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Workshop „Eure Kinder sind nicht eure Kinder – und wenn sie auch mit euch sind gehören sie euch doch nicht. (Khalil Gibran) Verantwortlich für den Workshop: Christel Thies Experten in eigener Sache: Eveline und Ralf Mertens, Eltern einer dreizehnjährigen Tochter Inhalt des Workshops: Erarbeitung des Elternkompetenzmodells von Susan Mc Gaw

Workshop Eure Kinder sind nicht eure Kinder – und wenn sie auch mit euch sind gehören sie euch doch nicht. (Khalil Gibran) Verantwortlich für den Workshop:

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Workshop „Eure Kinder sind nicht eure Kinder – und wenn sie auch mit euch sind gehören sie euch doch nicht. (Khalil Gibran)

Verantwortlich für den Workshop: Christel Thies

Experten in eigener Sache: Eveline und Ralf Mertens, Eltern einer

dreizehnjährigen Tochter

Inhalt des Workshops: Erarbeitung des Elternkompetenzmodells

von Susan Mc Gaw

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Allgemeines pauschalisierendes Behindertenbild

• Geschlechtsneutral

• Unselbständig

• Allein stehend

• Nicht in der Lage für jemand anderen zusorgen

(siehe folgende Folie)

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Menschen mit (geistigen) Behinderungen haben keine Elternkompetenzen,

• Sie können sich ja nicht einmal selbst versorgen.• Die Gefahr von Vernachlässigung, Missbrauch und

Misshandlung sind hoch.• Behinderung wird vererbt.• (Geist.) behinderte Eltern können ihre Kinder nicht schulisch

fördern.• Sie können sie nicht erziehen, können keine Grenzen setzen.• Sie können ihre Kinder nicht beaufsichtigen, nicht schützen.

Diese Vorurteile werden, besonders dramatisch, wenn sie verallgemeinert werden.

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Einige Studienergebnisse

Zur Zeit gibt es keine eindeutigen Aussagen darüber, dass Kinder von geistig behinderten Eltern nicht adäquat betreut und erzogen

werden.

Es gibt keine Langzeitstudien über Entwicklungsverzögerungen z.B. bis ins Jugendalter.

Rückschlüsse auf sprachliche und kognitive Entwicklungen durch mangelnde Stimulierung

sozialisationsbedingte Entwicklungsverzögerungen konnten durch Förderung ausgeglichen werden.

Die meisten Studien sprechen g. b. Eltern Elternkompetenzen ab

(Pixa-Kettner 1997, Mc Gaw 1995, Prangenberg 1999 u.a.)

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Viele Frauen mit geistiger Behinderung sind sich der negativen Haltung ihres Umfeldes bewusst.

Es wird vermutet, dass sie deshalb nicht über ihren Kinderwunsch sprechen und manche ihre Schwangerschaft solange wie möglich

verborgen halten.

Tun sie es dennoch, wird dieser Wunsch in der Regel nicht ernst genommen, bagatellisiert oder abgelehnt.

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Hinter den Vorurteilen zur Elternschaft von Menschen mit

geistiger Behinderung steckt meistens:

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Wir schaffen es nicht, eine angemessene

Begleitung zu leisten

(vgl. Pixa-Kettner / Bargfrede, Tabu o. Normalität, 2008, S.76)

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Elternkompetenzen

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Elterliche Sorge muss verantwortlich zum Wohle des Kindes ausgeübt werden.

„ Dazu gehören neben Versorgung und Pflege, Sicherheit und Schutz, emotionaler Zuwendung und kognitiver Anregung die Bewältigung von

Sozialisationsprozessen und Identitätsbildung der Kinder als Hauptaufgabe elterlicher Erziehungsarbeit“

Pixa – Kettner „Tabu oder Normalität“, S.223 (Verweis auf Sparenberg, Hurrelmann)

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Können Menschen mit geistigen Behinderungen das?

Wie steht es besonders mit kognitiver Anregung, Bewältigung von Sozialisationsprozessen, und Identitätsbildung

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Susan -Mc Gaw _____________________________________________

Begründerin des

Spezial Parenting Service (SPS)

Einrichtung mit Angeboten ambulanter

Betreuung für Eltern mit geist. Behinderung

Seit 1987

Cornwall / England

________________________

entwickelte das Modell der Elternkompetenzen

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Parents Skills Model – Elterliche Kompetenzen

Susan McGaw/Sturmey 90ger Jahre

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Susan McGawentwickelte 1998 ein Instrument zur

systematischen Erfassungvon Fähigkeiten und Unterstützungsbedürfnissen:

Parents Assessment ManuelPAM

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PAM – 3 Hauptabschitte

• Ausfüllen eines Erhebungsbogens, durch eine Person, die die Familie gut kennt.

• Kernstück Befragung der Eltern mit g. B. in Form von Comics

• Auswertung der Erhebungen als Grundlage für ein angemessenes Unterstützungprogramms einschließlich Risikoerfassung

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Parents Assessment PAM (Beispiel)

Antworten:1.Schalte den Herd aus

2. Benutze Topflappen, die über dem Topf hängen

3. Rufe die Feuerwehr, wenn das Feuer außer Kontrolle ist

4. Trage das Kind heraus

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Parents Assessment PAM (Beispiel)

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Zwei weitere Beispiele zur Reflexion und Entwicklung einer angemessenen Interaktion von Eltern mit ihren Kindern.

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Tripple P

• Wird derzeit für die Anwendung bei Eltern mit g. B. modifiziert.

Inhalte

• Positive Erziehung

• Förderung der Kindlichen Entwicklung

• Umgang mit Problemverhalten

• Vorausplanung

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VHT- Video Home Training

• 1986 / Niederlande

• Basiert auf Aspekten der Kommunikations- Verhaltenstherapie, Sozial-kognitiven Lerntheorie, Gesprächsführung, System- und Entwicklungstheorie

• Arbeitet mit Videoaufnahmen aus dem Familienalltag

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Aus Unterstützungsmöglichkeiten für Eltern, St. Bargfrede, Tabu oder Normalität, S.294, Hrsg. U. Pixa-Kettner

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1.Kriterium: Kindliche Entwicklung

Die kindliche Entwicklung als Kriterium für elterliche Kompetenzen ist problematisch.

„denn dann müsste man auch allen nicht behinderten Eltern, deren Kinder Entwicklungsverzögerungen aufweisen, die

elterlichen Kompetenzen absprechen.

U. Pixa-Kettner / B. Sauer „Elterliche Kompetenzen“

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2. Kriterium: psychosoziale Belastungen

äußere Faktoren wie Einkommen, Wohnung, Wohngegend, soziale Isolationbeeinflussen die Elternkompetenzen stark.

G. behinderte Eltern haben kaum eine eigene Wohnung oder ein Haus.

Ihr Einkommen ist mehr als gering. (z. B. Behindertenwerkstatt)

Leben sie in einer Wohnung, wollen Nachbarn oft nichts mit ihnen zu tun haben, weil sie „so komisch“ sind.

Anders sein wird nicht akzeptiert, Ängste und Phantasien im Umfeld „erblühen“.

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Intuitive Elterliche Fähigkeiten als elterliche Ressourcen

können niemandem abgesprochen werden unabhängig von vorhandeneroder nicht vorhandener Behinderung

Sie entwickeln sich nur in Anwesenheit der Kinder.

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UnterstützungEntwicklungNetzwerke

Ablehnung, Vorurteile, Missachtung

Respekt, Gleichstellung und angemessene Unterstützung

Ve

rbesse

rung

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Eigene Familiengeschichte

Eigene Kindheits- und Familenerfahrungen wirken sich auf den Umgang mit anderen Menschen, mit der eigenen Familie und den Kindern aus.

Das gilt für alle Menschen und ist nicht behinderten-spezifisch

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Emotionale Zuwendung

Physische + medizinische Versorgung

Behördliche Interventionen

Laut Studie v. Brandon 1957: adäquate Versorgung ohne Nennung von Inhalten

Studie Dowdney und Skuse 1993 Ein Vergleich mit nicht behind. Müttern sagt aus. Gruppe der behind. Mütter erzieht eher behütend, kontrollierend und strafend.

U. Pixa-Kettner und B. Sauer bewerten dies Studien als unzureichend.

Elterliche Fähigkeiten

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Die Folge ist oft: Soziale Isolation, wenn……

Unterstützung

Entwicklung

NetzwerkeEin Teil des Systems Elterliche Kompetenzen istgestört.

Nicht behindertenspezifisch !

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Parents Skills Model – Elterliche Kompetenzen

Susan McGaw / Sturmey / 90ger Jahre

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Danke für die Aufmerksamkeit