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WIRTSCHAFTS SPIEGEL Das Wirtschaftsmagazin für Sachsen‑Anhalt www.wirtschaftsspiegel.com 06/2014 ∙ 22. Jahrgang ∙ 20401 4,90 EURO Wirtschaftsstandort Sachsen-Anhalt LEBENSWERK Ein Altmärker und Nachfahre des aufgeklärten Preußens TAKTVOLL 20. Auflage des Jazz‑Festes im Magdeburger Herrenkrug POTEMKINS DÖRFER Wohnungswirtschafts‑ verbände ziehen Bilanz

Wirtschaftsspiegel Sachsen-Anhalt Ausgabe 6 2014

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Wirtschaftsmagazin Sachsen-Anhalt, Magdeburg, Dessau-Rosslau, Halle, Wirtschaft Entwicklung Business, Wirtschaftsstandort

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Page 1: Wirtschaftsspiegel Sachsen-Anhalt Ausgabe 6 2014

WIRTSCHAFTSSPIEGEL Das Wirtschaftsmagazin

für Sachsen‑Anhaltwww.wirtschaftsspiegel.com

06/2014 ∙ 22. Jahrgang ∙ 204014,90 EURO

WirtschaftsstandortSachsen-Anhalt

LEBENSWERK

Ein Altmärker und Nachfahre des aufgeklärten Preußens

TAKTVOLL

20. Auflage des Jazz‑Festes im Magdeburger Herrenkrug

POTEMKINS DÖRFER

Wohnungswirtschafts‑verbände ziehen Bilanz

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Page 2: Wirtschaftsspiegel Sachsen-Anhalt Ausgabe 6 2014

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Editorial

Gert Hohlwein,Geschäftsführer

Gert HohlweinGeschäftsführerWirtschaftsspiegel

Dunkle Wolken Keine Pause: Schon wieder ziehen dunkle Wolken auf, eine Finazfalle für den Mittelstanddroht. Das Bundesverfassungsgericht prüft derzeit das Erbschaftssteuergesetz. Die Hü‑ter des Grundgesetzes beschäftigen sich mit einer Vorlage des Bundesfinanzhofes (BFH).Dieser hält Regelungen zum Erbschafts‑ und Schenkungssteuerrecht für verfassungswid‑rig. Eine Änderung dieser Regelung hat nach diversen Studien fatale Auswirkungen aufden Mittelstand und deren zahlreiche Beschäftigte.Nun doch: Die Rente mit 63 ist da. Gegen den Rat aller Sachverständigen wurde das Ren‑tenpaket „durchgeboxt“. Ein Schelm, wer hier an „Klientenpolitik“ denkt.Europa hat gewählt. Die Konservativen der Europäischen Volkspartei (EVP) sind die Ge‑winner der Wahl, knapp vor der sozialdemokratischen Partei Europas (SPE). Nun beginntdas „Pokern“ um die Kommissionspräsidentschaft.Eine gute Nachrichten vom Arbeitsmarkt in Sachsen‑Anhalt. Die Arbeitslosenquote sinktauf 10,8 Prozent und die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Jobs steigt.

Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe wünscht

Spectrum Wirtschaftswerbung GmbH

Julius-Bremer-Straße 10

39104 Magdeburg

Telefon 0391 564647

www.spectrumww.de

306/2014 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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Allgemeiner Arbeitgeberverband der Wirtschaft wählt neuen Vorstand 05IT-Wirtschaft in Sachsen-Anhalt ist ein Erfolgsmodell 08Tu Gutes und sprich darüber 09Investitionsbank: Auf gutem Kurs und erfolgreiche Bilanz 2013 10Bahn und Banken:Bismarck boomt beachtlich 12Fortbildungen geltend machen 13Staatssekretärin besucht THS Dichtungstechnik 14Weiteres Wachstum: GETEC legt Zahlen für 2013 vor 16Deutschland, ein Zinsmärchen - jetzt Anschlussfinanzierungen prüfen 18Effizienz und Nachhaltigkeit in Produktion und Logostik 20Ein Altmärker und Nachfahre des aufgeklärten Preußens 21Land der Potemkinschen Dörfer 22Bewerbungsphase fürInvestforum 2014 gestartet 23Ja zum Meister - Handwerk ist Garantfür Wachstum 24Handwerk Kompakt 25

Unternehmerbörse 2520. Auflage des Jazzfestes im Herrenkrug 27Finanzen 30Steuern 31Recht 32Web@aktuell 34

Editorial 03Index 06Menschen in der Region 06-07Geschäftskontakte 26Wissenschaft 28... und außerdem 33Impressum 34

Wirtschaft

Rubriken

Service

Inhalt

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506/2014 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Wirtschaft

Die Mitgliederversammlung des AVW wähl-te am 21. Mai 2014 ihren Vorstand. Als Vor-standsvorsitzender wurde Klaus-Dieter We-ber, Geschäftsführender Gesellschafter derRundfunk GmbH & Co. KG Gernrode in sei-nem Amt bestätigt. Seine Stellvertreter sindWolfgang Gallin (Geschäftsführer der G.Fleischhauer GmbH) und Ralf Luther (Ge-schäftsführender Gesellschafter der Stahl-bau Magdeburg GmbH). In ihren Ämternbestätigt sind auch Marion Brademann(Geschäftsführerin der VHS-BildungswerkGmbH), Michael Horstmann (Inhaber derFirma PLANICO) und Gerd Möhring (Reprä-sentant des Unternehmens Mertik MaxitrolGmbH & Co. KG). Im AVW werden zahlreiche Unternehmen er-folgreich von Frauen geführt. Deshalb wähl-ten die Verbandsmitglieder auf ihrer diesjäh-rigen Mitgliederversammlung Dipl.-Ing. InaKrokotsch M. A. (Geschäftsführerin der Fach-akademie für Technik und BetriebswirtschaftgGmbH) neu in den Vorstand. Offen für Neues, Veränderungen suchen, Ide-en und Gedanken ständig auf den Prüfstandstellen, so versteht sich der AVW. Nicht zuletzthat der AVW in über 20 Jahren ein Netzwerkvon Unternehmen geschaffen, in dem jederUnternehmer die Angebote des AVW sowiedie Leistungen anderer Unternehmen nutzen

kann. 20 Jahre sind aber auch Ausdruck derVerbundenheit der Unternehmen zu unse-rem Verband. Bis heute hat sich der Verband zu einer tra-genden Säule in der Wirtschaft und in der Un-ternehmerschaft Sachsen-Anhalts entwickelt.Für die kleinen und mittelständischen Unter-nehmen aus allen Wirtschaftsbranchen desLandes Sachsen-Anhalts nimmt der AVW alsLobbyist die Interessen in allgemeinen wirt-schafts- und sozialpolitischen Angelegenhei-ten war.Uns ist es wichtig, die Positionen kleiner undmittelständischer Unternehmen in Gesprä-chen mit Vertretern der Landesregierung zumAusdruck zu bringen, denn wir als Mittelständ-ler schaffen Arbeitsplätze und fühlen uns ver-

antwortlich für die soziale Sicherung, so derVorstandsvorsitzende Klaus-Dieter Weber.Gastredner auf der diesjährigen Mitgliederver-sammlung war der Leiter der EU-Verwal-tungsbehörde EF-RE/ESF im Ministerium fürFinanzen des Landes Sachsen-Anhalt, Thor-sten Kroll. Er informierte die Unternehmenüber den „Aktuellen Stand bei der Umset-zung der kommenden EU-Strukturfondsför-derperiode 2014-2020 − Was können wirfür Sachsen-Anhalt erwarten?“ Dazu äußerteer sich u. a. wie folgt: „In der Förderperiode2014 - 2020 gibt uns die Europäische Kom-mission die Gelegenheit, mit Hilfe der EU-Struktur- und Investitionsfonds an der Verwirk-lichung der Ziele ‚nachhaltiges Wachstum, Be-schäftigung und Innovation‘ zu arbeiten. Umdie Entwicklung unseres Landes voranzubrin-gen, sind insbesondere die Investitions- undInnovationstätigkeit in allen Bereichen derWirtschaft mit den EU-Mitteln zu unterstüt-zen. Allein etwa 385 Mio. € der EFRE-Mittelwerden in die Stärkung der Wettbewerbsfä-higkeit von KMU fließen. Technologie- undwissensintensive Unternehmensgründungensollen vor allem in den innovativen Bereichender Wirtschaft verstärkt werden, um damit zueinem nachhaltigen Wachstum sowie zurSchaffung hochwertiger Arbeitsplätze beizu-tragen.“ www.avw-sachsen-anhalt.de

Allgemeiner Arbeitgeberverband der Wirtschaft wählte neuen Vorstand

Klaus-Dieter Weber erneutzum Vorsitzenden des

Allgemeinen Arbeitgeberverbandes der

Wirtschaft für Sachsen-Anhalt e.V. (AVW)

gewählt

Die AVW-Mitglieder wählten einen neuen Vorstand.

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Ein stark betrunkener Autofahrer schliefam Steuer seines Fahrzeugs ein - mit-ten auf einer Landstraße in Branden-burg. Als die Polizei seinen Wagen, derin einer Kurve parkte, kontrollierte, wur-de bei dem 48-Jährigen 4,5 PromilleAtemalkohol gemessen.

Ein nackt tanzender junger Mann hat inAustralien eine Massenkarambolagemit insgesamt 13 Fahrzeugen ausge-löst. Zu den beteiligten Fahrzeugen ge-hörte auch ein Streifenwagen, der zuder Unfallstelle unterwegs war. Nach ei-ner Fahndung konnte ein 20-Jährigerfestgenommen. Er tanzt jetzt in derPsychiatrie ...

Das ging wohl daneben: Bei einer Po-lizeikontrolle hat eine Amerikanerin denPolizisten statt ihres Führerscheins dieRechnung für eine Flasche Wodka ge-zeigt. Die 60-Jährige wurde von einerStreife in Arlington im US-BundesstaatMassachusetts gestoppt, weil sie mit ih-rem Auto auf der falschen Fahrbahnsei-te unterwegs war. Als die Frau aus demWagen stieg, sei sie beinahe umgefal-len. Sie wurde wegen Fahrens unter Al-koholeinfluss festgenommen - bereitszum siebten Mal.

Dieser Fang überraschte selbst einenerfahrenen Fischer: Ein Norweger zogerst einen Kabeljau an Land - und dannein Sexspielzeug aus dessen Magen.Der 64-Jährige war neugierig gewor-den, als er den seltsam verformtenBauch des sechs Kilo schweren Fischesbemerkte. Als er das Tier filetierte, ka-men erst zwei Heringe zum Vorschein- und dann ein orangefarbener Dildo.

Ende April hat ein 15-jähriger Jugendli-cher einem Polizisten, der nicht imDienst war, das Motorrad entwendet.Mitte Mai wurde das Zweirad dann vonKollegen sichergestellt. Bei der Über-prüfung kam heraus, dass es einemKollegen gehörte. Dieser wurde ver-ständigt und wollte den Dieb selber zurStrecke bringen. Als der 15-jährige Diebmit dem Motorrad davonfahren wollte,packte der Polizist allerdings blitzschnellzu und konnte den Dieb seinen Kolle-gen übergeben.

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Index

Heidi WernerNeue Geschäftsführerin beim RKW Sachsen-Anhalt ist die 42-jährige Heidi Werner. Die gebürtige Magdeburgerin und diplo-mierte Wirtschaftsmathematikerin schöpft aus 15 Jahren Pra-xiserfahrung aus leitenden und geschäftsführenden Positio-nen in Industrie und Dienstleistung in verschiedenen Bundes-ländern. Fachlich liegt ihre Expertise vor allem bei den Fragender demografischen Veränderungen des Arbeitsmarktes undLösungen zur Humanisierung der Arbeit. Dr. Hans-JoachimClobes (65) lenkt seit 1. Januar 2006 erfolgreich die Ge-schicke. In der Übergangszeit als Doppelspitze bis hin zumStabwechsel bleibt das erklärte, gemeinsame Ziel: Den Mit-telstand des Landes in jeder Hinsicht zu stärken - sowohl austechnologischer als auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht.

Franz-Ulrich Keindorff Barlebens Bürgermeister Franz-Ulrich Keindorff feierte Mit-te Mai seinen 60. Geburtstag. Der Jubilar ist Barleber durchund durch, lebt und wohnt seit seiner Geburt auf dem el-terlichen Hof, wenngleich er aufgrund seiner zahlreichenÄmter mitunter selten hier anzutreffen ist. Schließlich istFranz-Ulrich Keindorff nicht nur seit 17 Jahren Bürgermei-ster, sondern seit 1990 ununterbrochen Mitglied des Kreis-tages und des Barleber Gemeinderates sowie in zahlrei-chen weiteren Ehrenämtern tätig. Sein Lebensmotto: Mutzur Ehrlichkeit, Weitblick bei der Lösung von Problemen,Bürgernähe, Teamgeist und Geradlinigkeit. Was Keindorff-partout nicht passt: Unehrlichkeit, Inkompetenz, Heucheleiund Unentschlossenheit. Er mag keine Sprücheklopfer, istaber immer für ein gutes Zitat oder Sprichwort zu haben.

Holger StahlknechtDer Innenminister des Landes Sachsen-Anhalt ist ein Kinddes geburtenreichsten Jahrgangs in der deutschen Ge-schichte, dem Jahr 1964. Er feiret in diesem jahr seinen50. Ehrentag. Nach dem Abitur nahm Stahlknecht 1985den Dienst bei der Bundeswehr auf, den er als Reserveof-fizier1987 beendete. Nach dem Studium der Rechtswis-senschaften, dem Referendariat und der Ablegung beiderStaatsexamen wurde er in den Justizdienst des LandesSachsen-Anhalt eingestellt, wo er von 1995 bis 2002 beider Staatsanwaltschaft Magdeburg als Staatsanwalt, u.a. ineinem Dezernat für Wirtschaftsstrafsachen, Verwendungfand. 2011 wurde Holger Stahlknecht im Kabinett Innen-minister von Sachsen-Anhalt. Er wohnt in der MagdeburgerBörde, ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Menschen in der RegionIndex für Juni/Juli

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706/2014 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Menschen

Jörn-Heinrich Tobaben und Reinhard WölpertSeit dem 1. Mai sind Tobaben und Wöl-pert offiziell Geschäftsführer der Metropol-region Mitteldeutschland ManagementGmbH. Nach Abschluss des organisatori-schen Fusionsprozesses soll nun die in-haltliche Vernetzung von Unternehmenund Kommunen vorangetrieben werden.Durch die Fusion von Unternehmen undKommunen ergeben sich neue Schnitt-stellen und Themenfelder für gemeinsa-men Ziele. Im Europäische Metropolregi-on Mitteldeutschland e.V. engagieren sichstrukturbestimmende Unternehmen,Städte und Landkreise, Kammern undVerbände sowie Hochschulen und For-schungseinrichtungen aus Sachsen, Sach-sen-Anhalt und Thüringen mit dem ge-meinsamen Ziel einer nachhaltigen Ent-wicklung und Vermarktung der traditions-reichen Wirtschafts-, Wissenschafts- undKulturregion Mitteldeutschland.

Klaus-Dieter WeberDer Geschäftsführende Gesellschafter der FirmengruppeRundfunk Gernrode wurde in Würdigung seiner hervorragen-den Leistungen für die wirtschaftliche Entwicklung sowie seinherausragendes ehrenamtliches Engagement mit der Golde-nen Ehrennadel geehrt. In der Laudatio hieß es, der Jubilarsei ein Menschen, dessen Herz für das Unternehmertumund seine 150 Mitarbeiter schlage. Zudem übernehmeKlaus-Dieter Weber seit vielen Jahren eine hohe gesellschaft-liche Verantwortung. In der Ausübung seines Amtes als Vor-standsvorsitzender des Allgemeinen Arbeitgeberverbandesder Wirtschaft für Sachsen-Anhalt (AVW) habe er einen ho-hen persönlichen Anteil daran, dass der AVW für die Unter-nehmen ein unverzichtbarer Partner und starker wirtschafts-politischer Interessenvertreter geworden sei.

Helmut H. Seibert Der Vorstandvorsitzende der Volksbank Magdeburg eG be-kam zur Mitgliederversammlung am 10. Juni jede MengeGlückwünsche. Kein Wunder: Er feierte vor wenigen Tagenseinen 60. Geburtstag. An das Aufhören kann er allerdingsnicht denken. Sein Vertrag bei der Volksbank wurde vor kur-zem bis 2020 verlängert. Geboren in Selters im Wester-wald stellte er ab dem 16. Lebensjahr die meiste Zeit sei-ner Arbeitskraft in den Dienst der Volksbank. Seit 1993 ister Vorstandsvorsitzender in Magdeburg und die Liste seinerEhrenämter sprengen diesen Platz, würde man sie aufzäh-len. Musik ist Helmut Seiberts Leidenschaft, eines der we-nigen, aber wichtigsten Hobbys. Seit seinem 12. Lebens-jahr spielt er Tuba. Viel Zeit gehört allerdings der Familie:Helmut H. Seibert ist verheiratet und Vater von vier Kindern.

Dr. Reinhard HöppnerDer erste SPD-Ministerpräsident einer rot-grünen Regierungin Sachsen-Anhalt, verstarb in der Nacht zum Pfingstmon-tag in Magdeburg. Am 2. Dezember 1948 in Haldenslebenals Sohn eines Pfarrers geboren, war promovierter Mathe-matiker. Im Dezember 1989 trat Höppner in die neu ge-gründete SDP der DDR ein und wurde mit der VereinigungMitglied der SPD. Höppner war viermal Spitzenkandidat sei-ner Partei in Sachsen-Anhalt und acht Jahre (von 1994 bis2002) Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt. AlsMinisterpräsident setzte sich Höppner stets vehement fürdie Interessen der ostdeutschen Bundesländer ein. 2006nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Politik lebte Rein-hard Höppner zurückgezogen. Seit mehreren Jahren kämpf-te er gegen den Krebs.

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IT

Die Informations- und Kommunikations-wirtschaft in Sachsen-Anhalt zählt mehr als500 hochinnovative, meist überregional tä-tige Unternehmen, die rund 13.700 Men-schen beschäftigen. Die Informations- undKommunikationswirtschaft ist eine Schlüs-selbranche mit hohem Innovationspotenzi-al. Rund 9.000 IT-Firmengründungen wer-den jährlich in Deutschland registriert. ImJahr 2011 lag die Gründungstätigkeit in derIT-Branche höher als in der gesamten deut-schen Wirtschaft. Damit weist dieser Wirt-schaftszweig eine höhere Gründungsdyna-mik auf als andere forschungs- und wis-sensintensive Branchen, wie der Automo-bil- und Maschinenbau sowie die techni-schen Dienstleister. Umso wichtiger ist es,dass die heimische IT-Branche breit gefä-chert und international aufgestellt ist.

Die deutsche IT-Wirtschaft als Branche ge-neriert derzeit höhere Umsätze als der Ma-schinenbau und derzeit auch eine höhereWertschöpfung als der Automobilbau. Sieist damit die Branche mit der dritthöchstenBeschäftigtenzahl (nach Einzelhandel undAutomobilbau) und weist die höchste Quo-

te an Bruttoanlageinvestitionen auf. IT istdie Branche mit der viertgrößten Anzahlvon Einzelunternehmen. Sie treibt Innova-tion und Wachstum in Sachsen-Anhalt vo-ran, wird in dieser Rolle jedoch zu wenigwahrgenommen. Dabei ist die IT-Branchenicht nur für sich selbst bedeutsam, sie ge-neriert mehr als 20 Prozent des Wachs-tums, sie hat einen sehr großen Einflussauf die Innovationskraft der Unternehmenund sie ist die gründungsintensivste Bran-che.

Seit 2006 ist allein bei der Mitarbeiterzahlein Zuwachs von 39 Prozent zu verzeich-nen. Der Jahresumsatz lag 2013 bei mehrals 2,2 Milliarden Euro. Die Branche zeigtesich damit nahezu unbeeindruckt von den

konjunkturellen Tiefs und Hochs der ver-gangenen Jahre und verzeichnete ein sta-biles Wachstum. Bei den IT-Investitionenpro Arbeitsplatz ist Sachsen-Anhalt aller-dings Schlusslicht. Während noch vor ei-nem Jahr der Mittelstand im bundesdeut-schen Durchschnitt 2.000 Euro pro Arbeits-kraft eingesetzt hat, waren es in Baden-Württemberg oder Hessen sogar 2300 Eu-ro, in Sachsen-Anhalt dagegen lediglich1800 Euro. Gerade hier muss sich jedochvieles ändern, wenn Sachsen-Anhalt seinenProduktivitätsrückstand wettmachen will.

Ein begrenzender Faktor ist der zur Verfü-gung stehende Fachkräftepool. Um dies zuändern, bündelten der Verband der IT- undMultimediaindustrie Sachsen-Anhalt e.V.(VITM) und der Cluster Informationstech-nologie Mitteldeutschland ihre Potenziale.In mehreren Handlungsfeldern, in denendie IT-Wirtschaft über besondere Stärkenund Potenziale verfügt, werden konkreteZiele und Maßnahmen definiert und abge-stimmt. Die IT-Wirtschaft ist auf qualifizier-ten Nachwuchs angewiesen. Daher solltenJugendlichen vor allem auch in den techni-

IT-Wirtschaft in Sachsen-Anhalt ist ein Erfolgsmodell

Reale und virtuelle Weltwachsen zu einem Internet

der Dinge zusammen

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906/2014 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

IT

Tu Gutes und sprich darüber

schen Berufen ausgebildet werden. Konnten sich die Firmen vorein paar Jahren noch ihre Mitarbeiter unter vielen Bewerbern aus-suchen, so müssen sie jetzt kräftig die Werbetrommel rühren.Beide Partner VITM und das IT-Cluster wollen den Stellenwert derdieser Branche des Landes Sachsen-Anhalts durch ein gemein-sames Branchenmarketing hervorheben. Darüber hinaus werdender VITM und der IT-Cluster auf dem für die IT-Unternehmen zen-tralen Feld der Nachwuchsgewinnung zusammenarbeiten. DerIT-Cluster hat deshalb unter anderem eine Broschüre „Arbeitge-ber der IT-Wirtschaft in Mitteldeutschland“ herausgegeben, umStudierenden Einstiegsmöglichkeiten und Karrierechancen in ih-rer Region aufzuzeigen.

Die Wirtschaft hat die Schwelle zu einer neuen, zur vierten indu-striellen Revolution überschritten. Das Internet erweist sich dabeials Triebkraft. Reale und virtuelle Welt wachsen zu einem Internetder Dinge zusammen. Die Digitalisierung ist ein Wachstumstrei-ber der gesamten wirtschaftlichen Entwicklung, sie erfasst alleBereiche der Gesellschaft. Die Industrieproduktion hat sich aufden Weg gemacht, setzt auf die Individualisierung der Produkteunter den Bedingungen einer hoch flexibilisierten Fertigung. Pro-duktion und hochwertige Dienstleistungen gehen zusammen.Produkte werden zunehmend universeller. Sachsen-Anhalts IT-Wirtschaft gestaltet diesen Prozess der „Industrie 4.0“ aktiv mit.

Die Sensibilisierung der künftigen Arbeitskräfte und Wissenspo-tenziale kann dabei nicht früh genug beginnen. Denn es ist nichtleicht, das Bild vom weltfremden IT-Spezialisten aus den Köpfender Menschen zu verdrängen, der den ganzen Tag am Compu-ter hockt und sich vom aktiven Leben ausklammert. Vor allemMädchen scheint dieses Klischee gründlich abzuschrecken, ei-nen Beruf in der IT-Wirtschaft anzustreben. Derzeit sind inDeutschland Frauen in der IT-Branche die exotischen Wesen. EinTrugschluss - es ist mehr denn je notwendig, schon jetzt Schüle-rinnen zu begeistern. Denn die Informatik ist etwas für Frauen.Sie hat viele Felder, auf denen man künstlerisch und kreativ tätigsein muss.

Neben den Unternehmen der Branche gibt es zahlreiche, die sichmit eigener Forschung und Entwicklung den Zukunftsthemen inpuncto IT stellen. Das betrifft beispielsweise die Entwicklung vonMedizintechnik ebenso wie logistischer Lösungen. Das zeigtschon, dass Fachleute heute neben den Kenntnissen der Infor-mationstechnologie quasi noch eine zweite Qualifizierung in ei-nem weiteren Fachgebiet benötigen. Auch da sind die Hochschu-len Sachsen-Anhalts gut aufgestellt, bereiten ihre Absolventenhervorragend vor.

Wie kann das Image der IT-Branche verbessert werden?

Viele IT-Firmen arbeiten erfolgreich weit über die Landesgren-zen hinaus. Wir müssen diese herausragenden Leistungen kon-sequent und zielgerichtet vermarkten. Denn getreu der Devise- Tu Gutes und sprich darüber - müssen wir mehr für die Repu-tation des IT-Standortes und damit auch seine Attraktivität tun.

Trauen die Landespolitiker der hiesigen IT-Wirtschaft nicht?

Sachsen-Anhalt als weiteres Trägerland von Dataport sorgte fürUnmut in der IT-Branche des Bundeslandes. Doch es gab undgibt noch weiter Gespräche mit dem Finanzministerium. Nochin diesem Jahr ist eine gemeinsame Veranstaltung mit Data-port, dem Finanzministerium des Landes Sachsen-Anhalt, desVITM, des IT-Cluster und Unternehmen der IT-Branche desLandes geplant - zu besprechen gibt es da vieles. Denn auchwenn der Staatsvertrag mit Datport steht, müssen Leistungenund Preise unter die Lupe genommen werden. Hier ist aucheine Überprüfung durch den IT-Planungsrat anstrebenswert.

Wie stellt sich die IT-Branche des Landes ihren Auftritt in Zukunft vor?

Es ist nicht von der Hand zu weisen - 25 Prozent aller Investi-tionen kommen aus der Welt der Informationstechnologie odermit Beteiligung dieser. Wir vertreten eine der gründungsinten-sivsten Branchen deutschlandweit. Die Beschäftigungszahlenwachsen ständig - gleichwertig mit dem Maschinenbau. Infor-mationstechnologie ist dabei nicht nur als „Querschnittsbran-che“ zu verstehen. Doch spielen wir in der Innovationsstrategieunseres Bundeslandes eine zu geringe Rolle. Gerade hier lie-gen die Ansatzpunkte künftiger Ausrichtungen der Arbeit desVITM. Ein weiterer wichtiger Punkt künftiger Öffentlichkeitsar-beit ist die Stärkung des Berufsbildes in der IT. Es muss attrakti-ver gestaltet werden, um künftigen Bewerbern und Berufsan-fängern den Einstieg in einen Wirtschaftszweig mit Zukunft zuerleichtern.

www.vitm.org

Die IT-Branche ist schonlange aus dem Schatten ge-treten. Wachstum und stei-gende Beschäftigungszah-len zeigen dies. Der Vorsit-zende des Verbandes derIT- und MultimediaindustrieSachsen-Anhalts (VITM),Marco Langhof, dazu imKurzinterview.

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Wirtschaft

Die Investitionsbank Sachsen-Anhalt (IB)hat als zentrale Fördereinrichtung des Lan-des auch im zehnten Jahr ihres Bestehensunverändert klar Kurs gehalten und ihrepositive Entwicklung fortgesetzt. DasBilanzvolumen erhöhte sich 2013 aufnunmehr 2,05 Milliarden Euro (2012:1,94 Milliarden Euro). Es wurde ein Jah-resüberschuss von 8,97 Millionen Euro er-arbeitet (2012: 4,55 Millionen Euro).

„Grundlage der erfolgreichen Entwicklungist die kontinuierliche Umsetzung der be-auftragten Förderprogramme und die Be-wältigung der enormen zusätzlichen An-forderungen durch die Hochwasserfolgenvom Juni 2013. Die gesamte ‚Mannschaft‘der IB war hier zuverlässig an Deck. In en-ger Abstimmung mit dem Land haben wirdiese ‚Feuertaufe der Flexibilität‘ bestan-den“, resümierte IB-Chef Manfred Maas.Die erreichten Förderergebnisse des Ge-schäftsjahres stehen für- hohen fachlichen und förderpolitischen

Leistungsstandard,- die enge Zusammenarbeit mit allen

Kundengruppen sowie- für eine moderne – an den Zukunftsthe

men ausgerichtete – Förderpraxis.

Zukunftsthemen brauchen innovativeFörder- und Finanzierungsangebote

Insgesamt wurden 4.639 Zuschüsse über423,9 Millionen Euro bewilligt. Der Zu-wachs von 2.600 Bewilligungen und 115Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr re-sultiert vor allem aus den Hochwasserpro-grammen, den kommunalen Förderpro-grammen Sachsen-Anhalt STARK II und IIIsowie der starken Zunahme bei der Fach-kräftequalifizierung.

Es wurden 1.225 Darlehen über 259,9

Millionen Euro vergeben, 200 Bewilligun-gen und rund 25 Millionen Euro mehr als2012. Hier wurden Baufinanzierungenüber Sachsen-Anhalt MODERN mehrnachgefragt, auch die Nutzung von Darle-hen über die STARK-Programme wirktesich aus. Förderdarlehen, speziell die Fi-nanzierungsangebote des KMU-Darle-hensfonds, haben sich als ergänzende An-gebote zu den Hausbanken weiter be-währt. Die Erfahrungen Sachsen-Anhaltsmit revolvierenden Fonds sind bundesweitbeispielhaft und sind weiterhin ein strate-gisch wichtiger Finanzierungsansatz für dieneue EU-Förderperiode 2014-2020. Sol-che Darlehen ermöglichen durch Zinsenund Rückläufe langfristig neue Förderun-gen.

IB ist verlässlicher und strategischer Partner

Finanzminister Jens Bullerjahn setzt weiterauf die strategische Partnerschaft zwi-schen Land und IB: „Die Investitionsbankhat erneut bewiesen, dass sie ihrer Rolleals verlässlicher Partner des Landes ge-recht wird und einen wesentlichen Beitragzur Entwicklung Sachsen-Anhalts leistet.

Investitionsbank: Auf gutem Kurs und erfolgreiche Bilanz 2013

Der Beweis vonFörderkompetenz und

Leistungsfähigkeit - Strategische Partnerschaft

zwischen Land undInvestitionsbank trägt

landesweit Früchte

Manfred Maas (links) und HenningSchwarz, Investitionsbank Sachsen-Anhalt.

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1106/2014 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Wirtschaft

... 80 Prozent der Menschen im NordenSachsen-Anhalts das Handwerk als wichtigfür die regionale Entwicklung erachten?Die Umfrage des mm-regioscan in Koope-ration mit der Handwerkskammer Magde-burg hat ergeben, dass bei möglichenMehrfachnennungen 80 Prozent der Men-schen im Norden Sachsen-Anhalts demHandwerk das Attribut „wichtig für die Ent-wicklung der Region“ zuschreiben. Als„Das Handwerk. Die Wirtschaftsmacht. Vonnebenan.“ kennen das Handwerk 52,2Prozent der Menschen im Norden Sach-sen-Anhalts.

Wussten Sie, das ...Neben der Umsetzung der Förderpro-gramme des Landes konnte sie beispiels-weise mit der Weiterentwicklung desStrukturkompasses und der organisatori-schen und inhaltlichen Unterstützung desStabilitätsrates wichtige Beiträge zur Kon-solidierung der Landesfinanzen leisten.Außerdem konnte mit der Konsolidie-rungspartnerschaft STARK II die Situationder Haushalte fast aller Kommunen imLande verbessert werden. Auch bei derVorbereitung und Umsetzung der neuenEU-Förderperiode 2014 bis 2020 setzeich auf die intensive Mitwirkung der IB unddanke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbei-tern für ihr engagiertes Wirken.“

NORD/LB-Tochter steht für erfolgreiche, moderne Förderpraxis

Aus Sicht der NORD/LB, in die die Investi-tionsbank organisatorisch als Anstalt in derAnstalt (AidA) integriert ist, hat sich dasbestehende Modell der Zusammenarbeitbewährt. Dr. Hinrich Holm, Vorstandsmit-glied der NORD/LB, betont: „Die IB hat ei-

nen guten Namen in Sachsen-Anhalt. Siehat als zentrale Fördereinrichtung des Lan-des ihren festen Platz und zeichnet sichdurch eine enge Bindung zur regionalenWirtschaft aus. Auch im Vergleich mit an-deren Förderbanken kann sie sich mit ih-rer Leistungspalette sehen lassen.“

Struktur und Strategie der IB setzenrichtige Impulse und motivieren Beleg-schaft

Henning Schwarz, Geschäftsleiter der In-vestitionsbank, hob hervor: „Die bemer-kenswerten Leistungen in 2013 unterstrei-chen das Wissen und Können unserer Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie zeigenauch, dass unsere Geschäftsstrategie dierichtigen Schwerpunkte und Impulse setzt.Wir bieten vielfältige Entwicklungsperspek-tiven, kümmern uns um die Vereinbarkeitvon Familie & Beruf und stärken Teamar-beit und Wir-Gefühl.“

www.ib‑sachsen‑anhalt.de www.hwk‑magdeburg.de

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Ausland

Bismarck. Eine dünn besiedelte Region amRande des Landes. Weite Landschaft wohindas Auge reicht, mit unberührter Natur. Einkantiger Menschenschlag, dessen Herzlichkeitsich erst auf dem zweiten Blick erschließt undmittendrin, irgendwo im Nirgendwo ein Ortnamens Bismarck. Nein, gemeint ist nichtSachsen-Anhalts Norden. Die Rede ist vonNorth Dakota (ND), gewissermaßen der Alt-mark der USA.Es gibt viele Parallelen zwischen beiden. Wäh-rend unsere Region mit ihren grünen Wiesenwirbt, wird der US-Bundesstaat, der mit sei-nen knapp 700.000 Bewohnern fast so großwie Deutschland ist, durch die Weite der Prä-rie geprägt. Bismarck, die Hauptstadt, bringtes immerhin auf rund 60.000 Einwohner. Mitdem gleichklingenden Altmarkstädtchen hatder Name nichts zu tun, dafür aber mit demEisernen Kanzler Otto von Bismarck. Die Stadt am Missouri River hat eine kurzeaber recht bewegte Geschichte, weiß TerryHarzinski, Chef des örtlichen Tourismusbüros.Bevor weiße Siedler das Gebiet erreichten,lebten hier Indianer des Stammes Mandan.Der Ort wurde im Jahre 1872 als Edwintongegründet (nach Edwin Ferry Johnson einem

Ingenieur der Eisenbahngesellschaft NorthernPacific Railway). Mit der Eisenbahn ging dieErschließung des Landes einher. Was fehlte,waren Bewohner. Da Deutsche damals(noch) einen sehr guten Ruf in der Welt ge-nossen überlegten die Stadtväter, wie sieSiedler aus dem damaligen Kaiserreich lok-ken könnten. Der Name des populärenReichskanzlers Otto von Bismarck, sollte da-bei der Köder sein. Flugs wurde die Stadt1873 in „Bismarck“ umbenannt. Das Kon-zept ging auf. Wer heute ein Telefonbuch in Bismarck (ND)aufschlägt, entdeckt viele vertraute Namen.Die Nachfahren deutscher und russland-deutscher Einwanderer machen rund einDrittel der Bevölkerung aus. Bis zum ZweitenWeltkrieg wurde die Kultur gepflegt, man

sprach zu Hause Deutsch und es gab einedeutschsprachige Tageszeitung. Von diesenTraditionen ist nicht viel geblieben. Das Bis-marck des 21. Jahrhunderts ist eine moder-ne, boomende Stadt. Die Einwohnerzahlwächst stetig. Die Arbeitslosigkeit liegt bei ge-rade mal drei Prozent. Die Eisenbahn beför-dert zwar seit Ende der 1970-er Jahre keinePersonen mehr. Die North-Pacific-Strecke vonChicago nach Seatle ist aber noch immerwirtschaftlicher Lebensnerv. Bis zu einer Mei-le (1,5 Kilometer) lang sind die Kohlezüge,die durch den Ort rattern.„Kohle“ bzw. Money (Geld) brachte Bismarckaber ein anderer Rohstoff. Als in den 1930-erJahren in der nahen Prärie Öl gefunden wur-de, begann ein rasanter Aufschwung. Nochheute künden die viele Banken in der Stadtvon diesem Reichtum. Trotz allem sind dieBismarcker Sparfüchse geblieben. Ihr impo-santes, in den 1940-ern errichtetes Capitol,soll eines der kostengünstigsten Parlaments-gebäude Amerikas sein, berichtet Terry stolz.Klar, dass hier seit je her ein Republikaner re-giert. North Dakota ist konservativ geprägt,entdeckt aber zunehmend multikulturellenseine Wurzeln. Im Heritage Center ist die Ge-

Bahn und Banken: Bismarck boomt beachtlich

Altmärker Adliger istNamenspatron der

Hauptstadt North Dakotas

Bismarck ist das ökonomische Zentrum des Staates NorthDakota. Banken spielen hier eine wichtige Rolle.

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1306/2014 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Wirtschaft

Fortbildungen geltend machen

schichte des Landes von der Saurier-Epoche, über die Zeit der In-dianer, bis in die Gegenwart dargestellt. Eine Erinnerung an den Na-menspatron der Stadt fehlt aber weit und breit. Der 200. Geburts-tag Otto von Bismarcks wird in Deutschland im kommenden Jahrgroß gefeiert. In Bismarck (North Dakota) ist das Ereignis hingegennoch völlig unbekannt. „1. April 2015, 200. anniversary!“, schnell zückt Terry sein Smartpho-ne und vermerkt den Termin. „Vielleicht werden wir dazu etwas ma-chen“, sagt er. Zumindest könnte es Anlass sein, eine Partnerschaftnach Deutschland zu knüpfen. Den ersten Schritt dazu haben dieAltmärker getan. Verena Schlüsselburg, Bürgermeisterin der StadtBismark/Altmark, schickte einen Gruß mit über den „Großen Teich“,Tourismusverbandschefin Mandy Hodum packte ein dickes Infopa-ket und die Kirchengemeinde Schönhausen, dem Geburtsort des„Eisernen Kanzlers“, sandte einen Brief an die Glaubensschwesternund -brüder in Bismarck/Amerika.„Ich werde mich darum kümmern, dass ein Kontakt zustandekommt“, verspricht Terry. Schließlich seien Bismarck für Deutscheund die Altmark für Amerikaner auch als Reiseziele interessant. Wersich in der Ferne wie zu Hause fühlen möchte und mal wirklicheweite Landschaft mit unberührter Natur genießen möchte, sollte dieReise nach Amerika nicht scheuen. Von Berlin und anderen deut-schen Flughäfen aus kann die Hauptstadt North Dakotas über Chi-cago, Denver oder Minneapolis erreicht werden.

Viele Unternehmen agieren international und müssen auf globali-sierten Märkten bestehen. Dass hier Fremdsprachen immer wich-tiger werden, dass man sich mit (ausländischen) Kollegen aus-tauscht und von ihnen lernt, ist da nur schlüssig. „In der Regel las-sen sich Auslandsreisen zur beruflichen Fortbildung als Werbungs-kosten von der Steuer absetzen, wenn nicht das Unternehmenselbst für die Kosten aufkommt“, erläutert Gudrun Steinbach, Vor-stand der Lohi (Lohnsteuerhilfe Bayern e.V.). „Das Finanzamt prüftjedoch sehr genau, ob die Reise tatsächlich beruflichen oder docheher privaten Charakter hatte“, so die Steuerexpertin.Kongresse und Tagungen finden häufig an Orten statt, die auch alsReiseziele beliebt sind. Das kann problematisch werden: Wenn nachEinschätzung der Finanzbehörden der private Erlebniswert den be-ruflichen Nutzen eines Auslandsaufenthalts übersteigt, kann das Fi-nanzamt die Anerkennung auch ablehnen. Teilnahmegebühren füreinen Lehrgang im Ausland abzusetzen, ist dabei in der Regel keinProblem. Dass eine Fortbildung auch in Deutschland besucht wer-den könnte, reicht laut aktueller Rechtsprechung nicht für eine Ab-lehnung aus. Schwieriger ist es jedoch, auch die Fahrt- und Reise-kosten geltend zu machen.So sollten Steuerzahler, die eine Fortbildung im Ausland steuerlichgeltend machen wollen, auf ein paar wesentliche Punkte achten.Grundsätzlich absetzbar ist nur, was in konkretem Zusammenhangzur beruflichen Tätigkeit steht. Allgemeinbildung, etwa in Form ei-ner Sprachreise, wird vom Staat nicht finanziell unterstützt. Wer inder Toskana Italienisch lernen möchte, muss einen konkreten be-ruflichen Anlass dafür haben, ein neues italienisches Partnerunter-nehmen beispielsweise oder einen neuen, wichtigen Kunden in Ita-lien, mit dem entsprechend kommuniziert werden muss. Wenn derArbeitgeber den Sprachkurs auch nicht finanziert, so kann er denMitarbeiter doch bei der steuerlichen Anerkennung unterstützen, in-dem er ihm die Notwendigkeit von Sprachkenntnissen für sein be-rufliches Fortkommen im Unternehmen bescheinigt. Auch bei Grup-pen- bzw. Studienreisen ins Ausland unterstellt das Finanzamt häu-fig erst einmal private statt berufliche Interessen. Das Reisepro-gramm sollte darum auf die beruflichen Belange der Teilnehmerzugeschnitten und straff organisiert sein. Für alle, die eine berufliche Fortbildung bewusst mit privatem Rei-severgnügen verknüpfen wollen, gibt es eine gute Nachricht: Solässt der Bundesfinanzhof nach einem Urteil aus dem Jahr 2009eine Aufteilung der Kosten zu. Nicht nur etwaige Gebühren fürdie Teilnahme an berufsbezogenen Kongressen und Seminarenkönnen dabei geltend gemacht werden, sondern auch anteiligdie Reisekosten nach dem Verhältnis der beruflich und privat ge-nutzten Tage.

www.discoverbismarckmandan.com

Mit großem Interesse nimmt Terry Harzinski die Informationen aus der Altmark entgegen.

Ein Kongress in Frankreich, ein Lehrgang in Österreich, eineSprachreise nach Italien. Unsere berufliche Weiterbildungmacht heute längst nicht mehr an deutschen Grenzen halt.

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Besuch aus dem Wirtschaftsministeriumempfing das Baderslebener UnternehmenTHS Dichtungstechnik am 8. Mai. Geschäfts-führer Rayk Engelmann begrüßte in seinerFirma Tamara Zieschang, Staatssekretärin imMinisterium für Wissenschaft und Wirtschaftdes Landes Sachsen Anhalt. Sie war auf Ein-ladung der CDU in die Gemeinde Huy ge-kommen, um sich in hiesigen Unternehmenüber Potenziale und Schwierigkeiten zu in-formieren.In Badersleben traf sie auf Rayk Engelmann,einen 34 Jahre alten Jungunternehmer, derMut zum Risiko bewiesen hat und mit seinerGeschäftsidee eine Nische im Markt belegt.Das Unternehmen hat sich auf die Repara-tur und Wartung von Gleitringdichtungenspezialisiert. „Das machen nur eine HandvollFirmen in Deutschland“, erläuterte Engel-mann.Gleitringdichtungen, die in Badersleben auf-gearbeitet werden, sind in vielen industriel-len Produktionsanlagen im Einsatz – zumBeispiel in Pumpen, Rührwerken und Kom-

pressoren. Weil diese empfindlichen Bautei-le einem Verschleiß unterliegen, müssen sienach einer gewissen Zeit ausgetauscht odereben aufgearbeitet werden. „Wenn die Kun-den die Dichtungen bei uns reparieren las-sen, sparen sie im Vergleich zum Neukauf et-wa 50 bis 60 Prozent der Kosten“, berichtetTHS-Geschäftsführer Engelmann. Wenn derVerschleiß so stark ist, dass eine Gleitring-dichtung nicht mehr aufgearbeitet werdenkann, bietet THS dem Kunden in Zusam-menarbeit mit dem spanischen Hersteller Li-dering Neudichtungen an. Rayk Engelmann, der seine Firma 2007 alsEinmannbetrieb, gründete, hat im vergange-nen Herbst in der ehemaligen Baderslebe-

ner Kaufhalle seinen neuen Firmensitz bezo-gen. Im Moment beschäftigt er zwei Ange-stellte und eine Aushilfskraft, die Auftragslagestimmt ihn optimistisch. „Unser Vorteil ge-genüber großen Betrieben ist, dass wir sofortreagieren können. Das schätzen unsere Kun-den, denn wenn deren Maschinen langeausfallen, verursacht das Kosten.“Ein Problem, das er überall im Handwerk se-he, sei die schwierige Suche nach qualifizier-tem und motiviertem Personal, erläuterteRayk Engelmann der Wirtschaftsstaatssekre-tärin Tamara Zieschang, die von der Land-tagsabgeordneten Frauke Weiß und Lokalpo-litikern auf ihrer Tour durch die GemeindeHuy begleitetet wurde. Während in der pro-duzierenden Industrie viele Prozesse auto-matisiert werden können, ist das in einemUnternehmen wie seinem nicht möglich.„Mit den Löhnen, die große Firmen in Salz-gitter oder Wolfsburg zahlen, kann ein klei-ner Handwerksbetrieb nicht mithalten“, sag-te Engelmann. „Die Politik sollte die Subven-tionierung der Industrie überdenken.“

Staatssekretärin besucht THS Dichtungstechnik

Junger Unternehmer sprach über Chancen und

Nöte im Handwerk

Wirtschaft

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1506/2014 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Wirtschaft

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Das Jahr 2013 haben die Unternehmen derGETEC-Gruppe genutzt, um strukturell einenoch stärkere Kundenfokussierung zu errei-chen. „Mit einer überdurchschnittlichen Ergebnis-steigerung von rund 6 Prozent auf einen Jah-resüberschuss vor Steuern von 32,6 Millio-nen Euro (Vorjahr: 30,7 Millioen Euro) in derGruppe haben wir unsere Ziele erreicht“, sagtDr. Karl Gerhold, geschäftsführender Gesell-schafter. „Die Trennung von Handelsgeschäftim Ausland sowie die Preisentwicklung anden Stromhandelsgroßmärkten haben aller-dings zu einer Reduzierung der Umsätze imTeilkonzern GETEC ENERGIE AG in Höhevon 689 Millionen Euro auf 484 Mio. Euround konsolidiert im Gruppenabschluss auf745 Mio. Euro (Vorjahr: 941 Millionen Euro)geführt.“In dem wichtigen Kernmarkt, der Erbringungenergieeffizienter Energiedienstlestungenund im Contracting, konnte der TeilkonzernGETEC heat & power AG, der bis Jahresen-

de 2013 als GETEC AG firmierte, weiterwachsen und seine Position als Marktführerausbauen. In den Zahlen spiegelt sich diesdeutlich wider: Der Umsatz konnte auf 237Millionen Euro gegenüber 194 Millionen Eu-ro im Vorjahr gesteigert werden. Gerhold sieht in der Entwicklung der Ergeb-nisse eine Bestätigung der langfristigen Un-ternehmensstrategie: „Mit unseren umwelt-und ressourcenschonenden Versorgungs-konzepten und individuellen Energiedienst-leistungen gestalten wir die Energiewende

aktiv mit. Diesen Weg wollen wir weiterge-hen.“ GETEC ziele nicht auf den kurzfristigenGewinn ab, sondern setze auf eine langfristi-ge und nachhaltige Entwicklung der Unter-nehmensgruppe, so Gerhold weiter.

Zur stärkeren Fokussierung auf die Bedürf-nisse ihrer Kunden hat GETEC zum Jahres-ende 2013 die Unternehmensstruktur ver-ändert: Zum 1. Januar 2014 nahm die GE-TEC WÄRME & EFFIZIENZ AG ihre Tätigkeitauf. Das neue Unternehmen wurde aus derGETEC AG ausgegründet. Es entwickelt Ener-giedienstleistungsprojekte für die Wohnungs-und Immobilienwirtschaft und setzt dieseum. Gleichzeitig wurde die GETEC AG umfirmiertund heißt seit 1. Januar 2014 GETEC heat &power AG. Mit der Umfirmierung werden dieinhaltliche Abgrenzung zu den anderen Tei-lunternehmen der GETEC-Gruppe und dieAusrichtung vor allem auf den Industriebe-reich und das Auslandsgeschäft deutlich.

Weiteres Wachstum:GETEC legte Zahlen für 2013 vor

DeutlicheErgebnissteigerung,

Marktposition im Contracting ausgebaut

Wirtschaft

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Unter dem Dach der Muttergesellschaft, GE-TEC ENERGIE HOLDING GmbH, versam-meln sich seit Jahresbeginn damit fünf Teil-konzerne: GETEC heat & power AG als Nach-folgerin der GETEC AG mit dem Schwer-punkt Energiedienstleistungen für den indu-striellen Bereich mit stärkerer internationalerAusrichtung, GETEC WÄRME & EFFIZIENZ AGmit der Zielgruppe Immobilien und Woh-nungswirtschaft, GETEC ENERGIE AG als dasEnergiehandelsunternehmen der Gruppemit komplexen Produkten und Dienstleistun-gen vom Bilanzkreismanagement bis zumWhite Labeling, GETEC net AG als Betreibervon Gas- und Stromnetzen sowie Spezialistfür den Messstellenbetrieb und GETEC green

energy AG als der Spezialist für regenerativeProjekte. Die Anfänge des heutigen Konzerns wurdenim Mai 1993 mit der Gründung der GETECGesellschaft für Energietechnik und -mana-gement mbH in Magdeburg gelegt. Dieseentwickelte zunächst Wärmekonzepte für dieMagdeburger Wohnungswirtschaft. GETECist in 20 Jahren stetig gewachsen und hat ih-re Geschäftsfelder auf nahezu alle Bereichedes Energiemarktes ausgeweitet. Heute bie-tet das Unternehmen das gesamte Portfolioan Energiedienstleistungen im liberalisiertenEnergiemarkt an. Mehr als 800 Mitarbeiter inrund 40 Gesellschaften gehören heute zurGETEC-Gruppe.

Wirtschaft

Dr. Karl Gerhold, geschäftsführender Gesellschafter der GETEC Gruppe

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Deutschland, ein Zinsmärchen -jetzt Anschlussfinanzierung prüfen

Finanzen

Die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilienläuft und Erinnerungen werden wach alshierzulande wochenlang die Sonne schien,die Menschen sich zum Public Viewing tra-fen und zehntausende Deutsche sich imJahr der Fußball-WM 2006 eine Immobiliekauften. Eigenheimerwerber, die sich da-mals für ein Darlehen mit zehnjähriger Zins-bindung entschieden haben, sollten schonheute den Taschenrechner bemühen. Ob-wohl die Zinsbindung ihres Kredits erst inzwei Jahren ausläuft, können viele ihre Kre-ditbelastung für die verbleibende Restschuldmit einem so genannten Forward-Darlehendeutlich reduzieren. „Die Zinsen für Immo-bilienkredite mit zehnjähriger Laufzeit lagen2006 bei mehr als vier Prozent. In diesemFrühjahr kosten Darlehen weniger als 2,5Prozent“, sagt Michiel Goris, Vorstandsvorsit-zender der Interhyp AG, Deutschlands größ-tem Vermittler privater Baufinanzierungen.Nach Ablauf der Zinsbindung benötigen lautInterhyp bis zu 85 Prozent aller Darlehens-nehmer eine Anschlussfinanzierung. Denn:Selbst wenn beim Erstkredit Anfangstilgun-

gen von zwei oder drei Prozent vereinbartwurden, verbleibt nach zehn Jahren Kredit-laufzeit meist eine Restschuld von mehr als50 Prozent der ursprünglichen Darlehens-summe. „Wir empfehlen Immobilienbesit-zern mit laufenden Krediten, bereits heutean die Zeit zum Zinsbindungsende zu den-ken. Wer beispielsweise im Jahr 2006 einDarlehen aufgenommen hat, kann bereitsjetzt seine Anschlussfinanzierung für dasJahr 2016 regeln“, sagt Goris.

Die Zinsen für so genannte Forward-Kredi-te, deren Laufzeit erst in einigen Monaten

oder gar Jahren beginnt, sind durch das ak-tuelle Zinstief ausgesprochen niedrig. LautInterhyp beträgt der Zinsaufschlag pro Mo-nat Vorlaufzeit rund 0,02 Prozentpunkte.Wer heute ein Forward-Darlehen für dasJahr 2016 aufnimmt, erhält dieses in die-sem Frühjahr für unter drei Prozent. Das be-deutet gegenüber dem Zinsniveau im Jahr2006 einen Zinsvorteil von mehr als einemProzent. Bei einem Anschlusskredit über150.000 Euro ergibt sich eine Zinskosten-ersparnis von mehr als 18.000 Euro, wennder Zinssatz von 4,5 Prozent aus dem Som-mer 2006 durch Forward-Konditionen vondrei Prozent abgelöst wird.Den größten finanziellen Vorteil erzielen Kre-ditnehmer, wenn sie ihre bestehende mo-natliche Kreditbelastung unverändert lassenund damit die Zinsersparnis direkt in einehöhere Tilgung investieren. „Wer die vergan-genen acht Jahre beispielsweise eine mo-natliche Kreditlast von 1.000 Euro stemmenkonnte, sollte diese Belastung mindestensbeibehalten. So ist er bei gleichen Ratenschneller schuldenfrei“, erklärt Goris.

Laut Interhyp könnenEigenheimbesitzer

Darlehensbelastung deutlich senken

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Besonders die große Anwendungsnähe derauf dem Kongress vorgestellten Entwicklun-gen von Forschungseinrichtungen und Unter-nehmen machen ihn für Praktiker und Wis-senschaftler gleichermaßen interessant. Derinterdisziplinäre Wissenschaftskongress wirdvom Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und-automatisierung IFF ausgerichtet und wid-met sich traditionell jeweils aktuellen undkommenden Herausforderungen der produ-zierenden Wirtschaft. So sind es in diesemJahr die Themen Energiekosten und Ressour-ceneffizienz, die im Blickpunkt stehen.Zugleich steht auch die „Digitale Fabrik“ alsZukunftsmodell der industriellen Produktionim Fokus. Sie soll dabei helfen, schneller, fle-xibler und effizienter zu produzieren, Energieund Rohstoffe zu sparen sowie qualitativhochwertigere Produkte herzustellen.Bei der Suche nach Lösungen, wie sich ent-sprechende Technologien in den Unterneh-

men einsetzen lassen, entstehen für vielekleine und mittlere Betriebe, aber auch für dieGroßindustrie gleichermaßen Fragen. WelcheTechnologien sind verfügbar? Welche Lösun-gen lassen sich im Alltag eines Unterneh-mens effektiv und gleichzeitig kostendeckendrealisieren? Gibt es bereits Praxisbeispiele undkommen eventuell Partner aus der Forschungin Frage, um gemeinsam mit ihnen neueEnergie und Produktionskonzepte umzuset-zen?

Parallele Fachtagungen „Digital Enginee-ring“und „Magdeburger Logistiktage“

Auf den 17. IFF-Wissenschaftstagen stehendiese Fragen im Mittelpunkt. Zu den beiden,parallel unter ihrem Dach stattfindenden Ta-gungen „Digital Engineering“ und den „19.Magdeburger Logistiktagen“ werden wiederhunderte Entscheidungsträger und Fachex-

perten aus Wirtschaft und Forschung erwar-tet. Die Fachtagung „Digital Engineering zumPlanen, Testen und Betreiben technischer Sy-steme“ setzt die diesjährigen Schwerpunktein den Bereichen Digitale Produktentwick-lung, Technologien und Methoden des Digi-tal Engineering, DigitaleProzessplanung, virtuelle Qualifizierung undAssistenz sowie Medizintechnik. Im Brenn-punkt steht dabei die Herausforderung desprozessübergreifenden Einsatzes digitalerTechnologien im gesamten Unternehmen.Auf der parallel stattfindenden Fachtagung„19. Magdeburger Logistiktage“, vom 25. bis26. Juni, stehen die Themen Effizienz, Digita-lisierung und Nachhaltigkeit in der Logistik imFokus. Der Konferenz des ersten Tages folgenam 26. Juni eine Reihe von Praxis-Work-shops. Deren Inhalte rangieren von den Po-tenzialen der Digitalen Logistik über die ener-gieeffiziente Produktion und logistische Her-ausforderungen für die Elektromobilität bis zuintelligenten Lösungen für modernste Wä-schereilogistik. Die „Magdeburger Logistikta-ge“ sind eine Kooperation des Fraunhofer IFFund der Otto-von- Guericke-Universität Mag-deburg.Ergänzt werden die beiden Tagungen vom21. Industriearbeitskreis „Kooperation im An-lagenbau“. Dieser Workshop behandelt vor-rangig das Thema „Prozesssicherheit im An-lagenbau“ und fragt nach Wegen, die dieQualität der internen und externen betriebli-chen Prozesse absichern.Die Teilnehmer der 17. IFF-Wissenschaftsta-ge erwartet ein interessantes und vielseitigesProgramm mit insgesamt über 90 Vorträgenund Workshops sowie hervorragenden Fach-referenten aus Wirtschaft und Forschung. Ab-gerundet werden die Veranstaltungstagedurch eine festliche Abendveranstaltung am25. Juni. Der Kongress bietet damit vielfältigeMöglichkeiten zum fachübergreifenden Erfah-rungsaustausch, zum Ausbau der Netzwerkeund zur Diskussion neuester wissenschaftli-cher Ergebnisse.

Informationen zum Programm und zur An-meldung erhalten Sie im Internet unter:www.wissenschaftstage.iff.fraunhofer.de

Das Fraunhofer IFF lädt vom 24. bis 26. Juni zu den 17. IFF-Wissenschaftstagen nachMagdeburg ein. Im Fokus der dreitägigen, internationalen Wissenschaftskonferenz ste-hen in diesem Jahr die Zukunftsthemen „Effiziente und nachhaltige Produktion undLogistik“, „Intelligentes Energiemanagement“ und „Technologien der digitalen Fabrik“.

Effizienz und Nachhaltigkeit in Produktion und Logistik

Wissenschaft

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Er sieht sich in erster Linie Mitteldeutscher nicht als Sachsen-An-halter. „In meinem Denken fühle ich mich als ein Nachfahre desaufgeklärten Preußen und ansonsten bin ich Altmärker“, sagtFriedrich Schorlemmer. Der Theologe aus Wittenberg ist eine derSymbolfiguren der friedlichen Revolution in der DDR. In Werben(Elbe) wuchs der in Wittenberge Geborene auf. Vor wenigen Ta-gen feierte er seinen 70. Geburtstag.Die symbolträchtige Aktion, Schwerter zu Pflugscharen umzu-schmieden, machte den Friedenspfarrer 1983 international be-kannt und zu einem Hoffnungsträger für die Friedensbewegungin der DDR. In Wendezeiten stand er in der ersten Reihe der fried-lichen Protestler und als deren Symbolfigur im Rampenlicht. Erwar stets ein Unbequemer und Ungestümer. Das ist er auch nachder Wiedervereinigung mit seinem Widerstand gegen den Afgha-nistan-Krieg und Irak-Invasion geblieben.Die Deutsche Einheit sei für ihn das größte Glück. „Schon wegender Radwege und des Bieres, das nicht mehr trübe ist, wenn manes trinkt, hat sich die Einheit gelohnt“, meint Schorlemmer au-genzwinkernd. „Man muss sich doch nur mal die Infrastruktur an-schauen. Wer erinnert sich noch an die Probleme, in der DDR einTelefon zu kriegen? Wer denkt noch an die schlechte Wasserqua-lität oder das miese Angebot im Gemüseladen? Man kriegt heut-zutage Saatgut und Ersatzteile. Man darf nicht vergessen in wel-cher Mangelwirtschaft wir lebten, bis hin zum ,Sandpapier´ fürden Hintern.“ Aber er hat auch nie die Schattenseiten der Wende und der Ge-genwart übersehen. Der Osten müsse weiterhin alimentiert wer-den und das wichtigste „Kapital“ fließt in den Westen. „Wir habenseit 1990 Republikflucht ohne Mauer“, sagt Schorlemmer. „DieBesten gehen weg, die Jungen, Hochmotivierten. Zurück bleibendie Alten.“ Es sei versäumt worden, Industriepolitik zu machen.Leider sei im Osten vieles platt gemacht worden, um unliebsa-me Konkurrenz zu beseitigen. Auch das unterschiedliche Lohn-niveau sei fatal. „Wer rechnen kann, geht in den Westen, so ein-fach ist das.“Friedrich Schorlemmer wird bleiben. Einen alten Baum verpflanztman nicht. Seine Wurzeln hat er in der Altmark, und in Webenbesitzt er noch ein Haus. Hier ist er oft. Heimat bedeute für ihnimmer etwas Umgrenztes, aber nichts Enges. „Heimat ist für micheine Landschaft, in einer bestimmten Zeit, mit bestimmten Men-schen, mit bestimmten Erfahrungen, mit Gerüchen, auch mit Ge-richten – Heimat schmeckt, Heimat riecht auch Heimat hat Far-ben und Höhenunterschiede. Ich liebe den Höhenunterschiedmeiner Heimat, den Elbdeich. Andere brauchen Berge, ich nicht.Heimat ist für mich auf dem Deich zu stehen und auf die Elbezu schauen.“

Friedrich Schorlemmer: Ein Unbequemer und Ungestümer in beiden Systemen

Ein Altmärker und Nachfahre des aufgeklärten Preußens

Porträt

Schorlemmer spricht bei der Berliner Großdemons-tration am 4. November 1989. Foto: Bundesarchiv

2106/2014 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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Immobilien

Land der Potemkinschen Dörfer?

Das Wohnen auf dem Lande ist fast genau-so teuer bzw. günstig wie in Halle und Mag-deburg. Mit dieser Erkenntnis überraschtenJost Riecke, Geschäftsführer des Verbandesder Wohnungsgesellschaften Sachsen-An-halts und Ronald Meißner vom Verband derWohnungsgenossenschaften auf der ge-meinsamen Bilanzpressekonferenz beiderVerbände. Die landesweite Durchschnittsmiete liege bei4,61 Euro pro Quadratmeter. In Magdeburgliegt dieser Wert bei 4,73 Euro pro Quadrat-meter, in der Altmark bei 4,16 Euro Pro Qua-dratmeter. Bei einer 60 Quadratmeter gro-ßen Wohnung beträgt der Unterschied gera-de mal 30 Euro Pro Monat. „Sachsen-Anhaltist insgesamt ein äußerst günstiger Wohn-standort“, sagte Meißner. „Und bietet zudemein sehr hohe Lebensqualität“, fügte Rieckehinzu. Zumindest bei Letzterem sind aber dochdeutliche Unterschiede zu verzeichnen. Werauf dem Lande lebe dürfe nicht damit rech-nen, dass die Infrastruktur auch künftig diegleichen Bedingungen biete, wie in der Stadt.Nicht überall könne erwartet werden, dass

eine geteerte Straße bis ans Haus führt. Viel-leicht werde es wieder sinnvoll sein, die Ab-wasserentsorgung, zum Beispiel durch priva-te Klärgruben zu regeln, malte Riecke ein dü-steres Bild von der Zukunft auf dem Dorf.Das Thema Demografie werde für die Woh-nungswirtschaft im Osten die größte Heraus-forderung der nächsten Jahrzehnte, machtenbeide deutlich. Die anhaltende Abwande-rung werde wieder zu höheren Leerstand-ständen führen, prognostizieren die Exper-ten. Derzeit beträgt die landesweite Quoteneun Prozent bei den Wohnungsgenossen-schaften und 14 Prozent bei den Wohnungs-gesellschaften. Der relativ niedrige Wert sei

auf das, dank staatlicher Unterstützung for-cierte Abrissprogramm der vergangenen 15Jahre zurückzuführen. Insgesamt verschwan-den so seit dem Jahr 2000 landesweit über80 000 Wohnungen vom Markt. Die Ge-schäftsführer fordern die Fortsetzung derausgelaufenen Förderung des Bundes. Siekritisierten zudem das Verhalten privaterWohnungseigentümer, die Häuser lieber ver-fallen lassen, statt sie abzureißen. Für ländliche Regionen komme diesbezüg-lich noch ein anderes Problem hinzu. In vie-len Orten stehen schon heute viele ältereHäuser leer oder seien von älteren Leutenbewohnt. Die Erben, wenn es welche gibt,ziehen es meist vor, in den Ballungszentrenzu leben, statt den enormen Aufwand für dieSanierung auf sich zu nehmen. Auch für die-sen Bestand müssten Lösungen gefundenwerden, damit Sachsen-Anhalt nicht irgend-wann ein Land der Potemkinschen Dörfer, indenen keiner mehr wohnt und nur noch Fas-saden stehen, wird. Die Kommunen solltensich darüber Gedanken machen, was siesich noch leisten können und ein gemeind-liches Entwicklungskonzept erarbeiten.

Kommunale Wohnungswirtschafts-

verbände Sachsen-Anhalts ziehen

Jahresbilanz

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2306/2014 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Existenzgründer

Bewerbungsphase für Investforum 2014 gestartetDas Investforum 2014, die größte Matching-veranstaltung für Beteiligungskapital in Mittel-deutschland, wird dieses Jahr am 17. und 18.September in Magdeburg stattfinden. Ab so-fort können sich Gründungsprojekte und jun-ge Wachstumsunternehmen mit konkretemKapitalbedarf anmelden. Bewerbungsfrist istder 31. Juli 2014. Für die Bewerbung müssen Kapital suchen-den Unternehmen eine aussagekräftige Pro-jektbeschreibung in Form eines Onepagerseinreichen. Aus allen Bewerbungen werden20 Teams von einer Expertenjury ausgewählt.Diese erhalten die Chance, in einem zehnmi-nütigen Pitch ihre innovativen Konzepte undGeschäftsmodelle vor einem hochkarätigenInvestorenkreis, bestehend aus Venture-Capi-tal-Gesellschaften, Business Angels und Ban-ken, vorzustellen. Für diesen Pitch werden die

Präsentierenden durch Experten, darunter In-vestmentmanager, Kommunikationstrainerund Rechtsanwälte aus der Praxis, im Vorfeldder Veranstaltung intensiv vorbereitet. Interes-sierte Investoren können sich ebenfalls onli-ne für die Veranstaltung und Pitches registrie-ren. Diese erhalten im Vorfeld des Investfo-rums alle Onepager der ausgewählten Teamssowie der Unternehmen, die an der Abend-veranstaltung teilnehmen. Zudem könnenTermine für Speed-Matchings vereinbart wer-den.Am Abend des 17. September lädt das In-vestforum traditionell alle Bewerber und In-vestoren sowie Gäste aus Politik, Wissen-schaft und Wirtschaft zu einer Auftaktveran-staltung ein. Ein spannendes und informati-ves Rahmenprogramm sowie ein exklusivesAmbiente regen zum Kennenlernen und

Austausch an. Am 18. September findet par-allel zu den Präsentationen eine Unterneh-mensmesse statt. Seit 2009 haben 340 Gründungsprojekteund Wachstumsunternehmen sich für eineTeilnahme am Investforum Sachsen-Anhaltbeworben. Über 100 Bewerber wurdendurch das Team des Investforums intensivbetreut und hatten zwischen 2009 und2013 die Chance, ihre Geschäftsmodelle vorFinanziers vorzustellen. Rund 60 Prozent derPräsentierenden konnten dank des Investfo-rums eine Finanzierung erhalten. Mehr als 31Millionen Euro Wagniskapital wurden dadurchan Gründungsprojekte und junge Wachs-tumsunternehmen vermittelt.Details zu den Teilnahmekonditionen sowieweitere Informationen unter:

www.investforum.de.

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Ja zum Meister – Handwerk ist Garant für Wachstum

Die Präsidenten der Handwerkskammern derLänder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt undThüringen, darunter der Magdeburger Hand-werkskammer-Präsident Hagen Mauer, ha-ben sich bei ihrem Treffen in Dresden klar füreinen qualifikationsabhängigen Zugang zumHandwerk ausgesprochen. Sie sagen ent-schieden „Ja zum Meister“ und haben fol-gende Resolution verabschiedet:

„Die Meisterqualifikation steht für nachhalti-ges Unternehmertum, engagierte Ausbildung,hohe handwerkliche Güte und gelebten Ver-braucherschutz in Deutschland und Europa.Nur durch die Qualitätssicherung eines gere-gelten Zugangs kann das deutsche Handwerkals Motor des Mittelstandes im globalen Wett-bewerb erfolgreich bestehen. Der Große Be-fähigungsnachweis vereint fundiertes fach-praktisches und fachtheoretisches Wissen mitbetriebswirtschaftlichen und berufspädagogi-schen Kenntnissen. Als Unternehmerqualifi-kation ist der Meisterbrief ein traditionsreicherBestandteil der deutschen Wirtschaftskultursowie Grundlage für Kreativität, Individualitätund Innovationsgeist im Handwerk.

Die Unternehmen der 41 zulassungspflichti-gen Handwerke nach der deutschen Hand-werksordnung sind nachweislich bestandsfe-ster, bilden deutlich mehr Lehrlinge aus undstehen in der Breite für eine höhere hand-werkliche Ausführungsgüte als vergleichbareUnternehmen. Allein 60 Prozent der Hand-werksunternehmen im zulassungsfreien Be-reich verschwinden nach fünf Jahren wiedervom Markt.

Wir fordern die Bundesregierung und die Mi-nisterpräsidentinnen und Ministerpräsidentender Länder auf, sich im Europäischen Rat undMinisterrat sowie über den Bundesrat ent-

schieden für den Erhalt der Zugangsregelun-gen im Handwerk und für die Stärkung desdualen Systems zu positionieren. Das Systemder dualen Berufsausbildung ist in Anbetrachtder hohen Jugendarbeitslosigkeit in einer Rei-he europäischer Mitgliedsstaaten ein Beitragzur Sicherung von Beschäftigung und zurWahrung des sozialen Friedens.

An alle künftigen Mitglieder des EuropäischenParlaments ergeht die Forderung, sich für eingemeinsames Europa der besten Ideen undder gemeinsamen Werte einzusetzen. Dergeregelte Berufszugang im deutschen Hand-werk ist statistisch belegbar ein wirtschaftli-cher Stabilitätsfaktor. Das Europäische Parla-ment als direkt demokratisch legitimiertes Or-gan der Europäischen Union sollte den Diri-gismus der Europäischen Kommission, derauch der aktuellen Evaluierung der reglemen-tierten Berufe zugrunde liegt, eindeutig in dieSchranken weisen.“

In Ostdeutschland bestehen derzeit127.000 Handwerksbetriebe im zulas-sungspflichtigen Bereich der Handwerksord-nung und bilden 38.000 Lehrlinge aus.

Resolution der Präsidentender Handwerkskammern

Ostdeutschlands für qualifikationsabhängigen

Zugang zum Handwerk

Handwerk

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Service

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Unternehmensbörse Ein Service der Handwerkskammer Halle (Saale)

www.hwkhalle.de

A 095Suche Nachfolger für Konditorei/Bäckerei im Landkreis Wittenberg. Das Unternehmen liegtnahe der Autobahn A 9, ca. 90 km südlich von Berlin. Der Verkauf von Geschäft, Miets-haus und Filialen kann komplett erfolgen oder ist verhandelbar.

A 327Langjährig bestehendes und gut etabliertes Friseurgeschäft im Mansfelder Land sucht ei-nen Nachfolger. Das Unternehmen führt Friseurdienstleistungen für Damen, Herren undKinder aus. Weiterhin ist das Team mit Friseurdienstleistungen in Pflegeheimen im Land-kreis sowie mobiler Außerhausbetreuung tätig.

A 360Gebäudereinigungsunternehmen im Raum Halle - Burgenlandkreis altershalber an geeig-neten Nachfolger zu verkaufen. Das Unternehmen besteht langfristig am Markt. Der Ver-kauf kann mit oder ohne Firmengrundstück erfolgen.

A 380Altershalber gutlaufendes Stahl- und Metallbauunternehmen aus dem Raum Jessen ab-zugeben. Der Betrieb ist sehr vielseitig aufgestellt. Geschultes und vielseitig einsetzbaresPersonal ist vorhanden.

A 381Verkaufe altershalber langjährig bestehendes Autohaus mit Werkstatt im Raum Halle/Saa-le-kreis. Fachkenntnisse und Erfahrung im Kfz-Bereich sind wünschenswert. Kundenstamm,Personal sowie Werkstatteinrichtung kann komplett übernommen werden. Eine Einarbei-tung wird angeboten. Das Objekt ist auch für eine artfremde Nutzung geeignet.

A 382Unternehmen aus dem Raum Mansfeld-Südharz, tätig im Industrie- und Anlagenbau, suchteinen Nachfolger. Es wird als GmbH geführt und verfügt über ein umfangreiches Leistungs-profil Laufende, langjährig bestehende Werksverträge bzw. feste Kooperationspartner sindvorhanden. Auf Wunsch wird eine Einarbeitung durch den jetzigen Inhaber angeboten. Vor-aussetzung für die Übernahme ist mindestens eine Qualifikation als Metallbaumeister undwenn möglich Maschinenbau-Ingenieur.

A 383Verkaufe Konditorei und Café im Raum Naumburg, direkt am Saalewander- und Fahrrad-weg unterhalb der Schönburg. Konditorei und Café sind ganzjährig geöffnet und bietet 28Sitz-plätze sowie 32 Plätze auf der Terrasse. Öffentliche Parkplätze befinden sich direkt vordem Objekt. Es besteht ein Lieferservice an umliegende Gaststätten und Privatpersonen.

N 079Suche ein Unternehmen im Handwerk oder Dienstleistungsbereich im Umkreis von 30km von Halle bzw. im Leipziger Land sehr gern aus dem produzierenden Gewerbe zurÜber-nahme. Leitungs- und betriebswirtschaftliches Verständnis vorhanden. Vorzugsweisemit Einarbeitung und vorhandenem Fachpersonal oder begleitender Beratung.

N 080Suche Autohaus mit Werkstatt und Fachpersonal in Halle und einem Umkreis von 50 kmvorerst zur Miete oder Pacht, gerne mit Kaufoption.

Kontakt: Angelika StelzerTelefon: 0345 2999-221 E-Mail: [email protected]

Nagelmodellage

Einen Aufbaukurs in Nagelmodellage bietetdas Berufsbildungszentrum der Handwerk-skammer Magdeburg vom 16. bis 21. Junitäglich von 8 bis 15.00 Uhr an. Das Ange-bot richtet sich an Friseure, Kosmetiker undandere Interessenten. Zugangsvorausset-zung für den Aufbaukurs sind die Teilnah-me am Grundkurs Nagelmodellage oderentsprechende Vorkenntnisse. Eine finan-zielle Förderung ist über eine Bildungsprä-mie möglich.Detaillierte Informationen gibt es im Berufs-bildungszentrum der HandwerkskammerMagdeburg unter der Telefonnummer0391 6268111 und auf der Internetseitewww.bbz-bildung.de . Dort werden auchdie Anmeldungen entgegengenommen.

... für 83 Prozent der Menschen im NordenSachsen-Anhalts Qualität wichtiger ist alsder Preis? Die Umfrage mm-regioscan derMediengruppe Magdeburg in Kooperationmit der Handwerkskammer Magdeburg hatergeben, dass 83 Prozent der Menschenim Norden Sachsen-Anhalts für gute Arbeitauch gern etwas mehr bezahlen. Nur für 17Prozent ist bei der Wahl einer handwerkli-chen Leistung allein der Preis.

Weiterbildung in AutoCAD

Ein AutoCAD-Aufbaukurs für Handwerkerund alle Interessierten findet vom 23. bis27. Juni im Berufsbildungszentrum derHandwerkskammer Magdeburg statt. Die-ser Kurs richtet sich an Interessenten ausverschiedenen Berufen, die mit CAD-Pro-grammen arbeiten müssen und bereitsüber Grundkenntnisse verfügen. Unter-richtszeiten sind täglich von 8 bis 14.45Uhr.Weitere Informationen gibt es bei derWeiterbildungsberatung im Berufsbildungs-zentrum der Handwerkskammer Magde-burg unter der Telefonnummer 03916268-111 und auf der Internetseitewww.bbz-bildung.de .

Handwerk Kompakt...

Wussten Sie, das ...

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Page 26: Wirtschaftsspiegel Sachsen-Anhalt Ausgabe 6 2014

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Page 27: Wirtschaftsspiegel Sachsen-Anhalt Ausgabe 6 2014

2706/2014 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Wie in jedem Jahr präsentieren auch am28. Juni 2014 sechs Bands von 16 bis 24Uhr die Palette der New Orleans Musicnonstop auf den beiden Bühnen am Her-renkrug Parkhotel. Seit dem 1. Festival istdieses Festival mit freien Eintritt dank dervielen Sponsoren (im wesentlichen Partnerund Lieferanten von T-Systems Internatio-nal) bei den Jazzfreunden ein beliebterTreff und genießt einen hohen Grad an Ge-meinnützigkeit. Jährlich besuchen bis zu10.000 begeisterte Zuschauer diese Ver-anstaltung.Traditionell eröffnet die Streetband New Or-leans Shufflers das Festival musikalisch undführt das Publikum mit Gute-Laune-Dixi vonBühne zu Bühne - zu den verschiedenenmusikalischen Leckerbissen.

Sydney Ellis & her Midnight Preachers bie-ten auf Bühne 1 eindrucksvolle Balladenund Songs als klassischen Jazz und Blues,die durch die wunderbare Stimme von Syd-ney Ellis ihren unverwechselbaren Charak-ter erhalten.

Nicht wegzudenken als Stammformationdes Festivals ist die Schnapka Connection,die ebenfalls auf Bühne 1 mit Jazz und ei-ner begeisternden Soul Show beeindruk-ken wird. Rolf-Dieter Schnapka, der Bassistmit dem Zopf, bringt wie immer tolle Sän-gerinnen und Sänger mit: Vanessa Holmesaus Chicago, Onita Boone aus New York,Ericka Austin aus Los Angeles und SonnyTellis aus Miami. Sie werden das Publikumwieder zum Kochen bringen.

Hootin‘ the Blues bringen mit ihren eigen-willigen Musikinstrumenten einen urwüch-sigen Louisiana Sound auf Bühne 2. Sie ha-ben sich dem akustischen Blues verschrie-ben und präsentieren dreistimmig mit ihrerSpezialität eine sehr unterhaltsame Show.Jeni Williams & Band lassen als weiteresHighlight auf Bühne 2 Blues und Soul in ei-ner emotionalen Bandbreite erklingen, diedie Menschen begeistert. Stimme, Aus-strahlung und Musikalität von Sängerin undBand fesseln und reißen einfach mit.In der Stunde vor Mitternacht klingt dasdiesjährige Festival mit traumhaften Gos-pels und Spirituals aus. Gospel Jamboreewird mit vielseitigen Stimmen und dem ul-tra-tiefen Bass von Toni Lorenzo für Gänse-haut sorgen.

20. Auflage des Jazz-Festes imMagdeburger Herrenkrug

Kultur

Die Magdeburger Kultveranstaltung feiert in diesem Jahr bereits ihr 20-jähriges Jubiläum. Seit dem Start 1995 präsentiert T-Sy-stems als Veranstalter in Kooperation mit dem Herrenkrug Parkhotel jeweils am letzten Samstag im Juni Jazz, Soul, Blues undGospel vom Feinsten im tollen Ambiente des Herrenkrugparks. Von Beginn an ermöglichen zahlreiche Sponsoren, dass tausen-de Zuschauer beim New Orleans Jazz-Festival imposante Programme mit Darbietungen international bekannter Künstler beifreiem Eintritt erleben können.

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Page 28: Wirtschaftsspiegel Sachsen-Anhalt Ausgabe 6 2014

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Gütesiegel und Zertifikate für Holzproduktesind ein wichtiges Hilfsmittel für Unterneh-men und Verbraucher. Sie garantieren siche-re und nachhaltige Produkte und spielen da-mit eine wichtige Rolle beim internationalenUmweltschutz. Die Siegel beruhen nicht aufkonkreten gesetzlichen Vorgaben, sondernsind durch gesellschaftliches Engagementund Eigeninitiative der Holzwirtschaft entstan-den. Um ein solches Gütesiegel zu bekom-men, muss das Holz dennoch eine strengeZertifizierung durchlaufen. Die Kriterien sindvielfältig. Es wird nicht nur bewertet, wie sozi-al und ökologisch nachhaltig der Wald bewirt-schaftet wurde, aus dem das Holz stammt.Die Systeme erfassen auch die (Zwischen-)Produkte vom Forstbetrieb über alle Verarbei-tungsstufen bis zum Endverbraucher. DieseKontrollkette – die „Chain of Custody“ – sollgarantieren, dass während der gesamten Pro-

duktion Nachhaltigkeitsstandards eingehaltenwurden.

Konkurrenz der Zertifizierungssysteme

Heute existieren verschiedene Zertifizierungs-systeme mit unterschiedlichen Qualitätsstan-dards (z.B. PEFC, FSC, Naturland, RAL, KFPusw.). Sie stehen nebeneinander und häufigauch in Konkurrenz zueinander und erschwe-ren nicht nur dem Endkunden die Übersicht.Auch Waldeigentümer, Forstbetriebe und Un-ternehmen sind verunsichert, mit welchemPartner sie zusammenarbeiten können, umdas wichtige Nachhaltigkeitsgütesiegel zu er-halten. Denn vermehrt kommt es zu Proble-men bei der Anerkennung von Zertifikaten.Auch wegen der damit einhergehenden Ko-sten entscheiden sich viele Unternehmen ge-gen eine Zertifizierung. Infolgedessen ist der

flächenmäßige Anteil zertifizierten Waldesheute teilweise rückläufig. Während im Jahr2010 beispielsweise noch etwa 7 Prozentder Waldfläche in Deutschland nach dem in-ternationalen FSC-Gütesiegel (Forest Ste-wardship Council) zertifiziert waren, sind es2013 nur noch rund 5,2 Prozent.

Handlungsempfehlungen sollen Orientierung erleichtern

Bislang gibt es für die Unternehmen derForstwirtschaft keine Hilfsmittel oder (Hand-lungs-)Empfehlungen für die Orientierung in-nerhalb des konkurrierenden Zertifizierungs-angebots. Ein Projekt des Fraunhofer-Institutsfür Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF inMagdeburg soll nun dabei helfen, dieses Pro-blem zu überwinden. Das vom Land Sach-sen-Anhalt geförderte Projekt für den „Ver-gleich forstlicher Zertifizierungssysteme(FZ4CoC)“ erarbeitet Empfehlungen, mit de-ren Hilfe forstwirtschaftliche Zertifizierungssy-steme leichter verglichen und bewertet wer-den können.

Dafür klassifizieren die Forscher die derzei-tigen Zertifikate, ermitteln Bewertungskrite-rien auf Basis vorhandener Datengrundla-gen und vergleichen das Aufwand-Nutzen-Verhältnis für unterschiedliche Zertifizie-rungskunden wie Waldbesitzer, Forstbetrie-be, Dienstleistungsunternehmen und Holz-verarbeiter. Die im Ergebnis abgeleitetenHandlungsempfehlungen sollen den unter-schiedlichen Akteuren die Entscheidung fürdas geeignete Zertifizierungssystem erleich-tern. Die Forscher hoffen, die Zertifizierungder regionalen Wälder mit Nachhaltigkeits-gütesiegeln und damit auch die nachhalti-ge Forstwirtschaft zu unterstützen und vor-anzutreiben. Das 12-monatige Vorhabenendet im April 2015 und wird durch eineVielzahl an Partnern in Sachsen-Anhalt, wieden Landesforstbetrieb, das LandeszentrumWald, den Waldbesitzerverband und die Ar-beitsgemeinschaft forstlicher Lohnunter-nehmer, die Holzindustrie sowie die regio-nalen PEFC- und FSC-Arbeitsgruppen unter-stützt.

Intakte Wälder sind wertvolle CO2-Speicher. Sie helfen, die Folgen des Klimawandelsabzumildern. Umso wichtiger ist es, sie möglichst nachhaltig zu bewirtschaften. Dochimmer mehr Unternehmen und Waldbesitzer verlieren im „Dschungel“ der Zertifikateden Überblick. In einem Projekt in Sachsen-Anhalt sollen nun erstmalig forstliche Zer-tifizierungssysteme verglichen und bewertet werden.

Neue Projekte erleichtern nachhaltige Forstwirtschaft

Wissenschaft

Foto: Olaf Wandruschka - Fotolia.com

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Wirtschaft

Der Allgemeine Arbeitgeberverband derWirtschaft für Sachsen-Anhalt e. V. (AVW)lobte auf seiner diesjährigen Mitgliederver-sammlung seinen 7. Unternehmerpreisunter dem Motto: „Unternehmerische Ver-antwortung für die Standortsicherung inSachsen-Anhalt durch Nachwuchsförde-rung" aus. Der Preis steht unter Schirm-herrschaft von Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. Karl-Heinz Paque, Minister a. D., Dekan der Fa-kultät für Wirtschaftswissenschaft der Ot-to-von-Guericke-Universität Magdeburg.

„Ich habe gerne die Schirmherrschaft des7. AVW-Unternehmerpreises übernom-men, denn die Nachwuchsförderung istmit attraktiver Weiterbildung, neuen Her-ausforderungen und der Übernahme ver-antwortungsvoller Tätigkeiten verbunden.Dazu leistet die Business School Magde-burg GmbH einen hervorragenden Beitrag.Sie bietet für Nachwuchskräfte ein berufs-begleitendes, wissenschaftliches Kurzstu-dium an, wobei der Master of BusinessAdministration (MBA) auf drei Säulen -Hohes wissenschaftliches Niveau - Praxis-relevanz - Studierbarkeit basiert", hebt der

Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissen-schaft, Prof. Dr. Dr. h. c. Karl-Heinz Paque,hervor.„Unser Ziel ist es, hervorragende Modelleder Nachwuchsförderung zu prämiieren,denn es werden bereits die unterschiedlich-sten Wege praktiziert. Mit einer systemati-schen und rechtzeitigen Nachwuchspla-nung und -förderung können Unternehmenzukünftigen Personalengpässen an Fach-und Führungskräften entgegenwirken. Da-bei geht es sowohl um die Förderung lei-stungsbereiter Mitarbeiter aus den eigenenUnternehmensreihen und deren Bindungan das Unternehmen als auch um die be-darfsgerechte Personalförderung vor Eintrittin ein Unternehmen", so der Vorstandsvor-sitzende Klaus-Dieter Weber.

Bewerben können sich alle kleinen und mit-telständischen Unternehmen mit Firmensitzin Sachsen-Anhalt, die nach dem 3. Oktober1990 gegründet oder übernommen wurdensind, eine Bestandsdauer von mindestens 3Jahren haben und sich als Unternehmenverantwortungsvoll für die Standortsicherungin Sachsen-Anhalt durch Nachwuchsförde-rung einsetzen.

Einsendeschluss der Bewerbungen ist der17. Oktober 2014. Die Preisverleihung er-folgt im Dezember 2014, nachdem eine Ju-ry die Bewerbungen bewertet hat. „Mit er-folgreichen Modellen der Nachwuchsförde-rung aus Sachsen-Anhalt sollen sich Unter-nehmen hervorheben. Dabei kann unserVerbandsnetzwerk Hilfestellung geben, dennunsere Unternehmen leisten hervorragendeArbeit auf den unterschiedlichsten Gebietenin Sachsen-Anhalt“, hebt die Geschäftsführe-rin des AVW Dr. Sigrun Trognitz hervor.Die Bewerbungsunterlagen für den 7. AVW-Unternehmerpreis können ab sofort abge-fordert werden unter:

[email protected]

Unternehmerische Verantwortungdurch Nachwuchsförderung

Auslobung des 7. AVW-Unternehmerpreises

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Page 30: Wirtschaftsspiegel Sachsen-Anhalt Ausgabe 6 2014

Jeder hat sie schon einmal in den Hän-den gehalten. Die jährliche Informationzur gesetzlichen Rente. Jeder Arbeitneh-mer ist verpflichtet, in die staatliche Ren-tenversicherung einzuzahlen. Doch wel-che Rente erwartet einen wirklich? Stim-men die Zahlen auf den Informationenund wie sicher ist die Rente überhaupt?Dies sind Fragen, auf die viele Menschenkeine Antwort wissen oder sogar die fal-schen Antworten geben.

Ein gravierendes Beispiel:

Auf der Renteninformation wird für eineheute 30-jährige Arbeitnehmerin eine zu-künftige Rente (bei einem Verdienst wiebisher) von 1.000 Euro angenommen.Sie benötigt heute monatlich 800 Eurofür Miete, Essen und ihr Fahrzeug. Dassind doch gute Aussichten für den Ruhe-stand. Dann hätte Sie noch 200 Euro zurfreien Verfügung und ohne das Fahrzeug,welches sie im Rentenalter verkaufen will,sind es sogar 400 Euro. Sie benötigt imRuhestand mit 67 Jahren also 600 Euromonatlich und bekommt aus der staatli-chen Rente 1.000 Euro.Ganz unten in der Renteninformation fin-det sich der Hinweis auf den Kaufkraftver-lust durch Inflation – ein kurzer aber ent-scheidender Hinweis. Denn zum Renten-beginn in 37 Jahren benötigt Sie bei nur2,0 Prozent Inflation (Experten nehmenmindestens 2,5 Prozent an) nicht die 600Euro sondern 1.248,41 Euro. Die Kaufkraftdes Geldes hat sich in den 37 Jahren mehrals halbiert – nichts Neues und dennochüberraschend. Plötzlich fehlen 248,41 Eu-

ro, nur um alle Rechnungen zu bezahlen.Von Freizeitgestaltung ist dabei noch nichtdie Rede. Ebenso fallen Kranken- und Pfle-geversicherungsbeiträge sowie Steuern an,welche die gesetzliche Rente weiter schmä-lern. Das alles sorgt dafür, dass eine gut ver-dienende Angestellte, die sich allein auf diegesetzliche Rente verlässt im Rentenalterauf Grundsicherungsniveau lebt. Für vieleMenschen eine überaschende und harteTatsache.

Zudem steigt die Lebenserwartung, was zusteigenden Rentenzahlungen des Staatesführt und wahrscheinlich eine Senkung derRentenansprüche zukünftiger Rentner zurFolge hat. Die Rente ist sicher, die Frage ist,in welcher Höhe.

Selbstständige trifft es härter

Unternehmer unterliegen der Versiche-rungspflicht der gesetzlichen Rentenversi-cherung nicht. Hier ist der Bedarf an eigen-ständiger Vorsorge wesentlich höher. DiePolitik hat dieses Problem erkannt undweist die Bevölkerung, insbesondere dieSelbstständigen, darauf hin, dass sie zusätz-lich vorsorgen müssen. Andernfalls ist dieAltersarmut vorprogrammiert. Sie können diese Informationen auf Ihrereigenen Renteninformation nachlesen. Esliegt alles schwarz auf weiß in Ihren Unter-lagen. Lassen Sie es nicht so weit kommen!Gerade junge Menschen können der Alters-armut effektiv entgegenwirken.

Ein Tipp: Lassen Sie sich den tatsächlichenWert Ihrer gesetzlichen Altersrente von ei-nem Experten berechnen und prüfen Sie,ob Sie davon leben können bzw. wollen.Selbstverständlich stehen wir Ihnen mit un-serem Expertenteam dabei zur Seite. Kon-taktieren Sie uns, wir helfen Ihnen gern.

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Finanzen

Die gesetzlicheRenteninformation

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Warum man auch dasKleingedruckte lesen muss

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Page 31: Wirtschaftsspiegel Sachsen-Anhalt Ausgabe 6 2014

So war es bisher:

Für Bauleistungen schuldet nach § 13b UStGder Leistungsempfänger (Auftraggeber) dieUmsatzsteuer, wenn er selbst nachhaltig Bau-leistungen erbringt. Das Leistende Unternehmen stellt seineRechnung netto ohne Umsatzsteuer mit Hin-weis auf den Übergang der Steuerschuldner-schaft nach § 13b UStG. Dass der Auftraggeber tatsächlich Bauleisten-der i.S.d. § 13b UStG ist, konnte durch Vorla-ge einer Freistellungsbescheinigung nach §48b EStG nachgewiesen werden.Wofür der Auftraggeber seinerseits die Bau-leistung verwendet, ob im Rahmen einer ei-genen Bauleistung an Endkunden oder für ei-gene betriebliche Zwecke (z.B. Einbau einerneuen Heizung in das eigene Betriebsgebäu-de) war bisher ohne Bedeutung.

So ist es ab sofort:

Der Bundesfinanzhof hat mit Urteil vom 22.August 2013 (V R 37/10) entschieden, dassder Auftraggeber nur noch dann Schuldnerder Umsatzsteuer wird, wenn er die einge-kaufte Bauleistung selbst wieder für die Aus-führung eigener Bauleistungen verwendet.D.h. in den klassischen Subunternehmer-Fäl-len.

Nur dann darf der Leistende Unternehmereine Netto-Rechnung ohne Umsatzsteuerstellen.

Verwendet der Auftraggeber die Leistungnicht zur Ausführung einer eigenen Baulei-stung, muss der leistende Unternehmer eine

Brutto-Rechnung mit Umsatzsteuer stellen.D.h. der leistende Unternehmer schuldet dieUmsatzsteuer auf diesen Umsatz.

Als Auftragnehmer müssen Sie daher jetztfür jeden einzelnen Auftrag klären, wofürIhr Auftraggeber die Bauleistung die Sieerbringen verwendet. Sofern der Auftraggeber die Bauleistung füreigenbetriebliche Zwecke verwendet z.B. Ein-bau Heizungsanlage in eigenes Betriebsge-bäude, ist das noch relativ einfach feststellbar.Schwierig wird es bei der Abgrenzung vonLeistungen an Unternehmen die zugleich alsBauträger und Generalunternehmer tätigsind.

Bauleistung an Bauträger – Brutto-Rechnung mit Umsatzsteuer

Hier hat der Bundesfinanzhof festgestellt,dass ein Bauträger (Bauträger errichtet Ge-bäude auf eigenen Grundstücken und ver-kauft an seine Kunden Wohnungen/Häusermit Grund und Boden) keine Bauleistungenerbringt sondern Wohnungen und Häuser anseine Kunden liefert. Das ist keine Baulei-stung i.S.d. § 13b UStG.

z Für Bauleistungen an Bauträger müssenBrutto-Rechnungen mit Umsatzsteuer ge-stellt werden.

Als weiteres Indiz für die Verwendung für ei-ne eigene Bauleistung des Auftraggebers lässtes die Finanzverwaltung auch gelten, wennIhnen der Auftraggeber eine Freistellungsbe-scheinigung nach § 48b EStG für den jewei-ligen Auftrag übergibt, bzw. bestätigt, dass ei-ne bereits vorgelegte Freistellungsbescheini-gung für diesen konkreten Auftrag gelten soll.Da die Vorlage einer Freistellungsbescheini-gung jedoch nur Indizwirkung hat ist zu emp-fehlen, grundsätzlich eine schriftliche Bestäti-gung des Auftraggebers einzuholen.

Zeitliche Anwendung:

Die o. g. Grundsätze sind in allen noch offe-nen Fällen (auch aus Jahren vor 2014) an-

zuwenden. Es wird jedoch nicht beanstandet,wenn für Bauleistungen, die vor dem15.02.2014 ausgeführt wurden bzw. mit de-ren Ausführung vor dem 15.02.2014 begon-nen wurde, aus Vereinfachungsgründen ander damaligen einvernehmlich getroffenenEntscheidung bzgl. der Übertragung der Steu-erschuld auf den Leistungsempfänger festge-halten wird.

Leistende Unternehmer genießen jedochnach derzeitiger Auffassung der Finanzverwal-tung keinen Vertrauensschutz.

Warum man auch dasKleingedruckte lesen muss

06/2014 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Steuern

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KARIN FRANEKist Steuerberaterin undGeschäftsführende Gesellschafterinder GSP Steuerberatungs gesellschaftMagdeburg GmbH.

Im Wirtschaftsspiegel schreibt sieBeiträge zu steuerrechtlichenProblemen. Sie erreichen sie telefonisch unter 03 91 56 85 70.E-Mail: [email protected]

Bauleistungen und Umsatzsteuer

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Zunächst einmal ein spürbarer Vorteil –man bekommt einen Dienstwagen zurVerfügung gestellt – schöne Sache. Dochwelche Probleme sind mit der Dienstwa-gennutzung verbunden und welche Frage-stellungen ergeben sich hieraus?

Folgender Aufsatz soll helfen, hier einenkleinen Überblick zu geben.

Zunächst soll ein Dienstwagen aus Sichtdes Arbeitgebers in erster Linie sicherstel-len, dass Beschäftigte, die beruflich oft un-terwegs sind, wie beispielsweise Außen-dienstmitarbeiter, Vertriebskräfte oder Ser-vicetechniker, ihre Aufgaben reibungslosmit einem ständig zur Verfügung stehen-den Kraftfahrzeug erledigen können.

Da die Stellung eines Dienstwagens denBeschäftigten regelmäßig nicht nur zumdienstlichen Gebrauch des Fahrzeugs,sondern auch zur unentgeltlichen privatenNutzung berechtigt, stellt sie eine nebenden Arbeitslohn tretende Sachleistung desArbeitgebers dar. Aus Sicht des Arbeitneh-mers bzw. des Geschäftsführungsmitgliedsist ein Dienstwagen daher natürlich nichtnur eine praktische Erleichterung der Ab-wicklung von Dienstfahrten, sondern einsubstantieller Teil der Vergütung.

Meist ergibt sich die unentgeltliche Stellungeines auch zu privaten Zwecken nutzbarenDienstwagens aus dem Arbeitsvertrag.

Zu beachten ist, dass ein Widerrufsvorbe-halt, der als AGB des Arbeitgebers in denVertrag aufgenommen wird und dieDienstwagenberechtigung unter den Vor-behalt des Widerrufs stellt, grundsätzlichunzulässig ist, da dem Arbeitgeber dem-zufolge die Möglichkeit gegeben wäre,dem Arbeitnehmer einen Teil seiner lau-fenden Vergütung jederzeit nach Gutdün-ken bzw. ohne Begründung einseitig zuentziehen.Das Bundesarbeitsgericht hat solche Wi-derrufsklauseln daher grundsätzlich als un-zulässig erachtet.

Möglich ist allerdings, eine dem Arbeitge-ber zum Widerruf berechtigende Klauselso abzufassen, dass die Gründe für einenmöglichen künftigen Widerruf der Dienst-wagenberechtigung zumindest schlag-wortartig benannt werden.

Widerrufsgründe sind beispielsweise wirt-schaftliche Gründe oder eine Änderungder Aufgaben des Arbeitnehmers, z. B. da-hingehend, dass er künftig keine Arbeitenim Außendienst mehr verrichten muss.Die Angabe der Sachgründe für den vor-behaltenen Widerruf der Dienstwagenbe-rechtigung soll den Arbeitnehmer in dieLage versetzen, sich auf einen künftigenWiderruf einzustellen und die Rechtmä-ßigkeit eines konkret erklärten Widerrufszu beurteilen.

Mancher Arbeitnehmer fragt sich, ob ihmein Dienstwagen auch während des Ur-laubs, im Krankheitsfall oder während derMutterschutzfristen zu belassen ist. Fürden Erholungsurlaub ist dies unproblema-tisch. Die Nutzung des Dienstwagens istein Teil der laufenden Vergütung, somitbesteht die Dienstwagenberechtigungauch während der Dauer des Erholungs-urlaubes.

Auch bei einer krankheitsbedingten Ar-beitsunfähigkeit ist der Arbeitnehmer da-zu berechtigt, den ihm auch zur privatenNutzung überlassenen Dienstwagen wei-ter zu nutzen. Allerdings endet die Dienst-wagenberechtigung in diesem Falle mitAblauf der sechswöchigen Entgeltfortzah-lungsfrist, da der Arbeitgeber nach Ablaufvon sechs Wochen keine weitere Entgelt-fortzahlung im Krankheitsfall schuldet.

Im Prinzip folgt daraus sogleich, dass ei-ne Dienstwagenberechtigung auch wäh-rend der gesetzlichen Mutterschutzfristenweiter fortgilt, d. h. vor und nach der Ent-bindung. Selbst im Falle eines sog. kon-kreten Beschäftigungsverbots, ist derDienstwagen der Arbeitnehmerin weiterzu belassen.

Zu beachten ist schließlich, dass der Wertder Privatnutzung eines Dienstwagens beider Gehaltsabrechnung nach der üblicher-weise praktizierten 1-Prozent-Regelungpro Kalendermonat mit 1 % des Fahr-zeuglistenneupreises angesetzt wird, d. h.in diesem (fiktiven) Umfang erhöht sichdas zu versteuernde Arbeitsentgelt auf-grund der privaten Pkw-Nutzung. Die

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DANIEL HOHMANNist seit 2008 Rechtsanwalt in der KanzleiThiele & Coll. Rechtsanwälte,Hegelstraße 39, 39104 Magdeburg undHeinrich-Julius-Straße 2, 39397 Grönin-gen.

Er beschäftigt sich schwerpunktmäßigmit den Rechtsgebieten

Verkehrsrecht(Fachanwaltslehrgang absolviert)Arbeitsrecht sowie Transport- und Speditionsrecht

Leser des Wirtschaftsspiegels erreichen Rechtsanwalt Hohmann unterKanzlei Thiele & Coll. Rechtsanwälte Tel.: 0391 5974990Fax: 0391 [email protected]

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Probleme rund um denDienstwagen

Recht

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06/2014 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

... und außerdem

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Und außerdem ......fanden am 25. Mai 2014 mit 1.062 Wahlen an einem Tag so viele Wahlen parallel statt wienoch nie zuvor in der Geschichte Sachsen-Anhalts. Neben der Europawahl finden gleichzeitigeine Oberbürgermeisterwahl in einer kreisfreien Stadt und sieben Landratswahlen, elf Kreistags-wahlen und drei Stadtratswahlen in kreisfreien Städten, 215 Gemeinderatswahlen und 17 Ver-bandsgemeinderatswahlen, sowie eine Oberbürgermeisterwahl in einer kreisangehörigen Ge-meinde, zwei Wahlen zum hauptamtlichen Bürgermeister und fünf Gemeindebürgermeister-wahlen sowie 799 Ortschaftsratswahlen statt.

... sucht der Naturschutzbund (Nabu) Sachsen-Anhalts wieder Schwalbenfreunde. Wer mit denVögeln in enger Nachbarschaft lebe oder deren Ansiedlung fördere, könne sich um die Pla-kette „Schwalbenfreundliches Haus“ bewerben, teilte der Naturschutzbund kürzlich in Magde-burg mit. Die Aktion gibt es seit 2012. Seitdem seien 220 Schwalbenfreunde ausgezeichnetworden, die meisten kamen aus dem Saalekreis, den Landkreisen Wittenberg und Anhalt-Bit-terfeld sowie dem Salzlandkreis.

... ist das kürzlich eröffnete Holzwurmmuseum in Stolberg im Harz bereits auf großes In-teresse gestoßen. Gezeigt wird anhand von rund 200 Beispielen, welche Schäden die Tie-re an Möbeln und Gebäuden anrichten können. Star der Schau ist „Susi X“, ein lebendigerHolzwurm, der hinter Glas präsentiert wird. Das Museum ist laut Auskunft der Museums-leitung das einzige derartige Haus in Europa.

... wird die Flotte der Magdeburger S-Bahn für 14 Millionen Euro modernisiert. Wie dieDeutsche Bahn kürzlich in Berlin mitteilte, bekommen zwölf Züge, die in der Landeshaupt-stadt fahren, ein neues Innenleben. Das Unternehmen hebt vor allem die bequemen Sit-ze hervor - in der ersten Klasse mit Lederbezügen und mit Teppichboden. Aber auch Ba-bywickeltische, LED-Leuchten und eine Lackierung mit Graffitischutz sind geplant. Außer-dem sollen Reisende künftig in Echtzeit über den Fahrtverlauf informiert werden. Der Ab-schluss der Modernisierung ist im Frühjahr 2015 geplant.

(Quelle: Staatskanzlei Sachsen-Anhalt)

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Möglichkeit der Privatnutzung ist alsozwingend zu versteuern. Es erhöht sichweiter für jeden Kalendermonat um 0,03% des Listenpreises pro Kilometer derEntfernung zwischen Wohnung und Ar-beitsstätte. Auch darauf ist zu achten.

Schließlich ist es wichtig, auf einige Be-sonderheiten bei der Beendigung desAnstellungsverhältnisses zu achten. BeiBeendigung des Arbeitsverhältnisses istder Dienstwagen an den Arbeitgeber her-auszugeben.

Ist die Beendigung des Arbeitsverhältnis-ses oder der Zeitpunkt der Beendigungzwischen den Parteien des Arbeitsverhält-nisses allerdings umstritten, etwa im Falleeiner vom Arbeitgeber ausgesprochenenKündigung und einer hiergegen gerichte-ten Kündigungsschutzklage des Arbeit-nehmers, kann sich auch ein Streit überdie Verpflichtung zur Herausgabe desDienstwagens ergeben. Im Zweifel ist insolchen Fällen dem Arbeitnehmer jedochzur Vermeidung finanzieller Risiken zuempfehlen, den Dienstwagen an den Ar-beitgeber herauszugeben. Um Missver-ständnissen vorzubeugen kann man klar-stellen, dass man den Wagen „ohne An-erkennung einer Rechtspflicht“ heraus-gibt.

Stellt sich nämlich später heraus, dass dieKündigung wirksam war, schuldet der Ar-beitnehmer dem Arbeitgeber Schadens-ersatz für die rechtswidrige Vorenthaltungdes Dienstwagens. Umgekehrt ist der Ar-beitnehmer rechtlich gesichert, im Fall derUnwirksamkeit der Kündigung leer auszu-gehen, wenn er den Wagen „ordnungsge-mäß“ an den Arbeitgeber herausgegebenhat. Dies, da er in diesem Falle verlangenkann, so gestellt zu werden, als hätte erden Wagen weiter benutzen können. Indiesem Fall steht ihm nach der Rechtspre-chung eine Entschädigung für den Nut-zungsausfall in Höhe des steuerlich maß-geblichen Werts der Dienstwagenberech-tigung zu.

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Medienverbund regionaler Wirtschaftsma-gazine Sachsen-Anhalt und Thüringen

Der Wirtschaftsspiegel erscheint zweimonatlich im Wirtschaftsspiegel Verlag Sachsen-Anhalt UG(haftungsbeschränkt)

Geschäftsführer: Gert Hohlwein

Redaktion&Satz:www.floum.deBreite Straße 36 b39326 Glindenberg

Autoren dieser Ausgabe:Ronald Floum, Monika Floum, Holger Dülken, Wolfgang Benndorf, Karin Franek, Daniel Hohmann, Frank Nakoinz, Christian Wohlt

Titel: © trofotodesign - Fotolia.com

Produktion: Spectrum Wirtschaftswerbung GmbH

Der nächste Wirtschaftsspiegel erscheint im August 2014Anzeigenschluss: 28. Juli 2014

Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Der Verlag übernimmt keine Haftung fürunverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen.

Einzelpreis: 4,90 EuroJahresabonnement: 27,00 Euro ISSN: 1860-8558

Druck: Halberstädter Druckhaus

Holger DülkenGeschäftsführer

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Breitbandausbau:Deutschland jetzt in der Spitzengruppe

Fazit: Der Anteil der Haushalte mit Breitbandanschluss stieg von neun Prozent 2003 inner-halb von zehn Jahren auf 85 Prozent.

Im EU-Vergleich liegt Deutschland im EU-Ranking auf Platz 5, nur drei Prozentpunktehinter dem Spitzenreiter Finnland. Vor fünf Jahren hingegen lag Deutschland mit 55 Pro-zent noch abgeschlagen auf Platz 9.Berücksichtigt wurden nach der EU-Statistikbehörde Eurostat Breitbandtechnologien wieDSL, ADSL, VDSL, Kabel, Satellit sowie UMTS oder LTE.

Quelle: Eurostat ©DV-KONTOR Grafik

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