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KUNDENFREUNDLICH Der Handel als stabile Branche NUTZERFREUNDLICH Neue Medien als neuer Wirtschaftszweig KLIMAFREUNDLICH Umweltbewusstsein als Geschäftsmodell Die Macht der Marke Werbung und Marketing als Kurshalter in turbulenten Zeiten Das Wirtschaftsmagazin für Thüringen www.wirtschaftsspiegel.com Nr. 02/2009 · 5. Jahrgang · 78363 2,90 EURO WS_02-2009_rz.qxd:Layout 1 05.05.2009 22:08 Uhr Seite 1

Wirtschaftsspiegel Thüringen 02/2009

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Wirtschaftsspiegel Thüringen - Wir schaffen Verbindungen

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Page 1: Wirtschaftsspiegel Thüringen 02/2009

KUNDENFREUNDLICH

Der Handel als stabile Branche

NUTZERFREUNDLICH

Neue Medien als neuer Wirtschaftszweig

KLIMAFREUNDLICH

Umweltbewusstseinals Geschäftsmodell

Die Macht der MarkeWerbung und Marketing als Kurshalter in turbulenten Zeiten

Das Wirtschaftsmagazin

für Thüringen

www.wirtschaftsspiegel.com

Nr. 02/2009 · 5. Jahrgang · 78363

2,90 EURO

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Vor kurzem bescheinigte Thüringens Wirtschaftsminister Reinholz der Wirtschaft im Freistaat, dassdie Konjunkturkrise nun endgültig angekommen sei. Er warnte aber auch davor, jetzt in die übli-chen „Katastrophenreflexe“ zu verfallen. Die Industrie habe eine „Vollbremsung“ hingelegt, sagteder Minister. Nun muss beobachtet werden, wie schnell sie wieder Fahrt aufnehmen kann. Hierbeiist jeder einzelne Unternehmer gefragt, denn es hat sich bereits gezeigt, dass es keinen Sinn macht,den Kopf in den Sand zu stecken. Bei den Vorbereitungen dieser Ausgabe, die sich mit dem ThemaMarketing befasst, haben wir mit vielen Experten geredet und ihre Aussagen folgten der gleichenZielrichtung: Gerade jetzt, in schwierigen Zeiten, müssen die Unternehmen zeigen, was in ihnensteckt. Kundenbindung und Kundenpflege sind nun ebenso wichtig wie die Motivation der Mit -arbeiter. Ein starker und systematischer Marktauftritt entscheidet oft über gewinnen oder verlie-ren. Jetzt Flagge zu zeigen und gezielt in Marketingmaßnahmen zu investieren, erleichtert es demUnternehmen, die Krise zu meistern und im kommenden Aufschwung schnell wieder obenauf zusein. Es reicht nicht aus, so die Meinung vieler Marketingexperten, einfach in der Versenkung miteinem Spitzenprodukt auf Käufer zu warten. Wenn der potenzielle Käufer das Unternehmen unddessen Innovationen nicht kennt, wird er nicht zum Kunden. Und ohne Kunden ist auch das besteProdukt keine Erfolgsgarantie.

Erfolgreich haben sich beispielsweise Unternehmen der Umwelttechnologie in Thüringen entwi -ckelt. In den vergangenen Jahren erwuchs aus einer kleinen Gruppe mutiger Gründer ein breit auf-gestellter Wirtschaftszweig mit wachsenden Branchenzahlen. Auch gutes Marketing für denStandort Thüringen und die Angebote der Hersteller führten diese Erfolge herbei.

Ebenso die aufstrebende Medienbranche, der wir uns in dieser Ausgabe angenommen haben. Wasvor einigen Jahren kaum denkbar war, ist heute Realität. Hunderte große und kleine Firmen arbei-ten an neuen Konzepten für Kommunikation und Unterhaltung. Ungeachtet aller Krisenszenarienwächst gerade in diesem Bereich eine neue kreative Elite in Thüringen heran.

In diesem Heft haben wir nur eine kleine Auswahl von Branchen und Unternehmen ausgewählt,die zeigen, dass auch trotz Konjunkturrückgang Erfolge machbar sind. Sie sollen Vorbild sein fürganz Thüringen und Mut machen, dass die Krise nicht nur ein Risiko ist, sondern auch Chancenbietet.

Jürgen MeierGeschäftsführer Wirtschaftsspiegel

02/2009 · Wirtschaftsspiegel Thüringenwww.wirtschaftsspiegel-thueringen.com

Editorial

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Jürgen Meier,GeschäftsführerWirtschaftsspiegel

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Momentaufnahme

AUS DEM INHALT

Erfurt. Demnach lag der Umsatzrückgang– arbeitstäglich bereinigt – bei 19,7 Pro -zent und damit im gesamtdeutschenSchnitt von 20 Prozent. Reinholz siehtdarin einen „drastischen Einbruch“, dersich in den letzten Monaten des vergange-nen Jahres allerdings bereits abgezeichnethabe. Er warnte aber zugleich davor, jetztin die üblichen „Katastrophenreflexe“ zuverfallen. „Die Zahlen zeigen, dass die In -dustrie in Thüringen und DeutschlandAnfang des Jahres eine Vollbremsung hin-gelegt hat“, sagte der Minister. „Die Frageist aber, wie schnell die Unternehmenjetzt wieder Fahrt aufnehmen können.“

Das hängt nach Auf fas -sung des Ministers vorallem von der Ent wick -lung der globalen Wirt -schaft ab. Darüber hin-aus werden auch dieHilfs angebote von Bundund Land kurzfristig ih-re Wirksamkeit entfalten, zeigte sich Rein -holz überzeugt. Positiv wertete der Minis -ter, dass die Thüringer Industrie im Januar2009 gut 3.000 Mitarbeiter mehr beschäf-tigt habe als im Vorjah resmonat. Ermu -tigend sei auch das Ergeb nis einer aktuel-len amerikanischen Stu die, die Thüringenim Vergleich zur wirt schaftlichen Attrakti -vität von mehr als 1.000 Standorten zuden Top-Standorten in Westeuropa zählt.Thüringen rangiert als erster deutscherStandort nach Paris, London, Madrid undKatalonien auf Platz fünf.

Die Landesregierung wird der ThüringerWirtschaft mit einem zusätzlichen Liqui -ditätsprogramm im Umfang von einhun-dert Millionen Euro unter die Arme grei-fen, kündigte Minister prä si dent Althausan „Damit wollen wir der in den letztenJahren erfolgreich aufgebauten ThüringerIndustrie helfen, besser durch die aktuel-

Hilfe in schweren ZeitenDie Konjunkturkrise ist in der Thüringer Industrie endgültig angekommen. Das sagte Thü -ringens Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz Mitte März mit Blick auf die aktuellen vomLandesamt für Statistik vorgelegten Zahlen zum Industrieumsatz.

le Konjunkturkrise zu kommen“, so derRegierungschef. Anlass für die Hilfe seidie wirtschaftliche Situation, in der In dus -trie unternehmen hohe Umsatz rück gängeerleiden. Mit dem Programm solle vor al-lem die Eigenkapitaldecke der Unter -nehmen gestärkt werden, denn: „Eigen -kapital ist ein entscheidender Gradmesserfür die Kre dit fähigkeit eines Unter -nehmens“, ergänzt Minster Reinholz.Zielgruppe des Pro gramms ist der indu-strielle Mittelstand. Vorgesehen ist, überdie Beteiligungstoc h ter der ThüringerAufbaubank (TAB) – die b-mt Beteili -gungs management Thü ringen GmbH – of-

fene und stille Beteili gungen zu vergeben.Darüber hinaus können auch Darlehenvergeben werden, die für einen bestimm-ten Zeitraum tilgungsfrei bleiben. DieMittel sind für strukturell gesunde Un -ternehmen bestimmt, die sich vor dem 1.Juli 2008 nicht in Schwierig keiten befan-den. Darüber hinaus könnte aus demLiqui ditätsprogramm auch der Kon so -lidie rungsfonds für Unternehmen inSchwie rigkeiten aufgestockt werden, derge genwärtig noch über Mittel in Höhe vonelf Millionen Euro verfügt. Über diesenFonds werden kleine und mitt lere Un -ternehmen finanziert, die sich in Schwie -rigkeiten befinden, aber über ein tragfähi-ges Umstrukturierungskon zept verfügen.Die Mittel für das neue Hilfs paket nimmtdie TAB am Kapital markt auf. (bo)

Wir wollen der in den letzten Jahren er-folgreich aufgebauten Thüringer Indus -trie helfen, besser durch die aktuelleKonjunkturkrise zu kommen.

Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus

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TitelthemaMarketing für den Mittelstand 14Interview mit Prof. Dr. Drees,FH Erfurt 18Generische Marken und deren Namen 21

Medienland ThüringenTechnologieentwicklung und Kindermedien 22

UmwelttechnologieWachsendes Innovationsfeld in Thüringen 26Fortschritte bei ersol und Masdar 29Nachhaltige Entwicklungen 32Neues Werk für Biokunststoffe 33

HandelEin Blick ins Schaufenster der Wirtschaft 34

Aus den NetzwerkenPrognosen und Projekte 36

RegionenMittelthüringen 37Jena 38Ostthüringen 40Nordwestthüringen 42Südthüringen 43

PortraitLogistiker mit sozialem Engagement 12

ExpertenratVerantwortung im Mittelstand 46Vergaberecht und Konjunkturpaket 48Bürgschaften, Garantienund Beteiligungen 49

RubrikenEditorial 3Parteien-Check 6Nachrichten 8Personalien 10Impressum 50

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Thüringen

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Innovationen gesucht!

XII. InnovationspreisThüringen 2009

Zum zwölften Mal haben die Stiftung fürTechnologie, Innovation und Forschung Thü -ringen, das Ministerium für Wirtschaft, Tech -nologie und Arbeit, der TÜV Thüringen e.V.sowie in diesem Jahr erstmalig die Ernst-Abbe-Stiftung den Innovationspreis Thü rin -gen ausgelobt.

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Dotierung: 100.000 € | Teilnahmegebühr: keine | Anmeldeschluss: 31.05.2009 | Preisverleihung: 08.12.2009, Messe Erfurt AG | Kontakt: Dr. Sven Günther, Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen, Peterstraße 1, 99084 Erfurt, Tel. 0361 789 23 50 | [email protected]

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Mehr als einhundert Gäste kamen der Ein -ladung der Träger zur Auftaktveran stal -tung des XII. Innovationspreises Thü -rin gen 2009 am 11. März 2009 in das Kin -derMedien Zentrum Erfurt nach und infor-mierten sich über die wichtigstenNeuerungen des Wettbewerbes. Neben ei-ner Erhöhung des Preisgeldes auf insge-samt 100.000 Euro – damit ist der Wett -bewerb nach Nordrhein-Westfalen derzweithöchst dotierte Lan des innovations -preis in Deutschland – wurden die Kate -gorien thüringenspezifisch neu gestaltetsowie der „Ernst-Abbe-Preis für innovati-ves Unternehmertum“ etabliert.

Einen weiteren Höhepunkt bildete dieErgebnispräsentation der Studie „Regio -nale Vorausschau der Technologie ent -wick lung in Thüringen“ durch Prof.Michael Fritsch von der Friedrich-Schiller-Uni versität Jena. Die im Auftrag der STIFTentstandene Studie setzt sich kritisch mitdem kreativen Potenzial des Forschungs-und Technologiestandortes auseinander.Insgesamt, so das Fazit der Studie, weistThüringen ein „beachtenswertes“ Niveau

an Innovationsaktivitäten auf. ThüringensSpitzenposition wird dabei durch seinüberregional bedeutsames Wissens po -tenzial in den Bereichen Optik, Medizin-und Elek tro technik sowie durch seine viel-fältige Wissenschafts- und For schungs -landschaft bestimmt.

Darüber hinaus zeichnet sich der Freistaatdurch ein hohes Niveau innovativer Grün -dungen aus und zeigt sich unter den neu-en Bundes ländern federführend bei derProduk ti vität der Innova tions auf wen dun -gen. Um den bestehenden Nach holbedarfgegenüber den alten Bundes ländern auf-zuarbeiten und möglichst in Spitzen po -sitionen zu gelangen, ermittelt die Studiewesentliche technologieübergreifende so-wie technologisch-spezifische Zukunfts -trends.

Die daraus resultierenden Schlussfol ge -rungen wurden in der anschließendenGesprächsrunde mit dem Thüringer Wirt -schaftsminister Jürgen Reinholz sowieVertretern der Thüringer Hochschulenund Clusterverbände diskutiert.

Tradition mit ZukunftInnovationen aus Bereichen, die traditionell ei-ne Thüringer Stärke darstellen und durch ihreindividuelle Entwicklung, Produktion und Ge -staltung geprägt sind.

Industrie & Material Innovationen, die Thüringen als Industrie -stand ort auszeichnen.

Kommunikation & MedienInnovationen, die Thüringens Selbst ver ständ -nis als Medien- insbesondere auch als Kinder -me dienstandort widerspiegeln.

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Ernst-Abbe-Preis für innovatives UnternehmertumThüringer Unternehmer/innen, die sich Ver -dienste um den Wissenschafts- und Tech -nologiestandort Thüringen erworben haben.

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Wahljahr 2009

Im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrisewird häufig über staatliche Beteiligungenan in Not geratene Unternehmen geredet.Sehen Sie die Notwendigkeit und die Mög -lichkeit, dass auch der Freistaat ThüringenTeile oder gar ganze Unter nehmen auf-kauft?

Staatliche Beteiligungen passen nur schwer indas Ordnungskonzept der sozialen Marktwirt -schaft. Vielmehr müssen notleidende Unter -nehmen durch gezielte Unter stützungs maßnah -men in die Lage versetzt werden, aus eigenerKraft am Markt zu bestehen. Über die entspre-chenden Förderins trumentarien hat das Landbeispielsweise in der Vergangenheit schon Kapi -tal für Unter neh mensbeteiligungen zur Verfü -gung gestellt (unter anderem über die bm-t).Zur Stärkung der Bilanz und zur Liqui di täts ent -lastung der Unternehmen sind aber auch wei-tere Konzepte wie das Thüringer Konzept derMietfabrik denkbar.

Die Kommunen übernehmen grundsätzlich ei-nen Kofinanzierungsanteil von 25 Prozent. Lan -deszuschüsse aus dem Landesaus gleichs stockin Höhe von 13 Millionen Euro werden denEigenanteil für besonders finanzschwache Kom -munen abmildern. Für Projekte zur Kran ken -hausförderung, bei Investitionen freier Schul -träger sowie der freien Träger im Kita-Bereichübernimmt das Land darüber hinaus die kom-plette Finan zierung der kommunalen Mitleis -tung. Damit erfüllt das Land die Vor gaben ausdem Konjunkturpaket II und Inves titions leis -tungen kommen dort an, wo sie direkt benötigtwerden.

Grundsätzlich gibt es über die Mittelstän discheBeteiligungsgesellschaft, angesiedelt bei derThüringer Aufbaubank, die Möglich keit derBeteiligung. In der Vergangenheit hat Thürin -gen über die Indus triebeteili gungs gesellschaftund den Industriebeteili gungs fonds Teile anUnter nehmen gehalten, die so saniert und anden Markt zurückgeführt werden sollten. Grund -sätzlich steht DIE LINKE solchen Maßnah menpositiv gegenüber. Diese Schritte müssen jedochmit EU-Förderrecht vereinbar sein, dürfen nichtvom Parteibuch abhängig gemacht werden undmüssen ein nachhaltiges Unternehmens- undSanierungskonzept zur Grundlage haben.

Die verabschiedeten Konjunkturpakete er-fordern, dass auch die Kommunen einenEigenanteil beisteuern müssen. Finanz -starken Kommunen gelingt dies sicherlichleichter. Doch wie sollten dabei in Thürin -gen Kommunen mit klammen oder gar lee-ren Kassen unterstützt werden?

Auf bundespolitischer Ebene wird im derzei-tigen Wahlkampf über Entlastungen odergar Steuersenkungen debattiert. Was bie-ten Sie im Zuge einer Regierungs betei li -gung Ihrer Partei den Thüringer Unterneh -mern an Entlastungen an?

Ein Schwerpunkt der Förderprogramme wird dieFörderung der einheimischen Wirtschaft sein.Die in Thüringen bisher angekündigten und ein-gerichteten Fonds zur Förderung von Zuschüs -sen und Darlehen für KMU und das Handwerksind aufzustocken. Zu Unterstü tzung wird DIELINKE ein modernes „Mittel standsfördergesetz“vorlegen. Dies soll unter anderem die Vernet -zung zahlreicher Selbstständiger unterstützen.Zu berücksichtigen sind die Probleme der klei-nen und Kleinstunterneh men. Unternehmen,die unverschuldet in Not geraten sind, sollendurch eine Taskforce im Wirtschaftsministerium,Hilfe zur Selbsthilfe erhalten.

Dieter AlthausMinisterpräsident und CDU-Landes -vorsitzender

Bodo RamelowKandidat für dasMinisterpräsidenten-amt der Partei DIE LINKE. Thüringen

D.ie Landtagswahl im Freistaat rückt im-mer näher und die anhaltende Kon -junkturschwäche nistet sich im unter-

nehmerischen Alltag ein. Gerade für denMit telstand sind nun verbindliche politischeAussagen wichtig. Über angestrebte Lösungender Thüringer Volkspar teien berichten dieSpitzenkandidaten im vorletzten Wirtschafts -spiegel-Parteiencheck:

Die Thüringer Förderprogramme helfen, Wachs -tums perspektiven abzusichern und mögliche(Liquiditäts)-Eng pässe zu überbrücken. Die Ins -trumente reichen von der Investitions- und Tech -nologie för derung, über Hilfen bei der Unterneh -mens finanzierung bis zur För derung der Aus-und Weiterbildung. Erfolg reiche Programmesind die revolvierende Fonds (TH Dynamik, THInvest), die Über nah me von Landesbürg schaf -ten (Bürg schafts rahmen 2009: 200 Mio.) oderdas Förderprogramm für berufliche Weiterbil -dung. Die Thüringer CDU setzt sich für eine um-fassende Steuerreform nach den Grund sätzen„einfacher, niedriger, gerechter“ ein.

WIRTSCHAFTSSPIEGEL Parteien-CheckThüringer Landtagswahl 2009: Parteien und ihre Lösungen

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DIE LINKE hat einen Gesetzentwurf einge-bracht, damit finanzschwache Kommunen vonMitteln des Konjunkturpaketes II profitieren.Danach sollte die Investitions pau schale wiedereingeführt werden und Kom mu nen hätten sopro Einwohner zwischen 20 Euro und 40 Euroerhalten. Die dafür erfor der li chen Mittel in Hö -he von rund 92 Millionen Euro kämen ausÜberschüssen der Haus haltsbewirtschaf tung.Damit können Kommu nen Kredite tilgen, zu-sätzliche Inves titionen tätigen oder ihren Eigen -anteil zur Finan zierung der Konjunktur paket -mittel leisten. Der Enwurf wurde durch dieCDU-Land tags mehrheit abgelehnt.

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Wahljahr 2009

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Christoph MatschieSpitzenkandidat Thüringer SPD

Uwe BarthMdB und Landes-vor sitzender derFDP Thüringen

Dr. Frank AugstenLandessprecher vonBÜNDNIS 90 / DIEGRÜNEN Thüringen

Teil 3: Konjunkturabschwung! Und nun?“

! ! !

Der Staat sollte mit dem Instrument Be teili -gung an Unternehmen sehr vorsichtig umge-hen. In Thüringen hat es das zum Bei spiel beiJenoptik gegeben. Ein prominentes Beispiel inden alten Ländern ist VW. In der aktuellen Krisekann staatliche Beteiligung ein wichtiger Ret -tungsanker sein. Vor einer Beteiligung des Frei -staats an einem Unternehmen muss sehr sorg-fältig die positive Zukunftsprognose geprüftwerden. Eine Landesbeteiligung selbst könnteüber die Beteiligungsmanagement ThüringenGmbH, die der Thüringer Aufbaubank gehörtund sich auch jetzt schon an Unternehmen be-teiligt, erfolgen.

Verstaatlichung ist kein Ausweg aus der Krise.Gerät ein Betrieb in Not, wird er sich nicht amMarkt besser behaupten, wenn aus ihm einStaatsunternehmen wird. Wichtig ist, dass dieBanken den Unternehmen Geld zur Verfügungstellen; Stichworte: Verände rungen am Ret -tungs paket (es bekommt nur der Geld, der esauch an KMU weitergibt) und die flexiblereHandhabung von Basel II. Nach wie vor richtig:Senkung von Steuern und Abgaben und Flexi -bilisierung des Arbeitsmarktes. Das hilft derkleinteiligen Thüringer Wirtschaft mehr, alsStaatsgelder nach der Holzmann-Methode zuverteilen.

Das Land Thüringen hat die Aufgabe, denwirtschaftspolitischen Rahmen so zu gestal-ten, dass sich die Wirtschaft nachhaltig undmöglichst ohne Subven tionen gut entwickelt.Dabei muss zusätzlich beachtet werden, dassdie Allgemeinkosten – auch im Hinblick aufkünftige Generationen möglichst – geringbleiben. Wirtschaftstätigkeit wird durch In -vestitionen angekurbelt – am besten in dieDinge, deren es ohnehin bedarf: Energieein -sparung und -effizienz, klimaverträglicheEner gieerzeugung, Bildung, Pflege, ressour-censchonende Lebensqualität etc.

Der Eigenanteil – vom Land vorgeschrieben isteine 25-prozentige Eigenbeteiligung – ist fürviele Kommunen ein großes Problem. Deshalbfordern wir einen niedrigeren Satz. Ein weiteresDilemma für die Kommunen sind die kompli-zierten Thüringer Regelungen, um an das Geldaus dem Konjunkturpaket zu kommen. DieLandesregierung hat ein bürokratisches Mons -trum geschaffen, das einer schnellen Inan -spruch nahme der Mittel durch die Kommunenim Wege steht. Die Unter stützung finanzschwa-cher Kommunen aus dem Landesaus gleichs -stock ist in Ordnung, muss aber zügig umge-setzt werden.

Genau diese Umsetzung zeigt die beschränkteWirkung des teuren Konjunk turpaketes. Gelderwerden an Kommunen im Verhältnis zu ihrerGröße verteilt. Dadurch gibt es nicht wenigeFälle, in denen Thü ringer Kommunen unter3.000 Euro erhalten und diese in Bildung inves -tieren sollen. Was kommt da raus? Eine Park -bank am Kinder spielplatz? Andere Gemeindenkönnen ihren Eigenanteil nicht beisteuern. Da -mit ist das Konjunkturpaket wirkungslos. DieFDP tritt mit Blick auf die Krise für eine Kom -plett reformierung des Steuersystems ein, stattdes teuren Konjunkturpaketes mit beschränkterWirkung vor Ort.

Den Machern des Konjunkturpaketes IIkommt es nicht darauf an, gerecht auch dieklammen Kommunen zu fördern. Ihr Interesseist das schnelle Ausgeben von Steuergeldernmit der Hoffnung, dadurch die Krise abzumil-dern. Insoweit stellt dies für das Programmkein Problem dar, dann können reichere Ge -meinden oder die Länder eben mehr ausge-ben. Aus bündnisgrüner Sicht ist das gesam-te Konjunkturpaket höchst fragwürdig. DasProblem, in Zukunft nachhaltiger und auchweniger konsumieren zu müssen, wird nurnoch verstärkt.

Die SPD hat dafür gesorgt, dass die Beiträge zuArbeitslosenversicherung und zur Kran ken ver -sicherung gesenkt wurden. Im vergangenenJahr ist die Unternehmensteuerreform mit deut-lich niedrigeren Steuersätzen in Kraft getreten.Über Konjunkturprogramme wird öffentlicheund private Nachfrage verstärkt. Der Leitzinswurde massiv gesenkt. In Thüringen wollen wirim Zuge einer Verwaltungs- und Gebietsreformdie Unter nehmen von Bürokratie und damitauch Kosten entlasten. Weitergehende Entlas -tungen erscheinen uns angesichts der Haus -haltslage momentan nicht realistisch.

Ein einfaches, niedriges und gerechtes Steu er -system. Das stärkt auch die Binnennach frage.Die besonders mittelstandsfeindlichen Maß -nahmen aus der Unternehmenssteuer reform,wie die Besteuerung von Mieten und Pachten,müssen rückgängig ge macht werden. Wir tretenfür die Abschaf fung der mittelstandsfeindlichenErbschafts steuer ein. In Thü ringen sind der Auf -wand zur Erhebung der Erbschaftssteuer unddas Au fkommen daraus in etwa gleich groß. IhreAbschaffung ist ein Wett bewerbsvorteil gegen-über den Nachbarländern. Die hohen Thü ringerGrundversorgungskosten (Strom, Gas, Müll ab -fuhr) gehören auf den Prüfstand.

Unternehmen nutzen die durch die Allge -mein heit bereitgestellte Infrastruktur, das Bil -dungssystem, die gewährleistete Rechts sicher -heit, Verwaltung usw. Daher ist es eineSelbst verständlichkeit, dass diejenigen, die indiesem Rahmen gute Gewinne erzielen, auchdazu beitragen, dass diese Errungenschaftenweiterhin in hoher Qualität zur Verfügung ste-hen. Wirtschaftlicher Fortschritt generiert sichdurch Investitionen und nicht durch Ein kom -mensmaximierungen Höherverdien ender. Zu -dem müssen wir die Unternehmen unterstüt-zen und Anreizsysteme schaffen, auch inKri sen zeiten Fachkräfte zu halten.

www.spd-thueringen.de www.fdp-thueringen.de www.gruene-thueringen.de

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Nachrichten

! www.thueringen.de/de/tmwta www.rkw-thueringen.de

! www.insm-regionalranking.de www.vwt.de

+++ Termine für Unternehmer +++

Unternehmerreise in die UkraineErfurt. Die Ukraine zählt mit 48 Mil -lionen Einwohnern zu den größtenStaaten Europas. Ihre zentrale Rolle inEuropa wird durch ihre Anrainerschaftsowie ihre gemeinsame Grenze mit sie-ben mittel- und osteuropäischen Staa -ten unterstrichen. Vor diesem Hinter -grund bestehen vielfältige Ansatz-punk te für ein wirtschaftliches Engage -ment. Sowohl als Absatzmarkt als auchals Kooperationspartner bietet dieUkraine große Potenziale für die Thü -ringer Wirtschaft. Besonders in denBereichen Energieeffizienz und Infra -struktur mit Blick auf die Fußball euro -pameisterschaft im Jahr 2012 gibt esvielfältige gegenseitige Interessen. Mitdem Ziel, den Thüringer Unterneh -mern den ukrainischen Markt näher zubringen und vorhandene Möglichkei -ten aufzuzeigen, plant die Landes ent -wicklungsgesellschaft mbh (LEG) vom25. bis 28. Mai 2009 eine Unternehmer -reise mit dem Besuch der HauptstadtKiew und dem wirtschaftlichen Zen -trum der Westukraine, der Stadt Lviv(Lemberg). (bo)

Workshop rund um WerkstoffeErfurt. Heute zählt die „Zuverlässigkeit“zu den selbstverständlichen Anforde -rungen an technische Systeme. Sie istwichtiger Wettbewerbsfaktor und eineHerausforderung insbesondere fürkleine und mittelständische Unterneh -men – so das Ergebnis einer aktuellenStudie. Dazu laden die Arbeitsgemein -schaft Material innovativ THÜRINGENgemeinsam mir dem Cluster automoti-ve thüringen e. V. und der Landesent -wicklungsgesellschaft Thüringen mbh(LEG) am 14.05.2009 ins Erfurter Com -Center Brühl zu einen Workshop. Zur„ThüMat 2009 - Materialzu verlässig -keit“ werden ausgewiesene Expertenaus der Praxis über eine breite Palettetechnologischer Fortschritte referieren,wie etwa im Karosseriebau oder bei in-novativen Fertigungsprozessen. AmBeispiel aktueller Forschungsprojektezu innovativen Werkstoffen für auto-mobile Anwendungen, wie zum Bei -spiel Fasern, Hochleistungs kera mikenoder Silizium-Verbünden, werden dieindustriellen Anforderungen betref-fend der Zuverlässigkeit an Materialienund Systemen diskutiert. Die Teilnah -me ist kostenfrei. (bo)

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Erfurt. Und zwar am Erfolg eines Unter -nehmens. Deshalb hat Thüringens Wirt -schaftsminister Jürgen Reinholz den mitt-lerweile 10. Thü ringer Staatspreis für Qua -li tät ausgelobt. Damit sind ThüringerUnternehmen aller Bran chen und Größenaufgerufen, sich am Wett bewerb um denPreis zu beteiligen. „Gera de in Zeiten derKrise ist und bleibt Qua lität ein wichtigesVerkaufsargu ment“, sagte Reinholz. DerPreis wird für herausragende Leis tungenauf dem Gebiet des Qualitätsma na ge -ments an Unternehmen sowie erstmalsauch an andere Einrich tungen, Ins ti tu -tionen und Vereine mit Sitz in Thü ringenver geben. Der Wettbewerb wird in Thü -ringen seit 1998 alljährlich – seit 2005 allezwei Jahre – ausgeschrieben. Am letztenWettbewerb um den Qua li tätspreis imJahr 2007 nahmen 36 Thü ringer Unter -neh men teil. Fast alle Teil neh mer der letz-ten Jahre bestätigen, dass die Auseinan -dersetzung mit Fragen des Qua li tätsmana -ge ments und der Unterneh menseffizienzsowie die Selbstdarstellung in der Bewer -bungs phase zu wirtschaftlichen Impulsenführten. Die teilnehmenden Unternehmenerhalten nach der Vorrunde Bench mar -king-Informationen zu den einzelnen Fra -geschwerpunkten, aus denen sie Stär kenund Schwächen ableiten können. Damitprofitieren nicht nur die Preis träger, son-dern alle Teilnehmer des Wet tbewerbs.Die Preisverleihung findet am 24. Novem -ber 2009 in der Thü ri nger Staats kanzleistatt. Die Bewerbung basiert auf einemFrage bogen der internationalen EFQM-Mo dell (Euro pean Foun dation for QualityMana ge ment). Unter der Internet adressedes Wirt schaft sministe riums sowie derRKW Thüringen GmbH stehen die Bewer -bungs unterlagen zum Download bereit.Die Bewer bungs frist endet am 15. Mai2009. (bo)

Qualität ist messbar

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Erneut haben Wissenschaftler im Auftragder Ini tiative Neue Soziale Marktwirt -schaft die Lebens- und Standortqualität al-ler Kreise und kreisfreien Städte Deutsch -lands untersucht. Die Studie be rück sich -tigt insgesamt 39 ökonomische und struk-turelle Indikatoren wie Alters struktur,Aus bildungsplatzdichte, Kauf kraft undPro duk tivität auf der Ebene von 409 Krei -sen und kreisfreien Städten bundesweit.Mitte April wurden die Ergeb nisse dermittlerweile zweiten Studie veröffentlicht.Auch wenn der Freistaat ins ge samt imMittel feld landete, zeigen die Ergebnisseklar, Thü ringen hat beson dere Standort -qua litäten. Nimmt man nämlich nicht nurdie zur Aus wertung herangezogenen In -dika toren wie Wohlstand, Ar beits marktund Wirt schaftskraft, sondern schautgründ licher, so wird deutlich, dass Thü -rin gen durchaus Qualitäten vorweisenkann, von denen westdeutsche Regionennoch weit entfernt sind. „Allein bei denzur Verfü gung stehenden hochqualifizier-ten Fach kräften haben wir fünf Regionenunter den ersten 50. Nimmt man alle Regi -onen Thüringens, so liegt die letzte – dasAl tenburger Land – auf Platz 227 bei ins-gesamt 409 zum Vergleich herangezoge-nen Regionen“, freut sich Wolfgang Zahn(Bild oben), Präsident des Verbandes derWirt schaft Thüringens. Auch bei der Kin -der betreuung habe Thüringen die Nasemit vorn. Hier seien alle 23 ThüringerRegio nen unter den ersten 90. Man dürfein diesem Zusammenhang nicht verges-sen, dass bei der PISA-Studie Thüringenebenfalls gute Noten erhalten habe. Sol -che Faktoren seien durchaus wichtig fürIn ves toren, weiss Zahn und ergänzt: „Wirwis sen, dass wir unsere Potenziale nochviel stärker nutzen und auch stärker insBe wusst sein außerhalb Thüringens brin-gen müssen. Daran arbeiten wir.“ (bo)

Land der Ideen

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02/2009 · Wirtschaftsspiegel Thüringenwww.wirtschaftsspiegel-thueringen.com

Nachrichten

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Starke Städte - Lebenswertes Land!Wir sorgen für leistungsfähige Kommunen

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Ichtershausen. Die IHI Charging SystemsInternational (ICSI), ein Gemeinschafts -unternehmen des japanischen KonzernsIHI und der Daimler AG, produziert seitMitte April im neu entstehenden Produk -tionswerk in Ichtershausen die erstenTurbo lader in der Vorserie. Die Produk -tion werde nun sukzessive ausgebaut, soIHI-Chef Jörg Steins. Bereits 2010 solleneine halbe Million Turbolader gefertigtwerden. Bis Ende dieses Jahres würden et-wa einhundert und bis Ende nächstenJahres voraussichtlich zweihundert Mitar -beiter beschäftigt, ergänzte er. Insge samtwerden 45 Millionen Euro investiert. Mi -nister präsi dent Dieter Alt haus überbrach-te zur Eröffnung einen Zuwen dungs -bescheid in Höhe von zehn Millio nenEu ro. Dabei sicherte er den Autozu lie fe rerndie Unter stützung der Landes regie rung zu,denn: „Thüringer Produkte sind auf demWelt markt nicht nur wettbewerbs fähig,sondern bestimmen Entwick lun gen undTrends nachhaltig mit.“ (bo)

Turboladerwerk eröffnet

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Weimar. Gut 1,5 Millionen Euro investiertdie Max-Zöllner-Stiftung in den neuenInstitutssitz des Forschungsins tituts fürTief- und Rohrleitungsbau (FITR) in derWeimarer Max-Zöllner-Villa. Der Freistaatbeteiligt sich am Umbau mit 651.000 Euro.Auf etwa 1.200 Qua drat metern wird sichkünftig das FITR – entsprechend seinerBeteiligung an den Um baukosten – zu ver-günstigten Konditio nen einmieten. Der -zeit entwickelt das For schungsinstitut mit27 Mit arbeitern Produkte und Verfah renauf den Gebieten Leitungs bau, Wasser ver -sorgung, Orts ent wässe rung, Gas- undFernwärme versor gung, E ner gieversor -gung, Geo ther mie, Umwelttechnik, Lei -tungs bionik und Straßen- und Tief bau.Weitere Schwer punk te sind Lösun gen fürden Tief- und Rohrleitungsbau, die Aus -rich tung von Seminaren und Kon gressenwie die des seit 1991 stattfindendenROHR BAU-Kongresses sowie studentischeAus bil dung und Erwachsenenqualifizie -rung. (bo)

Forschung im Leitungsbau

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Wiegendorf. Mit einer Investition im Um -fang von 730.000 Euro erweitert der La -mellen fensterspezialist Eurolam seinePro duk tion in Wiegendorf bei Weimar.Die 1997 in Isseroda gegründete und seit1998 in Wiegendorf ansässige EurolamGmbH ist führender Hersteller von Lamel -lenfenstern. Zum Produktspektrum desUnternehmens zählen neben Lamellen -fenstern auch Rauch- und Wärmeabzug s -geräte (RWA-Anlagen), Wetterschutzan -lagen, die zugleich geräuschdämpfendwirken, sowie Sonderkonstruktionen ausAluminium und Glas. Der Absatz erfolgtzu 33 Prozent weltweit. Mit dem Investiti -ons vorhaben werden eine neue Produk -tions- und Lagerhalle errichtet. Gleich -zeitig werden die Büroräume erweitert,neue Maschinen erworben und ein neuesWarenwirtschafts- und Produktions steue -rungs system installiert. Die Mitar beiter -zahl wurde bereits jetzt um drei Beschäf -tigte erhöht. Damit beschäftigt Eurolamnun 45 Mitarbeiter. (bo)

Erweiterung der Produktion

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Erstmals in der Geschichte der Fachhochschule Erfurt gibt es mit CHRISTIANE GOTT-WALD seit Anfang März an der Spitze einer Fakultät eine Geschäftsführerin. Sie istan der Fakultät Wirtschaft-Logistik-Verkehr (WLV) für die Haushalts- und Wirt -schafts führung und die Organisation der Fakultät und für aktuell 1.346 Studierende,33 Professoren sowie 14 weitere Mitarbeiter verantwortlich. Gottwald hat einStudium der Betriebwirtschaftslehre an der Universität Leipzig 2006 als Diplom-Kauffrau (Dipl.-Kffr.) abgeschlossen, wo sie seit Juli 2006 als wissenschaftlicheMitarbeiterin beschäftigt war. (bo)

Christiane Gottwald

Seit Anfang dieses Jahres ist THOMAS SCHLICKENRIEDER (41) neuer Niederlassungs -lei ter des Briefzentrums der Deutschen Post AG in Erfurt. Der gebürtige Bayer istbereits seit 1988 im Postkonzern. Im Jahre 1992 schloss er ein Studium als Dipl.Verwaltungswirt (FH) ab. Von 2000 bis 2008 war er im Bereich der Produ ktion alsAbteilungsleiter in verschiedenen Positionen in Augsburg und Rosenheim tätig.Schlickenrieder ist verheiratet, hatte Ende April Geburtstag und ist nun für die Brief-und Paketbearbeitung in den PLZ-Gebieten 98000-99999 verantwortlich. Al lein inThüringen beschäftigt die Deutsche Post AG zirka 2.200 Mitarbeiter. (bo)

ThomasSchlickenrieder

Im Jahr 2008 feierte Michael Selle mit the agent factory GmbH 5-jähriges Firmen -jubiläum. Dieses Jahr zählt das Unternehmen bereits 25 Mitarbeiter. Darunter fünfDiplomanten und auch eine Auszubildende, denn künftig wird sich the agent facto-ry GmbH auch als Ausbildungsbetrieb engagieren und für qualifizierten Nachwuchsin der IT-Branche sorgen. Der gebürtige Berliner kam 1979 in seine WahlheimatJena. Nach dem Studium und den Stationen Zeiss, Jenoptik und Godyo führt er seit2005 erfolgreich die Geschäfte der the agent factory GmbH. Das Unter nehmen istein Technologie dienstleister für interaktive Lösungen für den mobilen Kanal.

Michael Selle

Der Weimarer Jungunternehmer und Bauhaus-Uni Student STEFAN TREBBIN (26) istGe win ner des Wettbewerbs „Soziale Marktwirtschaft ist toll!“ der Initiative NeueSoziale Marktwirtschaft (INSM). Trebbin ist Mitbegründer von Landscape Printer.Da hin ter verbirgt sich eine innovative Geschäftsidee: Agrarflächen werden als Wer -be flä chen genutzt – ohne, dass Ernteverluste entstehen. Landscape Printer ba siertauf einer automatisierten und GPS-gesteuerten Drillmaschine. Ein digitales Aus -gangs bild reicht aus, um durch systematische Anordnung der Samen wach sen deBilder mit natürlichen Farben und Schattierungen entstehen zu lassen. (bo)

Stefan Trebbin

Die EthikBank in Eisenberg hat Anfang März SYLKE SCHRÖDER zum dritten Vor -stands mitglied berufen. Sie wurde 1966 in Jena geboren und erlernte den Beruf alsFacharbeiterin für Schreibtechnik, in welchem sie bis zur Wende tätig war. DieMutter eines Sohnes begann dann vor 17 Jahren als Vorstandssekretärin, später alsDirektionsassistentin bei der Volksbank Eisenberg. Die EthikBank wurde auf ihreInitaitve hin gegründet. Im Jahr 2000 erhielt Schröder Prokura und ist inzwi schenBankkauffrau, diplomierte Bankbetriebswirtin und durch die Akademie Deu tscherGenossenschaften (ADG) geprüfte Marketing- und Vertriebsleiterin. (bo)

Sylke Schröder

Der Jenaer Mikrobiologe PROF. DR. AXEL BRAKHAGE (Jahrgang 1959) ist seit MärzPräsident der Vereini gung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM)und steht damit der mit 3.000 Wissenschaftlern mitgliederstärksten mikrobiologi-schen Fachgesell schaft Deutschlands vor. Der studierte Biologie ist Inhaber des Lehr -stuhls für Mikrobiologie und Molekularbiologie an der Friedrich-Schiller-Uni ver si -tät Jena und Leiter des Jenaer Leibniz-Instituts für Naturstoff-Forschung undIn fektionsbiologie Hans-Knöll-Institut. 2008 wurde er zum Mitglied der in Halle an-sässigen Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt. (bo)

Prof. Dr. Axel Brakhage

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Personalien

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THOMAS MICHEL hat am 1. April 2009 seine Tätigkeit als Geschäftsführer der BMWFahrzeugtechnik GmbH Krauthausen in der Nähe von Eisenach aufgenommen.Thomas Michel, 1963 in Fulda geboren, studierte Maschinenbau und gehört seit1994 der BMW AG an. Er sammelte zunächst in München Produktions- undProjekterfahrung im Bereich Karosseriebau, war Leiter des Kreativ-Teams und derKarosserie prototypenfertigung, bevor er vor zwei Jahren als Leiter Planung undProduktion Karosseriebau MINI ins Werk Oxford (Großbritannien) ging. ThomasMichel ist verheiratet und hat zwei Kinder. (ck)

Thomas Michel

UweRatajczak

Die Fiege Mega Center Erfurt GmbH & Co. KG hat seit Anfang April mit UWE RATAJC -ZAK (45) einen neuen Geschäftsführer. Von 1991 an war der studierte Kaufmann beider Kaufhof Warenhaus AG als Abteilungsleiter Logistik-Controlling tätig, wechsel-te dann zu Fiege und war dort unter anderem als Bereichsleiter der Produktion ein-gesetzt. Zusätzlich war der Vater zweier Kinder Niederlassungsleiter der Fie geDeutschland Stiftung in Apfelstädt. Ratajczak ist verheiratet, seit 1999 Thü ringen-Spre cher der Bundesvereinigung Logistik (BVL) e.V. und seit 2008 Grün dungs -mitglied und Vorstand des neuen Logistik-Netzwerk Thüringen e.V. (bo)

Der Aufsichtsrat der Jenaer Intershop Communications AG hat Mitte April PETERMARK DROSTE zum weiteren Vorstand berufen. Mit ihm konnte das Unternehmeneinen renommierten Spezialisten verpflichten, der die Bereiche Mergers and Acquisi -tions, Marketing, PR und IR sowie die Abteilungen Finance, Operations, Legal undHuman Resources verantwortet. Droste blickt auf mehrere Jahrzehnte internationa-ler Führungserfahrung in der Soft- und Hardware-Branche zurück. Mit großemErfolg war er unter anderem für Nixdorf, Compaq Computer, den CRM-SpezialistenSiebel Systems und den BPM- und SaaS-Anbieter Cordys tätig. (bo)

Der Weltverband der Medienwissenschaftler, die International Federation of Com -mu nication Associations (IFCA), hat den Erfurter Kommunikations wissenschaftlerPROF. DR. PATRICK RÖSSLER zu ihrem Präsidenten gewählt und hat somit nun eineAdresse in Thüringen. Darin sind alle großen nationalen Vereinigungen der Kom -muni ka tions- und Medienwissenschaft organisiert. Darunter Verbände aus den USA,Russland, Japan, China, Saudi-Arabien oder Australien. An der Universität Erfurt be-schäftigt sich Rössler hauptsächlich mit empirischer Forschung und ist nun der ers -te deutsche Forscher, dem dieses Amt der IFCA angetragen wurde. (bo)

Prof. Dr. Patrick Rössler

MATTHIAS KÖHN (57) ist seit Anfang März alleiniger Geschäftsführer der FlughafenErfurt GmbH. Er hat Nachrichtentechnik in Berlin studiert und ist insgesamt mehrals 30 Jahre in der Luftfahrt tätig. Dabei blickt er unter anderem auf zwölf JahreErfahrung als Leiter des Flughafens Kiel zurück. Er lebt seit September 2008 mit sei-ner Familie in Erfurt und trat sein Amt bereits im Oktober letzten Jahres an; bishernoch in Form einer Doppelspitze an der Seite des im Februar 2009 in den Ruhestandverabschiedeten Geschäftsführers Wolfgang Hesse. Köhn ist ambitionierter Mara -thon läufer und hat sich erfolgreich gegen 70 Bewerber durchgesetzt. (bo)

MatthiasKöhn

Zum Jahresbeginn hat DIETER EICHLER (41) die Leitung des Produktionsstandortesvon Demag Cranes & Components in Luisenthal übernommen. Hier fertigt dasUnternehmen Standardkrane für den europäischen Markt sowie Kranfahrwerke fürden weltweiten Einsatz. Eichler begann vor mehr als zehn Jahren im Konzern alsWerksplaner, betreute dann als Projektleiter die Produktion am Stammsitz in Wetter.Im Anschluss daran arbeitete er drei Jahre als Werksleiter bei der chinesischen Aus -lands gesellschaft in Shanghai, wo er auch den Aufbau eines neuen Pro duktions -standortes für Krane und Komponenten mitverantwortete. (bo)

Dieter Eichler

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Personalien

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Im Portrait

S.chuster bleib bei deinen Leisten, sosieht er das. Und damit fährt ergut. Auch wenn sein Aufgaben ge -

biet weitaus umfangreicher ist, als es dievon ihm bevorzugte Berufsbezeichnungdes Logistiklei ters vermuten lässt. Im -merhin stapeln sich auf seinem Schreib -tisch viele Dinge, die mit Controlling,Personalwe sen, Ver trieb und Koordina -tion logistischer Pro zes se zu tun haben.Seit Dezem ber 2007 ist er also Logis tik -leiter. Eig ent lich wäre daran wirklichnichts Außerge wöhn liches, wäre da nichtder Hinweis, dass ein Großteil seinerMitarbeiter behindert ist. Für ihn ist dasAlltag. Völlig normal eben. Aber er ver-steht auch die vielen Fragen, die vonAußenstehenden immer wieder aufkom-men, wenn das Thema auf den Tischkommt. Immerhin war vieles davon vor2007 auch für ihn noch Neu land.

Im Dezember 2007 wurde die KLS alsInte grationsunterneh men und Toch ter un -ter nehmen des Saale Betreuungs werkesder Lebenshilfe Jena in Kahla gegründet.Die KAHLA/ Thüringen Porzel lan GmbHplante zu diesem Zeit punkt die Aus glie -derung ihrer Logis tik ak tivitäten und dasSaale Betreuungs werk der Le bens hilfeJena gGmbH suchte eine neue Möglich -keit für die Schaffung von Arbeits plätzenfür Menschen mit Behin derung im erstenArbeitsmarkt. Auf diese Weise wurde einneues Logistikun ternehmen aus Behin -derten und nicht Behinderten, erfahrenenKAHLA-Mitar bei tern errichtet. Es solltevor allem eines erreicht werden: Die Mit -arbeiter sollten, ob nun mit oder ohne

Behinderung, gleich behandelt werden.Mit den gleichen Anforderungen, demgleichen Zeitdruck aber auch den glei -chen Zwängen. Dieses Ziel wurde er-reicht. Jeder seiner Mitarbeiter hat dasGefühl, in einem Betrieb mit wirtschaftli-chen Zwängen zu arbeiten. Genau wie inanderen Unternehmen auch. Das hatteentscheidende Vorteile; weg von den per-sönlichen Unsicherheiten und Zweifeln ander eigenen Leistungsfähigkeit. Bei KAH-LA Logistik Service gibt es deshalb ganznormale Abteilungsleitungen ohne beson-dere Gruppen-Anleitung, wie man dassonst von geschützten Werkstät ten herkennt. Drei Auftragskoordinatoren mana-gen die Abläufe innerhalb der Firma. DerUnternehmensstart im Jahr 2007 fiel di-rekt in die weihnachtliche Hochsaison desPor zel lanhandels. Trotz dieser Umständesowie der neuen Mitarbeiter sei es nach-weislich gelungen, die erwartete Leis -tungs fähigkeit und Qualität eindrucksvollaufrecht zu erhalten, erläutert Räck undergänzt: „Das war eine Herausforderungan uns alle.“

Jeder, der hierher kommt, hat das Gefühl,in einem völlig normalen Logistik-Unter -neh men zu sein. Dem beiläufigen Betrach -ter fällt kein Unterschied beim Betriebs-rundgang auf. „Wir sind jetzt übrigensschon an drei behinderten Mitarbeiternvorbeigelaufen“, verkündet Sascha Räckganz beiläufig. Spätestens jetzt wird klar,dass es für alle Beteiligten keinen Unter -schied zu anderen Mitbewerbern gibt.Was zähle, das sei der Spaß an der Arbeitund die persönliche Leistungsbereit -

schaft. „Dabei muss man aber anmerken,dass wir keine Schwerstbehinderten be-schäftigen können. Neben Verpackungund Kommissionierung sind auch Trans -port aufgaben, Anlieferkoordination oderQualitätsmaßnahmen von der KLS und ih-ren Mitarbeitern zu stemmen. Gear beitetwird sechs bis acht Stunden am Tag. Dasgelte übrigens für jeden der Angestellten.Ob behindert oder nicht!

Junger Chef auf neuen WegenSascha Räck war, bevor er die Stelle alsLogistikleiter bei der KLS antrat, schon alsLogistiker im Porzellanwerk Kahla be-schäftigt. Zunächst erlernte er den Berufdes Speditionskaufmannes. Später stu-dierte er noch Wirtschaftsingenieurwe -sen. „Ich hatte die Wahl zwischen einemganz normalen Speditionskaufmann oderdem Management. Das war für mich dienötige Motivation für das Studium“, be-richtet er. Daraufhin konnte er sich beiKAHLA/Thüringen Porzellan als Projekt -ma nager Logistik beweisen. EineinhalbJahre später kam die Neuorientierung aufden jetzigen Job. Mit gerade mal 30 Jah -ren hat er viel erreicht. Aber da gab esauch persönliche Zweifel. Beispielsweise,ob man mit so jungen Jahren das nötigeVertrauen bekommt, das man braucht,um bestehen zu können. Schließlich gabes einige Neugierige, die sehen wollten,was er wie umsetzt. Umso mehr wollte erbeweisen, wie er sich mit dem Unterneh -men identifiziert. So machte er sich aufdie Suche nach neuen Möglichkeiten undWegen. Und genau dieses Konzept kambei seinen Mitarbei tern bestens an.

Ein wenig zurückhaltend zeigt sich SaschaRäck, Logistikleiter in der Firma KLS KahlaLogistik Service gGmbH, gegenüber Fremden.Als wollte er damit sagen: Eigentlich habenwir hier gar nichts Besonderes geleistet. Nurein bisschen anders ist es gelaufen, als an-ders wo. Auch wenn er zusammen mit der Ge -schäftsführung alle Fäden in der Hand hält,möchte er nicht unbedingt als Werkleiter be-zeichnet werden.

(Be)hinderungen aus dem Weg geräumt

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Im Portrait

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Auch für Sascha Räck war die neue Auf -ga be ein Lernprozess. Plötzlich musste ersich mit Sozialgesetzen, völlig anderenKündigungsschutzklauseln, dem etwasanders gearteten Arbeitsschutzrecht aus-einandersetzen. Fragen zu Arbeitnehmer -schutz rechten, Arbeitszeitrichtlinien undHaftungsrichtlinien standen auf der Ta -gesordnung. „Klar, der Verwaltungsauf -wand ist weitaus größer. Neu waren füruns die Abstimmungen mit dem Integra -tionsamt und dem Sozialamt“, erklärt er.

Der Großteil der behinderten Mitarbeiterkam in die KLS übrigens aus der Arbeits -losigkeit. Von einhundert Männern undFrauen wurden 70 zu einem Vorstellungs -gespräch eingeladen. Am Ende konntendavon 19 ausgewählt werden. Ein Teil vonihnen absolvierte zunächst eine Trai -nings maßnahme. Damit sollten alle Even -tu alitäten und Probleme ausgeschlossenwerden. Und es hat sich für alle gelohnt,die hier in der KLS beschäftigt sind. Aus -ge stattet wurden sie mit unbefristetenArbeitsverträgen und branchenüblichenTarifen. „Es hat schon einiges an Zeit ge-braucht, bis jeder in den ganz normalenArbeitsprozess rein gefunden hatte. Jetzthaben wir ein Jahr Erfahrung vorzuwei-sen. Meine Einschätzung lautet: Es funk-tioniert. Wir haben die gleichen Problemewie ein ganz normales Unternehmen sieeben immer mal hat“, beteuert Räck.

Besonders gefalle es ihm, dass Behinderteund Nichtbehinderte im Unternehmenrichtig gut miteinander auskommen. Daswar nicht immer so. Am Anfang gab esschon mal das eine oder andere Problem.In zwischen sind diese Vorbehalte längstausgeräumt. Unter den Kollegen herrscht

ein ganz normales Arbeitsklima. Mantrifft sich am Arbeitsplatz, in den Pau -senräu men oder zu einer gemeinsamenZigaret te. Es hat sich gezeigt, dass sich je-der Mit ar beiter im Unternehmen seinerVerant wor tung bewusst ist. Auch unterZeit druck stimmt die Qualität. Die Leutestrengen sich an. Und das wiederum wirdvom Chef honoriert. Der versucht seiner-seits, Gerechtigkeit walten zu lassen. „Ichbin sehr teamorientiert. Und geduldig –zumindest meistens“, beschreibt er sichselbst. Deshalb fühlen sich seine Leute gutaufgehoben, ernst genommen und ge-braucht. Übrigens sind im Unternehmen

75 Prozent Frauen beschäftigt. Außerdemwurde schon nach so kurzer Zeit in dieAus bildung investiert. Azubi Robert Eck -ardt ist der erste Lehrling. Noch in diesemJahr sollen weitere junge Leute eine Chan -ce auf eine Ausbildungsstelle erhalten.

Hilfe von außenSo ein Findungsprozess eines Unterneh -mens braucht Hilfe. Die kam von der Stif -tung Aktion Mensch und vom Integra -tions amt. Allerdings gilt dafür eine zeit -liche Begrenzung. Nach zwei Jahren läuftdiese Unterstützung aus. Das Projekt hatdeshalb nur dann eine Chance, wenn esbis dahin auf eigenen Beinen steht. DieGeschäftsführung und der Logistikchefsehen diesem Zeitpunkt optimistisch ent-gegen. „Wir etablieren uns auf dem Markt

als völlig unabhängiger und äußerst flexi-bler Produktionslogistiker. Wir haben be-reits die Produktionslogistik für KahlaPorzellan und weitere Unternehmen auf-gebaut, so können wir auch für neue Part -ner unsere Zuverlässigkeit beweisen. Füreinen Onlineshop übernehmen wir seit2008 den weltweiten Versand. Um unsereAngebote weiter auszubauen, müssen wiraber offensiv auf den Markt gehen“.

Die Unternehmenspläne sind klar umris-sen. Neben den Dienstleistungen auf demGebiet der Verpackung und der Dis tri bu -tion baut die Firma die Bereiche Be schaf -

fungs koordination undLa ge rung, Transport -dienst leistung en undLogistikplanung aus.Da bei kommt dem Un -ter neh men zugute, dasses flexible Ka pa zitätenaufweisen kann. Ein

Muss, um in der Logis tik-Liga mitspielenzu können. Von Seiten der Ge schäfts part -ner gibt es so gut wie keine Berüh rungs -ängste. Offenbar kommt das Kon zept –gleiche Leistung für alle – auch bei denKunden gut an. Na türlich sind gute Kon -takte in die gesamte Logistik-Welt von ent-scheidendem Vorteil. Aber nicht jederAuftrag ist machbar. Das weiß keiner bes-ser als Sascha Räck. „Die Kunden verhan-deln mit mir und ich entscheide, ob wirden Auftrag annehmen können odernicht. Denn ich weiß am besten, was füruns machbar ist oder nicht. Und ich kannmir auch sicher sein, dass meine gesamteMannschaft hinter mir steht“, versicherter. (df)

Wir etablieren uns auf dem Markt alsvöllig unabhängiger und äußerst flexibler Produktionslogistiker.

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Thüringen

Marketing

I.n dieser Zeit, in der die Flut schlechterNachrichten kaum abzureißen scheint,ist es schwierig, positive Gedanken zu

fassen und optimistisch in die Zukunft zu se-hen. Den noch finden sich genügend Beispielevon Unternehmen, die mit Elan und Weit sichtauf eine Zeit nach dieser Zeit bli cken. Stra -tegien werden geplant, Produkte entworfenund Kampagnen entwickelt.

In der allgemeinen Zurückhaltung, die dasHier und Heute bestimmt, lassen sich mitbisherigen Maßnahmen keine neuen Märk -t e und Kunden erschließen. Dazu bedarfes neuer Ideen und der Offenheit, dieseauch gezielt umzusetzen. Ohne ein kon-kret geplantes Marketing und ohne den fe-sten Willen, dieses Marketing auch zumobersten Leitmotto der Unternehmens -philosophie zu erheben, wird es vor allemfür kleinere Unternehmen künftig schwie-rig, sich am Markt zu behaupten.

Marketing, ein weit gefasster Begriff, fin-det in vielen Unternehmen fast gar nicht,oder nur unzureichend statt. Ein Grunddafür ist beispielsweise die fehlende Er -kenntnis, dass Marketing weit mehr ist,als einfach nur Werbung für ein Produkt,eine Dienstleistung oder einen Service. Inseiner eigentlichen Bedeutung erklärt derBegriff „Marketing“ die Vermarktung unddas auf den Markt bringen. Seine Funk -tion ist hingegen viel weitreichender. AlleEntscheidungen des Unternehmens, seinAuftreten und seine Ziele, aber auch seineStellung am Markt und seine Kunden sindTeil des Marketings. Somit liegt allenHandlungen und Entscheidungen immer

ein fundiertes Marketing zugrunde undfungiert somit als zentrale Stelle im Un -ternehmen. Doch genau hier kommen er-ste Mängel zutage. In vielen, vor allemkleineren Unter nehmen, hat sich der Mar -ke ting gedanke noch nicht ausreichenddurchgesetzt. Zwar haben die Unter neh -mer erkannt, dass ohne Investitionen indiesen Bereich vieles schwieriger wirdund sind auch sensibilisiert, jedoch habensie vielfach noch nicht die gewichtigeRolle von systematischen Marketingstruk -turen erkannt. „Es wird zunehmend klar,dass der Engpass heute nicht mehr in derProduktion liegt, sondern im Absatz undim Marketing. Der Absatzkanal spielt einezentrale Rolle und hier muss einfach in

die gesamte Absatz organisation eineStruk tur gebracht werden. Daran mangeltes in vielen Unter nehmen“, gibt Prof. Dr.Norbert Drees, Experte an der Fachhoch -schule Erfurt im Fachgebiet Marketing -mana ge ment und Kommunikation, zu be-denken. (Interview Seite 18) Jedoch kön -nen die Unter nehmen ganz unkompliziertauf die Hochschulen im Land zugehenund dort Rat und Unterstützung suchen.Studenten der Wirt schafts wissenschaftensind dankbare Berater, die im Rahmenvon Haus- oder Abschlussarbeiten das Un -

ter nehmen durchleuchten, beziehungs-weise Kundenkreise und Bedarfe amMarkt analysieren. Und das für wenigGeld. Denn gerade derzeit sind die Kos ten,die im Unternehmen anfallen ein wich -tiges Thema.

Doch im Marketingetat zu sparen, ist derfalsche Weg mahnen Experten. „Es liegt inder Natur des Men schen, dass er in Kri -senzeiten schon immer kreativer war alsin Zeiten der Hoch konjunktur. Demzu -folge ist es jetzt sinn voll, sein Marketingzu überdenken, neue Ansätze zu entwik-keln und immer bei der Frage zu bleiben,was es bringt. Dann erübrigt sich dieFrage was es kostet und ob ich sparen

muss“, erläutert HeikoRittweger, von RITTWE-GER und TEAM Werbe -agentur GmbH aus Suhl.Mar keting überdenkenheißt in diesem Fall, zuüberprüfen, welche Maß -nah men sich bisher alseffizient erwiesen haben

und welche eher spärliche Erfolge brach-ten. Außerdem besteht vermehrt die Mög -lichkeit, Kost en durch den Einsatz neuerWege im Rah men zu halten. Mit einemansprechenden und informativen Inter -net auftritt sowie gezielten Mailing-Ak tio -nen können Kun den erreicht werden, oh-ne dass der finanzielle Aufwand ansteigt,wie beispielsweise mit großen Werbe kam -pagnen.

Doch pauschal und ohne Ausnahme aufden Kommunikationsweg Internet zu

Marketing – die zentrale Rolle im Unternehmen

Der Absatzkanal spielt eine zentrale Rolle.

Prof. Dr. Norbert DreesFachhochschule Erfurt

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Titel

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Mit einer neuen Werbekampagne baut die Köstritzer Schwarzbierbrauerei seit letztem Sommerdie Marktführerschaft im Schwarzbiersegment weiter aus. Alleine 2008 konnte im Vergleich zu2007 der Markt anteil des Schwarzbierherstellers im Schwarz- und Dunkelbiersegment inDeutsch land um fast zwei Prozentpunkte auf 27,1 Prozent ausgebaut werden (Quelle: ACNielsen). „Mit der neuen Kampagne bewegen wir uns nach wie vor im Interessensfeld Musik,womit wir im deutschen Biermarkt für Köstritzer Schwarz bier ein unverwechselbares Ima ge seitMitte der 90er Jahre aufgebaut haben“, so Stefan Didt, Köstritzer Marketing direktor. Die neu-en Ansatzpunkte der Kam pagne basieren auf Marktforschungsergebnissen der Schwarz bier -brauerei. Die se zeigen, dass Köstritzer besonders mit intensiven und stimmungsvollen Mo men -ten in Verbindung gebracht wird. Der neue Fernsehspot als auch der aktuelle Claim „GibtMomenten Seele“ spiegeln diese Ergebnisse wider.

Schwarzbierbrauerei schärft das Markenprofil mit neuer Kampagne

„Köstritzer gibt Momenten Seele“

! www.koestritzer.de

setzen, ist der falsche Weg. „Es ist abhängig von der Zielgruppe und demZweck, den ich erreichen möchte, ob einBrief oder eine E-Mail der richtige Wegsind. Wenn ein Kunde auf ein schnellesAngebot wartet ist die Mail die bessereweil schnellere Alternative. Geht es aber

um ein Kun denevent, ist ein professionellgestalteter Flyer natürlich eleganter“, er-klärt Jens-Christian Porsch, Geschäfts füh -rer des Marketing Club Erfurt. In seinerErfurter Agentur VSP Media Service beräter Unter nehmen in Marketingfragen undweiß daher zu gut um die vielfältigenProbleme und Vorbehalte der Unter neh -men. Man che befürchten, dass die Kos tenfür eine Über arbeitung des Mar ketings zuhoch werden, andere scheuen den Schrittnach außen, weil sie dort neidischeKonkurren ten vermuten, die darauf aussind, Ideen zu klauen. Grund sätzlichmüs se aber beim Unternehmer die Bereit -schaft und das Verständnis vorhandensein, Geld und Zeit in Marketing zu inve-stieren, so Porsch weiter.

Davon kann auch Stefan Wieczorek be-richten. Als Inhaber der Erfurter AgenturSAYS-marketing steht er tagtäglich in Kon -takt mit Kunden, denen er von Effizienzund Lösungsansätzen berichtet. SeinerMeinung nach ist heute wich tiger denn je,der Krise etwas Positi ves abzugewinnen.Denn durch das gezielte Einsetzen vonGeld können mit außergewöhnlichen Sa -chen schnelle Erfolge beim Kunden er-reicht werden. Durch gezieltes Marketing,also weg von der Streu webung, kannmehr Effizienz erreicht werden. „Ich brau-che nichts zu machen, wenn ich es niemandem sage“, begründet Wieczorekseine Heran gehensweise in Beratungs -gesprä chen. Hier liegt in der Tat ein häufi-ger Fehler. Viele Unternehmen schätzenden Markt und ihre Kunden völlig falschein und meinen: es sei ausreichend, eingutes Produkt herzustellen und dann kä-men Kunden von allein. Jedoch sollten sieerstens den Kun den dazu befragen, wasdenn ein gutes Produkt in seinem Sinneist, und zweitens sollte das Pro dukt auchbeworben werden. In welcher Form auchimmer. Hier reicht manchmal schon dergute Name des Unternehmens, der aller-dings auch nur auf der Grundlage eines

guten Marketings entstanden ist. Mit ei-nem guten Namen kann das Unter neh -men aber mehr für sich generieren als nurKunden und Umsätze. Frank Diemar,Geschäfts führer der Werbeagentur Die -mar, Jung & Zapfe, führt an, dass durchdie Bekannt heit eines Unternehmens die

Besetzung offener Stel -len leichter werde. „VieleUn ter nehmen glauben,Marketing und Mar kesind nur etwas für dieGroßen.“ Doch wennneue Mitarbeiter einge-stellt werden sollen, feh-len oftmals geeignete

Bewerber, weil diese das Unternehmenentweder gar nicht kennen oder es nichtals attraktives Unternehmen wahrneh-men. „Marketing ist demzufolge nicht nureine Sache dem Kunden gegenüber, son-dern auch der Name als Arbeitgeber istwichtig“, empfiehlt Diemar. Dabei gelte esjedoch auch, dem bestehenden Mitar -

beiter seine Wer tig keit zu vermitteln undihn dadurch zu motivieren. Denn oft ist esder Mitarbei ter, der an vorderster Frontseinen Arbeit geber repräsentiert und er-ster Multipli kator ist.

Doch all diese Er kennt nisse nützen wenig,wenn der Mar ketingge danke nicht fest imUnternehmen verankert ist. Darin sindsich alle Experten einig. Grundlage dafürist, dass die Unter neh mensführung diegleichen Interessen vertritt, wie der fürdas Marketing Beauf tragte. Marketing alsChefsache? Heiko Rittweger erklärt diesso: „Hier gibt es zwei Ansätze. Der ersteist: Ware wird erst dann zum Wert, wennSie verkauft ist. Das gilt für alle Bereiche.Der zweite ist: Wenn ein Teil meinerWertschöpfung aus Innovationen besteht,die auf Kundenbe dürf nisse abzielen,steigt der Kommunika tionsbedarf bezie-hungsweise Kommuni ka tion wird zumTeil der Wertschöpfung. Wenn diese Ge -wichtungen im Unterneh men bewusst

Marketing effektiv einsetzen und Chancen nutzen.

Jens-Christian PorschMarketing Club Erfurt

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sind, muss Marketing nicht unbedingtChefsache sein. Der Mitarbei ter, der dieseAufgabe übernimmt, muss nur gleichbe-rechtigt neben dem Pro duktionsleiter ste-hen. Hier sehe ich den Schwachpunkt vie-ler Unternehmen.“

Ein weiterer solcher Schwachpunkt sinddie Menschen im Unternehmen selbst.All zu oft haben sie den Marketinggedan -ken verinnerlicht und handeln mit bestemWissen und Gewissen ganz im Sinne derZielvorgaben des Unternehmens, dochdroht schnell die Gefahr, dass eingefahre-ne Wege nicht verlassen werden. Das, wasgestern gut war, kann aber morgen schonnicht mehr aktuell sein. In den zurücklie-genden Jahren haben sich die Lebens -zyklen der Produkte enorm verändert.Oftmals existieren sie nur für eine Saisonund verschwinden dann von der Bild -fläche. Andere unterliegen einer ständigenVeränderung und Verbesserung. Diese Än-derungen müssen jedoch auch der Öffent-lichkeit zugänglich gemacht werden. Denndie Öffentlichkeit, also der Kunde, weißnicht um diese Ver än de rung, erwartet abergleichzeitig immer wieder neue Ideen undinnovative Heran ge hens wei sen.

Hier ist operatives Marketing gefragt, alsodie strategische Planung, wie es aufGrund lage heutiger Daten künftig weiter-geht. Kommunikation hat dabei oberstePriorität. „Ungeschönt miteinander redenund sich die Wahrheit sagen bringt in vie-len Fällen mehr, als gute Maßnahmen, dienicht von allen im Unternehmen unter-stützt werden. Auch ehrliche Kommu -

Umsätze rückläufig

Die angespannte Wirtschaftslage beein-flusst auch die Situation der Media-Agen tu -ren in Deutschland: Die Befragten rechnenfür 2009 mit rückläufigen Budgets auf Sei -ten der Werbungtreibenden sowie mit ent-sprechend sinkenden Umsätzen im eigenenGeschäft.

Der Druck auf die Honorare der Media-Agenturen wird im Laufe des Jahres weitersteigen. Nichtsdestotrotz haben die Media-Agenturen bislang kaum personelle Konse -quenzen aus der aktuellen Lage gezogen.Die Befragten begründen ihre Entscheidungdamit, dass qualifiziertes Personal auch inschwierigen Zeiten Voraus setzung für guteArbeit und die Zufrieden heit der Kundensei. Zu diesen Ergebnissen kommt der aktu-ell veröffentlichte Winter monitor der OMG,Organisation der Media-Agenturen imGWA. Deren Mitglieder rechnen für das Jahr2009 mit einem Rückgang der Brutto-Werbe aufwendungen um insgesamt 2,8Prozent. Zum Vergleich: Im Som mer 2008gingen die Befragten noch von einer Stei -gerung um 0,5 Prozentpunkte aus. NachBran chen betrachtet werden im Auto mo bil -markt mit rund zwölf sowie im Bereich derFinanzdienstleistungen mit elf Pro zent be-sonders gravierende Kürzungen erwartet.Lediglich bei den Online-Dienstleistungenprognostizieren die Media-Agenturen einedeutliche Stei gerung der Brutto-Werbe -aufwendungen um 12,7 Prozent. (su)

Wachstumsmarkt online

Auch 2009 wird der Online-Werbemarktwachsen. Die vom Bundesverband DigitaleWirtschaft (BVDW) e.V. auf der Jahres pres -sekonferenz vorgestellte Prognose des On -line-Vermarkterkreis (OVK) liegt bei rundvier Milliarden Euro.

Damit würde die Online-Werbung entgegenaller Trends in anderen Wirtschaftsbranchendie Erfolgsgeschichte der letzten Jahre wei-ter schreiben. „Online-Werbung gewinntauch 2009 weiter an Bedeutung, bleibtaber nicht von der Weltwirtschaftskrise ver-schont. Für 2009 rechnen wir dennoch miteinem Wachstum des Bruttowerbevolumensum zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr“,sagt Paul Mudter, Vorsitzender des OVK imBVDW. Mit rund 3,65 Milliarden Euro er-reichte die Online-Werbung im zurücklie-genden Jahr 2008 erneut eine Rekord mar -ke. (su)

nikation ist Marke ting“, meint dazu AxelWieczorek, der gemeinsam mit seinemBruder Stefan Wieczorek die Agen turSAYS-marketing betreibt. Die Profis fürdie Mischung aus Marketing und Kom -munikation haben sich deutschlandweitzu Marketing Clubs zusammengeschlos-sen. Der größte in Thü ringen mit rund 110Mit glie dern ist der Marketing Club Erfurt.Eine der Aufgaben des Clubs ist es, denMitgliedern ständige Weiterbildung zu ge-währleisten. Dazu finden regelmäßigVorträge von verschiedenen Referenten zumarketingrelevanten The men statt. Wei -terhin bieten regelmäßige Veranstal tungenwie „Marketing vor Ort“ den Mitgliederndie Möglichkeit, in Unter nehmen Ein bli -cke zu erhalten, die normalerweise ver-schlossen sind. Dort lernen sie auch diejeweiligen Marketingstrate gien der Unter -neh men kennen; somit besteht eine idea-le Möglichkeit zu einem intensiven Ge -danken austausch. Mit „Mar ke ting vor Ort“

soll aber auch aufgezeigtwerden, wie mit relativwenig Aufwand, aus je-dem Unter nehmen einEventmittelpunkt wer -den kann. Erfurts Mar -ke ting Club-Geschäfts -füh rer und Inhaber derAgentur VSP Media Ser -

vice, Jens-Christian Porsch sieht aberauch immer den Netzwerk gedanken desClubs und die damit verbundenen Chan -cen für sich, sein Unter nehmen, aber auchdie gesamte Region von Eisenach bis Geraund von Nord hausen bis Suhl, in der dieMit glieder ansässig sind. „Gerade Unter -neh men aus der Industrie und der Pro -duktion haben es nicht leicht, an Neuig -keiten und Themen aus dem BereichMarketing zu gelangen. Diese Infor ma -tionen sollen sie hier bei uns im Mar -keting Club bekommen und für sich undihr Unternehmen nutzen", so Porsch.Natürlich hat ein regionales Netzwerkauch den Vorteil, dass die Vergabe vonAufträgen, also ganz klassisches Mar -keting, hier sehr schnell und unkompli-ziert im direktem Gespräch am Rande er-folgen kann. „Es ist nicht ungewöhnlich“,so Porsch weiter, „dass sich ein Unter -nehmer bei einer Veranstaltung einenExperten einkauft, der ihm das Layout füreinen Flyer entwirft, den er dann auch beieinem anderen Clubmitglied druckenlässt.“ Deutschlandweit haben sich 65Marketing Clubs unter der Dachorga -nisation des Marketing Verbands organi-siert. Insgesamt verzeichnen die Clubsmehr 13.000 Mitglieder. (su)

Es ist jetzt sinnvoll, sein Marketing zu überdenken und neue Ansätze zu entwickeln.

Heiko Rittweger, RITTWEGER und TEAM Werbeagentur GmbH Suhl

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! www.fama.de! www.fkm.de! www.auma.de

Erklären und Testen: Besucher können Produkte selbst ausprobieren.

D.er Mittelstand bleibt im Visier der Mes -se wirtschaft. Mit immer spezielleren

Angebo ten sprechen Veranstalter geradeklei ne und mittlere Unternehmen an. ImTrend liegen die Spezialisierung von Mes se -themen, Sponso ring angebote und Ge mein -schaftsstände, um den Kostendruck und denOrganisations auf wand für das einzelne Un -ter nehmen zu relativieren.

„Produkte werden immer erklärungsbe-dürftiger. Angebote immer vielfältiger.Dem entsprechend benötigen Herstellerund Anbieter eine Bühne, die sie mit denZielgruppen direkt in Kontakt bringt. Einebessere und persönlichere Kommuni ka -tionsplattform als Messen gibt es nach wievor nicht.“ Davon ist Johann Fuchsgruber,Vorstand der Messe Erfurt AG, überzeugt,und die stabilen Aussteller- und Besu -cherzahlen bestätigen die Ein schät zung.Messen und Ausstellungen sind Bran -chen treffpunkte. Nirgendwo wird direkterverhandelt als hier. Nirgendwo lässt sichschneller erkennen, was im Markt ein Topoder ein Flop wird. Bessere Stim mungs -barometer lassen sich kaum finden, wenndie Messebeteiligung richtig realisiert so-wie vor- und nachbereitet wird. WelcheMesse passt zu den eigenen Produktenund Dienstleistungen? Die Ant wort solltenAussteller kennen. Hilfreich ist in jedemFall eine gründliche Re cherche im Vorfeld.Der Ausstellungs- und Messeausschussder deutschen Wirt schaft – kurz AUMA –bietet dafür fundierte Informationen. Hierliegt auch die Geschäftsführung der Ge -sellschaft zur Freiwilligen Kontrolle vonMesse- und Ausstellungszahlen (FKM),die qualitativ hochwertige und verlässli-che Zahlen von rund 300 Messe veran -staltern in Deutsch land liefert. Als Spit -zen verband der deutschen Messebrancheist der AUMA der Zusammenschluss derKräfte, die als Partner den Messemarkt ge-stalten, also der Aussteller, Besucher, Ver -anstalter und Serviceunternehmen. Da -

neben sind alle wesentlichen messeinte-ressierten Fach verbände der Industrie da -rin organisiert. Hinzu kommen die Ver an -stalter orga ni sationen GDG (Gemein schaftDeutscher Großmessen), IDFA (Interes -sen gemein schaft Deutscher Fach messenund Aus stellungsstädte) und FAMA (Fach -verband Messen und Ausstel lun gen e.V.).Letzterer fokussiert auf das regionaleMesse ge schehen.

Regionale Mes sen und Ausstel lungen ga-rantieren dem Aussteller Überschaubar-keit und eine gute Kos ten- Nutzen-Rela -tion. Hier stellen Unternehmen aus, dienur wenige Kilometer vom klar definier-ten Publikum entfernt agieren und produ-

zieren. Solche Voraussetzungen bedingenminimale Streu verluste.

Dabei sein statt nur mitmachenNach der Entscheidung für eine Messe -beteiligung geht es darum, den Messe -auftritt modern und effizient zu gestalten.Standplätze mit hoher Besucherfrequenzsind gefragt. Außer den Kosten für denStandbau sollte ein Budget für begleiten-de Aktionen eingeplant werden. Presse,Kunden und Interessenten benötigenInformationen über die bevorstehendeMesseteilnahme. Die eigene Home pagedes ausstellenden Unternehmens eignetsich für diesen Informationstransfer eben-falls. Mittels Gastkarten können Ge -schäfts partner und Lieferanten zur Messeeingeladen werden. Viele Messe veran -stalter bieten Ausstellern die Möglichkeitvon Werbeeinträgen in Katalogen und vonSponsorings. Oft werden verschiedeneSponsorenpakete geschnürt, die je nach fi-nanziellem Einsatz vom Logoaufdruck aufGastkarten bis zur Exklusivpräsenz auf al-len für die einzelne Messe produziertenWerbepublikationen reichen können.Während der Messe zählen Kleinigkeiten.Nützlich ist das Erstellen einer Checkliste,auf der alles von Ersatzkleidung bis Visi -tenkarte notiert wird. Das Standpersonalmuss geschult und motiviert sein. „Kannich Ihnen weiterhelfen?“ Auf diese Frageantworten Besucher in der Regel mit„nein“. Besser ist es, einen konstruktivenEinstieg zu wählen oder Gewinnspiele alsGesprächsöffner zu nutzen. Im Verlaufdes persönlichen Kontaktes gilt es, Adres -sen zu sammeln. Wer dem potenziellenKunden verspricht, sich später bei ihm zumelden, muss sich auch daran halten.Schließ lich lassen sich Messe er folge auchimmer erst mit Blick auf die Folgeaufträgemessen. Dabei können zwischen demErst kon takt während der Messe und demtatsächlichen Kauf oftmals einige Monatever streichen.

Nützliche Recherchequellen:

Mehr Erfolg pro Quadratmeter

Messen und Ausstellungen rechnen sich

Johann Fuchsgruber, Vorstand der Messe Erfurt AG

Eine gute Gelegenheit: Fachleute nutzenden direkten Kontakt zu ihrer Zielgruppe.

Unverzichtbar: Messen und Ausstellungensind wichtiger Baustein im Marketingmix

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nen Sperrvermerk in der Arbeit hinterle-gen. Die Arbeit wird auch nur von zweiLeuten gelesen und bewertet. Als drittesscheuen vielleicht auch manche den Auf -wand, der dahintersteht. Über diesenSchat ten muss man springen, denn manwill ja etwas und bekommt etwas.“

Wirtschaftsspiegel: Sind die Studenten sopraxisnah ausgebildet, dass sie mit den Da -ten Bewertungen und Analysen aufstellenkönnen?Drees: „Ich denke ja, auf jeden Fall. Es gibtimmer gute und schlechte Arbeiten. Aberwenn die Studenten losgehen, haben sieja schon ein gewisses Niveau und Hin -tergrundwissen. Außerdem werden sievon fachkompetenten Professoren betreut.Der Fachbezug ist gegeben weil die Hoch -schuldozenten mindesten fünf Jahre Be -rufserfahrung mitbringen und darüberhinaus eine fachbezogene Promotion vor-weisen müssen. Ich diskutiere mit denStudenten dasselbe, was ich auch in Se -minaren beim Kunden bespreche.“

Wirtschaftsspiegel: Was kann der Unter neh -mer konkret tun um sein Marketing zu ver-bessern?Drees: „Zu oberst muss der Marketing -gedanke fest und breit im Unternehmenverankert sein. Darüber hinaus solltenkonkrete Marketingaufgaben konkretenPersonen zugewiesen sein, die dann aucheinen Teil ihrer Arbeitszeit genau hierfürreservieren. Und Marke ting ist in diesemFall nicht nur die Kundenakquise. Darü -ber muss man sich im Klaren sein undsich eben auch um den Internetauftrittoder die Messe prä sen ta tion kümmern. Esmuss oft nicht mehr Geld für Marketingausgegeben werden. Aber das Geld, dasder Unternehmer ausgibt, sollte gezielteingesetzt werden. Aber dafür müssen dieZiele definiert sein. Das Marketing fängtim Kopf des Chefs an. Nur dann werdenihm auch die Mit ar bei ter im kundenorien-tierten Denken folgen. Denn der Kundebestimmt den Erfolg des Unternehmens,und sonst niemand. Er allein entscheidetletztendlich subjektiv, ob er sein Geld fürdie Leistung ausgeben möch te, die einUnternehmen am Markt anbietet.“

DAS INTERVIEW FÜHRTE SASCHA UTHE

ben und frischen Wind ins Unternehmentragen.“

Wirtschaftsspiegel: Was raten Sie einem Un -ternehmen? Soll sich der Unternehmer selbstKenntnisse aneignen, qualifiziertes Personaleinstellen oder das Marketing an externeStel len wie beispielsweise Agenturen ausla-gern?Drees: „Auch wenn jemand im Unter neh -men in der Marketingplanung fit gemachtwurde und er Strukturen erarbeiten kann,hat er noch nicht gelernt wie man bei-spielsweise Flyer designt. Es wären ver-schwendete Ressourcen, wenn das je-mand aus dem Unternehmen macht, denndas Ergebnis wäre dann suboptimal. Hiersind Agenturen, die sehr sachbezogeneAuf gaben haben, eine bessere Alternative.Es gibt dafür Experten, genauso wie beiMarktuntersuchungen, auf die sich wich-tige Unternehmensentscheidungen auf-bauen. Dafür braucht man grundsätzlichfundierte Daten.“

Wirtschaftsspiegel: Wie kommt der Mittel -stand an Daten?Drees: „Er kann zum Beispiel viel durch ei-ne Sekundäranalyse erfahren. Wir von derHochschule suchen händeringend nachPartnern für Bachelorarbeiten, die unse-ren Studenten Einblick in ihre Daten ge-ben und die Studenten analysieren danndas weitere Vorgehen. Die Stu denten sam-meln Sekundärmaterial, beobachten denWettbewerb oder sie ermitteln in einerPrimärstudie Daten, die es so noch nichtgibt. Es steht jedem Unter nehmen offenan die FH zu kommen und handfeste undfundierte Ergebnisse zu bekommen.“

Wirtschaftsspiegel: Verschließen sich die Un -ternehmen davor, Studenten ins Haus zu las-sen oder wissen sie vielleicht gar nicht, dassdiese Möglichkeit besteht?Drees: „Beide Gründe kommen zusam-men. Viele Unternehmen wissen tatsäch-lich nicht, dass so etwas angeboten wird.Aber viele tun sich auch schwer, Datenund Fakten preis zu geben. Die Angst istda, dass interne Daten weitergegeben wer-den könnten. Das ist aber nicht der Fall.Bei uns geht keine einzige Bachelorarbeitnach draußen in die Öffentlichkeit. Wennjemand darüber hinaus sicher sein will,dass nichts nach außen dringt, kann er ei-

Marketing beginnt im Kopf und braucht fitte MitarbeiterSeit mehr als 15 Jahren ist Professor Dr. Norbert Drees an der Fachhochschule Erfurt im Fachgebiet Marketingmanagement und Kommunikationtätig. Daneben ist er Mitgesellschafter des IMK Institut für angewandte Marketing- und Kommunikationsforschung GmbH Erfurt. DerWirtschaftsspiegel Thüringen sprach mit dem Marketing-Experten über die Bedeutung von Marketingaktivitäten für den Thüringer Mittelstand.

Prof. Dr. Norbert DreesFachhochschule Erfurt, Marketing -management und Kommu nikation

Wirtschaftsspiegel: Haben die Unternehmenauch in den derzeit schwierigen Zeiten dieBereitschaft, in Marketingaktivitäten zu inves -tieren?Drees: „Der Unternehmer ist generell fürdas Thema sensibilisiert. Es wird zuneh-mend klar, dass der Engpass heute nichtmehr in der Produktion liegt, sondern imAbsatz und im Marketing. Der Absatz -kanal spielt eine zentrale Rolle und hiermuss einfach in die gesamte Absatz or -ganisation eine Struktur gebracht werden.Daran mangelt es in vielen Unter nehmen.Ich erlebe dies oft, wenn ich mit Un -ternehmern im Gespräch bin. Auf Basis ei-ner klaren Marketingplanung haben leidernur wenige Unternehmen ein fundiertesund klar strukturiertes Marketing.“

Wirtschaftsspiegel: Wo sehen Sie dafür dieGründe?Drees: „Ich erkenne da vor allem zweiGründe. Einerseits sehen manche Unter -neh men nicht die Notwenigkeit, dass esStrukturen braucht. Neben dieser Er -kennt nis fehlt oft das Know-how, manweiß schlicht nicht wie es geht und mitwelchen Mitteln was erreicht werdenkann.

Wenn man sich keine erfahrenen Leuteleisten will oder leisten kann, rate ich da-zu, frische Absolventen der Hoch schuleneinzustellen, die Marketing planung undsystematische Kommu nikation gelernt ha-

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Der Wirtschaftsspiegel Thüringen verlegtseit September 2008 eine neue Wirt -schafts zeitschrift für Jugendliche. DieWiYou wird unter anderem an alle Schu -len, Berufsschulen, Fachhochschulen undUniversitäten in Thüringen verschickt. Zielist die Vernetzung zukünftiger Azubis undpotentieller Fachkräfte mit den regiona-len Unternehmen.

Dabei setzt WiYou auf unterschiedlicheThemenschwerpunkte, um das jungeZielpublikum für die Region zu interes-sieren. In sechs Ausgaben pro Jahr sinddabei immer wirtschaftliche Hinter -gründe, aktuelle Themen sowie derFokus auf verschiedene Ausbildungs -möglichkeiten Gegenstand redaktionel-ler Ausarbei tungen.

Unternehmen wird mit WiYou ein neu-er Weg bereitet, sich umfassend bei ih-ren zukünftigen Mit arbeitern zu prä-sentieren. Von der Image kampagneüber die komplette Vorstellung desUnternehmens mitsamt seinen Aus bil -dungsangeboten oder Stellen angebo tenist in dem neuen Thüringer Format fastalles möglich.

Nutzen Sie die neue Möglichkeit auch für Ihre Nachwuchswerbung! Mit WiYou erreichen Sie Ihre Azubisvon morgen! Ob Praktikum oder Aus -bildungsplatz – Ihr Bedarf wird an dierichtigen Stellen kommuniziert.

Wirksame Werbung für Universitäten und Fachhochschulen!WiYou bietet die ideale Plattform umzukünftige Studenten anzusprechen!Nutzen Sie die Möglichkeiten derWiYou!

Interessieren Sie sich für Azubis und Fachkräfte? Dann rufen Sie uns an oder schickenSie uns eine Mail.Tel.: 0361 / 6019132Mail: [email protected]

Belegexemplar gewünscht?Wir schicken Ihnen gerne die WiYouzu. Melden Sie sich per Mail oder rufenSie uns an.

Wir kennen schon heute

Ihre Fachkräfte von morgen!

Stell dir vor ...Du stellst dich vor!

So bewirbst du dich erfolgreich.

Dein Thüringer Wirtschaftsmagazin · Wirtschaft und Du 02 ı 20092. Jahrgang

Themen der aktuellen Ausgabe

Stell dich vor – Der Weg zur AusbildungTipps rund um die Bewerbung

Fragen an Personaler – Die Gegenseite des BewerbersWelche Anforderungen werden an Azubis gestellt?Was sollten Bewerber beim Vorstellungsgespräch beachten?Noten, Auftreten und Eigenschaften des Bewerbers

Das Recht im Bewerbungsgespräch – Gestaltung von Fragen und AntwortenWelche Fragen dürfen gestellt werden?Auf welche Fragen muss man nicht antworten?

Gespräch zwischen Schülern und Landwirtschaftsminister Dr. Volker SklenarWiYou ermöglichte ein Treffen zwischen der SBBS und dem Thüringer Landwirtschaftsminister

Tag der Berufe in Arnstadt und ErfurtZusammenfassung des Tages der Berufe mit über 290 Unternehmen

Jugend forscht Projekte, Leute und Sieger

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stellen zu finden und auf beiden Seiten,also beim Mitarbeiter und seinen Vor ge -setzen, Gesprächsbereitschaft herzustel-len. Die gleiche Bereitschaft muss aberauch gegenüber dem Kunden zugrundeliegen. Oftmals wissen die Unternehmenund die Mitarbeiter gar nicht genau, wasihre Kunden wollen. Hier kann man ganzeinfach nachfragen und so im KleinenMarkt forschung betreiben.“

Wirtschaftsspiegel: Sie beraten, organisierenund inspirieren Unternehmen. Was genauaber unterscheidet Sie von anderen Marke -tingagenturen?Schubert: „Ich halte nicht nur Seminareoder Workshops ab, sondern ich arbeiteaktiv bei der Umsetzung von den erarbei-teten Maßnahmen mit. Da ich selbst vieleJahre im Verkauf tätig war, bringe ich ge-nügend praktische Erfahrungen mit, dieich bei meinen Kunden einsetzen kann.Ich gehe auch nicht mit meinen vorgefer-tigten Seminarunterlagen ins Unter neh -men und trage meine Mitschriften vor,sondern jeden Workshop oder jedes Semi -nar bereite ich immer auf die Bedürf nisseund Anforderungen der Firma vor. Das istzwar sehr aufwändig, aber am Ende lohntes sich für ein erfolgreiches Arbeiten. DieGrund prin zipien im Ver halten der Mit -arbeiter und deren Auf ga ben im Verkaufsind zwar häufig recht ähn lich, aber dieMenschen und die Pro dukte sind es nicht.Da gehe ich individuell auf die jeweiligeSituation ein und beobachte die Men -schen in ihren Lebens lagen. Diese Erfah -rungen bereichern mich für meine Arbeitals Trainer sehr, weil ich zum größten Teilmerke, wie es definitiv nicht funktioniertund ich kann zielgerichtet beratend undunterstützend zur Seite stehen.“

Wirtschaftsspiegel: Sie selbst sind Unter neh -merin und können daher gut einschätzen,welche Themen die Unternehmen im Landbewegen. Haben Sie ein paar kleine Tipps,wie ein Unternehmen seinen Stellenwert oh-ne viel Aufwand erhöhen kann?Schubert: „Tipps habe ich sicherlich eineganze Menge und Themen gibt es auchgenug für unendliche Diskussionen, wel-che die Unternehmen beschäftigen. Aberdazu muss ich das Unternehmen und sei-ne Men schen kennen lernen. Ohne vielAuf wand den Stellenwert eines Unterneh -mens erhöhen, ist ein sehr individuellesund sensibles Thema und lässt sich nicht

„Arbeit ist der schönste Ausgleich zu dem bisschen Freizeit“Von Kommunikation über Telefonmarketing, Kalt-Akquise, einwandfreies Auftreten und Verkauf gestaltet die Trainerin Claudia Schubert je-den ihrer Workshops individuell auf das Unternehmen und dessen Ziele hin abgestimmt.

Claudia SchubertSchubertpower, Agentur für Marketing

Wirtschaftsspiegel: Der Begriff des Marketinglässt sich weit fassen. Für Sie stehen die Mit -arbeiter eines Unternehmens auch als Marke -tinginstrument im Mittelpunkt. Wie begrün-den Sie diese Herangehensweise?Schubert: „In erster Linie wird ein Unter -nehmen natürlich durch seine Mitarbeitergeprägt. Sie sind es, die mit den Kundenzu sammenarbeiten und nach Außen hindie Philosophie des Unternehmens vertre-ten. Alles, was an Wissen, Kompetenz,Know- how und Innovationspotenzial vor-handen ist, liegt in den Mitarbeitern. Siesind also, neben den Kunden, das wichtig-ste, was ein Unternehmen zu bieten hatund bilden die vorderste Front für dasImage und die Präsentation.“

Wirtschaftsspiegel: In Workshops, Unter neh -mens analysen und Seminaren bewerten undbeurteilen Sie die Mitarbeiter eines Unter -neh mens. Worauf legen Sie dabei besonde-ren Wert und welche typischen Fehler oderSchwächen fallen Ihnen besonders oft auf?Schubert: „Ganz besonders wichtig ist mir,dass die Mitarbeiter ehrlich sind und vorallem den Mut haben, zu ihren eigenenSchwächen zu stehen. Nur so kann ich et-was erfahren und gemeinsam mit meinemGesprächspartner eine Strategie erarbei-ten, wie er sein Können, seine Inspi ra tio -nen und seine Kompetenzen besser ein-setzen kann. Oft haben die Mitarbeitergute Ideen, die sie gern in ihre Arbeit ein-bringen möchten, wissen aber nicht wie.Da helfe ich nach und versuche Schnit t -

global formulieren. Meistens geht es da-hin, dass ein Unternehmen die eingefah-renen Schienen verlassen muss, um sei-nen Wert zu erhöhen. Dazu bedarf es abermeist einer umfassenden Beratung, fürdie ich jederzeit zur Verfügung stehe.“

Wirtschaftsspiegel: Mitarbeiter beurteilenund motivieren, Unternehmen beobachtenund Verbesserungen anregen sind Ihre Stär -ken. Wie motivieren Sie sich selbst und wasgibt Ihnen die Kraft, immer neue Ideen fürIhre Kunden zu entwickeln?Schubert: „Die erste Motivation ist meineineinhalbjähriger Sohn. Für ihn möchteich gern ein Vorbild sein und ihm aufzei-gen, was im Leben alles machbar ist. Na -türlich sind aber auch meine Kun denselbst Antrieb zur Entwicklung neuerIdeen. Wenn ich fühle, dass ich etwas Gu -tes getan habe und meine Kunden erkannthaben, wo ihre Chancen liegen und diesein die Tat umsetzen und dann den Erfolgmerken, bin ich motiviert und weiß, dassich auf dem richtigen Weg bin. Außerdemgenieße ich die Freiheit meiner Selb stän -digkeit sehr. Mit Freiheit meine ich, dassich mir neue Geschäftsfelder und Ge -schäfts partner suchen kann.“

Wirtschaftsspiegel: „Arbeit, das ist für michder schönste Ausgleich zu dem bisschen Frei -zeit“ schreiben Sie auf Ihrer Internetseite.Wo her nehmen Sie diesen Unternehmergeist?Schubert: „Der Unternehmergeist in mei-ner Familie hat eine sehr lange Tradition.Mein Urgroßvater war Fabrikant undgrün dete die Firma CAMICO – Glas- undMetallwarenfabrik in Langewiesen. MeinGroßvater leitete die Firma bis zur Ent eig -nung 1972 weiter. Leider gab es nach derWende keine Möglichkeit, das Unter neh -men weiter zu führen. Ich kenne es ausmeiner Familie nur so, dass man das Pri -vate und Dienst liche unter einen Hut brin-gen kann und es trotzdem auseinanderhält. Außer dem macht mir meine Arbeiteinfach Spaß.

Kontakt

Agentur für MarketingClaudia SchubertD-99310 ArnstadtTel.: +49 (0) 3628 - 58 41 02E-Mail: [email protected]: www.schubertpower.de

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Und damit lagen Sie schon ziemlich rich-tig, wenn auch nicht ganz. Tatsächlich istdas Verb fönen lediglich ein Kunstwort,welches sich aus einem Markennamen ge-bildet hat, nämlich aus der Marke FOEN.1909 war es die Firma AEG, die den elek-trischen Haartrockner als Innovation aufden Markt brachte, und AEG verlieh demGerät den Namen Fön, abgeleitet vomwar men Windstrom der Alpen. Heute be-nutzt die Allgemeinheitfür alle elektrischen Haar -trockner den Na men FO-EN, oh ne allerdings Wertdarauf zu legen, dassdieser tat säch lich vonAEG ist. Alle anderenFir men dürfen ihr Pro -dukt übrigens Nicht FOEN nennen.

Der perfekte Markenname eines Produk -tes ist für Unternehmen unerlässlicher Ga -rant für das wirtschaftliche Handeln. Des -sen Suche erfordert Zeit, Kreativität undeinen hohen Kostenauf wand. Der Marken -name dient zur eindeutigen Iden ti fikationeines Produktes. Mit ihm wird es bewor-ben und er dient oftmals als Aus hänge -schild für ein Unterneh men. In ihm verei-nigen sich Corporate Identity, Image undAnsehen einer Firma. Deshalb werden be-stimmte Produkte nicht nur wegen ihreserwarteten Nutzens erworben, sondernweil der Konsument das mit einer Markeverbundene Image kauft.

In seltenen Fällen ist ein Produktname soeingängig, dass er in den üblichen Sprach -gebrauch übergeht und dadurch den allge-mein üblichen Sprachbegriff der Pro dukt -gattung ablöst, so wie es beim FOEN derFall ist. Man spricht bei diesem Phä nomenvon generischen Markenna men. Weitere

Beispiele sind die Marken „Tem po“ für Pa -piertaschentücher oder „Tesa“ für durch -sichtiges Klebeband. Verschiede ne begün-s tigende Faktoren sind für ei ne derartigeEntwicklung notwendig. Bei spiels weisemuss das Produkt eine Inno va tion sein.Wei terhin sollten eine phonetische Bevor -zugung der Marke sowie als grundlegen-der Faktor eine sehr hohe Mar ken be -kannt heit des Produktes vorliegen.

Eigentlich sollte ein generischer Marken -name demnach das anzustrebende Ziel al-ler Unternehmer sein? Doch es gibt einigeDinge zu beachten. Neben dem offen-sicht lichen Problem beim FOEN, also dassnur Wenige wissen, dass allein Produktevon AEG auch tatsächlich so heißen, gibtes auch rechtliche Hindernisse, die be-dacht werden müssen. Die wichtigsteFunk tion einer Marke ist die eindeutigeZuordenbarkeit eines Produktes zu einemUnternehmen. Ist diese Funktion nichtoder nicht mehr gegeben, kann es dazuführen, dass der Markenname nicht mehrschutzfähig ist. Das Markengesetz regeltunter Paragraph 8 die absoluten Schutz -hindernisse einer Marke. Dazu zählen un-ter anderem eben solche Marken, die imallgemeinen Sprachgebrauch üblich sind.Darüber hinaus regelt Paragraph 49 desMarkengesetzes im Besonderen die Fälle,in denen bereits eingetragene Markennicht mehr schutzfähig sind, bei denendie eingetragenen Zeichen nachträglich inden allgemeinen Sprach ge brauch überge-

gangen sind. Dieser Para graph ist inDeutsch land allerdings noch nie angewen-det worden, da solche Fälle nur schwernachweisbar sind.

Anders sieht es bei international agieren-den Unter nehmen aus. Für den Fall, dassein Markenname auch in anderen Län -dern generisch wird, kann es durchauszum Verlust des Markenschutzes und da-mit des Rechtes der ausschließlichenNutzung kommen. Das ist beispielsweisedem Bayer-Konzern mit der Marke „Aspi -rin“ in den USA passiert. Dort darf jederHersteller von Kopfschmerztabletten dieProduktbezeichnung Aspirin verwendenund damit werben. Sinnvoll ist es daher,schon beim Aufbau einer Marke an denweiteren Markenschutz zu denken. „Inter -nationalisierung, kurze Produktzyk lenund das konstante Domainwachstum imInternet führen zu immer mehr marken-rechtlichem Streitpotenzial. Eine profes-sionelle Ähnlichkeitsrecherche in allen re-levanten Markendaten sollte heutzutagedie Basis für jede Markenanmeldungsein“, erklärt Gregor Krey, Geschäftsfüh -rer der Düsseldorfer tulex GmbH. Portalewie www.tulex.de helfen vor allem demMittelstand, mit wenig Auf wand einenkompletten Markenschutz von Beginn anzu gewährleisten. Weiter erläutert Krey,dass die Eintra gung einer Mar ke und dieFort führung der kontinuierlichen Marken -überwa chung auch heute noch von vielenUnternehmen vernachlässigt werde. Unddies, obwohl viel Kapital in den Mar ken -auf bau investiert würde.

Also: wenn Sie sich morgen früh die Haarefönen, dann schauen Sie doch mal, ob Sietatsächlich einen FOEN benutzen. (jw)

Haben Sie sich heute Morgen vielleicht die Haare gefönt? Sicher haben Sie sich dabei aller-dings keine Gedanken um die Herkunft des Verbs gemacht, und wenn, vermuteten Sie wahr-scheinlich eine Verbindung zu dem warmen Alpenwind, welcher Föhn genannt wird.

Nicht jeder Haartrockner ist ein FOEN

Eine Ähnlichkeitsrecherche in allen rele-vanten Markendaten sollte die Basis fürjede Markenan meldung sein.

Gregor Krey, tulex GmbH Düsseldorf

Buchtipp

„Entstehung und Auswirkung generischerMarken namen – Theoretische Konzeptuali -sierung und Durchführung von Fallstudien“Autor: René Weigelerschienen im: Verlag Dr. Müller ISBN: 978-3-639-01919-3

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MedienlandThüringen

G.roßer Aufruhr herrschte Ende Januarin Erfurt. „Bernd ist weg“ hieß dieSchre ckens meldung.

Unbekannte hatten die übergroße Figurvon ihrem Platz am Erfurter Rathaus ent-führt. „Das macht man nicht! Man hätteihn fragen müssen, aber selbst dann hätteer sicherlich nicht zugestimmt. Bernd willnicht entführt werden. Er findet Entfüh -rungen ‚Mist‘ und ganz besonders seineeigene“, sagte Steffen Kottkamp, Pro -gramm geschäftsführer des Kinderkanalsvon ARD und ZDF zu diesem schreckli-chen Vorfall. Anderthalb Wochen späterhatte der Spuk ein Ende. Die Polizei be-freite das mürrische Kastenbrot aus derGewalt der Geiselnehmer und nicht nurErfurt konnte wieder aufatmen. Fans ausganz Deutschland hatten das Schicksalvon Bernd mitverfolgt. Seit dem Jahr 2000begeistert der Star des KinderkanalsKI.KA. seine Zuschauer. Im April 2004wur de das mürrische Brot für die konse-quente Verfechtung der schlechten Launemit dem Grimme-Preis ausgezeichnet.Bernd das Brot ist also der Star des KI.KA.und kommt aus Erfurt.

Weniger grummelig, dafür mindestensebenso erfolgreich ist das Team der Serie„Schloss Ein stein“. Erstmals ausgestrahlt1998, entwi ckelte sich die Serie zu einemPu bli kums erfolg und wird seit 2007, demBe ginn der 11. Staffel, in Erfurt produ-ziert. Mittlerweile erreicht „Schloss Ein -stein“ in seiner Zielgruppe der zehn- bis13-jährigen, eine Zuschauerquote von fast18 Prozent, Tendenz steigend. Die einzel-

nen Folgen entstehen in unmittelbarerNähe des KI.KA. im Kindermedien zen -trum. Im von der Stiftung für Technologie,Inno vation und Forschung Thüringen(STIFT) errichteten Kindermedien zen -trum in Er furt finden kleine und mittel-stän dische Medien unternehmen Büro-und Studio ka pazitäten sowie eine umfas-sende medientechnische Infrastruktur.Auch wenn das Kindermedienzentrumsei nen Fokus auf die Kindermedien ge-setzt hat, haben auch andere Medien un ter -nehmen die Mög lichkeit, sich dort an zu -siedeln. Aufgrund von Förderungen durchden Freistaat und den Bund kann das Zen -trum seine technischen Anlagen und Stu -dios zu günstigen Preisen anbieten.

In diesem Umfeld soll auch die Forschungnicht zu kurz kommen. Die neue Au ßen -stelle des Ilmenauer Fraunhofer Insti tutsfür Digitale Medientechnologie (IDMT),die Ende Oktober 2008 offiziell ihre Ar beitin Erfurt aufnahm, soll den Um gang vonKindern mit Medien beobachten. Sie wirdzukünftig das breite Feld von der techno-logischen Innovation bis hin zu sozialwis-senschaftlichen Aspekten im BereichMedien für Kinder erforschen. „Die jungeForschergruppe sucht nach Wegen, umdas Potenzial der digitalen Welt für Kinder

zu erschließen. Denn neue Spiel-, Web-,Fernseh- und DVD-Formate müssen so-wohl unterhaltsamen als auch lehrreichenAnforderungen genügen“, so beschreibtKlaus P. Jantke, Leiter der Abteilung Kin -dermedien, die grundlegende Arbeit. „Dieneue Abteilung analysiert daher Angebotewie Spiele, Weban wendungen und inter-aktives Fernsehen und setzt die gewonne-nen Erkenntnisse gezielt für die Kon zep -tion neuer Anwen dungen ein“, so Jantkeweiter. Die Erfurter Außenstelle wird un-ter anderem vom Land Thüringen unter-stützt und ist in ein Netz aus verschiede-nen Thüringer For schungs einrichtungeneingebettet. Diese sehr breit gefächerteKoope ration ermöglicht eine Einbindung

unterschiedlicher Pers -pek ti ven in den For -schungs prozess.

Seit über fünf Jahren engagiert sich das Unter -neh men für Film pro duk -tionen Trade wind Pic -tures aus Erfurt und

Köln mit dem Spitzen qualifikations pro -gramm „TP2 Ta lentpool“ für den Film -nachwuchs in Thüringen, Sachsen undSachsen-Anhalt. Junge Talente haben indem 12-monatigen Programm die Chance,ihre eigenen Spiel- und Do kumentar -filmprojekte weiterzuentwickeln. JungeTalente, das sind Studierende und Absol -venten sowie Angestellte und Freiberufler,die mit viel Kreativität und Engagementihr Talent weiterentwickeln und eine pro-fessionelle Karriere in der Filmbrancheeinschlagen möchten. Das „TP2 Ta lent-

Wettbewerb um intelligente Produkte und Technologien

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Neue Formate müssen sowohl unterhalt-samen als auch lehrreichen Anfor de run -gen genügen.

Klaus P. Jantke, Leiter Abteilung Kindermedien

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pool“ Programm vermittelt ihnen das da-zu notwendige Fachwissen, fördert ihrepersönlichen Qualifikationen und gibt ei-nen intensiven Einblick in die Struktur derFilmbranche. Das Programm ist so ausge-richtet, dass die Möglichkeit zur berufs-beziehungsweise studienbegleitendenTeil nahme besteht. Ab April 2009 startetdas Programm und nimmt die Teilnehmermit auf einen einzigartigen cineastischenWeg hin zum Profi. Im TP2-Programm fin-den interdisziplinäre Work shops statt, indenen Experten aus der Filmbranche fach-spezifisches Wissen und ihre persönli-chen Erfahrungen an den Nachwuchs wei-tergeben.

Den Mediennachwuchs im Blick hat auchdie Bauhaus-Universität Weimar. Wohlkaum eine Universität in Deutschlanddürfte der wissenschaftlichen und künst-lerischen Auseinandersetzung mit Medienein größeres Gewicht beimessen. An der1996 eingerichteten Fakultät Medien be-gegnen sich Geisteswissenschaftler undÖkonomen, Informatiker und Natur wis -senschaftler, Künstler und Gestalter. Ge -mein sam tragen sie der wachsendenBedeutung der Medien Rechnung. DieFakultät praktiziert damit im Kleinen diePhilosophie der Universität: ver netztesDenken und der Blick über die Diszi -plinen hinaus stehen im Vorder grund.

Das Weimarer Studienprogramm bildetkreative und wissenschaftlich arbeitendeMe dien schaffende aus. Schwer punkt istdas Projektstudium – an der Schnit tstellevon Lehre und Forschung erarbeitenStudie rende gestalterische und analyti-sche Lö sungen für offene Fragen. DieModula ri sierung der Lehre ermöglicht dieAus richtung des Studiums an den eigenenInteressen und aktuellen Entwick lungender beruflichen Praxis. Eine Reak tion aufdie sich ändernden Bedingungen eines in-ternationalen Medienmarktes war die Ein -führung der Bachelor- und Master studien -gänge 2003.

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Lottomittel für Hörfunk

Thüringens Kultusminister Bernward Müller(CDU) übergab am 13. März einen Lotto -mittelbescheid in Höhe von 4.500 Euro anden Offenen Hörfunk kanal Jena. Im Rah -men des medienpädagogischen ProjektsRABATZ soll die Lernwerkstatt Ra dio unddas Projekt „Fach-Chinesisch-Hör-Spiel-Buch“ unterstützt werden. Der Sender feier-te zudem am 13. März 2009 seinen 10. Ge -burtstag, nachdem er 1999 den regulärenSendebetrieb aufgenommen hatte. RABATZist ein Projekt zur Intensivierung der me-dienpädagogischen Arbeit mit Kindern undJugendlichen in offenen Kanälen. Es wirdseit Ende 1999 von der Thüringer Landes -medienanstalt finanziert und gefördert.

Filmpreis für Erfurter Studenten

Die „GOLDENE FILMthuer“ ging in diesemJahr erstmals an zwei Erfurter Stu die rende.Antje Grebing und Benedikt Fecher habenmit ihrem Kurzfilm „kaffeesatz und aschen-becher“ den be gehr ten Hauptpreis desLandes film festivals Thüringen gewonnen.Der Film konnte sich zunächst in der Kate -go rie Stim mung / Fantasie / Experimentdurch setzen und erhielt auch in der Gesamt -be wer tung die höchste Punkt zahl. Die„GOL DENE FILMthuer“ ist die Auszeichnungdes jährlichen Landes filmfestivals Thüringenund wird vom Thüringer Landesverband derFilm au toren e.V. verliehen. Die Sieger wur-den am Samstag, dem 14. März, bei der„FILM thuer.09“ in Jena gekürt.

14. Mediensymposium

Online-Netzwerke haben sich als eine festeGröße etabliert. Vor allem die jüngerenGenerationen nutzt die „virtuelle Gesell -schaft“, um Kontakte zu knüpfen. Der hoheZuspruch, den die Online-Netzwerke verbu-chen, verändert das soziale Gefüge, beein-flusst die Wahrnehmung und den Umgangmit Medien und wirft somit Fragen auf.Mittelpunkt des 14. Thüringer Medien sym -posiums am 10. Juni im KinderMedien -Zentrum werden Fragen und Antworten zudieser Entwicklung sein. Im Fokus stehenMöglichkeiten für die demokratische undpolitische Mitwirkung von Bürgern ebensowie die Auswirkungen veränderten Medien -verhaltens.

Die vier Universitäten in Ilmenau, Jena,Weimar und Erfurt qualifizieren rund4.000 Studenten in den Fächern Medien -wirtschaft, Angewandte Medien wissen -schaft, Medientechnologie, Mediengestal -tung, Medienkultur und -systeme oderKommunikationswissenschaft. Insgesamthaben an den Thüringer Hochschulenund Berufsakademien 22 Studienrich -tungen besondere Relevanz für die Bran -che. Darunter finden sich deutschland-weit so einmalige Studienangebote wieMe diengestaltung in Verbindung mitKunst und Design an der Bauhaus-Uni -versität Weimar oder interdisziplinäreInformatikstudiengänge an der Tech nisch -en Universität Ilmenau. Passend zumSchwerpunkt „Kinder medienland“ gibt esan vielen Hoch schu len For schungs pro -jekte zum Thema „Kindermedien“.

Thüringen verfügt über ein beachtlichesInnovationspotenzial. Dieses Fazit ziehteine Studie des Lehrstuhls für Unter neh -mensentwicklung, Innovation und wirt-schaftlichen Wandel an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, die im Rahmender Auftaktveranstaltung zum XII. Inno -vationspreis Thüringen 2009 in Erfurt vor-gestellt und diskutiert wurde. Die Studieentstand im Auftrag der STIFT, die imRahmen ihres Projekts „Regionale Vor aus -schau der Technologieentwicklung inThü ringen“ kritisch nach dem kreativenPotenzial des Forschungs- und Techno -logie standorts fragte. Das Ziel war es, imWettbewerb um intelligente Produkte undTechnologien wei terführende Impulseauf zeigen zu kön nen. Hierfür wurde dieDenkfabrik Thüringen einem Check upunterzogen, der ein „gesundes Unter -nehmen“ zeigt, das dabei ist, seine Ener -gie quellen und Antriebssysteme vor demHintergrund einer global heraufziehendenRezession auf neue Herausforderungeneinzu stellen. (su)

! www.kindermedienzentrum.com! www.kika.com

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Wir haben einen Vogel – in Gold! Und auf den ist das KindermedienlandThüringen besonders stolz: Seit 30 Jah -ren hat der GOLDENE SPATZ hier seinNest. Seit dem ersten Flugversuch imJahr 1979 zieht der GOLDENE SPATZKinder und Produzenten gleichermaßenin seinen Bann. Kein Wunder, schließ-lich weiß der GOLDENE SPATZ ganzgenau, was Kinder wollen: Film- undFern sehproduktionen, die von ihrerWelt erzählen. Klar, dass dieses Krite -rium entscheidend ist, wenn es darumgeht, die besten Wettbewerbsbeiträgeauszuwählen und zu prämieren. Undwer könnte das besser als die Kinderselbst? In den vergangenen 30 Jahrenhat der GOLDENE SPATZ sich zumgrößten Kindermedienfestival seiner Artin Deutsch land gemausert. Er gilt alsder Treffpunkt in Sachen Kinderfilm und -fernsehen.

Für Thüringen ist er aber weitaus mehr.Das Kinder-Medien-Festival GOLDE-

NER SPATZ ist der Vorbote, Wegbereiterund ein starker Partner für das Kin -dermedienland Thürin gen. Jährlichpfeift er von den Dächern, dass starkeMedien für Kinder aus Thü ringen kom-men. Als Medienstandort hat sich derFreistaat Thüringen besonders derFörderung und Produktion von hoch-wertigen Kindermedien verschrieben.Qualität steht bei uns ganz oben: beider Ent wicklung neuer Medien für Kin -der, bei der Produktion, Verbreitungoder Präsentation von Inhalten und be-

sonders bei der Vermittlung von Me -dien kompetenz.

Das Kindermedienland Thüringen freutsich jedes Jahr über sein Goldstück: dasKinder-Medien-Festival GOLDENERSPATZ.

Kontakt

Thüringer Ministerium für Bau,Landesentwicklung und MedienWerner-Seelenbinder-Str. 8D-99096 ErfurtTel.: +49 (0) 361 - 3791740

+49 (0) 361 - 3791757E-Mail: [email protected]

stabsstelle-medien@ tmblm.thueringen.de

Eisenach. Drei von vier Internetnutzern se-hen Vide os im Netz. Jeder Nutzer von On -line-Videos schaut täglich etwa vier Clips.Das hat der Hightech-Verband BITKOMhe rausgefunden. „Dank immer zahlrei-che ren und im mer schnelleren Breit band -anschlüssen steigt die Beliebtheit vonOnline-Videos“, weiß Achim Berg, Vize -präsident des BITKOM. Diesen Trend hatThomas Prausse zum Geschäftsmo dell ge-macht, und Anfang März im Grü nder- undInnova tionszentrum Stedtfeld (GIS) das

erste virtuelle TV-Studio in Eise nach eröff-net. Dort können nun Firmen, Vereineund andere Ge sellschaften aber auch Pri -vatpersonen eigene Videos produzierenund streamen, also für´s Internet aufbe-reiten lassen. Mit der gesteigerten Nach -fra ge nach Filmen im Internet wird dasStudio mit Green room für kleine und mitt-lere Unterneh men zum erschwinglichenOrt für eigene Produktpräsentatio nen, An -kündi gung en oder Gesprächs runden inFern seh qualität. Was früher nur große Un -

ter nehmen über teure Home shopping ka -näle nutzen konnten, wird so für jeder-mann möglich – die Erklä rung des Ange -botes und des Mehr wer tes. Mit demtra ditionel len Fernsehen können die On -line-Videos freilich nicht verglichen wer-den. „Im Inter net werden derzeit überwie-gend kurze Videos angeschaut“, erläutertBerg. Gera de einmal vier Minuten Längehät ten die Internet-Filme Durchschnitt.Aktuelle Marktforschungen haben erge-ben, dass audio-visuelle Werbebotschaf tendie Ums atz zahlen vervielfachen. (bo)

Online-Videos erhöhen Umsatzzahlen

Wirtschaftsspiegel-TippDer Wirtschaftsspiegel Thüringen ermöglichtseinen Kun den durch die Kooperation mitESA-Film, Imagevideos von bis zu drei Minu -ten Länge zu produzieren. Diese werden denUnterneh men zur Verfügung gestellt und au-ßerdem auf den Internetseiten des Wirt -schafts spie gels veröffentlicht. Dieses Angebotrichtet sich vor allem an mittelständige Unter -nehmen, die bisher aus Kos tengründen vonder Produk tion eines Image films abgesehenha ben. Und für Anzeigenkunden des Wirt -schaftsspiegel (Anzeigen ab 1/2 Seite) ist die-ser Service sogar kostenfrei. Kontakt: 0361 - [email protected]

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Das Recht der MedienMitteldeutschland hat sich zum modernen Medienstandort etabliert.Vor allem die Filmbranche hat in Thüringen eine sichere Heimat ge-funden. Doch professionelles „Flimmern“ und die Erschließung neuermedialer Wege ist investitionsintensiv. Von Möglichkeiten der Unter -stützung und den rechtlichen Rahmenbedingungen weiß der GothaerMedienexperte Rechtsanwalt Thomas Dahmen zu berichten:

Wirtschaftsspiegel: Flimmer- und Medienland Thüringen – was hat daseigentlich mit Recht zu tun?RA Dahmen: „Eine ganze Menge! Denn gleich ob Print, Rundfunkoder Fernse hen, Film oder Multimedia – die Freiheit der Medienist begrenzt durch Presse- und Rundfunk gesetze, das Urheber -rechts ge setz, das Gesetz gegen unlauteren Wettbe werb, dasTeledienstgesetz und letztlich auch durch das Grundgesetz.Häufig geht es aber auch um die Prüfung und Sicherung vonRechten sowie um den Schutz von Ideen und Konzepten. Wie Siesehen, geht es um begleitende juristische Betreuung, vor allemaber auch um Problemprophylaxe.“

Wirtschaftsspiegel: Ideen sind frei, aber scheitern diese nicht häufig ander finanziellen Umsetzbarkeit?RA Dahmen: „Kreativität ist eines der Markenzeichen der Medien -land schaft in Thüringen trotz nicht optimaler wirtschaftlicherRahmenbedingungen. Da ist es umso wichtiger, alle Möglichkei -ten auszuschöpfen; vor allem im Filmbereich geht ohne Förde -rung fast nichts mehr. Neben der Filmförderungsanstalt (FFA)sind auch Filmstiftungen wie die Mittel deutsche Medien för de -rung zu nennen. So hat die EU-Kommis sion gerade die Bei hil fe -vorschriften für die Filmförderung bis zum 31.12.2012 verlän gert.Ein wichtiger Aspekt ist dabei die nationale Film för derung. Andieser Stelle arbeiten Jurist und Steuer berater eng miteinander.“

Wirtschaftsspiegel: Wenn jemand zu Ihnen kommt, um ein Medien-oder Filmprojekt zu verwirklichen, was raten Sie ihm?RA Dahmen: „Zunächst geht es um die Machbarkeit, aber auch umdie richtige Unternehmensform. Hierbei kommt es auf den Ein -zelfall an, also die Größe des geplanten Projektes, benötigteMitarbeiter (Freelancer), Etatvolumen und so weiter. Und danngeht es natürlich auch um den Abschluss von Verträgen mit demRegisseur, den Darstellern oder dem Drehbuchschreiber.“

Wirtschaftsspiegel: „Geflimmert“ wird heute auch zunehmend am PC.Was bedeutet das Internet für die Medien und vor allem für den Film?RA Dahmen: „Möglichkeiten und Chancen, aber auch Risiken ver-bergen sich hinter der Online-Nutzung. Das Internet hat dabeinicht nur bei der Bewerbung von Filmen eine zunehmendeBedeu tung gewonnen. Deshalb ist bereits bei den Rechteübertra -gungen darauf zu achten, dass diese umfassend erfolgen, da an-derenfalls Nachzahlungen und Schadensersatz wegen Verletzungvon Urheber- und Leistungsschutzrechten drohen. Und aufsNachverhandeln sollte man sich ohnehin nicht verlassen. DasInternet ist kein rechtsfreier Raum und auch all diejenigen, dieHandel im Internet betreiben oder zumindest dort werben, habeneinen zunehmenden Beratungsbedarf zu verzeichnen. Da geht esnicht nur darum, die Vorschriften des BGB über den Fernab -satzvertrag zu beachten, sondern auch Verhaltensweisen zu ver-meiden, die irreführend im Sinne des Gesetzes gegen unlauterenWettbewerb sein könnten.“

DAS GESPRÄCH FÜHRTE CHEFREDAKTEUR DANIEL BORMKE

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Thüringen

A.us Gülle mach Strom. Was vor eini-gen Jahren noch als revolutionärgalt, das ist in Thüringen schon lan-

ge Norma lität geworden. Die Zahl der Bio -gasanlagen ist im Freistaat sprunghaft gestie gen. Eine Vorreiterrolle nahm bei spiels -weise die Milch Land GmbH Veilsdorf ein.1999 erbaute der landwirtschaftliche Betriebseine Anlage. Zwei Jahre später ging man ansNetz. Inzwischen gab es erste Erneuerungen.Sobald die Bauphase komplett abgeschlos-sen ist, sollen 500 kW Strom pro Stunde er-zeugt werden.

Das rechnet sich nicht nur in der Bilanzdes Unternehmens, sondern vor allemauch für die Umwelt. Seit kurzem ist nunauch das neue Blockheizkraftwerk ange-schlossen. Das Alte musste weichen. „DieTechnologie von damals war einfach nochnicht so weit ausgereift, dass alles optimalgelaufen wäre“, berichtet Silvio Reimann,Geschäftsführer der Milch Land GmbHVeilsdorf. Auch die Geraer Verkehrs be -triebe setzen auf Umwelttechnologie. Al -ler dings nutzt man hier die Kraft der Son -ne. Die Süd fassade der Lackierhalle des1997 errichteten Betriebshofes entpupptsich bei genauerem Hinsehen als Wär -melieferant. Der so genannte „Solarwall“

besteht aus Solar-Luft-Kollektoren. Sprichaus schwarzen Metallleisten, in die tau-sende Löcher gebohrt sind. Jedes kaum sogroß wie ein Stecknadelkopf. In dieseschlüpft die Au ßen luft, heizt sich auf demWeg nach oben durch die dunklen Leistenbis auf 60 Grad auf und beheizt dann dieTrocken kammer der Lackiererei. Doch da-mit nicht genug. Der moderne Betriebshofwurde mit einem Blockheizkraftwerk aus-gestattet, die anfallenden Abwässer wer-den biolo gisch aufbereitet und die Fahr -zeug wasch anlage wird zum Teil ausRe gen wasserspeichern gespeist.

Die Umweltwirtschaft zählt zu den amstärksten wachsenden Innovationsfeldernin Thüringen. Neben der regenerativenEn ergieerzeugung sind vor allem Lösung -en zur Erhöhung der Energieeffizienz, deseffektiven Ressourceneinsatzes, des Flä -chenverbrauches und der Bereitstellungvon Wasser gefragt. Thüringer Unter neh -men haben die zukunftsweisenden Anfor -derungen erkannt. Nicht umsonst sindProdukte und Dienstleistungen von hierweltweit etabliert. Auch wenn dies in derÖffentlichkeit noch viel zu wenig wahrge-nommen wird. Viele Betriebe nutzen zu-nehmend die Chancen, die ihnen der

Markt erschließt. Damit steuern sie densteigenden Energie kos ten entgegen, si-chern Arbeitsplätze und schaffen eineBasis dafür, dass sie möglicherweise stär-ker aus der Wirtschaftskrise herauskom-men, als sie hineingegangen sind.

Was die Wirtschaft in Sachen Umwelt -technologien vorgemacht hat, das setztedas Land Thüringen mit einem Bioener -gie programm um. Derzeit sind 47 Landes -liegenschaften mit Biomasseheizung aus-gestattet. Tendenz steigend. Pro Jahrsol len fünf weitere derart ausgestatteteGebäude dazukommen. Immerhin kön-nen in diesen Biomasseheizungen heimi-sche Produkte wie Waldhackgut, Resthöl -zer, Pellets, Rinde, Stroh oder Biogas zuEnergie umgewandelt werden.

Unterdessen gibt es positive Signale ausder Solarbranche. Erstmals in ihrer Ges -chichte übersteigt das Angebot der Mo -dule die Nachfrage. Die Folge sind sinken-de Kosten. Was den Endverbraucher freut,stellt die Photovoltaik-Industrie vor unter-nehmerische Herausforderungen. Jetztmachen sich fundierte Kenntnisse überdie Entwicklung der Märkte bezahlt.Daher wurden Marktfor schungsberichte

Umwelt, Arbeitsplätze und Energieersparnis in einem Paket

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Umwelttechnologie in Thüringen

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Umwelttechnologie in Thüringen

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Der Kunststoffspezialist Gramß GmbHaus Spechts brunn hat es sich zum Ziel ge-setzt, seine Produktion ökologisch undumweltgerecht zu gestalten. Dazu werdenausschließlich Rohstoffe verwendet, dierecyclebar sind. Darüber hinaus wird dasKühlwasser der technischen Anlagen in ei-nem geschlossenen Kreislauf aufbereitetund in den Fertigungsprozess zurückge-führt. Bei so viel Engagement für dieUmwelt bedurfte es keiner großen Überle-gungen, die im Kühlsystem anfallendeWär me zum Heizen der Gebäude und desBrauchwassers zu nutzen. Die Wärme derProduktion muss also nicht an die Um -gebung abgegeben werden. Bei der Gramß

Kunststoffverarbeitung wird das Prinzipder Wärmerückgewinnung schon seit2004 verfolgt. Im vergangenen Jahr, alsder Hersteller von Schraub ver schlüs senund Kunststoffbechern eine neue Pro -duktionshalle einweihte, wurde die beste-hende Anlage zur Wärme rück gewin nungnoch einmal erweitert. Seither benötigtdas Unternehmen lediglich während derWeihnachtsfeiertage geringe Mengen Gaszum Heizen der Räume. Die Kunden er-halten somit ein komplett umwelt freund -lich hergestelltes Produkt. Das Un ter neh -men selbst kann darüber hinaus seineHeizkosten enorm senken und die Le -bens dauer der Heizanlage erhöhen.

Durch den Einsatz von Umwelttechnologien können Heizkosten minimiert werden

Ökologische Wärme aus der Produktion

Kontakt

Gramß GmbH KunststoffverarbeitungFichtig 2D-98743 Spechtsbrunn Tel.: +49 (0) 36703 - 70050Fax: +49 (0) 36703 - 700570E-Mail: [email protected]: www.gramss-gmbh.de

in Auftrag gegeben. Unterdessen nutzenumweltbewusst agierende Firmen dieseTendenz und sehen die Preisentwicklungals Chance für sich selbst. Sie investierenjetzt kostengünstig, um anschließend anden Energiekosten sparen zu können.Allerdings geht diese Rechnung nur dannauf, wenn die Kreditgewährung und Pro -jektfinanzierung durch die Banken nichtweiter verschärft wird. Diese Entwick lung,die übrigens kein Thüringer Phäno menist, bereitet einigen Umweltschüt zernernsthaftes Kopfzerbrechen.

Dabei gibt es geniale Lösungsvor schläge,wie man Energie auf umweltbewussteWeise gewinnen kann. Bestens geeignetsind dafür Brachen. Dort, wo früher Abfäl -le die Umwelt belasteten, könnten künftigSolar anlagen stehen. „Wenn wir Brachflä -chen zu Standorten für erneuerbare Ener -gien gestalten, schlagen wir mehrere Flie -gen mit einer Klappe", erläutert AndreasKrey, Geschäftsführer der Thüringer Lan -des entwicklungsgesellschaft mbH (LEG)und ergänzt: „Wir schonen die grüne Wie -se, indem wir bereits genutzte Areale re -cy celn, wir errichten Stätten der Energie -ver sorgung inmitten unserer Städte undwir schaffen die Basis für Arbeitsplätze“. Eine neue Standortidee ergibt sich durchdie schwimmenden Solarmodule. Ein

Test modell ist seit Mai 2008 auf dem Kies -gewässer „Sundhäuser See“ bei Nord -hausen in Thüringen zu finden. Die Ideezu den Anlage findet ihren Ursprung in ei-nem Gemeinschaftsprojekt von fünf Mit -gliedsunternehmen. Zusammen mit demKooperationsverbund innovative Baustof -fe (KViB) hatten sich ein Energieversor ger,ein Stahlbauer, ein Modulhersteller, die

Fachhochschule Nordhausen sowie dasortsansässige Tauchsportzentrum an ei-nen Tisch gesetzt und überlegt, wie manWasserflächen von Kiesgruben nutzenkönnte. So entstand das „Solar - Ponton I“.Dahinter verbirgt sich eine Stahl-Kons -truktion aus Schwimmkörpern, die einesichere Plattform für die Aufständerungder Solarmodule bieten. Die Anlage bieteteinige Vorteile. Der bei Dach- oder Frei -landanlagen auftretende Effekt, dass mitsteigenden Temperaturen der Wirkungs -grad der Solarzellen sinkt, wird durch dieindirekte Kühlung über einer Wasser -

oberfläche gemindert. Durch die leichteBeweglichkeit auf dem Wasser können beiBedarf aufwandsarme Nachführsyste meinstalliert werden, welche die Module ineinen optimalen Winkel zur Sonne brin-gen. So lässt sich die Stromausbeute wei-ter optimieren. „Für Investoren bieten ge-setzlich gesicherte Strom ein speise verträgeüber 20 Jahre hohe Pla nungs- und Fi -

nanzie rungs sicher heit“,weist Netzwerk ma na gerHorst Huck (Bild linkeSeite) auf einen wichti-gen Nut zen hin.

Völlig neue We ge gehtThüringen im Bereichder Geo ther mie. Ziel ist

die Gewinnung von Wär me aus Grund -wasservorkommen im Ab strom kontami-nierter Böden, die auf grund mikrobiellerAktivitäten eine erhö hte Tem peratur auf-weisen. Was wie Science fiction klingt,hat durchaus wissenschaftliche Hinter -gründe. Laut Techno logie daten bank derLEG sind im Freistaat 228 Unternehmenmit rund 10.000 Beschäftig ten in diesemBereich tätig. Hier stecken Potenziale, dieder Wirtschaft und der Umwelt einiges anVorteilen bescheren dürften. (df)

Wenn wir Brachflächen zu Stand orten fürerneuerbare Energien gestalten, schlagenwir mehrere Fliegen mit einer Klappe.

LEG-Geschäftsführer Andreas Krey

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Kontakt

Böhm Solar Equipment Technology GmbHDeutschlandBöhmstraße 1 / IndustriegebietD-98544 Zella-MehlisTel.: +49 (0) 3682 - 452 262Fax: +49 (0) 3682 - 452 265E-Mail: [email protected]: www.bs-equipment.com

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Umwelttechnologie in Thüringen

Kooperationspartner der Böhm-Solar inEntwicklung und Fertigung sind die RA -cell Solar A/S, Kopenhagen, Yakov Safirpersönlich und die Böhm Fertigungs tech -nik Suhl GmbH – mit 20-jähriger Erfah -rung im Geräte- und Sondermaschinen -bau – ein ehemaliges Unternehmen derZeiss-Jena Gruppe. Böhm-Solar Equip -ment Technology entwickelt, fertigt undvertreibt Einzel kom po nenten sowie ma-nuell betriebene, semi automatische odervollautomatische Turn-Key Anlagen zurHerstellung von So larmodulen.

Besonders hervorheben möch ten wir un-ser neuestes Erzeugnis, den ultra-großenDoppellaminator STAR 4000 DD mit einerGesamtlaminierfläche von 24 qm und ei-nem vollautomatischen Handling-Systemzum Be- und Entladen der Module. Damitlassen sich Sondermodule mit einer

Böhm-Solar Equipment Technology GmbH mit Sitz im thüringischen Zella-Mehlis ist ein Joint Venture zwischen der Böhm AG und der Saphire Holding ApS, Dänemark.

Innovative Fertigungstechnik für Solarmodule

Größe von 3x4 m, d.h. 12qm auf 2 Ebenenlaminieren, was unseren STAR 4000 DDzu einer der leistungsfähigsten Maschinenweltweit macht. Es können sowohl kristal-line als auch Dünnschichtmodule verar-beitet werden. Optional kann der Lami na -tor mit einer Kühlstation oder Kühl presseergänzt werden. Neben diesem Kernstückeiner Modul fer tigung liefert Böhm-Solarselbstverständlich auch alle Kompo nen -ten, die zum Betreiben einer Komplettlinieerforderlich sind. Im eigenen Haus wer-den z.B. die Transportstrecken, diverseModullift sys teme sowie die Stationen fürdie Bear beitung der Module nach demLaminieren wie Randschneidestation,Rahmenpresse und Flipper gefertigt. Inenger Zusam men arbeit mit der FirmaMicrospace – einer ebenfalls zur Böhm-Gruppe gehörigen Tochter – wurde ein in-tegriertes Qualitäts kontroll- und Prüf sys -tem entwickelt, bestehend aus Zellen tester,Modul-Lumines zenz prüfstation, Solar -glas prüfstation und Flash Tower.

Sie können davon ausgehen, dass die mitBöhm-Solar-Technik gefertigten Mo dulehöchsten Qualitätsanforderungen ent spre -chen und über einen sehr langen Zeit -raum zuverlässig funktionieren. Böhm-Solar gibt Ihnen die Sicherheit einerer tragreichen Investition in die Zukunft.

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Umwelttechnologie in Thüringen

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Mit der Grundsteinlegung für das neuePro duktionswerk für kristalline Solar -zellen und Module hat die Bosch-Gruppein Anwesenheit von Bundeskanzlerin An -gela Merkel am 24. März mit der Erwei -terung ihrer Solar produktion im thüringi-schen Arn stadt begonnen. „Diese In ves-tition ist Teil unserer zunehmenden Akti -vitäten im Bereich der regenerativen Ener -gien. Diese gewinnen immer mehr an Be -deutung und sind aus dem Energiemixder Zukunft nicht mehr wegzudenken.Bosch hat dies frühzeitig erkannt und istbereits heute ein bedeutender Anbieter fürdie Wind kraft branche sowie von Solar -kollektoren und Wärmepumpen in derThermo tech nik“, sagte Franz Fehrenbach,Vor sitz ender der Geschäftsführung derRobert Bosch GmbH.

Mit der neuen Fertigungsstätte der Bosch-Tochter ersol werde eine zusätzliche Ferti -gungskapazität von bis zu 90 MillionenSo lar zellen pro Jahr geschaffen. Darauser gibt sich mit der durchschnittlichenSon neneinstrahlung von Erfurt eineStrom leistung, mit der man theoretischdie Privathaushalte der Stadt versorgenkann. Bis 2012 investiert Bosch in Arn -stadt 530 Millionen Euro. Rund 1.100neue Arbeitsplätze entstehen. „Thü ringenist einer der bedeutendsten Standorte derSolarwirtschaft - und dazu gehört die er-sol Solar Energy AG. Sie ist Teil eines in-novativen, wachstumsstarken Industrie -zweiges, der sich in Thüringen in denletzten Jahren gebildet hat. Und der überglänzende Perspektiven verfügt“, sagteThüringens stellvertretende Minister prä -sidentin, Birgit Diezel. In dem neuen Ge -bäu de wird eine Produktionsstätte für kri-stalline Solarzellen sowie eine Modul -fertigung untergebracht sein. Die ersol

Solar Energy AG wird durch diese Inves ti -tion ihre heutige Fertigungskapazität imkris tal linen Bereich auf eine Nominal ka -pa zität von rund 630 Megawatt peak na-hezu verdreifachen und ihren Wachs -tums kurs kräftig fortsetzen. Zudem wirddie bestehende Forschung und Ent wick -lung erweitert und ein neues Ver wal -tungs gebäude gebaut. Produktionsstart istfür Anfang 2010 geplant.

„Energietechnik steht im Fokus unsererlangfristigen Stra tegie“, betonte Dr. Sieg -fried Dais, stellvertretender Vorsitzenderder Bosch-Ge schäftsführung. „Denn aufDauer wer den Energiebedarf und Energie -preise erheblich steigen und Ressour cen -schonung sowie Klimaschutz immerdring lichere Aufgaben unserer Gesell -schaft werden“, sagte Dais. Die Bosch-Tochter ersol erzielte seit 2005 Zuwachs -raten von durchschnittlich 70 Pro zent.„Die Grundsteinlegung findet in einer Zeitstatt, wo es gerade wichtig ist, nicht die In -vestitionen in die Zukunft zu vergessen,son dern uns auf die Zeit nach der interna-tionalen Wirtschafts- und Finanzmarkt -krise vorzubereiten“, lobte Kanzlerin An -ge la Merkel das Engagement des Un ter -nehmens. Die ersol Solar Energy AG pro -du ziert und vertreibt siliziumbasiertePho to voltaik-Produkte. Die ersol Gruppebesteht aus den UnternehmensbereichenSilicon, Wa fers, Solar Cells und Modules.Primäres Ziel des Unternehmens ist es,sich als Hersteller von hochwertigen Sili -zium-Solarzellen und Dünnschicht-Solar -modu len weiter zu etablieren und über -pro portional am erwarteten Wachstumder Photovoltaik-Branche teilzuhaben.(su)

Investition in die ZukunftDer Rohbau steht! „Nun beginnt die In -stallation der Produktionsanlagen für Dünn -schicht-Solarmodule der neuesten Ge -neration“, sagte Dr. Rainer Ge gen wart,Geschäftsführer von Masdar PV, am 8. Aprilbeim Richtfest für die Fabrik von Masdar PVin Ichters hau sen.

Ge mein sam mit rund 400 Mitar beitern derAuftragnehmerseite und von Masdar PV,Nachbarunternehmen und Vertretern derKommunen, feierten die Bauherren den er-reichten Meilen stein. Rund 90 MillionenEuro hat Masdar bereits in den StandortIchters hausen, nahe Erfurt, investiert. DieGe samtinvestition beläuft sich auf rund 150Millionen Euro.

Wei tere 300 Mil lionen Euro fließen künf tigin den Bau einer doppelt so großen Pro -duktions stätte in Taweelah, nahe Abu Dha -bi. Noch im April wird die Produk tions linievon Applied Ma terials, teilweise mit einemSchwer transport, geliefert und installiert.Voraus sicht lich ab Ok to ber beginnt die Pro -duktion der großflächigen Dünn schicht-Solarmo du le. „Seit unserer Grün dung imJahr 2008 haben wir bereits 50 Arbeits -plätze in Erfurt geschaffen! Mit der Vorbe -rei tung auf den Produktionsstart und demweiteren Aus bau des Standorts werden wirzum Jahres ende ungefähr 190 qualifizierteMitarbeiter beschäftigen. Damit schaffenwir die Basis, um mit unserem Know-howund der fortschrittlichen Tech no logie Mas -dar PV in den kommenden Jah ren als einender führenden Player im Markt für Dünn -schicht- So larmodule zu etablieren“, erläu-tert Joachim Nell, Ge schäftsführer der Mas -dar PV, im Rah men des Richt fests. (su)

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Richtfest bei Masdar

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Umwelttechnologie in Thüringen

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plexer Einheiten sind obligatorisch. Ge -prüft wird auf einer modernen Koor di -naten-Messmaschine mit einem Mess -bereich von bis zu fünf Metern. AlleLeistungen sind selbstverständlich nachder Euronorm zertifiziert. Zu den Kundenvon IBS Anlagen + Montage GmbH zählensowohl namhafte Automobilhersteller undderen Zulieferer, Firmen des Sonder -fahrzeugbaus, als auch Firmen des klassi-schen Maschinenbaus und der Konsum -güterindustrie.

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Erfurt. „Mit diesem Gesetz wird die Pla -nungs ho heit der Zweckverbände gewahrt,dem Bürger Planungs- und Investitions -sicher heit gegeben und insbesondere einBeitrag zur Verbesserung der Gewässer -güte geleistet“, erklärte der Thüringer Mi -nis ter für Landwirtschaft, Naturschutzund Umwelt, Dr. Volker Sklenar. Die Rege -lungen gelten außerdem ausschließlich

für Eigentümer oder Besitzer, von derenGrundstücken Abwasser direkt und ohneUmwege über eine Abwasserleitung deskommunalen Entsorgers in das Ge wäs sereingeleitet wird.

Für eine Kleinkläranlage für maximal vierEin wohner betragen die Kosten, ohneEinbau und Transport, durchschnittlichetwa 5.000 Euro. Aller dings können dieKosten je nach gewähl-tem Typ der Anlageschwan ken. Das Land be-absichtigt, den Ein bauoder die Sa nie rung einerKlein klär anlage finanziellzu fördern. Diese „Ab -wrac k prämie“ für Klein -klär an la gen ist Gegenstand einer geson-derten Förder lichlinie. Die Ge set zes - ände rung ent hält außerdem Vorga ben, diedie Kon trolle von Betrieb und Wartung si-cherstellen. Übrigens können dabei weite-re finanzielle Belastungen auf die Eigen -tümer zukommen. Die jährlichen Kosteneiner Wartung liegen bei vol lbiologischenAnla gen bei bis zu 300 Euro. Plus Kontrol -le durch die Abwasse rbeseitigungspflichti -gen, die weitere etwa 50 Euro pro Jahr

aus machen. Skle nar betont, dass: „durchden Einsatz von vollbiologischen Klein -klär anlagen als dauerhafte Form der Ab -was serentsorgung örtlich gegebenenfallszu hohe Anschluss kosten für zentrale An -schlüsse an Kläran la gen vermieden wer-den können!“ Eine Entscheidung, ob eineordnungsgemäße Abwasserentsor gungdauerhaft über private Klein klär anlagenbeziehungsweise über öffentliche Ab was -

ser an lagen erfolgen soll, liegt nun in derHand des zuständigen Abwas server ban -des oder der eigenentsorgenden Gemein -de. Nun kann flexibler auf die demografi-sche Ent wicklung reagiert werden. Neuezentrale Systeme, deren dauerhafte Aus -las tung im ländlichen Raum möglicher-weise nicht gewährleistet werden, müss-ten gar nicht erst errichtet werden. (df)

Mehr Planungssicherheit bei Investition in Kleinkläranlagen

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Am 22. April 2009 hat der Thüringer Landtagdie Novelle des Thüringer Wassergesetzesver abschiedet. Der Gesetzentwurf verpflich-tet die Ab wasser verbände und eigenentsor-gende Gemeinden (kommunale Aufgaben -träger) zu verbindlichen Aussagen, wo inih rem Zuständigkeitsbereich in den nächsten15 Jahren ein zentraler Abwasserent sor -gungs anschluss nicht geplant ist. Im Gegen -zug erhält ein Grundstückseigentümer durchdas Thüringer Wassergesetz Bestandsschutz,wenn er in diesen Gebieten eine Kleinklär -anlage nach dem aktuellen Stand der Technikerrichtet. Der kommunale Aufgabenträgerkann in diesem Fall das betreffende Grund -stück nicht an die zentrale Abwasser ent -sorgung anschließen. Dieser Schutz bestehtinnerhalb von 15 Jahren nach Inbetrieb -nahme der jeweiligen Kleinklär anlage.

Durch den Einsatz von vollbiologischenKleinkläranlagen können zu hohe An -schluss kosten für zentrale Anschlüs sean Kläranlagen vermieden werden.

Dr. Volker Sklenar

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Umwelttechnologie in Thüringen

Erfurt. Nachhaltigkeit heißt, eine lebens-werte Umwelt mit ausreichenden Ent -wick lungs möglichkeiten zu hinterlassen.Jeder weiß es, dass fossile Energieträgerwie Kohle, Öl und Gas zu den begrenztenRohstoffen gehören. Und dass ihre Ge win -nung mit immer größerem Auf wand ver-bunden ist. Möglich keiten gibt es ge nug.Son ne, Biomasse, Wasser, Erd wär me undWind – all das kann und sollte genutztwerden. Erfolgt dieses Um denken freiwil-lig und mit Partnern aus Wirtschaft undPolitik, dann ist nachhaltiges Wirt schaftenin Sachen Klima- und Umwel tschutz keinleeres Ver sprechen mehr.

Die Thüringer Landesregierung und dieSpitzenorganisationen der ThüringerWirt schaft unterzeichneten Ende März imThüringer Landtag (Bild oben) die Fort -führung des NachhaltigkeitsabkommensThüring en. „Die Nachhaltigkeitspolitik inThü ringen verankert das Bewusstsein fürNatur und Umwelt fest in der Gesell schaft.Die Betei ligten am Nachh al tigkeits ab kom -men Thü ringen tragen entscheidend dazubei.“ sagte Dr. Zeh, Thü ringer Minister fürBundes- und Europa angelegenheiten.Nach der Unter zeich nung wurden weitereelf Thüringer Unter nehmen in das 2004gegründete Nach hal tigkeitsab kommenThü ringen (NAT) aufgenommen. Damitnehmen nun 281 Thüringer Betriebe, Or -

ganisatio nen und Einzelun ternehmer teil.Dazu zählen unter anderem die Akzo -Nobel Functional Che mi cals GmbH & Co.KG (Greiz), der TÜV Thüringen e. V., dieMüller Wein garten AG Niederlassung Um -formtechnik Erfurt oder die German PipeGmbH (Nord hausen), die GEALAN TannaFenster-Sys teme GmbH aber auch dieIngenieur kammer Thüringen.

Viele Beispiele belegen, wie das Nachhal -tig keitsabkommen schon heute wirkt. Imsüdthüringischen Viernau beispielsweisewerden alternative Energien zunehmendgenutzt. Die 2002 fertig gestellte Photovol -taikanlage auf der Sporthalle war das er-ste große Projekt dieser Art. Sie verfügtüber eine Kollektorfläche von 260 Qua -drat metern und liefert im Schnitt einenErtrag von 26.000 Kilowattstunden imJahr. Realisiert wurde auch die Beheizungdes Sportlerheimes und des Kindergartensmit Erdwärme. Diese Erfolge brachten derGemeinde den Titel „Solar-Kommune“ein. Inzwischen gibt es weitere Projekt -

i deen, die die Nutzung alternativer Ener -gie träger auch für das Rathaus, das Feuer -wehrgerätehaus und die alte Schule mitHeimatmuseum vorsehen. In der Schulesoll eine Holzhackschnitzelanlage die alteHeizung ersetzen, die trotz Leerstand desGebäudes jährlich für 3.000 Euro Öl ver-schlingt.

Ein weiteres Beispiel kommt aus Hei li -genstadt. Was können sich Architektenund Haustechniker besseres wünschen alsSätze wie diesen aus dem Munde ihrerKundschaft: „Wir haben hier sehr gute Ar -beitsbedingungen und fühlen uns wohl.“Dass sie das auch noch sagen, nach demsie den ersten Winter überstanden haben,freut vor allem die Erdwärme-Experten.

Das Projekt ist eines vonwenigen großen in derRegion, bei denen auskostenloser ErdwärmeEner gie zum Heizen undzum Kühlen erzeugtwird. In dem großzügi-gen Bauwerk gibt es we-der Heizkörper noch ei-

nen Schornstein. „Der Rohbau ist dieHeizung“, bringt Geotechniker Hart mutPingel das Prinzip auf den Punkt. Ther -misch aktivierte Decken, Fußböden undWände sowie eine Lüftungsanlage heizenim Winter und kühlen im Sommer. 24 biszu 75 m tief unter dem Gebäude einge-brachte Erdsonden „befördern“ die durch-schnittlichen zwölf Grad Wärme zu einererdgekoppelten Wärmepumpe, dem Herzder Klimaanlage. Nach nur vier bis achtJahren hat sich eine solche Anlage bereitsamortisiert. (df)

Lebenswerte Umwelt für unsere Kinder

Die Nachhaltigkeitspolitik in Thü ringenverankert das Bewusstsein für Na tur undUmwelt fest in der Gesell schaft.

Dr. Zeh, Thüringer Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten

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Die Begriffe „Nachhaltigkeit“ und „Nachhaltige Entwicklung“ sind in aller Munde. Doch wasbedeuteten sie eigentlich? Viele Menschen können nur unzureichend erklären, was damit ge-meint ist. Schlicht gesagt geht es darum, die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungdauerhaft in Einklang mit unseren natürlichen Lebensgrundlagen zu bringen. Es geht um un-sere Zukunft sowie um die unserer Kinder und Enkel.

! www.nachhaltigkeitsabkommen.de

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Schorba. Die Plantic Technologies GmbHentwickelt und produziert Folien ausKunststoff, die vollständig biologisch ab-baubar sind, sich jedoch in Aussehen undBeschaffen heit praktisch nicht von her-kömmlichen Plastikma terialien unter-scheiden. Grund stoff der Produktion istMaisstärke mit hohem Amylosegehalt, dieaus einer speziellen Maisart in den USAbeziehungsweise Austra -lien gewonnen wird. Mitder Investition in Thü -rin gen will Plan tic seinePräsenz auf dem euro-päischen Markt für Bio -kunststoffe deutlich aus-bauen. In Schor bawer den dazu Fer ti gungs -anlagen zur Ther mo formung sowie Extru -sionsanlagen errichtet. Diese Anlagen er-möglichen die schnelle Her stellung vonPrototypen, aber auch höhere Produk -tionsmengen bei besserer Quali tät, gerin-geren Produktionskosten und kürzerenLieferketten. Seetransporte von Australiennach Europa, die derzeit zehn Prozent derPlantic-Kosten ausmachen, entfallen. „MitPlantic kommt eine innovative und um-weltfreundliche Tech no logie nach Thürin -gen, die erhebliches Wachs tums po tenzialhat“, sagte Thü rin gens Wirt schafts minis -ter Jürgen Rein holz und übergab eine ei-nen Zuwen dungs bescheid über knapp 2,3

Millionen Eu ro an das Unternehmen. Dieneue Be triebs stätte der Plantic Techno -logies GmbH in Schor ba wird künftig übereine komplette Unter nehmensstrukturverfügen, von Be schaf fung, Personalwe -sen, For schung, Ent wicklung bis zu Mar -ke ting und Ab satz. Produziert werden unter anderem Primär- und Se kun där ver -packungen, so genannte „Trays“, für die

Lebensmittel- und Kosmetikindustrie. DerAbsatz soll europaweit erfolgen. Der bis-herige Sitz der deutschen Niederlassungin Fried berg/Hessen wird aufgegeben unddie deutschen Produktions- und Vertriebs -aktivi täten zentral von Thüringen aus ge-steuert. Erste anwendungstechnische Ent -wicklungen wurden bereits durchgeführt.Die Produktion startet im Früh som mer2009. Plantic Techno logies Ltd. mit Sitz inAltona bei Melbourne (Australien) wurde2001 gegründet und beschäftigt derzeitweltweit etwa 50 Mit arbeiter. (bo)

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Umwelttechnologie in Thüringen

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Der Umwelt und Sicherheit zuliebeFo

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Ein australischer Spezialist für Biokunststoffe errichtet ein neues Werk in Thüringen. Damitwerden im Freistaat künftig umweltfreundliche Kunststoff-Folien produziert. Der australischeSpezialist für biologisch abbaubare Verpackungsmittel, Plantic Technologies Ltd., errichtet einWerk zur Produktion von Biopolymeren in Schorba bei Jena. Dazu investiert das Unternehmenmehr als 8,3 Millionen Euro und schafft 36 neue Arbeitsplätze.

Sicherheit für Verbraucher und WerkstättenBei den alternativen Kraftstoffen für Kraft -fahrzeuge hat sich Autogas in den letztenJahren fest etablieren können. Die Zahl derflüssiggasbetriebenen Fahr zeuge hat sich inDeutschland seit 2006 mehr als vervier-facht. Autogas ist inzwischen an etwa 5.000Flüssiggas tankstellen verfügbar, mehr als340.000 Autogasfahrzeuge tanken den um-weltfreundlichen Kraftstoff.

Der Deutsche Verband Flüssiggas e.V.(DVFG) und der TÜV Thüringen e.V. empfeh-len die Umrüstung auf Autogas nur in zer-tifizierten Kfz-Fachbetrie ben. Bis zum Jahr2015 rechnet der DVFG mit 1,5 MillionenAutogasfahrzeugen in Deutsch land. Nebendem ständig steigenden Neu wagenangebotverschiedener Hersteller verzeichneten dieWerk stätten 2008 einen re gelrechten Boombei der Umrüstung auf Autogas. Die gestie-gene Nachfrage nach den autogasbetriebe-nen Kfz stellt allerdings ganz neue Anfor -derungen an die Kfz-Werk stätten. DerUm gang mit dem Flüssig gas erfordert einspezifisches Know-how an Ausstattung unddie Qualifi kation des Perso nals. Das gilt fürUmrüstbetriebe genauso wie für die War -tung.

Der TÜV Thüringen bietet neben dem Zer tifizierungsverfahren für Autogas fach -betrie be auch die Beratung von Umrüst -fachbetrieben an. In seinem vom Kraftfahrt -bundesamt (KBA) akkreditierten Prüflaborführt der TÜV Thüringen Prüfungen zurTypgeneh migung von Flüssiggasan lagenund deren Einzel komponenten durch. Beider Entwicklung hochporöser silikatischerund oxidischer Funk tionselemente zur Gas -reinigung von Alter nativ-Kraftstof fen arbei-ten die Autogas spe zialisten des TÜV Thü -ring en eng mit dem Hermsdorfer Insti tut fürKeramik e.V. zusammen. (bo)

Aus Alt(lasten) Neu(erungen) machenMit dem Projekt „Biogeothermie – Wär me -nutzung aus natürlichen exothermen Reak -tionen im Grundwasser“ baut Thüringen sei-ne Forschungsak tivitäten im Bereich derGeo thermie aus. Mit dem Aufbau einer Ver -suchs anlage wird Gewinnung von Wärmeaus Grundwasservorkommen in kontami-nierten Böden, die aufgrund mikrobiellerAktivitäten eine erhöhte Tempe ratur aufwei-sen, erforscht Im Freistaat sind derzeit 228Unterneh men mit rund 10.000 Beschäftig -ten und einem Gesamtumsatz von 1,4 Mil li -arden Euro in diesem Bereich aktiv. (bo)

Mit Plantic kommt eine innovative Tech -nologie nach Thü ringen, die erheblichesWachs tums potenzial hat.

Thüringens Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz

! www.plantic.com.au

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Handel

S.chon seit Jahrhunderten profitiertThü ringen von seiner zentralen Lagein der Mitte Europas.

Seit die Menschen ihre Waren von einemTeil des Kontinents in einen anderentrans portierten, querten sie auch das Ge -biet des heutigen Freistaates. Das Beispielder Stadt Erfurt zeigt sehr deutlich, wieder frühe Handel das Bild der Städte präg-te. Entlang der Handelswege entstandenHandelsplätze. In den kleinen Gassen dermittelalterlichen Städte boten die Händlerihre Waren an und nutzten die Zeit wäh-rend ihres Aufenthalts für Gespräche überNeuigkeiten aus anderen Regionen. DerHandel war also die erste überregionaleKommunikationsplattform. Gleichzeitigent wickelte er sich auch zu einem bedeu-tenden Wirtschaftszweig, der nicht nurdem Händler, sondern auch den Städtenein beachtliches Vermögen einbrachte.Die Erfurter Krämerbrücke ist dafür einanschauliches Beispiel.

Seine kommunikative Bedeutung hat derHandel längst verloren. Dennoch sind dieHändler von heute, ganz im Sinne derKun den, eine kommunikative Berufs grup -pe, die den Servicegedanken immer großschreibt. Die Aufgabe als finanzielle Säuleder Gesellschaft aber ist dem Han del ge-blieben. Im vergangenen Jahr er wirt schaf -tete der deutsche Einzelhandel einen Um -satz von über 400 Milliarden Euro. Trotzder wirtschaftlichen Krise verbuchten dieHändler ein leichtes Um satz plus. Darinzeigt sich, dass die Branche gut aufgestelltist und sich robust entwickelt hat. Den

neuen Möglichkeiten des E-Commerce hatsich der Handel erfolgreich gestellt. Mehrund mehr wird nun das Inter net zu einerHandels- und Kommu nikationsplattformund löst den klassischen Einzelhandel inseiner Rolle ab. Für das Jahr 2009 plantdie Branche Umsätze in Höhe von rund 22Milliarden Euro, Tendenz weiter steigend.

In Thüringen beendete der Handel dasvergangene Jahr mit einer Umsatz stei ge -rung von 1,3 Prozent. Die Betrachtungeinzelner Wirtschaftsgruppen zeigte imDezember 2008 gegenläufige Entwick -lungen im Thüringer Einzelhandel. ImVer gleich zum Dezember 2007 waren Um -satzeinbußen im „Einzelhandel mit Wa -

ren verschiedener Art“ von 5,8 Prozentund im „Facheinzelhandel mit Nahrungs -mitteln“ von fünf Prozent zu verzeichnen.Umsatz stei gerungen erreichten hingegen„Apo theken und Facheinzelhandel mitmedizinischen Artikeln“, der „sonstigeFach ein zelhandel“ und der „nicht in Ver -kaufs räumen tätige Einzelhandel“. Ins -beson dere der „nicht in Verkaufs räu mentätige Einzelhandel“ wie beispielsweiseMarkt handel, Brennstoffhandel und Inter -net handel konnte mit Steigerungen vonreal 21 Prozent gegenüber Dezember 2007

sehr deutliche Umsatzzuwächse verbu-chen. Die Beschäftigtenzahl im ThüringerEinzelhandel stieg gegenüber dem Vor -jahresmonat um 0,8 Prozent.

Nach Ergebnissen des Thüringer Landes -amtes für Statistik verbuchten die Thürin -ger Unternehmen des Großhandels undder Handelsvermittlung im Jahr 2008 no-minal um 4,2 Prozent höhere Umsätze alsim Jahr 2007. Im Thüringer Großhandelund in der Handels vermittlung waren2008 im Jahresdurchschnitt 2,4 Prozentweniger Per sonen beschäftigt als im Vor -jahr. Die Zahl der Voll zeitbeschäftigtensank um 1,7 Prozent, die Zahl der Teil -zeitbeschäftigten um 5,4 Prozent.

Ins gesamt betrachtet derHauptverband des Deut -schen Einzelhandels(HDE) die momentaneLage als nicht all zu ro-sig. Eine allgemeine Kre -ditklemme gebe es aberderzeit im Einzelhandel

nicht, doch die Konditionen hätten sichverschärft, berichtet der Verband nach ei-ner Trend um frage. „In der Regel aber istdie Kredit ver sorgung im Handel durchausnoch intakt. Vertrauen und langjährigeBeziehungen zu ihren Hausbanken ma-chen sich jetzt für viele Unternehmen be-zahlt“, sagte dazu HDE-Hauptgeschäfts -führer Stefan Genth.

Viele Einzelhändler, die heute noch nichtsvon einer Kreditkrise spüren, würden diesaber in den kommenden Monaten erwar-

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Vertrauen ist eben eine wichtige Wäh rung, vor allem in unsicheren Zeiten.

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Handel

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ten. Insgesamt würden sich die Bankenbei der Kreditgewährung für Einzel han -dels unternehmen restriktiver verhalten,so Genth. Sie würden genauer prüfen,Laufzeiten verkürzen und eher kleinereKreditsummen gewähren. Manche Geld -institute seien gerade gegenüber Einzel -handelsprojekten sehr zurückhaltend.Händler, die jedoch über lange Jahre einegute Finanzkommunikation mit ihrenGeld gebern gepflegt hätten, würden ge-genwärtig sogar profitieren.

Genth: „Vertrauen ist eben eine wichtigeWährung, vor allem in unsicheren Zei -ten.“ Hilfreich sei auch, dass die Ein zel -han delshandelsunternehmen im Zugevon Basel II ihre Finanzen etwas bessersortiert, strukturiert und sogar die Eigen -kapitalausstattung erhöht hätten. Sie wür-den auch ihre Investitionsent schei dungenund Finanzplanungen überdenken undKosten auf den Prüfstand stellen.

Neben Bankkrediten seien Lieferanten -kredite gerade für kleine und mittlereHandelsunternehmen eine wichtige Fi -nan zierungsmöglichkeit. In der Krise wür-de sich jedoch auch bei den Lieferantendie Liquidität verschlechtern. Folge seienverkürzte Laufzeiten und Wertstellungen.„Allerdings zahlen sich auch hier langfri-stige Beziehungspflege und gegenseitigesVertrauen aus. 15 Prozent der Befragtenberichten, dass Lieferanten aus Kulanz inder Krise durchaus auch größere oder län-gere Kredite gewähren“, erklärte Genth.Zum Einzelhandelsumsatz 2009, zumKonjunkturpaket und zur Unter neh mens -steuerreform äußerte sich Stefan Genthdahingehend, dass 2009 zweifellos einschwie riges Jahr werden wird. Die Wirt -schaftskrise wird ihn treffen – aber wann,wie hart und wie lange ist ungewiss. Ent -scheidend wird die Entwicklung am Ar -beitsmarkt sein.

Nach den Ergebnissen einer Kaufkraft-Studie der GfK GeoMarketing hält sich derAnstieg des Wohlstands in 2009 wahr-scheinlich die Waage mit der Infla ti ons -rate. Damit stagniert die Entwicklung derrealen Kaufkraft im kommenden Jahr. DieStudie zeigt auch, dass zwischen den Re -gi onen Deutschlands große Unterschiedeim durchschnittlichen Kaufkraftniveauexistieren. Die Ergebnisse der Kaufkraft-Studie 2009 besagen, dass den deutschenVerbrauchern für das Jahr 2009 Netto -einkommen in Höhe von insgesamt rund1.558 Milliarden Euro zur Verfügung ste-hen. Staatliche Leistungen wie Arbeits -losengeld, Kindergeld oder Renten sindhier inbegriffen. Pro Kopf entspricht dies

einer Kaufkraft beziehungsweise einemdurchschnittlichen verfügbaren Netto-Einkommen von 18.946 Euro im Jahr, dasdie Deutschen für Lebensunterhalt undKonsum ausgeben können. Das sind um-gerechnet rund 210 Euro pro Person mehrals im letzten Jahr, was einer Steigerungvon 1,1 Prozent entspricht. Damit wird der

Anstieg des privaten Wohlstands in 2009aber voraussichtlich von der derzeit pro-gnostizierten Inflation ausgeglichen.

Simone Baecker-Neuchl, Leiterin der Ab -teilung „Market Data & Research“ bei GfKGeoMarketing und Projektleiterin derKaufkraft-Studie, kommentiert: „Die Er -

geb nisse bedeuten vor dem Hintergrundder weiter steigenden Lebenshaltungs -kosten, dass die Entwicklung der realenKaufkraft im kommenden Jahr, bezogenauf den Durchschnitt, voraussichtlich sta-g niert. Vieles hängt aber von der weiterenEntwicklung des Ar beits marktes und demVerlauf der Finanzkrise im nächsten Jahr

ab. Ob die einzelnenMen schen unterm Strichmehr oder weniger ha-ben werden, hängt da-von ab, ob sie individu-ell an den wachsendenNettolöhnen in einigenBranchen profitieren

oder beispielsweise durch Zeitarbeit odergar Stel len verlust in anderen Bran chenEinbußen hinnehmen müssen.“ Derzeitarbeiten in Thüringen rund 90.000 Men -schen im Einzelhandel. (su)

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Die Entwicklung der realen Kaufkraftim kommenden Jahr stagniert.

Simone Baecker-Neuchl Leiterin „Market Data & Research“

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Aus den Netzwerken

Fokus Kunststoffe

Jena/Erfurt. Vom 26.–27. Mai findet aufder Messe Erfurt die Fachmesse und An -wendertagung für Rapid-Technologiestatt, die Rapid.Tech. Parallel dazu veran-staltet das Kunststoffcluster ThüringenPolymerMat e.V. zum ersten Mal den Mit -teldeutschen Kunststofftag des mitteldeut-schen Kunststoffnetzwerkes (MKN). DasMitteldeutsche Kunststoffnetzwerk MKNist ein Zusammenschluss des AMZ-KNetz werk Automobilzulieferer Kunststoff -technik Sachsen, KuBra e.V. Kunststoff -netzwerk Berlin-Brandenburg e.V., Poly -kum e.V. Fördergemeinschaft für Poly -mer entwicklung und Kunststofftechnik inMitteldeutschland und des PolymerMate.V. Kunststoffcluster Thüringen.

Aktuelle und zukünftig in den Fokus derKunststoffindustrie rückende Themen ste-hen für Kunststoffhersteller, -verarbeiterund Forschungseinrichtungen im Mit -telpunkt. Lange Traditionen und neu er -reichtes Know-how in der Kunststoff in -dustrie verpflichten sozusagen zu einergemeinsamen Veranstaltung. Das MKNruft deshalb diese neue Veranstal tungs -reihe auf den Plan, die die vorhandenenStärken der Region aufzeigen und die zu-künftigen Stärken verdeutlichen soll. FünfThemenschwerpunkte bilden das Pro -gramm des 1. Mitteldeutschen Kunst stoff -tages: Strategische Aspekte, Planung undSimulation in der Kunststofftechnik, Werk -zeugbau und Betriebsmittel konstruk tion,Sonderwerkstoffe in der Kunst stoffverar -beitung, optimierte Fertigungs verfahren –Verlängerung der Wert schöp f ungskette.Außerdem konnte An dreas Maashoff, De -sign Director der Johnson Controls GmbHals Keynote-Speaker gewonnen werden.(jw)

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Projektstart mit Förderung

Erfurt. Nachdem der Zuschlag beim Spi t -zencluster-Wettbewerb des BMBF nicht anden Bewerber „CoOPTICS Thüringen“ging, sicherte Thüringens Wirtschafts mi -nister Jürgen Reinholz eine Förderung dergeplanten Projekte durch das Land zu. DieRede war im Herbst 2008 von etwa 20Millionen Euro. Jetzt steht die Gesamt -summe der Förderung fest und der ersteFörderbescheid wurde übergeben. Mit27,5 Millionen Euro wird die Zusage dem-nach um 7,5 Millionen Euro übertroffen.Acht große Forschungsprojekte mit 31 be-teiligten Unternehmen und fünf For -schungs einrichtungen werden in dennächs ten drei Jahren gefördert. „Die Optikist die innovative Vor zei gebranche Thü -ringens und wird vom Land gezielt geför-dert“, sagte Reinholz. „Mit der Umsetzungvon ‚CoOPTICS Thüringen‘ sollen in denkommenden Jahren mehr als 200 Ar beits -plätze neu geschaffen werden.“

„Wir freuen uns sehr, dass die Landes -regierung entschlossen weiter auf Hoch -technologien aus der und durch die Optiksetzt“, sagte Professor Andreas Tünner -mann, Sprecher des CoOPTICS-Netz -werkes. „Gerade in wirtschaftlich schwie-rigen Zeiten ist es entscheidend, dassin novative Produkte und Konzepte derZusammenarbeit – vor allem auch für dieAus bildung der zukünftig benötigtenFachkräfte – entstehen.“

Die Initiative „CoOPTICS - Cooperate inOptics“ war als Bewerbung der ThüringerOptik-Industrie um die Spitzencluster-Förderung des Bundes ins Leben gerufenworden. Leitziel ist es, die Optik-RegionJena zu einem Innovationsmotor für opti-sche Technologien in Europa auszubauenund die Maßstäbe in der Aus- und Wei ter -bildung in diesem Bereich mitzubestim-men. (jw)

Prognose für Solarwirtschaft

Erfurt. Bereits im März legte das Thü ringerLandesamt für Statistik seine Son der ver -öffentlichung „Solarwirtschaft in Thürin -gen“ vor, in der die Entwicklung des welt-weiten Photovoltaik-Marktes analysiertwurde.

Für die Thüringer Solar wirtschaft werdenin dieser Veröffent lichung gute Absatz -chancen pro gnostiziert. Nachdem dieNach frage nach Photovoltaik-Anlagen aufGrund der derzeitigen Wirtschafts situa -tion um 17 Pro zent gesunken war, wird ab2010 wieder mit einer steigenden Nach -frage gerechnet. Die bisherigen Wachs -tumsraten liegen bei durchschnittlich 48Prozent im Jahr. Ab 2012 bis 2020 werdenimmerhin noch 28 Prozent vorausgesagt.

Thüringen hat nach Angaben von Wirt -schaftsminister Jürgen Reinholz einen An -teil von zehn Prozent am Gesamt um satzder Photovoltaikbranche. „Wir werden al-les daran setzen, diesen Umsatz anteil inden kommenden Jahren noch weiter aus-zubauen“, so der Minister.

Schon Ende des Jahres 2007 startete dieLandes regie rung mit der „SolarinitiativeThüringen“. Das erweist sich gerade in derKonjunk turkrise als Vorteil, wie anhalten-de Inves titionen in der Branche in Thürin -gen zeigen. „Wir sind frühzeitig auf denSolarzug aufgesprungen und ge hören indiesem Be reich heute zu den wichtigstenProduk tions standorten in Deutschlandund Euro pa“, so Reinholz weiter.

Im März startete die Ersol Solar Energy AGmit der Grundsteinlegung für ein neuesWerk in Arnstadt, das jüngste Projekt derSolarwirtschaft in Thüringen. Bis 2012ent stehen hier bis zu 1100 neue Ar beits -plätze bei einem Inves titions vo lumen von530 Millionen Euro. (jw)

! www.solarvalley.org ! www.cooptics.de

! Rapid.Tech26.–27. Mai 2009

Messe Erfurt www.rapidtech.de

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Mittelthüringen

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! www.qsensei.com ! www.hwk-erfurt.de

+++ Die Mitte in Kürze +++

Ab Juli 2009 gelten die neuen EU-Si -cher heitsbestimmungen für Flug hä fen.In diesem Zusammenhang findet einUmbau am Terminal B des Flug hafensErfurt statt. Damit werden internationa-le Standards in Hinsicht auf Sicherheitund Komfort erfüllt. (jw)

Auch in Zeiten wirtschaftlicher Re zess -ion gibt es Lichtblicke für Perso nal -dienstleister. Das Erfurter Unter neh menjobs in time konnte 110 Ar beitsplätzeper Neuvertrag über drei Jahre sichern.(jw)

Der Dämmstoffspezialist va-Q-tec er -öffnete im April ein Werk in Kölleda.Da mit schafft ein nach Worten desThüringer Wirtschaftsministers Rein -holz „hochinnovatives Unternehmen"“25 neue Arbeitsplätze. Der Standortsoll zukünftig auf bis zu 100 Arbeits -plätze erweitert werden. (jw)

Die Universität Erfurt erhielt 3,8 Mil li o -nen Euro aus dem Konjunkturpro -gramm von Bund und Ländern. Diesesol len vorwiegend zur Sanierung desdenkmalgeschützten Gebäudes an derNordhäuser Straße eingesetzt werden.Unter anderem ist eine Photovol taik an -lage geplant. (jw)

Bereits zum vierten Mal wurde durchdie weimar GmbH die Verleihung desWirtschaftspreises ausgerichtet. FünfUn ternehmen wurden in den Kate go -rien „Familienfreundliches Un ter neh -men“, „Besonderes kommunales Enga -ge ment“, „Existenzgründer“, „Inno va -tive Produkte und Technologien“ und„Erfolgreiche unternehmerische Tätig -keit“ ausgezeichnet. (jw)

Anfang März wurde die Richtkroneüber den Rohbau der mehrstufigenRei segepäckontrollanlage am Flug ha -fen Erfurt gehoben. Der Anbau war nö-tig, da die EU eine Ver ordnung erlassenhat, in der festgelegt wurde, dass dasReisegepäck künftig nicht mehr vor,sondern hinter den Check In-Schaltern100-prozentig zu kontrollieren ist. DieBau summe war mit etwa 2,5 MillionenEuro veranschlagt, mit Unterstützungder Landesregierung konnte ein Zu -wen dungsbescheid in Höhe von 1,7Millionen Euro an die Flug hafen ErfurtGmbH erteilt werden. (su)

Präzise Suchmaschine

Erfurt. Multilineares Interface, Definitioneigener Parameter, umfassender Über blickim Zugriff auf Wissen. So lesen sich dieSchlagworte einer der neuen Such ma schi -ne von Q-Sensei. Q-Sensei ist ein Zu sam -menschluss des Erfurter Unter nehmensLasilo GmbH und der US-ame rika nischenGesellschaft „QUASM Corpo ration“. Hin -ter den Worten verbergen sich die Eigen -schaften einer neu entwickelten Such -maschine der Kooperation. Ziel war es,wissenschaftliche Informa tionen auf eineneue, effiziente Art und Wei se zugänglichzu machen. Im Ver gleich zu herkömmli-chen Suchmaschinen bietet Q-Sensei eintiefgründigeres, komfortableres und prä-ziseres Finden von Informationen. Dazuwird derzeit der Zu griff auf über siebenMillionen wissenschaftliche Artikel er-mög licht, die mit größter Genauigkeitdurch sucht werden können.

Die Q-Sensei Technologie verbindet ver-schiedene Kategorien – oder Dimensionen– von Suchvorschlägen, wie zum BeispielAutor, Stichworte, Sprache und Jahr derVeröffentlichung, miteinander, wodurchein mehrdimensionales Navigieren mög-lich wird. Durch die Möglichkeit, Such vor -schläge beliebig miteinander zu kombinie-ren, hinzuzufügen und zu entfernen,kön nen Nutzer jederzeit bequem ihre Su -che erweitern und anpassen und so auchLiteratur finden, die ihnen ansonsten ent-gangen wäre.

Sobald Nutzer die gewünsch ten Ergebnis -se gefunden haben, können sie auf weite-re Informationen zu jedem Treffer zugrei-fen. Dazu zählen Zi tate, Webseiten oderverwandte Wikipedia-Artikel. Außerdemwerden weitere verwandte Themen oderEinträge aus der Q-Sensei-Datenbank an-gezeigt, die als Aus gangspunkt für eineneue Suche dienen können. (jw)

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Effekte für Handwerker

Ein Großteil der Investitionen aus demKonjunkturpaket II wird in die Sanierungöffentlicher kommunaler Gebäude flie -ßen. Als Dienstleister vor Ort erwartet vorallem das Bau- und Ausbauhandwerk vondiesen Investitionen spürbare Effekte. DieSchwellenwerte im Zuge der Änderungender VOB und der Thüringer Vergabe-Mit -tel standsrichtlinie wurden für „freihändi-ge Vergaben“ auf 100.000 Euro und für„beschränkte Ausschreibungen“ auf eineMillionen Euro deutlich angehoben.

Das re gionale Handwerk erwartet in Kom -bi na tion diese Richtlinienänderungen undder Investitionen aus dem Konjunk tur -paket eine deutliche Verbesserung derAuf trags lage im Bau- und Ausbaugewerbein den kommenden Monaten. Allein be-steht die Ge fahr darin, dass mit Anstiegder Schwel len werte auch die Korruptionansteigt. Daher sollte laut Handwerks kam -mer ein Höchstmaß an Transparenz imVergabe prozess realisiert werden.

Aus dem Konjunkturpaket II stehen Landund Kommunen rund 423 Millionen Eurozur Verfügung. „Eine entsprechende Aus -schreibungspraxis in den Vergabe stel lenkann in den kommenden Monaten maß-geblichen Anteil daran haben, dass quali-fizierte Arbeitsplätze und Ausbildungs -plätze in den kleinen und mittleren Be trie-ben gesichert werden“, so Thomas Mal -cherek, Hauptgeschäftsführer der Hand -werkskammer.

In diesem Zusam men hang ruft HWK-Haupt geschäftsführer Mal cherek die Hand -werks be triebe auf, sich in den zukunfts-trächtigen Geschäftsfeldern, wie der ener -getischen Gebäudesanierung, dem Bauenim Be stand und der Nutzung er neuerbarerEnergien weiter zu qualifizieren. (jw)

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+++ Jena in Kürze +++

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Jena

Vom 30. Juni bis zum 03. Juli 2009 fin-det an der Fachhochschule Jena zumsechsten Mal ein Optik-Design-Lehr -gang mit Dr. Brian Blandford aus Lon -don statt. Der Kurs wird seit 2003durch geführt, um die Teilnehmer aufdem aktuellen Stand in der Ent wick -lung von Optiken zu halten. (jw)

Die unabhängige SEM-Agentur Finn -waa realisiert ab sofort das Such ma -schi nenmarketing für den On line- Shopwww.kahla-porzellanshop.de. Eine aufdie Traditionsmarke zugeschnitteneSEM-Kampagne soll den Internet-Shopdie KAHLA/Thüringen PorzellanGmbH im Online-Markt etablieren undden Bekanntheitsgrad der Marke KAH -LA nachhaltig ausbauen. (jw)

Der Jenaer E-Commerce-Spezialist De -mandware liefert die Shopping-Platt -formen für den Sportartikel an bie terSportScheck sowie für das internatio-na le Mode- und Lifestyle un ter neh-men s.Oliver. Beide Unternehmen nut-zen die On-Demand-Lösung als Basisfür das internationale Wachstum undzum Ausbau ihrer internationalen Ak -tivitäten. (jw)

Die innovativsten IT-Lösungen für denMittelstand wurden auf der CeBIT mitdem Innovationspreis-IT 2009 ausge-zeichnet. Die JENTECH DatensystemeAG aus Jena gewann mit ihrer Unter -nehmenssoftware ZEPHIR Avenue, ei-ner Komplettlösung für mittelständigeHandels- und Industrieunternehmenals Landessieger Thüringen. (jw)

Intershop und prudsys unterzeichne-ten einen Vertrag zum Ausbau ihrerKooperation. prudsys ist im deutschenMarkt der führende Anbieter für Echt -zeit-Empfehlungs-Technologien (Re -com mendation Engines, RE). Unter -nehmen, die Enfinity Suite 6 von Inter -shop als E-Commerce-System einset-zen, können künftig das Potenzial bei-der Lösungen noch einfacher nutzenals bisher. (jw)

Einen neuen Teilnehmerrekord gab esbei den Bewerbungen aus Jena um denIQ Innovationspreis 2009. Insgesamt 19Unternehmer, Gründer, Studierendeund Forscher aus der Stadt haben sichum den Preis beworben. Die Preisewer den am 10. Juni in der Moritzburgin Halle verliehen. (jw)

Jena. Die Analytik Jena AG geht von einemzweistelligen organischen Wachstum imbisherigen Geschäft aus. Das sagte derVor stand anlässlich der ordentlichenHaupt versammlung des Unternehmens.Die Gesellschaft rechne im aktuellen Ge -schäftsjahr mit einer Steigerung des Um -satzes um über 20 Prozent auf 65 bis 69Mi lli onen Euro. Im operativen Ergebnis(EBIT) erwarte Analytik Jena eine Stei -gerung von mindestens 25 Prozent auf 5,8bis 6,6 Millionen Euro.

Analytik Jena bewertet das derzeitigewirtschaftliche Umfeld national und inter-national als schwierig. Dies spiegelt sichauch in den Prognosen wider, die mit ei-ner breiten Spanne angegeben werden.Dennoch erwartet das Unternehmen aufBasis des aktuellen Geschäftsverlaufs undder nach wie vor guten Auftragslage, dieaufgezeigte positive Unternehmens ent -wick lung fortzusetzen. Der führende Her -steller von Analyseinstrumenten und LifeScience-Lösungen erwarb im Februar mit51,2 Prozent die Mehrheit an der CyBioAG und verstärkt damit signifikant denBereich bio solutions. CyBio ist innerhalbdes Marktes High Throughput Screening(HTS) eine international anerkannte undgut eingeführte Marke mit konstantenUmsätzen zwischen 14 und 16 MillionenEuro jährlich. Hierauf aufbauend erfährtder Bereich bio solutions der AnalytikJena AG einen deutlichen Umsatzschub.Der Konzern kann so dem Ziel, in zwei bisdrei Jahren die wichtige Umsatzschwellevon 100 Millionen Euro zu überschreiten,deutlich näher kommen. Im ersten Quar -tal des Geschäftsjahres (per 31. Dezember2008) wurde im Instru men tengeschäft einUmsatz von 17,148 Millionen Euro (Vor -jahr: 14,625 Millionen Euro) erzielt. Diesentspricht einer Stei gerung um 17,3 Pro -zent. (jw)

Wachstum prognostiziert

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Jena. Der Jenoptik-Konzern erzielte 2008ein Umsatz- und Ergebnisplus von fünfPro zent. Zusammen mit dem verbesser-ten Finanz- und Beteiligungsergebnis er-reichte das Ergebnis nach Steuern 16,6Mil lionen Euro. „Jenoptik ist für einschwie riges Jahr 2009 gerüstet“, so Jen op -tik-Chef Michael Mertin (Foto) zur Bi -lanzpresse konferenz des Kon zerns in Je na. „Wir haben unseren Kon so li die -rungs kurs fortgesetzt und das Kern ge -schäft weiter ausgebaut. Es ist uns damitgelungen, den Konzern in stabiles Fahr -wasser zu bringen.“ Das positive Er geb nisist laut Kon zern an gaben im We sentlichenauf Gewin ne von Markt an teilen mit Laser -anlagen im Photo voltaik Markt zurückzu-führen.

Weiterhin war eine starke Nachfrage nachSi cherheitstechnik zu verzeichnen undder internationale Verkehrssicherheits -markt wurde seit dem 2. Halbjahr 2008be lebt. Außerdem schaffte Jenoptik einewei tere Integration der französischen Eta -mic-Gruppe und damit die Entwick lungzum globalen Systemanbieter für in dus -trielle Fertigungsmesstechnik. Schluss -end lich führte auch die Trennung vonRandaktivitäten, wie der Ausstieg aus derEntwicklung der EUV-Strahlquelle und dieAbgabe der Mehrheit am Laser-Dis play-Geschäft zur positiven Entwick lung desGeschäftsergebnisses. Die derzeitige Kon -junkturentwicklung erlaubt laut Kon zern -angaben allerdings keine Aussagen zuUm satz und Ergebnis für das Jahr 2009.Insgesamt geht der Jen optik-Kon zern da-von aus, dass Umsatz und Er gebnis dasNiveau von 2008 nicht erreichen werden.Dennoch ist sich Jen op tik-Chef Mertin si-cher, dass durch die stabile Positionierungund eine breite Auf stellung das Unter neh -men gestärkt aus der Krise hervorgehenwird. (jw)

Umsatzplus für Jenoptik

! www.analytik-jena.de ! www.jenoptik.com

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Dass ein iPhone mehr als nur modischesAcces soire ist, hat sich vor allem bei denBu sinessanwendern herumgesprochen.Welt weit nutzen derzeit mehr als zehnMi lli onen Menschen das iPhone, über ei-ne Million davon in Deutschland, Ten -denz: steigend. Der durchschnittliche Nut -zer ist männlich und35 Jahre alt. In die-ser Gruppe ist be-sonders der Unter -neh mer interessant.So gibt es un zähligekleine Pro gram me, sogenannte Applications,kostenlos oder zu gerin-gen Preisen, mit denensich der unternehmeri-sche Alltag einfacher ge-stalten lässt.

Eine Firma, die solche Pro -gram me entwickelt und be-reitstellt, ist die Thomas Ding -ler Softwareentwicklung inJe na. Seit der Gründung im Ja -nuar 2007 hat sich das kleine Un -ter nehmen mit mittlerweile vier Mitar -beitern und zwei Bachelo randen, die wohlbeide im Unterneh men bleiben werden,zu einer festen Grö ße in der Branche ent-wickelt. Thomas Dingler, Inhaber desUnternehmens, hat sich dabei auf zweiBereiche der Software entwicklung spezia-lisiert. Zum einen entwickelt die Firma ei-gene Software pro dukte für Mac und PC,zum anderen fun giert sie als Dienstleisterin der Er stel lung von Software für dasiPho ne. So wurden bereits Sprachführer inüber 20 Spra chen für einen Verlag reali-siert. Auch Stadtführer für verschiedeneStädte sowie ein umfangreicher Reise pla -ner für Ge schäfts reisende gehören zu denProduk ten der Thomas Dingler Soft ware -

ent wicklung. Gerade wurde auch die ersteeigene Applikation fertig gestellt und istim AppStore erhältlich. Der RemoteCa len -dar ermöglicht uneingeschränkten Zugriffauf viele Kalender-Server, wie Goo gleCalendar, Apple iCal Server oder Ora cleBeehive Server. Mit dem kleinen Pro -

gramm können diese Kalender ein -fach über das Internet mit dem

iPhone synchronisiert werden.

Im Vordergrund stehen fürTho mas Dingler jedoch

wei terhin Auftrags ar bei ten.Ziel gruppe sind dabei

grundsätzlich alle end-nut zerorientierten Un -

ternehmen. Vor allemVerlage, Film me -

dien, Radio sen derund Zei tun gen

schaffen überdiesen Weg ei -nen Mehr wert

für ih re Kon su -men ten und können

ihr Mar keting aus bauen. Un ter -neh men können Produkt präsentati onenauf dem iPhone effektiv und kostengün-stig realisieren. Dadurch erreichen sie ei-nen optimalen Vertrieb ihrer Produkte, dasie über den AppStore alle iPhone-Nut zererreichen. Thomas Dingler Software ent -wick lung bietet dabei den komplettenService von der Erstellung der Softwarebis zum Ein pfle gen von Daten. Ebensoent wickelt das Unternehmen auch Re dak -tions sys teme, also sozusagen den leerenRahmen, mit dem der Kunde dann selbst-ständig weiterarbeiten kann. Das iPhoneist dabei immer als Mehrwert und neuergünstiger Ver triebs weg zu betrachten.„Geld verdient man durch gute Inhalte,die vorher auch schon in anderen Kanälen

Das iPhone als Vertriebsmitarbeiter

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KontaktThomas Dingler SoftwareentwicklungWildenbruchstraße 15D-07745 JenaTel.: +49 (0) 3641 - 6349688Fax: +49 (0) 3641 - 6349689E-Mail: [email protected]: www.thomasdingler.de

nachgefragt wurden.“, so Thomas Din g ler.Das zweite Standbein ist die Ent wick lungeiner eigenen Produktlinie für PC undMac. Thomas Dingler Soft ware ent wick -lung hat sich auf die Er stel lung von Ver -wal tungs software für alle kurs orien tiertenUnter nehmen spezialisiert. Ziel gruppesind folglich Tanz-, Ballett-, Yoga- oderKampf sport schulen, beziehungsweise al leUnter neh men, die verschiedene Kun den,Räu me, Kurse oder Kursleiter inklusivedem Zahlungsverkehr und Ver an staltungs -ma nagement organisieren müs sen. Der -zeit ist die Ver wal tungs software Tanz Profifür Ballett- und Tanz schulen erhältlich.An weiteren Pro dukten der Linie wird zurZeit noch gearbeitet. Außerdem kommenauch neue iPhone Applikationen auf denMarkt. Der Wirt schaftsspiegel Thü ringenist zum Beispiel als erstes Verlagsproduktaus Thüringen mit dieser Ausgabe aufdem iPhone erhältlich. Darüber hinausentwickelt Thomas Ding ler Software ent -wicklung gerade eine Über setzungs soft -ware in deutsch-englisch / englisch-deutsch und ein Quizspiel mit Multiple-Choice-Antworten. Für die Zu kunft sinddann auch größere Forschungs projekte inder Planung.

AUTOR: JULIUS WOLF

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Ostthüringen

+++ Der Osten in Kürze +++

Der PolymerMat e.V. mit Sitz in Jenaor ganisiert in diesem Jahr zum erstenMal den Mitteldeutschen Kunststofftagdes Mitteldeutschen Kunststoffnetz -werkes MKN. Er findet parallel zurFach messe und Anwendertagung fürRapid-Technologie Rapid.Tech vom 26.bis 27.05.2009 auf der Messe Erfurtstatt. (jw)

Die drei Unternehmen SCHOTT, CarlZeiss und Jenoptik bündeln am Stand -ort Jena ihre Ausbildung in Thüringen.Die JENOPTIK AG wird neben derSCHOTT JENAer GLAS GmbH und derCarl Zeiss Jena GmbH dritter Gesell -schafter des Bildungszentrums. (jw)

Das Deutsche Kinder-Medien-FestivalGOLDENER SPATZ wird am 24. Mai inGera eröffnet. Die Jury, bestehend aus24 Kindern zwischen neun und 13Jahren verleihen dann zum 30. Mal dieHauptpreise an die 39 Wett bewerber insechs Kategorien. (jw)

Carl Zeiss und Sony Corporation set-zen ihre gemeinsame Arbeit fort. Dienächsten fünf Jahre möchte der JenaerKonzern die Kooperation mit seinemlangjährigen Partner noch enger gestal-ten. Im Fokus stehen dabei die Ent -wicklung und kommerzielle Verwer -tung neuer Bildsysteme. (jw)

Die EthikBank mit Sitz in Eisenberg unddie Pax-Bank haben eine Koope ra tions -vereinbarung für ihr Privatkun den ge -schäft geschlossen. Ab Mai wird diePax-Bank denjenigen Interessenten dieEthikBank empfehlen, die vorrangigdie Instrumente einer Direktbank nut-zen wollen sowie keiner Konfession an-gehören. (jw)

Der Wissenschaftszug machte vom 3.bis 5.5.2009 halt in Jena-Göschwitz. Indem 300 Meter langen Sonderzug, dervom Bundesministerium für Bildungund Forschung gefördert wird, be -schäf tigt sich eine Aus stellung mit derVeränderung unseres Lebens durchForschung und Technik. (jw)

Spitzenreiter in Thüringen ist einmalmehr Jena. Und zwar bei den Immo -bilienpreisen. Während im Durch -schnitt die Preise für Bauland von 95Euro pro Quadratmeter auf 75 Eurosanken, stiegen Jenas Preise von 160Euro auf 185 Euro. (jw)

100. Gründer in Rudolstadt

Rudolstadt. Seit April ist die Zahl der An -siedlungen junger technologieorientierterUnternehmen durch das Innovations- undGründerzentrum Rudolstadt (IGZ) drei-stellig. Damit bestätigt sich der anhalten-de Trend von durchschnittlich sieben bisacht Neuansiedlungen pro Jahr. Das hun-dertste Unternehmen in der Reihe heißtpro-electric \ ing. GmbH und liefert Inge -ni eur dienstleistungen und technischeFach planungen auf dem Gebiet der Ener -gieerzeugung und -nutzung. Die lohnens-werte Initiative wird durch die Zahl derbisherigen Insolvenzen gestärkt: geradefünf Unternehmen mussten seit Bestehendes IGZ 1996 Insolvenz anmelden.

Derzeit befinden sich 26 Firmen mit 120Mit arbeitern in den Räumen des IGZ. Dieanderen nutzten erfolgreich das Gründer -zentrum als Startrampe und sind mittler-weile an neue Standorte umgesiedelt.Mög lich wird die gute Leistung unter an-derem durch die Zusammenfassung derkommunalen Wirtschaftsförderung desLandkreises, sowie der Städte Saalfeld,Rudolstadt und Bad Blankenburg als ge-meinsame Wirtschaftsförderagentur. Wei -ter hin siedelten sich unter dem gemeinsa-men Dach auch die Beratungsstellen derGfAW, der IHK und der Thüringer Auf -baubank an. „Wir können uns damit alsHaus der Wirtschaft in der Region be-zeichnen. So werden wir auch von den re-gionalen Unternehmen wahrgenommen“,sagte Knut Jacob, Geschäftsführer desIGZ. Derzeit belaufen sich die eingesetz-ten Fördermittel in den Unternehmen aufetwa 6,2 Millionen Euro. Unternehmenfinden darüber hinaus eine kompletteInfra struktur für ihre Vorhaben und kön-nen sich auf eine Kaltmietenförderung desLandes in den ersten drei Jahren des Be -ste hens stützen. (jw)

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Land der Ideen

Saalfeld. Die Saalfelder Feengrotten undTourismus GmbH ist „Ausgewählter Ortim Land der Ideen“. Damit ist sie Teil derVer anstal tungs reihe „365 Orte im Landder Ideen“, die gemeinsam von der Stand -ortinitiative „Deutschland – Land der I deen“ und der Deutschen Bank durchge-führt wird. Von mehr als 2.000 Be wer-bungen prämierte die Jury die 365 bestenIdeen aus Wissen schaft, Wirtschaft, Tech -nik, Gesellschaft und Sport, Kunst undKul tur. Als „Ausge wähl ter Ort“ wird dieSaalfelder Feengrot ten und TourismusGmbH unter der Schirm herrschaft vonBun despräsident Horst Köhler im Jahr2009 Deutschland als das „Land der I deen“ repräsentieren. „Wir sind sehrstolz und glücklich über diese Aus zeich -nung. Für uns ist dieser Preis eine Bestä -tigung mit vol ler Kraft an feen haften Ideenzu arbeiten und die Feen grotten weiter zuent wic keln“, so Yvonne Lenz-Haber mann,Ge schäfts füh rerin der Tou rismus GmbH.

Thü ringen hält einen originellen Welt re -kord: Saalfeld besitzt die „farbenreichstenSchaugrotten der Welt“, meldet das Gui -ness-Buch der Rekorde. Und weil die Höh -len so zauberhaft leuchten und funkeln,heißen sie Feengrotten. Über Jahr hun der -te dienten sie als Bergwerk, bis sie 1914 alsSchaubergwerk eröffnet wurden und seit-dem mehr als 17 Millionen Gäste aus allerWelt begeisterten. Jährlich begeben sichrund 200.000 Menschen auf die Suchenach den geflügelten Zauberwesen. Diesetanzen seit 2007 nicht nur in den Höh len,sondern auch über der Erde: im Feen welt -chen, einem idyllischen Wald stück, indem sich auch Elfen, Kobolde und Trolleverstecken. Dort warten unter anderemdas Feenwipfelschloss, der Helle Hain derLichtelfen und das Dunkle Reich derWaldgeister auf die Besucher. (jw)

! www.igz-rudolstadt.de ! www.feengrotten.de

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Ostthüringen

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Positiv in die Zukunft

Erfurt/Gera. Trotz der Krise auf dem Au to -mo bilmarkt und deren Zulieferindustriewill Insolvenzverwalter Rolf Rombach dieins Strudeln gekommene Dagro GmbHmit Sitz in Gera auf die Zielgerade brin-gen. Die geplante Qualifizierungsgesel l -schaft für die Mitarbeiter des Unterneh -mens wird nur in sehr kleinem Umfangzum Tragen kommen. Für die überwie -gen de Mehrheit der derzeit 375 Beschäf -tigten wird es bei der Dagro weiter gehen.Derzeit wird mit verschiedenen Inves to -ren über eine Fortführung des Unterneh -mens verhandelt. Die Dagro arbeitet alsso genannter T1-Lieferant, das bedeutet alsdirekter Zulieferer für starke Marken derAutomobilindustrie, unter anderem fürdie Audi AG, BMW AG, AMG Mer cedesoder die Porsche AG.

Die hochwertigen Lederinnenausstat tun -g en aus Gera werden überwiegend vonHand hergestellt und finden sich auch innob len Marken wie Bugatti oder Lambor -ghini wieder. Gerade Audi und AMG Mer -cedes haben großes Interesse an der Er -hal tung des Standortes in Gera, da derEnt wicklungsauftrag für eine für das kom-mende Jahr geplante Serie von AMG Mer -cedes in Auftrag gegeben wurde. Außer -dem fertigt Dagro auch das Interieur desSportwagens R8 von Audi. Die Gesprächemit den möglichen Investoren werdendes wegen zwischen dem Insolvenz ver -wal ter Rolf Rombach und den wichtigenAuftraggebern Audi und Mercedes AMGkoordiniert und inhaltlich begleitet. Dasstrotz dieser guten Perspektiven und derhervorragenden Produktqualität die Dag -ro Federn lassen muss, ist nicht zuletztden stark zurück gehenden Stück zah lenin der Branche geschuldet. Rom bach istsich jedoch sicher, mit dem Be triebsratund der Gewerkschaft eine konstruktiveLösung in die Realität umzusetzen. (jw)

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Dritte Auflage der SIT

Chemnitz. Der Sächsische Minister prä si -dent Stanislaw Tilleich wird am 10. Juni2009 die Industrie- und Technologie mes -se SIT in der Messe Chemnitz eröffnen.Mes sechef Michael Kynast sieht darinauch eine gestiegene Wertschätzung derSIT als Leistungsschau und Kommu nika -tionsplattform für den Maschinen- undAn lagenbau der Region Südwestsachsen:„Ich freue mich sehr über die Zusage dessächsischen Ministerpräsidenten Stanis -law Tillich, die SIT 2009 zu eröffnen. Da -mit wird Chemnitz als Wiege des deut-schen Maschinenbaus mit seiner immerwieder unter Beweis gestellten Inno va ti -onskraft gewürdigt. Gleiches gilt natürlichfür die SIT, die auch in den jetzigenschwie rigen wirtschaftlichen Zeiten zeigt,welches Potenzial die Region hat, um aufdie Herausforderungen der Märkte zu rea-gieren.“

Die SIT 2009 bietet mit ihrem Leitmotiv„Wir verknüpfen die Kompetenzen derRe gion!“ für die klein- und mittelständi-schen Unternehmen der Region neben derPräsentations- und Verkaufsplattformauch ein anspruchsvolles Fachprogramm.Der Raum Ostthüringen kann durch seineNä he zu Chemnitz ebenfalls von der Mes -se profitieren. Das erstmals dreitägige ITAn wenderforum mit integrierten Work -shops rückt die Informationstechnologienoch stärker in den Focus der SIT 2009.Auch der SIT Ingenieurtag am 12.06.2009überzeugt mit hochkarätigen Referenten,anwenderbezogenen Inhalten und wird –konzipiert von Fachleuten für Fachleute –die Experten der verschiedenen Branchenzusammenbringen. Bereits 2008 war dieSIT der Treffpunkt für Anwender neuerTechnologien und Innovationen in Süd -westsachsen und konnte sich durch gro -ßen Aussteller- und Besucherzuwachs alserfolgreiche Messe etablieren. (su)

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Handwerk bietet Ausbildung

Gera. Ungeachtet der Wirtschafts krise istdie Ausbildungsbereitschaft der Hand -werks betriebe im Kammerbezirk derHand werkskammer für Ostthüringen un-gebrochen hoch. Noch immer meldenaus bildungswillige Handwerksunterneh -men für das kommende Ausbildungsjahrihre Bewerbergesuche in der Lehrstellen -börse der Handwerkskammer für Ost -thüringen. Gegenwärtig bietet die Online-Lehrstellenbörse der Handwerkskammerfür Ostthüringen knapp 80 qualifizierteLehrstellenangebote in nahezu 30 ver -schie denen Ausbildungsberufen an.

„Die se Tendenz macht deutlich, dass sichdas Ostthüringer Handwerk seiner Verant -wor tung stellt, die Fachkräfte von Morgenselbst auszubilden. So sind unsere Betrie -be auch nach der momentanen schwieri-gen wirtschaftlichen Lage gut aufgestellt“,so Hans Joachim Reiml, Hauptgeschäfts -führer der Handwerks kammer für Ost -thüringen. „Die Kraftfahrzeugbranche bie-tet enorm viele freie Lehrstellen, so vielewie seit Jah ren nicht mehr“, so Reiml wei-ter. Er höh ter Bedarf besteht auch in derElektro- und Metallbranche. Wer einenguten Real schulabschluss und gute Notenin den Na turwissenschaften vorweisenkann, hat hier gute Chancen in eine drei-einhalbjährige Ausbildung als Elektroni -ker/-in oder Anlagenmechaniker/-in fürSanitär-, Heizungs- und Klimatechnik zustarten.

Mäd chen kommen im Handwerk aberauch nicht zu kurz. So werden beispiels-weise Bürokaufleute, Fachverkäufer/-in-nen im Lebensmittelhandwerk, Friseure/-innen oder Raumausstatter/-innen ge -sucht. Wer gern mit Menschen zusammenarbeitet und Kreativität mitbringt, kannhier seinen zukünftigen Ausbildungsplatzfinden. (su)

! www.dagro.de ! www.sit-chemnitz.de ! www.hwk-gera.de

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+++ Der Nordwesten in Kürze +++

Der Freistaat Thüringen fördert mit fasteiner Million Euro zwei Verbund pro -jekte an der Fachhochschule Nord hau -sen. Dabei handelt es sich um ein Pro -jekt der FH und der GÖPEL electronicGmbH Jena zur Entwicklung des flexi-blen Interface- Systems INTERFLEX fürdie Fehlerdiagnose an Fahr zeugen. Trä -ger des zweiten Projekts ist die MABMaschinen- und An la gen bau GmbH.FH und MAB kooperieren bei der Ent -wicklung eines Funk tions modells zurProben ent nah me aus Abfall be hand -lungs anla gen. (su)

Die internationalen RatingagenturenStandard & Poors und Moodys bewer-ten die K+S Aktiengesellschaft im Rah -men ihrer Rating-Aufnahme im Invest -ment Grade Bereich. Standard & Poorsstuft K+S mit „BBB+“ ein, Moodys ver-gibt ein Rating von „Baa2“. Der Aus -blick beider Agenturen ist „stabil“.(su)

Staatssekretär Roland Richwien setzteam 8. April den ersten Spatenstich fürden Ausbau der OrtsteildurchfahrtKlos ter in Bad Salzungen. Der Ausbauder Landesstraße L 1121 erfolgt in zweiAb schnitten. Bis August soll der ersteAbschnitt bis zur Straße „Am Linden -berg“, bis Mitte Dezember der zweiteAb schnitt bis zur Zufahrt Deponie fer-tig gestellt sein. Die Kosten belaufensich auf 2,6 Millionen Euro. (su)

Ministerpräsident Althaus hat dasHilfs angebot für das Ei senacher Opel-Werk bekräftigt. „Wir haben angebo-ten, Opel Eisenach zu ent lasten“, sagteAlthaus am 22. April 2009 vor der Lan -despressekonferenz. Das Hilfs pa ket lie-ge der Unter neh mens führung vor undwurde bei einem Gespräch zwischenOpel und Ver tre tern der Landes re gie -rung beraten. (su)

Das REWE City Center in Bleicherodesteht nach abgeschlossener Sanierungseinen Kunden ab sofort wieder in vol-lem Umfang zur Verfügung. Die offi-zielle Neueröffnung nahm ThüringensWirtschaftsstaatssekretär Prof. Dr.Chris tian C. Juckenack gemeinsam mitden Eigentümern des Gebäudes undder REWE-Handelsgruppe als größtemInvestor vor. In den Umbau des Ob -jekts, der am 5. Januar gestartet war,sind insgesamt rund 1,6 Millionen Eu -ro investiert worden. (su)

Investition in Nordhausen

Nordhausen. Der Standort Nordhausen derGP Günter Papenburg AG wird ausgebaut.Dazu investiert das Unternehmen knapp10,5 Millionen Euro und schafft 28 neueArbeits- und zwölf Ausbildungs plätze.Das Thüringer Wirtschafts mini steriumunterstützt das Vorhaben mit 1,4 Millio -nen. Den Zu wendungsbescheid über gabThüringens Wirtschaftsminister JürgenReinholz bei einem Unter neh mens be -such.

Im Betriebsteil Nordhausen – der ehema-ligen HBM/NOBAS GmbH – produziertPapenburg Baumaschinen, vor allem Mo -tor grader. Diese kommen unter anderemim Straßen- und Tiefbau, Deponie-, Gleis-und Autobahnbau, bei der Weg eunter hal -tung in der Land- und Forstwirtschaft so-wie in Bergwerken zum Einsatz. Der Ab -satz erfolgt nach Unternehmens an gabenzu 25 Prozent in Deutschland und zu 75Prozent im Ausland. So besteht eine Ver -triebsvereinbarung mit dem US-amerika-nischen Baumaschinenhersteller Terex.Mit der guten Exportentwicklung ist auchdie Abhängigkeit der Papenburg AG vonder Baukonjunktur im Inland gesunken.Derzeit werden in Nordhausen Grader inden Gewichtsklassen 8,5; 11,5; 15; 18,7und 23 Tonnen produziert. Mit der aktu-ellen Investition soll diese Pro duktpaletteum Grader der Gewichts klas se 13 Tonnenerweitert werden. Kern stück der Investi -tion ist die Anschaffung einer neuenMontagelinie. Daneben sollen ein neuesLogistik- sowie ein Forschungs- undEntwicklungszentrum eingerichtet undmehrere CNC-Werkzeugmaschinen ange-schafft werden. Außerdem investiert dasUnternehmen in neue Schulungs- undAusbildungsanlagen für die Kunden undin Sozialeinrichtungen für seine Mit -arbeiter. (su)

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Erschließung beginnt

Nordhausen. Eine wichtige Etappe nahmenLEG Thüringen und Planungs ver bandjetzt bei der Entwicklung der In dustrie -großfläche „Goldene Aue“: Am Dienstag,31. März 2009, unterzeichneten AndreasKrey, Geschäfts führer der LEG, und Wolf -gang Heim, Vor sitzender des Planungs -verbandes „In dustriegebiet Goldene Aue“,den Er schlie ßungsvertrag für die Entwick -lung des insgesamt rund 100 Hektar gro-ßen Gebietes. Der Vertrag legt die Basisdafür, dass die LEG die Fläche mitStraßen, Wegen, Brü cken und Versor -gungs leitungen versehen kann; den An -fang machen wichtige Bau werke desHoch wasserschutzes. Die Erschließungwird gefördert aus Mitteln der „Gemein -schaftsaufgabe zur Verbesserung derRegionalen Wirtschaftsstruktur“(GA).

„Nordthüringen rückt nicht zuletzt wegendes fortgesetzten Autobahnbaus und derpositiven Entwicklung der ‚Ideen schmie -de‘ FH Nordhausen zunehmend in denFokus von Investoren“, sagte Krey bei derVertragsunterzeichnung. „Das Industrie -großgebiet ‚Goldene Aue‘ entwickeln wirin diesem Zusammenhang zur strategi-schen Ressource, um in den kommendenJahren für Investoren mit großflächigenProjekten angebotsfähig zu sein.“

Bereits vor zehn Jahren hatte der 1998 ge-gründete Planungsverband mit der LEGeinen Vertrag über die Zusam men arbeitbei der Entwicklung der Groß fläche imUmfang von 100 Hektar un ter zeichnet.2006 schlossen die Partner ei nen Ent -wicklungsvertrag, der die Auf gaben derLEG definierte, darunter Grund erwerb,Vorlage des Erschließungs ver trages undspätere Vermarktung. Im Rah men desGrund stückserwerbs hat die LEG inzwi-schen über 55 Hektar angekauft. (su)

! www.gp-papenburg.de ! www.goldeneaue-nordhausen.de

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Nordwestthüringen

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Südthüringen

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+++ Der Süden in Kürze +++

Ab sofort ist die Änderung der Ver -gabe-Mittel standsrichtlinie in Kraft.Da mit wird die Vergabe öffentlicherAufträge im Zuge des Konjunktur pa -kets II für Thüringen neu geregelt. Diezulässigen Beträge werden für eine be-schränkte Vergabe von 500.000 Euroauf eine Million Euro erhöht. Für einefreihändige Vergabe wird der Betragvon 50.000 auf 100.000 Euro geändert.„Die Kommunen haben es damit in derHand, die zusätzlichen Mittel zügig inAufträge und damit in die heimischeWirtschaft fließen zu lassen“, betonteDr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäfts füh -rer der IHK-Südthüringen. (sk)

Aufatmen im Thüringer Wald: DasRaum ord nungsverfahren für die Rhön -trasse B87n ist abgeschlossen und dieUmsetz ung des Straßenbauprojekts da-mit ein Stück näher gerückt. Nicht nurSchwer punkt branchen wie die Metall -ver arbei tung, Sensortechnik und Er -näh rungswirt schaft ziehen Nutzen ausder Trasse. Viele Südthüringer sehen inder Bundesstraße einen Zugewinn anLebensqualität: Pend ler gewinnen Zeit.Anwoh ner werden vom beträchtlichenDurch gangsverkehr entlastet.(sk)

Eine Doppelbelastung für Fuhrunter -neh men hat die IHK-Südthüringen öf-fent lich moniert. Zur schlechten Wirt -schafts lage kä men noch die seit Jah res- beginn erhöhten Kosten für die Maut.Produktions ein schränkungen, Kurz ar -beit und ein Rück gang der Aufträge lie-ßen den Unter neh men keine Chance,Preise an die Kunden weiter zu geben.Der Lösungsansatz des IHK-Verkehrs -ausschusses: eine gesetzlich ver bind li -che Abgabe, die jeder Fracht zahler ge-genüber dem Transportunter nehmenzu entrichten hat. (sk)

Ein grünes Zentrum mit großzügigemStadtplatz – so stellen sich die Projekt -ge mein schaft Hks Hestermann Rom -mel Ar chitekten + Gesamtplaner/Erfurtund Hei nisch Landschafts architek ten/Gotha das Win ter sport-Mekka Oberhofim Jahr 2015 vor. Sie lieferten den Sie -ger entwurf im stä dte baulichen Ideen -wettbewerb „Ober hof 2015“ und ver-wiesen damit 23 weitere Ent würfe indie Rundablage. Bür ger mei ster Tho -mas Schulz begrüßte die Ent schei -dung: „Unsere neue Ortsmitte soll einattraktiver Raum für Wohnen, Freizeitund Handel werden.“ (sk)

Investition unterstützt

Königsee. Der Hersteller von Präzisions -werkzeugen Werkö GmbH in Königseeweitet seine Produktion aus. Dazu inve-stiert das Unternehmen drei MillionenEuro in die Anschaffung neuer Ferti gungs -technik. Das Thüringer Wirtschafts mi -nisterium unterstützt das Vorhaben mit510.000 Euro aus Mitteln der Gemein -schaftsaufgabe „Verbesserung der regio-nalen Wirtschaftsstruktur“ (GA). Einenentsprechenden Fördermittelbescheidüber gab Staatssekretär im Thüringer Wirt -schaftsministerium, Prof. Dr. ChristianJuckenack, Ende April.

Werkö produziert und vertreibt anwen-dungsorientierte und kundenspezifischePräzisionswerkzeuge aus HSS-Stahl undHartmetall. Kunden sind in der Fahrzeug-und Luftfahrtindustrie angesiedelt, imMa schinen- und Anlagenbau sowie in derMedizintechnik. Mit der aktuellen Investi -tion erhöht sich zugleich die Beschäf tig -tenzahl von 56 auf 62 Mitarbeiter.

Die Werk zeugproduktion am StandortKönig see hat eine lange Tradition. 1938wurde hier die Werkzeugfabrik Königsee(Wer kö) gegründet. Im Jahr 1952 folgtedie Umwandlung in einen VolkseigenenBe trieb (VEB). Nach der Wende wurdeWer kö in eine GmbH umgewandelt. Vorzehn Jahren übernahm der US-amerikani-sche Konzern Milacron das Werk in Kö -nig see. 2002 akquirierte die amerikani-sche Ken nametal Inc. die Werkzeug fabrik.

Die heutige Werkö GmbH entstand imvergangenen Jahr durch Herauslösungdes Geschäftsbereichs HSS-Fertigung ausder Kennametal Unternehmensgruppe.Hauptgesellschafter des Unternehmens istdie chinesische Top Eastern Drills Co. Ltd.(sk)

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Gute Noten für Akademien

Suhl. Grau ist alle Theorie – und deshalbschwö ren die breit aufgestellten Unter-neh men in Südthüringen vor allem aufeins: Auf bunte Vielfalt von der Berufs -akademie. Die Studieneinrichtung mitstar ker Praxisorientierung genießt einerUmfrage der IHK Südthüringen zufolge ei-ne hohe Wertschätzung.

„Vier Fünftel der Thüringer Unternehmenkennen die Aus bildung an Berufsaka -demien, die sie im Durchschnitt mit derNote 2,1 (gut) bewerten“, so Dr. RalfPieterwas, Hauptge schäftsführer der IHKSüdthüringen. Und weiter: „Die Praxis -orien tierung hat eine hohe Akzeptanz inder Wirtschaft.“

Grund genug für Pieterwas, sich für einenzusätzlichen Berufsakademie-Standort inSüdthüringen stark zu machen. Die Wirt -schaft in Südthüringen habe schließlichseit langem einen erhöhten Fachkräfte -bedarf. Mit einer Berufsakademie würdendie Fachkräfte direkt aus der Region kom-men und auch bleiben. Damit könne zu-gleich dem Problem der Abwanderung be-gegnet werden.

Seit zehn Jahren hat sich die Be rufs aka -demie inzwischen schon bewährt. An denbeiden – derzeit einzigen – Standorten inEisenach und Gera gibt es Studiengänge inden Fachgebieten Informations- und Kom -munikationstechnologien, Enginee ring,Elektrotechnik/Automatisierungs tech nik,Praktische und Wirtschafts in formatik, So -ziale Arbeit und Be triebswirtschaft. Einebreite Palette, die jedoch – ginge es nachder Wirtschaft – noch erweitert werdenkönnte. Fachrichtungen wie Energie tech -nik und Bau, Um welt technik und Opto -elektronik stehen auf den Wunschlistender Unternehmen. (sk)

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Südthüringen

Vor 100 Jahren, genau am 1. Mai 1909, kamAdolf Rockenstein nach Schleusingen – derUrgroßvater der beiden Firmeninhaber derRockenstein GmbH, Alexander und Lutz Ro -cken stein. In einem alten Fachwerkgebäudebauten er und später seine Kinder Walter undWilhelm bis in die 50iger Jahre eine moderneStrickerei für Damen- und Herrenstrümpfeauf. Nach der Enteignung gab es keinen Still -stand. Großvater Walter und der Vater derbei den Brüder, Joachim, errichteten eine neuekleine Firma mit den gleichen Er zeugnissenund entwickelten sich zu einer innovativenFirma. Doch den Funktionären der DDR gefieldies nicht und so wurde die Fertigung vonStrümpfen einfach verboten. Um für die bis-herigen Mitarbeiter eine Ar beit zu schaffen,wurden bis zur Wende für die Fa. Carl ZeissZielfernrohre montiert.

Nun standen die Produktionsräume leerund wiederum eine Neuorientierung be-vor. Als sich 1990 die Ge legen heit ergab,einen Pulver be schich ter zu erwerben,wur de die Chance genutzt und somit derGrundstein für einen der innovativstenOberflächen ver edlungs betriebe in Thürin -gen gelegt. Es entwickelte sich seit 1991,

gegründet von Lutz Rockenstein und we-nig später zusammen mit Alexan der Ro -ckenstein, ein Betrieb, der sich als Dienst -leister für metallverarbeitende Fir men mitden Schwer punk ten Strahlen, Schleifen,Pulverbe schich ten und Nass la ckie ren in-zwischen einen Namen weit über Thürin -gens Gren zen hinaus gemacht hat.

Die wichtigsten Prin zipien der Kun den -orientierung sind hohe Flexi bi li tät und einbreites Pro duk tionsspektrum bei erstklas-siger Qua li tät. Der Veredlung unterzogenwerden zum Beispiel die unterschiedlichs -ten Gehäuseteile, Maschi nen ver klei dung -en und Grundkörper in ver schiedenenAus füh rungen, Leuchten teile, Vordächer,Zaun-, Geländer- und Trep pen anlagen,und als Besonderheit Fahr räder renom-mierter deutscher Her stel ler sowie An -bauteile für diese Pro duktgruppe.

Die Pulverbeschichtung und Nass lackie -rung als Kerngeschäft kann mit einer 18 -jährigen Erfahrung angeboten werden. Zu -friedene Kunden, die ihre Produkte inSchleusingen veredeln lassen, sind unteranderem Siemens, Loewe, Kapp, Braun,

100 Jahre Rockenstein in Schleusingen

Kontakt

Rockenstein GmbH Industriestraße 3D-98553 SchleusingenTel.: +49 (0) 36841 - 3310Fax: +49 (0) 36841 - 331 33E-Mail: [email protected]: www.rockenstein-gmbh.de

Coexal, CoolTec und im FahrradbereichCube, Steppenwolf, Radon. Sowohl fürdie Kfz-Industrie und ausgefallene, an-spruchsvolle Anwendungen, als auch fürden Endkunden, der beispielsweise seinenOldtimer wieder herrichten will, wird mitdurchgängig hohem Anspruch gearbeitet.

Die Produktionsanlagen sind so ausgerich-tet, dass sowohl Einzelstücke als auchGroßserien kostengünstig gefertigt werdenkönnen. Auch vorbereitende Arbeiten wieSchleifen, Sweepen und Strahlen mit Glas -perlen oder mineralischen Mate ri alienwerden von qualifizierten Mitar bei ten aus-geführt. Eine fachgerechte Bearbei tung istvon Anfang an garantiert. Häufig werdenbei komplizierten Teilen Abdeck ungen fürlackfreie Stellen benötigt. Auch dies kanndank hochwertiger Plotttechnik für Ab -deck folien in komplizierten Kontu ren an-geboten werden. Die Kombination mitmehreren Lackiervorgängen ist notwen-dig, um die heute anspruchsvollen De -signs bei Fahrrädern zu verwirklichen. Diemeisten Tätigkeiten erfordern Hand arbeit,so dass die Firma heute über 100 Mitar -beitern einen Arbeitsplatz bietet.

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Südthüringen

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Ausbildungsservice

Suhl. Ein Betriebspraktikum ist eine idea-le Möglichkeit für Schüler, um bei der Su -che nach dem Beruf fürs Leben einmalhinter die Kulissen schauen zu können.Oft existieren völlig falsche Vorstellungenvom angestrebten Berufsbild und es istnicht bekannt, welche Voraussetzungenerforderlich sind, um den gestellten An -forderungen gerecht zu werden.

Das Team des Ausbildungsservice „Thü -ringer Wald“ hat in Zusammenarbeit mitUnternehmen der Region einen umfang-reichen Praktikumskatalog erstellt. Unter -nehmen aus Handwerk, Industrie, Handelund Dienstleistungen bieten über 450Prak tikumsstellen in den verschiedenstenBerufen an. Laufend kommen neue dazu.Für interessierte Schülerinnen und Schü -ler lohnt sich in jedem Fall ein Blick in dasvielfältige Angebot. Der Ausbildungs ser -vice „Thüringer Wald“ ist ein im Rahmendes Jobstarter-Programms des Bundes in -stituts für Berufsbildung gefördertes Pro -jekt, eingebunden in das Regionalmar ke -ting Thüringer Wald. (su)

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Messerscharfe Produktion

Eisfeld. Der Rasiertechnik-Spezialist Fein -technik GmbH weitet die Produktion amStammsitz Eisfeld aus. Dazu investiert dasUn ternehmen 17,5 Millionen Euro undschaf ft 35 neue Arbeitsplätze. Der Frei -staat Thüringen unterstützt das Vorhabenmit knapp 2,9 Millionen Euro. ThüringensWirtschaftsminister Jürgen Reinholz in-formierte sich Anfang Mai bei einemWerks besuch über die Unternehmens ent -wicklung und den Stand des Investitions -vorhabens.

Die Feintechnik GmbH in Eisfeld – im Jahr1920 unter dem Namen Ritzma-Werke ge-gründet, einziger Hersteller von Nass -rasur technik in der ehemaligen DDR und1991 reprivatisiert – produziert Rasur -technik, Rasier- und Industrieklingen so-wie Kunst stoffspritzteile, unter anderemunter dem Markennamen „croma“. Etwa60 Prozent des Unternehmensumsatzeswerden im Aus land erzielt, vor allem inAfrika, Asien und West euro pa. Die Fein -technik GmbH zu den fünf größ ten Her -stellern der Welt für Nass ra sie rer. (su)

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Fachkräfte der Industrie

Zella-Mehlis. Thüringens Wirtschafts mi -ni s ter Jürgen Reinholz hat Mitte April dasneue Kunst stoffzentrum des Bildungs-Centers Südthüringen e.V. (BCS) in Zella-Mehlis eröffnet. In dem Zentrum sollenkünftig Fach kräfte für die regionale Kunst -stoff industrie ausgebildet werden. Die Ge -samt kosten zur Errichtung und Aus stat -tung des Zentrums belaufen sich auf 1,1Mi lli onen Euro.

„Das Kunststoffzentrum wird einen wich-tigen Beitrag zur Fachkräftesicherung fürdie Wirtschaft leisten“, so Wirtschafts -minister Reinholz. Das gelte auch in dermomentanen Krise, die nach seiner Auf -fassung verstärkt für die Mitarbeiter quali -fizierung genutzt werden sollte. Künftigwerde in der Thüringer Wachstums bran -che Kunst stoff die Nachfrage nach qualifi-zierten Mit ar beitern wieder ansteigen:Nach Bran chen schätzungen wird sich imFreistaat Thüringen allein in diesem Be -reich bis zum Jahr 2012 ein Fachkräfte -bedarf von rund 3.000 Mit arbeitern erge-ben. (su)

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Ihr Widerrufsrecht: Das WIRTSCHAFTSSPIEGEL Abonnement kann innerhalb einer Woche nach Bestelldatum durch eine schriftliche Mitteilung an den WIRTSCHAFTSSPIEGELLeserService widerrufen werden. Die Frist beginnt mit der Absendung der Bestellung (Poststempel). Das WIRTSCHAFTSSPIEGEL Abonne ment verlängert sich jeweils umein weiteres Jahr, wenn nicht spätestens 12 Wochen vor Ablauf des Vertrages schriftlich gekündigt wird.

Datum / Unterschrift

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Corporate Responsibility – unternehmerische Verantwortung im Mittelstand

Lieferverantwortung 2.0

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Expertenrat

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Mittelständische Unternehmen sind als Zulie -ferer innerhalb der Lieferkette ein Garant fürdie zuverlässige Erfüllung von Standards undNormen. Dies hat sich nicht zuletzt mit derEinführung von normierten Qualitäts ma na -gementsystemen bewahrheitet. Doch Kun -den des Mittelstandes fragen nicht mehr al-lein nach der Qualität und dem Preis vonProdukten und Dienstleistungen, sondernauch nach der übernommenen Verantwor -tung von Unternehmen zu Themen wie Um -welt schutz, Arbeitssicherheit und Arbeits -bedingungen – und das weltweit.

Große Industrieunter neh men müssen diesichere Einhaltung ökologischer und so-zialer Anforde rungen ge währleisten,schon allein um die Un ter neh mensrepu -tation und den Markenwert zu schützen.Themen wie Klimaschutz, Menschen rech -te oder Produktsicherheit werden deshalbvon den großen Unter neh men an ihreGeschäfts partner weitergegeben. Ent langder gesamten Lieferket te wird darumdurch geeignete Maß nah men, Prozesseund Kontrollsysteme sichergestellt, dassalle Geschäftspartner die unternehmeri-sche Verantwortung wahr nehmen. Einebesondere Herausfor derung von gerademittelständischen Un ter nehmen stellt dieEin bindung der eigenen Vorlieferantendar. Die Kontrolle ver einbarter Standardsbei Zulieferern, die außerhalb Europas an-

sässig sind, ist besonders schwierig. ZweiAussagen aus verschiedenen Bran chenverdeutlichen die Zusammen hänge: „Ich kaufe zunehmend in Ländern, mit denenich nicht vertraut bin. Wie stelle ich sicher,dass soziale Risiken vor Ort nicht meine Un ter -neh mensziele gefährden?“ (Automobil bran che)„Bei Audits wurde schon des Öfteren festge-stellt, dass ausländische Betriebe in der Lie -

ferkette nur sehr schlech te Bedingungen fürArbeiter bieten.“ (Chemieindustrie)

Wie soll nun ein mittelständisches Unter -neh men mit Corporate Res ponsibility um-gehen? Der erste Schritt ist eine Ermitt -lung der im Hin blick auf Umwelt,Ar beits be dingungen und Menschenrechtegestellten Anforderungen. Wei terhin soll-te abgeschätzt werden, welche An for de -rung en in absehbarer Zeit ergänzend andas Unter nehmen gestellt werden. DiesemAnfor de rungs ka talog sollte dann gegen-übergestellt werden, welche Aktivitätendas Un ternehmen heute durchführt (zumBei spiel ein zertifiziertes Umweltmanage -ment). Das Delta zwischen Anforderun -gen und heutigen Aktivitäten sollte bewer-tet und je nach Ri sikogröße ziel ge richtet

abgearbeitet werden.Au ßerdem sollte das Un -ter neh men seine Nach -haltig keits erfolge regel-mäßig nach außenkom munizieren (so zumBeispiel im In ternet odermittels Nach hal tig keits -bericht).

Die Durchsetzung ökologischer und sozia-ler Normen innerhalb der gesamten Lie -ferkette bedeutet aber nicht nur die Um -setzung von Vorgaben sondern auchFlan kenschutz für die eigene Unterneh -mensstrategie. Eine frühzeitige Imple men -tierung geeigneter Managementsys temeund Reportingtools schaffen für mittel -

ständische Unternehmen die Zugangs vo -raussetzung als Zu lieferer innerhalb derSupply Chain aber auch einen Vorsprungim Wett bewerb um Nach wuchs kräfte, ei-ne Sicherung der eigenen Unter nehmens -reputation und die Sicher heit in der eige-nen Lieferkette.

TEXT: ROLF-PETER STOCKMEYER

Eine besondere Herausforderung vongerade mittelständischen Unternehmenstellt die Einbindung der eigenen Vor -lieferanten dar.

Rolf-Peter Stockmeyer

Kontakt

PricwaterhouseCoopers AktiengesellschaftWirtschaftsprüfungsgesellschaft

Büro ErfurtParsevalstraße 2D-99092 ErfurtTel.: +49 (0) 3 61 5586 0Fax: +49 (0) 3 61 5586 300Internet: www.pwc.de/de/sustainability

Rolf-Peter StockmeyerWirtschaftsprüfer/Steuerberater/PartnerTel. +49 (0) 361 5586 115Fax +49 (0) 361 5586 [email protected]

Hans-Peter DittmarMaster of Laws/ManagerTel. +49 (0) 30 2636 4256 Fax +49 (0) 30 2636 [email protected]

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Page 47: Wirtschaftsspiegel Thüringen 02/2009

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Thüringen

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Der Fachkräftenachwuchs von morgenlernt heute in den Thüringer Schulen

Erfurt. Das Q-Siegel bescheinigt den ausge-zeichneten Schulen, dass sie mit klarenKonzepten, nachhaltigen Aktivitäten undfesten regionalen Partnern daran arbeiten,Schülerinnen und Schüler auf die Berufs-und Studienwahl vorzubereiten.

Dazu haben im Vorfeld der Zertifizierun-gen 43 Jurorinnen und Juroren in 41 Thü -ringer Bewerberschulen die Qualität der

Berufs- und Studienwahlvorbereitung be-wertet. Die Vertreter kommen aus Unter -nehmen, von Kammern und Verbänden,der Agentur für Arbeit, des ThüringerKultusministeriums und sind Eltern spre -cher.

Berufs- und Studienorientierung hängenheute in besonderem Maße davon ab, wie

es gelingt, Schule und Unterricht zu öff-nen, um Schülerinnen und Schülern le-bensnahe, vielfältige und individuelle Er -fahrungen – zusätzlich zum LernortSchu le – zu ermöglichen. BetrieblichePrak tika der Schüler, Betriebserkundun-gen, Kooperationen mit Unternehmenund Einrichtungen in der Region, die Zu -sammenarbeit mit externen Partnern imUnterricht oder der Unterricht im Betriebsind spezifische Ansätze, die Schüler übereinen Zeitraum von mehreren Schuljah -ren auf ihre künftige Ausbildung zu len-ken und ihnen so zu ermöglichen, sich be-wusst für einen Ausbildungsberuf odereine Studienrichtung zu entscheiden.

Nur Schülerinnen und Schüler, die wis-sen, wofür sie lernen und welche An -

forderungen künftig ansie gestellt werden, kön-nen die Berufs- und Stu -dien wahlentschei dungfundiert treffen – einewichtige Voraussetzung,um sich am späteren Ar -beitsplatz als engagierteMitarbeiter einbringen

zu können. Eine bessere Ausbildungsreifeder Schülerinnen und Schüler ist dringendgeboten, um die Abbrecherquote bei Aus -zubildenden und Studierenden von aktu-ell 20 Prozent zu verringern.

Der Erfolg von Schule-Wirtschaft-Kontak -ten liegt auf der Hand. Die Schulen erhal-ten fachliche und praxisorientierte Unter -

stützung für die Unterrichtsgestaltungund den Schülern wird ein realistischesBild von der Arbeitswelt vermittelt. Da -durch kann die Wirtschaft deutlich ma-chen, was sie von ihren künftigen Fach -arbeitern oder Ingenieuren erwartet undwie das Leistungsprinzip im Arbeitsalltagfunktioniert. Und: Unternehmen habendie Chance, sich schon heute um ihreFach kräfte von morgen zu bemühen. Dasist mit Blick auf die Erhaltung und At -traktivität von Thüringer Wirtschafts -stand orten nicht unwesentlich.

Beispielhafte und erfolgreiche Schule-Wirtschaft-Aktivitäten gibt es thüringen-weit. Im Q-Siegel-Prozess wird das deut-lich. Ein Aufeinanderzugehen ist sichervon beiden Seiten gefragt. Hilfestellunggeben auch die Arbeitskreise SCHULE-WIRTSCHAFT in Thüringen.

AUTORIN: CONSTANZE KOCH

Kontakt

Medienbüro KOCH, Constanze KochHoher Weg 19, D-98593 Floh-Seligenthal Telefon: +49 (0) 3683 - 60 64 13Telefax: +49 (0) 3683 - 60 64 13E-Mail: [email protected] Internet: www.medienbuero-koch.deProjekt Q-SiegelE-Mail: [email protected]: www.schule-wirtschaft-

thueringen.de

Das Qualitätssiegel „BerufswahlfreundlicheSchule“ (Q-Siegel) war im letzten Jahr zumvierten Mal in Folge thüringenweit für Regel -schulen, Förderzentren und Gymnasien aus-geschrieben worden. Das Q-Siegel 2008 wur-de am 21. Januar 2009 an 16 Schulen imErst audit und an 22 Schulen im Rezerti fizie -rungsaudit verliehen.

Das Qualitätssiegel „Berufswahlfreundliche Schule“ konnte an 38 Thüringer Schulen neu beziehungsweise wiederholt verliehen werden.

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Unternehmen haben die Chance, sichschon heute um ihre Fachkräfte von mor-gen zu bemühen.

Constanze Koch, Autorin und Jurysprecherin im Projekt Q-Siegel

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Page 48: Wirtschaftsspiegel Thüringen 02/2009

WEISSKOPF RECHTSANWÄLTEPARTNERSCHAFT

Juri-Gagarin-Ring 53 D-99084 Erfurt Telefon: +49 (0) 361 - 56 562 0Telefax: +49 (0) 361 - 56 562 36 E-Mail: [email protected]: www.weisskopf-law.com

Vergaberecht Modernisierung und Konjunkturpaket

Rechtsanwalt Justus Kehrl, Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht

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Expertenrat

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WEISSKOPF Rechts anwälte Partnerschaft isteine große, regionale, spezialisierte Wirt -schafts rechts kanzlei mit 16 Rechts an wälten.WEISSKOPF Rechts an wälte sind im privatenund öffentlichen Wirtschafts recht, vornehm-lich in speziellen Berei chen des Handels-,Ge sellschafts- und Steuerrechts, des Bau-und Immo bi lien rechts, des Ar beits rechts,des Ver gaberechts, des Nachfolge rechts, desKrankenhaus rechts, des Kommunal rechts,des öffentlichen Versor gungs rechts (Wasser,Abwasser, Energie) und des öffentlichenUnter neh mens- und Privati sie rungsrechtstätig. Ziel von WEISSKOPF Rechts anwälte istes, als Wirtschafts rechts kanzlei in Thüringennoch fokussierter als bisher die vorwiegendmittelständischen Unternehmen aus demprivaten und öffentlichen Bereich der Re g -ion und des gesamten Bundesgebietes be-raten zu können. Für WEISSKOPF Rechts an -wälte stellt die nachhaltige fachliche undbranchenspezifische Spezialisierung das we-sentliche Ele ment für eine erfolgreiche undzu kunfts fähi ge Arbeit dar.

Danach kann die Vergabe von Bauleistungenbis 100.000 Euro Auf tragswert netto imWege freihändiger Ver gabe und bis zu einerMillion Euro im Wege beschränkter Aus -schreibung erfolgen. Unab hängig davon hatdas Gesetz zur Moder nisierung des Ver ga -berechts den Bundesrat am 13.02.2009 er-folgreich passiert. Die Mo dernisierung bezieht sich, im Gegensatz zum Kon junk -turpaket, dauerhaft auf folgende Kern -punkte.

Das Konjunkturpaket führt zu Änderungen im Vergaberecht.

Stärkere Berücksichtigung derInteressen des MittelstandesMittelständische Interessen sind vornehm -lich dadurch zu berücksichtigen, dass Leis -tungen in der Menge aufgeteilt werden(Teil lose) und getrennt nach Art oderFach gebiet (Fachlose) vergeben werdensollen. Wird ein Generalunternehmer mitder Wahrnehmung oder Durch füh rung ei-ner öffentlichen Aufgabe betraut, hat er ge-genüber Nachunternehmern entsprechendzu verfahren. Diese Regelung ist nicht nurein Programmsatz, sie ist ein durchsetzba-rer Anspruch. Sie erweitert die Aspekte,die die Vergabestelle bei der Vergabe vonAufträgen zu berücksichtigen hat. Diesdürfte vor allen Dingen in der Ein füh -rungs phase bedeuten, dass die Ver fahrenangreifbarer sind.Neue WertungskriterienEs wurden neue Bewertungskriterien zu-gelassen, es dürfen nunmehr auch soziale,umweltbezogene oder innovative As pek tebei der Bewertung berücksichtigt werden,wenn sie in einem sachlichen Zu sam men -

hang mit dem Auftrags gegen stand stehen.Informationspflichten des Auftraggeberserweitert; Neue FristenNeu eingefügt wurde § 101 a GWB, anstel-le des bisherigen § 13 VgV. Der Auftrag -geber hat die betroffenen Bieter, deren An -gebote nicht berücksichtigt werden sollen,über den Namen des Unternehmers, des-sen Angebot angenommen werden soll,über die Gründe der vorgesehenen Nicht -berücksichtigung ihres Angebotes und

über den frühen ersten Zeitpunkt des Ver -trags schlusses unverzüglich in Textformzu informieren. Ein Vertrag darf erst 15Kalendertage nach Absendung der Infor -mation nach S. 1 und S. 2 geschlossen wer-den. Wird die Information per Fax oder aufelektronischem Weg versandt, verkürztsich die Frist auf zehn Kalendertage. DieFrist beginnt am Tag nach der Absendungder Information durch den Auftraggeber;auf den Tag des Zugangs beim betroffenenBieter und Bewerber kommt es nicht an.Nichtigkeit von Verträgen auchbei De-facto-VergabenEin Vertrag ist von Anfang an unwirksam,wenn der Auftraggeber gegen die Informa -tionspflicht verstoßen hat, oder einen Auf -trag einem Unternehmen erteilt, ohne an-dere Unternehmen am Vergabeverfahrenzu beteiligen und dieser Verstoß in einemNachprüfungsverfahren festgestellt wor-den ist.Enge Fristen für die Geltendmachungund RügepflichtenDie Unwirksamkeit muss in einem Nach -prüfungsverfahren festgestellt werden.Die ses muss spätestens innerhalb von 30Ka lendertagen ab Kenntnis des Verstoßes,jedoch spätestens sechs Monate nach demVertragsschluss geltend gemacht wordensein. Die Vergabestelle kann die Frist vonsechs Monaten nach dem Vertragsschlusswirksam verkürzen, wenn sie die Auf trags -vergabe im Amtsblatt der EuropäischenUnion bekannt macht. Die Frist endetdann 30 Kalendertage nach Veröffent li -chung der Bekanntmachung. Erweitertwur den die Rügeverpflichtungen, bei de-ren Verletzung das Verfahren vor der Ver -ga bekammer unzulässig ist. Der Bietermuss Verstöße nicht nur unverzüglich rü-gen, sondern gegen die Zurückweisung ei-ner Rüge binnen 15 Tagen vorgehen, willer seine Rechte nicht verlieren.

AUTOR: RA RECHTANWALT JUSTUS KEHRL

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Bürgschaften, Garantien undBeteiligungen auch in schwieriger Zeit

„Verantwortung übernehmen – gemein-sam für den Freistaat Thüringen“ ist daszentrale Leitthema der BürgschaftsbankThüringen und der Mittelständischen Be -teiligungsgesellschaft in dem sich alsschwie rig abzeichneten Jahr 2009, denntrotz der internationalen Wirtschafts- undFinanzkrise konnte die BBT eine positiveBilanz aus dem Geschäftsjahr 2008 zie-hen. Die Geschäftszahlen weisen der Zu -versicht den Weg: 2008 wurden in Thürin -gen mit Hilfe von Bürgschaften immerhinInvestitionen in Höhe von 80 MillionenEuro angestoßen. Dies ist unter dem Blick -winkel der gegebenen Bedin gungen einepositive Bilanz. Die zentrale Erkenntnisist: BBT und MBG zeigen in Zeiten, dievon Unstabilität und Unsicherheit geprägtsind, ihre Boden haftung und Effektivität.

Bürgschaften sprechen für unternehmerische VernunftWie befürchtet ist auch die Thüringer In -dustrie mit Einbußen in das Jahr 2009 ge-startet. Die Umsatzeinbrüche zeigen, wietief die regionale Wirtschaft bereits vonder Krise betroffen ist. Besonders harttrifft es den Investitionsgüterbereich. We -gen der anhaltenden Nachfrageflaute wol-len die Unternehmen ihre Ausgaben wei-

ter einschränken und weniger in Maschi -nen und Anlagen investieren. Umsatz -einbrüche, Auftragsstornierungen undZahl ungsausfälle sind die Haupt ursa chenfür finanzielle Engpässe. Kleine und mitt-lere Unternehmen können meist nur aufein geringes Eigenkapital zurückgreifenund dabei nicht ausreichende Sicherhei -ten für zusätzlich erforderliche Darlehenaufbringen. In einer solchen Situationkönnen die Bürgschaft s bank und die Mit -telständische Beteiligungs gesellschaft einerster An sprechpartner neben der jeweili-gen Hausbank sein. Denn die Bürg schafts -bank stellt auch in schwierigen PhasenBürgschaften zur Verfügung.

Kreditsicherheiten durch BürgschaftenSeit geraumer Zeit ist ein zunehmendesInteresse an Bürgschaften zu verzeichnen.Dem wollen BBT und MBG offensiv be-gegnen. Als Förderinstitute wollen sie ih-ren Beitrag zur Unterstützung der mittel-ständischen Unternehmen in Thüringenleisten. Mit Bürgschaften, Garan tien oderstillen Kapitaleinlagen können beideInstitute gerade jetzt notwendige und zu-kunftsweisende Geschäfts investitionenunterstützen. Bürg schaften gelten aus-drücklich nicht nur für Investitionen, son-

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Bürgschaftsbank Thüringen GmbH,Mittelständische Beteiligungs -gesellschaft Thüringen mbH Bonifaciusstraße 19 D-99084 Erfurt Telefon: +49 (0) 361 - 2135 0Telefax: +49 (0) 361 - 2135 100E-Mail: [email protected]

[email protected] Internet: www.bb-thueringen.de

www.mbg-thueringen.de

Annette Theil-Deininger (Sprecherin),Michael Burchardt, Geschäftsführungder BBT und der MBG

In der jüngsten Vergangenheit wurden für den wirtschaftlichen Verlauf des Jahres 2009 inDeutschland durch unterschiedliche Wirt schaftsinstitute die Prognosen der Konjunktur -dynamik nach unten korrigiert – minus sechs Prozent zuletzt. Trotz der eingetrübten Kon junk -tur aussichten gibt es durchaus positive Ansätze, denn jede Krise bietet auch Chan cen, die eszu nutzen gilt. Gerade die Thü ringer Wirtschaftsstruktur lässt erwarten, dass die Unternehmendiesen Konjunktur abschwung besser verarbeiten können als in früheren Zeiten.

Bürgschaftsbank Thüringen GmbH (BBT) und Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Thüringen mbH (MBG)

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02/2009 · Wirtschaftsspiegel Thüringenwww.wirtschaftsspiegel-thueringen.com

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dern auch für Betriebsmittelfinanzie run -gen, also für KK-Linien oder für Gewähr -leis tungs verpflich tungen. Ziel ist, die Li -qui dität und Wett bewerbsfähigkeit kleinerund mittel ständischer Unternehmen auch2009 und darüber hinaus sicherzustellen.

BBT und MBG – rettende AnkerOb der Finanzierungsanlass für Inves titio -nen, Geschäftserweiterung, Nachfolge,MBO, MBI, Gesell schaf terwechsel, Unter -neh mens gründung oder Betriebs mittel fi -nan zierung besteht – er setzt die frühest-mögliche Gesprächs füh rung voraus! Nurdann können die Selbst hilfe einrichtungender gewerblichen Wirt schaft funktionie-ren. Denn: Weder BBT noch MBG dürfen Sa -nierungs ange le genheiten begleiten.

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Wirtschaftsspiegel Thüringen · 02/2009 www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com50

Das Wirtschaftsmagazin für Thüringen

Der Wirtschaftsspiegel Thüringen erscheint im Medienverbund mit demWirtschaftsspiegel Verlag Sachsen-Anhalt KG,Rosengrund 7, 39130 Magdeburg.

HerausgeberMeier Verlagsgesellschaft mbHJosef-Ries-Str. 78, D-99086 ErfurtTel.: 0361 6019132Fax: 0361 5504466E-Mail: [email protected]: www.wirtschaftsspiegel.com

GeschäftsführerJürgen Meier

Assistenz der GeschäftsleitungJuliane KummerTel.: 0361 6019132Fax: 0361 5504466E-Mail: [email protected]

RedaktionChefredakteur: Daniel Bormke (bo)Tel.: 0361 55048467E-Mail: [email protected] Uthe (su)Tel.: 0361 55048466E-Mail: [email protected] Kreyßel (sk)Tel.: 0172 3666791E-Mail: [email protected] Fischer (df)Tel.: 0170 9023849E-Mail: [email protected]

Weitere Autoren dieser Ausgabe:Julius Wolf (jw)

WerbefachberaterSüdwestthüringenAndreas LübkeTel.: 0173 6825207E-Mail: [email protected]üringen/JenaRené WeigelTel.: 0177 3004802E-Mail: [email protected]üringenAnett GreyerTel.: 0170 2907407E-Mail: [email protected]

Redaktionsschluss dieser Ausgabe 04.05.2009

Titelbild Procter & Gamble

Layout s.a.m. DieAgentur GmbH, Halle (Saale)Druck Druckhaus Gera GmbH, Gera

Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung desVerlages. Der Verlag übernimmt keine Haftung fürunverlangt eingesandte Manus kripte, Fotos undIllustrationen.

Einzelpreis: 2,90 EuroJahresabonnement: 11,50 EuroISSN: 1860-8558

Der nächste Wirtschaftsspiegel Thüringenerscheint in der 33. KW 2009Druckunterlagenschluss: 29.07.2009

Impressum

Abmahnung! Und dann?

Was ist das überhaupt, eine „Abmah -nung“? Die Abmahnung ist eine förmlicheAufforderung an eine Per son, ein be-stimmtes Verhalten künftig zu unterlas-sen. An sich ist sie ein sinnvolles Institutzur außergerichtlichen Bereini gung vonStreitigkeiten. Leider wird die Abmah -nung zunehmend missbraucht, um miss-liebige Konkur ren ten vom Markt zu ver drängen oder hohe Kosten erstat tungs -ansprüche zu erlangen.

Mittelständische Unternehmen werden der zeit in zunehmendem Maße von wettbewerbsrecht-lichen Abmahnungen geplagt. Die Betroffenen sind in einer solchen Situation häufig überfor-dert und werden durch die meist hohen Kosten forderungen und die kurzen Fristen unter Druckgesetzt.

Kontakt

Rechtsanwalt Tino GunkelStraße des Friedens 4, D-99094 ErfurtTel. +49 (0) 361 / 2252537

(24h-Hotline) Direkt: +49 (0) 361 / 2622321Fax +49 (0) 361 / 2622320Mail: [email protected]: www.rechtsanwalt-gunkel.de

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Nehmen Sie die Abmahnung in jedemFalle ernst! Die Reaktionsmöglichkeitensind vielfältig und von einem Laien nichtzu überbli cken. Nichts zu tun, ist in die-sen Fällen der größte Fehler. Wie man ambesten reagiert, hängt davon ab, ob dieAb mahnung sachlich berechtigt oder un-berechtigt ist. Meist ist zur Beurteilungdieser Frage nicht der Betroffene selbst,sondern nur ein Rechtsanwalt in der Lage.Das Wett bewerbsrecht ist äußerst kompli-ziert und es gibt eine Vielzahl teils gegen-teiliger Entschei dun gen der Gerichte.

Sie sollten daher stets einen Anwalt aufsu-chen, der im Wett be werbsrecht erfahrenist. Es ist immer sinnvoll, sich über dieErfolgs aussichten einer Verteidigung bera-ten zu lassen und gegebenenfalls zu ver-suchen, mit der Gegenseite in Verhand -lung en zu treten. Recht oft gelingt es, demGegner eigene Fehler nachzuweisen, diedann bei Vergleichsverhandlungen als„Verhand lungsmasse“ verwendet werdenkönnen.

Die vorformulierten Unterlas sungs er klä -run gen sollten Sie keinesfalls ungeprüftunterzeichnen, sondern allenfalls in mo-difizierter Form abgeben. Zu min dest kön-nen oft die Kosten der Ab mah nung ge-senkt werden, da der „Streit wert“ vonvie len Anwälten oft deutlich zu hoch an-gesetzt wird. Mein Rat lautet daher: Las -sen Sie sich beraten, es lohnt sich!

TEXT: RA TINO GUNKEL

Tino Gunkel wurde 1975 in Heiligen stadtgeboren. Nach dem Studium an der Uni -versi tät Göttingen, welches er mit Prädikats -exa men beendete, absolvierte er ab 2002das Re fe ren dariat am OLG Braunschweigund erlangte im Mai 2004 die Richterbe -fähigung. Ende 2004 eröffnete RA Gunkelseine Kanzlei in Erfurt. Er bearbeitet zumBeispiel Wettbe werbs-, Ur heber- und Apo -theken recht und Rechts probleme mit Bezugzum Inter net. Neben mittelständischen Un -ter nehmen zählen Körperschaften des öf-fent lichen Rechts wie die Landes apo theker -kammer Thüringen zu seinen Man dan ten.

Der Experte im Profil

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Autorisierter Chrysler, Jeep®und Dodge Verkauf & Servicewww.autohauspeter.de

99085 ErfurtSchlachthofstr. 80Tel.: 0361/55 40-0

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37079 GöttingenIm Rinschenrott 5Tel.: 0551/820 84-0

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