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Berthelot: Wirkang von Jod u. Jodmasscrstofl' auf Acetylen. 419 Existenz sich denken lasst , wenn man annimmt , dass das eine darch directe Fixation von Brq an C1"H8, das andere dagegen dumb aillmahliche Aufnahme von 2 Br errtsteht, wie folgende Formeln zeigen : (C, ,H, )""Br4. C10H8, Br2, Br,. (CIOH~)'"'Br, Br,, CioH7Bt,Br2,BrZ. a-bromlrtee Tetrabrolaiir. p-bromirtes Tetrabromiir. LXXII. Wirkung von Jod und Jodwasserstoffsaure auf Acetylen. vo 11 Berthelot. (Compt. rend. t. LVTII, p. 977.) 1) Das Jod und das Acetylen scheinen sich bei ge- wtihnlichcr Temperatur selbst unter dem Einfluss des Son- nenlichtes nicht zu verbinden; erhitzt man aber beide Sub- stanzen in einem verschloasenen Ballon auf loon wtihrend 15-20 Stunden, so wird das Acetylen absorbirt und man erhalt ein krystallisirtes Jodur, sehr sfinlich dem Aethylen- jodiir, gegen 70" schmelzbar und von der Formel C4H2J2. 2) Gesaftigte wassrige Jodwasserstofflosung absorbirt bei gewohnlicther Temperatur langsnin Acetylen und bildet dnrnit ein wlissriges Dihydriodat , C,H, + 2 .H3 = C4H4 J2, fiiichtig gegen 192O ohne inerkliche Zersetznng. Es hat die doppelte Dichte dee Wassers nnd entsteht, wie obige Glei- chung zeigt, nach der allgemeinen und schon oft angewen- deten Reaction der Wasserstoffsauren aaf die Kohlenwasser- stoffe C2,Hz, : C,,H,, +HJ= C2,Bz,,HJ. Das Acetylendihydriodat ist isomer mit dem Aethylen- jodiir und wire? ohne ZweifeI mit diesem isomere Derivate geben, d. h. einm meiatomigen Akohol, isomer niit dem 27 *

Wirkung von Jod und Jodwasserstoffsäure auf Acetylen

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Page 1: Wirkung von Jod und Jodwasserstoffsäure auf Acetylen

Berthelot: Wirkang von Jod u. Jodmasscrstofl' auf Acetylen. 419

Existenz sich denken lasst , wenn man annimmt , dass das eine darch directe Fixation von Brq an C1"H8, das andere dagegen dumb aillmahliche Aufnahme von 2 Br errtsteht, wie folgende Formeln zeigen :

(C, ,H, )""Br4. C10H8, Br2, Br,. (CIOH~)'"'Br, Br,, CioH7Bt,Br2,BrZ.

a-bromlrtee Tetrabrolaiir. p-bromirtes Tetrabromiir.

LXXII. Wirkung von Jod und Jodwasserstoffsaure

auf Acetylen. vo 11

Berthelot.

(Compt. rend. t. LVTII, p. 977.)

1) Das Jod und das Acetylen scheinen sich bei ge- wtihnlichcr Temperatur selbst unter dem Einfluss des Son- nenlichtes nicht zu verbinden; erhitzt man aber beide Sub- stanzen in einem verschloasenen Ballon auf loon wtihrend 15-20 Stunden, so wird das Acetylen absorbirt und man erhalt ein krystallisirtes Jodur, sehr sfinlich dem Aethylen- jodiir, gegen 70" schmelzbar und von der Formel C4H2J2.

2) Gesaftigte wassrige Jodwasserstofflosung absorbirt bei gewohnlicther Temperatur langsnin Acetylen und bildet dnrnit ein wlissriges Dihydriodat , C,H, + 2 .H3 = C4H4 J 2 ,

fiiichtig gegen 192O ohne inerkliche Zersetznng. Es hat die doppelte Dichte dee Wassers nnd entsteht, wie obige Glei- chung zeigt, nach der allgemeinen und schon oft angewen- deten Reaction der Wasserstoffsauren aaf die Kohlenwasser- stoffe C2,Hz, : C,,H,, +HJ= C2,Bz,,HJ.

Das Acetylendihydriodat ist isomer mit dem Aethylen- jodiir und wire? ohne ZweifeI mit diesem isomere Derivate geben, d. h. einm meiatomigen A k o h o l , isomer niit dem

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Glykol m d seinem Aether. Das Acetylendihydriodat ist viel bestandip- als das Aethylenjodur, entgegcn den in der ein- atoniigen Reihe des Propylcn, Ain ylen und ihrcr Homologen gernachten Erfahrrrngen.

3) Das Jodiir und Hydriodat dcs Acetylens gcben bei Rehandlung rnit alltoholischer I<alilosnng Acetylen. Ich er- innere daran, dass R e b o u 1 ahnliche Beobachtnngen ge- macht hat (s. vorstehendc Abhandlung) bei Einwirknng yon alkoholischeni Kali aiif die bromirteii Derivnte der oben erwahnten Gasc.

4) Das Acetylen giebt bcini Erhitzen auf looo mit con- centrirter Bromwasserstoffs~ure eine gasfijrrriige oder sehr fluchtige bromirte Vorbiiidung , welche gemischt mit dem ubcrschussigen hcctylcn bleibt nnd wic dicses durch ammo- niakalische Kupf'crchloru~losiing almrbirt wid . Sie ist wahrscheinlich ein Monoliydrobromat , C4HBBr, isomer niit bromirterii Aetli y Icii.

Einc ahnliche abrr Chlor enthaltcnde Verbindung findet sich fast immer in dcm Acetylen das aus Kupferacetylur bei Gegenwart von svhr viel Salzsaure dargestellt wor- den ist.

5) Diese Verbindnngen eririncrn an die verschiedenen Hydrochlorate des Terpentinds, besonders an das Dihydro- clilorat , C2,H, 6 , 2 . HCl , und an das Monohydrochlorat, C2,,H1,,, HCI; sic sind feriier isonicr init einigen neuer- lich von nT ii r t e entdeclrten Allylderivaten.

Die Beziehuiigeii zwischen allen diesen Korpern und drn Derivaten, welche leicht durclt bckannte Methoden dar- zastelleri waren, sind vergleichbar niit dencn, welche ich vor Iangerer Zeit zwischen dcrn Trichlorhydrin, C6H5C13, und dein Epidichlorhydrin, CGHaClz, nachgewiesen habe, welclie beide fiihig sind denselbeii Alkohol, das Glycerin, bilden zu kijn- nen ; oder zwisc*hen dem Propylenjodur, CGH&r2, und dem Allyljodwassersloffather , C ~ T I J ~ I , welche zwei lestirnmte Alkohole erzeugen konnen, von clerien der eine zweiatoniig, der andere einatomig ist.

6) Das Acetylen geht heim Erhitzen mit Chlorzink auf 240° in einen isomeren Kiirper iiber, der im Ansehen, Ge- ruch nnd Consistcnz an Gastheer erinnnert.