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04.12.2018 © PMG Presse-Monitor GmbH DER TAGESSPIEGEL vom 04.12.2018 Autor: S.N. Gattung: Tageszeitung Seite: 12 Auflage: 88.933 (gedruckt) 103.811 (verkauft) 107.697 (verbreitet) Ressort: Lokales, Berlin, Brandenburg Reichweite: 0,238 (in Mio.) Rubrik: BERLIN extra Weblink: tagesspiegel.de Wörter: 155 Urheberinformation: Tagesspiegel WIR MACHEN SCHULE So eine Baustelle gibt einiges her, wenn man sich eingehend mit ihr beschäftigt. Das haben 176 Kinder aus acht Berliner Schu- len zusammen mit 29 Künstlerinnen und Künstlern und vielen Experten getan. Jede Schule hat einen Bereich gestaltet, in dem Besucher aktiv werden können. Zum Bei- spiel können sie die Baustelle durch Tanz zum Leben erwecken, eine Symphonie aus ihren Geräuschen hören, Gegenstände er- tasten, die zu ihr gehören. An einer Zeit- strahlmaschine können sie Kisten bewegen, in denen Szenen aus der Vergangenheit des Ortes zu sehen sind. „Das ist auch unsere Baustelle!“ ist die letzte Ausstellung in der Humboldt-Box und noch bis 16. 12. zu besichtigen. Sie soll zei- gen: Das Humboldt Forum ist für alle ge- dacht. Und es funktioniert, die Kuratorinnen freuen sich über großes Interesse von Kita- und Schulgruppen. S.N. Infos unter: www.humboldtforum.com/ de/ausstellungen/unsere-baustelle Fotos: SHF/Michael Bennett/David von Becker Kinder präsentieren Kindern die Baustelle des Humboldt Forums Ziehen und Schieben. Schlossbauhütten-Leiter Bertold Just demonstriert, wie schwer die Arbeit mit Stein sein kann. 1 / 1

Wünschteuchwas! - Salapanga.de...© PMG Presse-Monitor GmbH 04.12.2018 DER TAGESSPIEGEL vom 04.12.2018 Autor: S.N. Gattung: Tageszeitung Seite: 12 Auflage: 88.933 (gedruckt) 103.811

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  • 04.12.2018© PMG Presse-Monitor GmbH

    DER TAGESSPIEGEL vom 04.12.2018

    Autor: S.N. Gattung: TageszeitungSeite: 12 Auflage: 88.933 (gedruckt) 103.811 (verkauft) 107.697 (verbreitet)Ressort: Lokales, Berlin, Brandenburg Reichweite: 0,238 (in Mio.)Rubrik: BERLIN extraWeblink: tagesspiegel.de

    Wörter: 155Urheberinformation: Tagesspiegel

    Was machen Schülerinnen und Schüler,wenn man ihnen 4000 Euro für ihreSchule gibt, über die sie selbst bestim-men können?Wer glaubt, dass die Kinderund Jugendlichen nur Süßigkeiten undSpielzeug kaufen, irrt. Die Schüler wol-len Schließfächer, Sofas und Bänke fürden Schulhof, sie wollen Farben, umWände zu streichen, Tablets für den Un-terricht und Sportgeräte für die Pausen.Und ja,manchewollen auch eine Zucker-wattemaschine oder eine Spielkonsole.All diese Dingewerden an einigen Ber-

    liner Schulen jetzt tatsächlich ange-schafft – und zwar im Rahmen des Pro-jekts „Schüler*innenhaushalt“, das vomVerein „Servicestelle Jugendbeteiligung“organisiert wird. 26 Berliner Schulen ha-ben sich in diesem Jahr beteiligt. Es istein Projekt, das Schülerinnen und Schü-ler ganz praktisch anMitbestimmung he-ranführt. Denn was genau von dem Geldangeschafft wird, das wird in einem de-mokratischen Prozess ermittelt. AlleSchüler können Vorschläge einreichen,wenn sie für ihre Idee fünf Unterstützerfinden – und am Ende wird abgestimmt.Nur Schüler dürfen wählen, die Erwach-senen müssen sich raushalten.Philipp Lorenz, kommissarischer

    Schulleiter der Wedding-Grundschule,hat gute Erfahrungen mit dem Schüler-haushalt gemacht. Seine Schule ist schon

    seit 2015, also von Beginn an, dabei. „Ichfinde das absolut positiv. Die Kinder de-battieren und überlegen, wasmachbar istund was nicht. Sie erleben ganz direkt,wie Mitbestimmung geht – und das, wasdaraus folgt, ist real.“ Fußbälle,

    Lego-Lernspiele, ein Kettcar für denSchulhof, BastelmaterialienundGlasvitri-nen, um Schülerarbeiten auszustellen –das sind Dinge, für die seine Schüler indiesem Jahr gestimmt haben.DiemeistenVorschläge seien überaus vernünftig,sagt Lorenz. „Die Kinder überlegen ge-nau, was die Schule braucht. Wir hattenauch schon den Vorschlag, dass Putzma-terialien angeschafft werden sollten.“Dann sage er den Schülern aber, dass da-für keinGeld ausdemSchülerhaushalt ge-nommen werden müsse.Die Idee des Schülerhaushalts stammt

    aus Recife in Brasilien und wurde dort

    2011 an fünf öffentlichen Schulen umge-setzt. Die Bertelsmannstiftung hat dasProjekt nach Deutschland geholt und2014 an die Servicestelle Jugendbeteili-gung übergeben. Seit 2015 wird es bun-desweit – mit Schwerpunkt in Berlin – anmehreren Schulen durchgeführt. Der Be-zirk Mitte ist Vorreiter, dort machen16 Schulen mit, und der Bezirk finan-ziert die Schulbudgets auch. Seit 2017wird es durch Landesmittel aus dem Ju-genddemokratiefonds gefördert. 2018wurde das Projekt ausgeweitet, die Se-natsbildungsverwaltung finanziert dieBudgets von zehn weiteren Schulen ausMarzahn-Hellersdorf, Lichtenberg, Pan-kow und Neukölln. 4000 Euro bekom-men jeweils die Schulen inMitte, die übri-gen jeweils 3000 Euro.Es kommeschonmal vor, dass die Schü-

    lerVorschläge einreichen, die bei Erwach-senen vielleicht ein Augenrollen hervor-rufen, sagt Evelyn Schulz-Algie von derServicestelle Jugendbeteiligung. „Aberwir wollen alle Vorschläge, die formal inOrdnung sind, zulassen.“ Denn wennSchüler sich eine Spielkonsole (wie eineSchule in Prenzlauer Berg) oder eine Zu-ckerwattemaschine (wie eine Grund-schule in Hellersdorf) wünschen, könnedas die Kommunikation in Gang setzen:Wer kümmert sich umdasGerät, wie sol-len die Nutzungszeiten fair geregelt wer-den? All das sind Fragen, mit denen sichdie Schüler dann auseinandersetzen.

    Viele Schüler stimmen für Sofas undSitzsäcke. Manche wollen auch Möglich-keiten zumAustoben – zumBeispiel Box-säcke. „Da stecken ja Bedürfnisse dahin-ter, über die die Schule nachdenkenkann. Vielleicht haben die Schüler bisherzu wenig Raum zum Austoben oder Aus-ruhen“, sagt Schulz-Algie.Bei den Schülern kommt das Projekt

    sehr gut an. „Rund 1030 Schüler habenbei unserer Abstimmung mitgemacht“,sagt der 17-jährige Tom Pincus vomPrimo-Levi- Gymnasium in Weißensee.Er hat den Schülerhaushalt mit einem

    Team von rund zehn Schülerkoordinato-ren organisiert und sich nach derAbstim-mung auch um die Bestellung geküm-mert.Denn auchbei derAnschaffung sol-len die Schüler möglichst viel selbst ma-chen: Preise und Angebote vergleichen,Bestelllisten erstellen. Wenn die Pakete

    dann ankommen, sei das jedes Mal eintollesGefühl, sagtTomPincus.NeunVor-schläge gab es an seiner Schule, und die3000 Euro, die seine Schule als Budgethatte, haben gereicht, um alle zu realisie-ren. Jetzt wurden davon also unter ande-rem Gartengeräte, um den Schulhof zuverschönern, angeschafft, ein Roboterfür den Informatik-Unterricht, einMisch-pult für den Musikraum, mobile Fußball-tore undMöbel für den Schülertreff.Auch Bildungssenatorin Sandra Schee-

    res (SPD) hält viel von dem Projekt:„Schülerinnen und Schüler können ei-gene Ideen umsetzen und ihr schulischesUmfeld mitgestalten. Das trägt dazu bei,dass sie sichmit ihren Schulen identifizie-ren und sich wohlfühlen.“ 2019 soll esnach Angaben der BildungsverwaltungimgleichenUmfangweiter gehen. „Wün-schenswert“ wäre es allerdings, wenn dieBudgets für die Schülerhaushalte mög-lichst vondenBezirken getragenwürden.Die pädagogische Begleitung durch dieServicestelle Jugendbeteiligung werdeweiter vom Land finanziert.Philipp Lorenz von der Wed-

    ding-Grundschule will auf jeden Fall imnächsten Jahr wieder mitmachen. „Undwenn das nicht gehen sollte, dann würdeich es selbst organisieren.“

    — Informationen gibt es bei der Service-stelle Jugendbeteiligung, Tel. 308 78 45 27,und unter www.schuelerhaushalt.de

    WIR MACHEN SCHULE

    So eine Baustelle gibt einiges her, wenn

    man sich eingehend mit ihr beschäftigt. Das

    haben 176 Kinder aus acht Berliner Schu-

    len zusammen mit 29 Künstlerinnen und

    Künstlern und vielen Experten getan. Jede

    Schule hat einen Bereich gestaltet, in dem

    Besucher aktiv werden können. Zum Bei-

    spiel können sie die Baustelle durch Tanz

    zum Leben erwecken, eine Symphonie aus

    ihren Geräuschen hören, Gegenstände er-

    tasten, die zu ihr gehören. An einer Zeit-

    strahlmaschine können sie Kisten bewegen,

    in denen Szenen aus der Vergangenheit des

    Ortes zu sehen sind.

    „Das ist auch unsere Baustelle!“ ist die

    letzte Ausstellung in der Humboldt-Box und

    noch bis 16.12. zu besichtigen. Sie soll zei-

    gen: Das Humboldt Forum ist für alle ge-

    dacht. Und es funktioniert, die Kuratorinnen

    freuen sich über großes Interesse von Kita-

    und Schulgruppen. S.N.

    — Infos unter: www.humboldtforum.com/de/ausstellungen/unsere-baustelle

    Was ich gerade lerneIn Englisch machen wir Spiele, bei de-nen wir nur Englisch reden. In Franzö-sisch machen wir das auch, nur auf Fran-zösisch. Außerdem üben wir gerade dieSchreibschrift. Wir machen immer unge-fähr drei Wochen lang ein Thema, dasnennt man bei uns Epochen.

    Was ich an meiner Schule magIch mag die Lehrer, die sind alle ganznett. Ich finde auch den Unterricht gut.Handarbeit macht mir Spaß, wir habenschon gehäkelt und gestrickt, und jetztsticken wir. Sport mag ich auch. Da ma-chen wir oft lustige Fangenspiele.

    Was mich an meiner Schule störtEigentlich stört mich nichts. Nur meinRanzen ist manchmal ganz schönschwer. Und das Essen schmeckt nichtso gut wie zu Hause.

    — Aufgezeichnet von Sylvia Vogt Foto

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    Kinder präsentierenKindern die Baustelledes Humboldt Forums

    Wann ist man eine starke Frau? Reicht es,häufig ins Fitnessstudio zu gehen? Wohlkaum. Auf andere Dinge kommt es an:„Eine starke Frau ist eine, die immer ih-ren Weg geht, egal wie beschwerlich derist. Die Ratschläge annimmt, sich abernicht verbiegen lässt“, sagt Cornelia Fi-scher. Die Dialyseschwester ist eine ehe-malige Schülerin der Lise-Meit-ner-Schule in Gropiusstadt. Anlässlichdes 50. Todestags ihrer Namenspatroninhat dasOberstufenzentrum amvergange-nen Dienstag einen Projekttag zumThema „Starke Frauen“ veranstaltet.Lise Meitner, österreichische Physike-

    rin jüdischerAbstammung, trugmaßgeb-lich zur EntdeckungderKernspaltungbeiund kämpfte zeit ihres Lebens gegen diemilitärische Anwendung ihrer Entde-ckung.„SiewareinedererstenFrauen,diesichindenNaturwissenschaftenandie in-ternationale Spitze setzten, entgegen al-len Schwierigkeiten, die ihr Geschlechtund ihre jüdische Herkunft in dieser Zeitmit sich brachten – definitiv eine starkeFrau“, sagte Lehrer Heribert Ickerott, derdieVeranstaltungmitorganisiert hat.Im Rahmen des Projekttages stellten

    sich rund 30 Referentinnen den Fragen

    der Schülerinnen und Schüler rund umdasThemaFeminismus.NebenderDialy-seschwester Fischer nahmen eine Richte-rin, eine Busfahrerin, Tagesspiegel-Re-dakteurin Annette Kögel, die Politikerin-nen Katrin Göring-Eckardt (Bündnis90/Die Grünen), Petra Pau (Die Linke)undNicola Beer (FDP), die ZDF-Modera-torin Bettina Schausten und die ehema-lige Stasibeauftragte der Bundesregie-rungMarianne Birthler teil.Von Schülermoderatorenteams befragt

    kamen die Frauen unabhängig voneinan-

    der auf sehr ähnliche Ansichten. So be-grüßten viele, dass immer mehr Männerin Elternzeit gingen. „Das ist eine schöneEntwicklung, nur habe ich den Eindruck,dass die Anzahl der beantragten Monateoft viel geringer ist als bei Frauen“, sagteTanja Knapp, Leiterin der Berliner Poli-zeiakademie. Das sah auch BettinaSchausten so. In der Fernsehbranche seies zwar so, dass viele Frauen einen Jobfänden, „aber vor allemunten. IndenLei-tungspositionen sind nach wie vor fastnurMänner“. Aus diesemGrund sprechesie sich für eine Frauenquote aus. „DieFrauen kommen leider nicht oben an,wennman es ihnen nicht leichtermacht.“JedeReferentin sah sich in denKlassen-

    zimmern einer etwa 30-köpfigen Gruppevon Schülerinnen und Schülern gegen-über, die intensivmit ihnen diskutierten.Das Thema Feminismus rief nicht nur

    bei den Mädchen großes Interesse her-vor. Mit Blick auf ihr Moderatorenteam,bestehend aus dreimännlichen Schülern,sagte die Grünen-Politikerin Katrin Gö-ring-Eckardt: „Wenn sich alle Jungs sosehr mit dem Thema identifizieren, ha-ben wir im Feminismus bald keine Pro-bleme mehr.“ Niklas Liebetrau

    Tag der offenen TürGottfried-Keller-Gymnasium, Olbersstr. 38,Charlottenburg, 19.1., 10–13 Uhr. Tsp

    Mete-Eksi-Preis verliehenZwei Initiativen von Schülerinnen undSchülern sind mit dem diesjährigenMete-Eksi-Preis ausgezeichnet worden.Der Verein „Schüler treffen Flüchtlinge“und das Stolpersteinprojekt einer elftenKlasse der Carl-von-Ossietzky-Gemein-schaftsschule in Kreuzberg bekommenals Preisgeld je 1500 Euro. „Schüler tref-fen Flüchtlinge“ organisiert Projekte, beidenen sich Jugendliche mit und ohneFluchthintergrund begegnen, beispiels-weise bei Ausflügen und beim gemeinsa-men Kochen. Beim Stolpersteinprojektder Ossietzky-Schule recherchiertenSchülerinnen und Schüler die Biogra-phien vonMenschen, für die in derNach-barschaft Stolpersteine verlegt wurden,sie organisierten eine Gedenkstätten-fahrt nach Auschwitz-Birkenau und ver-legten selbst einen Stolperstein. DerMete-Eksi-Preis erinnert an den gleichna-migen Jugendlichen, der bei einer gewalt-tätigen Auseinandersetzung mit anderenJugendlichen tödlich verletztwurde.Aus-gezeichnet werden Kinder und Jugendli-che, die sich für das friedlicheZusammen-leben von Menschen aus unterschiedli-chen Kulturen einsetzen. svo

    Berliner Schüler können MatheSieben Schüler aus Berlin haben in derzweiten Runde des BundeswettbewerbsMathematik einen Preis errungen. Fürihre Leistungen werden sie am Dienstagin Potsdam ausgezeichnet, wie das bun-desweite Talentförderzentrum „Bildungund Begabung“ am Montag mitteilte.Vier Berliner Schüler erhalten einen ers-ten Preis: Matija Blagojevic, John Maar,Theo Müller und Marvin Randig habensich damit für das Bundesfinale qualifi-ziert. Zweite und dritte Preise bekommenSamuel Bamrungbhuet, Matthias Grütz-ner und Tita Rosemeyer. svo

    Neue Broschüre zu DatenschutzDie Senatsbildungsverwaltung und dieBerliner Datenschutzbeauftragte habeneine Neuauflage der Datenschutz-Bro-schüre für Jugendliche veröffentlicht.„Ich suche dich. Wer bist du?“, heißtdiese. Die Publikation gibt Tipps, wie Ju-gendliche ihre persönlichen Daten beiWhatsApp, Instagram und Co. schützenkönnen. Es wird erklärt, was mit den Da-ten in sozialen Medien passiert und werwarum Interesse an diesenDatenhat. Au-ßerdem finden Jugendliche in der Bro-schüre Beratungsstellen. Sie ist als ge-druckte Ausgabe kostenfrei im Infopunktder Senatsbildungsverwaltung (Bern-hard-Weiß-Straße 6,Mitte) erhältlich.Di-gital ist sie abrufbar unter: www.ber-lin.de/sen/jugend/jugend/jugendarbeit/medienbildung. svo

    Familienpass für 2019Seit 1. Dezember ist der Berliner Famili-enpass 2019 erhältlich.Mit demPass kön-nen Familien viele Freizeit-, Kultur- undSportangebote vergünstigt nutzen, man-che Angebote sind für Passinhaber auchkostenlos. Der Pass kostet sechs Euround ist das ganze Jahr lang gültig. Er istunter anderem bei Getränke Hoffman,Karstadt Sports, LGP-Biomärkten, in vie-len Bibliotheken und Bürgerämtern so-wie über denOnline-Shop des Jugendkul-turservice erhältlich. Mehr Informatio-nen: www.jugendkulturservice.de. svo

    „Wir wollen alle

    Vorschläge, die formal

    in Ordnung sind,

    zulassen“

    Evelyn Schulz-Algie

    „Die Kinder erleben

    ganz direkt, wie Mitbe-

    stimmung geht – und

    was daraus folgt, ist

    real“ Philipp Lorenz

    AUF DIESER SEITE MONTAG GESUND DIENSTAG LERNEN MITTWOCH BERLINER WIRTSCHAFT DONNERSTAG HELFEN FREITAG FAMILIE SONNABEND KINDERSEITE SONNTAG LESERMEINUNG

    Zahlreiche Berliner Lehrkräfte wurdenwährendderNS-ZeitmitZwangsmaßnah-men oder gar Berufsverboten belegt.Eine Studie im Auftrag der GewerkschaftErziehung undWissenschaft (GEW)Ber-lin und der Senatsverwaltung für Bildunguntersuchte nun erstmals systematischdas Ausmaß der Verfolgung von BerlinerLehrkräften im Nationalsozialismus.„Wir müssen zeigen, in welcher Weise

    und mit welchen Mitteln die Demokratiedamals abgeschafft und Minderheitenverfolgt und ausgegrenzt wurden“, sagteBildungssenatorin Sandra Scheeres(SPD) bei der Vorstellung des For-schungsberichtes am Montagim Ernst-Abbe-Gymnasium. „Dadurchkönnen Schülerinnen und Schüler dafürsensibilisiert werden, wie wichtig es ist,Menschenrechte unddemokratische Frei-heiten immer wieder, auch hier undheute, zu verteidigen“, sagte Scheeres.DieHistoriker SimoneLadwig-Winters

    und Hans Bergemann stießen auf insge-samt 468 Einzelschicksale von Lehrkräf-ten an höheren Berliner Schulen, die vonZwangsmaßnahmenbetroffenwaren.Da-mit ist die Zahl der Betroffenen deutlichhöher, als bislang vermutet worden war.Für Volksschulen liegen keinerlei Datenvor, daher sei dieDunkelziffer derBetrof-

    fenen wohl deutlich höher, betonte Lad-wig-Winter. Fast 200 Lehrkräfte wurdenaus rassistischen oder politischen Grün-den mit einem Berufsverbot belegt. Dut-zendewurden in den folgenden Jahren er-mordet. Die übrigen Lehrkräfte wurdenzumeist versetzt oder in den vorzeitigenRuhestand gedrängt.Die Rolle der Lehrergewerkschaften

    warwenig rühmlich, betonte Doreen Sie-bernik, Vorsitzende der GEW Berlin. Le-diglich der „Allgemeine Freie Lehrerver-band“ habe aktiven Widerstand gegendas NS-Regime geleistet – und sich, ei-nem Verbot zuvorkommend, schließlichselbst aufgelöst. Die übrigen Lehrerver-bände hätten sich größtenteils bereitwil-lig an die Maßnahmen angepasst. „Des-wegen ist eswichtig, dasswir uns derVer-antwortung für die Geschichte stellen“,sagte Siebernik.Der Forschungsbericht soll nun die Ba-

    sis für die pädagogische Auseinanderset-zung mit der Geschichte der BerlinerSchulen bilden. Im Unterricht sollenSchüler etwa die Spuren dieser Lehr-kräfte erforschen. „Die Spurensuche ander eigenen Schule kann ein Bausteinsein für dieAuseinandersetzungmit Aus-grenzung und Diskriminierung“, hofftSiebernik. Madlen Haarbach

    Wünscht euch was!Beim Projekt „Schülerhaushalt“ entscheiden Kinder und Jugendliche, was für mehrere tausend Euro an ihrer Schule angeschafft wird

    Aus dem KLASSENZIMMER

    Stehen ihre Frau. Referentinnen beimLise-Meitner-Schulprojekt. F: Jürgen Harjehusen

    Starke Frauen, starke SchuleBei einem Projekttag an der Lise-Meitner-Schule in Gropiusstadt

    diskutieren Schüler und Expertinnen über Feminismus und Chancengleichheit

    E FSCHWARZES BRETT

    12 DER TAGESSPIEGEL NR. 23 670 / DIENSTAG, 4. DEZEMBER 2018BERLIN LERNEN

    468 EinzelschicksaleStudie: Verfolgte Berliner Lehrkräfte in der NS-Zeit

    Von Sylvia Vogt

    Ziehen und Schieben. Schlossbauhütten-Leiter Bertold Just demonstriert, wie schwer die Arbeit mit Stein sein kann.

    Annie Isu, 9

    geht in die dritte Klasseder Waldorfschule Kleinmachnow

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