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WIE BEWERTEN UND NUTZEN JOURNALISTEN SOZIALE MEDIEN IN IHRER ARBEIT? Eine Studie von Cision Germany und der Canterbury Christ Church University

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WIE BEWERTEN UND NUTZEN JOURNALISTEN SOZIALE MEDIEN

IN IHRER ARBEIT?

Eine Studie von Cision Germany und der Canterbury Christ Church University

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Social Journalism-Studie 2013/14 3 2 Social Journalism-Studie 2013/14

Highlights der Cision Social Journalism-Studie 2013/14

Wozu nutzen deutsche Journalisten soziale Medien im Arbeitsalltag?

Welche Faktoren beeinflussen den Gebrauch sozialer Medien bei deutschen Journalisten?

Welche Vor- und Nachteile sehen deutsche Journalisten in sozialen Medien?

Kommunikation mit PR-Profis

Typische Nutzerprofile sozialer Medien im journalistischen Arbeitsalltag in Deutschland

Nichtnutzer sozialer Medien

Das Cision Social Journalism-Barometer 2013/14

Zum Hintergrund der Studie

4–5

6–9

10–14

15–17

17–20

21–24

25

26–27

28–29

Seite

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Social Journalism-Studie 2013/14 5 4 Social Journalism-Studie 2013/14

Deutsche Journalisten nutzen zunehmend die gesamte Spannbreite sozialer MedienDeutsche Journalisten nutzen alle Social Media-Tools relativ gleichmäßig und über alle Plattformen verteilt – inklusive Blogs, sozialer Netzwerke (z.B. Facebook, XING oder LinkedIn) und Mikroblogs (z.B. Twitter). Klare Favoriten bleiben jedoch Content Communitys und Crowd-Sourcing-Tools, die 75% der Befragten innerhalb einer typischen Woche nutzen.

Die Gruppe skeptischer Journalisten schrumpft weiter – die Gruppe derer, die ihre Inhalte über soziale Medien verö�entlichen, wächst am schnellstenDie Anzahl der „Skeptiker“ – mit 27% die größte Gruppe in unserer Typologie – schrumpfte seit dem Vorjahr um 7%. Mit 22% (+10%) stellen die „Jäger“ die zweitgrößte und die am schnellsten wachsende Gruppe – für diese Journalisten sind soziale Medien selbstverständlich bei der Recherche und Publikation. Hingegen ist die Zahl der Vordenker und Macher der beruflichen Nutzung sozialer Medien leicht gesunken (-3%) – diese sogenannten „Architekten“ sind Hauptlieferanten von Inhalten und machen 18% aller Journalisten aus. Insgesamt ö�nen sich Journalisten tendenziell einem intensiveren und interaktiveren Gebrauch sozialer Medien.

Deutsche Journalisten nutzen soziale Medien im Beruf am häufigsten zur RechercheMehr als zwei Drittel aller Journalisten nutzen soziale Medien üblicherweise jede Woche im Beruf, zum Beispiel zur Verö�entlichung und Verbreitung von Inhalten, zum Netzwerken, zur Verifizierung von Informationen sowie zur Beobachtung von Inhalten – am meisten wird jedoch recherchiert: 79% deutscher Journalisten nutzen soziale Medien wöchentlich zur Informationssuche (+13% im Vergleich zu 2011). Die Beobachtung mithilfe sozialer Medien hat am meisten zugenommen, und zwar um 20% innerhalb der letzten drei Jahre.

Journalisten nutzen das soziale Netz eher zum Lesen, wesentlich weniger zum PublizierenDie meisten Befragten nutzen das soziale Netz entweder täglich oder mindestens einmal pro Woche zum Lesen fremder Inhalte – so lesen 58% die Posts und 47% Blogs von Anderen. Deutsche Journalisten produzieren aber selbst nur wenige Inhalte für das soziale Netz, denn die Mehrheit führt weder einen berufsrelevanten Blog (64%) noch trägt sie aktiv zu Content- oder Crowdsourcing-Communities bei (58%).

In der Kommunikation mit PR-Leuten dominieren weiterhin traditionelle Methoden83% der Befragten gaben an, dass E-Mail und Telefon aktuell weiterhin die dominanten Kommunikationskanäle von PR-Profis darstellen, wenn auch 9% der Journalisten sich lieber weniger Kontakt per Telefon und etwas mehr Kontakt im persönlichen Gespräch (4%), über Nachrichtenagenturen (3%) oder soziale Medien (1%) wünschen.

Im Social Journalism-Länderbarometer 2013/14 ist Kanada wieder auf Platz 1 – Deutschland fällt weiter abDas Cision Social Journalism-Länderbarometer ist ein Vergleich der Social Media-Fitness der Journalisten aller der in der Studie untersuchten Länder. Auch wenn Deutschland in diesem Ranking das Schlusslicht bildet, nutzen viele deutsche Journalisten soziale Medien in ihrer Arbeit, jedoch in Relation zu den anderen Ländern in dieser Studie vergleichsweise weniger.

der befragten Journalisten bestätigten, dass soziale Medien ihnen dabei helfen, ihre Produktivität zu steigern.

der Befragten gaben an, dass sie mithilfe sozialer Medien intensiver mit ihrer Zielgruppe interagieren.

stellen die Validität von Informationen aus sozialen Medien in Frage.

72% 70% 28%

1Highlights der Cision Social Journalism-Studie 2013/14

Deutsche Journalisten bewerten soziale Medien positiver und binden diese bereitwilliger in ihren Arbeitsalltag ein.

Die persönliche Haltung vieler Journalisten zu sozialen Medien ist positiver geworden.

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Social Journalism-Studie 2013/14 7 6 Social Journalism-Studie 2013/14

2

Verö�entlichung/Promotion

Recherche Networking Veri�zierung Medienbeobachtung

64%66% 66% 66%67%

86%

79%

72%

57% 58%56%

59% 59% 60%

47%

2011 2012 2013

Bild 1: Nutzung sozialer Medien in einer typischen Arbeitswoche bei deutschen Journalisten

Deutsche Journalisten nutzen soziale Medien am häu�gsten zur Recherche sowie zur Verö�entlichung und Verbreitung der eigenen Inhalte

Im Laufe der letzten drei Jahre stieg der Gebrauch sozialer Medien insgesamt an – zudem nutzen Journalisten diese für fast alle Aufgaben in gleicher Weise, was auf eine durchdachtere und strategischere Art des Gebrauchs sozialer Medien hinweist.

Die Anzahl der Journalisten, die soziale Medien zur Verö�entlichung und Verbreitung nutzen (15%), stieg am stärksten an – im Vergleich zum

Vorjahr wuchs auch die Nutzung zum Zwecke der Medienbeobachtung wesentlich. Am häu�gsten werden soziale Medien immer noch zur Recherche genutzt, auch wenn dieser Wert innerhalb der letzten zwei Jahre um 5% gesunken ist (Bild 1).

Bemerkenswert ist, dass alle Rundfunkjournalisten (100%) sowie 97% aller Online-Journalisten angaben, soziale Medien zur Recherche in einer typischen Arbeitswoche zu verwenden – nur 82% ihrer Kollegen bei Zeitschriften und 74% der Zeitungsjournalisten tun dasselbe. Die Art des journalistischen Inhalts, z.B. investigative Berichterstattung, Hard News etc.,

macht keinen Unterschied darin, für welche Aufgaben soziale Medien bevorzugt eingesetzt werden. Am seltensten nutzen Journalisten soziale Medien zur Veri�zierung von Fakten, mit Ausnahme derer, die mit Soft News oder an Kolumnen/Leitartikeln arbeiten.

Journalisten verwenden eine immer größere Spannbreite an Social Media-Tools

Die weiterhin beliebten Content Communitys werden im Vergleich zum Vorjahr seltener genutzt (-10%), während Mikroblogs wie Twitter von 13% mehr Journalisten verwendet werden. Deutsche Journalisten

Wozu nutzen deutsche Journalisten soziale Medien im Arbeitsalltag?

nehmen bereitwillig neue Social Media-Tools in ihr Arbeitsrepertoire auf - das zeigt das beachtliche Wachstum der Nutzung neuer Social Reader- und Bookmarking-Tools (Bild 2).

Zur Recherche in den sozialen Medien benutzen deutsche Journalisten hauptsächlich Content Communitys (58%), soziale Netzwerke (49%) und Blogs (43%). Zur Verö�entlichung und Promotion eigener Inhalte werden am häu�gsten soziale Netzwerke genutzt (60%). Diese �nden auch Verwendung im Networking (50%), der Recherche (49%) und der Beobachtung (48%). Der Gebrauch sozialer Medien zur Veri�zierung von Informationen ist dagegen konstant geblieben – zu

diesem Zwecke werden zumeist Content Communitys genutzt (52%).

Im Vergleich zum letzten Jahr lag das größte Wachstum beim Gebrauch von Tools zum Verö�entlichen und Promoten, wobei die zwei bevorzugten Tools hierbei soziale Netzwerke und Mikroblogs sind, deren Verwendung im Jahresvergleich um jeweils 18% bzw. 15% angestiegen sind.

Journalisten nutzen soziale Netzwerke (+16%), Mikroblogs (+14%) und Blogs (+7%) auch immer häu�ger zur Medienbeobachtung.

Die Gruppe der Journalisten, die

sich der beru�ichen Nutzung sozialer Medien verweigern, ist relativ stabil geblieben, wobei die Anzahl derer, die Mikroblogs und Social Readers nicht benutzen, um 13% bzw. 14% gesunken ist. Mit anderen Worten: Mikroblogs und Social Readers ziehen mehr Nutzer an.

Professionelle soziale Netzwerke

Mikroblogs Blogs Video/Foto Soziale Netzwerke

Contentcommunities

Social Reader/Bookmarking

2011 2012 2013

Bild 2: Gebrauch von Social Media-Tools in einer typischen Arbeitswoche bei deutschen Journalisten

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Social Journalism-Studie 2013/14 9 8 Social Journalism-Studie 2013/14

Tabelle 2: Nützlichkeit von Informationen von Social Media-Webseiten, die zur Recherche genutzt werden

Sozialer Medientyp Dieses Jahr

Social Networking-Seiten 73%

Content Community-und Crowdsourcing-Seiten 71%

Blogs 57%

Professionelle Social Networking-Seiten 57%

Audio-visual Sharing-Seiten 57%

Mikroblogs 51%

Social Reader und Bookmarking-Tools 14%

(25%). Dies unterstreicht die Aussage, dass Journalisten ihren Gebrauch von sozialen Medien über das Recherchieren hinaus ausweiten, hin zu einer variierteren Nutzung inklusive zur Verö�entlichung, zum Lesen und Beobachten eigener und fremder Inhalte. Online-Journalisten beobachten hierbei am häu�gsten die eigenen Inhalte (56%), während Journalisten im Bereich Soft News (63%) und Kolumnen/Leitartikel (58%) am häu�gsten Diskussionen über ihre eigenen Inhalte beobachten.

Nur 6% deutscher Journalisten verö�entlichen täglich Storys, in denen Informationen aus sozialen Medien verarbeitet wurden, und lediglich 8% führen einen eigenen, arbeitsrelevanten Blog. Nur eine geringe Anzahl von Journalisten trägt aktiv zu Content Community- und Crowdsourcing-Webseiten bei oder posten Links zu Online-Inhalten Anderer (je 8%). 64% der Journalisten gaben an, dass sie niemals beru�ich bloggen, zu Content Community- oder Crowdsourcing-Seiten beitragen (58%) oder Links zu den Online-Inhalten Anderer posten (58%). Zusammenfassend deuten diese Fakten darauf hin, dass deutsche Journalisten in der Regel nur wenig eigene Inhalte in den sozialen Medien posten.

Der höchste Wert wurde Social Networking-Seiten (73%) zugeschrieben, gefolgt von Content Community- und Crowdsourcing-Seiten (71%). Interessant ist hierbei, dass Content Communitys zwar im Jahresvergleich weniger genutzt werden, aber die Informationen, die aus ihnen gewonnen werden, dennoch als hochwertig eingeschätzt werden. Soziale Netzwerke stehen bei der Nutzungshäu�gkeit an zweiter Stelle - der ihnen zugeschriebene Wert ist mit 73% entsprechend hoch. Dies ist ein Hinweis darauf, dass Journalisten in ihrem Gebrauch von Social Media-Tools strategisch vorgehen und sich auf diejenigen Tools konzentrieren, aus denen sie für ihren Beruf den meisten Nutzen ziehen.

Regelmäßigkeit: Feedback zu eigenen Beiträgen wird oft beobachtet; kaum jemand führt einen arbeitsrelevanten Blog

Die Journalisten, die bei ihrer Arbeit regelmäßig soziale Medien benutzen, neigen auch dazu, diese auch gleich für eine Vielzahl an Aufgaben einzusetzen, obgleich hier je nach Medien- und Journalistentyp Unterschiede bestehen (Bild 3)

Viele Journalisten beobachten täglich Diskussionen über ihre eigenen Inhalte in sozialen Medien (37%), lesen Posts von Leuten, denen sie folgen (36%), und posten eigene Kommentare in sozialen Netzwerken oder Mikroblogs

*Werte von 2013 (Werte von 2012)

Verö�entli -chung/

Promotion

Recherche Networking Verifizierung Beobachtung Kein Gebrauch

Professionelle soziale Netzwerke

25% (19%)* 27% (26%) 47% (45%) 12% (10%) 24% (18%) 38% (36%)

Blogs 21% (17%) 43% (42%) 7% (6%) 15% (14%) 31% (25%) 35% (36%)

Social Reader/ Bookmarking

3% (4%) 10% (10%) 1% (2%) 3% (3%) 8% (6%) 69% (83%)

Soziale Netzwerke 60% (42%) 49% (43%) 50% (37%) 14% (15%) 48% (32%) 29% (29%)

Audiovisuelles Teilen 28% (24%) 37% (42%) 5% (6%) 12% (15%) 22% (16%) 37% (33%)

Mikroblogs 37% (22%) 36% (27%) 20% (10%) 9% (6%) 32% (18%) 41% (54%)

Content Communitys 8% (8%) 58% (71%) 3% (2%) 52% (46%) 22% (9%) 25% (15%)

Tabelle 1: Aufgaben und dazu verwendete Social Media-Tools in einer typischen Arbeitswoche bei deutschen Journalisten

Online-Foren oder Diskussionsgruppen lessen

Arbeitsrelevante Kommentare auf sozialen

Medienseiten beantworten

Blogs lesen

Anhand von Informa -tionen aus sozialen

Medien eine eigene Story verö�entlichen

Einen arbeitsrel -evanten Blog führen

Zu Content Community- oder Crowdsourcing -

Seiten beitragen

Diskussionen über eigene Inhalte in sozialen

Medien beobachten

Posts von Leuten lesen, denen

man folgt

Eigene Kommentare in sozialen Netzwerken oder

Mikroblogs posten

AUFGABEN, DIE EHER NICHT TÄGLICH AUSGEFÜHRT WERDEN

AUFGABEN, DIE EHER NICHT WÖCHENTLICH AUSGEFÜHRT WERDEN

AUFGABEN, DIE EHER TÄGLICH AUSGEFÜHRT WERDEN

Einen arbeitsrelevanten Blog führen

Zu Content Community- oder

Crowdsourcing-Seiten beitragen

In eigenen Posts Links zu den Online-Inhalten Anderer präsentieren

Auf Mikroblogs posten

AUFGABEN, DIE EHER WÖCHENTLICH AUSGEFÜHRT WERDEN

AUFGABEN, DIE EHER NIEMALS AUSGEFÜHRT WERDEN

In eigenen Posts Links zu den Online-Inhalten Anderer präsentieren

Zu Content Community- oder Crowdsourcing -

Seiten beitragen

Einen arbeitsrelevanten Blog führen

Anhand von Informationen aus sozialen Medien eine

eigene Story verö�entlichen

Bild 3: Anteil an deutschen Journalisten, die gewisse Social Media-Aufgaben täglich/wöchentlich/niemals ausführen

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Social Journalism-Studie 2013/14 11 10 Social Journalism-Studie 2013/14

Faktor Zeit: Deutsche Journalisten verbringen meist ca. zwei Arbeits-stunden pro Tag mit sozialen Medien

Die Zeit, die Journalisten täglich auf soziale Medien verwenden, ist an -gestiegen. So arbeiten die meisten Journalisten (63%) ca. zwei Stunden am Tag mit sozialen Medien, während 17% es sogar auf zwei und vier Stunden bringen. Zudem hat sich die Zahl derer reduziert, die soziale Me -dien gar nicht verwenden (13%, -5% im Vergleich zum Vorjahr).

Die Anzahl derer, die täglich mehr als 4 oder sogar 8 Stunden mit sozialen Medien arbeiten, hat sich jeweils leicht verringert. Da mehr Journalis -ten eine größere Spannbreite sozialer Medien beruflich einsetzen, legt die reduzierte Stundenzahl nahe, dass Journalisten strategischer, qualifi -zierter und zeiteffizienter mit sozialen Medien umgehen, da sie wissen, welche Tools für welche Aufgaben zu verwenden sind.

Obgleich Journalisten aller Alters -gruppen bevorzugt zwei Stunden täglich mit sozialen Medien arbeiten, ist die Zahl der über 45-Jährigen bei denen, die gar keine Social Media nutzen, besonders hoch.

Ältere Befragte beschäftigen sich weniger mit sozialen Medien. Zum Beispiel lesen 52% der 18-27-Jährigen täglich Posts von Webnutzern, denen sie folgen, 45% der 28-45-Jährigen und nur 28% der über 46-Jährigen.

Darüber hinaus neigen Altersgruppen dazu, in der Anzahl der „nie“ oder „täglich“ ausgeführten Aufgaben eine ähnliche statistische Verteilung aufzu -weisen. Journalisten über 46 gaben häufiger an, dass sie „nie“ Aufgaben durch soziale Medien bewältigen, als es 18-27-Jährige taten. Die Ausnahme hierbei war das Posten eigener Kom -mentare in sozialen Netzwerken oder

Mikroblogs. 24% der 18-27-Jährigen, 19% der 28-46-Jährigen sowie 24% der über 46-Jährigen taten dies „nie“.

Faktor Mediengattung: Alle Rund -funkjournalisten nutzen soziale Medien zur Recherche

Ein weiterer Einflussfaktor ist das Medium, über das Journalisten ihre Inhalte verbreiten. Alle Rundfunkjour -nalisten gaben an, dass sie soziale Medien zur Recherche nutzen. On -line-Journalisten sind überraschender -weise weniger eifrige Nutzer sozialer Medien für das gesamte Spektrum ihrer beruflichen Aufgaben: 97% nutzen soziale Medien zur Recherche, 96% zum Verö�entlichen oder Pro -moten. Zeitungs- und Zeitschrift -enjournalisten gaben auch an, dass ihr hauptsächlicher Gebrauch von sozialen Medien der Recherche für einen Beitrag dient, jedoch wenden Zeitungsjournalisten von allen vier Arten von Journalisten am seltensten soziale Medien im Beruf an.

Insgesamt geben 17% aller Zeitung -sjournalisten an, überhaupt keine sozialen Medien zu nutzen, während sich nur 11% aller Magazinjournalis -ten verweigern. Im Gegensatz dazu gaben 100% aller Journalisten in den Bereichen Rundfunk und Online -medien an, mit sozialen Medien zu arbeiten.

Nicht nur die allgemeine Nutzung so -zialer Medien wird durch die jeweilige Mediengattung beeinflusst, sondern auch die für die Nutzung täglich aufgebrachte Zeit. So verbringen 6% aller Online-Journalisten tendenziell mehr als 8 Stunden am Tag mit sozi -alen Medien.

Tabelle 4: Anteil an deutschen Journalisten, die bestimmte Aufgaben täglich oder nie mit sozialen Medien ausführen, nach Altersgruppe

Tabelle 3: Auf soziale Medien verwendete Arbeitszeit pro Tag nach Altersgruppe

18–27Jahre

28–45Jahre

Über 45Jahre

Gesamt

Keine 0% 4% 16% 13%

Bis zu 2 Std. 68% 64% 67% 63%

2–4 Std. 28% 23% 11% 17%

4–6 Std. 4% 4% 2% 4%

6–8 Std. 0% 4% 1% 2%

Mehr als 8 Std. 0% 2% 2% 1%

18–27 Jahre 28–45 Jahre Über 46 Jahre

Täglich Nie Täglich Nie Täglich Nie

Einen arbeitsrelevanten Blog führen 10% 48% 11% 54% 7% 62%

Eigene Kommentare auf sozialen Netzwerken oder Mikroblogs posten

33% 24% 32% 19% 23% 24%

In eigenen Posts Links zu den Online-Inhalten Dritter einfügen

14% 43% 9% 46% 9% 53%

In sozialen Netzwerken Kommentare auf Seiten oder in Profilen Dritter schreiben

19% 19% 17% 24% 14% 32%

In Content Communitys oder Crowdsourcing-Webseiten lesen

24% 10% 32% 20% 20% 24%

Posts von Leuten lesen, denen sie folgen 52% 10% 45% 11% 28% 24%

Blogs lesen 29% 14% 24% 12% 19% 24%

3Welche Faktoren beeinflussen den Gebrauch sozialer Medien bei deutschen Journalisten?

keine

bis zu 2 Std.

2-4 Std.

4–6 Std.

6–8 Std.

mehr als 8 Std.

keine Angabe

1%

18%

48%

23%

5%

3%

2% 1%2%

13%

2012

2013

63%

17%

4%

Bild 4: Auf soziale Medien verwendete Arbeitszeit pro Tag bei deutschen Journalisten Faktor Lebensalter: Journalisten über 45 Jahre beschäftigen sich weniger mit Social Media

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Social Journalism-Studie 2013/14 13 12 Social Journalism-Studie 2013/14

Faktor Inhalte: Alle Journalisten lesen gern Blogs und halten sich in sozialen Netzwerken auf

Ein weiterer Einflussfaktor auf den Gebrauch sozialer Medien-Tools ist die Art des Inhalts, die ein bestimmter Journalistentyp produziert. Von den Journalisten, die bis zu zwei Stunden täglich mit sozialen Medien verbringen, schreiben die meisten Rezensionen (75%), Hard/Soft News (beide 70%), gefolgt von investigativen journalistischen Inhalten (56%) und Kolumnen/Leitartikel (42%).

Jedoch gehören die letztgenannten beiden Gruppen auch eher zu denen, die am häufigsten zwei bis vier Stunden täglich auf soziale Medien verwenden. Investigative Journalisten gebrauchen soziale Medien zudem häufiger, wobei 13% der Journalisten in dieser Gruppe sechs bis acht Stunden täglich damit zubringen.Auch die verwendeten Social Media-Tools sind je nach Journalistentyp unterschiedlich, wenn auch alle Befragten Content Communitys und Crowdsourcing, die beiden in einer typischen Woche meistgebrauchten

Tools, stark bevorzugten.

Alle investigativen Journalisten arbeiten mit Blogs (100%), viele mit Content Communitys und Crowdsourcing (92%). Ähnlich verhält es sich bei den Autoren von Soft News, die Blogs (96%) sowie Content Communitys und Crowdsourcing (96%) ebenfalls häufig verwenden. Im Gegensatz dazu stehen die Journalistentypen, die für Rezensionen, Dokumentarberichte und Kolumnen oder Leitartikel zuständig sind. Diese bevorzugen zwar ebenfalls Content Communitys und Crowdsourcing, aber zusätzlich soziale Netzwerke. Die Verwendung von Webseiten zum Teilen audiovisueller Inhalte und der Gebrauch von Social Reader-Seiten rangiert bei allen Journalistentypen am niedrigste. Die bevorzugten Tools verschiedener Arten von Journalisten zu kennen ist besonders für PR-Profis von Nutzen, die mit solchen Tools ihre Inhalte verbreiten und platzieren wollen.

Faktor Kompetenz: Bei deutschen Journalisten nimmt das Wissen über soziale Medien zu

Wenn es um die Einschätzung der eigenen Kenntnisse geht, zeichnen die Antworten ein gemischtes Bild. Dieses Jahr behaupten 3% mehr Journalisten, „Expertenkenntnisse“ im Bereich Social Media zu haben

- die Gruppe derjenigen, die über „keine Kenntnisse“ verfügen, ist dementsprechend um 1% kleiner. Auch der wachsende Anteil derer mit eingeschränkten oder guten Kenntnissen weist darauf hin, dass das Wissen über soziale Medien bei Journalisten generell größer wird. Problematisch ist in diesem Zusammenhang, dass der Rückgang von Journalisten mit „vertieften Kenntnissen“ nicht mit dem zunehmenden Gebrauch einer Spannbreite verschiedener Tools in unterschiedlichen beruflichen Aufgaben übereinstimmt. Im Allgemeinen geht ein Mangel an Kenntnissen im Umgang mit sozialen Medien mit einem höheren Alter einher, wobei 7% derjenigen, die „keine Kenntnisse“ angaben, über 45 Jahre alt waren – bei den 18-27-jährigen Teilnehmern gab

es keinerlei Angaben in dieser Kategorie. Von denjenigen, die sagten, dass sie „Expertenkenntnisse“ haben, lagen 16% in der Altersgruppe zwischen 28 und 45, im Vergleich zu 12% in der Gruppe der 18-27-Jährigen und 6% in der Gruppe zwischen 46 und 64 Jahren.

Investigativ Hard News Soft News Rezensionen Kolumnen/ Leitartikel

Dokumen -tarberichte

Professionelle soziale Netzwerke

75% 74% 82% 69% 47% 63%

Blogs 100% 73% 96% 56% 74% 66%

Social Reader und Bookmarking 42% 32% 46% 37% 21% 27%

Soziale Netzwerke 75% 81% 86% 73% 74% 71%

Teilen audiovisueller Inhalte 67% 69% 75% 65% 68% 24%

Mikroblogs 75% 68% 79% 56% 74% 61%

Content Community und Crowdsourcing

92% 81% 96% 75% 79% 78%

Tabelle 6: Gebrauch von Social Media-Tools nach Journalistentyp

Tabelle 8: Kenntnisse über soziale Medien bei deutschen Journalisten nach Alter

Keine Kenntnisse Eingeschränkte Kenntnisse

Gute Kenntnisse Vertiefte Kenntnisse Expertenkenntnisse

18–27 Jahre 0% 12,0% 32,0% 40,0% 16,0%

28–45 Jahre 1,8% 23,7% 38,5% 24,3% 11,8%

Über 45Jahre

7,1% 46,8% 32,6% 7,1% 6,4%

Gesamt 3,9% 32,5% 35,5% 18,2% 9,9%

Tabelle 5: Verwendung von Social Media-Tools bei deutschen Journalisten nach Aufgabenart und Medientyp

Zeitung Zeitschrift Rundfunk Online

Verö�entlichung oder Promotion

67% 72% 81% 96%

Recherche von Informationen und Nachrichten

74% 82% 100% 97%

Netzwerken 60% 68% 69% 92%

Verifizierung 60% 59% 75% 80%

Beobachtung 58% 68% 81% 85%

Tabelle 7: Einschätzung der eigenen Kenntnisse über soziale Medien bei deutschen Journalisten

2012 2013 Abweichung

Keine Kenntnisse 7% 6% -1%

Eingeschränkte Kenntnisse

30% 35% +5%

Gute Kenntnisse 27% 34% +7%

Vertiefte Kenntnisse 31% 17% -14%

Expertenkenntnisse 6% 9% +3%

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Social Journalism-Studie 2013/14 15 14 Social Journalism-Studie 2013/14

Tabelle 9: Anzahl an Followern auf den bevorzugten sozialen Netzwerken oder Mikroblogs deutscher Journalisten

Anzahl an Followern 2012 2013

Keine 25% 33%

Bis zu 100 27% 14%

101–500 27% 20%

Mehr als 500 21% 33%

Generell ermöglichen soziale Medien deutschen Journalisten einen direkteren Kontakt zu ihrer Leserschaft. Eine überwältigende Mehrheit von 72% der Befragten war der Ansicht, dass soziale Medien ihnen dabei helfen, ihren Lesern näher zu sein. Von allen vorgeschlagenen Aussagen befürworten diese die meisten Befragten.

70% der Journalisten behaupten, die Genauigkeit von Informationen sei für sie die größte Schwierigkeit im Umgang mit sozialen Medien. Dies sind immerhin 9% weniger als 2012. Auch andere Bedenken zeichnen sich jedoch weiterhin ab. Zum Beispiel ist die Anzahl derjenigen, die mit der Aussage einverstanden sind, dass soziale Medien ihre Produktivität bei der Arbeit steigern werden, von 2011 auf 2013 um 11% gesunken. Außerdem brachten einige der Befragten ihre Besorgnis über den Einfluss von sozialen Medien auf die Arbeitsbelastung zum Ausdruck.

Von 2012 auf 2013 veränderte sich die Einstellung im Hinblick auf soziale Medien mehr zum Positiven. Zum Beispiel ist die Anzahl derer, die der Aussage „Ohne soziale Medien könnte ich meine Arbeit nicht machen“ zustimmen, seit dem Vorjahr um 10% gestiegen. Parallel dazu sank die Anzahl der Teilnehmer, die der Meinung sind, dass soziale Medien traditionelle journalistische Werte untergraben, um 6%, wenn auch 41% immer noch mit dieser Aussage übereinstimmen.

Zusätzlich ist die Au�assung zurückgegangen, dass Bedenken zu Privatsphäre und Datensicherheit den Gebrauch sozialer Medien eingrenzen (11%). Dieses Jahr wurden die Teilnehmer außerdem über ihr Arbeitsumfeld befragt: nur 12% waren der Ansicht, dass es bei ihrer Arbeit zu viele Regelungen gibt, die sie vom Gebrauch sozialer Medien abhalten.

Insgesamt haben Journalisten immer positivere Ansichten zu sozialen Medien im Beruf. Dennoch zweifeln viele immer noch daran, dass soziale Medien die Produktivität steigern: Nur 28% stimmten der Aussage zu, dass soziale Medien sie beruflich produktiver machen.

Soft News-Journalisten weisen die höchste Anzahl an selbsternannten Experten (30%) auf, gefolgt von investigativen Journalisten (13%). Im Vergleich dazu liegen die Zahlen bei den Autoren von Rezensionen (6%) und Dokumentarberichten (8%) niedriger. Auch Rezensionsjournalisten haben oftmals keine (10%) oder eingeschränkte Kenntnisse (37%) und somit im Vergleich die geringsten selbst zugeschriebenen Kenntnisse über soziale Medien. Überraschenderweise wird Wissen über soziale Medien nicht sehr stark von der Größe der Organisationen beeinflusst. Zum Beispiel behaupteten Journalisten aus kleinen Organisationen (31%), dass sie über vertiefte oder Expertenkenntnisse verfügen, ähnlich wie solche aus großen (29%) und mittelständigen (26%) Organisationen sowie Freiberufler/selbständige Journalisten (23%).

Faktor Engagement: Jüngere Journalisten haben mehr Follower

Im Vergleich zu 2012 haben 2013 12% mehr Journalisten über 500

Follower in ihrem bevorzugten sozialen Netzwerk oder Mikroblog. Im Kontrast dazu hat sich auch die Anzahl derjenigen, die keine Follower haben, um 8% erhöht. Wenn man bedenkt, dass über alle beruflichen Aufgaben hinweg der Gebrauch von Mikroblogs angestiegen ist, deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass eine wachsende Kluft zwischen denjenigen besteht, die dieses Tool sehr oft und aktiv benutzen, und denen, die seit letztem Jahr beschlossen haben, es weiterhin zu benutzen aber sich nicht aktiv damit auseinanderzusetzen.

Lebensalter scheint ein wesentlicher Faktor in der Anzahl an Followern zu sein, da nur sehr wenige jüngere Journalisten (5%) angaben, keine Follower in ihrem bevorzugten sozialen Netzwerk oder Mikroblog zu haben, im Vergleich zu 16% der 28-45-Jährigen und 43% der über 45-Jährigen. Entsprechend haben viele jüngere Journalisten mehr als 500 Follower (62%), wenn man sie mit 28-45-Jährigen (45%) und über 45-Jährigen (22%) vergleicht.

Tabelle 10: Persönliche Haltungen deutscher Journalisten zu sozialen Medien

2011 2013

Anteil der Befragten, die der Aussage zustimmen

Aufgrund sozialer Medien bin ich meiner Leserschaft näher.

68% 72%

Soziale Medien werden den Tod des professionellen Journalismus herbeiführen.

14% 18%

Genauigkeit ist die größte Schwierigkeit bei sozialen Medien.

79% 70%

Soziale Medien haben die Produktivität bei meiner Arbeit gesteigert.

39% 28%

4Welche Vor- und Nachteilesehen deutsche Journalisten in sozialen Medien?

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Social Journalism-Studie 2013/14 17 16 Social Journalism-Studie 2013/14

JOURNALISTENJOURNALISTENPR-PROFIS

Persönlich

2012 2013

27

34

10 7

49

11

13

4

34

1

5 5

Telefon

Nachrichtenagentur

E-Mail

Soziale Medien

Post

Bild 5: Kontaktmethoden zwischen deutschen Journalisten und PR-Profis 2012 bis 2013

Ein Kernelement in der journalistischen Arbeit ist die Kommunikation mit PR-Profis. Genauso wie Journalisten sich überlegen müssen, wie sie soziale Medien nutzen wollen, um ihren Zielgruppen näher zu kommen, müssen PR-Fachmänner und -frauen auch darüber nachdenken, wie sie ihre Inhalte so verbreiten können, dass sie sowohl Endverbraucher als auch Journalisten möglichst e�ektiv erreichen.

Bei der Recherche einer Story suchen Journalisten am liebsten bei der betre�enden Organisation selbst nach relevanten Informationen (55%). PR-Profis stehen als Informationsquelle bei Journalisten schon an zweiter Stelle (41%). Die Zusammenarbeit mit PR-Fachleuten spielt also im Berufsleben deutscher Journalisten eine entscheidende Rolle.

Um zu ermitteln, ob PR-Fachmänner und -frauen auf die Bedürfnisse von Journalisten eingehen, wurden die Teilnehmer nach den beiden von PR-Profis meistgebrauchten Kontaktmethoden befragt und danach, welche Kontaktmethode sie selbst bevorzugen würden.

Diese Auswahl an Kommunikationskanälen zeigt auf, dass soziale Medien nur ein Element im Kommunikationsmix zwischen PR-Profis und Journalisten darstellen. (Bild 5)

E-Mail und Telefon – also traditionelle Kommunikationsformen – dominieren in der Arbeit mit PR-Profis. Nahezu 50% der Kommunikation erfolgt über E-Mail und beinahe die gleiche Anzahl bevorzugt diese Methode, deren Verwendung von Jahr zu Jahr ansteigt. Das Telefon verzeichnet von 2012 auf 2013 einen Anstieg von 7% Kontaktmethode, geht aber als die von ihnen bevorzugte Methode leicht zurück (-2%). Persönliche Kommunikation nimmt hingegen

signifikant ab, obwohl eine geringe Anzahl an Journalisten (8%) angibt, dass sie lieber auf diese Weise kontaktiert werden würde.

Der Gebrauch sozialer Medien durch PR-Profis als eine der beiden Kontaktmethoden bleibt dem letzten Jahr ähnlich (5%), aber die Präferenz von Journalisten, über soziale Medien kontaktiert zu werden, hat sich von 2012 auf 2013 reduziert. Dies ist ein Hinweis darauf, dass die Art und Weise, wie Journalisten über soziale Medien kontaktiert werden, verbesserungs-fähig ist.

Je nach der Art der produzierten Inhalte recherchieren Journalisten ihre Storys auf unterschiedliche Weise. Autoren von Rezensionen (31%) und

Hard News (26%) bevorzugen zum Beispiel die Information, die sie von PR-Profis erhalten, während investigative Journalisten am seltensten auf PR-Profis als Informationsquelle zurückreifen (5%). Zeitschriftenjournalisten (49%) und Online-Journalisten (30%) wenden sich besonders häufig zur Recherche an PR-Fachleute.

Aktuell Bevorzugt

Art der Quelle 2013 2012 2013 2012

Persönlich 4% 11% 8% 14%

Telefon 34% 27% 25% 23%

Nachrichtenagenturen 1% 13% 4% 10%

E-Mail 49% 34% 48% 34%

Soziale Medien 5% 5% 6% 10%

Post 7% 10% 9% 10%

Tabelle 12: Aktuelle und bevorzugte Kontaktmethoden zwischen PR-Profis und deutschen Journalisten

5Kommunikation mit PR-Profis

Art der Quelle 2013

Die Unternehmen/Organisationen selbst 55%

PR-Quellen 41%

Allgemeine Ö�entlichkeit/Crowdsourcing 18%

Regierung/Dritte 17%

Andere Medienkanäle 13%

Tabelle 11: Die wichtigsten Informationsquellen deutscher Journalisten beim Recherchieren einer Story

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Social Journalism-Studie 2013/14 19 18 Social Journalism-Studie 2013/14

Aktuell 2013 Bevorzugt 2013

Telefon

34%

25%

Persönlich

8%

4%

Nachrichtenagentur

4%1%

Soziale Medien

6%5%

Post

7%9%

E-Mail

49% 48%

Bild 6: Aktuelle und bevorzugte Kontaktmethoden 2013

Bild 7: Kontaktmethoden zwischen deutschen Journalisten und PR-Profis 2012 bis 2013

2013 2013

Telefon

34%

27%

Persönlich

11%

4%

Nachrichtenagentur

13%

1%

Soziale Medien

5%5%

Post

7%10%

E-Mail

49%

34%

Gar nicht einver -standen

Nicht wirklich einverstanden

Neutral Einigermaßen einverstanden

Vollkommen einverstanden

PR-Profis sind eine verlässliche Informa -tionsquelle

13%

26% 26% 30% 5%

Aufgrund von sozialen Medien bin ich weniger von PR-Profis abhängig

14% 15% 41% 27% 3%

Tabelle 13: Persönliche Haltung von deutschen Journalisten gegenüber PR-Fachleuten

Insgesamt stimmten 35% aller Befragten der Aussage zu, dass PR-Profis eine verlässliche Informationsquelle darstellen, während 30% bestätigten, dass sie aufgrund von sozialen Medien weniger von PR-Profis abhängig sind. 29% stimmten dieser Aussage nicht zu. Journalisten, die Kolumnen oder Leitartikel schreiben, stimmen am häufigsten der Aussage zu, dass PR-Profis eine verlässliche Informationsquelle seien (47%) - investigative Journalisten am seltensten (25%). Ebenso gaben Autoren von Kolumnen und Leitartikeln (39%) am häufigsten an, dass sie aufgrund von sozialen Medien weniger von PR-Profis abhängen, investigative Journalisten am seltensten (25%).

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Social Journalism-Studie 2013/14 21 20 Social Journalism-Studie 2013/14

6Typische Nutzerprofile sozialer Medien im journalistischen Arbeitsalltag in Deutschland

Anhand einer Cluster-Analyse wurden die befragten Journalisten in Hauptgruppen unterteilt, in Abhängigkeit von ihren Ansichten, Einstellungen, ihrem Gebrauch von und ihren Kenntnissen über soziale Medien. Die Journalisten wurden in eine von fünf Kategorien platziert: „Architekten“, „Jäger“, „Beobachter“, „Promotoren“ und „Skeptiker“. In Deutschland sind die Befragten dieses Jahr gleichmäßiger über die verschiedenen Gruppen verteilt, wenn auch die „Skeptiker“ noch immer die größte und „Jäger“ die zweitgrößte Gruppe ausmachen. Ihre typischen Verhaltensweisen sind wie folgt:

SKEPTIKER (27%)

• verbringen am wenigsten Zeit mit sozialen Medien• benutzen die wenigsten Social Media-Tools• nutzen soziale Medien am ehesten zur Recherche, meistens jedoch gar nicht• haben die geringste Anzahl an Freunden und Followern in ihrem bevorzugten sozialen Online- Netzwerk• sind besonders inaktiv in sozialen Medien und posten z.B. fast nie eigene Inhalte

JÄGER (22%)

• nutzen soziale Medien hauptsächlich zur Recherche und zur Verö�entlichung/Verbreitung ihrer eigenen Inhalte• nutzen regelmäßig eine Handvoll Social Media-Tools• bauen mithilfe sozialer Medien regelmäßig Kontakte auf und pflegen diese über Social Media• sind aktiv bei der Beobachtung der Reaktionen auf ihre Beiträge – z.B. „Gefällt mir“-Klicks und Kommentare – und posten gern eigene Inhalte in sozialen Netzwerken. Umgekehrt steuern sie nur wenige Beiträge als Erzeuger von Inhalten sozialen Netzwerken bei.• nutzen soziale Medien selten zur Überprüfung von Informationen

A RCHITEKTEN (18%)

• verbringen die meiste Zeit mit sozialen Medien• verfügen über das meiste Wissen hinsichtlich sozialer Medien• benutzen regelmäßig mehrere soziale Medien für eine Vielzahl an Aufgaben• sind Hauptlieferanten für Inhalte • sind Vordenker und Macher des professionellen Netzwerkens

P ROMOTOREN (17%)

• nutzen soziale Medien für eine Reihe von Aufgaben, hauptsächlich aber, um eigene Inhalte zu publizieren und zu verbreiten• haben einen hohen Wissensstand• nutzen viele unterschiedliche Arten von sozialen Medien regelmäßig, insbesondere soziale Netzwerke• verfolgen zumindest einmal pro Woche den Gesprächsverlauf in sozialen Medien hinsichtlich ihrer eigenen Inhalte

B EOBACHTER (17%)

• besuchen soziale Netzwerkplattformen mindestens einmal pro Woche• nutzen eher eine eingeschränkte Anzahl an Formen sozialer Medien• nutzen Social Media hauptsächlich, um Inhalte Anderer zu lesen und um zu recherchieren• Erstellen selbst nur wenige Inhalte und teilen diese auch selten

SKEPTIKER

?? ??

27%

BEOBACHTER

17%

JÄGER

22%

ARCHITEKTEN

18%

PROMOTOREN

17%

Die typischen Nutzerprofile bei deutschen Journalisten

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Social Journalism-Studie 2013/14 23 22 Social Journalism-Studie 2013/14

Im Detail: Wer gehört zu welchem Nutzerprofil?

A RCHITEKTEN Die Journalisten, die in die Gruppe “Architekten” eingeordnet wurden, rechnen sich selbst den höchsten

Wissensstand zu (32% nehmen für sich in Anspruch, über Expertenwissen zu verfügen und 34% zumindest über vertiefte Kenntnisse). Sie sind zumeist männliche (63%) Online-Publisher (56%), verbringen die meiste Zeit mit sozialen Medien (7% verbringen mehr als acht Stunden pro Tag mit der Benutzung sozialer Medien) und nutzen hierbei fast alle sozialen Tools gleichermaßen, mit Ausnahme von Social Reader-Tools und solchen für das Verwalten von Lesezeichen. Sie nutzen Social Media täglich für eine Reihe von Aufgaben (81% verfolgen Gesprächsverläufe in sozialen Medien über ihre eigenen Beiträge, 76% lesen Beiträge derjenigen, denen sie folgen, und 73% posten eigene Kommentare in sozialen Netzwerken oder auf Mikroblogs). Sie haben eine positive Ansicht von sozialen Medien und sind davon überzeugt, dass soziale Medien die Kommunikation und den persönlichen Bezug zu ihren Lesern verbessern, ebenso wie die Verö�entlichung und Verbreitung eigener Inhalte. Architekten stimmen am ehesten zu, dass sie ohne soziale Medien ihre Arbeit gar nicht ausführen könnten (59%), dass soziale Medien ihre Produktivität gesteigert haben (58%) und dass sie dank sozialer Medien ihrer Zielgruppe näher sind (85%). „Architekten“ nutzen Social Media am meisten, und zwar für eine ganze Reihe beruflicher Aufgaben, wie Informationsrecherche, Verö�entlichung und Verbreitung, Netzwerken, Beobachtung und das Verifizieren von Informationen. Dazu nutzen sie die größte Anzahl an Tools,

um all diese Aufgaben zu bewältigen. Architekten sind nicht nur die Haupt-Contentlieferanten, um sie herum bilden sich häufig ganze Netzwerke.

P ROMOTOREN benutzen soziale Medien häufig, verfügen nach eigenen Angaben über gute Kenntnisse über die

Tools und haben eine hohe Anzahl an Followern. Vom Alter her sind die Mitglieder dieser Gruppe die jüngsten aller Gruppen (11% 18-27, 69% 28-45), arbeiten in einem mehr oder weniger großen Unternehmen (nur wenige sind freiberuflich) und verfügen über solides Fachwissen (26% haben vertiefte Kenntnisse und 16% bezeichnen sich als Experten). Ihre Sichtweise auf die sozialen Medien ist positiv und sie gehen auch nicht davon aus, dass sich die sozialen Medien negativ auf den Journalismus auswirken. Sie verwenden zwar viele Formen der sozialen Medien, bevorzugen allerdings Blogs, Content Communitys sowie soziale Netzwerke und verwenden letztere insbesondere dann, wenn sie für eine Story recherchieren (mit 100% die höchste Wertung aller Gruppen). Sie verwenden soziale Medien für unterschiedliche Aufgaben, jedoch gehören Recherchearbeiten sowie das Publizieren und Verbreiten zu den entscheidenden Verwendungen. Sie nutzen bis zu 6 verschiedene Tools, um Informationen zu recherchieren, wobei die meisten (29%) zwei verschiedene Tools verwenden und zusätzlich die größte Spannbreite an Tools für die Informationsrecherche und für News. Promotoren arbeiten am zweithäufigsten mit sozialen Medien, wobei mehr als zwei Drittel ihrer Mitglieder angeben, dass sie mindestens einmal am Tag Artikel von Leuten lesen, denen sie folgen (69%), und Gesprächsverläufe über ihre

eigenen Inhalte nachvollziehen (67%). Fast die Hälfte von ihnen (46%) liest zudem täglich Content Community- und Crowdsourcing-Webseiten. Wenn es um die Arbeit mit PR-Profis geht, werden die meisten immer noch bevorzugt per E-Mail angesprochen (96%), sind aber auch die zweitgrößte Gruppe, die zusätzlich gern über soziale Medien kontaktiert werden will (26%). Nur 31% geben an, dass sie ohne soziale Medien nicht in der Lage wären, ihre Arbeit auszuführen.

J ÄGER Diese Gruppe steht generell in der Mitte zwischen den anderen Gruppen, wenn es um Nutzung, Verhalten,

Wissensstand und Einstellungen bezüglich sozialer Medien geht. Sie schreiben am häufigsten Nachrichtenmeldungen (Hard News) (49%), arbeiten in Magazinen für kleine Verlage und sind zwischen 28 und 45 Jahren alt - allerdings gibt es keinen Geschlechterunterschied. Sie nutzen viele Formen von sozialen Medien, vor allem aber regelmäßig soziale Netzwerkplattformen - Mikroblogs werden von ihnen bei der Recherchearbeit am meisten geschätzt. Ihre Ansichten zu sozialen Medien sind zumeist positiv und 91% stimmen zu, dass sie ihrer Zielgruppe dadurch näher sind, während sie sich allerdings nicht sicher sind, ob soziale Medien ihre Produktivität gesteigert haben (nur 30% stimmten dem zu). Des Weiteren glauben Jäger am wenigsten daran, dass PR-Fachleute vertrauensvolle Quellen sind. Recherchearbeiten und Verö�entlichung/Verbreitung ihrer Arbeiten (96%) sind ihre wichtigsten Gründe für die Verwendung sozialer Medien. In diesem Jahr hat Monitoring (das Nachverfolgen von Gesprächsverläufen) in der Bedeutung zugenommen. Sie verfügen über ein

angemessenes Fachwissen, sind aber selten selbsternannte Experten (nur 3%). Soziale Medien nutzen sie, um neue Kontakte in ihrem Arbeitsfeld kennen zu lernen, und sie nutzen soziale Netzwerke, um mindestens einmal im Monat denjenigen zu folgen, die sie vor kurzem persönlich kennen gelernt haben. Außerdem sind sie lebhafte Nutzer von Mikroblogs und verbringen zwar einige Zeit mit dem Lesen des dort Geschriebenen, sind selbst aber keine großen Ersteller von Inhalten und geben selten eigene Kommentare ab oder teilen Inhalte in den sozialen Medien. Obwohl sie es bevorzugen, von PR-Profis per E-Mail kontaktiert zu werden (89%), sind sie auch überdurchschnittlich häufig mit der Kontaktaufnahme über das Telefon, über Nachrichtenagenturen oder per Post einverstanden, während sie bezüglich der Beliebtheit beim Kontakt über die sozialen Medien unter dem Durchschnitt liegen.

B EOBACHTER Sie verfolgen aufmerksam, was in den sozialen Medien vor sich geht. Obwohl sie der Gruppe der

Skeptiker ähnlich und auch keine herausragenden Content-Ersteller sind, verbringen sie bis zu zwei Stunden am Tag mit der Nutzung sozialer Medien (91%). Diese Gruppe verfügt zwar im Vergleich über die geringste Anzahl an 18-27-Jährigen, die übrigen Mitglieder sind aber gleichmäßig über die beiden anderen Altersklassen verteilt (52% sind 28-45 Jahre alt, 42% über 46). Beobachter sind etwas häufiger männlich, selbständig und arbeiten im Print-Umfeld (insbesondere für Magazine). Verglichen mit den anderen Gruppen findet sich hier die größte Anzahl derjenigen, die bei sich von eingeschränkten Kenntnissen ausgehen (46%). Nur wenige von ihnen verfolgen täglich Gespräche

(17%), lesen Onlineforen (15%) oder Blogs (13%). Allgemein tendieren sie eher dazu, soziale Medien seltener zur Erledigung ihrer Aufgaben einzusetzen (eher wöchentlich oder monatlich). Sie sind keine regelmäßigen Ersteller von Inhalten in sozialen Medien und haben deshalb keine großen Mengen an Followern, neigen aber dazu, Inhalte Anderer zu lesen und deren Entwicklung zu verfolgen. Ihre bevorzugten Social Media-Plattformen sind Content Communitys, soziale Netzwerke und Content Sharing-Plattformen (Audio/ Video). Ihr Hauptgrund, soziale Medien in ihrer Arbeit einzusetzen, ist die Recherchearbeit. Allgemein sind ihre Einstellungen hinsichtlich sozialer Medien eher etwas negativ ausgeprägt, insbesondere bezüglich ihrer Arbeit. 48% verneinen, dass Online-Quellen wichtiger sind als Offline-Quellen. Sie stimmen aber zu, dass soziale Medien ihnen eine größere Nähe zu ihren Zielgruppen ermöglichen (71%).

S KEPTIKER Wesentliches Kennzeichen dieser Gruppe ist, dass sich die Mitglieder in einem frühen Stadium der Social

Media-Lernkurve befinden und soziale Medien zwar zur Bewältigung bestimmter Aufgaben anwenden, dies aber eher widerwillig. Sie repräsentieren die am geringsten aktive Gruppe von Nutzern, von denen 79% angeben, dass sie im Alltag gar keine Zeit mit sozialen Medien verbringen. Mitglieder dieser Gruppe sind zumeist männlich (62%) und älter (67% sind über 46 Jahre alt), arbeiten in kleinen Unternehmen (38%) und bei Print-Magazinen (59%), schreiben Nachrichtenmeldungen (Hard News) (29%) und Rezensionen (25%). Sie erstellen selten, wenn überhaupt, Inhalte auf Social Media-Webseiten,

sind schlechte Netzwerker und 93% geben an, keinerlei Follower auf ihrer bevorzugten Netzwerkplattform zu haben. Ihr selbst eingeschätzter Wissensstand über Social Media ist niedrig und die meisten nutzen lediglich ein oder zwei Arten sozialer Medien. Sie benutzen Social Media zum Recherchieren (18%), aber der Einsatz sozialer Medien für das Verö�entlichen und Verbreiten (12%), Netzwerken (12%) und Verifizieren von Informationen (11%) ist der niedrigste im Vergleich zu allen anderen Gruppen. Mitglieder dieser Gruppe werden mit größter Wahrscheinlichkeit eine Reihe von Social Media-Aufgaben „niemals“ ausführen, wie z.B. auf Mikroblogs reposten (97%), Beiträge zu Content Communitys liefern, Links zu Webinhalten anderer Leute bereitstellen (97%) und Storys publizieren, deren Inhalte in sozialen Medien recherchiert worden sind (94%). Sie haben tendenziell eher negative Ansichten hinsichtlich des Einflusses von sozialen Medien und sind weder der Meinung, dass sie ohne Social Media ihre Arbeit nicht ausführen könnten (91%), noch dass Social Media ihre Produktivität gesteigert hätte (77%). Die meisten Teilnehmer stimmen darin überein, dass die Genauigkeit der sozialen Medien zur größten Sorge berechtigt (79%). Wenn sie soziale Medien einsetzen, dann am wahrscheinlichsten um Informationen zu recherchieren, wobei sie hierfür am häufigste Content Communitys und Crowdsourcing-Webseiten aufsuchen. Diese Gruppe bevorzugt es, von PR-Profis per E-Mail (70%) oder per Telefon (43%) kontaktiert zu werden. Überraschenderweise gaben 3% der Befragten an, dass sie es bevorzugen würden, wenn PR-Profis sie über soziale Medien kontaktierten.

ARCHITEKTEN

18%

PROMOTOREN

17%

JÄGER

22%

BEOBACHTER

17%SKEPTIKER

?? ??

27%

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Social Journalism-Studie 2013/14 25 24 Social Journalism-Studie 2013/14

13% deutscher Journalisten nutzen in ihrem Beruf gar keine sozialen Medien – 5% weniger als 2012. Innerhalb dieser Gruppe gaben 29% der Befragten an, über keinerlei Kenntnisse über soziale Medien zu verfügen und 71% über eingeschränkte Kenntnisse. Es besteht also ein Zusammenhang dazwischen, wie viel deutsche Journalisten über soziale Medien wissen und wie oft sie diese beruflich nutzen. Die meisten deutschen Journalisten, die keine sozialen Medien im Beruf einsetzen, schreiben für Printmagazine (59%) oder –zeitungen (41%). Sie sind tendenziell älter (70% sind 46-64-jährig) und nutzen PR-

Quellen als Hauptinformationsquelle zur Recherche von Storys (45%). Journalisten, die keine sozialen Medien in ihrer Arbeit nutzen, haben ihnen gegenüber stark negative Einstellungen.

12%

22%

27%

34%

18%21%

9%

17%

22%

17%

2012 2013

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

40%

JägerSkeptiker Architekten Promotoren Beobachter

ARCHITEKTEN

18%

SKEPTIKER

?? ??

27%

JÄGER

22%

BEOBACHTER

17%

PROMOTOREN

17%

Immer weniger Journalisten sind „Skeptiker“ – größtes Wachstum bei den „Jägern“

Im vergangenen Jahr war die größte Gruppe die der Skeptiker, die sich in diesem Jahr um 7% reduziert hat. Diese Entwicklung suggeriert, dass ein harter Kern von wenig bis gar keinen Nutzern sozialer Medien verbleibt, deren Verhaltensweisen und Einstellungen sich im Verlauf des vergangenen Jahres kaum verändert haben. Zudem zeigt sich eine Reduzierung der Gruppe der Architekten um 3%, die im Rahmen der Social Journalism-Studie als Vordenker und Macher identifiziert

worden sind, obwohl die gesamte Entwicklung nur erfasst werden kann, wenn man ebenfalls die Veränderungen bei den Promotoren und Jägern betrachtet, deren Anzahl jeweils zugenommen hat und deren Mitglieder ebenfalls aktive und engagierte Social Media-Nutzer sind - wenn auch mit einem anders gelagerten Interesse und Schwerpunkt. Übergreifend vermitteln die Änderungen bei den Gruppen den Eindruck, dass Journalisten in diesem Jahr einigermaßen gleichmäßig über die Gruppen verteilt sind und nicht mehr durch eine einzelne Gruppe dominiert werden, wie das 2012 noch bei den Skeptikern der Fall war. Trotz allem

verbleibt ein harter Kern von Nicht-Nutzern sozialer Medien.

Bild 8: Social Journalist-Gruppen im Vergleich zum Vorjahr

Print (Zeitung)

Print (Magazin)

Radio / TV

Online

Bild 9: Journalistentypen, die keine sozialen Medien verwenden

Journalistentyp Prozentsatz der Befragten

41%

59%

0%

0%

7Nichtnutzer sozialer Medien

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SOCIAL JOURNALISM-BAROMETER 2013/4

KANADA VEREINIGTES KÖNIGREICH

SCHWEDENAUSTRALIEN FINNLANDFRANKREICH DEUTSCHLANDUSA

KANADA VEREINIGTES KÖNIGREICH

SCHWEDENNIEDERLANDE USA AUSTRALIEN FINNLAND FRANKREICHDEUTSCHLAND

1

7 77 7 76 6 6 6 6

5 5 5 5 54 4 4 4 4

3 3 3 3 32 2 2 2 2

11 1 1 1

8 8 8 8 8

998 8 8 8

67 7 7

8

5 5 5 54 4 4 4

3 3 3 3 32 2 22 2

1 1 1 1 1

6 6 6 6 6

9 9 9 99 9

5

2 3 4 5 6 7 8 9

1 2 3 4 5 6 7 8

+1 +1 NEU -1 00 -2 -1-3

ERGEBNISSE 2012

9

ENGAGEMENTRANKING NUTZUNG KENNTNISSE EINSTELLUNG

Social Journalism-Studie 2013/14 27 26 Social Journalism-Studie 2013/14

Dieses Barometer ist ein Gradmesser für die Social Media-Fitness der Journalisten in den untersuchten Ländern und spiegelt die Einstellung von Journalisten gegenüber sozialen Medien wider. Praktische Elemente wie die Nutzungsfrequenz verschiedener sozialer Medien im journalistischen Arbeitsalltag wurden ebenso berücksichtigt.

Jedes Land erhält seinen Platz im Ranking aufgrund der erreichten Punktwerte in jedem der vier unten genannten Schlüsselkriterien. Die Gesamtpunktzahl jedes Landes stellt den Durchschnitt aus den Punktwerten in jedem der vier Kriterien dar. Diese vier Schlüsselkriterien wiederum setzen sich aus den folgenden neun Basiselementen zusammen:

Social Media Engagement von Journalisten:

1. Tägliche Nutzung sozialer Medien

2. Anzahl der Follower und Freunde in sozialen Netzwerken Praktische Nutzung sozialer Medien im journalistischen Arbeitsalltag:

3. Berufliche Aktivitäten und Aufgaben, die mithilfe von sozialen Medien erledigt werden

4. Art und Anzahl der verwendeten Social Media-Tools

5. Berufliche Zwecke, für die soziale Medien genutzt werden Kenntnisse über soziale Medien:

6. Die Einschätzung der eigenen Kenntnisse Die persönliche Einstellung zu Social Media:

7. Einstellung zum Einfluss sozialer Medien auf die eigene Arbeit

8. Erwartete Auswirkungen auf das eigene Berufsfeld

9. Wahrgenommene Grenzen und Hindernisse sozialer Medien

CISION Germany GmbH, Hanauer Landstraße 287 – 289, 60314 Frankfurt/Main+49 (0)69 244 32 88-300 • info.de @cision.com • cision.com • Folgen Sie uns:

8Das Cision Social Journalism-Barometer 2013

Bild 10: Cision Social Journalism-Barometer 2013/14

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Social Journalism-Studie 2013/14 29 28 Social Journalism-Studie 2013/14

Falk Rehkopf (MBA, BA)

Geschäftsführer Cision Germany GmbH E-Mail: [email protected]

Dr Ágnes Gulyás Principal Lecturer, Department of Media, Art and Design, Canterbury Christ Church University E-Mail: [email protected]

Kristine Pole Senior Lecturer Marketing, Business School, Canterbury Christ Church University E-Mail: [email protected]

Cision und die Canterbury Christ Church University führten eine Online-Befragung zur Nutzung und Wahrnehmung, der Einstellung und dem Verhalten gegenüber sozialen Medien bei Journalisten durch. Die Befragten waren eine Stichprobe aus Cisions Mediendatenbank mit mehr als 1,6 Mio. Meinungsmachern weltweit. Die diesjährige Studie erhielt mehr als 3.000 Antworten von Journalisten aus 11 verschiedenen Ländern: USA, Kanada, Australien, Frankreich, Deutschland, das Vereinigte Königreich, Finnland, Schweden, Italien, Spanien und die Niederlande. Dieser Bericht untersucht speziell Deutschland und basiert auf 454 Antworten von Journalisten und Medienfachleuten, die im Juni und Juli 2013 gesammelt wurden. Im Zusammenhang dieser Studie erstreckt sich der Begri� „Journalist“ auch auf Medienprofis, wie z.B. Marktforscher, Herausgeber usw., die an der Studie teilnahmen. Insgesamt lag die Rücklaufquote bei ca. 3%. Die statistische Analyse, basierend auf einem Vertrauensintervall von 95%, untersuchte die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Untergruppen innerhalb der Stichprobe.

Die Studie soll das Verständnis der Medienindustrie von der Verbreitung sozialer Medien sowie des Einflusses von Social Media-Technologie und

-Prozessen auf die journalistische Arbeit verbessern. Cision führt diese Studie jährlich durch, um weiterhin über die Best Practices innerhalb der PR- und Kommunikationsbranche zu informieren und die Kenntnisse der Branche darüber zu vertiefen, wie Journalisten und Kommunikationsprofis soziale Medien und andere Ressourcen nutzen und einschätzen. Die Untersuchung erforschte die Muster des Gebrauchs sozialer Medien bei Journalisten sowie die beruflichen Aufgaben, für die sie soziale Medien benutzten, und wie sie dem Einfluss sozialer Medien auf die journalistische Praxis und berufliche Werte gegenüberstanden.

Über Cision:Cision ist einer der führenden Anbieter von Software und Dienstleistungen für die PR- und Marketingindustrie. PR-und Marketing-Profis nutzen unsere Produkte zur Verwaltung aller Aspekte ihrer Kampagnen - von der Ermittlung der wichtigsten Medien- und Meinungsmacher, dem Versand von Presseerklärungen und Social Media Releases, der Beobachtung von traditionellen Medien und sozialen Medien bis hin zur Medienauswertung. Journalisten, Blogger und andere Meinungsmacher verwenden Cision Tools, um Ideen für Beiträge zu recherchieren, Trends zu verfolgen sowie zur Pflege ihrer ö�entlichen Profile. Cision AB verfügt

über Geschäftsstellen in Europa, Nordamerika und Asien, hat Partner in 125 Ländern und ist an der Nordic Exchange notiert.

Weitere Informationen über Cision erhalten Sie hier:

Internet: www.cision.comTelefon: +49 (0) 69 244 32 88 - 300 E-Mail: [email protected]

Über die Canterbury Christ Church University:Die Canterbury Christ Church University ist eine moderne Universität, deren Schwerpunkt in der höheren Ausbildung zum ö�entlichen Dienst liegt. Sie hat beinahe 20.000 Studenten und fünf über Kent und Medway verteilten Campusse; die Kurse decken ein breites Feld von akademischem und professionellem Fachwissen ab. 93% unserer Studenten, die kürzlich im Vereinigten Königreich einen Abschluss der niedrigeren Semester machten, setzten innerhalb von sechs Monaten ihre Studien in höheren Programmen fort. Die Universität bietet mehr als 1.000 Kurse für Studenten und als professionelles Training an und führt global führende und international anerkannte Forschungsprojekte durch.Mehr Informationen erhalten Sie unter:

www.canterbury.ac.uk.

Die 3. jährliche Social Journalism-Studie, die von Cision und der Canterbury Christ Church University durchgeführt wird, verfolgt die Veränderungen im Gebrauch von sozialen Medien bei Journalisten und Medienfachleuten, sowohl im Beruf als auch in ihrer Kommunikation mit PR-Profis.

Einzigartig an unserem Forschungsansatz ist die Bestimmung der „Social Suspects“, eine Typologie, die Journalisten in fünf typische Nutzerprofile unterteilt: „Architekten“, „Jäger“, „Beobachter“, „Promotoren“ und „Skeptiker“. Diese Gruppen unterscheiden sich voneinander in ihren Verhaltensweisen und Einstellungen gegenüber sozialen Medien sowie in

der Beziehung zwischen Journalisten und PR-Fachleuten. In diesem Bericht wird ermittelt, wie deutsche Journalisten soziale Medien nutzen, welche Faktoren ihren Gebrauch beeinflussen, über welche Kenntnisse sie bezüglich der Tools verfügen und welche Einstellungen sie zum Einfluss sozialer Medien auf ihre Berufspraxis und ihr Berufsfeld haben. Dieses Jahr analysiert unsere Studie außerdem die Rolle, die soziale Medien in der Art und Weise spielen, wie PR-Fachleute und Journalisten kommunizieren.

Über die BefragtenDiese Studie basiert auf 454 Antworten deutscher Journalisten im Rahmen der Social Journalism-Studie 2013. Die Befragten aus Deutschland

waren zu einem leicht höheren Anteil 28-45-jährig (50%) und die Geschlechterverteilung war recht gleich zwischen männlich (57%) und weiblich (43%) verteilt, wobei die leichte Überzahl der Männer das Berufsfeld an sich widerspiegelt. Es waren Journalisten von allen Mediensektoren vertreten, obwohl Print-(Zeitschriften-)Journalisten (47%) den größten Teil ausmachten, Zeitungsjournalisten 21%, Onlinejournalisten 25% und Radio- und TV-Journalisten machten mit 7% die kleinste Gruppe aus. Dieses Verhältnis ist der Verteilung von Befragten aus dem Jahr 2012 sehr ähnlich. Daher können Veränderungen als tatsächliche Veränderungen im Verhalten und der Einstellung aufgefasst werden und nicht als Stichprobenfehler.

Freiberu�er/Selbstständig

Klein

Mittelgroß

Groß

65+

46–64

28–45

18–27

Weiblich

Männlich

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%

Bild 11: Profil der Befragten 2012 und 2013

Männlich Weiblich 18–27 28–45 46–64 65+ Groß Mittelgroß Klein Freiberufler/ Selbstständig

2013 57% 43% 8% 50% 41% 2% 31% 23% 38% 8%

2012 59% 41% 6% 54% 38% 2% 29% 28% 35% 8%

9Zum Hintergrund der Studie