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Mittwoch, 12. September 2012 – Jahrgang 130 – seit 1882 – Nr. 33 WIRTSCHAFTSKURIER – WÖCHENTLICHE BEILAGE FÜR GEWERBE, SOZIALES, LANDWIRTSCHAFT UND RECHT BÖRSENBAROMETER MAILAND 15.128 MI 5.09. 16.110 FR 7.09. 16.092 MO 8.09. 15.780 DO 6.09. 15.222 DI 4.09. SEITE 3 KONSUM Neue Strategien der TV-Sender SEITEN 24 -25 AUTO & MOTOR VW Golf, die siebte Wiedergeburt SEITE 14 RECHT Regeln für stille Beteiligung Jetzt noch günstig für den Winter einlagern! Tel. 0474 / 376119 oder 0473 / 490102 Bruneck/Stegen • Sand in Taufers • Lana Holzpellets lose und in Säcken J d M 2 =EURO IMMOBILIEN IMMOBILIEN WERT - STEIGERUNG RECYCLING ABBRUCH- ARBEITEN TIEFBAU-, AUSHUB- UND PLANIERUNGSARBEITEN KONTAINER- DIENST RAUCHbau AG I-39010 Nals Vilpianer Straße 30 Tel. +39 0471 678 899 Fax +39 0471 678 128 www.rauchbau.com Tourismusfaktor Tourismusfaktor Tourismusfaktor Mountainbike Mountainbike Mountainbike Einer ungewöhnlichen Urlauber-Zielgruppe auf der Spur Einer ungewöhnlichen Urlauber-Zielgruppe auf der Spur Seiten 4 bis 6 Seiten 4 bis 6

WIKU Presseartikel

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WIKU Presseartikel - Tourismusfaktor - Martin Pirhofer berichtet...

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Page 1: WIKU Presseartikel

Mittwoch, 12. September 2012 – Jahrgang 130 – seit 1882 – Nr. 33

WIRTSCHAFTSKURIER –WÖCHENTLICHE BEILAGE FÜRGEWERBE, SOZIALES,LANDWIRTSCHAFT UND RECHT

BÖRSENBAROMETER

MAILAND15.128

MI5.09.

16.110

FR7.09.

16.092

MO8.09.

15.780

DO6.09.

15.222

DI4.09.

SEITE 3KONSUM

Neue Strategiender TV-Sender

SEITEN 24 -25AUTO & MOTOR

VW Golf, die siebteWiedergeburt

SEITE 14RECHT

Regeln für stilleBeteiligung

Jetzt noch günstig fürden Winter einlagern!

Tel. 0474 / 376119oder 0473 / 490102

Bruneck/Stegen • Sand in Taufers • Lana

Holzpellets loseund in Säcken

Jetzt noch günstig fürden Winter einlagern!

M2=EURO

IMMOBILIEN IMMOBILIENWERT - STEIGERUNG

RECYCLING ABBRUCH-ARBEITEN

TIEFBAU-, AUSHUB- UNDPLANIERUNGSARBEITEN

KONTAINER-DIENST

RAUCHbau AG I-39010 Nals Vilpianer Straße 30 Tel. +39 0471 678 899 Fax +39 0471 678 128 www.rauchbau.comRAUCHbau AG I-39010 Nals Vilpianer Straße 30 Tel. +39 0471 678 899 Fax +39 0471 678 128 www.rauchbau.com

TourismusfaktorTourismusfaktorTourismusfaktorMountainbikeMountainbikeMountainbike

Einer ungewöhnlichen Urlauber-Zielgruppe auf der SpurEiner ungewöhnlichen Urlauber-Zielgruppe auf der Spur�Seiten 4 bis 6�Seiten 4 bis 6

Page 2: WIKU Presseartikel

4 WIKU Titelgeschichte Mittwoch, 12. September 2012

Kleine Szene, großeWirkungTOURISMUS:Mountainbiker sindwichtige Zielgruppe –Wer profitiert undwie Konflikte gelöst werden

Sie sind eine kleine, verwe-gene, aber für manche Be-

herbergungsbetriebe, Hüttenund Freizeitanbieter wichtigeZielgruppe: die Mountainbi-ker. Der „WIKU“ hat die Spu-ren der Bergradler in Südti-rols Tourismus verfolgt.

Vor zwölf Jahren besaß MartinPirhofer ein Fahrrad. Dieses be-nutzte er hin und wieder zumEinkaufen imDorf. Heute besitztder Latscher Hotelier ein Moun-tainbike, und aus den Dorfrun-den sind knackige Bergradtou-ren geworden. Zusammen mitseinen Gästen erkundet Pirhofer– inzwischen geprüfter Bike-Guide – oft mehrmals in derWo-che die Bikeregion Latsch Mar-tell, die es innerhalb von weni-gen Jahren in die Riege der be-kanntesten Mountainbike-Des-tinationen im Alpenraumgeschafft hat. In Pirhofers Hotelstellen die Mountainbiker mitt-lerweile rund 30 Prozent derGäste. Und das, obwohl dasHaus mit vier Sternen und ei-nem „S“ nicht gerade zur Billig-kategorie gehört.

Geschätzte 80.000 Biker-Nächtigungen dürften die Ge-meinden Latsch und Martell amEnde dieser Saison zählen. Einestolze Zahl, die sich derzeit wohl

kaum auf ein anderes heimi-sches Tourismusgebiet übertra-gen lässt. Dennoch kann getrostbehauptet werden, dass dieMountainbiker mittlerweile inganz Südtirol zu einer ernstzu-nehmenden Gästeschicht her-angewachsen sind. Man trifft sieauf Almen und in Schutzhütten,auf Bauernhöfen und in Stadt-hotels, auf Camping-Plätzenund in Fünf-Sterne-Häusern. Essind fürwahr nicht nur „spinne-te“ Studenten, die im Gebirgeden Kick suchen und dabei Kopfund Kragen riskieren. Da sindbetuchte Unternehmer ebensodabei wie Hausfrauen, Beamteund Rentner.

Lockerer Charakter, ein hohesMaß an technischem Verständ-nis, anspruchsvoll bei Informa-tionen und großzügig beimGeldausgeben – so charakterisierendie vom „WIKU“ befragten Tou-ristiker den typischen Moun-tainbike-Gast. Meistens kommter mit dem eigenen Bergrad,dem neuesten GPS-Gerät undschon vielen Internet-Informa-tionen im Gepäck. Kurzum: Werdem Mountainbiker etwas bie-ten will, der muss etwas draufhaben in Sachen Technik, Orts-kunde und Sportlichkeit.

Hotelier Martin Pirhofer weißdas aus eigener Erfahrung. Da-mals, Ende der neunziger Jahre,

hatte er den Versuch gestartet,für sein Hotel neue Zielgruppenzu gewinnen. „Ich warb auf un-serer Homepage für Mountain-biker, ohne mir klar darüber zusein, was auf mich zukommt.“Schnell lernte Pirhofer, dass Ber-grad-Touristen mehr wollen alseine Garage für ihr Bike und einpaar fetzige Trails – die es in derUmgebung zuhauf gibt. „Wer alsHotelier nicht selbst Feuer undFlamme für diesen Sport ist, derkann mit den Ansprüchen derMountainbiker nicht mithalten.“Außerdem wurde ihm bewusst,dass bei dieser Zielgruppe die

Unterkunft erst an hinterer Stellebei den Auswahlkriterien steht.„Der MTB-Tourist schaut zuerstauf das Wetter, dann auf dieBike-Möglichkeiten und erstzum Schluss auf das Dachüberm Kopf.“

Der Hotelier lernte und han-delte. Er ließ sich zum Bike-Gui-de ausbilden und gründete zu-sammen mit anderen Betriebenunterschiedlichster Kategorienin der näheren Umgebung denBeherbergungsverbund „BikeEldorado“. Mit strengen Kriteri-en sollten die mitunter ausgefal-lenen Ansprüche der neuenKundschaft garantiert werden.

Danach, erzählt Pirhofer, wa-ren es neben der Anstrengungder Mitstreiter vor allem Glückund zufällige Kontakte, die denOrt Latsch und seine Hotels indie wichtigsten deutschen Sze-ne-Medien „Mountainbike“ und„Bike“ brachten. Die Bekannt-heit wuchs undmit ihr noch ein-mal das Engagement der Touris-mustreibenden.

Inzwischen wird Latsch aufder Bekanntheitsliste in alpinenMountainbike-Szene ganz obengenannt. Es war fünfmal Austra-gungsort eines der wichtigsteninternationalen MTB-Festivalsund schickt sich nun an, mit ei-nem neuartigen Beschilde-rungskonzept (siehe Seite 6) zu

„Wer als Hotelier nicht

selbst Feuer und Flamme

für diesen Sport ist, der

kann mit den Ansprüchen

der Mountainbiker nicht

mithalten.“Martin Pirhofer

Ab in den Süden: Viele Mountainbiker schätzen das gute Wetter und die vielen Tourenmöglichkeiten in Südtirol. Die Bergradfahrer sind zu einemwichtigen Tourismusfaktor geworden. Shutterstock

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Mittwoch, 12. September 2012 Titelgeschichte WIKU 5

einem Vorbild im gesamten Al-penraum zu werden.

Pirhofers Hotel ist inzwischenMitglied der BikeHotels Südtirol,einer Vereinigung, die schon1995 gegründet, dann vorüber-gehend stillgelegt wurde undnun seit 2001 wieder aktiv ist. 29Hotels und sieben Bike-Schulengehören der Gruppe mittlerwei-le an. Sie spricht neben Moun-tainbikern vor allem sogenannteGenussradler, Rennradfahrerund seit kurzem sogar die E-Bi-ker an.

Kurt Resch, Hotelier in Stein-egg, war einer der Gründer derVereinigung. Er gehört zu denPionieren im Südtiroler Bike-Tourismus. Für die Gäste seinesHauses sind den Sommer überdrei Bike-Guides unterwegs. Erselber führt ebenfalls zahlreicheTouren. „Wer mit den Moun-tainbikern wirklich wirtschaft-lich arbeiten will, der muss auchselber begeistert sein“, stimmtResch seinem Vinschger Kolle-genMartin Pirhofer zu.

Auch in Steineggwar harte Ar-beit und Geduld notwendig, umsich als Mountainbike-Destina-

tion – die es heute zweifellos ist –durchzusetzen. „Als wir begon-nen haben, kamen das ganzeJahr über so vieleMountainbikerwie heute an einem einzigenTag“, erinnert sich Resch. Ohnedie Bergradler hätte der Hotelierheute ein Problem: „Unser Hausist im Frühling bis Juni fast aus-schließlich mit Rad-Gästen ge-füllt.“ Damit rettet der Hotelier

also die Nebensaison. KurtResch ist, wie Martin Pirhofer,überzeugt, dass für die Moun-tainbiker weniger die Unterkunftals eher das „Drumherum“ vonBedeutung ist. Dazu gehört das –zweifellos vorteilhafte – Wetterin Südtirol. Dazu gehört aberauch die Nähe einer Bike-Schu-le, das breite Kursangebot für al-le Schwierigkeitsstufen und – ineinem eher kleinen Ort wieSteinegg – auch die Zusammen-arbeit mit den Nachbarorten.„Wir laden immer wieder be-kannte Bike-Guides ein, die Kur-se leiten, und das kommt beiden Gästen sehr gut an“, erklärtder Hotelier.

So wie in anderen „Szenen“gibt es auch beim Mountainbi-ken immer wieder neue Trends.Zurzeit ist zum Beispiel dasFreeriden groß im Kommen –kaum bergauf, aber knackig denBerg hinunter. Kurt Resch bietetdeshalb eigene Freeride-Kursean. „Das erfordert entsprechen-de Vorbereitung, das Organisie-ren von Bergfahrten mit Busoder Bahn, und beim Material,

„Bikermerkt fehlendeKompetenz“INTERVIEW:Wolfgang Töchterle über BikeHotels, denCharakter derMountainbiker und die Aufgaben der SMG

WIKU“: Herr Töchterle, Siebetreuen die Vereinigung

BikeHotels Südtirol und sind in-nerhalb der SMGAnsprechpart-ner zum Thema Biketourismus.Wie gut arbeiten diese Hotels?Wolfgang Töchterle: Ein gutesBike-Hotel arbeitet – auf das ge-samte Jahr berechnet –mit bis zu30 Prozent Radfahrern, zum Teilsogar mehr. Diese Zielgruppekonzentriert sich vorwiegendauf den Frühling und denHerbst, sodass man damit aus-lastungsschwache Zeiten durch-aus sehr gut beleben kann.

„WIKU“: Wie viele BikeHotelsgehören der Gruppe an?Töchterle: Derzeit sind es 29 Ho-tels, die nächstes Jahr voraus-sichtlich auf 32 anwachsen wer-den. Dazu kommen sieben Bike-Schulen. Diese haben wir des-halb mit im Boot, weil der Bikerein vollständiges Programmsucht. Die Unterkunft alleinreicht nicht. Er braucht Struktu-ren, in denen er Fahrtechnikkur-se belegen, Touren buchen, Kar-ten kaufen und GPS-Tourenuploaden kann. Diese Dienst-leistungen ergänzen den Serviceim Bike-Hotel.

„WIKU“: Was macht den Erfolg

eines Bike-Hotels Ihrer Ansichtnach aus?Töchterle: Unsere Erfahrung hatgezeigt, dass den Erfolg einesHotels der Hotelier selber garan-tiert. Dort, wo der Hotelier selbstmit den Gästen Biketouren un-ternimmt, sich im Internet aufentsprechenden Foren und insozialen Netzwerken bewegtund die Kommunikation somitaufrecht erhält, dort fühlen sichdie Mountainbiker wohl. JeneHotels, deren Führung sich nichthineinkniet, die schwimmen gutmit, werden aber nie zudenTop-Betrieben gehören.Wobeiwir al-lerdings auch ein Mitgliedshotelhaben, in dem die Chefin zwarselbst nicht Rad fährt, aber sichimmer am Laufenden hält – unddadurch auch erfolgreich ist.

„WIKU“: Wie würden Sie dieZielgruppe der Mountainbikercharakterisieren?Töchterle: Biker sind Menschen,die – statistisch gesehen – tech-nologisch sehr interessiert sind,die ihr Rad immer tip-top halten,die vorab meist Infos über ihrenUrlaubsort einholen und auchim Hotel sofort merken, wenndie Kompetenz beim Chef oderden Mitarbeitern fehlt. Deshalbist es in den Hotels auch wichtig,

dass dieMitarbeiter Insider-Wis-sen haben, um mit den Fachbe-griffen und den Fragen derMountainbiker richtig umgehenzu können.

„WIKU“: Welche Aufgabenübernimmt die SMG für die Bi-keHotels in Südtirol?Töchterle: Wir sind für bestimm-te Verwaltungsaufgaben, vor al-lem aber für das Marketing unddie Produktentwicklung zustän-dig.

„WIKU“: Welche „Produkte“werden entwickelt?Töchterle: Bei den BikeHotelsstecken wir im Unterschied zuden Familienhotels noch in denAnfängen. Eckpfeiler einer Pro-duktentwicklung könnten im lo-gistischen Bereich liegen, etwa

in Form von Shuttle-Services.Oder im Angebotsbereich. Sokönnte man gezielte Fahrtech-nik-Trainings anbieten, die essonst nirgends gibt – zum Bei-spiel Style-Camps für „schönes“Fahren, oder Langstrecken-Camps als Rennvorbereitung.Produktentwicklung kann auchin der Zusammenarbeit mit Her-stellern erfolgen, zum Beispielein Sicherheitskurs in Kooperati-on mit einem Helmproduzen-ten, um nur ein Beispiel zu nen-nen.

„WIKU“: Neben den Urlauberngibt es unter den Mountainbi-kern auch die sogenannten „Al-pencrosser“, die auf ihrer Fahrtin den Süden vielleicht nur ein-mal in Südtirol übernachten.Wie wichtig ist diese Gruppe?Töchterle: Die „Alpencrosser“übernachten auf Hütten, aberauch in anderen Beherber-gungsbetrieben unterschied-lichster Kategorie. Ich denkeschon, dass sie wertvolle Gästesind, die – wenn sie gut aufge-nommen werden – Südtirol alsBike-Land schätzen lernen – unddann auch wieder kommen, umhier Urlaub zumachen.

INTERVIEW: EDITH RUNER

(Fortsetzung auf Seite 6)

Wolfgang Töchterle SMG

Mountainbiker sind in der RegelTechnik-Freaks. Das müssen auchdie Hoteliers berücksichtigen.

Kurt Resch

„Als wir mit den Angeboten

begonnen haben, kamen

das ganze Jahr über so viele

Mountainbiker wie heute

an einem einzigen Tag.“

Kurt Resch

Page 4: WIKU Presseartikel

6 WIKU Titelgeschichte Mittwoch, 12. September 2012

„Fair on trails“ in LatschBESCHILDERUNG:KeineKonfliktemehr zwischenWanderern undBikern

Mountainbiker sind nicht nurgern gesehene Gäste, son-

dern werden sehr oft auch we-gen ihres Verhaltens heftig kriti-siert. Von der Zerstörung vonWegen ist die Rede, von der Ge-fährdung der Wanderer, vonmachtlosen Grundbesitzern, dieim Falle eines Unfalles dafür ver-antwortlich gemacht werdenkönnten. Kurzum: Der Touris-musfaktor Mountainbike birgtauch Konfliktpotenzial.

In den vergangenen Jahrenwurde viel gestritten, diskutiertund experimentiert. Gelöst wor-den ist das Problem nicht. Nunaber scheint Bewegung ins Spielzu kommen. Die FerienregionLatsch-Martell hat in Zusam-menarbeit mit dem Land, derEuropäischen Akademie (Eurac)und der Uni Innsbruck ein Leit-system für Mountainbiker ent-wickelt, das laut Tourismuslan-desrat Hans Berger „Vorzeige-charakter“ hat. Entstanden istdas Projekt aus einer Notwen-digkeit heraus, wie der HotelierMartin Pirhofer erklärt. „Wande-rer und Mountainbiker – das istnicht immer eine einfache Kom-bination, vor allem, wenn beidewenig voneinander wissen.“

In Latsch sei es gelungen, eineZusammenkunft zwischen Ver-tretern von Gemeinde, Forstver-waltung, Alpenverein, Jäger-schaft, privaten Grundeigentü-mern, Tourismusverein und denFraktionen zu organisieren. DasErgebnis war erstaunlich gut.„Der Tourismusverein hat die

gesamtenWege von den Grund-eigentümern übernommen, hatsie versichert und die ordentli-che Instandhaltung übernom-men“, erklärt Martin Pirhofer.Dann sei in Übereinkunft mitden Grundbesitzern vereinbartworden, welche Wege vonMountainbikern nicht genutztwerden dürfen, und welche We-ge, die von Wanderern nicht ge-

nutzt werden, für Bergradlerfreigegeben werden.

„Was die Wanderwege anbe-langt, sind bis auf den bereits fürRadfahrer gesperrten Latschan-der Waalweg, sogenannteMischwege entstanden. Dortdürfen sich Wanderer und Rad-fahrer bewegen, wobei jedochbeide voneinander wissen. Zu-dem weiß der Mountainbiker:Wanderer haben Vorfahrt.“

Unter dem Motto „Fair ontrail“ wurde ein Beschilderungs-konzept ausgearbeitet. Vor kur-zem hat man mit der Beschilde-rung der Wege begonnen, unddie entsprechende Orientie-rungskarte wird derzeit erstellt.„Das System baut auf dem Kon-sens aller Akteure auf, und ichgehe davon aus, dass es sich inder Praxis bewähren wird“, sagtLandesrat Berger. „Grundsätz-lich wäre es dann denkbar, dasSystem landesweit umzusetzen.“

Die Haftungsfrage war in denvergangenen Jahren übrigensimmer wieder Reizthema zwi-schen Bauern und Tourismust-reibenden. Vor kurzem ist hierzuauch landesweit ein Rahmenab-kommen unterzeichnet worden.Demnach sollen – wie in Latsch– die Tourismusorganisationenals Wegbetreiber die zivil- undverwaltungsrechtliche Haftungübernehmen. Über die Versi-cherung des Landesverbandesder Tourismusorganisationen(LTS) sind die Grundeigentümerzudem haftpficht- und rechts-schutzversichert. (er)W

Tausende radelnüber die Alpen

Tourismusfaktor Mountain-bike – in diesem Zusam-

menhang darf eine Zielgrup-pe nicht vergessen werden:die „Alpencrosser“. Geschätz-te 60.000Menschen sollen essein, die jedes Jahr – vor-nehmlich im Juli oder August– über die Alpen radeln. Ten-denz steigend. Transalp oderAlpencross nennt sich dieseschweißtreibende Form desUrlaubs. Findige Unterneh-mer haben daraus längst einRiesengeschäft gemacht undorganisieren die Alpenüber-querungen samt Gepäck-transport und Unterkunft.

Bis zu 1000 Euro blättern dieKunden hin, um von Gar-misch zumGardasee oderüber ähnliche Routen zustrampeln. Je nach Komfort-status übernachten sie in Pen-sionen, Bauernhöfen, Hotelsoder auch auf Schutzhütten.Einige Südtiroler Schutzhüt-ten profitieren sehr davon.Beispiel Sesvennahütte: Sieliegt auf einer für Mountain-biker ausgewiesenen Streckeund dient als Unterkunftebensowie als Etappen-Stütz-punkt. „ImHochsommer ver-köstigen wir bis zu 40 ProzentMountainbiker“, sagt Hütten-wirt Andreas Pobitzer. Bis zu35 Prozent würden die Über-nachtungen in dieser Zeitausmachen. „Es sind in derRegel gute Gäste, die auchkonsumieren“, freut sich Po-bitzer. (er)W

den Rädern und den Ersatztei-len, muss man auch am Ballbleiben.“

Auch wenn die Mountain-bike-Szene ordentlich Leben inso manchen Südtiroler Touris-musort bringt, wird sie immereine kleine Zielgruppe bleiben.Das bestätigt Wolfgang Töchter-le, der in der Südtirol MarketingGesellschaft (SMG) den Bike-tourismus betreut. Studien besa-gen demnach, dass die Zahl derGenussradler – darunter vor al-lem jene der E-Biker – in dennächsten Jahren weiter extremwachsen wird, jene der Moun-tainbiker jedoch nur noch ganzlangsam.

Klein und verwegen – so wirdsie also bleiben, die Mountain-bike-Szene in Südtirols Touris-mus. Für manche Touristikerwohl auch unverzichtbar.

EDITH RUNER

Vorzeigecharakter: Mit dieser Be-schilderung geht die FerienregionLatsch-Martell einen neuen Weg.

TV Latsch

Ob Tagestouren oder Alpencross – die Mountainbiker gelten als „gute Gäste“ auf Alm- und Schutzhütten.Shutterstock