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WIRTSCHAF TS SPIEGEL Das Wirtschaftsmagazin für Sachsen‑Anhalt www.wirtschaftsspiegel.com 08/2010 ∙ 18. Jahrgang ∙ A 13358 4,90 EURO geflogen Neuer Airport hebt ab gesehen Tourismus im Aufwind gespielt Tore für den Mittelstand

Wirtschaftsspiegel 04 2010

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Ausgabe 04 2010 des Wirtschaftsspiegel Sachsen-Anhalt, Wirtschaftsmagazin

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Page 1: Wirtschaftsspiegel 04 2010

WIRTSCHAF TSSPIEGEL Das Wirtschaftsmagazin

für Sachsen‑Anhaltwww.wirtschaftsspiegel.com

08/2010 ∙ 18. Jahrgang ∙ A 133584,90 EURO

geflogen

Neuer Airport hebt ab

gesehen

Tourismus im Aufwind

gespielt

Tore für den Mittelstand

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Editorial

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Gert HohlweinGeschäftsführer

Gert HohlweinGeschäftsführerWirtschaftsspiegel

Sparen statt PrassenDer Wirtschaftsstandort Sachsen‑Anhalt wächst stetig ‑ seit der Wiedervereinigung1990 entwickelte sich unser Land zu einem innovativen Wirtschafts‑ und Wissenschafts‑standort. Das zeigen Umfragen und Rankings, die in der vergangenen Zeit durch‑geführt wurden. Trotz der Dauerprobleme wie öffentliche Verschuldung, demogra‑fische Entwicklung samt Einwohnerschwund und vielem anderen, gibt es doch positive Zeichen, wie zum Beispiel Senkung der Arbeitslosenzahlen, Erhöhung derSteuerkraft und vieles andere mehr.

Dass wir Sachsen‑Anhalter die Auszeichnung als das dynamischste BundeslandDeutschlands bekommen haben, belegt, wie sich unser Land in den letzten Jahrenrasant nach vorn schob. Der Wirtschaftsspiegel sprach mit dem Minister für Wirtschaftund Arbeit des Landes Sachsen Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, der in dem Interview Sachsen‑Anhalt als wirtschaftliches Musterländle im Osten bezeichnete.

Die alte Weisheit „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not“ gaben uns die Altvor‑deren mit auf den Weg. Heute könnte man fast meinen, einige Politiker haben denSpruch verändert: „Prasse in der Zeit und spare in der Not". Merkwürdig ist nur, dassPolitiker, wenn sie vom Sparen reden, Steuererhöhungen für die Bürger meinen undsich an deren Brieftaschen bedienen. Wenn schon sparen, dann doch bitte alle. Ausdiesem Grund haben wir in dieser Ausgabe auf den Seiten 22 und 23 eine Rubrik er‑öffnet, in der Sie als Leser gefragt sind. Geben Sie uns Ihre Vorschläge zum Sparen– wir drucken Sie in der nächsten Ausgabe ab.

Viele Unternehmer und Unternehmerinnen feiern dieses Jahr ihr 20‑jähriges Jubiläum. Sie wagten vor und nach der Währungsunion den Sprung in die Selbstän‑digkeit und behaupteten sich seitdem in den rauen Gefilden der Marktwirtschaft.Wir wünschen allen Jubilaren (und auch den künftigen) weiterhin ein „gutes Händ‑chen“ und unternehmerisches Geschick.

In diesem Sinne und viel Spaß beim Lesen – Ihr

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Musterländle: Shootingstar des Ostens 12

Altmärker Backwaren auf der Überholspur 17Unternehmerische Zukunft gestalten 18Auftragsbücher füllen sich wieder 20Starke Unternehmer in und für Magdeburg 20GETEC‑Sommerfest mit fester Tradition 21Yes, we can sparen! 22Tourismus trotzt der Krise 25Richtkrone über Abwasseranlage 26Mit einer Hand lässt sich kein Knotenknüpfen 27Berufsfindungsevent für Schüler 29Flughafen Cochstedt – ready for take‑off: Regionalflughafen in Betrieb 32

Ni hao: China erkundet Sachsen‑Anhalt 34Kooperation mit thailändischerUni vereinbart 34Reise in die russische Region Altai 35

Ans Licht: Ardennes Leben im TV 37Störtebeker reitet diesmal nach Spanien 38Grafik und Multiples 39

Kulinarisches aus Sachsen‑Anhalt 40

Web@aktuell 41Patentverwertung 44Finanzen 28Steuern 45Recht 46

Editorial 03Gastkommentar 05Index 08Personalien 08‑10Geschäftskontakte 42Cartoon | Glosse 49Impressum 50

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Inhalt

Titel

Handwerk | Wirtschaft Aktuell

Hotel | Gastronomie

Blick über die Grenzen

Kultur

Service

Rubriken

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08/2010 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Nachrichten

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Gastkommentar

Liebe Leserinnenund Leser des Wirtschaftsspiegels,es gibt Politiker, dieraufen sich ange‑sichts der Bevölke‑rungsprognosen fürSachsen‑Anhalt dieHaare: Die Bevölke‑rung schrumpft, esleben immer weni‑ger junge, dafürmehr ältere Menschen in unserem Bundesland.Mich schrecken diese Prognosen nicht. Esstimmt einfach nicht, dass Sachsen‑Anhalt ver‑greist. Sachsen‑Anhalt reift. Es ist doch ein Ge‑winn und ein Pfund, mit dem wir besser wu‑chern sollten, wenn Menschen länger leben. Alt‑werden heißt nicht automatisch, von der aktivenSeite des Lebens auf die passive hinüberzuwech‑seln. Viele ältere Menschen wollen nach ihremBerufsleben aktiv bleiben und sich ehrenamtlichengagieren. Sie wollen sich einmischen. Wirbrauchen das Wissen der Älteren, um nachfol‑gende Generationen zu unterstützen. Dieses Po‑tential gilt es zu nutzen. Ich nenne den Fachkräf‑temangel in den Betrieben. Warum sollten ältereMenschen nicht junge Beschäftigte beim Berufs‑start unterstützen? So sind die Jungen schnellerfit. Aber auch ein freiwilliges Engagement in ei‑ner Kindertagesstätte oder Schule, in einemStadtteil‑ und Bürgertreff kann reizvoll sein. Kon‑kret könnten ältere Menschen Kochkurse oderLesetreffs betreuen oder aber in der Nachbar‑schaftshilfe als Babysitter oder Familienpaten ak‑tiv sein. Richtig ist auf jeden Fall auch, soziale An‑gebote und Versorgungsstrukturen noch stärkerals bislang generationenübergreifend zu konzi‑pieren. Ein Beispiel: Die Kita ist ein Ort der Kinder.Aber nicht nur: Hier gehen täglich die Eltern einund aus, wenn sie ihre Kinder bringen und abho‑len. Diese Tatsache müssen wir nutzen und inder Kita noch stärker Beratungsangebote auchfür Erwachsene etablieren. Mit dem Projekt derKinder‑Eltern‑Zentren sind wir auf dem richtigenWeg. Natürlich will ich nicht ausblenden, dassmit dem Alter nicht selten auch die Immobilitätund die Gefahr von Krankheit steigen. Nicht der‑jenige, der Hilfe und Unterstützung benötigt, sollsich aufwändig auf die Reise machen müssen.Vielmehr müssen wir Hilfe organisieren, die zuden Menschen kommt. Noch stärker gilt es auchdem Wunsch älterer, kranker und pflegebedürfti‑ger Menschen zu entsprechen, trotz Alter, Krank‑heit oder Pflegebedürftigkeit im gewohnten Le‑bensumfeld zu bleiben. Mehr ambulante Ange‑bote und bessere Möglichkeiten für selbstorgani‑sierte Wohngemeinschaften sind hier die Ant‑wort. Sie merken: Bange vor morgen muss unsnicht sein, wenn wir heute anpacken. Ihr

Norbert BischoffMinister für Gesundheit und Soziales

„Sachsen-Anhalt ist einer der weltweit füh-renden Premium-Standorte zur Produk-tion von Solaranlagen. Die Landesregie-rung hat die Rahmenbedingungen für einen leistungsstarken Solarstandort kon-tinuierlich verbessert. So haben wir seit2007 knapp 10 Millionen Eur o und damit ein Achtel aller Mittel für unterneh-mensbezogene FuE-Projekte in die Solar-zellenforschung investiert“. Mit diesenWorten hatte W irtschaftsminister Dr. Reiner Haseloff Bundesumweltmini-ster Dr. Norbert Röttgen den Solarstand-ort Sachsen-Anhalt vor gestellt. Röttgenwar auf Einladung von Haseloff ins SolarValley Thalheim gekommen und sprachdort mit den V orstandsmitgliedern der Q-Cells SE, Gerhard Rauter und Hans-Gerd Füchtenkort, sowie den Chefs desAufsichtsrats und Vorstands der SovelloAG, Dr. Helmut Vorndran und Dr. TedScheidegger. Mehr als 60 Millionen von Land, Bundund EU wer den hier investiert, um diekomplette Wertschöpfungskette zur Her-stellung von dünnen Silizium-Solarzellendurch gezielte Forschung und Entwicklungzu verbessern. Haseloff begrüßt, dass dieBranche mit dem im V ermittlungsaus-schuss erzielten Kompromiss in der Solar-förderung Planungssicher heit hat undsieht es positiv, dass sie sich auf den wei-teren A usbau ihr er Technologieführer-schaft konzentrieren kann. Ein erfreulichererster Indikator für einen neuen positivenTrend sieht der W irtschaftsminister Sachsen-Anhalts in den wieder angezoge-nen Börsenkursen für die Solarindustrie.Bundesumweltminister Dr. Norbert Rött-gen dazu: „Die Solarindustrie hat in denvergangenen Jahren – vor allem auch durchstaatliche Förderung – enor me Wachs-

tumsraten eingefahr en. Die K orrekturder Vergütungen für Solarstrom wurde not-wendig, da allein im letzten Jahr dieMarktpreise um rund 30 Prozent gesun-ken sind. Deshalb werden nun die Vergü-tungssätze gesenkt. Wir nehmen damit dienotwendigen Änderungen vor, um die Ver-gütung auf ein angemessenes Niveau zureduzieren, die K osten für die Str om -verbraucher zu begrenzen und trotzdemden Anteil des Solarstroms weiter zu er-höhen“.Die Q-Cells SE hat sich seit der Gründung1999 innerhalb weniger Jahre zu einemder größten Solar zellenhersteller welt-weit entwickelt. Seit 2000 wurden in Sach-sen-Anhalt insgesamt 17 Investitions-vorhaben der Solarindustrie mit r und133,4 Millionen Eur o aus der Gemein-schaftsaufgabe „Verbesserung der regiona-len Wirtschaftsstruktur“ (GRW) gefördert.Dadurch wurden Investitionen von 1,03Milliarden Euro angeschoben sowie mehrals 2.700 neue Arbeitsplätze geschaffen.

Lichtblick auf der Sonnenallee

Bundesumweltminister Dr. Norbert Rött‑gen bei seinem Besuch in Thalheim.

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Ein Muss für jeden Liebhaber der „S‑Klasse Rettungskapsel“ sind die jährlichen Treffen der smart Commu‑nity. In diesem Jahr ist das alte Flughafengelände in Zell am See in Österreich vom 20. bis 22. August 2010Mittelpunkt für die smart Fans. Bereits im 10. Jahr findet smart times – das weltweit größte Fantreffen derAutomobilmarke – statt. Neben zahlreichen Programmhighlights können die Besucher auch den neuen smartfortwo electric drive Probe fahren. Auch im Jubiläumsjahr treffen sich mehrere Tausend smart Freunde ausganz Europa mit zum Teil kreativen, oft ausgefallenen Sonderausführungen, um gemeinsam ihre auto ‑mobile Leidenschaft zu feiern. Besondere Highlights des Treffens sind der smart Corso, der smart timesContest sowie die gemeinsame Party und natürlich Techniktalks mit Designern, Tunern und Branchenex‑perten. Zur Einstimmung kann sich die smart Community in diesem Jahr bereits zwei Tage vor dem eigent‑lichen Eventbeginn näher kennenlernen. Auf dem Programm stehen erstmalig und auf besonderenWunsch aus der Community 'Power Drives' mit den Fahrtechnikexperten des smart BRABUS‑Teams. Den Auf‑takt zu einem Wochenende mit smart Wettbewerben, Shows, Action, Innovation und Informationsaustauschbildet die spektakuläre Fahrt auf den höchsten Berg Österreichs, den 3.798 m hohen Großglockner. Im Anschluss daran wird dann smart times mit einer gemeinsamen Feier am alten Flughafengelände offizielleröffnet.

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Eine französische Hellseherin „über‑sah“ ihre eigene Festnahme. Die inMalaysia illegal arbeitende Frau sahnicht, daß ein Kunde in Wirklichkeit einBeamter der Einwanderungsbehördewar. Während die 42‑Jährige dem Poli‑zisten in einem Hotel aus der Hand las,erklärte der Beamte sie und ihren 47‑jäh‑rigen Ehemann für festgenommen. InZeitungsanzeigen hatte sich die Frau als„weltberühmte Wahrsagerin“ ange‑priesen und pro Beratung 80 Dollar ver‑langt.

Kuriose Verkehrsmeldung im Radio:A66 Frankfurt ‑ Fulda in beiden Richtun‑gen zwischen Hanau‑Nord und Erlen‑see Gefahr durch Tiere auf der Fahrbahnund Gefahr durch Personen auf derFahrbahn (Hausschwein und dessenVerfolger).

Eine vier Monate alte Katze überlebte ineinem Waschsalon eine halbe StundeKaltwaschgang mit Schleudern. DieKatze war zwar unterkühlt und hatteentzündete Augen von dem Waschmit‑tel, war aber nach ein paar Tagen wie‑der wohlauf.

Eine Dresdnerin hatte ihr Parkhaus‑ticket verloren. Um die 20 Euro Gebührzu sparen, wollte sie dicht hinter einemanderen Fahrzeug durch die geöffne‑te Schranke fahren. Pech – die Schran‑ke ging zu und zerkratzte das Autodach.Derart erschrocken fuhr die Dresdnerindem Vordermann mit voller Wucht insAuto. Außer dem Schaden bekom‑men beide eine Anzeige, sie hatten denVersuch gemeinsam ausgeheckt.

Ein Vibrator hat in einem Postamt derrussischen Stadt Orenburg im Süduraleinen Bombenalarm ausgelöst und füreinen Großeinsatz der Polizei gesorgt.Ein Wachmann hatte die Polizei alar‑miert, weil sich in einem Paket ein „vi‑brierendes Objekt“ befinde, berichtetenrussische Medien.

Seit 220 Jahren wartet eine Bücherei inNew York darauf, von George Was‑hington, dem ersten Präsidenten, zweiWerke zurückzubekommen. Seit dem2. November 1789 dürften sich so be‑trächtliche Strafgebühren angesam‑melt haben. Die Bibliothek würde frei‑willig darauf verzichten. Nur die Bücherhätten sie gerne zurück, so der Leiter.

Index für August

Index | Personalien

ROBERT WEBER hat seinen bis 2011 lau-fenden Vertrag beim Handball-Bundes-ligisten SC Magdebur g vorzeitig umzwei Jahre verlängert. Der österreichi-sche Nationalspieler und Top-Torschüt-ze der Elbstädter ist durch seine Treff-sicherheit und seine Kämpfer naturwichtiger Bestandteil der Mannschaft.„Ich habe in Magdeburg alles, was ichbrauche und ich fühle mich hier sehrwohl“, erklärte Weber. „Meine Freun-din und ich sind gerade zusammen ge-zogen und ich freue mich darauf, zusam-men mit dem SC Magdeburg in eine er-folgreiche Zukunft zu gehen.“ „SeineVertragsverlängerung zu diesem Zeit-punkt ist ein gutes Signal für die Zu-kunft des SCM“, so Geschäftsführ erSteffen Stiebler.

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DR. EVA KANTELHARDT aus der Univer-sitätsklinik und Poliklinik für Gynäko-logie Halle (Saale) bekam für eine wis-senschaftliche Arbeit einen P reis deramerikanischen Gesellschaft für klini-sche Onkologie ASCO. Der Jahreskon-gress der „American Society of ClinicalOncology“ fand im Juni 2010 in Chi-cago statt. An dem inter nationalenKongress nahmen 30.000 Onk ologenteil. Von weltweit 5.000 eingereichtenwissenschaftlichen Arbeiten wur den100 mit einem Merit Award prämiert.Der Preis ist mit 1.500 Dollar dotiert.Die klinische Studie ist ein weiter erBaustein zum Verständnis der Biologiedes Mammakar zinoms - ein gr oßesThema in der A usrichtung der F or-schung im Labor der Gynäkologie.

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REINHARD SCHRÖTER, langjährigerstellvertretender Hauptgeschäftsfüh-rer der Industrie- und HandelskammerHalle-Dessau (IHK), verlässt nach 20Jahren die IHK und über nimmt dieHauptgeschäftsführung der Handwerk-skammer zu Leipzig. Die IHK-Präsiden-tin Carola Schaar dankte Schröter vorüber 100 Gästen aus Wirtschaft und Po-litik - darunter der Landtags-Vizepräsi-dent Sachsen-Anhalts, Dr . RüdigerFikentscher, und André Schröder, Staats-sekretär im Landesministerium fürLandesentwicklung und Verkehr, für diegeleistete Arbeit. „Reinhard Schröter hatsich stets mit viel Herzblut und Hart-näckigkeit für die Belange der Unterneh-merschaft eingesetzt“, so die IHK-Prä-sidentin.

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ANTJE BAUER tritt die Nachfolge Rein-hard Schröters als Geschäftsführerin desIHK-Geschäftsfeldes „Starthilfe undUnternehmensförderung“ an. Sie ist seit1992 für die IHK tätig und verantwor-tet als Pressesprecherin und Geschäfts-führerin seit 1997 den Geschäftsbereich„Öffentlichkeitsarbeit und Medien “.Mehr als 18 Jahre lang war sie als Pres-sesprecherin „erste Adresse“, wenn esum die Belange der IHK Halle-Dessauin der medialen Berichterstattung ging.Beim Abschied dankte sie den Presse-vetretern für die konstruktive und kol-legiale Zusammenarbeit und einer sach-lichen Berichterstattung. Neuer An-sprechpartner für die Medien ist StefanMöslein, seit 2009 Pressereferent bei derIHK.

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Personalien

PROF. DR. ROLF BUDDE Berliner Musik-verleger und 1. Vorsitzender der MaxLiebermann Gesellschaft e.V. wurde mitdem Verdienstkreuz am Bande desVerdienstordens der Bundesr epublikDeutschland ausgezeichnet. In einer Fei-erstunde in der Landesvertretung vonSachsen-Anhalt in Berlin würdigte Ber-lins Kulturstaatssekretär André Schmitzdas langjährige ehrenamtliche Engage-ment von Prof. Budde für die Förderungdes K ulturstaates Deutschland. DasBundesverdienstkreuz er halte Buddenicht nur für herausragende kulturelleLeistung im deutschen und internatio-nalen Musikgeschäft, die deutsche Ge-sellschaft sei ihm auch für sein ehren-amtliches kulturelles Engagement zuDank verpflichtet. Als Buddes weitereVerdienste nannte der Kulturstaatsse-kretär, dass er seit 2000 Ehrenpräsidentdes Kunstvereins Wittenberg e.V. undseit 2001 Vorsitzender des Kuratoriumsder Stiftung Christliche Kunst Witten-berg ist. 2007 wählte man Budde zumVorsitzenden des Verbandes „Tourismus-Region Wittenberg” e.V. Außerdem istBudde seit 2002 1. V orsitzender derGesellschaft des Bundes des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches e.V..

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PROF. DR. MED. HERMANN M. BEHREwurde zum Vorstandsvorsitzenden desDachverbands Reproduktionsbiologieund -medizin (DVR) gewählt. Er ist seit2007 Direktor des Zentrums für Repro-duktionsmedizin und Andr ologie amUniklinikum Halle/Saale. Hier wer-den schwerpunktmäßig Paare mit un-erfülltem Kinderwunsch sowie Frauenund Männer mit Stör ungen der Sex-ualhormone und mit Sexualstörungenbehandelt.

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ROLF HOPPE ist Ehrenkünstler im Kö-nig Albert Theater. Im Rahmen des um-jubelten Kammerspiels „Vater WiecksLiebe“ anlässlich des „ROBERT-Schu-mannfestes“ in Bad Elster wurde RolfHoppe zum „Ehrenkünstler König Al-bert Theater Bad Elster“ ernannt. DieUrkunde dazu überreichte der Schau-spiellegende GMD Florian Merz als In-tendant des Hauses. Das König AlbertTheater in Bad Elster gilt als eines derprachtvollsten Hoftheater überhauptund steht seit seiner Wiedereröffnungim Jahre 2004 unter der Schirmherr-schaft Seiner Königlichen Hoheit Alex-ander Prinz von Sachsen. Aufgrund desherausragenden, ganzjährigen Spielp-lanes ist das Theater heute zur bedeu-tendsten Veranstaltungsstätte der Re-gion avanciert, welche dem KulturlebenMitteldeutschlands sowie der EuregioEgrensis entscheidende Impulse ver-leiht. Rolf Hoppe, geboren am 6. De-zember 1930 in Ellrich (Har z) alsSohn eines Bäckers, spielte in über 200Filmen mit. Die imposante Verkörpe-rung des diabolischen Generals in Ist-ván Szabós oscargekröntem »Mephi-sto« brachte Rolf Hoppe internationa-len Ruhm.

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KATJA GLÄß ist neue Pressesprecherinder KWL – Kommunale WasserwerkeLeipzig GmbH und der SportbäderLeipzig GmbH. Die 30-Jährige fungiertals zentrale Ansprechpartnerin für Me-dienvertreter. Gläß arbeitete währendund nach ihrem Studium der Diplom-Journalistik und Anglistik seit 2003 alsfreie Journalistin für lokale und regio-nale Medien darunter Sächsische Zei-tung und Deutsche Presse-Agentur.

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Personalien

PETER SØLBECK Mitei-gentümer des AirportsMagdeburg/Cochstedtfreut sich, in Sachsen-Anhalt aktiv zu werden.Er nahm im Juli 2010aus den Händen der Mi-nister Daehre und Hase-

loff die Betriebsgenehmi-gung für den FlughafenMagdeburg/Cochstedtentgegen. Der Däne, deram Vortag der Eröffnungdes Betriebs in Coch-stedt seinen 60. Geburts-tag feierte, er hielt vonWirtschaftsminister Rei-ner Haseloff noch ein be-sonderes Geschenk. „Diehoffentlich letzte Investi-tion“, so Minister Hase-loffbei der Übergabe desPräsents in F orm einerSondermünze, auf derdie Himmelsscheibe vonNebra zu sehen ist, anden Jubilar.

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MYKHAYLO KRASNYK be-kam die Otto-Hahn-Me-daille für den wissenschaft-lichen Nachwuchs der Max-Planck-Gesellschaft verlie-hen. Im Rahmen der Jahres-versammlung der Max-Planck-Gesellschaft in Han-

nover bekam der W issen-schaftler am Max-Planck-In-stitut Magdeburg die A us-zeichnung für seine Arbeitenzur nichtlinear en numeri-schen Analyse verfahr ens-technischer und ener gie-technischer P rozesse. Mitdiesem Thema hatte Myk-haylo Krasnyk 2008 an derFakultät für Elektrotechnikund Infor mationstechnikder Otto-von-Guericke-Uni-versität Magdeburg in Ko-operation mit dem Max-Planck-Institut Magdeburgmit Auszeichnung promo-viert. Der Preis ist mit 5.000Euro dotiert.

DR. THOMAS BROCKMEIERwird ab 1. Januar 2011Hauptgeschäftsführer derIndustrie- und Handels-kammer Halle-Dessau(IHK). Der 44-Jährige folgtauf Prof. Dr. Peter Heim-ann, der nach 20 Jahren in

den R uhestand tritt. Dr .Brockmeier ist seit zehnJahren als Geschäftsfüh-rer der IHK tätig. Der stu-dierte V olkswirt pr omo-vierte 1997 über „Wettbe-werb und Unter nehmer-tum in der Systemtransfor-mation“. Vor seiner IHK-Tätigkeit war er Geschäfts-führer eines Instituts fürKooperations- und Mittel-standsforschung und ar-beitete als Mitglied derGeschäftsführung eines pri-vatwirtschaftlichen Insti-tuts für Medienanalyse.Er ist verheiratet und hateine Tochter.

DIRK TEMPKE (Prokuristdes Biomethaner zeugersNordMethan) ist neuer Prä-sident des LandesverbandesErneuerbare Energie Sach-sen-Anhalt e.V.. Die Mitglie-derversammlung des Lan-desverbands wählte als

Tempkes Stellvertr eterinRuth Brand-Schock vonENERCON. Im V orstandarbeiten außerdem weiter-hin Heinrich Bartelt vomWindpark Dr uiberg, Dr .Susanne Brandt vom Lan-desbauernverband und Hei-ko Sasse von der intelliGmbH Barleben mit. DerLandesverband will seineArbeit deutlich verbessernund öffentlicher agier enund eröffnet eine Geschäfts-stelle in Magdebur g. Jör gDahlke, Mitinitiator derBürgersolargenossenschaftHelionat in Magdebur g,wird diese hauptamtlichleiten.

FRANK NAKOINZ schlosssich mit ander en Versiche-rungsmaklern zusammenund bietet so einen umfas-senden Ser vice für F euer,-Kranken- oder auch Renten-versicherung. Im Büro in derMagdeburger Jean-Bur ger-

Straße kann dem Kunden sogebündelte Kompetenz ver-mittelt werden - einige derPartner sind bereits seit 20Jahren im Versicherungsge-schäft tätig. Gemeinsam mitden Kollegen Michael Stei-ger, Burghard Pukowski, Tor-sten Paulis und Hans Joa-chim Busch betreut der Mit-begründer der Versicherungs-sozietät Nak oinz über10.000 Versicherungsver-träge. Da sich der Markt ste-tig verändert und die Versi-cherungsanbieter neue Kon-zepte auf den Markt brin-gen, konzentrieren sich dieMakler auf jeweilige Spezi-algebiete.

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VOLKER HAIDT, NADINE RATHKE und TED STANETZKY - ha-ben gut lachen. Als „Die Muckefucks“von radio SAW er-fuhren sie zuerst von der jüngsten Media Analyse 2010/Ra-dio II, in der radio SAW seinen Marktführer-Titel in Sach-sen-Anhalt souverän verteidigt. Mit 291.000 Hörern in derDurchschnittsstunde ist radio SAW zugleich der reichwei-tenstärkste private Radiosender im Osten (inklusive Berlin)und gehört zu den Top 10 der privaten Hörfunkstationenin Deutschland.

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Gemeinsam am Ball für den Mittel-stand in Sachsen-Anhalt - unter diesembewährten Motto trafen sich W irt-schaftsförderer, Finanzierungs- und Ko-operationspartner sowie Verwaltungenzum fußballerischen Vergleich als beson-ders aktive F orm des Erfahr ungsaus-tausches. Mit dieser Veranstaltung ver-lieh die Investitionsbank Sachsen-Anhaltzusammen mit Partnern im Rahmen derKampagne „Platz 1 für den Mittel-stand“ dem gemeinsamen Engagementfür den Mittelstand einen weiteren kräf-tigen Impuls. Nachdem bereits die erste Veranstaltungdieser Art vor einem Jahr ein Volltrefferwar, haben für das diesjährige Turnier ins-gesamt zehn Teams gemeldet, die um denbegehrten Pokal spielten. Als sichersteMannschaft setzten sich die Kicker derKreissparkasse Börde gegen die Rivalendurch und holten sich den Sieg und so-mit den Pokal.Im Anschluss an das Turnier trafen sichdie Manschaften samt ihren „Betreuern“zu einem lock eren Infor mationsaus-tausch mit einer Talkrunde zu aktuellenThemen und Fragen der Mittelstandsför-derung sowie zur Siegerehrung. Rede undAntwort standen in der T alkrunde Fi-nanzminister Jens Bullerjahn, IB -Chef

Manfred Maas, der Halberstädter Ober-bürgermeister Andreas Henke sowie derPräsident von Ger mania HalberstadtOlaf Herbst. Im F okus der T alkrundestanden Fördermöglichkeiten und Finan-zierungshilfen für den Mittelstand inSachsen-Anhalt.

Sicher sein konnten sich die Organisato-ren dieses speziellen Open-Air-Events ei-nes regen Zuschauerzuspruch und diestrotz F ußball-WM. Im Rahmenpr o-gramm mit buntem Sport- und Spielan-gebot traten Cheerleader auf, ein sommer-liches Buffet sor gte für das leiblicheWohl und ein Beamer für die Übetragungdes WM-Geschehens live in Südafrika.Die Gäste aus Wirtschaft und Politik hat-ten somit eine gute Möglichkeit, um Kon-takte zu knüpfen sowie den Gedanken-austausch zu pflegen.

Platz 1 für den MittelstandNicht nur zur Fußball‑Weltmeisterschaft standen sich die Kicker gegenüber. Wenn auchin kleinerem Maßstab und auch mit weniger Betreuern als der DFB, trafen sich ambitio‑nierte Freizeitkicker zum Kräfte messen. So im Juni in der sachsen‑anhaltischen Fußball‑hochburg Halberstadt. Dort fand auf dem Gelände des Friedensstadions die zweite Auf‑lage des Kleinfeld‑Fußballturniers der Investitionsbank Sachsen‑Anhalt (IB) statt.

So freuen sich Sieger: Das Team der Kreissparkasse Börde.

Starke Partner im Team: VfB Germania Halberstadt‑Präsident Olaf Herbst, Sachsen‑Anhalts Finanzminister Jens Bullerjahn, Katrin Meinicke als Torfrau der Mannschaftdes Finanzministeriums und Manfred Maas, Sprecher der Geschäftsführung derIB Sachsen‑Anhalt (v. li. n. re.).

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WS: 20 Jahre Währungs-, Wirtschafts- undSozialunion, dass sind zwei Jahrzehnte beweg-te Geschichte in Sachsen-Anhalt. Wie sehenSie die Entwicklung?

Dr. Reiner Haseloff: Es ist eine Erfolgs-geschichte, die in Ostdeutschland keinanderes Bundesland aufweisen kann.Was wir zur Wäh-rungs-, Wirtschafts-und Sozialunion vor-fanden, war en dieschwierigsten Start-bedingungen, dieman sich vorstellenkann – eine nichtwettbewerbsfähigeIndustrielandschaft, die Abwander unghunderttausender Fachkräfte und eineUnterbeschäftigungsquote in Sachsen-

Anhalt von 49,2 Prozent im Jahre 1992.Das war die höchste Arbeitsmarktproble-matik, die je ein deutsches Bundeslandaufzuweisen hatte. Dazu kam, dassnach der Währ ungsunion nahezu 50Prozent der W estlöhne gezahlt wur-den, das Produktionsdefizit im Osten al-lerdings bei 70 P rozent lag. Wenn wir

jetzt die A uszeich-nung als das dyna-mischste BundeslandDeutschlands be-kommen haben,dann ist dies ein Be-leg dafür, dass es inSachsen-Anhalt eineenorme A ufbaulei-

stung und Transformationsleistung derMenschen gegeben hat. Unser Landhat in wichtigen Bereichen vieles den an-

deren Ländern voraus: Die Arbeitslosen-quote sank von 2005 bis 2009 um un-glaubliche 6,6 Prozentpunkte. Auch beider Entwicklung der Steuerkraft und derProduktivität hat Sachsen-Anhalt allenanderen Regionen den Rang abgelaufen.In der letzten belastbaren Statistik ausdem Jahre 2008 konnte unser Land dashöchste Bruttoinlandsprodukt pro Ar-beitsplatz aller ostdeutschen Bundeslän-der aufweisen. Das Magazin Focus hat-te schon den treffenden Titel „Sachsen-Anhalt - ein Land auf der Überholspur“,die Bertelsmann-Stiftung beurteilte dasLand als „Shootingsstar“ – die Auszeich-nung als dynamischstes BundeslandDeutschlands ist schon ger echtfertigt.

WS: Dieser Erfolg beruht worauf?

Wir haben auf unsere Leitindustrien ge-setzt und damit an traditionelle Struk-turen angeknüpft und diese fit gemachtfür das 21. Jahrhundert. So wurden anden klassischen und gewachsenen Stand-orten des Maschinenbaus und der Che-mieindustrie – um nur einige Beispielezu nennen – marode Strukturen besei-tigt und hochmoder ne Standorte ge-

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Musterländle: Shootingstar des Ostens Innovationen ‑ Leistungsstärke ‑ Dynamik ‑ Lebenswerte: Diese Schubkräfte prägen dasLand Sachsen‑Anhalt seit mehr als 20 Jahren. Diese Entwicklung der erfolgreichen Jah‑re regionaler Geschichte und die Sicht nach vorn erläutert Sachsen‑Anhalts Wirtschafts‑minister Dr. Reiner Haseloff in einem Interview für den Wirtschaftsspiegel: Die Vielfalt derRegionen, das gewaltige kulturelle Erbe und vor allem die rasante und facettenreiche Entwicklung auf den Gebieten Handel, Wirtschaft, Industrie, Tourismus, Administration,Wissenschaft und Forschung prägen das Leben in der Region. Fleiß, Leistungsstärke undLebenswerte zeichnen die Menschen hier aus.

Titel

Wir haben auf unsere Leitindus triengesetzt und damit an traditionelle

Strukturen angeknüpft und diese fitgemacht für das 21. Jahrhundert.

Die Auszeichnung als dynamischstesBundesland Deutschlands ist schon

gerechtfertigt.

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schaffen, die ihresgleichen in Europa su-chen. Infrastruktur, Logistik, Energieef-fizienz und erstklassige Fachkräfte, hierstimmt das Gesamtpaket. Ein weitererVorteil, der den Standort Sachsen-Anhaltattraktiv macht: Die Menschen hierarbeiten dreieinhalb Wochen länger alsdie Menschen in Baden-Württemberg.Die Lohnstückkosten - hier sind nicht dieLohnkosten gemeint - sind die günstig-sten in ganz Deutschland.

WS: Experten prognostizieren ein düsteresBild in den kommenden Jahrzehnten aufgrundder demografischen Entwicklung - auch fürSachsen-Anhalt.

Dr. Reiner Haseloff: Wir sollten dieLage nicht überdramatisieren. Viel wich-tiger ist es, die Prognosen richtig zu ge-wichten und jetzt gegenzusteuer n. Ichglaube an die Zuk unft des ländlichenRaums. Ich habe mich daher auch im-mer bewusst dafür stark gemacht, dieeinzelnen Regionen bei der Förderung imNetz zu halten und nicht nur aufSchwerpunktzentren zu setzen. Die ge-wachsenen Strukturen der Ansiedlungs-politik der letzten Jahre und das Wach-sen von Unternehmen auch und geradein ländlichen Regionen bestätigen das.

Unabhängig davon sind Pendlerbewegun-gen von 30 und 40 Kilometer n heutedurchaus zu bewältigen. Und die Zah-len, die uns über diePendlerbewegungenund die A usgleichs-entwicklung am Ar-beitsmarkt vorliegen,belegen, dass der Mo-bilitätsgrad der Men-schen in Sachsen-An-halt weitaus höher ist als irgendwo an-ders. Das heißt, die Menschen wollen ihrZuhause in Sachsen-Anhalt nicht auf -geben.

WS: Arbeitnehmerfreizügigkeit nach 2011- wirkt dies nicht auch auf die Arbeitsmarkt-politik in Sachsen-Anhalt?

Dr. Reiner Haseloff: Wir sind keine ab-geschottete Region - es kommt wesent-lich mehr Bewegung in den Arbeits-markt. Dennoch wer den immer mehrFachkräfte benötigt. Wir haben deshalbvor wenigen Tagen einen „Fachkräftesi-cherungspakt“ verabschiedet. Es istschon ein großer Erfolg, dass wir trotz un-terschiedlicher Interessen alle wichtigenPartner - die Kammern des Landes, dieBundesagentur für Arbeit, den DGB und

die Vertreter der Kommunen - unter ei-nen Hut gebracht haben. Die Paktpart-ner wollen gemeinsam Strategien entwik-

keln und diese auchkonsequent umset-zen. Ich bin der fe-sten Über zeugung,dass dieser Fachkräf-tesicherungspaktentscheidend dazubeiträgt, einen zu-

künftig ausgeglichenen Arbeitsmarktvon Fachkräfteangebot und -nachfragein Sachsen-Anhalt zu er reichen. ImJahr 2016 werden sich Arbeitsplatzan-gebot und - nachfrage ungefähr dieWaage halten – aber nur theoretisch. Wirmüssen jetzt die Weichen dafür stellen,dass wir dann auch genügend qualifizier-te Jugendliche im technischen Ber eichhaben. Bei den MINT-Fächern haben wir ein-deutigen Nachholbedarf. Mit verschie-denen P rogrammen haben wir schonheute Erfolg. „ Bravo“ beispielsweisegibt den Jugendlichen und JobsuchendenOrientierung, welche Berufs- und Aus-bildungswege offen stehen. Und dieInternetplattform „PFIFF“ bringt hiesi-ge Arbeitsplatzangebote und Stellenge-suche von Pendlern zusammen.

Wir sollten die Lage nicht über‑dramatisieren. Viel wichtiger ist es,

jetzt gegenzusteuern. Ich glaube andie Zukunft des ländlichen Raums.

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WS: Stichwort Mitteldeutschland. Das Som-mertheater um das neue Bundesland Mittel-deutschland - initiiert von Halles OB Dag-mar Szabados - bewegte kurzzeitig die Gemü-ter.

Dr. Reiner Haseloff: Bei den jungenLeuten bis 25 Jahren hat sich die Heimat-verbundenheit zu Sachsen-Anhalt von 30 Prozent auf über 60 Prozent erhöht,bei der Gesamtbevölk erung sogar aufüber 75 Prozent. Die-se Umfragen zeigen,wie sehr das LandSachsen-Anhalt denMenschen ans Her zgewachsen ist. DieFrage nach einemneuen mitteldeut-schen Bundesland istpolitisch überflüssig,da sie weder dur chden Landtag noch die Landesregierungentschieden wer den kann. Dazu sindVolksentscheide notwendig. Und wenndies noch nicht einmal im Fall von Ber-lin und Brandenburg gelungen ist, dannkann man sich sicherlich vorstellen,was die Sachsen dazu sagen würden, ihrLand aufzugeben. Da sind nahezu 100Prozent Ablehnung programmiert. Diese Disk ussion ist müßig und ver-drängt die eigenen Handlungsmöglich-keiten. Wir haben schon jetzt eine ge-meinsame Wirtschaftstruktur zwischen

unserem Land, Sachsen und Thüringen- diese Regionen sind eng miteinanderverbunden. Bei Dell in Sachsen-Anhaltarbeiten 40 P rozent Sachsen und beiBMW in Sachsen arbeiten 40 P rozentSachsen-Anhalter. Auf dem Bildungssek-tor arbeiten wir an einem Mitteldeut-schen Abitur. Die drei mitteldeutschenLänder haben in ihr er Bildungspolitik nahezu identische Voraussetzungen, umein einheitliches Abitur zu gewährleisten.

Interdisziplinäre Stu-dienangebote an denUniversitäten der mit-teldeutschen Länderbieten schon heuteeine Studienqualitätauf höchstem Niveau.Das zeigt, dass wirPotenziale jetzt schonerschließen und auchnutzen, ohne uns als

Land aufzugeben. Ein ganz wichtiges Kriterium ist für michauch das Stimmenverhältnis im Bundes-rat. Die drei mitteldeutschen Länder ha-ben jetzt zusammen 12 Stimmen. In ei-nem einheitlichen Bundesland Mittel-deutschland wär en es nur noch sechsStimmen. Damit wür den die ostdeut-schen Interessen gewaltig an Gewicht ver-lieren, wir brächten uns bundespoli-tisch ganz klar um Machtpositionen.Wollen wir uns selbst kastrieren? DiesesThema ist daher für mich kontraproduk-

tiv. Wir müssen ein starkes Sachsen-An-halt sein und dennoch mitteldeutschagieren.

WS: Sie sind unumstritten für die CDUSpitzenkandidat für die Position des Mini-sterpräsidenten bei der kommenden Landtags-wahl. Was steht auf Ihrer Agenda als Mini-sterpräsident?

Dr. Reiner Haseloff: Wir haben Sach-sen-Anhalt in r uhiges und richtigesFahrwasser manövriert und Fahrt aufge-nommen. Aus den überregionalen Schlag-zeilen haben wir uns von dem politischenund wirtschaftlichen Negativimage befreien können – auch mit der Unter-stützung unserer Koalitionspartner. Ichstehe dafür, dass dieser verlässliche underfolgreiche Weg kontinuierlich fortge-setzt wird. Wir brauchen für das LandSachsen-Anhalt weiter hin eine stabileMehrheit im Landtag, die in der Lage ist,die Herausforderungen zu bewältigen.Und zwar so, dass sie Gestaltungsfähig-keit weiterhin verbinden kann mit Kon-solidierungserfordernissen, die unab-weisbar sind, weil sie uns vor gegebensind. Das heißt zum Beispiel: Spar enund trotz der ausgewogenen Sparmaß-nahmen gestalten und investier en. Wir brauchen noch mindestens 50.000zusätzliche Arbeitsplätze, um 2019 nachdem Auslaufen des Solidarpakts II eine

Die Diskussion über ein neues mittel‑deutsches Bundesland ist müßig undverdrängt die eigenen Handlungs‑möglichkeiten. Wollen wir uns selbstkastrieren? Wir müssen ein starkesSachsen‑Anhalt sein und dennochmitteldeutsch agieren.

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selbst tragende V olkswirtschaft in Sachsen-Anhalt zu haben. Wir brauchenein deutliches Wachstum, wie wir es biszur Zeit der Finanzkrise auch hatten. Nurüber dieses Wachstum werden wir die Ar-beitsplatzzahlen erlangen, die ein Brut-toinlandsprodukt er-möglichen, was fürdie erforderlichen öf-fentlichen A usgabenausreichende Steuer-einnahmen generiert.Ich bin bereit, ein sol-ches R egierungspro-gramm zu entwickeln– auf der Basis der bis-herigen Regierungser-folge mit Wolfgang Böhmer als Minister-präsidenten und der Ergebnisse der letz-ten acht Jahre.

WS: Wie sehen Sie den kommenden Wahl-kampf in Sachsen-Anhalt?

Dr. Reiner Haseloff: Es wird eine deut-liche P ositionierung der P arteien ge-ben. Bundespolitische Entscheidungenspielen dabei eine große Rolle. Wir set-zen klar auf die Botschaft: Was wir unsleisten wollen, müssen wir in einer lei-stungsfähigen Wettbewerbsgesellschaftauch er wirtschaften. Programmatische

Ansätze, die mit einer V erstaatlichungvon Unter nehmen zurück in die alteDDR wollen, helfen uns nicht weiter. Ichhabe einen weiter en Erfahr ungshori-zont als so manch junger Parlamentarierin diesem Landtag. Etwas mehr als die

Hälfte meines Lebenshabe ich in einer Dik-tatur verbracht unddurfte die letzten 20Jahre in der Demokra-tie leben. Ich habealle positiven und ne-gativen Seiten im Ver-gleich – eine Rück-kehr in alte Denkmu-ster muss unser em

Land erspart bleiben. Wir werden uns da-her im W ahlkampf in der Sache hartstreiten, aber fair bleiben. Die politischeKultur, die wir in Sachsen-Anhalt pfle-gen, sollten wir auch im Wahlkampf bei-behalten und eine bestimmte Gr enzenicht unterschreiten.

WS: In zehn Jahren schlagen Sie die Tages-zeitung auf - welche Schlagzeile möchten Siein Bezug auf unser Bundesland finden?

Dr. Reiner Haseloff: „Die Nr. 1: Sach-sen-Anhalt punktet bundesweit mithöchstem Bevölkerungszuzug!“

Programmatische Ansätze, die mit ei‑ner Verstaatlichung von Unterneh‑men zurück in die alte DDR wollen, hel‑fen uns nicht weiter. Die politische Kul‑tur, die wir in Sachsen‑Anhalt pflegen,sollten wir auch im Wahlkampf beibe‑halten und eine bestimmte Grenzenicht unterschreiten.

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Der W alzwerksbau prägte über 150Jahre das P roduktsortiment in unter-schiedlichen Unter nehmenskonstella-tionen des Magdeburger Maschinenbaus.Geschichte trägt zum Verständnis derGegenwart bei. Sie kann erklär en, wieund warum Verhältnisse, Institutionen,Strukturen so gewor den sind, wie siesind. Die Kenntnisnahme der geschicht-lichen Veränderung der Lebensumstän-de und das W issen um Hinter gründeund Zusammenhänge ermöglichen einvertieftes Begreifen der Lebensumwelt.Fünf Jahre Arbeit stecken in dem um-fangreichen Buch, welches über den tech-nischen Entwicklungsfortschritt undInnovationen von einst und heute be-richtet. Aber auch von den Menschen,die in dieser 150-jährigen wechselvollenGeschichte des Walzwerksbaus im Wan-del der Zeit mitwirk en. „Dieses Buchschafft Zugang in die Geschichte derStadt und somit in die Maschinenbau-

tradition“, betonte Horst Eckert weiter.Dank 40 Sponsoren, die das Sachbuchzur Maschinenbautradition unterstüt-zen, ist ein umfangreiches Werk entstan-den, das zu einem Preis von unter 20Euro im Buchhandel (ISBN 978-3-935831-42-0) erhältlich ist. Allein überzweieinhalb Jahre verbrachten die Au-toren in Archiven und förderten einzig-artige Zeitzeugen in Wort und Bild zu-tage. Viele der Materialien stammen ausPrivatbesitz und geben Zeugniss von ei-ner Zeit, die von P ioniergeist undSchöpfertum geprägt war. Der schwie-rigst T eil war dann das A ufarbeitendieser Dokumente, um sie in einem fach-lich geprägten r edaktionellen Umfeldeinzubetten. Auch der Verein Deutscher Ingenieure(VDI)unterstützt dieses einzigartigeBuch. Der VDI-Vorstandsvorsitzende desBezirksvereins Magdeburg, Frank Busch,dankte dem Autorenteam um Prof. Dr.

AdolfN e u b a u e rfür die unermüd-liche Arbeit. Bei derVorstellung des Buches vor wenigenTagen in der Hauptgeschäftsstelle derMagdeburger Stadtsparkasse waren sichalle Beteiligten einig - hier wird ein StückStadtgeschichte lebendig erzählt. Es istein gelungenes Werk, dem eine fantas-tische Arbeit zugr unde liegt, so P rof.Neubauer. Der erschienende Band „150Jahre W alzwerksbau in Magdebur g“soll an ausgewählte Magdeburger Schu-len (geplant sind Berufsbildende Schu-len und Gymnasien) vergeben werden,um die Schüler auch mit der Industrie-geschichte Magdeburgs vertraut zu ma-chen.

„Man kann die Gegenwart nicht verstehen, wenn man die Vergangenheit nicht kennt“.Treffendere Worte zur umfassenden Abhandlung zur Geschichte des Magdeburger Walz‑werksbaus in Buchform konnte der Sparkassen‑Vorstandsvorsitzende Horst Eckert wohlkaum finden. Ein zehnköpfiges Autorenteam beschreibt auf mehr als 500 Seiten 150 Jah‑re Tradition im Präzisions‑Schwermaschinenbau.

Das Autorenteam bei der Buchpremiere mit dem Sparkassenvorstand Horst Eckert (Bildmitte): Prof. Dr. Rainer Schmidt, Dr. RichardBorns, Werner Schilling, Ernst Albrecht, als primus inter pares Prof. Dr. Adolf Neubauer und Joachim Schulz (v. li. n. re.).

Zukunft braucht Herkunft

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Die Geschichte dieses Unternehmens istgenauso spannend wie die gesamte wirt-schaftliche Entwicklung Sachsen-Anhalts.Genau 1989, im Jahr des politischen Um-bruchs verließen die ersten Brote und Bröt-chen des zur „Grundversorgung der Bevöl-kerung“ errichteten Volkseigenen Betrie-bes (VEB) Backwar en Stendal. Dochmusste sich dieser junge Betrieb markwirt-schaftlichen Verhältnissen anpassen undbrachte 1990 seine Teigwaren als Sten -daler Landbäckerei GmbH in ein neues Filialnetz. 1991 eröffnete die erste Back-filiale in Stendal. Heute sind es landesweitmehr als 130 Geschäfte. Und auch in Nie-dersachsen und anderen Bundesländernstehen frische Brötchen und Br ote ausStendal auf den Frühstückstischen. Jahrfür Jahr erhöhten sich die Produktionszah-len, Großinvestitionen folgten. Mit inves -tierten Millionenbeträgen wuchsen neueBackstraßen und P roduktionsstrecken.Die Produktpalette erweiterte sich stän-dig - neue Backwaren, backwarenähnlicheProdukte, Speiseeis und T iefkühlkostverließen damals tagtäglich frisch dasWerk. Schon 1995 entwickelte sich „IhrLandbäcker“ zu einem der größten Back-warenspezialisten im nördlichen Sachsen-Anhalt. Zehn Jahre später rangiert das Un-ternehmen im bundesweiten Rankingauf Platz 21 - von 15.000 Backbetrieben.Neue Standorte kommen hinzu, weitereInvestitionen folgen. Unr entable P ro-duktionsstätten schließen, die Ausrichtungauf neue Märkte sichert den Bestand derStendaler Landbäckerei.Ein Erfolg, den das heutige InhaberpaarAndreas und Roswitha Bosse einläutete.Seit 2003 steuert der geler nte Landwirt

als Geschäftsführer das Back-Flaggschiffin ruhiges solides Fahrwasser. Nach sechs-maligem Inhaber wechsel er warb er am 1. Januar 2005 die Anteilsmehr heit der bisherigen Holding. Bosse machte das unmögliche war und schaffte es tr otz Umsatzrückgänge in der Backbranche, seinUnternehmen in die Zone der schwarzenZahlen zu steuern. Ein straff funktionie-rendes F ilialnetz und innovative Back-produkte künden auch künftig vom ErfolgStillstand? Keine Spur. Nach modernstenernährungswissenschaftlichen Methodengebacken, kommen immer mehr nach ge-sundheitlichen Aspekten entwick elte Eigenkreationen in die Regale. Ein Klassiker vom Landbäcker bleibt aufjeden F all der Baumk uchen. Original

und nach alten R ezepten her gestellt,kommt dieser aus der Produktionsstättein Salzwedel. Qualität made in Sachsen-Anhalt.Das 20-jährige Jubiläum der StendalerLandbäckerei GmbH, verbunden mitdem 5. Jahr estag der P rivatübernahmedurch die Familie Bosse feierte die Inha-berfamilie mit ihren Mitarbeitern, Kun-den und Gästen im Rahmen eines Tagesder offenen Tür auf dem Betriebsgeländein Stendal. Zu den Ehr engästen undGratulanten gehörten auch Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Dr. ReinerHaseloff, die Landräte Thomas W ebel(Bördekreis) und Jörg Hellmuth (LandkreisStendal), IHK-Präsident Klaus Olbricht,Handwerkskammerpräsident W erner Vesterling und Stendals Oberbürgermei-ster Klaus Schmotz. Mehr als 2.500Menschen überzeugten sich von der Qua-lität und der Leistungsfähigkeit des mehr-fach prämierten und ausgezeichnetenUnternehmens aus Stendal.

Altmärker Backwaren auf der ÜberholspurDie ersten Backwaren entstanden wahrscheinlich zufällig, als unsere Vorfahren entdeck‑ten, dass der aus Gräsern zerstampfte Körnerbrei im Feuer feste Konsistenz erlangte. Garnicht zufällig ist der Erfolg der Backspezialisten „Ihr Landbäcker“ aus der Altmark. Vor 20Jahren begann in Stendal eine Erfolgsgeschichte, auf die alle der mehr als 800 Mitarbeiter heute stolz sein können.

Gemeinsam mit Mitarbeitern, Kunden, Freunden und Gästen konnten die Inhaber eines der erfolgreichsten Bäckereiunternehmen, Roswitha und Andreas Bosse, das 20‑jährige Bestehen von „Ihr Landbäcker“ feiern.

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Doch wie bekannt sind die Förderungs-möglichkeiten, wie stark wir d diesesNetzwerk von den Unter nehmen ge-nutzt? Dieser F rage widmete sich diemittlerweile 5. Messe „Banken im Dia-log mit Unternehmen“, die in Magde-burg in der Villa Bennewitz stattfand. Nach der Wirtschafts- und Finanzkrisezeigt die Wirtschaft in Sachsen-Anhaltgrundsätzlich eine positive Entwick-lung. Sowohl im produzierenden Gewer-be, der Chemie- und K unsstoffwirt-schaft und der Automobilzulieferindu-strie, als auch in der Er nährungswirt-schaft, der alter nativen Ener giewirt-schaft und dem T ourismus genießtSachsen-Anhalt bundesweit hohes An-sehen. Um dies weiter auszubauen undzu festigen, muss der Zugang zu Kredi-ten nach wie vor ein wichtiger Bausteinfür eine erfolgr eiche Unter nehmens-entwicklung sein. Aber gerade für klei-ne und mittlere Unternehmen gestaltetsich dieser, beispielsweise aufgrund ei-nes geringen Eigenkapitalanteils, oftmals

schwierig. Wirtschaftsminister Dr. Rei-ner Haseloff, Manfred Maas als Sprecherder Geschäftsleitung der Investitions-bank Sachsen-Anhalt sowie der Kredit-mediator der Bundesr egierung, Hans-Joachim Metternich, äußerten sich zumThema Kr editmediation und zeigtenWege zur besser en Kr editversorgungauf. Verschiedene Workshops beschäf-tigten sich mit den Themen Kreditver-sorgung und Kapitalzugang, Venture-Ca-pital sowie Liquiditätssicher ung und -stärkung. Auf der Messe der Landesin-itiative NETWORK-KMU hatten Un-ternehmen neben den W orkshops dieMöglichkeit, mit Vertretern von Banken,Institutionen und alternativen Finanzie-rungspartnern sowie dem Kr editme-diator der Bundesr egierung ins Ge-spräch zu kommen. Zusätzlich konntenviele Netzwerkpartner ihre Angebote ininteressanten Bereichen wie z. B. der Ar-beitsmarktförderung oder Personalent-wicklung darstellen. Vorgestellt auf die-ser Messe wurde auch die „Förderfibel

für Sachsen-Anhalt“, in der wesentlicheInformationen über wirtschaftliche undarbeitsmarktpolitische Förderprogram-me und Unterstützungsleistungen auf-gezeigt sind.

Seit fünf Jahren gibt es die Landesinitiative NETWORK‑KMU – ein Gemeinschaftsprojektdes Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit und der FörderService GmbH der Investitions‑bank Sachsen‑Anhalt. Hauptsächlich dient dieses Netzwerk zur Abwendung und Über‑windung von Problemsituationen in Unternehmen des Landes Sachsen‑Anhalt. Es soll kleine und mittelständische Unternehmen und freie Berufe stärken und bei Investitio‑nen, Qualifizierungen oder bei Finanzierungen unterstützen.

Unternehmerische Zukunft gestaltenFo

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Manfred Maas als Sprecher der Geschäftsleitung der InvestitionsbankSachsen-Anhalt.

www.network‑kmu.de

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Die Schirmherrschaft über die Festveran-staltung übernahm der Minister für Wirt-schaft und Arbeit des Landes Sachsen-An-halt, Dr. Reiner Haseloff. Als Grußrednerhob er hervor, dass „der REFA-Landesver-band Sachsen-Anhalt seit 20 Jahren mit sei-ner Arbeit dazu beiträgt, dass Unterneh-men in Sachsen-Anhalt notwendige orga-nisatorische Anpassungsprozesse erfolgreichbewältigen können“. Minister Haseloff be-tonte: „Wir brauchen REFA, damit wir einhochentwickeltes Industrieland und damitauch wettbewerbsfähig bleiben.“Der V orsitzende des REF A-Landesver-bandes Sachsen-Anhalt, Dr. Uwe Gründ-ler, verwies in seiner Festansprache auf dieschon vor den 90-iger Jahren bestehendenKooperationen zwischen dem REFA-Ver-band und der Universität, Fachbereich Ar-beits- und Betriebsgestaltung. Diese Koope-rationen bildeten die Basis für den erfolg-

reichen Start der REF A-Schulungen imLande.Heute gehör en dem REF A-Landesver-band Sachsen-Anhalt 141 Einzel- und 14Firmenmitglieder an. In den vergangenen20 Jahren wurden durch den REFA-Lan-desverband ca. 3.950 Teilnehmer in ver-schiedensten Maßnahmen qualifiziert.Sowohl der Wirtschaftsminister als auchDr.-Ing. Uwe Gründler würdigten das eh-renamtliche Engagement, von dem REFAprofitiert. Beide Redner hoben hervor, dassder REFA-Verband auf die Sozialpartner-schaft setzt, die dadurch gesichert ist, dasssich sowohl Arbeitgeberverbände als auchdie IG Metall im Verband engagieren. An der nachfolgenden Podiumsdiskussionbeteiligten sich Wirtschaftsminister Hase-loff, der Leiter des Fraunhofer Instituts inMagdeburg, Prof. Dr.-Ing. habil. MichaelSchenk, der Präsident der IHK Magdeburg

Klaus Olbricht und Uwe Gründler. In derDiskussion ging es vor allem um die Rol-le des REFA-Verbandes sowohl für die Ent-wicklung bzw. Umgestaltung der W irt-schaft in den zurückliegenden 20 Jahren,als auch um die Rolle, die der Verband zu-künftig einnehmen wird.

20 Jahre REFA‑Landesverband Sachsen‑Anhalt

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Erfolgreich sein – dazu gehört Weitsicht, eine hohe Innovationsbereitschaft und das fürdie Umsetzung notwendige Know‑how und Methodenwissen ‑ Ziele des REFA‑Landes‑verbandes Sachsen‑Anhalt e.V.. Der feierte sein 20‑jähriges Jubiläum mit einer Festver‑anstaltung in der Staatskanzlei Sachsen‑Anhalts (dem Ort seiner Gründung) gemeinsammit hochrangigen Gästen aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft, zahlreichen Mitglie‑der, Mitgliedsfirmen sowie Vertretern aus Unternehmen, der Gewerkschaft sowie des Bun‑des‑ und weiterer REFA‑Landesverbänden.

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Nach dem Fall der Mauer hat sich auch dieWirtschaft gewandelt. Magdebur g istnicht mehr die Stadt des Schwermaschi-nenbaus. Sie musste mit der neuen Frei-heit auch die Freiheit der Märkte erleben– und damit auch einen erheblichen Ader-lass auf diesem Wirtschaftsgebiet. Die Fol-ge: Zahlreiche Firmen verschwanden, mitihnen Arbeitsplätze und letztlich auch Ein-wohner, die sich in westdeutschen Regio-nen Arbeit suchen mussten.Inzwischen hat sich die Elbe- und Otto-stadt Magdeburg zu einem Investitions-standort entwickelt, der dynamisch und in-novativ zugleich, dur chaus mit ander enStandorten konkurrieren kann. Optima-le Verkehrsanbindungen, bestens ent-wickelte Gewerbeflächen und Gewinnbringende Kooperationen zwischen Wirt-schaft und Wissenschaft sind Merkmale,die als attraktive Schlagworte für dieWirtschaftsregion Magdeburg stehen. In-novative Firmengründungen beispielswei-se im Wissenschaftshafen, ein modernes

und hochattraktives Einzelhandelszen-trum, das Aufkeimen des traditionsreichenSchwermaschinenbaus und die Orientie-rung in Richtung erneuerbare Energien zeu-gen von der wirtschaftlichen Vielfalt, diesich in den letzten Jahren in Magdeburgentfalten k onnte. So k onnte sich dieStadt aufgrund ihrer erfolgreichen Unter-nehmer in den letzten 20 Jahr en aufPlatz 6 im bundesweiten Dynamikrankingpositionieren.Grund genug für den Stadtmark eting„Pro Magdeburg“ e.V. die Wirtschaftsre-gion Magdeburg vorzustellen. Mit der dies-jährigen Binnenmarketingkampagne sol-len die Personen hinter den kleinen undgroßen Unternehmen vorgestellt werden,die als positive Beispiele für die zukunfts-weisende Entwicklung der Region Magde-burg stehen. Ziel ist, ein Blick auf die Wirt-schaft der Landeshauptstadt abseits vomAlltagsgeschäft zu werfen und die Köpfehinter den Firmenschildern vorzustellen.Mit der Vorstellung auserwählter Unter-

nehmer und Unternehmerinnen, soll denMagdeburgern die Leistungen der vorge-stellten F irmen bewusst gemacht wer-den, denn sie können stolz sein auf die Ent-wicklung ihrer Stadt auch in wirtschaftli-cher Hinsicht. Magdeburg ist eine Stadt mit wirtschaft-licher Zukunft.

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Mit dem Fall der Mauer brachen schwierige Zeiten für die Magdeburger und die Wirt‑schaft der Landeshauptstadt an. Als traditionsreicher Schwermaschinenbau‑Standortstanden alle Zeichen auf Neuanfang und Umstrukturierung. Nach 20 Jahren in der frei‑en Wirtschaft kann Magdeburg heute positive Bilanz ziehen.

Erstmals seit Ende 2008 hat die Kapazi-tätsauslastung wieder die 80-P rozent-Marke überschritten. „Das zeigt, dass dieWirtschaft anzieht und die Geschäftewieder besser laufen. Berücksichtigt wer-den muss aber auch, dass viele Unterneh-men in den vergangenen Monaten Ferti-gungskapazitäten abgebaut haben und so-mit der Grad der Auslastung zwangsläu-fig steigt“, erklärt R einhard Pätz, Ge-schäftsführer des VDMA Ost (Bild rechts).Der positive Trend spiegelt sich in der deut-lichen Steigerung des Auftragsbestandeswider. 83 von 100 Unternehmen verzeich-neten gegenüber dem 1. Quartal 2010 einekonstante oder bessere Auftragslage – im1. Quartal 2010 waren es nur 63 von 100Unternehmen. Zudem hat sich der A uf-tragsvorlauf bei durchschnittlich vier Mo-naten stabilisiert. Allerdings spüren die Un-ternehmen noch immer eine starke Zurück-

haltung bei der A uftragsvergabe. Derhohe Konkurrenzkampf um die relativ we-nigen Aufträge zieht nach wie vor einenausufernden Preisdruck und -verfall mitsich. Verstärkt wird dieser durch ausländi-sche Anbieter – insbesondere aus dem asia-tischen Raum. Steigende Material- undRohstoffpreise sowie über durchschnitt-lich lange Lieferzeiten von Zulieferern beigleichzeitig kurzen Lieferzeitforderungen

der Kunden erschweren die Situation. Auchdie Liquiditätssicherung sowie die Auftrags-und Wachstumsfinanzierung bereiten Pro-bleme. Banken sollten daher in ihre Ent-scheidungsfindung nicht nur die Bilanzenaus 2009, sondern auch die Nachhaltig-keit von Zukunftskonzepten und langfri-stigen Unter nehmensstrategien einflie-ßen lassen. Forderungen nach einer Anpas-sung der Arbeitsplatzzahlen an die Umsatz-tiefstände gefähr den hingegen die Zu-kunftsfähigkeit der Branche. Darüber hinaus tritt deutlicher das Fach-kräfteproblem zutage. Nach einer langenDurststrecke plant mittlerweile jedes fünf-te Unter nehmen, bis zum Jahr esendePersonal einzustellen. A uf dem A usbil-dungsmarkt bewerben sich nicht genügendausbildungsfähige Jugendliche auf dievorhandenen Stellen. Der ostdeutsche Maschinen- und Anlagen-bau hat die Krise genutzt, seine internenStrukturen zu hinterfragen sowie neueMärkte und Themen zu erschließen.„Auch wenn die gute Entwicklung zum Teilauf die schlechte Ausgangslage der Vormo-nate zurückzuführen ist, kann man denAufwärtstrend nicht übersehen“, ist Pätzoptimistisch.

Der ostdeutsche Maschinen‑ und Anlagenbau kommt wieder in Schwung. Das zeigt dieKonjunkturumfrage für das 2. Quartal 2010 unter den 350 Mitgliedern des VDMA‑Landesverbandes Ost in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg‑Vorpommern, Sachsen, Sachsen‑Anhalt und Thüringen. Zwar ist die Nachfrage nach Investitionsgütern im Ver‑gleich zu den Boomjahren weiterhin zaghaft – Indikatoren wie die Kapazitätsauslastung,die Geschäftsprognosen und Personalplanungen lassen jedoch auf eine Fortsetzung despositiven Trends der vergangenen Wochen schließen.

Auftragsbücher füllen sich wieder

Starke Unternehmer in und für Magdeburg

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Die Gäste kamen gerne. Und alle hattengute Laune. Und nach viel Spaß, Musik,Gesprächen und gutem Essen und Trinkengingen alle zufrieden. Und jedem war klar:Dieses Fest ist aus den Terminkalendernnicht mehr wegzudenken, auch nächstesJahr sind sie wieder dabei.Das Sommerfest der GETEC bot auch indiesem Jahr den mehr als 400 Gästen, Ver-tretern aus Politik, Wirtschaft und Gesell-schaft den bunten Rahmen für Gesprächund Spaß. Und es war für jeden etwas da-bei an diesem Nachmittag. Gutes Essen,kühle Getränke, angenehme Gespräche, einWetter, wie es bei GETEC T radition ist.Nach dem kleinen obligatorischen Rede-marathon zeigten vier Damen, das Musiknicht nur zum Hinhören ist. Wenn die vierjungen Damen des „HotSaxClub“ bei ih-ren A uftritten zu Sax ophonklängen imSchleichschritt des „Rosaroten Panthers“sich unter die Gäste mischten, folgten ih-nen viele bewundernde Blicke. Showtime

im sonnenüberfluteten Hof an der Albert-Vater-Straße. Unter den zahlreichen Gä-sten, die von den GETEC- VorständenDr. Karl Gerhold, Gerhard Andres und Vol-

ker Schulz begrüßt wurden, waren Ober-bürgermeister Dr. Lutz Trümper, IHK-Prä-sident Klaus Olbricht, Barleber Bürgermei-ster F ranz-Ulrich K eindorf, G TZH-Ge-schäftsführer Dr. Andreas Baeckler, Land-tagspräsident Dieter Steinecke, Schwimm-Ass Helge Meeuw, Astrid Stolze von derMercedes-Niederlassung, Sparkassenvor-stand Horst Eckert.

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Sehen und gesehen werden: Wie in jedem Jahr zog das Sommerfest der GETEC die Gäste ins Magdeburger Firmendomizil. Ob Geschäftspartner, Unternehmer, Politiker oderSportler ‑ das Sommerfest hat Tradition und so gab es auch bei der 13. Auflage des Som‑merfestes jede Menge Hände zu schütteln.

GETEC‑Sommerfest mit fester Tradition

GETEC‑Sommerfest: Dr. Karl Gerhold, Volker Schulz und Gerhard Andres (v. li.) mit SCM‑Schwimm‑Ass Helge Meeuw (2. v. li.).

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Es geht um richtig viel Geld, es gehtum Milliarden. Die fetten Jahre sindvorbei - es geht ums Sparen. Mit derjahrzehntelangen P rasserei ist esnun vorbei. W as Kanzlerin AngelaMerkel von den Südeur opäern zurStabilisierung des Euro verlangt, giltauch in unserem Land. Unser Staatgibt mehr aus, als in die Kassen zu-rückfließen. Jetzt hat man sich das Ziel sogar indie Verfassung geschrieben: Ab 2011müssen bis 2016 jedes Jahr zehn Mil-liarden Euro Einsparung her. Aber wiesoll dies gehen? Das ist die Frage derFragen, die eine Nation aufreibt. „Sparen, sparen, sparen“, der deut-sche Michel geht ans Eingemachte.Wenn da noch was wäre. Keine ver-steckten Milliarden, die Kassen sindleer. Die Parteien im Regierungslagerrüsten auf: Der Ton der Wortgefech-te wird härter. Das Geplänkel der ver-gangenen Wochen lässt wenig Hoff-nung aufkommen, dass jeder in derRegierungsverantwortung die Zei-chen der Zeit erkennt. Steuermehr-einnahmen als Ausweg aus der Haus-haltsmisere kommen aus dem Bun-desfinanzministerium ins Spiel. Hö-here Tabaksteuer, die Streichung desreduzierten Mehr wertsteuersatzesbis hin zu einer Erhöhung des Soli-daritätszuschlags - in Berlin wird überalles spekuliert. Weniger Panzer, we-niger Soldaten sagen die Einen.Mehr Steuern auch für die „Reichen“meinen die anderen.Was meinen Sie? Als Unternehmer,Beamter, P olitiker, R echtsanwalt,Polizist, Ar ztin, F inanzamtsmitar-beiter oder Arbeitnemer in Sachsen-Anhalt sind Sie jetzt gefragt. BringenSie Ihre Vorschläge zum Einspar enaufs Papier und senden Sie diese anden W irtschaftsspiegel([email protected]).Wir drucken Sie ohne Namensnen-nung auf der Pinwand ab und gebenso Ihre Anregungen an die Politik wei-ter.

Wirtschaft

Yes, we can sparen!Solidaritätsabgabe

Wir alle haben die Verantwortung für die nachfol-

genden Generationen. Da wäre es einfach und

gerecht, für jeden Bundesbürger - egal ob jung

oder alt, ob mit oder ohne Arbeit, ob vermögend

oder nicht - einen Schuldentilgungssteuerbeitrag

von nur zwei Euro pro Monat einzufordern.

Immerhin sind dies mehr als zwei Milliarden

Euro im Jahr. Und die zwei Euro tun nun

wirklich keinem weh.

Gerda B., Vorruheständlerin

Transparente Krankenkassenabrechnungen

Wann bekommen eigentlich Kassenpatienten auch

Einblick in ihre Arztrechnung? Ich würde da schon

von Anfang an mitbekommen, wenn da was nicht

stimmt! Uwe S. Halle (Saale)

Transparente

Krankenkassenabrechnungen

Dann sollen doch auch mal Beamte

Sozialversicherungsbeiträge zahlen.

Klaus-Dieter S., Wernigerode

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Wirtschaft

Gerechtes SparenWenn schon den Rotstift ansetzen, dann abergerecht: Während Sachsen-Anhalt20.000.000.000 Euro Schulden hat - das sind ca.

8.500,- € pro Kopf - kommen bei einerSchuldenesumme der BRD von 1,7 Billionen

Euro auf jeden Bundesbürger im Schnitt 19.000Euro öffentliche Schulden..

Rita und Harald K.Blankenburg

Arbeitsmarkt

Beim Sparen auf allen Ebenen sollten doch

auch die Arbeitsmarktmaßnahmen auf den

Prüfstand!Roland R., Dessau

Subventionen kürzen

Beim Sparen sollte man doch auch die

Subventionen auf den Prüfstand bringen.

Marlies K., Burg

Mehrwertsteuer anpassen

Krabben und Garnelen belegt der Fiskus mit sie-

ben Prozent, Hummer und Langusten dagegen

mit 19 Prozent. Nicht nachvollziehbar auch die-

ses Beispiel: Trüffel und Rennpferde unterliegen

nur dem siebenprozentigen Satz. Auf

Babywindeln hingegen lasten 19 Prozent

Umsatzsteuer. Übernachtungen in Hotels sieben

Prozent, das Essen in der Hotelgaststätte dage-

gen 19 Prozent. Da stimmt doch was nicht!

Marcus L., Halle/Saale

Auslandshilfen

Wenn wir im eigenen land sparen müssen, warum schmeißen

wir dann so viel Geld zum Fenster raus?

Ich bin für eineÜberprüfung der Entwicklungshilfen.

Solche Hilfen und Zahlungen in Länder wie China,

Brasilien, Türkei oder Serbien sind fragwürdig geworden.

Sven M,. aus Oebisfelde

Politiker als gutes Beispiel

Sparen müssen wir alle! Darum sollten Politiker mit gur-

tem Beispiel vorangehen. Die Landes- und

Bundestagsabgeordneten könnten doch ihre

Bezüge/Pensionen/Sonderleistungen auf den Prüfstand

stellen und eine Kürzung beschließen. Unsere Leistungen

werden ja auch gekürzt . Monique F., Stendal

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Die Schlosskirche in Wittenberg: Beliebtes touristisches Ziel bei Besuchern von Sachsen‑Anhalt. Foto

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Wirtschaft

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Die ostdeutsche Tourismuswirtschafthat sich demnach gut behauptet undkann sich über Zuwächse bei gewerbli-chen Übernachtungen und Ankünftenfreuen. Mit einem leichten Plus von 1,9 Prozent auf 71,1 Millionen Über-nachtungen in gewerblichen Betriebenund auf Campingplätzen stieg ihrMarktanteil in Deutschland um insge-samt 0,4 Prozent auf 19,3 Prozent. DenSpitzenplatz nahm dabei in Ost-deutschland erneut Mecklenburg-Vor-pommern ein, Sachsen-Anhalt belegteden vierten Platz. Insgesamt entwickel-ten sich die ostdeutschen Unternehmendynamischer als die westdeutschen, dieeinen Rückgang der Übernachtungenhinnehmen mussten. Allerdings sankenauch bundesweit die Übernachtungenum 0,2 Prozent. Deutschlandweit gabder Gast 2009 durchschnittlich 131,60Euro pro Tag aus. Insgesamt legen Rei-sende gesteigerten Wert auf das Preis-Leistungsverhältnis.Die Küstengebiete sind bei den Gästennach wie vor erfolgr eich, aber nichtmehr alle Regionen profitieren gleich-stark von den Über nachtungszahlen.Während sich Westmecklenburg dankder Bundesgartenschau in Schwerinüber Rekordzuwächse von 19 Prozentbei Über nachtungen in gewerblichenBetrieben und auf Campingplätzen freu-en k onnte, verlor en die östlichen Küstenregionen in Vorpommern an Fahrt– Rügen und Hiddensee mussten ein Mi-nus von 2,1 Prozent hinnehmen. Dafürgibt es nach Expertenmeinung zwei Grün-de: Das vergleichsweise hohe Preisniveauund die doch in die T age gekommenenPensionen und Hotels. Viele der nach derWende sanierten Unterkünfte brauchenmehr als nur frische Farbe.

Sachsen-Anhalt kam mit einer Ausnah-me in Anhalt-Wittenberg (-6,7 Prozent)vergleichsweise gut durch das Krisenjahrund auch Sachsen präsentiert eine aus-geglichene Bilanz. Beliebteste Reisezie-le waren 2009 laut TourismusbarometerVorpommern, die Mecklenbur gischeOstseeküste, die Inseln Rügen und Hid-densee, der Thüringer W ald und die

Mecklenburgische Schweiz und Seen-platte, Dr esden und das Er zgebirge. Allerdings gab es in diesem Jahr einenWermutstropfen für Mecklenburg-Vor-pommern, das im ersten Quartal als ein-ziges Bundesland einen Rückgang derNachfrage bei den gewerblichen Über-nachtungen einschließlich Camping(mit -6,7 Prozent) verkraften musste.

Im Jahr der weltweiten Wirtschafts- undFinanzkrise hat das deutsche Gastgewer-be 2009 erneut real 6,6 Prozent wenigerUmsatz erwirtschaftet als im Vorjahr.Dabei ist mit einem Minus von 8,3 Pro-zent das Beherbergungsgewerbe stärkerbetroffen als das Gaststättengewerbe (-5,3 Prozent). Stark betroffen ist dieHotellerie, insbesonder e hierbei dieStadt- und Tagungshotels. Aber auchGasthöfe, Pensionen und Ferienunter-künfte verzeichneten hohe Umsatzrück-gänge. Im Gaststättengewerbe haben dieUmsatzeinbußen am deutlichsten Dis-kotheken/Tanzlokale, Schankwirtschaf-ten und SB-Restaurants getroffen. DieseUmsatzrückgänge setzten sich auch imersten Quartal 2010 fort. Erneut sindbundesweit Beherbergungsbetriebe (-3,9Prozent) stärker betroffen als die Gastro-nomie (-3,5 Prozent). Erfreulich ist, dass die Zahl der Beschäf-tigten im Gastgewerbe in den vergange-nen dr ei Jahr en insgesamt k onstantblieb. Aller dings ersetzt zunehmendTeilzeit- die Vollzeitbeschäftigung. Indieser Entwicklung sieht das Tourismus-barometer Risiken für die Ser vicequali-tät. Deutschlandweit stieg die Beschäf-tigung von Teilzeitkräften von 2008 auf2009 um 2,9 Prozent, die Zahl der Voll-zeitbeschäftigten sank jedoch im glei-chen Zeitraum um 3,5 P rozent. BeimBlick auf die einzelnen Bundesländerregistriert das Tourismusbarometer gro-ße Unterschiede. Besonders für Sachsenstellt es eine Besorgnis erregende Ent-wicklung fest, da die Beschäftigtenzah-len im Gastgewerbe von 2008 auf 2009um 5,1 P rozent abgenommen haben.Die V ollzeitbeschäftigung ging um 7,1 Prozent zurück, die Teilzeitbeschäf-tigung sank um 2,6 Prozent.

Die 282 Freizeit- und Kultureinrich-tungen (touristische Wetterstationen)konnten 2009 ohne Nachfrageeinbu-ßen insgesamt rund 30,7 Mio. Besu-cher begrüßen. Vor dem Hintergrundder schwierigen wirtschaftlichen Situa-tion wertet das T ourismusbarometerdieses Ergebnis als Erfolg.

Für das Reisejahr 2010 er warten dieostdeutschen Betriebe im Gastgewerbeund in der Freizeitwirtschaft eine stei-gende Nachfrage. 26 von 38 ostdeut-schen Regionen erhöhten 2009 ihr Bet-tenangebot. Vor allem Hotels bauen ih-re Kapazitäten aus. Die größten Ange-botserweiterungen erfolgten in Leipzigsowie in den brandenburgischen Reise-gebieten Havelland, Dahme-Seengebietund Ruppiner Land.

Im K onkurenzdruck der T ourismus -regionen gewinnen Qualitätsausbauund -sicherung immer weiter an Bedeu-tung. Dies spür en die Unter nehmenund schon jetzt liegen alle ostdeut-schen Länder mit ihrem Anteil an Vierbis Fünf-Sterne-Kategorien über demBundesdurchschnitt (30,2 P rozent).Sowohl in Mecklenburg-Vorpommernals auch in Sachsen und Thüringen hatder Marktanteil in dieser Kategorienoch zugenommen. Sechs ostdeutscheStädte haben es unter die TOP 10 desInternetportals hotel.de geschafft, dasseine Kunden regelmäßig das Preis-Lei-stungs-Verhältnis von Drei- und Vier-Sterne-Häusern bewerten lässt. DiePlätze eins bis fünf belegen Halle (Saa-le), Dresden, Leipzig, Magdeburg undChemnitz, gefolgt von R ostock aufRang sieben.

Herausforderungen für die kommendeZeit ist deutlich die Steiger ung derNachfrage, Stärkung der Konsumanrei-ze und die Sicherung der Servicequali-tät. Senioren mit Reiseerfahrung undgewachsenen Ansprüchen werden denMarkt zunehmend dominieren. Gefragtsind maßgeschneiderte Produkte undeine zielgr uppengenaue Segmentie-rung. Zukunftspotenzial sieht das Tou-rismusbarometer im Gesundheitstou-rismus, in Pauschalangeboten und imAll-Inclusive.

Tourismus trotzt der Krise

www.tourismusbarometer.de

Obwohl die Wirtschaft‑ und Finanzkrise für gewaltige Turbulenzen auch auf dem Binnen‑markt sorgte, kann der Tourismus in Ostdeutschland mit dem vergangenen Jahr zufriedensein. Dabei ist das Tourismusbarometer des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) zueiner unentbehrlichen Größe in der ostdeutschen Tourismuslandschaft geworden. Es ver‑zeichnet in allen ostdeutschen Bundesländern ein Plus bei den Übernachtungszahlen.

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Wirtschaft

Sie kündet von der Er weiterungsinve-stition, mit der sich die Klärwerker fürdie stetig wachsenden Industrieabwas-serströme – insbesondere aus dem Che-miePark Bitterfeld Wolfen – rüsten. Mitder Entscheidung, keinen weiteren BIO-HOCHÒ-Reaktor zu er richten, son-dern der noch energieeffizienteren ana-eroben Abwasserbehandlung den Vorzugzu geben, setzt das Unter nehmen einweiteres Mal ein Zeichen für umweltpo-litisches Engagement. Dabei beschreitetdas GKW Neuland, denn bislang gibt eskeine technologisch vergleichbare Anae-robanlage, die bei so hohen Salzbela-stungen arbeitet.Der unternehmerische Mut wird vomBund mit einer Anteilsförderung von 3,8Millionen Euro gewürdigt. In seinemGrußwort sagte Bundesumweltminis terDr. Norbert Röttgen: „Noch vor 20 Jah-ren war die R egion dur ch belastetesTrinkwasser, erhebliche Luftverschmut-zungen sowie eine schlechte Wasserqua-lität von Mulde und Elbe gekennzeich-net. Inzwischen haben Aktionspr o-gramme dafür gesorgt, dass die Schad-stoffbelastung der Elbe und ihrer Neben-flüsse so stark zurückgegangen ist, dasswir heute wieder lebendige Flüsse haben.Moderne, angemessen dimensionierteAbwasserbehandlungsanlagen sicher nden Ausbau bestehender Produktions-

anlagen und ermöglichen Neuansiedlun-g en von Gewerbe und Industrie.“Für Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminis -ter Dr. Reiner Haseloff trägt das ProjektPilotcharakter: „Die Planer, die beteilig-ten Wissenschaftler, die Projektanten,die Bauausführ enden, aber vor allemjene, die sich in hoher Verantwortung fürdiesen neuen Weg entschieden haben,realisieren hier ein Demonstrations-vorhaben, dessen Wirkung aufgrund sei-ner Vorbildfunktion für andere Kläran-lagen weit über den mitteldeutschen

Raum hinausreichen wird.“ In das rich-tungsweisende P rojekt investiert dasGKW in der ersten A usbaustufe fast12,3 Millionen Euro. Das Anlagenkon-zept ist so ausgelegt, dass später eine Er-weiterung auf die doppelte Kapazität er-folgen kann. Jürgen P reiss-Daimler, Owner der P-D Group und geschäftsführender Ge-sellschafter der P-D ChemiePark Bitter-feld Wolfen GmbH, lobte: „ Das Ge-meinschaftsklärwerk Bitterfeld-Wolfenist ein Garant für die vielen Unterneh-men, die sich am Standort des Chemie-Parks angesiedelt haben und heute Arbeitgeber der Region sind.“Die Inbetriebnahme der Anlage ist fürJuni 2011 geplant.

Richtkrone über AbwasseranlageIn Anwesenheit von Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen, Sachsen‑Anhalts Minister für Wirtschaft und Arbeit Dr. Reiner Haseloff und Jürgen Stadelmann, Staats ‑sekretär im Ministerium für Landwirtschaft und Umweltschutz, wurde vor wenigen Tagen im GKW Gemeinschaftsklärwerk Bitterfeld‑Wolfen die Richtkrone gehisst.

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Wirtschaft

08/2010 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt 27

Um den hohen Qualitätsansprüchen derKunden gerecht zu werden, erfolgte be-reits im Jahr 1999 die Zertifizierung nachDIN EN ISO 9001. Die permanente Qua-litätssicherung gewährleistet höchstmög-liche Produktsicherheit. Dank intensiverForschungsarbeit in enger K ooperationmit renommierten Universitäten Europasund dem Fraunhofer Institut, konnte sichdas Unternehmen dauerhaft am interna-tionalen Markt platzier en. Heute ex-portiert die Magdeburger PrüfgerätebauGmbH weltweit in mehr als 70 Länder.Mit über 3.000 Spezialprodukten im Sor-timent ist sie ein kompetenter Partner fürIngenieurbüros, Baubetriebe, Universitä-ten, Hochschulen und Labore - Prüfgerä-te aus dem Hause HMP stehen fürhöchste Qualität Made in Germany.Im Jahrtausendturm auf dem ehemaligenGelände der Bundesgartenschau in Mag-deburg feierte die Geschäftsführung derHMP GmbH mit den Mitarbeitern, Ge-

schäftspartnern, Freunden und Familie dasJubiläum. Sichtlich bewegt nahm derGründer und Geschäftsführer Klaus Hen-

nings die Glückwünsche entgegen. Dochsein Credo „ Mit einer Hand lässt sichkein Knoten knüpfen “ dur chzog denganzen Abend die F eier des Unter neh-mens. Sein Dank galt nicht nur den Fa-milienmitgliedern, die mit an seiner Sei-te die Geschicke des Unternehmens lei-ten, auch alle anderen Mitarbeiter stehenfür den Erfolg.

Die HMP GmbH ‑ ein Innovatives Familienunternehmen mit langer Tradition ‑ feierte vorwenigen Tagen ihr 20‑jähriges Bestehen. Viel hat sich dabei in den letzten Jahren verän‑dert. Das Traditionsunternehmen ‑ spezialisiert auf die Neu– und Weiterentwicklung vonPrüftechnik für den Straßen‑, Tief‑ und Eisenbahnbau ‑ gehört heute zu den europäischenMarktführern der Branche.

Mit einer Hand lässt sich kein Knoten knüpfen

20 Jahre Unternehmenstradition: Gründer Klaus Hennings mit Ehefrau Christine, Skadi Hennings und Gunnar Hennings ‑ nachfolgende Generation (v.re. n. li.).

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Die Nachfrage nach einem wissenschaft-lichen Weiterbildungsangebot zum The-ma Geoinformationssysteme entstand inden letzten Jahren, der Bedarf stieg zwi-schenzeitlich stark an. Durch die Etablie-rung neuer EU-Bestimmungen, wie derINSPIRE-Richtlinie, wurden viele öffent-liche Institutionen mit der Notwendig-keit konfrontiert, sich mit Geoinformati-onssystemen sowie der Interpr etationder daraus resultierenden Daten ausein-

anderzusetzen. Das Konzept zum weiter-bildenden Studiengang hatte sich unter14 Förderanträgen durchgesetzt, als dasKultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt im Frühjahr 2009 zur Entwick-lung onlinegestützter weiterbildenderMasterstudiengänge aufgerufen hatte.Am 24. September 2010 werden die er-sten Studierenden des neuen, deutsch-landweit einmaligen Studienganges„Geoinformationssysteme“ zum Start

der ersten Präsenzphase in Dessau emp-fangen. Zahlreiche Interessenten hatten sich fürdie Aufnahme des Online-Studiums mitdem Abschluss zum „Master of Enginee-ring“ beworben - 26 wurden für die ersteMatrikel des Studiengangs zugelassen. Die Bewerber k ommen aus ganzDeutschland nach Dessau, reisen zumBeispiel aus Hambur g, Berlin, Dort-mund, Fulda, Wuppertal und Meiningenan, um sich berufsbegleitend weiterzubil-den. Zusätzlich bietet die stark divergen-te Altersstruktur der Studierenden miteiner Spannbreite von 26 bis 52 Jahr eneine weitere optimale Voraussetzung fürvielfältigen Erfahrungsaustausch im Rah-men der gemeinsam zu bearbeitendenStudienprojekte. Die starke Einbindungdes einzelnen beruflichen Hintergrundessowie die Möglichkeit, die abschließendeMasterarbeit im eigenen Unternehmenzu schreiben, stellen den notwendigenPraxisbezug für den Berufsalltag her.Die Etablierung des Studiengangs an derHochschule Anhalt wird vom ansässigenTransferzentrum für Absolventenver-mittlung und wissenschaftliche Weiter-bildung unterstützt.

Erster Online‑Master Geoinformationssysteme

Prof. Dr. Holger Baumann erläutert Interessenten den deutschlandweit einmaligen Studiengang „Geoinformationssysteme“.

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Finanzen

Ein Blick zurück, die aktuelle Situationund Ausblicke auf kommende Aufgabenerläutert der Vorstandsvorsitzende derVolksbank Magdeburg, Helmut H. Sei-bert (Foto unten), in einem Inter viewdem Wirtschaftsspiegel.

WS: Herr Seibert, Bestandsaufnahme 20Jahre zurück: Wie unterstützte die Volksbank1990 den Mittelstand?Helmut H. Seibert: Die eine Mark ging- die andere Mark kam. Die Freude beiden Menschen in Sachsen-Anhalt wargroß. Um es gleich vorweg zu sagen - alsdann Jahre später der Euro kam, war dieFreude nicht mehr ganz so gr oß. Schondamals warnten Finanzexperten vor derEinführung des Euro - ohne gemeinsameWirtschafts- und Finanzpolitik, vor allemohne gemeinsame Arbeits- und Sozialpo-litik, waren die Probleme schon vorge-zeichnet. Was die Förderung der klein-und mittelständischen Betriebe zur Wen-de angeht, unterstützte die Volksbankvon Anbeginn den Start dieser Unterneh-

men in die Marktwirtschaft. Die Volks-bank war auf Grund ihrer Geschichte ge-werblich geprägt - Unter nehmen dasHandwerks, des Handels und des Klein-gewerbes konnten wir so den Weg in dieMarktwirtschaft ebnen. Mit Erfolg: Vie-le der Unternehmen, die vor 20 Jahrenauf unsere Stärke setzten, sind auch nochheute am Markt präsent. Dabei verliefnicht alles problemlos. Auch wir musstenErfahrungen sammeln, konnten aber auseigener Kraft und Stärk e den rauhenWinden des Marktes trotzen.

WS: Die kollabierenden Finanzmärkte habensicher auch Spuren hinterlassen?Helmut H. Seibert: In den fast 200 Jah-ren, in denen es Volksbanken gibt, gab eskein Eingreifen des Staates. Wir habennoch nie fremde Hilfe gebraucht. Dieswürde den Grundsätzen der Volksbankwidersprechen, die da sind: Selbststän-digkeit, Selbstverwaltung, Solidarität undSubsidiarität - sie gehören zu den Grund-prinzipien der V olksbank. Die Grün-

dungsväter Herrmann Schulze-Delitzschund Friedrich Wilhelm Raiffeisen habenuns diese in die Wiege gelegt und würdensich jetzt im Grabe umdrehen, wenn wirStaatshilfen in Anspruch nehmen wür-den.

WS: Das Phänomen Kreditklemme geistertdurch die Medien...Helmut H. Seibert: Die Jahre von 1990bis 2010 sind geprägt durch Wachstum.Sowohl im Einlagen- als auch im Kredit-geschäft konnte die Volksbank Magde-burg 2009 zweistellige Zuwachsraten ver-zeichnen. Die Kundeneinlagen stiegen imletzten Jahr um rund zehn Prozent. DieEinlagen wuchsen auf mehr als 345 Mil-lionen Euro, die Bilanzsumme im letztenJahr lag bei 533 Millionen Euro. Das er-freuliche Wachstum im Kreditgeschäftaus dem Jahr 2008 k onnte nochmalsübertroffen und um knapp zwölf Prozentgesteigert werden. Davon kommen 70Prozent aus dem gewerblichen Sektor.Und dies alles aus der R egion - so funk-tioniert das Geschäftsmodell einer Ge-nossenschaftsbank. Eine „Kreditklemme“bei der Volksbank? - keine Spur! DiesesWachstum kann die Volksbank Magde-burg auch 2010 erfolgreich fortsetzen.Den mehr als 9.000 Eigentümern - unse-ren Mitgliedern - sind wir verpflichtet.Ertragskraft und die Umsetzung des ge-nossenschaftlichen Gedankengutes ha-ben dabei oberste Priorität. Die nächstenJahre wird der Wirtschaftsstandort wei-ter wachsen - nicht rasant, dennoch kon-tinuierlich.

WS: Als regionale Bank haben Sie auch re-gionale Verantwortung?Helmut H. Seibert: Bei unserer Bankkommen nicht nur die Eigentümer ausder Region, auch unsere 165 Mitarbeiterbis zum Vorstand, wohnen hier und sindfest eingebunden. Aufträge, die von derVolksbank vergeben werden, bleiben inder Region. Somit profitieren auch dieBetriebe und Handwerker von der Volks-bank. Das Geld, was wir hier ver dienen,investieren wir hier auch wieder. Auch unterstützt die Volksbank viele Be-reiche des gesellschaftlichen L ebens -Sport, Bildung und Kultur können schonseit Jahren auf unser Engagement zählen.Egal ob Leistungssport, der kleine Fuß-ballverein, die Philharmonische Gesell-schaft, die Kleink unstbühne oder dieSchulen - wir zeigen hier in der R egionVerantwortung.

Wegbereiter für den Mittelstand Wechselvoll ist die Geschichte der Volksbanken in Sachsen‑Anhalt. Die Anfänge des Bank‑wesens in und um Magdeburg reichen bis in das Jahr 1768 zurück. 1896 entstand die „Verbandsbank gewerblicher Genossenschaften“ – Vorläuferin der heutigen Volksbank.Heute erstreckt sich das Geschäftsgebiet der Volksbank Magdeburg eG vom Salzlandkreisüber die Landeshauptstadt Magdeburg bis nach Wolmirstedt und Umgebung. Dem privaten und dem gewerblichen Kunden steht ein leistungsstarker Finanzdienstleister mitinsgesamt neun modernen, mit neuester Technik ausgestatteten, Filialen zur Verfügung.Die Volksbank versteht sich 20 Jahre nach der Währungs‑ und Wirtschaftsunion als kom‑petenter und partnerschaftlicher Ansprechpartner, der auf den Bedarf seiner Mitgliederund Kunden eingeht und individuelle Lösungsvorschläge unterbreitet.

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Ausbildung

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WWW.HANDWERK4YOU.NET

Berufsbildungseventab 10.00 Uhr im Berufsbildungszentrumder Handwerkskammer MagdeburgHarzburger Straße 13Magdeburg, Lemsdorf

4. September 2010: Dieses Datum soll-ten sich Schülerinnen und Schüler derKlasse 8 bis 10 aus den Sekundarschu-len und 9. bis12. Klasse aus den Gym-nasien sowie Jugendliche, die noch kei-ne Lehrstelle gefunden haben, vor mer-ken. Im Ber ufsbildungszentrum derHandwerkskammer Magdeburg startetin der Zeit von 10 bis 18 Uhr erstmaligdas Ber ufsfindungsevent HAND-WERK4YOU.Im Handwerk gibt es nicht nur einen,sondern über 150 verschiedene Ausbil-dungsberufe. Denn das Handwerk istüberall. Seine Leistungen und Produk-te umgeben uns jeden Tag. Die Häuser,die Straßen, die Kleidung – hinter allemsteckt das eine oder andere Handwerk.Und das ist längst nicht alles: V ieleMenschen verdanken Handwerkern ihrschönes Lächeln, ihren Durchblick, ih-re Frisur und manchmal sogar die Fähig-keit wieder laufen zu können. A uchMusik, Sport und den fahrbaren Unter-satz gäbe es ohne Handwerker nicht.Bei HANDWERK4YOU auf dem Ge-lände des Berufsbildungszentrums inder Harzburger Straße 13 in Magde-burg-Lemsdorf (F oto r echts) wer densich viele dieser Handwerksber ufe vor-

stellen, bei denen sich A usbildungswil-lige infor mieren und beraten lassenkönnen. Außerdem können die Jugend-lichen die Berufe direkt vor Ort auspro-bieren und erleben. Das heißt, an Autosherumschrauben, Brötchen back en,Steine gravieren, Holz bearbeiten, Uhr-machern auf die Finger schauen, Metal-le schweißen ... und vieles, vieles mehr.Auf großer Showbühne gibt es Unter-

haltung, Informationen, Vorträge, Mu-sik - dabei auch die W eltmeister imBreakdance Da Rookies - sowie stünd-lich eine Verlosung mit tollen Preisen.Mitmachen lohnt sich, denn unter denTeilnehmern des Handwerkspar courswerden tolle Preise verlost, wie iPodsund viele weitere Preise.

Berufsfindungsevent für Schüler

www.handwerk4you.net

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Mit dem Fokus auf das Land Sachsen-Anhalt und dem erwarteten Fachkräfte-mangel, sollen durch Netzwerkarbeit in-teressierte Unter nehmen gewonnenund mit den jeweiligen Hochschul- undFachhochschulabsolventen zusammen-geführt werden. Besonders wichtig sindindividuelle Unterstützung und Fokus-sierung auf jeden einzelnen Teilnehmerund die intensive Zusammenarbeit mitregionalen Unternehmen und Netzwer-

ken. Konkret sollen den AbsolventenPerspektiven aufgezeigt werden, die imWirtschaftsstandort Sachsen-Anhalt zufinden sind, um diesen nachhaltig zustärken. Das Projekt wird aus Mittelndes Europäischen Sozialfonds (ESF),der Bundesagentur für Arbeit und desLandes Sachsen-Anhalt gefördert. Aus-führender Träger ist die DEKRA Akade-mie GmbH in Magdeburg.Wichtige Elemente sind hierbei Coa-

ching und Beratung, Mentoring, Quali-fizierung (Module und Workshops) so-wie betriebliche Praktika. Die einzelnenTeilnehmer bekommen über das Netz-werk Kontakte zu wichtigen Partnern,finden über das Arbeitsmarktportal derDEKRA den Zugang zu Stellenangebo-ten und können ihre Bewerbungsunter-lagen online verwalten.Aktuelle Teilnehmer des Projekts „Job-CONNECTION“ berichten, welchenEindruck sie von dem Projekt haben,was es ihnen konkret nutzt und was siesich für ihre berufliche Zukunft wün-schen.

Mein Start in die Berufstätigkeit Die DEKRA Akademie GmbH Magdeburg ist seit Januar Träger des Projekts „Job‑CONNEC‑TION“. Dieses Projekt hat das Ziel, junge Hochschul‑ und Fachhochschulabsolventen beimStart in die Berufstätigkeit in Sachsen‑Anhalt zu unterstützen. Regionale Unternehmen undAbsolventen werden zusammengeführt, um den zu erwartenden Fachkräftemangel und demographische Tendenzen abzumildern.

Wirtschaft

www.dekra‑jobconnection.de

Julia Schaar ist Diplom‑Kauffrau und studierte von 2004 bis 2009 Betriebswirtschaft an der Otto‑von‑Guericke‑Universität Magdeburg.Schwerpunkte: Produktionswirtschaft/Logistik und Marketing

Meine Bewerbungen laufen derzeit mit dem Fokus auf Produktions‑wirtschaft. Konkret sehe ich mich in den Tätigkeitsbereichen Be‑schaffungs‑, Produktions‑ und Absatzlogistik. Ich habe die Zeit nachdem Studium für eine Weiterbildung in den SAP‑Modulen Personal‑wirtschaft, Prozesse Fremdbeschaffung sowie Prozesse Vertrieb ge‑nutzt.

Als ich Mitte Juli ganz frisch in das Projekt eingestiegen bin, habe icherst einmal meine Bewerbungsunterlagen optimiert. Ich bin geradedabei, eine klarere Vorstellung von möglichen Berufsfeldern zu ent‑wickeln und meine Bewerbungen darauf konkret auszurichten.Durch die Diskussionen mit anderen Projektteilnehmern bekommeich wertvolle Impulse und Hinweise. Die Projektmitarbeiter unter‑stützen mich in individuellen Gesprächen bei der Entwicklung undUmsetzung meiner Bewerbungsstrategie. Das ist es auch, was mirim Projekt bis jetzt am besten gefällt: der direkte Austausch mit An‑deren und die zielgerichtete Überarbeitung meiner Bewerbungen.Bei Bedarf habe ich außerdem die Möglichkeit Qualifizierungsbau‑steine zu absolvieren.

Ich erwarte vom Projekt, dass ich Unternehmen aus der Region unddamit meinen zukünftigen Arbeitgeber kennenlerne. Ich möchtegern in einem Unternehmen arbeiten, in dem ich mich beruflich ein‑bringen und weiterentwickeln kann. Perspektivisch übernehme ichgern mehr Verantwortung. Ich bin der Meinung, dass man eine Ar‑beit nur gut machen kann, wenn man sie gern macht und sich dabeiwohl fühlt. Dazu gehört eben auch ein entsprechendes Arbeitsklima.In Sachsen‑Anhalt möchte ich gern bleiben, weil ich den Menschen‑schlag mag und hier auch mein soziales Netzwerk ist.

Meine zukünftige Tätigkeit sehe ich vor allen Dingen auf dem Ge‑biet der Forschung und Entwicklung von Raumfahrtsystemen undWerkstoffen, wie sie z. B. für und in Satelliten entwickelt und ein‑gesetzt werden. Meine Bewerbungen wurden bis jetzt durchwegpositiv aufgenommen.

Ich bin seit mehr als einem Monat im Projekt. Im ersten Schritt ha‑be ich meine Bewerbungsunterlagen überarbeitet und eine Be‑werbungsstrategie entwickelt. Derzeit frische ich mein Englischgemeinsam mit anderen Teilnehmern in einem Workshop auf. DieReaktivierung meines Englischʼ und die individuelle Unterstüt‑zung durch die Projektmitarbeiter gefällt mir an Job‑CONNECTI‑ON am besten. Vor allen Dingen die Erstellung von professionel‑len Bewerbungsunterlagen, in denen ich mich als Person wieder‑finde, ist für mich ein wesentlicher Punkt bei meinen Bewerbun‑gen. Durch den Erfahrungsaustausch mit den anderen Teilneh‑mern bekomme ich immer wieder Impulse und Ideen.

Ich würde gern in Sachsen‑Anhalt bleiben. Allerdings ist es un‑wahrscheinlich, dass die in Frage kommenden Unternehmen Ar‑beitsplätze in dieser Region zu vergeben haben. Ich erwarte da‑her vom Projekt eher eine Unterstützung bei der Kontaktaufnah‑me zu überregional agierenden Unternehmen. Wichtig sind mirin diesem Zusammenhang vor allen Dingen eine interessante Ar‑beit und eine motivationsfördernde Unternehmenskultur.

Wiebke Friebe ist Diplom‑Ingenieurin für Luft‑ und Raumfahrttechnik.

Sie studierte an der Technische Universität Dresdenvon 2004 bis 2010 Luft‑ und Raumfahrttechnik

Ihre Schwerpunkte: Allgemeine Raumfahrt und ‑systeme, Werkstoffe

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08/2010 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Wirtschaft | Finanzen

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Die zentrale Förderbank des Landes er-wirtschaftete erneut ein bemerkenswertpositives Ergebnis. Das Bilanzvolumenerhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um14,4 Prozent auf insgesamt 1.346,5 Mil-lionen Euro. Trotz komplizierter kon-junktureller Bedingungen wur den dievom Land beauftragten Förderprogram-me, einschließlich zusätzlicher , neuerAufgaben, z. B. im Rahmen des K on-junkturpakets II, ohne Abstriche umge-setzt. „Die Investitionsbank Sachsen-Anhalthat sich in schwieriger Zeit als wichtiger,insbesondere auch als strategischer Part-ner des Landes bewährt und eine neueQualität ihrer Mitwirkung entwickelt“,erklärte Finanzminister Bullerjahn.Aus Sicht von Dr . Holm „ verfügt dasLand Sachsen-Anhalt mit der IB über ei-ne sehr effizient arbeitende Institution,die insbesondere die hiesige Wirtschaftganz wesentlich unterstützt.“ Es erweisesich von Vorteil, dass IB und NORD/LBnicht nur eine organisatorische Einheit,sondern hinsichtlich des gemeinsamenöffentlichen Auftrages auch eine inhalt-

liche Symbiose bildeten. Der Sprecherder IB-Geschäftsleitung, Manfred Maas,unterstreicht: „Wir konnten in einemwirtschaftlich schwierigen Jahr finanz-und förderpolitisch stabilisierend wirken,tiefe Brüche verhindern und Wege ebnenhelfen. Unsere erfolgreiche Arbeit fußtauf einer klaren Linie der Landespolitikzu unserer Rolle als zentrale Förderbank,einschließlich unserer stärkeren strategi-schen Einbindung.“ Maas hebt her vor,dass die Aufgaben und Ziele der Förde-rung währ end der F inanzmarkt- undWirtschaftskrise wesentlich deutlicherhervortraten. Unter ander em sei diewichtige und Markt ergänzende Funkti-on der IB durch eine enge Zusammenar-beit mit allen Bankengruppen von beson-derer Bedeutung gewesen. „ Das Jahr2009 hat uns eine hohe Schlagzahl ab-verlangt, qualitativ und quantitativ“, sagtder Bankdirektor und untermauert diesanhand von ausgewählten Zahlen:Über die in der IB eingerichtete zentraleHotline des Landes gab es 12.150 Bera-tungskontakte, fast 40 Prozent mehr alsin 2008. Im Zuschussgeschäft wurden

4.171 Bewilligungen (plus 33 Prozent)über rund 598 Millionen Euro (plus 18Prozent) erteilt. Das Darlehensgeschäftverdoppelte sich hinsichtlich der Bewilli-gungszahl (1.798) und des Darlehensvo-lumens (197,7 Millionen Euro). Vorausschauend nennt Maas dr eiSchwerpunktfelder der weiteren Arbeit:Neben dem klassischen Fördergeschäftwird sich die IB zunehmend auf die Ent-wicklung von Darlehensprodukten mitrevolvierendem Charakter sowie vonneuen Produkten für wichtige Zukunfts-bereiche (Innovation, Medien, Umwelt,Wohnen) konzentrieren. Zum Zweitenwill sich die IB bei der Erarbeitung undUmsetzung der finanz- und förderpoliti-schen Strategien des Landes aktiv ein-bringen. Drittens setzt die IB ihren kun-denorientierten Weg fort.Bei allen künftigen Schritten ziehenManfred Maas und sein Geschäftslei-tungskollege Henning Schwarz wie bis-her an einem Strang. Schwarz fasst Er-reichtes und Zielrichtung der gemeinsa-men Bemühungen zusammen: „Wir ha-ben uns langfristig aufgestellt, verfügenüber das nötige fachliche Know-how alsBank und eröffnen unseren Kunden mitbedarfsorientierten Finanzierungsbau-steinen wirtschaftliche Perspektiven“.

Förderauftrag mit hoher „Schlagzahl“ erfüllt Der Sprecher der Geschäftsleitung der Investitionsbank Sachsen‑Anhalt (IB), Manfred Maaszieht gemeinsam mit Finanzminister Jens Bullerjahn sowie NORD/LB Vorstandsmitglied Dr. Hinrich Holm positive Bilanz für das Jahr 2009.

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Wirtschaft

Bereits ab Oktober 2010 soll der Passa-gierflugbetrieb aufgenommen und ziel-strebig ausgebaut werden. Eigens für dieerwarteten Passagierzahlen wird das be-stehende Passagierterminal nochmals miteinem Zeltanbau er weitert, um auchmehrere Maschinen abfertigen zu kön-nen. Nachdem erst im Mär z 2010 derKaufvertrag mit dem dänischen Investorunterzeichnet wur de, geht es nun inatemberaubendem Tempo weiter. Alle in-ternationalen Standards werden auf demmitteldeutschen Flugplatz eingehaltenoder überboten, betonten die Minister inihren Eröffnungsreden und sowohl fürden Passagier-, als auch Car goverkehrsind die besten Bedingungen gegeben.Magdeburg/Cochstedt, so betonten Flug-hafen-Geschäftsführer Uwe Hädicke undMarketingleiter Eckhart W. Bucher, wirdkein Konkurrenzunternehmen zu dengroßen deutschen Airports und auchnicht zum Flughafen Halle/Leipzig wer-den. Vielmehr versteht sich das neue Un-ternehmen als Flughafen für die R egionmit einem vielfältigen Nischenangebot,dass von den großen Airports wirtschaft-lich nur schwierig erfüllbar wäre. Dabeiist neben dem regionalen Verkehren auchan Ferienflieger gedacht, die bereits abWinter 2010 in den Süden starten kön-nen und den Sachsen-Anhaltern der Re-gion kurze Anfahrtswege bescheren wer-den. Auch einem ansteigenden Geschäfts-flugverkehr, der Ausbildungs- und Trai-ningsarbeit für Flugplatzpersonal und

dem Luftfrachtverkehr steht der neueAirport offen. So werden bereits ab kom-menden Monat Luftsicherheitsassisten-ten in Cochstedt ausgebildet. Verhand-lungen mit international renommiertenLuftverkehrsunternehmen stimmen opti-

mistisch, dass ab Sommer 2011 weiter eLinien den neuen sachsen-anhaltischenFlughafen zwischen Hannover, Leipzigund Berlin anfliegen können und neueZiele für Ferienflieger in den Flugplanaufgenommen werden können. Auch anVerhandlungen zum innereuropäischen

Zubringerverkehr für die großen Airportswird gearbeitet, versicherten die neuenEigentümer. Der Flughafen, der ohneEinschränkungen anfliegbar ist, wird absofort 24 Stunden an sieben Tagen undzwölf Monaten geöffnet sein, der schoneröffnete Hotelbetrieb erweitert und dieGewerbeflächen an der 2.500 Meter lan-gen Start- und Landebahn schrittweisebesiedelt werden, zeigt sich auch LandratGerstner optimistisch. Mit dem neuenFlughafen hat das mitteldeutsche Trans-port- und Logistikdrehkreuz Magdeburgnun auch neben Straße, W asser und

Bahn eine Luftverkehrsanbindung erhal-ten, die der Wirtschaft neuen Schwunggeben wird, ist sich der nun auch sachsen-anhaltische Luft-Verkehrsminister Daehresicher. Eine Aufgabe und ein Ziel, dassauch der dänische Betreiber Peter Søl-beck mit aller Kraft ansteuert.

Flughafen Cochstedt – ready for take‑off:Regionalflughafen Sachsen‑Anhalt in BetriebSeit dem 21. Juli 2010 hat der mitteldeutsche Flugplatz wieder eine Betriebsgenehmigungfür Instrumentenanflug. (Luft)Verkehrsminister Dr. Karl‑Heinz Daehre und Wirtschaftsminis ‑ter Dr. Reiner Haseloff übergaben mit Landrat Ulrich Gerstner dem dänischen Großinvestorund neuen Miteigentümer des Airports, Peter Sølbeck, die Papiere, nachdem dieser mit seiner Landung auf dem Cochstedter Rollfeld auch bei den anwesenden Journalisten für Auf‑sehen gesorgt hatte. Damit sind Starts und Landungen von Großraumluftfahrzeugen wie demA 320 oder der Boing 737 mit Autopiloten ab sofort wieder möglich.

Der Airport Magdeburg/Cochstedt erfüllt alle international gängigen Sicherheitsstandards für einen geordneten Regelflugbetrieb.

Verkehrsminister Dr. Karl‑Heinz Daehre, nun auch als Luftfahrtminister sprichwört‑lich zuständig, Peter Sølbeck und Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (v.li.) äußer‑ten neben großem Dank an alle Beteiligten auch die Zuversicht, dass die Inbetrieb‑nahme des Airports in solchem Tempo weiter gehen möge.

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Der renommierte Hugo-Junkers-Innova-tionspreis feiert in diesem Jahr sein 10-jäh-riges Jubiläum. Traditionell wird der Preisalle zwei Jahre durch das Ministerium fürWirtschaft und Arbeit Sachsen-Anhalt anzukunftsweisende Unternehmen des Lan-des vergeben, die in herausragender Lei-stung Allianzen gebildet und in gemein-samer Arbeit innovative Produkte, Verfah-ren und Dienstleistungen in den Markt ge-bracht haben.

Im Jahr der Innovation 2010 zeigt sichSachsen-Anhalts Minister für Wirtschaftund Arbeit Dr. Reiner Haseloff zuversicht-lich, dass sich das Bundesland wirtschaft-lich hervorheben wird. „Das unermüdli-che Streben nach Verbesserung und derWille, sich nur mit dem Besten zufriedenzu geben, sind die Quelle jeglichen Fort-schritts“, so Haseloff, der als Innovations-

beauftragter zahlreiche Bewerbungen vonUnternehmen aus ganz Sachsen-Anhalterwartet.

Erstmals wird der Preis in diesem Jahr inder Kategorie Sonderpreis Lebenswerk ver-geben, in der Unternehmerinnen und Un-ternehmer für langjähriges, interdiszipli-näres Handeln, für Forschungsneugier, Lei-denschaft und Einsatz ausgezeichnet wer-den. Außerdem werden die innovativsteProduktentwicklung, die innovativste Al-lianz und der innovativste Regelbruch inSachsen-Anhalt prämiert. In den vierKategorien wird jeweils ein Preisgeld von10.000 Euro vergeben.

Im Rahmen einer festlichen P reisverlei-hung wird Dr. Reiner Haseloff am 17. No-vember die Gewinner des Hugo-Junkers-Innovationspreises ehren. Zuvor stellen

sich die Finalisten im September währendeiner P räsentationsveranstaltung einerhochkarätigen Jur y unter V orsitz vonProf. Karlheinz Brandenburg, Leiter desFraunhofer Instituts für Digitale Medien -technologie IDMT Ilmenau und Erfinderdes MP3-Formats.

Bis zum 31. August 2010 können sich Un-ternehmen und Allianzen mit Firmensitzin Sachsen-Anhalt noch am Wettbewerbbeteiligen. Infor mationen zum Hugo-Junkers-Innovationspreis sowie zur Bewer-bung sind online unter www.innovations-preis-sachsen-anhalt-2010.de abr ufbar.Weitere Informationen zum Wettbewerbsind erhältlich bei: MDKK MitteldeutscheKommunikations- und K ongressgesell-schaft mbH & Co. KG, Ansprechpartne-rin: Sandra Kilian, Tel: 0391 / 53 53 9282, E-Mail: [email protected]

Aufruf zur Teilnahme am Hugo‑Junkers‑Innovationspreis 2010

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Blick über die Grenzen

Eine Delegation der Universität ChiangMai hatte die Universität Magdeburg be-sucht und sich in den Instituten für Lo-gistik und Materialflusstechnik, Elektri-sche Energiesysteme sowie Automatisie-rungstechnik informiert. In ergänzendenGesprächen wurden anschließend Mög-

lichkeiten zur weiteren Kooperation inForschung und Lehre diskutiert. Bereitsim März und September des ver gange-nen Jahr es war en Magdebur ger W is-senschaftler aus den Ber eichen L ogi-stik, vertreten durch Prof. Hartmut Za-dek und Prof. Dietrich Ziems, und Me-

chatronik/Robotik, vertreten durch Prof.Frank Palis, in Chiang Mai zu Gast. ImOktober 2010 ist die Unter zeichnungweiterer K ooperationsvereinbarungenmit thailändischen Universitäten, der Ka-setsart University (KU) Bangkok und derPrince of Songkhla University (PSU),durch den Rektor Prof. Klaus Erich Poll-mann sowie die Professoren Frank Palis,Michael Schenk und Dietrich Ziemsvon der Otto-von-Guericke-Universitätvorgesehen.

Kooperation mit thailändischer Uni vereinbartDie Otto‑von‑Guericke‑Universität Magdeburg und die thailändische Chiang‑Mai‑Univer‑sität (CMU) streben eine engere Zusammenarbeit vor allem in den Bereichen Logistik undMechatronik/Robotik an. Dazu wurde kürzlich eine erste gemeinsame Absichtserklärungvon den Professoren Hartmut Zadek, Institut für Logistik und Materialflusstechnik, Mag‑deburg, und Prof. Dr. Sermikat Jomjunyong von der CMU Thailand unterzeichnet.

Im Rahmen einer Fachstudienreise vonVertretern des Pekinger Bureau of Qua-lity and T echnical Super vision war ensechs leitende chinesische Ingenieur eim Juli zu Gast im Magdebur ger Inge-nieurbüro für Arbeitssicher heit SIDIBLUME. Geschäftsführer Hannes-Chri-stian Blume, Beratender Ingenieur der In-genieurkammer Sachsen-Anhalt, infor-mierte die chinesischen F achkollegenüber die rechtlichen Rahmenbedingun-gen in Europa und die Konsequenzen fürdie Or ganisation von Sicher heit undGesundheit der Beschäftigten in Europasowie die Aufgaben der überwachendenInstitutionen in Deutschland. Interessiertverfolgten die Gäste einen Vortrag zu Ar-beitschutzmanagementsystemen, wie siebei vielen Kunden von SIDI BLUME er-folgreich eingesetzt werden. BesonderesInteresse der Teilnehmer fanden die ver-wendeten P rüfmethoden für Arbeits-mittel und die online basierten A usbil-dungsmethoden für die Qualifikation der„Prüfingenieure“.

Das Ingenieurbür o Blume entwick eltesich über die Jahre hinweg zu einer derleistungsstärksten überbetrieblichen si-cherheitstechnischen und arbeitsmedizi-nischen Dienste Sachsen-Anhalts. NebenMagdeburg sind weitere Büros im RaumStendal, Egeln und Dessau-Roßlau. Die

Firma BLUME ist in Sachsen-Anhalt miteinem Netzwerk flächendeckend präsent.Mehr als 1.000 Betriebe und Einrichtun-gen mit mehr als 30.000 Beschäftigtenverschiedenster Branchen und Größenwerden regelmäßig durch die Mitarbei-ter betreut.

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Prof. Dr. Hartmut Zadek und Prof. Dr. Sermikat Jomjunyong mit der ersten gemeinsamen Absichtserklärung.

Die chinesischen Ingenieure bei ihrem Besuch in Sachsen‑Anhalt.

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Rund um die Verwaltungshauptstadtentwickelt sich eine aufstrebende Wirt-schaftstätigkeit, die nach A uffassungder russischen Regionalregierung jetztfür das Handwerk eine effektive Verwal-tung nach deutschem Vorbild erhaltensoll. Dazu zählt nicht nur die Organisa-tion der wirtschaftlichen Selbstver wal-tung, sondern auch die Durchsetzungeines dualen Ausbildungsprinzips. Hierist neben der logistischen, auch struktu-relle Hilfe aus dem Kammerbezirk Mag-

deburg der Wunsch der russischen Sei-te. In beiden Fragen konnte durch diejeweiligen P artner ein gemeinsamerStandpunkt erarbeitet und in Willens-erklärungen auch schriftlich fixiert wer-den.Ein weiterer wichtiger Meilenstein beimAusbau der gegenseitigen Beziehungenwar die Unterzeichnung eines „Letter ofintent“ mit dem Landrat des Kr eisesHalbstadt. Hier leben die meisten derdeutschstämmigen Einwohner, die auch

noch einen alten deutschen Dialektsprechen. Für diesen Teil der Region Al-tai wurde eine Zusammenarbeit auf denGebieten der er neuerbaren Ener gienund der Trinkwasseraufbereitung festge-legt. Und es gibt auch ein ganz konkre-tes Projekt, das sicher auch die entspre-chenden A ufträge nach sich ziehenwird. Die Ingenieurkammer Sachsen-Anhalt, Handwerksmeister Albert Frell-stedt von der Firma Kaminbau Riederund die Vertreter der Wohnungssied-lungsgesellschaft Halbstadt mbH wol-len energetische Sanierung eines Mehr-familienhauses exemplarisch gemein-sam betreiben. Auch hier sind entspre-chende Vereinbarungen verbindlich ge-troffen worden. Auch der 2. Außenwirtschaftstag, dendie Handwerkskammer Magdeburg ge-meinsam mit der IngenieurkammerSachsen-Anhalt am 15. September aufdem Gelände des Ber ufsbildungszen-trums in der Harzburger Straße in Mag-deburg durchführt, steht ganz im Zei-chen der Zusammenarbeit mit der R e-gion Altai. Auf der Veranstaltung wer-den unter anderem die Ergebnisse derUnternehmerreise vor gestellt, W irt-schaftsvertreter aus der russischen Fö-deration werden über Möglichk eitender Enzwicklung in der R egion Altaisprechen und zum ersten Male wird derAußenwirtschaftspreis der Handwerks-kammer an ein im Export von Dienst-leistungen oder Produkten besondersaktives Unternehmen verliehen.

Reise in die russische Region Altai

Vom Flughafen in die Stadt: Das Verwaltungszentrum der Region Altai, die StadtBarnaul, ist fast so groß wie Frankfurt am Main.

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Eine 13‑köpfige Unternehmerdelegation der Handwerkskammer Magdeburg und der In‑genieurkammer Sachsen‑Anhalt besuchte die Region Altai in Westsibirien. Zwischen dem Bundesland Sachsen‑Anhalt und der Region Altai gibt es seit 2006 ersteWirtschaftskontakte. Die Region Altai ist bekannt für einen hohen Anteil Deutsch‑sprachiger, darunter viele ehemalige Wolgadeutsche, die unter Stalin an die mongoli‑sche Grenze verbracht wurden.

www.hwk‑magdeburg.de

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Innovation

Innovationen lassen sich nach den unter-schiedlichsten Kriterien systematisieren, wo-bei die Gliederung in Produkt-, Prozess-,(Verfahrens-) und Sozialinnovationen einerelativ umfangreiche Verbreiterung gefun-den hat. Produktinnovationen beziehen sichdabei auf gegenständliche P rodukte undDienstleistungen, während Prozessinnova-tionen die produktionstechnischen Verän-derungen einschließlich der eingesetztenProduktionsverfahren betreffen. Sozialin-novationen finden im Humanbereich desUnternehmens statt und betrachten Ver-änderungen für den P roduktionsfaktorArbeit, d.h. die Menschen im Betrieb.

Eng verbunden sind dabei die technologie-induzierte Innovation und die mittelindu-zierte Innovation bei denen die Technolo-gie und das Lösungsprinzip die Basis bil-den. Bei der marktinduzierten Innovationund der zweckinduzierten Innovation istdas Marktbedürfnis und der Kundennut-zen im Fokus. Andere Untersuchungen zuden Arten von Innovationen unterscheidensich in Bezug auf die Wirkung in Regional-systemen als Mikro- und Makroinnovatio-nen und entsprechend den Wirkungen inder Lebenswelt als erweiternde und verdrän-gende Innovationen. Für die aus betrieb-licher Sicht zu betrachtenden Abläufevon Innovationsprozessen sind vor allemdie Verdrängungsinnovationen von Inter-esse. Durch sie werden bessere oder wirt-schaftlichere Lösungen für alle A ufgabenbereitgestellt, während erweiternde Inno-vationen in völlig neue Dimensionen vor-stoßen und Angebote generieren, für die sicherst schrittweise eine Nachfrage entwickelnmuss.

Innovationen wer den auch nach demGrad der Neuheit unterschieden. So nachVerbesserungsinnovationen als dem häufig-sten Typ von Innovationen. Die Verbesse-rungsinnovationen entstehen in der Regeldurch die Nutzung das Ideenpotentials al-ler Mitarbeiter in Unternehmen. In der Pra-xis sind das die sich ergänzenden Systemedes Betriebliches Vorschlagswesen (BVW)und des Kontinuierlichen Verbesserungs-prozesses (KVP). Sie sind im Sinne laufen-der Verbesserung ständig erforderlich undbilden innerhalb der Innovationsarten die

am häufigsten praktizierte Form hinsicht-lich der Verbesserung von Produkten undLeistungen. Man bezeichnet diese Art derInnovation auch als Finetuning von Verfah-ren, Prozessen etc. Den höchsten Grad der Neuheit besitzendie Durchbruchsinnovationen (auch Pio-nier-, Basisinnovationen oder radikale In-novationen) mit echtem Neuigk eitswertund hohen Umsätzen und Renditen. Da-bei wird auch die Bezeichnung disruptiveInnovation verwendet. Sie ist ein Prozess,der in einer kleinen, unscheinbaren Nischeeiner Branche beginnt. Dann gewinnt die-ses Angebot an Akzeptanz, wird zu einemdominierenden Marktfaktor.

Eine Transferinnovationen definiert sich alsdie Weitergabe von erprobten Neuerungenin ander e Marktr egionen (Zeitschrift„Time“ als „Spiegel“ in Deutschland). Dieintellektuelle, die humanitäre, die soziale(gesellschaftliche) sowie die ethisch- mora-lische Innovation sind aus philosophi-scher Sicht zu betrachten. Zwischen denverschiedenen Arten von Innovationen gibtes Zusammenhänge, die durch die fließen-de, die transitorische und die spezifischePhase bestimmt werden. In der fließendenPhase ist eine hohe Produktinnovationsra-te vorherrschend, während in der transisto-rischen und spezifischen Phase die Prozes-sinnovationen vorherrschen. Diese habenwegen der von ihnen ausgelösten Rationa-lisierungseffekte besonderes wirtschaftlichesGewicht. Imitationen werden als Vorgang der Nach-ahmung einer Innovation dur ch einenDritten definiert. Imitation und Innovati-on basieren beide auf der selben Techno-logie. Sie kann jedoch bei eigenständigerWeiterentwicklung auch als Impulsgeber fürzusätzliche Anwendungen dienen.

Arten der Innovation Die Komplexität der Innovationsthematik macht eine Betrachtung der Einteilung von In‑novationen notwendig. Die dabei angewendeten Systematiken erheben keinen Anspruchuniversaler Gültigkeit, bieten aber einen Orientierungsansatz für eine unternehmensbe‑zogene Sichtweise. Kenntnisse dazu helfen bei der Bestimmung des eigenen Tätigkeits‑feldes in der Innovationsarbeit.

Mit seiner internationalen Ausbildungin Deut schland, Russland und denUSA sammelte Peter Prötzig (MBA-USA) mehrere Jahre Erfahrung als Mit-arbeiter in W irtschafts- und For-schungsunternehmen sowie in Füh-rungspositionen von nationalen und in-ternationalen Bildungsunternehmen.Zum Tätigkeitsfeld gehören heute Be-ratung von Unternehmen in der POE,Führung von Unternehmen, Innovati-onsmanagement in KMU. Er ist freibe-ruflicher Dozent an der FH Magdeburg,Coach und Inhaber der Firma PSC inMagdeburg. Berater im Beratungshil-feprogramm der KfW und der IB inSachsen-Anhalt. www.proetzig.de

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Der W eg zum Dr ehort gleicht einemAbenteuer. Die Regieassistentin geht vo-ran, sie hat die Aufgabe, Komparsen undPresseleute zum Set zu führen. Man sol-le aufpassen, der Boden sei uneben, dieDecken niedrig. Zu sehen ist das kaum.Hier gibt es k eine Fenster, die Lampenschummern spärlich… Dann Licht. Aus ei-nem ganzen Arsenal von Scheinwerfern.Techniker richten die Lampen auf dieSchauspieler, die auf Kisten zwischenganzen Bergen alter Technik sitzen – auf

einem stillgelegten Fließband. Kamera-mann und Regisseur rufen Anweisungendurch den Keller, es hallt von den angegrau-ten Kacheln. Die Saxonia Entertainmentdreht für die MDR-Erfolgsserie Geschich-te Mitteldeutschlands (GMD) oft an au-ßergewöhnlichen Orten, aber das hierdürfte unübertroffen sein. Eine Szene aus dem L eben des jungenManfred von Ardenne soll aufs Band, dieCrew arbeitet konzentriert. Die Ardenneshaben etwas zu feiern und trinken Sekt.

Bald geht es aus dem russischen Kellerla-bor nach Hause ins Nachkriegsdeutsch-land. Erfindergenie Ardenne durch die Jahrzehn-te und politischen Systeme, die Konflik-te und Widersprüche, in die er verwickeltwurde oder sich selbst verwickelte, das Ba-lancieren zwischen Anpassung und Eigen-ständigkeit, seine unbestrittenen Verdien-ste für die Wissenschaft und der Preis, dener dafür auch zahlte. In der Ulbricht-Ärawar Manfred von Ardenne der Vorzeige-wissenschaftler des Regimes - hofiert, mitPreisen überhäuft und als Ratgeber desSED-Chefs wohlgelitten. A uch späterblieb Ardennes Sonderstellung zumeist un-angetastet. Hoch über Dresden kündeteArdennes Villa auf dem Weißen Hirsch vonder vermeintlichen Möglichkeit, einer ge-normten und reglementierten Gesellschaftzu trotzen.Spekuliert wurde über den Wert seiner wis-senschaftlichen Arbeit ebenso wie über dasMaß der Privilegien, die ihm die Mächti-gen gewährten. André Meier, der nicht nurRegisseur, sonder n auch A utor der Ge-schichte Mitteldeutschlands-F olge überManfred von Ardenne ist, zeigt in seinemFilm einen der letzten Universalgelehrtenin seiner ganzen W idersprüchlichkeit.Der Film wird am 10. Oktober im MDRFernsehen gezeigt.

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Ans Licht: Ardennes Leben im TV

Der HEISE-Kunstpreis hat sich in nurdrei Jahren zu einer begehrten Plattformfür Künstler aus der Region und aus ganzDeutschland entwickelt. Jetzt lobt dasAutohaus HEISE den Preis erneut aus.Die Zeitschiene wird dabei etwas umge-staltet. War der Höhepunkt des Wettbe-werbs bisher die Vernissage Ende Okto-ber, werden die besten Werke nun erst imkommenden Frühjahr in der Alten Feuer-wache in Dessau gezeigt. Die Gründesind dabei nachvollziehbar. Einerseits ar-beitet der mehrfach prämierte VW- undAudihändler gerade an einem Clubabendmit dem Titel „The Next Big Thing“, imAudimax der Hochschule Anhalt. Ande-rerseits - der wichtigste Grund für die Ver-legung in den späten Mai: Die gr oßenRäume der Alten F euerwache, die seitdem Auszug der Dessauer Berufsfeuer-wehr nicht mehr ans Fernwärmenetz an-geschlossen sind, sind Ende Oktober nurmühevoll mit Elektro- und Gasheizernauf Temperatur zu bringen. Diesen Ener-

gieaufwand will man sich im Autohausgern sparen und setzt deshalb auf die mil-deren Temperaturen im F rühling. DasMotto für den HEISE K unstpreis2010/2011 ist auch aus dieser Überle-gung entstanden: ENERGIE. Ein Thema,das gerade im Zusammenhang mit mög-lichen Antriebsalternativen in der Auto-mobilindustrie hoch aktuell ist, das aberauch als Synonym für den ganz persönli-chen Antrieb funktioniert. „Ein gutesThema und ganze neun Monate Zeit, umes künstlerisch umzusetzen. Ich bin mirsicher, dass wir so noch einmal eine Qua-litätssteigerung er reichen“, fr eut sichSchirmherrin Helga Heise auf die neuenArbeiten. Die Bewerbungsunterlagen unddie Ausschreibung liegen ab Anfang Au-gust an den drei Standorten des Autohau-ses HEISE in Dessau, Köthen und W it-tenberg aus und stehen dann auf derWebsite des Autohauses unter www.auto-haus-heise.de und unter www .heise-kunstpreis.de zum Download bereit.

ENERGIE: Der HEISE‑Kunstpreis 2010/2011

Die Schönheit im Detail: Die Saxonia Entertainment dreht in der Filmfabrik in Wol‑fen eine Folge der Geschichte Mitteldeutschlands über das Leben Ardennes.

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Mit dem neuen P iratenabenteuer „ DerFluch des Mauren“ gingen die Störtebeker-Festspiele auf der Insel Rügen in ihr e 18.Sommersaison. Das neue Seefahrerspekta-kel, das den legendären PiratenhauptmannKlaus Störtebeker diesmal ins spanische Gra-nada führt, verfolgen Abend für Abend rund8.000 Zuschauer. Das bis 4. September täg-lich außer sonntags gezeigte Open-Air -Spektakel auf der Boddenbühne in Ralswiekist der zweite Teil einer Trilogie über die Su-che der Piraten nach dem sagenumwobe-nen Templerschatz. An der mit spektaku-lären Spezialeffekten geprägten Vorstellungwirken mehr als 150 Schauspieler und Lai-endarsteller, vier Schiffsbesatzungen sowie30 Pferde, ein Seeadler und erstmals auchdrei Kamele mit.

Störtebeker, Goedeck e und Thomasiusmachen sich auf den W eg nach Granadaund beginnen dort ihre Suche nach versteck-ten Hinweisen auf den verschollenenSchatz der Templer. Sie lernen das MädchenMaria kennen, deren Familie auf Genera-tionen verflucht ist. „Der Heilige Antoni-us“ ist der Schutzpatr on der verlor enenSchätze - er kann den Fluch aufheben undist gleichzeitig der Schlüssel zum Templer-schatz.

Auf Störtebekers Reise begegnen ihm undseinen Mannen der Schatzmeister Eli ibnSaul, der Bankier Rocco und der berüchtig-te Pirat „Schwarze Krake“. Wer Störtebe-ker auf seinem Weg nun hilft oder ihm Stei-ne in den Weg legt und ob er das Herz vonMaria gewinnt, sehen die Besucher bei ei-ner der spannenden Aufführungen auf derNaturbühne in Ralswiek.

Die Zuschauer erwartet eine beeindrucken-de Kulisse vor dem Großen Jasmunder Bod-den, ein fantastisches Feuerwerk und eineabenteuerliche Geschichte. Die 18. Aufla-ge der Festspiele ist so opulent ausgestattetwie keine der V orgänger-Inszenierungen.Nach Er hebungen der F estspielleitungkommen rund 75 Prozent des Publikumswegen der Festspiele nach Rügen und blei-ben durchschnittlich knapp fünf Tage, wasschätzungsweise ein F inanzvolumen vonetwa 100 Millionen Euro für Rügen bedeu-tet.

Störtebekerreitet diesmalnach Spanien

www.stoertebeker.de

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Der Kunstverein „Talstrasse“ e.V. stellt bis 29. August 2010 das Werkvon Joseph Beuys in seinen Räumen in Halle (Saale) vor. Die Ausstel‑lung, die unter der Schirmherrschaft der Kultusministerin des LandesSachsen‑Anhalt steht, zeigt am Beispiel des „erweiterten Kunstbegriffs“von Joseph Beuys den Weg auf, den der Künstler, angefangen bei derBewunderung der Skulpturen von Wilhelm Lehmbruck, über die ei‑gene Erforschung des Räumlichen, hin zu einer neuen Form von „pla‑stischen Prozess“ gegangen ist. Die Schau gibt mit mehr als 100 aus‑gestellten Arbeiten Einblicke in das grafische Werk, stellt aber auch Ob‑jekte und Fotografien von Joseph Beuys vor. Die Ausstellung wird voneinem Katalog begleitet.

Joseph Beuys setzte sich in seinem umfangreichen Werk mit Fragendes Humanismus, der Sozialphilosophie und Anthroposophie ausein‑ander. Dies führte zu seiner spezifischen Definition eines „erweitertenKunstbegriffs“ und zur Konzeption der „Sozialen Plastik“ als Gesamt‑kunstwerk, in dem er Ende der 1970er Jahre ein kreatives Mitgestal‑ten an der Gesellschaft und in der Politik forderte. Beuys gilt heute alseiner der „Jahrhundertkünstler“. Er stellt sich die Skulptur aus einemräumlichen Volumen vor, das jeweils gegen ein anderes räumliches Vo‑lumen gesetzt wird, das also zusammengesetzt vorgestellt ist. Dies isteine mosaikartige Betrachtungsweise von Beuys, die er versucht in ver‑schiedenen, im Bild entstehenden Gewichtungen, miteinander in Ein‑klang zu bringen.

Der Kunstverein „Talstrasse“ e.V. gibt mit dieser Ausstellung den Auf‑takt zur Auseinandersetzung mit dem „Phänomen des Raumes“ in derBildhauerei des 20. Jahrhunderts in seinem Jahresprogramm 2010.

Grafik und Multiples

Kultur

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Hotel | Gastronomie

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Die Zubereitung

Das Lammkarree:Die Lammkarrees von Deckel und Sehnen befreien und die Rippen sauber putzen und noch etwas kühl stellen.Die Abschnitte für den Saucenansatz klein schneiden und zusammen mit dem Röstgemüse wie Möhre, Zwiebelund Sellerie scharf anbraten. Tomatenmark dazu geben und karamellisieren lassen, mit dem Rotwein ablöschenund dem Lammfond auffüllen. Das Ganze unter der Zugabe von Knoblauch, Thymian und Rosmarin mindestens um die Hälfte einreduzierenlassen.Die Sauce mit Salz und Pfeffer abschmecken und durch ein feines Sieb passieren. Nochmals langsam reduzierenlassen und kurz vor dem Servieren mit einer kalten Butterflocke aufmontieren. Die Lammkarrees würzen undanbraten. Unter der Zugabe von einem Rosmarinzweig bei 180°C ca. 8 Minuten im Ofen bei trockener Hitzemedium garen. Danach mindestens noch 5‑6 Minuten an einem warmen Ort ruhen lassen, bevor es angeschnit‑ten und angerichtet wird.

Das Grillgemüse:Die Minigemüse putzen und die Möhrchen und den jungen Fenchel blanchieren. Die Zucchini längs halbierenund mit den anderen Gemüsen auf den Grill geben. Beim Anrichten nochmals kurz in der Pfanne mit einer PriseSalz und Zucker schwenken.

Kartoffel‑Quark‑Nocken mit Thymian:Die Kartoffeln (am besten mehlig kochende) schälen, in Salwasser kochen und gut abdämpfen. Die Kartoffelndurch eine Kartoffelpresse drücken, ein wenig abkühlen lassen und dann den abgetropften Quark, das Eigelb,die Stärke und die klein gehackten Kräuter unter die Masse heben. Mit Salz, Muskat und etwas weißem Pfefferabschmecken. Wenn es etwas deftiger sein darf, ausgelassenen Bauchspeck in ganz kleinen Würfeln dazugeben.Mit zwei Esslöffeln Nocken aus der Kartoffelmasse formen und diese in einem Fettbad ausbacken. Vor demAnrichten auf Küchenpapier abtropfen lassen.

Kulinarisches aus Sachsen-AnhaltAndreas Richter, Sous Chef Parkrestaurant „Die Saison“ im Herrenkrug Parkhotel Magdeburg

Ihre Einkaufsliste:

2 Stück Lammkarree (ca. 400 g)400 g Lammfond100 ml Dornfelder80 g Möhren80 g Zwiebeln80 g Sellerie1 Zweig Rosmarin1 Zweig Thymian400 g Tomatenmark20 g ButterPfeffer, Salz, Knoblauch

Für das Grillgemüse1 Bund Mini‑Möhren4 Stück Mini‑Zucchini4 Stück Mini‑Fenchel20 g ButterSalz, Zucker

Für die Kartoffelnocken300 g Kartoffeln (mehlig)120 g Speisequark40 g Stärke1 Stück Eigelb1/8 Bund Thymian1/8 Bund Kerbel1/8 Bund SchnittlauchPflanzenöl zum AusbackenSalz, Muskat, weißer Pfeffer

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08/2010 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Monitor | Automotive

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Dies sind auch die Themen der Innova-tionstrategie „MAHREG A utomotive2020“. An ihr und damit an den Anfor-derungen der Automobilhersteller richtensich die Ziele der gemeinsamen FE-Projek-te der Unternehmen und Partner des Clu-ster aus. In dem neuen Institut für Kom-petenz in AutoMobilität – IKAM wird ins-besondere in den Gebieten LEICHTER,SPARSAMER und EFFEKTIVER ge-forscht werden. Auf dem nunmehr 10. MAHREG Inno-vationsforum wird am 28. Oktober diesesJahres unter dem Motto „EFEKTIVER :gerüstet für die Anforderungen von Mor-gen“ über die Konzepte und Strategien derHersteller und Zulieferer berichtet und dis-kutiert werden. Das Forum wird wiedereine hervorragende Plattform für den Aus-tausch von aktuellem Wissen und persön-lichen Erfahr ungen mit hochrangingenVertretern der Wissenschaft, der OEM undder Zulieferer bieten. Zum Jahresende wird auch das BMBF-In-

novationsforum „Hybridteile: InnovativeTechnologien für den Leichtbau“ starten.In diesem, voraussichtlich bis März 2011laufenden Projekt, werden die Cluster und

Akteure der A utomobilzulieferer, derKunststoffverarbeiter und der Chemiebranchenübergreifend zusammenarbei-ten, um Werkstoffverbünde mit neuen,maßgeschneiderten Eigenschaften zu ent-wickeln und herzustellen. Weitere interessierte Unternehmen sindfür alle genannten Projekte und Veranstal-tungen herzlich willkommen.

Web@ktuell

Holger DülkenGeschäftsführer DV-KONTOR GmbH

Deutsche auf Platz 3 bei Online-Verkäufen, EU-Top-10-Liste 2008Anteil der Personen, die privat Waren und Dienstleistungen über das Internet verkaufen.

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EU-Durchschnitt (27 Länder)

Frankreich

Belgien

Luxemburg

Finnland

Schweden

Großbritannien

Slowenien

Deutschland

Dänemark

Niederlande

Angaben in Prozent© DV-KONTOR, Quelle: BITKOM auf Basis Eurostat; befragt w urden Personen zw ischen 16 - 74 Jahren

Eine Untersuchung der Europäischen Kommission EUROSTAT hat ergeben, dass18 Prozent der Deutschen im Internet Waren und Dienstleistungen zu privatenZwecken verkaufen und damit im EU-Vergleich den dritten Platz belegen.

Fazit: Immer mehr Deutsche verkaufen privat Waren und Dienstleistungen

Deutsche verkaufen gerne im Netz

Nur wer innovativ ist, bleibt erfolgreichDie Automobilindustrie und ihre Zulieferer sowie Dienstleister stehen vor großen Her‑ausforderungen: endliche Ölvorkommen, Umweltschutz und Mobilität müssen in Einklanggebracht werden. Emissionsfreies, zumindest emissionsarmes Fahren muss erreicht wer‑den. Die Wege und Konzepte zu diesem Ziel sind vielfältig, die Forschungsaufwendun‑gen und Risiken bis dahin sehr hoch. Fest steht, dass die Fahrzeuge der Zukunft leichter,sparsamer und sicherer sein müssen.

10. MAHREG-Innovationsforum„EFFEKTIVER: gerüstet für die Anforderungen von Morgen“

28. Oktober 2010im IGZ Innovations- und

Gründerzentrum Barleben

www.mahreg.de

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Page 42: Wirtschaftsspiegel 04 2010

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Geschäftskontakte

Das Abonnement verlängert sich jeweils um einweiteres Jahr, wenn nicht spätestens 12 Wochenvor Ablauf des Vertrages schriftlich gekündigt wird.

Einfach ausfüllen, ausschneiden und absenden (oder faxen) an:

WIRTSCHAFTSSPIEGEL LeserService, Gr. Diesdorfer Straße 52, 39110 Magdeburg, Telefon: (03 91) 7 28 09-0

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Datum/UnterschriftDatum/Unterschrift

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Das WIRTSCHAFTSSPIEGEL Abonnement kann innerhalbeiner Woche nach Bestelldatum durch eine schrift-liche Mitteilung an den WIRTSCHAFTSSPIEGELLeserService widerrufen werden. Die Frist beginntmit der Absendung der Bestellung (Poststempel).

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08/2010 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Fraunhofer

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Roboter mit künstlicher Haut

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Fa-brikbetrieb und -automatisierung IFF inMagdeburg haben das Sensorverfahren2008 entworfen und zum Patent ange-meldet. Seitdem haben die Ingenieur edas System für verschiedenste Einsatzfel-der weiterentwickelt. Mit der künstlichenHaut ausgestattete Roboter und bewegteMaschinen erkennen jeden Zusammen-stoß und br emsen sofort. Dank dieserneuen Sicherheitseinrichtung können sienun auch im Umfeld des Menschen oh-ne Schutzzäune eingesetzt werden. »Un-sere künstliche Haut lässt sich an jede be-liebige, komplexe Geometrie anpassen -gekrümmte oder sehr große Flächen ein-

geschlossen«, sagt Markus Fritzsche, Wis-senschaftler am Fraunhofer IFF. Die tak-tile Haut funktioniert dabei auch als Ein-gabemedium. Mittels einfacher Berüh-rung lassen sich R oboter in jede ge-wünschte Richtung bewegen. Eine ande-re Anwendung ist ein dr ucksensitiverFußboden, der Bewegungen oder Stürzeunmittelbar registriert. »Durch die hoheVariantenvielfalt eröffnen sich ganz neueEinsatzfelder, zum Beispiel in der Medi-zintechnik oder der P roduktion«, sagtFritzsche. Am Fraunhofer IFF ist man da-von überzeugt, dass uns die künstlicheHaut in naher Zukunft auf verschieden-ste Art im Alltag begegnen wird.

Roboter werden salonfähig: In Fabriken lange Zeit hinter Stahlzäune verbannt, erobernsie neue Einsatzfelder ‑ etwa in der Produktion, im Haushalt oder im Pflegebereich. Fürdie notwendige Sicherheit sorgt ein taktiles Sensorsystem ‑ eine künstliche Haut.

Zeitgleich informierte die 15. Magde-burger Logistiktagung über aktuelle For-schungsergebnisse und Projekte in derLogistik. Ein Resümee zog Fraunhofer-Institutsleiter P rof. Michael Schenk:„Höhepunkt der 13. IFF-Wissenschafts-tage war eindeutig die Eröffnung derneuen Logistikplattform des Galileo-Testfelds Sachsen-Anhalt. Wir, also dieOtto-von-Guericke-Universität, dasFraunhofer IFF und die beteiligten Part-ner, etablier en uns mit der L ogistik-plattform im Magdeburger Hansehafenals bundesweit führendes Kompetenz-zentrum für innovative Verkehrs- undLogistiksysteme«. Nach der Etablierungsatellitengestützter Verkehrsleitsystemein Zusammenarbeit mit der HalleschenVerkehrs AG und dem Entwicklungsla-bor des Galileo-Testfelds in Magdeburgist sie bereits die dritte hochmoderneEinrichtung dieser Art in Sachsen-An-halt.Unterstrichen wird die Bedeutung derneuen Ortungstechnologien für dieWirtschaft mit der Unterzeichnung ei-ner strategischen Kooperationsvereinba-rung zwischen dem weltweit größtenLogistikdienstleister DHL und demFraunhofer IFF am Rande der Eröff-

nung. Dr. Keith Ulrich, Leiter des Be-reichs Research & Innovation von DHLbetont die Bedeutung der neuen Or-tungstechnologien für sein Unterneh-men: »Für uns geht es im Kern um dasflexible Management großer logistischerNetzwerke. Mit satellitengestützter Na-vigation eröffnen sich uns ganz neueMöglichkeiten. Das Entwicklungslaborwird uns dabei helfen neue Logistikkon-zepte zu entwickeln, wie wir mit aktu-ellen Geodaten z.B. auf Staus oder Bau-

stellen reagieren können, um somit denTransport effizienter, schneller und res-sourcenschonender dur chführen zukönnen!“Das europäische Satellitennavigations-system Galileo ist die Antwort auf dasamerikanische GPS und soll Europa un-abhängig von amerikanischen Satelli-tendaten machen. Gegenüber GPS lie-fert Galileo weitaus präzisiere Informa-tionen, die auch der zivilen Nutzung of-fen stehen. In Verbindung mit weiterenneuen Funktechnologien kann das Sy-stem die zentimetergenaue, lückenloseOrtung von Gütern, Personen, Fahrzeu-gen und globalen Warenströmen Out-door wie Indoor ermöglichen.

Neue Galileo‑Logistikplattform

www.iff.fraunhofer.de

Der berührungssensitive Fußboden erkennt Personen und stoppt die Bewegung des Roboters.

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Wie lassen sich virtuelle Technologien langfristig besser in den gesamten Produktentste‑hungsprozess einbinden? So lautete das zentrale Thema der Fachtagung »Digital Enginee‑ring zum Planen, Testen und Betreiben technischer Systeme«. Partner waren das Automo‑tive Cluster Ostdeutschland ACOD, das neue »Center for Digital Engineering CDE (im Auf‑bau)« sowie die Innovationsallianz »Virtuelle Techniken«. Die Ergebnisse dieser Arbeitenwurden auf den 13. IFF‑Wissenschaftstagen vorgestellt.

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Patentverwertung

Neuartiges Verfahren zur Herstellungvon Chlorphacinon

ProblemstellungDie Erfindung betrifft ein Verfahrenzur Herstellung von Chlorphacinon,das als Fraßgift zur Bekämpfung vonNagetieren angewendet werden kann.

Chlorphacinon wird bereits als Rat-tengift (Rodentizid) eingesetzt. Präpa-rate zur Bekämpfung von Nagetier enmit dem W irkstoff Chlorphacinonsind im Handel erhältlich. Hauptfor-mulierungen sind dabei das ölige Kon-zentrat, Staubk onzentrate, P ulver,Einbringung in Paraffin, Pellets undSpray sowie behandelte Ködermateria-lien.

Chlorphacinon kann auf verschiede-nen Synthesewegen her gestellt wer-den. Das übliche Verfahren geht vonPhenylaceton aus. Nachteilig ist dienur geringe erzielbare Ausbeute, die

insgesamt bei nur durchschnittlich 20Prozent liegt. Ungünstig ist ferner dieübliche und auch notwendige Verwen-dung von Benzol als Lösungsmittel.Nachteilig ist auch, dass das A us-gangsmaterial Phenylaceton unter dieRegelungen des Betäubungsmittelge-setzes fällt und deshalb als nachweis-pflichtige Chemikalie geführt werdenmuss, wodur ch die P roduktion aufDauer erschwert wird.

Neuartiges Verfahren

Das neuartige Verfahren stellt einentechnisch akzeptablen Synthesewegdar, der besser e A usbeuten vonChlorphacinon liefert, da der A ufbauder Verbindung in chemisch andererWeise als bisher bekannt verläuft. Diewesentliche Idee besteht darin, dassaus Mandelsäure und Chlorbenzol die2-(4-Chlorphenyl)-phenylessigsäurehergestellt wird und diese nachfolgendin das korrespondierende Säurechloridüberführt wird. Daran schließt sichdessen Lewis-säure-katalysierte Um-setzung mit 1,3-Indandion zu Chlorp-hacinon an. 1,3-Indandion ist durch die Umset-zung von Malonsäur edichlorid mitBenzoylchlorid in Gegenwart von Alu-miniumtrichlorid via 1,3-Dioxo-2-in-dan-carbonyl-chlorid gefolgt von Hy-drolyse und Decarboxylierung zugäng-lich. Alternativ bietet sich eine Syn-thesemöglichkeit ausgehend vonPhthalsäure-diethylester mit Ethylace-tat in Gegenwart von Natriumethano-lat an.

Applikationen

Der vorgestellte Syntheseweg erlaubtdie ökonomisch vorteilhafte Herstel-lung von Chlorphacinon. CancerogeneLösungsmittel wie Benzol sind nichtnotwendig, über wachungspflichtigeReaktanten werden nicht verwendet.

Angesprochen sind insbesondere be-reits im R odentizid-Bereich aktivemittelständische Chemieunternehmenzur Ergänzung ihrer Produktpalette.

Patentsituation

Ein deutsches Patent ist erteilt (DE 102005 055 528). Angestrebt wird einPatentverkauf oder eine Lizenzierung.

Sprechen Sie uns an! Wir geben Ihnenweitere Informationen.

Technologieangebot: Erfindungen der Otto‑von‑Guericke Universität MagdeburgDie Universitäten, Fachhochschulen und ausgewählte außeruniversitäre Forschungsein‑richtungen Sachsen‑Anhalts haben sich gemeinsam mit der ESA Patentverwertungsagen‑tur zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen, um die Vermarktung von Hochschulerfindungen voranzutreiben. Die Arbeitsgemeinschaft führt den Namen„Sachsen‑Anhaltische Fördergemeinschaft für Erfindungsverwertung“ (SAFE). Die SAFEwird gefördert durch das Kultusministerium des Landes Sachsen‑Anhalt und das Bundes‑ministerium für Wirtschaft und Technologie im Rahmen der SIGNO‑Initiative.

ESA PatentverwertungsagenturSachsen‑Anhalt GmbHDr. Stefan SchünemannBreitscheidstraße 5139114 Magdeburg

Telefon 0391 / 8 10 72 20Telefax 0391 / 8 10 72 22E‑Mail info@esa‑pva.deInternet www.esa‑pva.de

Kontakt

Struktur von 2‑[(4‑Chlorphenyl)‑phenylacetyl]‑1,3‑indandion

(Chlorphacinon)

ESA Erfinderzentrum Sachsen‑Anhalt

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Page 45: Wirtschaftsspiegel 04 2010

08/2010 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Steuern

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Anforderungen an den Nachweis der Gewin‑nerzielungsabsicht bei verlustbringendenFerienwohnungen

Die Prüfung der Anerkennung von Verlu-sten aus verlustbringenden von ausschließ-lich an wechselnde Feriengäste vermiete-ten Ferienwohnungen erfolgt nach unter-schiedlichen Gesichtspunkten:

1. Einkünften aus V ermietung undVerpachtung:- Ohne weiter e Prüfung kann von einerÜberschusserzielungsabsicht ausgegangenwerden, wenn mit der Wohnung Einkünf-te aus Vermietung und Verpachtung erzieltwerden.

- Wird die Ferienwohnung jedoch verbil-ligt überlassen und das Entgelt entsprichtweniger als 56 % der ortsüblichen Miete,so ist die Vermietung in einen entgeltlichenund in einen unentgeltlichen Teil aufzutei-len. Das heißt Werbungskosten sind dannnur anteilig absetztbar.

- Vermieten Sie Ihrer Ferienwohnung nurteilweise an wechselnde Feriengäste undnutzen sie teilweise selbst, ist durch einePrognose festzustellen, ob über einenZeitraum von 30 Jahr en ein T otalüber-schuss erzielt werden kann. Hierbei sinddie Kosten aber auf die Vermietung und aufdie Selbstnutzung aufzuteilen.

2. Gewerblichen Vermietung:Nach einer Entscheidung des Bundesfi-nanzhofs (BFH – Urteil v. 29.03.2007, IV-R-6/05) erfolgt die Prüfung der Anerken-nung von Verlusten nach folgenden Ge-sichtspunkten:

- Bei einer gewerblichen Vermietung vonFerienwohnungen ist bei auftr etendenVerlusten stets die Gewinnerzielungsabsichtzu prüfen.

- Als Gewerbebetrieb in diesem Sinne istbereits die Vermietung einer einzelnen Fe-rienwohnung anzusehen, die in einem Fe-riengebiet zusammen mit einer V ielzahlgleichartig genutzter Wohnungen in einereinheitlichen Wohnanlage liegt. Üblicher-weise ist die Werbung für die kurzfristigeVermietung an laufend wechselnde Mie-ter und die Verwaltung einer Feriendienst-organisation übertragen worden.- In so gelegenen Fällen ist eine Gewinner-

zielungsabsicht zu unterstellen, wenn dasBestreben zur Erzielung eines Totalgewinnserkennbar ist. Dabei ist zu beachten,dass eine objektiv negative Gewinnprogno-se noch nicht den Schluss zulässt, dass auchsubjektiv kein Totalgewinn erzielt werdensoll. So kann sich zu Beginn der Vermie-tungstätigkeit eine objektiv negative Ge-winnerzielungsabsicht dadurch ergeben,dass Sonderabschreibungen in Anspruchgenommen werden. Dieser Umstand alleinkann aber nicht dazu führen, den erziel-ten negativen Einkünften die Anerkennungzu versagen.

- Ist andererseits die Gewinnerzielungsab-sicht für ein Jahr zu beurteilen, dem einemehrjährige Verlustperiode vorausgegan-gen ist, können Reaktionen des Unterneh-mers auf die früher entstandenen Verlustevon entscheidender Bedeutung sein. Feh-lendes Bemühen zur Feststellung der Ver-lustursachen und ein nicht erk ennbarerWille, dagegen geeignete Maßnahmenzu ergreifen, sprechen für im persönlichenBereich liegende Umstände, so dass Ver-luste ab diesem Zeitpunkt nicht mehr an-zuerkennen sind.

- Gehen die Verluste aber auf deutliche undnicht zu vertretende Einbrüche der Vermie-tungsmöglichkeiten zurück, deutet daszwar auf eine Fehleinschätzung der Vermie-tungschancen hin, eine fehlende Gewin-nerzielungsabsicht kann daraus aber nichtabgeleitet werden. In diesem Fall sind ent-stehende Verluste weiter anzuerk ennen,wenn die verlustbringende Tätigkeit nurdeswegen nicht aufgegeben wir d, weildas Vermietungsobjekt unverkäuflich ist.Dies ist von dem Eigentümer glaubhaft zumachen.

- Wird aber eine Veräußerung des verlust-bringenden Objekts unterlassen, weil alleindie steuerliche Anerkennung der Verlustezu finanziellen V orteilen führt, tr etenpersönliche Gründe und Motive in denVordergrund. Die V erluste sind nichtmehr anzuerkennen. Gleiches gilt auch fürden Fall, dass zur Finanzierung des Vermie-tungsobjekts eingesetzte Darlehen nicht zu-rückgezahlt werden, die dadurch gewon-nene Liquidität zur Finanzierung der pri-vaten L ebensführung ver wendet wir d,die Zinsen, mit denen diese Liquidität be-zahlt wird, aber steuerlich als Betriebsaus-gaben geltend gemacht werden.

- Ist die Anerkennung als Gewerbebetriebnach mehr eren anzuerk ennenden Ver-lustjahren wegen eintretender fehlender Ge-winnerzielungsabsicht zu versagen, ist zuklären, inwieweit die auf die betrieblichenBankkredite entfallenden Schuldzinsen,auch nach dem Übergang zur Liebhaberei,noch steuerlich anzuerkennen sind. Zu die-sem Zweck ist festzustellen, in welchemUmfang vorhandene und ablösbare Ver-bindlichkeiten mit dem Erlös aus derVeräußerung des gesamten Aktivvermögensgetilgt werden konnten.

Möchten Sie wissen, ob Ihre Einkünfte auseiner Ferienwohnung als Einkünfte aus Ver-mietung und Verpachtung zu beurteilensind oder ob es sich um eine gewerblicheVermietung handelt? Haben Sie ander eFragen zur steuerlichen Beurteilung IhrerFerienwohnung? Sprechen Sie mit IhremSteuerberater oder rufen Sie uns an. Wiranalysieren gern die Rentabilität Ihrer Im-mobilie unter steuerlichen Gesichtspunk-ten.

Ferienwohnungen – so machen Sie Verluste steuerlich richtig geltend

KARIN FRANEKist Steuerberaterin und Geschäfts‑führende Gesellschafterin der GSPSteuerberatungs gesellschaft Mag‑deburg GmbH.

Im Wirtschaftsspiegel schreibt sieBeiträge zu steuerrechtlichen Pro‑blemen.

Sie erreichen sie telefonisch unter 03 91 56 85 70.E‑Mail: info@gsp‑magdeburg.de

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Recht

Nachträgliche Leistungskürzungen in der Unfallversicherung

Wenn degenerative V erschleißerschei-nungen mindestens zu 25 Prozent zu derGesundheitsschädigung beigetragen ha-ben, die durch ein Unfallereignis hervor-gerufen wurde, kann der Unfallversiche-rer seine Leistung nach § 8 AUB 88 kür-zen. Das gilt auch dann, wenn diese Vor-schädigung bis zum Unfall stumm ver-laufen ist und der Versicherte nicht da-von beeinträchtigt wurde, so das Land-gericht Dortmund in einem Urteil vom28.1.2010 (Az.: 2 O 235/09).Der Kläger war nach seinen Angaben aus-gerutscht und hatte sich dabei sein lin-kes Knie verdreht. Dadurch wurde er fürvier Monate arbeitsunfähig und bekamwie vertraglich vereinbart Tagegeld ausseiner Unfallversicherung. Der Unfall-versicherer zahlte dabei in diesem Zeit-raum knapp 9.700 Euro.Als der Versicherungsnehmer über diesenZeitraum hinaus Tagegeldansprüche gel-tend machte, ließ der Unfallversichererein Gutachten erstellen. Im Ergebnis die-ses Gutachtens wurde festgestellt, dassnur zehn Prozent der Arbeitsunfähigkeitauf den Unfall und die restlichen 90 Pro-zent auf eine degenerative Vorschädigungdes Knies zurückzuführen seien. Der Un-fallversicherer errechnete daraufhin, dassüber die gesamte Dauer der Arbeitsun-fähigkeit insgesamt fast 16.300 Euro anTagegeld anfielen. Zehn Prozent davonerkannte der Versicherer als unfallbeding-ten Anteil an und forderte demnach gut8.000 Euro der gezahlten Summe von9.700 Euro zurück. Dagegen wehrte sich der V ersichertemit einer Klage. Ein vom Gericht bestell-ter Sachverständiger er rechnete, dassder unfallbedingte Anteil an der Arbeits-unfähigkeit von 100 Prozent in den er-sten beiden Wochen bis auf zehn Prozentnach einem Vierteljahr zurückging.Bei der Untersuchung hätten die Kern-spintomographie und die Arthroskopieeindeutig Knorpelschäden und einendegenerativ verursachten Innenmeniskus-riss festgestellt. Das Gericht folgte demGutachten des Sachverständigen undübernahm seine Einschätzung der Höheder unfallbedingten Arbeitsunfähigkeit.Der Kläger wur de dazu ver urteilt, gut5.000 Eur o zurückzuzahlen. Die ur -sprüngliche L eistungsabrechnung desUnfallversicherers sei kein Anerkenntnis

des Anspruchs gewesen, sondern eine blo-ße Mitteilung über den Umfang der Re-gulierung. Nach Ansicht des Gerichts be-steht auch ohne ausdrücklichen Rückfor-derungs-vorbehalt ein Rückforderungs-anspruch.

Auslandsunfall vor deutschem Gericht

Eine EU-Verordnung ermöglicht es Fahr-zeughaltern, die im EU-Ausland einen un-verschuldeten Unfall erlitten haben,ihre Ansprüche in Deutschland gericht-lich geltend zu machen. Damit bleibenGeschädigten die vor allem in Süd- undOsteuropa meist äußerst langwierigen Ge-richtsverfahren erspart. Nach Art. 9Abs. 1b EuGVVO sind die deutschen Ge-richte für die Geltendmachung vonSchadensersatzan-sprüchen aus V er-kehrsunfällen im EU-Ausland internatio-nal zuständig. Danach können Schadens-ersatzansprüche gegen die eintrittspflich-tige Kfz-Haftpflichtversicher ung mitSitz im A usland auch vor einem deut-schen Gericht eingeklagt werden. Die Vor-schrift will den Schutz der schwächerenPartei gegenüber dem Versicherer stärken.

Risiken von ungeprüften Pensionszusa‑gen werden immer noch unterschätzt

Lediglich 18 Prozent der Geschäftsfüh-rer und Unter nehmensinhaber habenihre P ensionszusagen in den letztenzwölf Monaten auf rechtliche Sicherheitgeprüft. 21 Prozent haben die Finanzie-rung unter die Lupe genommen. Vor demHintergrund des neu in Kraft getretenenBilanzrechts-Modernisierungs-Gesetzes(BilMoG) ein erstaunliches Ergebnis beider Befragung von 645 Gesellschafter-Ge-schäftsführern in 441 verschiedenenUntenehmen. Das Er gebnis lässt denSchluss zu, dass viele Unter nehmen inHinblick auf die Bilanzr echtsreformnicht vorbereitet sind.Pensionszusagen sind für viele Unterneh-men auch weiter hin als V orsorgewegdurchaus attraktiv, doch gerade seit Jah-resbeginn ist mit Inkrafttr eten des Bil-MoG dringender Handlungsbedarf gebo-ten und eine Analyse der Zusagen in je-dem Fall empfehlenswert. In der Vergan-genheit beschränkte sich das in der Re-gel darauf, die Deckungslücken zu ermit-teln und noch eine Rückdeckungsversi-cherung „hinter her“ zu schieben.

Kindergeld auch für Kinder, die im Ausland studieren

Bei einem Auslandsstudium des Kindeshängt die Kindergeldberechtigung von derBeibehaltung des inländischen Wohnsit-zes ab. Hierzu hat der BFH entschieden:Voraussetzung für die Gewähr ung vonKindergeld ist u.a., dass das Kind seinenWohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthaltim Inland oder einem anderen EU- bzw.EWR-Staat hat (§ 63 Abs. 1 Satz 3EStG). Kinder , die sich zu Studien-zwecken für mehrere Jahre ins Auslandbegeben, behalten ihren Wohnsitz in derinländischen elterlichen Wohnung nurdann bei, wenn sie diese in ausbildungs-freien Zeiten nutzen. Dabei kommt derDauer der Inlandsaufenthalte erheblicheBedeu-tung zu. Kurzzeitige Besuche rei-chen zur Aufrechterhaltung des Inland-wohnsitzes nicht aus. Ein Aufenthalt vonjährlich fünf Monaten in der Wohnungder Eltern genügt dagegen (BFH, Urteilv. 23.11.2000 VI R 107/99, B StBl II2001, 294).

Unfallversicherung und Kindergeld

RONALD TÜBKEist Vertreter der ABP Service Ltd. Das ABP‑Kompetenz‑Zentrum ko‑ordiniert mit Banken, Versicherun‑gen, Steuerberatern, Rechtsanwäl‑ten, Unternehmensberatern undFinanzdienstleistern die fachüber‑greifende Arbeit.Leser unseres Magazins erreichen Ronald Tübke in

39108 MagdeburgMaxim‑Gorki‑Str. 10Telefon 0391 2 44 75 10Telefax 0391 2 44 75 14

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08/2010 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt 47

Mahreg | Automotive

Standort Harz aufgestockt

Für die Kooperation mit BMW entstandeine neue hochmoderne Kokillengießereimit zwei Gießmaschinen für die Bearbei-tung der Rohteile und für die Qualitäts-prüfung. Seit Anfang 2010 pr oduziertTrimet Fahrwerksteile für die Hinterach-se des neuen 5er-Modells von BMW. Mitder jetzt in Betrieb gegangenen Gießereikönnen so bis zu 350.000 Sätze pro Jahr-für die Antriebsachse gegossen werden. Zur Zeit laufen die Vorbereitungen für ei-nen dritten Gießplatz für diese Produkti-onslinie. Die Inbetriebnahme ist für Sep-tember 2010 vorgesehen. Insgesamt 38neue Arbeitsplätze und 3 Ausbildungs-stellen entstanden so.Mit der zur Rheinmetall-Gruppe gehö-renden KS-Atag wurde unter der FirmaKS Atag Trimet Guss GmbH in Harzge-rode ein Joint Venture gegründet. 36 Mit-arbeiter produzieren hier unter anderemMotorblöcke für die KS-Atag. Zum JointVenture gehören vier Druckgussmaschi-nen mit einer Schließkraft von 2.200 bis

2.800 Tonnen. Die Fertigung der Motor-blöcke erfolgt auf zwei weiteren Druck-gussmaschinen mit einer Schließkraft vonje 3.500 Tonnen. Die Investitionen gehenweiter - neue Druckgussmaschinen sindbereits bestellt und nehmen voraussicht-lich in der ersten Hälfte 2011 die Produk-tion auf. Auf diesen Maschinen werdendann neben Motorblöck en erstmaligauch Produkte für die Solarindustrie ge-fertigt. Das Investitionsvolumen hierfürliegt bei rund 10 Millionen Euro. Die der-zeitige Produktionskapazität verdoppeltsich durch die Investitionen: 30 zusätzli-che Arbeitsplätze und drei neue Ausbil-dungsplätze werden geschaffen.Vor neun Jahren übernahm Trimet dasWerk in Harzgerode. Während der Vor-besitzer wirtschaftliche Schwierigkeitenhatte, ist der Betrieb in diesen Monatenvoll ausgelastet - 568 Arbeitsplätze sindsomit sicher.

Seit 2006 – unterstützt durch Fördermittel des Landes und der EU – entstand am Trimet‑Standort in Harzgerode eine komplett neue Gießerei mit vier zusätzlichen Druck‑gussmaschinen. Eine Kooperation mit BMW und ein Joint Venture mit der Rheinmetall‑Tochter Kolbenschmidt Pierburg – beides im Jahre 2009 – haben dem Stand‑ort Harzgerode weiteren Auftrieb gegeben.

Die Nutzfahrzeugbranche, die im vergan-genen Jahr dramatische Einbußen hinneh-men musste, kann optimistisch nach vornblicken. Es gehen zunehmend mehr Auf-träge ein. „Die Märkte erholen sich rascherals er wartet“, so die Einschätzung vonVDA-Präsident Wissmann. Insbesonderedas Exportgeschäft läuft gut. Teilweise kön-nen aktuell doppelt so viele Fahrzeuge wieim Vorjahreszeitraum abgesetzt werden. Für die Nutzfahr zeugindustrie sieht derVDA gute Zukunftsaussichten. LKW sinddas Rückgrat moder ner Industriegesell-schaften. Sie realisieren in Europa über 72

Prozent des gesamten Güterverkehrs undwerden auch die weiter wachsenden Wa-renströme bewältigen. Basis dafür sind diezahlreichen technischen Innovationen,mit denen die Branche aktuell und zukünf-tig Kraftstoffverbräuche und Emissionenreduziert. Vom 23. bis zum 30. September werdenauf der 63. IAA Nutzfahrzeuge die neue-sten Entwicklungen zu sehen sein. Im Mit-telpunkt der Arbeit der Forscher und Fer-tiger stehen solche Themen wie Leichtbau,alternative Kraftstoffe, E-Mobilität und Si-cherheit. Auf der IAA in Hannover ist der

ACOD erneut mit einem attraktiven Ge-meinschaftsstand vertreten. Hier präsen-tiert auch MAHREG Automotive zusam-men mit den anderen Länderinitiativen ausBerlin/Brandenburg, Mecklenburg- Vor-pommern, Sachsen und Thüringen sowieder IHK Chemnitz die Innovationen,Produkte und Technologien der Unterneh-men. Besuchen Sie uns in Halle 13 StandC28 und überzeugen Sie sich vom hohenLeistungsniveau der Zulieferindustrie Ost-deutschlands.

IAA soll positive Signale setzen

www.mahreg.de

www.trimet.de

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Page 48: Wirtschaftsspiegel 04 2010

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Recht

Das Ende der „Abmahnwelle“?Neue Rechtssprechung zur WLAN‑Haftung

Das Problem dürfte, wenn nicht aus eige-ner Erfahr ung, aus dem privaten oderaber geschäftlichen Bereich, bekannt sein.Eine Abmahnung, beispielsweise der „Wall-dorf Rechtsanwälte“, liegt im Briefkastenund fordert zur Abgabe einer strafbewehr-ten Unterlassungserklärung, zur Zahlungeines pauschalisierten Schadensersatzessowie Rechtsanwaltskosten, nicht selten infünfstelliger Höhe, auf, da über den eige-nen Internetanschluss angeblich ein Mu-siktitel, ein Bild oder aber ein Videoclip her-untergeladen worden sein soll. Vielfach kann man sich das nicht erklären,da man selbst nichts aus dem Internet her-untergeladen hat. Es kann also sein, dassunbefugte Dritte sich von außen Zugriff aufdas eigene Internet verschafft haben, ein Fa-milienmitglied oder aber ein Mitarbeiter derFirma. In Anspruch genommen wird stetsder Inhaber der „IP-Adresse“. In den letz-ten Jahren häufen sich derartige Fälle vonAbmahnungen. Es wird daher von einer re-gelrechten „Abmahnwelle“ gesprochen.Kein Wunder, da dies ein durchaus lukra-tives Geschäft ist. Es gibt Kanzleien, die sopro Jahr rund 50.000 Aktenzeichen für Ab-mahnungen produzieren, weil sie „Urheber-rechts- bzw. Wettbewerbesverstöße“ geltendmachen.Bei ur heberrechtlichen Abmahnungenwerden meistens sehr kurze Fristen von 5bis 7 Tagen gesetzt. Zwar scheinen diese imVergleich zu Fristen in anderen Rechtsge-bieten zu kurz, jedoch haben mehrere Ge-richte bereits entschieden, dass aufgrundder Dringlichkeit bei Urheberrechtsverlet-zungen auch solche kurzen Fristen nicht zubeanstanden sind. Diese Fristen sind daherunbedingt einzuhalten. Auch wenn die Betroffenen die Abmahnungnur durch einfachen Brief und nicht per Ein-schreiben erhalten haben, sollten diese un-verzüglich reagieren. Der R echteinhaberbzw. die abmahnende Kanzlei ist nämlichlediglich verpflichtet, nachzuweisen, dassdie Abmahnung auf den Postweg gebrachtwurde. Sofern von den Betroffenen keineReaktion erfolgt und die Sache „ausgeses-sen“ werden soll, kann beim zuständigenLandgericht eine einstweilige Verfügung ge-gen sie beantragt werden. Nun hat der BGH jedoch mit einer sehn-süchtig er warteten Entscheidung zurWLAN-Haftung vom 12.05.2010 nicht nurAnsprüche gegen Anschlussinhaber beiNutzung durch unberechtigte Dritte geklärt,

sondern vielmehr auch die anfallenden An-waltskosten auf 100 Eur o beschränkt.Der auch für das Urheberrecht zuständi-ge I. Zivilsenat des Bundesgerichtshofes hatdurch Urteil vom 12.05.2010 (Az.: I. ZR121/08) entschieden, dass P rivatperso-nen auf Unterlassung, nicht dagegen aufSchadensersatz in Anspr uch genommenwerden können. Dies allerdings auch nurdann, wenn ihr nicht ausreichend gesicher-ter WLAN-Anschluss von unberechtigtenDritten bei Urheberrechtsverletzungen imInternet genutzt wird.Bemerkenswert an dieser Entscheidung istder Hinweis auf § 97 a Abs. 2 Ur heber-rechtsgesetz. Nach dieser Norm soll sich derErsatz der erforderlichen Aufwendungen fürdie Inanspruchnahme anwaltlicher Dienst-leistungen für die erstmalige Abmahnungin einfach gelagerten Fällen mit einer ur-heberrechtlichen Rechtsverletzung außer-halb des geschäftlichen Verkehrs auf 100Euro beschränken. Durch das Urteil desBGH ist aufgrund der Tatsache, dass die-ser sich erstmalig zum § 97 a Abs. 2 Urhe-berrechtsgesetz geäußert hat, eine völligneue Situation geschaffen worden. Viele sog. „Abmahnkanzleien“ haben be-reits in ihren Abmahnschreiben auf die Vor-schrift des § 97 a Abs. 2 Urheberrechtsge-setz verwiesen. Dabei wur de in den Ab-mahnschreiben Glauben gemacht, dass die-se Norm nicht für die Fälle des sog. Files-haring, also dem direkten Weitergeben vonDateien zwischen Benutzern des Internets,anwendbar sei. Begründet wurde dies vorallem damit, dass es sich nicht um einfachgelagerte Fälle handele, da zur Identitäts-ermittlung des Ur heberrechtsverletzersein durchaus beträchtlicher Aufwand be-trieben werden müsse.

Jedenfalls dieses Argument dürfte nun alsentkräftet gelten, da der BGH die Höhe derAbmahngebühr unter Verweis auf das ak-tuelle Ur heberrechtsgesetz auf lediglich100,00 Euro beschränkt. Die Bundesrich-ter verwiesen allerdings darauf, dass allge-mein die Sicherungspflicht für Gewerbstä-tige höher sei als für Privatpersonen. Er giltalso, sein WLAN möglichst umfassend zusichern. Zu er warten ist aufgr und derneuerlichen Entscheidung des BGH jeden-falls, dass auch die Abmahnkanzleien sichnunmehr auf die Verfolgung von solchenFällen spezialisier en dürften, in denenganze Musikalben oder Filme angebotenwerden. Insofer n dürfte sich der en Ge-schäftsmodell zwar geringfügig verändern,im Kern jedoch gleich bleiben.

Sofern man von einer Abmahnung selbstbetroffen ist, ist man nicht gezwungen, dievorgefertigte Unterlassungserklärung zu un-terschreiben. Diese enthält oft nachteiligeKlauseln und kann entsprechend abgeän-dert werden. Hierzu sollte jedoch rechtli-cher Rat in Anspruch genommen werden,da die Unterlassungserklärung nicht belie-big abgeändert werden kann. Dabei musssich der Inhalt der Unterlassungserklärungan den individuellen Erfordernissen des Ein-zelfalls orientieren. Ob die Unterlassungs-erklärung dabei eher eng oder eher weit zuformulieren ist, richtet sich danach, in wel-chem Umfang die Urheberrechtsverletzungbegangen worden ist.

Festzuhalten bleibt für den Betr offenen,dass anwaltlicher Rat bei Erhalt einer Ab-mahnung nach wie vor unabdingbar ist. Die Erfahrung zeigt, dass sich die von den„Abmahnkanzleien“ geforderten Beträgegenerell oft deutlich r eduzieren lassen.Dies dürfte erst recht nach der neuen Recht-sprechung des BGH zur WLAN-Haftungnunmehr der Fall sein.

DANIEL HOHMANNist seit 2008 Rechtsanwalt in derKanzlei Thiele & Coll. Rechtsanwälte.

Er beschäftigt sich schwerpunkt‑mäßig mit den Rechtsgebieten Ver‑waltungsrecht, Straf‑ und Ord‑nungswidrigkeitenrecht, Familien‑recht sowie Urheberrecht. Leser des Wirtschaftsspiegels erreichen Rechtsanwalt Hohmannunter Kanzlei Thiele & Coll. Rechtsanwälte Tel.: 0391 5974990Fax: 0391 5974999Kanzlei@RA‑Andreas‑Thiele.de

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Cartoon | Glosse

Wundersame Heilung„Ich bin ´ne Reisetante“, pflegte Hedy Kluge zu sagen. Als ihreFreundin sie mit einer Frühjahrsreise lockte, schüttelte sie den-noch den Kopf. „Hamburg? Bei dem Schmuddelwetter? Nee!Von´ne Reeperbahn kann ich´n Lied sing´n.“ Doch die Reise warseit Monaten gebucht, der Reisepartner leider erkrankt. Also ließHedy die Skepsis fahren und nahm seinen Platz ein. „Auf nachHamburg und ins Alte Land!“ Kaum in Hamburg, erfuhr Hedy, das Hotel läge in Billstedt, einerunsicheren Gegend. Doch vor dem Einchecken sei dasAusflugspaket zu buchen. Hedy meinte, nicht richtig zu hören,denn die Reisenden redeten irritiert durcheinander.„Ausflugspaket?“ Damit hatten sie nicht gerechnet. Doch die netteReiseleiterin unternahm sogleich eine Sonderfahrt zur Bank.Danach kassierte sie ein. Wer nicht zahlte, bekam, weil alles „frei-willig“ war, keinerlei Informationen. Hedy hätte zwar lieber eineWahl gehabt, aber es war eine Seniorenreise. Also vermutete sie,der Veranstalter wolle ihnen alles abnehmen (nicht nur das Geld,sondern auch die Entscheidungen). Je mehr Hedy bei der Fahrt ins Blaue erlebte, je bunter wurde es.Ausflüge erfolgten ohne Aussicht auf einen Reiseleiter und zurPflege der Füße lediglich im Vorbeifahren. Die Reise ins Alte Landentpuppte sich als Fahrt auf einen Apfelhof, wo Lager- undKühlhallen zu besichtigen und landesübliche Produkte zu kaufenwaren. „Woll´n die mich veräppeln? Ne Werbefahrt stand nichtauf´m Programm!“ Stunden später sah Hedy schwarz. Die absolu-te Krönung der schönen Reisewelt war eine sogenannteKaffeefahrt. Doch Kaffee gab es nicht, als sie über S tundensprachlos einem Werbesprecher folgte, der pausenlos redete.„Da wird Sie geholfen“, zitierte sie, denn der W erbeversprecherhatte ein Mittel gegen alle Gebrechen – von Herzeleid bis Krebs.„Kosten: 1.798 €. Nur heute! Nur für Sie! Nur 1.298 €! Fastgeschenkt!“, verkündete er. Jetzt war Hedy ganz Ohr. Hatte der

Mann nicht recht, wenn er sie beschwor?: „W as tun die Politiker?Nichts. Krankenkassen sparen sich gesund. Der Onkel Doktor hatkeine Zeit, sagt ´psychosomatisch´ und verschreibt Ihnen irgend-ein Mittel mit Placeboeffekt.“Psychosomatisch, dachte Hedy, hat mein Arzt auch gesagt, alsich so schlecht schlief. „Bedenken Sie, was Sie sp aren: Kosten fürÄrzte, Medikamente und Praxisgebühren für zehn Jahre!Stimmt´s!? Ja oder nein? ...“ Einige nickten. Andere waren eingenickt.„Wenn es wirklich gegen Krebs hilf t“, überlegte Hedy, der freieRadikale, Antioxidantien, OPC, CVG, Vitamine und Q10 im Kopfherumwirbelten, „muss ich die Summe irgendwie aufbringen.“ Immerhin verstand sie, dass dieses Mittel eigentlich dreimal soteuer sein müsse, weil Q10 durch OPC 10-fach wirksamer wäre.Folglich war sie froh, vom vielbegehrten, schon fast vergriffenenMittel, für 1.298 € gerade noch eine Packung zu ergattern.Dass sie dieses Wundermittel für den Bruchteil der Summe injeder Apotheke kaufen könnte, erfuhr sie leider erst daheim. „Undüber die Wirkung streiten sich die Götter“, schnief te sie insTaschentuch. „Die hab´n mich für dumm verkauf t!“Doch sie hatte Glück im Unglück. Denn kaum besaß dasReisebüro ihre Anschrift, bekam sie merkwürdige Handzettel mitGewinnversprechen, zugestellt von einer Postkastenfirma.„Eindeutig Kaffeefahrten! Wenn das kein Zufall is´!“ Zudem erfuhr Hedy, dass der mehrmals gerichtlich verklagteund verurteilte Reiseanbieter seit Jahren auf der schwarzenListe der Verbraucherzentrale Hamburg stand. „Unglaublich! DePostkastenfirma macht Kaffeefahrten. Nich´ mit mir!“ Zum guten Schluss machte Hedy Kluge ihrem Namen alle Ehreund nutze das Widerrufsrecht gemäß § 355 BGB. Dieses Mittelwirkte wahre Wunder, denn seither schwört sie: „Ich bingeheilt!“

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Die SWM Magdebur g veranstalten am14.08.2010 gemeinsam mit dem Bundes-verband eMobiliät eine große Elektro-Ro-adshow auf dem Bahnhofsvorplatz inMagdeburg. Der Besuch der Ausstellungist kostenlos.Vorgestellt und ausgestellt werden vier- undzweirädrige Elektromobile. In der Zeit von10 bis 18 Uhr können sich die Besuchereine große Anzahl dieser Fahrzeuge anse-hen. Von Zweirädern für die kurzen Wegein der City bis zu familientauglichenElektroautos und spektakulären Sportwa-gen ist alles dabei. Die Besucher haben dar-über hinaus die Möglichkeit, ausgewähl-te Fahrzeuge für eine kurze Probefahrt zunutzen.Die Besucher dürfen auf F ahrzeuge, wieden Tesla Roadster, Tazzari ZERO, Suzu-

ki Stromos, E-Smart, Citroén C1 evìe undverschiedene Bikes gespannt sein. Darüber warten viele Mitmachaktionen fürGroß und Klein: Segway Parcours, Hüpf-burg, Dschungelmotiv-F otoshooting ander SWM Elektrotankstelle (diese befin-det sich in der Tiefgarage im City Carré).Ein DJ sorgt an diesem Tag für die musi-kalische Umrahmung dieser Veranstaltung. Ein Gewinnspiel mit attraktiven P reisenrundet die Ausstellung ab. Unter den Teil-nehmern wird ein Fahrtraining für energie-sparendes Fahren für zwei Personen, orga-nisiert durch den ACE – Auto Club Euro-pa - , ein Wochenende mit dem E-Roller„Tante Paula“ sowie ein Wochenende miteinem Elektro-Bike verlost. Weitere Infor mationen unter www .sw-magdeburg.de

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Der nächste Wirtschaftsspiegel erscheint im Oktober 2010Anzeigenschluss: 24.09.2010

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