24
Upcycling Nachhaltiges Design mit sozialem Engagement verknüpfen Architekten mit ihren Studierenden. Seite 8 www.uibk.ac.at Beilage zur Tiroler Tageszeitung Februar 2015 – Österreichische Post AG, Info.Mail Entgelt bezahlt Magazin der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck Ideologische Klänge Musik verstärkt Gefühle. Eine Eigenschaft, die auch missbräuchlich eingesetzt wurde. Seite 20 Wichtige Termine für das Studium Seite 12

wissenswert Februar 2015 - Magazin der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Entwicklungsbiologie - Kleinvieh braucht Mist - Nachhaltiges Design - Studieren auf der Couch - Termine und Fristen - Praxisnah studieren - Nicht für die Schublade - Maßnahmen und Nebeneffekt - Schreiben mit Gefühl - Ideologische Klänge

Citation preview

  • UpcyclingNachhaltiges Design mit sozialem Engagement verknpfen Architekten mit ihren Studierenden.

    Seite 8

    www.uibk.ac.atBeilage zur Tiroler Tageszeitung

    Februar 2015 sterreichische Post AG, Info.Mail Entgelt bezahlt

    M a g a z i n d e r L e o p o l d - F r a n z e n s - U n i v e r s i t t I n n s b r u c k

    Ideologische KlngeMusik verstrkt Gefhle. Eine Eigenschaft, die auch missbruchlich eingesetzt wurde.

    Seite 20

    Wichtige Termine fr das Studium

    Seite 12

  • Dienstag, 17. Februar 2015 3

    wissenswert Magazin der Leopold-Franzens-Univers i tt Innsbruck 17. Februar 2015

    Herausgeber und Medieninhaber: Univers i tt Innsbruck; Herstel ler : Intergraphik Ges. m. b. H. ; Sonderpubl ikat ionen, Leitung: Frank Tschoner; Redakt ionel le Koordinat ion: Susanne E. Rck, Chr ista Hofer ; Redakt ion: Melanie Bartos, Eva Fessler , Chr ist ian Flatz, Chr ista Hofer , Stefan Hohenwarter , Daniela Pmpel , Susanne E. Rck, Uwe Steger; Covergestaltung: Stephanie Brej la, Cathar ina Wal l i ; Fotos Ti te lseite: iStock/Wavebreak, Univers i tt Innsbruck/Pmpel , T i roler Landesmuseum Ferdinandeum, Histor ische Sammlungen, Sammlung Verkehrsamt 966; Fotos Seite 3: Perezoso/Wikipedia (CC BY-SA 3.0: http: / /creat ivecommons.org/ l icenses/by-sa/3.0/) , iStock/FrancescoCort icchia, amphotora. Anschr i f t fr a l le : 6020 Innsbruck, Brunecker Strae 3, Postfach 578, Tel . 53 54-0, Bei lagen-Fax 53 54-3797.

    I m p r e s s u m

    e d i t o r i a l

    Univ.-Prof. Dr. Tilmann MrkRektor der Universitt Innsbruck

    Foto

    : ww

    w.m

    ario

    rab

    enst

    ein

    er.c

    om

    Liebe Leserin, lieber Leser!

    Der Schwerpunkt dieser Ausgabe widmet sich un-serem Studienangebot und den Neuerungen fr den Studienbeginn im Herbst. Wir haben diese Informa-tionen heuer sehr frh vorbereitet, da die Anmelde-frist fr manche Studien bereits am 1. Mrz startet. Insgesamt bietet die Universitt Innsbruck als Voll-universitt an ihren 16 Fakultten 170 Studien- und Weiterbildungsmglichkeiten in einem weiten Bogen ber die verschiedenen Wissenschaftsbereiche an. Es ist uns ein groes Anliegen, dass sich knftige Studie-rende rechtzeitig und mglichst umfassend darber informieren, welche Mglichkeiten sich ihnen bieten. Die Erfahrung zeigt, dass die richtigen Informationen im Vorfeld und eine entsprechende fundierte Ent-scheidung hin zu einem spezifischen Studium sehr entscheidend dafr sind, wie erfolgreich man letzt-lich dieses Studium auch absolvieren kann.Auch im kommenden Studienjahr wird es wieder in einigen sehr stark nachgefragten Fchern Aufnah-metests geben. Dabei geht es uns nicht darum, junge Menschen vom Studium abzuhalten, sondern gerade im Gegenteil darum, den Studierenden eine bewusste Studienwahl zu ermglichen und die folgende Studi-ensituation so zu organisieren, dass wir allen, die wir an unserer Universitt aufnehmen, auch ein entspre-chend hochwertiges Studium gewhrleisten knnen. Alle Informationen zur Studienwahl und zu den not-wendigen ersten Schritten finden Sie auf unseren entsprechenden Webseiten. Darber hinaus bietet unsere Studien- und MaturantInnenberatung auch individuelle Beratungen an.

    F E B R U A R 2 0 1 5

    4 Ent wick lungsbiologie Ein e in fache r O rgan ismus aus dem Meer s teht Mode l l f r d ie Fo r schung am Ins t i tu t f r Zoo log ie .

    6 K le inv ieh braucht Mist kologen unte r suchen d ie Auswi rkungen de r Dngung au f d ie A r tenv ie l fa l t im Boden .

    8 Nachhalt iges Design Aus Rec yc l ing - Mate r ia l i en bauen A rch i tek ten mi t ih ren Stud ie renden neue Mbe l .

    10 Studieren auf der Couch Mi t Laptop oder Tablet : I n de r Lehre werden ve r s t rk t auch d ig i t a le H i l f smi t te l genut z t .

    12 Termine und Fr i s ten Fr e in ige Stud ienr i ch tungen i s t d ie A nmeldung f r e in Aufnahmever fahren vo rgesehen .

    14 Prax isnah studieren Auf t ak t zum neuen Bache lo r s tud ium W ir t s chaf t , Gesundhe i t s - und Spor t tour i smus in L andeck .

    15 Nicht fr d ie Schublade Die Magaz ine h is to r ia . s c r ibe re, IGEL und Nih i l Addendum ve r f fent l i chen Studententex te .

    16 Manahmen mit Nebenef fek t konomische Fak to ren , gese t z t durch den Soz ia l - s t aat , ve rndern das Ve rha l ten de r Bev lke rung .

    18 Schreiben mit Gefhl Die Germanis t in He ike O r tne r hat s i ch angesehen , w ie Emot ionen in Tex ten ve rmi t te l t werden .

    20 Ideologische K lnge Musik ve r s t rk t Ge fh le e ine E igenschaf t , d ie auch mis sb ruch l i ch ve r wendet werden kann .

    i n h a l t

    15

    4

    16

  • Dienstag, 17. Februar 2015 4

    Ute Rothbcher und ihr Team untersuchen am Mo-dellorganismus Ciona intes- tinalis Mechanismen der Zellkommunikation. Sein einfaches und vollstndig bekanntes Genom gilt als entwicklungsbiologischer Werkzeugkasten, der bei der Untersuchung menschlicher Krankheiten ntzlich ist.

    Auch wenn Ciona intestinalis, ein im Ostatlantik und Nordpa-zifik verbreitetes Manteltier, mit dem Menschen augenscheinlich nur wenig gemeinsam hat, kn-nen Entwicklungsbiologen an ihm grundlegende zellulre Vor-gnge untersuchen und die Ent-stehungsmechanismen einiger menschlicher Krankheiten klren. Ciona ist ein Modellorganismus, der es uns erlaubt, sehr frhe Sta-dien der embryonalen Entwick-lung zu erforschen, erklrt Ass.-Prof. Ute Rothbcher, die vor gut zwei Jahren am Institut fr Zoolo-gie das Ciona-Labor und eine klei-ne Arbeitssgruppe aufgebaut hat. Eine Reihe von Vorteilen macht den Meeresbewohner zum neu-en Liebling der modernen mo-lekularen Entwicklungsbiologie: Der einfache Organismus besteht aus wenig Genen, sein gesamtes Genom ist vollstndig sequenziert und der Krperbau der Ciona-Larve hnelt dem von Wirbeltie-ren. Ciona bildet ein Sttzorgan und kann als Prototyp eines Wir-beltiers bezeichnet werden, sagt Rothbcher. Man wei bei Ciona von der Befruchtung bis hin zum Juvenilstadium relativ genau, wel-che Zellen welches Organ bilden;

    Ein etwas merkwrdig aussehender Meeresbewohner steht Modell fr die molekularbiologische Forschung am Institut fr Zoologie.

    Werkzeugkasten der Entwicklungsbiologie

    Im Bild (von oben) das frhe Embryonalstadium mit eingefrbten Be-reichen (Embryo-Gre: ca. 140 m), das Larvenstadium (Gre: ca. 1 mm) und die adulte Ciona (Gre: ca. 7 cm).Fotos: Ciona-Lab, Perezoso/Wikipedia (CC BY-SA 3.0: http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)

    die Bausteine sind konstant, er-gnzt sie.

    ZellschicksalDie Kombination dieser Eigen-

    schaften ermglicht es den For-scherinnen und Forschern, ihren Fokus auf die komplexen Mecha-nismen der zellulren Kommuni-kation zu richten. Diese sind nicht zuletzt deshalb so interessant, weil sie nicht nur in Ciona, son-dern auch in Wirbeltieren und da-mit auch im Menschen eine be-deutende Rolle spielen: So hat das Team um Ute Rothbcher mithil-fe von Online-Datenbanken erho-ben, dass von den ber 3000 Ge-nen, die in die genetischen Krank-heiten des Menschen involviert sind, circa die Hlfte auch in Cio-na intestinalis vorkommen. Wir erforschen jene Mechanismen, die in der embryonalen Entwick-lung zum Ein- und Ausschalten bestimmter Gene fhren. Wenn wir verstehen, wie sie das Schick-sal von Zellen dirigieren, erfahren wir, wie bestimmte Krankheiten entstehen, beschreibt Ute Roth-bcher ein Forschungsinteresse. Das knnen die Wissenschaftle-rinnen und Wissenschaftler, in-dem sie sehr gezielt in die Prozesse der Genregulation eingreifen. Zur Anwendung kommt dabei die Methode der Elektroporation, mit deren Hilfe DNA-Sequenzen in die befruchtete Eizelle der Ciona eingefhrt werden knnen. Die befruchteten Eier werden in einer Kvette mit der DNA gemischt, dann wird ein kurzer elektrischer Puls gegeben und die DNA geht in die Zygoten ber und wird wei-terverarbeitet, beschreibt Roth- bcher die Methode, mit der man zum Beispiel Gene berproduzie-ren und die dadurch entstehen-

  • Dienstag, 17. Februar 2015 5

    Rothbchers Team. Im Erwachse-nenalter wird Ciona sesshaft und die Larven setzen sich mit ihrem Klebe-Organ berall fest. Diese

    Eigenschaft stellt fr die Boots-wirtschaft, aber auch fr Aus tern- und Muschelzuchten weltweit ein groes Problem dar, fhrt die Forscherin aus. Aus diesem Grund will man gemeinsam mit einer anderen Arbeitsgruppe am Ins- titut fr Zoologie die Klebstoffe von Ciona genau identifizieren. Einerseits, um dem beschrie-benen Biofouling entgegenwir-ken zu knnen, andererseits, um neue gewebstaugliche Klebstoffe zu finden, die in der Zahnmedizin oder beim Einsatz von Knochen-ersatz genutzt werden knnen.

    [email protected]

    Ute Rothbcher und Willi Kari vom Ciona-Labor untersuchen, welche Mechanismen whrend der frhen Entwicklung zum Ein- und Ausschalten von Genen fhren. Foto: Eva Fessler

    Um Krankheitsgene zu verstehen, muss man wissen, was in der Entwick-lung passiert. Ute Rothbcher

    Bewegte Jugend vor Sesshaftigkeit

    C iona intestinalis trgt die durchaus anschauliche deutsche Bezeichnung Schlauch-seescheide: Als milchig-wei-lich, blassgelblich oder grnlich durchscheindender Schlauch wchst Ciona im Erwachsenen-Stadium auf Felsen, Algen, Mu-scheln, Hafenmolen oder Booten in vielen Weltmeeren, besonders im Ostatlantik und im Nordpa-

    zifik. Die Larven der Schlauch-seescheide sind allerdings nicht sesshaft, sondern freilebend. Sie verfgen ber stabfrmige, elas-tische Sttzen entlang des R-ckens, die Chorda dorsalis, und knnen sich im Wasser fortbewe-gen. Innerhalb von ein bis zwei Tagen, wenn sie ausgewach-sen sind, lassen die Larven sich nieder, um die Metamorphose zum erwachsenen Manteltier zu beginnen. Ciona dient der For-schung schon seit Jahren als Mo-dellorganismus.

    den Folgen analysieren kann.

    KrebstherapieIn den Projekten von Ute Roth-

    bchers Gruppe geht es um das Zusammenspiel von Signalwegen und sogenannten Transkriptions-faktoren, die fr die Umschrei-bung von DNA in RNA verantwort-lich sind. Rothbchers Mitarbeiter und Doktorand Willi Kari zum

    Beispiel widmet sich in seiner Ar-beit einem kaum erforschten Pro-zess der Genregulation, in der der bedeutende Wnt-Signalweg eine untypische Rolle spielt. Der Wnt-Signalweg steuert grundlegende Lebensvorgnge wie Zellwachs-tum, Zellreifung und Zellspeziali-sierung. Wenn er aktiv ist, werden im Normalfall Gene eingeschal-tet. In jenem, erst in jngerer Zeit

    beobachteten Prozess, den Willi Kari erforscht, ist der Wnt-Signal-weg aktiv, dennoch werden Gene ausgeschaltet. Welche Umstnde dazu fhren, ist Karis zentrale Forschungsfrage, die er zunchst am Institut fr Entwicklungsbi-ologie Marseille (IBDM) am Fa-denwurm C. elegans bearbeitet hat. Die genaue Beschreibung dieses nicht-kanonischen Wnt-Signalwegs wird wichtige Anst-ze fr die Krebstherapie liefern, zeigt sich Kari, dessen Arbeit bald abgeschlossen ist, berzeugt. Die Forscher gehen davon aus, dass fehlgesteuerte Wnt-Signalwege an der Entstehung von Darm-krebs, Hautkrebs und Medullo-blastom, einem bsartigen em-bryonalen Tumor des Kleinhirns, beteiligt sind.

    Nebenprodukt Bio-KleberCiona intestinalis ist aber nicht

    nur ein Liebling der molekularen Entwicklungsbiologie, sondern auch ein Hassobjekt der marinen Industrie. Das bringt einen wei-teren Aspekt in die Arbeit von

  • Dienstag, 17. Februar 2015 6

    Ein Forschungsprojekt am Innsbrucker Institut fr kologie zeigt vorbildlich, wie die Zusammenarbeit zwischen Schule und Uni-versitt fr beide Seiten gewinnbringend funktio-nieren kann.

    Der positive Einfluss von Dn-ger auf den Pflanzenertrag ist weithin bekannt und auch gut un-tersucht. Weniger bekannt sind al-lerdings dessen Auswirkungen auf die Artenvielfalt und -zusammen-setzung der wirbellosen Tiere. Es wurden zwar einige kleine Labor-

    Unter diesem Titel untersuchen kologen der Universitt Innsbruck die Auswirkungen der landwirtschaftlichen Dngung auf die Artenzusammensetzung im Boden. Untersttzt werden sie dabei von Schlerinnen und Schlern aus Innsbruck und Kematen.

    Kleinvieh braucht auch Mist

    Der asiatische Marienkfer ist ein Beispiel fr Folgen des menschlichen Eingriffs ins kosystem: Er wurde ursprnglich zur Schdlingsbekmpfung aus Asien eingefhrt, leider frisst er neben Blattlusen aber auch andere Insekten(-larven) und verdrngt zum Teil die heimischen Marienkfer. Foto: M. Traugott

    experimente dazu durchgefhrt, aber eine systematische Untersu-chung der Zusammenhnge zwi-schen Dngemethode und Arten-zusammensetzung im Freiland ist bisher noch ausstndig, erklrt Prof. Dr. Michael Traugott vom Institut fr kologie der Uni Inns-bruck. Er leitet ein vom Fonds zur Frderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) finanziertes Pro-jekt, das diese Lcke schlieen will. Auf mehreren Getreidefeldern in Kematen untersuchen die Wis-senschaftler im Lauf von zwei Feldjahren den Einfluss verschie-dener Dnger. Wir testen dabei organische Dnger wie Mist oder Kompost genauso wie indust-

    riellen NPK-Dnger, so Michael Traugott. Dazu bringen die Wis-senschaftler die unterschiedlichen Dnger jeweils auf mehreren ab-gegrenzten Versuchsparzellen in insgesamt sechs Getreidefelder auf ein Teil der Parzellen bleibt zur Kontrolle ungedngt und un-tersuchen die Entwicklung der Ar-tenzusammensetzung wirbelloser Tiere und ihre Nahrungsbeziehung zueinander. Wir gehen davon aus, dass die organische Dngung mit Mist oder Kompost sogenann-te Zersetzer unter den Tieren wie zum Beispiel Regenwrmer oder Springschwnze frdert. Da diese Destruenten ein Hauptnahrungs-mittel fr viele Ntzlinge sind,

    sollten auch diese durch die orga-nische Dngung zunehmen, was in Folge zu einer besseren Schd-lingsregulation fhren msste, beschreibt der kologe. Natr-lich knnte es auch sein, dass die Ntzlinge durch das grere Nah-rungsangebot nicht mehr an den Schdlingen interessiert sind. Des-halb ist eine umfassende Untersu-chung der Nahrungsbeziehungen notwendig.

    Molekulare Analyse Um diese Nahrungsbezie-

    hungen im Feld detailliert darzu-stellen, verwenden die Innsbru-cker kologen neben Michael Traugott arbeiten auch Dr. Corin-

  • Dienstag, 17. Februar 2015 7

    Die Schlerinnen und Schler arbeiten von der Probennahme bis zur Analyse mit. Fotos: Daniela Sint, Gabriele Palua

    Die Ergebnisse des SparklingScienceProjektes werden also direkt in das FWFProjekt einflieen und wesentlich zum Erkenntnisgewinn beitragen. Michael Traugott

    Wissenschaft macht Schule

    S parkling Science ist ein Forschungsprogramm des Bundesministeriums fr Wis-senschaft, Forschung und Wirt-schaft (ehemaliges BMWF), das seit 2007 einen unkonventio-nellen und in Europa einzigarti-gen Weg der wissenschaftlichen Nachwuchsfrderung beschrei-tet. Die Besonderheit des Pro-gramms: In mittlerweile insge-samt 202 gefrderten Projekten (107 sind bereits abgeschlossen) arbeiteten und arbeiten Wissen-schaftlerinnen und -schaftler Seite an Seite mit Jugendlichen an aktuellen Forschungsfragen.

    WEITERE INFORMATIONENwww.sparklingscience.at

    na Wallinger und Dr. Daniela Sint am Projekt mit molekulare Un-tersuchungsmethoden. Wir ha-ben uns in der molekularen Ana-lyse von Nahrungsbeziehungen in den vergangenen Jahren in-ternational eine herausragende Expertise erarbeitet, von der wir natrlich auch in diesem Projekt profitieren, so Traugott. Dazu besammeln die kologen die im Feld vorkommenden Ntzlinge und untersuchen deren Darmin-halt auf DNA der Beutetiere. Im vergangenen Jahr haben wir rund 6000 ruberische Kfer und Spin-nen gesammelt. Da wir unseren Eingriff ins kosystem mglichst gering halten mchten, lassen wir einen Groteil der Tiere nach

    der Beprobung wieder frei. Da-bei hilft uns eine stressinduzierte Abwehrreaktion, die viele Kferar-ten zeigen, erklrt Daniela Sint. Unter Stress wrgen die Tiere einen kleinen Teil ihres Darmin-halts hervor, um sich durch den strengen Geruch als Beute unat-traktiv zu machen. Bereits diese geringen Mengen reichen aus, um die letzte Mahlzeit des Kfers rekonstruieren zu knnen. Den Darminhalt untersuchen wir auf unterschiedliche Beute-DNA, um herauszufinden, was die Ntz-linge fressen, beschreibt Corinna Wallinger. Ziel des Projektes ist eine umfassende Darstellung der Nahrungsnetze bei unterschied-licher Dngung. Dies kann nicht zuletzt dazu beitragen, effektive Manahmen fr eine mglichst natrliche Schdlingsregulation zu planen, so Traugott.

    Schler forschen Ergnzend verstrkt wird dieses

    Forschungsvorhaben seit Novem-ber 2014 durch ein Sparkling-Sci-ence-Projekt unter der Leitung von Daniela Sint. In Kooperation mit dem Gymnasium in der Au in Inns- bruck und der Hheren Bundes-lehranstalt mit den Schwerpunk-ten Landwirtschaft und Ernhrung in Kematen wollen wir auch mit den Schlerinnen und Schlern die Vernderungen der Artenge-meinschaft bei unterschiedlichen Dngemethoden untersuchen, erklrt die kologin. Die zehn- bis 18-jhrigen Schlerinnen und Schler aus insgesamt vier Klassen der beiden beteiligten Schulen werden von der Beprobung bis zur Auswertung mitarbeiten. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf

    den Regenwrmern. Auch fr Regenwrmer ist die organische Dngung sehr wichtig. Es ist hier also durchaus eine Verschiebung zu erwarten; nicht unbedingt nur, was die Menge der Regenwr-

    mer insgesamt betrifft, sondern auch die Hufigkeitsverteilung einzelner Arten, so Sint. Da die einzelnen Regenwurmarten sich zwar in ihrem Verhalten deutlich unterscheiden einige leben in den tieferen Bodenschichten und lockern diese auf, andere bringen durch senkrechte Rhren Pflan-zenstreu in den Boden ein , op-tisch jedoch schwer unterscheid-bar sind, sollen zur Bestimmung molekulare Analysemethoden eingesetzt werden. Auch bei der Regenwurm-Bestimmung wollen wir mglichst schonend vorge-hen. Durch einen Abstrich von

    der Hautoberflche gewinnen wir einige Hautzellen der Tiere, aus denen wir die Regenwurm-DNA isolieren und so die jeweiligen Arten bestimmen knnen, erlu-tert Daniela Sint. Dieser Aspekt bereichert das laufende FWF-For-schungsprojekt enorm, da wir auf-grund beschrnkter Ressourcen nicht so detailliert auf die Gruppe der Regenwrmer eingehen ht-ten knnen. Die Ergebnisse des Sparkling-Science-Projektes wer-den also direkt in das FWF-Projekt einflieen und wesentlich zum Er-kenntnisgewinn beitragen, zeigt sich Michael Traugott begeistert. Neben dem Erlangen von For-schungsergebnissen gemeinsam mit den Schlerinnen und Sch-lern sehen die kologen das Pro-jekt auch als Bewusstseinsbildung. Die Kinder bekommen ein Ver-stndnis dafr, welche wichtige Rolle die unterschiedlichen Arten fr uns spielen und es werden auch mgliche Berhrungsngste abgebaut, beschreibt Corinna Wallinger. Daneben erreichen sie durch die Einbindung in das wissenschaftliche Projekt ein Spe-zialwissen, das sie in der Schule nie erlangen wrden, ergnzt Daniela Sint.

    [email protected]

  • Dienstag, 17. Februar 2015 8

    Wir Selbermacher heit die Lehrveranstaltung, bei der Architektur-Studieren-de die Aufgabe bekamen, im Rahmen einer Koopera-tion mit dem sozial-kono-mischen Betrieb Ho & Ruck aus Recycling-Materialien

    Die beiden Architekten Alexander Pfanzelt und Johannes Mnsch vom Institut fr Gestaltung engagieren sich gemeinsam mit Studierenden fr ein besonderes Projekt : Aus Recycling-Materialien werden neue Mbel fr das Ho & Ruck designt und selbst gebaut .

    Nachhaltiges Design mit sozialem Engagement

    Der Kassatresen im Eingangsbereich des Ho & Ruck wird von den Studierenden geplant und anschlieend selbst aufgebaut. Fotos: Universitt Innsbruck

    einen neuen Kassatresen sowie fnf weitere Prsen-tationselemente zu bauen.

    Eine Anfrage von Ho & Ruck an die Studierenden und die Lehr-veranstaltungsleiter, ohne Budget und nur aus aussortiertem Materi-al neue Mbel zu entwerfen und zu bauen, spornte alle Beteiligten

    an, kreative Ideen zu entwickeln. Alexander Pfanzelt erklrt das Konzept dahinter: Die Planung und Realisierung ohne Budget war zwar eine groe Herausforderung fr uns, erffnete aber gleich-zeitig auch neue Mglichkeiten. Aus einer Lehrveranstaltung wur-de ein gesamtnachhaltiges Pro-jekt, in dem auch die Mannschaft

    von Ho & Ruck miteinbezogen wurde. Pfanzelt und Johannes Mnsch organisierten das Vorha-ben als refinanziertes Projekt, in-dem sie alle Ausgaben fr Mate-rialien, die sie einkaufen mussten, durch den Verkauf von Bchern wieder gedeckt haben. Der The-menschwerpunkt war neben der Arbeit mit den Recycling-Mate-

  • Dienstag, 17. Februar 2015 9

    A lexander Pfanzelt studierte in Innsbruck und Arlington (Texas) Architektur und inter-essiert sich wissenschaftlich fr das Verhltnis zwischen Gebu-den und Landschaft. Die in sei-ner Dissertation entwickelten Typologien betrachten das Ver-hltnis zwischen knstlichem, natrlichem und dem nach-

    haltigen Umgang mit unserer Umgebung. Johannes Mnsch studierte ebenfalls Architektur in Innsbruck. Seine Masterarbeit zum Thema Upcycling Vom Abfall zum Glcksfall. Die Ann-herung an das Naheliegende gab den Ansto zur Ausfhrung des Projektes mit den Studieren-den und dem Ho & Ruck.

    zu den personen

    Alexander Pfanzelt und Johannes Mnsch: die beiden Projektleiter im Interview unter soundcloud.com/uniinnsbruck/selbermacher

    rialien die Partizipation mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbei-tern vom Ho & Ruck.

    Gratis Used-LookDie Herausforderung fr die

    Studierenden im dritten Semester bestand darin, mit den Materi-alien, die aus der heutigen Kon-sumgesellschaft brig bleiben, neue Konzepte fr eine Raumge-staltung zu schaffen. Mnsch fin-det, dass die entstandenen Mbel einen besonderen Touch haben: Was hier entsteht, kann man nicht planen nicht am PC oder am Reibrett. Man muss sich ganz genau anschauen, was man aus dem Vorhandenen bauen kann und das ergibt dann eine eige-ne sthetik. Das kann man nicht im Kaufhaus kaufen. Die beiden Architekten weisen darauf hin, dass es heute gerade in der Mo-de einen Trend zum sogenannten Used Look gibt. Jeans und ande-re Kleidungsstcke werden mit groem Aufwand so bearbeitet, dass sie bereits gebraucht wirken. Man muss sich bewusst machen, dass die Dinge, mit denen wir hier arbeiten, schon gebraucht sind. Diesen Effekt des gebrauchten Looks, den man oft knstlich her-stellen muss, bekommen wir hier gratis mit, schmunzelt Pfanzelt, der auch darauf hinweist, dass ei-ne groe Herausforderung in der Unterschiedlichkeit der Objekte besteht. Das Material dort ist nicht genormt oder zertifiziert. Als Architekten mssen wir einen fle-xiblen Zugang dazu finden das macht es so spannend.

    Bereits geplant und realisiert wurde der neue Kassabereich im Ho & Ruck. Der neue Tresen war besonders auch von den Mitar-beiterinnen und Mitarbeitern im Ho & Ruck gewnscht, da der al-te Bereich so nicht mehr nutzbar ist und sie eine Alternative ben-tigen. Der Upcycling-Tresen besteht aus einer einfachen Un-terbaukonstruktion aus Paletten, auf die, nach einem aufwndigen Sortierverfahren, die Ausschuss-ware an alten und nicht mehr verwendbaren Bchern gestapelt wurden. Den Abschluss des Tre-sens bildet eine neue Platte, die die Studierenden aus dem Ver-kauf von noch brauchbaren B-chern finanziert haben. Whrend des laufenden Betriebs sortierten und stapelten Pfanzelt, Mnsch und die Studierenden die Bcher fr den neuen Kassabereich. Es

    war nicht immer einfach fr uns, whrend der ffnungszeiten hier zu arbeiten. Die Kundschaft des Ho & Ruck, die sich hufig auch mit dem Unternehmen identifi-ziert und sich hier auch ein Stck weit zuhause fhlt, interessiert sich dafr, was wir hier machen. Daher ist es umso wichtiger, da-rauf hinzuweisen, dass wir die B-cher, die hier verwendet werden, genau geprft haben und nur

    diejenigen tatschlich zum Bauen verwenden, die nicht mehr ver-kauft werden knnen, so Pfan-zelt und Mnsch, die sich freuen, dass die Bcher aber trotzdem noch eine schne und sthetische Verwendung finden.

    Was mir extrem gut daran gefllt, ist die Handarbeit. Man sieht, dass es nicht von der Ma-schine gemacht oder mit dem Computer programmiert wur-de und das ist unbezahlbar, ist Johannes Mnsch begeistert. Der Wert der Arbeiten ist auch

    fr die Profis nicht leicht zu er-mitteln. Zu schmal ist der Grat zwischen der Verarbeitung von Wertlosem und Kunst. Wenn je-mand nach dem Preis fragt, dann ist es schwierig, eine Antwort da-rauf zu geben. Da kann man ei-gentlich null Euro sagen, weil das Material, das wir verwenden, ja nichts wert ist. Genauso mglich ist es aber auch, einen Preis von 100.000 Euro anzuschreiben, weil wir hier etwas schaffen, das schon als Kunstwerk bezeichnet wer-den kann. Das, was hier passiert, kann man nicht mit Geld auf-wiegen, so der junge Architekt. hnlich wie Mnsch sieht auch Alexander Pfanzelt den sthe-tischen Wert der entstehenden Objekte. Er betont, dass die Sum-me der zusammengebastelten wertlosen Dinge einen sehr ho-hen sthetischen Anspruch erfllt. Das, was wirklich wertvoll daran ist, sind die Ideen und die Arbeits-stunden der Studierenden. Zwei Tage lang haben hier 20 Studie-rende gebastelt und Bcher sor-tiert, lobt Pfanzelt die hohe Mo-tivation der angehenden Archi-tektinnen und Architekten. Das Unperfekte, die kleinen Lcken und die feinen Abweichungen von der Norm machen das Ergeb-nis besonders charmant.

    Wir SelbermacherPfanzelt und Mnsch skizzie-

    ren, dass die Architektur hufig nur dort zum Einsatz kommt, wo Menschen gengend Kapital zur Verfgung haben. Die Architek-tur wird oft nur als eine Leistung fr die oberen 10.000 der Gesell-schaft wahrgenommen. Wir be-mhen uns hier, die Architektur fr die unteren 10.000 einzuset-zen, engagieren sich die beiden Architekten, die ihre idealistischen Anschauungen auch an die Stu-dierenden weitergeben mch-ten. Fr uns ist es wichtig, den Studierenden zu zeigen, dass es mehr gibt als nur das Absolvieren von Prfungen. Wir mchten sie dazu ermuntern, auch ber den Tellerrand hinauszuschauen und sensibel dafr zu werden, wo Ar-chitektur zum Einsatz kommen kann, so Mnsch. Alexander Pfanzelt mchte den Studieren-den den tieferen Sinn des Vor-habens vermitteln. Das Projekt heit ja auch Wir Selbermacher. Der Titel impliziert schon dieses Wir-Gefhl, das fr die Realisie-rung besonders wichtig war, so Pfanzelt. Das Wir bedeutet in diesem Fall auch, dass die Studie-renden ihre Ideen selbst mit dem vorhandenen Material umgesetzt

    haben, immer in Zusammenar-beit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Ho & Ruck vor Ort. Die Studierenden haben bei dieser Lehrveranstaltung nicht nur gelernt, einen Plan eins zu eins umzusetzen, sondern auch Materialien selbst zu prfen, zu sortieren und mit dem Vorhan-denen zu arbeiten. Johannes Mnsch und Alexander Pfanzelt freuen sich ber den Mehrwert der Lehrveranstaltung: Es war auf jeden Fall auch ein Lernen von beiden Seiten. Wir konnten von dem Wissen und der Geschichte des Ho & Ruck profitieren. Gleich-zeitig waren wir mit unserer Sprit-zigkeit und der Kreativitt der jungen Leute auch eine Bereiche-rung fr den Betrieb. Es war ein Geben und Nehmen auf beiden Seiten.

    [email protected]

    das, was hier passiert, kann man nicht mit Geld aufwiegen.Johannes Mnsch

    das Wir-Gefhl war fr die realisierung des projektes besonders wichtig. Alexander Pfanzelt

  • Dienstag, 17. Februar 2015 10

    Laptop oder Tablet gehren heute zur Grundausstattung vieler Studie -render. In der Lehre werden deshalb verstrkt auch digitale Hilfsmittel genutzt . Studierende knnen auf diese Weise auch in Kursen mit sehr vielen Teilnehmern individuell gefr-dert und betreut werden.

    Studieren auch auf der Couch

    Mathematik ist fr ange-hende Wirtschaftswissen-schaftler ein Pflichtfach. In einer Vorlesung mit bungen werden die aus unterschiedlichen Schulen stammenden Studieren-den gemeinsam abgeholt und auf ein fortgeschritte-nes Niveau in angewandter Mathematik gebracht.

    Jedes Semester melden sich rund 1000 Hrerinnen und Hrer fr diesen Pflichtkurs an; fr die Lehrenden um Prof. Achim Zeil-eis eine enorme Herausforderung. Als Statistiker arbeitet er tagtg-lich am Computer und schreibt viele Programme selbst. Um trotz der groen Zahl von Kursteilneh-merinnen und -teilnehmern al-le Studierenden gut betreuen zu knnen, haben sich Achim Zeil-eis und sein Team am Institut fr Statistik digitale Technologien

    Foto: iStock/KatarzynaBialasiewicz

  • Dienstag, 17. Februar 2015 11

    Lehrenden so auch fr sehr groe Lehrveranstaltungen mglich, die beste Betreuung und Unter-sttzung zu gewhrleisten. Dies sollte wiederum helfen, die Mo-tivation auch fr weniger gelieb-te Fcher wie die Mathematik zu heben, so Zeileis schmunzelnd. Untersttzt wurde das Team um

    den Statistiker von den Mitarbei-tenden der Abteilung Neue Me-dien und Lerntechnologien am Zentralen Informatikdienst der Universitt. Die dabei entwickelte Software stellen die Entwickler auch anderen Lehrenden sowohl an der Universitt als auch auer-halb zur Verfgung.

    Vorlesungen onlineDie Mathematik-Vorlesungen

    sind nicht die einzigen, die live aus dem Hrsaal bertragen werden.

    Prfungen am Computer

    G emeinsam mit dem Ma-nagement Center Innsbruck betreibt die Universitt Innsbruck in der ehemaligen Hauptpost ei-nen Raum fr die IT-gesttzte Durchfhrung von Klausuren und Prfungen.

    P rfungen am PC haben viele Vorteile: Sie bieten ein hohes didaktisches Potenzial, frdern die Objektivitt in der Vorbereitung, untersttzen Durchfhrung und Korrektur, entlasten die Lehrenden durch automatisierte Korrekturen, verbessern die Feedbackkultur und erleichtern die Qualittssi-cherung. Der Prfungsraum von MCI und Universitt umfasst 44 Prfungspltze und wurde von der Abteilung Neue Medien und Lerntechnologien am Zentralen

    Informatikdienst in Kooperation mit dem MCI aufgebaut.

    D ie Anlage zeichnet sich durch eine ausfall- und revisionssi-chere Technologie und ein mo-dernes, intuitives Bedienkonzept aus. Sicherheit und Bediener-freundlichkeit sind eine wesentli-che Voraussetzung fr ein solches System, sagte Vizerektor Roland Psenner bei der Erffnung Anfang Dezember. Fr mich besonders wichtig ist aber der Mehrwert, den ein solches Prfungssystem den Lehrenden bietet. In dem vom Wissenschaftsministerium untersttzten Pilotprojekt, das noch bis 2016 luft, wird deshalb fr die Lehrenden auch ein breites Portfolio an Dienstleistungen ent-wickelt. Investiert wurden in das Projekt ber 500.000 Euro. Betrie-ben und betreut wird der Raum von den beiden Tiroler Hochschu-len gemeinsam.

    Bei der Erffnung konnten sich die Lehrenden selbst ein Bild von den Mg-lichkeiten des neuen Prfungsraums machen. Foto: Uni Innsbruck

    WEITERE INFORMATIONENVideos aus Physik, Meteorologie und Informatik sind auch auf dem YouTube- Kanal der Uni Innsbruck verfgbar: www.youtube.com/uniinnsbruck

    Durch die digitale Unter-sttzung knnen die Studie-renden Wissenslcken und Trainingsrckstnde auch zu Hause auf der Couch oder in kleinen Lerngruppen aufholen. Achim Zeileis

    zunutze gemacht. Unterschied-liche Vorkenntnisse machen bei einer so groen Zahl von Stu-dierenden unterschiedliche Lern-geschwindigkeiten notwendig, damit einzelne Hrer nicht ber- oder unterfordert werden, sagt der Statistiker. Durch die digi-tale Untersttzung knnen die Studierenden Wissenslcken und Trainingsrckstnde auch zu Hau-se auf der Couch oder in kleinen Lerngruppen gemeinsam aufho-len.

    Vielfltige Materialienber die Online-Lernplattform

    der Universitt Innsbruck knnen die Studierenden, die nicht in den Hrsaal kommen knnen, der Vor-lesung auch am Computer folgen ber einen Livestream direkt aus dem Hrsaal. Die einzelnen Kapi-tel der Vorlesung stehen den Stu-dierenden aber auch in rund 50 Screencasts zur Verfgung, die sie am Computer zu jeder Tages- und Nachtzeit in kleineren Porti-onen studieren knnen. Tauchen beim Lernen Fragen auf, gibt es ein Online-Forum. Hier knnen die Studierenden untereinander diskutieren.

    Das Forum wird aber auch von den Lehrenden intensiv betreut, so dass keine Frage offen bleibt. Auf der Online-Plattform finden

    die Studierenden auch Mus- teraufgaben mit vollstndigen Lsungswegen. So knnen sie sich mit den Aufgabenstellungen vertraut machen und mgliche Denkfehler selbst erkennen und verbessern. Auch stehen Selbst-tests zur Verfgung, mit deren Hilfe die Teilnehmer whrend des Semesters ben knnen. In regel-migen Abstnden mssen sie auch Onlinetests absolvieren, fr die sie mehrere Tage Zeit haben, und die dazu motivieren sollen, der Lehrveranstaltung kontinuier-lich zu folgen.

    Neue SoftwareDas von Achim Zeileis und sei-

    nen Kollegen programmierte Sys- tem erstellt aus einem groen Pool von Aufgaben automatisch zufllige Varianten fr bungen und Prfungen. So erhalten alle Studierenden ihre individuellen Aufgaben. Die vielfltigen Ma-terialien und individualisierten Zugnge sollen den Studieren-den ausreichend Mglichkeiten schaffen, sich das Wissen in ihrem jeweils eigenen Tempo und auf ihre Bedrfnisse zugeschnitten anzueignen, sagt Zeileis. Un-ser System ermglicht auch eine stndige Selbsteinschtzung der eigenen Fhigkeiten. Untersttzt durch digitale Hilfsmittel ist es den

    An den sozial- und wirtschaftswis-senschaftlichen Fakultten steht dafr seit einigen Jahren in der Aula und mehreren Hrslen eine entsprechende Infrastruktur zur Verfgung. Jeweils zwischen 50 und 200 Studierende verfolgen jede Woche mehrere Lehrveran-staltungen mit hohen Teilnehmer-zahlen am Computerbildschirm. Vorteile bietet dies vor allem fr Berufsttige, Studierende mit Be-treuungsverpflichtungen oder krperlich weniger flexible Men-schen. In der nchsten Ausbaustu-fe wird darber nachgedacht, die Vorlesungen auch on demand zur Verfgung zu stellen.

    Die Universitt Innsbruck zeichnet auch ausgewhlte Ein-fhrungsvorlesungen auf und macht sie im Internet ffentlich zugnglich. So knnen Studieren-de whrend des Semesters einzel-ne Vorlesungen nachholen oder wiederholen, aber auch Interes-sierte knnen sich ein Bild von einem Studienfach machen und zum Beispiel wertvolle Eindrcke fr die Studienwahl sammeln.

    [email protected]

  • Dienstag, 17. Februar 2015 12

    Die Registrierung fr Stu-dien, die von einem Auf-nahmeverfahren betroffen sind, ist wie in den letzten beiden Jahren ab dem 1. Mrz 2015 ber das Studie-rendenportal LFU:online mglich.

    Auch in diesem Jahr mssen sich angehende Studierende, die im Wintersemester 2015/2016 mit dem Studium an der Universitt Innsbruck beginnen mchten, fr einige Studien bereits jetzt registrieren.

    Anmeldung fr Aufnahmeverfahren

    Fr einige Studien sind auch in diesem Jahr wieder Aufnahmeverfahren vorgesehen. Foto: iStock/CEFutcher

    Fr die Bachelorstudien Archi-tektur, Biologie, Informatik, Psy-chologie, Pharmazie voraussicht-lich erfolgt mit WS 2015/2016 die Umstellung von Diplom auf Bachelor und Wirtschaftswissen-schaften sowie das Diplomstudi-um Internationale Wirtschaftswis-senschaften mssen die Studien-interessierten als ersten Schritt ein

    Self-Assessment durchfhren. Dies gibt ihnen die Gelegenheit, die ei-genen Kompetenzen zu berpr-fen und ihre Studienwahl zu be-sttigen oder gegebenenfalls zu berdenken. Gleichzeitig muss ein Kostenbeitrag von 50 Euro bezahlt werden. Sollten die Anmeldungen die Anzahl der zur Verfgung ste-henden Studienpltze fr diese

    Fcher berschreiten, findet in der Folge ein schriftlicher Aufnahme-test statt. Je nach geplantem Pr-fungstermin endet die Registrie-rungsfrist am 15. Mai beziehungs-weise am 15. Juli 2015 (siehe Tabelle). Studienwerberinnen und Studienwerber fr das Bachelor- und Masterstudium Psychologie mssen sich ebenfalls ab dem

  • Dienstag, 17. Februar 2015 13

    WEITERE INFORMATIONENzu allen Studien, Aufnahmeverfahren und zur Zulassung gibt es unter www.uibk.ac.at/studium

    Regelungen fr das Sport-Studium

    W ie schon bisher muss fr das Lehramtsstudium Be-wegung und Sport, das Bache-lorstudium Gesundheits- und Leistungssport1 und das Bache-lorstudium Sportmanagement vor der Zulassung die Ergn-zungsprfung der krperlich-motorischen Eignung am Institut fr Sportwissenschaften abgelegt werden. Weitere Informationen dazu finden Sie hier: www.uibk.ac.at/isw/studium/ ergaenzungspruefung/

    1. Mrz 2015 registrieren und ei-nen Kostenbeitrag von 50 Euro leisten. Der Prfungsstoff fr alle von Aufnahmeverfahren betrof-fenen Studien wird sptestens vier Monate vor dem eigentlichen Prfungstermin auf der Home-page der Universitt Innsbruck verffentlicht.

    Neues beim LehramtMit der fr Wintersemester

    2015/2016 vorgesehenen Imple-mentierung des neuen Lehramts-studiums in 18 verschiedenen Unterrichtsfchern werden auch die Anmeldemodalitten fr an-gehende Lehramtsstudierende angepasst. Anstelle einer schrift-lichen Klausur setzt die Universi-tt Innsbruck in diesem Jahr auf ein Selbsterkundungsverfahren, das speziell fr eine Laufbahn im Bildungswesen entwickelt wur-de. Im Rahmen der kostenfreien Registrierung, die weiterhin fr alle Studienwerberinnen und Studienwerber fr Lehramtsstu-dien verpflichtend ist, mssen die Studieninteressierten ein Self-Assessment durchfhren und ein Motivationsschreiben verfassen. Fr die Unterrichtsfcher Instru-mentalerziehung und Musiker-ziehung mssen die angehenden Studierenden wie bereits in vergangenen Jahren blich ihr knstlerisches Knnen in einem

    separaten Aufnahmeverfahren am Mozarteum Salzburg nach-weisen; fr das Lehramtsstudium Bewegung und Sport muss eine Ergnzungsprfung der krper-lich-motorischen Eignung abge-legt werden.

    Am Puls der ForschungDas Studienangebot der Uni-

    versitt Innsbruck umfasst mehr als 170 verschiedene Studien-mglichkeiten und Weiterbil-dungsformate in den Bereichen der Geistes-, Natur- und Rechts-wissenschaften, Sozial- und Wirt-schaftswissenschaften, Theologie, Architektur sowie Technik. Neben dem breiten Angebot profitieren Studierende in allen Ausbildungs-phasen von der forschungsgelei-teten Lehre an der Tiroler Alma Mater: Die Lehrveranstaltungen werden zum grten Teil von Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftlern abgehalten, die mitten im Forschungsprozess stehen und ihre Erkenntnisse unmittelbar in den Unterricht einbringen.

    Zudem zhlt die Universitt Innsbruck zu den Universitten mit der strksten internationalen Ausrichtung in Lehre und For-schung weltweit. Das zeigt unter anderem das renommierte Times Higher Education World Univer-sity Ranking, das die Universi-tt Innsbruck in dieser Hinsicht weltweit auf Platz sieben reiht. Beispiele fr die internationale Schwerpunktsetzung sind die bei-den erfolgreichen internationalen Masterprogramme Erasmus Mun-dus Joint Master Program in As-trophysics und European Master in Classical Cultures. In beiden

    Studien wird groer Wert auf Ko-operationen mit auslndischen Universitten und somit auf inter-nationale Vernetzung gelegt.

    Seit dem Wintersemester 2014/15 wird das Angebot mit dem Masterstudium Environmen-tal Management of Mountain Areas (EMMA), das in Kooperati-on mit der Freien Universitt Bo-zen angeboten wird, um ein wei-teres Studium mit internationaler Perspektive ergnzt. Neben inter-nationalen Partnern legt die Uni-versitt Innsbruck bei der Planung der Studien aber auch groen

    Wert auf Zusammenarbeit in der Region. Im Campus Tirol arbeiten die acht Tiroler Hochschulen ge-meinsam mit dem Land Tirol und anderen Partnern aus Wirtschaft und Gesellschaft enger zusam-men, um die Studien- und Wei-terbildungsmglichkeiten auszu-bauen, die internationale Sicht-barkeit und Konkurrenzfhigkeit des Standortes zu erhhen und damit nachhaltig an der Weiter-entwicklung der Region zu ar-beiten. Dass das funktioniert, zeigen Erfolgsgeschichten wie die gemeinsamen Mechatronik-studien der Universitt Innsbruck mit der Privaten Universitt fr Gesundheitswissenschaften, Me-dizinische Informatik und Tech-nik (UMIT), die Kooperationen im Bereich von Doktoratsstudien zwischen Universitt Innsbruck, Management Center Innsbruck (MCI) und der Fachhochschu-le Kufstein und nicht zuletzt das gerade neu etablierte Bachelor-studium Wirtschaft, Gesundheits- und Sporttourismus, das Ende September 2014 gemeinsam von Universitt Innsbruck und UMIT in Landeck gestartet wurde.

    [email protected]

    Durch ein speziell fr eine Laufbahn im Bildungswesen konzipiertes Self-Assessment sollen Interessierte an einem Lehramtsstudium frhzeitig auf die Anforderungen des Lehrberufs vorbereitet werden. Foto: iStock/SusanHSmith

    1 Vorbehaltlich der Beschlussfassung durch den Senat erfolgt mit WS 2015/2016 die Einrichtung des neuen Bachelorstudiums Sportwissenschaft. 2 Vorbehaltlich der Beschlussfassung durch den Senat erfolgt mit WS 2015/2016 die Umstellung von Diplom auf Bachelor.

    * Der Aufnahmetest findet nur statt, wenn die Zahl der Studienwerberinnen und Studienwerber die Anzahl der zur Verfgung stehenden Studienpltze bersteigt.

    FRIST Anmeldung/Registrierung(Studienjahr 2015/2016)

    STUDIUM PRFUNGS- DATUM

    Alle Lehramtsstudien

    Bachelorstudium Architektur

    Bachelorstudium Biologie

    Bachelorstudium Informatik

    Bachelorstudium Psychologie

    Bachelorstudium Pharmazie2

    Bachelorstudium Wirtschaftswissenschaften

    Diplomstudium Internationale Wirtschaftswissenschaften

    Masterstudium Psychologie

    01. 03. 15. 07. 2015

    01. 03. 15. 05. 2015

    01. 03. 15. 07. 2015

    01. 03. 15. 07. 2015

    01. 03. 15. 07. 2015

    01. 03. 15. 07. 2015

    01. 03. 15. 05. 2015

    01. 03. 15. 05. 2015

    01. 03. 15. 07. 2015

    keine schriftliche Prfung vorgesehen

    06. 07. 2015*

    02. 09. 2015*

    04. 09. 2015*

    31. 08. 2015*

    03. 09. 2015*

    07. 07. 2015*

    07. 07. 2015*

    01. 09. 2015*

  • Dienstag, 17. Februar 2015 14

    Univ.-Prof. Dr. Gottfried Tappeiner, der zustndige Projektleiter an der Univer-sitt Innsbruck, zieht nach dem ersten Semester Zwi-schenbilanz.

    Herr Prof. Tappeiner, als Stu-diendekan der Fakultt fr Volks-wirtschaft und Statistik haben Sie das Bachelorstudium Wirtschaft, Gesundheits- und Sporttourismus, das die Universitt Innsbruck seit September 2014 gemeinsam mit der Privaten Universitt fr Gesund-heitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik (UMIT) in Landeck anbietet, federfhrend mit-gestaltet. Worauf wurde beim Stu-dium besonders Wert gelegt?

    Gottfried Tappeiner: Das Studium versucht eine Gratwanderung: Es ist einerseits ein vollwertiges Wirtschaftsstudium und berechtigt zum Zugang zu vielen wirtschaftswissenschaftlichen Mas terstudiengngen, andererseits wurde durch die Akzente Sporttourismus und Gesundheitstourismus ein sehr praxisorientiertes Studium geschaffen. Dies wird auch durch die Mglichkeit eines Praktikums im Rahmen des Studiums unterstrichen.

    Wie wurde das neue Angebot angenommen?

    Gottfried Tappeiner: Das Angebot wurde ber Erwarten gut angenommen. Wir hatten praktisch ohne Werbung ber 80 Interessierte, von denen 72 sich dann tatschlich inskribierten. Das ist ungefhr dreimal so viel, wie wir erwartet hatten.

    In der Zwischenzeit sehen wir, dass das Angebot auch inhaltlich

    Am 29. September 2014 fiel der Startschuss fr das neue Bachelorstudium Wirtschaft , Gesundheits- und Sporttourismus in Landeck. Dieses Studium ist das erste der Universitt auerhalb Innsbrucks und ein weiteres Bei -spiel fr die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Universitt und UMIT.

    Praxisnah studieren in Landeck

    Univ.-Prof. Dr. Gottfried Tappeiner ber das Projekt in Landeck. Foto: Bhm

    gut angenommen wird, und das, obwohl das erste Semester immer etwas trocken ist, weil die ganzen Basismethoden wie zum Beispiel Statistik unterrichtet werden mssen.

    Fr welche Berufsfelder werden die Studierenden vorbereitet? Was ist Inhalt der Lehrveranstaltungen?

    Gottfried Tappeiner: Die Studierenden werden fr das mittlere Management im Bereich des Fremdenverkehrs, touristischer Infrastrukturen (z. B. Aufstiegsanlagen) von Vermarktungsorganisationen oder Eventagenturen ausgebildet. Nach einigen Jahren Praxis oder einem einschlgigen Masterstudium sind die Absolventinnen und Absolventen auch fr das gehobene Management gut vorbereitet.

    Das Studium ist als Joint Degree mit der UMIT konzipiert. Wie er-gnzen sich die beiden Hochschu-

    len im Rahmen des Studiums?Gottfried Tappeiner: Zuerst

    vorab: Ich habe die Zusammenarbeit ausgesprochen positiv und bereichernd erlebt. Auch die Teilnahme am Akkreditierungsverfahren fr die UMIT hat gutgetan. Was die Arbeitsteilung anbelangt, liefert die LeopoldFranzensUniversitt aus ihren Kernbereichen Volkswirtschaft, Sport, Tourismus, Recht und Informatik, die UMIT aus ihren Kernkompetenzen Gesundheitstourismus, BWL im Gesundheitstourismus, aber auch Management allgemein. Das ist aber nur eine Momentaufnahme: An der Universitt Innsbruck werden derzeit zwei Professuren im Bereich Tourismus und Freizeit besetzt. Dies wird eine noch organischere Zusammenarbeit zwischen den beiden Institutionen ermglichen.

    Mit dem Standort Landeck ist dieser Studiengang direkt an der Tourismuspraxis angesiedelt, wo Praktika und Forschungsarbeiten rund um die Bezirkshauptstadt mglich werden. Gibt es schon ers- te erfolgversprechende Kooperati-onen?

    Gottfried Tappeiner: Damit die Universitten attraktive Kooperationspartner sind, mssen die Studierenden etwas weiter in ihrem Studium sein. Im Sommersemester gibt es erste Projekte mit Hotels und Tourismusverbnden und ein Praxisprojekt mit der Stadt Landeck. Hervorheben mchte ich die extrem freundliche Aufnahme des Studiums durch alle Beteiligten im Bezirk. Wir haben viele Angebote von Praktikumspltzen und fr Kooperationen. Das wird es uns wesentlich erleichtern, ein sehr gutes Studium durchzufhren.

    Welche anderen Vorteile hat die Entkopplung vom Universitts-standort Innsbruck?

    Gottfried Tappeiner: Es geht nicht um eine Entkoppelung (so als ob man sich lsen wollte), sondern es geht darum, die Leistungen der Universitten auch in die Peripherie zu bringen. Das bedeutet sogar einen etwas hheren logistischen Aufwand, der sich aber das haben wir jetzt gesehen sehr in Grenzen hlt. Der Vorteil ist ein sehr aktives Umfeld vor Ort, die Intensitt des Studiums und eine doch bessere berschaubarkeit durch die geringere Zahl von Studierenden. Das gibt Spielraum fr etwas mehr individuelle Betreuung.

    Das Interview fhrte Susanne E. Rck

  • Dienstag, 17. Februar 2015 15

    Von der Proseminar- bis zur Bachelorarbeit Abschluss-arbeiten sind fr Studie-rende mit viel Aufwand verbunden und knnten auch fr Personen auer-halb der Universitt von In-teresse sein. Daher gibt es immer mehr Initiativen, die studentische Arbeiten an die ffentlichkeit bringen.

    Der Groteil der Arbeiten, die Studierende im Zuge ihres Stu-diums verfassen, wird nur von einer Person gelesen: von der Lehrveranstaltungsleiterin oder vom Lehrveranstaltungsleiter, gibt Dr. Eva Pfanzelter vom Insti-tut fr Zeitgeschichte zu beden-ken. Die Historikerin verffentlicht gemeinsam mit Prof. Dr. Gunda Barth-Scalmani und Dr. Irene Madreiter die Online-Zeitschrift historia.scribere. Die Herausge-berinnen haben sich mit diesem Open-Access-Journal zum Ziel ge-setzt, qualitativ hochwertige Ar-beiten von Studierenden der his- torischen Fcher zu publizieren und einer breiteren ffentlich-

    Im Laufe eines Studiums entstehen viele schrif tliche Arbeiten, die meisten werden aber kaum wahrgenommen. Die Magazine historia.scribere, IGEL und Nihil Addendum mchten dem ein Ende bereiten.

    Radio: uni konkret

    D ie Studi-Journale der Uni Innsbruck stellen sich vor. Die Herausgeberinnen und He-rausgeber von historia.scribe-re, IGEL und Nihil Adden-dum waren zu Gast in uni konkret, der Radiosendung der Uni Innsbruck. Alle drei Beitr-ge gibt es zu hren unter sound cloud.com/uniinnsbruck

    keit zugnglich zu machen. Mit der Idee des Geschichte. Schrei-ben wurde bereits ab der ers- ten Ausgabe 2009 ein Nerv ge-troffen. Das Interesse vonseiten der Studierenden war von An-fang an gro, erzhlt Pfanzelter. Darber freuen wir uns sehr, denn die Publikation der Arbeiten ist eine wichtige Wertschtzung der Leistung, die ber eine reine Benotung hinausgeht.

    ErfahrungenNeben einer Wrdigung des

    Engagements sind mit dem Ein-reichen einer guten Arbeit fr die Studentinnen und Studenten auch wertvolle Erfahrungswerte verbunden. Verffentlichungen in Magazinen sind in allen Diszi-plinen ein nicht wegzudenkender Teil der wissenschaftlichen Pra-xis, betont Eva Pfanzelter. Von der Einreichung bis zur Publikati-on durchlaufen die Arbeiten zahl-reiche Schritte, die in der wissen-schaftlichen Praxis blich sind. Der Ablauf reicht dabei von der Wah-rung gewisser formaler Kriterien bis hin zu einem redaktionellen Auswahlverfahren in Kombina-tion mit unabhngigen Gutach-ten (Peer-Review). In jedem

    Fall erhalten die Studierenden ein Feedback, daher kann auch von einer Ablehnung der Arbeit pro-fitiert werden, so Pfanzelter. Da-mit folgt nach dem Studium kein Sprung ins kalte Wasser mehr, fr Studierende sind diese Erfah-rungen in verschiedenen Berufen von Vorteil.

    Politik und GermanistikDen gleichen Grundgedan-

    ken verfolgen auch zwei weitere Journale, die beide im Jahr 2014 gegrndet wurden und bisher mit je einer Ausgabe erschienen sind. Studierende des Instituts fr Germanistik knnen sich mit ex-

    zellenten Proseminar-, Seminar- oder Bachelorarbeiten knftig an die Redaktion des IGEL wenden: Die Innsbrucker Germanistischen Elektronischen Lektren wurden von Sonja Aberham, Elisabeth Christensen, Martin Gerstenbrun, Daniel Pfurtscheller und Veronika Schuchter ins Leben gerufen und machen besonders gut gelun-gene Arbeiten einem breiteren Leserkreis zugnglich. Mit Nihil Addendum Innsbruck Journal of Political Science and Sociology hat eine Gruppe Studierender an der Fakultt fr Politikwissen-schaft und Soziologie die Initiative ergriffen. Mit ihrem Journal von Studierenden, fr Studierende versteht sich der Verein Nihil Ad-dendum als ffentliche Plattform, die den Arbeiten mehr Aufmerk-samkeit zuteil werden lassen soll. Die redaktionelle Arbeit ist fr die Herausgeberinnen und Herausge-ber mit sehr groem zeitlichem Aufwand und persnlichem En-gagement verbunden. Dass sich diese Mhe aber lohnt, darin sind sich alle einig. historia.scribere, IGEL und Nihil Addendum sind jederzeit und kostenlos fr alle Interessierten zugnglich.

    [email protected]

    Keine Texte fr die Schublade

    Foto

    : iSt

    ock/

    Fran

    cesc

    oCor

    ticch

    ia

  • Dienstag, 17. Februar 2015 16

    Eheschlieung, Scheidung und Geburtenrate sind As-pekte, die sich die Forscher am Institut fr Finanzwis-senschaft der Uni Innsbruck angesehen haben.

    konomische Faktoren gesetzt durch den Wohlfahrtsstaat verndern das Verhalten der Bevlkerung. Welche Effekte genau eintreten, untersucht der Finanzwissenschaftler Martin Halla.

    Manahmen mitNebeneffekt

    Kurz vor Auslaufen der Heiratsprmie im Jahr 1987 stieg die Zahl der Eheschlieungen in sterreich auffallend an. Fotos: iStock/amphotora; Hofer

    Wie wirkt sich der Einfluss des Wohlfahrtsstaates auf das Verhal-ten seiner Brgerinnen und Br-ger aus? Mit dieser Frage befasste sich Univ.-Prof. Martin Halla im Rahmen zweier Studien. Der Wis-senschaftler am Institut fr Fi-

    nanzwissenschaft der Universitt Innsbruck warf dabei einen Blick auf das Heiratsverhalten der s-terreicherinnen und sterreicher sowie auf Vernderungen in der Bevlkerungsentwicklung in den OECD-Staaten. Bei letzterer Stu-

    die stellten wir uns etwa die Fra-ge, ob der Wohlfahrtsstaat Ehe-schlieung, Scheidung oder Ge-burtenrate beeinflusst und wenn ja, wie, erlutert Martin Halla. konomische Faktoren spielen immer eine Rolle bei der Famili-

  • Dienstag, 17. Februar 2015 17

    ansahen. Im Zentrum der Un-tersuchungen stand die Zahl der Eheschlieungen rund um das Jahr 1987. In diesem Jahr wurde die staatliche Heiratsprmie ab-geschafft. Auffallend war, dass die Zahl der Eheschlieungen kurz vor der Abschaffung deutlich stieg. Dieser Umstand machte es den Forschern mglich, jene

    Eheschlieungen herauszufiltern, die nur wegen der auslaufenden Prmie geschlossen wurden. Wir untersuchten diese Ehen nach drei Gesichtspunkten: Stabilitt der Ehe, Zahl der Kinder und Ge-sundheit der Kinder. Entgegen unseren Erwartungen waren die aufgrund der Prmie geschlos-senen Ehen nicht instabiler als die der anderen Ehepaare. Allerdings hatten erstere weniger Kinder und sie wurden erst im spteren Ver-lauf der Ehe geboren, nennt Hal-la Ergebnisse der Untersuchung.

    konomische Faktoren spielen bei der Familiengrndung seit jeher eine groe Rolle. Foto: iStock/omgimages

    U niv.-Prof. Martin Hal-la ist seit Oktober 2014 Professor am Institut fr Fi-nanzwissenschaft an der Universitt Innsbruck. Zuvor lehrte er als Associate Pro-fessor in Linz. Martin Hallas Forschungsschwerpunkte widmen sich der angewand-ten Mikrokonometrie, der Arbeitsmarktkonomie, Be-vlkerungskonomie und der Gesundheitskonomie. Das Thema einer aktuellen Studie betrifft die Karenzgeldrege-lung in sterreich.

    zuR peRson

    maRtin halla

    Die manahmen des staates verndern nicht nur einen aspekt, sondern haben oft auch viele neben-effekte. Martin Halla

    engrndung, denn die Familie bildete stets eine Art Versicherung und sorgte fr eine Risikoteilung. Eltern kmmerten sich um ihre Kinder, diese wiederum etwa im Alter um ihre Eltern, um nur ein Beispiel zu nennen. Was uns nun interessierte, war der Einfluss des Wohlfahrtsstaates. Dieser sorgt mit Sozialleistungen wie Kranken-geld, Arbeitslosenversicherung oder Pensionszahlungen fr uns mit. Staat und Familie stehen also in einem gewissen Konkurrenz-verhltnis zueinander, erklrt der Finanzwissenschaftler.

    Staat als VersichererDie Forscher um Halla schau-

    ten sich in den OECD-Staaten die Zahl der Eheschlieungen in den letzten drei Jahrzehnten an. Das Ergebnis zeigte: Je grer der Wohlfahrtsstaat war und damit seine Rolle als ,Versicherer, umso hher waren die Vernderungen am ,Heiratsmarkt, nennt Halla ein Ergebnis. Es gab mehr Ehe-schlieungen, gleichzeitig aber auch mehr Scheidungen. Der Grund drfte sein, dass es leichter ist, eine Beziehung einzugehen, aber auch aufzulsen, wenn der Staat als ,Versicherer eintritt, be-tont Halla. Auffallend war weiters, dass die Geburtenrate anstieg, je hher die Leistungen des Wohl-fahrtsstaates waren, und dass die Zahl der unehelich geborenen Kinder zunahm. Die Mglichkeit, Kinder auerhalb des gesicher-ten Familienverbandes gut auf-ziehen zu knnen, ist aufgrund der staatlichen Untersttzung leichter mglich. Zusammenfas-send kann man sagen, dass der Staat die Familienstruktur auf ei-ne umfassende Art beeinflusst. Gleichzeitig bringt es die staatli-che Untersttzung mit sich, dass negative Aspekte, etwa bei einer Scheidung, abgefedert werden, erklrt der Finanzwissenschaftler. Eine weitere Schlussfolgerung zo-gen die Forscher auch, was die Qualitt der Ehen betrifft. Ist es leichter, sich scheiden zu lassen in rechtlicher oder konomischer Hinsicht , dann drften die be-stehenden Ehen stabiler und in ih-rer Qualitt besser sein, erlutert Halla.

    Die zweite Studie untersuchte das Heiratsverhalten der ster-reicherinnen und sterreicher, wobei sich Halla und seine Kolle-gen die Zahl der Eheschlieungen zwischen 1974 und 2007 genauer

    Was jedoch auffiel, war, dass die Kinder aus diesen Ehen mit einem geringeren Geburtsgewicht zur Welt kamen, ergnzt der Wis-senschaftler. Das bedeute, staat-liche Frderungen beeinflussen sehr wohl das Heiratsverhalten im positiven Sinn. Allerdings wrden nicht alle weiteren Faktoren, etwa bereits vorhandene negative As-pekte (z. B. Gesundheitsfaktoren), positiv untersttzt.

    NebeneffekteWie Martin Halla zusammen-

    fassend unterstreicht, beeinflusst der Wohlfahrtsstaat durch seine Untersttzung das Verhalten der Bevlkerung. Allerdings haben die Manahmen des Staates nicht nur die gewnschte nderung im Verhalten der Menschen, sondern immer auch zahlreiche Nebenef-fekte, hlt Halla fest. Vonseiten der Politik mssten daher die ge-setzten Manahmen mehr evalu-iert werden. Allerdings ortet Halla hier oft zu geringes Interesse von-seiten der politischen Entschei-dungstrger sich anzusehen, ob das gewnschte Ziel erreicht wur-de und welche anderen Effekte noch aufgetreten sind.

    [email protected]

  • Dienstag, 17. Februar 2015 18

    Online-Medien und Briefe von Franz Kafka: Zwei sehr unterschiedliche Quellen hat Heike Ortner auf Emo-tionsdarstellungen unter-sucht. Emotionen spielen auch in Texten eine wich-tige Rolle.

    Wie drcken Menschen ihre Gefhle aus? Sprechen sie da-rber? Schreiben sie sie nieder? Welche Regeln gilt es dabei zu be-folgen? Emotionen in der Spra-che sind eine spannende Sache, da es sehr viele unterschiedliche Wege gibt, Gefhle sprachlich auszudrcken, erklrt Dr. Heike Ortner. Die Germanistin forscht zu Emotionen in der Sprache, ins-besondere in Texten. Emotionen in der Sprachwissenschaft sind et-was anderes als etwa in der Psy-chologie: In der Psychologie geht es um Emotionen als solche, um ihre Bedeutung, Rezeption und ihre Entstehung ich interessiere mich fr den Ausdruck eines Ge-fhls, dafr, wie es in die Sprache getragen wird.

    Emotion im TextHeike Ortner rumt auch gleich

    mit einem in der Sprachwissen-schaft immer noch weit verbrei-teten Urteil ber schriftlichen Aus-druck auf: nmlich, dass Geschrie-benes nicht emotional sei, weil jedem Schreiben ein Nachdenk-prozess vorausgehe und dieses Nachdenken zu wohlberlegten, wenig emotionalen Texten fhre. Diese Sicht meint im Umkehr-schluss zugleich, dass der mnd-lichen Kommunikation das Emo-tionale inhrent wre, weil durch die Unmittelbarkeit ein Nachdenk-prozess fehlt. Aber das ist genauso falsch auch mndliche Kommu-nikation folgt Regeln und Ablu-fen, da werden nicht zwangslu-fig Emotionen ausgedrckt, sagt die Germanistin. Emotionen sind

    Gefhle in Texten : Die Germanistin Heike Ortner hat sich angesehen, wie Emotionen in Texten vermittelt werden. Mglichkeiten dazu gibt es viele, und sie sind nicht immer offensichtlich.

    Schreiben mit Gefhl

    Heike Ortner untersucht, wie Gefhle in geschriebener Sprache ausgedrckt werden. Foto: iStock/Claudiad

  • Dienstag, 17. Februar 2015 19

    auch in Gesprchen situationsab-hngig: Ein Bewerbungsgesprch wird zwangslufig weniger emo-tional verlaufen als Geplauder unter Freunden bei einem Glas Bier oder Wein. Gleiches gilt fr schriftliche Kommunikation: Per-snliche Briefe oder Whatsapp-Nachrichten sind emotionaler als die Bedienungsanleitung fr ei-nen neuen Toaster oder ein ande-rer Gebrauchstext.

    Um den Zusammenhang zwi-schen Sprache und Emotion und die verschiedenen Arten, wie Emotionen in Texten dargestellt werden, genauer zu erforschen, hat sich Heike Ortner zwei sehr unterschiedliche Textgattungen angesehen: Einerseits Artikel auf den Websites der Medien ORF, Der Standard, Kronen Zei-tung, Zeit und Bild, anderer-seits persnliche Briefe des Schrift-stellers Franz Kafka. Sehr viele Arbeiten gibt es zu Emotionswr-tern: Wie werden die Wrter Lie-be, Hass, Freude und daraus abge-leitete Verben eingesetzt?, erklrt Heike Ortner. Damit hngt auch unmittelbar eine Form des Schrei-bens ber Emotionen zusammen, nmlich die Emotionsbenennung: Wenn jemand schreibt, er fhle sich gut, benennt er die Emotion direkt. Diese Form kommt aller-dings nicht allzu oft vor, haupt-schlich finden wir das in persn-lichen Schriftstcken wie Briefen oder Tagebchern. Anders beim Emotionsausdruck: Ohne das Ge-fhl zu nennen, ist klar, welches Gefhl gemeint ist, zum Beispiel bei Flchen oder Ausrufestzen. Das ist wesentlich spannender als die klare Benennung: Wenn je-mand flucht, muss da nicht dabei-stehen, dass ihm etwas missfllt, und wer einen Wunsch uert, muss das Wort Hoffnung nicht daneben schreiben, damit klar ist, was er fhlt.

    Bedeutungsunterschiedehnlich verhlt es sich mit Be-

    wertungen sie sind allerdings nicht immer emotional. Bewer-tungen sind dann emotional, wenn persnliche Erfahrungen hineinspielen. Ich finde den Film zum Kotzen ist eine sehr emoti-onale Aussage und auch in Ne-benbemerkungen knnen Be-wertungen stecken etwa Das Trampel hat den Teller kaputt ge-macht sagt mit dem Wort Tram-pel schon aus, was der Schreiber von der Person hlt. Emotionen

    werden oft durch Konnotationen in Wrtern transportiert: Die Wr-ter Asylant, Asylwerber oder Flchtling werden (nicht voll-stndig korrekt) in Texten aus-tauschbar verwendet, tragen aber ganz unterschiedliche emotionale Bedeutungen. Bei solchen Wr-

    tern ist klar, dass sie Emotionstr-ger sind, allerdings kann sich das auch ndern und ein Wort wird vom Trger positiver Konnotati-onen zu einem neutralen oder ne-gativ behafteten Wort, erlutert die Germanistin. In diese Gattung fallen auch sogenannte Hoch-wertwrter, die ohne Kontext

    fr sich stehen und einen emoti-onalen Wert tragen, etwa Frei-heit, Demokratie oder Men-schenrechte.

    Neben diesen Arten, Emoti-onen in einem Text darzustellen, sind fr eine Analyse auch die verwendete Grammatik, seman-tische Aspekte welche Wrter in welcher Kombination werden ver-wendet und die Pragmatik, also die Lehre vom sprachlichen Han-deln, wichtig. Es macht natrlich einen Unterschied, an wen ein Schriftstck gerichtet ist. Wenn ein guter Freund in einem Brief pltzlich gesiezt wird, hat das ei-nen anderen emotionalen Gehalt als ein Sie an einen entfernten Bekannten. Ein Ausrufesatz ist an-ders zu bewerten als eine Frage und natrlich macht die Wort-kombination einen Unterschied. Alle diese Ebenen wirken ineinan-der, das macht eine Analyse nicht immer ganz leicht.

    Die Analyse der Medienbe-richte und Briefe zeigen fr Heike Ortner sehr eindeutig, welche Ge-fhle der jeweilige Verfasser oder die Verfasserin auf welche Weise zeigt. Welche bei der Leserin oder dem Leser ankommen, ist eine andere Frage aber die stel-le ich mir gar nicht, das wre eine fachlich komplett andere Studie. Insbesondere Medien haben gar nicht nur durch die Texte selbst,

    Wrter wie Liebe, Hass und Freude benennen ein Gefhl direkt, aber es gibt viele andere Mglichkeiten, Ge-fhle auszudrcken. Foto: Uni Innsbruck

    Es gibt sehr viele unterschiedliche Wege, Gefhle sprachlich auszudrcken. Heike Ortner Foto: Heike Ortner

    sondern schon durch die Themen-auswahl die Mglichkeit, Emoti-onen zu vermitteln und oftmals werden Themen nicht mehr nur nach Relevanz, sondern auch nach Emotionalitt ausgewhlt. Diese emotionale Darstellung betrifft brigens Qualittsmedien in gleichem Ma wie Boulevard-medien. In nahezu allen Ressorts, wenn auch unterschiedlich stark, setzen Medien immer strker auf Personalisierung wenn Personen im Vordergrund stehen, spielen Emotionen auch in vermeintlich sachlichen Berichten eine groe Rolle und wirken fr einen Leser spannender, erlutert die Ger-manistin. Und Franz Kafka, dessen Briefe sich die Forscherin eben- falls angesehen hat? Er erweist sich als vielfltiger, als ihm viele Vorurteile zuschreiben: Kafka gilt als dster und depressiv, das geht aus seinen Briefen nicht so eindeutig hervor. Er ist sehr ambi-valent, spielt viel mit Metaphern in einem Satz stellt er eine Be-hauptung auf, die er im nchsten wieder in Frage stellt.

    Heike Ortners Forschung zu Emotionen in Texten ist ver-gangenes Jahr unter dem Titel Text und Emotion. Theorie, Me-thode und Anwendungsbeispiele emotionslinguistischer Textanaly-se in Buchform erschienen. [email protected]

  • Dienstag, 17. Februar 2015 20

    Dem Musizieren wurde zur Zeit des Nationalsozialis-mus eine groe Bedeutung beigemessen. Aber wel-chen Beitrag konnte Musik zur Bildung einer natio-nalsozialistischen Identi-tt leisten? Das untersucht der Musikwissenschaftler Kurt Drexel am Beispiel Ti-rols und Vorarlbergs.

    Nach dem Anschluss ster-reichs an Hitler-Deutschland im Frhjahr 1938 wurde unmittelbar mit der Einrichtung des Reich-gaues Tirol-Vorarlberg begonnen. Diese Umstrukturierung im Sinne der NS-Ideologie betraf al-le gesellschaftlichen Bereiche und fhrte somit auch zu einer um-fassenden Kontrolle und berwa-chung des Kulturlebens. Die Kul-turpolitik des NS-Regimes zielte in Tirol auf eine starke Idealisierung der sogenannten Volkskultur und des Brauchtums ab, erklrt Kurt Drexel vom Institut fr Mu-sikwissenschaft. Der Musik wur-de hier eine zentrale Rolle als Tr-gerin ideologischer Inhalte zuteil. Gauleiter Franz Hofer sah im tra-ditionellen Schtzenwesen eine zentrale kulturelle Institution fr die Umsetzung einer nationalsozi-alistischen Ausrichtung Tirols. Als Vehikel dazu diente der bereits 1938 gegrndete Standschtzen-verband, in dem alle Tiroler und Vorarlberger Schtzenvereine,

    Musik verstrkt Gefhle eine Eigenschaft , die auch zu einer missbruchlichen Verwendung fhren kann. Dr. Kurt Drexel beschftigt sich mit Musik als ideologischem Instrument in Tirol und Vorarlberg zwischen 1938 und 1945.

    Ideologische Klnge

    Die Gleichschaltung von Brauchtum und Ideologie: Der Musikzug der Hitler-Jugend zieht beim Gautag 1941 am Adolf-Hitler-Platz (zwischen Hofburg und Landestheater, heute Rennweg) in Innsbruck ein. Foto: Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Historische Sammlungen, Sammlung Verkehrsamt 966.

  • Dienstag, 17. Februar 2015 21

    Musikkapellen oder Trachtenver-eine zusammengefasst wurden. Bereits ein Jahr nach der Grn-dung verzeichnete der Verband etwa 100.000 Mitglieder.

    Volksmusik und Blasmusik wurden von den Nationalsozia-listen fr ihre Zwecke instrumen-talisiert, genauso wie alle ande-ren Knste auch, verdeutlicht Drexel. Der Musikwissenschaftler interessiert sich dafr, in welcher Form dies geschah, wer die tra-genden Persnlichkeiten waren und welchen Beitrag gezielt ein-gesetzte Musik zu einer national-sozialistischen Identittsbildung in Tirol und Vorarlberg leisten konnte. Ein nherer Blick auf die Aktivitten des Standscht-zenverbandes, der in dieser Form im Deutschen Reich einzigartig war und zur kulturtragenden In- stitution in Tirol und Vorarlberg wurde, lieferte viele, noch bis vor wenigen Jahren nicht aufgearbei-tete Informationen, betont Kurt Drexel.

    UmkodierungDas Schtzen- und Blasmusik-

    wesen spielte in der Vorarlber-ger und Tiroler Bevlkerung ei-ne wichtige Rolle und galt als starkes Identifikationsmoment. Das nutzte die NS-Fhrung fr ihre Zwecke aus, um weite Teile der Bevlkerung unmittelbar er-reichen zu knnen, erklrt der Musikwissenschaftler. Die Aufga-ben des Standschtzenverbandes wurden demgem in Erzie-hung zur Wehrhaftigkeit, weltan-schauliche Schulung und Brauch-tumspflege festgelegt und in zahlreichen Veranstaltungen zum Ausdruck gebracht: Massenveran-staltungen, in denen der musika-lischen Umrahmung eine zentra-le Rolle zukam. Als eindrucks-vollstes Beispiel nennt Drexel in diesem Zusammenhang das Ti-roler Landesschieen, eine jhr-lich stattfindende Leistungsschau NS-konformen Brauchtums. Das Landesschieen galt als grte Festveranstaltung des Jahres und sollte die Tiroler und Vorarlberger Identitt mglichst breitenwirk-sam widerspiegeln, so Drexel. Im Rahmenprogramm spielte Mu-sik in verschiedenen Formen eine wichtige Rolle: Standschtzenka-pellen, Fanfaren der Hitler-Jugend sowie NS-Musikzge kamen zum Einsatz und sollten mit ihren Dar-bietungen Brauchtum und Ideo-logie in Einklang bringen. Fr das

    Die Innsbrucker Stadtkapelle (Die Wiltener) wurde ab 1938 als Gaumusikkapelle durch Gauleiter Franz Hofer hufig eingesetzt und musste in der Uniform der Politischen Fhrer auftreten. Hier bei einem Standkonzert in der Neurauthgasse in Innsbruck 1939. Fotos: Markus Wilhelm, Petra Grieer

    M ag. Dr. Kurt Drexel stu-dierte Musikwissen-schaft und Pdagogik an der Universitt Innsbruck und beschftigte sich bereits in seiner Dissertation im Jahre 1993 mit Musikwissenschaft und NS-Ideologie. Schwer-punkte im Rahmen seiner For-schungs- und Lehrttigkeit am Institut fr Musikwissenschaft sind Musik und Ideologie, die Musikgeschichte Tirols, Nota-tion und Instrumentenkunde. Gemeinsam mit Prof. Monika Fink ist Drexel Herausgeber der dreibndigen Musikge-schichte Tirols, die Monogra-phie Klingendes Bekenntnis zu Fhrer und Reich. Musik und Identitt im Reichsgau Tirol-Vorarlberg 19381945 erschien 2014 im Universitts-verlag Wagner.

    zur person

    kurt drexel

    die ideologische Aufladung der Musik geschah auf verschiedenen ebenen. Kurt Drexel

    musikalische Repertoire bei allen Veranstaltungen zeichnete der Musikreferent des Gauleiters und Gaumusikleiter Sepp Tanzer ver-antwortlich. Oberste Prioritt galt der Forcierung einer tirolisch-na-tionalsozialistischen Identitt, die von Musikschulen ber Orchester bis hin zu Standschtzenkapellen von allen Musizierenden getragen werden sollte. Klingendes Be-kennen arteigener Daseinsfreude und jahrhundertealten Wehrbau-erntumes!, waren die Worte, die Gauleiter Hofer im Vorwort zum Gauliederbuch Hellau aus dem Jahre 1941 dafr whlte.

    RckgriffeDie ideologische Aufladung

    der Musik geschah auf verschie-denen Ebenen. Einerseits durch einschlgige rassistische, antise-mitische Textpassagen in Liedtex-ten, andererseits auch auf subtile Weise. Das Lied Hellau! Mir sein Tiroler Buam gilt als Zeugnis fr den Aufstieg eines neutralen Stcks zum musikalischen Aus-hngeschild des Musikwesens in Tirol und Vorarlberg whrend der NS-Zeit. Auf Basis dieses angeb-lichen Schtzenliedes aus dem 19. Jahrhundert schrieb Sepp Tanzer 1940 den Standschtzen-

    marsch, den er Gauleiter Franz Hofer widmete, ergnzt Drexel. Dieser Marsch hat keinen natio-nalsozialistischen Inhalt, aber auf-grund des Kontextes seiner Ent-stehungsgeschichte und der Ver-wendung des gesungenen Trios Hellau als beliebtes Feierlied bei zahlreichen NS-Veranstaltungen wurde er zum Emblem fr die NS-Zeit in Tirol und Vorarlberg, erklrt der Musikwissenschaftler. Eine nationalsozialistische Musik im Sinne eines eigenen Stiles oder Genres gibt es daher laut Drexel nicht: Der Rckgriff auf Beste-hendes und die schrittweise Um-kodierung durch gezielten Einsatz ist ein Charakteristikum der Mu-sikverwendung in der NS-Zeit.

    Das Forschungsinteresse des Musikwissenschaftlers endet nicht mit dem Jahr 1945, sondern um-fasst auch Recherchen zu den

    Nachwirkungen. In den letzten Jahren entbrannte insbesondere um den Standschtzenmarsch und die Rolle Sepp Tanzers auch nach Kriegsende eine ffentliche Diskussion. Die Notwendigkeit einer Aufarbeitung des Weiterle-bens einschlgiger musikalischer Werke aus der NS-Zeit wurde im-mer offensichtlicher und von ver-schiedenen Seiten forciert. Unter dem Titel Hinreichend aufgear-beitet? Musik und Nazismus in Tirol fand 2012 eine Tagung an der Uni Innsbruck statt, aus der ei-ne Ausstellung ber das Musikle-ben in Tirol whrend der NS-Zeit hervorging. Diese Ausstellung stt bis heute auf sehr groes Interesse, besonders bei jungen Menschen, erzhlt Drexel, der als Kurator mitwirkte. Wir stehen in der Aufarbeitung dieser The-matik in der Forschung aber noch am Anfang.

    Mit seinem im vergangenen Jahre verffentlichen Werk zu Musik und Identitt im Reichsgau Vorarlberg-Tirol mchte er einen weiteren Ansto dazu liefern. In den letzten Jahren hat sich bereits vieles getan, was bis vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen wre. Der Tiroler Blasmusikver-band empfahl seinen Musikka-pellen im Jahr 2013 zum Beispiel, den Tiroler Standschtzenmarsch aus Respekt vor den Opfern des Nationalsozialismus nicht mehr zu spielen.

    [email protected]

  • Dienstag, 17. Februar 2015 22

    Als Meilenstein in der schon lang bestehenden Zusammenar-beit der Innsbrucker Wirtschafts-wissenschaften mit dem Wirt-schaftsdienstleister Creditreform wurde am 15. Jnner ein Stif-tungsvertrag zwischen der Uni-versitt und Creditreform unter-zeichnet. Creditreform stiftet eine PhD-Stelle zu 50 Prozent fr vier Jahre, angesiedelt am Institut fr Banken und Finanzen. Rainer Ku-bicki, Geschftsfhrer des ster-reichischen Zweigs der Creditre-form, und Dr. Michael Munsch, Vorstand der deutschen Creditre-form Rating AG, unterzeichneten den Stiftungsvertrag gemeinsam mit Forschungs-Vizerektorin Sa-bine Schindler. Die Stiftung um-fasst insgesamt 100.000 Euro, die Stelle wird demnchst ausge-schrieben. Angesiedelt wird die PhD-Stelle am Lehrstuhl von Prof. Jochen Lawrenz vom Institut fr Banken und Finanzen sein.

    Stiftungsvertrag mit Creditreform

    Rainer Kubicki, VR Schindler und Michael Munsch. Foto: Uni Innsbruck

    Eine weitere internationale Eh-rung wurde dem bereits vielfach ausgezeichneten Philosophen Univ.-Prof. i. R. Hans Kchler jngst in Asien zuteil: In einer fei-erlichen Zeremonie wurde ihm in der Hauptstadt der Philippinen der Preis der Gusi-Friedensstiftung verliehen. Der Gusi Peace Prize wird seit dem Jahr 2002 an Ein-zelpersonen und Gruppen verlie-hen, die sich als leuchtende Bei-spiele der Gesellschaft verdient gemacht haben im Einsatz um Frieden und Respekt fr mensch-liches Leben und dessen Wrde. Hans Kchler wurde der Preis fr seine Leistungen im Bereich der Philosophie des Rechts verliehen.

    Gusi-Preis fr Hans Kchler

    Tiroler Studierende und AbsolventInnen aller Ti-roler Universitten und Fachhochschulen waren aufgerufen, ihre auerge-whnlichen Geschftsideen einzureichen.

    Die Jury durfte sich ber ein breites Spektrum an innovativen Ideen freuen. Gewonnen hat Pe-ter Schwendinger von der Medi-zinischen Universitt, Platz 2 ging an Peter Winkler von der Univer-sitt Innsbruck. Seit dem 1. De-zember 2014 suchte das CAST-Grndungszentrum nach noch nie dagewesenen, auergewhn-lichen Ideen und fand diese auch. Neu in diesem Jahr war, dass die TeilnehmerInnen ihre Ideen nicht nur verschriftlichen mussten, son-dern auch Videos zu ihrer Idee drehen sollten. Die zehn Besten schafften es ins Finale und durf-ten ihre Ideen einer hochkartigen Jury prsentieren. Die drei besten Videos wurden mit Sonderpreisen belohnt.

    Platz eins ging an Peter Schwen-dinger (MUI). Er entwickelte eine neue Methode zum Auffllen der Hftpfanne beim Einsetzen eines knstlichen Hftgelenks. Die- se Methode reduziert den Kno-chenverlust im Beckenknochen und verbessert den Heilungserfolg nach Revisionsoperationen. Der zweite Platz ging an Peter Wink-ler und sein Team mit birdseye-

    view. Die Studenten der Univer-sitt Innsbruck beschftigen sich mit der Entwicklung einer Drohne, die speziell bei Lawinenunglcken zum Einsatz kommen soll. Nach ih-rem Motto Save time save lives soll mit ihrer Idee die Suche nach Verschtteten erheblich verkrzt werden. Den dritten Platz belegte Frederick Wirth vom Management Center Innsbruck (MCI).

    CAST-Award 2014

    Das Team birdseyeview von der Universitt Innsbruck im Bild mit Florian Becke (CAST) und Kathrin Prantner (Jury). Foto: CAST/Vanessa Weingartner

    Frderungen des TWF bergebenLandesrat Bernhard Tilg berreichte Ende Jnner Frdermittel aus dem Tiroler Wissenschaftsfonds (TWF) an zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Tirol. Foto: Universitt Innsbruck

    Die Fhrungsspitze der Fakul-tt fr Technische Wissenschaften sowie wissenschaftliche Mitarbei-ter der UMIT-Privatuniversitt be-suchten Ende Jnner Osttirol, um erste Eindrcke fr die Umsetzung eines gemeinsamen Bachelorstudi-

    Vorarbeiten fr Studium in Lienzums Mechatronik in Lienz zu sam-meln. Neben einem Arbeitstreffen mit hochrangigen Unternehmens-vertretern in der Wirtschaftskam-mer Lienz wurden auch poten-zielle Laborrumlichkeiten im For-schungszentrum der Firma Durst

    sowie der HTL fr Mechatronik besichtigt. Basierend auf den ge-sammelten Erfahrungen werden nunmehr die Detailplanungen und Vorarbeiten fr das Studium folgen. Geplanter Start fr das Stu-dium ist im Herbst 2016.

  • Dienstag, 17. Februar 2015 23

    Diplome an Jungforscher vergebenAn mehr als 50 im Rahmen der Kinder-Sommeruni veranstalteten Kursen im Sommer 2014 nahmen ber 700 Kinder teil und lernten so eine Vielzahl an Fchern kennen. Diejenigen unter ihnen, die am meisten Kurse besuchten, erhielten am 27. Jnner ihre Jungforscherdiplome. Foto: Universitt Innsbruck

    Im Rahmen intensiver Ge-sprche am 7. Jnner haben Ver-treterinnen und Vertreter der Pda-gogischen Hochschule Vorarlberg, der Pdagogischen Hochschule Tirol, der Kirchlichen Pdago-gischen Hochschule Edith Stein sowie der Universitt Mozarte-um Salzburg, Standort Innsbruck, und der Universitt Innsbruck im Beisein von Vertreterinnen und Vertretern der Landesschulrte ihre feste Entschlossenheit zu ei-ner gemeinsamen Lehrerinnen- und Lehrerausbildung bekrftigt. Fr das Wintersemester 2016/17 sollen die rechtlichen Rahmenbe-dingungen fr ein gemeinsames Studium vom Bund geschaffen sein. Im Sinne der Studierenden und Schlerinnen und Schler wollen wir mit der Umsetzung unserer neuen Qualittsstandards bereits jetzt beginnen, sind sich der Rektor der Uni Innsbruck, Til-mann Mrk, und die Reprsen-tantinnen und Reprsentanten der beteiligten Hochschuleinrich-tungen einig. Die Pdagogischen Hochschulen werden mit der Uni Innsbruck diesbezglich Koopera-tionsvertrge abschlieen.

    Meilenstein fr Ausbildung

    Herwig van Staa, Leander Petzoldt und Rektor Mrk. Foto: Uni Innsbruck

    Rektor Tilmann Mrk ber-reichte dem Volkskundler Lean-der Petzoldt am 29. Januar das sterreichische Ehrenkreuz fr Wissenschaft und Kunst 1. Klas-se. Laudator Herwig van Staa und Rektor Tilmann Mrk gratulierten Leander Petzoldt zur Auszeich-nung mit dem sterreichischen Ehrenkreuz fr Wissenschaft und Kunst 1. Klasse. Mit Petzoldt wur-de ein ausgewiesener Experte sei-nes Faches geehrt, der sich mit seiner Erzhlforschung internatio-nal einen Namen gemacht hat.

    Ehrenkreuz fr Leander Petzoldt

    An der Universitt Innsbruck und der Europischen Akademie Bozen fand die inzwischen bereits traditionelle internationale Win-ter School on Federalism and Go-vernance unter der Schirmherr-schaft des Europarats statt. Sie beschftigte sich mit dem Thema

    Fderalismus und demokratische Partizipation: Im Fokus standen dabei Fragen der direkten Demo-kratie und Brgerbeteiligung so-wohl in fderalen und regionalen Staaten als auch in der EU sowie die aktuellen Referenden ber die Unabhngigkeit Schottlands, Ka-

    taloniens und von Teilen der Uk-raine. Teilnehmer der grenzber-schreitenden Winter School waren 32 exzellente Nachwuchsforscher und postgradual Studierende aus 22 Staaten der Welt, es referierten hochkartige Experten aus Europa und Nordamerika.

    Traditionelle Winter School

    Das Institut fr Politikwis-senschaft lud Mitte Jnner Fachleute aus Politik und Wissenschaft ein, um ber das Verhltnis Tirols zur EU 20 Jahre nach dem Beitritt sterreichs zu diskutieren.

    Alt-Landeshauptmann Wende-lin Weingartner gab dabei sehr persnliche Einblicke in die poli-tische Situation Tirols im Abstim-mungsjahr 1994. Neben Wein-gartner konnten die Organisatoren Ferdinand Karlhofer und Gnther Pallaver auch den Prsidenten des Tiroler Landtags, Herwig van Staa, und die ehemalige Abgeord-nete zum EU-Parlament Eva Lich-tenberger begren. Daneben nahmen zahlreiche Fachleute aus unterschiedlichen Disziplinen an den Gesprchen teil. Auch 20 Jah-re nach dem Beitritt sterreichs

    hat Tirol noch immer ein ambiva-lentes Verhltnis zur Europischen Union. 1994 war in Tirol sowohl die Zustimmung als auch die Be-teiligung an der EU-Volksabstim-mung am niedrigsten. Und auch heute noch bildet Tirol in dieser Frage das Schlusslicht unter den sterreichischen Bundeslndern.

    Tourismus und Transit hatten Tirol schon frh seine Lage in Europas Mitte deutlich gemacht. Wendelin Weingartner sah vor der Abstim-mung im Juni 1994 drei wesent-liche Stolpersteine fr die Abstim-mung in Tirol: das Einkommen der Landwirte, die Frage der Zweit-wohnsitze und den Transit.

    Tirol: 20 Jahre EU-Bilanz

    Peter Bujger, Herwig van Staa, Ferdinand Karlhofer, Eva Lichtenbeger, Wendelin Weingartner und Gnther Pallaver. Foto: Uni Innsbruck

  • 2. Mrz, 17 UhrErnst-von-Glasersfeld- Lectures 2015Siegfried J. Schmidt und Geb-hard Rusch sprechen im Rahmen der Ernst-von-Glasersfeld-Lecture 2015. Im Anschluss findet eine Besichtung des Ernst-von-Gla-sersfeld-Archivs statt. Ort: Clau-diana, Herzog-Friedrich-Strae 3, 1. Stock

    4. Mrz, 12 UhrJenseits von Krimi und Regionalismus. Genre und Abweichung in Kurt Lanthalers Tschonnie-Tschenett-Serie.Vortrag von Jrgen Heizmann (Universit de Montral). Orga-nisiert vom Zentrum fr Kana-dastudien und dem Institut fr Germanistik. Ort: Geiwi-Turm, Institut fr Germanistik, Seminar-raum

    4. Mrz, 17.15 bis 18.45 UhrEinfhrung in Dantes Divina Commedia Start einer Ringvorlesung anlss-lich des 750. Geburtstages von Dante Alighieri.Weitere Termine: http://bit.ly/16ENyNgOrt: Verbindungstrakt Geiwi-Turm und Bruno-Sander-Haus, 1. Stock, Raum 50109/3

    9. Mrz, 9 UhrMontagsfrhstck: Social

    Freezing biologische Befreiung oder konomischer Zwang?Gertraud Klemm und Anna Bergmann im GesprchModeration: Doris EiblOrt: Literaturhaus am Inn, Josef-Hirn-Strae 5, 10. Stock

    9. Mrz, 19 UhrFrderung der lexikalischen Kompetenz im Fremdspra-chenunterricht Brauchen wir eine neue Wortschatzwende?Vortrag und Diskussion mit PD Dr. Antje Stork, Privatdozentin an der Philipps-Universitt Marburg. Veranstalter: Institut fr Fachdidaktik. Ort: Geiwi-Turm, 5. Stock, UR 40528

    10. Mrz, 18 UhrAkteure, Strukturen und Prozesse der Koordination der sterreichischen Europapolitik Prof. Dr. Heinrich Neisser vom Institut fr Politikwissenschaft erffnet die Jean-Monnet-Lecture 2015 ber sterreich in der EU: die Koordination der sterrei-chischen Europapolitik. Weitere Termine: www.uibk.ac.at/politik-wissenschaft/index.html.deOrt: SoWi, Universittsstrae 15, EG, HS 2

    11. Mrz, 18 Uhr Verhalten im konomischen Labor und im Feld: Kooperati-

    on, Betrug und andere Ge-schichten Antrittsvorlesung von Univ.-Prof. Dr. Loukas Balafoutas, Institut fr Finanzwissenschaft Ort: Katholisch-Theologische Fakultt, Kaiser-Leopold-Saal, Karl-Rahner-Platz 3

    18. Mrz 2015, 17 UhrDie Zusammensetzung der At-mosphre im Globalen WandelAntrittsvorlesung Univ.-Prof. Dr. Thomas Karl, Institut fr Meteo-rologie und Geophysik. Ort: Universitts-Hauptgebude, 1. Stock, Aula

    18. Mrz, 19 Uhr Hannes Heer (Hamburg): 20 Jahre Wehrmachtsausstel-lung: Das Ende der Legende von der sauberen Wehrmacht und der Beginn neuer Legen-den Eine Kooperation des Instituts fr Zeitgeschichte mit dem Renner Institut Tirol, dem Bund sozialdemokratischer Freiheits-kmpferInnen Tirol und der sterreichischen HochschlerIn-nenschaft. Ort: Liber Wiederin, Erlerstrae 6

    23. Mrz, 18 Uhr Verleihung Robert-Muth- FrderpreisDie Gesellschaft fr Klassische Philologie Innsbruck verleiht zu

    Ehren ihres Grnders Univ.-Prof. Dr. Robert Muth (19162008) den Robert-Muth-Frderpreis an SchlerInnen aus Sdtirol, Tirol und Vorarlberg, die sich in einer Facharbeit bzw. Fachbereichsar-beit mit der Antike beschftigt haben. Ort: Zentrum fr Alte Kulturen, Langer Weg 11, Foyer

    24. Mrz, 19 Uhr Fnf Jahre edition laurin Begrung: Rektor Tilmann Mrk. Buchprsentation: Tro-ckenschwimmer mit Florian Gantner, Bacha Posh mit Doris Eibl, Eulen fliegen lautlos mit Carolina Schutti. Moderation: Birgit Holzner. Musik: Cornelia Mayr (Gambe), Ralph Schutti (Laute).Ort: Caf Katzung, Herzog-Fried-rich-Strae 16, 1. Stock

    25. Mrz, 19 UhrZurck in die Zukunft. Zur Refeudalisierung sozialer UngleichheitVortrag: Univ.-Prof. Dr. Sighard Neckel, Moderation: Dr.in Silke tsch. Veranstaltet vom Ar-beitskreis fr Wissenschaft und Verantwortlichkeit.Ort: SoWi, Universittsstrae 15, Fakulttssitzungssaal

    Weitere Informationen gibt es im Online-Veranstaltungskalender unter www.uibk.ac.at/events

    veransta l tungst ipps

    wissen1_17022014wissen2_17022014wissen3_17022014wissen4_17022014wissen5_17022014wissen6_17022014wissen7_17022014wissen8_17022014wissen9_17022014wissen10_17022014wissen11_17022014wissen12_17022014wissen13_17022014wissen14_17022014wissen15_17022014wissen16_17022014wissen17_17022014wissen18_17022014wissen19_17022014wissen20_17022014wissen21_17022014wissen22_17022014wissen23_17022014wissen24_17022014