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Smart Metering Umsetzungsstand und strategische Implikationen für die Energiewirtschaft Energy

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Smart MeteringUmsetzungsstand und strategische Implikationenfür die Energiewirtschaft

Energy

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Smart MeteringUmsetzungsstand und strategische Implikationenfür die Energiewirtschaft

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Smart Metering

Umsetzungsstand und strategische Implikationen für die Energiewirtschaft

Herausgegeben von PricewaterhouseCoopers

Von Ralf Kurtz, Jörg-Friedrich Netzband, Christine Albert und Christian Hahn

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigungen, Mikroverfilmung, die Einspeicherung und Verarbeitungin elektronischen Medien sind ohne Zustimmung nicht gestattet.

Printed in Germany

© November 2008PricewaterhouseCoopers bezeichnet die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungs-gesellschaft und die anderen selbstständigen und rechtlich unabhängigen Mitgliedsfirmen derPricewaterhouseCoopers International Limited.

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Smart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Inhaltsverzeichnis

InhaltsverzeichnisAbbildungsverzeichnis...................................................................................... 6

Vorwort ............................................................................................................. 8

A Management Summary ............................................................................... 9

B Rahmen für die Studie................................................................................. 11

1 Ziel der Studie ............................................................................................. 11

2 Gesetzliche Rahmenbedingungen .............................................................. 11

3 Definition von Smart Metering..................................................................... 13

4 Befragung der Teilnehmer ........................................................................... 14

C Ergebnisse im Detail.................................................................................... 17

1 Strategie ...................................................................................................... 17

2 Pilotprojekt................................................................................................... 21

3 IT und Technologie ...................................................................................... 26

4 Prozesse ...................................................................................................... 31

5 Zusammenfassung der Ergebnisse............................................................. 33

D Schlussfolgerungen ..................................................................................... 36

1 Unternehmerische Risiken bei der Umsetzung von Smart Metering.......... 37

1.1 Fehlender gesetzlicher Rahmen ............................................................... 37

1.2 Kosten der Realisierung............................................................................ 39

1.3 Unzureichende Standardisierung.............................................................. 40

2 Erfahrungen aus Pilotprojekten ................................................................... 42

2.1 Kundenwunsch Smart Metering? ............................................................. 42

2.2 Sicherstellung der Datenverarbeitung ...................................................... 43

2.3 IT-Sicherheitsrisiken bei der Umsetzung .................................................. 45

E Ausblick ....................................................................................................... 46

Quellenverzeichnis............................................................................................ 47

Ansprechpartner ............................................................................................... 49

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AbbildungsverzeichnisSmart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

AbbildungsverzeichnisAbb. 1 Bisherige Wertschöpfungskette der Energieversorgung ................ 12

Abb. 2 Neue Wertschöpfungskette der Energieversorgung....................... 12

Abb. 3 Gesetzliche Rahmen der Marktöffnung.......................................... 13

Abb. 4 Begriffsdefinition Smart Metering................................................... 13

Abb. 5 Aktiv wahrgenommene Tätigkeitsfelder ......................................... 14

Abb. 6 Aufteilung der Teilnehmer an der Studie hinsichtlich Größenordnungen........................................................................... 15

Abb. 7 Struktur der Teilnehmer nach Anzahl der Mitarbeiter..................... 15

Abb. 8 Kundenstruktur der Teilnehmer an der Studie................................ 16

Abb. 9 Bedeutung von Smart Metering ..................................................... 17

Abb. 10 Welche Erwartungen für Ihr Unternehmen knüpfen Sie an Smart Metering? ........................................................................ 18

Abb. 11 Veränderungen nach Unternehmensbereichen .............................. 19

Abb. 12 Treibende Marktrollen für Umsetzung von Smart Metering ........... 19

Abb. 13 Zielkunden von Smart Metering ..................................................... 20

Abb. 14 Auftritt als Messstellenbetreiber ..................................................... 20

Abb. 15 Form des Auftritts als Messstellenbetreiber................................... 21

Abb. 16 Beweggründe für ein Pilotprojekt ................................................... 22

Abb. 17 Hindernisse für Pilotprojekt ............................................................ 22

Abb. 18 Anzahl Zählpunkte .......................................................................... 23

Abb. 19 Kostenrahmen des Piloten ............................................................. 23

Abb. 20 Kriterien bei der Auswahl der Kunden des Pilotprojekts................ 24

Abb. 21 Resonanz der Kunden auf das Pilotprojekt.................................... 24

Abb. 22 Resonanzen seitens der Kunden zum Smart Metering.................. 25

Abb. 23 Erfahrungen bezüglich der Unternehmensinfrastruktur.................. 25

Abb. 24 Begriffsklärung Smart Metering...................................................... 26

Abb. 25 Intensität der Änderungen betroffener IT-Systeme......................... 27

Abb. 26 IT-seitige Herausforderungen.......................................................... 27

Abb. 27 Risiken für die IT ............................................................................. 28

Abb. 28 Bereiche neu einzuführender IT-Systeme....................................... 29

Abb. 29 Zählerkonzepte für Smart Metering................................................ 29

Abb. 30 Übertragungswege für Zählerkommunikation ................................ 30

Abb. 31 Entscheidungskriterien für Smart Metering .................................... 30

Abb. 32 Änderungen in Prozessen............................................................... 31

Abb. 33 Wegfall von Prozessen ................................................................... 32

Abb. 34 Maßnahmen zur Effizienzsteigerung............................................... 32

Abb. 35 Durchführung von Pilotprojekten nach Größenklassen.................. 33

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Smart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Abbildungsverzeichnis

Abb. 36 Welche Veränderungen müssen sich aus Ihrer Sicht ergeben, damit Smart Metering relevanter wird? .......................................... 36

Abb. 37 Entstehende Marktrollen aufgrund der Liberalisierung des Messwesens ................................................................................... 41

Abb. 38 Resonanzen seitens der Kunden zum Smart Metering.................. 43

Abb. 39 Erfahrungen bezüglich Unternehmensinfrastruktur........................ 44

Abb. 40 Risiken für die IT ............................................................................. 45

Abb. 41 Bausteine der Ordnungsmäßigkeit ................................................. 45

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VorwortSmart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

VorwortDie aktuellen Pläne der Bundesregierung zur Realisierung eines Klimaprogrammssehen ebenfalls eine vollständige Marktöffnung des Zähl- und Messwesens zur Förderung des Wettbewerbs vor. Ziel der Bundesregierung ist es, durchdas Integrierte Energie- und Klimaprogramm Deutschland eine weltweiteVorreiterrolle in der CO2-Reduzierung einnehmen zu lassen.

Mit dem am 9. September 2008 veröffentlichten Gesetz zur Öffnung desMesswesens bei Strom und Gas für Wettbewerb wurde der erste Meilensteinhierfür gelegt. Mit diesem Gesetz wird unter anderem ein Wahlrecht für denKunden für einen intelligenten Energiezähler verankert.

Darüber hinaus soll die Öffnung für den Wettbewerb helfen, preisliche Vorteilefür die Verbraucher zu erschließen und vor allem technische Innovationen beim Zähl- und Messwesen sowie Konzepte für intelligente Netze zu fördern.Erklärtes Ziel ist es, in einem Zeitraum von wenigen Jahren eine möglichstflächendeckende Verbreitung von intelligenten Zählern unter Einsatz von last-variablen Tarifen zu erreichen. Verbraucher sollen die Möglichkeit bekommen,ihren Eigenverbrauch zeitnah verfolgen und somit selbst steuern zu können.

Der wahrscheinlichste Weg zur Umsetzung dieser Anforderungen ist SmartMetering. Diese Einführung kann weitreichende organisatorische Auswirkungenfür das Energieversorgungsunternehmen haben. Die neuen beziehungsweisegeänderten Prozesse müssen innerhalb der Unternehmensorganisationabgebildet und von IT-Systemen unterstützt werden.

PricewaterhouseCoopers hat aus diesem Grund das in der Energie-versorgungsbranche vorhandene Stimmungsbild erfragt und die existierendenMeinungen und Einschätzungen zu dem Thema erhoben. Ziel dieser Studie istes, basierend auf der Analyse der Antworten der befragten Unternehmen, diewesentlichen Treiber und gegebenenfalls vorhandenen Hindernisse für SmartMetering zu identifizieren und zu bewerten.

Die auf Basis einer im Sommer 2008 durchgeführten, strukturierten Erhebungerhaltenen Antworten und Ergebnisse ergeben ein indikatives Bild desUmsetzungsstandes von Smart Metering in Deutschland.

Bei allen beteiligten Unternehmen möchten wir uns ausdrücklich bedanken.Wir hoffen, den Lesern dieser Studie Anregungen und Hinweise für die unter-nehmerische Umsetzung dieses Themas bieten zu können und freuen unsüber Anmerkungen und Rückmeldungen hierzu.

Düsseldorf und München, November 2008

Ralf Kurtz Jörg-Friedrich Netzband Christine Albert Christian Hahn

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Smart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Management Summary

A Management SummaryDie Marktöffnung des Zähl- und Messwesens zur Förderung des Wettbewerbsbedeutet für Energieversorgungsunternehmen nicht nur die Ausprägung einer neuen Wertschöpfungsstufe – des Messstellenbetriebs – sondern auchdie gesetzlich forcierte Umsetzung intelligenter Messtechnik. Damit sollenLetztverbraucher in die Lage versetzt werden, gezielt Einfluss auf ihrenEnergieverbrauch zu nehmen, um damit das Ziel des integrierten Energie- undKlimaprogramms, die deutliche CO2-Reduzierung in Deutschland, unterstützenzu können.

Jedoch ist mit dieser Forderung nicht nur allein ein Austausch der Messtechnikverbunden, sondern eine weit umfassendere Veränderung in der gesamtenEnergiewirtschaft.

Die vorliegende Studie hat das Ziel, die Lage der Energieversorgungsunternehmenin Deutschland im Zusammenhang mit Smart Metering zu erfassen und diedamit verbundenen Auswirkungen auf die Unternehmen aufzunehmen.

Ein Ergebnis der Studie ist, dass viele Unternehmen mit der Umsetzung vonSmart Metering Chancen und Möglichkeiten für ihr Unternehmen erwarten. Die bedeutendsten Vorteile werden dabei in der Optimierung der vorhandenenUnternehmensprozesse gesehen, wie Verbesserung der Messdatenqualität,Optimierung assoziierter Prozesse (Abrechnung und Forderungsmanagement)beziehungsweise Wegfall vorhandener Prozesse (Ablesung, Störungs-management, bilanzielle Abgrenzung).

Ungeachtet dessen verhalten sich jedoch rund die Hälfte der befragten Unter-nehmen noch abwartend bezüglich einer Umsetzung von Smart Metering. Sie haben sich strategisch noch nicht abschließend positioniert, noch keinPilotprojekt gestartet und sind dementsprechend auch noch nicht auf demWeg, IT und Prozesse zu verändern. Diese Haltung resultiert aus der fehlendenKonkretisierung von gesetzlichen Rahmenbedingungen, der fehlendenStandardisierung, der unklaren Berücksichtigung der zusätzlichen Kosten in der Netzentgeltkalkulation sowie daraus, dass keine Kundenbedürfnissenach Produkten des Smart Metering wahrgenommen werden.

Andererseits sind kleinere Gruppen von Teilnehmern (rund 35 %) identifizierbar(in der Mehrzahl größere Unternehmen), die sich intensiver mit dem ThemaSmart Metering auseinandersetzen. Sie befinden sich bereits in Pilotprojektenund haben im Rahmen dieser Projekte bereits Prozess- und IT- Anpassungsbedarfanalysiert. Anpassungen in der IT- und Prozesslandschaft stehen jedoch auchhier größtenteils erst noch bevor.

Die Frage nach einem Kundenbedürfnis für Smart-Metering-Produkte konnteauf Basis der Auswertung der Pilotprojekte beantwortet werden. Die Ergebnissezeigen, dass die Kunden Smart Metering einen hohen Nutzen zuordnen, umEnergieverbrauch und Energiekosten zu beeinflussen. Für die Unternehmen istdabei positiv, dass die Kundenbindung durch diese Produkte gestärkt wird.

Aus der Erfahrung der Pilotprojekte ergeben sich Handlungserfordernisseinsbesondere im Hinblick auf die IT und die IT-Sicherheit.

Die Umsetzung von Smart Metering wird beträchtliche Auswirkungen auf die bereits vorhandene IT in den Unternehmen haben. Dabei wird die IT nachAussage der Befragten sogar merklich an Bedeutung gewinnen. Es wirderwartet, dass sich die wesentlichsten Änderungen in der IT in den bereits

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Management SummarySmart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

genannten Prozessen Ablesung, Vertrieb, Abrechnung und Forderungs-management ergeben. Hier sehen die meisten Unternehmen die Notwendigkeitzur Implementierung neuer Systemlösungen. Insbesondere im Bereich der Marktkommunikation mit den neuen Marktpartnern wird die Forderungnach einer Definition einer einheitlichen Schnittstelle zur Abbildung derKommunikation laut.

Die enorme Zunahme der Daten, die zu übertragen, zu verarbeiten, zu speichernund zu archivieren sind, stellt eine weitere große Herausforderung an dieSysteme dar. Dabei muss beachtet werden, dass in allen Phasen der Verarbeitungdie Sicherheit und Ordnungsmäßigkeit (zum Beispiel durch Signaturverfahren)der Systeme und Prozesse sichergestellt wird.

Neben den Auswirkungen auf die IT-Systeme ist auch die Prozesslandschaftdurch den Einsatz intelligenter Zählertechnologien betroffen. Der Vorbereitungs-stand bezüglich der Anpassung beziehungsweise Neugestaltung variiert beiden befragten Unternehmen noch sehr stark.

Abschließend bleibt somit die Frage, ob die insgesamt eher abwartendeHaltung noch gerechtfertigt ist oder ob angesichts der gesetzlichen Rahmen-bedingungen, der entstehenden Standards und der möglichen Übernahme der Investitionskosten auf das Regulierungskonto doch schon mehr Klarheitgegeben ist, die eine zwingende Beschäftigung mit dem Thema erfordert.

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Smart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Rahmen für die Studie

B Rahmen für die Studie

1 Ziel der StudieDie vorliegende Studie hat das Ziel, die Lage der Energieversorgungs-unternehmen in Deutschland zum Thema Smart Metering zu erfassen und diedamit verbundenen Auswirkungen auf die Unternehmen aufzunehmen.

Die Grundlage für diese Untersuchung bildet das Gesetz zur Öffnung desMesswesens von Strom und Gas für Wettbewerb, welches einen wesentlichenUmbruch in der Branche darstellt. Aus dem Gesetz und der damit verbundenenRechtsverordnung (Messzugangsverordnung) ergibt sich ein großer Handlungs-bedarf für Energieversorgungsunternehmen. Dieser liegt sowohl auf deroperativen als auch auf der strategischen Ebene.

• Operativ müssen die gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen zur Marktöffnung im Messwesen, wie zum Beispiel ein Messstellenbetreiber-Rahmenvertrag und Möglichkeiten für eine unterjährige Abrechnung,umgesetzt werden.

• Strategisch muss eine unternehmerische Positionierung unter anderembezüglich der Verankerung als Messstellenbetreiber, in der Frage der zu verwendenden Technologie und der zu verändernden Prozesse und IT-Systeme erfolgen.

Aktuelle Entwicklungen, die relevanten Treiber für diese Entwicklungen undbesonders auch die damit gewonnenen Erfahrungen sind in dieser Studiezusammengefasst. Sie sollen den Energieversorgungsunternehmen einenwesentlichen Überblick für eine unternehmensspezifische Entscheidunggeben.

2 Gesetzliche RahmenbedingungenAuf der Grundlage von Gesetzen und Verordnungen fand in den vergangenenJahren eine gezielte Entflechtung der Energieversorgungsunternehmen (EVU) statt. Dabei wurden integrierte Wertschöpfungsstufen getrennt und neueTeilmärkte geschaffen.

Es ergaben sich daraus insbesondere die für die Mehrheit der Energie-versorgungsunternehmen relevanten Wertschöpfungsstufen Transport- undVerteilnetze sowie Energiehandel. Die Stufe Transport- und Verteilnetze unter-liegt dabei als natürliches Monopol einer Regulierung, wohingegen die Stufedes Energiehandels und Vertriebs durch die freie Wahl des Lieferanten alswettbewerblicher Markt durch die Marktteilnehmer gestaltet wird (vgl. Abb. 1).

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Rahmen für die Studie Smart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Da Unternehmen, die in beiden Wertschöpfungsstufen tätig sind, bereits einerWettbewerbs- und Regulierungssituation gegenüber stehen, wurden bereits inder Vergangenheit differenzierte Strategien realisiert.

Hintergrund der LiberalisierungDas am 9. September 2008 in Kraft getretene Gesetz zur Öffnung des Mess-wesens bei Strom und Gas für Wettbewerb sorgt vor allem für eine Änderungdes Paragrafen 21b des Energiewirtschaftsgesetzes. Damit wird aus derregulierten Wertschöpfungsstufe Transport- und Verteilnetze der Messstellen-betrieb (inklusive Messdienstleistung) herausgelöst und vergleichbar der Stufe Energievertrieb dem Markt überlassen (vgl. Abb. 2). Die dazugehörigeVeröffentlichung der Messzugangsverordnung am 23. Oktober 2008 hat dieMarktöffnung für den Messstellenbetrieb, das heißt Einbau, Betrieb undWartung von Zählern und Messgeräten, und die Messdienstleistung, das heißtdie Ablesung und Messung von Zählern und Messgeräten, weiter forciert.Damit sind weitere, neue Herausforderungen für Energieversorgungs-unternehmen entstanden (vgl. Abb. 2).

Auf dieser Basis ist es ab dem 1. Januar 2010 für alle Netzbetreiberverpflichtend, sogenannte intelligente Zähler bei allen Neubauten und größerenRenovierungen und auch durch ein Angebot an den Kunden, in das Netzeinzubauen. Darüber hinaus sind Energieversorgungsunternehmen verpflichtet,kürzere Abrechnungszeiträume auf Wunsch der Kunden zu realisieren unddiesen auch ab Ende 2010 last- oder tageszeitvariable Tarife anzubieten.Politischer Wille ist es, damit eine flächendeckende Umsetzung der Smart-Metering-Technologie zu erreichen1 (vgl. Abb. 3).

1 Vgl. Begründung des Gesetzes zur Öffnung des Messwesens für Strom und Gas für Wettbewerb

Gesetzliche Rahmenbedingungensind durch die Veröffentlichung des Gesetzes zur Öffnung des Mess-wesens am 9. September 2008 und der Veröffentlichung der Mess-zugangsverordnung am 23. Oktober2008 festgelegt

wettbewerbliche Teilmärkte (Marktentwicklung, -druck)

Erzeugung/Gewinnung

Großhandel Transport-und Verteilnetze

Energie-vertrieb

natürlichesMonopol

(Regulierung)

Abb. 1 Bisherige Wertschöpfungskette der Energieversorgung

wettbewerbliche Teilmärkte (Marktentwicklung, -druck)

Erzeugung/Gewinnung

Großhandel Transport- undVerteilnetze

Messstellen-betrieb

Energie-vertrieb

natürliches Monopol(Regulierung)

Abb. 2 Neue Wertschöpfungskette der Energieversorgung

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Smart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Rahmen für die Studie

Abb. 3 Gesetzliche Rahmen der Marktöffnung

3 Definition von Smart MeteringBeim Begriff Smart Metering gibt es bisher unterschiedlichste Auffassungenund Definitionen. Diese reichen von einer Fernauslesung von Zählerdaten beiHaushaltskunden bis hin zu einer umfangreichen Vernetzung technologischerInfrastruktur und komplexer Steuergeräte.

Der Begriff des Smart Metering bezeichnet dabei in der Regel eine Technologie,die neben der reinen Zählerstandserfassung weitaus mehr an Funktionalitätermöglichen kann (vgl. Abb. 4).

Anforderungen an Smart Metering:

• Neben der Erfassung der Daten ist auch eine nahezu vollständig auto-matisierte Weiterverarbeitung der erfassten Daten zu integrieren.

• Ebenso sollten weitere Funktionalitäten wie die Möglichkeit von Fern-sperrungen und Leistungsbegrenzungen etc. optional ermöglicht werden.

Erfüllung der Funktionen und Anforderungen des gesetzlichen Mess- und Eichwesens

Zählerstände, Lastgang und elektronische Auslesung der Zählerwerte

Elektronisches Sperrwesen und Laststeuerung

Angepasste Produkte und Tarifstrukturen

Zusatzdienste und neue Produkte

Abb. 4 Begriffsdefinition Smart Metering

Zeitpunkt Maßnahmen

ab sofort Jeder Anschlussnutzer hat das Recht, sich einen Dienstleister fürMessstellenbetrieb und Messung* frei zu wählen.

ab sofort Jeder Anschlussnutzer kann von seinem Energielieferanten einehalbjährliche bis monatliche Abrechnung fordern.

ab sofort Ausweis der Entgelte für Netzzugang und sofern enthalten, Messstellen-betrieb und Messung, in allen Rechnungen an Letztverbraucher.

ab 01. 01. 2010 Einbau von intelligenten Zählern bei Neubauten und Modernisierungen/Umbauten durch den Netzbetreiber.

ab 30.12. 2010 Angebot eines last- bzw. tageszeitvariablen Tarifs durch Energie-versorgungsunternehmen.

* Bei einem elektronischen Messgerät können diese Dienstleistungen nicht voneinander getrennt werden.

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Rahmen für die StudieSmart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

• Entscheidend ist dabei die Flexibilität des Leistungsspektrums zugewährleisten. Dies bedeutet, Funktionen wie Fernsperrung etc. optional zuhalten und diese bei Bedarf aktivieren zu können.

• Echter Mehrwert ist jedoch nur möglich, wenn neue Tarifstrukturen, Produkteund Dienstleistungen durch Smart Metering effizient realisierbar sind.

4 Befragung der TeilnehmerEs beteiligten sich insgesamt 67 Energieversorgungsunternehmen an dieser Studie. Als Ansprechpartner wurden in erster Linie Geschäftsführer und Technische Leiter, aber auch Leiter des Vertriebs und des IT-Bereichesbefragt. In der Regel wurden bei Unternehmen, in denen deutlich mehr als 100 Mitarbeiter tätig sind, die entsprechenden verantwortlichen Führungs-ebenen in den Bereichen des Netzes, des Energievertriebs und des IT-Betriebs angesprochen.

Tätigkeitsfelder der TeilnehmerIn der Frage nach der Art der aktiv bewirtschafteten Tätigkeitsfelderbeziehungsweise Sparten zeigt sich deutlich, dass die teilnehmenden Unter-nehmen branchenübliche Eigenschaften aufweisen. Interessant ist jedoch,dass mehr Unternehmen der Sparte Gas als der Sparte Strom an der Studieteilnahmen. Darüber hinaus weist eine große Anzahl an Unternehmen auchAktivitäten in der Wasserversorgung auf (vgl. Abb. 5).

Als weitere Tätigkeitsfelder wurden folgende, branchenübliche Aufgaben-gebiete genannt:

• ÖPNV/Verkehr

• Abwasser

• Bäder

• Parkhäuser und Parkraumbewirtschaftung

• Logistikdienste, Häfen etc.

Teilnehmer der Studie sind typischeUnternehmen aus der Branche

20 %

22 %

85 %

78 %

64 %

60 %

40 % 60 % 80 % 100 %0 %

Sparte Nah- und Fernwärme

Sparte Wasser

Sparte Strom

Sparte Gas

Weitere Sparten

Abb. 5 Aktiv wahrgenommene Tätigkeitsfelder

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Smart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Rahmen für die Studie

Größenordnungen der TeilnehmerZur größenabhängigen Einteilung der Teilnehmer wurde die Anzahl der in denUnternehmen tätigen Mitarbeiter gewählt.

Die Größe der befragten Unternehmen weist dabei eine große Bandbreite auf.Die Spannweite der angestellten Mitarbeiterzahl reicht von Unternehmen mit 3 Mitarbeitern bis zu einem Unternehmen mit über 2.000 Mitarbeitern.

Für eine bessere Darstellung und Lesbarkeit der Auswertungen wird eineGruppierung unterschiedlicher Größenordnungen festgelegt. Es ergibt sichfolgende Gruppierung:

• weniger als 50 Mitarbeiter: kleines Unternehmen

• weniger als 250 Mitarbeiter: mittleres Unternehmen

• weniger als 500 Mitarbeiter: großes Unternehmen

• mehr als 500 Mitarbeiter: sehr großes Unternehmen

Eine statistische Betrachtung der Teilnehmerzahl ergibt folgendes Ergebnis:

sehr große7,9 %

große9,5 %

mittlere41,3 %

kleine41,3 %

Abb. 6 Aufteilung der Teilnehmer an der Studie hinsichtlich Größenordnungen

Abb. 7 Struktur der Teilnehmer nach Anzahl der Mitarbeiter

Durchschnittliche Anzahl Mitarbeiter

178,15

Minimum Anzahl Mitarbeiter

3,00

Maximum Anzahl Mitarbeiter

2.402,00

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Rahmen für die StudieSmart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Eine Auswertung der teilnehmenden Unternehmen hinsichtlich der vorhandenenKundenstruktur stellt sich wie folgt dar.

Die Mehrheit der befragten Unternehmen weist dabei die typische Kunden-struktur deutscher Energieversorgunger auf. Die Mehrheit aller Kunden sindder Gruppe der Haushaltskunden zuzuordnen, gefolgt von den kleinen undgroßen Gewerbekunden. Die in der Regel zahlenmäßig kleinste Kundengruppeist die Gruppe der Industriekunden.

Fazit zu den Teilnehmern der StudieZusammenfassend sind die Teilnehmer der Studie als typische Vertreter derdeutschen Energieversorgungsunternehmen zu bewerten. Daraus lässt sichableiten, dass die wesentlichen Ergebnisse dieser Studie auch auf alleEnergieversorgungsunternehmen übertragbar sind.

20 % 40 % 60 % 80 % 100 %0 %

Sparte Nah- und Fernwärme

Sparte Wasser

Sparte Gas

Sparte Strom

über alle Sparten

60 17 17 6

86 10 2 1

85 11 3 1

84 11 3 1

79 12 6 3

Haushaltskunden

größere und große Gewerbekunden

kleine Gewerbekunden

Industriekunden

Abb. 8 Kundenstruktur der Studienteilnehmer

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Smart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Ergebnisse im Detail

C Ergebnisse im DetailIm nachfolgenden Kapitel werden die Ergebnisse der Befragung dargestellt.Durch die Aufgliederung der Ergebnisse in die Bereiche Strategie, Pilotprojekt,IT und Technologie sowie Prozesse soll ein ganzheitliches Verständnis für dieaktuellen Themen sowie den Trend am Markt erreicht werden.

1 StrategieDie zukünftige Rolle von Smart Metering für ihr Unternehmen schätzenlediglich 22 % der Befragten als bedeutend oder sehr bedeutend ein.Demgegenüber weisen etwa die Hälfte der Befragten eine eher abwartendeHaltung zu diesem Thema auf.

Bei der Frage nach den notwendigen Maßnahmen beziehungsweiseVeränderungen, die sich ergeben müssen, um Smart Metering für dasUnternehmen relevanter zu machen, waren 53 % der Teilnehmer der Meinung,dass es an konkreten gesetzlichen Vorgaben sowie definierten Standardsbezüglich Datenaustausch/Prozessabwicklung und Technologie fehlt.Außerdem sahen 43 % der Unternehmen die hohen Investitionskosten alsHindernis für die Umsetzung von Smart Metering.

Neben dem Erlass von gesetzlichen Rahmenbedingungen war ein klarer Trendin Richtung des bestimmbaren Kundenbedürfnisses zu erkennen. Viele sahenden eindeutigen Kundenwunsch sowie notwendige Anreize für den Kunden alsVoraussetzung für die Relevanz von Smart Metering. Auch Wirtschaftlichkeits-aspekte und die Berücksichtigung der zusätzlichen Kosten in der Netzentgelt-kalkulation stellten Hemmnisse dar.

Dass Unternehmen durch Smart Metering ihre Marktstellung ausbauenkönnen, halten jeweils die gleiche Anzahl an Befragten für wahrscheinlich wiefür unwahrscheinlich. Die Aussage, dass durch Smart Metering zusätzlichesUmsatzpotenzial geschaffen wird, halten jedoch 43 % der Befragten für nichtzutreffend (vgl. Abb. 10).

Welche Rolle spielt Smart Meteringfür die deutschen EVU?

bedeutend22 %

unbedeutend9 %

abwartend51 %

tendenziellbedeutend

18 %

Abb. 9 Bedeutung von Smart Metering

Die Erwartungen an Smart Meteringgehen weit auseinander

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Ergebnisse im DetailSmart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Für ebenso wenig wahrscheinlich halten die Befragten eine Erhöhung derNetzqualität und Verbesserung des Kapazitätsmanagements durch dieUmsetzung von Smart Metering. Eine Effizienzsteigerung und Automatisierungvon Prozessen können sich lediglich 3 von 66 Befragten vorstellen. Lediglich 4 von 66 Befragten halten eine bessere Datenbasis und die Optimierung derEnergiebeschaffung für wahrscheinlich.

Bezüglich der Erfüllung (zukünftiger, gegebenenfalls möglicher) gesetzlicherPflichten lässt sich eine große Unsicherheit erkennen. 46 Teilnehmer gaben an,dass sie noch nicht wissen, ob für die Erfüllung von gesetzlichen Vorgaben die Umsetzung von Smart Metering erforderlich ist.

Wesentliche Änderungen sehen die Teilnehmer wie zu erwarten im Bereich des Messstellenbetriebs und der Messdienstleistung. Ebenfalls werden in denBereichen Abrechnung und Forderungsmanagement sowie in dem damitverbundenen Vertrieb und Kundenservice wesentliche Änderungen erwartet.Auch Auswirkungen auf die IT-Landschaft sehen 75 % der Teilnehmer alsrealistisch an.

Im Bereich der Netzbereitstellung und Netzinstandhaltung erwarten diemeisten Befragten lediglich geringe Veränderungen.

Welche Veränderungen ergeben sichaufgrund von Smart Metering?

70 %0 % 10 % 20 %

6 %

6 %

8 %

2 %

3 %5 %

5 %

9 %

9 %

9 %

40 % 50 % 60 %30 %

bessere Datenbasis undOptimierung der

Energiebeschaffung

Ausbau der Marktstellung/Alleinstellungsmerkmal

Generierung neuer Produkteund Absatzchancen

höhere Kosten ohnerealen Benefit

Erfüllung (zukünftig ggf.möglicher gesetzlicher Pflichten

Effizienzsteigerung undAutomatisierung von Prozessen

Erhöhung der Netzqualitätund Verbesserung

des Kapazitätsmanagements

Schaffung eines zusätzlichenUmsatzpotentials

trifft voll zu trifft weniger zu trifft nicht zu unbekannt

42 %43 %

17 %

17 %

17 %

15 %

15 %

11 %

41 %

41 %

48 %

47 %

59 %

70 %

39 %

36 %

36 %38 %

32 %

30 %

24 %

29 %

Abb. 10 Welche Erwartungen für Ihr Unternehmen knüpfen Sie an Smart Metering?

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Smart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Ergebnisse im Detail

Für 35 % der Befragten wird die Entwicklung von Smart Metering imWesentlichen durch den Messstellenbetreiber (inklusive Messdienstleister)vorangetrieben. Danach folgen mit circa 27 % der Energielieferant beziehungs-weise Transportkunde, mit circa 18 % die Dienstleistungsunternehmen und mit circa 13 % die Netzbetreiber. Dem entgegen plant jedoch die Mehrzahl der befragten Unternehmen selbst die Umsetzung von Smart Meteringentweder als eigenständiger Messstellenbetreiber (circa 38 %) oder in derRolle des Netzbetreibers (circa 30 %).

Als weitere treibende Marktrollen sehen die Befragten vor allem den Gesetz-geber sowie die Geräte- und Softwarehersteller.

Eine flächendeckende Umsetzung von Smart Metering erwarten mehr als dieHälfte der Befragten in einem Zeithorizont von fünf bis zehn Jahren. Diese

Treiber für Smart Metering aus Sichtder Befragten

20 % 40 %

25 %

60 % 80 % 100 %0 %

Netzbereitstellung undNetzinstandhaltung

Messstellenbetrieb undMessdienstleistung

Vertrieb undKundenservice

Abrechnung undForderungsmanagement

IT

weitere Bereiche

wesentliche Änderungen geringe Änderungen keine Änderung

57 %11 %

1,5 %7 %

6 %85 %

33 %54 %

4 %16 %

74 %

11 %75 %

1,5 %1 %

0 %

4 %

Abb. 11 Veränderungen nach Unternehmensbereichen

10 % 20 % 30 % 40 %0 %

Energieerzeuger

Netzbetreiber

Energielieferant/Transportkunde

Messstellenbetreiber(inkl. Messdienstleister)

Dienstleistungsunternehmen

weitere Marktrollen

Umsetzung bei Ihnen treibend

2 %5 %

10 %

18 %12 %

4 %0 %

13 %35 %

27 %

35 %37 %

Abb. 12 Treibende Marktrollen für Umsetzung von Smart Metering

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Ergebnisse im DetailSmart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Erwartung deckt sich grob mit der Vorstellung des Gesetzgebers, der bis 2016eine flächendeckende Umsetzung anstrebt. Dem entgegen sind circa 14 % derBefragten der Meinung, dass eine großflächige Umsetzung von Smart Meteringerst in mehr als zehn Jahren realistisch ist.

Zwei Drittel der Befragten identifizierten den Gewerbe- und Industriekundenals ihren primären Zielkunden. Trotzdem sehen 33 % der Befragten auch beimHaushaltskunden Bedarf und entsprechendes Umsatzpotenzial für den Absatzvon Dienstleistungen und Produkten im Zusammenhang mit der Smart-Metering-Technologie.

Bei der Frage nach möglichen Produkten, die im Rahmen von Smart Meteringam Markt angeboten werden sollen, waren bei vielen Energieversorgungs-unternehmen diesbezüglich noch keine konkreten Planungen angestoßen. Nurwenige Unternehmen gaben an, über neue Tarifmodelle (last- und zeitvariableTarife) nachzudenken. Ebenfalls wurden erste Überlegungen hinsichtlich neuerVarianten der Zählerbereitstellung und entsprechender Zählerfernschaltunggetätigt. Ein Unternehmen möchte seinen Kunden außerdem Beratungsdienst-leistungen hinsichtlich möglicher Energieeinsparungen anbieten.

Die abwartende Haltung der Befragten bezüglich der Umsetzung von SmartMetering spiegelt sich auch in der strategischen Ausrichtung sowie einemmöglichen Marktauftritt als Messstellenbetreiber oder -dienstleister wider. Nur46 % der befragten Unternehmen wollen generell als Dienstleister im BereichMesswesen am Markt auftreten.

An welche Kundengruppe richtet sich Smart Metering?

Nur acht Unternehmen planen als Messstellenbetreiber im fremdenNetz tätig zu werden

Haushaltskunden32,5 %

Andere Energie-versorgungs-unternehmen

2,5 %

WeitereZielkunden

1,67 %

Industriekunden24,17 %

Gewerbekunden39,17 %

Abb. 13 Zielkunden von Smart Metering

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Smart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Ergebnisse im Detail

Von diesen 46 % der Befragten wollen alle die Dienstleistung zum Messstellen-betrieb beziehungsweise der Messdienstleistung prinzipiell in ihrem eigenenNetz anbieten. Die Durchdringung von fremdem Marktgebiet als Messstellen-betreiber streben lediglich 12 % der Unternehmen an. Dies unterstreicht auchdie aktuelle Situation am Markt, wo sich zum aktuellen Zeitpunkt nur wenigeMessstellenbetreiber oder -dienstleister platziert haben.

Die Unternehmen, die als Dienstleister am Markt auftreten wollen, planen diesüberwiegend in ihrer bestehenden Unternehmensform. 33 % der Befragtenkönnen sich die Umsetzung in einem Joint Venture mit einem oder mehrerenEnergieversorgungsunternehmen vorstellen. Die Umsetzung in einem Tochter-unternehmen hingegen kommt nur für 11 % der Befragten in Betracht.

Die angestrebten Ziele, die durch die Umsetzung von Smart Metering erreichtwerden sollen, decken ein breites Feld ab. Als wichtigstes Ziel kristallisiert sichdie Kundenbindung des bestehenden Kundenstamms heraus. Des Weiterensoll anderen Unternehmen zuvorgekommen werden, um die Existenzsicherheitim eigenen Gebiet sicherzustellen. Neben der reinen Umsetzung von gesetz-lichen Anforderungen steht sowohl die Erhöhung der Netzqualität als auch dieImplementierung von schlanken, integrierten Prozessen zur Kosteneinsparungim Fokus.

Ziele in Verbindung einesMarktauftritts alsMessstellenbetreiber

20 % 30 % 40 %10 % 80 %50 % 60 % 70 %0 %

Auftritt imfremden Netz

Auftritt imeigenen Netz

Nein Ja

71 %

12 %

53 %

46 %

Abb. 14 Auftritt als Messstellenbetreiber

60 %50 %40 %30 %20 %10 %0 %

Joint-Venture miteinem branchenfremden

Unternehmen

In einem Joint-Venture miteinem oder mehreren Energie-

vorsorgungsunternehmen

In einer eigenenTochtergesellschaft

Im bestehendenUnternehmen

3 %

33 %

11 %

52 %

Abb. 15 Form des Auftritts als Messstellenbetreiber

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Ergebnisse im DetailSmart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

2 PilotprojektVon den befragten Unternehmen haben 35 % der Unternehmen bereits einPilotprojekt gestartet oder befinden sich momentan in der Planungsphase.

Beweggründe für die Planung beziehungsweise Umsetzung eines Pilotprojektswaren für 30% der Befragten die Vorbereitung auf eine gesetzliche Verpflichtung.25 % sehen die Möglichkeit zur Erlangung eines technischen Vorsprungs undwiederum 17 % einen dadurch entstehenden Vorsprung gegenüberWettbewerbern.

Die Unternehmen, die zum aktuellen Zeitpunkt noch kein Pilotprojekt gestartethatten, nannten als Grund hierfür überwiegend die mangelnde beziehungs-weise fehlende Standardisierung. Ebenfalls war ein genanntes Hindernis diezum Zeitpunkt der Befragung noch unklare Gesetzeslage, das heißt diefehlenden gesetzlichen und regulatorischen Vorgaben.

Die Durchführung der Pilotprojekte ist überwiegend für den Zeitraum Ende2008 und Anfang 2009 geplant. Nur wenige hatten bereits im Jahr 2007 mitersten Aktivitäten im Bereich Smart Metering gestartet.

10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 35 %0 % 5 %

Vorbereitung aufgesetzliche Verpflichtung

Vorsprung gegenüberWettbewerbern (Reputation)

Kooperation miteinem Hersteller

Anforderung durch denMarkt bzw. Kunden

technischer Vorsprung

sonstige Gründe

3 %

21 %

26 %

3 %

30 %

18 %

Abb. 16 Beweggründe für ein Pilotprojekt

10 % 20 % 30 % 40 %0 %

fehlende gesetzlicheund regulatorische Vorgaben

zu geringer Marktdruck

mangelnde Standardisierung

sonstige Gründe

33 %

13 %

42 %

5 %

Abb. 17 Hindernisse für Pilotprojekt

Durchführung von Pilotprojekten zurIdentifizierung des Marktpotenzials

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Smart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Ergebnisse im Detail

Die Umsetzung des Pilotprojekts erfolgt bei 41 % der Befragten in der Rolledes Netzbetreibers. 30 % der befragten Unternehmen planen die Durchführungdes Pilotprojekts als Messstellenbetreiber und 22 % in der Rolle des Energie-lieferanten.

Die betrachteten Pilotprojekte bewegten sich in einem Kostenrahmen von10.000 und 250.000 Euro. Durchschnittlich wurden innerhalb des Pilotprojektscirca 400 Zählpunkte auf die neue Smart-Metering-Technologie umgerüstet.

Kostenrahmen und Umfang derPilotprojekte

> 50033 %

< 50011 %

< 10117 %

< 5139 %

Abb. 18 Anzahl Zählpunkte

> 100.00114 %

< 100.0007 %

< 50.00143 %

< 25.00136 %

Abb. 19 Kostenrahmen des Piloten

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Ergebnisse im DetailSmart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Wichtige Kriterien für die Auswahl der Kunden beziehungsweise Zählpunktedes Pilotprojekts waren die Abgrenzung des Testgebiets von anderenVersorgungsgebieten sowie bestimmte Kundeneigenschaften (zum Beispielmangelnde Zahlungsbereitschaft). Des Weiteren wurden Gebiete mit einerhohen Versorgungsdichte bevorzugt.

Die Resonanz der Kunden bezogen auf das Pilotprojekt war tendenziell positiv.Keines der Unternehmen vermerkte eine sehr negative Resonanz der Kunden.

Resonanz der Teilnehmer bezüglichder Pilotprojekte

10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 40 %35 % 45 %0 % 5 %

Kunden mit hoher Abnahme

Kundeneigenschaften

Versorgungsgebiet mit hoher Dichte

abgegrenztes Gebiet

freiwillige Teilnahme

zufällige Auswahl

18 %

41 %

15 %

2 %

4%

Eigene Anlagen 2 %

18 %

Abb. 20 Kriterien bei der Auswahl der Kunden des Pilotprojekts

sehr positiv12 %

eher positiv52 %

unbestimmt12 %

eher negativ6 %

keine Resonanz18 %

Abb. 21 Resonanz der Kunden auf das Pilotprojekt

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Smart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Ergebnisse im Detail

Als wesentliche Erkenntnis aus dem Pilotprojekt wurden ein gesteigertesEnergie- sowie Kostenbewusstsein der Kunden wahrgenommen. Diese Effektewurden speziell durch die kürzeren Rechnungsintervalle begünstigt. Zudemwurden bei der technischen Umsetzung Mängel an der Technologie identifiziert,auf welche bei der flächendeckenden Umsetzung angemessen reagiertwerden kann.

Wesentliche Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt hinsichtlich der Unternehmens-infrastruktur wurden in nachfolgender Grafik zusammengefasst. Generell ist es möglich, aus den Ergebnissen ein positives Fazit abzuleiten. Wider Erwartengab es nur wenige Schwierigkeiten bezüglich der Prozesslaufzeiten. Jedochzeichneten sich bei 73 % der Unternehmen eine IT-Ressourcenknappheitsowie technische Probleme ab. Eine zu niedrige Kundenresonanz bemängelten57 % der befragten Unternehmen.

Erkenntnisse hinsichtlich derUnternehmensinfrastruktur

5 %

14 %

7 %

21 %

21 %

5 %

10 % 15 % 20 % 25 %0 %

Energiebewusstsein wurde gesteigert

Kostenbewusstsein wurde durchkürzere Rechnungsintervalle gesteigert

technische Mängel der Technologiewurden festgestellt

Kunden wurden längerfristigans Unternehmen gebunden

weitere Resonanzen

Abb. 22 Resonanzen seitens der Kunden zum Smart Metering

20 % 40 % 60 % 80 % 100 %0 %

Laufzeitproblemebei Prozessen

Kostenexplosion undNicht-Einhaltung

des Projektbudgets

technische Problemeim Zählerwesen

MangelndeKundenresonanz

Fehlende/falscheQualifikation

der MitarbeiterRessourcenknappheit

der IT hinsichtlichDatenverarbeitung

nicht zutreffend teilweise zutreffend voll zutreffend

26 %

13 %

53 %47 %

43 %36 %

21 %

31 %44 %

25 %

54 %

15 %31 %

3 %0 %

0 %

77 %

60 %

Abb. 23 Erfahrungen bezüglich der Unternehmensinfrastruktur

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Ergebnisse im DetailSmart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Als wesentliche Erkenntnis aus den Pilotprojekten merkten viele Unternehmendie fehlenden Standards zur Zählertechnik, Übertragung und Verarbeitung der Daten an. Diese müssten vor einer flächendeckenden Umsetzung europa-weit erarbeitet werden und die entsprechende Technik zur Verfügung gestelltwerden.

Als wesentliche Erfolgsfaktoren wurden die Einbindung mehrerer Geräte-hersteller und die Abbildung der Mehrspartenmessung genannt. Des Weiterenist ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor die transparente Darstellung derVerbrauchsdaten in Form einer Lastkurve für den Kunden (Kundendisplay,Portal).

3 IT und TechnologieFür 24 % der Befragten bedeutet Smart Metering die Bereitstellung vonGeräten und Zählern mit der Möglichkeit einer Zwei-Wege-Kommunikation.Ebenso viele Befragte sehen in der Umsetzung von Smart Metering dieMöglichkeit für angepasste Produkte sowie Tarife, aber auch Zusatzdiensteund neue Produkte. Etwa 19 % verbinden mit Smart Metering das Prinzip der Inhouse-Kommunikation, lediglich 10 % der Befragten eine Ein-Weg-Kommunikation.

Die IT wird nach Aussage von 90 % der Befragten an Bedeutung gewinnen.Wenige Befragte halten die Veränderungen im Bereich der IT dagegen fürvernachlässigbar.

Befragt nach den IT-Systemen, die durch die Einführung von Smart Meteringbetroffen sind, erwarten die meisten Unternehmen intensive Änderungen beiden Systemen zur Zählerfernauslesung. Deutliche Veränderungen werden auchfür Energiedatenmanagementsysteme und Abrechnungssysteme erwartet.

Bei Beschaffungssystemen und Customer-Relationship-Management-Systemen werden hingegen eher mittelstarke Veränderungen gesehen und für Data-Warehouse-Systeme werden eher wenig bis keine Veränderungenerwartet.

Fazit aus dem Pilotprojekt

Wie wird Smart Metering für die ITund Technologie interpretiert?

5 %

22 %

24 %

19 %

24 %

10 %

10 % 15 % 20 % 25 % 30 %0 %

Ein-Weg-Kommunikation(Elektronische Zähler)

Zwei-Weg-Kommunikation(Advanced Meter Management)

Inhouse Kommunikation(Smart Meter)

Angepasste Produkte und Tarife

Zusatzdienste und neue Produkte

Abb. 24 Begriffsklärung Smart Metering

Die IT wird mit der Einführung von Smart Metering an Bedeutunggewinnen

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Smart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Ergebnisse im Detail

Da die IT durch Smart Metering an Bedeutung gewinnen wird, stehen dieEnergieversorgungsunternehmen vor neuen Herausforderungen. Die größtenHerausforderungen beziehen sich laut der Befragten auf die Umsetzung derKommunikation mit den vorhandenen und neuen Marktpartnern. Dement-sprechend halten 90 % der Befragten die Schnittstellendefinition für sehrbedeutend. Ebenfalls für sehr wichtig halten 82 % die Abbildung der Markt-kommunikation im Bereich Metering.

Die Interoperabilität der Systeme und die Sicherheit von Datenübertragungund -haltung stellen für zwei Drittel der Befragten eine bedeutendeHerausforderung und immerhin noch für ein Viertel der Befragten eine wenigbedeutende Herausforderung dar. Die Sicherstellung der Verarbeitungs-kapazitäten scheint hingegen für etwa gleich viele Befragte einerseits eine sehrbedeutende und andererseits eine wenig bedeutende Herausforderung zusein.

Energieversorgungsunternehmenstehen neuen IT-seitigenHerausforderungen gegenüber

20 % 40 % 60 % 80 % 100 %0 %

Zählerfernauslesung

Energiedaten-management

Beschaffungssystem

Abrechnungssystem

Customer RelationshipManagement

sonstige betroffeneIT-Systeme

Data Warehouse

Hohe Intensität Mittlere Intensität Niedrige Intensität

2 %6 %

72 %22 %

30 %

16 %

64 %16 %

33 %50 %

16 %37 %

39 %24 %

61 %23 %

30 %6 %

54 %

6 %90 %

Abb. 25 Intensität der Änderungen betroffener IT-Systeme

20 % 40 % 60 % 80 % 100 %0 %

weitere IT-seitigeHerausforderungen

Abbildung der Marktkommuni-kation im Bereich Metering

Sicherheit derDatenübertragung und -haltung

Verarbeitungskapazitätender Daten

Schnittstellendefinition

Ausgestaltung der IT-Landschaft

Interoperabilität der Systeme

sehr bedeutend wenig bedeutend nicht bedeutend

2 %0 %0 %

82 %14 %

4 %69 %

25 %6 %

52 %42 %

6 %90 %

6 %4 %

74 %24 %

2 %63 %

33 %3 %

Abb. 26 IT-seitige Herausforderungen

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Ergebnisse im DetailSmart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Durch die IT-seitige Umsetzung der Smart-Metering-Technologie ergeben sich neue Risiken für Energieversorgungsunternehmen, die entsprechendberücksichtigt werden müssen. Ein hohes Risiko ergibt sich für 61 % derBefragten aus fehlenden Standards bei der Schnittstellendefinition sowie derMarktprozesse. Die konforme Umsetzung der gesetzlichen Anforderungen wird ebenfalls kritisch betrachtet.

Die Mehrheit der Befragten sieht ein bedeutendes Risiko in der Datenbereit-stellung. Demzufolge wurde die Sicherheit der Datenübertragung und -haltung,die Verlässlichkeit der Technik sowie die Qualität der Daten als mittleres Risikoklassifiziert. Nicht ausreichende Hardware-Ressourcen halten die meistenBefragten für wenig risikobehaftet.

Um den Risiken entgegenzuwirken, wollen die Unternehmen mit erfahrenenDienstleistern beziehungsweise Marktpartnern kooperieren und auf etablierteStandardsoftware zurückgreifen. Auf Eigenentwicklungen soll weitestgehendverzichtet werden, da diese aufgrund der Schnelllebigkeit der Branche nichteffektiv eingesetzt werden können.

Im Rahmen der Pilotprojekte sollen die Risiken analysiert werden undangemessene Maßnahmen entwickelt werden. Eine Möglichkeit sehen dieUnternehmen hier in verkürzten Datensicherungszyklen und entsprechendemIT-Controlling beziehungsweise Plausibilitätsprüfungen. Zusätzlich werdeneindeutige Vorgaben und Definitionen vom Gesetzgeber hinsichtlichSchnittstellen und Austauschprozessen gefordert, um den Risiken frühzeitigentgegenwirken zu können.

Um die Datensicherheit bei der Datenübertragung sicherstellen zu können,planen 58 % der befragten Unternehmen die Einführung einer elektronischenSignatur. Diese Einführung soll größtenteils im Jahr 2009 abgeschlossen sein.

Die Einführung neuer IT-Systeme zur Abbildung von Smart Meteringbeabsichtigen circa 26 % der befragten Unternehmen im Bereich der Zähler-fernauslesung. Im Bereich des Energiedatenmanagements, der Datenarchivierungund des Gerätemanagements planen jeweils circa 15 % der Befragten dieEinführung neuer IT-Lösungen. Im Bereich des Abrechnungssystems und desData-Warehouse-Systems sehen jeweils circa 8 % der Befragten ein Potenzialfür neue IT-Systeme.

Welche IT-seitigen Risiken ergebensich durch Smart Metering?

Neue IT-Systeme zur Abbildung der Smart-Metering-Prozesse

10 % 20 % 30 % 40 % 60 % 70 %50 %0 %

Konformität mit gesetz-lichen Anforderungen

Sicherheit der Daten-übertragung und -haltung

Verlässlichkeitder Technik

fehlende Standards beiSchnittstellendefinition

nicht ausreichendeHardware-Ressourcen

Qualität der Daten

Hohes Risiko Mittleres Risiko Niedriges Risiko Kein Risiko

3 %

0 %

0 %

5 %

10 %

2 %

8 %

19 %24 %

49 %

59 %

61 %

29 %26 %

42 %

32 %

29 %

21 %19 %

17 %

21 %25 %

49 %

51 %

Abb. 27 Risiken für die IT

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Smart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Ergebnisse im Detail

Bei der Frage, welches Systemkonzept für den Einsatz im Pilotprojekt sowiezur langfristigen Umsetzung geplant ist, kristallisierte sich kein Standardheraus. Erkennbar war, dass viele Unternehmen im Rahmen der Pilotprojekteden Einsatz mehrerer Systemkonzepte parallel bevorzugten.

Bei der Wahl des Zählerkonzepts entschieden sich circa 26 % der befragtenUnternehmen im Rahmen des Pilotprojekts für den Einsatz des Smart Meters.Ein weiteres wichtiges Zählerkonzept in der Pilotprojektphase stellt der Multi-sparten-AMM-Zähler dar. Seine Rolle wird er nach Aussage von circa 23 % derBefragten in der langfristigen Umsetzung noch verbessern können. Ebensoverhält es sich bei dem modularen Smart Meter. Das Zählerkonzept des voll-integrierten AMM-Zählers wurde in der Pilotphase noch von circa 14 % derBefragten genutzt. Für die langfristige Umsetzung sind aber nur noch circa 8 % geplant. Teilmodulare AMM-Zähler stellen für die langfristige Umsetzungvon Smart Metering keine Alternative dar. Grundsätzlich wird von etwa 26 %der Befragten die Durchsetzung einer Kombination mehrerer Zählerkonzepteerwartet.

10 % 15 % 20 % 25 % 30 %0 % 5 %

sonstige Systeme 3 %

Gerätemanagement 15 %

Data Warehouse 7 %

Forderungsmanagement 4 %

Customer Relationship Management 3 %

Abrechnungssystem 8 %

Beschaffungssystem 2 %

Archivierungssystem 15 %

Energiedatenmanagement 16 %

Zählerfernauslesung 26 %

Abb. 28 Bereiche neu einzuführender IT-Systeme

6 %

14 %26 %

17 %21 %

26 %23 %

20 %23 %

3 %0 %

0 %

14 %8 %

5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 30 %0 %

vollintegrierte AMM Zähler

teilmodularer AMM-Zähler

Multisparten AMM-Zähler

Smart Meter

modularer Smart Meter

sonstige Zählerkonzepte

Kombination aus mehreren

Pilotprojekt langfristige Umsetzung

Abb. 29 Zählerkonzepte für Smart Metering

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Ergebnisse im DetailSmart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Für die Kommunikation mit dem Zähler werden von den befragten Unter-nehmen vor allem infrastrukturabhängige Übertragungswege, GSM/GPRS undPLC, favorisiert. Die Übertragungswege UMTS und Ethernet werden dagegenweniger bevorzugt.

Bei der Auswahl des bevorzugten Smart-Metering-Systems spielen vor allemniedrige Prozesskosten eine entscheidende Rolle. Nachfolgend sind auch dieeinfache Integrierbarkeit der Technologie in die bestehende Systemlandschaft,niedrige Investitionskosten und die Einbindung in die Netzinfrastruktur als sehr relevante Faktoren einzuschätzen.

Bei der Frage nach der Berücksichtigung der zusätzlichen IT-Kosten zurUmsetzung des Smart Metering wurde generell eine abwartende Haltungdeutlich. Die Mehrheit der befragten Unternehmen hatte bis zu diesemZeitpunkt noch kein Budget für die Anpassung der IT-Landschaft eingeplantbeziehungsweise berücksichtigt. Nur wenige haben in ihrer kurzfristigenPlanung ein entsprechendes Budget vorgesehen, wobei die Kenngrößeentsprechend dem prozentualen Anteil am Gesamtumsatz sehr weitauseinander ging.

Integrierbarkeit und Prozesskosten als wesentlicheEntscheidungskriterien

Berücksichtigung von zusätzlichen IT-Kosten in der Budgetplanung

11 %24 %

23 %8 %

17 %28 %

36 %5 %

6 %30 %

6 %5 %

5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 35 % 40 %0 %

PLC

Ethernet

GSM/GPRS

UMTS

sonstige Übertragungswege

je nach Infrastruktur

weniger bevorzugt bevorzugt

Abb. 30 Übertragungswege für Zählerkommunikation

31 %63 %

4 %

0 %

0 %

0 %

2 %

13 %81 %

6 %

29 %65 %

6 %

26 %72 %

2 %

10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 %0 %

Einbindung in dieNetzinfrastruktur

niedrigeProzesskosten

einfacheIntegrierbarkeit

niedrigeInvestitionskosten

nicht bekannt unrelevant relevant sehr relevant

Abb. 31 Entscheidungskriterien für Smart Metering

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Smart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Ergebnisse im Detail

4 ProzesseAus prozessualer Sicht ergeben sich durch die Umsetzung von Smart Meteringfür die Mehrheit der Befragten wesentliche Änderungen im Prozess der Mess-dienstleistung und des Messstellenbetriebs. Weitere wesentliche Änderungenwerden im Prozess des Forderungsmanagements inklusive Sperrung sowie imProzess der Energie- und Netznutzungsabrechnung erwartet. Lediglich wenigeÄnderungen werden im Prozess des Risikomanagements, der Anlagenwirtschaftund des Störungsmanagements gesehen. Auch für den Beschaffungsprozesswird es laut der befragten Unternehmen keine wesentlichen Änderungengeben.

Bei der Frage nach den durch Smart Metering neu zu definierendenGeschäftsprozessen wurden überwiegend die Prozesse genannt, bei denendie Unternehmen ebenfalls wesentliche Änderungen erwarten. Speziell derMessstellenbetrieb vom Einbau über den Betrieb bis hin zur Wartung derZähler und Messgeräte wurde hier vermehrt genannt. Doch auch der Prozessder Ablesung und Abrechnung sowie des Forderungsmanagements mitSperrwesen wird sich laut der Befragten neu definieren.

Der Vorbereitungsstand bezüglich der Neugestaltung der Prozesslandschaftgeht bei den Teilnehmern der Studie weit auseinander. Circa die Hälfte derBefragten sah zum Zeitpunkt der Befragung aufgrund fehlender gesetzlicherGrundlagen noch keinen Handlungsbedarf beziehungsweise es bestand einegewisse Unsicherheit hinsichtlich der Umsetzung. Speziell bei kleinenEnergieversorgungsunternehmen war eine abwartende Haltung zu erkennen.

Dagegen zeichnete sich bei gut einem Drittel der Befragten ein recht weitfortgeschrittener Vorbereitungsstand bezüglich Smart Metering ab. DurchPilotprojekte und ein entsprechendes Change-Management wurden dieProzessänderungen analysiert und die effiziente Ausgestaltung und Umsetzungvorangetrieben. Auch entsprechende Vertragsausgestaltungen zur Integrationder neuen Messstellen- und Messdienstleistungsprozesse wurden bereitsberücksichtigt.

Smart Metering impliziert Änderungenin den Geschäftsprozessen

18 %55 %

27 %12 %

77 %12 %

2 %43 %

56 %10 %

30 %60 %

5 %

0 %

48 %48 %

10 %90 %

2 %23 %

76 %22 %

68 %10 %

20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 %0 % 10 %

Beschaffung

Risikomanagement

Bereitstellung IT

Forderungsmanagement inkl. Sperrung

Abrechnung Netznutzungund Energie

Messstellenbetrieb

Anlagenwirtschaft undStörungsmanagement

Messdienstleistung

wesentliche Änderungen wenige Änderungen keine Änderungen

Abb. 32 Änderungen in Prozessen

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Ergebnisse im DetailSmart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Auf die Frage, ob der Prozess der Reklamationsbearbeitung durch SmartMetering an Bedeutung verlieren oder gar wegfallen wird, antworteten circa 75 % mit Ja und circa 24 % der Befragten mit Nein. Der Prozess Forderungs-management und Sperrwesen verliert laut Aussage von circa 71 % derBefragten an Bedeutung, gefolgt vom Gutschriftsprozess mit circa 65 % unddem Prozess der bilanziellen Abgrenzung mit circa 55 %. Bei den sonstigenProzessen wurden vor allem Bereiche der manuellen Ablesung genannt,welche sich durch Smart Metering erübrigen werden.

65 % der Befragten erwarten sich Effizienzsteigerungen in einzelnen Prozessendurch die Umsetzung der Smart-Metering-Technologie. Aufgrund der besserenDatenbasis bezüglich der Verbrauchswerte erwarten sich die Unternehmenspeziell in den Prozessen der Ablesung, Abrechnung und Energiebeschaffungerhebliche Effizienzsteigerungen. Ebenfalls wird der Prozess der bilanziellenAbgrenzung in Zukunft aufgrund der zeitnahen Verbrauchsdaten an Effizienzzunehmen. Auch der Kundenwechselprozess birgt laut Befragung erheblichesPotenzial zur Effizienzsteigerung, da durch die Echtverbrauchswerte dieErmittlung der Verbrauchswerte zur Schlussrechnung wesentlich an Aufwandverlieren wird.

Werden Prozesse durch SmartMetering an Bedeutung verlieren?

Welche Maßnahmen ergreifen dieUnternehmen zur Effizienzsteigerung?

55 %

71 %

76 %

65 %

29 %

45 %

29 %

24 %

35 %

71 %

10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 %0 %

bilanzielle Abgrenzung

ForderungsmanagementSperrwesen

Reklamationsbearbeitung

Gutschriftenprozess

sonstige

Ja Nein

Abb. 33 Wegfall von Prozessen

10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 35 %0 % 5 %

Anpassung der IT

Einführung neue ITzur Unterstützung der Prozesse

Automatisierung von Prozessen

Gründung eines Shared Services

Kooperation mit anderen EVU

Einsetzen einesexternen Dienstleisters

32 %

4 %

19 %

3 %

25 %

16 %

Abb. 34 Maßnahmen zur Effizienzsteigerung

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Smart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Ergebnisse im Detail

Um diese Effizienzsteigerungen zu erreichen, setzen 32 % der Befragten auf die Automatisierung von Prozessen. 25 % der Unternehmen planen dieAnpassung der bestehenden IT-Landschaft, wohingegen nur 16 % dieEinführung neuer IT-Systeme zur Unterstützung der Prozesse vorsehen. Die Gründung von Shared-Service-Centern sowie der Einsatz externer Dienst-leister tragen laut Aussage der Befragten nicht wesentlich zur Effizienz-steigerung bei.

5 Zusammenfassung der ErgebnisseInsgesamt lässt sich sagen, dass die größte Gruppe der Unternehmen (rund50 %) dem Thema Smart Metering eher verhalten gegenüberstehen. Sie habensich strategisch noch nicht abschließend positioniert, haben noch kein Pilot-projekt gestartet und sind dementsprechend auch noch nicht auf dem Weg ITund Prozesse zu verändern.

Andererseits ist eine kleinere Gruppe von Teilnehmern (rund 35 %)identifizierbar, die sich intensiver mit dem Thema auseinandersetzt. Sie hatbereits Pilotprojekte gestartet und im Rahmen dieser Projekte bereits Prozess-und IT-Anpassungsbedarf analysiert. Anpassungen in der IT- und Prozess-landschaft stehen jedoch auch hier größtenteils erst noch bevor.

Die Gruppe der Unternehmen, die bereits ein Pilotprojekt durchgeführt hat,lässt sich dabei nach den definierten Größenklassen separieren. Dabei fälltbesonders auf, dass größere Unternehmen tendenziell früher mit der Durch-führung von Pilotprojekten beginnen. Dies veranschaulicht auch die folgendeGrafik.

Zusammenfassung StrategieDie meisten Unternehmen stehen dem Thema Smart Metering aktuell nochsehr verhalten gegenüber. Gründe sind die noch unklaren gesetzlichenVorgaben, fehlende Technologie- und Prozessstandards, hohe Kosten undauch ein fehlendes Kundenbedürfnis.

Die Vorstellung des Gesetzgebers, der eine flächendeckende Umsetzung von Smart Metering in den nächsten Jahren anstrebt, wird von dem Großteilder Befragten trotzdem als realistisch empfunden. Hierbei sehen die meistenUnternehmen die Gewerbe- und Industriekunden im Fokus, die Haushalts-kunden spielen aus Sicht der Befragten eine eher unwesentliche Rolle.

Noch keine abschließendePositionierung der EVU zu SmartMetering

100 %0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 %

Ein

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15 %

31 %

67 %

100 %

groß weniger groß mittel klein

Abb. 35 Durchführung von Pilotprojekten nach Größenklassen

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Ergebnisse im DetailSmart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Generell lässt sich aus den Antworten der Befragung schlussfolgern, dass ein klarer Trend bei der strategischen Ausrichtung bezüglich Smart Meteringnoch nicht erkennbar ist. Auch in der Positionierung als Messstellenbetreiberist eine Zurückhaltung zu sehen. Die Unternehmen befinden sich noch imEntscheidungsprozess und sehen mehr hinderliche als dem Thema förderlicheFaktoren.

Zusammenfassung PilotprojekteErst wenige Unternehmen haben Pilotprojekte zur Vorbereitung auf einezukünftige gesetzliche Verpflichtung oder zur Generierung eines technischenVorsprungs als Wettbewerbsvorteil gestartet. Die Verantwortung für dasPilotprojekt trägt bei den befragten Unternehmen überwiegend der Netzbetreiber.Nur wenige führen das Projekt in der Rolle des Messstellenbetreibers oder desEnergielieferanten durch.

Generell wurde seitens der Teilnehmer bei ihren an den Pilotprojekten beteiligtenKunden eine positive Resonanz beobachtet. Besonders das gestiegeneEnergie- und Kostenbewusstsein wurde genannt. Auch die Unternehmenzogen ein positives Fazit. Es gab nur geringfügige Laufzeitprobleme bei denProzessen. Jedoch zeichneten sich teilweise eine IT-Ressourcenknappheitsowie technische Probleme ab. Die Technik und die Kommunikationswegewaren jedoch grundsätzlich funktionsfähig, um die Smart-Metering-Technologie zu unterstützen.

Zusammenfassung IT und TechnologieDie IT wird nach Aussage der Befragten merklich an Bedeutung gewinnen.Erwartet werden Änderungen beim Zählerfernauslese-, Energiedaten-management- und Abrechnungssystem.

Die größte IT-seitige Herausforderung für die Energieversorgungsunternehmenwird die Umsetzung der Kommunikation mit den vorhandenen sowie neuenMarktpartnern sein. Dementsprechend rückt besonders die Definition einereinheitlichen Schnittstelle zur Abbildung der Kommunikation in den Fokus.Auch die Interoperabilität der Systeme und die Gewährleistung der Sicherheitbezüglich der Datenübertragung und -haltung stellen eine bedeutendeHerausforderung dar.

Folglich ergeben sich ebenfalls neue Risiken, auf die die Energieversorgungs-unternehmen angemessen reagieren müssen. Laut der Befragung handelt essich hierbei wesentlich um die Sicherstellung der Datenverlässlichkeit sowiedie Gewährleistung der Datenqualität. Um diesen Risken zu begegnen, werdenKooperationen mit renommierten Dienstleistern angestrebt sowie eine Vorgabedes Gesetzgebers hinsichtlich Schnittstellen und Austauschprozessengefordert. Des Weiteren wird die Einführung einer elektronischen Signatur vonmehr als der Hälfte der Befragten beabsichtigt. Hierdurch soll die Authentizität,Integrität, Vertraulichkeit und Verbindlichkeit der Kommunikation und der Datensichergestellt werden.

Bei der Auswahl der System- und Zählerkonzepte zeichnet sich noch keinTrend zu einer favorisierten Lösung ab. Für die Zählerkommunikation werdenvon den befragten Unternehmen vor allem infrastrukturabhängige Über-tragungswege bevorzugt.

Die Unternehmen haben die ansteigenden IT-Kosten für die Umsetzung von Smart Metering noch nicht in ihrer Budgetplanung berücksichtigt. Dieerforderlichen Maßnahmen zur Abbildung der Funktionalität von SmartMetering sind erst rudimentär umgesetzt beziehungsweise vorbereitet.

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Smart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Ergebnisse im Detail

Generell lässt die Befragung eine abwartende Haltung in Hinsicht auf die IT-seitige Umsetzung von Smart Metering erkennen.

Zusammenfassung ProzesseDurch den Einsatz intelligenter Zählertechnologien werden sich dieProzesslandschaft und die Gewichtung der Prozesse erheblich verändern.Wesentliche Änderungen erwarten die befragten Unternehmen in denMessprozessen sowie den kundennahen Prozessen wie Forderungs-management inklusive Sperrwesen und Energie- und Netznutzungs-abrechnung.

Der Vorbereitungsstand bezüglich der Neugestaltung der Prozesslandschaftvariiert bei den befragten Unternehmen stark. Der Großteil der Unternehmensah zum Zeitpunkt der Befragung noch keinen Handlungsbedarf. Die Unter-nehmen, die sich bereits mit dem Thema auseinandergesetzt haben, weiseneinen fortgeschrittenen Vorbereitungsstand auf. Im Rahmen der Pilotprojektewurden Prozessänderungen analysiert und die effizienten Umsetzungenvorangetrieben.

Aufgrund der Automatisierung von Prozessen, die durch Smart Meteringvorangetrieben wird, erwarten die Befragten erhebliche Effizienzsteigerungen.Auch die bessere Datenbasis durch die zeitnahe Übermittlung der Verbrauchs-werte trägt zu einer Optimierung der Prozesse bei.

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SchlussfolgerungenSmart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

D SchlussfolgerungenDie Befragungsergebnisse zeigen einerseits, dass das Thema Smart Meteringaktuell noch wenig Bedeutung besitzt. Andererseits haben vor allem größereUnternehmen bereits Pilotprojekte durchgeführt, aus deren Erfahrungengelernt werden kann.

Die bisher unzureichende Bedeutung beruht auf der Risikoeinschätzung derBefragten, dass die notwendigen Vorraussetzungen bisher nicht ausreichenddefiniert sind. Die folgende Abbildung zeigt die aus Sicht der Unternehmennoch notwendigen Veränderungen, die sich für eine weitere Umsetzungergeben müssen:

Diese drei unternehmerischen Risiken:

• fehlender gesetzlicher Rahmen für eine flächendeckende Umsetzung;

• Umgang mit Kosten der Realisierung von Smart Metering;

• unzureichende Standardisierung für die Marktkommunikation und denDatenaustausch;

werden im Folgenden (Kapitel 1) kurz erörtert. Dabei wird das Ziel verfolgt, die nachvollziehbaren Unsicherheiten soweit wie möglich zu hinterfragen undwenn möglich eine größere Sicherheit zu geben.

Unter dem Stichwort „sonstige Veränderungen“ führen die Befragteninsbesondere den mangelnden Kundenwunsch nach Smart-Metering-Produktenauf. Dieses vermeintliche Risiko wird durch Erfahrungen aus Pilotprojektenwiderlegt. Hier gab es die Erkenntnis, dass die an den Pilotprojekten teil-nehmenden Kunden vielmehr einen erkennbaren Nutzen aus Smart-Metering-Produkten ziehen.

Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig die Weitergabe der Erfahrungen ausPilotprojekten ist. In Kapitel 2 wollen wir deshalb, neben dem Thema„Kundenwunsch Smart Metering“ weitere wesentliche Erfahrungen aus denPilotprojekten darstellen. Diese sind:

• Sicherstellung der Datenverarbeitung;

• IT-Sicherheitsrisiken bei der Umsetzung.

Mit der Auswertung dieser Erfahrungen sollen bei den Unternehmen weitereEntscheidungsgrundlagen für eine Umsetzung aufgezeigt werden.

10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 %0 %

sonstige Veränderungen

geringere Investitionskosten

Festlegungs von Standards(Übertragung/Schnittstellen)

Erlass einer gesetzlichen Grundlage

15 %

64 %

79 %

66 %

Abb. 36 Welche Veränderungen müssen sich aus Ihrer Sicht ergeben, damit Smart Meteringrelevanter wird?

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Smart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Schlussfolgerungen

1 Unternehmerische Risiken bei derUmsetzung von Smart Metering

1.1 Fehlender gesetzlicher Rahmen Die vom Großteil der Befragten als unzureichend wahrgenommenen gesetzlichenVorgaben und die fehlenden Standards behindern derzeit die Überlegungen zuSmart Metering.

Der deutsche Gesetzgeber sieht jedoch in der Umsetzung von Smart Meteringwesentliche Vorteile und forciert entsprechend die Umsetzung der Smart-Metering-Technologie.

Dieser Wunsch kommt besonders in der Begründung zum Gesetzgebungs-verfahren zum Ausdruck. Hier spricht man zum Beispiel davon, dass dieEinführung innovativer Zähler die Grundlage bilden kann, den Endverbraucherndie Möglichkeit zu schaffen „ihren Eigenverbrauch zu steuern und sich gezieltenergiesparend zu verhalten“.2

Grundlage dafür ist die „Einführung innovativer Zähler, […] so dass dieEndverbraucher mehr Möglichkeiten erhalten, Energie zu sparen. Angestrebtwird, in den nächsten sechs Jahren möglichst flächendeckend intelligenteZähler zum Einsatz zu bringen, soweit dies wirtschaftlich vertretbar ist.“3

Auf Basis dieser Aussagen ist der Wille des Gesetzgebers erkennbar, dasseine Umsetzung von Smart-Metering-Technologien in den nächsten Jahrenforciert werden soll. Die Anforderung, Haushaltskunden auf deren Wunsch eine monatliche Ablesung zu ermöglichen, lassen sich beispielsweise durchdie Umsetzung einer modernen Fernauslese-Infrastruktur deutlich einfacherrealisieren.

Begriff des intelligenten Zählers Doch die aktuelle gesetzliche Lage weist noch einige Hürden auf, die diesesZiel für Energieversorgungsunternehmen unnötig komplizieren. So ist einer-seits die im Gesetzestext angegebene Formulierung des „intelligenten Zählers“kein fest definierter Begriff. Der Gesetzgeber verbindet damit eine Vorstellung,die jedoch so nicht in der Technik verankert ist. Die Anforderung lautet, dassein intelligenter Zähler den tatsächlichen Energieverbrauch und die tatsäch-liche Nutzungszeit widerspiegeln muss. Der Netzbetreiber/Messstellenbetreiber4

selbst ist auf Basis des Gesetzestextes im Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) § 21 b Abs. 3 a nicht verpflichtet, diese Daten fernauszulesen. So ist bereitseine Übermittlung von Daten innerhalb des jeweiligen Gebäudes des Kundendenkbar.

2 Drucksache 16/8306 vom 04.06.2008: Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses fürWirtschaft und Technologie (9. Ausschuss) zu dem Gesetzentwurf der Bundesregierung.

3 Drucksache 16/8306 vom 04.06.2008: Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses fürWirtschaft und Technologie (9. Ausschuss) zu dem Gesetzentwurf der Bundesregierung.

4 Bei einer elektronischen Auslesung ist die Rolle des Messdienstleisters nicht mehr von der Rolledes Messstellenbetreibers trennbar.

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SchlussfolgerungenSmart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Jedoch ergibt sich eine indirekte Verpflichtung zum Einbau fernauslesbarerZähler durch den Ableseturnus, da nach EnWG § 40 Abs. 2 der Anschlussnutzerseinen Lieferanten dazu verpflichten kann, eine monatliche Abrechnung zuermöglichen. Um dies kosteneffizient realisieren zu können, entsteht darauseine mittelfristige Verpflichtung zur Einführung eines monatlichen Ablese-turnus, da diese Forderung aufgrund der Stromnetzzugangsverordnung(StromNZV) § 18 b beziehungsweise der Gasnetzzugangsverordnung (GasNZV)§ 38 b an den Messstellenbetreiber oder Netzbetreiber weitergereicht wird.Zusammenfassend lässt sich sagen, dass aus heutiger Sicht zwar keinegesetzliche Verpflichtung zum Einbau fernauslesbarer Zähler existiert, jedocheine kundenorientierte und effiziente Umsetzung dieser Anforderungen nurdurch Smart Meter möglich ist.

Intensivierung der Regulierung?Die Umsetzung von europäischem Recht in nationales Recht erfolgt in derRegel zeitversetzt. Betrachtet man die aktuellen Diskussionen auf europäischerEbene, so ist sogar eine weitere Verschärfung der Anforderungen möglich.Folgende EU-Richtlinien bilden dabei die Grundlagen für eine denkbareZunahme der Anforderungen bezüglich Smart Metering.

• EU-Energieeffizienzrichtlinie 2006/32/EG

• Drittes Maßnahmenpaket der EU-Kommission

• Messgeräterichtlinie 2004/22/EG

• Versorgungssicherheitsrichtlinie 2005/89/EG

Neben dieser Richtlinie, deren Auswirkung derzeit durch die Ermöglichung der freien Wahl des Anschlussnutzers bezüglich seines Dienstleisters für denMessstellenbetrieb und die Messdienstleistung in der deutschen Energie-versorgungsbranche spürbar wird, existieren weitere wesentliche Anforderungenauf europäischer Ebene, deren Umsetzung umwälzende Auswirkungen auf die deutsche Versorgungslandschaft haben kann. Ob und wann dieseUmsetzung in deutsches Recht finden, ist aus heutiger Sicht noch nicht genau abzuschätzen.

5 Quelle: EU-Energieeffizienzrichtlinie 2006/32/EG

Zeitliche Diskrepanz der Option zur freien Wahl des Abrechnungs-zyklus und der Einführung von Smart Metering

EU-Energieeffizienzrichtlinie 2006/32/EG

Diese Richtlinie hat das Ziel, wesentliche Energieverbrauchseinsparungen realisieren zukönnen. Dazu sollen grundlegende Wandel in der europäischen Gemeinschaft erreichtwerden, und zwar in Bezug auf:

• Klimawandel und die damit gegebenenfalls weiter zunehmenden Auswirkungen auf dieWirtschaft;

• die Erhöhung der Transparenz und der Steuerbarkeit des persönlichenVerbrauchsverhaltens.

Um diese Ziele zu erreichen, sollen alle Endkunden „individuelle Zähler zu wettbewerbs-orientierten Preisen, die den tatsächlichen Energieverbrauch des Endkunden und dietatsächliche Nutzungszeit widerspiegeln“5, erhalten.

Diese Anforderungen fanden in der Zwischenzeit Umsetzung im deutschen Recht inForm der Novellierung des Energiewirtschaftsgesetzes am 9. September 2008 mit derVeröffentlichung des Gesetzes zur Öffnung des Messwesens bei Strom und Gas.

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Smart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Schlussfolgerungen

Erfahrungen aus dem AuslandAuf Basis der Erfahrungen im Ausland zeigt sich deutlich, dass die gesetzlicheVorgabe zur Umsetzung von Smart Metering im Sinne einer Regulierung die häufigste Herangehensweise ist. Eine Ausnahme stellt Italien dar, wobeihier die Besonderheiten keine Rückschlüsse auf Deutschland möglich machen.Ebenso ist die Vorgabe eines herstellerunabhängigen, technologischenStandards, wie in den Niederlanden geschehen, ein weiterer Weg, dieUmsetzung voranzutreiben, da hierbei weitaus weniger Investitionsrisikenaufgrund von Stranded Investments existieren.

Auch wenn in Deutschland noch Unsicherheiten bestehen, zeigt dieEntwicklung doch deutlich, in welche Richtung sich die Thematik entwickelnkann. Auf Grundlage der Erfahrungen im Ausland ist ableitbar, dass eineUmsetzung von Smart Metering auch in Deutschland erfolgen wird.

1.2 Kosten der RealisierungFür die befragten Unternehmen sind die Kosten der Realisierung von SmartMetering und auch die Möglichkeit der Verrechnung dieser Kosten ausheutiger Sicht noch nicht ausreichend quantifizierbar. Hierbei wird besondersvon circa zwei Dritteln der Unternehmen angegeben, dass geringe Investitions-kosten die Umsetzung entscheidend voranbringen könnten.

Die Veröffentlichung der Messzugangsverordnung gewährt zur Frage nachdem Umgang mit den Kosten zumindest teilweise durch die Ergänzung derAnreizregulierungsverordnung Klarheit. Der Text der Ergänzung der Verordnungist folgend dargestellt:

6 Quelle: Drittes Maßnahmenpaket der EU-Kommission

Ist eine weitere Zunahme derRegulierung im Messwesen möglich?

Drittes Maßnahmenpaket der EU-Kommission

Dieses Maßnahmenpaket, welches zurzeit in der Diskussion ist, sieht eine verbindlicheEinführung der monatlichen Verbrauchsermittlung für alle Kunden vor. Die aufgrunddieser Anforderung entstehenden Mehrkosten sollen jedoch nicht an die Kunden weiter-gegeben werden können. Eine Zunahme der Kosten wird hierbei als Hemmnis und damit als eine Kontrahierung der Zunahme der Energieeffizienz gesehen und soll damitverhindert werden.

„Consumers shall be properly informed every month of actual electricity consumptionand costs. No additional costs can be charged to the consumer for this service.“6

Die für die Umsetzung einer europäischen Festlegung üblicherweise feststehende Über-gangsfrist von 18 Monaten würde eine kurzfristige dramatische Zunahme der derzeitigenAnforderungen bedeuten. Bereits jetzt besteht zwar das Wahlrecht des Anschlussnutzerseine monatliche, quartalsweise oder halbjährliche Abrechnung seines Verbrauches vonseinem Energielieferanten zu erhalten, da jedoch hierbei eine Weitergabe der erhöhtenKosten an den Kunden möglich ist, verspricht dies noch zu wenig Nachfrage.

Jedoch würde selbst eine verbindliche Vorgabe einer monatlichen Ablesepflicht einewesentliche Zunahme der Frequenz der Ablesung und damit eine Quasi-Verpflichtung zur Umsetzung von Smart Metering bedeuten.

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SchlussfolgerungenSmart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Damit wird festgelegt, dass Netzbetreiber die entstehenden Kosten für denverpflichtenden Einbau von intelligenten Zählern im Regulierungskonto derAnreizregulierung geltend machen können. Ebenso ist mit entstehendenMehrkosten aufgrund der Erhöhung der Ablesungs- und Abrechnungsfrequenzauf Kundenwunsch und der Kosten aufgrund der Liberalisierung, zum Beispielaufgrund sich verändernder Kundenzahlen des Messstellenbetriebs und derMessung zu verfahren. Das bedeutet, dass die Kosten über den Zeitraum derersten Regulierungsperiode gesammelt werden können und anschließend bei der Festlegung der Erlösobergrenze der folgenden Regulierungsperiodeberücksichtigt werden und in einer entsprechend höheren Erlösobergrenzeresultieren können. Dies wiederum führt letztlich zu einer Sozialisierung derMehrkosten durch die Liberalisierung des Messwesens über alleNetznutzungskunden.

Die Mehrzahl der befragten Unternehmen sieht jedoch den Messstellen-betreiber als treibende Kraft für die Umsetzung von Smart Metering. Sofernjedoch ein Unternehmen in der Rolle des Messstellenbetreibers oder auch des Energielieferanten am Markt auftritt, sind die entstehenden Mehrkostennicht mehr im Rahmen der Anreizregulierung geltend zu machen. DieseTatsache besteht, da diese Unternehmen nicht der Regulierung unterliegen.Nur allein durch den Preis der Produkte beziehungsweise den damit zurealisierenden Mehrerlös sind die Kosten der Realisierung darstellbar. Hierbeiist es also erforderlich, dass der Kunde bereit ist, die höheren Kosten durcheinen Mehrpreis auszugleichen.

Dabei kann eine Verrechnung der Mehrkosten an den Kunden auch eine Optionfür einen Netzbetreiber beziehungsweise ein integriertes EVU sein. Nur giltdann, dass sofern der Netzbetreiber weitere „Zusatzfunktionen“ implementiert,er diese nicht im Rahmen der Entgeltgenehmigung deklarieren kann. Nur fallsder Kunde sich aktiv für die Funktionen entschieden hat, ist eine Verrechnungüber einen höheren Preis möglich, da die Mehrwertfunktionen dann alszusätzliche Dienstleistungen unabhängig von der Messung im Sinne derentsprechenden Verordnungen7 gelten.

1.3 Unzureichende StandardisierungEbenfalls ist die zurzeit noch unzureichende Ausprägung der technologischenStandards, der Marktkommunikation und des Datenaustauschs ein Hindernisfür die Umsetzung von Smart Metering.

Zukünftig ergibt sich durch die Marktrolle des Messstellenbetreibersbeziehungsweise Messdienstleisters eine neue Konstellation der Geschäfts-beziehungen am Energiemarkt. Wo bislang der Netzbetreiber und der

7 Stromnetzentgeltverordnung beziehungsweise Gasnetzentgeltverordnung

Mehrkosten durch Smart Meteringsind teilweise durch Netzbetreiberverrechenbar

Ergänzung Anreizregulierungsverordnung § 5 Abs. 1 vom 29. Oktober 2007

„Darüber hinaus wird zusätzlich die Differenz zwischen den für das Kalenderjahr beieffizienter Leistungserbringung entstehenden Kosten des Messstellenbetriebs oder derMessung und den in der Erlösobergrenze diesbezüglich enthaltenen Ansätzen in dasRegulierungskonto einbezogen, soweit diese Differenz durch Änderungen der Zahl derAnschlussnutzer, bei denen Messstellenbetrieb oder Messung durch den Netzbetreiberdurchgeführt wird, oder Maßnahmen nach § 21b Abs. 3a und 3b des EnWG sowie nach § 18b der Stromnetzzugangsverordnung und § 38b der Gasnetzzugangsverordnungverursacht wird.“

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Smart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Schlussfolgerungen

Energielieferant in Kommunikation standen, stellt nun der Messstellenbetreiberbeziehungsweise -dienstleister eine neue Schnittstelle dar (vgl. Abb. 37).

Diese neue Ausgestaltung der Rollen und damit einer neuen Kommunikationbenötigt zur Umsetzung der Prozesse ebenfalls Standardprozesse zur Durch-führung der Marktkommunikation, vergleichbar der Standardprozesse GPKE8

und Geli Gas9. Diese Festlegungsmöglichkeit ist bereits in der Messzugangs-verordnung § 13 verankert, die den Rahmen der Vorgaben der Bundesnetz-agentur definiert. Hierbei wird fixiert, dass der Regulierer Festlegungen treffenkann „zu Geschäftsprozessen, die bundesweit von Netzbetreibern gegenüberDritten im Sinne des § 2 Abs. 1 bei der Durchführung von Messstellenbetriebund Messung zur Förderung einer größtmöglichen Automatisierungeinzuhalten sind.“

Besonders wenn ein Netzbetreiber oder Energielieferant die Dienstleistung des Messstellenbetriebs im eigenen oder im fremden Markt anbieten möchte,sind aber auch die Vorgaben des Informationellen Unbundling zu beachten.Hierbei empfiehlt sich die besondere Prüfung der Zulässigkeit einer solchenAusgestaltung, um entsprechende Risiken minimieren zu können. Ebenso istmöglicherweise eine prozessuale und IT-seitige Trennung der Prozesse undDaten vorstellbar.

Da der Messstellenbetreiber beziehungsweise Messdienstleister durch seineTätigkeiten sensible Kundendaten erfasst und verwaltet, muss bei derAusgestaltung der Marktrolle die Diskriminierungsfreiheit gegenüber einemdritten Marktteilnehmer unbedingt berücksichtigt werden. Für diese Forderungist besonders EnWG § 21 b Abs. 2, Satz 6 zu beachten, der vorgibt, dassEnWG § 9 Abs. 1 bei der Kommunikation der Marktpartner ebenfalls gilt.

8 Geschäftsprozesse zur Kundenbelieferung mit Elektrizität, Beschluss der BundesnetzagenturBK6-06-009

9 Geschäftsprozesse Lieferantenwechsel Gas, Beschluss der Bundesnetzagentur BK7-06-067

Netzbetreiber Energielieferanten

Endkunden

Anschlussnutzer

Energie-liefervertrag

Lieferanten-rahmenvertrag

BereitstellungZähler

AblesungZähler

Messstellen-rahmenvertrag

Mess-rahmenvertrag

Messstellen-

betreiber

Einbau, Betriebund Wartung

Messdienst-

leister

Ablesung,Messung

Abb. 37 Entstehende Marktrollen aufgrund der Liberalisierung des Messwesens

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SchlussfolgerungenSmart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Die Festlegung der Standards zur Marktkommunikation lässt vermuten, dass sich ebenfalls ein Standard bezüglich der Technologie ausprägen wird,welcher weitere Sicherheit für die Umsetzung schafft. Die notwendigenTechnologiestandards müssen gesetzt werden, um einen freien unddiskriminierungsfreien Zugang zu gewährleisten. Im zukünftig liberalisiertenMarkt des Messwesens wird es mehrere Messstellenbetreiber geben können.Dabei kann es möglicherweise zu Situationen kommen, dass ein Kunde sicheinen Messstellenbetreiber für die Erfassung der Daten in der Sparte Stromgewählt hat, jedoch in den Sparten Gas und Wasser bei seinem Netzbetreiberverblieben ist. Dies stellt eine besondere Herausforderung dar, da die heutigentechnischen Lösungen oftmals eine integrierte Kommunikationsschnittstelle im Stromzähler besitzen. So werden bei einem Messstellenbetreiberwechselimmense Komplikationen verursacht, da die Schnittstelle dann nicht mehrdirekt ansprechbar ist, um eine Auslesung der Gas- und Wasserzähler zuerreichen.

Um in diesen Situationen einen erfolgreichen Datenaustausch sicherstellen zukönnen, ist eine weitere Standardisierung dringend erforderlich.

An einer solchen Standardisierung arbeiten zurzeit bereits Gremien bestehendaus Herstellern und Anwendern.

2 Erfahrungen aus PilotprojektenBei der Auswertung der Antworten der befragten Unternehmen hinsichtlich der durchgeführten Pilotprojekte lässt sich einerseits die Frage nach demtatsächlich vorhandenen Wunsch des Kunden klären.

Andererseits ist auch zu erkennen, dass sich Handlungsnotwendigkeiten beider Sicherstellung der Datenverarbeitung und IT-Sicherheit ergeben.

2.1 Kundenwunsch Smart Metering?Ein von den Unternehmen ebenfalls als Risiko eingeschätztes Thema ist dieFrage, inwieweit der Kunde tatsächlich eine Nachfrage nach Smart Meteringhat und ob damit die Kosten über Erlöse durch weitere Leistungen als denendes Messstellenbetriebs und der Messung kompensiert werden können.

Auf die Frage, welche Erfahrungen die EVU bezüglich der Änderung desKundenverhaltens während und nach Smart-Metering-Pilotprojekten gemachthaben, hat die Mehrheit eine Steigerung des Energieeffizienzbewusstseins,verbunden mit erhöhtem Kostenbewusstsein feststellen können (vgl. Abb. 38).

Der Wunsch der Kunden ist in denPilotprojekten festgestellt worden

Energiewirtschaftsgesetz § 9 Abs. 1

§ 9 Verwendung von Informationen

(1) Unbeschadet gesetzlicher Verpflichtungen zur Offenbarung von Informationen habenvertikal integrierte Energieversorgungsunternehmen und Netzbetreiber sicherzustellen,dass die Vertraulichkeit wirtschaftlich sensibler Informationen, von denen sie inAusübung ihrer Geschäftstätigkeit als Netzbetreiber Kenntnis erlangen, gewahrt wird.

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Smart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Schlussfolgerungen

Daraus kann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass tatsächlich einKundenwunsch existiert und der Kunde die neu gewonnenen Möglichkeitenals positive Eigenschaft wahrnimmt und damit letztendlich als ein Erfolgversprechendes Produktdetail platziert werden kann.

Um den Wettbewerb der Energielieferung, der vornehmlich als Preiswett-bewerb geführt wird, aushalten zu können, sind die Optimierungen durchSmart Metering zu nutzen.

Dabei sind die Möglichkeiten der Harmonisierung, Standardisierung undOptimierung des Produktportfolios gezielt zu nutzen, um die Abbildungkomplexer vertrieblicher Produkte im Zusammenhang mit Smart Metering zuermöglichen und Mehrkosten zu vermeiden.

Darüber hinaus ergeben sich weitere Vorteile durch Smart Metering, wie zumBeispiel:

• automatisierte Kontrolle von Leerständen und Stilllegung oderLeistungsbegrenzung bei leeren Nutzeinheiten,

• Erleichterung der bilanziellen Abgrenzung,

• vollständig automatisierter, taggenauer Lieferantenwechselprozess,

• monatliche, zählpunktscharfe Bilanzkreisabrechnung,

• keine Mehr- und Mindermengenabrechnungen für Bilanzkreise und keinDifferenzbilanzkreis für den Verteilnetzbetreiber mehr notwendig,

die zu weiteren wesentlichen Optimierungen führen können.

2.2 Sicherstellung der DatenverarbeitungAus den Erfahrungen der Pilotprojekte wird deutlich, dass sich nicht nur dieProzesslandschaft verändern wird, sondern Smart Metering Einfluss auf dieMarktkommunikation sowie die Datenflüsse und -verarbeitung haben wird.Dies zeigen auch die Antworten der befragten Unternehmen, die bereitsPilotprojekte durchgeführt haben (vgl. Abb. 39).

5 % 10 % 15 % 20 % 25 %0 %

Energiebewusstseinwurde gesteigert

5 %

Kostenbewusstsein wurde durchkürzere Rechnungsintervalle gesteigert

21 %

technische Mängel der Technologiewurden festgestellt

21 %

Kunden wurden längerfristigans Unternehmen gebunden

7 %

weitere Resonanzen 14 %

Abb. 38 Resonanzen seitens der Kunden zum Smart Metering

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SchlussfolgerungenSmart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Hier wurden, durch eine teilweise immense Zunahme der Daten, enormeAnforderungen an die IT festgestellt.

Smart Metering wird wesentlichen Einfluss auf die IT-Landschaft und dieSpeicher- sowie Verarbeitungskapazitäten haben. So bedeutet die Umstellungauf Smart Metering, erläutert am Beispiel der Daten eines Haushaltskunden,folgende Auswirkung auf die IT-Systeme:

• die Anzahl der Werte kann sich von einem Jahreswert je Haushaltskunden,der im Rahmen der Jahresverbrauchsablesung erfasst wird, auf bis zu35.040 Werte erhöhen, sofern eine viertelstündliche Messung durchgeführtwird;

• dieses Datenvolumen muss entsprechend übertragen, gespeichert,verarbeitet und archiviert werden;

• ohne Investitionen in Hard- und Software sowie entsprechender IT-Basisprozesse ist das Datenvolumen nicht verarbeitbar.

Durch die buchhalterische Relevanz dieser Daten muss ebenfalls dieordnungsgemäße Aufbewahrung und Archivierung sichergestellt werden.Grundsätzlich muss der Prozess und die Verarbeitung der Daten vom Zähler bis zur Rechnung nachvollziehbar vorgehalten werden. Neben derGeschäftsprozessoptimierung muss jedoch im Rahmen der Neuausrichtungder Prozesslandschaft darauf geachtet werden, dass die Richtigkeit undVollständigkeit des Prozessablaufs in der neuen Struktur gewährleistet werdenkann. Des Weiteren muss sichergestellt sein, dass angemessene Kontroll-handlungen im Prozess implementiert wurden und die wesentlichen Über-wachungs- und Steuerungsprozesse an die neue Organisation angepasstwurden (vgl. Abb. 40).

Diese Anforderung besteht bereits in der aktuellen Situation, wird jedoch durchdie Erhöhung der notwendigen Rechenleistung und die zunehmende Auswirkungmöglicher Fehler noch verschärft.

Die enorme Zunahme der zuübertragenden, zu verarbeitenden, zu speichernden und zuarchivierenden Daten stellt eine große Herausforderung für die IT-Systeme dar

13 %

26 %60 %

53 %47 %

21 %

43 %36 %

25 %

31 %44 %

15 %

54 %31 %

77 %3 %

0 %

0 %

20 % 60 %40 % 80 % 100 %0 %

Laufzeitproblemebei Prozessen

Kostenexplosion und Nicht-Einhaltung des Projektbudgets

Technische Problemeim Zählerwesen

Mangelnde Kundenresonanz

Resourcenknappheit der IThinsichtlich Datenverarbeitung

fehlende/falscheQualifikation der Mitarbeiter

nicht zutreffend teilweise zutreffend voll zutreffend

Abb. 39 Erfahrungen bezüglich Unternehmensinfrastruktur

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Smart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Schlussfolgerungen

2.3 IT-Sicherheitsrisiken bei der UmsetzungDurch die am Markt entstandenen Kommunikationswege zur Umsetzung desSmart Metering kommen neue Sicherheitsrisiken bezüglich der IT-Landschaft aufdie Energieversorgungsunternehmen zu. Ein Blick auf die relevanten Antwortender Befragten zeigt hierbei deutlich die Probleme auf. So rechnet mindestens dieHälfte der Befragten damit, dass das Risiko in der Datenbereitstellung zunimmt.Umso entscheidender wird damit die Sicherheit der Datenübertragung und -haltung und damit verbunden die Verlässlichkeit der Technik (vgl. Abb. 40).

Bei den zur Verfügung stehenden Übertragungswegen und -technologien wieGPRS, DSL, WLAN oder Powerline Connection (PLC) spielt die Sicherheit derÜbertragung eine wesentliche Rolle. Die Authentizität, Integrität, Vertraulichkeitund Verbindlichkeit der Kommunikation sowie der Daten muss sichergestelltwerden.

In allen Phasen der Datenverarbeitungmuss die Sicherheit und Ordnungs-mäßigkeit der Systeme und Prozessesichergestellt werden

10 % 20 % 30 % 40 % 60 % 70 %50 %0 %

Konformität mit gesetz-lichen Anforderungen

Sicherheit der Daten-übertragung und -haltung

Verlässlichkeitder Technik

fehlende Standards beiSchnittstellendefinition

nicht ausreichendeHardware-Ressourcen

Qualität der Daten

Hohes Risiko Mittleres Risiko Niedriges Risiko Kein Risiko

3 %

0 %

0 %

5 %

10 %

2 %

8 %

19 %24 %

49 %

59 %

61 %

29 %26 %

42 %

32 %

29 %

21 %19 %

17 %

21 %25 %

49 %

51 %

Abb. 40 Risiken für die IT

Abb. 41 Bausteine der Ordnungsmäßigkeit

Ordnungsmäßigkeit +

Authentizität: Zweifelsfreie Identifikation der Geschäftspartner

Integrität: Unversehrtheit der übermittelten Informationen/Daten

Vertraulichkeit: Geheimhaltung der übermittelten Informationen

Beweisbarkeit: Nachweisbarkeit der Kommunikation

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SchlussfolgerungenSmart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Bei der elektronischen Übertragung von Daten über einen unsicheren Über-tragungsweg können Daten verloren gehen, abgefangen, manipuliert oderzusätzlich eingespielt werden. Dem muss mit entsprechenden Maßnahmen wiebeispielweise Verschlüsselungsverfahren (unter anderem die elektronischeSignatur) entgegengewirkt werden.

Des Weiteren müssen die Interoperabilität der Systeme sichergestellt sowie dieVerantwortlichkeiten der Datenübertragung und -verarbeitung klar definiert werden.

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Smart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Ausblick

E AusblickZum aktuellen Zeitpunkt nehmen die Energieversorgungsunternehmen nocheine abwartende Haltung bezüglich der Umsetzung von Smart Metering ein.Jedoch sind die rechtlichen Rahmenbedingungen zur Liberalisierung definiertund dementsprechend der Grundstein einer langfristigen Umsetzung derSmart-Meter-Technologie gelegt.

Die Richtung, in die sich der Markt verändern wird, steht fest. Die Treiber fürdie Umsetzung von Smart Metering sind im Wesentlichen der Gesetzgebersowie der Markt selbst, also das Kundenbedürfnis zur Inanspruchnahme derneuen Produkte angelehnt an Smart Metering. Dass hierbei besonders derGesetzgeber den Willen hat, die Einführung von Smart Metering zu forcieren,zeigt sich in den neu erlassenen EnWG § 21 b und § 40.

Die Unternehmen haben neben der gesetzlichen Erfordernis auch die Möglich-keit, die durch Smart Metering entstandenen Chancen bezüglich Marktplatzierungund neuen Umsatzpotenzialen frühzeitig aufzugreifen und die Vorteile desFirst-Movers zu nutzen.

Die in Verbindung mit Smart Metering neu entstehenden Risiken, aber auchdie bereits vorhandenen Anforderungen, stellen neue Herausforderungen fürdie Unternehmen dar und sorgen dafür, dass Energieversorgungsunternehmenüberwiegend noch eine passive Haltung aufweisen. Zu den neuen Heraus-forderungen sind zum Beispiel die Abwicklung der Metering-Prozesse und der entsprechenden Marktkommunikation sowie die Datenbereitstellung und -verarbeitung der Verbrauchswerte zu zählen. Insbesondere ist die zukünftigeIntegration der Smart-Metering-Technologie in die vorhandene Organisationund IT-Infrastruktur zu berücksichtigen. Diese Risiken sollten frühzeitig imRahmen der Pilotprojekte adressiert und entsprechende Maßnahmen definiertwerden.

Das Thema Smart Metering ist über die Grenzen Deutschland hinaus durchausflächendeckend verbreitet beziehungsweise zurzeit in der Umsetzung. Dabeizeigen besonders die aus der Realisierung ausländischer Projekte gewonnenenErfahrungen, dass eine Umsetzung von Smart Metering Potenziale für alleMarktteilnehmer bietet.

Durch die Umsetzung von Smart Metering entstehen jedoch auch eine Vielzahlneuer Möglichkeiten. So werden zukünftig lastvariable Tarife zur Grundleistungder Energielieferung gehören, genauso wie die Option der Transparenz zumBeispiel durch die Darstellung der aktuellen Verbrauchswerte in einem Portaloder auf einem Display. Dabei kann dieses Display in der Wohnung desKunden sein oder auf seinem Mobilfunktelefon. Diese Anzeigegeräte könnenwiederum für verschiedene Kundengruppen und zu verschiedenen Konditionenoder mit unterschiedlichen Produkten angeboten werden und damit ebenfallsfür eine Differenzierung gegenüber Konkurrenten genutzt werden. Nurhierdurch werden eine ausreichende Abgrenzung und eine damit verbundenePositionierung gegenüber Wettbewerbern realisierbar. Ebenso können neueProdukte ermöglicht werden, wie zum Beispiel die Integration der Smart-Metering-Technologie in Neubauten von Häusern und Wohnungen oder dieZusammenarbeit mit branchenfremden Unternehmen wieElektrogeräteproduzenten.

Aus diesen Gründen besteht an sich kein Anlass mehr für die Zurückhaltungder Energieversorger. Der Handlungsdruck auf die Unternehmen nimmt stetigzu – „Abwarten“ ist demzufolge keine Option mehr.

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Smart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Quellenverzeichnis

QuellenverzeichnisBundesgesetzblatt (2005)Gesetz über die Elektrizitäts- und Gasversorgung (Energiewirtschaftsgesetz –EnWG), 7. Juli 2005

Bundesgesetzblatt (2005/2)Verordnung über den Zugang zu Elektrizitätsversorgungsnetzen(Stromnetzzugangsverordnung – StromNZV), 25. Juli 2005

Bundesgesetzblatt (2005/3)Verordnung über den Zugang zu Gasversorgungsnetzen (Gasnetzzugangs-verordnung – GasNZV), 25. Juli 2005

Bundesgesetzblatt (2005/4)Verordnung über die Entgelte für den Zugang zu Elektrizitätsversorgungsnetzen(Stromnetzentgeltverordnung – StromNEV), 25. Juli 2005

Bundesgesetzblatt (2005/5)Verordnung über die Entgelte für den Zugang zu Gasversorgungsnetzen(Gasnetzentgeltverordnung – GasNEV), 25. Juli 2005

Bundesgesetzblatt (2007)Verordnung zum Erlass und zur Änderung von Rechtsvorschriften auf demGebiet der Energieregulierung, 29. Oktober 2007

Bundesgesetzblatt (2008)Gesetz zur Öffnung des Messwesens bei Strom und Gas für Wettbewerb, 8. September 2008

Bundesgesetzblatt (2008/2)Verordnung zum Erlass von Regelungen über Messeinrichtungen im Strom-und Gasbereich, 17. Oktober 2008

Business Wire (2008) Actaris Chosen to Participate in the First Phase of ERDF’s Project toModernize Meters

Essential Services Commission of Victoria, Australia (2005)Victorian Electricity Supply Industry Metrology Procedure, 27. Februar 2005

EU-Energieeffizienzrichtlinie (2006)Richtlinie 2006/32/EG des europäischen Parlaments und des Rates vom 5. April 2006 über Endenergieeffizienz und Energiedienstleistungen

Getta, Marcus (2008)Smart Metering in der Praxis – Internationale Erfahrungen

Ofgem (2008)Energy Demand Research Project – Review of Progress, Juni 2008

Siderius, Hans-Paul (2006)Smart Metering for Households – Costs and Benefits for the Netherlands

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Smart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Quellenverzeichnis

Smartmeters (2008)Energy Australia introduces WiMAX

Stein, Johannes (2008)Smart Metering - Einführung und Überblick zu den technischen Möglichkeiten

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Smart Metering – Umsetzungsstand und strategische Implikationen für dieEnergiewirtschaft

Ansprechpartner

AnsprechpartnerEnergy Consulting

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Seit vielen Jahren prüfen und beraten wir führende Industrie- und Dienst-leistungsunternehmen jeder Größe. Stark ausgebaut wurde der Geschäftsbereich„Mittelstand“, der mittelständische Unternehmen mit einem dichten Kontakt-netzwerk direkt vor Ort betreut. Auch Unternehmen der öffentlichen Hand,Verbände, kommunale Träger und andere Organisationen vertrauen unseremWissen und unserer Erfahrung. Aus gutem Grund: Rund 400 Partner und 6.600 weitere Fachkräfte verfügen über umfassende Branchenkenntnisse in allen wichtigen Industrien.

Ergänzt wird unsere hohe Qualitätsorientierung durch den Anspruch,Mandanten vorausschauend zu betreuen. Das heißt, über die bloße Erledigungeiner Aufgabe hinaus ihre Anliegen zu antizipieren und einer zukunftsfähigenLösung zuzuführen. Dadurch geben wir unseren Mandanten ein Höchstmaß anHandlungssicherheit in einem zunehmend komplexen Umfeld und helfen ihnenso, auf den Märkten der Welt erfolgreich zu sein.

PricewaterhouseCoopers. Die Vorausdenker.

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