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Zu Hause bei Gabriels. Jörg (41), Marlies (37) und Donyo (7, mit Schäferhündin Tanga) sind Gastgeber und Herz des „Hatari“. Von der Lodge führt ein Holzsteg mitten in die Feuchtsavanne zu den Tieren. Rechts: Haupthaus mit Terrasse im Akazienhain REISE Wo die wilden Tiere wohnen FOTOS MADS MOGENSEN STYLING MARTINA HUNGLINGER TEXT INGE AHRENS Die „Hatari Lodge“ am Arusha-Nationalpark und das „Shu’Mata“-Zeltcamp in der Massai-Steppe sind zwei der schönsten Lodges in Tansania und nur zwei Autostunden voneinander entfernt. Für Zuhausegefühl und Buschabenteuer sorgen Marlies und Jörg Gabriel 192 SCHOENER-WOHNEN.DE 5|2011 192 SCHOENER-WOHNEN.DE 5|2011

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Zu Hause bei Gabriels. Jörg (41), Marlies (37) und Donyo (7, mit Schäferhündin Tanga) sind Gastgeber und Herz des „Hatari“. Von der Lodge führt ein Holzsteg mitten in die Feuchtsavanne zu den Tieren. Rechts: Haupthaus mit Terrasse im Akazienhain

REISE

Wo die wilden Tiere wohnen

FOTOS MADS MOGENSEN STYLING MARTINA HUNGLINGER TEXT INGE AHRENS

Die „Hatari Lodge“ am Arusha-Nationalpark und das „Shu’Mata“-Zeltcamp in der Massai-Steppe sind zwei der schönsten Lodges in Tansania und nur zwei Autostunden voneinander entfernt. Für Zuhausegefühl und Buschabenteuer sorgen Marlies und Jörg Gabriel

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Karibu sana: herzlich willkommen am Kilimandscharo, in diesem Bilderbuch der wilden Tiere und freundlichen Menschen

1 Acht von neun Zimmern des „Hatari“ haben einen Kamin2 Die Massai Salash, Ngoroo und Daudi auf „Shu’Mata“ 3 Bäder aus Tangastein mit den perlenbestickten Acces-soires der Massai-Frauen4 Ein Nilpferd taucht vor der majestätischen Kulisse des Kilimandscharo aus dem Kleinen Momella-See auf5 Wilder Mustermix im Garten Eden: Zebra trifft Giraffe

6 In der Lounge der „Hatari-Lodge“ wird ihre Geschich- te präsentiert. Wer will, kann sich hier auch den Film gleichen Namens anschauen 7 Gewitterstimmung in der Savanne mit dem Scheren-schnitt einer Schirmakazie 8 Alles handgemacht: Die 70er-Jahre-Tapete ist von Remmy, einem Freund der Familie, die Möbel sind vom Schreiner in Daressalam

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Marlies Gabriels Gespür für Farben und Stil hat aus der Hatari Lodge eine kitschfreie Zone gemacht

70er-Jahre-Retro-Design und tansanische Hand- werkskunst. Zimmer- decken aus Bananenrinde, Teppiche von den Usambara-Bergen. Die „Jagdtrophäe“ ist von Freund Remmy, Bettüberwürfe sind aus der Lodge-eigenen Näherei

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Dem Himmel so nah! „Shu’Mata“ im Massai-Land hockt 1200 Meter hoch über der Wanderstraße der Elefanten

Wie ein Hirte Ausschau nach seinen Tieren hält, so wacht Yacon über „Shu’ Mata“. Seine Shuka trägt der Massai wie eine Toga. Jörg Gabriel hat mit dem Dorf in der Ebene einen Pachtvertrag abgeschlossen, um „Shu’Mata“ auf dem Hügel Ness-manded aufstellen zu dürfen

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40 Quadratmeter Tansania: Das Zelt vom kenianischen Schneider. Perlenlicht überm Bett. Patchworkteppiche aus Kuhfell und handgenähte Bettwäsche mit Löwentatzen-motiven. So viel koloniale Eleganz mit Morgenblick auf die Bergkette der Sieben Schwestern. Dahinter liegt das Nachbarland Kenia

Shu’Mata heißt Himmel auf Kisuaheli. Nachts, wenn die wilden Tiere auf Jagd gehen, halten Massai Wache

Er spannt sich groß über Tansania, und der Mensch ist betört vom Spektakel der Natur. Umrahmt von einem Akazienwald am Fuße des Kilimandscharo, 1400 Meter hoch gelegen, hockt die „Hatari-Lodge“. Der Schauspieler Hardy Krüger hatte vor 50 Jahren während des Drehs zu dem Film „Hatari“ sein Herz an dies Stückchen Erde verloren. Er kaufte die einst von Margarete Trappe gegründete „Momella Lodge“ und blieb 13 Jahre lang. Doch das ist Geschichte. Heute betreiben Marlies und Jörg Gabriel das Anwesen als Lodge sowie das Zeltcamp „Shu’Mata“ in der Massai-Steppe. Angestellte kümmern sich liebevoll um die Gäste.

Die namibische Farmerstochter Marlies hatte „Out of Africa“ gesehen und wollte im Tourismus arbeiten. Jörg, Jurist, Geo-loge und Sohn eines deutschen Afrika- Diplomaten, kannte sich bestens aus in Tansania. Jörg und Marlies fanden sich in Arusha und bald auch „Hatari“. „Donyo kam recht schnell“, lächelt Marlies. Ihr Sohn ist jetzt sieben. Gabriels pachteten die Ruine, restaurierten sie und eröffneten die „Hatari Lodge“ 2004. Erträge kommen

der von ihnen gegründeten Momella Foun-dation zugute, die einheimischen Kindern den Schulbesuch ermöglicht und Erwach-sene in einer Schneiderei beschäftigt. Im Haupthaus mit vorgelagerter Terrasse sind Restaurant, Lounge und Bar, und im Garten stehen neun Zimmer wie Reihen- häuser Seite an Seite. Morgens wird man vom Kukuku der Lachtauben geweckt, im Cassia-Baum hört man den Hammerkopf pfeifen, und wer aus dem Fenster schaut, sieht die schneebedeckte Spitze des „Kili“.

Die Zimmer im Retro-Design glühen in den Farben der Landschaft: orange wie die Abendsonne, grün wie das feuchte Gras-land, sandfarben wie die Savanne. Die meis-ten haben einen Kamin und sind bestückt mit Handarbeiten und Kunst aus Tansania oder Kenia. Marlies Gabriel hat alles zu-sammengetragen oder entworfen. Hier ist nichts chic. Es wirkt wie ein Stück Luxus aus alter Zeit; ein Ort zum Sichwohlfühlen.

Jetzt könnte man bleiben; mit den Gi-raffen frühstücken, in der Lounge ein paar Filme sehen, alle Bücher über „Hatari“ lesen und bis zum Sonnenuntergang Tiere gu-cken. Wären da nicht die Wanderungen

W illkommen im Land der Tiere! Gerade noch sind wir durch den Arusha-Nationalpark gefahren und haben uns an den Pavianfamilien gefreut, die mitten auf der staubigen roten Straße gelangweilt an Gräsern knabberten. Jetzt, auf der Terrasse der „Hatari Lodge“, tau-chen wir in einen afrikanischen Traum ein: Wasserbüffel schieben sich schmat-zend durchs schlammige Wasserloch. Zebras im Grasgrün bilden Grüppchen aus schwarzweißem Mustermix. Giraffen ziehen wie schwebend vorbei. Affen toben durchs Gestrüpp, und im Garten unter uns ruht eine Sau mit ihren Ferkeln.

Habari – Mzuri – Habari Gani – Mzuri Sana – Habari Yako – Mzuri-Assante. Wo schon das Wechselspiel der Begrüßung zweier Menschen auf Kisuaheli so klingt wie Musik, da ist der Himmel nicht weit.

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in die vulkanischen Kraterlandschaf-ten und die Safaris auf den Momella-Seen. Ganz abgesehen vom Zeltcamp „Shu’Mata“ – das heißt Himmel auf Kisuaheli. Der Himmel ist nur zwei Autostunden von „Hatari“ entfernt und liegt inmitten des Massai-Landes von Süd-Amboseli.

Durch Sand und Gras zieht sich die Ebene in der mit mächtigen Euphorbien-bäumen betupften Hügellandschaft. Massai treiben ihre Rinder und Ziegen hindurch. In den Schirmakazien putzen bunte Vögel ihr Gefieder, und aus feuch-ten Senken wirbeln Wolken violetter Schmetterlinge. Es dauert eine Weile, bis wir „Shu’Mata“ entdecken. Wie der Löwe in der Schlussszene von „Out of Africa“, so hocken „Shu’Matas“ sechs Zelte am Berg-hang. Auf blank poliertem Steinsockel steht ein nach drei Seiten offenes pracht-volles Zelt. Im Aufwind auf 1200 Metern Höhe schwingt ein verblichener Rosenbal-dachin über einer Sitzgruppe. Ein Lüster aus Glasflaschen mit winzigen Perlen-

1 Kuhhörner aufgesetzt: ein Bad unterm Sternenhimmel, schön wie ein Bild von der amerikanischen Malerin Georgia O’Kee!e2 Safari und zünftiges Picknick à la „Out of Africa“ mit Jörg, Marlies und Massai im Enduimet-Gebiet am Kilimandscharo3 Platz zum Träumen und Ausschauen: große und kleine Sessel aus Elefantengras für große und kleine Menschen unterm Rosenbaldachin4 Ein Gecko läuft über die feine Gaze des Hauptzeltes auf der Suche nach Essbarem5 „Shaving Kantine“ für die gentleman-mäßige Nassrasur des Safarihelden draußen auf der Terrasse vor dem Wohnzelt6 Arabische Sitzecke mit Kelimkissen. Hier ist der Platz für das abendliche Bao-Brettspiel7 Elefanten vor uns? Massai Yacon, der Fährtenleser, führt Gäste auf der Safari8 Lagerfeuerromantik mit Sonnenunter- gang. Bevor das Dinner serviert wird, gibt es noch einen Drink. Fast fühlt man sich in Hemingways „Grüne Hügel Afrikas“ versetzt

„Hatari“ oder „Shu’Mata“ – man möchte bleibenblüten klimpert leise. Einen Gin Tonic bitte! Hier muss uns erst einmal jemand forttra-gen. „Shu’Mata“ ist wie ein Märchen. Das ist Marlies’ Werk. Unter uns liegt die Savanne, dort sind die Dörfer der Massai, ziehen die Elefanten, leben Löwen und Hyänen. Dorthin führen alle Ausflüge.

Nichts wie rauf auf den Hausberg, be-vor die wilden Tiere auf die Jagd gehen, gleich verschwindet die Sonne als blutroter Ball. Eine Wetterfront naht. Dann öffnen die Wolken ihre Schleusen, und überall glitzern schnell silberne Seen. Wir steigen hinab zu den Zelten, wo das Abendessen wartet. Unter der Flötenakazie stehen die Massai, die über uns wachen. Die Schlaf-zelte sind riesig, Safari-Luxus! Mit einem Bad unterm Sternenhimmel und einer Terrasse für den Morgenkaffee. Marlies hat alles völlig kitschfrei mit den schöns-ten Handwerksarbeiten Tansanias und Ke-nias bestückt. Nachts rollen wir die Zelt-fenster hoch und lauschen durch die Gaze dem Atmen der Natur. Wir bleiben!

INFORMATIONEN LAGE „Hatari“ hat 9 Zimmer.

„Shu’Mata“ ist 2 Stunden ent-fernt. 6 Zelte stehen auf 1200 m! im Herzen der Massai-Steppe

PREISBEISPIEL (pro Person inkl. Vollpension, Transfers + 3 Ausflüge) „Hatari“: 3 Nächte ab 1145 Euro; „Shu’Mata“: 3 Nächte ab 1650 Euro; je 2 Nächte „Hatari“ und „Shu’Mata“ (+ 4 Ausflüge) ab 1785 Euro

ANREISE Condor fliegt dienstags von FfM direkt zum Flughafen Kilimandscharo. One Way ab ca. 399 Euro www.condor.com, Tel. (0 18 05) 76 77 57

ADRESSE Hatari Lodge, Momella Rd., PO Box 3171, Arusha National Park/Tansania, Tel. (002 55 27) 2 55 34 56, Fax 2 55 34 58, www.hatarilodge.com

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