16
aus Holz W i n t e r 2 0 0 8 / 2 0 0 9

winter 08 09 - graubuendenholz.chHolzmaster für Südtirol und Graubünden. Im Rahmen des Holzmasters können sich Interessierte aus der Forst- und Holzbranche, verteilt auf wenig

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: winter 08 09 - graubuendenholz.chHolzmaster für Südtirol und Graubünden. Im Rahmen des Holzmasters können sich Interessierte aus der Forst- und Holzbranche, verteilt auf wenig

aus HolzW i n t e r 2 0 0 8 / 2 0 0 9

Page 2: winter 08 09 - graubuendenholz.chHolzmaster für Südtirol und Graubünden. Im Rahmen des Holzmasters können sich Interessierte aus der Forst- und Holzbranche, verteilt auf wenig

2

Winter 2008/2009

Editorial Seite 3

Punt Val Mulin Seite 4

Holzmaster Seite 8

Produktlabel Seite 10

Holzpreis Schweiz Seite 12

Porträt Seite 13

Inhalt

Page 3: winter 08 09 - graubuendenholz.chHolzmaster für Südtirol und Graubünden. Im Rahmen des Holzmasters können sich Interessierte aus der Forst- und Holzbranche, verteilt auf wenig

www.graubuendenholz.ch

Winter 2008/2009

3

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Graubünden Holz gibt es mittlerweile seit mehr als 8 Jahren. In dieser Zeit wurden etliche Projekte lan-ciert, erfolgreich abgeschlossen und weitere steckenschon in der Startphase. Ich habe diesen Herbst die Geschäftsführung vonJames Cristallo für Graubünden Holz übernommen.Mein Vorgänger hat sehr gute Arbeit geleistet undhohe Massstäbe gesetzt. Ich freue mich auf die neueAufgabe, die vielen neuen Kontakte innerhalb derForst- und Holzbranche und bin voller Zuversicht fürdie Zukunft.

Bereits als «Stift» während meiner Lehrzeit im Wald wurde ich stets mit Neuerungen konfrontiert.Mein visionärer Lehrmeister sagte mir schon damals, dass sich die Wald- und Holzwirtschaft imUmbruch befinde und sich in naher Zukunft vieles ändern werde. Den Lauf der Zeit können wirzum Glück nicht ändern. Darum nehmen wir ambesten die Zukunft als Chance. Ich sage immer: Die

Zukunft arbeitet fürs Holz. In Zeiten von Klima-erwärmung, steigendem ökologischen Interesse inder Bevölkerung, Ressourcenknappheit und Nach-haltigkeitsdenken gewinnt Holz automatisch anBedeutung. Packen wir die Chance und nutzen dienatürliche Ressource vor unserer Haustür! Bauen mit Bündnerholz bedeutet Holz nutzen, das heisstden Wald pflegen!

Zwischen Lumbrein und dem Weiler Sontg Andriu fehlte eine sichere und bequemeFussverbindung. Mit dem Brückenprojekt «Punt ValMulin» wurde diese Lücke geschlossen. Die Brückewurde aus Holz, welches aus den gemeindeeigenenWäldern stammt, hergestellt und zeigt nebst demeindrücklichen Bauwerk auch die Nachhaltigkeit und Leistungsfähigkeit von Bauen mit einheimischemHolz auf.

In Zusammenarbeit zwischen Graubünden Holz, der HTW Chur, dem TIS innovation park Bozen und der EURAC Bozen wird voraussichtlich auf denJuni 2009 ein neuer Studiengang für die einheimi-sche Wald- und Holzwirtschaft lanciert. Der «Holz-master» – Master of Advanced Studies (MAS).

Das Produktlabel Graubünden Holz erfreut sichimmer grösserer Beliebtheit. Bereits heute tragenüber 40 Betriebe entlang der gesamten Wertschöp-fungskette das Label.

Zum ersten Mal findet im Jahr 2009 die gesamt-schweizerische Holzpreisverleihung statt. Graubün-den Holz hat dabei die Federführung für die ganzeRegion Ost.

Luzi Scherrer – dieser Name steht für Rundholzbauund Bergführer. Luzi Scherrer hat sich mit seiner Firma auf den Blockbau spezialisiert. Wer jetzt analte, «chlobige», durch jede Ritze ziehende Bautendenkt, der irrt gewaltig! Lesen Sie das Interview.

Michael Gabathuler, Geschäftsführer

Editorial

Page 4: winter 08 09 - graubuendenholz.chHolzmaster für Südtirol und Graubünden. Im Rahmen des Holzmasters können sich Interessierte aus der Forst- und Holzbranche, verteilt auf wenig

4

Winter 2008/2009

ÜbersichtZwischen Lumbrein und dem Weiler Sontg Andriu fehlte eine sichere und bequemeFusswegverbindung. Die Wanderwege sind für dieRegion Val Lumnezia ein wichtiger Eckpfeiler im Tourismus. Die Region um Lumbrein ist wegen der fehlenden Wintersportanlagen darauf angewie-sen, neue Angebote für den sanften Tourismus zu schaffen. Die Kantonsstrasse ist seit einigen Jahren gut ausgebaut und asphaltiert. Die Gäste mussten das Tal oft auf der Hauptstrasse er-wandern, da die Wanderwege entweder in die Höhe oder tief ins Tal führten. Eine Querver-bindung in Reichweite der Dörfer bestand nicht.Zudem ist das Begehen der Kantonsstrasse fürWanderer und Fussgänger enorm gefährlich.

ProjektDas Brückenprojekt Punt Val Mulin bildet ein integrierendes Teilprojekt, einerseits in das Projekt«senda culturala» (Höhenwanderweg durch das

Lugnez), andererseits in den Kulturweg der Alpen. Bereits beim Auftragsgespräch für dieProjektstudie waren sich die Vertretung der Bauherrschaft und die beauftragte Ingenieur-gemeinschaft einig, den in der Region vorhan-denen Rohstoff Holz einzusetzen. Die Querung des Val Mulin kann einzig durch eine Brücke erfolgen.

Regionale WertschöpfungDie Brücke wurde aus Holz (total 60 m3) hergestellt,welches aus den gemeindeeigenen Wälderngewonnen wurde und zeigt nebst dem eigentlichenBauwerk auch die Nachhaltigkeit des Bauens mitHolz sowie die Leistungsfähigkeit von einheimi-schem Holz auf. Wie die Ausschreibung derBauarbeiten bestätigt hat, ist dadurch auch das ein-heimische, oft kleinere Gewerbe gegenüber

Punt Val Mulin

Blick ins Val Mulin mit der neuen Brücke Punt Val Mulin Bild: Andy Hunger

Page 5: winter 08 09 - graubuendenholz.chHolzmaster für Südtirol und Graubünden. Im Rahmen des Holzmasters können sich Interessierte aus der Forst- und Holzbranche, verteilt auf wenig

Winter 2008/2009

5

Unternehmungen aus entfernteren Regionen wie-der konkurrenzfähig. Dies reduzierte unnötigeTransporte und ermöglichte die Wertschöpfung vor Ort. Mit Ausnahme der Holztrocknung und desEinschneidens des Rundholzes wird mit der ausge-wählten Projektvariante auch der «Holztourismus»für die Holzveredelung (Herstellung von BSH, verleimten Holzplatten etc.) stark reduziert.Trocknungsanlagen und Sägewerke mit der für die

Realisierung notwendigen Kapazität sind in derRegion rund um das Val Lumnezia vorhanden.Damit konnten praktisch alle Arbeitsleistungen für den Bau der Brücke in der Region erbracht werden.

Die BrückeDie Holzbeschaffung für ein solches Projekt ist eine enorme Herausforderung für alle Beteiligten.Damit die Termine und Qualitäten eingehalten werden, bedarf es eines permanenten Aus-tauschs zwischen Planern, Holzbauer, Säger undFörster. Nur wenn alle beteiligten Akteure entlang der ganzen Holzkette frühzeitig ins Projekt mitein-bezogen werden, gelingt ein reibungsloser Bau-ablauf.

Das Tragwerk besteht aus einem räumlichen, unterder Fahrbahn angeordneten Bogenfachwerk mit beidseitigen Vorbrücken. Für den Witter-ungsschutz ist die Fahrbahn vollflächig abgedichtetund die Konstruktion seitlich offen verschalt (Fi/Ta).Der schlechte Zugang zum Bauplatz und die grosse Bauhöhe über Grund mit ca. 24 m machten eine klassische Montage vor Ort unmöglich.

Die gesamte Brückenkonstruktion wurde deshalb in 6 Module aufgeteilt, die im Werk hergestellt und vormontiert wurden.

Je Brückenhälfte wurden in der ersten Bau-etappe je zwei Module zu einem Turm auf beiden Widerlagern aufgebaut. Mittels Winden-technik wurden die beiden Türme durch Drehen auf den Widerlagern abgekippt und in derBrückenmitte verbunden. In der zweiten Bau-etappe wurden die Vorbrückenmodule montiert. Der Transport zum Einbauort und die Auf-schichtung der Module erfolgten mit einem ent-sprechend leistungsfähigen Hubschrauber. ZumEinsatz in Lumbrein kam der Kamov KA 32 A12,momentan der leistungsfähigste Schwerlast-hubschrauber der Schweiz.

Der Ausbau (Geländer, Abdichtung, Belag, etc.) der Brücke wurde in Form von Kleinelementen mit Manneskraft erstellt.Die Brücke ist 53 m lang und weist eine Breite von1,50 m auf. An der Finanzierung der Baukosten von rund 620`000 Franken beteiligten sich der Kanton

5

Modul 3 in der Werkstatt Bild: Claudio Alig

Page 6: winter 08 09 - graubuendenholz.chHolzmaster für Südtirol und Graubünden. Im Rahmen des Holzmasters können sich Interessierte aus der Forst- und Holzbranche, verteilt auf wenig

6

Winter 2008/2009

Graubünden, die Gemeinde Lumbrein, dieSchweizer Berghilfe sowie eine Reihe vonSponsoren.

FazitDurch die intensive Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde und der Pro Val Lumnezia, denBauingenieuren und dem Holzbauer ist eine eigen-ständige Formensprache entwickelt worden, die ein konsequentes Holzbauprojekt aus einheimi-schem Schnittholz ermöglichte. Dank des gewähl-ten Systems der Tragstruktur konnte auf Holz-fabrikate verzichtet werden, sodass praktisch diegesamte Holzproduktion, vom Fällen der Bäume biszum fertigen Bauteil, in der Region stattfand.

Es ist zu wünschen, dass solche Projekte weitereNachahmer im Kanton finden. Folgende stich-haltige Argumente sprechen dafür:

· Holzverwertung aus der eigenen Region· Kreative Verwendungsmöglichkeiten von regionalem Holz

· Arbeit und Wertschöpfung bleiben vor Ort· Kurze Transportwege· Vorzeigeobjekt und Initialzündung für weitere Holzideen bzw. Holzbauprojekte

· Innovatives und attraktives architektonisches Konzept

Brückenelemente Bild: Claudio Alig Brücke beim Zusammenbau vor Ort Bild: Andy Hunger

Page 7: winter 08 09 - graubuendenholz.chHolzmaster für Südtirol und Graubünden. Im Rahmen des Holzmasters können sich Interessierte aus der Forst- und Holzbranche, verteilt auf wenig

Winter 2008/2009

7

Bautafel Punt Val Mulin

Bauherrschaft:Vischnaunca da Lumbrein, Pro Val lumnezia

Ingenieurgemeinschaft:Brücke: Andy Hunger, Hunger Engineering, ChurWegbau: Ciril Collenberg, Lumbrein

Holzlieferung und Einschnitt:Alig Resgia, Vrin

Holzbauer:Claudio Alig, Alig & Co., Vrin

Geologie: GeoConCav, C. Cavigelli, Castrisch

Baumeisterarbeiten:Collenberg SA, Lumbrein

Helitransport:Heliswiss International AG, Küssnacht

Ansichten der Punt Val Mulin Bilder: Andy Hunger

Page 8: winter 08 09 - graubuendenholz.chHolzmaster für Südtirol und Graubünden. Im Rahmen des Holzmasters können sich Interessierte aus der Forst- und Holzbranche, verteilt auf wenig

8

Winter 2008/2009

Master of Advanced Studies (MAS)Nachhaltig und grenzüberschreitend: der neueHolzmaster für Südtirol und Graubünden. Im Rahmendes Holzmasters können sich Interessierte aus derForst- und Holzbranche, verteilt auf wenig mehr alsein Jahr, berufsbegleitend solides und praxisorientier-tes Wissen für das interdisziplinäre Management inder Wald- und Holzwirtschaft aneignen. Der Masterbesteht aus insgesamt 42 Lehrgangstagen, die in 14Modulen an verschiedenen Ausbildungsorten inSüdtirol und Graubünden stattfinden. Der Master istmassgeschneidert für Führungskräfte der Wald- undHolzwirtschaft und für Fachkräfte aller Berufs-gruppen, die entlang der gesamten Holzkette aktivsind. Fachspezifische Inhalte für die Holzbranchewerden in neun Modulen vermittelt, fünf Moduledecken grundlegende Themen der Betriebswirtschaftund des Managements ab. Die Referenten sind aner-kannte Fachleute auf ihrem Gebiet mit langjährigerErfahrung in Wissenschaft und (Holz-) Wirtschaft. Ein hoher Praxisbezug ist durch Exkursionen zu erfol-

greichen Südtiroler und Bündner Betrieben undVorzeigeobjekten gegeben. Zahlreiche Gastreferatevon Vertretern der Forst- und Holzindustrie garantie-ren anschauliche Lernerlebnisse und spannendenAustausch.

AbschlussDer Abschluss Master of Advanced Studies (MAS) wird von der Hochschule für Technik undWirtschaft HTW Chur im Namen der Fachhoch-schule Ostschweiz verliehen und ist internationalanerkannt. Eine besondere Bedeutung kommt der praxisnahen Erstellung der Masterarbeit zu. Diese wird von jedem Teilnehmer des Lehrgangs verfasst und kann betriebsnahe Themen beinhalten.Der Holzmaster stellt eine professionelle, lang-fristige Möglichkeit für Führungskräfte derHolzbranche beider Regionen dar, aktuelles Fach-und Managementwissen zu erwerben und sich laufend mit Fachkollegen, aber auch interdisziplinärauszutauschen. Durch die interregionale Zu-sammensetzung der Teilnehmergruppe ist einGewinn gerade für kleinere und mittlereUnternehmen der Holzbranche oder Forstbetriebegarantiert.

Zukunft der HolzbrancheZum ersten Mal in Europa wird nun mit dem Holz-master ein grenzüberschreitendes Projekt in die Wegegeleitet, in dessen Rahmen die gesamte Wertschöp-fungskette des Rohstoffes Holz umfassend behandeltwird. Zusammenhänge werden aufgezeigt und bringenfür die Zukunft eine gewinnbringende Vernetzung allerBeteiligten. Mit Graubünden Holz und dem TIS inno-vation park Bozen sind zwei fachlich sehr kompetenteInstitutionen mit viel Know-how, in Zusammenarbeitmit Experten der Weiterbildung (HTW Chur und EURACBozen), am grenzüberschreitenden Master beteiligt.

Gut zu wissenDer Studiengang startet voraussichtlich Anfang Juni2009, sofern das Projekt duch die jeweiligen Instanzendefinitiv bewilligt wird. Das Studium wird Ende Juni2010 abgeschlossen, anschliessend werden die Diplome übergeben. Zu Beginn und am Ende desStudiums wird der Unterricht jeweils in einer ganzenBlockwoche abgehalten. Ansonsten sind die Unter-richtszeiten auf monatlich eine halbe Woche, vonMittwochnachmittag bis Samstagmittag, gelegt.Damit ist gewährleistet, dass nebst dem Studium zuhundert Prozent gearbeitet werden kann.

«Holzmaster»

Page 9: winter 08 09 - graubuendenholz.chHolzmaster für Südtirol und Graubünden. Im Rahmen des Holzmasters können sich Interessierte aus der Forst- und Holzbranche, verteilt auf wenig

Winter 2008/2009

9

Zur Erlangung des Diploms Master of AdvancedStudies (MAS) wird eine Studienleistung von 60 ECTS-Punkten vorausgesetzt. Jedes der 14 Module ist mit 3 ECTS-Punkten bewertet. DieMasterarbeit ist mit 12 ECTS-Punkten bewertet. Der Lehrgang findet abwechselnd in Südtirol undGraubünden in verschiedenen Ausbildungsstättenstatt. Ein Bustransport zu allen Unterrichtsorten wirddurch die Studiengangsleitung organisiert. DerUnterricht wird sehr praxisnah und innovativ gehal-ten. In den Modulen sind diverse Exkursionen zuBetrieben, Gastvorträge und Fallstudien geplant. EinModul wird jeweils am Ende des Moduls mit einerschriftlichen Prüfung abgeschlossen. Zum Schluss des Studiums wird die Masterarbeit verfasst. In dieser Masterarbeit soll eine praxisnahe Frage-stellung genauer erläutert werden.

ZielgruppeDer Masterlehrgang richtet sich an:

· Unternehmer und Führungskräfte der Forst- undHolzwirtschaft

· Führungskräfte von Verbänden der Wald- und Holzwirtschaft

· Beamte und Techniker von Verwaltungs-behörden sowie öffentlichen Körperschaften

· Techniker und Planer, die sich mit dem RohstoffHolz auseinandersetzen

Anmeldung und AuskünfteDas Studium beginnt voraussichtlich im Juni 2009.Anmeldungen für den Kanton Graubünden nimmtper sofort Graubünden Holz entgegen. DieAnmeldeformulare können telefonisch oder per E-Mail angefordert werden. Eine frühzeitigeAnmeldung ist erwünscht. Die Teilnehmerzahl amLehrgang ist begrenzt. Mehr zum geplanten Masterund dem aktuellen Stand der Vorbereitungen findenSie auf: www.graubuendenholz.ch

Auskünfte und Beratung:Graubünden Holz: Tel. 081 630 27 52E-Mail [email protected]

Page 10: winter 08 09 - graubuendenholz.chHolzmaster für Südtirol und Graubünden. Im Rahmen des Holzmasters können sich Interessierte aus der Forst- und Holzbranche, verteilt auf wenig

10

Winter 2008/2009

Über 40 Betriebe zertifiziertGraubünden Holz führt seit Ende 2005 das Her-kunftslabel Graubünden Holz.Durch die Positionierung des Produktlabels auf dem Markt wird die Nachfrage nach Bündner Holzund der Holzproduktion gesteigert. Damit entstehteine deutlich höhere Wertschöpfung in Graubünden.Bei Holzprodukten, die nach Graubünden Holz zertifiziert sind, wurden alle Verarbeitungsschrittedurch zertifizierte Betriebe vom Waldeigentümer/Forstbetrieb bis zum Säger/Holzverarbeiter durchgeführt. Bereits heute sind schon mehr als 40 Betriebe entlang der gesamten Holzkette nachGraubünden Holz zertifiziert.

Zertifizierung von ProduktenWer kann überhaupt zertifiziert werden? Es könnensämtliche Betriebe entlang der Holzkette zertifiziertwerden, diea) den Produktionsstandort in Graubünden habenb) die branchenspezifischen Qualitätskriterien erfüllen

c) die fortwährende Lieferung der Graubünden HolzProdukte garantieren können.

Zwei Voraussetzungen sind zu erfüllen, um einProdukt nach Graubünden Holz zertifizieren zu kön-nen:

· das Holz muss aus dem Bündner Wald stammen,· die Verarbeitung muss in zertifizierten Betrieben der Bündner Holzkette erfolgen.

Damit dies möglich wird, ist es sehr wichtig, dass die ersten Akteure der Holzkette sich zertifizieren lassen. Sobald die Basis (Forstbetriebe) zertifiziert ist, können die verarbeitenden Betriebe nach-ziehen.

Enormer Nutzen für die einheimische Wald- undHolzwirtschaftMit dem eingeführten Herkunftslabel wird vermehrteinheimisches Holz verarbeitet. Zudem erhält die Kundschaft mehr Transparenz und kann regiona-le Betriebe berücksichtigen. Dank dem Label entstand eine Übersicht sämtlicher Produkte und Dienstleistungen, welche auf der Holz-marktplattform aufgeführt sind. Die Holzmarkt-plattform, die laufend aktualisiert wird, gibt

Auskunft über die Verfügbarkeit verschiedenerBündner Holzprodukte und fördert den Aus-tausch von Kauf- und Verkaufsinformationen über Holzprodukte in Graubünden.

Produktlabel Graubünden Holz

Flyer für das Label Graubünden Holz

Page 11: winter 08 09 - graubuendenholz.chHolzmaster für Südtirol und Graubünden. Im Rahmen des Holzmasters können sich Interessierte aus der Forst- und Holzbranche, verteilt auf wenig

Winter 2008/2009

11

Meinung eines zertifizierten BetriebsMit Lüzzi Andri, Geschäftsführer der ReziaholzGmbH, sprach Michael Gabathuler.

Welche Gründe sprechen bei der Reziaholz GmbHfür eine Zertifizierung nach Graubünden Holz?

Lüzzi Andri: Das Label Graubünden Holz gilt für die ganze Wertschöpfungskette. Wenn ich als Rundholzhändler das Label nicht trage, können dienachfolgenden Betriebe mein verkauftes Holz nicht als Graubünden Holz deklarieren. Das ist das Gute an diesem Label, es gilt für die ganzeWertschöpfungskette Holz und soll die ganze Kettestärken.

Was für einen Nutzen erhält die Reziaholz GmbHdurch das Label?

Lüzzi Andri: Momentan ist der Nutzen noch gering,da die Nachfrage nach Bündner Holz noch gering ist. Ich rechne aber schwer damit, dass die Nach-frage nach zertifiziertem Graubünden Holz in Zukunft stark zunehmen wird.

Wie beurteilst du den Aufwand, den du für das Labelerbringen musst?

Lüzzi Andri: Der Aufwand fürs Label GraubündenHolz hält sich enorm in Grenzen, was ich sehr be-grüsse. Dies soll unbedingt so beibehalten werden.

Wo siehst du Probleme und/oder Verbesserungs-vorschläge für die Zukunft des Labels?

Lüzzi Andri: Es sollten unbedingt mehr Betriebe ent-lang der ganzen Holzkette das Label tragen damit das Label bekannter wird und somit die Nachfragenach «Graubünden Holz» – zertifizierten Produktensteigt. Sobald das Label bekannter ist und dieNachfrage markant gestiegen ist, wird es dank demLabel auch möglich sein, einen besseren Marktpreiszu erzielen.

Anmeldung und InformationZur Erkennung erhält jeder zertifizierte Betrieb eineIdentifikationsnummer. Das entsprechende Logo,welches auf Rechnungen und Lieferscheinen aufge-druckt werden kann, dient ausserdem zur Kenn-zeichnung von zertifizierten Holzprodukten.

Falls Ihr Betrieb noch nicht zertifiziert ist, fordern Sieunverbindlich und kostenlos die Unterlagen beiGraubünden Holz an.

Sämtliche Betriebe, die bereits zertifiziert sind, sowiezertifizierte Produkte sind zu finden auf: www.graubuendenholz.ch oder: www.holzmarktplattform.ch

Zertifiziert nach

Reg.Nr.03-005

Logo mit Erkennungsnummer

Page 12: winter 08 09 - graubuendenholz.chHolzmaster für Südtirol und Graubünden. Im Rahmen des Holzmasters können sich Interessierte aus der Forst- und Holzbranche, verteilt auf wenig

12

Winter 2008/2009

Federführung Region Ost durch Graubünden HolzZum ersten Mal wird im Jahr 2009 ein gesamt-schweizerischer Holzpreis verliehen. In fünf Regio-nen der Schweiz West, Nord, Mitte, Zentrum undOst werden gleichzeitig Projekteingaben einge-reicht, ausgezeichnet und ausgestellt. GraubündenHolz hat dabei die Federführung für die Region Ost übernommen. Der Preis zeichnet den besondershochwertigen und zukunftsweisenden Einsatz vonHolz in Bauwerken, im Innenausbau, bei Möbelnund bei künstlerischen Arbeiten aus. Die in den fünf Regionen jeweils von einer unabhängigen Jury ausgewählten maximal acht Arbeiten

des Wettbewerbs erhalten die symbolischeAuszeichnung «Holzpreis Schweiz – Prix Lignum2009». Aus diesen acht Arbeiten wird einSiegerprojekt bestimmt. Weitere Arbeiten könnenmit einer Anerkennung ausgezeichnet werden. Die Gewinner aus allen Regionen werden in einem Sonderheft der Architekturzeitschrift «Hoch-parterre» präsentiert. Schweizweit werden alleMedien über den Ausgang des Wettbewerbs infor-miert.

Auch verschiedene Projekte aus GraubündenDie Anmeldung zum Holzpreis Schweiz fand diesen Herbst statt. Es durften nur Arbeiten einge-reicht werden, welche nach dem 1. Januar 2005 fertig gestellt wurden. Der Standort für Werke muss in der Schweiz sein, bei Objekten muss dasUnternehmen seinen Sitz in der Schweiz haben. Bei Redaktionsschluss lief das Anmeldeverfahrennoch für kurze Zeit. Bereits jetzt sind jedoch schon 25 Projekte aus dem Bündnerland für denHolzpreis Schweiz angemeldet. Die eingereichtenProjekte reichen von Möbeln, über Blockhäuser und Einfamilienhäuser bis zu Gewerbezentren ausHolz.

TermineDie Siegerauswahl übernimmt eine sechsköpfigeJury. Die Jurymitglieder kommen von ausserhalb derRegion Ost aus den Branchen Architektur/Kultur, Holzverarbeitung/Produktion, Kunst/Designund Planung/Entwicklung. Die Preisverleihungen finden am 26. Mai 2009 in den fünf Grossregionen statt. Anschliessend werden Wanderausstellungen mit Präsentations-tafeln die in Wort und Bild gefassten Arbeiten derÖffentlichkeit vorstellen.

Infos und Überblick der eingereichten Projekteunter: www.holzpreis-schweiz.ch

Holzpreis Schweiz

Page 13: winter 08 09 - graubuendenholz.chHolzmaster für Südtirol und Graubünden. Im Rahmen des Holzmasters können sich Interessierte aus der Forst- und Holzbranche, verteilt auf wenig

Winter 2008/2009

13

Luzi ScherrerLuzi Scherrer begann seine Holzkarriere 1992 mit derAusbildung im Umgang mit Holz, Natur und derMotorsäge. Dass er den Umgang mit der Motorsägebeherrscht, stellt er auch mit seinem Diplom alsInstruktor für Lehrlingsausbildung beim Wald-wirtschaft Schweiz WVS unter Beweis. Den Schritt in

die komplette Selbständigkeit wagte er 2003. Diesnachdem er zweimal den Sommer in Alaska für einBlockbaupraktikum verbracht hatte. Er lernte dort diewesentlichen technischen Aspekte des Blockhaus-baus kennen. Die Firma von Luzi Scherrer ist heutenoch eine Einmannfirma. Die nötigen Arbeitskräftestellt Luzi Scherrer temporär an.

Tradition verbunden mit NeuemTrotz der noch jungen Firma von Luzi Scherrer konn-te er bereits etliche Blockbauten realisieren. Was zumAusdruck bringt, dass der Blockbau sich wiederzunehmender Beliebtheit erfreut. Er betont, dass eram Anfang eher den typischen Blockbau gemachthat, erst im Laufe der Jahre konnte er seinen eigenenStil entwickeln. Obwohl er sehr stolz auf die bishergebauten Objekte ist, ist es ihm heute enorm wichtig,dass er mit seinem neuen Stil identifiziert wird. Wie ister denn, sein neuer Stil? «Eher leichte, feine, filigraneBlockhäuser. Nicht so das chlobige, wie Blockhäuserheute oftmals gebaut werden. Der Vorwand einBlockhaus sei drückend und dunkel ist längst alterKäse.» Er versuche immer die Wünsche des Kundenund die eigenen Vorstellungen zusammenzufügen.Der Kunde ist es denn auch, welcher im Zentrum des

ganzen Projektes steht. Von Anfang an wird er kom-plett ins Projekt miteinbezogen. Schon beim erstenGespräch zwischen Blockbauer und Kunde werdenIdeen und Möglichkeiten ausgetauscht. In diesemGespräch merkt Luzi Scherrer bereits, ob seinGegenüber vom Blockbau überzeugt ist oder nicht.«Ein eigenes Blockhaus zu bauen ist nur für Leute, die Wissen was sie wollen.» Da der Blockbau speziellist, muss er gefallen. Der Kunde wird bereits beim Fällen der Bäume insProjekt einbezogen. «Viele Leute sehen dann zumersten Mal, wie ein Baum gefällt wird.» Hinzu kommtnatürlich der emotionale Wert, denn dieser Baumwird ja schlussendlich zum Bau des eigenen Hausesverwendet. Auch beim Holzabbund und beimAufrichten ist der Kunde immer dabei. Die Firma wendet, dem heutigen Stand entspre-chend, vor allem die skandinavische Blockbau-methode mit der Sattelkerbe an. Bei der Sattel-kerbenbauart werden im obenliegenden StammKerben und im untenliegenden Stamm ein Sattelgefertigt. Die in der Schweiz im Vergleich zu anderenLändern noch eher junge Methode ermöglicht es, derheutigen Zeit entsprechend moderne und sehr kom-fortable Blockhäuser zu bauen. «Die Wände werden

Porträt

Blockbauer und dipl. Bergführer Luzi Scherrer

Page 14: winter 08 09 - graubuendenholz.chHolzmaster für Südtirol und Graubünden. Im Rahmen des Holzmasters können sich Interessierte aus der Forst- und Holzbranche, verteilt auf wenig

14

Winter 2008/2009

mit Schafwolle isoliert. Natürlich von einemSchweizer Schafzüchter.» Für Luzi Scherrer ist esselbstverständlich, dass nur regionale Produkte ver-wendet werden. Es käme ihm nie in den Sinn, Holzfür ein Blockhaus im Bündnerland aus dem SchweizerUnterland oder aus dem Ausland zu beziehen. Alles,was von Luzi Scherrer verbaut wird, ist praktisch zuhundert Prozent Bündner Holz und immer auch Holz aus der unmittelbaren Region des zukünftigenStandortes des Blockhauses. «Holz oder Holz-elemente, welche über hunderte von Kilometerntransportiert werden müssen, das kann es nicht sein!Stichwort graue Energie.»

Generalunternehmen«Vom Fällen der Bäume bis zum Kaminfeuer im ferti-gen Blockhaus bieten wir alles an.» Die Firma ist alsoeine «Holzgeneralunternehmung».Das Fällen der Bäume geschieht meist im Nov-ember/Dezember. Natürlich gehört das Abwarten der richtigen Mondphase zum Ablauf dazu. DieBäume werden direkt entastet und aus dem Waldgenommen. Anschliessend werden die Stämme entrindet und bis zum Frühling gut geschützt vor dem Wetter freiluftgetrocknet. Der Abbund findet

je nach Topografie des Bauplatzes vor Ort oder aufeinem geeigneten grossen Platz in der Umgebungdes Bauplatzes statt. «Es ist heute gar nicht mehr soeinfach, einen grossen Platz für den Abbund zu finden».

Seit den neueren Projekten arbeitet Luzi Scherrer miteinem Architekten zusammen. Er habe sehr guteErfahrungen bei der Zusammenarbeit gemacht. Beidekönnen enorm voneinander profitieren. Finanziellvergleicht Luzi Scherrer den Blockhausbau mit dem

Strickbau. «Der Preis ist relativ, es kommt stark aufdie Ansprüche des Kunden an.» Das Finanzielle sollaber nicht im Vordergrund stehen. Viel wichtiger istder Blockbau und dass der Kunde von dieserBauweise absolut überzeugt ist.

Aktuelles ProjektMomentan baut Luzi Scherrer sein eigenes Blockhausin Pany. Die Bäume dafür wurden bereits vor einemJahr geschlagen. «Es soll ein Vorzeigeobjekt meinerneuen Visionen werden.»

Ein Blockhaus entsteht Bild:Luzi Scherrer Modern und Alt nebeneinander Bild:Luzi Scherrer

Page 15: winter 08 09 - graubuendenholz.chHolzmaster für Südtirol und Graubünden. Im Rahmen des Holzmasters können sich Interessierte aus der Forst- und Holzbranche, verteilt auf wenig

Winter 2008/2009

15

Die reine Blockbauzeit betrug nur sieben bis achtWochen. Der neue filigrane Stil gefällt. Die Fenstersind sehr gross und verleihen dem Haus einen zusätzlichen, speziellen Charakter. Die Fenster-rahmen werden von aussen nicht erkennbar sein, sie werden in den Blockbau eingefügt. Gesamthaftwurden ca. 70 m3 einheimisches Holz gefällt und verbaut. Die Konzeption des Hauses ist eineKombination des Blockbaus mit Sichtbeton. Der Grundriss des Einfamilienhauses beträgt

7,5m x 12,6m. Als Baumarten wurden Fichte und für den Boden Lärche verwendet.Natürlich hat Luzi Scherrer auch sein eigenesBlockhaus mit Schafwolle isoliert. Für die gemütlichwarme Stube im Winter steht zudem ein grosserHolzofen zur Verfügung.

Die Lage des Hauses ist sehr idyllisch gelegen. DasBlockhaus ist teils noch umgeben von Wald. «Etwasnoch nie Dagewesenes ist entstanden.»

Wer weitere Informationen erhalten möchte, findetdiese unter: www.rundholzer.ch.

Neubau Blockhaus Scherrer Pany

Moderner Blockhausbau mit grossen Fenstern Die Sattelkerbe erfordert sehr genaues Arbeiten

Page 16: winter 08 09 - graubuendenholz.chHolzmaster für Südtirol und Graubünden. Im Rahmen des Holzmasters können sich Interessierte aus der Forst- und Holzbranche, verteilt auf wenig

Leitbild Graubünden HolzGraubünden Holz ist der Zusammenschluss aller am Bündner Holz interessierten Verbände, Unternehmungen, Institutionen und Persönlichkeiten. Gemeinsames Ziel ist die Erhöhung der Wertschöpfung in der Holzkette unter gleichzeitiger Mehrnutzung von Bündner Holz. Erreicht wird die Zielsetzung durch eine starke Wett-bewerbsfähigkeit der Betriebe, eine gute Zusammenarbeit der beteiligten Akteure sowie eine wirksame Vermarktung der Ressource Holz und der daraus produziertenProdukte. Graubünden Holz ist die kompetente Anlaufstelle für Holzfragen im Kanton und richtet seine Aktivitäten konsequent auf diese Zielsetzungen aus.

Impressum:

Aus Holz . Winter 2008/2009

Redaktion: Graubünden Holz . Bahnhofplatz 1 . 7302 Landquart . Tel 081 630 27 52 . Fax 081 630 27 53 . www.graubuendenholz.ch . [email protected]

Fotos/Text: Michael Gabathuler, Graubünden Holz

Bilder Punt Val Mulin: Andy Hunger und Claudio Alig

Bilder Porträt Scherrer und Titelbild: Luzzi Scherrer und Michael Gabathuler

Verbände: Bündner Forstunternehmerverband, BFUV / Bündnerischer Holzindustrieverband, BHIV / Bündner Waldwirtschaftsverband, SELVA

Holzbau Schweiz, Sektion GR / Kanton Graubünden Amt für Wald / Verband freierwerbender Forstingenieure GR, FOGRA

Verband Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten des Kantons Graubünden, VSSMSatz/Layout: Heldstab & Partner GmbH . Bahnhofstrasse 54 . 7302 Landquart Auflage: 1200 ExemplareDruck: Heldstab & Partner GmbH . Bahnhofstrasse 54 . 7302 Landquart