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Stickstoffumsatz beim Wiederkäuer 1) *) rumenohepatischer Kreislauf, Recyclierung von endogenen N, bis 20 % der Bakterienproteinsynthese 1) modifiziert nach Sattler u. Roffler,1976; Gabel, 1979; Püschner, 1988; Kirchgeßner, 1997, 2011 Ration: Protein + NPN (außer NO 3 ) Stickstoff x 6,25 Rohprotein Erhaltung, Gewebe, Milch u.a. Pansen: mikrobielle Aktivität NH 4 (+ Energie) Überschuss bakterielle Proteinsynthese Bakterienprotein 70 - 90 % (vereinfachte Darstellung) Blut UDP 10-30 % unverdauliches RP *) Harnstoff (endogen) Leber Niere Milch Harn Darm: nutzbares Rohprotein (nRP) Aminosäuren P rotein (Eiweiß, Reineiweiß) besteht aus Aminosäuren, die durch eine Peptid- bindung (-CO-NH-) miteinander verknüpft sind. Alle anderen stickstoal- tigen Verbindungen werden als NPN (= NichtProtein-Stickstoff) bezeichnet. Dazu gehören freie Aminosäuren, Amine, stickstoaltige Säuren und Basen, sowie Harnstoff. Beide Fraktionen (Protein und NPN) werden als Rohprotein zusammengefasst, welches im Mittel einen Stickstoffgehalt von 16 Prozent hat. Daher wird der analy- tisch bestimmte Stickstoffgehalt mit 6,25 multipliziert, um den Rohproteingehalt zu ermitteln (siehe „Stickstoffumsatz beim Wiederkäuer“). Das gefütterte Rohprotein wird zu 70 bis 90 Prozent durch Bakterienenzyme im Pansen zu Ammoniak abgebaut und mit verfügbarer Energie zu hochwertigem Bakterieneiweiß synthetisiert. Die Abbildung „Stickstoffumsatz beim Wieder- käuer“ zeigt die Zusammenhänge. Das Kühe einfache Stickstoffverbindungen, wie zum Beispiel Harnstoff in Milchprotein umwandeln können, hat der finnische Nobelpreisträger Artturi Illmari Virtanen nachgewiesen. Er verabreichte halbsyn- thetische Rationen an Milchkühe, die als Proteinquelle nur NPN-Verbindungen enthielten. Kühe und Kälber blieben gesund. Außerdem konnten die Tiere rund 4000 l Milch im Jahr bilden. Prof.Dr. Manfred Hoffmann Wie sich Protein und NPN unterscheiden

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Page 1: Wie sich Protein und NPN unterscheiden P - · PDF fileStickstoffumsatz beim Wiederkäuer 1) *) rumenohepatischer Kreislauf, Recyclierung von endogenen N, bis 20 % der Bakterienproteinsynthese

Stickstoffumsatz beim Wiederkäuer 1)

*) rumenohepatischer Kreislauf, Recyclierung von endogenen N, bis 20 % der Bakterienproteinsynthese 1) modifiziert nach Sattler u. Roffler,1976; Gabel, 1979; Püschner, 1988; Kirchgeßner, 1997, 2011

Ration: Protein + NPN (außer NO3) Stickstoff x 6,25 Rohprotein

Erhaltung, Gewebe, Milch u.a.

Pansen: mikrobielle Aktivität NH4 (+ Energie) Überschuss ▼ bakterielle Proteinsynthese Bakterienprotein 70 - 90 %

(vereinfachte Darstellung)

Blut

UDP 10-30 %

unverdauliches RP

*) Harnstoff (endogen)

Leber

Niere

Milch Harn

Darm: nutzbares Rohprotein (nRP) Aminosäuren

Protein (Eiweiß, Reineiweiß) besteht aus Aminosäuren, die durch eine Peptid-bindung (-CO-NH-) miteinander verknüpft sind. Alle anderen stickstoffhal-tigen Verbindungen werden als NPN (= NichtProtein-Stickstoff) bezeichnet.

Dazu gehören freie Aminosäuren, Amine, stickstoffhaltige Säuren und Basen, sowie Harnstoff.

Beide Fraktionen (Protein und NPN) werden als Rohprotein zusammengefasst, welches im Mittel einen Stickstoffgehalt von 16 Prozent hat. Daher wird der analy-tisch bestimmte Stickstoffgehalt mit 6,25 multipliziert, um den Rohproteingehalt zu ermitteln (siehe „Stickstoffumsatz beim Wiederkäuer“).

Das gefütterte Rohprotein wird zu 70 bis 90 Prozent durch Bakterienenzyme im Pansen zu Ammoniak abgebaut und mit verfügbarer Energie zu hochwertigem Bakterieneiweiß synthetisiert. Die Abbildung „Stickstoffumsatz beim Wieder-käuer“ zeigt die Zusammenhänge. Das Kühe einfache Stickstoffverbindungen, wie zum Beispiel Harnstoff in Milchprotein umwandeln können, hat der finnische Nobelpreisträger Artturi Illmari Virtanen nachgewiesen. Er verabreichte halbsyn-thetische Rationen an Milchkühe, die als Proteinquelle nur NPN-Verbindungen enthielten. Kühe und Kälber blieben gesund. Außerdem konnten die Tiere rund 4000 l Milch im Jahr bilden. Prof.Dr. Manfred Hoffmann

Wie sich Protein und NPN unterscheiden