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Digitale Kirche? Wie der digitale Wandel unsere Gemeinschaften und unseren Glauben verändert Tobias Faix

Wie der digitale Wandel unsere Gemeinschaften und unseren ...€¦ · Das mobile Web erreicht so in Deutschland bis zu 70 Millionen User 4. vierte Phase: die digitale Produkte verändern

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Digitale Kirche?

Wie der digitale Wandel unsere Gemeinschaften und unseren Glauben verändert Tobias Faix

Digitalisierung: Das große Bild.

1.0 Stammesgesellschaft 2.0 antike Hochkultur 3.0 moderne Buchdruckgesellschaft und 4.0 digitale Gesellschaft.

Digitalisierung: Die Entwicklung 1. Die erste Phase beschreibt das ‚Personal Computing’, das bis 1995 in Deutschland etwa 20 Millionen

Nutzer 2. zweite Phase umfasst die Entdeckung und Nutzung des Internets als Werbe- und Darstellungsform und

verdoppelt die Nutzer 3. dritten Phase weitet sich das Internet auf das Smartphone aus und beginnt unseren Alltag neu zu

strukturieren. Das mobile Web erreicht so in Deutschland bis zu 70 Millionen User 4. vierte Phase: die digitale Produkte verändern das Alltagsverhalten ihrer Nutzerinnen und Nutzer in den

konkreten Alltag hinein (in Arbeit, im Haus und im Auto), ‚Internet der Dinge’, ‚Unternehmen 4.0’ oder ‚Big Data’ (Algorithmen etc.)

ÜBERSCHRIFT Aenean commodo ligula eget dolor. Aenean massa. Cum sociis natoque penatibus et magnis dis parturient montes, nascetur ridiculus mus.

Der „Treiber“ im Hintergrund: KI

Bsp 1.: AlphaZero (von google) Bsp 2: selbstdenkende Maschienenparks Bsp 3: deepL

Influencer und die Macht

Kleine Begriffskunde: • Industrie 4.0 oder Internet of Things • SmartHome: Digitalisierung zuhause • Small Data: „meine Daten“, die ich hinterlasse, mit denen ich kaufe etc. • Big Data: „große Datenströme“: Algorithmen, Selbstbestimmung etc. • Plattformen: Tech-Giganten wie Google, Facebook oder Amazon

Internet of Things:

Internet of Things:

Digitale Medien a) enthalten eine soziale Funktion: Beziehungsarbeit,

teilen, beobachten, bekommen, kennenlernen, aushandeln, spielen etc.

b) formen Identitäten: Selbstpräsentation, Rollenmuster, Feedback, hybride Identitäten, Positionierung, Selbstwert, Spiele mit Identitäten und

c) prägen unsere Wirklichkeitswahrnehmung: Nachrichten, Meinungen, Fake News, Bildsprache, kollektives Gedächtnis, Filterblasen etc.

Identität & Digitalisierung

Die eigene Identität entsteht aber gerade aus der wechselseitige Bezogenheit zwischen dem eigenen Selbst und der Welt und wird durch dadurch erst geformt, geprägt und konstituiert. (Hartmut Rosa)

Identität & Digitalisierung 1. Die erste Realität (first reality: FR), die das analoge Leben außerhalb jeder digitalen Anbindung beschreibt.

2. Die erweiterte Realität (augmented reality: AR), die die computergestützte Erweiterung der eigenen Realitätswahrnehmung, die alle menschlichen Sinnesmodalitäten anspricht und häufig die visuelle Darstellung von Bildern, Videos, Chats etc. meint (zum Beispiel die Facebook oder die neue Googlebrille)

3. die virtuelle Realität (virtual reality: VR), die einen neuen computergenerierten virtuellen Raum beschreibt, der sich in Echtzeit parallel zur analogen Welt entwickelt und somit eine ganz neue Erfahrungswelt eröffnet.

fließende Übergänge:

• Die Möglichkeit mit anderen zu kommunizieren

• Die Möglichkeit Beziehungen aufzubauen, die sich quer über alle genannten Realiten entwickeln und einen wechselseitigen Einfluss haben.

• Die Möglichkeit seine reale Identität in der virtuellen Welt zu verstecken, zu erweitern oder sogar neu zu erfinden.

#DigitalenKirche

Medientheoretiker Marshall McLuham “The medium is the message”

Unterschied zwischen digitalen Angeboten und der #DigitaleKirche

Die Frage lautet: Digitale Kommunikation oder digitale Neuschöpfung?

Felix Stalder, Professor für Digitale Kultur und Theorien der Vernetzung

• Referentialität: Bestehendes mit Neuem verbunden - nicht als Brücke (Kommunikation), sondern als Synthese (etwas Neues entsteht)

• Remix: Zusammenführen, Verändern und Hinzufügen beinhaltet, sodass ständig etwas Neues entsteht

#DigitaleKirche

Es ist "unerlässlich, dass die Kirche sich um eine Präsenz in der „digitalen Welt“ bemüht. Wenn die Kirche nicht die Frohe Botschaft von Gottes Liebe in diesem Forum verbreitet, laufen wir Gefahr in unserer Mission zu scheitern" (Paul Tighe) #digitaleKirche

#DigitaleKirche am Bsp. Twitter

• 7 Uhr bei Twitter: #twaudes • jeden Abend gibt es ein Abendgebet: #twomplet • Dazwischen: @dnkgtt (dankt Gott)

Medienanalyse #digitalekirche: Entwicklung des Diskurses zum Hashtag #digitalekirche, Prof. Dr. Lars Harden und Dr. Robert Weber

1) Gemeinschaft (35%: Aufbau der christlichen Gemeinschaft, gemeinschaftlich gelebter Glaube),

2) Verkündigung (33%: öffentliches Bekenntnis, Verbreitung des Evangeliums, Mission),

3) Diakonie (1%: tätiger Dienst am hilfsbedürftigen Menschen),

4) Liturgie (31%: rituelle religiöse Handlungen, rituell gefeierter Glaube)

#DigitaleKirche 1. Raum: Das weltweite Netz bietet freien Zugang, weder ein Gemeindehaus oder eine Kirche

müssen betreten werden. Der Zugang ist universell möglich, zeitunabhängig und selbstgestaltet.

2. Gemeinschaft: ist selbstgewählt und orientiert sich „am Gleichen“ oder am als „ähnlich“ Empfundenen („Freunde“)

3. Teilnahme: an ihr ist anonymisiert und unverbindlich möglich und nicht hierarchisch geprägt (Kompetenzen, Rollen).

4. Kommunikation: Religiöse Kommunikation ist persönlich, fragend, schwellenlos, scheinbar enttabuisiert und situativ möglich.

Kritik: #DigitaleKirche „Die Kirche darf nicht denken, sie ist beständig neu, wenn sie sich digitalen Trends anschließt. Sie muss ein Ort sein, an dem sich Menschen begegnen und sich nicht durch Twittern aus dem Weg gehen.“ Prof. Wolfgang Huber

Ethik der Digitalisierung: Dürfen wir alles, was wir können?

1. Hybride Identitäten: Identität oder „Ich poste also bin ich!?“

2. Big Data und Privatsphäre: Bezahlung mit den eigenen Daten

3. Verletzendes Kommunikationsverhalten im Netz: Hate Speech und Fakenews

4. Ethik von Algorithmen („Ich weiß was gut für dich ist“)

5. um die Chancen und Grenzen der künstlichen Intelligenz

6. „gläsernenen Menschen“

Problem: Big Data • Freiheitsrechte Netzpolitik.org: „Dadurch entsteht ein etwas

einseitiges Bild der Welt. Nämlich eines, was die eigene Wahrnehmung immer bekräftigt oder die einem zeigt, dass man richtigliegt und das alle anderen auch so denken. ... Und dadurch bekomme ich nicht mehr andere Sichtweisen mit.“

• Microtargeting: Schon 2013 kam heraus, dass der US-Datenbroker Acxiom 700 Millionen Dossiers von Internetusern, darunter 44 Millionen deutsche Dossiers, erstellt und zum Verkauf angeboten hat.

Identität & Digitalisierung „Doch der Preis des Identifikationsdrucks ist hoch. Wenn es um Authentizität und eigene Identität geht, wird selbst [B]eiläufiges zum Wesentlichen. Nichts kann zur Verhandlung gestellt werden, alles muss verteidigt werden. Dies gilt gleichermaßen für die Frage nach der Identität als auch für viele ökonomischen Fragen: Bilder in der Kirche, Kreuze auf Bergspitzen oder Gerichtssälen. Feiertage oder kultische Gewänder, lateinische Messen, Beschneidungsrituale und Ganzkörperschleier. Immer geht es um alles und stets steht man selbst auf dem Spiel. Zwischen Sache und Person wird nicht mehr unterschieden, und zwischen Wichtigen und weniger Wichtigen auch nicht mehr.“ Ingolf Dalferth

Was heißt das für die Gemeinde? 1. Wenn Social Media ist mehr als Werbung oder Kommunikation ist, was bedeutet das für

uns? 2. Was bedeutet diese „neue Schöpfung“? Für Glauben und Theologie? Was verändert sich? 3. Wie bilden wir unsere Gemeinschaften und Gemeinden in der digitalen Welt ab? 4. Was sind erste praktische Schritte für die Gemeinde? (von Schulung/Aufklärung bis

konkreten Einsatz digitaler Medien) 5. Wo begleiten und kritisieren wir auch die aktuelle Entwicklung? (Stichwort Ethik,

Selbstbestimmung & Freiheit, prophetische Kritik)

Mein digitales „Ich“:

Blog: tobiasfaix.de Facebook Twitter Instagram

Danke für die Aufmerksamkeit