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Über die Bedeutung erfolgreichen Marketings für Sozialunternehmer Wer ein Social Business oder auch Sozialunternehmen betreibt, kann sich den Kräften und Regeln des freien Marktes nicht vollständig entziehen. Auch wenn Sozialunternehmen andere Ansprüche verfolgen als klassische Unternehmen, ist ein erfolgreiches Marketing nicht zu unterschätzen, wenn nicht gar der Schlüssel zum Erfolg. Schließlich gilt auch für den Verkauf sozialverträglicher Produkte – ebenso wie für das Gewinnen von Spendengeldern –, dass der Erfolg umso höher ist, je mehr Menschen daran teilhaben.
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Von Venture Philanthropy bis Social Business
NEU!
Special › Dezember 2011 › 5,00 € www.die-stiftung.de
Gemeinnützig engagieren, kostendeckend arbeiten
Marketing für Sozialunternehmer
Investieren in Mikrofinanz
Special
12 |
aus taktischen Gründen mit ihm in Verbin-
dung gebracht werden.“ Oder wie es ein
anderer Teilnehmer sehr prägnant aus-
drückt: „Marketing ist doch erstmal Mar-
keting – egal wofür! Die Unterschiede lie-
gen im Inhalt, nicht in der Form!“
Zusammenfassend konnten wir aus
unserer Umfrage zwei Hauptthesen formu-
lieren:
Erfolgreiches Marketing braucht Pro-
fessionalität – oder, wenn die finan ziel-
len Mittel eingeschränkt sind, Unter-
stützer, die Marketing-Profis sind.
Nicht die Form bzw. das Medium ist
auschlaggebend, sondern die Inhalte.
Kundenbindung durch Identifikation mit der Mission
Doch was bedeutet das nun konkret für
den Aufbau des eigenen Marketings im so-
zialen Kontext?
Zunächst darf nicht der anfangs er-
wähnte ökonomische Charakter verges-
sen werden. Das heißt, das Marketing soll-
te auch in Anbetracht geringen Budgets
nicht vernachlässigt werden, da es ein
Schlüssel dafür ist, ein Projekt sowohl fi-
nanziell als auch in der Kommunikation
nachhaltig aufzubauen.
Auch mit geringem Budget ist erfolg-
reiches Marketing möglich. Wer seine
Inhalte in den Vordergrund stellt, kann
beispielsweise langfristig Partner gewin-
nen und dadurch gemeinsame Marketing-
kooperationen ermöglichen.
ls ein erfolgreiches Marketing
bezeichnet man die Kunst, Pro-
dukte, Dienstleistungen oder
Angebote auf einem Markt wahr-
nehmbar zu positionieren. Für Sozialun-
ternehmen (und NGOs) ergibt sich dabei
allerdings ein besonderer Spagat: Einer-
seits haben sie den ethischen Anspruch,
ihre Gewinne sozial rückzuführen statt das
Geld in Marketing und Unternehmensfüh-
rung zu investieren. Andererseits spielen
sie auf dem gleichen Marktplatz wie alle
anderen Unternehmen, verkaufen ihre Pro-
dukte auf den gleichen Märkten und buhlen
um die gleiche Aufmerksamkeit wie alle
anderen Unternehmen. Was gibt es also für
Sozialunternehmen und NGOs in Fragen
des Marketings zu beachten?
„Business is business before being so-
cial“, bloggt der Unternehmensberater
Bertrand Duperrin als Tipp für Sozialunter-
nehmer. Was Duperrin damit sagen möch-
te ist, dass auch ein Sozialunternehmen den
gängigen Marktgesetzen unterworfen ist.
Um sich also auf dem Markt zu halten,
steht an erster Stelle ein erfolgreiches
Businessmodell, um damit Gewinne oder
auch Spenden zu erwirtschaften. Diese
werden wieder rückgeführt und in sozia-
len Projekten umgesetzt. Aber sie sind nun
mal die notwendige Voraussetzung für
jede Verwirklichung sozialer Projekte. Um
langfristig in soziale Projekte zu investie-
ren, gilt es folglich, eine stabile Position im
Markt einzunehmen. Und genau dabei hilft
ein erfolgreiches Marketing.
Auf unserem Blog Fundraising2.0 ha-
ben wir eine Online-Umfrage gestartet und
fragten: „Sehen Sie Unterschiede zwischen
Marketing For-Profit und Marketing Non-
Profit?“ Während 32% der Teilnehmer
angaben, dass es wenig bis kaum Unter-
schiede gibt, sahen 40% hingegen große
bis sehr große Unterschiede. Also fragten
wir weiter nach dem Hauptunterschied im
Marke ting zwischen For- und Non-Profit.
Viele sehen dabei vor allem einen fi-
nanziellen Unterschied, oder wie es ein
Teilnehmer auf den Punkt brachte: „Dem
Marketing For-Profit stehen mehr finan-
zielle Mittel und somit auch sehr gut aus-
gebildete Profis zur Verfügung. Im Non-
Profit-Bereich, gerade im unteren finan-
ziellen Bereich, stehen sehr viel geringere
Mittel für das Marketing zur Verfügung.“
Viele Teilnehmer unterstrichen zudem
den Charakter des Unternehmens, seine
Botschaft. Denn auch wenn ein Sozialunter-
nehmen nicht umhin kommt, sich gängiger
Marketingmethoden zu bedienen, so ist
doch der Hintergrund und die Botschaft
eine ganz andere: „Den Hauptunterschied
sehe ich in der Begründung“, teilt einer
der Befragten mit.
„Die Methoden/Me-
dien/Mittel sind si-
cher oft ähnlich,
aber beim Marke-
ting für Non-Profits
geht es um die Wer-
bung für Werte –
kulturelle, humane,
soziale etc. Damit
wird nicht per se
Geld verdient. (… )
Die erzeugten/ge-
zeigten Emotionen
und der Gegen-
stand sollen stim-
mig sein – nicht
Wer ein Sozialunternehmen betreibt, kann sich den Kräften und
Regeln des freien Marktes nicht vollständig entziehen. Auch wenn
Social Businesses andere Ansprüche verfolgen als klassische
Unternehmen, ist ein erfolgreiches Marketing nicht zu unter-
schätzen, wenn nicht gar der Schlüssel zum Erfolg. Schließlich
gilt auch für den Verkauf sozialverträglicher Produkte – ebenso
wie für das Gewinnen von Spendengeldern –, dass der Erfolg
umso höher ist, je mehr Menschen daran teilhaben.
VON ALEXA GRÖNER UND ERIK ALBERS
Wie verkaufe ich Visionen?Marketingtipps für Sozialunternehmer
Social Business Marketing
QUELLE: FUNDRAISING2.0.DE
Für ein Sozialunternehmen ist es wich-
tig, eine konsistente Mission zu kommu-
nizieren. Nur wenn dem Kunden transpa-
rent ist, welche langfristigen Ziele das
Sozialunternehmen verfolgt, wird es auch
auf Dauer Kunden gewinnen können. Und
gerade die Stammkunden (und/oder Spen-
der) sind wichtig. Sie sichern die dauer-
hafte Existenz eines Projektes und sind
die Basis zuverlässiger Einkünfte. Auch
sind sie diejenigen, welche die eigene Bot-
schaft immer weiter in ihre Freundeskreise
tragen. „Die entscheidende Rolle in jedem
Marketing spielt wohl die Viralität, also
die Mund-zu-Mund-Propaganda“, sagt
dazu Moritz Eckert, Mitbegründer und
Marketing-Experte der Online-Spenden-
community betterplace.org. „Soziale Netz-
werke sind dafür sehr gut geeignet, aber
auch die Offline-Kommunikation darf
man nicht vernachlässigen.“
Eine dauerhafte Kundenbindung erfolgt
durch Identifikation. Ein Unterstützer,
Spen der oder Kunde möchte sich bewusst
sein, welche Ziele er unterstützt und wer
die Menschen dahinter sind. „Am Ende
aller Mühen steht dann der Traum von
einem Produkt, das so gut ist, dass die
Leute es von selbst verbreiten“, bemerkt
Moritz Eckert.
Fazit
Wer sein Sozialunternehmen auf Dauer auf
dem Markt positionieren möchte, kommt
nicht um ein erfolgreiches Marketing herum.
Für Sozialunternehmen sind dabei insbeson-
dere ein konsistenter Inhalt, der Aufbau
von Partnerschaften und die virale Kom-
munikation von Bedeutung.
Alexa Gröner ist Gründe-
rin von fundraising2.0,
Fundraising-Managerin
(FA) und Expertin für On-
line-Marketing. Nach mehr
als 25 Jahren als Creative Director unter-
stützt sie seit 2009 NGOs und Social Entre-
preneurs beim Aufbau von Marketing und
Fundraising. Aktuell organisiert sie die am
19. und 20. Januar 2012 in Berlin stattfin-
dende fundraising2.0 camp & conference,
auf der Sozialunternehmen ebenfalls
Thema sein werden.
Erik Albers ist Sozial- und
Medienwissenschaftler. Er
arbeitet derzeit bei new-
thinking communications,
einem Unternehmen für
Open-Source-Strategien und Projekte, und
bloggt für fundraising2.0.de. Darüber hi-
naus engagiert er sich für den Einsatz und
die Verbreitung freier Software.
WEITERE INFORMATIONEN:
www.duperrin.com
www.fundraising20.de
www.fundraisingconference.de
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