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Die Weihnachtsgeschichte ist in ihrer Essenz aktueller denn je. – Viele von uns werden an Heiligabend nicht vergessen, dass so viele Menschen und Familien auf der Flucht Not leiden und auf unsere Hilfe angewiesen sind. Annalis Prendina hat aus eigener Initiative den Aufruf gemacht, die persönliche Hilfe von Michael Räber (Schwizerchrüz.ch) auf Lesbos zu unterstützen. Dadurch durfte die Peacemaker Gemeinschaft Schweiz schon viele Spenden entgegen nehmen. Vielen Dank allen die sich berühren liessen von den Bildern und Geschichten der Menschen auf der Flucht. Genauso wichtig ist unsere Bereitschaft, unsere Herzen für die Ankommenden hier bei uns zu öffnen und sie mit offenen Armen zu empfangen. Jede persönliche Unterstützung ist wichtig und kann Tore öffnen. Viel Unterstützung erhielten wir auch für die syrische Grossfamilie um Rabia Rafee. Wir durften aber nicht nur geben, sondern erhielten durch unsere Freundschaft ein Vielfaches zurück! Es ist immer wieder stärkend, dass sich die Weisheit „Geben ist schöner als Nehmen“ bewahrheitet! Ich wünsche allen eine lichtvolle Weihnachtszeit! Sensei Roland Yakushi Wegmüller, Präsident PGS Weihnachtsbrief 2015 ****************************** In diesem Newsletter: 1 Weihnachtsbrief 2 Peacemaker Projekte 3 Flüchtlingslager in Slowenien 4 Retreat im Haus Engl 5 Kurzinterview: R. Wegmüller 6 20. Zeugnisablegen-Retreat Auschwitz 9 Sangha: Termine und Retreats Newsletter WINTER 2015 PEACEMAKER GEMEINSCHAFT SCHWEIZ WWW.PEACEMAKER.CH Dezember 2015

WINTER 2015 PEACEMAKER GEMEINSCHAFT SCHWEIZ …€¦ · SEITE 2 NEWSLETTER PEACEMAKER GEMEINSCHAFT SCHWEIZ Menschen retten auf der Flucht nach Lesbos Projekte: Seit Wochen verfolgen

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  • Die Weihnachtsgeschichte ist in ihrer Essenz aktueller denn je. – Viele von uns werden an Heiligabend nicht vergessen, dass so viele Menschen und Familien auf der Flucht Not leiden und auf unsere Hilfe angewiesen sind. Annalis Prendina hat aus eigener Initiative den Aufruf gemacht, die persönliche Hilfe von Michael Räber (Schwizerchrüz.ch) auf Lesbos zu unterstützen. Dadurch durfte die Peacemaker Gemeinschaft Schweiz schon viele Spenden entgegen nehmen. Vielen Dank allen die sich berühren liessen von den Bildern und Geschichten der Menschen auf der Flucht. Genauso wichtig ist unsere Bereitschaft, unsere Herzen für die Ankommenden hier bei uns zu öffnen und sie mit offenen Armen zu empfangen. Jede persönliche Unterstützung ist wichtig und kann Tore öffnen. Viel Unterstützung erhielten wir auch für die syrische Grossfamilie um Rabia Rafee. Wir durften aber nicht nur geben, sondern erhielten durch unsere Freundschaft ein Vielfaches zurück! Es ist immer wieder stärkend, dass sich die Weisheit „Geben ist schöner als Nehmen“ bewahrheitet! Ich wünsche allen eine lichtvolle Weihnachtszeit! Sensei Roland Yakushi Wegmüller, Präsident PGS

    Weihnachtsbrief 2015

    ******************************

    In diesem Newsletter:

    1 Weihnachtsbrief

    2 Peacemaker Projekte

    3 Flüchtlingslager in Slowenien

    4 Retreat im Haus Engl

    5 Kurzinterview: R. Wegmüller

    6 20. Zeugnisablegen-Retreat Auschwitz

    9 Sangha: Termine und Retreats

    Newsletter

    WINTER 2015 PEACEMAKER GEMEINSCHAFT SCHWEIZ

    WWW.PE ACEM AKER.CH

    Dezember 2015

  • SEITE 2 NEWSLETTER PEACEMAKER GEMEINSCHAFT SCHWEIZ

    Menschen retten auf der Flucht nach Lesbos

    Projekte:

    Seit Wochen verfolgen wir die Flüchtlingskrise und sind betroffen. Wir sind schockiert darüber, wie schnell sich die Flüchtlingslage mangels mutiger politischer Entscheide zu einer Flüchtlingskatastrophe entwickelt hat. Wir haben uns informiert und recherchiert und persönliche, vertrauens-würdige Kontakte geknüpft. Auf Grund all dieser Informationen enga-gieren wir uns jetzt zusammen mit den Aktivisten Michael Räber aus der Schweiz und dem Ehepaar Philippa und Eric Kempson auf der Insel Lesbos, wo täglich bis zu 20 Flüchtlingsboote ankommen. Die Kempson’s leben seit 18 Jahren auf Lesbos gerade da, wo sich jetzt das Flüchtlingsdrama, bei dem so viele Menschen ertrinken, abspielt. Sie schauen nicht zu. Im Gegenteil, sie retten Menschenleben und tun mit grossem Einsatz das, was getan werden kann, da wo Politik und Hilfsorganisationen versagen. – Ihre Insel, ihr zu Hause hat sich zu einem Inferno verwandelt. Michael Räber hat als Sommertourist hingeschaut, ist nach Griechenland zurückgekehrt und ist seither Tag und Nacht in unermüdlichem Einsatz. Wir erfahren von ihm laufend, was es gerade braucht auf Lesbos. Wir können was tun. Jede Spende zählt: Wir haben bereits 12 griechischen Rettungsschwimmern für drei Monate Übernachtung bezahlt, mindestens 800 Paar Kinderstiefel, ein Flutlicht für die Rettungen in der Nacht und ein paar Zelte gekauft sowie einen alten Kahn vom Ufer wegschleppen lassen. Und wir sammeln weiter. Spenden können bei den Steuern geltend gemacht werden. Wir freuen uns über deine Unterstützung.

    Unser Spendenkonto: Peacemaker Gemeinschaft, Zumbachstrasse 28, CH-3095 Spiegel / Bern Bank: Spar+Leihkasse Münsingen, CH-3110 Münsingen, Konto: 16 1.325.266.06, IBAN: CH62 0636 3016 1325 2660 6 SWIFT RBABCH22363 Post: Postcheque PC 30-38161-3 Weitere Projekte unter: http://www.peacemaker.ch/vision-und-projekte/

    „Die Not auf Lesbos ist

    gross. Wir können einen

    Unterschied machen,

    wenn wir nicht

    wegschauen. Und es ist

    unsere spirituelle Pflicht

    hinzuschauen: Wir sind mit

    allem, was sich

    manifestiert, verbunden.

    Auch du kannst einen

    Beitrag leisten."

    Michael Räber besorgte mit unserer

    Spende gefütterte Gummistiefel für 800

    Kinder.

    „Manchmal ist etwas ganz klein für uns.

    Du kannst dir nicht vorstellen wie riesig

    das sein kann für Menschen auf der

    Flucht vor Krieg und Armut“, so eine

    Freiwillige auf Lesbos.

    Annalis Prendina, Vorstand

    PGS

  • SEITE 3 NEWSLETTER PEACEMAKER GEMEINSCHAFT SCHWEIZ

    Marga Zitzmann lebt in München und hat bis 2013 als analytische Kinder- und Jugendpsychotherapeutin gearbeitet.

    „Heute engagiere ich mich für

    kleine und grosse Menschen.

    Seit mehr als 20 Jahren übe ich

    Meditation in der Tradition des

    Soto-ZEN. Bernie Glassman

    Roshi lernte ich bei einem

    Wochenendworkshop im

    Zentrum von Willigis Jäger in

    Deutschland kennen. Sein

    Buch „Anweisungen für einen

    Koch“ hatte mich gepackt

    und wurde zum Anlass, die Zen

    Peacemaker Praxis kennenzu-

    lernen.

    Die Mitarbeit bei humanitären

    Projekten in Krisengebieten,

    meine Arbeit mit jungen

    Flüchtlingen und meine Arbeit

    in einem Frauen-Wohnungs-

    losenprojekt (FAMARA) in

    München sind jetzt meine

    Retreats geworden. Ich fühle

    mich immer unterstützt durch die buddhistische Meditation.“

    Im Durchgangslager: „Das Lachen

    der Kinder war eine große

    Motivation für mich, voll Freude mit

    und unter diesen Menschen zu

    sein. Es schien keine Trennung zu

    geben – nur Mitmenschlichkeit von

    beiden Seiten.“

    Anfang Oktober diesen Jahres nahm ich an einem humanitären Kriseneinsatz im Durchgangslager in Slowenien teil. Ich war als Therapeutin mit einer Gruppe von Kunsttherapeuten, Pädagogen und Ärzten unterwegs. – Im Durchgangslager kamen täglich zwei- bis dreimal viele hundert Flüchtlinge per Bus oder Bahn an. Sie mussten da warten, bis aus Österreich die Order zum Weiterziehen kam. Die Wartezeit war unbestimmt. Kamen Flüchtlinge abends an, konnten sie über Nacht im Lager bleiben. Da gab es Wasser, neue Kleidung, medizinische Versorgung – alles geleistet von verschiedenen Hilfsorganisationen. Das Lager schien auf den ersten Blick gut organisiert. Militär und Sondereinsatz waren sehr präsent. Sie "sicherten" den reibungslosen Ablauf der ankommenden und ebenso der wieder weiterziehenden Flüchtlinge.

    Kam wieder ein neuer Zug von Flüchtlingen - Männer, Frauen, Kinder – liessen sich die Menschen müde im Freien oder im Zelt nieder, teils erschöpft oder krank. Unzureichend bekleidet, die einzige Habe in Plastik-tüten oder Säcken verpackt. So warteten sie auf das "Weitergehen". Nur schnell was essen und trinken... bessere und wärmere Kleidung... etwas Ruhe, vielleicht Schlaf. Viele Frauen, Kinder, Kleinkinder, Säuglinge, junge und alte Männer. Hunderte warteten im „Niemandsland“. Der gute Ablauf konnte über den desolaten Zustand Vieler nicht hinwegtäuschen. Verlorenheit und Desorientierung, welche über der Situation lagerte, war kaum zu ertragen. Ausbrüche von Aggression lagen oft in der Luft.

    Ich war mit unseren beiden Ärztinnen unterwegs. Unsere Kleidung wies uns deutlich als Hilfsorganisation aus und so waren die Ärztinnen bald von wartenden Menschen umringt, die unmittelbarer Hilfe bedurften: Kopfschmerzen, Durchfall, kleinere Verletzungen. Ich ging durch die Reihen wartender Frauen, die mit ihren Kindern, oft Säuglingen oder Neugeborenen, auf Decken oder Kleiderbündeln lagerten - vielleicht zu erschöpft um Hilfe zu suchen. Ich fand viele Frauen, die ihre Kinder eng in Decken eingewickelt direkt am Leib trugen. Nie wurde ich abgewiesen, wenn ich die Bündel näher sehen wollte. Oft fand ich da akut kranke Säuglinge, durch Durchfall ausgetrocknete Kleinkinder. Ich organisierte die nötige ärztliche Hilfe. Auf ihrem langen Weg der Flucht gebären die Frauen Kinder, sehen sie krank werden, sterben oder überleben: Ich war von der passiven, wahrscheinlich verzweifelten Hinnahme tief betroffen. Und war aber auch ebenso betroffen vom Lachen und der Offenheit der vielen Kinder und Jugendlichen im Lager, wenn wir mit ihnen spielten. Für einige Stunden schien dann alles Leid vergessen.

    Durchgangslager für Flüchtlinge in Slowenien

    Ein Bericht von Marga Zitzmann

    Das Camp in Sentilj mit den gorssen Zelten, die einerseits für Schlafen und Essen gedacht

    sind, andererseits beherbergen sie aber auch die Kleiderausgabe unter anderem. Bild

    Pascal Mora

  • SEITE 4 NEWSLETTER PEACEMAKER GEMEINSCHAFT SCHWEIZ

    Retreat im Haus Engl im Oktober 2015 Bericht von Andrea Zumbrägel aus Würzburg

    Nach vier Stunden Autofahrt durch sintflutartige Regenfälle sind wir am Ziel: Das Haus Engl in Unterdietfurt/Oberbayern. Das Retreat unter Leitung von Roshi Barbara Salaam Wegmüller findet nun schon zum dritten Mal hier statt – es ist wie heimkommen. Die Räume des uralten Bauerngehöfts sind bekannt und vertraut, die Zimmer einladend und heimelig. Und vor den Fenstern steht, wie Jahr und Tag – eine riesige, uralte Linde.

    Weshalb ein Rückzug aus dem Alltag? Wer meditiert im Alltag von 6:30 bis 21:00 Uhr abends, setzt sich mit 20 anderen – schweigend – zu den Mahlzeiten? Wer begibt sich täglich für eine Stunde hingebungsvoll an eine einfache Arbeit, die allen Teilnehmern und dem Ort zu Gute kommt, schweigend natürlich? Auf diese Frage gibt es so viele persönliche Antworten wie Teilnehmer. Allen gemeinsam ist die Suche nach dem, was im Alltag oft vom Trubel des Daseins verschüttet wird: Das, worum es eigentlich geht - unser „wahres Wesen“, unsere „Buddha-Natur“. – Roshi Barbara Salaam geht dem in ihren Dharma Talks zu den drei Grundsätzen der Zen Peacemaker nach: Nicht Wissen, Zeugnis ablegen, das Herz öffnen und liebevolle Handlung, die sich aus der Erfahrung der ersten beiden Grundsätze ergibt. Sie erzählt in diesem Zusammenhang von Marian, einem Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz, der erst nach einem schweren Schlaganfall anfing, von seiner Vergangenheit und seinen furchtbaren Erfahrungen zu erzählen. Seine Botschaft:

    „Lebe gewaltfrei, lege den Panzer um dein Herz ab, habe ein offenes, gütiges Herz!“

    Und genau das übten wir in diesen dichten Tagen. Den Panzer um das eigene Herz aufzuweichen. Dazu waren die täglichen Kreisgespräche / Councils ein wirkungsvolles Mittel. Beim Council sitzt man im Kreis um eine Kerze in der Mitte. Es gibt ein Thema und wer das Rede-Stück hält, äußert sich dazu. Wir sprechen vom Herzen und hören mit dem Herzen zu. Die Atmosphäre ist dadurch von Wohlwollen und liebevoller Unterstützung geprägt. Niemand wertet, kommentiert, verurteilt. Jeder hat seinen natürlichen, selbstverständlichen Platz „am Feuer“.

    Körper, Geist und Seele sind eine untrennbare Einheit. Darum war es unglaublich wohltuend, nach dem meditativen Sitzen immer wieder von Bettina Hofer, der Qi-Gong-Lehrerin, mit belebenden Körper-Übungen zurück in unseren Körper und die uns umgebende und durchdringende Natur begleitet zu werden. Ebenso belebend war das vegetarische Essen, das „die Engls“ für uns zubereiteten. – Eine besondere Form von Nahrung waren zudem die musikalischen Beiträge von Piet Essens auf seinem Hackbrett.

    Nach fünf Tagen ging es dann zurück in den All-Tag, getragen von der Erfahrung dieses „sicheren Ortes“, den wir gemeinsam erlebt und belebt hatten. Seither begleitet mich der Ausspruch und die Erfahrung eines Zen-Lehrers durch turbulente Zeiten:

    „Indem ich eine Tasse grünen Tee bereite, beende ich den Krieg!“

    19. – 23. Oktober 2016

    Zen Peacemaker Retreat im

    Seminarhaus Engl

    mit Roshi Barbara Salaam Wegmüller Anmeldung: www.seminarhaus-engl.de/

  • SEITE 5 NEWSLETTER PEACEMAKER GEMEINSCHAFT SCHWEIZ

    Kurzinterview mit Roland Wegmüller: Nicht-Wissen – Zeugnisablegen – Heilen Interview Annalis Prendina

    Sensei Roland Yakushi Wegmüller

    Roland Wegmüller ist Gründungsmitglied der Zen Peacemaker Kreise in Europa und der Schweiz. Er begleitet Menschen beim Studium der Gelübde auf dem Weg zu Jukai. Im April 2011 erhielt er von Roshi Bernie Glassman die Bestätigung als Zen-Lehrer (Sensei).

    Roland, du arbeitest seit 1988 als Algemeinpraktiker und Homöopath in deiner eigenen Praxis in Bern, wo du auch Zen Meditation leitest. Menschen mit ihrem Leid stehen seit über 27 Jahren immer im Zentrum deiner Arbeit. Was sind dabei deine Erfahrungen mit den drei Peacemaker Grundsätzen?

    Nicht-Wissen „Die Haltung eines Anfängers – der Anfängergeist – ist mir bei der Begegnung mit meinen Patientinnen und Patienten eine grosse Hilfe: Sie erlaubt mir, dem Menschen zu begegnen, wahrzunehmen, wen ich gegenüber habe und den Menschen nicht auf die körperlichen Symptome zu reduzieren. Das, was ich wahrnehme, lässt sich dann nicht so leichtfertig in ein „medizinisches Schachteli“ versorgen. Ich kann nicht mit medizinischen Vorurteilen antworten. Denn grundsätzlich negiert die allopathische Medizin ja – fast – alles, was Patienten neben ihrem körperlichen Leiden noch mitbringen. Diese meine Anfängerhaltung führt dazu, dass Patienten über vieles sprechen, was sie sonst nicht zum Ausdruck bringen würden. Dadurch habe ichgelernt, dass ein nichtwissenschaftliches Denken viel mehr verbreitet ist, als wir schlechthin annehmen: Viele Menschen beschäftigen sich mit Fragen, welche das Offensichtliche transzendieren – mit Vielem, was in unserer Welt eigentlich verloren ist. Meine unvoreingenommene Haltung öffnet die Türe zu den wirklichen Anliegen meiner Patientinnen und Patienten.“

    Zeugnisablegen „Ich sehe das, was ausgedrückt wird. Dadurch steht der Mensch und sein Anliegen im Zentrum unseres Gesprächs und nicht meine Idee von seiner Krankheit. Mein Verständnis von meinem Gegenüber wird dadurch viel umfassender. Ich nehme Konditionierungen wahr. Schuld, Scham zum Beispiel. Und ich kann deutlich sehen, wie diese Konditionierungen Selbstannahme und Selbstliebe zugedeckt, ja fast erstickt haben. Durch meine offene Präsenz, durch die Präsenz in liebender Güte kommen viele Frauen, Männer, Jugendliche und auch Kinder wieder in Kontakt mit sich selber.“

    Heilen „Gelingt es mir, aus dem Anfängergeist unserer Peacemaker Praxis heraus unvoreingenommen anwesend zu sein, finde ich viel schneller eine Lösung – das richtige homöopathische Mittel zum Beispiel. In meiner Arbeit geht es aber in erster Linie darum, die Patienten dazu zu bringen, selber Zeuge zu sein in ihrem Leben und eine neue Sichtweise auf ihren Alltag zu entwickeln. Dadurch können sie einen neuen Umgang mit sich selber und eine gewisse Gesundheitskompetenz entwickeln. Nicht immer ganz einfach! Als Zen Lehrer weiss ich, dass es ganz unterschiedliche Methoden gibt, jemanden aus der Komfortzone herauszuholen – manchmal auch unbequeme. Meine Motivation kommt aber immer aus dem Mitgefühl.“

    Die drei Grundsätze der Zen Peacemaker:

    • Nicht-Wissen, indem wir feste Vorstellungen über uns selbst und das Universum aufgeben

    • Zeugnisablegen von der Freude und dem Leiden der Welt

    • Heilen (und Handeln), das aus Nicht-Wissen und Zeugnisablegen erwächst

  • SEITE 6 NEWSLETTER PEACEMAKER GEMEINSCHAFT SCHWEIZ

    20. Zen Peacemaker Zeugnisablegen

    Retreat in Auschwitz Von Peggie De Sager Peggie De Sager hat vom 2. – 6. November 2015 am Zeugnisablegen Retreat in Auschwitz teilgenommen. Wir veröffentlichen hier Auszüge aus ihrem Tagebuch in Englisch und danken Peggie für ihre Grosszügigkeit.

    November 2, 2015

    Today is my 38th birthday. I wake up in the Goodbye Lenin Revolution Hostel in Krakow, alone in a 4-bed dorm. It is still very dark. In a few hours, the 20th Bearing Witness retreat at Auschwitz starts and I will be a participant. Together with some 140 participants and staff from all over the world, we will plunge into this place of horror and darkness, meditate and do what exactly? Bear Witness, yes! Yet what does that mean? I could not answer this question when some people, quite naturally, asked me. I just knew I had to come. I know “Bear Witness” has something to do with not running away from darkness and pain, running into denial, distraction, meditation, or nice spiritual concepts. It is saying "yes" to life on the most profound level. Yet I have no idea how exactly this is supposed to work. Over the next days I will find out. – The information pack with documentation and an interfaith liturgy book wishes us all a profound and healing experience.

    Meeting at the Saski Hotel in old Krakow. I only recognize a few faces. We all walk to the bus. The sight of the long row of people with suitcases and bags is an eerie reminder of other people and peoples, past and present, who were carrying what remained of their lives as they fled. This will be a recurring phenomenon during the retreat: anything can bring to mind and feeling the conditions of people involved in war and genocide – seventy years ago, or right now. The sight or sound of a passing cargo train in the night. A temporary disruption in the water supply at the hotel.

    The bus brings us to Auschwitz 1, the "museum". We are guided through room after room of objects, photos, texts. Every time I go outside I am astounded by how quiet and beautiful the place is. The old brick buildings, the carpet of yellow and brown leaves, the blazing colors of the trees in the glorious autumn sun. We hear story after story of horror and inhumanity, but it does not seem to "resonate" with me... Until it does. Entering the famous halls filled with thousands of deportees' shoes, and then the one filled with human hair. An inconceivably big mountain of it. Prisoners were shaved to make them easily recognizable, and because human hair was used in wartime Germany... to make linen. Staring at a roll of rough fabric, my stomach clenches. November 3, 2015

    Our first real council circle. We all get two turns at “speaking and listening from the heart”. This means: simply listening to each other and saying what wants to be expressed. There is no feedback as such, no discussion, only unconditional openness. Over the next five days, this extremely simple and ancient way of sharing will enable us to channel and process all we experience.

    Then we take the bus to Birkenau, the camp near Auschwitz that was built to house the extermination site. The morning fog is still coating the place, making all edges fuzzy. This creates the illusion of the camp stretching out indefinitely. I am not alone in hesitating at the gate before entering. It seems too much, too enormous. Our guide walks us on a tour. In the "bath house" the prisoners who had not been selected for the gas chambers were forced to undress, showered with ice cold water, disinfected. They were shaved over their whole bodies and tatooed their numbers. That’s how their humanity was taken from them. Everything, even their very name. – We sit down, very close to one another. We chant “Shma Yisrael” together with Rabbi Sheer. Then we exchange, in pairs, a simple and profound personal reflection on our own names - about the importance of having a name. Of being called by one's name.

    Fortsetzung auf Seite 7

    Peggie De Sager ist Shiatsu-praktizierende und Illustratorin.

    „Im Frühling 2015 habe ich

    meinen Job und mein Zuhause

    aufgegeben und bin seither mit

    möglichst wenig Geld, dafür mit

    möglichst viel Austausch von

    Energie und Ressourcen

    unterwegs. Nach 15 Jahren

    "klassischer“ buddhistischer Praxis

    ist es jetzt mein Wunsch, unsere

    tiefe Verbundenheit als

    Menschen nicht nur auf dem

    Kissen, sondern auch ganz

    praktisch im Alltag zu erleben.

    Seitdem ich mich aus dem

    Gefängnis von Leistung und

    Finanzen befreit habe, begegne

    ich überall Samen von Hoffnung

    für die Zukunft und ganz tolle

    Menschen. Ja, es geschehen

    Wunder – zum Beispiel als ich das

    Geld für die Mala für das Zeugnis-

    Ablegen-Retreat in Auschwitz

    gesammelt habe und

    zusammenkriegte. – Oh ja, ich

    bin Belgierin, aber was heisst

    diese Zuordnung?“

    We go to the execution ground. Many candles are lit there, for All Soul's day. We do the first of many simple, heartfelt ceremonies. Rabbi Shir and father Bruce lead us. We all add a candle to the small sea of flickering red and white soul lights.

  • SEITE 7 NEWSLETTER PEACEMAKER GEMEINSCHAFT SCHWEIZ

    Fortsetzung von Seite 6 We gather to sit in meditation, right between the railway tracks. At this exact spot, where I am sitting now, hundreds of thousands of exhausted and terrified people were unloaded from the trains and the selection took place. Being sent to the left meant immediate death in the gas chambers. To the right meant unspeakable suffering in the camp and, for so many, a slow and torturous death by starvation and exhaustion. As I contemplate the systematic approach, the interminable repetition and the depth of the cruelty, I can feel my mind shutting down. Every explanation, every concept will always fall short of what happened here. There is simply no way my mind can wrap itself around it. My mind is giving up. – The first of the tenets of the Zen Peacemakers is Not Knowing. This place has brought me right there.

    It is another glorious autumn day. The air is crisp, the colors are bright. As I take a few breaths and sink into meditation, I’m startled by peace and stillness which are immediately present. Does this peace emanate from the place itself? It definitely feels that way... Or am I shutting off part of my feelings? Am I filtering as a way to protect myself? Quite possibly. After all, as Viktor Frankl wrote: “As soon as the reality of their situation dawned upon the prisoners, a numbness came over them and this absence of feeling is what helped many of them survive.” Still, the peace feels sweet and gentle.

    140 people sit in silence. Then we proceed to the first reciting of the names of the victims. 20 years ago, Bernie Glassman conceived of these retreats when, visiting Auschwitz, he was overwhelmed by the feeling of souls here, wanting to be remembered. More and more I get the feeling that all the praying over the past 70 years, has brought peace to most of these souls. Which does not in any way diminish the enormity of the facts. – I walk back to the Dialogue Center in silence, still wrapped in this strange and sweet peace. November 4, 2015

    The second tenet of the Zen Peacemakers is Bearing Witness. This also means allowing ourselves to feel. The morning council circle. One of the rules is to speak spontaneously, so not to prepare what we'll say when our turn comes. I surprise myself by telling the group how one of the participants, a catholic priest, somehow triggers deep feelings of resentment and even hatred in me. How startled I am to observe this process, even as I remain aware that it is a pure projection and has nothing to do with the actual person. I was not raised in an overly catholic way. Still there is a deep feeling of "what they did to us". In my mind, it only took a few unobserved thoughts to make this man into the complete “Other” that I am justified to hate. As unsettling as it is to observe this process, as equally healing it is to be able to simply express it in the circle. At this place we are truly plunging into the shadow and all that is hateful inside and outside. Eleven pairs of ears meet my story. No comment, no judgment, no praise or blame. I feel how this allows me to release the whole feeling from my system, physically, tangibly. This is the magic of the council circle.

    In the afternoon, the women have a circle at the women's barracks, the men at the men's barracks. Women on the list for the gas chambers were sent here. The rows of brick-and-wood bunker beds emanate terror and suffering. The daughter of a survivor tells how her mother miraculously survived her stay here, and how her own very existence is a miracle because of it. I think we all feel at that moment that every single life is a miracle, every single life is sacred. How is it possible that we keep forgetting this simple and obvious fact? – We cry, we sing, we comfort each other. As other women in other times have done, in the darkest of hours feeling a unity that goes beyond any differences. November 5, 2015

    During our council circle, I talk about the book I tried to speedread yesterday over the noon hour. I felt compelled to do so because I was hearing so many survivor's stories but missing the German perspective. The book is a study of the trial of Rudolf Höss, commander of the camp and for many a personification

    Fortsetzung auf Seite 8

    Birkenau: Endless double rows of barbed wire, which used to be electrified. The guard towers everywhere, permitting a perfect view of this completely flat landscape. The site was selected by the Nazis for its flatness. This allowed for an almost indefinite modular extension of the camp, as more and more people were brought here. Most barracks and warehouses have been reduced to their foundations. The prisoners were forced to destroy them, as the Nazis tried to erase traces of their war crimes. Chimneys and fences are still standing. A perfectly neat, rectilinear, inescapable logic, row upon row, all in the service of ... death.

    A central "altar piece" holds the list of the names of those who perished here. We add any significant objects, everything we want to be a part of this very sacred time. There are many jewels and candles. Even a piece of rusted and broken barbed wire from one of the fences will find its way here. Many people will bring fruit from the breakfast table, candy and such as offering to the "hungry ghosts", inside and outside. I add my necklace and a moxa stick that I use in my work as a shiatsu practitioner. After all, we came here for healing.

  • SEITE 8 NEWSLETTER PEACEMAKER GEMEINSCHAFT SCHWEIZ

    Fortsetzung von Seite 7 of evil. It seems that towards the end of his life he had a complete change of heart and said : "I now see that the whole ideology of the Third Reich, to which I devoted my entire life, was wrong. On a feeling level I always knew this, deep inside, that something was profoundly wrong. But I could not listen to these feelings as they would have prevented me from fulfilling my duties. I was obliged to shut all feeling down, and more and more so." In his last letters to his children he urges them to learn from his mistakes, to keep their hearts soft and never do anything that goes against their feeling. To always question, and never assume something is right simply because an authority figure says it is.

    We visit the children's barracks. Stories, lullabies and blessings in many different languages. Rabbi Don Singer, who has been with these retreats since the beginning, gently reminds us: “Yes, there is much healing in this place, Auschwitz-Birkenau. And at the same time, what happened here is forever beyond consolation.” That paradox is staring at us wherever we look. What strikes me more and more is that most stories we hear are about tiny sparks of hope and humanity in the midst of hell. The smallest act of kindness, a piece of bread, kept people going for months or even save their lives. This seems crucial. This place attempted to extinguish life and love, to destroy the basic goodness in victims and perpetrators. It simply didn't work: The total darkness has put, and continues to put, so many in touch with the inextinguishable light inside themselves. I guess Buddhists would call it Buddha nature.

    At one of the places where the ashes of thousands have been dumped we are told to find a spot. A large oak tree calls me. I lean against it as I ask for healing from all defense mechanisms shielding me from true life, true love. The vibrancy of the tree is almost overwhelming. I feel warmth, I feel held. I feel a YES coming from this tree, pure joy that we humans have come here to accept the healing this place has to offer. – My roommate, a Jewish woman from Chicago whose grandparents were in the camps, shares she felt the exact same thing: “This place is a sacred ground.” – I’m feeling more peace than I ever thought possible, and this stays for a very long time. November 6, 2015

    Our last council circle. I feel mounting anxiety and fear. It turns out I am not the only one experiencing re-entry anxiety. When we walk back to the camp for the last time, the general unease and fear refuse to leave. Anxiety in me often serves the purpose of forcing me to reach out for others, to connect. I have learned so many wonderful and very effective meditation and visualization techniques, but this is not the time to "meditate it all away". As soon as we break from the first sitting period, I ask my Polish neighbor for a hug. We stand for the longest time, breathing together, not talking. Two human beings, comforting each other by a simple heart connection, feeling, holding.

    The last unstructured time. I walk around on my own. I see three fawns, then a hare, running between the remains of the barracks. – The light goes down. We light a circle of candles. The retreat comes to a formal end. Back at the Dialogue Center we share the Shabbat meal. Rabbi Shir and his guitar have us all singing within 30 seconds, hands start to clap, feet start to stamp. I crack. What all of the horror didn't do, this celebration does it: Joy, love, community. Dancing and music. Human warmth. All of this "they" tried to extinguish.

    "They" are doing it still, right now. New fences, new torture chambers are being constructed. All defenses down, I weep for all the pain in the world, and all the pain in my own life. For every time the impulse to life and joy is killed in the name of any ideology, of any kind. – A warm hand on my shoulder: “The whole heart is the broken heart.” We dance in a circle. We dance in pairs. We dance for life, for ourselves and for all those who cannot dance anymore.

    The last of the three tenets of the Zen Peacemakers is Action arising from Not Knowing and Bearing Witness. Which can only be, in my opinion, Loving Action. May it be so, for all of us! – With my very first Shabbat dinner and much joy and laughter this retreat comes to the end.

    Over the noon break Rabbi Shir leads a simple healing practice. We stand in a circle on one of the places where the ashes of tens of thousands were dumped, and where now the beautiful birch trees are reclaiming their territory (Birkenau, adapted from the original Polish name: "place full of Birch trees"). He asks us to connect with anything in us that is asking for healing right now, and to forget about any idea that we are here to heal this place. How important that is.

    Interfaith ceremonies are conducted again. I join Rabbi Shir for the Jewish service. We sit in a circle on the grass near the remains of the men's camp, and Rabbi explains short and simple verses from our interfaith liturgy books. Then we chant them together. The sheer love and light flowing from the selected phrases seems to enter my whole being, immediately. This is a connection I have been searching and finding a lot in Eastern mysticism in kirtan singing, and so on. The fact that it now flows to me from the source of my native religious tradition, seems to make it far more powerful. We sing: You are loved by an unending Love. - Sacredness is tangible all around us.

  • SEITE 9 NEWSLETTER PEACEMAKER GEMEINSCHAFT SCHWEIZ

    Spiegel-Sangha Zumbachstr. 28, 3095 Spiegel b. Bern – Kontakt: Barbara Salaam Wegmüller, Telefon 031 972 24 29 – immer Donnerstag, 20.00 h

    Aaren Zendo, Bern Am Läuferplatz 6, 3011 Bern – Kontakt: Roland Yakushi Wegmüller, Telefon 031 972 24 29 – Montag, Mittwoch morgens 7.30 - 8.00 h und Donnerstag, 12.45 - 13.45 h

    Meditation in St. Gallen Hirtenstr. 6, 9008 St. Gallen – Kontakt: Franziska Schneider, [email protected] – Montag, 19.30 h (Termine anfragen!)

    Meditation in Aarau Adelbändli 2, 5000 Aarau – Kontakt: Sara Kokyo Wildi, Telefon 062 823 55 70 – diverse Wochentage (www.zendoaarau.ch)

    Meditation in Zürich-Irchel Praxis Irchel PGI, Winterthurstr. 143, 8057 Zürich – Kontakt: Liselotte Müller, [email protected] – immer Mittwoch, 18.30 h

    Zen Peacemaker Orden Tage der Besinnung in der Spiegel-Sangha: 05. März ZPO Tag der Besinnung 02. April ZPO Tag der Besinnung 09. oder 16. April je nach Witterung, Waldreinigung um Bern, gemeinsam mit der Tai Chi . Qi Gong & Tao Zentrum Harmonische Drachen 28. Mai ZPO Tag der Besinnung 03. September ZPO Tag der Besinnung Anmeldung: www.peacemaker.ch/kontakt/

    Weitere Angaben und Angebote siehe www.peacemaker.ch/angebot

    Sanghas, ZPO und weitere Angebote

    Inka Shomei:

    Das Siegel der Bestätigung zum Zenmeister, die Ernennung zum Dharma-Nachfolger

    Am 30. Oktober 2015 haben die Sensei`s Barbara Salaam Wegmüller, Frank de Waele und Michel Genko Dubois in Krakau von Roshi Bernie Glassman die Ermächtigung als Zenmeister (Roshi) erhalten. Roshi Genno Pagés und Roshi Eve Marko waren mit dabei.

    Herzliche Gratulation!

    Zen Peacemaker Retreats

    & Workshops 23. Januar 2016, 9.00 – 14.00 h

    Zazen Kai mit Sensei Roland Yakushi Wegmüller Aare Zendo, Läuferplatz 6, 3011 Bern

    Achtung: Der Bearing Witness Retreat in

    Bosnia/Herzegovina ist auf 2017

    verschoben. Weitere Informationen: www.zenpeacemakers.org/bearing-witness-to-ethnic-cleansing/

    06. - 09. July 2016

    Workshop in Bern: Die fünf Farben unseres

    Mandalas mit Roshi Barbara Salaam Wegmüller und dem Schauspieler und Mime Damian Dudkiewicz Anmeldung: (B. Wegmüller) www.peacemaker.ch/kontakt/

    19. – 23. Oktober 2016

    Zen Peacemaker Retreat im Seminarhaus

    Engl mit Roshi Barbara Salaam Wegmüller Anmeldung: www.seminarhaus-engl.de/

    31. Okt. – 4. Nov. 2016

    Bearing Witness Retreat in Auschwitz

    (Polen) Anmeldung: www.zenpeacemakers.org/nov-2016-auschwitz-retreat/