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WiesbadenDas Magazin der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden Ausgabe 03 / April 2010
Brücke zwischen Ost und West Wiesbaden und seine Russen
Weitblick für die WirtschaftDie Weisen von Wiesbaden
Grünes WiesbadenZu Fuß in die freie Natur
LANDESHAUPTSTADT
www.wiesbaden.de
01_Titel_WiMag110.qxp 13.04.2010 14:59 Uhr Seite 1
Ihr Kompetenznetzwerk für Seminare, Kongresse und Tagungen in Wiesbaden
Wiesbaden Kongressallianz
c/o Wiesbaden Marketing GmbH
Postfach 6050
65050 Wiesbaden
Tel.: +49 (0) 611 31-23 43
Fax: +49 (0) 611 31-39 35
www.wiesbaden.de/kongressallianz
Die Wiesbaden Kongressallianz bietet die Organisation und Begleitung
Ihrer Veranstaltungen, die Bereitstellung von Hotelzimmerkontigenten,
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deren Buchung, Vermittlung von Transferleistungen, Gastronomie und
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Inhalt
Ausgabe 3 / April 2010EditorialMagazin der Stadt Wiesbaden
WIESBADENER LEBEN: Seit rund 200 Jahren zieht
es Aristokraten, Künstler und Magnaten von Moskva
und Newa an den Rhein. Unsere Spurensuche hat
uns zu den Treffpunkten des russi-
schen Lebens in Wiesbaden geführt.
Wir zeigen Ihnen ab Seite 4, dass
das einstige „Nizza des Nordens"
als Brücke zwischen Ost und West
heute wichtiger ist denn je.
Wiesbaden mausert sich zu
Deutschlands jüngster Unistadt.
Durch die Einrichtung einer juristi-
schen Fakultät etabliert sich die an-
gesehene European Business School
als Universität und gibt damit
dem Wissensstandort Wiesbaden zu-
sätzlichen Schub. Dass auch die
Hochschule RheinMain in der Bil-
dungslandschaft der hessischen
Landeshauptstadt tüchtig für Bewe-
gung sorgt, können Sie ab Seite 20
nachlesen.
Seit 1963 hat eine der wichtig-
sten Denkfabriken Deutschlands in
Wiesbaden ihren Sitz: Der Sachver-
ständigenrat zur Begutachtung der
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung,
kurz „Die Fünf Weisen" genannt. Dem „Wiesbaden
Magazin" haben die Sachverständigen die Türen
geöffnet. Erstmals durfte ein Fotograf die Experten
bei der Arbeit an ihrem Jahresgutachten beobach-
ten. Das Ergebnis sehen Sie ab Seite 10.
Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht
Ihre Redaktion
Pater A. Zaitsev
Die Wirtschaftsweisen
Grünes Wiesbaden
Titelbild
Die russische Kirche auf dem Neroberg.
(Foto: Rui Camilo)
Im nächsten Heft lesen Sie
Die Geschichte der Amerikaner in Wiesbaden
und einiges über das Wasser aus der Stadt der
heißen Quellen.
Impressum
HERAUSGEBER: Wiesbaden Marketing GmbH,
Geschäftsführer: Martin Michel (V.i.S.d.P.),
Postfach 6050, 65050 Wiesbaden.
REDAKTION UND TEXTE: Journalistenbüro Surpress,
Dr. Guido Rijkhoek, Dr. Jutta Witte, Wiesbaden
FOTOS SOWEIT NICHT ANDERS GEKENNZEICHNET:
Wiesbaden Marketing
GESTALTUNG UND HERSTELLUNG:
D+K Horst Repschläger GmbH, Wiesbaden
DRUCK: Stark Druck, Pforzheim
Brücke zwischen Ost und West
Wiesbaden und seine Russen 4
„Internationalität im postmodernen
Wiesbaden“
Interview mit OB Helmut Müller 9
Die Weisen von Wiesbaden
Zu Besuch beim
Sachverständigenrat 10
Zu Fuß in die freie Natur
Grünes Wiesbaden 14
„Es ging ja um meine Kinder“
Jutta Fleck, die „Frau vom
Checkpoint Charlie“ 18
Auf dem Weg zur Universitätsstadt
Wiesbadens Hochschulen auf
Wachstumskurs 20
„Der Klang ist immer noch unerreicht“
Fagotthersteller Wilhelm Heckel 24
Gute Gründe nach Wiesbaden
zu kommen
Veranstaltungen und Service 26
02_Editorial_2_neuqxp.qxp 13.04.2010 15:39 Uhr Seite 3
4 Wiesbadener Gesellschaft
Brücke zwischen Ost und WestMondänes Reiseziel für den russischen Adel im 19. Jahrhundert, Zuflucht für viele
Emigranten nach der Oktoberrevolution, Gesundbrunnen für die Schönen und Reichen
der Gegenwart: Seit mehr als 150 Jahren sind Russland und Wiesbaden eng mitein-
ander verbunden. Zwei Jahrzehnte nach Ende des Kalten Krieges steht das russische
Leben in der hessischen Landeshauptstadt vor einer Renaissance.
A
DIE STADT, IN D IE MAN GERNE ZURÜCKKEHRT
Auf dem Wiesbadener Neroberg scheint
die Zeit still zu stehen. Weithin sicht-
bar erhebt sich die russische Kirche
mit ihren goldenen Kuppeln über den
Dächern der Stadt. Daneben ein Fried-
hof, ein verwunschener Ort, vielen
Gräbern sind die Spuren der Zeit an-
zusehen. „Meine Familie liegt dort
unter der Birke", sagt Maja Speranskij.
Fürsten, Diplomaten, Offiziere und
Zarenkinder liegen hier ebenso begra-
ben wie Künstler und Widerstands-
kämpfer gegen den Kommunismus.
Jedes Grab vom prächtigen Denkmal
bis zum verwitterten Holzkreuz hat
seine eigene Geschichte. „Er ist für
mich wie ein Querschnitt durch 150
Jahre russischen Lebens im Ausland",
erklärt die Dolmetscherin.
Die russische Kirche ist Gottes-
haus, Grabmal und kunsthistorisches
Kleinod zugleich. Unten in der Krypta,
wo im Winter die Gottesdienste statt-
finden, liegt Großfürstin Elisabeth
Michailowna begraben. Ihr hat Wies-
baden eine tragische Liebesgeschichte
zu verdanken. Die Nichte von Zar
Nikolaus I. heiratete 1844 in Moskau
Herzog Adolf von Nassau. An der
Seite ihres Ehemanns hielt sie einen
glanzvollen Einzug in Wiesbaden,
damals die Hauptstadt des Herzog-
tums. Kein Jahr nach der Traumhoch-
zeit jedoch starb sie bei der Geburt
ihres ersten Kindes. Der trauernde
Herzog ließ seiner jungen Frau für ein
Vermögen von rund drei Millionen
Goldmark auf dem Neroberg eine
würdige Grabstätte errichten. Die Erlö-
serkirche in Moskau diente als Vor-
bild für den prächtigen Sandsteinbau.
Zu diesem Zeitpunkt war Wiesbaden
dabei, sich von einer verschlafenen
Residenz zum Kurbad von internatio-
nalem Rang zu entwickeln. Die Crème
de la Crème des Zarenreichs kam all-
jährlich im Frühling und blieb für
Monate, um zu kuren, sich zu vergnü-
gen und zu spielen. Auch für Aben-
teuerlustige wurde Wiesbaden bald
zum beliebten Reiseziel. In der Spiel-
1
04-09_Gesellschaft_08.qxp 13.04.2010 15:12 Uhr Seite 4
Wiesbadener Gesellschaft 5
bank erinnert bis heute ein Roulette-
tisch an den Schriftsteller Fjodor
Dostojewski, der sich hier um ein Ver-
mögen brachte und seine Erfahrungen
im Roman „Der Spieler" verarbeitete.
Auch Iwan Turgenjew errichtete Wies-
baden in der Novelle „Die Frühlings-
fluten" ein literarisches Denkmal: In
der Stadt am Rhein entscheidet sich
das Schicksal seines Helden Dimitrij
Sanin, der den Verführungskünsten
einer reichen russischen Gräfin erliegt
und sich damit für den Rest seines
Lebens unglücklich macht.
1 Lea Zaitseva: Die „Mutter“
der russischen Gemeinde
2 Wahrzeichen der Stadt: Die
russische Kapelle
3 Priester Alexandre Zaitsev:
Will auf dem Neroberg ein breites
Gemeindeleben aufbauen
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04-09_Gesellschaft_08.qxp 13.04.2010 15:12 Uhr Seite 5
„Das Russische war im Wiesba-
dener Kuralltag überall präsent",
schreibt die Historikerin Marina Wer-
schewskaja. Es habe einen russischen
Zahnarzt, russische Pensionen, Zeitun-
gen und Musik gegeben. Fast 7.500
russische Gäste zählten die Fremden-
bücher nach ihren Angaben im Jahr
1906. Mit dem Ausbruch des Ersten
Weltkriegs hatte die Pracht ein jähes
Ende. Dennoch blieb Wiesbaden weiter
Anlaufstation für Adlige und Angehöri-
ge des Großbürgertums, die nach dem
Untergang des Zarenreichs in den Wes-
ten flohen. Eine zweite Emigranten-
welle folgte nach dem Zweiten Welt-
krieg – Russen, die in der Zwischen-
kriegszeit in Ungarn oder Jugoslawien
Zuflucht gesucht hatten und nun er-
neut flüchten mussten.
Wer sich in Wiesbaden auf die
Suche macht, findet rasch Spuren die-
ser Vergangenheit, aber auch der rus-
sischen Gegenwart. „Ich bin eine Art
lebendige Brücke zwischen unseren
Völkern", sagt Clotilde von Rintelen.
In ihrer Person fließen die deutsche und
russische Geschichte zusammen wie in
kaum einer anderen. Die Psychiaterin
zählt Zar Alexander II. und den russi-
schen Nationaldichter Alexander
Puschkin zu ihren Vorfahren. In ihrer
Wiesbadener Villa hängt ein Gemälde
von Prinz Nikolas von Nassau, der
Puschkins jüngste Tochter Natalie hei-
ratete. Von „historischem Ballast" fühle
sie sich trotz ihrer bewegten Familien-
geschichte nicht beschwert, berichtet
die 70-Jährige zwischen alten Gemäl-
den und Fotos ihrer Kinder und Enkel-
kinder. Lieber kümmert sie sich um
den Erhalt des russischen Friedhofs
und engagiert sich für den kulturellen
Austausch zwischen Russland und
Deutschland.
Seit dem Ende des Kalten Krieges
kommen wieder mehr und mehr Rus-
sen nach Wiesbaden. Gelegenheit zum
Austausch bietet unter anderem goEast
– das Festival des mittel- und osteuro-
päischen Films, das in diesem Jahr
sein zehnjähriges Jubiläum feiert. „Als
wir anfingen", erinnert sich die Künst-
lerische Leiterin Swetlana Sikora, „war
uns die Kultur unserer osteuropäischen
Nachbarn weitgehend fremd". Mit sei-
nem Konzept, das die ganze Vielfalt
des Filmschaffens in Osteuropa um-
fasst, hat sich das Festival mittlerweile
als Dialog-Forum für die osteuropäi-
sche und deutsche Filmszene fest eta-
bliert. „Die starke Präsenz des russi-
schen Films in allen Festival-Sektionen
war von Anfang an sehr wichtig für
uns", betont Sikora. Junge russische
6 Wiesbadener Gesellschaft
2
1
04-09_Gesellschaft_08.qxp 13.04.2010 15:12 Uhr Seite 6
Regisseure, deren Filme heute in Can-
nes, Berlin und Venedig Preise gewin-
nen, sind praktisch mit goEast groß
geworden.
Der Ruf, den Wiesbaden in Russ-
land nach wie vor hat, überrascht.
Kenner des Landes verweisen darauf,
dass die Werke Dostojewskis und
Turgenjews im russischen Bewusstsein
den Ruhm des 19. Jahrhunderts kon-
serviert haben. Als ab 1990 die Gren-
zen wieder durchlässig wurden, gab es
für viele kein Halten mehr. „Wir haben
in Petersburg nie so viele Deutsche ge-
sehen wie in dieser Zeit des Umbruchs",
erinnert sich Julia Belot in ihrem Ate-
lier in der Wiesbadener Aarstraße. Zur
Emigration entschlossen sich die russi-
sche Malerin und ihr damaliger Mann
mehr oder weniger spontan.
An ihre erste Zeit in Deutschland
denkt Belot heute nur ungern zurück:
Ihr Sohn war fünf Monate alt, sie
sprach kein Wort Deutsch und schlug
sich trotz eines Diploms in Biologie
als Putzfrau durch. Ihr Ziel, Malerin
zu werden, verlor sie jedoch nie aus
den Augen. In Wiesbaden findet die
41-Jährige seit mehr als zehn Jahren
nach eigenen Worten Natur, Menschen
und jene Atmosphäre, die sie zum
Malen braucht.
In der hessischen Landeshaupt-
stadt leben inzwischen rund 12.800
Menschen, die ihre Wurzeln in Russ-
land oder anderen Nachfolgestaaten
der Sowjetunion haben. „Wenn ich in
der Fußgängerzone unterwegs bin,
höre ich überall Russisch", berichtet
Victoria Schkarowskaja. Die Chefre-
dakteurin der Europaausgabe von
Russlands meistgelesener Wochenzei-
tung „Argumenti y Fakti" sitzt in ihrer
Redaktion und plant das nächste Blatt.
„In Wiesbaden sind wir im Herzen
Europas", erklärt die Journalistin, die
mit Interesse beobachtet, wie die Stadt
wieder ein attraktives Ziel für russi-
sche Investoren, Patienten und Touris-
ten wird. Die Zahlen der Deutschen
Klinik für Diagnostik bestätigen den
Trend. Von den 1.600 Ausländern,
die sich jährlich in der Wiesbadener
Spezialklinik untersuchen und behan-
deln lassen, nehmen die Russen mitt-
lerweile ein gutes Drittel ein. „Es
kommen ganze Clans", erzählt der
ärztliche Direktor der DKD, Kristian
Rett. Wiesbaden entwickele sich mit
seinem Gesundheitsangebot gerade
wieder zu einer der ersten Adressen
in Russland.
Zum russischen Leben in Wiesba-
den gehören auch die Supermärkte,
wie „Grand" im Stadtteil Biebrich. Die
Menschen kommen aus dem gesamten
Rhein-Main-Gebiet hierher, um typi-
sche Zutaten der russischen Küche zu
kaufen: Eingemachtes, Teigtaschen,
getrockneten Hering, Buchweizen oder
Pferdefleisch. Für viele ist dies wie ein
Besuch in der Heimat. Längst nicht
Wiesbadener Gesellschaft 7
1 Liebt und malt die Natur: Julia
Belot in ihrem Wiesbadener Atelier
2 Im Caligari-Kino: GoEast-
Festivalleiterin Swetlana Sikora
und Caligari-Programmchef
Andreas Heidenreich
3 Blick in Russlands größte
Wochenzeitung: Chefredakteurin
Victoria Schkarowskaja
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04-09_Gesellschaft_08.qxp 13.04.2010 15:12 Uhr Seite 7
8 Wiesbadener Gesellschaft
alle sind in Wiesbaden so gut ange-
kommen wie Victoria Schkarowskaja
oder Julia Belot. Heimweh nach den
alten Zeiten und auch Pessimismus
beobachtet die Malerin vor allem bei
den älteren Aussiedlern. Als russisch-
sprachige Psychotherapeutin kennt auch
Clotilde von Rintelen die Schattensei-
ten der Emigration: „Viele Spätaussied-
ler waren in Russland nicht erwünscht,
fühlen sich hier ebenso unerwünscht
und zerbrechen an dieser Last".
Sie aufzufangen ist eine Mission,
der sich Priester Alexandre Zaitsev
und seine Frau Lea verschrieben haben.
Auf dem Neroberg wohnen sie mit
ihren vier Kindern im Pfarrhaus direkt
zwischen Kirche und Friedhof. 2001, als
junger Priester, hat Alexandre Zaitsev
die russisch-orthodoxe Gemeinde
übernommen. Er und seine Familie
engagieren sich seitdem für den
Erhalt von Friedhof, Kirche und das
Gemeindeleben. Viele junge Leute,
berichtet der ehemalige Pilot, seien
mittlerweile zur Gemeinde dazu ge-
stoßen. Heute zählt sie rund 300
Mitglieder. „Ich will vor allem den
Jugendlichen helfen, sich selbst und
ihren Platz in der Gesellschaft zu
finden", sagt er. Vertrauen möchte der
Priester aufbauen und dafür sorgen,
dass die Gemeinde weiter wächst. Der
45-Jährige sieht durchaus die histori-
sche Anziehungskraft seiner Kirche.
Aber auch für die Zukunft hat Alex-
andre Zaitsev große Pläne: Der Fried-
hof soll erweitert, auf dem Kirchen-
areal sollen ein Gemeindesaal und
Unterrichtsräume errichtet werden,
damit auf dem Neroberg ein breites
Gemeindeleben entstehen kann.
„Diese Kirche", sagt er, „soll wie ein
zweites Heim sein.“
1 Vermitteln zwischen den
Kulturen: Maja Speranskij und
Clotilde von Rintelen (von links)
2 Aus der Feder von Puschkins
Tochter: Originalmanuskript des
Romans „Vera Petróvna“
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04-09_Gesellschaft_08.qxp 15.04.2010 16:42 Uhr Seite 8
Wiesbadener Gesellschaft 9
Herr Oberbürgermeister: Worauf begründet sich dasgute Verhältnis Wiesbadens zu Russland und den USA?Uns verknüpfen ganz besondere histori-
sche Beziehungen. Die USA und Russ-
land haben in der Vergangenheit für
bestimmte Epochen für die Entwicklung
der Stadt eine große Rolle gespielt und
sind damit ein Teil ihrer Geschichte ge-
worden: Ohne Russen hätte Wiesbaden
im 19. Jahrhundert niemals einen solch
gigantischen Aufschwung nehmen kön-
nen. Und ohne die Amerikaner, die 1945
bei uns ihr Air-Force-Hauptquartier auf-
geschlagen haben, wäre der Wieder-
aufbau nach dem Krieg in Wiesbaden
deutlich schwieriger geworden.
Wie hat die USA die Stadt in der Nachkriegs-zeit geprägt?Die Amerikaner haben von Wiesbaden
aus die Luftbrücke nach Berlin organi-
siert. Das ist für mich heute noch einer
der entscheidenden Wendepunkte in der
Nachkriegszeit: Aus Siegern und Besieg-
ten waren Freunde geworden – eine
echte Zäsur, die hier ihren Ausgangs-
punkt genommen hat. Außerdem haben
sie den Menschen ein völlig neues Le-
bensgefühl mit Demokratie und Freiheit
vermittelt.
Zwischen Wiesbaden und Russland herrschte in dieserZeit Funkstille. Wie hat sichdas Verhältnis nach Ende desKalten Krieges entwickelt?Wir konnten in der Nachwendezeit im
Grunde an die Wurzeln anknüpfen, die
im19. Jahrhundert durch Heiratspolitik,
Arbeitsbeziehungen und kulturellen
Austausch gelegt worden waren. Der
Wiesbadener Pädagoge Wilhelm Dilthey
etwa hat an der Modernisierung des
russischen Erziehungswesens mitgewirkt.
Und Russen wiederum haben den
Wiesbadener Alltag an der Schwelle
zur bürgerlichen Gesellschaft entschei-
dend mitgeprägt. Als vorläufiger Höhe-
punkt dieser Wiederannäherung fand
der „Petersburger Dialog" vor zwei Jah-
ren in Wiesbaden statt. Ich werde nie
vergessen, wie Präsident Wladimir Putin
nach den Regierungskonsultationen
seinen Abflug verschoben und sich
viel Zeit genommen hat, um noch die
russische Kapelle auf dem Neroberg
zu besichtigen.
Das europäische Haupt-quartier der US-Army sollkünftig in Wiesbaden sein. Sehen wir dann wieder mehrAmerikaner in der Stadt?Da bin ich optimistisch. Sie dürfen
nicht vergessen, dass sich die bei uns
stationierten amerikanischen Soldaten
nach den Anschlägen des 11. September
von einem Tag auf den anderen – aus
verständlichen Gründen – völlig abge-
schottet haben.
Künftig werden hier jedoch keine
Kampftruppen mehr stationiert sein,
sondern eine Kommandozentrale,
deren Mitarbeiter – unter ihnen viele
Sternegeneräle – länger oder sogar
dauerhaft in Wiesbaden leben werden.
Sie zeigen großes Interesse an stärk-
eren Kontakten in die Stadt hinein.
Mich erreichen aus dieser Richtung
im Moment jedenfalls viele positive
Signale.
Welche Rolle, glauben Sie, werden Russen und Amerikaner künftig für Wiesbaden spielen?Wiesbaden ist auf dem Weg zur postmo-
dernen Stadt mit einem klaren Dienst-
leistungsschwerpunkt, viel kreativem
Potential, einer phantastischen Umge-
bung und modernen Infrastruktur. Eine
solche Stadt braucht eben internationa-
les Flair und dieses Flair werden nicht
nur unsere russischen und amerikani-
schen Mitbürger dick unterstreichen,
sondern auch viele andere Nationen, die
uns ebenso willkommen sind.
„Internationalitätim postmodernenWiesbaden"
OBERBÜRGERME ISTER HELMUT MÜLLER IM GESPRÄCH
OB Helmut Müller: „Eine solche Stadt
braucht eben internationales Flair.“
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10 Wiesbaden Wissen
Die Weisen von WiesbadenArbeitsmarktreformen, Bankenrettung und Konjunktur-
programme – wirtschaftspolitische Entscheidungen
bewegen gewaltige Summen und beeinflussen das Leben
von Millionen Bürgern. Seit 1963 berät der „Sachverständi-
genrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen
Entwicklung“ von Wiesbaden aus die Bundesregierung. Das
Urteil der „Fünf Weisen“ ist gefürchtet, denn ihr Sachver-
stand ist unumstritten.
WEITBL ICK FÜR D IE WIRTSCHAFT
10-13_DieWeisen_03.qxp 13.04.2010 15:10 Uhr Seite 10
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Wiesbaden Wissen 11
„Wir sind eine Institution der wissen-
schaftlichen Politikberatung“, formu-
liert Generalsekretär Ulrich Klüh die
Aufgaben des Sachverständigenrats:
„Unsere Aufgabe ist es, Fehlentwick-
lungen zu kritisieren und Möglichkei-
ten zu derer Vermeidung aufzuzeigen.“
Millionen von Daten werden vom
Sachverständigenrat aufbereitet und
gehen in einzelne Expertisen ein,
vor allem aber in das Jahresgutachten
zur wirtschaftlichen Lage Deutsch-
lands, das die Fünf Weisen alljährlich
im November präsentieren.
Die Büros des Sachverständigen-
rats befinden sich im 12. Stock des
Statistischen Bundesamts. Von hier
aus hat man einen weiten Blick nach
Westen in den nahen Rheingau und
nach Norden über die gesamte Stadt
bis in den Taunus. Auf den Fluren
herrscht eine konzentrierte Ruhe. Ver-
glaste Wände lassen das Tageslicht
herein und sorgen für eine transpa-
rente Atmosphäre. Ein grauer Nadel-
filz dämpft die Schritte.
Die räumliche Nähe der Sachver-
ständigen zu den Statistikern ist kein
Zufall. Auch wenn die Wirtschafts-
experten mehr und mehr Daten von
internationalen Institutionen, den Bör-
sen oder der Finanzindustrie erhalten,
stellt das Bundesamt noch immer die
wichtigste Quelle dar. „Man verwen-
det Ergebnisse aus allen Bereichen der
amtlichen Statistik“, erklärt der Ge-
schäftsführer des Sachverständigenrats,
Wolfgang Glöckler: „Auftragseingang,
Produktion, Volkswirtschaftliche
Gesamtrechnungen, Demographie.“
Die Autorität der Fünf Weisen
erwächst aus ihrer wissenschaftlichen
Reputation. Die Mitglieder des Sach-
verständigenrats sind ausnahmslos
Lehrstuhlinhaber an renommierten
Universitäten. Manche von ihnen lei-
ten zudem ein Forschungsinstitut, der
1 Blick in eine Arbeitssitzung des Sachverständigenrats
2 Autorität und wissenschaftliche Reputation:
Der Ratsvorsitzende Wolfgang Franz (rechts)
3 Konzentrierte Ruhe: Wirtschaftsweise Beatrice
Weder di Mauro
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10-13_DieWeisen_03.qxp 15.04.2010 16:43 Uhr Seite 11
Ratsvorsitzende Wolfgang Franz das
Zentrum für Europäische Wirtschafts-
forschung in Mannheim, sein Kollege
Christoph Schmidt das Rheinisch-
Westfälische Institut für Wirtschafts-
forschung in Essen. Zur Zeit sind 21
Personen in Wiesbaden für den Sach-
verständigenrat ganzjährig tätig, dar-
unter elf wissenschaftliche Mitarbeite-
rinnen und Mitarbeiter.
„Der Tag beginnt mit intensiver
Zeitungslektüre und dem Studium der
neuesten Fachliteratur“, sagt Ulrike
Bechmann, die für Weltwirtschaft
und Weltkonjunktur zuständig ist. Die
wissenschaftlichen Mitarbeiter sind
fast ausnahmslos jung. Es sind zu-
meist Hochschulabsolventen, die sich
in Wiesbaden ihre ersten Sporen ver-
dienen, aber nur ein paar Jahre blei-
ben. Die hohe Fluktuation ist gewollt.
Sie stellt sicher, dass immer wieder
neue wissenschaftliche Methoden in
die Arbeit des Sachverständigenrats
Eingang finden.
Die Arbeit am Jahresgutachten
der Fünf Weisen nimmt mehrere Mo-
nate in Anspruch. Schon im Frühjahr
werden vom wissenschaftlichen Stab
1 Blick über Wiesbaden: Wirtschaftsweise
Franz, Wiegard, Weder di Mauro,
Schmidt und Bofinger (von links)
2 Aus der Zeit des Wirtschaftswunders:
Geschäftsführer Wolfgang Glöckler mit
der Gründungsurkunde des Sachver-
ständigenrats
12 Wiesbaden Wissen
erste Textentwürfe erstellt. „Dies erfor-
dert viel Recherche, kleinere Analysen
und ökonometrische Schätzungen“,
erklärt Bechmann. Die Ratsmitglieder
kommen einmal im Monat zusammen,
um die aktuelle Lage und Schwer-
punktthemen zu diskutieren. Im Som-
mer wird die Arbeit dann intensiver
und ab Anfang Oktober bleiben die
fünf Sachverständigen für mehrere
Wochen in Wiesbaden, um das Jahres-
gutachten abzuschließen.
Im Konferenzraum des Sachver-
ständigenrats wird nun tagelang dis-
kutiert. Nicht immer sind die Räte
einer Meinung. Wie in allen Diszipli-
nen gibt es auch in der Wirtschafts-
wissenschaft unterschiedliche Schulen
und Forschungsansätze. „Die Sitzun-
gen sind nicht ganz frei von einer
gewissen Dynamik“, erklärt der Rats-
vorsitzende: „Es kann sein, dass um
einzelne Wörter gerungen wird.“
Die oft kritischen Ratschläge aus
Wiesbaden lösen unter Politikern re-
gelmäßig Ärger aus. Im vergangenen
Herbst zerpflückten die Fünf Weisen
in ihrem Jahresgutachten weite Teile
der Koalitionsvereinbarung der neuen
1
2
10-13_DieWeisen_03.qxp 13.04.2010 15:10 Uhr Seite 12
Wiesbaden Wissen 13
schwarz-gelben Bundesregierung, vor
allem die geplanten Steuersenkungen.
„Ratschläge von Professoren können
das Nachdenken der Politiker nicht
ersetzen“, grollte daraufhin Bundes-
wirtschaftsminister Rainer Brüderle
(FDP).
Äußerungen wie diese nähren
den Verdacht, dass die Vorschläge der
Sachverständigen bei den Politikern
ungelesen in den Papierkorb wandern,
aber das ist nachweislich nicht der
Fall. „Es ist immer wieder vorgekom-
men, dass die Politik nach vier bis
acht Jahren genau das macht, was der
Rat sagt“, erklärt Klüh und verweist
auf die Reform des Arbeitsmarkts.
Die Konflikte um den Sachver-
ständigenrat sind so alt wie das Gre-
mium selbst. Als der damalige Bun-
deswirtschaftsminister Ludwig Erhard
in den 50er Jahren die Bildung eines
wirtschaftspolitischen Beratergremi-
ums vorschlug, reagierte Kanzler Kon-
rad Adenauer skeptisch: „Erhard, sie
wollen sich wohl ´ne Laus in den Pelz
setzen?“ Doch der Vater des Wirt-
schaftswunders setzte sich durch. Seit
1963 gibt es ein Gesetz, das die Arbeit
des Sachverständigenrats absichert.
„Man kann verstehen, dass sich bei
den Regierenden die Freude in Gren-
zen hält, wenn sie kritisiert werden“,
sagt Franz. Doch komme der Sachver-
gonnen, ob die Einrichtung noch zeit-
gemäß ist. Schlagzeilen machte im
vergangenen Jahr der ehemalige Rats-
vorsitzende Bert Rürup, als er vor-
schlug, das Gremium nach dem Vor-
bild des US-amerikanischen Council
of Economic Advisors (CEA) umzu-
bauen und im Bundeskanzleramt an-
zusiedeln. Rürup versprach sich von
einer stärkeren Einbindung in die Re-
gierungsarbeit mehr Einfluss für die
Wirtschaftsberater.
Mit der Unabhängigkeit des Sach-
verständigenrats wäre es dann aller-
dings vorbei. Über Rürups Vorschläge
sei im Rat ausführlich diskutiert wor-
den, erklärt Franz. Letztlich kamen die
ständigenrat dabei allein seinem Auf-
trag nach: „Von Lobeshymnen steht
im Gesetz nichts.“
2013 wird der Sachverständigen-
rat 50 Jahre alt. Nach so langer Zeit
hat naturgemäß das Nachdenken be-
Ratsmitglieder zu dem Ergebnis, an
den jetzigen Strukturen nichts zu än-
dern und in Wiesbaden zu bleiben.
„Wir sind Berater, wir sind keine han-
delnden Akteure“, sagt der Vorsitzen-
de der Fünf Weisen: „Je näher man
an einer Regierung ist, desto größer
ist die Gefahr, dass man vereinnahmt
wird.“
1 Intensive Diskussionen: „Die Sitzungen
sind nicht ganz frei von einer gewissen
Dynamik.“
2 Wirtschaftsweise Weder di Mauro und
Franz: „Von Lobeshymnen steht im
Gesetz nichts.“
3 Ratsmitglied Bofinger debattiert mit
seinem Kollegen Wiegard (rechts) und
Generalsekretär Klüh (Mitte)
4 Konjunkturexpertin Bechmann: Recher-
chen und Analysen zur Weltwirtschaft
1
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10-13_DieWeisen_03.qxp 13.04.2010 15:10 Uhr Seite 13
W
14 Grünes Wiesbaden
„Wiesbaden ist einfach eine grüne Stadt“, er-
klärt der Chef des Wiesbadener Stadtplanungs-
samts, Thomas Metz, „und so wollen wir es auch
weiter entwickeln.“ Mit 5.700 Hektar macht der
Wald fast ein Drittel des gesamten Stadtgebiets
aus, ein weiteres Drittel wird landwirtschaftlich
genutzt. Grünanlagen und Parks umfassen ins-
gesamt 128 Hektar. Allein in den bebauten Ge-
bieten stehen 40.000 Bäume, die für die Bürger
ein Teil der Identität dieser Stadt sind. Land-
schaftsparks, die in den Stadtwald, auf die Tau-
nushöhen oder in den Rheingau führen, erwei-
tern das grüne Netzwerk. „So etwas gibt es in
keiner anderen Stadt“, sagt Metz.
Wir beginnen unsere Wanderung durch das
grüne Wiesbaden direkt an der Flaniermeile
Wilhelmstraße. Hier liegt in unmittelbarer Nähe
zu Staatstheater und Kurhaus der Warme
Damm. Hügelige Rasenflächen, geschwungene
Flanierwege, exotische Hölzer und spiegelnde
Wasserflächen sind typisch für diesen engli-
schen Garten. „Wo heute noch Ginkgos, Tulpen-
magnolien, Götter- und Trompetenbäume
wachsen, flossen früher Bäche und Gräben in
Weihern zusammen“, erklärt die Gartengestalte-
rin Silke Schönborn. Anfang des 19. Jahrhun-
derts wurde das Gelände im Zuge der Stadt-
erweiterung trockengelegt. Einige Jahrzehnte
zogen Wiesbadener Bürger hier Gemüse in ihren
Kleingärten, bevor Herzog Adolf von Nassau
1860 den heutigen Park anlegen ließ.
Wie der Warme Damm steht auch der unmittel-
bar angrenzende Kurpark unter Denkmal-2
1
„So etwas gibt es in keiner anderen Stadt“Kaum eine deutsche Großstadt hat so viel Natur zu bieten wie
Wiesbaden. Wälder, historische Parkanlagen, Alleen und Naturschutz-
gebiete sind miteinander zu einem grünen Netzwerk verflochten.
Wer will, kann es direkt von der City aus zu Fuß erkunden.
ZU FUß VON DER C I TY IN D IE FRE IE NATUR
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2 Staatstheater am Warmen Damm
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Rabengrund
Stadtwald
Neroberg
Russische Kirche
Wilhelm-straße
Burg Sonnenberg
Goldsteintal
Goldsteintal
Neropark
Nerotal
Kurpark
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Rambach
Theater
Kurhaus
Talstation Nerobergbahn
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Blick über den Stadtteil Sonnenberg
Nilgänse am Warmen Damm
0 500 m 1 km
Taunusstraße
Dam
bachtal
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16 Grünes Wiesbaden
schutz. Wir betreten den 7,5 Hektar großen Park
durch ein schmiedeeisernes Tor, gehen am Kur-
haus von 1907 vorbei und wenden uns nach
Nordosten. Der Kurpark mit seinen gusseisernen
Laternen, weißen Bänken und der Konzertmu-
schel ist eine der beliebtesten Grünanlagen in
Wiesbaden. Auch hier haben die Gestalter ver-
sucht, die naturnahe Landschaft eines englischen
Gartens zu schaffen. Aber auch Blumenliebhaber
kommen zu jeder Jahreszeit auf ihre Kosten.
Mehr als 15.000 vorgezogene Tulpenzwiebeln
setzen die Gärtner zum Frühjahrsbeginn, um
den Besuchern ein prächtiges Farbenspiel zu
bieten. Anfang Mai beginnen die Rhododendren
und Magnolien zu blühen, im Sommer folgen
Impatiens, Stauden und Rosen. Bis in den Spät-
herbst sorgen Erika und Veilchen für Farbtupfer.
„Unsere Saisonpflanzungen komponieren die
Gärtner nach alten Pflanzplänen“, erklärt der
Chef des Kurhauses, Henning Wossidlo. Wichtig
für die historische Raumstruktur des Parks
sind die bis zu 130 Jahre alten Rosskastanien,
Ahornbäume, Rotbuchen und Platanen.
Die Grünanlage ist nicht nur Großstadtoase,
sondern zugleich Frischluftschneise. Wer dem
durch den Kurpark fließenden Rambach
folgt, merkt bald, dass die Landschaft immer ur-
sprünglicher wird. Vorbei an Dutzenden herr-
schaftlicher Villen, die den Park säumen, nähert
sich der Wanderer dem Stadtteil Sonnen-
berg. Auf einem Taunusfelsen über dem Ort
thront die gut erhaltene Ruine einer Burg aus
4
3
dem frühen 13. Jahrhundert. Die Nassauer er-
richteten sie einst zum Schutz Wiesbadens.
Wir gehen durch Sonnenberg und wenden uns
am Ortsausgang zur Linken ins Goldsteintal.
Als eines der bedeutendsten Waldwiesentäler
des Westlichen Taunus gehört es zum europäi-
schen Naturschutznetz „Natura 2000“. Das wi-
derstandsfähige Borstgras wächst hier, das ma-
gere Böden liebt. Heute noch nutzen es drei
Landwirte zur Gewinnung eines hochwertigen,
kräuterreichen Heus. Das Tal, durch das sich
malerisch der Goldsteinbach schlängelt, ist ein
Refugium für Naturliebhaber. „Hier können die
Menschen nach Feierabend richtig abschalten“,
sagt Rolf Hussing, beim Wiesbadener Umwelt-
amt zuständig für den Bereich Biotope.
Seit 20 Jahren werden die Wiesen im Goldstein-
tal nicht mehr gedüngt. Nur einmal im Jahr
werden sie gemäht. Gewartet wird mit der Mahd
bis zum Hochsommer, damit möglichst viele
Pflanzen ihre Blüte ungestört abschließen und
sich vermehren können. „Je nährstoffärmer ein
Boden ist“, erklärt der Experte, „desto mehr
Arten, insbesondere blütenreiche Pflanzen, gibt
es“. Die Naturierung des Tals hat sich gelohnt.
Inzwischen wachsen hier wieder echte Raritäten
wie der Bergklee, das kleine Mädesüß oder die
Wiesenpflockenblume, die als Wirtspflanze für
rund 60 Schmetterlingsarten dient. Wer eine
möglichst ursprüngliche Pflanzen- und Tierwelt
wiederherstellen wolle, müsse auf die Vernet-
zung der Grünländer achten, erklärt Hussing.
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5
Schätze aus den Biotopen:
1 Rostfarbiger
Dickkopffalter
2 Färberscharte
3 Kleines Wiesen-
vögelchen
4 Bachnelkenwurz
5 Gelbwürfeliger
Dickkopffalter
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Stadtwald
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Vom Goldsteintal aus erreicht man in Richtung
Westen nach einiger Zeit den Wiesbadener
Stadtwald und ist damit faktisch bereits im
Taunus. Von hier aus führen verschiedene Wege
zurück in die Innenstadt. Das idyllische Dam-
bachtal bietet sich für den Rückweg ebenso7
6
an wie ein Abstecher auf den Neroberg.
Wer den Weg über den Rabenkopf wählt, kommt
nach wenigen Kilometern zum Rabengrund,
einer weiten Wiesenlandschaft, die von Bächen
durchzogen, vom Wald fast vollständig einge-
schlossen und eines der ältesten Naturschutzge-
biete der Stadt ist.
In seiner heutigen Gestalt ist der Rabengrund
ein Produkt landwirtschaftlicher Nutzung. Das
Areal war früher in Parzellen eingeteilt und
diente rund 50 Landwirten zur Heugewinnung.
Schmetterlinge, Heuschrecken und Grillen leben
heute hier. In den Büschen brüten Nachtigallen,
Ammern und Grasmückenarten. Mehr noch als
im Goldsteintal hat sich auf den Magerwiesen
eine hochentwickelte Pflanzenwelt ausgeprägt.
„Jeder Botaniker in Mitteleuropa kennt den
Rabengrund“, sagt Rolf Hussing. Allein elf Orchi-
deenarten wachsen hier. Ihre Knollen können
bis zu 150 Jahren in der Erde überleben, bis die
richtigen Umweltbedingungen sie wieder ans
Tageslicht locken.
Vom Rabengrund aus führt der Weg in Richtung
Süden. Nach einer kurzen Wegstrecke erreichen
wir an der einstigen Höhle des Wilderers Anton
Leichtweiß das Nerotal. Im oberen Teil ur-10
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sprünglich, wandelt sich das Nerotal völlig, so-
bald der Wanderer den Fuß des Nerobergs er-
reicht. Hier liegt nicht allein die Talstation der
Nerobergbahn, die seit 1888 mit Wasserkraft
Besucher auf den Wiesbadener Hausberg bringt;
hier beginnt auch der Neropark und damit
die letzte Etappe auf unserem Rundweg durch
das grüne Wiesbaden. 300 Laubgehölz- und 75
Nadelgehölzarten stehen am Wegesrand. Dazu
kommen 70 Stauden- und Gräserarten. Diesem
Artenreichtum verdankt der 1897/98 entstande-
ne Neropark die Bezeichnung „Wiesbadens bo-
tanischer Garten“.
So wie sie begonnen hat, so endet unsere Wan-
derung an einer der für Wiesbaden typischen
Flaniermeilen. Wer den Neropark komplett durch-
wandert, trifft an seinem Ende auf die Taunus-
straße mit ihren Antiquitätengeschäften. We-
nige hundert Meter weiter und unser Ausgangs-
punkt, die Wilhelmstraße, ist wieder erreicht.
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Kurpark
Goldsteintal Nerobergbahn
Fotohinweise
Pflanzen/Goldsteintal:
Rolf Hussing
Schmetterlinge:
www.umweltbild.de
Stadtwald:
Hans-Werner Klein
Nerobergbahn:
Wolfgang Eckhardt
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18 Mein Wiesbaden
E
20 JAHRE DEUTSCHE E INHE I T
„Es ging ja um meine Kinder!“
Besuch einer Stasi-Ausstellung: Erinnerung an Flucht und Gefängnis
Ein Frühlingstag in Wiesbaden: Im hessischen Wissen-
schaftsministerium wird die Ausstellung „Feind ist, wer
anders denkt“ gezeigt – eine Auseinandersetzung mit
der DDR-Staatssicherheit. Hier treffen wir Jutta Fleck.
Sie spricht mit leiser, aber fester Stimme, eine Frau die
Gelassenheit und Kraft ausstrahlt. In diesem Jahr liegt
die Wiedervereinigung 20 Jahre zurück, aber für Fleck
ist es mehr als Geschichte. „Es ist noch ganz nah“, sagt
die 63-Jährige: „Ich sehe heute noch die Bilder, wie
die Menschen auf der Mauer stehen und in Scharen zu
uns kommen.“
Der Leidensweg von Jutta Gallus, wie sie damals noch
hieß, begann im Sommer 1982. Nach zwölf abgelehnten
Ausreiseanträgen vertraut sie sich einer Fluchthilfeorgani-
sation an. Sie reist mit ihren Töchtern Claudia und Beate
nach Rumänien. Von dort wollen sie über Jugoslawien in
die Bundesrepublik fliehen. Doch der Plan wird verraten.
Sie werden festgenommen und an die DDR ausgeliefert.
Im Januar 1983 wird Jutta Gallus wegen Republikflucht
zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Im April 1984
kauft die Bonner Regierung sie frei.
Kaum im Westen angekommen, beginnt sie den Kampf um
ihre Töchter. Als die DDR eine Familienzusammenführung
ablehnt, startet die Mutter eine beispiellose Protestkampa-
gne. Am 4. Oktober 1984 stellt sie sich am Berliner Check-
point Charlie auf, dem bekanntesten Grenzübergang zwi-
schen Ost- und West-Berlin, und demonstriert mit einem
unübersehbaren Transparent für die Freilassung ihrer Kin-
der. Und sie bleibt: Tag für Tag, Woche für Woche.
Deutsche und internationale Medien werden aufmerksam
auf „die Frau vom Checkpoint Charlie“, berichten über ihr
Schicksal. Aufgeben, Resignation sei für sie nie in Frage
gekommen, sagt Fleck in der Rückschau: „Es ging ja um
meine Kinder. Das wollte ich der Welt zeigen.“ Erst nach
einem halben Jahr bricht sie die Dauerdemonstration ab.
Doch ihre öffentlichkeitswirksamen Aktionen gehen weiter.
Sie wendet sich hilfesuchend an Papst Johannes Paul II
Als „Frau vom Checkpoint Charlie“ wurde
sie international bekannt. Seit die DDR
sich ihr im Kampf um die Ausreise ihrer
Töchter geschlagen gab, ist Jutta Fleck
Legende. Heute leitet die gebürtige
Dresdnerin in Wiesbaden ein
Projekt zur Aufarbeitung
des SED-Unrechts.
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Mein Wiesbaden 19
nicht
Nachdenklich blickt Jutta Fleck in die Schaukästen, in denen die Methoden der Stasi
erläutert werden. „Ich möchte es nie wieder erleben und ich bin froh, dass ich dagegen
angekämpft habe“, sagt die 63-Jährige. Nach ihrer persönlichen Wiedervereinigung mit
den Töchtern lebt Fleck zunächst in München. Seit 2004 wohnt sie in
Wiesbaden, der Heimatstadt ihres Ehemannes. „Es hat mir am
Rhein schon immer gut gefallen“, erklärt Sie. Die Menschen,
die Weinberge, aber auch der Karneval haben es ihr angetan.
In der hessischen Landeshauptstadt ist das Opel-Bad auf
dem Neroberg einer ihrer Lieblingsorte. Der Blick von dort
oben über die Stadt sei phantastisch: „Das erinnert mich ein
bisschen an Dresden.“ In ihrer Heimatstadt aber würde sie
heute nicht mehr leben wollen: „Die alten Kader sind noch
immer vor Ort und die sind gut organisiert.“
Nachdem ein ARD-Zweiteiler ihr Schicksal im Herbst 2007
einem Millionenpublikum nahe gebracht hat, wird auch die Poli-
tik wieder auf sie aufmerksam. 2007 bekommt Jutta Fleck die
Wilhelm-Leuschner-Medaille, die höchste Auszeichnung des
Landes Hessen, zwei Jahre später das Bundesverdienst-
kreuz. Im Herbst 2009 beruft Ministerpräsident Roland
Koch sie an die Spitze eines Schwerpunktprojekts zur
politischen und historischen Aufarbeitung der SED-
Diktatur.
Und so besucht die 63-Jährige nun Schulen und
erzählt aus einem Leben, das von der Teilung
Deutschlands geprägt wurde: „Die Menschen,
die nach 1990 geboren sind, die können ja
wissen, wie es gewesen
ist in der
DDR.“ Im
Auftrag der
hessischen Lan-
deszentrale für po-
litische Bildung baut
sie zudem ein Doku-
mentationszentrum zum
SED-Unrecht auf. Sie lässt Zeit-
zeugen vor der Kamera erzählen und sam-
melt so die Erinnerungen von Menschen, die
teils schon in den 50er Jahren in das Räder-
werk der Staatssicherheit gerieten. So könne
verhindert werden, dass im Nachhinein der
Charakter der DDR umgedeutet werde, erklärt
Fleck: „Ich finde es so wichtig für unsere
deutsche Geschichte, dass da keine Verfäl-
schung geschieht.“
und kettet sich während der Feierlichkeiten zum 10. Jahrestag der KSZE-Schlussakte
in Helsinki an. Schließlich geschieht das Unglaubliche: Am 25. August 1988 lässt die
DDR Beate und Claudia ausreisen. Das SED-Regime kapituliert vor einer Mutter, die
ihre Kinder zurückhaben will.
„Ich bin froh, dass ich dagegen angekämpft habe.“ Foto
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A
20 Wiesbaden Wissen
Wiesbaden auf dem Wegzur Universitätsstadt
Ein Wirtschaftsstandort,
der wachsen will, muss in Wissen
investieren. Das hat Wiesbaden klar erkannt. Das
öffentliche und private Bildungsangebot eröffnet
schon jetzt fast alle Möglichkeiten. Mit dem Start der zur
European Business School (EBS) gehörenden juristischen
Fakultät in diesem Sommer wird die Dienstleistungsmetropole
zu Deutschlands jüngster Universitätsstadt.
B ILDUNG ALS SCHLÜSSELRESSOURCE
Auch, wenn man es der Stadt nicht unbedingt ansieht:
An Studierenden herrscht in Wiesbaden und Umgebung
kein Mangel. Rund 9.700 sind allein an der Hochschule
RheinMain mit ihren Standorten in Wiesbaden, Rüssels-
heim und Geisenheim eingeschrieben. Weitere rund
800 besuchen die Verwaltungsfachhochschule und den
Fachbereich Kriminalpolizei der Fachhochschule für öf-
fentliche Verwaltung des Bundes. Und mehr als 1.200
angehende Wirtschaftswissenschaftler studieren an der
Rheingauer Privathochschule EBS. „In der Wiesbadener
Hochschullandschaft passiert ganz viel“, erklärt der
Präsident der Hochschule RheinMain, Detlev Reymann.
„Aber viele in der Stadt und in der Region wissen das
gar nicht“. Seine Hochschule zählt zu den zehn größten
Fachhochschulen in Deutschland. 1971 gegründet hat sie
im vergangenen Jahr eine Neupositionierung vollzogen.
Im Fokus der Marke „RheinMain“ stehen jetzt deutlicher
als zuvor das Profil als „Hochschule für angewandte
Wissenschaften“, aber auch als Zentrum für gute Lehre,
praxisorientierte Forschung und Weiterbildung.
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Wiesbaden Wissen 21
„Wir wollen keine Mini-Universität sein, die in
den globalen Wettbewerb tritt“, betont der Präsident.
Dennoch kann man an der Hochschule RheinMain mit
ihren sechs Fachbereichen nahezu alles studieren vom
Maschinenbau über Soziale Arbeit bis hin zu Design.
Mit ihrem Fachbereich Informatik, Medien und Design
punktet sie bundesweit und sorgt nach Einschätzung
des Wiesbadener Wirtschaftsdezernenten Detlev Bendel
mit dafür, dass die Stadt mittlerweile „zu einem Ge-
heimtipp“ für die Kreativbranche geworden ist. „Zahl-
reiche Start-Up-Unternehmen“, so Bendel, „die von
Absolventen der Hochschule gegründet wurden, be-
haupten sich heute erfolgreich am Markt.“ Ebenso
anerkannt ist ihr „grüner Campus“ in Geisenheim, wo
– mitten im Rheingau – rund 1.200 angehende Wein-
und Gartenbauer, Getränketechnologen und Land-
schaftsarchitekten in enger Zusammenarbeit mit der
weltweit angesehenen Forschungsanstalt Geisenheim
studieren und forschen.
Im Rheingau hat auch eine der anerkanntesten pri-
vaten Wirtschaftshochschulen ihren Sitz. 200 Unter-
nehmen hierzulande und 180 Partnerhochschulen welt-
weit kooperieren mit der European Business School,
deren Fakultät für Betriebswirtschaft zu den drei größ-
ten in Deutschland zählt. Seit 2005 ist die EBS mit
ihrem Supply Chain Management Institute (SMI) auch
in Wiesbaden vertreten. Für die Zukunft der Hochschu-
le soll die hessische Landeshauptstadt eine entschei-
dende Rolle spielen. Mit dem Aufbau einer juristischen
Fakultät im Stadtzentrum will Hochschulpräsident
Christopher Jahns hier die Weiterentwicklung der EBS
zur Universität für Wirtschaft und Recht einleiten und
mit der gesamten Hochschulleitung nach Wiesbaden
ziehen: „Hier entsteht eine wissenschaftliche Einheit,
die bundesweit ihresgleichen sucht“.
Einen „beträchtlichen Renommee-Zuwachs“ und
wichtige Impulse für die Wirtschaft erwartet Detlev
Bendel von der Universitätsgründung mit Blick auf die
hochkarätigen Partner der EBS: „Für sie wird sich ein
ganz neuer Blick zum Beispiel auf die Standortvorteile
der Landeshauptstadt ergeben“. Im September 2011
sollen die ersten 200 Studierenden an der privaten Law
School starten können. Nach den Worten von Grün-
dungsdekan Gerrick von Hoyningen-Huene will die
1 Hier werden hochkarätige Wirt-
schaftswissenschaftler ausgebildet:
Seminar an der EBS.
2 Universität mitten in der Stadt:
Ausblick auf die künftige Law
School der EBS
1 2
20-23_UniWissen_B_05.qxp 13.04.2010 15:06 Uhr Seite 21
22 Wiesbaden Wissen
EBS mit diesem Angebot eine Markt-
lücke schließen: „Wir wollen den kom-
petenten Wirtschaftsjuristen ausbilden“,
erklärt der Dekan. Neben dem normalen
Curriculum, das zur ersten juristischen
Staatsprüfung hinführen soll, bietet der
neue Studiengang den künftigen EBS-
Juristen Spezialisierungsmöglichkeiten
etwa in den Bereichen Steuer- und
Bilanzrecht oder Handels- und Wirt-
schaftsrecht.
Die zwei Hochschulen, die künftig
den Wissensstandort Wiesbaden ent-
scheidend mitprägen werden, sehen sich
nicht als Konkurrenten, sondern als Er-
gänzung. Beide setzen auf die Kooperati-
on mit den Unternehmen in der Region
3
1 2
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den“ gehört nach seiner Überzeugung
jedoch auch, sie gemeinsam mit der EBS,
der Hochschule RheinMain und anderen
Bildungseinrichtungen vor Ort zum
Anziehungspunkt für viele junge, moti-
vierte Menschen zu machen: „Denn
Studentinnen und Studenten bringen
Leben in die Stadt und sind ein nicht zu
unterschätzender Wirtschaftsfaktor.“
med update. Von Wiesbaden aus organi-
siert es in Kooperation mit der Veran-
staltungsagentur „wikonect“ mittlerweile
25 med update-Seminare, die einen
kompletten Überblick über die neuesten
Studien der jeweiligen medizinischen
Fachgebiete und ihren Einfluss auf die
Praxis geben.
13.000 Teilnehmer zählten die Ver-
anstalter nach Angaben von med update-
Geschäftsführerin Verena Drebing im
vergangenen Jahr: „Wir haben uns in
der medizinischen Fortbildung fest eta-
bliert und erweitern unser Seminaran-
gebot ständig.“ Den Ausbau Wiesbadens
als „Zentrum medizinischer Weiterbil-
dung“ ist eines der Ziele, die sich Bendel
für die Stadt gesetzt hat. Zur Zukunfts-
perspektive der „Wissensstadt Wiesba-
und den Wissenstransfer von der For-
schung in die Praxis. „Wir wollen nicht
am Bedarf der Unternehmen vorbei
forschen“, betont Ulrike Dautzenberg
vom SMI.
Das Institut und die Stadt Wiesba-
den mit ihrer Vielzahl an Dienstleistern
aus dem Logistikbereich sind die Initia-
toren der 2007 gegründeten Wissens-
initiative Logistik Rhein Main. Sie möch-
te die Rhein-Main-Region als Logi-
stikstandort fördern und versteht sich als
Schaltstelle zwischen Wirtschaft und
Wissenschaft bei der Definition von For-
schungsbereichen und der Suche nach
Projektpartnern. Aus der Initiative geht
auch das für 2012 geplante House of
Logistics and Mobility (HOLM) in Frank-
furt hervor, ein weltweit einzigartiges
interaktives Zentrum, das Partner aus
Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in
den Bereichen Mobilität und Logistik
miteinander vernetzen will. Unter seinem
Dach will die EBS ihre dritte Fakultät,
eine Supply Chain School, aufbauen.
Im HOLM wird auch die Hochschule
RheinMain mit Forschungsprojekten ver-
treten sein. Ein weiteres für den Standort
Wiesbaden wichtiges Angebot macht
die Hochschule mit ihrem Studiengang
„Insurance and Finance“. Der im Fach-
bereich Wiesbaden Business School
angesiedelte Studiengang stellt eine
branchenorientierte, den Zielen der Fi-
nanzwirtschaft entsprechende akademi-
sche Ausbildung auf hohem Niveau
dar: „Wir wollen den Personalbedarf der
Unternehmen langfristig abdecken“,
betont der Dekan der Business School,
Jakob Weinberg.
Nicht zuletzt gehören die Hochschu-
len auch zur breit gefächerten Weiter-
bildungslandschaft in Wiesbaden. Unter-
schiedliche, teils hoch spezialisierte
Anbieter aus dem privaten und öffent-
lichen Sektor von der Volkshochschule
über Verbände und Kirchen bis hin zu
spezifischen Fortbildungsveranstaltern
ermöglichen lebenslanges Lernen in
allen Branchen. „Vor allem auf dem Ge-
biet der medizinischen Fort- und Weiter-
bildung hat die Stadt sich einen Namen
gemacht“, betont Wirtschaftsdezernent
Bendel. Perfekt auf den Gesundheits-
standort zugeschnitten ist zum Beispiel
das 2005 gegründete Unternehmen
Wiesbaden Wissen 23
„Studierende bringen Leben in die Stadt.“
Wirtschaftsdezernent
Detlev Bendel
1 Christopher Jahns: Präsident der
European Business School
2 Detlev Reymann: Präsident der
Hochschule RheinMain
3 Hochspezialisiert: Studenten
analysieren Weine an der For-
schungsanstalt Geisenheim
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Es ist ein schlichtes Hinterhaus im Wiesbadener Stadtteil Biebrich.
Ein Schild weist dem Besucher den Weg: „Wilhelm Heckel – Kunst-
werkstätte feiner Holzblasinstrumente“. Es ist fast der einzige Hinweis
darauf, dass hier ein Unternehmen von Weltrang produziert.
I NSTRUMENTENBAU BE I WILHELM HECKEL
„Wir haben immer kleine Brötchen gebacken, aber die in
höchster Qualität“, sagt Firmenchef Ralf Reiter bescheiden.
Seit mehr als 175 Jahren baut Heckel Blasinstrumente, seit
rund 40 Jahren fast ausschließlich Fagotte und Kontrafa-
gotte. Der Ruf der Instrumente ist legendär. Wer als Orches-
termusiker etwas auf sich hält, besitzt eines der Fagotte mit
den zwei goldenen Kronen und dem Schriftzug „Heckel
Biebrich“.
„Alle deutschen Instrumentenbauer haben bis zur Mitte
des 20. Jahrhunderts sehr traditionell gearbeitet“, erklärt
Reiter. Dann aber habe sich die Branche zunehmend indus-
trialisiert. Ein harter Preiskampf war die Folge, aus dem
Heckel in den 1960er Jahren ausstieg. Das Unternehmen
schränkte die Produktpalette drastisch ein und konzentrier-
te sich auf die Herstellung von Fagotten und Kontrafagott-
en für allerhöchste Ansprüche.
Rund ein halbes Dutzend Männer und Frauen arbeitet
in der Werkstatt. Wenn nicht gerade eine Maschine läuft,
ist es still. Die Mitarbeiter strahlen Konzentration und Ruhe
aus „Wir verwenden zu 99 Prozent Bergahorn“, sagt Reiter.
Das Holz wird in Wiesbaden zunächst einmal zehn Jahre
getrocknet. Dann beginnt ein mehrstufiger Herstellungspro-
zess. Das Holz wird aufgebohrt, erhält in einem zweiten
Schritt den inneren Luftkanal, erst eine grobe und schließ-
lich die endgültige äußere Form. Allein in dieser Phase
wird die Herstellung zweimal für ein Jahr unterbrochen,
damit das Holz nachtrocknen kann.
Das Instrument wird innen gegen Feuchtigkeit versie-
gelt, erhält außen seine Farbe und unglaubliche 20 Schich-
ten Lack. Tonlöcher werden gebohrt und zum Schluss er-
hält das Instrument seine Klappenmechanik, auf Wunsch
sogar aus purem Gold. Rund 300 Arbeitsstunden sind
nötig, bis ein Fagott aus dem Hause Heckel vollendet ist.
„Der Klang eines Heckel-Fagott ist immer noch uner-
reicht“, erklärt Peter Brechtel, Fagottist im Wiesbadener
Staatsorchester. Brechtel sitzt bei Heckel im Testraum, spielt
einzelne Töne und lässt seine Finger über das komplizierte
Klappensystem gleiten. Ein computergestütztes System
überprüft das Klangbild und vergleicht es mit dem Kam-
merton. So werden eventuelle Klangfehler vermieden.
Flöten zählen zu den ältesten Instrumenten der
Menschheit, weshalb sich im Laufe der Jahrtausende eine
kaum zu überblickende Vielfalt entwickelt hat. Nur eine
kleine Auswahl konnte so perfektioniert werden, dass sie
den Ansprüchen moderner Orchester genügte. In Wiesba-
den ist man stolz darauf, dass es Firmengründer Johann
24 Wiesbadener Perfektion
„Der Klang ist immernoch unerreicht“
3
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1
24-25_Heckel.qxp 13.04.2010 15:05 Uhr Seite 24
Wiesbadener Perfektion 25
Adam Heckel war, der in Zusammenarbeit mit dem Hofmu-
siker Carl Almenräder das Fagott ab 1831 so modernisierte,
dass es heute in praktisch allen Orchestern der Welt ge-
spielt wird.
Gleichsam geadelt wurde die Firma durch Richard
Wagner. Der Komponist kam 1862 in den Kontakt zu
Heckel, als er in Biebrich Teile der „Meistersinger von
Nürnberg“ schuf. Wagner regte selbst weitere Verbesserun-
gen am Fagott sowie die Entwicklung einer Oboe in Bari-
tonlage an. Das unter dem Namen Heckelphon geschaffene
Instrument kommt heute nur noch selten zum Einsatz.
Wer bei Heckel ein Fagott erwerben will, muss reichlich
Geduld und noch mehr Geld mitbringen. Nur ein Instru-
ment verlässt pro Woche die Werkstätte. Die Lieferzeit
beläuft sich auf mehr als vier Jahre. 5.000 Euro sind bei
Bestellung als Anzahlung üblich. Der Rest wird bei Liefe-
rung fällig und beläuft sich auf den Gegenwert eines geho-
benen Mittelklassewagens.
Das Geld ist gut angelegt. „Heckel setzt auf aufwändi-
ge handwerkliche Verfahren“, erklärt Brechtel: „Dadurch
erreicht man auch die enorme Wertigkeit.“ Da die Produk-
tion überschaubar ist und die Nachfrage das Angebot
übersteigt, verlieren auch gebrauchte Instrumente kaum an
Wert. Wer sein Heckel-Fagott verkaufen will, kann dafür
auch zehn Jahre nach der Auslieferung noch den Neupreis
verlangen.
4
6
5
4 Aufwändige handwerkliche
Verfahren: Die Klappenmecha-
nik wird eingesetzt
5 Gute Investition: Nur ein
Fagott pro Woche verlässt die
Werkstatt
6 Letzte Kontrolle: Rund
300 Arbeitsstunden bis zum
fertigen Instrument
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kel
1 20 Schichten Lack: Holzbogen
für ein Kontrafagott
2 Präzise Handarbeit: Eine
Fagottklappe wird poliert
3 Passgenau: Ein Verbindungs-
stück aus Messing wird
geformt
24-25_Heckel.qxp 13.04.2010 15:05 Uhr Seite 25
26 Wiesbaden Veranstaltungen
Die Wiesbadener feiern gerne und verstehen es,
ihre Gäste mit zu begeistern. Zahlreiche Feste und Veranstal-
tungen laden in den kommenden Monaten zu einem Besuch
der hessischen Landeshauptstadt ein.
Gute Gründe…um nach Wiesbaden zu kommen
1.-31. Mai 2010 Internationale Maifest-
spiele: Das Hessische Staatstheater wird
zur Bühne für Stars der internationalen
Theaterszene. Die bedeutendsten Schau-
spielensembles, Ballettkompanien, Or-
chester und Sänger aus aller Welt sind
unter der künstlerischen Leitung von
Manfred Beilharz in Wiesbaden zu Gast.
Die Festivalmacher beweisen immer wie-
der ein sicheres Gespür für aktuelle Ent-
wicklungen in der Theaterlandschaft.
1896 von Kaiser Wilhelm II. als „Kaiser-
spiele“ gegründet, sind die Internationa-
len Maifestspiele Wiesbaden nach Bay-
reuth das älteste Festspiel Deutschlands.
21.-24. Mai 2010 Internationales Wiesba-
dener Pfingstturnier: Seit 1929 trifft sich
alljährlich die Elite des internationalen
Reitsports in Wiesbaden. Das Pfingsttur-
nier im Biebricher Schlosspark zählt zu
den ganz großen Reitsportveranstaltun-
gen in der Welt. Auf dem Programm ste-
hen Dressur- und Springwettbewerbe,
eine Vielseitigkeitsprüfung und Voltigie-
ren. Am Dienstag vor Pfingsten zieht tra-
ditionell ein Reiter- und Kutschenkorso
durch die Wiesbadener Innenstadt. Eine
besondere Attraktion ist die „Wiesbade-
ner Pferdenacht“, die zum Auftakt des
Turniers am Freitagabend auf dem illu-
minierten Turnierplatz stattfindet. Den
krönenden Abschluss bildet am Montag
der „Große Preis von Wiesbaden“, bei
dem die besten Springreiter der Welt mit-
einander konkurrieren.
3.-5. Juni 2010 Theatrium: Seit mehr als
30 Jahren findet das mittlerweile älteste
Straßenfest Deutschlands rund um das
Staatstheater, auf dem Bowling Green,
vor dem Kurhaus und der Wilhelmstraße
statt. Auch dieses Jahr können sich zehn-
tausende Besucher an Straßenkünstlern,
Musikbands unterschiedlichster Stilrich-
tungen und einem üppigen kulinarischen
Angebot erfreuen. Das Fest ist Publikums-
magnet und Straßenfest für alle Sinne,
Frohsinn und Lebensfreude werden hier
groß geschrieben. Zu den Attraktionen
des Theatriums gehört ein großer Kunst-
handwerkermarkt, auf dem am Freitag
und Samstag originelles und individuel-
les Kunsthandwerk angeboten wird.
17.-27. Juni 2010 Theaterbiennale - Neue
Stücke aus Europa: Unter der künstleri-
schen Leitung von Manfred Beilharz,
Tankred Dorst, Ursula Ehler und Yvon-
ne Büdenhölzer stehen theatrale Neu-
entdeckungen aus ganz Europa auf dem
Programm. „Neue Stücke aus Europa“:
Das bedeutet mehr als 20 Sprechtheater-
produktionen zeitgenössischer Drama-
tiker aus mehr als 20 Ländern Europas.
Alle Inszenierungen werden in Origi-
nalsprache gezeigt und ins Deutsche
übersetzt.
26. Juni – 28. August 2010 Rheingau
Musik Festival: Jeden Sommer kommen
mehr als 120.000 Musikliebhaber nach
Wiesbaden und in den Rheingau, um die
Stars der internationalen Klassikszene zu
erleben. Interessante Newcomer gehören
ebenso zum Festivalprogramm wie
Künstler und Orchester von Weltrang.
Dabei kann der Besucher Musik nicht al-
lein in Konzertsälen wie dem des Wies-
badener Kurhauses genießen. Gespielt
wird auch an historischen Stätten wie
Schloss Johannisberg oder dem ehemali-
gen Zisterzienserkloster Eberbach sowie
auf kleinen Weingütern und in Dorfkir-
chen im Rheingau.
26-28_Termine_U4.qxp 13.04.2010 15:02 Uhr Seite 26
Verlängert bis zum 31. Juli 2010 TITANIC
– Die Ausstellung: Sie lässt den Besucher
Geschichte hautnah erleben und lädt zu
einer faszinierenden Zeitreise ins Jahr
1912 ein. Im Wiesbadener Marktkeller
wird die weltweit größte Sammlung
von Gegenständen aus der gesamten Ge-
schichte des Luxusliners gezeigt. Mehr
als 150 Objekte geben persönliche Ein-
blicke in das Leben an Bord des berühm-
testen Schiffes aller Zeiten. Eine Audio-
tour in acht Sprachen, in Deutsch mit
der Stimme des bekannten Schauspielers
Sky Du Mont, begleitet die Besucher
durch eine spannende Ausstellung.
Sie lässt die Schicksale einzelner Passa-
giere in den detailgetreuen Nachbauten
der ersten und dritten Klasse lebendig
werden.
13.-22. August 2010 Rheingauer Wein-
woche: Sie verwandelt die Wiesbadener
Innenstadt in die „längste Weintheke
der Welt“. An rund 120 Ständen präsen-
tieren die Winzer ihre Erzeugnisse –
junge Weine ebenso wie Auslesen und
prickelnde Sekte. Passend zur besonde-
kurs erwartet die Sportler eine an-
spruchsvolle Radstrecke (90 km) durch
den hügeligen Rheingau-Taunus-Kreis.
Den Abschluss bildet die 21,1 km lange
Laufstrecke durch die hessische Landes-
hauptstadt mit Zieleinlauf im Kurpark,
direkt vor dem Kurhaus Wiesbaden.
23.-26. September 2010 Stadtfest: Hier
präsentiert sich die hessische Landes-
hauptstadt vielfältig, bunt und abwechs-
lungsreich. Auf den schönsten Plätzen
Wiesbadens wird ein täglich wechselndes
Programm geboten. An diesem Wochen-
ende findet auf dem Mauritiusplatz und
in der Fußgängerzone auch der Wiesba-
dener Herbstmarkt statt. Insgesamt 75
Stände locken die Gäste mit herbstlichen
Erzeugnissen und hochwertigem Kunst-
handwerk. Ein Abstecher zur Wiesbade-
ner Automobilausstellung auf den Schloß-
platz lohnt sich ebenso wie ein Besuch
des Erntedankfests, das am Samstag und
Sonntag am Warmen Damm an der Wil-
helmstraße stattfindet. Ein verkaufsoffe-
ner Sonntag rundet das Stadtfest ab.
ren Note des Rheingauer Riesling wer-
den auf dem Wiesbadener Schloßplatz,
dem Dern’schen Gelände und auf dem
Platz vor der Wiesbadener Marktkirche
kulinarische Köstlichkeiten angeboten.
Auf verschiedenen Bühnen sorgen
Musikbands und andere Showacts für
abwechslungsreiche Unterhaltung.
15. August 2010 Sparkassen Finanzgruppe
IRONMAN Germany 70.3: Auch in diesem
Jahr werden zehntausende Zuschauer
miterleben, wie sich über 3.000 Profis
und Freizeitsportler dem „härtesten hal-
ben Tag des Jahres“ stellen. Den Auftakt
dieses sportlichen Großereignisses bildet
der Schwimmwettbewerb im Schierstei-
ner Hafen. Nach einem 1,9 km-Schwimm-
Wiesbaden Veranstaltungen 27
● eine Übernachtung in einem
Hotel der Standard-Kategorie
inklusive reichhaltigem Frühstück
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● ein Dumont Reiseführer Wiesbaden
Anreise: ganzjährig; täglich möglich
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26-28_Termine_U4.qxp 15.04.2010 16:44 Uhr Seite 27
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Jawlensky-WochenendeIn der Dauerausstellung im Museum Wiesbaden sehen Sie
Werke aus der Zeit vom 16. bis 20. Jahrhundert. Der Bogen
spannt sich von kostbaren Gemälden der Spätrenaissance über
die weltberühmte Wiesbadener Jawlensky-Sammlung bis hin
zu Objekten und Installationen internationaler zeitgenössischer
Kunst. Der Jawlensky-Schwerpunkt konnte in den letzten
15 Jahren im Hinblick auf Qualität und Werkauswahl zu der
neben der Sammlung des Norton Simon Museums Pasadena
größten und gleichzeitig zu der am breitesten gefächerten und
gehaltvollsten Jawlensky-Sammlung der Welt ausgebaut werden.
Es erwartet Sie:- eine Übernachtung im Doppelzimmer mit reichhaltigen Frühstücksbüffet- Eintritt ins Museum Wiesbaden - Kaffeespezialitäten im Café Jawlensky innerhalb des Museums- Überraschungspräsent- Wiesbaden Infopaket
Preis pro Person Doppelzimmer/Standardkategorie ab € 65,50Einzelzimmerzuschlag € 24,50Weitere Kategorien auf Anfrage
Buchbarkeit: ganzjährig; freitags bis sonntags; bis 8 Tage vor Anreise; auf Anfrage und nach VerfügbarkeitEs gelten die allgemeinen Reise- und Buchungsbedingungen der Wiesbaden Marketing GmbH.
Informationen und Buchung:Wiesbaden Marketing GmbH-Hotel Reservierung-Postfach 605065050 WiesbadenTel.: 0611 17 29-777Fax: 0611 17 29-701E-Mail: [email protected]
MuseumWiesbaden
Unser Tipp für die Sonderausstellungen:Die Ausstellung Ob Kunst oder Design ist egal – nur gut muss es sein! Der Kreis um Anton Stankowski widmet sich vom 2. Mai bis 4. Juni 2010 sowohl „angewandten“ Designobjekten als auch „freien Ar-beiten“ von insgesamt 36 Künstlern.
Der Nachlass des 1978 verstorbenen Werner Graeff ist vom 6. Juni bis 26. September 2010 mit einer ersten Werkschau von rund 40 Gemälden zu sehen. Der Maler, Filmemacher, Autor und Grafiker war jüngstes Mitglied der De-Stijl-Bewegung um Theo van Doesburg.
In einer repräsentativen Ausstellung werden ab dem 6. Juni bis 26. September 2010 Gemälde, Zeichnun-gen und Grafiken des 2003 verstorbenen britischen Künstlers Alan Green gezeigt. In dieser umfassenden Ausstellung kann sein Werk und seine spannungsreiche Auseinandersetzung zwischen materieller Bildfläche und immateriellem Bildraum gesehen werden.
LANDESHAUPTSTADT