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WIRTSCHAFTS SPIEGEL Finanzierungen für den Mittelstand SPECIAL SPECIAL

Wirtschaftsspiegel Special Finanzierungen

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Wirtschaftsspiegel Special Finanzierungen für den Mittelstand Ausgabe 01/2011

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Page 1: Wirtschaftsspiegel Special Finanzierungen

WIRTSCHAFTSSPIEGEL

Finanzierungen für den Mittelstand

SPECIALSPECIAL

Page 2: Wirtschaftsspiegel Special Finanzierungen

ExpertenforumFinanzierung für den MittelstandDas Thema Finanzierung, insbesondere die alternative Finanzierungsmöglichkeit, gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die Krisenjahre 2009 und2010 haben tiefe Spuren in den Bilanzen der Unternehmen hinterlassen – und auf dieser Grundlage fällen die Banken ihre Kreditentscheidung.Zweifelsohne dürfte es künftig schwieriger werden, sich ausschließlich über Kredite zu finanzieren (strengere Kreditvergaberichtlinien aufgrund BaselII und Basel III – ab 2013). Darum wird es für Unternehmen immer wichtiger, ihren Finanzierungsmix zu verbreitern und sich unabhängig vomklassischen Bankkredit zu machen.

Vor diesem Hintergrund ist es für mittelständische Unternehmer von besonderer Bedeutung über die neusten Entwicklungen imFinanzierungsbereich zeitnah und praxisorientiert informiert zu sein. Aus diesem Grund hat der Wirtschaftsspiegel Sachsen-Anhalt ein Finanzierungs-Special aufgelegt, das in der Februar-Ausgabe 2011 erscheint. Zur Begleitung dieses Specials sind Expertenforen wie folgt geplant:

Im 3. und 4. Quartal 2011 sind weitere Veranstaltungen im Süden Sachsen-Anhalts geplant.Für das Podium haben folgende Experten zugesagt:

Die Teilnahme ist kostenfrei, um Anmeldung wird gebeten.Fax: 0391-72 80 918

11. März 2011, 17.00 Uhr - BarlebenGemeindesaal der Mittellandhalle

(Gemeinschaftsaktion des Unternehmerbüros Barleben, desStadtmarketing „Pro Magdeburg“e.V. und des Wirtschaftsspiegels)

19. Mai 2011, 17.00 Uhr - Halberstadt Ratssaal

(Gemeinschaftsaktion der „Roland-Initiative, des Unternehmerbürosder Stadt Halberstadt und des Wirtschaftsspiegels)

Wolf-Dieter Schwab (GF Bürgschaftsbank Sachsen-Anhalt, GF Mittelständische Beteiligungsgellschaft Sachsen-Anhalt mbH)Timo Harland (GF Creditreform Magdeburg Harland KG)Manfred Maas (Sprecher der Geschäftsleitung Investitionsbank Sachsen-Anhalt)Dr. Christian Heimann (GF der SBG Sparkassenbeteiligungsgesellschaft Sachsen-Anhalt mbH)Kerstin Steidte-Megerlin (Vorstand Dresdner Factoring AG)Bereich Advisory, PricewaterhouseCoopers AG WirtschaftsprüfungsgesellschaftRudolf Gundermann (GF GSP Steuerberatungsgesellschaft Magdeburg mbH)Moderation: Gert Hohlwein (GF Wirtschaftsspiegel)

Finanzierungen für den Mittelstand 2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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Editorial

Brennpunkt Mittelstandsfinanzierungen

2004 erstmals erschienen, war das „Special“ des Wirtschaftsspiegels zum The‑ma „Finanzierungen für den Mittelstand“ bald darauf vergriffen. Als Herausge‑ber hoffen wir natürlich, dass es der Zielgruppe, den mittelständischen Unterneh‑men in Sachsen‑Anhalt von Nutzen in seinen Finanzierungsentscheidungen war,und dass die positiven Reaktionen, die wir erhielten, repräsentativ waren.

Jetzt eine Neuauflage ‑ nach sieben Jahren ‑ die spätere Wirtschaftshistoriker wohlals „dramatisch“ bezeichnen werden:

ein Aufschwung bis 2006, als manche dem DAX Höhenflüge bis 10.000 Punk‑ten weissagten,eine Finanzkrise in 2007/08, die ausgehend von Fehlfinanzierungen US‑ame‑rikanischer Immobilien das Geschäftsmodell und die Finanzierungsstruktur vonBanken weltweit auf den Prüfstand stellte, auch die BankenlandschaftDeutschlands erfasste und diese in Teilen immer noch fest im Griff hat, eine folgende Wirtschaftskrise in 2008/09, deren Auswirkungen das Wirtschafts‑modell und die Finanzierungsstruktur von Ländern wie Griechenland über Groß‑britannien bis zu den USA auf den Prüfstand stellt und damit auch den Eurohart auf die Probe stellt, dies alles zum Teil gefolgt von, zum Teil parallel zu einer Erholung der deut‑schen Volkswirtschaft in 2010, die aus diesen Turbulenzen gestärkt hervorzu‑gehen scheint.

Hat diese Neuauflage nach sieben Jahren eine Berechtigung? Wir denken ja. Zwarwissen auch wir nicht, wie sich das Umfeld der deutschen und sachsen‑anhalti‑schen Wirtschaft weiterentwickeln wird. Klar ist aber, dass sich gerade in diesendramatischen Jahren eine unzureichende Eigenkapitalausstattung, ein nicht aus‑reichend solides und flexibles Finanzierungsverhalten sowie eine nicht zum Un‑ternehmen passende Finanzierungsstruktur gnadenlos gerächt haben. Um es mit einem Augenzwinkern auszudrücken: Wer die erste Auflage des Spe‑cials in den Jahren 2004 bis 2006 gelesen hatte, war für die Jahre von 2007 bis2010 im Hinblick auf seine Unternehmensfinanzierung gewappnet. Wer die er‑ste Auflage nicht gelesen hatte, hatte schlechte Karten.Vor diesem Hintergrund verbleiben wir mit den Wünschen für eine ebenso guteAufnahme dieser zweiten Auflage und legen Ihnen als mittelständischen Unter‑nehmerinnen und Unternehmern in Sachsen‑Anhalt die gelegentliche Lektüre ger‑ne ans Herz.

Gert Hohlwein Dr. Christian HeimannGeschäftsführer GeschäftsführerWirtschaftsspiegel‑Verlag SBG Sachsen‑Anhalt mbH

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EinleitungDiskussionen über Finanzierungsangeboteund verschiedene Finanzierungsformen fürden Mittelstand werden oft allein und aus-schließlich unter den (Droh-) Begriffen„Basel I / II / III“, „Rating“, „Kreditklem-me“ und ähnliches geführt. Als Erinnerung an den mittelständischenUnternehmer, die Fremdfinanzierung sei-nes Unternehmens nicht als Naturkon-stante seiner Unternehmensplanung anzu-sehen, ist die inhaltliche Verengung derDiskussion unter die vorgenannten Schlag-worte in manchen Fällen sicher nützlich. Realistisch betrachtet dürfte die klassischeKreditfinanzierung in Deutschland auchauf lange Sicht noch die Hauptsäule derdeutschen Mittelstandsfinanzierung dar-stellen. Von daher ist auch die Begleitdis-kussion um das Verhältnis zum Kreditfi-nanzier und die aktive Gestaltung bzw.Verbesserung dieses Verhältnisses z.B.durch mehr Transparenz in vielen Fällenzudem sicher hilfreich.Gleichzeitig verstellt die Diskussion mitder nahezu ausschließlichen Konzentrati-on auf die Beziehung desUnternehmens zu denFremdkapitalfinanziers je-doch den Blick auf drei we-sentliche Aspekte:

1. Auch ohne die spezifischeEntwicklung im Kreditge-werbe, die wie ein Katalysa-tor wirkt(e), steht in Sach-sen-Anhalt und allgemein inden neuen Bundesländernein Paradigmenwechsel inder Unternehmensfinanzie-rung an: Der sukzessive Aus-lauf der Eigenkapitalerset-zenden Zuschüsse und Zulagen zwingt vie-le Unternehmer schon heute, z.B. in aktu-ell laufenden Vorbereitungen für zukünfti-ge Investitionen, zu einem bewussten Um-denken, wie entstehende Finanzierungs-lücken anders als mit Krediten geschlossenwerden können.

2. In Sachsen-Anhalt steht den kleinenund mittelständischen Unternehmen mitLeasing-, Factoring- und Beteiligungsfinan-zierungen mittlerweile ein interessantesSpektrum an sogenannten „additiven“ Fi-nanzierungskomponenten zur Verfügung,welches die klassische Kreditfinanzierung

zwar nicht komplett ersetzen, aber in vie-len Fällen sinnvoll ergänzen kann.

3. Die Unternehmensfinanzierung desMittelstands befindet sich in einer Meta-morphose, und zwar von einer allein durchden Kredit dominierten Langfristbezie-hung zur Hausbank zu einer anhand diver-ser Kriterien optimierten Zusammenstel-lung mehrerer, sich ergänzender Finanzie-

rungskomponenten. Dies macht die Un-ternehmensfinanzierung selbst nicht nurzu einem kritischen Erfolgsfaktor für dasUnternehmen, sondern auch zu einer stra-tegischen Aufgabe der Unternehmensfüh-rung, bei der man den Vergleich mehrererAnbieter suchen und die qualifizierte Be-ratung hierfür geschulter Berater im Be-darfsfall nicht scheuen sollte.

Zielsetzung und Aufbau Dieses Special soll den mittelständischenUnternehmer/innen in Sachsen-Anhalt einVademecum an die Hand geben, welchesfür aktuelle und zukünftige konkrete Fra-

gen zur Unternehmensfinanzierung hilf-reich sein mag. Hierzu wird dem mittel-ständischen Entscheider ein kompakterund im Umfang überschaubarer Überblicküber die verschiedenen Möglichkeiten derUnternehmensfinanzierung – inklusive desKredits – sowie über die Vor- und Nachtei-le der jeweiligen Angebote im Hinblick aufverschiedene Optimierungskriterien gege-ben.

Der erste Teil verschafft in drei Beiträgenausgewiesener Finanzierungsfachleute undBerater in kurzer, einprägsamer und leichtverständlicher Form einen pragmatisch ori-entierten Überblick über folgende The-men:

Prof. Dr. Barbara Streit von der FHMerseburg-Querfurt analysiert die Zie-le der Mittelstandsfinanzierung undentwirft ein Arbeitsprogramm zu derenOptimierung.Dr. Eberhard Brezski von der NordLBschildert die Wechselwir-kungen zwi-schen Finanzierungs-formen und demRatingEin tabellarischer Rechtsformenver-gleich aus steuerlicher Sicht von StBRudolf Gundermann rundet die Fach-beiträge ab.

Im zweiten Teil der Broschüre stellen aus-gewählte Anbieter von Finanzierungskom-ponenten und -beratung dem sachsen-an-haltinischen Mittelstand ihr Haus und ihrAngebot in kompakter Form vor.In einer Tabelle auf den Mittelseiten derBroschüre werden die beiden inhaltlichenTeile der Broschüre in Form einer Tabellezusammengeführt, welche die verschiede-nen Arten der Finanzierung mit den jewei-ligen Hauptaspekten darlegt.

Special

Die Metamorphose der Mittelstands‑finanzierung in Sachsen‑Anhalt

DR. CHRISTIAN HEIMANN (48)Ausbildung zum Bankkaufmann, Studium der Volkswirt‑schaftslehre und Wirtschaftsgeschichte in Freiburg u. Bonn; Dis‑sertation zur DDR‑Wirtschaftsgeschichte an der Uni Marburg.Berufliche Tätigkeiten seit 1991 vornehmlich in den neuenBundesländern und im Bereich Unternehmensfinanzierung/‑beteiligungen in Industrie und Mittelstand, Beteiligungsmanager, Berater und kfm. Geschäftsführer beimittelständischen Unternehmen in Sachsen und bei Reemts‑ma International, Vorstand der Beteiligungsgesellschaft derostsächsischen Sparkassen. Seit 2003 Geschäftsführer der SBG Sparkassenbeteiligungs‑gesellschaft. Sachsen‑Anhalt mbH in Barleben/Magdeburg.

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Special

Finanzierungen für den Mittelstand 2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Der deutsche Mittelstand ist sehr hete-rogen und heterogen sind auch die zulösenden Probleme im Finanzierungs-bereich. Empfehlungen können nichtunabhängig von der konkreten Situati-on des Unternehmens bzw. des jeweili-gen Vorhabens gegeben werden. Diesbetrifft sowohl die Entwicklungsphaseeines Unternehmens (z. B. Gründung,starkes Wachstum, Krisensituationen)als auch Branchenspezifika und Ge-schäftsstrategien. Finanzierungsanlässewie Projektfinanzierungen, Gesellschaf-terwechsel und das finanzwirtschaftli-che Risikomanagement (Debitoren,Zins- und Währungsrisiken) erfordernpassgenaue Lösungen.

Finanzierungsziele müssen bestimmt werden Ausgangspunkt aller Überlegungen zuFinanzierungsentscheidungen sollte ei-ne klare Zielbestimmung hinsichtlichdes folgenden Zieldreiecks und die Ab-leitung entsprechender Konsequenzenfür die finanzwirtschaftliche Führungsein.

Das LiquiditätszielLiquidität soll hier als die Fähigkeit desUnternehmens verstanden werden, denfälligen Zahlungsverpflichtungen frist-gemäß, zeitpunktgenau und vollständignachzukommen (situative Liquidität).Liquiditätsengpässe können die Außen-wirkung des Unternehmens erheblichbeeinträchtigen. Zusätzlich geht es be-züglich des Liquiditätsziels um die Er-füllung aller künftigen Finanzverpflich-tungen und die Deckung des Kapital-bedarfs für die zukünftige Unterneh-mensentwicklung (strukturelle Liquidi-tät).

Das RentabilitätszielBetrachtet man die Finanzierung imengeren Sinn, besteht ihr unmittelbarerEinfluss auf die Rentabilität in der Si-cherung einer kostengünstigen Finan-zierung. Allerdings hat eine einseitigeKonzentration auf niedrige Kapitalko-sten die Konsequenz, dass man sichmöglichst ausschließlich auf kostengün-stiges, steuerlich begünstigtes Fremdka-pital konzentriert. Die Finanzkrise hatdeutlich gemacht, dass derartige Finan-zierungskonzepte sehr krisenanfälligsind. Ziel ist also die langfristige Ren-tabilitätsentwicklung. Allerdings nüt-zen langfristige Erfolgsaussichten z. B.einer innovativen Geschäftsstrategie

nur bedingt, wenn zwischenzeitlich dieZahlungsunfähigkeit droht.

Das Sicherheitsziel Als weiteres Entscheidungskriterium istdas einer finanzwirtschaftlichen Ent-scheidung innewohnende Risiko zu se-hen. Risikoüberlegungen gelten sowohlfür Kapitalanlage- und Investitionsent-scheidungen als auch für den Finanzbe-reich. Neben den Debitoren- und denZins- und Währungsrisiken betrifft diesdie Risiken von Kreditkündigungen unddes Kapitalentzuges z. B. durch aus-scheidende Gesellschafter. Hohe Rendi-ten durch innovative Geschäftsideenund ein schnelles Wachstum sind nichtohne höhere Risiken zu haben. Eine Ku-mulierung der Risiken von Innovatio-nen plus Risiken von hoher Verschul-dung und kurzfristigen Finanzierungs-bausteinen steht dem Sicherheitszielentgegen und sollte vermieden werden. Wesentliche Ziele in der Führung vonMittelstandsunternehmen ergeben sichweiterhin aus der Einbeziehung privaterInteressen der Unternehmerfamilie, dassind Sicherheit, Unabhängigkeit undEinkommensziele sowie familieninterneNachfolgelösungen etc..

In der Praxis ergeben sich erheblicheZielkonflikte, z. B. zwischen kurz- undlangfristigen Zielen, zwischen Renditeund Sicherheit sowie zwischen den Zie-len der Unternehmensentwicklung unddenen der Unternehmerfamilie. Jeder

Unternehmer muss eigene Entschei-dungen treffen und die Konsequenzenbedenken.

Arbeitsprogramm zur Optimierung derUnternehmensfinanzierung

Anstelle eines einfachen Alternativver-gleiches von Finanzierungsangebotengeht es abschließend um die Umset-zung einer strategischen Linie als Ein-heit von Entwicklungs-, Produkt-,Markt-, Investitions- und Finanzie-rungsstrategie sowie um die Hebungvon Optimierungspotentialen über fol-gende Arbeitsschritte:

Bestimmung der Unternehmensstra-tegie, Festlegung von Meilensteinen, Finanzanalyse, Problemanalyse undUrsachenforschung, Definition von Sollwerten für die ein-zelnen Finanzierungsziele, Priorisierung und Bereinigung vonZielkonflikten, Ermittlung interner Optimierungspo-tentiale, Ableitung einer Erfolgs-, Finanz- undBilanzplanung, Einbeziehung von Sensitivitätsanaly-sen und Risikobetrachtungen, Ableitung einer geeigneten Finanzie-rungsstrategie, Maßnahmenplanung, Generierungund Bewertung von Handlungsalter-nativen, Umsetzung, Kontrolle und Steue-rung.

Empfehlungen für die MittelstandsfinanzierungPROFESSOR BARBARA STREIT

studierte Betriebswirtschaftslehre an der Technischen Universität Dresden.Bis 1989 arbeitet sie im Institut für Ökonomieund Arbeit des Bereiches LeichtindustrieDresden (1988 nebenberufliche Aspirantur,Habilitation).Nach 1989 wechselte Prof. Streit zur DeutschenGesellschaft für Mittelstandsberatung mbHMünchen (ein Unternehmen der DeutschenBank‑Gruppe). 1994 erfolgte die Berufung zur HochschuleMerseburg an die HS Merseburg „AllgemeineBWL und Controlling“. Vier Jahre später erfolgtedie Berufung Lehrgebiet „Allgemeine BWL und Finanzmanagement“.Ihr nebenberufliches Tätigkeitsfeld umfasst eine Beratungstätigkeit im Bereich der KMU,Schwerpunkt: Sanierungsberatung undSanierungsgutachten, externes Controlling,Unternehmensbewertungen.

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1. Definition und Struktur des Rating

Ratings sind formale, standardisierte Ver-fahren, mit denen die Fähigkeit einesUnternehmens zur fristgerechten undvollständigen Begleichung seiner Ver-bindlichkeiten bewertet wird. Ausge-drückt wird diese Fähigkeit durch eineNote, mit der sich jeweils eine bestimm-te Ausfallwahrscheinlichkeit verbindet.Diese Noten beeinflussen maßgeblich dieKreditvergabe.

Ermittelt werden die Ratingnoten auf derBasis einer ganzheitlichen Analyse derUnternehmen. Diese umfasst in der Re-gel (vgl. Abbildung 1):

eine Analyse der letzten Jahresab-schlüsseeine Analyse von qualitativen Fakto-ren

In bezug auf die durchführende Organi-sation unterscheidet man zwischen exter-nen und internen Rating. Externe Ratingsind solche, die von unabhängigen Ra-tingagenturen durchgeführt werden. Die

bekanntesten sind Standard & Poor,Moody und Fitch. Interne Ratings wer-den von den Banken selbst durchgeführt.In Deutschland führen nahezu alle Ban-ken ein internes Rating durch, so dass diemittelständischen Unternehmen in derRegel kein externes Rating benötigen.

2. Die Auswirkungen des Ratingauf das Finanzmanagement

Das Rating eines Unternehmens hatunmittelbare Auswirkungen auf dessenFinanzierung, da die Banken in Abhän-gigkeit von der Ratingnote in einem un-

Special

DR. EBERHARD BREZSKI

Geboren 1960 in Giessen Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Johann Wolfgang Goethe‑Universität,Frankfurt a. M. 1993 Promotion an der Johann WolfgangGoethe‑Universität, Frankfurt a. M.1992‑1995 Unternehmensberater ICARUSIntelligente Logistik Systeme GmbH1995/1996 Unternehmensberater Input GmbH1996 Unternehmensberater Institute of Management Resources seit 1996 NORD/LB aktuell Bankabteilungsdirektor, verantwortlich für Mezzanine‑Finanzierungen

Die Wechselwirkung zwischen Finanzierungsformen und Rating

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Abb. 1: Die inhaltliche Struktur des Rating

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terschiedlichen Ausmaß Eigenkapitalhinterlegen müssen. Konkret: Für Un-ternehmen mit guter Ratingnote müs-sen die Banken gegenüber dem Statusquo weniger Eigenkapital und für sol-che mit schlechter Ratingnote mehr Ei-genkapital hinterlegen. Da mit diesemEigenkapital keine anderen Erträge er-wirtschaftet werden können, werdensich schlechte Noten in entsprechendhohen Kreditzinsen niederschlagenoder im Extremfall auch zu einer Ableh-nung des Kredites führen (vgl. Abbil-dung 2). Vom Grundsatz entsprichtdies der gleichen Systematik, wie sie je-de Privatperson bei Anlageentscheidun-gen nutzt. Es wird entschieden, welchesRisiko noch akzeptabel ist und wie sichdieses in den Zinssätzen widerspiegelnsoll. Dabei gilt, dass ein höheres Risikoauch mit höheren Zinssätzen einher-geht. Mit der bevorstehenden Einfüh-rung von Basel III wird dies noch einestärkere Betonung erfahren, da damiteine deutliche Verschärfung der Eigen-kapitalvorschriften von Banken einher-geht. Dies wird die Banken letztlich da-zu zwingen, dass sie noch sorgfältigerden Eigenkapitalverbrauch durch Kre-dite steuern. Es ist ohne weiteres nach-vollziehbar, dass dadurch die Bedeu-tung des Rating für Kreditentscheidun-gen weiter erhöht wird.

Dieser Zusammenhang wird noch da-durch verstärkt, dass das Portfolio einerBank auch ihr eigenes Rating und da-mit ihre Refinanzierungsmöglichkeitenbeeinflusst.

Das Rating beeinflusst folglich das ge-samte Finanzmanagement von Unter-nehmen und damit in letzter Konse-quenz auch deren Wettbewerbsfähig-keit. Dementsprechend ist es essentiell,dass sich Unternehmen mit ihrem Ra-ting auseinandersetzen und sich diesesvon ihrer Bank erläutern lassen.

Darüber hinaus sollten sich Unterneh-men über die Wechselwirkungen zwi-schen Rating und den zur Verfügungstehenden Finanzierungsoptionen imKlaren sein. Dies bedeutet zum einen,dass sie ihr Rating nicht durch vermeid-bare Fehler (z.B. verspätete und fehler-hafte Information der Banken, nichteingehaltene Finanzierungsregeln etc.)belasten sollten. Solche Fehler könnenim Zusammenspiel mit anderen Notendurchaus zu Ratingnoten führen, diedann den Einsatz von vielen Finanzie-rungsinstrumenten ausschließen. Sostehen z.B. Finanzierungsinstrumente

wie Fremdkapital (inklusive Schuld-scheindarlehen), Leasing, Equity undMezzanine aber einer bestimmten Ra-tingnote (in der Regel B, teilweise auchBB) nicht mehr zur Verfügung.

Zweitens sollten Unternehmen auf alleFälle die in der Innenfinanzierung vor-handenen Potenziale ausschöpfen. Ge-rade Rationalisierungen, Vermögens-umschichtungen oder insbesondere dieAusnutzung der Potenziale im Umlauf-vermögen (z.B. Lager) haben häufig ei-nen positiven Effekt auf das Rating.Leider werden diese Möglichkeiten inder Praxis zu selten genutzt, so dass dieentsprechenden Potenziale ungenutztbleiben.

Zum dritten müssen sich Unternehmenmit den Auswirkungen von Finanzie-rungsinstrumenten auf das Rating aus-einandersetzen und die entsprechendenRahmenbedingungen kennen. So wir-ken sich z.B. Private Equity und Mez-zanine zwar tendenziell positiv auf dasRating aus, stehen aber nur Unterneh-men mit einem stabilen Geschäftsmo-dell und entsprechenden Cashflows zurVerfügung. Beim Thema Mezzanine istanzumerken, dass dieses Instrument

wegen des Wegfalls vieler Anbieter nurnoch eingeschränkt zur Verfügung stehtund man sich des aus der Endfälligkeitresultierenden Risikos bewusst sein soll-te. Beim Leasing sind aufgrund des Bil-MoG bei weitem nicht mehr alle Aus-gestaltungen „off-Balance“, so dass oftder für die Eigenkapitalquote positiveEffekt der Bilanzverkürzung entfällt.Dies bedeutet, dass jedes Unternehmenim Einzelfall mit seinem Wirtschafts-prüfer die Auswirkungen auf die Bilanzprüfen und bewerten muss. Factoringhat zwar deutlich an Bedeutung gewon-nen, da es sich in der Regel positiv aufBilanz und Rating auswirkt, der Einsatzist aber auch wiederum von dem Vorlie-gen von Voraussetzungen (z.B. Rating-note, Warenkreditversicherung etc.) ab-hängig.

Ingesamt gesehen führt das Rating unddie abzusehende Einführung von BaselIII dazu, dass sich Unternehmen – so-fern sie dauerhaft wettbewerbsfähigsein wollen – sich noch stärker als bis-lang der aktiven Gestaltung des Ratingund ihres Finanzmanagements anneh-men müssen. Nur dann können sie sichtendenziell Handlungsmöglichkeitenerhalten und diese nutzen.

Special

Abbildung 2: Ratingnoten, Ausfallwahrscheinlichkeiten und Kreditkonditionen

Finanzierungen für den Mittelstand 2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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Special

Finanzierungen für den Mittelstand 2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Rechtsformenvergleich aus steuerlicher SichtDie Wahl der richtigen Rechtsform stelltviele Unternehmer in der Gründungspha-se, als auch bei späteren Umgestaltungenvor Probleme. Die steuerliche Komponen-te wirkt hierbei am Nachhaltigsten, daeinmal die Wahl getroffen wird und einganzes Unternehmsleben beibehaltenwird.Im Nachfolgenden werden die einzelnen

Steuerarten je Rechtsform beleuchtet, umbei der Auswahl eine Hilfestellung zu er-möglichen.Es besteht generell Umsatzsteuerpflicht(Ausnahmen bei Befreiungstatbestän-den und Besonderheiten der Steuerbar-keit, z.B. Geschäftsveräußerung im Gan-zen). Bei der Kleinunternehmerrege-lung kann von der Besteuerung auf

Grund der Umsatzgrenzen von 17.500Euro im laufenden Jahr und 50.000Euro im nächsten Jahr ebenfalls abgese-hen werden. Diese Tabelle ist nicht ab-schließend und dient nur einer möglichenEntscheidungsfindung. Die endgültigeWahl sollte mit dem steuerlichen Bera-ter getroffen und eingehend besprochenwerden.

* Die GmbH & Co. KG stellt eine Mischform zwischen Kapitalgesellschaft und Personengesellschaft dar.** Durch das seit dem 29.05.2009 in Kraft getretene Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (kurz Bilmog) können bei bilanzierungspflichtigen Unternehmen die Jahresabschlüsse nach Handelsgesetzund Steuergesetz auseinanderfallen. Die Einheitsbilanz wird nicht mehr die Regel sein.

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Special

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Vor dem GesprächSie haben bereits ein authentisches Konzept. Sie haben einen überzeugenden Businessplan und eine tragfähige Finanzplanung. Sie vereinbaren einen Termin innerhalb der nächsten 5 – 7 Tage nach Ihrem Anruf.Sie senden dem Berater Ihre Unterlagen* rechtzeitig vor dem Gespräch zu. Sie erscheinen entsprechend dem Business‑Dresscode zum Gespräch.

Im GesprächSie erläutern Ihren beruflichen Werdegang und anschaulich ihre Zukunftsvisionen.Sie können ihr Konzept überzeugend präsentieren.Sie zeigen anhand praktischer Beispiele, wie Sie den zukünftigen Geschäftsalltagmeistern.Sie kennen die Entwicklung Ihrer Branche und wissen sich im Markt zu behaupten.Ihr Alleinstellungsmerkmal ist ein starkes Argument im Wettbewerb Sie kennen Ihre Kunden und haben ein kreatives Konzept, sie zu erreichen.Sie sind während des gesamten Gespräches ein aktiver Partner des Bankers.Sie verstehen sich als gleichberechtigten Partner der Bank.Sie vereinbaren konkrete nächste Schritte mit exakten Zeitvorgaben undVerantwortlichkeiten.

Nach dem GesprächSie halten die Absprachen korrekt ein. Sie liefern festgelegte Unterlagen und Erläuterungen vollständig zum vereinbartenTermin.Sie beachten strikt alle Erfordernisse einer ordnungsmäßigen Kontoführung.Sie halten regelmäßigen Kontakt mit dem Berater – ohne Druck aufzubauen.Der Banker erhält regelmäßig Ihre aktuellen betriebswirtschaftlichen Unterlagen.

* Welche Unterlagen müssen Sie einreichen?

Businessplan mit allen unternehmensrelevanten Informationen und DokumentenInvestitionsplan mit konkreten AngebotenUmsatzplanung mit konkreten ZahlungszielenLiquiditätsplan für die nächsten 12 Monate Umsatz‑ und Ertragsvorschau für die nächsten 3 JahreSchlüssige Selbstauskunft mit allen Angaben – auch des/r Partners/in – sowie aktuellen Nachweisen zu Vermögen und Verbindlichkeiten

Unseren Mandanten stellen wir dieseCheckliste zur Verfügung und dazu ei-nen Fragebogen zur Unternehmens-konzeption sowie der Finanzplanung,der sich am Bankenrating orientiert.

Getreu unserem Motto: Hilfe zurSelbsthilfe, konnten so bereits vieleUnternehmer im Vorbereitungsprozessfür eine Gründungs- oder Erweite-rungsfinanzierung ihre Idee auf denPrüfstand stellen und so wichtige Ver-änderungen vornehmen, um effizien-ter zu werden.

Wie uns – trotz oft unbequemer Vor-bereitung – die Mandanten nach einerdann glücklich erreichten Finanzie-rungszusage bestätigten, schafften siesich so den entscheidenden Kompe-tenzschub, der nötig war, um vor demBanker ihre Geschäftsidee souveränvertreten zu können.

Versuchen Sie es selbst oder rufen Sieuns gern an für eine fachkundige Un-terstützung, denn: Letztendlich ent-scheiden die Kompetenz des Unter-nehmers und die Transparenz der Un-ternehmensentwicklung, inwieweitdie Bank ein Unternehmen unter-stützt.

Dr. Steffi Lange – Unternehmensberaterin bei der GSP

Steuerberatungsgesellschaft Magdeburg GmbHAbteilung Unternehmensberatung

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Special

Das AngebotDie SBG geht langfristige Beteiligungenan kleinen und mittelständischen Unter-nehmen ein, die in Sachsen-Anhalt be-reits etabliert sind oder hier investierenwollen und die aufgrund ihres innovati-ven Ansatzes und/oder innovativen Pro-dukte überdurchschnittliche Wachstum-schancen in Verbindung mit einer hohenProfitabilität erwarten lassen. Die Beteiligungen werden für 5 bis 10Jahre als stille und/oder offene Beteiligun-gen zwischen 125.000 Euro und 1,5 Mil-lionen Euro zur Verfügung gestellt, beihöheren Beträgen zieht die SBG nachRücksprache mit dem Beteiligungsunter-nehmen weitere Finanzierungspartnerhinzu. Bei offenen Beteiligungen geht dieSBG nur Minderheitsbeteiligungen ein –„Sie bleiben Herr im Haus!“

Grundlegende Kriterien der SBG für ei-ne mögliche Beteiligung sind die berufli-chen Qualitäten und Erfahrungen desManagements sowie die Marktchancenbei der Umsetzung des zugrunde liegen-den Unternehmenskonzepts. Die SBG ist „bankenunabhängig“ in demSinn, dass Beteiligungen auch an Unter-nehmen mit Hausbanken außerhalb derSparkassenorganisation und außerhalbdes Gesellschafterkreises der SBG einge-gangen werden.

Getreu dem Motto: „Mehr als nur betei-ligt“ bietet die SBG den Beteiligungsun-ternehmen über die reine Kapitalbeteili-gung hinaus auch Coaching für strategi-sche Fragestellungen sowie ein weiterfüh-rendes Netzwerk und – falls gewünscht –qualifizierte betriebswirtschaftli-che Be-ratung.

Die ZielgruppenDie SBG beteiligt sich an Expansionsvorhaben bestehender mit-telständischer Unternehmen, z.B.Ausweitung der Kapazitäten, überre-gionale/ internationale Expansion,Produktdiversifikation o. ä. innovativen Neugründungen, z.B. fürFinalentwicklungen von technischenProdukten, erste unternehmerischeSchritte nach Gründung, Markter-schließung.

Das PortfolioSeit Anfang 2003 hat die

SBG über 25 Beteili-gungen in Sachsen-Anhalt akquiriert.Repräsentativ fürExpansionsbeteili-gungen sind Betei-

ligungen an dem Medien-unternehmenSchmidtz Katze Filmkol-

lektiv GmbH aus Halle, sowie an der icu-bic AG, einem Finanz-Software-Anbieteraus Magdeburg. Im Bereich der Grün-dungsfinanzierungen begleitet die SBGmehrere Unternehmen aus den Berei-chen IT, Biotechnologie, Medizintechnikund Energieeinsparung. Die strategischeBeteiligung an der seit 2006 börsenno-tierten Dresdner Factoring AG, dem

Marktführer im Bereich des kleinteiligenFactoring in den Neuen Bundesländern,ergänzt das Portfolio.

Der Weg zu einer SBG‑BeteiligungZur Prüfung einer möglichen Beteiligungbenötigt die SBG ein Unternehmenskon-zept, in dem die kritischen Erfolgsfakto-ren und die Planung für die kommendenJahre begründet dargestellt werden. Inweiterführenden Gesprächen werdendann gemeinsam die Struktur und dieModalitäten der SBG-Beteiligung festge-legt. Je nach Qualität des Konzepts er-folgt die Entscheidung über die Beteili-gung im Regelfall binnen 2-3 Monaten,die Auszahlung kann unmittelbar danachvorgenommen werden.

Sprechen Sie mit unsFür weitere Informationen über einemögliche Beteiligung steht Ihnen unserTeam gerne persönlich zur Verfügung,Die Koordinaten finden Sie unterwww.sbg-sachsen-anhalt.de

Die SBG Sachsen‑Anhalt ....... Kapital und Kompetenz für Mittelstand und Innovation in Sachsen‑Anhalt Die SBG Sparkassenbeteiligungsgesellschaft Sachsen‑Anhalt mbH ist seit Anfang2003 als Risikokapitalbeteiligungsgesellschaft von neun Sparkassen in Sachsen‑An‑halt tätig.

Dr. Christian HeimannGeschäftsführer„Beteiligung ist eine Partnerschaft auf Zeit.Dabei verbinden wir räumliche Nähe mithohem persönlichen Engagement, um Sieumfassend zu unterstützen. GegenseitigesVertrauen und Offenheit sind uns wichtigfür das gemeinsame Erreichen von an‑spruchsvollen Zielen.In einer Partnerschaft mit der SBG stellenwir Ihnen das kaufmännische Know‑howund die persönliche Kompetenz unseresTeams beim Umgang mit operativen undstrategischen Fragestellungen Ihres Unter‑nehmens gern zur Verfügung. Die Mitarbeiter der SBG verfügen aus‑nahmslos über kaufmännische und ggf. zu‑sätzliche technische Qualifikationen. Er‑gänzt wird dies im Regelfall durch langjäh‑rige Praxiserfahrung in der Industrie, im Fi‑nanzwesen oder in der betriebswirtschaft‑lichen Beratung von mittelständischen Un‑ternehmen und Existenzgründungen.“

Page 11: Wirtschaftsspiegel Special Finanzierungen

Sachsen-Anhalts Wirtschaftsstruktur wirdvon kleinen und mittleren Unternehmen(KMU) geprägt. In mehr als 65.000 Fir-men sind weniger als zehn Mitarbeiter be-schäftigt; in 8.000 arbeiten weniger als 50Beschäftigte. Die Landesregierung trägtdieser Struktur strategisch durch eine ge-zielte Förderpolitik und Finanzierungs-strategie Rechnung. Im Auftrag des Lan-des fördert die Investitionsbank Sachsen-Anhalt (IB) die KMU und Existenzgrün-der mit speziellen Finanzierungsangebo-ten - besonders wirksam und erfolgreichmit den Produkten des KMU-Darlehens-fonds. Das Gesamtvolumen des Fonds be-trägt unter Einbindung von Mitteln ausdem Europäischen Fonds für regionaleEntwicklung (EFRE) in der aktuellen EU-Förderperiode bis zum Jahr 2013 rund238 Millionen Euro.

Die Finanzierungsbausteine:Sachsen-Anhalt IMPULS – Das IB-Mittelstands- und GründerdarlehenSachsen-Anhalt MUT – Die IB-AuftragsvorfinanzierungSachsen-Anhalt WACHSTUM – Das IB-MezzaninedarlehenSachsen-Anhalt IDEE – Das IB-Innovationsdarlehen

haben sich als bedarfsgerechte Angebotebewährt. Die Nachfrage ist anhaltendhoch und zieht sich durch alle Branchen. Einen Antrag können alle natürlichen Per-sonen stellen, die eine Unternehmens-gründung planen, ebenso bereits amMarkt agierende Einzelunternehmer bzw.bestehende Unternehmen sowie Freibe-rufler. Voraussetzung: Der Firmensitz oderdie Betriebsstätte für die das investiveVorhaben geplant ist, befindet sich inSachsen-Anhalt. Die IB als zentrale Finan-zierungs- und Fördereinrichtung des Lan-des berät die Interessenten umfassend zuallen Produkten, bearbeitet die Anträgeund reicht die Darlehen aus.

Sachsen‑Anhalt IMPULS ist universell ein-setzbar. Es lassen sich Investitionen finan-zieren, die eine langfristige Mittelbereit-stellung erfordern und nachhaltigen wirt-schaftlichen Erfolg versprechen. Finan-ziert werden zum Beispiel Investitionen inGebäude und Grundstücke, Baumaßnah-men, Maschinen und Anlagen oder im-materielle Wirtschaftsgüter sowie auchder Erwerb einer tätigen Beteiligung, etwaim Rahmen einer Unternehmensnachfol-

ge. Bei einer maximalen Laufzeit bis zu 15Jahren reicht die Darlehenssumme vonmindestens 25.000 Euro bis zu 1,5 Mil-lionen Euro, bei bis zu zwei tilgungsfreienJahren. Werden mehrere Produkte desDarlehensfonds kombiniert, kann das Ge-samtdarlehen bis zu 3,0 Millionen Eurobetragen.

Sachsen‑Anhalt MUT erhöht die Liquidi-tät bei der Vorfinanzierung neuer Aufträ-ge und kann bei Existenzgründungen inden ersten drei Jahren zur Betriebsmittel-finanzierung eingesetzt werden. Die Dar-lehenssumme beträgt bei einer Laufzeitvon bis zu zehn Jahren mindestens25.000 Euro und maximal 500.000 Euro.Ein Jahr kann tilgungsfrei gestaltet wer-den. In Kombination mit anderen Pro-dukten kann die Darlehenssumme 3,0Millionen Euro betragen.

Sachsen‑Anhalt WACHSTUM verbessertdurch seinen eigenkapitalähnlichen Cha-rakter die Bilanzstruktur und die Kredit-würdigkeit von KMU gegenüber Haus-banken. Besonders interessant: Im Insol-venzfall ist grundsätzlich ein Rangrück-tritt eingeräumt. Dieser Kredit ist wichtigfür Unternehmen, die wachsen, an ihrerMarktfestigung arbeiten oder sich in derFrühphase ihrer Entwicklung befinden.Finanziert werden u.a. Ausgaben zur Auf-tragsvorfinanzierung, für Forschung, Ent-wicklung und Innovation oder für betrieb-liche Investitionen sowie auch Betriebs-ausgaben von Existenzgründern in den er-sten drei Jahren. Die Darlehenssummekann zwischen 25.000 Euro und 1,5 Mil-lionen Euro betragen (Laufzeit maximal15 Jahre, mögliche Zinsbindung bis zuzehn Jahre, fünf tilgungsfreie Jahre). DasGesamtdarlehen in der Kombination mitanderen Fondsdarlehen kann ebenfalls biszu 3,0 Millionen Euro betragen.

Sachsen‑Anhalt IDEE ist dem klassischenBereich Forschung und Entwicklung zu-geordnet. Auch hier erleichtert der eigen-kapitalähnliche Charakter den Zugangzum Kapitalmarkt. Im Insolvenzfall kannebenfalls ein Rangrücktritt vereinbart wer-den. Finanziert werden Ausgaben für dieMarkteinführung eines Produktes von derIdee bis zur Serienfertigung, eines Verfah-rens oder auch einer Dienstleistung aus ei-nem Forschungs- und Entwicklungspro-zess, insbesondere damit zusammenhän-

gende Investitionen sowie sonstige Be-triebsausgaben. Möglich sind Kredite zwi-schen 25.000 Euro und 1,5 Millionen Eu-ro. Die Laufzeit beträgt maximal 15 Jah-re, die Zinsbindung ist bis zu zehn Jahre.Es werden fünf tilgungsfreie Jahre einge-räumt.

Wichtiger Hinweis: Alle Förderdarlehenkönnen nur für Vorhaben ausgereicht wer-den, die bis zum Zeitpunkt der Antrags-beratung bzw. Antragstellung noch nichtbegonnen wurden.Erster Ansprechpartner für alle Interessen-ten ist das Förderberatungszentrum(FBZ) der IB. Die Förderexperten helfen,Finanzierungsbausteine zu strukturierenund weitere geeignete Finanzierungsmög-lichkeiten auszuwählen.

KMU‑Darlehensfonds: Wichtige Kapitalquellefür Existenzgründer und Unternehmen

An der kostenfreien Hotline der Investi‑tionsbank erhalten Unternehmer, Exi‑stenzgründer und Freiberufler durchBeratungsexpertin Claudia Held allewichtigen Informationen über die För‑derprodukte.

KontaktKostenfreie Hotline: 0800 56 007 57

E‑Mail: beratung@ib‑lsa.deInternet: www.ib‑sachsen‑anhalt.de

Finanzierungen für den Mittelstand 2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Special

Page 12: Wirtschaftsspiegel Special Finanzierungen

Special

Kriterien Kapitalerhöhung Venture Capital Börsengang Stille Beteiligungenn Nachrangdarlehen Bankdarlehen Unternehmensanleihen Leasing Factoring

Anwendungsgebiet/Einsatzmöglichkeiten

keine Beschränkungen Unternehmensgrün-dungen, Finanzierung von FuE, Anlaufverlusten, Investitionen

Börsenreife keine Einschränkungen

Laufende Kosten keine keine Folgekosten für Finanz-marketing

feste Verzinsung nach Risikoeinschätzung ggf. variable Verzinsung

Laufzeit ohne Begrenzung i. d. R. 5-10 Jahre ohne Begrenzung bis zu 10 Jahren

Rückzahlung keine keine keine i. d. R. endfällig nach Laufzeitende

Vermögensanspruch Quotenanspruch wenn Liquidationserlös > Verbindlichkeiten

Quotenanspruch wennLiquidationserlös > Verbindlichkeiten

Quotenanspruch wennLiquidationserlös > Verbindlichkeiten

gleichrangig in Bezug auf Fremdkapital, vorrangig in Bezug auf Eigenkapital

Ertragsanteil Gewinnausschüttungen / Wertsteigerung

i. d. R. Wertsteigerungen Dividenden /Kurssteige-rung

gewinnabhängige Komponente, ggf. Wert-steigerung

Größenordnungen abhängig von den finan-ziellen Verhältnissen der Gesellschafter

nach Kapitalbedarf nach Kapitalbedarf der Gesellschaft und Börsenumfeld

individuell

Notwendigkeit von Sicherheiten keine keine keine abhängig vom Anbieter

Steuerliche Belastung Gewinne mit ESt, KSt, variierend nach Rechtsform belastet

Gewinne mit ESt, KSt, variierend nach Rechtsform belastet

Gewinne mit ESt. KSt., variierend nach Rechtsform belastet

Zinsen beim Unternehmen als Aufwand grundsätzlich steuerlich absetzbar

Durchschnittliches Risiko aus Sicht des Kapitalgebers

hoch sehr hoch hoch hoch

Bilanzauswirkungen Bilanzverlängerung Bilanzverlängerung Bilanzverlängerung Bilanzverlängerung

Auswirkung auf EK-Quote Erhöhung der EK-Quote Erhöhung der EK-Quote Erhöhung der EK-Quote eigenkapitalähnlicherCharakter

Finanzimage (Außenwirkung) positiv positiv positiv positiv

Auswirkung auf Rating positiv positiv positiv positiv

Anmerkung:Alle Angaben ohne Gewähr!

Finanzierunngsformen (hier nur Außenfinanzierung)Mezzanine-FiinanzierungBeteiligungsfinanzierung Fremdfinanzierung

Finanzierungen für den Mittelstand 2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Page 13: Wirtschaftsspiegel Special Finanzierungen

Special

Kriterien Kapitalerhöhung Venture Capital Börsengang Stille Beteiligungen Nachrangdarlehen Bankdarlehen Unternehmensanleihen Leasing Factoring

keine Einschränkungen grundsätzlich alle, jedoch bevorzugt aktivierungs-fähige Investitionen und Betriebsmittel

keine Beschränkungen Finanzierung von mobilen und immobilen Vermö-gensgegenständen

Verkauf von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

feste Verzinsung nach Risikoeinschätzung

i. d. R. fester Zinsan-spruch

fester oder variablerZinssatz

monatliche Raten Factoringgebühr

bis zu 15 Jahren individuell bis zu 30 Jahren zwischen 40-90% der AfA-Dauer

unbefristet

i. d. R. endfällig nach Laufzeitende

zum Nominalbetrag mit verschiedenen Tilgungs-modalitäten

verschiedene Modalitäten möglich, i. d. R. nach Ende der Laufzeit zum Nominalbetrag

i. d. R. mit Raten abge-golten

Kunde zahlt direkt an den Factor

nachrangig in Bezug auf Fremdkapital, vorrangig in Bezug auf Eigenkapital

Anspruch in Höhe der Gläubigerforderung

Anspruch in Höhe der Gläubigerforderung

Leasinggegenstand fällt nicht in die Insolvenz-masse

existiert nicht

gewinnabhängige Komponente kann vereinbart werden

keine Beteiligung am Gewinn

keine Beteiligung am Gewinn

keine Beteiligung am Gewinn

keine Beteiligung am Gewinn

individuell individuell, abhängig von zu stellenden Sicherheiten

individuell für große Kapi-talaufnahmen

bis zu 100% des zu finan-zierenden Anlagengutes

70-90% der Kunden-forderungen entsprechend der Bonität der Kunden

abhängig vom Anbieter ja keine nein, Investitionsobjekt befindet sich zivil-rechtlich im Eigentum des Leasinggebers

keine

Zinsen beim Unternehmen als Aufwand grundsätzlich steuerlich absetzbar

Zinsen beim Unternehmen als Aufwand steuerlich absetzbar

Zinsaufwand beim Unternehmen als Aufwand steuerlich absetzbar

Leasingrate beim Unternehmen als Aufwand steuerlich absetzbar

Factoringgebühr beim Unternehmen als Aufwand steuerlich absetzbar

hoch gering mittel bis hoch gering gering

Bilanzverlängerung Bilanzverlängerung Bilanzverlängerung neutral neutral, Aktivtausch

eigenkapitalähnlicherCharakter

Verminderung der EK-Quote

Verminderung der EK-Quote

ohne Auswirkung Erhöhung der EK-Quote

positiv neutral positiv neutral i. d. R. positiv

positiv neutral bei Einhalten der Finanzierungsregeln

positiv neutral bis negativ grundsätzlich positiv

© SBG Sparkassenbeteiligungsgesellschaft Sachsen-Anhalt mbH

Finanzierungsformen (hier nur Außenfinanzierung)Mezzanine-FinanzierungBeteiligungsfinanzierung Fremdfinanzierung

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Special

Eine Studie des Instituts für Mittel-standsökonomie an der UniversitätTrier (inmit) zum „Gesamtwirtschaftli-chen Nutzen der Deutschen Bürg-schaftsbanken“ vergleicht die Leistun-gen mit der gesamtwirtschaftlichen Ent-wicklung ohne Hilfe der Bürgschaftenfür mittelständische Unternehmen imZeitraum zwischen 2009 bis 2015.

AUSGANGSSITUATION

Die Finanz- und Wirtschaftskrise hateinen bedeutsamen Anteil der deut-schen Unternehmen mit erheblichenSchwierigkeiten in der Unternehmens-finanzierung im Allgemeinen und in derKreditfinanzierung im Besonderen kon-frontiert. Die Verwerfungen auf den Fi-nanz- und Kapitalmärkten haben dazugeführt, dass zahlreiche Kreditinstitutemit Blick auf befürchtete höhere Aus-fallraten in dem schwierigen konjunktu-rellen Umfeld ihre Kreditvergabepolitiknoch restriktiver gestalten als dies z. T.im Nachgang zu Basel II zu verzeichnenwar. Die Verschlechterung der Finanzie-rungsbedingungen trifft kleine und jun-ge Unternehmen in besonders starkemMaße, vor allem im Hinblick auf dasProblem, überhaupt einen Kredit zu er-halten. In dieser Situation hat der Staatdie Vergabe von Bürgschaften durch diedeutschen Bürgschaftsbanken erleich-tert. Insbesondere hat der Bund seinenRückbürgschaftsanteil um 10 Prozent-punkte erhöht.

FRAGESTELLUNG

Vor diesem Hintergrund stellt sich dieFrage, ob die vom Inmit-Institut 2006belegten positiven gesamtwirtschaftli-chen Wirkungen, die von den Aktivitä-ten der Bürgschaftsbanken ausgehen, inWirkungsrichtung und Größenordnungnoch Gültigkeit besitzen. Angesichtsder hohen Staatsverschuldung und derangespannten Lage der öffentlichenHaushalte ist insbesondere dem Finan-zierungssaldo des Staates ein besonde-

rer Stellenwert beizumessen; mithin derFrage, ob die durch die Bürgschaftsban-ken ausgelösten positiven Impulse etwafür Investition und Beschäftigung dieStaatseinnahmen so stark erhöhen, dasssie die von ihm zu leistenden Ausgabenaus seiner Inanspruchnahme für dievom ihm gewährten (erhöhten) Rück-bürgschaften (über-)kompensiert odernicht.

ERGEBNISSE

Der Finanzierungssaldo des Staates be-trägt, nachdem die ausfallbedingtenZahlungen bereits abgezogen sind, imrealistischen Szenario bei der Quantifi-zierungsvariante des einmaligen Impul-ses im Jahr 2009 bis zum Jahr 2015 ag-gregiert 1,1 Milliarden Euro. Bei der Be-trachtung von permanenten Impulsenliegt der Finanzierungssaldo in der rea-listischen Variante im Zeitraum von2009 bis 2015 in der Summe bei 6,8Milliarden Euro, im Jahresdurchschnittbei rund 1Milliarde Euro. In dieser Modell-Konstellation über-steigt die Erhöhung des Finanzierungs-saldos des Staates seine Inanspruchnah-me aus Rückbürgschaften um das rund7-fache. Selbst bei einer Verdreifachungder in der Modellrechnung angenom-menen Ausfallzahlungen ergäbe sich imrealistischen Szenario immer noch einpositiver Finanzierungssaldo aus Sichtdes Staates.

Selbst in der schlechtesten Variante,dem Minimum-Szenario in der lediglichzusätzliche Investitionen in Höhe desBürgschafts- bzw. des Garantievolu-mens sowie nicht entgangene Umsätzein Höhe von lediglich einem Drittel desrealistischen Szenarios als positive Im-pulse in das Modell einfließen, die pro-gnostizierten Ausfallzahlungen desStaates allerdings unverändert bleiben,fallen die Wirkungen in der Variantedes permanenten Impulses mit jahres-durchschnittlich rund 600 MillionenEuro noch positiv aus.

Die Studie kommt im Kern zu folgen-den Ergebnissen: Durch die Bürg-schaftsbanken erhöht sich das Brut-toinlandsprodukt jährlich um durch-schnittlich 3,4 Milliarden Euro. We-sentliche Einnahmequellen sind dabeiSteuern. Ausgaben entstehen durchstaatliche Leistungen (z.B. Sozialversi-cherung) oder den Staatsverbrauch. ImFinanzierungssaldo zeigen sich sowohldie Inanspruchnahme des Staates alsRückbürge für in Anspruch genomme-ne Bürgschaften, als auch Mehreinnah-men bei Steuern oder Sozialversiche-rungsbeiträgen. Für den Staat ergibtsich ein positiver Finanzierungssaldovon zirka einer Milliarde Euro. Waltraud Wolf, Vorsitzende des Ver-bandes Deutscher Bürgschaftsbanken,hebt hervor: „Der Finanzierungssaldosdes Staates übersteigt seine Inan-spruchnahme aus der Rückbürgschaftsogar um das rund 7-fache“. Jährlichsichern die Bürgschaftsbanken bundes-weit 124.000 Arbeitsplätze. Die An-zahl der Beschäftigten wächst laut derStudie um 29.500 pro Jahr. „Die be-eindruckenden Ergebnisse der Studiezeigen, wie volkswirtschaftlich sinnvollunsere Arbeit ist“. Das Geschäftsmodell der Bürgschafts-banken setzt genau da an, wo es in derderzeitigen Wirtschaftslage am Nötig-sten ist. Wir verhelfen mittelständi-schen Unternehmen zu Krediten, in-dem wir Bürgschaften stellen und feh-lende Sicherheiten abfedern. So setzenwir ein wichtiges Zeichen und leisteneinen messbaren und positiven Beitragfür den Mittelstand, um den Wirt-schaftsstandort Deutschland voranzu-bringen.“, so Waltraud Wolf.

Die Studie wurde erstellt vom Institut für Mittel‑standsökonomie an der Universität Trier e.V. (In‑mit) unter Leitung von Marco van Elkan sowiedem Vorstand des Instituts Univ. Prof. Dr. Axel G.Schmidt. Weitere Informationen: www. Inmit.de

Hoher gesamtwirtschaftlicherNutzen der Bürgschaftsbanken Die deutschen Bürgschaftsbanken leisten einen erheblichen Beitrag zur Bewältigung derFinanz‑ und Wirtschaftskrise. Der positive Finanzierungssaldo des Staates für die Bürg‑schaftsbanken beträgt hierbei rund 1,1 Milliarden Euro jährlich. Bürgschaftsbanken ermög‑lichen Investitionen in die Zukunft, sichern Betriebsmittel und schaffen Arbeitsplätze.

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Betreuung und Angebote aus einer Handgibt es unter dem gemeinsamen Dach vonBürgschaftsbank und MittelständischerBeteiligungsgesellschaft Sachsen- Anhaltseit Gründung der beiden Gesellschaften.Seit 2010 ist die Zusammenarbeit durchein gemeinsames Finanzierungsproduktnoch intensiver geworden, was zum Vorteilsowohl für die Unternehmen als auch fürdie Finanzierungspartner ist. Wieder steigende Investitionsbereitschafterhöht die Nachfrage nach Finanzierungs-instrumenten. Sachsen-Anhalts Wirtschaftsieht sich nach Einschätzung der Kam-mern auf Erholungskurs von den Folgender globalen Krise. Die Exportschwächeder mittelständisch strukturierten Unter-nehmenslandschaft verhinderte in vielender mittelständischen Unternehmen grö-ßere Auftragseinbrüche – aber jetzt könnensie auch weniger vom wieder anziehendenAuslandsgeschäft profitieren.

Attraktives KombiprogrammDie Bürgschaftsbank und die Mittelständi-sche Beteiligungsgesellschaft Sachsen-An-halt hatten 2010 auf Initiative der Bundes-regierung im Rahmen des Wirtschafts-fonds Deutschland ein Kombi-Programmaufgelegt, das einen verbürgten Hausbank-kredit mit Beteiligungskapital verbindetund zudem auch für die Betriebsmittelfi-nanzierungen genutzt werden kann. Derjeweilige Finanzierungsumfang liegt in derRegel zwischen 100.000 und 500.000 Eu-ro, wobei 75 Prozent auf den verbürgtenKredit und 25 Prozent auf die MBG-Betei-ligung entfallen.Damit reagierten die Förderinstitute aufdas akute Problem der geschwächten Liqui-dität von an sich gesunden mittelständi-schen Unternehmen in Folge der Wirt-schaftskrise. „Die gravierenden Auswirkun-gen der Krise, insbesondere das rückläufigeAuftragsvolumen und der Gewinnausfallinfolge fehlender Auslastung, haben in vie-len mittelständischen Unternehmen imLand Kapital aufgefressen und sie bis anden Rand der Belastbarkeit geführt“, sagtChristian Koeppel, Sprecher der Geschäfts-führung von BB und MBG. „Im Vorjahrkonnten wir etlichen Unternehmen helfen,sich schnell zu erholen und bei wieder an-ziehender Nachfrage handlungsfähig fürAuftragsvorfinanzierungen zu bleiben.“Bis dahin war das günstige Beteiligungska-pital der MBG auf konkrete Investitions-

vorhaben, auf Nachfolgeregelungen sowievereinzelt auf die Begleitung von Existenz-gründungen beschränkt. Die Möglichkeit,es auch zur Liquiditätsstärkung einzuset-zen, wird nicht nur von kurzfristiger Wir-kung sein, sondern auch die Finanzierungs-struktur des Unternehmens verbessern.„Unser Angebot kann sich positiv auf dasRating und damit auf die Kreditwürdigkeitund die Zinskonditionen auswirken“, un-terstreicht Geschäftsführer Wolf-DieterSchwab.

Kleine Kapitalbeteiligungen möglichDas Kombi-Programm hat für Unterneh-men und ihre Hausbanken noch weitereVorteile: Es setzt schon bei kleinen Kapi-talbeteiligungen ab 25.000 Euro an undsenkt damit die im Mittelstand oft nochvorhandene Hemmschwelle, einen frem-den Teilhaber ins Unternehmen zu holen.Der Vorzug für die Finanzierungsinstitutebesteht darin, dass sie insgesamt ein auf dieGesamtfinanzierung bezogenes, verringer-tes Eigenobligo von 15 statt der ansonsten20 Prozent bei lediglich mit Bürgschaftender BB begleiteten Krediten und Darlehenübernehmen. Sie profitieren davon, dassdie in ihrer Kapitaldecke gestärkten Unter-nehmen wieder Spielraum für Kredite ge-winnen, die sie jetzt für in der Krise aufge-schobene Investitionen benötigen.

Vorteile für die UnternehmenChristian Koeppel und Wolf-DieterSchwab sind sich einig, dass die Bundespo-

litik den Stellenwert der Eigenkapitalfinan-zierung, die in Deutschland im Vergleichzu anderen Staaten bisher noch unterent-wickelt ist, mit dem „Kombi“ erfreulichaufgewertet hat. Am gemeinsamen Sitzvon BB und MBG in Magdeburg erhalteninteressierte mittelständische Unterneh-men den „Kombi“ in einem einzigen Bear-beitungsverfahren schnell und unbürokra-tisch aus einer Hand.

Special

KontaktBürgschaftsbank Sachsen‑Anhalt GmbHwww.bb‑sachsen‑anhalt.de

MittelständischeBeteiligungsgesellschaft Sachsen‑Anhalt mbHwww.mbg‑sachsen‑anhalt.de

Große Diesdorfer Straße 22839108 MagdeburgFon: 0391 / 7 37 52‑0Fax: 0391 / 7 37 52‑15, ‑35E‑Mail: info@bb‑sachsen‑anhalt.de

Kombi‑Programm unterstützt Liquiditätssicherung

Wolf‑Dieter Schwab (links) und Christian Koeppel.

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Special

Die Geschichte des Factoring als mo-derne Finanzierungsform und Alterna-tive zur „klassischen“ Liquiditätsbe-schaffung über Bankdarlehen ist nochjung. Anders als im angelsächsischenWirtschaftsraum, wo Factoring seitJahrzehnten ein fester Bestandteil derUnternehmensfinanzierung ist, eta-blierte es sich in Deutschland erst inden siebziger Jahren. Factoring gehörtschon lange nicht mehr zu den Exotenunter den Finanzierungsmodellen, son-dern zum Standard eines modernen Fi-nanzmanagements. Factoring gewähr-leistet durch eine dem jeweiligen Ab-satz angepasste Finanzierung (Umsatz-kongruenz) und die schnelle Umwand-lung von Umlaufvermögen (Forderun-gen aus Lieferungen und Leistungen) inBarliquidität (Liquidität) erheblicheFlexibilität. Hinzu kommt, dass derFactor beim echten Factoring die Debi-torenrisiken (Forderungsausfall) unddas Debitorenmanagement (Mahnwe-sen) übernimmt und das Unternehmenso entlastet.

Diese Vorteile wissen immer mehr - vorallem auch mittelständische - Unter-nehmer zu schätzen. Gerade der Mit-telstand hatte unter dem, was im Rah-men der Finanzmarktkrise seit 2008fast niedlich als „Kreditklemme“ be-zeichnet wurde, zu leiden und suchtverstärkt nach einer Alternative zurklassischen Kreditlinie der Hausbank.Auch die Ausweitung branchenüblicher„Lieferantenkredite“ läuft dem Liquidi-tätsbedarf des Lieferanten entgegenund ruft nach einer flexiblen Finanzie-rungsform, die der klassische Bankkre-dit nicht bieten kann. Und so verzeich-net der Deutsche Factoring Verbande.V. im ersten Halbjahr 2010 erneutstark gestiegene Umsätze und Kunden-zahlen. Im Vergleich zum Vorjahreszeit-raum stieg der Umsatz bei seinen Ver-bandsmitgliedern um knapp 38 Pro-zent auf 59,02 Milliarden Euro (Pres-semitteilung des Deutschen FactoringVerbandes e.V. vom 5. August 2010).

Dies und die Zahl der gewonnenenneuen Factoringkunden werden unterden Factoringinstituten als optimisti-

sches Zeichen für die Überwindung derWirtschafts- und Finanzkrise in weitenTeilen des Mittelstandes gewertet. DieNachfrage nach Factoring wird – darinsind sich Factoringunternehmen undExperten einig – gerade im Mittelstandweiter steigen.

Vorteile von Factoring

Sofortige Liquidität:Der Factor stellt bei Ankauf des Forde-rungsbestandes (Forderungen aus Lie-ferungen und Leistungen) innerhalbvon zwei Arbeitstagen üblicherweise 80bis 90 Prozent des Rechnungsbetrageszur Verfügung. Der Restbetrag wirdausgezahlt, sobald der Abnehmer seineRechnung vollständig bezahlt hat.

Ausfallschutz:Mit dem regresslosen Forderungsan-kauf geht das Ausfallrisiko für die ver-kauften Forderungen vollständig aufden Factor über. Der Forderungsver-käufer ist dadurch vor Forderungsaus-fällen für die verkauften Forderungengesichert.

Debitorenmanagement/Mahnwesen:Durch den Factor erfolgt die Übernah-me des gesamten Mahnwesens und(falls notwendig) die Beitreibung offe-ner Forderungen. Dies bedeutet aller-dings nicht den Verlust des Mitsprache-

rechts. Vielmehr legen Factor und Un-ternehmen vorab fest, wie im Säumnis-fall vorzugehen ist und wie Mahnungenaussehen. Ebenso lässt sich vereinba-ren, wenn bestimmte Kunden ein be-sonders sensibles Vorgehen erfordern.

Bilanzielle Auswirkungen:Während das Factoring durch den Ak-tivtausch (Forderungen gegen Liquidi-tät) zunächst bilanzneutral ist, wirddurch die - u.a. - sinnvolle Verwendungder Liquidität zum Ausgleich kurzfristi-ger Lieferantenverbindlichkeiten einAbbau des (kurzfristigen) Fremdkapi-tals erreicht. Aufgrund des gleichblei-benden Eigenkapitals bei verkürzter Bi-lanzsumme ergibt sich somit eine Erhö-hung der Eigenkapitalquote, welchesich positiv auf Rating und Kreditkon-ditionen bei der Hausbank auswirkenkann.

Diversifikation der Finanzierungsstruktur:Factoring kann bestehende Betriebs-mittelfinanzierungen ergänzen oder er-setzen und stellt somit einen wichtigenBaustein für eine diversifizierte Unter-nehmensfinanzierung dar. Gerade nachder Finanzmarktkrise mussten sich Un-ternehmen mit der Frage auseinander-setzen, welche Auswirkungen krisenbe-dingte bilanzielle Einschnitte auf dieKreditwürdigkeit ihres Unternehmenshaben und auf welcher Basis ein an-

Finanzierungsalternative FactoringKERSTIN STEIDTE‑MEGERLIN, Vorstand Dresdner Factoring

Kerstin Steidte‑Megerlin (42 Jahre),Volljuristin, ist seit 1996 in verschiedenen Rechtsabteilungen sächsischerWirtschaftsunternehmen tätig gewesen.

Sie verfügt daher über umfangreicheErfahrungen auf den Gebieten desWirtschafts‑, Handels‑, Arbeits‑ undGesellschaftsrechts.

Seit 2004 ist sie bei der Dresdner Factoring AGtätig und begleitete den Börsengang derDresdner Factoring AG im April 2006. ImFebruar 2008 wurde sie in den Vorstand beru‑fen; seit Oktober 2010 leitet sie dasUnternehmen.

Tel: 0351/888 55 115E‑Mail: dresden@dresdner‑factoring.deInternet: www.dresdner‑factoring.de

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schließendes Auftrags- und Umsatz-wachstum finanziert werden kann.Hier bietet Factoring Antworten undLösungen.

Wann passt Factoring?

Grundsätzlich passt Factoring auf vieleBranchen der Wirtschaft:Handel und Handelsvermittlung, Me-tallverarbeitung, Ernährungsgewerbe,Maschinen- und Fahrzeugbau, verarbei-tendes Gewerbe, Elektrotechnik, Chemiesowie Papierverlags- und Druckgewerbe.In diesen Branchen ist Factoring bereitsweit verbreitet und anerkannt. Wenigerim Focus steht das Bauhauptgewerbe,Gastronomie, Immobilienwirtschaft undEinzelhandel.

Bonitätsprüfung: Factoring versus Bankkredit

Voraussetzung eines Vertragsabschlussesmit einem Factor ist eine von diesemdurchgeführte Bonitätsprüfung, welchesich allerdings von der Kreditprüfung ei-ner Bank strukturell deutlich unterschei-det. Im Gegensatz zur Bank, welche pri-mär die Kreditwürdigkeit des Kreditneh-mers prüft, liegt der Fokus des Factorswesentlich auf der Prüfung des anzukau-fenden Forderungsbestandes, d.h. vor al-lem der Bonität der Forderungsschuldner(Debitoren). Dadurch werden für Unter-nehmen weit umfangreichere Möglich-keiten geschaffen, ihren Forderungsbe-stand in Liquidität umzuwandeln unddas dort gebundene Kapital liquide zumachen. Die Steuerung des Ankaufvolu-mens erfolgt über die Einräumung einesFinanzierungslimits, das umsatzkonformmitwachsen kann.

Im Unterschied zum Bankkredit ist da-bei für die Einräumung eines Factorin-grahmens in der Regel keine Stellungbanküblicher Sicherheiten erforderlich.Diesbezüglich trägt Factoring auch dazubei, dass Vermögenspositionen für diemögliche Besicherung von Bankkreditendurch Factoring im wesentlichen nichtbelastet werden.Dadurch werden auch Unternehmen mitschwieriger Bonität, jungen Unterneh-men und Unternehmen in KrisenphasenFinanzierungsmöglichkeiten eröffnet.

Ablauf einer Zusammenarbeit

Anfänglich überprüft der Factor, ob derGeschäftszweck für Factoring geeignet ist(Branche, Umsatz, Debitorenstruktur

etc.). Nach Einreichung von Mindestun-terlagen (BWA, OP-Listen, Jahresab-schlüsse), deren positiver Prüfung und ei-nem nachfolgendem Vertragsabschlusskauft der Factor den bestehenden Forde-rungsbestand einmalig bis zu 30 Tagenrückwirkend an und stellt damit soforti-ge Liquidität zur Verfügung. Hiernachwerden die laufenden Rechnungen (For-derungen) des Verkäufers täglich in Hö-he von 80 bis 90 Prozent des Rechnungs-betrages angekauft und der Kaufpreis anden Verkäufer ausgezahlt. Der Factorkümmert sich um die Beitreibung der of-fenen Forderungen: das Mahnwesen unddie notfalls gerichtliche Geltendmachungder Forderungen.

Nach Zahlungseingang des Debitors wer-den die verbleibenden Kaufpreise (10 bis20 Prozent) an den Factoringkunden

ausgekehrt. Der Factoringkunde erhälttaggenau Berichte über die Forderungs-bestände und den Status der verkauftenForderungen. Die Abwicklung des Pro-zesses erfolgt in der Regel durch elektro-nische Datenverarbeitung, was zu einerreibungslosen und effizienten Kommuni-kation zwischen dem Factor und seinemKunden beiträgt.

Zusammenfassung

Nicht zuletzt durch die Besonderheitenbei der Bonitätsbeurteilung sowie dieumsatzkongruente Erweiterung des Re-finanzierungsrahmens durch die Facto-ringlimite wird Factoring auch 2011 da-zu beitragen, das stabile Wachstum, vorallem der mittelständischen Unterneh-men, flexibel zu begleiten und zu unter-stützen.

Wir bieten individuelle und passgenaue Finanzierungslösungen für mittelständische Unternehmen. Die Dresdner Factoring AG schafft

Liquidität, Sicherheit und Vertrauen.

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Dresdner Factoring AG · Glacisstraße 2 · 01099 Dresden · Telefon 0351 888 55 111 [email protected] · www.dresdner-factoring.de

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Special

Der tiefe Einbruch durch die Wirtschafts-und Finanzkrise liegt hinter uns, die aktu-ellen Konjunkturdaten zeigen eine deutli-che Erholung. Galt es in der Krise mit ho-her Unsicherheit über die weitere Ent-wicklung primär die Liquidität und damitden Fortbestand des Unternehmens zu si-chern, so ist unter den wieder normalisier-ten Umständen jetzt der Zeitpunkt für ei-ne grundlegende Überprüfung der Unter-nehmensstrategie sowie der Unterneh-mensplanungen gekommen.

Dazu gehört auch eine Bewertung und ge-gebenenfalls Neuausrichtung der Finan-zierungsstruktur. Denn nicht nur in derKrise erweist sich die Finanzierung einesUnternehmens als wichtiger Erfolgsfaktor.Somit gilt es für eine Reihe von FragenAntworten zu finden: Inwieweit paßt dieFristigkeit bzw. Fälligkeit der Finanzie-rungsbausteine noch zu der erwarteten Li-quiditätsentwicklung? Ist eine hinreichen-de Flexibilität auch im Hinblick auf unter-schiedliche Zukunftsszenarien gegeben?Wird die Eigenkapitalausstattung der Ri-sikostruktur des Geschäftsmodells unddamit den Erwartungen der Finanzie-rungspartner, seien es Banken oder auchLieferanten, gerecht?

Dies sind Fragen, für die im besten Fallauf der Grundlage einer integrierten Er-folgs-, Bilanz- und Cashflowplanung Ant-worten entwickelt werden können.

Auf der Grundlage eines solchen Bildesder anzustrebenden Finanzierungsstruk-tur werden bestehende oder auch neue Fi-nanzierungspartner angesprochen. Zen-tral hierbei ist vollkommene Transparenz,im besten Fall mit einem direkt auf dieBedürfnisse und Erwartungen der Finan-zierungspartner ausgerichteten Informati-onspaket. So ist neben Jahresabschlüssendie Unternehmensplanung auch unterherausfordernden Prämissen für die zu-künftige Entwicklung sowie mit einer ver-balen Erläuterung der getroffenen Annah-men bereitzustellen. Informationen überdie Konditionen anderer Finanzierungs-bausteine sowie gestellter bzw. zu stellen-der Sicherheiten runden das Bild ab. Die Palette der Finanzierungsinstrumen-te ist dabei breit. Sie reicht über Eigenka-pital privater oder institutioneller Investo-ren, mezzaninen Instrumenten, wie stil-

len Beteiligungen oder Genussrechten, dievariabel in der Ausgestaltung zwischendem Eigen- und Fremdkapital einzuord-nen sind, bis zu den verschiedenen For-men der Fremdkapitalfinanzierung. ImBereich der Fremdfinanzierung ist dabeineu, dass jetzt auch die Platzierung vonAnleihen am Kapitalmarkt für Mittel-ständler eine Option ist. Dabei profitierendie Märkte für Unternehmensanleihendavon, dass Investoren auf dem aktuellniedrigen Zinsniveau händeringend nachaugenscheinlich gut verzinslichen Anlage-möglichkeiten suchen.

Durch die an verschiedenen Börsen eta-blierten Mittelstandssegmente werdenUnternehmensanleihen jetzt für einen er-weiterten Kreis von Mittelständlern plat-zierbar. Führend ist hierbei die BörseStuttgart mit dem auf mittelständischeSchuldner ausgerichteten AnleihesegmentBondm. Diese Börsensegmente zeichnensich durch ein reduziertes Mindest-Emis-sionsvolumen von 10 Millionen Euro auf-wärts aus. Die Stückelung der Anleihen istmit 1.000 Euro gezielt auf Privatanlegerausgerichtet. Die Börsensegmente könnenfür die Erstplatzierung von Anleihen oderauch die Ermöglichung eines Handels be-reits platzierter Anleihen genutzt werden.

Grundsätzlich ist ein externes Rating unddie Begleitung durch einen von der Börseakkreditieren Coach, beispielsweise PwC,erforderlich, nicht zwingend aber die Ein-bindung eines Kreditinstituts. Die Börsenbieten mittelständischen Unternehmenden direkten Zugang zu privaten Investo-ren. Eine Besicherung der Anleihen istnicht erforderlich, ebenso wenig die Ein-haltung bestimmter finanzieller Kennzah-len, sogenannter Covenants.Die Motivationen für die Begebung einerAnleihe mögen vielschichtig sein, häufigwird aber die Reduzierung der Abhängig-keit von finanzierenden Kreditinstituteneine Rolle spielen. Hier ist aber davor zuwarnen, in der Anleihefinanzierung jetzteine vollständige Alternative zu der Finan-zierung durch eine oder mehrere Haus-banken zu sehen. Zum einen ist hier dieFlexibilität zu berücksichtigen. Denn an-ders als Bankkredite ist die Anleihe wäh-rend der Laufzeit ein sehr unflexibles In-strument. Ein Anleihegläubiger hat nichtdie Möglichkeit, aufgrund wirtschaftlicher

Schwierigkeiten vom Kreditnehmer Til-gungen zu fordern oder Kreditlinien zustreichen. Die Kehrseite dessen ist, dassdie Restrukturierung einmal vereinbarterZins- oder Tilgungsfälligkeiten vom Un-ternehmen auch praktisch kaum zu errei-chen ist.

Zum anderen können sich Anleihefinan-zierungen für Unternehmen später als sü-ßes Gift erweisen. Eine Anleihe ist in ei-ner Summe nach üblicherweise drei bissieben Jahren zu tilgen. Wird das Volu-men einer Anleihe zu groß gewählt, ent-steht ein unausgewogenes Fälligkeitspro-fil. Eine ungeklärte Anschlussfinanzierungkann dabei bereits Jahre vor der Fälligkeitdas Unternehmen bei der Gewinnung zu-sätzlicher Finanzierungsmittel massiv be-einträchtigen. Verschärft würde diese Si-tuation dann, wenn die Fälligkeit in einwieder schwieriges Umfeld an den Finanz-märkten fiele.

Im Ergebnis bietet sich aktuell auch fürden größeren Mittelstand ein gutes Fen-ster, die Finanzierung um das InstrumentAnleihe zu erweitern. Dies gilt es zu nut-zen, denn angesichts der Volatilität der Fi-nanzmärkte kann sich dieses auch schnellwieder schließen. Wie häufig im Leben istaber auch dabei ein maßvolles Vorgehensicherlich zielführend.

Den Aufschwung finanzieren ‑Mittelstandsfinanzierung über Anleihen

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Steuerberater Bernd PapensteinPartner bei PwC in Düsseldorf

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Special

Finanzierungen für den Mittelstand 2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Vor über 12 Jahren verpflichtete der Ge-setzgeber mit dem Gesetz zur Kontrolleund Transparenz im Unternehmensbe-reich kurz KonTraG Unternehmen, ein an-gemessenes Risikomanagement sowie in-terne Überwachungssysteme zu etablieren.Nach § 91 II AktG gehört es zu den Sorg-faltspflichten eines Vorstands und einesGeschäftsführer einer GmbH (§ 43GmbHG), ein angemessenes Risikomana-gement zu installieren. Im Falle einer Un-ternehmenskrise hat der Vorstand, bzw.die Geschäftsführung den Beweis zu er-bringen, dass er/sie sich gesetzeskonformverhalten hat. Die Geschäftsleitung mussnachweisen, dass sie Maßnahmen zur Risi-kofrüherkennung und -abwehr getroffenhat. Daher ist die Dokumentation desRisk Management Prozesses in einem Ri-sikohandbuch oder in entsprechendenRichtlinien sinnvoll. In diesem Handbuchmuss die Risikophilosophie / -politik ent-halten sein, insbesondere Informationenüber die Risikoanalyse (Risikoidentifikati-on und -bewertung) sowie die Auf- undAblauforganisation fixiert werden. Im Fo-kus steht dabei die Risikofrüherkennung.

Vom Gesetzgeber wird nicht vorgeschrie-ben, wie ein solches Risikofrüherkennungs-system im Einzelnen auszugestalten ist. Esmuss auf jeden Fall so betriebsindividuellausgerichtet sein, dass bestandsgefährden-de Entwicklungen aus z.B. Forderungenoder Produktrisiken mit erheblichen Aus-wirkungen auf die Vermögens-, Finanz-und Ertragslage des Unternehmens / Kon-zerns rechtzeitig erkannt und entsprechen-de Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.

Jetzt fragen Sie sich: Was hat Risikomana-gement mit der Auswahl externer Dienst-leister zu tun?Gerade kleine und mittlere Unternehmenhaben oftmals weder Zeit noch Geld odergenügend Personal für ein effizientes Risi-komanagement. Und das beginnt vor Auf-tragsfreigabe und endet erst mit Eingangder Zahlung.

Lieferanten, also Unternehmen welche ih-ren Kunden Zahlungsziele einräumen,werden Kreditgeber für andere Unterneh-men. Sie gewähren Lieferantenkredite undgehen damit ein großes Risiko ein. Daszeigt der Blick auf die seit Jahren auf ho-hem Niveau befindlichen Insolvenzzahlenin Deutschland. Gerade in einer Auf-

schwungphase steigen die Insolvenzratenan. Denn die Auftragsflut muss erstmal fi-nanziert werden. Selbst verspätete Zahlun-gen von Kunden können Unternehmen inarge Liquiditätsprobleme bringen.

Warum? Forderungen stellen einen we-sentlichen Teil der Bilanzsumme dar. De-ren Werthaltigkeit wiederum bestimmt un-mittelbar die Ertragsfähigkeit eines Unter-nehmens. Der Umgang mit diesem Risikoerfordert daher größte Aufmerksamkeit.Das Forderungsmanagement ist wesentli-cher Teil eines im Unternehmen zu instal-lierenden Risikomanagements. Wie gesagti. d. R. umfassen die Forderungen 30 Pro-zent der Bilanzsumme, damit gut ein Drit-tel aller im Unternehmen ausgewiesenenVermögensgegenstände.

Darüber hinaus bietet ein gutes Forde-rungsmanagement die Möglichkeit, eigenefinanzielle Potenziale zu heben. Damitkann zum Beispiel die Abhängigkeit vonKrediten reduziert werden. So wird dasForderungsmanagement zum Bestandteileiner aktiven Finanzierungsstrategie.

Forderungsmanagement ist ein abendfül-lendes Thema, deshalb beschränke ichmich auf drei Aspekte: Risikoverhinde-rung, Risikominderung, Risikoübertra-gung:Die Verhinderung von Risiken meint hierdie qualifizierte Auswahl von Kunden – so-weit dies möglich ist. Also der Frage, wel-chen Kunden gewähre ich Zahlungsziele?Kenne ich meine Kunden und deren wirt-schaftliche Situation? Grundlage solltenhier neben eigenen Zahlungserfahrungenqualifizierte Wirtschaftsauskünfte z.B. vonCreditreform bilden. Auf dieser Grundla-ge sollten zwingend Limits für jeden ein-zelnen Abnehmer/Schuldner festgelegtwerden, d.h. wie viele offene Rechnungs-beträge nehme ich bei einem Kunden inKauf. Verzichten Sie eher auf Umsatz, alsIhre Vorleistungen und Forderungen ab-schreiben zu müssen.

Darüber hinaus gilt, verteilen Sie Ihr Risi-ko auf möglichst viele Abnehmer. Im Rah-men Ihrer Portfoliobildung streuen Sie Ih-re Forderungsausfallrisiken und generelleAbhängigkeiten von Kunden. Die nochvorhandenen Ausfallrisiken sollten Siedurch konsequentes Mahnen weiter redu-zieren bzw. mindern. Mahnen ist nicht un-

anständig, denn Sie erinnern Ihren Kun-den lediglich daran, seinen Teil des Vertra-ges einzulösen, sprich den Kaufpreis zumvereinbarten Termin zu bezahlen. Be-schränken Sie sich hierbei auf höchstenszwei Mahnschreiben. Manche Unterneh-men versenden fünf oder mehr Zahlungs-erinnerungen, das ist wenig konsequent,da der Schuldner das Gefühl bekommtnoch mehr Zeit zu haben.

Bleiben trotz aller Vorsicht und Mahnun-gen Rechnungen unbezahlt, gilt es, keineZeit zu verlieren. Führen die eigenenMahnversuche nicht zum Erfolg, solltenSie den Fall an ein Inkasso-Unternehmenwie Creditreform übergeben und selbst kei-ne weitere Zeit investieren. Vielfach zah-len Kunden bereits, wenn die Forderungabgegeben wurde, da Sie signalisieren, dassSie es ernst meinen mit der Betreibung derIhrer berechtigten Forderung.

Eine sehr elegante Lösung ist die Übertra-gung der Forderungsausfallrisiken auf ei-nen Dritten, was mich zum letzten Aspektbringt, der Risikoübertragung. VerkaufenSie bilanzwirksam Ihren Forderungsbe-stand auf ein Factoringunternehmen wiez.B. der Crefo Factoring und vereinnah-men vorab einen Großteil der im Forde-rungsbestand enthaltenen Liquidität. Qua-lifizierte Factoringunternehmen überneh-men alle Aspekte eines funktionierendenForderungsmanagement als Teil eines ge-samten Risikomanagementsystems. Unddamit haben Sie den gesetzlichen Anfor-derungen Genüge getan. Und genau dashat die Auswahl externer Dienstleister mitRisikomanagement zu tun.Autor: Diplom Volkswirt Bernd Hülsen Geschäftsführer der Crefo

Factoring Fulda‑Erfurt‑Magdeburg GmbH & Co. KG in Erfurt und

Mitglied des Sprechergremiums der Crefo Factoring Gruppe.

Die optimale Wahl externer Dienstleister imForderungsmanagment ist Vertrauenssache

Kontakt

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Unsere Kunden rechnen direkt mit Ihren Forderungen

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ErstgesprächSie sprechen mit uns über Ihren Bedarf

AngebotserstellungSie haben Interesse und übermitteln uns Ihre Rahmendaten (Fragebogen)und erhalten von uns ein qualifiziertes Angebot

BonitätsprüfungPrüfung Ihrer Unterlagen gemäß Checkliste Crefo Factoring (Jahresabschlüsse, aktuelle BWA, aktuelle offene Postenliste, etc.)

AnkaufszusageVertragsunterzeichnung und Festlegung der Abläufe

Erstauszahlung und Beginn der ZusammenarbeitMit dem Erstankauf Ihrer Forderungen erhalten Sie sofort Liquidität

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Impressum

Das Special Finanzierungen für den Mittelstand ist eine Sonderveröffent‑lichung des Wirtschaftsspiegels, demWirtschaftsmagazin für Sachsen‑Anhalt.

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Geschäftsführer: Gert Hohlwein

Redaktion&Satz:Ronald Floumwww.floum.deTelefon 039201‑21853

Autoren dieser Ausgabe:Dr. Christian Heimann, Prof. Barbara Streit, Kerstin Steidte‑Megerlin,Dr. Eberhard BrezskiDr. Christian Heimann, Bernd Papenstein,

Produktion und Layout: Spectrum Wirtschaftswerbung GmbH

Druck: Halberstädter DruckhausOsttangente 438820 Halberstadt

Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

GoodVent Beteiligungsmanagement GmbH & Co. KG, Magdeburg, verwaltet seit 2007 die drei regionalen Strukturfonds der IBG BeteiligungsgesellschaftSachsen-Anhalt mbH sowie den Cedrus Private Equity Fonds.

Das Portfolio umfasst gegenwärtig 79 aktive Unternehmensbeteiligungen mit einem gebundenen Volumen von rd. 230 Millionen Euro. Das Zielvolumender Fonds beträgt rund 350 Millionen Euro

Die Fonds investieren überwiegend in technologieorientierte start Up Unternehmen in der mitteldeutschen Region. Gesucht werden Beteiligungen bevor-zugt in den Technologiefeldern neue Werkstoffe, neue Energien, Life Sciences, Mikrosystemtechnik, technische Software sowieVerfahrenstechnik/Maschinenbau. Das Erstinvestment liegt üblicherweise zwischen 250.000 und 1,5 Millionen Euro. Pro Unternehmen können bis zu 5Millionen Euro investiert werden.

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