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Das Magazin der Katholischen Medien Akademie (KMA) Werk-Satz vormals Schottengasse, gegründet 2005 Foto: Magdalena Schauer „Von Seite 1 bis Seite 16, vom Wort zur Tat: Jungjournalisten der Katholischen Medien Akademie gestalteten dieses Magazin über die Ordenstagung! Näheres zur KMA-Arbeit Seite 10.“ Gerhard Weis, ORF Generalintendant i.R. Journalistischer Leiter der KMA Aufbruch bewegt! AUSGABE 3/2017 Preis: 2,90 Euro

werksatz03 2017 finale KMA WS · Gerhard Weis, ORF Näheres zur KMA-Arbeit Seite 10.“ Generalintendant i.R. Journalistischer Leiter der KMA „ “ Aufbruch bewegt! AUSGABE 3/2017

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Das Magazin der Katholischen Medien Akademie (KMA)

Werk-Satzvormals Schottengasse, gegründet 2005

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Generalintendant i.R.Journalistischer Leiterder KMA

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Aufbruch bewegt!

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Preis: 2,90 Euro

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Zum Inhalt

Werk-Satz Nr. 3 / 2017

„Aufbruch bewegt“, ergibt Mut und Zuversicht„Der Ordenstag ist viel gemein-

schaftlicher geworden.“ – „Für micheiner der besten (wenn nicht überhauptder beste) Ordenstag der letzten Jah-

re!“ – „Es war so aufbauend“, hörten und lasen wir im Nach-hinein- Face2Face, via Email und Social Media.

Es kam aber auch: „Muss da wirklich so viel fotografiertwerden?“ Das zeigt die Spannung, in der wir Medien- undKommunikationsmenschen stehen. Da gibt es tolle Ereig-nisse, die eine große Kraft nach Innen und von innen herausentwickeln und das Potential haben, weiter zu wachsen.Online verewigt zu werden, über alle Grenzen hinaus, umdieses „tiefe nährende Gefühl der Teilnehmerinnen und Teil-nehmer“ zu teilen. Dazu braucht es Bilder und Videos, dennwir wissen, sie sagen mehr als 1000 Worte. Dennoch bleibtdie Herausforderung: Wie das Gebet, die Stille, die tiefe Ver-bundenheit ins Bild bringen? Die Fotografin bewegt sich aufdünnem Eis. Gerade dieses „Werkstück der KMA“ versuchtden Ordenstag und die Herbsttagungen „einzufangen“: InWort und Bild. Kommt und seht, lest, spürt. Und erzählt esweiter, oder wie wir heute sagen, like&share.

Ferdinand Kaineder, Leiter des Medienbüros der Ordensgemeinschaften Österreich

Herausgeber: Gerhard Tschugguel, Gerhard WeisMedieninhaber: Verein der Freunde der Katholischen Medien Akademie, Meixnergasse 1, 2020 HollabrunnRedaktion: Gabriele Neuwirth, Klaus-Lukas Zimmermann, Christopher Erben. Fotos: Klaus-Lukas Zimmermann, Christopher Erben, Magdalena Schauer, Thomas Frühwirth, Kathi Bruder,Ferdinand Kaineder, P. Nikodemus Schnabel OSB, Ordensgemeinschaften/Kulturgüter der Orden, UniversitätWien/Institut für Praktische TheologieErscheinungsweise: Mindestens vier Mal jährlichSatz/Layout: Tanja Pichler, WienDruck: PAUL GERIN GmbH & Co KG, Wolkersdorf

Impressum

Was Sie interessieren könnteJedem seine Tasche

Gelungene Taschenverteil-Aktion. Die Ordensgemein-schaften haben Stofftaschen mit klugen Sprüchen ausge-geben. Wer welche Tasche genommen hat, findet sich aufSeite 3

Geschichte einer ErneuerungWas Ulrike Köhler vom Kloster in Vol-

kenroda auf der Herbsttagung über die„Auferstehung“ eines einst „kaputtenOrtes“ berichtet, auf Seite 4

Zwischen den Stühlen im Heiligen Land P. Nikodemus Schnabel OSB ist in einem jahrhunder-

telangen Konflik hin- und hergerissen. Wie er dennochden Menschen im Menschen sieht, erzählt er im Interviewauf Seite 5

Gelebter Dialog Erfahrungen der Diplomatin Sabine Kroissenbrunner

und zweier Missionare über den Dialog mit Muslimen fin-den Sie auf den Seiten 6 und 7 und Spiritualität auf Seite 7

Gespräche zwischen einem Göttweiger Novizen und demOblaten-Provinzial sowie einer junger Steyler Missionarinund der Provinzoberin der Grazer Schulschwestern. DazuGesichter vom Ordenstag Young, der gelungenen Premierebeim Ordenstag 2017 Seiten 8 und 9

Praxisteil: Keinausstellungen und Kulturgüter Seiten 11bis 13

Was Ordenskultur ist, sagt Sr. RuthPucher MC im Interview auf Seite 12

Was Veränderung bedeutetLandesschulinspektor Thomas Plankensteiner zieht eine

Bilanz über das Leistungsdenken unserer Gesellschaft undstellt die Frage an den Sinn von Veränderungen Seite 14

Schulbischof als SchulbubSchulbischof Wilhelm Krautwaschl referiert über die

Schule. Wie er als Schulbub war, finden Sie auf Seite 15

Blick von außenWie die Theologin Regina Polak Orden für junge Men-

schen interessant machen will, ist zum Teil gute Praxisund gleichzeitig Anstoß. Seite 16

Große Offenheit begegnete unserem Redaktionsteam

der Katholischen Medien Akademie –KMA. Die KMA- Absolventen Klaus-LukasZimmermann und Christopher Erbenmussten aus dem Geschehen Magazin-Beiträge herausholen, die über die tägli-che Berichterstattung der kathpresshinausgingen. Als Leiterin dieses erstma-ligen gemeinsamen Magazin-Projekts zwi-schen den Ordensgemeinschaften undder KMA wünsche ich Ihnen Gewinnbeim Lesen und gute Unterhaltung!

Gabriele Neuwirth, Lehrende an der Katholi-schen Medien Akademie undVorsitzende des Verbandeskatholischer Publizistinnenund Publizisten Österreichs

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Gedränge vor dem langen Tisch beim Ordenstag in der Lainzer Konzilsgedächtniskirche,

auf dem die zehn Stofftaschen-Stöße mit ihren unterschiedlichen Sprüchen lagen.

Und dann innehalten: Welche Tasche, nein! Welcher Spruch ist meiner? Gefunden!

„Weshalb gerade dieser Spruch?“, fragte Klaus-Lukas Zimmermann.

Werk-Satz Nr. 3 / 2017

Aktion

Tragfähige Sprüche

Fotos: Klaus-Lukas Zimmermann

Steyler Missionsschwester Christa Petra, Leiterinder Missionsprokur St. Koloman in Stockerau

Mir macht es Freude, im Leben etwas Neues zuentdecken und ich lerne dabei viel dazu. –Fremdes bereichert!

Grazer Schulschwester Anna Rauter,Franziskanerin der UnbeflecktenEmpfängnis

Jede und jeder ist Kind Gottes und ein-malig. – Habt Mut!

P. Hubert Bony OCSO aus Engelszell

Ich lese gerade das Buch von Bischof AloisKothgasser und Clemens Sedmak „JedemAbschied wohnt ein Zauber inne: Von derKunst des Loslassens“. – Loslassen befreit!

P. Leonhart Gregotsch,Provinzökonom und Superiorder Kamillianer. Er war jahr-zehntelang Generalsekretärder Superiorenkonferenz

Loslassen von alten Aufgaben,die ich zu meistern hatte. Aberauch von alldem, was einem imLeben an Aufgaben so ange-hängt wird. – Loslassen befreit!

Novize MarioBratek, Oblate desHeiligen Franz von

Sales

Kultur ist etwasPrägendes undetwas, das uns

verbindet. – Kulturöffnet!

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„Volkenroda war ein dunkler Ort, einkaputter Ort, doch Gott hat dort Lichtgeschenkt“, erzählt Ulrike Köhler vonder Erneuerung des Klosters Volkenro-da im deutschen Bundesland Thürin-gen. Es wurde ursprünglich 1131 als Zisterzienserkloster gegründet, hat inseiner Geschichte viele Höhen und Tie-fen miterlebt. Das Dorf Volkenroda soll-te in den 1960er Jahren, zu Zeiten derDDR, abgesiedelt werden. Immer mehrund mehr ist das Kloster in dieser Zeitverfallen. Erst durch die Wende und denWechsel der Staatsform veränderte sichdie Situation. Ursprünglich wollte Ulrike

Köhler nicht in Volkenroda bleiben. Spä-ter wurde ihr bewusst, dass „Aufbruchimmer bei einem selber anfängt“.

Erneuerung durch Gemeinschaft

Anfang der 1990er Jahre kam es zueiner tiefgreifenden Veränderung desKlosters. Die ökumenische Kommuni-tät der Jesus-Bruderschaft hat sich unterdrei Bedingungen bereit erklärt, das Klos-ter zu übernehmen: Verkauf des Klos-ters an die Bruderschaft, Hinzugewin-nen einer zweiten Gemeinschaft, unddie Gemeindevertreter von Volkenrodamussten zu 100 Prozent dem Verkaufzustimmen. Nach vielen Schmähreden

im Gemeinderat stimm-ten die Verantwortli-chen dennoch für denVerkauf.

Das Misstrauen in derörtlichen Bevölkerung

war zu Beginn sehr groß. Den Vorwurfder Sekte musste man sich gefallen las-sen. Als erste kamen die Kinder in dieGottesdienste und zum Gebet.

Gleichzeitig mit der Renovierung desalten Klosters wurde ein Bauernhof gebaut.Mit Tieren und Landwirtschaft wurde die-ser Ort eine echte Brücke zur Bevölkerung.Immer häufiger besuchte die ansässigeBevölkerung den Bauernhof. Köhler meint,dass sich dadurch „eine neue Kultur gebil-det hat“. Plötzlich sprachen die Menschenvon „unserem Kloster“.

Heute kommen rund 50.000 Besucherim Jahr in das Kloster Volkenroda underfreuen sich an der Umgebung und denumfangreichen Angeboten des Hauses.

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Kloster schafft neue KulturGemeinschaft wird im deutschen Kloster

Volkenroda großgeschrieben. Das ehema-

lige Zisterzienserkloster drohte zu verfal-

len und in Vergessenheit zu geraten.

Heute ist Volkenroda ein Ort der Erneue-

rung und der Begegnung. Ulrike Köhler

von der Jesus-Bruderschaft Volkenroda

dokumentiert den Wandel des Klosters.

Klaus-Lukas Zimmermann

Werk-Satz Nr. 3 / 2017

Erneuerung

Die Jesus-Bruderschaft, der das Kloster Volkenrodagehört, ist eine Lebensgemeinschaft aus Frauen und Män-

nern, verheiratet und ledig. Die Mitglieder kommen aus

verschiedenen Kirchen und unterschiedlichen gesell-

schaftlichen Hintergründen. Das Leben in der Kommuni-

tät ist geprägt durch Gebet, Gemeinschaft und Arbeit.

Das Kloster Volkenroda ist bei seinen Gästen als Ort der

Einkehr und als Tagungsort beliebt. Über das ansässige Euro-

päische Jugendbildungszentrum werden Schulklassen und

junge Leute erreicht. Zu den besonderen Attraktionen gehört

der Christus-Pavillon der Weltausstellung EXPO 2000. Das

imposante Gebäude wurde nach der EXPO demontiert und

in Volkenroda wiederaufgebaut. Es wird für Gottesdienste

sowie Kunst- und Kulturveranstaltungen genutzt.

Ferdinand Kaineder wanderte 2012 in 26 Tagen von OÖ. in das Kloster Volkenroda inThürigen. Eine Freundschaft entwickelte sich.

Ulrike Köhler, Motor der Entwicklung desKlosters, kam 2017 zur Ordenstagung.

Höchste Aufmerksamkeit bei Nuntius Peter StephanZurbriggen für das, was Ulrike Köhler (links) über die Erneuerung berichtete, die im thüringschen KlosterVolkenroda gelang.

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Sehen Sie sich als Brückenbauer?P. Nikodemus: Brückenbauer zwischen

Juden, Christen und Muslimen ist so eingroßes Wort. Als Christen können wirim Kleinen tätig sein. Was wirkönnen: Mit einer großenOffenheit eben nichtMauern bauen, ebennicht Zäune größermachen, sonderneinen Ort der Freiheitschaffen und Sensibi-litäten wecken. Ich bingerne bereit allen zu hel-fen, die Brücken bauen. Ich bingegen Mauern, aber Brückenbauer klingtsehr anspruchsvoll, da ist das Scheiternschon vorprogrammiert, wenn ich michals den großen Brückenbauer bezeich-nen würde.

Wie können sich Brückenbauer davorschützen, vereinnahmt zu werden?

P. Nikodemus: Ich bin kein Brücken-bauer, weil ich genau diese Gefahr auchsehe. Egal was man tut. Ich werde mitHassmails überschüttet. Viele könnennicht akzeptieren, dass ich zwischen denStühlen sitze. Ich fühle mich in Tel Avivgenauso wohl wie im Gazastreifen. DieLeute verlangen, dass ich mich klar posi-

tioniere und sie werden, weil ich es nichtmache, aggressiv. Ich bin weder pro -israelisch noch propalästinensisch, ichbin pro Mensch.

Was ist die Strategie zum Brücken-bauen?

P. Nikodemus: Die Strategie, die ichsehe, hat den Menschen im Mittelpunkt.Im letzten Gaza-Krieg war ich oft mit mei-ner Gemeinde im Luftschutzbunker undich habe die Angst der Mütter mit ihrenkleinen Kindern erlebt. Nach dem Gaza-Krieg war ich einer der ersten, die in Gazawaren, wo mir die palästinensischen Müt-ter erzählt haben, wie sie geflüchtet sind.Auf beiden Seiten leiden die Mütter. Es hatkeinen Sinn, unentwegt den Schuldigenzu suchen. Das ist das große Zynische,

wenn sich Politiker in Syrien oderanderen Staaten bei einer Tas-

se Kaffee treffen, eine neueRoadmap, so eine ArtRichtungsplan, auflegenund inzwischen dieMenschen sterben. Die

Akteure sollten weg vonihren realpolitischen Posi-

tionen und stattdessen ihreSensibilität stärken. Es geht um

Menschen. Eine Sache ist mir besonderswichtig: Immer, wenn ein Anschlag ist,heißt es seitens der Politiker: „UnsereGedanken sind bei den Opfern.“ In mei-ner letzten Gründonnerstagspredigt habeich gesagt: „Nein, wir beten jetzt einmalfür die Täter!“ Die Täter sind Menschenund das ist eine schwer zu ertragendeSache. Der IS-Terrorist, der Christen denHals durschneidet ist auch ein Abbild Got-tes, wie ich auch. Da wird es radikal, wases bedeutet, Christ zu sein.

Wann ist eine Brücke tragfähig?P. Nikodemus: Empathie ist das Wich-

tigste. Sich hineinversetzen, warum der

andere so ist. In der Praxis will jeder nurOpfer sein. Sie finden keine Täter, allesind Opfer. Jeder hat seine „Opferplat-te“ perfektioniert. Wie schafft man esaus dieser Opfermentalität hinauszu-kommen und zu sagen, vielleicht ist derandere ein Opfer und vielleicht bin ichsogar Täter und es hat etwas mit mir zutun.

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Der deutsche Benediktiner

Nikodemus Schnabel lebt zwischen

den Fronten. Als Mönch der Dormitio-

Abtei in Jerusalem ist er jeden Tag

mit Hass und Ablehnung konfron-

tiert. Am Rande der Ordenstagung

fragte ihn Klaus-Lukas Zimmer-

mann über seine Positionen und

seine Strategie, Brücken zu bauen.

Werk-Satz Nr. 3 / 2017

Leben unter Religionen

P. Nikodemus: „Ich bin pro Mensch!“

P. Nikodemus Schnabel OSB istseit 2011 Direktor des JerusalemerInstituts der Görres-Gesellschaft(JIGG), Experte für Ostkirchen undPressesprecher der Dormitio-Abtei inJerusalem. Seit 2007 arbeitet er für ProOriente, der Plattform für den Dialogder römisch-katholischen Kirche undder orthodoxen und orientalisch-orthodoxen Kirchen. 2016 wurde P.Nikodemus von Kardinal ChristophSchönborn zum Konsultor der StiftungPro Oriente ernannt.

Die Dormitio-Abtei auf dem BergZion ist das Stammkloster. In Tabghaam See Genezareth wird das Heiligtumder Brotvermehrung betreut. BeideKlöster gehören zusammen.

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ann P. Nikodemus Schnabel (rechts) setzt

auf Dialog und Begegnung: Im Bild mitdem früheren griechisch-orthodoxenBischof Alexios von Gaza.

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Die Orden verfügen über viel Erfahrungim Dialog mit Muslimen. Wie kann die-se Erfahrung genutzt werden?

Kroissenbrunner: Viele der Ordens-leute wissen viel mehr von der gelebtenDialogpraxis in der islamischen Welt alsso manche Politik- oder Islamwissen-schaftler, weil sie seit Jahren vor Ortleben. Denn das Fremde wahrnehmenheißt, sich einmal überhaupt in dasFremde hineinzubegeben. Das wirkli-che Erkundenwollen des Fremden fehltuns sehr viel häufiger als wir wahrneh-men wollen – Globalisierung, Massen-tourismus, Internet und Chat-Forenführen nicht zwangsläufig zu mehrBegegnung, Wissen und Verständnis.Was den Islam und Muslime betrifft,erleben wir eher einen „Meinungs-Tsu-nami“, als das es mehr Wissen darübergibt.

Viele kirchliche Einrichtungen inÖsterreich und Deutschland habenbereits Islambeauftragte, hier könnensich insbesondere die Orden einbrin-gen. Wir brauchen grundsätzlich mehrMenschen, auch mit religiösem Hin-tergrund, die sich aktiv um den Dialogbemühen. Und dieser Dialog sollte aucheinen wissenschaftlichen und auchtheologischen Hintergrund, insbeson-dere an den Universitäten, bekommen

und dort verankert sein. Der Dialog, dergelebte Dialog, braucht Institutionen,die ihn tragen.

Was können Christen von Muslimenlernen?

Kroissenbrunner: Von Muslimen kön-nen wir lernen, dass es im Islam eineVielfalt an Auslegungen und Interpre-tationen gibt – und vor allem auch, dasses hier eine Theo-logie des Dialogesund einen gelebtenDialog gibt. Nurweil das medial zuwenig aufgegriffenwird oder unbe-kannt ist, heißt dasja nicht, dass die-se Vorstellungennicht existieren.Wir sehen, dassreligiöses Lebenauch ohne letztetheologische Auto-rität möglich ist.Wir können in die-sen Begegnungenaber gleichzeitig die– für den Dialognoch viel zu weniggenutzten – Möglichkeiten der Kirche,Orden und anderer gesellschaftlicherund säkularer Einrichtungen erkennenund schätzen lernen, um eine Kultur desDialoges zu entwickeln oder zu intensi-vieren.

Welche konkreten Wünsche haben Siefür den Dialog mit Muslimen an dieneue Regierung?

Kroissenbrunner: Dialog und Dialog-Initiativen sollen ausgebaut und insti-tutionalisiert werden.

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Dialog mit Muslimenmuss verankert werden

Sabine Kroissenbrunner ist Gesand-te an der Österreichischen Botschaftin Belgrad und Absolventin der Theo-logischen Kurse Wien. Eine Einrich-tung von der sie sich wünscht, dasses sie auch für den Islam – für Musli-me und Nicht-Muslime – gäbe. Beider Jahrestagung des Missionsreferatssprach sie über den gelebten Dialogmit Muslimen. Das Interview führteKlaus-Lukas Zimmermann.

Werk-Satz Nr. 3 / 2017

Dialog mit Muslimen

Als Ordensmannin der Türkei

Der Lazarist Franz Kanglerleitete jahrzehntelang das 1882 gegründete

Österreichische St. Georgs-Kolleg in Istanbul.

Ist in der Türkei unter Erdogan einfriedliches Zusammenleben der Reli-gionen möglich?

P. Kangler: Wir haben zur Zeit kei-ne Einschränkungen, Spannungengibt es. Wir sehen eine großeUmstellung im türkischen Lebens-bereich.

Wie steht es mit Begegnungen zwi-schen Muslimen und Christen?

P. Kangler: Zurzeit ist es schwie-rig, da durch die politischen Span-nungen bestimmte religiöse Grup-pen in Verdacht gekommen sind,etwa die Gülen-Bewegung. Daswaren Gruppen, die sich sehr starkmit dem Dialog beschäftigt haben.Gegenwärtig sind diese Gruppenzurückhaltend, um keinen Verdachtzu erregen. Die Frage der Religionund welchen Einfluss die Religionim Staat haben soll, ist seit demZweiten Weltkrieg ein Dauerthemader türkischen Innenpolitik gewe-sen. Immer auch bei den Auseinan-dersetzungen zwischen den staats-tragenden Gruppen, dem Militärund den hohen Beamten. In diesemBereich löst die neue Partei, die AKP,fast eine Revolution aus. Sie sieht dieReligion als ein sehr prägendes Ele-ment an. Das bringt Schwierigkei-ten. Gleichzeitig hat die LateinischeKirche überhaupt keine Rechtsform.Sie wird nicht behindert, aber sieexistiert nicht. Das Ganze ist natür-lich in die politischen Auseinan-dersetzungen eingegliedert, wo wirversuchen uns herauszuhalten.

Sabine Kroissenbrunnerist Gesandte an derÖsterreichischenBotschaft in Belgrad.

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P. Franz Kangler CM

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Die Sehnsucht nach Spiritualitäthaben viele Menschen – bewusst oderunbewusst. Ordensleute spüren das oftsehr genau, selbst während einer flüch-tigen Begegnung bei einer Kirchenbe-sichtigung. Jetzt gibt es ein Heft, das

diesen Menschen in die Hand gedrücktwerden kann. Es enthält erprobte„Quellen der Kraft“ und es spricht dieLeserin oder den Leser direkt an: MitHinweisen, mit Übungen und durchspirituelle Texte. Hier ein Beispiel:

7Werk-Satz Nr. 3 / 2017

Spiritualität

Als Ordensfrau im Libanon

Was haben Sie im Libanon gemacht?Sr. Mirjam: In der Nähe von Biblos

haben wir ein Exerzitienhaus und inerster Linie sind zu uns junge Erwach-sene gekommen. Wir haben dasGefängnis besucht und den InsassenEssen gebracht.

Welche Erfahrungen haben Sie mit derBegegnung zwischen Muslimen undChristen?

Sr. Mirjam: Man hat eine sehr großegegenseitige Angst festgestellt. Es gabauch einige Initiativen, damit man sichbesser kennenlernt, ich nahm daran teil.Christen konnten bei Muslimen über-nachten. Die, die uns empfangen haben,waren säkularisierte Muslime, die hat esinteressiert, andere Menschen kennen-zulernen und sie haben uns aufge-nommen. Einmal war ich auch in Sidon.Es gibt dort eine kleine Kapelle, wo sichin der Tradition auch Paulus und Petrusgetroffen haben. Jetzt gibt es noch einekleine christliche Gemeinde dort. Dortkam ein Mann auf mich zu und ich hat-te meinen Habit an und er sagte: „Wirfreuen uns, wenn wir Christen sehen.Wir sind Brüder und Schwestern. Wirsind Nachbarn. Wir sind immer gut mit-einander ausgekommen.“ Das hat michdamals sehr berührt.

Ist ein friedliches Zusammenleben zwi-schen Christen und Muslimen möglich?

Sr. Mirjam: Wenn jeder den ande-ren respektiert, ja dann ist es möglich.Wenn die Rechte eines jeden gewähr-leistet sind.

Sr. MirjamReschenhofer

Schwester MirjamReschenhofer von der

Gemeinschaft der Seligpreisungen, Maria

Langegg, war in den Jahren 2006 bis 2015

im Libanon tätig.

Quellen der Kraft

„Es gibt viele Möglichkeiten, unserem Leben Tie-fe und Weite zu verleihen“, sagt Ferdinand Kainedervom Medienbüro der Ordensgemeinschaften, „undwir haben einige davon ausgewählt und für Sie zusam-mengefasst“. Ordensgemeinschaften hätten, wie Kai-neder sagt, „für die Suche nach einem tieferen Sinnein bewährtes Mittel – die Spiritualität“.Das Heft ist als Gabe bei den Ordensgemeinschaftenzu bestellen, ein Spendenerlagschein liegt bei:

Ordensgemeinschaften, 1010 Wien, Freyung 6/1 Telefon 01/535 12 87 [email protected]

VertrauenVertrauen heißt an jemanden oder an etwas zu glauben. Auch wenn es manchmal schwerfällt.

Wir haben unser Leben gerne unter Kontrolle. Aber es gibt vieles, das wir nicht beeinflussen, kontrollieren oder vorhersagen können. Da kommt Vertrauen ins Spiel. Unser ganzes Leben lang müssen wir vertrauen: Auf uns selbst, auf andere, auf den Lauf der Welt. Sonst würden wir – ganz praktisch gedacht – nicht durch den Tag kommen.

Auch wenn wir uns Mühe geben, wir können nicht alles imVoraus planen. Unsicherheit gehört zum Leben. Und Unsicherheit kannAngst machen. In solchen Situationen kann es helfen, wenn wir uns daranerinnern, was wir in unserem Leben schon alles erreicht und überstandenhaben. Durch die Hilfe anderer Menschen, durch das Vertrauen auf Gott oder das Vertrauen in uns selbst.

Vertrauen heißt auch glauben: daran, dass wir nicht alleine sind,dass Gott unsere Wege mit uns geht, besonders die schwierigen. VersuchenSie, das auch zu spüren. Im zuversichtlichen Blick einer Freundin, in denBuchstaben eines Briefes oder einer SMS. „Es wird gut gehen, weil wir nichtalleine sind.“ Das ist die christliche Perspektive. Wir laden Sie ein zu vertrau-en, auch wenn es manchmal nicht ganz so einfach ist. Aber es ist wie beimSchwimmen: Man kann es schwer erklären, man kann es nur ausprobieren.

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Provinzial: Was hat Dich bewegt, denOrdensweg einzuschlagen?

Novize: Der Herrgott, schätze ich. Ichhabe Göttweig bei Exerzitien kennen-gelernt und es ist etwas bei mir hängengeblieben. Dann habe ich gesagt: Da willich hin! Die Gemeinschaft, das Chor-

gebet und die Atmosphäre haben michangezogen.

Provinzial: Hast Du eine Vorstellungdavon, was Du einmal im Orden tunmöchtest?

Novize: Noch nicht wirklich. Ich bingerade in einer Phase, wo ich schaue,was kommt. Ich verwende das Noviziatals solches: Dass ich hier hineinwachseund überlege, was ich kann und was sichergibt. Ich bin noch auf der Suche undnach allen Richtungen offen.

Novize: Warum bist Du gerade zu denOblaten gegangen?

Provinzial: Ich bin aus dem 19. Bezirkin Wien und die Pfarre, wo ich aufge-wachsen bin, ist eine Pfarre der Oblatendes Hl. Franz von Sales. Ich war alsJugendlicher in dieser Pfarre sehr enga-giert und eigentlich dort zuhause. DieOrdensgemeinschaft vor Ort bestand ausfünf bis sechs Oblaten, die von ihrer Artzu leben sehr überzeugt waren. Mit 15Jahren wollte ich Lehrer werden. Ich bindann aber immer mehr in der Pfarre behei-matet gewesen. Schließlich habe ich ganzkonkret gesagt, ich möchte Kaplan oderPfarrer werden, aber in einer Gemein-schaft, weil mich dieses Leben angespro-chen hat. Ich habe kein Jahr meinesOrdenslebens bereut. Es war immer span-nend. Es geht nicht um das, was wir tun,

sondern um das, wie wir etwas tun. Esgeht darum, dass wir etwas mit ganzemHerzen und ganzer Hingabe tun sollen.

Provinzial: Was bedeuten Dir die fixenGebetszeiten in Göttweig?

Novize: Sehr viel. GemeinsameGebetszeiten bringen sehr viel Ruhe inmeinen Tag. Das ist etwas was michanzieht und auch jeden Tag Kraft gibt.

Provinzial: Hast Du bisher bereits einenTag gehabt, an dem Du Deine Entschei-dung bereut oder an ihr gezweifelt hast?

Novize: Nein. Aber natürlich stelltman sich immer wieder die Frage, ob esdas Richtige für einen ist. Es gibt schlech-te Tage, die gibt es aber überall. Egal,wohin mich mein Weg führt, was ichjetzt mache, ist wichtig und richtig. Ichwerde den Weg weitergehen und es wirdkeine verlorene Zeit sein.

Novize: Gab es bei Dir einen solchenTag?

Provinzial: Diesen Tag hat es gegeben.Bereut habe ich meine Entscheidungnicht. Aber schwer hinterfragt. Vor allemin den ersten Jahren bis hin zu meinerEwigen Profess.

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Ist es richtig? Es ist richtig! – Ob

Werk-Satz Nr. 3 / 2017

Ordensmänner

Philippus Mayr,seit September

Novize imBenediktinerstift

Göttweig

P. Thomas Vanek, Pro-vinzial derOblaten des Hl. Franz von Sales

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Gesichter vom Orde

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Provinzoberin: Wie geht es Ihnen beimOrdenstag mit so vielen alten Ordens-frauen und Ordensmännern?

Juniorratsschwester: Wir sind aucheine Gemeinschaft mit mehreren älte-ren Schwestern. Am Anfang hat es michmehr nervös gemacht, die erfahrenenSchwestern zu sehen. Bei meinem Ein-tritt habe ich die Weisheit der älterenSchwestern sehr zu schätzen gelernt. Ichfinde es wertvoll, dass wir eine inter-kulturelle und generationenübergrei-fende Gemeinschaft sind und wir allevoneinander lernen können.

Provinzoberin: Wie ich eine jungeSchwester war, hatte ich viele Ideen,wie ich mein Ordensleben gestaltenmöchte oder wie ich wirken möchte.Welche Visionen haben Sie?

Juniorratsschwester: Ich bin mit sehrtollen Mitschwestern gesegnet, die auchsehr viel Verständnis aufbringen. Ichspüre sehr viel Freiheit, die ich habe.Manchmal wäre es mir sogar lieber,genauere Vorgaben zu haben. Es gehtnun bewusst darum, dass meine Mit-schwestern mir sagen, dass ich meineeigenen Entscheidungen zu treffen habe.

Juniorratsschwester: Ich habe oft dasGefühl, dass Schwestern in Leitungs-positionen in Gefahr sind, ein bisscheneinsam zu sein.

Provinzoberin: In meiner Zeit vorder Leitung war ich phasenweisegenauso einsam wie jetzt. Ich war inder Schule tätig und alleine. Durch denBeruf habe ich sehr viel Einsamkeiterlebt. Dann gab es so inselhafte Zei-ten in der Gemeinschaft. In der Leitunggibt es Situationen, wo ich gut überle-gen muss, mit wem kann ich wasbesprechen. Umgekehrt erlebe ich einEingebettetsein in die Gemeinschaft,seit ich Oberin bin.

Juniorratsschwester: Wie geht man mitden Erwartungen um, die die Älterenin die Jugend setzen?

Provinzoberin: Ich entdecke michimmer wieder dabei, dass ich mir mehrBereitschaft, sich in die Gemeinschafteinzubringen, erwarte. Dann bin ich ent-täuscht, wenn für die Jungen eine ande-re Arbeit wichtiger ist. Das muss man ler-nen zu akzeptieren. Es braucht vielFreiraum im Leben, in dem man die eige-nen Stärken erkennen kann.

9Werk-Satz Nr. 3 / 2017

– Obere und Junge im Gespräch

Ordensfrauen

JuniorratsschwesterChristina Blätterbinder

der SteylerMissionsschwestern,

St. Koloman,Stockerau

Sr. Sonja Dolesch,Provinzoberin der Grazer

Schulschwestern/Franziskanerinnen von derUnbefleckten Empfängnisund Regionalvorsitzende

der Frauenorden

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vom Ordenstag Young – eine gelungene Premiere beim Ordenstag 2017

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KMA schafft neue Medienwelten

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KMA Seminarangebote

Werk-Satz Nr. 3 / 2017

KMA: Könner Machen Alles

Katholisch & Professionell

Nichts geht über die persönliche Verkün-

digung. Aber vieles geht mit den Medien bes-

ser. Wie?

Das lernt man in Praxisseminaren der KMA:

Kurz und bündig.

Mediengerecht.

Wirkungsvoll.

Wie praxisnah das die Katholische Medien Aka-

demie macht, haben unter anderen die Domini-

kaner bei einem Interview-Seminar ausprobiert.

Sie wissen jetzt, wie man mit Journalisten umgeht.

Die Salesianer wiederum sind „Fit für social media“.

Sie haben beim KMA Seminar diese „neue Welt“ ken-

nen gelernt, bis hin zur Antwort auf „Wie

verschicke ich eine Presseaussendung?“,

„Wie komme ich mit Fotos in die

Medien?“. Erstaunlich und erfreulich: Sogar

Rabbinerinnen & Rabbiner aus Deutschland

machen regelmäßig Medienschulung bei der

KMA. Oder, wie vor kurzem, Schüler des

Stiftsgymnasiums Einsiedeln, CH.

Die KMA bildet auch Studenten aller

Studienrichtungen zum „Beruf Journalist“ aus. Por-

trät schreiben gehört dazu, zum Beispiel über P. Karl

Wallner OCist, das in mehreren kirchlichen Medien

erschienen ist. Für diesen Journalistenkurs können

sich Studenten jetzt bewerben.

Die KMA hat sich in der Branche einen guten Ruf

erarbeitet und zeigt, wie hautnah und praxisge-

recht die Seminare auf die Bedürfnisse der Insti-

tutionen, der Besteller, zugeschnitten sind. Ein-

fach buchen mit einer e-mail: [email protected].

Mehr darüber unter: www.kma.at

Frohe Botschaftin die Medien

Gerhard Weis, ORFGeneralintendant i.R.Journalistischer Leiter der KMA

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„Ein Ausstellung ist viel mehr, als einObjekt zu nehmen und in eine Vitrinezu stellen“, sagt Klaus Landa vom Ober-österreichischen Museumsverbund. Erberät Museen und Sammlungen in Ober-österreich, und arbeitet viel mit Ehren-amtlichen im Museumsbereich zusam-men. Landas Grundsatz: „Für eineAusstellung sollen Gegenstände neugeordnet, strukturiert werden, um sie ineinem vermittelnden Zusammenhangzu präsentieren.“

Geschichten erzählen

Besucher interessieren sich fürGeschichten über Menschen. Lebens-bilder wie Biografien eignen sich dafürhervorragend, sagt Klaus Landa. Dasheißt: Weniger Fakten und Jahreszahlenund eine harmonische Übereinstim-mung von Thema und Gestaltung. Eine„Ausstellung von heute“ soll für die Besu-cher ein Gesamterlebnis sein: Es beginntim Ausstellungsbereich und endet imShop oder/und im Café.

Die Objekte sollten ansprechendgeordnet und zur Schau gestellt wer-den. Vitrinen sollten im Abstand vonrund einem Meter angeordnet werden,um zwischen ihnen mit Rollstühlendurchfahren zu können. Viele Men-schen gehen in einem Raum nachrechts – auch das sollte berücksichtigt

werden. Präsentiert werden sollten dieObjekte in Vitrinen in einer Höhe vonrund 80 Zentimetern; mehrere Objek-te in einer Vitrine sind auch auf unter-schiedlichen Niveaus möglich. Und:Stabile Vitrinen! Besonders für Dauer-ausstellungen. Kein Silikon zum Ver-kleben von Glas. Klebstoffe oder Reiß-nägel sind tabu.

Dauer heißt nicht ewig

Eine Dauerausstellung sollte alle 15Jahre erneuert werden. Für sie gilt dasselbe wie für Sonderausstellungen:Sie können objekt- oder themenzen-triert aufgezogen werden. In der Art derPräsentation wird zwischen einer linea-ren Ausstellung – etwa einem Rundgang– und einer nicht-linearen Ausstellungunterschieden. Objektvielfalt sei hierbedeutend, um das Interesse des Besu-chers nicht zu verlieren. Besucher wol-len „angreifen“ oder „berühren“, betontder Experte. Eine abwechslungsreicheGestaltung ist von Bedeutung, und:Hinsetzen und ausruhen sollen sich dieBesucherinnen und Besucher auch kön-nen.

In einem guten Licht

Eine gute Beleuchtung verändertnicht nur die Wirkung eines Raumes,sie wirkt sich auch auf die gezeigtenObjekte aus, sie kann deren Gewichtungpositiv oder negativ verändern. „BeimLicht darf man nicht sparen“, hält KlausLanda fest. Das betrifft auch die Textta-feln und die Beschriftung, die auf Fehl-sichtigkeit Rücksicht nehmen soll.Fremdwörter sollten nur sparsam ver-wendet, Silben nicht getrennt werden.Schriftgröße auf Tafeln im Raum: 45 bis60 Punkt, auf Vitrinen: 15 bis 20 Punkt.Schlichte Schriften wie Arial oder Ver-

dana werden leichter gelesen. Licht-stärke im Raum: 50 Lux.

Farben wirken in einem Raum nichtnur als Leitsystem. Und gut überlegt wer-den sollte der Einsatz von digitalenMedien.

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Eine Ausstellung muss sorgfältig

geplant werden. Ohne klares

Konzept und Ziel kommen nur

wenige Besucher. Klaus Landa

schilderte sehr praxisnahe, wie

eine Ausstellung gelingen kann.

Christopher Erben

Werk-Satz Nr. 3 / 2017

Praxis Kleinausstellung

Wie man zeigt, wer man istDrei Schritte zur

gelungenen Ausstellung

Schritt eins: ThemenfindungIst es spannend, passt das Thema zum Haus?Funktion der Ausstellung: Warum soll die Aus-stellung stattfinden? Jubiläen, etc. ZentraleAussage: Welche Botschaft möchte ich denGästen mitgeben? Sichtung und Dokumen-tation der Objekte: Geben diese für die Aus-stellung etwas her? Bestandsaufnahmen desRaumes: Eignet er sich für die Ausstel-lung? Zielgruppe(n): Ist das Museum für alleda?

Schritt zwei: Werbung und KostenVermittlungsangebote: Soll der Besucher freidurchgehen oder geführt werden?Mögliche Kooperationen: mit anderen Häu-sern, Betrieben oder etwa Schulen?Welche Kosten kommen auf den Ausstellerzu? Raumbildender Ausbau rund 50%, Grafik15%, Medien/Marketing 20%, Beleuchtungrund 15%.

Schritt drei: DetailkonzeptWas ist mein Haupthema, mein „roter Faden“?Schlüsselobjekte: Welche Objekte stehen imVordergrund? Welchen müssen „ins Hausgeholt“ werden? Werden weitere Fotos, Gra-fiken oder Hörbeispiele gebraucht?Eigenheiten des Raumes klären: Lichtschutz,Raumklima, räumliche Barrieren. Fluchtwe-ge, Sicherheitskonzept.Mit welchen Kosten muss man rechnen? Wiesieht der Zeitplan für die Umsetzung aus? Wiekann die Ausstellung beworben werden?

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Ein Jahr lang waren sie in Österreichunterwegs, besuchten zahlreicheOrdenseinrichtungen, Klöster undSchulzentren: Helga Penz und KarinMayer vom Referat für Kulturgüter derOrden. Sie arbeiten für das im Jänner2017 gestartete Projekt „Sicherung undErhaltung der Kulturgüter der Orden“ .Die beiden Expertinnen machten sichauf die Reise in die Vergangenheit derKlöster, inventarisierten und ordnetendie Kunstgegenstände, die sie dort vor-fanden; stiegen auf Dachböden hinaufund in Keller hinunter; fanden vielErhaltenswertes, aber auch Krempel, derwenig Wert hatte, aber viel über dieGeschichte erzählte. Über 2.500 Fotosvon Kunst- und Kulturgut hat KarinMayer gemacht. Sie dokumentieren ihreArbeit und zeigen das reiche Kulturerbeder Klöster in Österreich.

Eine Statue erzählt Geschichte

Schwester Beata Maria vom Armen Kin-de Jesus aus Wien-Stadlau ist eine Mari-enstatue „ans Herz gewachsen“, wie sieauf der Ordenstagung zum Werk-Satzsagte. Die Statue stand früher im Wohn-zimmer des Ordens in der Hofzeile im19. Bezirk und hat als eine von wenigen

Kulturgütern die Bombardierung desKlosters im Zweiten Weltkrieg wie durchein Wunder unbeschadet überstanden.Schwester Beata Maria: „Sogar der Sockelwurde zerstört.“ Heute steht die Statue

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Kunst, Krempel, KlösterSichten, sortieren und inventa-

risieren – das „Gedächtnis“

der Orden zu erhalten ist eine

Mammutaufgabe für das Referat

für Kulturgüter der Orden.

Helga Penz und Karin Mayer stel-

len sich ihr. Wie, davon berichte-

ten sie auf der Ordenstagung.

Christopher Erben

Werk-Satz Nr. 3 / 2017

Ordensentwicklung

„Es ist nicht so wieKuchen backen“

Fragen an Sr. Ruth Pucher MC, dieOrdensentwicklungen begleitet

Was ist Ordensentwicklung?Pucher: Ordensentwicklung hat

zum Ziel, mit einer Ordensgemein-schaft positive Ziele zu finden, für diees sich lohnt zu leben. Solche Zielekönnen sein: nahe an den Themen

der Menschen zu sein, Krankheiten unsererZeit lindern zu helfen, Ausgegrenzte zu inte-grieren.

Wie läuft ein Ordensentwicklungsprozess ab?Pucher: Das ist immer maßgeschneidert.

Der Prozess hängt davon ab, was die jewei-lige Gemeinschaft braucht. Bei den einengeht es um die Vorbereitung der Wahl einesneuen Provinzials; bei den anderen sind Häus-erschließungen der Anlass, um zu fragen, wasdas Kerngeschäft einer Gemeinschaft ist. Essind immer konkrete Herausforderungen.

Eine wichtige Frage ist auch die Beteiligungaller Ordensmitglieder. Nicht ich entwick-le, ich gebe Anstöße. Diese bewirken etwas.Oft versuche ich auch nur, die richtigen Fra-gen zu stellen.

Werden Sie von Ordensgemeinschaften ange-rufen mit der Bitte: „Schwester Ruth, bitteentwickeln Sie uns weiter!“

Pucher: Ja, so ähnlich läuft das: „MachenSie mal etwas mit unseren Jungen. Die sindso verschieden.“

Woran erkennen Sie eine positive Entwick-lung von Orden?

Pucher: Die Entscheidungen sollten zumehr Leben in der Gemeinschaft führen,auch zu mehr Gottverbundenheit.

Was strahlen Orden aus?Pucher: Wenn nur ich strahle, hat niemand

etwas davon. Wie kann ich Lebenskraft tei-len? Ich erzähle, was mich lebendig macht,was mir Kraft gibt. Das inspiriert.

Kontakt: Telefon 01/804 75 93-608, E-Mail: [email protected]

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aber woanders: Im Refektorium derGemeinschaft der Borromäerinnen im18. Bezirk in Wien, wo sich die Schwes-tern vom Armen Kinde Jesus eingemietethaben.

Karin Mayer weiß, dass viele Gegen-stände, die sie vorfand, wirtschaftlichkaum einen Wert haben; aber sie haltenErinnerungen wach, stiften Identität.Viele Objekte sind mit Geschichte der

jeweiligen Ordensniederlassung ver-bunden. Karin Mayer: „Oft geht es auchgar nicht um den materiellen, sondernum den ideellen Wert, den ein Gegen-stand besitzt.“ Karin Mayer fand etwaeine Weihnachtskrippe, deren Figurendie Ordensschwestern aus Holzgeschnitzt haben. Sie sind über 1,20Meter groß. Vor allem Schwestern, dieaus Südtirol kamen, beherrschten dieHolzschnitzerei, erzählt Karin Mayer.Heute ist diese Krippe ein einzigartigesKulturgut in Österreich.

Spiritualität von früher

Nicht nur die Gegenstände, sondernauch deren Geschichte werden erfasst.Karin Mayer hält mündliche Erzäh-

lungen und Erinnerungen von Ordens-brüdern und Ordensschwestern fest.Viele Objekte erinnern an gelebte Spi-ritualität im Konvent.

Karin Meyer berät die Einrichtungen.Alles könne man nicht aufheben,schränkt sie ein. Aber liturgische Gegen-stände wie etwa Monstranzen oder Bil-der werden weitervermittelt, finden ineinem anderen Kloster wieder ihrenPlatz. Karin Meyer: „Wir geben auchImpulse, wie es weitergehen soll undhelfen bei der Weitervermittlung vonKunstschätzen.“ Sie bedauert, dassimmer noch auf Flohmärkten zum Bei-spiel Ornate verkauft werden.

13Werk-Satz Nr. 3 / 2017

Kunst und Krempel

Interview mit Helga Penz, Leiterin des Referats für die

Kulturgüter der Orden

Was ist Ordenskultur?Penz: Jeder Orden hat ein bestimm-

tes Profil, ein bestimmtes Charisma undbildet auch je eine eigene Ordenskul-tur aus – mit der eigenen Spiritualitätund der Form des Gemeinschaftsle-bens. Die Reste der Kulturgüter, die ausder Ordenskultur herauskommen, blei-ben über. Etwa die besondere Vereh-rung von Heiligenstatuen – einer Franziskusstatue beispielsweise. Wirermutigen die Klöster, Gegenstände zubehalten. Wir unterscheiden zwischenKulturwert- und Betriebswerteinven-tar. Ein alter Sessel gehört zum Kultur-wertinventar.

Wie weit fassen Sie Ordenskultur?Penz: Ich fasse den Begriff der

Ordenskultur weit. Es geht dabei nichtnur um die Kunstwerke, sondern auchum eine Tischglocke, ein Gebetbuch,Devotionalien oder ein Ölbild.

Was ist in Gefahr, wenn Klöster auf-gelöst werden?

Penz: Alles. Wir schreiten nicht ein.Jeder Orden entscheidet selber. Waswir machen ist, Orden unabhängig zuberaten. Wir wollen die Orden stärkenund ihnen sagen: „Es ist wichtig, dassvon euch etwas in Erinnerung bleibt.“Das ist unser Anliegen, weil sie oftandere Sorgen haben.

Kontakt: Referat für Kulturgüter1010 Wien, Freyung 6/1/2/3Tel. +43 664 40 60 162, 01/535 12 87 [email protected]://kulturgueter.kath-orden.at

Karin Meyer will nicht, dassOrnate im Antiquitätenhandel

verkauft werden.

Ordenskultur zumAngreifen

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Wann haben Sie sich das letzte Malgeändert?

Plankensteiner: Ich ändere mich täg-lich. Große Veränderungen findenschleichend statt, weil man sie zunächstnicht merkt. Manchmal erkennt mandie Größe der Herausforderung, wenngroße Reformen etwa im Schulbereichanstehen. Man muss jedoch aus demHamsterrad, sich ständig ändern zu müs-sen, herauskommen. Neben der Verän-derung braucht es Phasen der Besin-nung.

„Wer aufhört, besser werden zu wollen,hört auf gut zu sein“, sagte vor mehrals hundert Jahren Marie von Ebner-Eschenbach. Entspricht das dem aktu-ellen Zeitgeist?

Plankensteiner: In der Berufswelt lau-tet die Botschaft „Du musst immer besserwerden!“ Die indirekte Botschaft lautet:„So, wie du bist, genügst du nicht.“ Dieskann Stress und Burnout auslösen. Mei-ne These: Veränderung um der Verände-rung willen ist nichts Gutes. Birgt die Ver-änderung wirklich einen Fortschritt odersteckt in der Veränderung auch eine Ent-fernung vom Wesentlichen?

Wie soll sich die Kirche verändern undwelchen Beitrag können die Orden dazuleisten?

Plankensteiner: Aus der Botschaft desNeuen Testaments lassen sich einigeGrundpflöcke ableiten, die als Feuer

bewahrt und weitergegeben werden soll-ten. Mein Appell: Was die Kirche nachaußen ausstrahlt soll die wesentlicheBotschaft vermitteln. Die Aufgabe ist,wie kann ich diese Botschaft in Wortekleiden, dass sie in der jeweiligen Zeitverstanden wird. Die Orden haben einelange demokratische Tradition. DieOrden müssen in die Kirche ausstrahlenund die Kirche in die Gesellschaft. DerGlaube und die Botschaft sind nichtgedacht für einen geschlossenen Kreis,sondern als Sauerteig für die gesamteGesellschaft.

Stichwort Schulveränderung: Gibt eszu viele Veränderungen im Schulbe-reich?

Plankensteiner: Von selbsternanntenBildungsexperten und von den Medienwird ein Stillstand dargestellt. Ein schnel-ler Blick in die Schullandschaft zeigt,dass wir in einer Zeit vieler und raschwechselnder Reformen leben. Es hat ineinigen Bereichen sogar so viele Verän-derungen gegeben, dass Schulen undwir als Aufsicht sagen, es ist zu viel, wasdem System zugemutet wird. Es ist kaumZeit, eine Reform umzusetzen und dannkommt schon die nächste. Es fehlt einegrundsätzliche Bildungsdebatte mit derFrage: Was ist das Ziel der Bildung.

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Nur wer sich ändert, bleibt sich treu

Änderung

Orden und Ordensgemeinschaften stehen

für Stabilität. Veränderung ist dennoch

ein zentrales Thema für sie. Dazu sprach

am „Schultag“ der Tiroler Landesschul-

inspektor Thomas Plankensteiner.

Klaus-Lukas Zimmermann interviewte ihn.

Werk-Satz Nr. 3 / 2017

Welche Änderung, dieSie zuerst belastet hat,erwies sich als Glück?

Sr. Beatrix Mayrhofer, Präsidentinder Vereinigung der Frauenorden inÖsterreich: „In der Ordensgemein-schaft erleben wir oft Veränderun-gen, wie etwa die Auflösung einerNiederlassung oder die Entschei-dung mit einer Mitschwester füreinen neuen Arbeitsbereich. Daskann am Anfang mühsam und sehrschmerzlich sein. Geht man den

Weg im Ver-trauen auf Gott,hat sich späteroft gezeigt, esist gut und eswar richtig.“

Abt em. Christian Haidinger, Vorsit-zender der Superiorenkonferenz:„Ich habe die Erfahrung gemacht:Wenn ich zu Veränderungen einbeherztes Ja im Vertrauen zu Gottsage, ebnen sich die Wege. Manwird offen und bekommt die Kraft.

Wenn mir Gottetwas zumutet,dann wird ermir auch dieKraft und dieMöglichkeitengeben.“

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Der Tiroler Landesschulinspektor ThomasPlankensteiner, einst Mitbegründer der Platt-form „Wir-sind-Kirche“, über Veränderung:„Während die Arbeits- und Berufswelt ständigeVeränderung begrüßt, sehe ich auch dieNotwendigkeit von Phasen der Besinnung.“

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Der Bischof im Originalton: Bildungin kirchlicher Verantwortung istimmer Ermutigung zu freiem undengagiertem eigenen Handeln, ent-sprechend der jeweiligen Persönlich-keit. Sie fördert Wachstum, Kreativi-tät, Neugier und Wissbegier, sieunterstützt die Berufung aus der Tau-fe, respektiert und achtet die konkre-te Person, ihre jeweilige Situation unddas Milieu, in dem Bildung geschieht,und beinhaltet eine grundlegende dia-logische Dimension, die auf einlebenslanges und wechselseitiges Ler-nen hin orientiert ist.

Was Religion mit Bildung undStaat zu tun hat

Das Verhältnis von Religion, Bildungund Staat wird auch in Hinkunft vieldiskutiert werden. Wir haben hierzuunseren profilierten Beitrag zu leisten,um zu zeigen, dass kirchliche Bil-dungseinrichtungen eine Bereicherungfür eine offene, menschenfreundlicheund demokratische Gesellschaft sind.Als Referatsbischof für Schule und Bil-dung in der Österreichischen Bischofs-konferenz gehören die katholischen Pri-vatschulen zu einem Hauptbereich

meiner Aufgaben. Damit vertrete ichkirchlich und politisch die Anliegen alldieser Schulen.

Die katholische Schule stellt sich die-sen Anforderungen und das katholischeSchulwesen kann wahrlich als eineErfolgsgeschichte bezeichnet werden.Ich bin außerordentlich dankbar dafür,dass sich die Ordengemeinschaften imkatholischen Privatschulwesen mitIhrem Engagement und Charisma ein-bringen.

Mir ist bewusst, dass die Ordensschu-len einen großen Teil dieser Bildungs-idee tragen. Sie sind entstanden durchdas Erkennen der Zeichen der Zeit undderen Herausforderungen und versuch-ten aus christlicher Überzeugung daraufzu antworten. Teilweise existieren sieschon länger als manche Diözese. Ichwünsche mir daher eine verstärkteZusammenarbeit und verbesserte Kom-munikation in den Schwerpunktset-zungen und in der gegenseitigen Wert-schätzung, und Dankbarkeit im Wissen,dass wir gemeinsam dem Herrn entge-gengehen.

Schule

In Österreich besuchen mehr als

50.000 Schülerinnen und Schüler

Ordensschulen. Die Ordensschulen

arbeiten in alleiniger Verant wor-

tung. Ihre Arbeit wird von Eltern,

Schulbehörden und vom „Schul-

bischof“ Wilhelm Krautwaschl

geschätzt. Das wurde bei der

Herbsttagung deutlich.

Werk-Satz Nr. 3 / 2017

Schule als Ermutigung Der Schulbischof als Schulkind

Was danken Sie einem Lehrer?Bischof Krautwaschl: Ich denke da an einen

Lehrer – und ich denke noch immer gern anihn – bei dem ich wirklich gemerkt habe, erweiß um die Relativität seines Faches. Er zeig-te, dass man das eigene Leben einordnen kannund einordnen darf in das Gesamtgefüge desLebens. Das ist etwas Wichtiges.

Sie haben am öffentlichen Gym-nasium Gleisdorf maturiert, nichtam Grazer Bischöflichen Gymna-sium. Wie haben Ihre Mitschülerauf Ihr Theologiestudium reagiert?

Bischof Krautwaschl: Für sieschien das schlüssig, da ich ja in derPfarre engagiert war.

Ein Erlebnis aus Ihrer Schulzeit?Erste Klasse Volksschule: Meine

Lehrerin, in die ich natürlich – wiealle – heillos verliebt war, fragte uns,welches Auto wir zuhause haben.Ich hätte, so wurde mir berichtet,unendlich traurig dreingeschaut,weil wir uns kein Auto haben leisten können.Plötzlich hätte mein Gesicht gestrahlt, undich, der Sohn eines Bestatters, rief: „Wir habenein Auto, das keiner von Euch hat: Wir habeneinen Leichenwagen!“

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„Die Vielfalt der Ordensgemeinschaften“meinte Bischof Wilhelm Krautwaschl, alser aus zehn Spruch-Taschen jene mitdem Lob der Vielfalt wählte. Seine Begründung: „Die katholische Kirche wird oft mit einemEinheitsbrei ver-wechselt. Bei denOrden merkt man,das ist eine breiteVielfalt. – Vielfaltstärkt!“

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Der Blick von außenFrage an die Theologin Regina Polak

Wenn Sie Ordensoberin wären: Was

halten Sie für wesentlich, um junge

Menschen für einen Orden zu begeistern?

Klar machen: Wir bieten Leben mit Sinn und inFreiheit – Menschen, auf die man sich verlassenkann – internationale Vernetzung in alle Teile derWelt – Gemeinsam können wir die Welt mitge-stalten – und last but not least: Eintauchen in diejahrhundertealten spirituellen Traditionen desChristentums – und bei alledem Gott besser ver-stehen lernen.

Ganz praktisch: „Ordenslebenauf Zeit“ – mit „Auslands-

praktikum“, damit mandie Weite und den Hori-zont der katholischenKirche kennen lernt;mit Exerzitien zum Fin-

den der eigenen Beru-fung; die Bibel ins Zen-

trum – entdecken, wiemodern sie ist; Diskussionen und Ler-

nen von und mit „The best of Church“ (Interes-sante Leute mit interessanten Themen) – Schnup-pern, was man alles tun kann und zeigen, was allesan Gestaltungsmöglichkeiten offen ist.

Fad wird’s in der Kirche sicher nie … !

Assoz.-Prof. MMag. MAS Dr. Regina PolakInstitut für Praktische Theologie der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien

Das ist auch für die Katholische Medien Akademie (KMA) das Stichwort. Aufbruch inZusammenhang mit der Medienwelt, um dieFrohe Botschaft zu den Menschen zu bringen.Mit Medienschulungen der KMA machen sichOrdensangehörige fit für die Welt von heute.Zeugnis dafür kann unter anderen P. Peter Rin-derer SDB geben, der sogar den Kurs „Beruf Jour-nalist“ der KMA gemacht hat.

Orden, Institutionen, kirchliche Einrichtun-gen können aber auch maßgeschneiderte KMA-Medienschulungen bestellen, die ganz auf dieBedürfnisse des Auftraggebers zugeschnitten wer-den. Seminare bestellen geht ganz einfach:[email protected]

Zu den jüngsten Absolventen gehören Klaus-Lukas Zimmermann und Christopher Erben.

Erben hat KMA-Medienseminare besucht undwird in Kürze für eine kirchliche EinrichtungMedienarbeit machen. Zimmermann absolvierteden Kurs „Beruf Journalist“ und ist seit Sep-

tember Mitarbeiter in derPressestelle der Domini-kaner.

Wer sich für dieMedienwelt fit machenmöchte, besucht Semi-nare der KMA. Und werMedienprofis sucht, wirdbei der KMA fündig.

www.kma.at Gerhard TschugguelKMA-Generalsekretär

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AUFBRUCH

KMA – Frohe Botschaft in die Medien und fit für die Medienwelt von heute!

Mit frischenKinderstimmenbegann der Tag 3 der Herbsttagung,der „Schultag": Der Chor aus demSchulzentrumFriesgasse aus dem15. Wiener Bezirk. Siehe auch Seite 15.

Sie stellten beim Ordenstag vor, wie sie für die Kulturgüter der Orden arbeiten: KarinMayer, Sr. Ruth Pucher MC, Abt em. Christian Haidinger OSB, Helga Penz, Klaus Landa. Siehe Seiten 11 bis 13.

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Weltkirche beim Ordenstag Young, der großen Anklang fand. Siehe auch Seiten 8 und 9.

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