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Witz und Wortspiel – Formen mündlicher Inszenierun Pedro Fernández Michels: [email protected]

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Witz und Wortspiel – Formen mündlicher Inszenierung

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1. Reflexion: Was macht den Witz zum Witz?

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Die Kommunikationssituation muss passen:Erzählen Sie besser keine Witze auf einer Beerdigung.

Der Witz muss zum Rezipienten passen:Erzählen Sie keine Witze, die Ihr Gegenüber schon kennt,oder die er/sie nicht verstehen kann,oder die zu platt für ihn/sie sind.

Der Witz muss gut erzählt sein:“Pointenkiller” bringen niemanden zum Lachen. Seien Sie nicht weitschweifig, sondern prägnant. Pointen leben von der Kürze.

Was macht den Witz zum Witz?

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Zwischenfrage: Bringt das was für meinen Unterricht? Analyse und das Einschätzen von Kommunikationssituationen, rezipeintenangepasster Gebrauch von Register und Lexikon Organisation einer sprachlichen Handlung Förderung der Gesprächsbereitschaft, der Gesprächsfähigkeit, der schriftlichen Ausdrucksfähigkeit, der Textbildungskompetenz Erhöhung der Lesebereitschaft und Lesefreude Fähigkeit zur Verbalisisrung von Sachverhalten und Situationen Sensibilisierung für die Intentionalität und Partnerbezogenheit des Sprechens Verdeutlichung formaler Besonderheiten des Deutschen

(Ortografie, Morfologie, Syntax, Fonetik) Spaß

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Was macht den Witz zum Witz?Die Pointe:Überlagerung zweier Bedeutungen, Sachverhalten, Sichtweisen.Die Pointe ist ein Hiweis auf eine versteckte “Wahrheit” im Witz.

“Beamte werden neuerdings nicht mehr versetzt, sondern umgebettet.”

Bedeutung 1: Ein Beamter wird versetzt (von einem Ort zum anderen).Bedeutung 2: Ein Beamter wird umgebettet (v. einem Ort zum anderen).

“Umbetten “ gehört klar in einen anderen Bedeutungszusammenhang:Kranke, bettlägerige Menschen werden umgebettet.

Die Pointe beitet einen Hinweis auf die sprichwörtliche Faulheit undTatenlosigkeit der Beamten.

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Was macht den Witz zum Witz?Die Pointe reicht nicht, denn auch Aphorismen haben Pointen,bringen aber selten zum Lachen:

Goethe:“Unsere Eigenschaften müssen wir kultivieren, nicht unsere Eigenheiten.”

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Was macht den Witz zum Witz?Die Komik:Kollision mit einer Norm.Unverhältnismäßigkeit gegenüber einer Norm.Normverstoß.Vorübergehende Befreiung von Normen.

Dieser Verstoß muss allerdings “klein” genug sein, um keine unangenehmenGefühle zu verursachen. Geht einem der Normverstoß zu nahe, ist manBetroffen, aber nicht amüsiert.

Ein Hühnerzüchter schreibt an eine landwirtschaftliche Forschungsstelle:“Es geht um meine Hühner. Jeden Tag finde ich einige von ihnen mit dem Kopf im Sand und mit den Beinen nach oben. Was ist mit ihnen los?”Nach 14 Tagen kommt die Antwort: “Ihre Hühner sind tot.”

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Normverstoß:Die unwissenschaftliche Antwort der Forschungsstelle

Pointe:Die doppelte Bedeutung der Frage “Was ist mit ihnen los?”Bei wörtlichem Verständnis wäre die Antwort der Forschernormgerecht.

Was macht den Witz zum Witz?

Was ist mit ihnen los?

In welchem Zustand befinden sie sich?

Warum passiert das mit ihnen?

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Was macht den Witz zum Witz?

Der sprachliche Aufbau:

Aufbau einer

Erwartung

Bruch mit der

ErwartungPointe und Auflösung

Der Angestellte rennt im Büro auf und ab und jammert: “Oh Gott!Diese Kopfschmerzen! Ich verliere noch meinen Verstand!”Der Chef: “Wenn Sie krank sind, gehen Sie nach Hause. Aber hörenSie auf hier herumzurennen und zu prahlen!”

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Was macht den Witz zum Witz?Komischer Normverstoß 1: Das lästige Jammern im Beisein des Chefs

Aufbau einer

Erwartung

Bruch mit der

ErwartungPointe und Auflösung

DieEinleitung erweckt

Aufmerksamkeit und weckt die Erwartung nach Beurlaubung des Angestellten.

Alles passt… bis auf das Wort “prahlen”. Die Erwartung des Rezipeinten wird

enttäuscht.

Der Bruch verweist auf eine doppelte Bedeutung des

Satzes:“Ich verliere noch meinen Verstand.”

Der Rezipient erfährt Befriedigung durch die Auflösung des Bruchs,hat Vergnügen am Entdecken des Doppelsinns und verspürt Schaden-freude beim Entlarven des wohl dummen Angestellten.

Komischer Normverstoß 2: Die öffentliche Entlarvung des Angestellten

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Was macht den Witz zum Witz?

Kurz probieren (am besten in Paaren):- Suchen Sie sich einen Witz aus Ihrer Liste aus.

- Versuchen Sie, den komischen Normverstoß und die Pointe zu erkennen.

- Stellen Sie Ihr Ergebnis kurz vor.

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Klassifizierung von Witzen

Ulrich (1980) unterschiedet 5 Grundformen des Witzes:

1. Der Fehleinschätzungs-Witz

2. Der Missverständnis-Witz

3. Der Anspielungs-Witz

4. Der Enthüllungs-Witz

5. Der Übertreibungs-Witz

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Der Fehleinschätzungs-Witz- Beruht auf einer falschen Einschätzung der Realität.- Eine Person irrt sich in der Beurteilung ihrer Umwelt- Der Witzrezipient kann die Ursachen für die Fehleinschätzung erkennen, so dass er die Pointe, eine komische Analogie zwischen der wahren Situation und der Fehleinschätzung, verstehen kann.

Eine alte Dame hastet kurz vor Beginn eines feinen Sinfoniekonzerts mit einem Hörrohr in der Hand am Türschließer vorbei.Der packt sie am Arm und zischt: “Einen Ton auf dem Ding, und Sie fliegen raus!”

Klassifizierung von Witzen

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Klassifizierung von Witzen

Der Missverständnis-Witz- ist eine Variante des Fehleinschätzungs-Witzes- hier wird eine kommunikative Handlung falsch eingeschätzt- die Pointe beruht auf der Spannung zwischen Gemeintem und Verstandenem

Ein Mann reist zum ersten Mal mit dem Flugzeug. Die Stewardessverteilt vor dem Start Kaugummi und sagt: “Das ist für die Ohren.”Das Flugzeug ist in der Luft. Nach einer Weile zupft der Mann dieStewardess am Arm und fragt: “Ach bitte, können Sie mir sagen,wie ich den Kaugummi wieder herauskriege?”

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Klassifizierung von Witzen

Der Anspielungs-Witz- Auch hier gibt es ein Doppelverständnis, dieses ist aber nicht unbeabsichtigt, sondern gewollt- Jemand zielt mit der ersten Bedeutung/Aussage des Witzes auf eine zweite, versteckte Bedeutung

Zwei Männer in der Kenipe.“Ich möchte wissen, was dich noch von einemIdioten trennt.” – “Nur der Tisch”.

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Klassifizierung von Witzen

Der Enthüllungs-Witz- Wie beim Anspielungs-Witz beruht der Enthüllungs-Witz auf der Doppelbedeutung einer Aussage.- Die Anspielung geschieht hier aber unabsichtlich und führt zum Aufdecken von etwas Verborgenem- Der Sprecher enthüllt sich selber mit seinen Schwächen.

“Idioten, sen dat Tiere?” fragt Schäl. “Quatsch”, antwortet Tünnes,“Mensche wie du ond ech!”

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Klassifizierung von WitzenDer Übertreibungs-Witz

- Wirkt aufgrund der Spannung zwischen tatsächlicher und dargestellter Wirklichkeit- Oft wird die Übertreibung bis ins Unmögliche gesteigert- Regeln der Moral und der Logik werden außer Kraft gesetzt- Die Pointe liegt im Fehlen des erwarteten Sinns.

Gespräch in der Straßenbahn.“Können Sie mir sagen, wie spät es ist?”“Moment”, sagt der andere und zieht eine Banane aus der Tasche.Er wirft einen Blick darauf und sagt: “Donnerstag.”- “Du lieber Himmel, da hätte ich ja an der vorigen HaltestelleAussteigen müssen!”

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Klassifizierung von Witzen

Aktivität (in Paaren oder Kleingruppen):

1. Witze klassifizieren2. Vergleich der Ergebnisse (ganz kurz)

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Gebrauch von Witzen

1. Als Sprech- und Schreibimpuls

a) Erzählübungen- Freies Erzählen- Einüben von Strukturen- Prosodie (Akzent , Sprachtempo, Intonation, Pausen…)- szenisches Sprechen

b) Interpretationen- Doppeldeutigkeiten, Missvertändnisse, Pointen aufdecken und spachlich untersuchen (Lexikon, Semantik, sogar syntaktische Aspekte)- Über versteckte Aussagen, Kritik, verborgene Wahrheiten sprechen.

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Gebrauch von Witzen

e) Rechtschreibung und Grammatik- Doppeldeutigkeit durch Homofone oder Homografe- Analyse und Benutzung als Merkhilfe

c) Versprachlichung von Bildwitzen- Interessanter als die klassische

Bildbeschreibung, da ein bildlich festgehaltenes Geschehen sprachlich frei “nacherzählt” werden kann

- Ausbildung der Schreibkompetenz

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Gebrauch von Witzena) Erzählübungen – einige Gedanken

- Den Schülern geeignete Witze zur Verfügung stellen- Vorschlag zur Vorgehensweise (vorbereitende Übungen)

Vorträge durch den Lehrer oder durch

mutige Schüler

Zunächst reihum

vorlesen lassen (Zettel in der Hand)

“Erlesen” eines Witzes in Para-

Arbeit

Lehrer gibt Hilfestellung

zum“sinngestalten-den” Vorlesen

- Auswendiges Witze-Erzählen ist mehr als eine Gedächnisleistung: KT müssen sich an eine reale Kommunikationssituation anpassen,Gestik und Mimik gebrauchen und dem Witz mit Lautstärke, Rhythmus,Akzentuierung, Intonation… zum Erfolg verhelfen

- Direktes “Feedback”: Reaktion der Kurskollegen

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Gebrauch von WitzenStrategien zum Verständins der Witzstruktur und seiner wesentlichen Elemente: Bewusstes Enstellen

Der Überraschungseffekt:- Demonstration über vorweggenommene Aussagen (z.B. Überschrift)

Der ewige Student“Ich höre, dein Sohn studiert in Wien. Was wird er denn sein, wenn er fertig ist?”“Ich fürchte, ein alter Mann”.

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Gebrauch von WitzenDer Aufbau:Veränderung der Reihenfolge des Geschehens: Der

Hintere stubst den

Vorderen an:

Zwei Männer gehen

hintereinander durch

die Wüste

“Wer war

das?”

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Gebrauch von WitzenAufmerksamkeit lenken (Pointe) ducht Lücken oder Austausch von Wörtern:

Frau Gutmann zu ihrem Kollegen:“Selbstverständlich _________ ich mehr als Sie – nur _______ ich nicht mehr.a) brauche b) verdiene c) bekomme

Der Lehrer sagt zu einem Schüler: “Nenne mir zwei Pronomen.”Der Schüler wacht auf und fragt: “__________? __________?”

Im Textilgeschäft: “Guten Tag. Kann ich das rote im __________ anprobieren?” – “Wenn Sie unbedingt wollen… wir haben aber auchKabinen.”

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Gebrauch von Witzen- Unterschiede zum Dialogtraining mit herkömmlichen Kommunikationssituationen:

Der Witz gelingt nur, wenn die Pointe und die Komik gut verstanden werden

Dies verlangt nach effektivem Gebrauch einer ganzen Reihe von Kommunikationsmitteln und der bewussten Beachtung relativstrenger formaler Besonderheiten

Herkömmliche Lehrbuchdialoge sind eindeutig und vermeiden daskreative Spiel mit Sprache. Witze verdeutlichen die Normenvon Sprache, Kommunikation und Gesellschaft über Normverstöße und Mehrdeutigkeiten

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Gebrauch von Witzenb) Interpretationen – einige Gedanken

Interpretation bedeutet nicht nur den Versuch, einen Witz undseine Pointe zu verstehen

Interpretation kann auch bedeuten, nach verborgenen (gesellschaftlichen) Wahrheiten (oder Vorurteilen) im Witz zu suchen

Drei junge Katalanen wetteten um einen Cent, wer am längsten tauchen könnte. Alle drei ertranken.

“Jordi, unser Junge hat einen Cent verschluckt!” ruft Frau Capdevila.“Nicht so schlimm”, beruhigt sie Herr Capdevila, “morgen hat er jasowieso Geburtstag.”

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Gebrauch von Witzenc) Gedanken zur Versprachlichung von Bildwitzen

Besonders geeignet: Bildfolgen, die einen Handlungsverlauf schon in mehreren Phasen strukturiert vorstellen

Bildbeschreibung:

- Darstellung- Ästhetische

Strukturen- Wirkung auf den

Betrachter

Versprachlichung von Bildwitzen:

- Visueller Informationsträger

als Sprech-/Schreibimpul

s- VORGANG versprachlichen

- Keine Stoffnot, weil etwas “passiert”

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Gebrauch von WitzenBevorzugt “handlungsstarke” Witze

NacherzählenSprachliche, hypothetische Erzählung des “Vorfelds” und “Nachfelds”(Rekonstruktion/Antizipation)

Achtung: Es ist normal, wenn die lustige Wirkung des Bildwitzes durchdie Versprachlichung stark abnimmt (kein totaler Medientransfer)

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Gebrauch von WitzenAdressatenantizipation:

- Üben, sich partnergerecht zu äußern:

- Kennt der Partner das Bild? Die Beschreibung kann einfach ausfallen, weil gleiches Wissen

vorhanden ist- Kennt der Partner das Bild

nicht? Alle Informationen, die zum

Verständnis notwending sind, müssen mitgeliefert werden.

Strukturierung des Textes:

- Besonders die Bildfolge ist hilfreich und nimmt z.B. kausale und temporale Beziehungen vorweg

- Abgegrenztes Geschehen - Hilft bei der Entscheidung

über Textstrukturierunh

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Gebrauch von Witzen

2. Reflexion über Sprache und Grammatik

a) Kommunikationsanalyse- In vielen Witzen scheitert die Kommunikation total oder teilweise - Die Analyse der Störung gibt Aufschluss über wesentliche Voraussetzungen für das Gelingen von Kommuniaktion:

* Akustik, Aussprache, gleiches Vorwissen, Einschätzung der Situation, Interpretation der Wirklichkeit etc.

b) Wortbildungsanalyse- Häufig basieren die Doppelbedeutungen eines Witzes auf Wortbildungen, die außerhalb der konventionellen Bedeutung auch anders verstanden werden können.- Verdeutlichung der Eigenschaften der Wortbuildungssemantik

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Gebrauch von WitzenWeiterführende Gedanken

Ausgangspunkt: Das Beehrrschen von Wortschatz und Grammatik ist nichtgenug für das Gelingen von Kommunikation.Der Sprechen muss gleichzeitig pragmatische Regeln kennenund anwenden können.

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Gebrauch von WitzenFehleinschätzung der Kommunikationssituation:

Erkundigt sich der Mieter aus der Parterre:“Haben Sie den gestern abend nicht gehört, wie ich an die Decke geklopft habe?”“Doch, aber das macht nichts. Bei uns war es auch sehr laut!”.

Wodurch entsteht die Fehleinschätzung?Wie kann man die Fehleinschätzungverhindern?

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Gebrauch von WitzenMissverständnisse als Indikatoren für Doppeldeutigkeiten:

- Alkoholprobe (Kompositum, Fehlinterpretation)- Kleid im Schaufenster anprobieren (Zuordnung; verkürzte Aussage)- wüst/die Wüste (Mehrdeutigkeit Fonetisch)- an den Hängen und Pisten stehen- Alles bis auf den letzten Platz besetzt (Mehrdeutigkeit)- Fenster streichen (Synekdoche; “totum pro parte”)- “Welche Ausgabe?” – “Da haben Sie eigentlich recht. Auf Wiedersehen.” (Mehrdeutigkeit)- Nichtschwimmer ohne Grund (Mehrdeutigkeit)- Straßenhändler (Kompositum, Fehlinterpretation)

Rekonstruktion des Witzes ausgehend vom doppeldeutigen Element.

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Gebrauch von WitzenUrsachen für Missverständnisse:

Ulrich (1980)

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Der Polizist zum stockbetrunkenen Autofahrer:“Sind Sie mit einer Alkoholprobe einverstanden?”“Kommt drauf an. Was haben Sie denn da?”

Wie vermehren sich Mönche und Nonnen?Durch Zell-Teilung.

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Erkundigt sich der Mieter aus der Parterre:“Haben Sie den gestern abend nicht gehört, wie ich an die Decke geklopft habe?”“Doch, aber das macht nichts. Bei uns war es auch sehr laut!”.

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Im Textilgeschäft: “Guten Tag. Kann ich das rote Kleid im Schaufster anprobieren?”“Wenn Sie unbedingt wollen… wir haben aber auch Kabinen.”

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Ein Schweizer, ein Schwabe und ein Berliner sitzen im Zugabteil.Der Schweizer zum Berliner: “Sind Sie schou z’Züri gsi?”Der Berliner kann mit dem letzten Wort nichts anfangen und fragt zurück: “Gsi?”Da greift der Schwabe hilfreich ein: “Er moint gwää.”

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“Kennen Sie die Wüste Gobi?”“Nein, mit einem solchen Frauenzimmer gebe ich mich nicht ab.”

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Hunderte standen an den Hängen und Pisten.

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Ein Angler sitzt seit 2 Stunden am Ufer und hat nichts gefangen.Kommt ien Spaziergänger vorbei und fragt:“Na, beißen sie?”Der Angelr gereizt: “Nur, wenn ich wütend bin.”

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Horst und Olaf sitzen in der Gastwirtschaft und lesen die Speisekarte. Meint Horst: „Ochsenzunge esse ich nicht. Was andere im Mund gehabt haben – pfui.“ Olaf grinst: „Dann bestell dir doch ein Ei!“

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Franz starrt missmutig auf den Adventskranz: „Von wegen Wachskerzen! Kleiner werden sie, immer kleiner!“

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Drei Jungen streiten sich: „Mein Onkel ist Pfarrer. Alle Leute sprechen ihn mit Hochwürden an!“ „Das ist gar nichts. Mein Onkel ist Kardinal und man sagt Eminenz zu ihm.“ „Na und?“ Mein Onkel wiegt hunderfünfzig Kilo, und wenn die Leute ihn sehen, sagen sie: großer Gott!“

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Vati, heißt es schlage mir oder schlage mich?“ – „Das solltest du eigentlich doch schon selbst wissen! Natürlich heißt es: schlage mich!“„Vati, dann schlage mich bitte den Atlas auf!“

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Georg geht an einem Wurststand vorbei. Der Verkäufer ruft: Heiße Würstchen, heiße Würstchen!“ Da verbeugt sich Georg vor ihm und grüßt zurück: „Sehr angenehm, heiße Müller!“

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„Herr Ober! Warum ist der Teller so nass?“ – „Mein Herr, das ist die Suppe!“

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Mäxchen fährt mit seinem Opa in der Straßenbahn. Da sagt Mäxchen: „Opa, ich muss mal aufs Klo!“ Der Opa schüttelt den Kopf und antwortet: „Sag nicht so laut, dass du aufs Klo musst. Das müssen ja nicht alle Leute hören. Das nächste Mal sagst du: Ich muss mal singen. Klar?“ Mäxchen nickt. Am Abend, als Mäxchen mit seinem Opa im Bett liegt, sagt er: „Opa, ich muss mal singen.“ Opa antwortet: “Aber mitten in der Nacht singt man doch nicht!“ „Doch, Opa, ich muss dringend singen.“ „Na, wenn es unbedingt sein muss, dann sing mir ins Ohr!“

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http://www.familie-stuebner.de/Bildwitze.htm

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http://www.familie-stuebner.de/Bildwitze.htm

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Vater: “Warum hast du nachsitzen müssen?”Sohn: “Ich habe nicht gewusst, wo die Azoren sind.”Vater: “Warum passt du auch nicht besser auf deine Sachen auf?”

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“Liebling”, sagt der junge Mann zu seiner Frau, “ich glaube, im ganzen Ort gibt es nur eine einzige Frau, die ihrem Mann treu ist…”- “Wirklich? Wer soll das denn sein?”

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Erich zu Erika: “Du, wollen wir die Abkürzung durch den Wald nehmen?”“Nein”, antwortet Erika, “heute hab ich’s eilig!”

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Am Telefon: “Hier Schuhhaus Tritt” – “Oh, ich fürchte ich habe die falsche Nummer gewählt.” – “Macht nichts, wir tauschen um.”

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Klaus ist mit seiner Frau im Theater.Nach ein paar Minuten beugt sie sich zu ihm hinüber: “Die Akustik ist ganz schlecht hier.”Klaus sitzt einen Moment still, dann flüstert er zurück:“Ja, jetzt riech ich’s auch.”

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Müller geht in ein Textilgeschäft. “Ich möchte ein paar Unterhosen.”Der Verkäufer verbeugt sich und fragt: “Lange, mein Herr?”Müller wird sauer: “Was für eine dumme Frage! Ich will die Hosen kaufen,nicht mieten!”

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“Gestatten Sie, mein Name ist Rainer Hohn.”

“Na, nehmen Sie es nicht so tragisch, junger Mann. Wie heißen Sie denn?”

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Ein Bayer ist ein Bierfass, wenn er aufsteht, ein Fass Bier, wenn er zu Bett geht.

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Sie liebten sich. Der Satz ist nicht gelogen.Sie liebten sich. Das war nicht Schall und Rauch.Sie liebten sich. Der Schein hat nicht getrogen.Sie liebten sich. Er sich. Und sie sich auch.

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