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7/2019 Archäologisches Fenster am Münster Herford Pflegezentrum Überlingen Augustaanlage 65 / 67 Mannheim Kaiserpfalzquartier – Veranstaltungshalle, Hotel und Tiefgarage Goslar Kulturbürgerhaus Pasing Museum der Bayerischen Geschichte Regensburg Hortgebäude der Freien Waldorfschule Berlin Hochschule Kaiserslautern Kammgarngelände Schweizer Botschaft Seoul wettbewerbe aktuell 17,50 EURO

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wa

7/2019

Archäologisches Fenster am Münster Herford Pflegezentrum Überlingen Augustaanlage 65/67 Mannheim

Kaiserpfalzquartier – Veranstaltungshalle, Hotel und Tiefgarage Goslar Kulturbürgerhaus Pasing

Museum der Bayerischen Geschichte Regensburg Hortgebäude der Freien Waldorfschule Berlin

Hochschule Kaiserslautern Kammgarngelände Schweizer Botschaft Seoul

wettbewerbe aktuell

17,50 EURO

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5/4 Museum der Bayerischen Geschichte, Regensburg 54 – 7/2019 wa

Bauherr /ClientFreistaat Bayern, vertreten durchStaatliches Bauamt Regensburg

Standort/LocationBajuwarenstraße 2d · 93053 Regensburg

Projektdaten /Technical DataWettbewerbsdokumentation siehe wa 6/2013Platzierung des Wettbewerbsentwurfes 1. PreisBauzeit 2015 – 2019Leistungsphasen 1-6Haus der Geschichte Nutzfläche (NF) 5.100 m²umbauter Raum 79.000 m³Bavariathek Nutzfläche (NF) 1.300 m²umbauter Raum 14.500 m³Kosten brutto insgesamt ca. € 88 Mio.

Architekten /Architectswörner traxler richter planungsgesellschaft mbh,Frankfurt am Main | Dresden | München

Bauleitung Aidenberger Architekten und Ingenieure

Ausstellungsgestaltung ARGE HG Merz | Jangled Nerves

Fotos /PhotographsFrank Blümler, Frankfurt

Luftfoto/Aerial Photowa wettbewerbe aktuell

Fachplaner /EngineersTragwerksplanung Wetzel & von Seht, Hamburg

BrandschutzkonzeptHHP West

Thermische Bauphysik/PassivhausprojektierungHerz & Lang GmbH

Schallschutz und Bau-/RaumakustikMüller-BBM GmbH

HLS/GA/KüchentechnikIngenieurbüro Ottitsch GmbH, München

Elektrotechnik Duschl Ingenieure GmbH

SiGeKo Ingenieurbüro Weindl

Museum der Bayerischen Geschichte, RegensburgMuseum of Bavarian History, Regensburg

wa-ID: wa-2012588

Lageplan Wettbewerbsrendering

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Museum der Bayerischen Geschichte, Regensburg 5/4

Kommentar der ArchitektenDer Neubau für das Haus der Bayerischen Geschichtemit einer Gesamtnutzfläche von 5.100 Quadratmeternwurde auf dem Gelände des Donaumarktes direkt amDonauufer errichtet. Neben dem Museum befindet sich die sogenannte Bavariathek mit einer Nutzfläche von1.300 Quadratmetern. In dem Gebäude werden histo-rische Datenbestände, digitalisiert, in ein Medienarchivaufgenommen und öffentlich zugänglich gemacht. DasHaus der Bayerischen Geschichte und die Bavariatheksind einige der wenigen genehmigten Neubauten inder von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärten Re-gensburger Altstadt. In der Wettbewerbsauslobung wurden verschiedenestädtebauliche und architektonische Anforderungenformuliert, die sich aus den Restriktionen des UNESCOWeltkulturerbes und den Anforderungen des musealenBetriebs ergeben. Die Antwort der Architeken auf dieseRahmenbedingungen war die Entwicklung einer skulp-turalen Großform, die sich aus dem Kontext zur histori-schen Altstadt ableitet und die der Bedeutung undNutzung des Museums angemessen ist. Die histori-schen Dachformationen Regensburgs wurden in den

Neubau übersetzt und das gestalterische Konzept aus dem Verständnis der Museographie abgeleitet. Alsstädtebauliche Idee greift die Konzeption des Ge-bäudes Elemente des historischen Stadtgefüges auf.Der einzigartige Charakter der Regensburger Alt-stadt – mit dem Dom im Zentrum, zahlreichen Straßen,Gassen und Plätzen, der verwobenen Dachlandschaftund der malerischen Lage am Donauufer – prägt denEntwurf für das Museum.Der Bauplatz am heutigen Donaumarkt wurde einst voneinem Lagerhaus belegt, das Ende des Zweiten Welt-krieges zerstört und anschließend abgebrochenwurde. Weitere Abrisse erfolgten für eine dann nichtrealisierte vierspurige Donaubrücke. Das so entstan-dene, aus der ursprünglichen Baustruktur heraus-gebrochene Gelände wurde bis zur Errichtung des Museums als öffentlicher Parkplatz genutzt.Verzahnt mit der Stadt schließt der Museumsneubaunun eine bisher offene, städtebauliche Lücke in ihrerNordansicht. Historisch betrachtet bildet der Bauplatzdes Museums nun die Schnittstelle zwischen dem of-fenen Landschaftsraum der Donau und der mittelalter-lichen Stadt Regensburg.

Struktur und Farbgestaltung der Keramikfassade wur-den als Unikat für das Bauprojekt entwickelt. Das Hausder Bayerischen Geschichte wird mit einer Außenhautbelegt, die das skulpturale Erscheinungsbild des Ge-bäudekörpers hervorhebt. Ihre fein rhythmisierende,vertikale Textur überdeckt konsequent die Fassaden-öffnungen zur Wahrung dieses Eindruckes. Ausnah-men bilden die Öffnungen zur Stadt und Donau hinsowie das für das Gebäude identitätsstiftende, großeFenster zum Dom, das von außen einen gezielten Ein-blick ins Innere des Museums bietet. Die Fassade rea-giert mit unterschiedlichen Geschlossenheitsgradenauf die Anforderungen der Nutzung des Museums.Durch den wechselnden Einsatz von keramischen Plat-ten und Stäben, der die Rhythmik der Fassadengestal-tung bestimmt, wird jede Form von Gleichmäßigkeitvermieden. Die auf diese Weise entstehende, individu-elle Genetik der Fassade steht in direktem Kontext zurStrukturalität, Farbigkeit, Materialität und Rhythmik desRegensburger Doms. Material und Farbigkeit der Ke-ramik adaptieren Charakteristika des „Castra Regina“,des römischen Legionslagers an der oberen Donau,der Keimzelle der Stadt Regensburg.

wa 7/2019 – 55

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5/4 Museum der Bayerischen Geschichte, Regensburg 56 – 7/2019 wa

Im Erdgeschoss des Museums werden direkt erschlos-sene, ebenengleiche Bereiche als Flächen für einenSchauraum mit 3D-Projektionen, Sonderausstellungen,Veranstaltungen, den Museumsshop und das Wirts-haus angeboten. Im ersten Obergeschoss ist die Mu-seumspädagogik untergebracht. Das gesamte zweiteObergeschoss, das man über eine Rolltreppe im ge-bäudehohen, lichtdurchfluteten Foyer erreicht, ist derDauerstellung vorbehalten.Das auch ohne Nutzung des Museums frei zugängli-che Foyer nimmt auf den früheren Hunnenplatz Bezug.Es bietet, ähnlich wie einst der Hunnenplatz, sowohleinen Zugang von der Donau-, als auch von der Alt-stadtseite und verbindet so die Stadt mit dem Fluss. Ineinem gestalterischen Spiel mit „Innen“ und „Außen“wird die Eingangshalle mit einer Innenfassade ausge-stattet, die wie eine Straßenfassade anmutet. Die histo-rische Gassen- und Platzstruktur wird wiederbelebtund in das neue Museumsgebäude transformiert; sobildet die ehemalige Eschergasse im Inneren des Ge-bäudes einen Erschließungs- und Interaktionsraum. Für Sonderausstellungen und Veranstaltungen wird im Erdgeschoss in zwei voneinander unabhängig er-

schließbaren Bereichen eine Nutzfläche von insgesamt1.000 Quadratmetern angeboten. In einem Schauraumin der Eingangshalle informiert zudem eine Multivisionüber die Bayerische Geschichte von ihren Wurzeln bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Mit Kasse, Info-point, Museumsshop und Cafeteria bildet das Foyerden zentralen Sammelpatz des Museums und gleich-zeitig den multimedialen Einstieg in die Daueraus-stellung im zweiten Obergeschoss. Dort befindet sicheine 2.500 Quadratmeter große, stützenfreie Ebene für den Bereich der Dauerausstellung. Diese wurde imDetail vom Ausstellungsplaner ArGe HG Merz und jangled nerves aus Stuttgart entworfen. Die Dauer-ausstellung beschäftigt sich auf unterschiedlicheWeise mit der Fragestellung, wie das moderne Bayernentstand. Die Architektur des Obergeschosses ist als flexible und neutrale Bühne für die museale Be-spielung konzipiert. Entwurfsbestimmend für das Bild des Hauses ist der Schlusspunkt des Ausstel-lungsrundganges, der durch ein großes Fenster denBlick auf den gotischen Dom und damit auch auf ineinen wichtigen Teil der bayerischen Geschichte frei-macht.

Als städtebaulich eigenständiger Baustein konzipiertwurde neben dem Museum die sogenannte Bavaria-thek als Ort für die Forschung und Ausbildung er-richtet. Die Bavariathek bildet die Erweiterung des Museums in den virtuellen Raum hinein und ver-mittelt multimedial aufbereitete Themen der bayeri-schen Geschichte. Aufgrund ihrer öffentlichen Nut-zung wird der bauliche Mantel der Bavariathek alsHybrid zwischen den schlicht geputzten Wohngebäu-den und dem scharf geschnittenen Museumsbau an-gelegt. Das Gebäude arrondiert Restflächen einer historischenBebauung zu einem geschlossenen Block, fügt sich soin das bestehende Wohnquartier ein und definiertgleichzeitig einen neuen, zur Donau hin ausgerichtetenPlatz, der zukünftig dem Wochenmarkt und anderenVeranstaltungen Platz bieten wird.In der Bavariathek stehen Schulklassen, Studenten undder breiten Öffentlichkeit auf insgesamt 1.300 Quadrat-metern Nutzfläche flexibel nutzbare Projekt- und Stu-dioräume mit einer technischen Ausstattung vomGreenscreen über Schnittplätze bis hin zur Sprecher-kabine zur Verfügung.

Erdgeschoss M. 1:1.250 1. Obergeschoss M. 1:1.250

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Museum der Bayerischen Geschichte, Regensburg 5/4wa 7/2019 – 57

Comments of the architectsThe new building of the House of Bavarian History witha floor space of 5.100 m2 was built directly at the banksof the Danube. The competition formulates the variousplanning requirements and restrictions due to Regens-burg’s status as UNESCO World Cultural Heritage.Thus the architects designed a large sculptural formthat derives from the context of the historic Old Town.The historic roof formations were translated into thenew building and the design concept is based on theunderstanding of museography. The site on today's Danube market was formerly used as public car park.Interlocking with the city, the new museum now closesan open urban-planning gap and forms the interfacebetween the Danube and the medieval city. The structure and colour scheme of the ceramic façade are unique. The outer skin emphasizes the building’ssculptural appearance and Its rhythmic, vertical texturecovers the facade openings to preserve this im-pression. Exceptions are openings towards the city, theDanube and the cathedral. The alternating ceramicplates and rods prevent any uniformity. The design ofthe façade is directly related to the structure, colour

2. Obergeschoss M. 1:1.250 Schnitt M. 1:1.250

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5/4 Museum der Bayerischen Geschichte, Regensburg 58 – 7/2019 wa

and materiality of the cathedral and the ”Castra Regina“. Just as the former Hunnenplatz, the foyer provides access from the Danube and from the oldtown, thus linking the city with the river. The interior facade is designed like a street facade. The formerEschergasse provides an access and interactionspace. The foyer is the central point of the museumand multimedia entrance to the permanent exhibitionon the 2nd floor with a 2.500 m2, column-free area, designed by tArGe HG Merz and jangled nerves from Stuttgart. The end point of the museum tour is thelarge window towards the cathedral. Designed as independent urban element, the so-called Bavariathekwith 1.300 m2 with a media archive of historical data,was built next to the museum as a hybrid between theplain residential buildings and the sharply cut museumbuilding.The building merges the remaining historic areas intoa closed block, fits into the existing residential districtand defines a new, Danube-oriented square.

Beteiligte Hersteller u.a.Keramikfassade: Moeding