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Wettkampfanalyse Wodurch zeichnen sich erfolgreiche Athleten in der Sportart Mountainbike Orienteering aus? Bachelorarbeit I Eingereicht von: Kevin Haselsberger Matrikelnummer: 0910609010 am Fachhochschul-Bachelorstudiengang Training und Sport Begutachter: Mag. Simon Dieter Wiener Neustadt, 26.10.2011

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Wettkampfanalyse

Wodurch zeichnen sich erfolgreiche Athleten in der

Sportart Mountainbike Orienteering aus?

Bachelorarbeit I

Eingereicht von: Kevin Haselsberger Matrikelnummer: 0910609010

am Fachhochschul-Bachelorstudiengang Training und Sport

Begutachter: Mag. Simon Dieter

Wiener Neustadt, 26.10.2011

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- I -

Ehrenwörtliche Erklärung

Ich versichere hiermit,

1. dass ich die vorliegende Bachelorarbeit selbständig verfasst, andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt und mich auch sonst keiner unerlaubten Hilfe bedient habe, sowie

2. dass ich diese Bachelorarbeit bisher weder im Inland noch im Ausland in irgendeiner Form als Prüfungsarbeit vorgelegt habe und

3. dass die in Papierform vorliegende Variante mit der digitalen Variante ident ist.

4. Hiermit willige ich ein, dass das Kurzreferat (Abstract) und Daten, die auf die Bachelorarbeit Bezug nehmen, veröffentlicht und an andere nationale und internationale Datenbanken weitergegeben werden.

Wiener Neustadt,_______________ __________________________

Datum Unterschrift

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- II -

Kurzzusammenfassung:

Die vorliegende Bachelorarbeit beschäftigt sich mit einer Wettkampfanalyse der Sportart Mountainbike Orienteering. Untersuchungen bezüglich der Leistungsstruktur, des Wettkampfsystems und ausgewählter Wettkämpfe sind der Hauptbestandteil der Arbeit. Während bei vielen anderen Sportarten wissenschaftliche Untersuchungen des komplexen Wettkampfsystems vorliegen, fehlen in der Sportart Mountainbike Orienteering diese. Die Ziele dieser wissenschaftlichen Arbeit sind, erste Untersuchungen hinsichtlich einer Wettkampfanalyse vorzunehmen und Entwicklungstendenzen in dieser Sportart aufzuzeigen. Die Ergebnisse sollen zukünftige Trainertätigkeiten in dieser Sportart unterstützen und zu einer Leistungsentwicklung der Athleten beitragen. Entwicklungen hinsichtlich der Teilnehmerzahlen und teilnehmenden Nationen bei den Weltmeisterschaften in den Jahren 2002 bis 2011 werden aufgezeigt. Auf die erfolgreichsten Nationen dieser Sportart wird hingewiesen. Außerdem wird eine Analyse der Entwicklung von Zeitabständen durchgeführt, um eventuelle Leistungsentwicklungen hervorzuheben. Die Altersstruktur der Sportart wird beleuchtet, um Rückschlüsse auf das Höchstleistungsalter zu treffen. Im Anschluss, wird auf einzelne Athleten näher eingegangen, um unterschiedliche Wettkampf-Strategien herauszufinden. Anhand eines Fallbeispiels wird ein typischer Rennverlauf und die Fehlerstruktur in einem Rennen geschildert. Die Untersuchungen basieren auf einer Auswertung einiger Ergebnis- und Zwischenzeitlisten von internationalen Wettkämpfen in den Saisonen 2002 bis 2011.

Schlagworte (mind. 3, max. 6):

Mountainbike Orienteering, Wettkampfanalyse, Leistungsstruktur, Entwicklungen, Medaillenspiegel, Höchstleistungsalter

Abstract:

While in many different endurance sports extensive empirical scientific research has been carried out on competition analysis, the discipline mountainbike orienteering has so far been neglected in this research. Therefore, literature relevant for this Bachelor’s thesis is limited to research on mountain biking and orienteering. The first purpose of this study is to determine the different developments in this relatively new sport. A more quantitative analysis has been chosen by drawing upon and analysing nine World Orienteering Championships, which took place between 2002 and 2011, in regard to the number of competitors, the quantity of nations, the age structure, the most successful nations and the development of time intervals between different places. The second research question tries to find out whether there are different competition strategies and if there are, which of them are the most effective. Therefore, one event was analysed in detail concerning split times and finishing times and the appearance of mistakes during the competition. The findings may contribute to improved training and preparation methods in mountainbike orienteering.

Keywords (at least 3, max. 6):

Mountainbike Orienteering, competition analysis, performance standards, development, medal statistics, age of top performance

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- III -

Inhaltsverzeichnis

1. EINLEITUNG 1

1.1 PROBLEMSTELLUNG UND ZIELSETZUNG 3

1.2 AUFBAU DER ARBEIT UND METHODISCHES VORGEHEN 4

2. DAS WETTKAMPFSYSTEM 5

2.1 WETTKAMPFFORMEN UND DISZIPLINEN 5

2.1.1 Einzelwettkampf, Staffelwettkampf und Teamwettkampf 6

2.1.2 Einzelrennen, Rennserie und Qualifikationsrennen 6

2.1.3 klassische Bahnlegung, Free Order, Score-Wettkampf 6

2.1.4 Langdistanz, Mitteldistanz und Sprint 7

2.2 DER INTERNATIONALE WETTKAMPFKALENDER 2011 8

3. ANALYSE DER WELTMEISTERSCHAFTEN 9

3.1 TEILNEHMERZAHLEN UND ANZAHL DER NATIONEN 9

3.1.1 Teilnehmerzahlen Mitteldistanz 10

3.1.2 Teilnehmerzahlen Sprint 11

3.1.3 Anzahl der Nationen 11

3.2 MEDAILLENSPIEGEL UND ERFOLGREICHE NATIONEN 12

3.3 DIE ALTERSSTRUKTUR DER SPORTART 15

3.3.1 Entwicklungstendenzen in der Altersstruktur 17

3.3.2 Auswirkungen auf das Trainerhandeln 19

3.4 ZEITRÜCKSTÄNDE BEI WELTMEISTERSCHAFTEN 21

3.4.1 langfristige Tendenz der Zeitdifferenzen 24

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3.4.2 Disziplinen-spezifische Unterschiede 25

3.4.3 Auswirkungen auf das Trainerhandeln 26

4. WETTKAMPFUNTERSUCHUNGEN DER SAISON 2011 28

4.1 WETTKAMPFSTRATEGIEN 29

4.2 FALLBEISPIEL: RANGVERLÄUFE, ZEITABSTÄNDE UND FEHLERSTRUKTUR 32

4.2.1 Rangverläufe 32

4.2.2 Zeitabstände 34

4.2.3 Fehlerstruktur 36

4.3 FOLGERUNGEN FÜR DAS TRAINERHANDELN 37

5. FAZIT 39

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 42

ABBILDUNGSVERZEICHNIS 43

TABELLENVERZEICHNIS 44

LITERATURVERZEICHNIS 45

ANHANG 47

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1. Einleitung

Mountainbike Orienteering (MTBO) ist eine nicht olympische Sportart, in der die Wett-

kämpfer, eine gewisse Anzahl an Kontrollposten, die im Gelände markiert sind,

mithilfe einer Karte in möglichst kurzer Zeit absolvieren. Von den Wettkämpfern sollte

gleichermaßen die physische Komponente, wie auch die Orientierungs-Komponente

gefordert werden. Wobei die physische Komponente das Mountainbiken betrifft und die

Orientierungs- Komponente das Kartenlesen.

2002 fanden das erste Mal Weltmeisterschaften in der Sportart Mountainbike

Orienteering in Fontainebleau/Frankreich statt. Seit den Weltmeisterschaften 2004 in

Ballarat/Victoria/Australien werden jährlich Weltmeisterschaften ausgetragen.

Um einen Einblick in diese Sportart zu gewähren, bedarf es einer kurzen Beschreibung

der Leistungsstruktur. Die Leistungsstruktur setzt sich aus dem Anforderungsprofil

bzw. den leistungsbestimmenden Faktoren der Sportart zusammen. Eine Analyse der

Leistungsstruktur ist unumgänglich, „denn erst auf Basis gültiger Modelle der

Leistungsstruktur lassen sich wissenschaftlich begründete Handlungsempfehlungen für

das sportliche Training ableiten.“1

Anhand eines Modells der allgemeinen Leistungsstruktur2 ist eine Systematik bezüglich

der Leistungsvoraussetzungen, welche in einer ständigen Wechselwirkung zueinander

stehen, erkennbar. Laut Autor zählen mechanische Strukturen des Körpers,

Mechanismen der Energiebereitstellung, Bewegungsregulation und Handlungs-

regulation zu den sogenannten Vollzugsebenen. Die Leistungsvoraussetzungen

(Taktik, Koordination/Technik, Kondition und Konstitution) beeinflussen diese

Vollzugsebenen und in weiterer Folge den effektiven Leistungsvollzug. Die externen

Umweltfaktoren wirken sich ebenfalls auf den Leistungsvollzug aus (siehe Abb. 1).

Überträgt man dieses Modell nun auf die Sportart Mountainbike Orienteering, so kann

man vorsichtige Aussagen zur sportartspezifischen Leistungsstruktur treffen. Der

wahrscheinlich bisher am besten erforschte Bereich der Leistungsvoraussetzungen ist

jener der konditionellen (energetischen) Voraussetzungen. Darunter fallen die

Wechselbezüge zwischen Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Beweglichkeit. Vor allem

die Komponenten Ausdauer und Kraft spielen entscheidende Rollen in der Sportart

Mountainbike Orienteering.

1 Hohmann/Lames/Letzelter, 2007, S. 41.

2 Hohmann/Lames/Letzelter, 2007, S. 45.

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2

Da aber neben der physischen Komponente auch die Orientierungskomponente eine

sehr zentrale Rolle spielt, ist klar, dass die taktischen, wie auch die technischen und

koordinativen Leistungsvoraussetzungen essentiell für die Ausprägung der

Höchstleistung sind. Unter die taktischen Komponenten fallen als Beispiele Routen-

wahlentscheidungen, Fehlerroutine und Selbstregulation während dem Rennen. Die

technischen Leistungsvoraussetzungen beziehen sich auf das Mountainbike-technische

Können und auf die bestmögliche individuelle Kartenlesetechnik.

Abbildung 1: Modellansatz der verallgemeinerten sportlichen Leistungsstruktur

(Quelle: Schnabel, Harre & Borde, 1994, S. 52, und Gundlach, 1980)

Wie auch in vielen anderen Ausdauersportarten sind auch in der Sportart Mountainbike

Orienteering Entwicklungstendenzen in Richtung zuschauerfreundlicherer Wettkampf-

formen erkennbar. Die Anzahl an Massenstartrennen und kurzen Sprintdistanzrennen

steigt. Durch diese Entwicklungen werden wahrscheinlich Veränderungen bezüglich der

Leistungsfaktoren passieren. Die Leistungsstruktur unterliegt einer ständigen

Veränderung, daher ist es für die Erstellung zukünftiger Trainingskonzeptionen und

Mehrjahresplänen zweckmäßig, Trend- und Modellberechnungen sowie Experten-

schätzungen für die Trends künftiger Leistungsentwicklungen vorzunehmen.3 Es ist

anzunehmen, dass Kraft- und Schnelligkeitskomponenten eine wichtigere Rolle spielen

werden und die Orientierungs- und Kartenlesefähigkeit unter einem höheren

Wettkampftempo gefordert sein wird.

3 Vgl. Hottenrott/Neumann, 2008, S. 39.

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1.1 Problemstellung und Zielsetzung

Bis heute hat sich die Wissenschaft mit dieser jungen Sportart fast nicht befasst. Die

Athleten trainieren auf Grundlage verschiedener Trainingskonzeptionen aus anderen

Sportarten oder nach Empfehlungen von diversen Spitzenfahrern. Es werden

trainingswissenschaftliche Erkenntnisse aus dem Mountainbike Sport oder dem

Orientierungslauf als Grundlage für eine Trainingsplanung herangezogen. Eine genaue

Analyse des internationalen bzw. nationalen Wettkampfsystems liegt nicht vor. Auch

eine Analyse einzelner Wettkämpfe, abgesehen von individuell durchgeführten

Wettkampfanalysen einzelner Sportler, gibt es nicht.

Aus dieser Problematik ergibt sich die zentrale Fragestellung dieser Arbeit: „Wodurch

zeichnen sich erfolgreiche Sportler der Sportart Mountainbike Orienteering aus?“

Es wird ein kurzer Überblick über das internationale Wettkampfsystem der Sportart

Mountainbike Orienteering gegeben. Darunter versteht man die Gesamtheit der

Wettkämpfe in einer Sportart, mit bestimmten Formen der Durchführung und

verbindlichen Regeln, welche im Wesentlichen vom Internationalen Fachverband

festgelegt werden.4,5 Die Weltmeisterschaften 2002-2011 und einzelne Weltcuprennen

der Saison 2011 werden analysiert und miteinander verglichen. Entwicklungen der

Sportart sollen herausgearbeitet und dargestellt werden. Ist eine Leistungsentwicklung

zwischen den Weltmeisterschaften 2002 bis 2011 erkennbar? Wie haben sich die

Teilnehmerzahlen verändert? Wo liegt das Höchstleistungsalter in dieser Sportart? Aus

welchen Ländern stammen die erfolgreichsten Sportler?

Außerdem wird versucht, Charakteristika bezüglich des Verlaufs eines Mountainbike

Orienteering Wettkampfs aufzuzeigen. Zu welchem Zeitpunkt passieren die meisten

Orientierungsfehler? Gibt es einen typischen Verlauf eines Mountainbike Orienteering

Wettkampfs?

Diese Fragestellungen sind zu klären, da „das Wettkampfsystem in enger Beziehung

zum Trainingssystem steht und mit diesem eine Einheit bildet.“6 Eine

Wettkampfanalyse ist notwendig, um anschließend Rückschlüsse und Ableitungen für

das Training zu ermöglichen.

4 Vgl. Schnabel/Harre/Krug, 2008, S. 518.

5 Vgl. Thiess/Tschiene, 1999, S. 43.

6 Schnabel/Harre/Krug, 2008, S. 517.

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1.2 Aufbau der Arbeit und methodisches Vorgehen

Zu Beginn wird ein Überblick über das internationale Wettkampfsystem der Sportart

Mountainbike Orienteering gegeben, um grundlegende Begriffe zu erklären und die

gängigsten Wettkampfarten zu beschreiben. Außerdem erfolgt ein Einblick in den

internationalen Wettkampfkalender der Saison 2011, um die Anzahl und die Verteilung

der Wettkämpfe im Jahresverlauf zu erkennen. Das Regelwerk, welches auch ein

wichtiger Bestandteil des Wettkampfsystems ist7, wird nicht näher diskutiert, da nur

die grundlegendsten Regeln zum Verständnis des Inhalts dieser Arbeit benötigt

werden.

Im ersten Schwerpunkt der Arbeit wird anhand einer Analyse der Weltmeisterschaften

zwischen 2002 bis 2011 versucht, Entwicklungen in der Sportart Mountainbike

Orienteering aufzuzeigen. Dabei werden vor allem die Podiumsplätze, sowie

Diplomränge (Rang 1-6) näher untersucht. Die Untersuchungen beziehen sich auf

Zeitrückstände, Medaillenspiegel und Altersverteilungen bei Weltmeisterschaften. Die

Untersuchungen sollen zeigen, in welchen Bereichen und in welchem Ausmaß

Veränderungen auftreten.

Ein Vergleich und die Analyse von ausgewählten Weltcup- bzw.

Weltmeisterschaftswettkämpfen der Saison 2011 ist die Thematik im vierten Kapitel.

Das optimale taktische Verhalten im Wettkampf sollte untersucht werden. Ist es

besser, einige Topzeiten zu gewissen Kontrollposten zu erzielen und gleichzeitig Fehler

in Kauf zu nehmen? Oder sind durchschnittlich gute Abschnittszeiten und ein sicheres

Rennen das beste Rezept für den Erfolg?

Die für diese Arbeit notwendigen Daten wurden in manueller Kleinarbeit aus

Ergebnislisten und Startlisten gewonnen, welche in HTML- und PDF-Format vorhanden

waren. Anschließend wurden die Daten mittels Microsoft Excel aufbereitet. Die genaue

Wettkampfanalyse und die Zwischenzeitenauswertung erfolgte mittels WINSPLITS

PRO, POLAR PRO TRAINER 5 und POLAR PRECISION PERFORMANCE.

7 Vgl. Thiess/Tschiene, 1999, S. 43.

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2. Das Wettkampfsystem

Das internationale Wettkampfsystem der Sportart Mountainbike Orienteering besteht

aus vier unterschiedlichen Veranstaltungen bzw. Wettkampfserien. In dieser Arbeit

werden jedoch nur die der höchstmöglichen Kategorien, nämlich Damen und Herren

Elite beachtet. Zu diesen vier Veranstaltungen bzw. Wettkampfserien zählen die

jährlich stattfindenden Weltmeisterschaften (WOC-World Orienteering

Championships), der Weltcup (WCup), die regionalen Meisterschaften (ROC-Regional

Orienteering Championships) und die Weltranglistenrennen (WRE-World Ranking

Events).8 Bei allen diesen Events erhält der Athlet Weltranglistenpunkte.

Die Weltmeisterschaften fanden erstmals im Jahr 2002 in Fountainbleau/Frankreich

statt, seit 2004 werden diese Titelkämpfe jährlich ausgetragen. Die aktuell letzte

Weltmeisterschaft fand im August 2011 in Vicenza/Italien statt.

Der Weltcup ist die offizielle internationale Rennserie eines Jahres, welche alle

Disziplinen einschließt. Die Athleten können Weltcuppunkte und gleichzeitig

Weltranglistenpunkte erreichen.

Die regionalen Meisterschaften sind die offiziellen Meisterschaften jeder IOF

(International Orienteering Federation) Region. Die IOF Regionen sind Afrika, Asien,

Europa, Nordamerika, Ozeanien und Südamerika.

Die Weltranglistenrennen sind internationale Veranstaltungen, welche in den offiziellen

Wettkampfkalender der IOF aufgenommen werden. Bei Weltranglistenrennen werden

Weltranglistenpunkte vergeben. Alle vorher erwähnten Veranstaltungen sind auch

gleichzeitig Weltranglistenrennen.

2.1 Wettkampfformen und Disziplinen

Wettkämpfe werden unterschieden bezüglich der Natur des Wettkampfs (siehe 2.1.1),

durch die Art, wie das Endergebnis zustande kommt, durch die Vorgabe, wie die

Postenreihenfolge absolviert werden muss und durch die Länge des Wettkampfs. Als

Disziplinen werden nur die offiziellen Einzelrennen im Weltmeisterschaftsprogramm

bezeichnet. Alle anderen Austragungsformen von Wettkämpfen sind als

Wettkampfformen bzw. Wettkampfarten beschrieben.

8 Vgl. IOF MTBO Competition Rules, 2010, S.3-4.

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2.1.1 Einzelwettkampf, Staffelwettkampf und Teamwettkampf

Bei den Wettkämpfen wird unterschieden zwischen den Wettkampfformen

Einzelwettkampf, Staffelwettkampf und Teamwettkampf.

Bei den Einzelwettkämpfen zählt die individuelle Leistung unabhängig von jeglichen

anderen Teilnehmern.

Die Staffelwettkämpfe sind charakterisiert durch eine Mannschaft von drei

gleichgeschlechtlichen Personen, welche hintereinander Einzelwettkämpfe absolvieren.

Der Start erfolgt als Massenstart und die Übergabe wird mittels Handschlag

durchgeführt.

Bei Teamwettkämpfen handelt es sich um einen Mixed-Bewerb, bei welchem eine

Sportlerin mit zwei Sportlern eine Staffel bildet. Es obliegt dem Team, zu entscheiden,

auf welcher Teilstrecke die einzelnen Sportler starten.

2.1.2 Einzelrennen, Rennserie und Qualifikationsrennen

Unterschieden wird weiters, ob das Ergebnis eines einzelnen Rennes zählt, mehrere

Rennen zusammen zu einem Endergebnis führen, oder ob es sich um ein

Qualifikationsrennen für einen Hauptwettkampf handelt, wie zum Beispiel für

Langdistanzfinalrennen bei Weltmeisterschaften.

2.1.3 klassische Bahnlegung, Free Order, Score-Wettkampf

Meistens ist die Postenreihenfolge bei einem Wettkampf vorgegeben. Somit liegt die

klassische Bahnlegung vor. Eine Bahn ist im Orientierungssport die Strecke, welche

auf der Karte eingezeichnet ist. Eine klassische Bahnlegung liegt vor, wenn der

Sportler die Kontrollposten zwischen Start und Ziel in einer vorgegebenen Reihenfolge

absolvieren muss (siehe Abb. 2).

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Abbildung 2: Beispiel klassische Bahnlegung

(Quelle: eigene Darstellung)

Es gibt aber auch die Möglichkeit der Free-Order und des Score-Wettkampfs. Dabei

obliegt es dem Sportler, zu entscheiden, in welcher Reihenfolge er die Kontrollposten

absolviert. Bei Free-Order müssen alle Kontrollposten schnellstmöglich abgefahren

werden. Beim Score-Wettkampf sind den Kontrollposten unterschiedliche Punktewerte

zugeordnet und es gewinnt derjenige, der die meisten Punkte in einer vorgegebenen

Zeit erreicht. Bei Zeitüberschreitung gibt es Punkteabzüge pro Zeiteinheit.

2.1.4 Langdistanz, Mitteldistanz und Sprint

Je nach Länge des Wettkampfs wird zwischen den Disziplinen Langdistanz,

Mitteldistanz und Sprint unterschieden. Die Länge jeder Disziplin ist durch Siegerzeiten

in Minuten definiert (siehe Tab. 1). Im Mountainbike Orienteering gibt es keine

Streckenvorgaben, da diese sehr stark von Geländevorgaben und der

Orientierungsschwierigkeit im jeweiligen Gebiet abhängen.

Frauen Männer Distanz

85-95 min 105-115 min Langdistanz

45-50 min 55-60 min Mitteldistanz

20-25 min 20-25 min Sprint

40-45 min 45-50 min Staffel pro Starter

Tabelle 1: Siegerzeiten in der Sportart Mountainbike Orienteering

(In Anlehnung an: IOF MTBO Competition Rules 2010, S. 15.)

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2.2 Der internationale Wettkampfkalender 2011

Der internationale Wettkampfkalender beinhaltet alle Weltranglistenrennen, welche

von der IOF genehmigt wurden. In der Saison 2011 wurden insgesamt 30

Weltranglistenrennen veranstaltet. Von diesen waren 7 Sprintbewerbe, 11

Mitteldistanzbewerbe und 12 Langdistanzbewerbe.

11 der 30 Rennen waren Weltcuprennen, welche im Zuge von vier Weltcuprunden

durchgeführt worden sind. Als Weltcuprunde ist eine Mehrtagesveranstaltung

bezeichnet, bei welcher mindestens zwei Weltcuprennen stattfinden. Diese

Weltcuprunden fanden in Ungarn, Schweden, Italien und Russland statt (siehe

Anhang).

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3. Analyse der Weltmeisterschaften

Bei der vorliegenden Untersuchung werden neun Weltmeisterschaften zwischen den

Jahren 2002 und 2011 miteinander verglichen. Es werden die Distanzen Short (nur

2002), Sprint, Mitteldistanz und Langdistanz in der Untersuchung berücksichtigt. Zur

Analyse der allgemeinen Entwicklung der Sportart werden die Veränderungen der

Teilnehmerzahlen und die Anzahl der teilnehmenden Nationen herangezogen. Es

können Aussagen bezüglich den stärksten Nationen und der Altersverteilung der

vergangenen Weltmeister getroffen werden. Auch erste vorsichtige Rückschlüsse auf

das Höchstleistungsalter der Sportart werden vorgenommen. Um die Frage der

Leistungsentwicklung in der Sportart und in den verschiedenen Disziplinen zu

beantworten, werden mittels einer Auswertung der Ergebnislisten die prozentuellen

Zeitrückstände in den Top 3, den Top 10, zwischen dem 10. und 40. Platz und

zwischen dem 20. und 50. Platz ermittelt. Mit Hilfe der Untersuchung sollten auch

geschlechtsspezifische Unterschiede oder Ähnlichkeiten aufgezeigt werden.

3.1 Teilnehmerzahlen und Anzahl der Nationen

Die Entwicklung der Teilnehmerzahlen variiert von Disziplin zu Disziplin. Die meisten

Teilnehmer starten im Durchschnitt in der Mitteldistanz. Die Langdistanzrennen

werden für eine Aussage zur Entwicklung der männlichen Teilnehmerzahlen nicht

herangezogen, da es seit dem Jahr 2004 ein Qualifikationsrennen für das

Langdistanzfinale gibt. Nur die besten 60 Herren qualifizieren sich jedes Jahr für das

Finale, daher sind die Teilnehmerzahlen im Finale immer konstant. Die

Qualifikationsrennen könnten für eine Untersuchung bezüglich der Teilnehmerzahlen

verwendet werden, jedoch waren nicht alle offiziellen Start- und Ergebnislisten dieser

Rennen vorhanden.

Prinzipiell starten bei den Männern in jeder Disziplin mehr Teilnehmer als bei den

Damen.

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3.1.1 Teilnehmerzahlen Mitteldistanz

Die Teilnehmerzahlen liegen in der Mitteldistanz zwischen maximal 130 Männern und

65 Damen und minimal zwischen 76 Männern und 52 Damen. Die meisten Starter in

dieser Disziplin bei den Männern gab es bei den Weltmeisterschaften 2005 in Finnland.

Die meisten Damen sind bei der Weltmeisterschaft 2007 in Tschechien gestartet.

Beide Minimalwerte traten bei den Weltmeisterschaften 2009 in Israel auf. Die

Teilnehmerzahlen bei den Herren unterliegen im Gegensatz zu denen der Damen

relativ großen Schwankungen (siehe Abb. 3). Die Weltmeisterschaften von 2002

wurden in dieser Abbildung nicht berücksichtigt, da dort nur die Bewerbe „Short-

Distance“ und Langdistanz (noch ohne Qualifikationsrennen) stattfanden. Im Jahr

2003 fanden keine Weltmeisterschaften statt und die erste offizielle Mitteldistanz gab

es erst im Jahr 2004 in Australien.

Zwischen den Weltmeisterschaften 2004 und 2005 gab es eine Zunahme der

männlichen Teilnehmer um 30 Personen, danach fielen die Teilnehmerzahlen bis zum

Jahr 2009 auf das Minimum von 76 Teilnehmern. In den Jahren 2010 und 2011 ist

wieder ein Anstieg der Teilnehmerzahlen ersichtlich.

Abbildung 3: Teilnehmerzahlen Mitteldistanz

(Quelle: eigene Darstellung)

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3.1.2 Teilnehmerzahlen Sprint

In der Sprintdistanz, welche erstmals 2007 ausgetragen wurde, ist die maximale

Teilnehmerzahl von 87 Startern im Jahr 2011 erkennbar. Einziges Auftreten eines

starken Abfalls der Teilnehmerzahl war im Jahr 2009. Begründet ist dies

wahrscheinlich darin, dass im Jahr 2009 das Starterkontingent pro Nation von 6 auf 4

Starter reduziert wurde. Im folgenden Jahr wurde dieses wieder auf 6 Starter pro

Nation erhöht (siehe Abb. 4).

Abbildung 4: Teilnehmerzahlen Sprintdistanz

(Quelle: eigene Darstellung)

3.1.3 Anzahl der Nationen

Im Gegensatz zu den Teilnehmerzahlen ist die Anzahl der teilnehmenden Nationen an

Weltmeisterschaften in der Mittel- und Sprintdistanz relativ konstant und schwankt nur

zwischen 25 und 23 teilnehmenden Nationen. Einzige Ausnahme ist das Jahr 2009 mit

19 Nationen. Das Jahr 2002 sollte bezüglich der Entwicklung nicht berücksichtigt

werden, da es noch keine Qualifikation in der Langdistanz gegeben hat und das

Rennen über die „Short-Distance“ nur in diesem Jahr ausgetragen wurde, daher fehlen

vergleichbare Werte. Bei den Männern nehmen im Durchschnitt bei der Mitteldistanz

24 Nationen, bei der Langdistanz 20 Nationen und im Sprint 23 Nationen teil (siehe

Abb. 5). Bei den Damen starten im Durchschnitt 20 Nationen in der Mitteldistanz und

im Sprint und 19 Nationen auf der Langdistanz.

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Bis zum Jahr 2009 ist ein leichter Rückgang der teilnehmenden Nationen erkennbar,

jedoch stieg die Anzahl der Nationen in den Jahren 2010 und 2011 wieder leicht an. In

der Langdistanz ist die Anzahl der Nationen relativ konstant, jedoch gewinnen

trotzdem nicht jedes Jahr die gleichen Nationen die Startplätze für das Finale.

Insgesamt gibt es 27 unterschiedliche Nationen, welche in einem Langdistanzfinale

bisher gestartet sind. 11 Nationen haben an allen bisherigen Langdistanzfinalrennen

teilgenommen (siehe Anhang).

Abbildung 5: Anzahl der teilnehmenden Nationen bei Weltmeisterschaften, Männer

(Quelle: eigene Darstellung)

3.2 Medaillenspiegel und erfolgreiche Nationen

Bei der Beurteilung der Leistungen in der Sportart Mountainbike Orienteering ist zu

berücksichtigen, dass gegenüber vielen anderen Sportarten keine genormten bzw.

standardisierten Bedingungen vorherrschen. Einzelne Wettkampfleistungen können

nur anhand der erreichten Platzierung objektiv bewertet werden.

Mittels Auswertung aller Ergebnislisten wurde ein Medaillenspiegel mit allen

Diplomrängen (Platzierung 1-6) der Weltmeisterschaften zwischen 2002 bis 2011

erarbeitet. Berücksichtigt wurden jedoch nur die Einzelrennen und nicht die

Staffelrennen. Insgesamt wurden bis Ende des Jahres 2011 69 Einzelmedaillen jeweils

bei Männern und Frauen vergeben.

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Erfolgreichste Nationen bezüglich gewonnener Goldmedaillen sind Finnland bei den

Männern und Österreich bei den Frauen, mit acht bzw. sechs Goldmedaillen. Die

meisten Medaillen bei den Männern erzielte Russland mit 16 Medaillen vor Finnland

mit 12 und Dänemark mit 11 (siehe Tab. 2). Bei den Frauen hat Finnland 14

Medaillen, Österreich 13 und die Schweiz 8 gewonnen (siehe Tab. 3). In dieser

Darstellung sollte jedoch berücksichtigt werden, dass sehr erfolgreiche einzelne

Athleten die Statistik sehr stark beeinflussen. Es wäre interessant, wie viele

unterschiedliche Medaillengewinner es pro Nation gibt. Einen besseren Überblick

betreffend den erfolgreichsten Nationen erhält man, wenn man die TOP-6

Platzierungen berücksichtigt.

So sind Russland bei den Männern und Finnland bei den Frauen die Nationen mit den

meisten Diplomrängen. Die große Anzahl der Platzierungen auf den Plätzen vier bis

sechs zeigen auch die „potentiellen Reserven“ dieser erfolgreichen Nationen auf.9

NATIONEN GOLD SILBER BRONZE 4th 5th 6th GESAMT

1 FIN 8 2 2 4 2 0 18

2 RUS 6 4 6 8 7 5 36

3 AUS 5 2 2 0 1 4 14

4 DEN 3 5 3 1 4 3 19

5 SUI 1 2 2 2 3 1 11

6 CZE 0 4 3 5 2 3 17

7 FRA 0 3 2 1 2 4 12

8 EST 0 1 0 0 0 0 1

9 EST 0 0 1 2 0 2 5

10 ITA 0 0 1 0 0 1 2

11 AUT 0 0 1 0 0 0 1

12 POR 0 0 0 0 1 1 2

13 LTU 0 0 0 0 1 0 1

14 SVK 0 0 0 0 0 1 1

Tabelle 2: Diplomränge Männer

(Quelle: eigene Darstellung)

Bei den Männern konnten 11 Nationen mindestens eine Medaille gewinnen. 14

Nationen schafften es, einen Diplomplatz zu erzielen. Bei den Frauen sind alle

Medaillen auf 13 Nationen aufgeteilt und 15 Nationen erreichten mindestens ein TOP-6

Resultat.

9 Vgl. Kindinger/Spitz/Tippelt, 2010, S.6.

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14

NATIONEN GOLD SILBER BRONZE 4th 5th 6th GESAMT

1 AUT 6 5 2 2 2 2 19

2 SUI 4 2 2 2 3 2 15

3 FIN 3 6 5 6 5 5 30

4 RUS 3 3 0 1 3 3 13

5 SVK 2 2 2 1 2 1 10

6 FRA 2 1 0 2 1 2 8

7 GER 1 1 4 0 0 1 7

8 DEN 1 1 2 2 0 1 7

9 POL 1 1 0 1 1 0 4

10 AUS 0 2 0 2 1 2 7

11 CZE 0 0 3 2 2 2 9

12 ITA 0 0 1 0 0 0 1

13 LTU 0 0 1 0 0 0 1

14 NZL 0 0 0 2 1 0 3

15 HUN 0 0 0 0 3 1 4

Tabelle 3: Diplomränge Frauen

(Quelle: eigene Darstellung)

Betrachtet man den Medaillenspiegel von Frauen und Männern, so erkennt man, dass

Finnland und Russland eindeutig die erfolgreichsten Nationen in dieser Sportart sind

(siehe Tab. 4).

Diese beiden Nationen führen den Medaillenspiegel sowohl bezüglich der meisten

Medaillen, als auch betreffend der größten Anzahl von Diplomrängen an. Es gilt zu

hinterfragen, warum Tschechien, welche nach Umfragen bei vielen Athleten, als eine

der erfolgreichsten Nationen gilt, zwar eine große Anzahl an Diplomrängen erzielen

konnte, jedoch aber nur sehr wenige Medaillen bisher gewann. Eine zukünftige

Forschungsfrage wäre eventuell, inwieweit die Organisation und die Teilnehmerzahlen

des Nationalen Wettkampfsystems mit den internationalen Erfolgen korreliert.

NATIONEN GOLD SILBER BRONZE 4th 5th 6th GESAMT

1 FIN 11 8 7 10 7 5 48

2 RUS 9 7 6 9 10 8 49

3 AUT 6 5 3 2 2 2 20

4 SUI 5 4 4 4 6 3 26

5 AUS 5 4 2 2 2 6 21

6 DEN 4 6 5 3 4 4 26

7 FRA 2 4 2 3 3 6 20

8 SVK 2 2 2 1 2 2 11

9 GER 1 1 4 0 0 1 7

10 POL 1 1 0 1 1 0 4

11 CZE 0 4 6 7 4 5 26

12 EST 0 1 0 0 0 0 1

13 ITA 0 0 2 0 0 1 3

14 EST 0 0 1 2 0 2 5

15 LTU 0 0 1 0 1 0 2

16 NZL 0 0 0 2 1 0 3

17 HUN 0 0 0 0 3 1 4

18 POR 0 0 0 0 1 1 2

Tabelle 4: Diplomränge Frauen und Männer

(Quelle: eigene Darstellung)

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15

Um die Gründe für die unterschiedlichen Erfolge der einzelnen Nationen zu klären,

müsste man die Arbeit in den einzelnen nationalen Verbänden untersuchen.

Interessant wäre auch zu klären, ob unterschiedliche Trainingsphilosophien und

Trainingskonzeptionen in den Ländern vorherrschen.

3.3 Die Altersstruktur der Sportart

Damit der langfristige Trainingsprozess optimal geplant werden kann, ist es von

Bedeutung, dass jeweilige sportartspezifische Höchstleistungsalter zu kennen.

Darunter wird jenes Alter verstanden, in welchem die SportlerIn die größte Leistung

erzielt.10

Da es sich bei der Sportart Mountainbike Orienteering um eine konditionell

akzentuierte Sportart handelt, liegt das Höchstleistungsalter eher höher als im

Vergleich zu technisch-koordinativen Sportarten. Für den Trainingsprozess ist jedoch

nicht nur das kalendarische Alter von Bedeutung, sondern auch das Trainingsalter und

das biologische Alter der Sportler. In dieser Sportart bestehen aber noch keine

Analysen über das Trainingsalter, welche die Trainingsjahre der einzelnen Sportler

beschreibt. Es bedarf noch weiterer Untersuchungen über das Trainingsalter, damit

wesentlich genauere Aussagen für die langfristige Trainingsplanung möglich wären.

Um Rückschlüsse auf das Höchstleitungsalter erzielen zu können, wurden im Rahmen

dieser Arbeit die Geburtsdaten aller bisherigen MedaillengewinnerInnen ermittelt.

Untersucht wurde, mit welchem Alter die meisten Medaillen erzielt wurden. Die

MedaillengewinnerInnen zwischen den Jahren 2002 und 2011 waren zwischen 20 und

39 Jahre alt. (siehe Abb. 6) Die meisten Medaillen (14) sind mit einem Alter von 28

Jahren erzielt worden, 13 Medaillen im Alter von 27 Jahren. Die breite Streuung von

19 Jahren zwischen den ältesten und jüngsten Medaillengewinnern zeigt, dass das

Alter kein limitierender Faktor in dieser Sportart ist. Das Höchstleistungsalter liegt

zwar bei 27-31 Jahren. Jedoch zeigen die Untersuchungen, dass es durchaus möglich

ist, eine Medaille in jüngeren oder älteren Jahren zu gewinnen.

10 Vgl. Weineck, 2010, S. 88.

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16

Abbildung 6: Höchstleistungsalter der Sportart Mountainbike Orienteering

(Quelle: eigene Darstellung)

Betrachtet man weiters die Altersverteilung aller SiegerInnen, so erkennt man, dass

sogar Siege zwischen 21 und 39 Jahren bisher möglich waren. (siehe Abb. 7)

Anzumerken gilt, dass insgesamt 37 Siege in einem Alter von unter 31 Jahren erzielt

wurden, nur sieben WeltmeisterInnen waren über 31 Jahre alt. Man könnte

mutmaßen, dass es schwieriger wird, mit einem Alter über 31 Jahren noch bei

Weltmeisterschaften zu gewinnen, aber durchaus noch sehr gute Chancen bestehen,

auf die anderen Medaillenränge zu fahren.

Abbildung 7: Altersverteilung aller WeltmeisterInnen

(Quelle: eigene Darstellung)

Geschlechtsspezifisch lässt sich feststellen, dass das Durchschnittsalter aller

SiegerInnen bei 27 Jahren liegt und jenes der Frauen bei 29 Jahren. Vergleicht man

das Durchschnittsalter aller MedaillengewinnerInnen miteinander, so ist dieses

zwischen Männern und Frauen fast identisch bei 28,96 Jahren (Männer) und 28,81

Jahren (Frauen).

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17

Betrachtet man die Altersverteilung disziplinen-spezifisch, so zeigt sich, dass je nach

Dauer des Wettkampfs das Alter der SiegerInnen variiert. So liegt das

Durchschnittsalter aller SiegerInnen in der Langdistanz bei 29,11 Jahren, in der

Mitteldistanz bei 28,81 Jahren und in der Sprintdistanz bei 27,30 Jahren (siehe Abb.

8). Daraus lässt sich der Trend erkennen, dass, je kürzer die Distanz, desto jünger

sind die Sieger.

Abbildung 8: Altersverteilung disziplinen-spezifisch

(Quelle: eigene Darstellung)

Das Durchschnittsalter bezüglich aller Teilnehmer bei der Weltmeisterschaft 2011 lag

bei den Männern bei 31 Jahren und bei den Frauen bei 29 Jahren. Der älteste

Teilnehmer war 50 Jahre alt und die älteste Frau 43 Jahre alt. Die jüngsten Teilnehmer

waren jeweils 21 Jahre alt. Das Durchschnittsalter und die Differenz zwischen ältesten

und jüngsten Teilnehmern bestätigen wiederum die breite Altersstruktur in dieser

Sportart.

3.3.1 Entwicklungstendenzen in der Altersstruktur

Weltmeisterschaften finden erst seit dem Jahr 2002 statt, daher ist die Datenlage in

dieser noch jungen Sportart nicht so groß. In Folge dessen sollten die dargestellten

Daten nicht überbewertet und in den nächsten Jahren weiter ergänzt werden (siehe

Tab. 5).

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18

Jahr Datensätze [n] Mittelwert Minimum Maximum Standardabweichung

2002 6 29,50 26 34 3,332

2004 12 30,33 21 37 5,662

2005 12 30,83 22 38 5,306

2006 12 30,58 22 38 4,602

2007 18 30,44 20 39 5,216

2008 18 29,11 20 39 5,433

2009 18 28,17 21 35 4,246

2010 18 26,94 22 39 4,531

2011 18 28,22 23 34 4,400

Tabelle 5: Altersentwicklung aller MedaillengewinnerInnen

(Quelle: eigene Darstellung)

Vergleicht man die Altersentwicklungen der Sportart Mountainbike Orienteering mit

einer Untersuchung der Altersentwicklung im Straßen- und Bahnradsport11, so lässt

sich dennoch eine unterschiedliche Entwicklung feststellen. Laut

Untersuchungsergebnissen steigt das Alter im Straßen- und Bahnradsport an und es

ist ein Trend zu einem immer späteren Eliteeinstieg zu erkennen. Im Mountainbike

Orienteering ist dennoch eine leichte Entwicklung hin zu jüngeren

MedaillengewinnerInnen in den Jahren 2002 bis 2010 erkennbar (siehe Abb. 9). Im

Jahr 2011 stieg jedoch das Durchschnittsalter der MedaillengewinnerInnen wieder an.

Eine gewisse Auswirkung auf die Entwicklung kann die Einführung der Sprintdistanz im

Jahr 2007 haben, denn dort weisen die Medaillengewinner das jüngste

Durchschnittsalter auf. (Vgl. Abb. 8). Ein weiterer Grund für die Abnahme des

Durchschnittsalters kann der fortlaufende Generationenwechsel in dieser jungen

Sportart sein.

Sehr erfolgreiche SportlerInnen, die schon an den ersten Weltmeisterschaften

teilnahmen, beenden nun nach und nach ihre sportlichen Karrieren.

11 Vgl. Mroz, 2006, S. 34.

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19

Abbildung 9: Altersentwicklung aller MedaillengewinnerInnen

(Quelle: eigene Darstellung)

3.3.2 Auswirkungen auf das Trainerhandeln

Für die Sportler und auch für die Verbände ist es von Interesse, das

Höchstleistungsalter in der Sportart zu kennen. In dieser Sportart ist die große

Streuung im Höchstleistungsalter auch in der Talentsichtung und Talentauswahl zu

berücksichtigen, da SportlerInnen auch nach spätem Trainingsbeginn, durchaus

Chancen haben, die notwendige Höchstleistung auszuprägen. In Gesprächen mit

einigen Athleten hat sich herausgestellt, dass sich diese Sportart auch durchaus für

Quereinsteiger aus den Sportarten Radsport, speziell Mountainbiken, Orientierungslauf

oder Ski Orienteering eignet.

Unter Quereinsteigern werden SportlerInnen verstanden, welche zuerst eine Sportart

betreiben und dann nach einiger Zeit in eine andere wechseln. Es scheint, dass sich

die Sportart Mountainbike Orienteering für eine Anwendung eines „Talent-Transfer-

Konzepts“ eignet. Dabei handelt es sich um den Wechsel von talentierteren Athleten

zwischen bewegungsverwandten Sportarten. Die Erfolgschancen für diese Talente

werden durch ein spätes Höchstleistungsalter und eine (noch) geringe nationale und

internationale Leistungsdichte erhöht. Die Gespräche mit den Athleten haben gezeigt,

dass eine frühe Spezialisierung in der Sportart Mountainbike Orienteering keine

notwendige Voraussetzung für das Erreichen von Spitzenleistungen ist. Es gibt

erfolgreiche Quereinsteiger in der Sportart Mountainbike Orienteering, welche zum

Großteil aus den Sportarten Orientierungslauf oder Ski Orienteering stammen.

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20

Für eine Nutzung dieses Konzepts ist eine stärkere Zusammenarbeit der einzelnen

Fachverbände (speziell Orientierungslauf-, Radsport- und Leichtathletikverband),

Leistungszentren und Schulsportleistungszentren fördernd.12

Weitere Rückschlüsse für das Training könnten sein, dass in jungen Jahren vor allem

die Schnelligkeitsleistungen gefördert werden sollen, denn wie Abbildung 8 zeigt,

nimmt das Alter der SiegerInnen mit der Länge der Disziplin zu. Weiters sinkt die

Anzahl an Kontrollposten im Verhältnis zur Länge der Distanz (siehe Tab. 6). Fazit

könnte sein, dass der Grund für die Altersunterschiede in den einzelnen Disziplinen

darin liegt, dass für jene Siege in den längeren Disziplinen mehr Trainingsjahre

notwendig sind, um die geforderten physischen Voraussetzungen aufzubauen.

Tabelle 6: Durchschnittszeitabstand und Anzahl der Posten Weltcuprennen 2011

(Quelle: eigene Darstellung)

Eine weitere Hypothese geht dahin, dass sich aufgrund der höheren physischen

Belastungsintensität in der Langdistanz, der Aufmerksamkeitsfokus der jüngeren und

meist auch weniger routinierten Athleten eher in die Richtung interner Prozesse

verlagert.13 Dies würde bedeuten, der Aufmerksamkeitsfokus der Athleten verschiebt

sich weg von der externen Orientierungs-Komponente hin zur internen Mountainbike-

Komponente. In Folge dessen wären diese Athleten fehleranfälliger, weil sie sich

weniger mit dem Kartenlesen beschäftigen. Die Annahme ist, dass der

Aufmerksamkeitsfokus bewusst gesteuert werden kann. Diese Steuerung könnte

altersabhängig sein. Es bedarf noch weitergehender Forschung, um diese Hypothese

zu überprüfen. Eine Befragung der einzelnen Athleten nach dem Wettkampf bezüglich

ihres Aufmerksamkeitsfokus während des Wettkampfs, könnte eine Methode zur

Überprüfung der Hypothese sein.

Ein weiterer Aspekt ist, dass Routenwahlen eine stärkere Rolle bei Mittel- und

Langdistanzen spielen. Unter Routenwahlen versteht man eine Problemstellung,

welche der Athlet im Wettkampf lösen muss. Auf der Karte sind mehrere Möglichkeiten

vorhanden, wie die Athleten von einem Kontrollposten zum anderen gelangen können.

12 Vgl. Hoffmann/Pfützner/Büsch/Wulff/Pfenning, 2010, S. 14f.

13 Vgl. Schücker/Hagemann/Strauß, 2009, S. 48f.

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21

Die Aufgabe der Athleten liegt darin, schnellstmöglich die beste Entscheidung zu

treffen. Es könnte sein, dass Wettkampferfahrung eine wesentliche Rolle bei diesen

Entscheidungen spielt und dies ein Grund für das höhere Alter bei Mittel- und

Langdistanzen ist. Die Rolle von Erfahrung in dieser Sportart gilt es in Zukunft noch

näher zu hinterfragen.

Es ist noch nicht erforscht, welche unterschiedliche Bedeutung der

Orientierungskomponente und der physischen Komponente im langfristigen

Leistungsaufbau zukommt. Ist es notwendig, dass orientierungstechnische Grundlagen

bis zu einem bestimmten Alter erlernt werden müssen? In welchem Bereich wirken

sich Defizite mehr auf die schlussendlich komplexe Wettkampfleistung aus? Für

Quereinsteiger wäre es interessant zu wissen, welche Defizite leichter zu

kompensieren sind und welchen Bereichen mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden

muss.

Für die mehrjährige Trainingsplanung ist es hilfreich, zu wissen, dass man als Trainer

in der Zusammenarbeit mit den Athleten auf eine stabile und längerfristige Ausbildung

der Leistungsfaktoren achten kann. Die Höchstleistung muss nicht in einem sehr

jungen Alter erbracht werden. Jedoch ist anzunehmen, dass man den Einfluss

möglicher Sponsoren, Förderungsinstitutionen und Personen aus dem Umfeld des

Sportlers auf das Training nicht außer Acht lassen kann.

Für den Sportler kann es hilfreich sein, wenn er im Prozess der langfristigen

Zielsetzung, durch den Trainer auf die Altersstruktur in dieser Sportart hingewiesen

wird. Ein Einblick in die Altersstruktur kann möglicherweise auch zu einer

realistischeren Erwartungshaltung bei den Sportlern beitragen.

3.4 Zeitrückstände bei Weltmeisterschaften

Mountainbike Orienteering Rennen finden meist in von Kartenzeichnern neu

erschlossenen Gebieten statt. Demzufolge sind die Umweltbedingungen und

Streckenverhältnisse bei jedem Wettkampf sehr unterschiedlich. Bei der Analyse der

Zeitrückstände ist dies zu berücksichtigen, weil diese sehr stark von der

geographischen Lage, der Geländecharakteristik, den Witterungsbedingungen und der

Orientierungsschwierigkeit des jeweiligen Geländes abhängen. Da sich eine

Untersuchung bezüglich dieser Parameter im Nachhinein als schwierig und sehr schwer

standardisierbar erweist, wurden diese Einflüsse in dieser Untersuchung nicht

berücksichtigt.

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22

Ziel dieser Untersuchung sollte es sein, mögliche Entwicklungen betreffend den

Zeitdifferenzen aufzuzeigen und geschlechtsspezifische Unterschiede

herauszuarbeiten. Mithilfe der Ergebnisse sollten Rückschlüsse auf die Entwicklung der

Leistungsdichte in der Sportart Mountainbike Orienteering möglich sein. Zu beachten

gilt, dass die Ergebnisse bezüglich der Zeitdifferenzen keinen direkten Rückschluss auf

die Leistungsdichte erlauben, denn die Leistungsdichte ist nicht nur durch die relativen

Zeitrückstände auf den Führenden geprägt.

Es erfolgte eine Auswertung der Ergebnislisten der Weltmeisterschaften von 2002 bis

2011. Für diese Arbeit wurden die relativen Zeitrückstände in den Top 3, den Top 10,

zwischen den 10. und 40. Platz und dem 20. und 50. Platz für jedes

Weltmeisterschaftsrennen ermittelt und in weiterer Folge miteinander verglichen.

Um den Einfluss der Umweltfaktoren auf die Ergebnisse möglichst klein zu halten,

wurden vorerst alle Disziplinen pro Jahr zusammengefasst und somit ein Mittelwert für

jedes Jahr gebildet. In dieser Darstellung werden daher Disziplinen-spezifische

Unterschiede ausgeblendet (siehe Abb. 10). Anhand dieser Methode kann jedoch die

langfristige Tendenz sehr gut dargestellt werden. Eine geschlechtsspezifische

Einteilung erfolgte, weil große Unterschiede in den Ergebnissen zwischen 10.-40. und

20.-50. Platz auftreten (siehe Abb. 11).

Wie Abb. 10 zeigt, sind die Abstände unter den Top 10 bei den Männern im

langfristigen Verlauf relativ konstant. Der Minimalabstand zwischen den Top 3 betrug

im Jahr 2005 2,09%. Der durchschnittliche Abstand zwischen dem Erst- und

Drittplatzierten beträgt 3,01%. Die Standardabweichung beträgt bei der Analyse der

Top 3 und Top 10 jeweils 0,89%. Dies bestätigt die relativ konstanten Zeitabstände

unter den Top 10 über die Jahre 2002 bis 2011 bei den Männern.

Abbildung 10: relative Zeitabstände der Männer, langfristige Tendenz

(Quelle: eigene Darstellung)

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23

Analysiert wurden auch die Abstände im Mittelfeld der Fahrer zwischen dem 10. und

50. Platz. Dabei hat sich herausgestellt, dass die geringen Zeitabstände des Jahres

2002 nie mehr erreicht werden konnte. Wahrscheinlich ist aber auch ein

Zusammenhang zwischen den Teilnehmerzahlen und der Zeitdifferenzen erkennbar,

denn die meisten Teilnehmerzahlen gab es im Jahr 2002 und die geringste männliche

Beteiligung im Jahr 2009. Im Jahr 2009 wurde der größte Abstand zwischen dem 20.

und 50. Platz von 21,77% errechnet. Zwischen den Jahren 2002 und 2007 war der

Abstand zwischen dem 10. und 40. Platz immer unter 15%, ab dem Jahr 2008 hat sich

dieser um die 15% eingependelt. Die Differenz zwischen dem 20. und 50. Platz blieb

erstmals zwischen den Jahren 2010 und 2011 relativ konstant. Der durchschnittliche

Abstand zwischen 10. und 40. Platz im langfristigen Verlauf beträgt 13,64%. Zwischen

dem 20. und 50. Platz 15,91%.

Analysiert man im Vergleich dazu die zeitlichen Abstände der Frauen (siehe Abb. 11),

so kann man die Werte zwischen dem 20. und 50. Platz nicht in der Untersuchung

berücksichtigen, da die maximale Teilnehmerzahl nur knapp über 50 Starterinnen

beträgt. Die Abstände zwischen den Top 3 und Top 10 sind bei den Frauen konstanter

als bei den Männern und betragen im Mittelwert 2,93% bzw. 8,59%. Die

Standardabweichung ist geringer als bei den Männern und beträgt 0,83% bzw. 0,85%.

Die knappsten Medaillenentscheidungen bei den Frauen gab es in den Jahren 2004

und 2005.

Abbildung 11: relative Zeitabstände der Frauen, langfristige Tendenz

(Quelle: eigene Darstellung)

Unter den Top 10 sind die Zeitabstände der Frauen sehr ähnlich der der Männer.

Analysiert man die zeitlichen Rückstände zwischen 10. und 40. Platz, ergeben sich

deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen.

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24

Beträgt der durchschnittliche Prozentabstand zwischen 10. und 40. Platz bei den

Männern 13,64% mit einer Standardabweichung von 1,60%, so beträgt der

durchschnittliche Abstand bei den Frauen 25,61% mit einer Standardabweichung von

4,77%. Somit lässt sich schlussfolgern, dass die Zeitabstände an der Spitze des

Starterfeldes bei Frauen und Männern sehr ähnlich sind, jedoch sind die

Zeitdifferenzen im Mittelfeld bei den Männern niedriger als jene bei den Damen. Der

Grund für diesen Unterschied liegt wahrscheinlich in den niedrigeren Teilnehmerzahlen

der Frauen im Vergleich zu den Männern (Vgl. Kap.3.1.).

3.4.1 langfristige Tendenz der Zeitdifferenzen

Abbildung 12: langfristige Tendenz in der Entwicklung der Zeitabstände: Die Abbildung

zeigt den durchschnittlichen Zeitabstand bei Männern und Frauen in allen Disziplinen

(Quelle: eigene Darstellung)

Um eventuelle Entwicklungen bezüglich einer Veränderung in der „Leistungsdichte“ in

der Sportart Mountainbike Orienteering aufzuzeigen, wird in dieser Arbeit auch der

Durchschnitt aller Zeitdifferenzen in allen Disziplinen von Frauen und Männern

genommen und im langfristigen Verlauf betrachtet (siehe Abb. 12). Wie die Grafik

zeigt, können keine signifikanten Veränderungen in der Entwicklung der

Zeitdifferenzen in den Top 10 festgestellt werden. Erwähnenswert ist eine

Vergrößerung der Zeitabstände zwischen den Plätzen 10- 40 in den Jahren 2008 und

2009. Wobei die Zeitabstände in den Jahren 2010 und 2011 wieder enger werden. Die

Gründe für diese Veränderungen können in dieser Untersuchung nicht festgestellt

werden. Eine Tendenz, welche eventuelle Prognosen für die weitere Entwicklung der

Zeitabstände erlauben könnte, kann nicht abgeleitet werden.

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25

In allen Abbildungen im Kapitel 3.4 ist feststellbar, dass ein leichter Abfall der „Dichte“

im Jahr 2011 auftritt. Durch Gespräche und Befragungen von einigen Athleten kann

der Grund fürs diesen Abfall im sehr steilen Gelände der Weltmeisterschaft 2011

liegen. Somit ergibt sich die Hypothese, dass ein steileres Gelände eine größere

Zeitdifferenz provoziert. In Zukunft können weitere Untersuchungen durchgeführt

werden, welche diese Hypothese genauer hinterfragen.

3.4.2 Disziplinen-spezifische Unterschiede

Gibt es Unterschiede betreffend der Zeitdifferenzen in den unterschiedlichen

Disziplinen Sprint-, Mittel- und Langdistanz? Ein Großteil der Trainer und Wettkämpfer

ist der Meinung, dass die Leistungsdichte in der Sprintdistanz am kleinsten ist.

Abbildung 13 zeigt, dass diese Annahme teilweise gültig ist. Da alle drei Disziplinen

erstmals 2007 gemeinsam bei Weltmeisterschaften ausgetragen wurden, werden in

dieser Untersuchung nur die Ergebnisse der Jahre 2007-2011 berücksichtigt. Wie

schon anfangs erwähnt, werden als Parameter für die Leistungsdichte in dieser

Untersuchung die Zeitdifferenzen angenommen.

Im Jahr 2010 und 2011 war die Sprintdistanz jene Disziplin, in der die knappsten

Zeitdifferenzen vorlagen. Die knappsten relativen Zeitabstände wurden in diesen

Jahren in allen untersuchten Bereichen im Sprint erreicht. In den Jahren 2007-2009

waren jedoch die relativen Zeitabstände in Mitteldistanz und Langdistanz in manchen

Bereichen knapper als im Sprint (siehe Abb. 13).

Der konstanteste Verlauf des Abstands der Top 3 ist im Sprint erkennbar. Der

durchschnittliche Abstand zwischen Erstplatzierten und Dritten beträgt 2,31%

(entspricht 31 Sekunden), mit einer Streuung von 0,69%. Den konstantesten Verlauf

des relativen Zeitabstands im Mittelfeld gibt es in der Mitteldistanz. Im Durchschnitt

liegt zwischen 10. und 40. Platz ein Abstand von 12,96% und zwischen 20. und 50.

Platz ein Abstand von 13,12%.

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Abbildung 13: Relative Zeitabstände Disziplinen-spezifisch bei den Männern

(Quelle: eigene Darstellung)

3.4.3 Auswirkungen auf das Trainerhandeln

Eine Analyse der aktuellen und langfristigen Entwicklung der Zeitrückstände ist für das

Trainerhandeln von großer Bedeutung. Der Trainer kann die Daten der Karriere-

verläufe seiner Athleten in Relation zu jenen dieser Untersuchung setzen. Dadurch

wird es dem Trainer ermöglicht, das derzeitige Potenzial seiner Athleten aufzuzeigen

oder die langfristige Entwicklung eines Athleten im Vergleich zur Zielgruppe z.B. Top10

zu betrachten. Nähert sich der Athlet den durchschnittlichen Werten der Top 10 an, ist

der Abstand konstant, oder es vergrößert sich der Abstand des Athleten zu den Top 10

tendenziell. Man kann feststellen, dass man bei den Männern mit einem Abstand unter

7,81% (Standardabweichung von 0,89%) auf den Sieger große Chancen auf einen Top

10 Platz bei der Weltmeisterschaft hat (siehe Tab. 7). Der Athlet oder der Trainer

analysiert jedes Jahr alle Weltcupwettkämpfe und kann mit Hilfe dieser Auswertung

die Entwicklung des Athleten beurteilen. Dazu werden alle relativen Zeitabstände des

Athleten bei den Weltcuprennen herangezogen und der Mittelwert bzw. die Maximal-

und Minimalwerte errechnet. Somit erhält man einen Korridor zwischen Minimum und

Maximum, indem sich der Athlet über die Jahre hinweg entwickelt (siehe Abb. 14).

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27

Abbildung 14: Entwicklungsverlauf eines Athleten

(Quelle: eigene Darstellung)

So wäre bei diesem Beispiel (vgl. Abb. 14) im Jahr 2005 ein Top 10 Rang bei der

Weltmeisterschaft sehr unrealistisch, da der durchschnittliche Abstand auf den Sieger,

über das ganze Jahr betrachtet 21% beträgt. Im Jahr 2006 ist der durchschnittliche

Abstand von 8% eine sehr große Steigerung zum Vorjahr, aber der Athlet konnte

sogar den Abstand von 5% zumindest einmal erreichen, daher hat der Athlet Chancen

auf einen Top 10 Rang. Betrachtet man die Daten im Jahr 2007, so kann man

durchaus mit einer Top 10 Platzierung bei der Weltmeisterschaft rechnen, da der

Athlet sogar einmal den Abstand von 1% erreichen konnte. Folgernd hat dieser Athlet

auch theoretische Chancen auf einen Podestplatz bei der Weltmeisterschaft. Eine

Leistungsentwicklung ist bei diesem Athleten durchwegs erkennbar. Ab dem Jahr 2010

gilt für diesen Athleten als Ziel der Weltmeistertitel oder zumindest ein Medaillenrang.

Der Athlet hatte in diesen Saisonen nie einen größeren Zeitrückstand als 7%, somit

sollte er bei normaler Leistung auf jeden Fall einen Top 10 Rang erreichen können.

WM Ø TOP3 Ø TOP 10 Ø Platz 10-40 Ø Platz 20-50

WM 2002 2,62% 8,31% 10,51% 9,66%

WM 2004 2,31% 9,00% 13,09% 13,07%

WM 2005 2,09% 6,48% 14,21% 16,72%

WM 2006 2,64% 7,65% 14,12% 20,73%

WM 2007 3,97% 7,67% 12,11% 13,46%

WM 2008 2,65% 6,61% 16,09% 18,14%

WM 2009 2,70% 8,73% 14,05% 21,77%

WM 2010 3,18% 7,39% 13,71% 14,44%

WM 2011 4,89% 8,43% 14,82% 15,17%

Standardabw. 0,89% 0,89% 1,60% 3,86%

Max. 4,89% 9,00% 16,09% 21,77%

Min. 2,09% 6,48% 10,51% 9,66%

Ø 3,01% 7,81% 13,64% 15,91%

Tabelle 7: Zeitabstände WM 2002-2011

(Quelle: eigene Darstellung)

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28

4. Wettkampfuntersuchungen der Saison 2011

Die Weltcuprennen des Jahres 2011 werden im folgenden Kapitel näher untersucht.

Außerdem werden zwei mögliche Arten von Wettkampfstrategien angenommen und

mithilfe der Untersuchung der Rennverläufe wird versucht, diese aufzuzeigen. Hieraus

ergeben sich folgende Fragestellungen. Gibt es bestimmte Strategien von Sportlern?

Welche Strategie führt eher zum Sieg?

Weiters wird ein typischer Rennverlauf dargestellt und beurteilt. Neben der

Darstellung der Rangverläufe und Zeitabstände wird auch die Fehlerstruktur des

Rennens untersucht. Die ausgewerteten Ergebnisse sind für den Trainer und die

Athleten vor allem aus taktischer Sicht von Bedeutung. Sowohl für die Renngestaltung

als auch für die Trainingsgestaltung sind Aspekte dieser Ergebnisse zu

berücksichtigen. Die Aufgabe des Trainers liegt darin, die Rennverläufe bestens zu

analysieren und anschließend Ableitungen für das Training zu ziehen (Vgl. Kap. 4.2.).

Die Weltcuprennen über die Mitteldistanzen des Jahres 2011 werden bei dieser

Untersuchung genauer überprüft. Die Rennen fanden in Ungarn, Schweden, Italien

und Russland statt. Für die Analyse werden die Zwischenzeiten, in der Sportart auch

als „Splits“ bezeichnet, von Kontrollposten zu Kontrollposten der jeweiligen Rennen

untersucht. Es werden die Durchschnittszeitwerte aller Läufer pro Kontrollposten

berechnet. Auch die schnellsten Zeiten, die langsamsten Zwischenzeiten, sowie die

Standardabweichungen pro Kontrollposten werden ermittelt. Anschließend vergleicht

die Untersuchung die Werte von elf Athleten und die aller Teilnehmer miteinander. Das

gesamte Fahrerfeld stand für die Analyse zur Verfügung. Je nach Teilnehmerzahl

ergab dies eine Gruppengröße von 60-90 Startern.

Für die Darstellung eines Rennverlaufs und der Fehlerstruktur während eines Rennens

werden die Splits so aufbereitet, dass sie im Programm WINSPLITS PRO verwertet

werden können.

Diese Untersuchung sollte als Anreiz für weitere Forschungsarbeiten mit Einbeziehung

von mehreren Rennen auch in den anderen Disziplinen dienen. Durch die geringe

Datenmenge sollen die Ergebnisse im Zuge weiterer Arbeiten noch genauer hinterfragt

werden.

Die Analyse von Rangverläufen, Zeitabständen und Fehlerstrukturen wird anhand

eines Fallbeispiels dargelegt.

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29

4.1 Wettkampfstrategien

In vielen Sportarten sind unterschiedliche Charaktere von Sportlern bekannt, welche

auch unterschiedliche Wettkampfstrategien anwenden. In den Medien hört man z.B.

häufig die die Schlagwörter, die „jungen-Wilden“ oder die „älteren-Routinierten“. In

dieser Untersuchung wird hinterfragt, ob es unterschiedliche Wettkampf-Strategien

gibt. Welche dieser Strategien führt eher zum Erfolg?

Es werden zwei unterschiedliche Strategien angenommen. Die erste Annahme ist, dass

es Sportler gibt, welche nur eine sehr geringe Anzahl an Orientierungsfehlern

begehen, dafür aber nicht volles Risiko eingehen. Die zweite Strategie ist

risikofreudiger, und die Sportler weisen viele Topzeiten auf, aber möglicherweise sind

diese Athleten auch sehr fehleranfällig. Als Kennwert für diese Fehleranfälligkeit wird

die relative Streuung zu den einzelnen Kontrollposten definiert. Daher soll die

durchschnittliche Streuung bei dieser Strategie groß sein und bei der ersten Strategie

eher gering. Um einen umfassenderen Überblick über den Wettkampfverlauf und die

Fehleranfälligkeit ausgewählter Sportler zu erhalten, werden neben der Streuung

weiters die Durchschnittsfehler, die größten und die geringsten Fehler, sowie die

Gesamtfehlerzeit pro Rennen ermittelt.

Die Durchschnittswerte der vier Weltcuprennen ergeben, dass die Streuung bezüglich

aller Zwischenzeitabschnitte bei den drei Bestplatzierten im Schnitt unter 15% liegt.

Dies ist ein Zeichen dafür, dass diese Athleten relativ konstante Rennen absolvieren

(siehe Tab. 8). Auch die absoluten Durchschnittsfehler sind bei diesen Fahrern am

geringsten. Bei Starter A kann auf einen Athleten geschlossen werden, welcher einen

relativ risikoreichen Fahrstil aufweist. Die Streuung beträgt bei ihm 19,22%, und auch

die Differenz zwischen seinen maximalen und seinen minimalen Fehlern ist mit einer

Minute und 23 Sekunden sehr hoch. Die durchschnittlichen Fehler sind im Verhältnis

zu den anderen Startern im Normalbereich. Als Folgerung kann behauptet werden,

dass Starter A viele Top-Zeiten erbringt, aber auch fehleranfällig ist. Durch die Top-

Zeiten kann dieser Athlet seine Fehler kompensieren, dafür sind die geringen

Durchschnittsfehlerwerte pro Posten von 17 Sekunden absoluten Fehler und 13,61%

relativen Fehler der Beweis. Der absolute Fehler ist der tatsächliche Zeitrückstand und

der relative Fehler ist der prozentuelle Zeitrückstand.

Ein gegensätzliches Beispiel zu Sportler A ist Sportler I. Dieser weist eine geringe

Streuung auf und kann auch kaum Top-Zeiten zu einzelnen Kontrollposten erzielen.

Seine maximalen Fehler sind im Verhältnis zu den anderen Athleten eher gering. Diese

Ergebnisse lassen auf eine eher risikovermeidende Strategie dieses Athleten schließen.

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30

Durchschnitt 4 Rennen

Sportler Pl. Ø-Fehler Max. Min. Diff. Ø-Fehler % Max. Min. Diff. Streuung Streuung % Fehlerzeit ges.

B 1,7 00:10 00:48 00:00 00:48 8,89% 42,01% 0,00% 42,01% 00:12 10,62% 03:13

C 3,8 00:17 00:54 00:00 00:54 14,35% 58,30% 0,40% 57,90% 00:15 14,01% 06:01

E 4,7 00:15 00:57 00:02 00:55 14,48% 44,56% 2,88% 41,68% 00:13 11,34% 05:37

A 5,7 00:17 01:23 00:00 01:23 13,61% 75,42% 0,00% 75,42% 00:22 19,22% 05:12

F 6,3 00:19 01:13 00:03 01:10 14,65% 47,83% 2,92% 44,91% 00:16 10,24% 06:47

J 6,5 00:20 01:03 00:01 01:02 17,43% 76,88% 1,39% 75,50% 00:16 17,14% 06:55

D 7,0 00:19 01:13 00:00 01:13 15,93% 69,57% 0,88% 68,70% 00:19 16,26% 06:36

G 11,5 00:25 02:09 00:01 02:09 17,69% 80,93% 1,01% 79,92% 00:31 18,53% 08:09

H 12,8 00:24 01:24 00:01 01:24 18,46% 74,73% 0,46% 74,27% 00:21 16,27% 08:20

I 14,3 00:24 01:13 00:03 01:10 19,35% 62,67% 3,99% 58,69% 00:18 13,53% 08:29

K 44,0 00:58 04:57 00:02 04:54 37,92% 173,73% 4,51% 169,22% 01:10 40,85% 18:41

Tabelle 8: Fehleranalysen – Durchschnittswerte

(Quelle: eigene Darstellung)

Betrachtet man einen Fahrer aus dem Mittelfeld, dann fällt die große Streuung auf.

Athlet K hat bei den minimalen Fehlern durchaus Werte, die mit den Besten

vergleichbar sind, jedoch sind die maximalen Fehler viel größer als jene der Top-

Platzierten.

Abgesehen vom Durchschnitt aller Rennen können auch die Untersuchungsergebnisse

eines einzelnen Rennens näher behandelt werden. In Abbildung 15 ist der Zusammen-

hang der Fehlerstreuung aller Fahrer und der Platzierung dargestellt. Das

Bestimmtheitsmaß R² zeigt, dass es kaum einen linearen Zusammenhang zwischen

Streuung und Platzierung gibt. Diese Darstellung soll zeigen, welche Strategie

effektiver ist. Erkennbar ist, dass es mehr Fahrer gibt, welche es mit einer geringen

Streuung unter die besten 10 schaffen. Fahrer, welche eine große Streuung (definiert

wurde > 15%) aufweisen, sind nur vereinzelt unter den Top 10 vertreten. Außerdem

nimmt die Anzahl der Fahrer mit großer Streuung in Summe mit der Platzierung zu.

Abbildung 16 zeigt, wenn Platzierungsgruppen gebildet werden, ist sehr wohl ein

Zusammenhang zwischen Streuung und Platzierungsgruppe erkennbar (R²=88,92%).

Folglich kann angenommen werden, dass es effektiver ist, ein Rennen mit möglichst

geringer Fehlerstreuung zu absolvieren. Aber es ist möglich, Top-Platzierungen trotz

hoher Streuung zu erreichen.

Daraus ergibt sich, dass es durchaus diese zwei unterschiedlichen Strategien in der

Sportart Mountainbike Orienteering gibt. Die besten Sportler weisen jedoch Merkmale

von beiden Taktiken auf. Sie können Top-Zeiten zu den einzelnen Kontrollposten

erzielen und die Streuung ist dennoch sehr gering (siehe Tab. 8). Nur wenige Sportler

schaffen es trotz hoher Streuung, eine Top 10 Platzierung zu erzielen und ihre Fehler

durch möglicherweise viele oder klare Bestzeiten zu kompensieren. Ein Vergleich mit

Abbildung 20 im Kapitel 4.2.2 unterstützt diese Hypothese.

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31

Die Anzahl an Bestzeiten und die tatsächlichen Zeitabstände werden in dieser

Untersuchung nicht umfangreich untersucht, jedoch sollten diese in zukünftigen

Forschungsarbeiten berücksichtigt werden.

Abbildung 15: Darstellung des Zusammenhangs von Streuung und Platzierung

(Quelle: eigene Darstellung)

Abbildung 16: Darstellung des Zusammenhangs von Streuung und Platzierungsgruppe

(Quelle: eigene Darstellung)

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4.2 Fallbeispiel: Rangverläufe, Zeitabstände und

Fehlerstruktur

Mithilfe einer Darstellung der Rangverläufe während des Rennens wird eine Aussage

zum taktischen Verhalten im Wettkampf ermöglicht.14 Für die Untersuchung werden

die Platzierungen und Zeitabstände aller Fahrer bei jedem Kontrollposten gemessen.

Durch das Zeitnehmungssystem in der Sportart Mountainbike Orienteering werden

diese Daten automatisch bei jedem Fahrer aufgezeichnet. Für diese Arbeit wird das

Weltcuprennen über Mitteldistanz in Ungarn im Jahr 2011 näher untersucht. Dieses

Rennen wurde als Einzelrennen ausgetragen. Es ist anzunehmen, dass

Massenstartrennen einen anderen Verlauf zeigen als Einzelrennen.

4.2.1 Rangverläufe

Der Verlauf der Platzierungen der Top 10 zeigt bis zum elften Kontrollposten ein sehr

uneinheitliches Bild (siehe Abb. 17). Ab dem elften Kontrollposten haben die Fahrer

zum Großteil ihre spätere Endplatzierung eingenommen. Kleine Rangverschiebungen

+/- 1 Rang passieren noch bis zwei Kontrollposten vor dem Ziel. Die Startphase ist

durch sehr viele Rangverschiebungen gekennzeichnet. Rangverschiebungen sind durch

kreuzende Kurven gekennzeichnet. Zu beachten ist, dass der spätere Sieger und der

Drittplatzierte ein sehr konstantes Rennen absolviert haben. Der Sieger liegt während

dem Rennen niemals schlechter als auf zweiter Position. Zu beachten gilt weiters, dass

es zwei Fahrern, trotz einer Platzierung jenseits der besten 40 zum Zeitpunkt des

ersten Kontrollpostens gelingt, einen Rang unter den Top 10 zu erzielen.

14 Vgl. Stapelfeld, 2001, S.138.

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33

Abbildung 17: Rangverläufe der Top 10, Mitteldistanzrennen Weltcup Ungarn 2011

(Quelle: eigene Darstellung)

Betrachtet man das Fahrerfeld von Platz 15-30 (siehe Abb. 18), so erkennt man, dass

der Rennverlauf sehr dem Verlauf der Top 10 ähnelt. Jedoch geschehen in diesem

Bereich des Fahrerfeldes Rangverschiebungen von +/- 4 Rängen bis gegen Ende des

Rennens.

Abbildung 18: Rangverläufe der 15-30 Platzierten, Mitteldistanzrennen Weltcup Ungarn 2011

(Quelle: eigene Darstellung)

Zusammenfassend kann behauptet werden, dass nach ca. zwei Dritteln des Rennens

keine groben Verschiebungen mehr stattfinden. Eine Ausnahme wären zum Beispiel

mögliche technische Defekte.

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34

In der Darstellung muss jedoch berücksichtigt werden, dass die zeitlichen Abstände

zwischen den einzelnen Fahrern während dem Rennen ansteigen. Folglich wird eine

Rangverschiebung gegen Ende des Rennes immer schwieriger. Um diese Aussage zu

überprüfen, bedarf es einer Darstellung der Zeitabstände in Relation zum

Erstplatzierten (siehe Abb. 19).

4.2.2 Zeitabstände

In Abbildung 19 sind die Rückstände der ersten 30 Fahrer auf den Sieger abgebildet.

Der Sieger fährt ein sehr gleichmäßiges Rennen. Der Viertplatzierte liefert sich sehr

lange ein Duell um Platz eins, verliert jedoch zu Kontrollposten zehn und elf viel Zeit.

Der Grund für diesen Zeitverlust kann nicht dargestellt werden. Zeitverluste können

z.B. aufgrund von Orientierungsfehlern oder technischen Problemen zustande

kommen. Wie schon zuvor erwähnt, bestätigt sich die Annahme, dass die geringen

Platzierungsveränderungen nach zwei Dritteln der Strecke in Zusammenhang mit den

Zeitabständen stehen. Die Fahrer im Mittelfeld liegen bis ca. zur Rennmitte dicht

beisammen. In der Hälfte des Rennens verlieren aber immer mehr Fahrer Zeit zu den

einzelnen Kontrollposten. Näher untersucht wird diese Feststellung später bei der

Fehlerstruktur des Rennens.

Der Zeitverlust auf den Erstplatzierten erfolgt im Mittelfeld kontinuierlich. Ein ähnliches

Ergebnis findet sich im Verlauf von Mountainbike Rennen.15 Lediglich der bis zum

neunten Kontrollposten Führende verliert zu Kontrollposten zehn und elf. Danach

bleibt der Rückstand dieses Fahrers auf den Führenden relativ konstant,

beziehungsweise kann sogar ein wenig verringert werden.

15 Vgl. Stapelfeld, 2001, S.162.

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35

Abbildung 19: Zeitabstände der ersten 30 Fahrer, Mitteldistanzrennen Weltcup Ungarn 2011

(Quelle: eigene Darstellung)

Im Gegensatz zu den Platzierungsverläufen bleiben die Zeitabstände im letztem Drittel

des Rennens nicht so stabil. Die Fahrer machen an Zeit gut oder verlieren Zeit, aber

der Zeitgewinn bzw. Verlust ist nicht groß genug, damit eine Platzierungsänderung

bewirkt wird. Betrachtet man das Mittelfeld im Vergleich zum Spitzenfeld, so lässt sich

feststellen, dass die Fahrer auf den mittleren Rängen die Abschnittszeiten der

Topfahrer auf den letzten Kontrollposten nicht mehr erreichen.

Ergänzend werden noch die Platzierungen der einzelnen Fahrer auf den

unterschiedlichen Abschnitten betrachtet (siehe Abb. 20). Anhand dieser Darstellung

ist ersichtlich, dass der Sieger bei nahezu der Hälfte aller Abschnitte Platzierungen von

1-3 erreicht. Sehr konträre Rennverläufe weisen der Drittplatzierte und der

Viertplatzierte auf. Während der Drittplatzierte keine Abschnittsbestzeiten erzielen

konnte, erreichte der Viertplatzierte Fahrer die meisten Bestzeiten im gesamten

Fahrerfeld. Daraus kann geschlossen werden, dass keine absoluten Bestzeiten benötigt

werden, um eine Platzierung unter den Top 3 zu erreichen. Außerdem sei hier der

Hinweis auf die angenommenen unterschiedlichen Strategien erwähnt.

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36

Abbildung 20: Abschnittsplatzierungen der ersten 30 Fahrer, Mitteldistanzrennen Weltcup

Ungarn 2011

(Quelle: eigene Darstellung)

4.2.3 Fehlerstruktur

Die Fehlerstruktur zeigt, in welchen Abschnitten die meisten Fehler im Rennen

passieren. Durch eine Analyse dieser kann festgestellt werden, wo die meisten Fahrer

Zeit verloren haben. Die Fehlerstruktur wirkt sich auf die Rangverläufe und

Zeitabstände aus. Um eine Fehlerstruktur erstellen zu können, muss zuerst definiert

werden, ab welchem relativen Zeitverlust ein Fehler existiert. Diese Fehlerschwelle

wird durch das Programm WINSPLITS PRO für jeden Starter errechnet.

In der Abbildung 21 ist ersichtlich, dass die meisten Fehler im Rennen zwischen

zehnten und elften Kontrollposten geschehen. Dies erklärt die letzten nennenswerten

Platzierungsänderungen und die Veränderungen bei den Zeitabständen zu diesem

Zeitpunkt. Kontrollposten elf scheint entweder physisch oder orientierungstechnisch

anspruchsvoll zu sein. Der Grund kann in dieser Untersuchung nicht festgestellt

werden.

Auch auf den Abschnitten zu den Kontrollposten sechs und zehn ist die

Fehlerhäufigkeit hoch. Bei diesem Rennen ist ersichtlich, dass die meisten Fehler in

der Rennmitte passiert sind. Es sollte weiter untersucht werden, zu welchen

Zeitpunkten die meisten Fehler in Mountainbike Orientierungsrennen auftreten.

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Abbildung 21: Fehlerstruktur, Mitteldistanzrennen Weltcup Ungarn 2011

(Quelle: eigene Darstellung)

4.3 Folgerungen für das Trainerhandeln

Die Untersuchungsergebnisse hinsichtlich der Wettkampfstrategien und der

Beschreibung des Fallbeispiels sind vorwiegend für die taktische Wettkampfplanung

und -gestaltung interessant. Jedoch fließen einzelne Aspekte der Ergebnisse durchaus

in die Trainingsgestaltung mit ein.

Es ist für den Trainer essentiell, zu klären, welcher Strategietyp sein betreuter Athlet

ist. Das Ergebnis zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit größer ist, mit geringer

Fehlerstreuung eine Top-Platzierung zu erreichen, als mit großer Streuung. Folglich

spielt die Orientierungskomponente eine größere Rolle, als eine Überlegenheit

einzelner Wettkämpfer am Mountainbike, denn sonst müssten mehrere Fahrer mit

großer Streuung in den Top-Plätzen vertreten sein. Daher sollte im Trainingsprozess

auf eine sichere Orientierungstechnik geachtet werden. Um jedoch an der Spitze

mitzumischen, braucht der Sportler beides. Er sollte die Fähigkeit haben, beste

Abschnittszeiten erzielen zu können und trotzdem eine geringe Fehlerstreuung

aufweisen. Daher muss die Fähigkeit des Orientierens unter hoher physischer

Belastung im Training und Wettkampf herausgearbeitet werden. Neben einer

möglichst geringen Fehlerstreuung, ist speziell die niedrige Durchschnittsfehlerzeit pro

Kontrollposten für das Endergebnis von Bedeutung.

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38

Weitere Untersuchungen zu den Entwicklungsverläufen der Athleten kombiniert mit

deren Trainingsaufzeichnungen und leistungsdiagnostischen Daten, können eine

Erstellung einer Datenbank unterstützen. Diese Datenbank könnte Kennzahlen

beinhalten, welche als Richtwerte für Training und Wettkampf in den unterschiedlichen

Altersgruppen angenommen werden könnten.

Die Auswirkungen auf das Trainerhandeln, welche aus den Ergebnissen der

Rangverläufe, Zeitabstände und Fehlerstrukturen ermittelt werden können, beziehen

sich auf die Gestaltung des Wettkampfs. In den Untersuchungen ist erkennbar, dass

die Platzierungen im Spitzenfeld bei ca. zwei Drittel des Rennens relativ fixiert sind.

Daher ist es von großer Bedeutung, schnell und sicher in ein Rennen zu finden. Viele

der Top Fahrer lagen auf den ersten Kontrollposten im Rangverlauf relativ weit hinten,

dies zeigt, dass diese nicht mit vollem Risiko in das Rennen starten. Die zeitlichen

Abstände sind trotz hoher Platzierungszahl gering, weil sich die Zeitabstände erst mit

Fortlauf des Rennens vergrößern. Die Erkenntnis, dass das Mittelfeld gegenüber dem

Spitzenfeld gegen Ende des Rennens an Zeit verliert, zeigt, dass es notwendig ist, bis

ins Ziel konstant gute Zeiten zu erbringen, um eine Top-Platzierung zu erreichen.

Schlussfolgernd ist es notwendig, auch im Training unter hoher Belastung die

Kartenlesetechnik zu trainieren und zu verbessern.

Aus der Zusammenschau zwischen den Zeitabständen und der Fehlerstruktur lässt

sich feststellen, dass sich die Rennen bei den Abschnitten entscheiden, wo die meisten

Fehler passieren. Die Spitzenfahrer unterscheiden sich daher meist von einem Fahrer

aus dem Mittelfeld darin, dass sie auf den Abschnitten, welche eine hohe

Fehlerhäufigkeit aufweisen, kaum bzw. keine Fehler machen.

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39

5. Fazit

Die Sportart Mountainbike Orienteering ist im Vergleich zu vielen anderen

Ausdauersportarten eine sehr junge Sportart. Folglich existieren kaum Literatur- oder

Forschungsarbeiten in dieser Sportart. Die Wissenschaft hat sich bis heute

unzureichend mit dieser Sportart befasst. Wettkampfanalysen und Untersuchungen

der leistungsbestimmenden Faktoren sind notwendig, um eine professionelle

Trainingskonzeption und eine Weiterentwicklung der Sportart zu ermöglichen.

Um einen Einblick in die Sportart Mountainbike Orienteering zu ermöglichen, ist die

Kenntnis über das Wettkampfsystem notwendig. Wettkampfformen, Disziplinen und

Distanzen müssen festgelegt sein, damit das Training an diese angepasst und

ausgerichtet werden kann. Der internationale Wettkampfkalender ist die Grundlage für

die Saisonplanung der Sportler und Trainer.

Neun Weltmeisterschaften sind die Grundlage der Untersuchung der Entwicklungen

von Teilnehmerzahlen und der Anzahl der Nationen. Die Teilnehmerzahlen waren in

den Jahren 2006-2009 rückläufig und sind in den Jahren 2010 und 2011 wieder leicht

angestiegen. Die größte Anzahl an teilnehmenden Nationen wurde im Jahr 2002 mit

28 Nationen, die niedrigste im Jahr 2009 mit 21 Nationen erreicht.

Die Untersuchung ergibt, dass die erfolgreichsten Nationen in dieser Sportart Finnland

und Russland sind. Im Rahmen der Arbeit werden alle bisherigen Diplomränge (Plätze

1-6) ausgewertet und sortiert, anschließend wird ein Medaillenspiegel erstellt.

Für das Trainerhandeln von großer Bedeutung ist die Kenntnis über das Höchst-

leistungsalter der Sportart. Eine Auswertung der Geburtsdaten aller bisherigen

Medaillengewinner lässt erstmals in dieser Sportart eine Aussage hinsichtlich des

Höchstleistungsalters zu. Die wichtigsten Aussagen zur Altersstruktur sind:

• Das Höchstleistungsalter liegt zwischen 27 und 31 Jahren.

• Es herrscht eine breite Streuung von 19 Jahren zwischen den jüngsten und

ältesten Medaillengewinnern.

• Der jüngste bisherige Weltmeister ist 21 Jahre, der älteste 39.

• Die jüngsten Medaillengewinner sind 20 Jahre alt, die ältesten 39.

• Das durchschnittliche Alter der Medaillengewinner ist in der Langdistanz am

höchsten, in der Sprintdistanz am niedrigsten.

• Geschlechtsspezifisch betrachtet sind die Siegerinnen durchschnittlich 29 Jahre

alt und die Sieger 27 Jahre.

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40

Um eine Entwicklung hinsichtlich der „Leistungsdichte“ zu erkennen, werden die

Zeitrückstände der Top 3, der Top 10, zwischen 10.-40. Platz und dem 20.-50. Platz

jedes Weltmeisterschaftsrennens untersucht und miteinander verglichen. Es besteht

die Möglichkeit, Richtwerte, welche z.B. für das Erreichen eines Top 10 Resultats

notwendig sind, festzulegen. An diesen Richtwerten können sich Sportler und Trainer

orientieren. Eine langfristige Tendenz zu einer höheren „Leistungsdichte“ ist nicht

erkennbar. Die Abstände unter den ersten zehn Plätzen sind über die Jahre hinweg

relativ konstant. Die Ergebnisse betreffend den Abständen zwischen 10. und 50. Platz

unterliegen größeren Schwankungen.

Aus den Wettkampfanalysen des Jahres 2011 ergeben sich folgende Erkenntnisse:

• Es gibt unterschiedliche Wettkampf- Strategien. Unterschieden wird zwischen

konstanten, gleichmäßigen Fahrstil mit geringer Fehlerstreuung und

risikofreudigeren, unregelmäßigen Fahrstil mit relativ großer Fehlerstreuung.

• Die Untersuchung zeigt, dass Fahrer mit geringer Fehlerstreuung häufiger Top

10 Platzierungen erzielen.

• Anhand eines Fallbeispiels wird gezeigt, dass Platzierungsänderungen

vorwiegend am Beginn des Rennens stattfinden. Ab zwei Drittel des Rennens

passieren im Spitzenfeld kaum noch nennenswerte Rangverschiebungen.

• Der Unterschied zwischen Fahrern im Spitzenfeld und Mittelfeld liegt bei diesem

Beispiel darin, dass Top-Fahrer gegenüber jenen im Mittelfeld keine großen

Fehler machen und konstante Abschnittszeiten bis zum Ende des Rennes

fahren.

Die Ergebnisse sind aufgrund der geringen Anzahl an Datensätzen noch weiter zu

überprüfen. Diese Arbeit ist als Pilotstudie für eine Wettkampfanalyse in der Sportart

Mountainbike Orienteering zu verstehen und dient daher als erster Einblick in mögliche

Forschungsfelder dieser Sportart.

Die Orientierungskomponente stellt in dieser Sportart eine sehr schwer überprüfbare

Variable dar. Um in Zukunft diesen sehr essentiellen Leistungsfaktor möglichst

objektiv erfassen zu können, bedarf es weiterer Untersuchungen und Überlegungen zu

dieser Thematik. Tatsächliche Routenwahlen von Sportlern sollten genauer analysiert

und digital festgehalten werden. Außerdem kann anhand eines standardisierten

Fragebogens das subjektive Empfinden aller Athleten bezüglich der

Orientierungsschwierigkeit einzelner Rennabschnitte festgehalten werden. Damit

könnten die tatsächlichen Fehlerstrukturen mit dem Empfinden der Athleten verglichen

und in weiterer Folge charakteristische Situationen, welche häufig einen Fehler

bewirken, dargestellt werden.

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41

Der Einfluss von Umweltbedingungen auf die Wettkampfleistung konnte in dieser

Arbeit nur knapp behandelt werden. Daten bezüglich Wetter, Streckenprofil und

Bodenbeschaffenheit sollen für zukünftige Arbeiten gesammelt und archiviert werden.

Die Höhenprofile von den Streckenverläufen der Sportler in Zusammenschau mit den

Postenstandorten könnten als Untersuchungsgrundlage für die Einwirkung des

Geländes auf die Wettkampfleistung herangezogen werden. Untersuchungen zu den

unterschiedlichen Auswirkungen von steilen und flachen Gelände auf die Ergebnisse

und den Rennverlauf sind bislang nicht durchgeführt worden. Neben dem Gelände

könnte auch die Dichte des Wegenetz im Wettkampfgebiet einen Einfluss auf die

Fehlerstruktur haben. Als die „Dichte des Wegenetz“ kann die Anzahl an Wegen pro

Flächeneinheit angenommen werden.

Durch die Vielzahl an Leistungsfaktoren in dieser Sportart ergibt sich die Aufgabe, in

Zukunft nähere Untersuchungen zur komplexen Leistungsstruktur durchzuführen. Die

Rolle, welche der Faktor „Erfahrung“ im Mountainbike Orienteering Sport spielt, könnte

in diesem Zusammenhang ebenfalls untersucht werden.

Bei der Untersuchung der Altersstruktur konnte nur das kalendarische Alter aller

Medaillengewinner erfasst werden. Für die Gestaltung einer Weltstandsanalyse und

von Trainingskonzeptionen sollen in Zukunft genauere Daten hinsichtlich des

Trainingsalters, der Trainingsumfänge und Trainingsintensitäten der Athleten

gesammelt werden. Eine Gegenüberstellung der Trainingsdaten, Wettkampfdaten und

in weiterer Folge der Daten aus sportmedizinischen Tests, könnte dann einen

umfassenden Überblick über das komplexe Anforderungsprofil dieser Sportart geben.

Eine große Problematik stellte die Auswertung der Start- und Ergebnislisten dar. Ein

weltweit einheitliches, offizielles Datei-Format ist anzustreben.

Die in dieser Arbeit behandelten und im Forschungsausblick erwähnten

Leistungsfaktoren und Daten sind notwendige Komponenten und Kennzahlen für eine

seriöse und effiziente Trainerarbeit. Diese Trainerarbeit wird für zukünftige sportliche

Erfolge und die positive Entwicklung dieser Sportart unerlässlich sein.

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Abkürzungsverzeichnis

IOF International Orienteering Federation

Max. Maximum

min Minuten

Min. Minimum

MTBO Mountainbike Orienteering

Pl. Platzierung

ROC Regional Orienteering Championship

Splits Zwischenzeiten

WCup Weltcup

WM Weltmeisterschaft

WOC World Orienteering Championship

WRE World Ranking Event

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43

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Modellansatz der verallgemeinerten sportlichen Leistungsstruktur ...... 2

Abbildung 2: Beispiel klassische Bahnlegung ...................................................... 7

Abbildung 3: Teilnehmerzahlen Mitteldistanz .....................................................10

Abbildung 4: Teilnehmerzahlen Sprintdistanz ....................................................11

Abbildung 5: Anzahl der teilnehmenden Nationen bei Weltmeisterschaften,

Männer ......................................................................................12

Abbildung 6: Höchstleistungsalter der Sportart Mountainbike Orienteering ............16

Abbildung 7: Altersverteilung aller WeltmeisterInnen .........................................16

Abbildung 8: Altersverteilung disziplinen-spezifisch ............................................17

Abbildung 9: Altersentwicklung aller MedaillengewinnerInnen ..............................19

Abbildung 10: relative Zeitabstände der Männer, langfristige Tendenz ....................22

Abbildung 11: relative Zeitabstände der Frauen, langfristige Tendenz ....................23

Abbildung 12: langfristige Tendenz in der Entwicklung der Zeitabstände .................24

Abbildung 13: Relative Zeitabstände Disziplinen-spezifisch bei den Männern ...........26

Abbildung 14: Entwicklungsverlauf eines Athleten ...............................................27

Abbildung 15: Darstellung des Zusammenhangs von Streuung und Platzierung .......31

Abbildung 16: Darstellung des Zusammenhangs von Streuung und

Platzierungsgruppe .....................................................................31

Abbildung 17: Rangverläufe der Top 10, Mitteldistanzrennen Weltcup Ungarn

2011 .........................................................................................33

Abbildung 18: Rangverläufe der 15-30 Platzierten, Mitteldistanzrennen Weltcup

Ungarn 2011 ..............................................................................33

Abbildung 19: Zeitabstände der ersten 30 Fahrer, Mitteldistanzrennen Weltcup

Ungarn 2011 ..............................................................................35

Abbildung 20: Abschnittsplatzierungen der ersten 30 Fahrer,

Mitteldistanzrennen Weltcup Ungarn 2011......................................36

Abbildung 21: Fehlerstruktur, Mitteldistanzrennen Weltcup Ungarn 2011 ................37

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Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Siegerzeiten in der Sportart Mountainbike Orienteering ........................ 7

Tabelle 2: Diplomränge Männer .......................................................................13

Tabelle 3: Diplomränge Frauen ........................................................................14

Tabelle 4: Diplomränge Frauen und Männer ......................................................14

Tabelle 5: Altersentwicklung aller MedaillengewinnerInnen ...............................18

Tabelle 6: Zeitabstände WM 2002-2011 ...........................................................27

Tabelle 7: Fehleranalysen – Durchschnittswerte ................................................30

Tabelle 8: internationaler Wettkampfkalender 2011 ...........................................47

Tabelle 9: teilgenommene Nationen Langdistanzfinale 2002-2011 .......... ...............48

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45

Literaturverzeichnis

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Anhang

Der internationale Wettkampfkalender 2011

Datum Disziplin Ort ART

1 19.02.2011 Mitteldistanz Sesimbra, PORTUGAL Weltranglistenrennen 2 20.02.2011 Langdistanz Sesimbra, PORTUGAL Weltranglistenrennen 3 15.04.2011 Sprint Tapolca, UNGARN Weltcup 4 16.04.2011 Mitteldistanz Tapolca, UNGARN Weltcup 5 17.04.2011 Langdistanz Tapolca, UNGARN Weltcup 6 07.05.2011 Sprint Farum, DÄNEMARK Weltranglistenrennen 7 08.05.2011 Langdistanz Farum, DÄNEMARK Weltranglistenrennen

8 26.05.2011 Langdistanz Nijniy Novogorod, RUSSLAND

Weltranglistenrennen

9 27.05.2011 Sprint Nijniy Novogorod, RUSSLAND

Weltranglistenrennen

10 28.05.2011 Sprint Winterthur, SCHWEIZ Weltranglistenrennen 11 29.05.2011 Mitteldistanz Winterthur, SCHWEIZ Weltranglistenrennen 12 11.06.2011 Mitteldistanz Tallinn, ESTLAND Weltranglistenrennen 13 12.06.2011 Langdistanz Tallinn, ESTLAND Weltranglistenrennen 14 18.06.2011 Mitteldistanz Rättvik, SCHWEDEN Weltcup 15 19.06.2011 Langdistanz Rättvik, SCHWEDEN Weltcup 16 03.07.2011 Langdistanz Pilsen, TSCHECHIEN Weltranglistenrennen 17 05.07.2011 Mitteldistanz Pilsen, TSCHECHIEN Weltranglistenrennen 18 29.07.2011 Sprint Prato, ITALIEN Weltranglistenrennen 19 30.07.2011 Mitteldistanz Prato, ITALIEN Weltranglistenrennen 20 23.08.2011 Langdistanz Vicenza, ITALIEN Weltmeisterschaften 21 25.08.2011 Mitteldistanz Vicenza, ITALIEN Weltmeisterschaften 22 27.08.2011 Sprint Vicenza, ITALIEN Weltmeisterschaften 23 10.09.2011 Langdistanz Wehrsdorf, DEUTSCHLAND Weltranglistenrennen 24 11.09.2011 Mitteldistanz Wehrsdorf, DEUTSCHLAND Weltranglistenrennen

25 19.09.2011 Sprint St. Petersburg, RUSSLAND

Europameisterschaften

26 20.09.2011 Mitteldistanz St. Petersburg, RUSSLAND

Europameisterschaften

27 23.09.2011 Langdistanz St. Petersburg, RUSSLAND

Europameisterschaften

28 15.10.2011 Mitteldistanz Mitchell, AUSTRALIEN Weltranglistenrennen 29 16.10.2011 Langdistanz Mitchell, AUSTRALIEN Weltranglistenrennen 30 22.10.2011 Langdistanz Horbourg, FRANKREICH Weltranglistenrennen

Tabelle 9: internationaler Wettkampfkalender 2011

(Quelle: IOF)

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Nationen Langdistanz Finale 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Nationen Teilnahmen AUS AUS AUS AUS AUS AUS AUS AUS AUS 8 AUT AUT AUT AUT AUT AUT AUT AUT AUT 8 BEL CZE 8

BUL BUL DEN 8 CZE CZE CZE CZE CZE CZE CZE CZE EST 8 DEN DEN DEN DEN DEN DEN DEN DEN FIN 8 ESP ESP ESP ESP FRA 8 EST EST EST EST EST EST EST EST ITA 8 FIN FIN FIN FIN FIN FIN FIN FIN LTU 8 FRA FRA FRA FRA FRA FRA FRA FRA RUS 8 GBR GBR GBR GBR GBR GBR SUI 8 GER GER GER GER GER GER GER GER 7

HUN HUN HUN POL 7 IRL IRL SVK 7

ISR ISR ISR GBR 6 ITA ITA ITA ITA ITA ITA ITA ITA POR 6

JPN JPN JPN LAT 5 LAT LAT LAT LAT LAT NZL 5 LTU LTU LTU LTU LTU LTU LTU LTU ESP 4

NOR HUN 3 NZL NZL NZL NZL NZL ISR 3

POL POL POL POL POL POL POL JPN 3 POR POR POR POR POR POR BUL 2 RUS RUS RUS RUS RUS RUS RUS RUS IRL 2 SUI SUI SUI SUI SUI SUI SUI SUI BEL 1 SVK SVK SVK SVK SVK SVK SVK NOR 1

UKR UKR 1 Tabelle 10: teilgenommene Nationen Langdistanzfinale 2002-2011

(Quelle: eigene Darstellung)