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170/2017 World of PORR Informationen für Profis

World of PORR

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Page 1: World of PORR

170/2017

World of PORRInformationen für Profis

Page 2: World of PORR

World of PORR 170/2017 Inhalt

Inhalt

Vorwort

Karl-Heinz Strauss, CEO Seite 5

PORR Projects

Modernstes Güterverkehrszentrum südlich der Alpen

Logistikzentrum DB Schenker setzt neue Maßstäbe Seite 6

Gebündelte Energie

Standortzusammenlegung für Stadtwerk Winterthur Seite 8

Barock trifft auf Raumkunst der Zukunft

Generalsanierung des Palais der Belgischen Botschaft Seite 12

Ein Denkmal auf der Überholspur

Generalsanierung Jägermayrhof Linz erfolgreich abgeschlossen Seite 15

Wohnen an der Moldau – Marina Island in Prag

Erfolgreiche Fertigstellung der ersten Ausbauphase Seite 19

Wohnen am Mauerpark – Vielfalt in Berlin-Mitte

Raffinierter Mix schafft lebendigen Stadtteil für Jung und Alt Seite 22

Wie man Brücken in die Zukunft schlägt

Neue Isarbrücke Sylvenstein an den Verkehr übergeben Seite 28

Weichenstellung für Favoriten

Baulos U1/13 – Verlängerung der U1 in den Süden demnächst abgeschlossen Seite 33

Alles auf Schiene in der Vršovická

Lärmarme Straßenbahnstrecke lässt Stadtteil aufatmen Seite 38

Nachbarschaftshilfe einmal anders

ABA Zwentendorf als Herzstück regionaler Zusammenarbeit Seite 42

Think BIG – Large Scale Cell Culture

Spezialtiefbau Seite 45

Seite 1

Page 3: World of PORR

Inhalt World of PORR 170/2017

Metro in Doha – Green Line als Teil einer nationalen Vision

Tunnelbauvorhaben nahe dem Meer erfolgreich abgeschlossen Seite 48

Sanierung und Modernisierung ÖBB Eisenbahntunnel – Bosruck

Zentraler Streckenabschnitt der Pyhrnbahn ist fit für die Zukunft Seite 52

Pumpspeicherkraftwerk Obervermunt II steigert Gesamtkapazität

Hochgebirgsbaustelle als technische und logistische Herausforderung Seite 58

Wo gehobelt wird, fallen Späne

Die PKM-Muldenzentrale als wichtiger Partner der Bauindustrie Seite 64

PORR Updates

Eisenbahnüberführung in Magdeburg ordnet Stadtverkehr neu

Attraktivere Innenstadt als Ziel Seite 67

Gesamtprojekt der Eisenbahnüberführung Hohenthurm abgeschlossen

Meilenstein des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit 8 fertiggestellt Seite 68

Modernste Verkehrsinfrastruktur für das Frankfurter Europaviertel

Bau des Teilabschnitts der Stadtbahnlinie U5 gestartet Seite 69

U5-Bahnhof Berliner Rathaus demnächst runderneuert

Nach erfolgreichem Rohbau auch mit Ausbau beauftragt Seite 70

Bahn frei für alle – Tulln demnächst barrierefrei

Feierlicher Spatenstich für den Umbau des Hauptbahnhofs Seite 71

Weichen für die Zukunft gestellt – Modernisierung wichtiger Magistralen

Zwei weitere Bahnbau-Aufträge in Polen Seite 72

Neue Talbrücke Rothof entsteht ohne Verkehrsunterbrechung

Spektakuläre Baustelle an der bayrischen Autobahn Seite 73

Bau der Varodd-Brücke in Kristiansand gestartet

Norwegen baut auf umfassende Expertise Seite 75

Seite 2

Page 4: World of PORR

World of PORR 170/2017 Inhalt

Krankenhaus Hietzing – Facelift für den einstigen Revolutionär

Um- und Zubau des Pavillon 1 beauftragt Seite 76

La Tête – Ein außergewöhnliches Medienhaus bringt Bewegung in die Stadt

Gleichenfeier für Redaktionsgebäude mit eigener Journalistenschmiede Seite 77

Carlsquartier schafft Übergang zwischen Altstadt und Bankenviertel

Elegantes Stadthaus nahe der Königsallee in Düsseldorf Seite 78

Metroffice Bukarest erhält Green Building Zertifikat in Gold

Erste Ausbaustufe des rumänischen Bürokomplexes abgeschlossen Seite 79

Stilvolles Stadthaus am Maybachufer

Wohnen mit Blick auf das Wasser Seite 80

Zürich Gleistribüne – Wohnen mit Schienenmeerblick

Neue Landmark im Zentrum der Stadt Seite 81

Individuelles Wohnen vom Studio bis zum Penthouse

Baubeginn Das Lichtenhain in Berlin Seite 82

MySky als Landmark eines neuen Stadtteils

Signifikanter Wohnturm feierte Dachgleiche Seite 83

Gute Aussichten für Wohnhochhaus Panorama 3

Spatenstichfeier des ersten wohngut-Projekts Seite 84

Halbleiterfabrik Infineon ab Ende 2017 fit für Industrie 4.0

Standort Regensburg deckt gesamte Wertschöpfungskette ab Seite 85

Abwasserprojekt Emscher sorgt für klare Verhältnisse

Baumaßnahmen als Teil eines umfassenden Masterplans Seite 86

Berlin Waßmannsdorf – eine klare Sache

Auftrag für zweitgrößtes Klärwerk in Berlin Seite 87

Bau der Gaspipeline MONACO schreitet zügig voran

Neue Transportleitung erweitert Netzkapazität Seite 88

Seite 3

Page 5: World of PORR

Inhalt World of PORR 170/2017

Il Campo di Vienna

Feierlicher Spatenstich zur Neugestaltung des Stephansplatzes Seite 89

Route 76 – Nationalstraße in Rumänien fertiggestellt

20-km-Abschnitt zwischen Brad und Ionesti auf neuestem Stand Seite 90

Zentralschweizer Nationalstraße führt in die Zukunft des Bauens

Erstmaliger Einsatz von Ultrahochleistungs-Faserbeton Seite 91

Notfallarbeiten im Steilhang beendeten Ausnahmezustand

Einsatz unter Zeitdruck und schwierigen Geländebedingungen Seite 92

Begehrte Preise der Baubranche in Polen vergeben

Projekte und Mitarbeiter mehrfach ausgezeichnet Seite 93

Impressum Seite 94

Seite 4

Page 6: World of PORR

World of PORR 170/2017 Vorwort

Karl-Heinz Strauss, CEO

Karl-Heinz Strauss, CEOBild: PORR AG

Sehr geehrte Damen und Herren,geschätzte Geschäftspartnerinnen undGeschäftspartner,

es ist wieder soweit: Die neue Ausgabe der World ofPORR liegt vor. Wir berichten Brandneues aus der Weltder PORR. Begleiten Sie unsere Expertinnen undExperten und gewinnen Sie spannende Einblicke in unsereProjekte.

Lesen Sie, welche Herausforderungen das Wohnen amFluss birgt und wie die PORR diese erfolgreich im neuenPrager Stadtteil Marina Island meisterte. Oder wie unsereMannschaft in Deutschland Frankfurt und Berlin aufSchiene bringt. Mit der Produktion von Energie beschäftigtsich das Stadtwerk Winterthur in der Schweiz: ZweiBürostandorte wurden dort bei laufendem Betriebzusammengelegt. Faszinierend zeigt sich der Bau desneuen Pumpspeicherkraftwerk Obervermunt am Montafon- ein verborgenes Meisterwerk, wenn es umEnergieerzeugung in den Bergen geht. In der Schweiz undin Rumänien haben wir mit der Nationalstraße wichtigeVerkehrsverbindungen auf den letzten Stand der Technikgebracht. In einem Joint Venture baute die PORRaußerdem in Doha die Green Line als Teil der „QatarNational Vision 2030“. In Wien realisiert die PORR fürBoehringer Ingelheim mit dem Large Scale Cell Cultureeine der größten Einzelinvestition seit Jahrzehnten. Und

schließlich bringt uns die neue U1 direkt zurück insZentrum Wiens, das nach der Neugestaltung derStephansplatz Ende 2017 dem „Steffl“ eine würdige Bühnebieten wird.

Wir waren aber nicht nur operativ tätig. Wir haben unsereStrategie des Intelligenten Wachstums konsequentweiterverfolgt. In Deutschland haben wir unsereMarktposition als Full-Service-Provider mit zweiAkquisitionen deutlich ausgebaut: mit der Übernahme derOevermann GmbH, eines Spezialisten imVerkehrswegebau, und der Franki Grundbau GmbH & Co.KG, einem Experten im Spezialtiefbau. In Polen setztenwir ebenfalls einen wichtigen Schritt: Unsere beidenTochterunternehmen PORR Polska Infrastructure undPORR Polska Construction wurden fusioniert. Künftigwerden wir mit einem starken Unternehmen, der PORRPolska S.A., den polnischen Markt bearbeiten.

Sie sehen, es hat sich in den vergangenen Monaten vielbei der PORR getan. Und – wir haben trotz schwierigerRahmenbedingungen 2016 erneut ein erfolgreichesGeschäftsjahr abgeschlossen: Unsere Produktionsleistunglag mit EUR 3.925 Mio. um 11,4 %, das EBT mit EUR 91,1Mio. um 12,3 % und der Auftragsbestand mit EUR 4.804Mio. um 4,9% über dem Vorjahr.

Jetzt bleibt mir nur noch, Ihnen viel Spaß beim Lesen undim Namen des gesamten PORR Teams einen erholsamenSommer zu wünschen.

Herzlichst,Ihr Karl-Heinz StraussCEO

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PORR Projects World of PORR 170/2017

Modernstes Güterverkehrszentrum südlich der AlpenLogistikzentrum DB Schenker setzt neue Maßstäbe

Jörg Pirner

Projektdaten

Auftraggeber GlaRi GmbH & Co KG

Nutzer DB Schenker

Auftragnehmer PORR Bau GmbH alsTotalunternehmer

Projektart Büro- und Industriebau

Leistungsumfang Errichtung Logistikzentrum,Aufschließung, Absenkung

Autobahnbrücke

Auftragsvolumen EUR 30 Mio.

Bruttogeschossfläche(BGF)

32.000 m² Hallenfläche, 2.800 m²Bürofläche

Baubeginn Februar 2016

Bauende Dezember 2016

Land Österreich

AllgemeinesMit dem Neubau der Halle DB Schenker am bestehendenCargo Center Graz (CCG) in Werndorf, errichtete diePORR Bau GmbH als Totalunternehmer im Auftrag derGlaRi GmbH & Co KG ein Logistikzentrum mit ca. 32.000 m² Hallenfläche, 4.500 m² Freilagerfläche sowie einemBürogebäude mit rund 2.800 m². Nicht nur dasLogistikzentrum sondern auch die kompletteAufschließung, die Absenkung einer bestehendenAutobahnbrücke sowie die Neuerrichtung einesSprinklergebäudes waren Bestandteil des Projekts.

Das Logistikzentrum von DB Schenker in GrazBild: PORR AG

Temperaturgeführte Fläche für sensiblePharmaprodukteMit dem Projekt Hallenneubau DB Schenker wurde dasbisher größte Einzelprojekt am Standort CCG mit einemInvestitionsvolumen von EUR 30 Mio. realisiert. Der neueStandort ist das modernste Güterverkehrszentrum südlichder Alpen. Die Erweiterung am bestehenden DB SchenkerStandort in Graz schafft 80 zusätzliche Arbeitsplätze. Eineder Besonderheiten des Projekts ist die 9.000 m² großetemperaturgeführte Fläche, die eine optimale Lagerfläche

für sensible Pharmaprodukte bietet.

Halle mit schwebendem GeschossDas Hallenobjekt setzt sich aus drei zusammenhängendenHallen mit rund 8.000 m² Hochregal- Lagerfläche, einerangebundenen Umschlaghalle von ca. 4.000 m² sowieeiner Technikzentrale und diversen Hallenbüroszusammen. Eine durchgehende Brandwand trennt dieeinzelnen Tragwerke.

Rund um das Hallenobjekt befinden sich ca. 65LKW-Andockstationen, die über ein Einbahnsystembeschickt werden können. Das Hauptbürogebäude mit2.650 m² Fläche wurde dezentral am Gelände situiert, umes vom Logistikbereich ein wenig abzusetzen. DieMitarbeiter finden eine moderne Gebäudeausstattungsowie hochwertige Verarbeitung im Detail vor. Highlight istein „schwebendes“ Geschoss.

Schwebendes GeschossBild: PORR AG

Modernste Bauweise bewältigt hohen ZeitdruckDie größte Herausforderung beim Baustart war dieManipulation der 190.000 m³ zu bewegendenErdbaumassen. Der Termindruck war aufgrund der kurzenBauzeit von nur neuneinhalb Monaten enorm – unterzusätzlicher Einhaltung eines hohen Qualitäts- undSicherheitsstandards.

Die durchaus enge Terminsituation stellte sich vor allembei der Herstellung der monolithischen Bodenplatte alsgroße Herausforderung dar. Nahezu alle faserbewehrtenund flügelgeglätteten Betonflächen mussten unterbesonderen Vorkehrungen bei noch nicht fertig gestelltemDach und unter Witterungseinfluss hergestellt werden.

Die Hallentragwerke wurden in Skelettbauweise mitFertigteil-Säulen und Fertigteil-Trägern aus Stahlbetonerrichtet. Brettschichtholz-Träger bilden die sekundäre

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World of PORR 170/2017 PORR Projects

Trägerebene. Die Spannweiten der Holzträger reichtenvon 23 m bis max. 41 m Länge, was für die Anlieferungeine logistische Herausforderung bedeutete.

Die Gebäudehülle des Objekts bildete im Dachbereich einTrapezblech mit Warmdachaufbau sowie imFassadenbereich ein Polyurethan-Sandwichpaneel. DieBrandwände und Frostschürzen der Hallentragwerkewurden ebenso optimiert in Fertigteil-Bauweise ausgeführt.

Übersichtsbild HallentragwerkeBild: PORR AG

Auch das Bürogebäude wurde in Skelettbauweise ausFertigteil-Stützen und Fertigteil-Trägern aus Stahlbetonsowie vorgespannten Hohldielendecken-Elementenerrichtet.

Im Gegensatz zu den Paneeloberflächen wurde dieGebäudehülle des Bürogebäudes in einemWärmedämmverbundsystem ausgeführt. Das schwebendeGeschoss ist unter großem Aufwand mit Stahlüberzügenvom darüber gelegenen Geschoss abgehängt.

Hauptmassen des Bauvorhabens

Erdbewegung 190.000 m³

Fassadenfläche gesamt 10.500 m² PU-Paneel

Glasflächen 2.500 m²

Monolithische Platte 28.000 m²

Tore in der Fassade 65

Aufzugsanlagen 1

PKW-Stellplätze 170

Fahrrad-Stellplätze 10

Beton 12.500 m³

Stahl 1.300 t

Verlegte Kabel 250.000 km

Bezug bei laufenden BauarbeitenEine besondere Herausforderung ergab sich durch dieerhöhten bzw. selbst auferlegtenArbeitssicherheitsanforderungen und die Teilübergabe derHallenabschnitte. Einzelne Bereiche wurden bereitsbesiedelt, während in anderen Teilen der Rohbau bzw. der

Ausbau in vollem Gang war.

Der unermüdliche Einsatz des gesamten Bauteams,insbesondere hinsichtlich Arbeitssicherheit, wurde vonSeiten des PORR Vorstandes mit einer „süßen“Anerkennung in Form einer Torte honoriert.

Tortenübergabe als Anerkennung für besondere Leistungen hinsichtlichArbeitssicherheitBild: PORR AG

ResümeeWesentlich für den Erfolg in der Abwicklung vonLogistikprojekten in kurzer Bauzeit ist nicht nur eine hoheLeistungsbereitschaft des Teams, sondern auch die engeZusammenarbeit mit den Behörden und abnehmendenStellen im Zuge der Einreichung bis hin zur Abnahme.Besonders hervorzuheben ist auch das geschenkteVertrauen vom Arbeitgeber, welches nicht enttäuschtwurde.

DB Schenker HalleBild: PORR AG

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PORR Projects World of PORR 170/2017

Gebündelte EnergieStandortzusammenlegung für Stadtwerk Winterthur

Nicolas Senn, Reinhard Kuenzler, Paul Gilli

Umbau Projekt SchöntalBild: PORR AG

Projektdaten

Auftraggeber Stadtwerk Winterthur

Auftragnehmer PORR SUISSE AG

Projektart Büro

Leistungsumfang Totalunternehmer (Einschränkung:Ausführung Elektro und Sanitär unter

Verantwortung Bauherr) 2Untergeschosse; 4 Obergeschosse

Bruttogeschossfläche(BGF)

ca. 17.000 m²

BGF (vom Umbaubetroffen)

9.100 m²

Baubeginn Oktober 2015

Bauzeit 19 Monate

Übergabe Hauptgebäude 26. April 2017

Land Schweiz

AllgemeinesUm die Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten, plante dasStadtwerk Winterthur die Zusammenlegung zweierStandorte. Das Betriebsgebäude Werkhof Schöntal solltenun zusätzlich alle Verwaltungsabteilungen desstädtischen Energieanbieters aufnehmen und wurdehierfür zu einem Dienstleistungsgebäude mitTechnikräumen und Büros umgebaut. Die Bauarbeitenerfolgten unter Aufrechterhaltung des Werkbetriebs.

Klar geregelte Vertragsgestaltung und PlanungDer PORR SUISSE AG ist es gelungen, diesen Auftrag am27. April 2015 an Land zu ziehen. Die Vertragsgestaltungsah einen Totalunternehmervertrag vor. SeitensAuftraggeber wurde fixiert, dass die Gewerke Elektro undSanitär durch die hauseigenen Abteilungen ausgeführtwerden. Die Fachbauleitung oblag der PORR SUISSE AG.

Umfassender Relaunch für ein SchweizerArchitekturjuwel1996, im Jahr der Fertigstellung des Baus, gewann derZüricher Architekt Theo Hotz mit diesem Projekt gleichmehrere Preise: „Constructec-Preis: Europäischer Preis fürIndustriearchitektur“, „Schweizerischer Solarpreis“ und„Europäischer Solarpreis“. Die Besonderheit an derArchitektur ist die Fassade: die erste, nachhaltige Fassadein der Schweiz und mitunter der Grund für die hohenAuszeichnungen. Die Fassade wurde deshalb alserhaltenswert eingestuft und durfte während der Sanierungnicht verändert werden.

Die Sanierung des Betriebsgebäudes der StadtwerkeWinterthur sollte alle Verwaltungsabteilungen desstädtischen Energieanbieters aufnehmen. DasBetriebsgebäude wurde zu einem Dienstleistungsgebäudemit unterschiedlichen Nutzungen transformiert. Für dieAusführungsphase Umbau wurde das Architekturbüro BDEArchitekten GmbH hinzugezogen.

Die Außenhülle des Gebäudes wurde nur minimalabgeändert. Im Erdgeschoss entstanden ein neuerHaupteingang, ein Personaleingang sowie Fluchtwegtürenin der Glasfassade. Im 2. Obergeschoss Nordwest wurdedie Pfostenriegelfassade aus Sandwichpaneelenabgebrochen und durch Glas ersetzt.

Der wesentliche Umbau fand im Gebäudeinneren statt:Eine Zwischendecke in Ortbetonbauweise bietetzusätzliche Arbeitsflächen in der alten Werkshalle. DiverseUnterzüge wurden dafür in der Höhe gekürzt.

Deckensegel aus Metall mit Mikroperforation sowievollflächige Metallakustikdecken mit Mikroperforation anden Decken verbessern die Akustik. Die Segel befindensich zwischen der Sichtbetonrippendecke und bindenoptimal in den Bestand ein. Die Büroflächen sind als OpenSpace mit zahlreichen Sitzungs- und Rückzugsräumengeplant. Die Wände sind teils mit gerillten Akustikpaneelenbeplankt, auf einer Ebene mit der Gipswand, getrenntdurch eine 1 cm breite Schattenfuge. Als Bodenbelagwählten die Planer einen dunklen Teppich als Kontrast zuden weißen Akustiksegeln.

Komplexe Grundstruktur fordert die StatikerFür das Erstellen der Zwischendecke inSkelettmischbauweise im Dom – der Werkshalle – warenstatische Vorleistungen nötig. Im Keller leistenFlügelwände die Erdbebensicherheit und Lastableitung indie Fundamentplatte. Als Schalung kam eineSystemschalung zum Einsatz. Der Beton wurde mittelsmehrerer Kernbohrungen von oben eingefüllt.

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World of PORR 170/2017 PORR Projects

Im Erdgeschoss dienen Betonwände als steifer Kern für die horizontale Aussteifung zur Erdbebensicherheit. Dieprimären Lastableitungen erfolgen über Verbundstützen.Die Kopfplatte ist mit einer Lastdurchleitung versehen, dieim Fall eines Weiterausbaus die konzentrierteLasteinleitung aus einer zusätzlichen Ebene gewährleistet.Die filigrane Glasfassade durfte nicht belastet werden. DerFassadenanschluss zur Decke erfolgte mitGipskartonplatten.

Die Verbundstützen sind zum Teil mit Geilinger-Pilzenausgeführt. Zur Lastableitung der Decke in bestehendeStützen dienen U-Profile, die mit Gewindestangen, diedurch die Stütze gebohrt wurden, versehen waren.

U-Profil mit Gewindestange durch BestandsstützeBild: PORR AG

In die bestehenden Wände wurde auf Höhe desDeckenabschlusses ein 2 cm tiefer Absatz eingestemmtund mit eingeschraubten U-Profilen, welche miteingeschweißten Kopfbolzendübeln versehen waren, dieLast eingeleitet. Lokal erfolgt die Lasteinleitung in diebestehenden Wände mit Auflagernocken.

Im Bereich der konzentrierten Lasteinleitungengewährleisten Durchstanzbewehrungen, sogenannteDübelleisten, den Schubwiderstand.

Da mit der neuen Decke die minimale Durchgangshöheteilweise nicht eingehalten werden konnte, mussten zweiUnterzüge in der Höhe gekürzt werden. Die bestehendenDecken wurden mit Baumstämmen bis ins ersteUntergeschoss abgestützt. Anschließend schnitten diePORR Teams den Unterzug vollständig zurück understellten Auflager für den neuen Unterzug in denseitlichen Wänden. In den reduzierten Unterzug wurde einHEB-Träger aus Stahl eingelegt und wieder inSichtbetonqualität einbetoniert. Das Betonieren erfolgtemittels seitlichen Einfülltrichters. Der Einfüllkeil wurdesauber abgestemmt und einem Sichtbetonfinishunterzogen.

Kürzen des UnterzugesBild: PORR AG

Im Laufe der Generalüberholung der Haustechnik wurdenbei übergroßen DeckendurchbrüchenVerstärkungsmaßnahmen in Form von Klebearmierungenausgeführt.

Umbau bei laufendem BetriebDie größte Herausforderung war der Umbau bei laufendemBürobetrieb. Baulärm und Staubentwicklung wurden aufein Minimum reduziert. Da eine vollständige Auslagerungin ein Büroprovisorium nicht möglich war, fanden dieUmbauarbeiten in zwei Etappen statt. Ein Teil desPersonals der Bauherrschaft siedelte in eineContaineranlage um.

Büroprovisorium BauherrschaftBild: PORR AG

Etappe 1: Mit voller Kraft vorausIn der ersten Etappe wurden der Dom – dieTechnikzentralle sowie die Untergeschosse umgebaut.Dies geschah unter hohem Zeitdruck. Es musste derbestehende Waren-Lift abgebrochen und ein verjüngterLiftschacht neu hochgezogen werden. Der neugeschaffene Raum diente als Steigzone. DerMaterialtransport der Monoblöcke erfolgte über denLiftschacht. Um den Bauablauf zu forcieren wurde im 2.Obergeschoss ein Zwischenpodest eingezogen. So war

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PORR Projects World of PORR 170/2017

ein rascher Ausbau der Steigzone möglich. Während desAbschlusses der Installationen im 1. und 2. Untergeschosskonnte der Baumeister bereits mit dem Aufmauern desneuen Schachts beginnen. Anschließend wurde inDrei-Meter-Abfolge je ein Betonrost ausgebildet.Gleichzeitig konnte die Haustechnik die Arbeiten im 3. und4. Obergeschoss fertigstellen.

Im UG1, EG, OG 3 und OG 4 wurden diverseVerglasungen, Wände sowie haustechnische Anlagenabgebrochen. In der ersten Etappe entstand auch dieZwischendecke. Als raumteilende Bauteile kamenLeichtbauwände, Kalksandsteinwände sowie Betonwändezum Einsatz. Im 1. Untergeschoss wurden Garderobensowie Duschen im gehobenen Standard ausgeführt.Betoninjektionen sorgten für das Schließen der Risse inder bestehenden Fundamentplatte. Eine Bitumenbahnbildete die Abdichtung. Der Fußbodenaufbau besteht auseinem schwimmenden Estrich mit Epoxidharz-Fließbelag.Im Erdgeschoss entstanden Sitzungszimmer, eine Aula,Büroräume sowie der Empfang. Das Prunkstück der Aulaist die mehrere Tonnen schwere Stahltreppe, die mitAhorn-Akustikpaneelen beplankt ist. Die Treppe verbindetdas Erdgeschoss mit dem 1. und 2. Obergeschoss. Im 1. Obergeschoss wurden weitere Büroräume eingerichtet.

Dom vom Bestand bis fertiger HaupteingangBild: PORR AG

Der kritische Teil der ersten Etappe war der Bau des Liftessowie der Ausbau der Technikzentrale.

Neuer Liftschacht mit dahinterliegender SteigzoneBild: PORR AG

Aufgrund der beengten Raumverhältnisse im 3. und 4. Obergeschoss konnte nur ein kleiner Teil des Materialsvorab eingelagert werden. Der vollendete Ausbau derTechnikzentrale sowie die vertikale Erschließung –Steigzone alter Liftschacht – warenGrundvoraussetzungen für den Start der zweiten Etappe.Hier wurde die horizontale Verteilung der Haustechnik im2. und 3. Obergeschoss erstellt.

Beengte Verhältnisse in der TechnikzentraleBild: PORR AG

Erwähnenswert ist der Gummigranulat-Belag, der auf über1.400 m² aufgebracht wurde. In mehreren Arbeitsschrittenwurde über vier Wochen lang aufwändig verklebt,geschliffen und anschließend versiegelt. Dazu zählten:Granulat-Einbau, Grobschliff, Grobspachtel, Feinschliff,Feinspachteln, erneuter Feinschliff und die abschließendeVersiegelung. Die erste Etappe wurde termingerecht am4.5.2016 der Bauherrschaft übergeben. Seither werden dieneuen Büros genutzt.

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World of PORR 170/2017 PORR Projects

Einbau StahltreppeBild: PORR AG

Endzustand StahltreppeBild: PORR AG

Etappe 2: Die alten Büros müssen rausDer Fertigungsschwerpunkt der Arbeiten lag auf dem 2. und 3. Obergeschoss. Am Anfang stand der Abbruch derbestehenden Trennwandsysteme, die als Büroräumefungierten. Im 3. Obergeschoss fand der Abbruch deskompletten Verbundestrichs statt. Das war nötig, umInstallationshöhe für den Doppelboden zu gewinnen.Einige hundert Kernbohrungen wurden durchgeführt.

Abbrucharbeiten im OG 3Bild: PORR AG

Open Space ist das Grundkonzept der Planung der neuenBüros. Es gibt Rückzugsräume und Besprechungszimmer.Die Ausführung der Wände erfolgte in Leichtbau mit einerGlasfront. Zwischen den Sichtbetonrippen an der Deckebefinden sich Akustikdeckensegel. Akustikpaneele ausHolz sind an die Wände montiert. Ein Doppelboden nimmteinen Teil der haustechnischen Installationen auf. Diesgeschieht über einen Brüstungskanal, der mit lackiertenund sich öffnen lassenden MDF-Platten versehen ist. Derandere Teil wird an der Decke in einem Installations-Koffergeführt.

Obergeschoss 2 NordwestBild: PORR AG

Obergeschoss 2 Nordwest im fertigen ZustandBild: PORR AG

Der Ausbau im 2. und 3. Obergeschoss erfolgte ohnegrößere bauliche Hindernisse. Der kritische Bereich wardie horizontale Verteilung der Haustechnik.

ResümeeTrotz der Herausforderungen konnten die Arbeiten AnfangApril 2017 termingerecht und in höchster Qualitätfertiggestellt werden. Der Auftraggeber zeigte sichzufrieden. Die feierliche Übergabe des Gebäudes fand am26. April 2017 statt.

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PORR Projects World of PORR 170/2017

Barock trifft auf Raumkunst der ZukunftGeneralsanierung des Palais der Belgischen Botschaft

Bernhard Kazda

Projektdaten

Auftraggeber Königreich Belgien

Auftragnehmer PORR Bau GmbH

Projektart Revitalisierung

Architekt Harald Mallner

Leistungsumfang Totalunternehmerauftrag überGeneralsanierung inklusive

Dachgeschossausbau, ErneuerungHaustechnik und Sicherheitsanlagen

Baubeginn Februar 2016

Bauende Februar 2017

Land Österreich

Ansicht belgische Botschaft SchönburgstraßeBild: PORR AG

AllgemeinesAm 8. Jänner 2015 erhielt die PORR Bau GmbH denTotalunternehmerauftrag zur Generalsanierung derBelgischen Botschaft und Residenz des belgischenBotschafters in Wien.

Der Auftrag umfasste den zweigeschossigen Ausbau desDachgeschosses, die Sanierung und Adaptierung derBestandsgeschosse mit den historischen Prunkräumen,die Erneuerung und Erweiterung der haustechnischenAnlagen, Modernisierung der Sicherheits- undÜberwachungstechnik, die Errichtung von zweiAufzugsanlagen, die Fassadensanierung und dieNeugestaltung der Außenanlagen.

Gründerzeitliches Palais mit fürstlicher GeschichteDas 1880 im Auftrag von Fürstin LeopoldineHohenlohe-Bartenstein von dem österreichischenArchitekten Viktor Rumpelmayr und dem Baumeister

Joseph Kubelka erbaute Palais, ist seit 1922 im Besitz derBotschaft des Königreichs Belgien. Barocke Stilelementeund Dekor erinnern an die Barockarchitektur von JohannLucas von Hildebrandt.

Nixe am HofbrunnenBild: PORR AG

Tageslicht als wichtigster BaustoffDas architektonische Konzept für die Generalsanierungvon Architekt Harald Mallner zur Erweiterung der Wohn-und Büronutzflächen sah den Einbau von zwei Glasatrienim 2. Obergeschoss und im Dachgeschoss vor. Dasensemblegeschützte straßenseitige Erscheinungsbild desGebäudes wurde dadurch nicht gestört. Das eingeleiteteTageslicht schafft eine freundliche und moderneAtmosphäre in den Büros und der Galerie mit denBesprechungsräumen im zweiten Dachgeschoss.

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World of PORR 170/2017 PORR Projects

Ausgebautes 2. Obergeschoss mit Zugang DachgeschossBild: Arch. DI Mallner

Großzügige Bepflanzungen in den Höfen der Atriengewähren allseitig Blick von den Büros ins Grüne. DasAufklappen der hofseitigen Giebeldächer zu Flachdächernvergrößert die Nutzflächen in den oberen Geschossen. Aufden zusätzlichen Dachflächen sind haustechnischeAnlagen untergebracht.

Die dezent ausgeführte Gliederung der aufgestocktenneuen Fassade im Dachgeschoss hebt sich bewusst vomhistorischen Altbestand ab.

Unsichtbare Technik und historischer PrunkDer feudale Eindruck der Prunkräume und der Feststiegeim Residenz- und Botschaftsbereich blieb trotz Einbausder Haus- und Sicherheitstechnik erhalten. Einegeschickte Anordnung und Verkleidung ließ dasursprüngliche luxuriöse Erscheinungsbild weitgehendunberührt.

Atrium und Büros im 2. ObergeschossBild: Arch. DI Mallner

Stahlbau mit SamthandschuhenDie bestehende Dippelbaumdecke wurde aus statischenGründen für den Ausbau des Dachgeschosses mittelsVerbundschrauben und bewehrtem Aufbeton verstärkt.Größte Vorsicht und Bedachtnahme auf diedarunterliegenden, historischen Prunkräume waren beidiesen Arbeiten gefordert. Eine zusätzlicheStahlkonstruktion trägt das hohe Gewicht derAluminium-Glaskonstruktion im Bereich der neuen Atrienim 2. Obergeschoss und leitet die Lasten in dasMauerwerk ab.

Nach dem Betonieren sorgte eine provisorischeAbdichtung der Decke im gesamten Dachgeschoss bis zurFertigstellung des neuen Daches für Schutz vor derWitterung.

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PORR Projects World of PORR 170/2017

Abbruch des alten Dachstuhls und der DeckenBild: PORR AG

Der neue Dachgeschossaufbau erfolgte in Leichtbauweisemit einer Stahl- Holzkonstruktion. Die behördlichenVorgaben an die Architektur sahen straßenseitig eineNachbildung der ursprünglichen Dachkontur vor. Lediglichder Einbau von dachbündigen Fenstern wurde gestattet.

Parallel zu den Arbeiten im Dachgeschoss verstärkte derEinbau von Stahlrahmen und aussteifenden Wänden inden Bestandsgeschossen das Gebäude statisch.

Aufbau der StahlkonstruktionBild: PORR AG

Zimmermannsmäßige Ausfachung der Stahlkonstruktion, Herstellung derneuen Deckenebene im DachgeschossBild: PORR AG

Neu geschaffene Garagenstellplätze machten denteilweisen Abbruch der Kellergewölbe und den Einbaueiner Stahlbetondecke notwendig. Die Erweiterung derGarageneinfahrt erforderte massive Unterfangungen derAußenwand. Mit den Arbeiten an der hofseitigen Garagefand auch die Neugestaltung des gepflasterten Innenhofsmit dem Altbaumbestand statt.

Finish nach altem VorbildEine neue Mauer ersetzte die einsturzgefährdete,historische Hofeinfassung. Einer der bestehenden Bäumefiel dem Vorhaben zum Opfer. Eine Ersatzpflanzungergänzte den Baumbestand wieder.

Der historische Putz der reich gegliederten Fassade wartrotz des fortgeschrittenen Alters in gutem Zustand. DieSanierung der Fassade erfolgte mittels Risseüberbrückender, egalisierender Silikat-Schlämme. DieFarbgebung orientierte sich am Original-Farbkonzept.

Haustechnik mit gewissen ExtrasEin nicht mehr verwendeter Aufzugsschacht sorgt alsSteigschacht für die geschossweise Anbindung der Haus-und Elektrotechnik. Die Verteilung der Leitungen in denGeschossen erfolgte eingestemmt im Mauerwerk bzw.abgeschottet in Trockenbauverkleidungen.

Ein wesentlicher Teil der Leistungen war die Umsetzungdes von der Belgischen Botschaft vorgegebenenSicherheitskonzepts, das aus elektronischenZutrittskontrollen, Alarm- und Überwachungssystem sowieschusssicheren Barrieren bestand.

ResümeeDieses technisch anspruchsvolle Bauvorhaben konntedank des Engagements aller Beteiligten termingetreu undzur vollsten Zufriedenheit am 6. März 2017 an denBauherrn übergeben werden.

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World of PORR 170/2017 PORR Projects

Ein Denkmal auf der ÜberholspurGeneralsanierung Jägermayrhof Linz erfolgreich abgeschlossen

Richard Weissenböck

Projektdaten

Auftraggeber Arbeiterkammer OÖ

Auftragnehmer PORR Bau GmbH in ARGE

Projektart Revitalisierung

Leistungsumfang Generalsanierung inkl.Abbrucharbeiten, Errichtung einer

Tiefgarage, Planung abBaubewilligung

Bruttogeschossfläche(BGF)

5.100 m²

Baubeginn Februar 2015

Bauende Juli 2016

Vollbetrieb September 2016

Land Österreich

AllgemeinesDie Arbeiterkammer Oberösterreich schrieb in einemEU-weiten Vergabeverfahren die Generalsanierung desJägermayrhofs in Linz aus.

Im Februar 2015 erhielt die PORR Bau GmbH in ARGEden Auftrag über die Sanierung des Bildungshauses unddie Errichtung einer Tiefgarage. Die PORR Bau GmbHzeichnete als Generalunternehmer für die technischeGeschäftsführung und Bauleitung verantwortlich – sowiefür die Planung ab Baubewilligung und die schlüsselfertigeErrichtung in Verbindung mit allen Behördenverfahren.

Außenansicht des generalsanierten JägermayrhofsBild: PORR AG

Schuberts Loblied auf die GastwirtschaftJägermayrhofErstmals urkundlich erwähnt wurde das „Jägermayrhäusl"im Jahr 1741 beim Verkauf an das Stift Wilhering. DasForsthaus aus dem 16. Jahrhundert entwickelte sichschließlich zu einer Gastwirtschaft – im 18. und 19.Jahrhundert ein beliebtes Ausflugsziel vor den Toren derStadt Linz. Sogar Franz Schubert soll sich lobend über dasgute Bier geäußert haben.

Bestehendes, denkmalgeschütztes HotelgebäudeBild: PORR AG

Seit 1959 ist der Jägermayrhof Bildungs- undSchulungshaus der Arbeiterkammer Oberösterreich.

Denkmalschutz ist erst der Anfang…Der älteste Teil des Ensembles ist einJahrhundertwendebau mit späteren Ergänzungen aus den70er-Jahren. Der denkmalgeschützte Altbau gehörte AntonDreher, dem Besitzer einer Brauerei.

Das äußere Erscheinungsbild geht auf einen Umbau imJahr 1957 zurück und erfuhr das höchste Maß anSchutzwürdigkeit. Der Denkmalschutz – die PORR BauGmbH bereitete alle erforderlichen Unterlagen für dasFörderansuchen des Auftraggebers vor – war nur eine vonvielen Herausforderungen auf dieser Baustelle.

Die mehr als 100 Jahre alte Bausubstanz machte eineGeneralsanierung unumgänglich. VerschiedeneNutzungsbereiche wie Hotel, Speisesaal, Küche,Büroräume und Seminarbereich sowie dieGebäudetechnik entsprachen nicht mehr den heutigenAnforderungen. Ziel der Arbeiten war neben derFassadensanierung die Neuorganisation undStandardanhebung des Gesamtkomplexes. Das Hotel unddrei weitere Bauteile waren zu entkernen, statisch zuertüchtigen und nach den Plänen des Architektenumzubauen.

Anfang Februar 2015 begannen die Arbeiten mit dem Bauder Tiefgarage. Während der Generalsanierung von 2015bis 2016 wurde das Gebäude vollständig geräumt und derBetrieb in einem Interimsquartier weitergeführt.

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Hotelgebäude nach den Unterfangungsarbeiten und demTiefgaragenaushubBild: PORR AG

Zurück zum Start – und vorwärts mit doppelterGeschwindigkeitKurz nach Beginn der Abbrucharbeiten im historischenBereich des Hotels im Februar 2015 stellten dieBauverantwortlichen fest, dass die Qualität derBausubstanz nicht den Erwartungen entsprach.

An eine ursprünglich geplante Ertüchtigung desvorhandenen Dachstuhls war aus statischen undwirtschaftlichen Gründen nicht mehr zu denken. Auch diefreigelegten Stahlbetondecken waren in viel schlechteremZustand als gedacht. Weder Betondeckung, noch derZustand der angetroffenen Bewehrung ließen eineSanierung zu.

War ursprünglich nur eine Entkernung und ein neuerAusbau des Hotels geplant, blieben nach den zusätzlichnotwendigen Abbrucharbeiten nur mehr die tragendenAußenwände stehen.

Freigelegter DachstuhlBild: PORR AG

Abbruch der DeckenBild: PORR AG

Die völlig veränderte Situation verlangte die Ausarbeitungeines neuen statischen Konzepts. Bauleitung und Statikermussten trotz des zusätzlichen Planungsaufwands denvertraglich vereinbarten Fertigstellungstermin einhalten.Der Bauherr hatte für diesen Zeitpunkt auch denWiedereinzug geplant. Der PORR Bau GmbH gelang es,den Bauzeitplan zu adaptieren und sämtliche notwendigeArbeiten im Zuge eines Zusatzauftrages in dervereinbarten Bauzeit fertigzustellen.

Luftbild des BauvorhabensBild: PORR AG

Hauptmassen des Bauvorhabens

Bodenaushub 9.200 m³

Konstruktiver Beton 2.500 m³

Bewehrungsstahl 300 t

Schalung 6.000 m²

Fertigteildecken 900 m²

Tiefgarage 47 Stellplätze

Jägermayrhof reloaded – so machen Seminare SpaßDie denkmalgeschützte, historische Fassade kommt ineiner Neuinterpretation wieder stark zur Geltung. DasBundesdenkmalamt verlangte den Einbau vonHolzfenstern im Erdgeschoss. Der verglaste undzurückgesetzte Eingangsbereich setzt die alte

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Bausubstanz wieder frei. Das Dach wurde erneuert, einTeil des Seminarbereichs abgerissen. An seiner Stelleöffnet sich nach dem Umbau ein großer Seminar- undVeranstaltungssaal über verglaste Schiebetüren zumInnenhof.

Ein neuer Freizeitbereich mit Fitnessraum und Sauna imUntergeschoss bietet einen von der Straße nichteinsehbaren Ruhebereich. Der Seminar- undGastronomiebereich sowie zwei Hotelzimmer sindbarrierefrei zugänglich.

KlausurBild: PORR AG

Die Energie sprudelt aus nachhaltigen QuellenDie Energieversorgung im neuen Jägermayrhof speist sichzu 100 Prozent aus ökologisch nachhaltigen Quellen. EinePhotovoltaikanlage auf dem Dach liefert den Großteil desbenötigten Stroms für das Gebäude und eineE-Mobilitäts-Tankstelle. Der Zukauf von Öko-Strom decktden zusätzlichen Bedarf.

Pelletsanlage, thermische Solaranlage und Wärmepumpesichern die Versorgung mit Heizung und Warmwasser. Diethermische Sanierung senkte den Heizwärmebedarf ummehr als die Hälfte. Beengte Platzverhältnisse imdenkmalgeschützten Jägermayrhof stellten eine großeHerausforderung für die Haustechniker dar.

Planungsleistungen im Überblick:Ausführungs- und Detailplanung auf Grundlage derLeitausführungspläneAusführungsstatikSchalungs- und BewehrungsplanungStatischer Nachweis zum konstruktivenBrandschutzEnergieausweisPlanung thermische Bauphysik, Schallschutz undRaumakustikErstellung SiGe-PlanBrandschutz- und FluchtwegeplanungBrandtechnische Abnahmen, etc.

BürotraktBild: PORR AG

Einer der InnenhöfeBild: PORR AG

Zusammengefasst alle Ausführungsleistungen imneuen JägermayrhofDie Außenarbeiten am historischen Hotelgebäudeumfassen die Restaurierung des Uhrturms und dieRundumerneuerung der Fassade. In enger Abstimmungmit dem Bundesdenkmalamt wurde der Deckputz für dieFassade ausgewählt und fachgerecht aufgetragen. ImLinzerstüberl wurde der historische Kachelofen abgetragenund nach erfolgter Sanierung wieder aufgebaut.

Das neue Linzerstüberl mit dem historischen KachelofenBild: PORR AG

Der neue Jägermayrhof verfügt nach den Arbeiten überinsgesamt 30 Zimmer mit 44 Betten, wovon zwei Zimmer

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barrierefrei sind. Drei Besprechungszimmer und fünfSeminarräume zwischen 45 und 200 m² stehen fürTagungen zur Verfügung, bei Bedarf können zwei derSeminarräume zusätzlich geteilt werden.Systemtrennwände sorgen für Flexibilität im Bürotrakt.

Die Betriebsküche ist auf den neusten Stand der Technik,womit im Speisesaal bis zu 120 Personen verköstigtwerden können. Die Liftanlage wurde um einen Lastenlifterweitert und modernisiert. Der bestehende Personenliftwurde abgebrochen, der Liftschacht aufgestockt und einneuer Lift eingebaut.

Die Drainagen und Grundleitungen wurden erneuert.Sämtliche eingeschüttete Bauteile sind neu abgedichtetund mit einer Perimeterdämmung versehen. In derTiefgarage sind 47 Stellplätze vorhanden, und auch einAußenparkplatz bietet Parkmöglichkeiten für 23 Autos.

Kunst am BauBild: PORR AG

ResümeeDer mehr als sportliche und – durch Zusatzarbeiten nochstraffere – Bauzeitplan konnte in der vereinbarten Fristumgesetzt werden. Möglich war das durch die guteZusammenarbeit des gesamten Baustellenteams und allerGewerke. Das Gebäude befindet sich seit September 2016in Vollbetrieb.

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Wohnen an der Moldau – Marina Island in PragErfolgreiche Fertigstellung der ersten Ausbauphase

Miroslav Havelka und Jana Beranová

Projektdaten

Auftraggeber Marina Island s.r.o.

Auftragnehmer PORR a.s. (100 %)

Projektart Wohnbau

Architekt Moshe Tzur Architects

Leistungsumfang Errichtung von fünf Wohnhäusern mitneun bis zwölf Geschossen

347 Wohnungen 457 PKW-Stellplätze

Bruttogeschossfläche(BGF)

36.450 m²

Baubeginn November 2014

Bauende (erste Etappe) April 2017

Land Tschechien

AllgemeinesUnter dem Namen Marina Island entsteht in Prag derzeiteines der größten Wohnbauvorhaben der TschechischenRepublik. Das Projekt ist Ergebnis einer Kooperation derisraelischen Developer Lighthouse Group und DaramisGroup. Beide sind seit 2000 auf dem tschechischen Marktvertreten.

Das Leuchtturmprojekt an der Moldau entsteht unter derFührung des renommierten Architekturbüros Moshe TzurArchitects in Kooperation mit einem Prager Generalplaner.Der Auftrag über die Errichtung ging an die PORR a.s. Dieerste Phase des exklusiven Stadtquartiers wurde im April2017 erfolgreich abgeschlossen. Die Fertigstellung derzweiten Etappe ist für Jahresende geplant.

Der Hafen in Holešovice – ein Ort mit GeschichteSeit über hundert Jahren ist der Hafen die Dominante desPrager Stadtviertels Holešovice. An einem künstlichvertieften Moldauarm gelegen, diente er ursprünglich alsWinter- und Schutzhafen. Heute befindet sich hier desGeschäftszentrums des Stadtteils. Obwohl sich das Gebietfortlaufend weiterentwickelt und allmählich den Charaktereines modernen Residenzviertels angenommen hat,blieben die alten Hafengebäude erhalten.

An diesem Ort treffen zwei Welten aufeinander: Auf dereinen Seite der Hafen mit seiner Nähe zum Fluss und demschönen Naturraum, auf der anderen Seite das PragerStadtzentrum mit unzähligen Büros, Geschäften, Cafésund einem reichen Kulturleben.

Ein neuer Stadtteil für PragMarina Island besteht aus fünf, im Schachbrettmusterangeordneten, Wohnhäusern mit insgesamt 347

Wohnungen. Die Bruttogeschossfläche (BGF) desWohnbaukomplexes, der in zwei Etappen realisiert wird,beträgt ca. 36.500 m². In der Mitte des Quartiers befindensich die zwei zwölfgeschossigen Bauteile A und B, jeweils39,55 m hoch. Am Moldauufer liegen die dreineungeschossigen Wohnhäuser C, D und E mit einerHöhe von 32,85 m. Die Bauteile E, D und B sind bereitsfertiggestellt, A und C folgen Ende des Jahres.

Die Wohnhäuser ruhen auf einem gemeinsamenSockelbau mit zwei Untergeschossen. Hier befinden sichdie Tiefgarage – 457 PKW-Stellplätze, 19 davonbarrierefrei – und die haustechnischen Anlagen für dengesamten Gebäudekomplex. Im Erdgeschoss liegen dieEingangshallen, technische Nebenräume und Wohnungenmit direktem Zugang ins Untergeschoss. Im Obergeschossbefinden sich ausschließlich Wohnungen. Für die rascheErschließung innerhalb der Baukörper sorgen insgesamt16 Aufzüge.

Marina Island: Im Vordergrund sind die Objekte C – E, dahinter die ObjekteA + BBild: Václav Jedli ka

Luftiges Wohnen mit Blick auf den FlussDie Wohnungen in der Größe von ein bis sechs Zimmernwerden gehobenen Ansprüchen des Wohnens gerecht.Die Raumhöhen betragen komfortable 2,8 m bis 5,5 m. DieDesignerbäder sind mit hochwertiger Keramik verkleidet.Die Küchen sind als offener Bereich integraler Bestandteilder großzügigen Wohnräume. Jede Wohnung verfügt übereinen privaten Freiraum wie Balkon oder Terrasse.

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Höchster Ausstattungsstandard in den WohnungenBild: Václav Jedli ka

Wohngefühl wie in einer VillaMarina Island bietet neben den Wohnungen auchTownhouses mit dem Wohngefühl einer Villa – mitdirektem Zugang in den eigenen Vorgarten im Parterresowie in die private Garage im Untergeschoss. In denobersten Stockwerken liegen Penthouses mitatemraubendem Blick über die Stadt. Die Townhouses undPenthouses sind so ausgelegt, dass sie jederzeit miteinem eigenen Swimmingpool nachgerüstet werdenkönnen.

Penthouses in den obersten GeschossenBild: Václav Jedli ka

Entspannen im eigenen ParkNeben den privaten Grün- und Freiflächen, wie Terrassenund Gründächern, bietet die Anlage auch vielegemeinschaftlich nutzbare Bereiche. Die zukünftigenBewohner können in einem privaten Park mit Spaentspannen oder im Fitness-Studio trainieren. Für Feiernstehen repräsentative Eventräume zur Verfügung.

Bauökologie sorgt für KomfortDie Gebäudehülle aus Stahlbeton ist als hinterlüfteteFassade ausgeführt. Der Oberflächenbelag –Großformatplatten aus Hochdrucklaminat (HPL) – wird mitSystemprofilen aus Aluminium an der Außenwandbefestigt. Die Fassadenplatten erfüllen dieBrandschutzanforderungen der Widerstandsklasse A2. Die Wärmedämmung aus Mineralwolle hat eine Stärke von 20 cm.

Die Verglasung der Fenster und Balkontüren besteht ausDreifach-Isolierglasscheiben mit Rahmen aus Holzprofilen(UW = max. 0,9 W/m² K).

Alle Dachkonstruktionen über den Wohnbereichen weiseneinen U-Wert von max. 0,20 W/m² K auf. Die Decken im 1. Untergeschoss sind im Bereich unter den Objekten miteiner 10 cm starken Wärmedämmung ausgerüstet, welchein die Schalung eingelegt ist.

Nachhaltigkeit bei der BaustellenabwicklungSchon bei der Errichtung des neuen Prager Stadtteilsspielten ökologische Überlegungen eine wesentliche Rolle.So wurde die Moldau als Transportweg genutzt.Hochkapazitätsschiffe gingen zum Abtransport der ca.50.000 t Aushubmaterial direkt an der Baustelle vor Anker.Über eine mobile Rampe wurde das Aushubmaterial direktaus der Baugrube aufgeladen.

Intelligenter Hochwasserschutz als besondereHerausforderungDie unmittelbare Nähe der Moldau – der besondere Reizdes Projekts – wurde gleichzeitig auch zur größtentechnischen und rechtlichen Herausforderung.

Der Wohnbaukomplex befindet sich imÜberschwemmungsgebiet des Flusses. Deshalb war esnotwendig, den Schutz dieses Gebietes im Hochwasserfallsicherzustellen. Die Gebäudekonstruktion muss diesemextremen Belastungszustand standhalten. WederBewohner noch deren Vermögen dürfen in irgendeinerWeise gefährdet werden.

Der primäre Hochwasserschutz ist durch die Konstruktiondes Gebäudekomplexes gewährleistet. Der Unterbauwurde aus wasserundurchlässigem Beton hergestellt – alssogenannte „weiße Wanne“. Diese schützt das Objektnoch mit einer Reserve gegen tausendjährigesHochwasser. Die Gründung erfolgte auf Pfählen mitgroßem Durchmesser und hoher Zugfestigkeit.

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Flusswasserpegel bei einer Überschwemmung entstehenwürde, ist im Entwurf die planmäßige, gesteuerteÜberflutung des 2. Untergeschosses vorgesehen. Beihundertjährigem Hochwasser wird das Wasser aus demFundamentbereich gefiltert und durchÜberschwemmungsbrunnen und Rohrleitungenautomatisch aufgenommen.

Absperrarmaturen an den Rohrleitungen verhindern, dasses nach der Überflutung des 2. Untergeschosses zu einerÜberflutung des 1. Untergeschosses kommt – wo sich dietechnischen Anlagen, wie z.B. die Transformationsanlage,der Wärmetauscher und der Maschinenraum für dieLüftungsanlage befinden.

An die objekteigene Konstruktion schließt das mobileHochwasserschutzsystem der Stadt Prag an, das dieZufahrtsstraßen schützt.

Planmäßige, gesteuerte Überflutung des 2. Untergeschosses durchÜberflutungsbrunnen und Leitungen. Absperrarmaturen an denRohrleitungen verhindern eine Überflutung des 1. Untergeschosses mit dentechnischen AnlagenBild: Václav Jedli ka

Abschlusselement des Überlaufes der Überflutungsrohrleitung im 2. UntergeschossBild: Václav Jedli ka

Die Zukunft liegt am FlussWeitere Entwicklungen in unmittelbarer Umgebung aufderselben Halbinsel sind in Planung. Gegenwärtig laufenProzesse der Standortbestimmung und dieWidmungsverfahren für die nächste Ausbaustufe. DiePORR a.s. führt bereits intensive Verhandlungen über die

Fortsetzung der bewährten Zusammenarbeit bei diesemzukunftsträchtigen Projekt der Prager Stadtentwicklung.

Gesteuerte Überflutung im UntergeschossZur Verhinderung des Auftriebs, der durch den

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Wohnen am Mauerpark – Vielfalt in Berlin-MitteRaffinierter Mix schafft lebendigen Stadtteil für Jung und Alt

Ralf Mühlebach

LuftaufnahmeBild: Groth Gruppe

GesamtüberblickBild: AMP Nutzungsplan

AllgemeinesAm Rande des beliebten Berliner Mauerparks entstehtderzeit auf einem circa 3,5 ha großen Grundstückzwischen Brunnenviertel und Prenzlauer Berg dasBauvorhaben „Wohnen am Mauerpark“. Die Groth Gruppehat gemeinsam mit Prof. Carsten Lorenzen alsLeitarchitekten ein städtebauliches Rahmenkonzept fürdas Areal entwickelt. Unter ihrer Führung präzisierten fünfrenommierte Architekturbüros das moderne,städtebauliche Konzept für ein neues, lebenswertes undgemischtes Quartier für Jung und Alt, Paare, Singles undStudenten. Ergebnis ist ein spannender Wohnungsmix ausEigentums- und Mietwohnungen sowieStudentenappartements – aufgeteilt in fünf Quartiere, dieBauteile A bis E.

Im Herbst 2015 erhielt die PORR Deutschland GmbH .ZNL Berlin den ersten von insgesamt fünfGeneralunternehmeraufträgen über die Errichtung von 502Wohnungen sowie 193 Studentenappartements. Trotzunterschiedlicher Qualitätsstandards, dieWohnungsausstattung betreffend, verfügen sämtlicheGebäude über eine Tiefgarage und Fahrradabstellplätze.Zudem werden die Dachflächen generell mit extensiverDachbegrünung ausgeführt. Gärtnerisch angelegteAußenanlagen und Innenhöfe mit Spielplatzbereichenverbinden das neu entstehende Wohnquartier harmonischmit dem benachbarten Park.

Eine besondere Herausforderung bei der Errichtung stelltedie Verkehrsinfrastruktur für die Baustellenlogistik dar. DasBauvorhaben war bis Anfang Juni 2017 nur über eineBaustraße und den denkmalgeschützten Gleimtunnelerreichbar. Nach dem Start der Aushubarbeiten am 4. Jänner 2016 wurden die einzelnen Bauabschnitte miteinem zeitlichen Versatz von drei Monaten begonnen. Fürdie Erschließung des neuen Stadtteils werden – parallelzur Errichtung der Gebäude – weitereVerkehrsanbindungen an die Gleimstraße geschaffen.Dazu zählen öffentliche Straßen im Süden und Westensowie Privatstraßen im nördlichen und östlichen Bereich.

Bauteil E – Städtebauliche Fassung des neuenQuartiers

Projektdaten

Auftraggeber Projektgesellschaft der Groth Gruppe

Auftragnehmer PORR Deutschland GmbH . ZNLBerlin

Projektart Wohnbau

Architekt Cramer Neumann Architekten

Leistungsumfang Errichtung von drei Wohnhäusern mitsechs bis sieben Geschossen

122 Wohnungen 54 PKW-Stellplätze

Bruttogeschossfläche(BGF)

14.300 m²

Baubeginn Jänner 2016

Bauende September 2017

Land Deutschland

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LuftaufnahmeBild: Groth Gruppe

Aus dem Ensemble von fünf Einzelquartieren – Blöcke A-E– wurde die PORR von der Groth Gruppe zunächst mit derErrichtung des Bauteils E beauftragt. Der Entwurf desArchitekturbüros Cramer Neumann Architekten sieht dreiHäuser mit insgesamt 122 Wohnungen und achtHauseingängen vor. Auf dem Grundstück von 5.229 m²Größe entstehen oberirdisch 10.825 m²Bruttogeschossfläche (BGF) und unterirdisch 3.454 m²BGF, einschließlich einer Tiefgarage mit 54PKW-Stellplätzen.

Erstmaliger Einsatz von BiMZur Optimierung von Bauplanung und Bauausführungsetzte PORR erstmals auf Building Information Modeling(BiM), eine Methode der Gebäudedatenmodellierung.Dabei werden relevante Gebäudedaten, z.B.Wandstärken, Betonklassen, Expositionsklassen sowieauch Ausbauinformationen digital erfasst. Diese Methodestellt eine wesentliche Unterstützung bei derMengenermittlung und Erarbeitung vonLeistungsverzeichnissen dar. Mittels Datendurchgängigkeitund umfangreichen Visualisierungs- undFiltermöglichkeiten des Programms sind somit Fehlerdurch sichtbare Mengenkontrolle vermeidbar.

Geförderter Wohnbau mit privaten AußenräumenDer Bauteil ist für geförderte Mietwohnungen vorgesehen.Haus 1 bildet als sechs- bis siebengeschossigesWohngebäude den L-förmigen westlichen und nördlichenAbschluss des Wohnensembles. Die insgesamt sechsStiegenhäuser, als Zwei- und Dreispänner ausgebildet,erhalten alle einen Aufzug und Zugang zur Tiefgarage.Jede der Wohnungen verfügt über einen Balkon oder eineTerrasse. Im Untergeschoss sind dieHausanschlussräume, Mieterkeller und Abstellräume mitunterschiedlicher Nutzung untergebracht. Die Häuser 2und 3 werden fünfgeschossig ausgebildet. DieStiegenhäuser sind mittig angeordnet und erhalten ebensowie Haus 1 einen Aufzug. Das Haus 2 ist als Zweispänner,das Haus 3 als Drei- und Vierspänner geplant. Auch hierwerden alle Wohnungen mit Balkonen oder Terrassenausgestattet.

Ausstattung der WohnungenDie Ausstattung entspricht den Standards des gefördertenWohnbaus. Diese umfasst Kunststofffenster,

Trockenbauwände, Holztüren, Vinyl- und Fliesenbelag,Gips- und Kalkzementputz. In sämtlichen Wohnungengelangen ein schwimmender Estrich sowie an Wand undDecken Dispersionsanstrich auf Malervlies zurAusführung. In den WCs und Bädern sind keramischeFliesenbeläge aus Feinsteinzeug vorgesehen.

Bauablauf und bautechnische DetailsMit den Aushubarbeiten wurde am 4. Jänner 2016begonnen. Bereits im September 2016 war der Rohbauabgeschlossen. Dieser besteht aus Mauerwerks- undBetonwänden sowie Fertig- und Halbfertigteilen. DieWände in den erdberührenden Bereichen und die Sohlewerden in wasserundurchlässigem Beton hergestellt. DieAußenhülle mit Wärmedämm-Verbundsystem erhält einenmineralischen Oberputz und einen Farbanstrich gemäßFarbkonzept aus dem städtebaulichen Entwurf. Eineumlaufende, massive Attika fasst die Dächer, die eineDämmung entsprechend den bauphysikalischenErfordernissen sowie eine bituminöse Abdichtung erhalten.Teilbereiche werden mit einer Dachbegrünung versehen.

Die Fertigstellung des Bauteils E ist für September 2017vorgesehen.

Bauteil D – Studentische Studios treffen aufseniorengerechte Appartements

Projektdaten

Auftraggeber Projektgesellschaft der Groth Gruppe

Auftragnehmer PORR Deutschland GmbH . ZNLBerlin

Projektart Wohnbau mit Gewerbe

Architekt Feddersen Architekten und ArchitektStephan Thiele

Leistungsumfang Errichtung von vier Wohnhäusern mitvier bis sechs Geschossen

42 Wohnungen, 193Studentenappartements

44 PKW-Stellplätze

Bruttogeschossfläche(BGF)

14.211 m²

Baubeginn März 2016

Bauende Oktober 2017

Land Deutschland

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VisualisierungBild: EVE Images

Dieser Block umfasst vier Wohnhäuser für Senioren undStudenten mit insgesamt fünf Stiegen. Die Entwurfs- undAusführungsplanung für die Häuser 1, 2 und 4 stammtvom Büro Feddersen Architekten. Für den Entwurf vonHaus 3 zeichnet Architekt Stephan Thiele verantwortlich –die PORR errichtete hier den Rohbau. VerbindendesElement und Begegnungszone ist der großzügigeInnenhofbereich mit Grün- und Spielflächen. Imgemeinsamen Untergeschoss befinden sich neben denKeller- und Technikräumen auch Fahrrad- undPKW-Abstellplätze. Die Tiefgarage wird über eineeinspurige Rampe zwischen den Häusern 1 und 4erschlossen.

Moderne Studios für StudentenHaus 1 ist für studentisches Wohnen konzipiert und verfügtüber insgesamt 193 möblierte Ein-Zimmer-Appartements,davon 28 in barrierefreier Ausführung. Der länglicheGebäudekomplex mit einem Erdgeschoss und sechsObergeschossen wird durch zwei Stiegenhäuser und einenAufzug erschlossen. Das Haus erfüllt die Anforderungendes KfW-Förderprogramms „Effizienzhaus 55“. DasKfW-Effizienzhaus ist ein technischer Standard desFörderprogramms einer Bank für energieeffizientes Bauen.Je niedriger die Zahl, desto höher die Energieeffizienz.

Blick in ein Studio VisualisierungBild: bloom images (Berlin)

Blick in ein Studio VisualisierungBild: bloom images (Berlin)

Blick vom Essplatz auf Gemeinschaftsterrasse VisualisierungBild: bloom images (Berlin)

Lounge – VisualisierungBild: bloom images (Berlin)

Maßgeschneiderte Lösungen für seniorenfreundlichesWohnenDie Häuser 2 und 4 sind Punkthäuser, bestehend auseinem Erdgeschoss und vier Obergeschossen. Insgesamterrichtet die PORR hier 42 seniorenfreundlicheWohneinheiten.

Bautechnische DetailsDer gesamte Bauteil wird in Massivbauweise errichtet.Tiefgarage, Kellerwände sowie Geschossdecken werdenals Stahlbetonkonstruktion ausgeführt. Die Wände in denObergeschossen sind überwiegend

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Kalksandsteinmauerwerk. Die Fassaden erhalten einWärmedämm- Verbundsystem mit Putzstruktur, wobei dieHäuser 2 und 4 im Erdgeschoss mit Klinkerriemchenverkleidet werden. Das architektonische Konzept sieht fürdie Fenster teilweise Zweifarbigkeit und die Ausführung inKunststoff vor. Die Nordfassade erhält maßgefertigte, vorder Fassade stehende Kastenfenster aus Aluminium. DieDächer sind als Flachdächer mit extensiver Begrünunggeplant.

Bauteil C – Individuelles Wohnen als Ergebnisdurchdachter Planung

Projektdaten

Auftraggeber Baubetreuung Groth Gruppe

Auftragnehmer PORR Deutschland GmbH . ZNLBerlin

Projektart Wohnbau

Architekt Architekturbüro Fuchshuber

Leistungsumfang Errichtung von drei Wohnhäusern mitvier bis sechs Geschossen

122 Wohnungen, Gewerbeflächen 63 PKW-Stellplätze

Bruttogeschossfläche(BGF)

16.872 m²

Baubeginn Juni 2016

Bauende März 2018

Land Deutschland

HausansichtBild: EVE Images

LuftaufnahmeBild: PORR AG

Das Ensemble besteht aus drei Wohnhäusern mit achtStiegen. Der Entwurf des Architekturbüros Fuchshuber fürdie insgesamt 122 frei finanzierten Mietwohnungenzeichnet sich durch eine gut durchdachte Planung undgroße Individualität aus. Leichte Trennwände ermöglichenflexible Raumaufteilung. Einige Wohnungen sind alsbarrierefrei ausgewiesen. Die gärtnerisch gestaltetenHofbereiche bieten ausreichend Platz und Möglichkeit zumSpielen.

Haus 1 ist ein Winkelbau mit sechs Stiegenhäusern miteinem Erdgeschoss und bis zu sieben Obergeschossen.Die Häuser 2 und 3 bestehen aus nur einem Gebäudeteilmit einem Erdgeschoss und vier Obergeschossen. Diemaximale Höhe beträgt rund 22 m. Alle drei Häuserverfügen über ein Untergeschoss und eine gemeinsameTiefgarage. Im Untergeschoss befinden sich Keller undTechnikräume sowie Fahrrad- und PKW-Stellplätze. DieErschließung der Tiefgarage erfolgt über eine einspurige,ampelgeregelte Ein- und Ausfahrtsrampe.

Bautechnische DetailsAlle Gebäude werden in massiver Bauweise errichtet.Tiefgarage und Geschossdecken werden alsStahlbetonkonstruktion hergestellt. Die Kellerwändewerden als gestrichenes Sichtmauerwerk ausgeführt, dieWände in den Obergeschossen überwiegend alsKalksandsteinmauerwerk. Die Fassaden erhalten einWärmedämm-Verbundsystem. Das Sockelgeschoss wirdmit Riemchen, die Stützwände im Außenbereich zum Teilmit Naturstein verkleidet. Die Fenster werden alsKunststofffenster zweifarbig ausgeführt. Die Dächer sindals Flachdächer geplant und erhalten eineBitumen-Abdichtung sowie eine extensive Begrünung.

Die Gebäude erfüllen die Anforderungen desKfW-Förderprogramms Effizienzhaus 70.Warmwasserbereitung und Beheizung erfolgen durchFernwärme. Zur Ausstattung der Wohnungen gehörenunter anderem Holztüren, eine Fußbodenheizung undVinylbelag. Die Bäder werden großformatig gefliest undsind teilweise mit bodengleichen Duschen ausgestattet.

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PORR Projects World of PORR 170/2017

Projektdaten

Auftraggeber Projektgesellschaft der Groth Gruppe

Auftragnehmer PORR Deutschland GmbH . ZNLBerlin

Projektart Wohnbau

Architekt Nöfer Architekten

Leistungsumfang Errichtung von vier Wohnhäusern 111 Wohnungen, 1 Gewerbeeinheit

69 PKW-Stellplätze

Bruttogeschossfläche(BGF)

14.605 m²

Baubeginn Jänner 2017

Bauende Oktober 2018

Land Deutschland

Hausansicht VisualisierungBild: EVE Images

Vier Häuser, erschlossen über sieben Stiegen, umfassen111 Eigentumswohnungen. Dem Gesamtkonzept derAnlage folgend, bieten auch hier gärtnerisch angelegteHofbereiche großzügig Platz für Erholung und Spiel imFreien. Unter dem begrünten Innenhof befinden sich einegemeinsame Tiefgarage mit den Wohnungsabstell- undTechnikräumen sowie die Fahrrad- undPKW-Abstellplätze. Die Erschließung der Tiefgarageerfolgt über eine einspurige, ampelgeregelte Ein- undAusfahrtsrampe.

Bautechnische DetailsDer Wärmeschutz erfüllt die Anforderungen derEnergieeinsparverordnung EnEV 2016 des deutschenBundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau undReaktorsicherheit. Die Verordnung definiert dieenergetischen Anforderungen an Neubauten ab dem 1. Januar 2016.

Die Fenster-, Terrassen- und Loggia-Elemente sind alsKunststofffenster mit Wärmedämmverglasung gemäßWärmeschutznachweis vorgesehen. Für densommerlichen Wärmeschutz sorgt eineSonnenschutzverglasung. Die Rahmenfolierung folgt demFarbkonzept des Architekten. Die Fenster undFenstertüren im Erdgeschoss, Gartenebene, werden mit

elektrisch betriebenen Rollläden einschließlichHochschiebesicherung versehen. Davon ausgenommen istder baurechtlich erforderliche zweite Fluchtweg. DieserRollladen wird mechanisch betrieben. In denObergeschossen sind elektrisch betriebene,außenliegende, Sonnenschutzanlagen – Screens – in Seil-oder schienengeführter Ausführung vorgesehen. DieBedienung erfolgt von der Zimmereingangstür aus.

Öffentliche und private FreiräumeÜber der Tiefgaragendecke ist ein begrünter Innenhofvorgesehen, der Gesamtaufbau beträgt ca. 0,70 m.Allgemein zugängliche Hofbereiche und die Rampeerhalten eine Pflasterung. Die sonstigen Erschließungensind wassergebundene Wegeflächen. Für die imErdgeschoss gelegenen Wohnungen ist privater Freiraumzugeordnet. Die Dachflächen werden teilweise extensivbegrünt. Hier befinden sich auch technische Einrichtungenwie Aufzugsüberfahrten, Entlüftung und Rauchabzüge.

Extensive Dachbegrünung – VisualisierungBild: EVE Images

Bauteil A – Barrierefrei mit dem Lift in den Park

Projektdaten

Auftraggeber Projektgesellschaft der Groth Gruppe

Auftragnehmer PORR Deutschland GmbH . ZNLBerlin

Projektart Wohnbau

Architekt Lorenzen Mayer Architekten GmbH

Leistungsumfang Errichtung von drei Wohnhäusern 105 Wohnungen, 1 Gewerbeeinheit

54 PKW-Stellplätze

Bruttogeschossfläche(BGF)

11.222 m²

Baubeginn Mai 2017

Bauende Frühjahr 2019

Land Deutschland

Bauteil B – Ökologie und Wohnkomfort unter einemDach

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World of PORR 170/2017 PORR Projects

Hausansicht VisualisierungBild: EVE Images

Block A besteht aus drei Häusern mit insgesamt siebenStiegenhäusern. 105 Mietwohnungen sowie eineGewerbeeinheit sind hier untergebracht. Im Untergeschossbefinden sich die Wohnungsabstell- und Technikräumesowie Fahrrad-Stellplätze und eine gemeinsameTiefgarage. Die Erschließung erfolgt über eine einspurige,ampelgerechte Ein- und Ausfahrt.

Bautechnische DetailsDas Untergeschoss und die Tiefgaragendecke werden inStahlbetonbauweise als WU-Konstruktion – auswasserundurchlässigem Beton – errichtet. Die oberenGeschosse werden als Mauerwerksbau mit Filigrandeckenhergestellt. Zweifarbige Kunststofffenster, eineWärmedämmverbundsystem-Fassade – teilweise mitKlinkerriemchen in hervortretender Ornamentik – und einFlachdach bilden die hochwertige Gebäudehülle.

Öffentliche und private FreiräumeÜber der Tiefgarage entsteht ein begrünter Innenhof mitKinderspielplatz. Die Höfe sind in den allgemeinzugänglichen Bereichen und bei der Rampe gepflastert.Wassergebundene Wegeflächen dienen zur Erschließung.Im Erdgeschoss gelegene Wohnungen erhalten privateFreiräume.

Eine Aufzugsanlage zur öffentlichen Nutzung – an derSüdseite des Grundstücks – verbindet das Entree derWohnbebauung am Mauerpark mit der Parkebene und istbarrierefrei erreichbar.

ResümeeMit dem Projekt Wohnen am Mauerpark realisiert diePORR Deutschland GmbH . ZNL Berlin ein modernes undzentral gelegenes Berliner Stadtquartier. Energieeffizienzund urbaner Nutzungsmix werden gemeinsam mitrenommierten Architekturbüros erfolgreich umgesetzt. Dasgesamte Ensemble wird im Frühjahr 2019 fertiggestelltsein.

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Wie man Brücken in die Zukunft schlägtNeue Isarbrücke Sylvenstein an den Verkehr übergeben

René Spörr

Projektdaten

Auftraggeber Staatliches Bauamt Weilheim

Auftragnehmer PORR Bau GmbH

Projektart Brückenbau

Leistungsumfang Teilerneuerung Brückenbauwerk

Baubeginn März 2016

Bauende März 2017

Land Deutschland

AllgemeinesDie Isarbrücke Sylvenstein war in schlechtem baulichenZustand. Sie wurde im Jahr 1956 als Teil derBundesstraße 13 errichtet und entsprach nicht mehr denaktuellen Anforderungen. Eine Sanierung war dringenderforderlich.

Das Staatliche Bauamt Weilheim erteilte der PORR BauGmbH im Jänner 2016 den Auftrag zur Teilerneuerung derBrücke. Die bestehende Unterkonstruktion sollteinstandgesetzt und ein neues Brückentragwerk errichtetwerden. Nachdem mit der Ausführungsplanung gleichnach Auftragserhalt im Jänner begonnen wurde, konntendie Arbeiten bereits am 14. März 2016 anlaufen.

Eine Brücke von regionaler BedeutungDie Brücke ist die einzige Querungsmöglichkeit über dieIsar zwischen Lenggries und Sylvenstein. Sie stellt einewichtige Verkehrsverbindung für die angrenzendenGemeinden und nahen touristischen Gebiete dar. Auch derfür die Region bedeutsame Schwerlastverkehr führt überdiese Strecke. Eine Verkehrsunterbrechung während derArbeiten hätte für die Anrainer einen Umweg von übereiner Stunde bedeutet. Um das zu verhindern, musste imVorfeld des Neubaus eine Umfahrungsstraße mitBehelfsbrücke hergestellt werden.

Bestandsbau als temporäre VerkehrsverbindungDie Lösung bestand darin, die bestehende Brücke alstemporäre Verbindung während der Bauzeit einzusetzen.Sie wurde auf eigens errichtete Behelfsunterbauten nebenihrer ursprünglichen Lage verschoben, während das neueBrückenbauwerk auf der verstärktenBestandsunterkonstruktion entstand. Nach Fertigstellungwurde der Verkehr auf seine ursprüngliche Trasseumgelegt und die Behelfsbrücke komplett zurückgebaut.Die Rekultivierung des Baubereichs schloss die Arbeitenab.

Längsschnitt und DraufsichtBild: PORR AG

LageplanBild: Google

Konstruktiver Vergleich der Brückentragwerke

Die BestandsbrückeDas Bestandsbauwerk aus dem Jahr 1956 war einedrei-stegige Plattenbalkenbrücke. Sie überspannte zweiFelder als statisch voneinander unabhängigefreiaufliegende Einfeldbrücken.

Die BestandsbrückeBild: PORR AG

Die neue BrückenkonstruktionDer Neubau ist als zweifeldrige Stahlverbundbrücke miteinem durchgehenden Überbauquerschnitt ausgebildet. Erbesitzt die Form eines zweistegigen Plattenbalkens aus

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luftdicht verschweißten Stahlhohlkästen und einerdarüberliegenden Stahlbetonfahrbahnplatte in statischemVerbund.

Regelquerschnitt der neu zu errichtenden Brücke gegenüber derBestandsbrückeBild: PORR AG

Herstellung der Umfahrungsstraße mit BehelfsbrückeAuf einem Arbeitsplanum wurden die provisorischenHilfswiderlager und Pfeiler hergestellt. Danach wurdenSpundwände gerammt, ausgesteift und hinterfüllt. Aufdiesen Hilfskonstruktionen erfolgte das Betonieren derKopfplatten. Sie dienten als Lagerbank für die spätereVerschubbahn – zum Querverschieben derBestandsbrücke sowie als Lagerpunkte für dieBehelfsbrücke.

Lage der Behelfsbrücke sowie der provisorischen Widerlager und desHilfspfeilersBild: PORR AG

Die Verschubkonstruktion als HerzstückNach den Vorbereitungsarbeiten begann die Herstellungder Verschubkonstruktion und der sogenanntenVerschubschlitten. Diese bestanden aus Nirosta-Blech,das auf Teflon-Platten lagerte und an den Trägern derBestandsbrücke mit Stahlprofilen befestigt wurde.Vermörtelung sicherte den Kraftschluss für die spätereKraftübertragung. Die Schlitten kamen aufVerschubträgern zu liegen, die zwischen bestehender undneuer Unterkonstruktion gespannt waren. Stahlplattenwurden auf die Träger geschweißt, die mit dem neuenPfeiler und den Widerlagern verankert wurden. Für denVerschub der Bestandsbrücke wurden Zugstangen durchdie Verschubkonstruktion eingezogen und mit Ankerplattenund Kugelbundmuttern befestigt.

Verschubkonstruktion inklusive Verschubschlitten, bestehend aus einerLage Niroblech gelagert auf TeflonplattenBild: PORR AG

Detail des VerschubschlittensBild: PORR AG

Vorbereitung für den VerschubZur Durchführung des Verschubs wurden dieKammerwände der beiden Widerlager eingeschnitten undabgetragen. Zusätzlich wurden auch Teile der Längsträgerder Bestandsbrücke getrennt und abgetragen.

Die Vorbereitungsarbeiten waren abgeschlossen, derAufbau der Verschubbahn komplett.

Vorbereitungsarbeiten für VerschubBild: PORR AG

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Der Verkehr wurde halbseitig gesperrt, um dieRestarbeiten am Brückentragwerk durchzuführen. DieAsphaltdecke und das Tragwerk wurden entlang derFahrbahnübergänge bei beiden Widerlagern getrennt –Schnitttiefe ca. 60 cm. Nach Fertigstellung der Schnittewurde die Brücke ausgebaut und abgetragen.

Arbeiten am BrückentragwerkBild: PORR AG

Mit Fertigstellung des halbseitigen Abtrages wurde dieBundesstraße über die Isar für sieben Tage gesperrt. DerAbbruch der Brücke begann. Zwei 20 t-Bagger arbeitetenparallel und rund um die Uhr.

Abtragung der BrückeBild: PORR AG

Brücke wurde sieben Tage gesperrtBild: PORR AG

Zwölf Pressen für Verschub notwendigNach Abschluss des Abtrags begann der Aufbau derPressen zum Anheben der alten Brücke. Insgesamt kamenzwölf Pressen zum Einsatz – jede mit einer Hubkraft von200 t bei 630 bar Druck. Drei zusätzliche Aggregategewährleisteten ein gleichmäßiges Heben und Senken derBrücke. Nach dem Anheben wurden die bestehendenLager entfernt und die alte Tragkonstruktion auf dieVerschubbahn gesenkt.

Pressen zum Anheben der alten BrückeBild: PORR AG

Der Verschub der Brücke in ihre neue Lage zurHerstellung der Umfahrungsstrecke konnte beginnen. ZumEinsatz kamen insgesamt zwölf Schlitten mit vierHohlkolbenpressen. Hier wurden nun die Zugstangeneingeführt.

Mit dem Ausfahren der Hohlkolbenzylinder bewegen sichdie Schlitten durch den Pressendruck in Verschubrichtung.Danach wird der Zylinder eingefahren, die zylinderseitigeMutter mit Ankerplatte nachgesetzt und der nächste Taktbegann.

Die – durch die Vorwärtsbewegung der Schlittenfreiwerdenden – Teflonplatten, wurden inVerschubrichtung wieder eingelegt. Nach diesem Systemwurde der komplette Querverschub desBestandstragwerks auf insgesamt 14,65 m durchgeführt.

HohlkolbenzylinderBild: PORR AG

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Vorbereitungen für den QuerverschubBild: PORR AG

Nach Erreichen der endgültigen Position war die Lagerungder Behelfsbrücke herzustellen. Die Umsetzung erfolgtedurch Aufschweißen von Knaggen auf dieVerschubkonstruktion und den Schlitten.

In einem letzten Schritt wurden die Anschlüsse an dieUmfahrungsstraße hergestellt. Die Fahrbahnübergängewurden durch aufgeständerte Holzbalken bündig mitFahrbahnoberkante geschlossen. Danach wurde dieUmfahrungsstraße samt Behelfsbrücke nach nur vierTagen Sperre für den Verkehr freigegeben.

Weg frei für die neue BrückeJetzt begann die Teilinstandsetzung der Widerlager undder bestehenden Pfeiler. Der Unterbau wurde so gut wiemöglich erhalten und schonend abgetragen. DieAnschlussflächen wurden durch Sandstrahlen aufgerauht.Die neuen Lagerbänke wurden durch das Einbohren undEinkleben der Anschlussbewehrung konstruktiv mit dembestehenden Unterbau verbunden. Auf diesen – im Vorfeldinstandgesetzten – Unterbauten wurden anschließend dieneuen Widerlager und Pfeiler errichtet.

Parallel zu diesen Arbeiten wurden die zwei luftdichtverschweißten Stahlholquerschnitte der neuen Brücke inzwei Schüssen je Träger hergestellt. Bereits werkseitigwaren die beiden Stahlträgerteile mit den Kopfbolzen unddem Korrosionsschutz versehen worden. Bauseits werdenlediglich die Baustellenstöße verschweißt, vorbehandeltund beschichtet.

Das Tragwerk im DetailDie Stützweiten liegen bei 28,55 m je Feld, die lichte Weitezwischen den Widerlagern bei 47,80 m. Die Bauhöhebeträgt durchgehend 1,85 m, wobei die Höhe derStahlhohlkästen allein bei 1,50 m liegt. Die Ober- undUntergurtblechdicken werden zu den Pfeilerstützpunktenund Endquerträgern hin mit Querschotten verstärkt.Aufgeschweißte Kopfbolzendübel stellen den Verbundzwischen Stahlkonstruktion und Ortbetonfahrbahnplatteher.

Einbau mit FingerspitzengefühlDie Tragkonstruktion wurde auf die Widerlager und Pfeiler

aufgelegt sowie gegen Kippen gesichert. Der Überbaulagert auf jeweils zwei Elastomerlagern auf jedemWiderlager und Pfeiler. Die Längsfesthaltung wirdgegenüber dem Bestand vom Mittelpfeiler auf das östlicheWiderlager geschoben. Querfesthaltungen befinden sichan beiden Widerlagern.

Im Endzustand sind an den Widerlagern und über demPfeiler Querträger aus Stahlbeton vorgesehen. Um diebeiden Hohlkästen während der Bauzeit – insbesonderewährend des Betoniervorgangs – miteinander zuverbinden und auszusteifen, wurden zunächstStahlquerträger eingebracht. Diese wurden, bis auf dieUnterseite, anschließend mit Ortbeton umhüllt.

Die Herstellung der Fahrbahnplatte erfolgte über Gerüstean den Hauptträgern. Ortsüblich werden dieSichtbetonflächen mit sägerauer, gespundeter Schalunghergestellt.

Für spätere Lagerwechsel werden Pressen-Ansatzplätzezum Anheben des Überbaues angeordnet.

Aufbau im Fahrbereich (von unten nach oben)Versiegelung, Grundierung (Reaktionsharz, 1000g/m²)1,0 cm Dichtungsschicht aus zweilagigaufgebrachter Bitumenschweißbahn3,5 cm Asphaltschutzschicht AC 11 DS4,0 cm Asphaltdeckschicht AC 11 DS

FertigstellungsarbeitenBild: PORR AG

FertigstellungsarbeitenBild: PORR AG

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FertigstellungsarbeitenBild: PORR AG

Unterbau der BrückeBild: PORR AG

Fertigstellung der BrückeBild: PORR AG

Die FertigstellungsarbeitenVor dem Abbruch des Betontragwerks mussten derAsphalt und die bituminöse Abdichtung abgefräst werden.Auch Geländer der alten Brücke waren zu entsorgen. DieBehelfsbrücke wurde nach Freigabe der neuen Isarbrückeim Jänner 2017 abgetragen. Dabei wurde ein eigenesArbeitsplanum erstellt, damit die Isar – denUmweltauflagen entsprechend – vom Abbau unberührtblieb. Es folgte der Rückbau der provisorischen Widerlagerund der Abbau der Pfeiler. Verschubkonstruktion und

Stahlbetonlagerbänke wurden abgetragen sowie dieSpundwandkonstruktion gezogen und abtransportiert.

Abschließend wurden die Baubereiche restlos rückgebaut,Böschungstreppen hergestellt und die Flächen rekultiviert.

Rückbau der BaubereicheBild: PORR AG

Rückbau der BaubereicheBild: PORR AG

Hauptmassen des Bauvorhabens

Bauloslänge 150 m

Brückenlänge 57,10 m

Brückenbreite 12,10 m

Brückenfläche 690 m²

Stützweiten 2 x 28,55 m

Stahlbrückenbau 110 t

Betonkubatur 720 m³

Bewehrungsstahl 130 t

Spundbohlen 1.125 m²

Asphaltmischgut 726 t

ResümeeDie große Herausforderung an die PORR Bau GmbHwaren die technisch anspruchsvolle Konstruktion undMontage der Brücke sowie die kurze Planungs- undBauzeit, besonders aber die weitestgehendeAufrechterhaltung des Straßenverkehrs auf der B13.

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Weichenstellung für FavoritenBaulos U1/13 – Verlängerung der U1 in den Süden demnächst abgeschlossen

Christoph Brenner

Projektdaten

Auftraggeber Wiener Linien GmbH & Co KG

Auftragnehmer PORR Bau GmbH

Projektart Ingenieurbau, Spezialtiefbau

Leistungsumfang Herstellung der Trasse samtGleisbau, Stellwerksgebäude,

Weichenanlagen sowieVorbereitungsarbeiten für eine

weitere U-Bahnverlängerung

Auftragsvolumen EUR 20,5 Mio. netto

Baubeginn Jänner 2014

Bauende August 2017

Eröffnung 2. September 2017

Land Österreich

AllgemeinesIm Sommer 2013 schrieben die Wiener Linien GmbH & CoKG die letzten drei Bauabschnitte für die Verlängerung derU-Bahn Linie U1 im Süden von Wien aus – von derFavoritenstraße bis zur Therme Oberlaa.

Vorausgegangen war eine umfassendeVariantenuntersuchung bezüglich der Linienführung. DieStadt Wien entschied, die Linie U1 vorerst nach Oberlaazu führen und die Voraussetzungen für eine spätereLiniengabelung Richtung StadtentwicklungsgebietRothneusiedl zu schaffen.

Wiener U-Bahn-Netz mit U1-Verlängerung nach Oberlaa und zukünftigeSpanne RothneusiedlBild: APA Grafik

Zum Jahreswechsel 2013/2014 erhielt die PORR BauGmbH den Auftrag über die Errichtung aller dreiausgeschriebenen Baulose. Im Einzelnen waren dies dieBauabschnitte U1/13 – Weichenanlage Favoritenstraße,U1/14 – Neulaa und U1/15 – Oberlaa. Die Auftragssummebeträgt für das Bauvorhaben U1/13 rund EUR 20,5 Mio.,für sämtliche Bauabschnitte rund EUR 68,3 Mio.

Auftragsbestandteil waren neben der Trassenherstellungund den Gleisbauarbeiten auch ein Stellwerksgebäude,entsprechende Weichenanlagen sowieVorbereitungsarbeiten im Zuge des Bauabschnitts U1/13 –Weichenanlage Favoritenstraße.

Anfang 2014 begannen die Arbeiten plangemäß, imSommer 2017 werden sie abgeschlossen sein.

Favoritenstraße als Rückgrat der Entwicklung

Lageplan Bauabschnitt U1/13Bild: FCP

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Der Bauabschnitt U1/13 verläuft entlang derFavoritenstraße im zehnten Wiener Gemeindebezirk undhat eine Länge von rund 612 m. Die Trasse besteht ausRampen- und Wannenbauwerken sowie Tieflagen inoffener Bauweise und Deckelbauweise.

Auf halber Trassenlänge befindet sich das Stellwerk mitder Weichenanlage und zwei Abstellgleisen. Für dieSpange Rothneusiedl ist in diesem Bereich eineTragwerksaufständerung geplant, um die U1 von derTieflage in Hochlage in Richtung des zukünftigenStadterweiterungsgebiets zu führen.

Bauteil Weichenanlage mit Abstellgleisen und zukünftiger Hochlage nachRothneusiedlBild: FCP

Der Weg zum Wasser führt durchs WasserBaufeldfreimachungen wie Kampfmittelsondierungen,Einbauten- und Verkehrsumlegungen prägten die erstenBaumonate. 15 Bohrbrunnen und zwei Pegel dienten zurEntspannung des Grundwasserspiegels. In Bereichenwasserführender Bodenschichten wurden die Brunnen mitVakuumanlagen ausgerüstet und betrieben. Diesegeschlossene Wasserhaltung sorgte für die Stabilität derBaugrubensohle sowie den Schutz der errichteten Bauteilebis zur Erlangung der Auftriebssicherheit.

Nach Herstellung der Tiefenbrunnen begannen dieBohrpfahlarbeiten. 865 aufgelöste Großbohrpfähle miteinem Durchmesser von 120 cm und einer Gesamtlängevon rund 14.000 m wurden eingebracht. In Kombinationmit gewölbeförmig aufgebrachtem Spritzbeton zwischenden einzelnen Pfählen dienten sie zunächst alsBaugrubensicherung. Als Außenschale sind die Bohrpfählestatisch relevanter Teil der Gesamtkonstruktion. ImZusammenwirken mit den Pfahlrosten bilden sie dieFundierung für die zukünftige Spange Rothneusiedl.

Bohrpfahlarbeiten U1/13 zwischen Favoritenstraße undPer-Albin-Hansson-SiedlungBild: PORR AG

Baugrubenaushub zwischen Bohrpfählen mit nachlaufenden Spritzbeton-und BetonbauarbeitenBild: PORR AG

An die Spezialtiefbauarbeiten in den Bereichen derDeckelbauweise schloss die Herstellung derU-Bahn-Decke in Ortbeton an. Sie lagert beidseits aufPfählen als Tieffundierung.

In den Abschnitten der offenen Bauweise wurden nachdem Voraushub Pfahlroste mit Anschlussbewehrungenhergestellt, um die Decke nachträglich anbinden zukönnen. Nach Beendigung der ersten konstruktivenStahlbetonarbeiten erfolgte der endgültige Aushub bis zurBaugrubensohle. Offene Wasserhaltung gewährleistete dieFassung und Ableitung von Restwässern in der Baugrube.

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Baugrubenaushub im Übergang offene Bauweise – DeckelbauweiseBild: PORR AG

Die Weiße Wanne: Wenn Beton zu schwitzen beginntUm ein wasserdichtes U-Bahn Bauwerk zu erhalten,wurden die Betonbauarbeiten zum überwiegenden Teil alsWeiße Wanne ausgeführt. Neben der entsprechendenBemessung durch den Planer bedeutete dies auf derBaustelle, besonderen Wert auf die Ausbildung von Dehn-und Arbeitsfugen zu legen. Die Einbautemperatur desBetons – an heißen Sommertagen war Stickstoffkühlungerforderlich – sowie die Betonnachbehandlung und dieAusschalfristen waren weitere, wichtige Faktoren. Um einemöglichst konstante Innenschalenstärke trotz aufgelösterBohrpfahlwände zu erreichen, wurden die Zwickelzwischen den Pfählen nach Herstellung derSauberkeitsschicht in einer verlorenen Schalungausbetoniert. Durch diese Ausführung war eine gute undkraftschlüssige Verbindung gegeben. Die Kunststofffolieder verlorenen Schalung wirkt als Gleitschicht zwischender Außenschale, aus den Bohrpfählen und demSpritzbeton und der Innenschale, dem konstruktivenStahlbeton – gemäß den Richtlinien zur Ausführung einerWeißen Wanne.

Offene Bauweise mit verlorener Schalung für Zwickelbeton zwischenBohrpfählenBild: PORR AG

Die Geometrie des Querschnitts: Wenn Beton sich inSchale wirftNach Herstellung des Zwickelbetons wurde dieBodenplatte bewehrt und betoniert. Die Betonierung undVerdichtung der Innenschalen erfolgte in den Bereichenunterschiedlicher Querschnittsgeometrien überwiegendvon oben – über spezielle Öffnungen im Pfahlrost oder inder Decke. Als Schalung diente eine Trägerschalung miteiner Höhe von 4,80 m, die sowohl in den Abschnitten deroffenen Bauweise als auch unter Deckel Verwendungfand.

Schalungs- und Bewehrungsarbeiten der Innenschalen unter DeckelBild: PORR AG

In Bereichen mit konstanter Querschnittsgeometrie wurdebei der Bauvorbereitung der Einsatz eines Schalwagensgewählt. Das ergab Vorteile in der Arbeitsgeschwindigkeitund eine homogene Betonage durch den Entfall derWand-Decken-Fugen.

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Innenschalenbewehrung im Bereich Tourengleis 2 mit SchalwagenBild: PORR AG

Betonierter Rechteckquerschnitt mit SchalwagenBild: PERI

Das Stellwerk: Ein Multitalent auf zwei EbenenDas Stellwerksgebäude weist auf zwei Geschossenmehrere Betriebs-, Lüftungs- und Stromversorgungsräumeauf. Die Wände wurden mit konventionellenRahmenschalungen hergestellt. Für die Deckenschalungüber U-Bahn-Niveau fand die Deckentischschalung deroffenen Bauweise Verwendung. Im Bereich derPlattenbalkendecken kamen zusätzlich Fertigteile in Formvon Elementdecken zum Einsatz. Ein Turmkran sichertedie Baustellenbeschickung in diesem stationären Bereich.

Baustellenübersicht mit Stellwerksgebäude im VordergrundBild: PORR AG

Nach Fertigstellung des Rohbaus begannen dieFolgegewerke und der Innenausbau. Die PORR Bau

GmbH führte den Gleisbau in sämtlichen Bauabschnittendurch. Das bedeutete einen großen Vorteil für diebaulosübergreifende Koordination in der Ausführung –zum Vorteil aller Projektbeteiligten.

Die Gleisbauarbeiten wurden termingerecht Ende Februar2017 fertiggestellt. Das erlaubte den anschließendenProbebetrieb für die Mess- und Einstellfahrten der WienerLinien. Der Eröffnung der U1-Verlängerung am 2. September 2017 steht nichts mehr im Weg.

Einbau Schallschutzmatten und Schotteroberbau in TieflageBild: PORR AG

Gleisbauarbeiten im Bereich der offenen StreckenführungBild: PORR AG

Hauptmassen des Bauvorhabens (Baulos U1/13)

Streckenlänge 612 m

Aushub /Erdbewegungen

90.000 m³

Leitungslegungen 2.800 m

Bohrpfähle DM120 865 bzw. 14.000 m

Spritzbeton 1.700 t

Rüstung 17.000 m³

Schalung 21.000 m²

Ortbeton 27.000 m³

Bewehrung 3.600 t

Abdichtung bituminös 7.000 m²

Schotteroberbau 4.000 m³

Schallschutzmatten 9.000 m²

Gleise 2.000 m

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ResümeeDas Bauvorhaben U1/13 – WeichenanlageFavoritenstraße war ein ingenieurbautechnischanspruchsvolles Infrastrukturprojekt, das die PORR alsTeilgeneralunternehmer, inklusive Gleisbau und Teilen desAusbaus, abwickelte. Das Projekt zeichnete sich durchäußerst detaillierte Planung aus. Der aktive und technischversierte Bauherr und realistische Terminvorgabenerlaubten eine intensive Arbeitsvorbereitung. DasBauvorhaben wurde mit qualifiziertem Eigenpersonalsowie konzerninternen Spezialisten abgewickelt. Die Arbeitam Projekt war von einer partnerschaftlichen Abwicklungim Zusammenwirken aller Beteiligten geprägt.

Die Schienen in die Zukunft sind gelegt, die Weichengestellt.

Fertiggestellte Weichenanlage mit Abstellgleisen vor Beginn ProbebetriebBild: PORR AG

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Alles auf Schiene in der VršovickáLärmarme Straßenbahnstrecke lässt Stadtteil aufatmen

David Pospíšil und Kate ina Baxová

Projektdaten

Auftraggeber Verkehrsbetriebe Prag

Auftragnehmer ARGE Spole nost pro RTT Vršovickáunter der Führung der PORR a.s. (55

%)

Projektart Bahn- und Straßenbau

Leistungsumfang Neubau der Straßenbahnstreckeinklusive Modernisierung und

Instandsetzung der zugehörigentechnischen Verkehrsinfrastruktur

Baubeginn Oktober 2015

Bauende April 2016

Land Tschechien

AllgemeinesDie Verkehrsbetriebe der Hauptstadt Prag befassen sichbereits seit mehreren Jahren mit der Modernisierung desgesamten Straßenbahnnetzes. Die Strecke in der StraßeVršovická ist seit Anfang des 20. Jahrhunderts eine derwichtigsten Hauptverkehrsrouten der Stadt. Sie verbindetdie südöstlichen Stadteile Prags mit dem Zentrum. DasVerkehrsbauwerk bedurfte einer dringendenRundumerneuerung.

Unter dem Projekttitel „Sanierung der StraßenbahnstreckeVršovická“ schrieben die Verkehrsbetriebe den Neubauder Straßenbahnstrecke inklusive Modernisierung derzugehörigen technischen Verkehrsinfrastruktur aus. DieInstandsetzung der anliegenden Flächen war ebenfallsProjektbestandteil.

Der Auftrag für die Realisierung ging an die ARGE„Spole nost pro RTT Vršovická“ – unter Führung derPORR a.s.

Visualisierung der fertigen StraßenbahnstreckeBild: Tomáš Malý

Vršovická – eine Straße verschönert den BezirkVršovice ist ein Prager Innenstadtbezirk. Die Vršovickádurchquert einen dicht bewohnten und stark frequentiertenStadtteil. Die Sanierung musste bei laufendem Verkehrerfolgen. Das stellte hohe Ansprüche an die Logistik sowiedie Geschwindigkeit und Genauigkeit des Arbeitsablaufs.Die Abstimmung der vielen beteiligten Einzelgewerke wareine besondere Herausforderung.

Visualisierung der fertigen StraßenbahnstreckeBild: Tomáš Malý

Die Sanierungsarbeiten betrafen einen 2.640 m langenAbschnitt der Straßenbahnstrecke. Die Breite desbestehenden, erhöhten Gleiskörpers beschränkte dieBaustelle in Querrichtung. Eine Ausweitung fand nur inden Bereichen der neuen Haltestellen und der Änderungder Streckenführung statt.

Der Straßenaufbau der Strecke wurde komplett saniertoder ausgetauscht. Breitfußschienen 49E aufStahlbetonschwellen im Schotterbett bilden das Herzstückder erneuerten Straßenbahnstrecke. Rasenflächen stellenüber einen Großteil der Strecke die Deckschicht desGleiskörpers dar. Die Kreuzungsbereiche wurdenasphaltiert, die Eisenbahnüberfahrten als offeneSchotterbetten ausgeführt, die Gleiskreuzungen mitgroßen Granitsteinen gepflastert. Bei denSammelhaltestellen für Straßenbahn und Bus wurde eineBetondecke als Oberfläche hergestellt.

Mit der Sanierung der Gleiskörper und dem Umbau derHaltestellen, einschließlich der zugehörigenElektroanlagen, wurden noch viele andereModernisierungsarbeiten durchgeführt. Dazu gehörten dieErrichtung einer neuen Straßenbahnoberleitung sowieeiner Weichensteuerung und die Installation einerVerkehrssignalanlage. Kombinierte Lichtmaste nehmenzusätzlich die Straßenbahnoberleitungen auf und ersetzendie ursprüngliche Beleuchtung. Bestehende Infrastruktur,wie Bahnkabel und Rohrleitungen, wurde neu verlegt.

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Abschlussarbeiten an der Oberleitung und Verteilung des Mutterbodens fürdie künftige Grasdecke der Straßenbahnstrecke im Abschnitt zwischen denHaltestellen Nádraží Vršovice (Richtung Stadtmitte) – Otakarova.Bild: PORR AG

Mehr Lebensraum für einen ganzen StadtteilDa die Vršovická langsam ihre Bedeutung alsHauptverkehrsader für den motorisierten Individualverkehrverliert, verfolgten die Prager Verkehrsbetriebe neben demkompletten Neubau der Straßenbahnstrecke noch weitereZiele bei diesem Projekt: die Umgestaltung und Belebungdes gesamten Straßenraumes und die Verbesserung derNutzerfreundlichkeit für Fußgänger und Radfahrer.

Seit dem Umbau steht nur noch eine Fahrspur je Richtungfür Kraftfahrzeuge zur Verfügung – bis vor kurzem war dieVršovická noch eine vierspurige Straße. Heute befindensich an deren Stelle Radwege und Parkplätze.

Die Gleiskörper der Straßenbahnstrecke in der Mitte desStraßenquerschnitts sind überwiegend begrünt. Das sollteeinerseits zur ästhetischen Aufwertung der ganzen Straße,anderseits zur lärmarmen Bewegung der Straßenbahnen,beitragen. Neue, barrierefreie Haltestellen sowie einLeitsystem für Blinde verbessern den Komfort für dieFahrgäste.

Visualisierung der fertigen StraßenbahnstreckeBild: Tomáš Malý

Hundert Tage Bauzeit – Drei Bauphasen – KeineVerkehrssperreUm den Straßenbahnverkehr in der Vršovická möglichst

wenig zu behindern, wurde das Bauvorhaben ohneVerkehrssperre in drei Etappen realisiert. DreieinhalbMonate arbeiteten durchschnittlich 110 – zeitweise sogar130 – Arbeiter auf der Baustelle.

1. Etappe, Abschnitt Otakarova - MinskáVon 3. Oktober 2015 bis 18. November 2015 wurde eineAbschnittslänge von gesamt 1.200 m auf den neuestenStand gebracht. In nur 46 Tagen wurden nebenGleisbauarbeiten und der Herstellung der Deckschichtenauch vier Haltestellen an der Strecke erneuert.

2. Etappe, Abschnitt Minská – MoskevskáDer Höhepunkt der Bauarbeiten zwischen 19. November2015 bis 7. Dezember 2015 war die Herstellung derDeckschicht des Überfahrtsbereichs auf einerAbschnittslänge von 20 m. Die Arbeiten am 145 m langenAbschnitt waren in lediglich 12 Tagen fertiggestellt.

3. Etappe, Abschnitt Koh-i-noor – Kubánské nám stíIn der Bauzeit von nur 44 Tagen wurden zwischen 27.Februar 2016 – 11. April 2016 insgesamt 1.234 m derStraßenbahnstrecke saniert und modernisiert.

Die Maßnahmen in dieser Phase waren sehr aufwändigund zeitkritisch. Neben der Erneuerung von weiteren dreiHaltestellen stellten die Arbeiter in nur zehn Tagen einenkompletten Kreuzungsbereich her. Alleine die Sanierungder Straßenbahnstrecke nahm dabei vier Tage inAnspruch.

Zu den Arbeiten gehörte das Abfräsen der Asphalt- undBetondeckschichten, der Aushub auf die geplante Tiefesowie die Betonierung der mit Zement stabilisiertenTragschicht und der Grundplatte. Danach folgten dieVerlegung, der Unterguss und das Einbetonieren derFertigteilplatten sowie der Anschluss an die Straße mitGussasphalt.

Sanierungsabschnitt des Bodenplanums im Bereich der künftigenStraßenbahnhaltestelle Bohemians (Richtung Stadtmitte). Inmitten derKonstruktion der Gleiskörper befindet sich die, im Sandbett verlegte,Drainageleitung DN 150, mit der Abtrennungsgeotextilie undSchotteraufschüttung, Korngröße 16/32.Bild: PORR AG

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An den verbleibenden beiden Tagen verlegten dieBau-Teams die Gleise in die Überfahrt – nachts, währendeiner kurzen Verkehrssperre. Danach konnte nur jeweilsdie Hälfte der Kreuzung gesperrt werden, um beiununterbrochenem Verkehr die Gleise mitPolyurethan-Vergussmasse zu befestigen.

Dank der Baustellenorganisation und des unermüdlichenEinsatzes der Arbeiter konnte die vertraglich vereinbarteAusführungsfrist von 45 Tagen eingehalten werden. Dieendgültige amtliche Abnahme erfolgte sogar drei Tage vordem vereinbarten Termin.

Hauptmassen des Bauvorhabens

Schienen

Schienenprofil aufBetonschwellen

4.058 m

Schienenprofil mitBefestigung W-tram aufBetongrundplatte

725 m

Schienenprofil mitBefestigung W-tram

2.392 m

Asphaltdeckschicht 4 cm 5.294 m²

Betondeckschicht 2.481 m²

Abschnitt der Straßenbahnstrecke an der künftigen Haltestelle Bohemians(Richtung stadtauswärts), Blick Richtung Kreuzung Minská mit derkünftigen, festen Fahrbahnoberfläche mit Zementbetondeckschicht.Verlegung der L-Profile komplett, schwingungsdämpfende Matten undFixierung der Gleise vor dem Einbau des Betons C30/37 XF4.Bild: PORR AG

Verlegung der Betonschwellen und Schienen Richtung Stadtmitte imAbschnitt Kubánské nám stí – Slavia.Bild: PORR AG

Abschnitt der künftigen Straßenbahnhaltestelle Slavia (Richtungstadtauswärts) – Kubánské nám stí. Fertigstellung der Schienenmontagevor dem Gleisstopfen und Fertigstellung der Verlegung des Schotterbetts,Korngröße. 32/63 zwischen den Schwellen.Bild: PORR AG

Straßenbahnoberleitung

Fahrdraht CuRi, AC 120mm²

5.045 m

Fahrstrommaste 91

Ein Job für Spezialisten – auch unter den MaschinenBei der Sanierung der Straßenbahnstrecke Vršovickáwurden klassische Erdbaumethoden eingesetzt. EineBohranlage sorgte für den Erdaushub derFahrleitungsmasten-Fundamente. Spezielle, mobileBühnen fanden bei der Installation der Elektroanlagen undder Fahrleitungen Anwendung.

Der Beton wurde vor Ort in Betonmischfahrzeugenhergestellt. Autokräne, Drehbagger auf Schienen,Traktorbagger, Raupenbagger, Bobcats,Ladevorrichtungen und Saugbagger waren laufend imEinsatz. Rüttelwalzen sicherten die Verdichtung desErdplanums und der unteren Lagen desStraßenbahnaufbaus bei der Sanierung derGründungssohle.Die Gleisstopfmaschine hatte ihren Einsatz sowohl beimStopfen der Gleis- als auch der Weichenkonstruktionen.Eine automatische Schweißanlage sorgte für dieerforderliche, hohe geometrische Genauigkeit beimGleisschweißen.

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Abschlussarbeiten auf der Querung, bestehend ausStahlbetonfertigteilplatten auf der Kreuzung der Straßen Vršovická –B locerkevská. Fertigstellung der Schotterbett-Unterbauschicht –Korngröße 32/63 – zur Verlegung der Schwellen.Bild: PORR AG

ResümeeTrotz hoher Ansprüche an die Ablauforganisation wurdedieses Bauwerk reibungslos abgewickelt. Alle Leistungenwurden termingemäß und in erforderlicher Qualitäterbracht. Es ist ein Meilenstein der PragerVerkehrsinfrastruktur. Die modernisierteStraßenbahnstrecke wurde bei regem medialen Interesseam 11. April 2016 von der Prager Oberbürgermeisterinfestlich eröffnet und in Betrieb gesetzt. Gegenwärtig ist dasBauwerk in Betrieb und voll ausgelastet.

Haltestelle Kubánské nám stí (Richtung stadtauswärts). Fertigstellung derUnterbauschicht aus Beton C 20/25. Vorbereitung für die Montage derGeländer und des Vordachs vor dem Einbau der Gussasphalt-, Trenn- undDeckschichten (MA8).Bild: PORR AG

Abschnitt der Straßenbahnstrecke ab der Haltestelle Slavia (Richtungstadtauswärts) – Kubánské nám stí. Gleisstopfen komplettiert,Vorbereitung für Einbringen des Mutterbodens zur Herstellung der künftigenGrasoberfläche der Straßenbahnstrecke.Bild: PORR AG

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Nachbarschaftshilfe einmal andersABA Zwentendorf als Herzstück regionaler Zusammenarbeit

Georg Steibl

Projektdaten

Auftraggeber Marktgemeinde Zwentendorf an derDonau

Auftragnehmer PORR Bau GmbH

Projektart Leitungsbau

Leistungsumfang Errichtung des HauptpumpwerksZwentendorf inklusive

Doppeldruckleitung undStauraumkanäle

Auftragsvolumen EUR 5 Mio.

Baubeginn Oktober 2016

Bauende Februar 2018

Land Österreich

Hauptmassen des Bauvorhabens

Trassenlänge 18.000 m

Grabenaushub 110.000 m³ geböscht

Leitungslänge PE-HD 33.000 m

Land Österreich

AllgemeinesDie Kläranlage Zwentendorf entsprach nicht mehr demStand der Technik. Eine Studie ergab, dass die Abwässerkünftig in die größere Anlage von Traismauer gepumptwerden sollten, weil das langfristig wirtschaftlicher sei alsder Neubau einer eigenen Kläranlage. Die Gemeindeschafft sich auch den Vorteil der notwendigen Flexibilitätim Hinblick auf zukünftige Betriebsansiedlungen und die zuerwartenden Abwassermengen. Nach einer öffentlichenAusschreibung erhielt die PORR Bau GmbH am 5.Oktober 2016 den Zuschlag. Der Auftrag umfasst Erd-,Baumeister- und Rohrverlegearbeiten für das Projekt ABAZwentendorf bis zum Anschluss an die KläranlageTraismauer.

Grenzenlose Kooperation dreier GemeindenIm Zuge der Planungen schloss sich die GemeindeAtzenbrugg dem Projekt an, da sie dieselbeAufgabenstellung zu lösen hatte. Die Nachbarn werdenihre Abwässer über eigene Druckleitungen an dasHauptpumpwerk Zwentendorf liefern, das die Frachtengemeinsam zur Kläranlage Traismauer befördert.

Saubere Lösung ohne chemische ZusätzeAuf langen Strecken – vom Hauptpumpwerk Zwentendorfbis zur Kläranlage Traismauer sind es ca. 13 km – tritthäufig das Problem auf, dass das Abwasser anfault und eszu massiver Korrosion in den Anlageteilen kommt. Die

Lösung ist ein bivalentes Druckentwässerungssystem.Vom Hauptpumpwerk Zwentendorf bis zur KläranlageTraismauer werden deshalb zwei parallele DruckleitungenDA315 errichtet. Im Trockenwetterfall wird das Abwasserabwechselnd über eine der Leitungen mittels Pneumatikmit ca. 8 bar Druck bis Traismauer gepumpt. Bei starkemRegen fördern beide Leitungen die Abwässer mittelsExzenterschneckenpumpen. Die Zugabe von Chemikalienentfällt, womit der höhere Energieaufwand für diePneumatik ausgeglichen wird.

Startschuss für ein ambitioniertes ProjektNach dem feierlichen Spatenstich am 19. Oktober 2016begannen die Verlegearbeiten der 13 km langenDoppelleitung vom Hauptpumpwerk Zwentendorf bis zurKläranlage Traismauer. Zeitgleich erfolgte mit denSpundwandarbeiten der Start für den Bau desHauptpumpwerks Zwentendorf.

Spatenstichfeier mit Landeshauptfrau Stellvertreter von Niederösterreich (4.v. r.) Dr. Stephan PernkopfBild: PORR AG

Gemeinsam gegen Kampfmittel und FlurschadenVor Beginn der Verlegearbeiten der Druckleitungenerkundeten Spezialisten des Entminungsdienstes desBundesministeriums für Landesverteidigung die gesamteTrasse auf Kampfmittel. Die Sondierung des Baufeldesvon ca. 100.000 m² Größe ergab 1.400 Störpunkte. EinMinibagger öffnete diese unter Aufsicht einesKampfmittelexperten. Noch funktionsfähige Granaten undMunition wurden entschärft.

Die temporäre Inanspruchnahme von landwirtschaftlichgenutzten Flächen erforderte eineFlurschadenentschädigung. Das Bauleitungsteam derPORR Bau GmbH suchte – in enger Zusammenarbeit mitder Landwirtschaftskammer Tulln – das Gespräch mit denbetroffenen Landwirten. Auf Informationsveranstaltungenkonnte sie das Einvernehmen mit allen 260Grundeigentümern herstellen.

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World of PORR 170/2017 PORR Projects

Leitungsbau aus der Zukunft – schnell und genauDie Errichtung der Doppeldruckleitung erfolgte in offenerBauweise. Nur bei der Querung eines Bachs und einerLandesstraße kamen Spülbohrverfahren und Pressvortriebzur Anwendung. Hohe Verlegegenauigkeit war ausGründen der Hydraulik gefordert. Um trotzdem dienotwendigen Tagesleistungen zu erreichen, übernahm ein45 t-Hydraulikbagger mit 3D-Steuerung denKünettenaushub. Dieser Bagger war mit einem speziell aufden Regelquerschnitt abgestimmten Trapezlöffelausgestattet.

Die spezifisch auf das Bauvorhaben abgestimmteGerätschaft machte die Baustelle zum Ziel einigerExkursionen. Schüler der HTL Krems und offizielleVertreter des Landes Niederösterreich verschafften sichvor Ort einen Überblick von den Arbeiten.

Exkursion der HTL Krems beim Vortriebsbagger mit Trapezlöffel und3D-SteuerungBild: PORR AG

Der TrapezlöffelBild: PORR AG

Nach der Herstellung der Künette verlegten Mobil- undRaupenbagger die – vorab mit Heizwendelschweißmuffenzusammengefügten – Polyethylen-HighDensity-Rohrstränge (PE-HD).

Verlegen der vorgeschweißten PE-HD-RohreBild: PORR AG

Ein Mobilbagger mit eigens adaptiertem Sortiergreiferübernahm die Manipulation der insgesamt 33 km langenPE-HD-Rohre.

Manipulation der Rohre (Stangenlänge 16 m) mit adaptiertem Sortiergreiferauf MobilbaggerBild: PORR AG

Hauptpumpwerk als tiefgründige AngelegenheitDie PORR Bau GmbH führte das HauptpumpwerkZwentendorf als Generalunternehmer aus. Die zweiUntergeschosse des Bauwerks erforderten eine 9 m tiefeBaugrube. Die tiefste Aushubsohle lag 5 m unter demGrundwasserspiegel. Spundwände und zweiAussteifungshorizonte stellten eine dichte Baugrubesicher.

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PORR Projects World of PORR 170/2017

Dichte Baugrube mit Spundwänden und zwei AussteifungshorizontenBild: PORR AG

Stauraumkanäle mit doppelter FunktionZwei Stauraumkänale aus glasfaserverstärktenPolyesterharz-Rohren (GFUP) – mit einem maximalenDurchmesser von 2.550 mm – schaffen im StörfallPuffermöglichkeiten für die Abwässer vor der Kläranlage inTraismauer und dem Hauptpumpwerk. Sie dienen alsEntspannungsbauwerke für die, mit hoher Geschwindigkeiteintreffenden, Abwassermengen aus den Druckleitungen.

Verlegung des Stauraumkanals im Bereich der Kläranlage TraismauerBild: PORR AG

ResümeeDie PORR Bau GmbH liegt mit der Realisierung der ABAZwentendorf – trotz Erweiterung des Projektumfangs in derPlanungsphase – im Plan. Einem termingerechtenAbschluss der Arbeiten Anfang 2018 steht nichts mehr imWege. Dazu hat die reibungslose Zusammenarbeit mitallen Beteiligten des Bauvorhabens – von Behörden bis zuGrundeigentümern – ganz wesentlich beigetragen.

FertigstellungBild: PORR AG

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Think BIG – Large Scale Cell CultureSpezialtiefbau

Bernhard Widmoser, Christian Marchsteiner, Norbert Markl

Projektdaten

Auftraggeber Boehringer Ingelheim RCV GmbH &Co.KG

Auftragnehmer PORR Bau GmbH

Projektart Spezialtiefbau

Leistungsumfang Herstellung einer dichtenBaugrubenumschließung,

Ausführung vonTiefgründungselementen, sämtliche

Wasserhaltungsmaßnahmen,Erdbauleistungen sowie dieAusbildung der Baugrube in

Deckelbauweise inklusiveBodenplatte

Auftragsvolumen EUR 20 Mio.

Baubeginn März 2017

Bauende Oktober 2017

Vollbetrieb 2021

Land Österreich

AllgemeinesDas Firmenareal Boehringer Ingelheim RCV GmbH &Co.KG im zwölften Wiener Gemeindebezirk wird auf 2,2 haum eine biopharmazeutische Produktionsanlage erweitert.In mehreren Bauabschnitten entsteht eine Zellkulturanlagesamt den dazu notwendigen Betriebsgebäuden. DasBauvorhaben Large Scale Cell Culture (LSCC) ist daserste Erweiterungsprojekt des bestehenden Standorts.Das Investitionsvolumen aller Maßnahmen für die neueBiotech-Produktionsanlage beträgt rund EUR 700 Mio. Eshandelt sich um die größte Einzelinvestition in Wien seitder Errichtung des General Motors-Werk in Aspern im Jahr1979. Die PORR Bau GmbH wurde mit denTiefbaumaßnahmen des Gebäudekomplexes mit einemVolumen von rund EUR 20 Mio. beauftragt.

Übersicht des Firmenareals und der StandorterweiterungBild: Google

Sichere Basis für ZukunftsinvestitionDie Maßnahmen umfassen im Wesentlichen:

Die Herstellung einer dichtenBaugrubenumschließung durch Schlitzwände undüberschnittene Bohrpfahlwände bis 40 m TiefeDie Ausführung von bis zu 45 m tiefenTiefgründungselementenSämtliche WasserhaltungsmaßnahmenDie ErdbauleistungenDie Ausbildung der Baugrube in Deckelbauweiseinklusive Herstellung der Bodenplatte

2021 als Meilenstein der UnternehmensgeschichteBereits im Jahr 2021 wird die Anlage zur Herstellung vonArzneimitteln mithilfe von Zellkulturen in Vollbetrieb gehen.Die termingerechte Fertigstellung der Arbeiten stellt fürden Bauherrn einen wichtigen Meilenstein dar. Der äußerststraffe Terminplan für die Umsetzung derTiefbaumaßnahmen lässt sich nur mit einementsprechenden Aufgebot an Personal und Gerätschafteinhalten. Eine derartige Konzentration anSpezialtiefbau-Großgeräten ist einzigartig in Österreich.Der Einsatz, die Beschickung und die Koordinierung vonsechs Drehbohranlagen – BG28 bis BG40 – und fünfSeilbaggern sowie die An- und Abtransportlogistik stellenfür alle Projektbeteiligten eine große Herausforderung dar.

Einzigartige Konzentration an Spezialtiefbau-Großgeräten in ÖsterreichBild: PORR AG/Harry Schiffer

Überspannungsbauwerk quert den Lainzer TunnelEine Besonderheit des Projekts ist die unterirdischeQuerung durch eine ÖBB-Bahntrasse mit dreiTunnelröhren, die von Ost nach West unter dem Baufeldverläuft. Die Tunnelbauwerke des Lainzer Tunnels müssennahezu lastenfrei überspannt werden, da die zukünftigeProduktionsanlage oberhalb der Tunnel zu liegen kommt.

Das Überspannungsbauwerk wurde entsprechenddimensioniert. Es ist sicherzustellen, dass die in einerNachnutzungsstudie festgelegten maximalen

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PORR Projects World of PORR 170/2017

Zusatzbeanspruchungen auf die Tunnel nicht überschrittenwerden. Die Konstruktion sieht vorgespannteStahlbetonhohlkästen vor, die einerseits auf einerüberschnittenen Bohrpfahlwand der dichtenBaugrubenumschließung, andererseits auf eineraufgelösten Bohrpfahlwand – Tiefe etwa 40 m,Durchmesser 90 bis 120 cm – nördlich des LainzerTunnels gegründet werden.

Herstellung der Bohrpfahlwände zur BaugrubenumschließungBild: PORR AG/Harry Schiffer

Baugrubenumschließung mit zwei unterschiedlichenBauverfahrenDie im Vorfeld durchgeführten Baugrunderkundungenhaben ergeben, dass stellenweise mit sehr hartenKonglomeratschichten zu rechnen ist. Da beimDurchbohren dieser Schichten während desSchlitzwandaushubes mit großen Erschütterungen zurechnen ist, die seitens der ÖBB nicht zulässig sind, wirddie dichte Baugrubenumschließung in zweiunterschiedlichen Bauverfahren ausgeführt.

Im Nahbereich des Tunnels wird die Baugrubensicherungmittels einer 40 m tiefen, überschnittenen Bohrpfahlwand –Durchmesser 120 cm – realisiert. Der höhere Zeitaufwandwird durch den Einsatz mehrerer Bohrpfahlgerätekompensiert. In weiter entfernten Bereichen wird dieBaugrube mit einer bis zu 35 m tiefen und 80 cm starkenSchlitzwand gesichert.

Herstellung einer überschnittenen Bohrpfahlwand im Nahbereich desTunnelsBild: PORR AG/Harry Schiffer

Innovative Eigenentwicklung sichert BaugrubeNeben der Baugrubenumschließung mit Schlitz- undBohrpfahlwand werden über 500 Tiefgründungselemente –Bohrpfähle und Schlitzwand-Einzelelemente – bis zu einerTiefe von 45 m ausgeführt.

Da konventionelle Rückverankerungen derBaugrubensicherung aufgrund des Lainzer Tunnels nichtmöglich sind, wird die Baugrube in Deckelbauweiseausgeführt. Um die Deckelabschnitte während desBaugrubenaushubes temporär zu stützen, werdenStahlhilfsstützen eingebaut. Die Schwierigkeit bestehtdarin, die Stahlhilfsstützen mit einer geschweißten Kopf-und Fußkonstruktion und einem Gewicht von bis zu 1,6 tpro Stück bereits bei der Herstellung derTiefgründungselemente so einzubauen, dass keineNacharbeiten bei der Herstellung des Deckels notwendigsind.

Dazu hat die PORR Bau GmbH ein eigenes Verfahrenentwickelt, das einen raschen Einbau der Stahlstützen mitausreichender Lage- und Höhengenauigkeit ermöglicht.Dieses optimierte Verfahren erlaubt, die schwere Stützeüber die Abfangkonstruktion, die sich am Bohrrohrabstützt, auf die geplante Höhe auszurichten.

Einbau einer HilfsstützeBild: PORR AG

Einbau einer HilfsstützeBild: PORR AG

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Einbau einer HilfsstützeBild: PORR AG

Besondere Maßnahmen zur GrundwasserhaltungZur Herstellung der Baugrube ist neben der dichtenUmschließung auch eine Wasserhaltung für diegrundwasserführenden Schichten notwendig. DieAufschlussbohrungen zeigten, dass sich der ersteGrundwasserhorizont in einer Tiefe von ca. 6-7 m unterder Geländeoberkante (GOK) befindet. Darunter liegt einerelativ mächtige Schicht aus tonigem Schluff bzw. WienerTegel, der als Grundwasserstauer fungiert und in demwasserführende Feinsandschichten eingeschlossen sind.In diesen Schichten, in einer Tiefe von ca. 26-27 m unterGOK, ist mit gespanntem Grundwasser zu rechnen, daszur Sicherung der Baugrube entspannt werden muss. Ingrößeren Tiefen sind weitere gespannteGrundwasserhorizonte vorhanden, die aber aufgrund derAushubtiefe von ca. 10 m nicht relevant sind.

Die Grundwasserhaltung mit laufender Kontrolle derWasserstände innerhalb und außerhalb der Baugrubeumfasst etwa 20 Entnahme- und Versickerungsbrunnensowie Kontrollpegel, die 24 Stunden am Tag, sieben Tagedie Woche, betrieben und gewartet werden, um einenreibungslosen Bauablauf sicherstellen zu können.

ResümeeDie PORR Bau GmbH konnte aufgrund ihres breitenPortfolios

eine Lösung dieser äußerst komplexen

Aufgabenstellung in kurzer Zeit aus einer Hand anbieten.

Spezialtiefbau-Maschine zur SchlitzwandherstellungBild: PORR AG/Harry Schiffer

Spezialtiefbau sichert GroßinvestitionBild: PORR AG/Harry Schiffer

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PORR Projects World of PORR 170/2017

Metro in Doha – Green Line als Teil einer nationalenVisionTunnelbauvorhaben nahe dem Meer erfolgreich abgeschlossen

Lars Bayer

Projektdaten

Auftraggeber Qatar Railways Company

Auftragnehmer Joint Venture Green LineUnderground

unter Führung PORR Bau GmbH

Projektart Tunnelbau

Leistungsumfang Errichtung zweier Haupttunnel inParallellage inkl. Querschlägen und

Schächten

Baubeginn Juni 2014

Bauende Dezember 2016

Land Qatar

AllgemeinesIm Rahmen der „Qatar National Vision 2030“ formuliertedie Regierung Katars das Ziel, die Hauptstadt Doha zueinem modernen Zentrum für Wirtschaft und Handelauszubauen. Teil dieser Vision ist ein umfassendesMetrosystem. In einer ersten Phase werden die Red LineSouth, die Red Line North, die Golden Line und die GreenLine gebaut.

Katar – Land am Persischen GolfBild: Google Earth

Die PORR Bau GmbH war innerhalb eines Joint Ventureshauptverantwortlich für die Realisierung des 33,5 kmlangen unterirdischen Streckenabschnitts der Green Linezwischen den Stationen Trough im Westen und Mushairebim Osten der Stadt.

Im Dezember 2016 wurde dieses außerordentlichanspruchsvolle Projekt erfolgreich fertiggestellt.

Trassenverlauf Green LineBild: PORR AG auf Basis Google Earth

Startschuss für einen Wettlauf aus zwei RichtungenDie Vortriebe der Tunnel erfolgten in dreiStreckenabschnitten mit sechs Erddruckschild-Maschinen.Vier Stück wurden aus einem Startschacht in Al Messilaangefahren. Die übrigen zwei Tunnelbohrmaschinenstarteten von Trough aus Richtung Education City.

Startschacht Al MessilaBild: PORR AG

In Parallellage wurden zwei Haupttunnel in maschinellemVortriebsverfahren mit Tübbingausbau realisiert. Tübbingssind vorgefertigte Betonsegmente, die den endgültigenwasserdichten einschaligen Betonausbau im Tunnelbaurealisieren.

Hauptmassen des Bauvorhabens

Tunnelvortrieb (TVM),gesamt

33.402 m

Durchzugstrecken-Stationen

3.216 m

Ausbruchvolumen (fest) ca. 1.330.000 m³

Tübbingringe 20.876

StraßenquerungenNATM

2

Aufbeton Tunnel ca. 100.000 m³

Mitarbeiter 1.550

Arbeitsstunden ca. 7.100.000

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World of PORR 170/2017 PORR Projects

Besondere geologische Bedingungen neben dem MeerDie Tunnel liegen nahezu ausschließlich in Kalkstein.Dieser tritt in verschiedenen Lagen undVerwitterungsgraden auf. Durch Grund- und Regenwassersind teilweise Klüfte und Hohlräume entstanden, die großeKavernen bilden können. Je nach Tiefenlage sind sie mitGrundwasser gefüllt und kommunizieren in Küstennähedirekt mit dem Meer. Die Tunnel verlaufen aufgrund dervorgegebenen Steigung wechselnd durch alle Schichten.Das Grundwasser ist mit sehr hohen Salz- undSulfatanteilen behaftet und damit chemisch sehraggressiv.

Eigenes Design für einen hochkomplexenTunnelvortriebDie Tunnelabschnitte wurden mitErddruckschildmaschinen vorangetrieben. Bei demVerfahren wird hinter dem Schneidrad ein aktiverStützdruck durch einen plastischen Erdbrei erzeugt. Diesergleicht die anstehenden Kräfte aus Boden undGrundwasser aus. Der Druck wird über eineFörderschnecke reguliert, die das abgebaute Materialabtransportiert.

Modell einer ErddruckschildmaschineBild: Herrenknecht AG

TVM Werksabnahme im HerstellerwerkBild: PORR AG

Maschinendaten Tunnelvortriebsmaschine (TVM)

Typ Erddruckschild (EPB)

Nominaler Durchmesser 7,01 m

Länge TVM ca. 120 m

Gesamtgewicht ca. 850 t

Tunnelvortrieb mit vielen ExtrasDie durchschnittliche Vortriebsleistung betrug täglichzwischen 13,60 m und 22,67 m. Die maximaleTagesleistung einer Maschine lag bei 56 m. Im Monaterreichten alle Tunnelbohrmaschinen gesamt bis zu 3.520m. Darin sind auch Nebenleistungen wie der Durchzugdurch die Stationen, planmäßige Stillstände,Schneidrad-/Werkzeugwechsel,Förderbandverlängerungen, Beeinträchtigungen derLogistikversorgung usw. inkludiert. Deutliche Einbrücheum 20 % waren in den „Summer Working Hours“ zuverzeichnen. In diesem Zeitraum wurde ausschließlich inder Nacht gearbeitet.

Alle Vortriebe konnten durch kompetente Planung undlaufende Optimierung einen Monat früher als geplantabgeschlossen werden. Die Termine mussten vertraglichauch mit den Nachbarlosen abgestimmt werden.

Gesamtvortriebsleistung der TVM’sBild: PORR AG

Finaler Durchschlag in Al QadeemBild: PORR AG

Eigenes Produktionswerk für TübbingsDie Tübbingproduktion fand in einem eigens für dasProjekt errichteten Werk statt. Dazu musste eineentsprechende Vorlaufzeit eingeplant werden. Ein

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PORR Projects World of PORR 170/2017

Betonwerk war Bestandteil der Anlage. Aufgrund derextremen klimatischen Bedingungen war es erforderlich,die Zuschlagstoffe zu kühlen. Nur so war es möglich,Beton in der erforderlichen hohen Qualität herzustellen.Eine weitere betontechnologische Herausforderung lag inder Sulfatbeständigkeit wegen des aggressivenGrundwassers.

Tübbing-ProduktionshalleBild: PORR AG

Insgesamt waren 30 Schalungen für die Tübbings imEinsatz. Jede Form wurde mindestens zweimal pro Tagbetoniert. Um eine ausreichende Vorproduktion zuermöglichen, errichteten die Bauarbeiter zwei Außenlagermit einer Lagerkapazität von 3.000 Tübbingringen.

Ringdesign

Anzahl der Tübbingringe 20.900

Ringteilung 5+1

Tübbingdicke 30 cm

Tübbinglänge 1,60 m

Ringdurchmesser außen 6,77 m

Ringdurchmesser innen 6,17 m

Gesamtgewicht Ring ca. 25 t

Beton C50/60 mit 40 kg Stahlfasergehaltund 1,8 kg PP-Fasern

Verschraubung Ringfuge und Längsfuge

Ringfugendesign Kraftübertragung Beton / Beton

Dichtungstyp Verankert

Querschläge als horizontale Verbindung zwischen denTunnelsEine besondere Herausforderung ergab sich aus derparallelen Herstellung der Tunnelbauröhren und der 36Querschläge. Diese verbinden die beiden Hauptröhren inAbständen von 250 m miteinander. Die Herstellungerfolgte hinter den Vortriebsmaschinen im fertigenTübbingtunnel. Die PORR Teams setzten die Arbeiten inbergmännischer Bauweise mittels Baggervortrieb undSpritzbeton als Erstsicherung und einerOrtbetoninnenschale als endgültigem Ausbau um. JederQuerschlag wurde einer eigenen Risikobetrachtung

unterzogen und zusätzliche Sicherungsmaßnahmen gegenGrundwasserzutritte im Ausbruchquerschnitt festgelegt.Erst danach konnte das Öffnen der Tübbings imQuerschlagsbereich erfolgen.

Herausfordernde Logistik für die MaterialanlieferungDie Materialanlieferung für die sechs Maschinen erfolgteüber die zwei Startschächte Al Messila und Trough. Dabeikamen fest installierte Turmdrehkräne und eine Vielzahl anMobilkränen zum Einsatz. Die zahlreichen Schnittpunktebei gleichzeitiger Herstellung der Tunnel, der Querschlägesowie der Stationen erforderten genaue Planung undOrganisation. Die Anlieferung der Tübbingsegmente sowieder Betriebsmittel für die Vortriebsmaschinen und dieVersorgung der Querschlagsbaustel-len erfolgte über 22sogenannte Multi-Service-Vehicles (MSVs).

Ein eigenes Kraftwerk für die BaustelleDieselgeneratoren stellten die Stromversorgung sicher.Der Gesamtverbrauch an Diesel lag bei etwa 20.000 l proTag. Allein 18 MW Leistung wurden für die sechsVortriebsmaschinen benötigt, 5 MW entfielen auf dieFörderbandanlagen, 1 MW wurde für die Kühlungverbraucht. Der Gesamtwasserbedarf summierte sich aufet-wa 5.000 m³ für alle sechs TVMs pro Tag. EigeneKühltürme sowie Wasser-Entsalzungsanlagen waren dazunotwendig. Drei Mörtelmischanlagen deckten dentäglichen Bedarf von ca. 500m³ für die sechs Maschinen.

Dieselgeneratoren Startschacht Al MessilaBild: PORR AG

Ein Förderbandsystem mit 75 km GesamtlängeGroßen logistischen Aufwand verursachte auch dieFörderung des Ausbruchsmaterials. EinFörderbandsystem mit etwa 75 km Gesamtlängetransportierte während der Bauzeit etwa 1,3 Mio. m³abgebautes Material. Das Erdreich wurde auf einer großenZwischendeponie gelagert und danach entsorgt. Auchdahinter stand ein ausgefeiltes, logistisches Konzept.

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World of PORR 170/2017 PORR Projects

Förderbandanlage Startschacht Al MessilaBild: PORR AG

Durchschleppvorgänge in den StationenDie besondere Projektgeometrie der Metro Green Lineerforderte durch die Vielzahl an Zwischenschächten einbesonderes Logistikkonzept für die sechsVortriebsmaschinen. Insgesamt wurden die TVM durchacht Schächte bzw. Stationen geschleppt. Nach demDurchschlag der TVM in die Station und demHerausschieben des Schildes auf den „Receiving Block“erfolgte das Durchschleppen der Maschinen.

Durchzug in der SwitchboxBild: PORR AG

Demontage der TunnelvortriebsmaschinenAm Ende des Bauhabens mussten die PORR Teams dieMaschinen unter teils schwierigsten Bedingungen wiederbergen und abtransportieren.

In der Station Education City wurden die vier TVM ineinem Zielschacht demontiert und stückweise mit einem300 t Raupenkran geborgen. Das Schneidrad und dieFörderschnecke wurden schon im Schacht vom Schildgetrennt.

Im Zielschacht Musheireb war die Situation ungleichschwieriger, da der Kran die Maschinen nicht direkt bergenkonnte. Die TVM wurden daher stückweise überGleitschienen an den Rand der Baugrube transportiert undgeborgen.

Resümee: Erfolgreiche Zusammenarbeit einesinternationalen TeamsBei den Tunnelbauarbeiten für die Metro Doha Green Linehandelte es sich um ein hochkomplexes, sehrfacettenreiches Projekt, das ein Höchstmaß anKompetenz, Erfahrung und Professionalität erfordert.

Im Sommer treten in Katar häufige Wechsel zwischenextremer Luftfeuchtigkeit und heißer, trockener Wüstenluftauf. Sandstürme stellen eine zusätzliche Belastung sowohlfür Arbeiter als auch für Maschinen dar.

Das Team war durch viele verschiedene Nationalitäten mitunterschiedlichsten Kulturen, Mentalitäten undArbeitsweisen geprägt. Kommunikationsproblemebedeuten besonders im Tunnelbau ein hohes Fehler- undGefahrenpotenzial. Zur Überwachung der Arbeitssicherheitund Unfallprävention waren bei dem Projekt über 200Arbeitssicherheitskräfte im Einsatz. Der hohe Aufwand fürdie Arbeitssicherheit machte sich bezahlt.

Ende 2016 konnte die PORR Bau GmbH ein wesentlichesProjekt einer nationalen Vision mit einem internationalenTeam erfolgreich umsetzen und abschließen.

Tunnel mit AufbetonBild: PORR AG

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PORR Projects World of PORR 170/2017

Sanierung und Modernisierung ÖBBEisenbahntunnel – BosruckZentraler Streckenabschnitt der Pyhrnbahn ist fit für die Zukunft

Franz Hofmarcher, Sebastian Guganeder

Projektdaten

Lage Bosruckgebirge / Pyhrnbahn

Abschnitt ÖBB Eisenbahntunnel – Bosruck

Auftraggeber ÖBB Infrastruktur AG,Geschäftsbereich Neu- und Ausbau

Projektleitung Oberösterreich 2

Auftragnehmer ARGE ÖBB Tunnel Bosruck unterder Führung der PORR Bau GmbH .

Abteilung Bahnbau

Projektart Tunnelbau

ÖBA/ Projektant IGT Geotechnik und Tunnelbau ZTGmbH

Ausführungsfrist Juni 2016 – April 2017

Land Österreich

AllgemeinesDer 4.766 m lange, eingleisige Bosrucktunnel ist derwichtigste Abschnitt der Pyhrnbahn zwischenOberösterreich und der Steiermark. Er verbindet dieBahnhöfe Spital am Pyhrn und Ardning. Zahlreiche Mängelund teilweise schwerwiegende Schadensbilder derTunnelsohle sowie der technisch nicht mehr zeitgemäßeAufbau machten eine grundlegende Sanierung dieserbedeutenden Strecke unumgänglich.

Im März 2016 wurde die ARGE ÖBB Tunnel Bosruck unterFederführung der PORR Bau GmbH . Abteilung Bahnbau,von der ÖBB Infrastruktur AG mit der Sanierung desbestehenden Eisenbahntunnels Bosruck beauftragt. Nachnur einjähriger Bauzeit, im April 2017, wurden die Arbeitenerfolgreich fertiggestellt.

LageplanBild: PORR AG

Baugeschichte und ChronologieDer Eisenbahntunnel Bosruck wurde in den Jahren 1901bis 1906 im Rahmen des großen staatlichenInvestitionsprojekts „Neue Alpenbahnen“ für die k.k.Staatsbahnen errichtet.

Baumannschaft 1904Bild: PORR AG

Bosruck DurchschlagBild: PORR AG

Bauvertrag und geplanter BauablaufMaschineller Vortrieb an der Nordseite,Handbohrung an der Südseite (mittlere Leistung2,80 m bzw. 1,40 m, Fertigstellung: 7 Monate)1. März 1905: Durchschlag1. Oktober 1905: BauvollendungGesamtbauzeit: vier Jahre und drei Monate

Tatsächlicher BauablaufAufgrund vieler Schwierigkeiten und einschneidenderEreignisse wurde das Programm zur Baubeschleunigungmehrfach abgeändert. So führte man etwa bald nachBaubeginn auch auf der Südseite die maschinelle Bohrungein. Trotzdem war es unmöglich, den Vollendungstermineinzuhalten.

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World of PORR 170/2017 PORR Projects

1. Juli 1901: Beginn der Vorarbeiten, Nordseite22. Juli 1901: Beginn der Vorarbeiten, SüdseiteFertigstellung der Vorarbeiten durch dieUnternehmen E. da Giau und L. Zateranda14. August 1902: erster großer Wassereinbruch,kurz darauf: Vergabe des Gesamtauftrags durchdie Staatseisenbahnverwaltung an die italienischeFirma E. Falletti, Zateranda & Comp23. November 1902: Bauvergabe (bereits 1288 mSohlstollen aufgefahren)Juli 1904: Versiegen des Wasserlaufs „SchreienderBach“ bei Spital am Pyhrn, Umstellung vonmaschinellem auf Handvortrieb, Arbeit beieingeschränkter VentilationNovember 1904: Inbetriebnahme einerzusätzlichen DampfmaschineEnde April 1905: Mehrkosten aufgrund vonWassereinbrüchen führen nach parlamentarischerKritik zum Rücktritt von Eisenbahnbaudirektor KarlWurmb und Eisenbahnminister Heinrich vonWittek, den Betreibern des Projekts NeueAlpenbahnenMai 1905: erwarteter Tunneldurchschlag17. Mai 1905: erneut großer Wassereinbruch imSüdstollen22. Mai 1905: Methangasexplosion, 16 Arbeiterkommen ums Leben22. November 1905: Tunneldurchschlag trotz dernotwendig gewordenen, vollständigen Änderungdes BauvorgangsEnde Juni 1906: Fertigstellung derAusmauerungen31. Juli 1906: Abschluss der Arbeit am Tunnel22. August 1906: Verkehrsübergabe(Bauzeitüberschreitung: 11 Monate)

Erste Sanierungsarbeiten29. September 1963: mehrmonatige Tunnelsperrezur Sanierung von Schäden durch Wassereintritte,Gebirgsdruck und Rauchgase derDampflokomotiven, gleichzeitig Elektrifizierung desStreckenabschnitts Selzthal – Spital am Pyhrn zurVermeidung neuer Rauchschäden29. Mai 1965: Wiedereröffnung

BestandsbauwerkDas Tunnelbauwerk weist ein durchgehend gemauertesGewölbe mit Ringteilung auf (Ringlänge je 8 m):

Nordabschnitt mit zweimal 125 und einmal 37RingenSüdabschnitt mit zweimal 125 und einmal 59Ringen

Den stark wechselnden Gebirgsverhältnissen wurde beimBau mit unterschiedlichen Ausbautypen begegnet,entsprechend dem damaligen Stand der Technik.

Schnitt Gebirge BosruckBild: PORR AG

Schnitte Gewölbe BestandBild: PORR AG

Umfang der SanierungsmaßnahmenDer Schwerpunkt der Arbeiten lag auf der Ertüchtigungdes Sohlgewölbes in geotechnisch schwierigenAbschnitten des Tunnels. Ebenso dringlich warenErneuerungsarbeiten am mittig im Tunnelquerschnittgelegenen Sohlkanal. Vorangegangene Erkundungenhatten hier erhöhten Sanierungsbedarf gezeigt.

Aufgrund der, durch den ÖBB-Betrieb vorgegebenen,kurzen Gleissperre (Beginn der Totalsperre am 20. Juni,Ende am 11. Dezember 2016) mussten dieSanierungsbereiche auf das unbedingt erforderliche Maßbeschränkt werden.

In mehrjähriger Vorarbeit definierten die Verantwortlichender ÖBB und der Projektant IGT Geotechnik undTunnelbau ZT GmbH die Sanierungsabschnitte und legtendie in diesem Zeitraum durchführbarenSanierungsmaßnahmen fest.

Sanierungsabschnitte und Maßnahmen im Detaila) Noch vor Beginn der Totalsperre mussten Teilabschnittedes gemauerten Tunnelgewölbes in Nacht- undWochenendarbeiten mittels Hochdruckwasserstrahlengereinigt werden – einerseits, um den Tunnel zu säubern,andererseits, um etwaige Schadstellen erkennen und imZuge der Bauarbeiten sanieren zu können.

b) Die bestehenden Abdeckplatten des Sohlkanals wurdenüber die gesamte Tunnellänge abgetragen und entsorgt.

c) Abhängig vom Schadensbild bzw. demSchädigungsgrad der Sohle wurden unterschiedlicheSanierungsmaßnahmen durchgeführt:

In Bereichen, wo die Sohle nicht gebrochen und derFüllbeton nur gering beansprucht war, wurden

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PORR Projects World of PORR 170/2017

Stahldrainagerohre im Sohlkanal verlegt und mitDrainagebeton ummantelt.

Verrohrung SohlkanalBild: PORR AG

Regelquerschnitt VerrohrungBild: PORR AG

In Abschnitten mit stärkerer Schädigung wurde derbestehende Sohlaufbau abgetragen und ein bewehrtesSohlgewölbe mit bereichsweise festgelegter Sohlankerungeingebaut. Die Anker wurden bereits vor Ausbruch derSohle hergestellt, sowie vor Beginn derBewehrungsarbeiten freigelegt und mit Spezialmuffenverlängert.

Der Bauvertrag legte eine maximale Öffnungslänge derSohle von 3 m und eine Mindeststärke derSpritzbetonsohle von 0,50 m fest.Unmittelbar vor den Abbrucharbeiten wurden beide Ulmen(Tunnelseitenwände) auf eine Tiefe von 72 cm mittelsWandsäge geschnitten.

Der Ausbruch der Tunnelsohle erfolgte durch den Einsatzvon 14-Tonnen-Baggern, da das Tunnelprofil keingrößeres Ausbruchsgerät zuließ.

Sohlabschnitt vor SpCBild: PORR AG

Regelquerschnitt SohlsanierungBild: PORR AG

Die statisch vorgegebene Bewehrung wurde durch dasEinbringen von zwei Lagen vorgebogenerZeichnungsmatten bewerkstelligt. Das Einbringen desSpritzbetons erfolgte durch den Einsatz vonSpritzbetonmanipulatoren.

Für das Herstellen der neuen Sohle mussten dieanfallenden Wassermengen mittels Pumpen gefasst undder jeweilige Sanierungsbereich mit je zweimal DN 250Druckleitungen überpumpt werden. Aufgrund des hohen

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Wasserandrangs wurden die Pumpen mit einer eigenenausfallsicheren Stromversorgung (Kabelleitungen)versehen.

Nach Fertigstellung des neuen Sohlgewölbes wurde derFüllbeton mit dem geschalten Sohlkanal inAbschnittslängen von ca. 24 m eingebracht. Die für dieVerlegung der Abdeckplatten erforderlichen Auflagerwurden mit hergestellt.

Schalung MittelkanalBild: PORR AG

Die Sohlkanaldeckel wurden in bestimmten Abschnittenabgetragen und im Zuge des Baufortschritts neu verlegt.

Auflager schneidenBild: PORR AG

Deckel versetzenBild: PORR AG

Fertige TunnelsohleBild: PORR AG

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d) Im Zuge der Totalsperre wurden die beidendenkmalgeschützten Portalbauwerke in Abstimmung mitdem Bundesdenkmalamt instand gesetzt und saniert.

Tunnelportal Nord SanierungBild: PORR AG

e) In den letzten beiden Wochen der Totalsperre wurdeder Unterbau in den Vorportalbereichen auf einer Längevon 300 m im Norden und 100 m im Süden kompletterneuert und auf den Stand der Technik gebracht. Dabeiwurde der Untergrund durch Einfräsen einesKalk-Zement-Gemisches stabilisiert.

Besondere Herausforderungena) Bauzeit

Drei Bauphasen:

Vorbereitungsphase: 1. Juni 2016 bis 20. Juli 2016(1,5 Monate) gleisgebundene Tunnelwäsche inNacht- und Wochenendsperren sowieOberbauabtrag durch die ÖBBKernbauzeit: 20. Juli 2016 bis 9. November 2016(3,5 Monate)Hauptarbeiten der Tunnelsanierung im3-Schichtbetrieb, weder Pufferzeiten nochEinarbeitungszeiten, bei Verlust an Bauzeit:ForcierungsmaßnahmenNachbereitungsphase: 9. November 2016 bis 21.Dezember 2016 (1,5 Monate) nach Übergabe derneuen Tunnelsohle: Herstellung des Oberbaus undTunnelausrüstungsmaßnahmen wieKabelverlegungen, Fahrleitung, etc. durch die ÖBB

b) Logistik, Bauablauf

Koordination verschiedener Arbeitsschritte unterBerücksichtigung der knappen Bauzeit, zeitgleicheSanierungsarbeiten auf beiden Seiten des Tunnels (Nord-und Südabschnitt), Durchfahren des Tunnels daher nichtmöglich Mehrere Tätigkeiten für jeden Sanierungsabschnittin direkter Abhängigkeit:Vermessung (vor, während undnach den Arbeiten), Schnitte, Wasserhaltung, Abtrag,Schuttern (die Förderung des Ausbruchs mitMuldenfahrzeugen), Bewehrung, Einbringen des

Spritzbetons, Schalung des Sohlkanals, Einbringen desFüllbetons, Ausschalen, Herstellung des Sohlgerinnes,Versetzen der Abdeckungen…

c) Besondere geologische Randbedingungen,innovative Betonrezepturen

Aufgrund der geologischen Randbedingungen(Haselgebirge, Anhydrit, Gips sowie das stark sulfathaltigeBergwasser) kommt es sowohl zu treibendem Betonangriffals auch zu allmählicher Umwandlung des Betons inThaumasit. Vor allem der Prozess der Thaumasitbildungist wissenschaftlich noch nicht vollständig erforscht und hatdaher noch nicht Eingang in die gültige Normenlagegefunden.

Im Laufe der letzten Jahre wurden jedoch umfangreicheUntersuchungen am Bosrucktunnel durchgeführt undRezepturen für Spezialbetone entwickelt, die einenerhöhten Widerstand gegen Thaumasitbildung aufweisen.Diese Rezepturen wurden in Vorversuchen bereitserfolgreich getestet.

Ausgangsstoffe der Betonrezeptur in Bereichen mit Sulfat-/Thaumasitangriff

Bindemittel:

C3A-freier ZementAHWZ nur Hüttensandmehl GS-HS (keinKalksteinmehl oder Flugasche)Microsilica (nur Slurry zulässig) 15 kg/ m³

Gesteinskörnungen:

Der verwendete Sand darf in den Feinteilen unter 2mm keine kalk-, bzw. dolomithaltigen Gesteineenthalten (Verwendung fand Granitsand aus demSteinbruch Loja in der Wachau)

Zusatzmittel:

Nur Zusatzmittel nach ÖNORM B4710/ÖNORMEN934-2 zugelassen.

Folgende Betonsorten kamen zum Einsatz:

C25/30(56)/XC4/GK22/C3A-frei für Füllbeton undVergussbetonSpC/30/37(56)/III/J2/XC4/XAT/GK8/C3A-frei fürSohlspritzbeton

Hauptmassen des Bauvorhabens

Unterfangung neu 720 m

Spritzbeton 2.500 m³

Füllbeton 2.500 m³

Bewehrung 120 t

Betonschnitte 1.800 m²

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Tunnelwäsche 11.200 m²

Auflagerdeckel 2.700 m

Sohlausbruch 5.000 m³

SN-Mörtelanker 1.970 m

Stahldrainagerohre 1.400 m

GepumpteWassermenge

1.500.000 m³

Arbeitsstunden 28.000 h

ResümeeZum Gelingen eines derart komplexen Bauvorhabenstragen einerseits die Gewissenhaftigkeit und derunerschütterliche Einsatz des Baustellenpersonals, abervor allem auch die konstruktive Unterstützung durch denBauherrn, samt seines Planungsteams sowie die örtlicheBauaufsicht, bei.

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Pumpspeicherkraftwerk Obervermunt II steigertGesamtkapazitätHochgebirgsbaustelle als technische und logistische Herausforderung

Roland Schorn

Projektdaten

Lage Montafon, zwischen denSpeicherseen Silvretta und Vermunt

Auftraggeber Vorarlberger Illwerke AG

Auftragnehmer PORR Bau GmbH in ARGE

Bau Obervermuntwerk II

Projektart Kraftwerksbau

Leistungsumfang Errichtung einesPumpspeicherkraftwerks inkl.

Triebwasserführung und andererNebenbauwerke

Auftragssumme EUR 120 Mio.

Baubeginn Mai 2014

Bauende August 2018

Land Österreich

AllgemeinesDie Vorarlberger Illwerke AG (VIW AG) errichtet imMontafon zwischen den bestehenden SpeicherseenSilvretta und Vermunt das PumpspeicherkraftwerkObervermunt II (OVW II). Das Baufeld erstreckt sich imGemeindegebiet Gaschurn über rund 10 km in 1.100 m bis2.100 m Seehöhe. Die PORR Bau GmbH . Tunnelbau,wurde im Februar 2014 in Arbeitsgemeinschaft mit denHauptbauarbeiten beauftragt.

Das neue Kraftwerk nutzt die Gefällestufe zwischen denSpeicherseen zur Wälzpumpspeicherung und trägt damitentscheidend zur Effizienzsteigerung in derWasserkraftnutzung bei. OVW II wird als Parallelwerk zuObervermunt I errichtet, das eine neueTriebwasserführung erhält. Die alte oberirdischeDruckrohrleitung wird im Gegenzug abgetragen.

Sämtliche Anlagen werden unter größtmöglicherRücksichtnahme auf Natur und ökologischesGleichgewicht unterirdisch errichtet. Die Auftragssummebeträgt rund EUR 120 Mio. Als Gesamtbauzeit sind vierJahre veranschlagt. Die Inbetriebnahme ist für 2018vorgesehen.

Anlagenübersicht Obervermuntwerk IIBild: VIW

Geologische Verhältnisse: Stollen durchschneideneine Vielzahl an GesteinenObervermunt II liegt zur Gänze im zentralen Teil deroberostalpinen Silvrettadecke, die sich durch eine Vielzahlan kristallinen Gesteinen und Gesteinsübergängenauszeichnet.

Die Krafthauskaverne und ihre Nebenstollen, derUnterwasserstollen, der untere Teil des Silvrettastollenssowie das Wasserschloss Krespa kommen in einerhangenden Granitgneisserie zu liegen. Der obere Teil desSilvrettastollens und der Einlaufstollen durchschneiden dieliegende Amphibolit- und Paragneisserie. Im betreffendenStollenabschnitt dominieren hauptsächlich Amphibolite,Hornblendegneise und Schiefergneise.

Die Morphologie des Projektgebietes ist durchVergletscherungen des Quartärs geprägt. Die mächtigenGletscher schürften die Täler zu breiten Trogformen ausund hinterließen im Projektgebiet zum Teil mächtigeMoränen, vor allem im Bereich der Bielerhöhe und imGroßvermunt. Nach dem Verlust der stützenden Wirkungdes Gletschers kam es zwar im Projektgebiet zu keinengroßen Hangbewegungen, aber zu Gleitungen im Bereichder Kresperplatte.

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Geologischer Längsschnitt durch die GesamtanlageBild: VIW

Anlagenbeschreibung – Taxativer ÜberblickObervermunt II besteht im Wesentlichen aus folgendendrei Anlagenteilen:

Oberwasserseitige Triebwasserführung

Einlaufbauwerk Speicher Silvretta mit EinlaufstollenSchützenschacht mit Absperrorganen undBelüftungseinrichtungDruckstollen (Silvrettastollen) und DruckschachtSilvrettaDruckstollen Obervermunt mit Schieberkammerinkl. Absperrorganen und Druckrohrleitung(Rohrstollen)Wasserschloss Krespa mit Vertikalschacht, untererund oberer KammerFuchslochstollen (Zugangsstollen WasserschlossKrespa) und PortalbauwerkVerteilrohrleitung mit je zwei Pumpensteig- undTurbinenzulaufleitungenZugangsstollen zum DruckstollenZugangsstollen zur Verteilrohrleitung

Krafthauskaverne und zugehörige Anlagenteile

Zugangsstollen zum Krafthaus und PortalbauwerkMaschinenkaverne mit zwei horizontalenMaschinensätzenJe zwei Turbinen- und PumpenkugelschieberJe zwei Pumpeneinlauf- undTurbinenauslaufschützenTrafokaverne mit Maschinentransformatoren,Netzkuppeltrafo und gasisolierte Schaltanlage(SF6-Schaltanlage)Kabel- und Fluchtstollen mit Kühl- undLöschwasserbehälter und PortalbauwerkSchutterstollenVersorgungsstollen mit Versorgungsschacht

Unterwasserseitige Triebwasserführung

Zugangsstollen UnterwasserJe zwei Pumpenzulauf- und TurbinenauslaufstollenUnterwasserstollenAuslaufbauwerk im Speicher Vermunt

Der gesamte Ausbruch aller Stollen, Schächte undKavernen erfolgte über 33 Angriffsstellen. Es waren bis zuvier Vortriebe gleichzeitig abzuwickeln.

Längsschnitt durch den TriebwasserwegBild: VIW

Anlagenbeschreibung – Bautechnische Details

Oberwasserseitige Triebwasserführung: ErschwerteArbeitsbedingungenDer rund 3 km lange oberwasserseitige Druckstollen desOVW II (Silvrettastollen) verläuft ausgehend vomEinlaufbauwerk Silvretta, fallend mit einer Neigung vonrund 9 % bis zum Beginn des gepanzertenDruckschachtes. Über die an den Druckschacht Silvrettaanschließende Verteilrohrleitung wird das Triebwasser denbeiden Maschinensätzen des OVW II zugeführt. Rund 500m vor dem 48 ° geneigten Druckschacht zweigt derDruckstollen Obervermunt an der Anschlussstelle desbestehenden Obervermuntwerks von der gemeinsamenTriebwasserführung ab.

Der Ausbruch des Silvrettastollens mit einem Querschnittvon rund 50 m² erfolgte über die gesamte Länge imzyklischen Sprengvortrieb. Als Vortriebssicherung zurStützung des Hohlraumes wurden Felsanker,Baustahlgitter und Spritzbeton eingebaut.

Von Mitte Mai 2015 bis Ende August 2015 forderten starkeBergwasserzutritte bei einem Spitzenwert von ca. 120 l/sdie Vortriebsarbeiten. Laut geologischer Prognose war mitkurzfristigen, starken Wasserzutritten zu rechnen, jedochlediglich von bis zu 30 l/s. Länger angehalten alsangenommen – und mit der vierfachen Wassermenge –stellten sie das Projekt auf die Probe. Für die Mineurebedeutete diese Zeit einen Einsatz unter extremstenBedingungen. Normale Regenbekleidung reichte hier nichtmehr aus. Erst der Einsatz von Neopren-Trockenanzügenals zusätzliche persönliche Schutzausrüstung undvorauseilende Drainagebohrungen verbesserten dieArbeitsbedingungen.

Der Regelbau im Stollen erfolgte überwiegend mit einemSohltübbing und einer darüber eingebauten unbewehrtenOrtbetoninnenschale. In den Abschnitten, wo das Gebirge

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den maximalen Innenwasserdruck nicht selbstständigtragen kann, wird der Silvrettastollen mit einerStahlpanzerung zugfest und dicht ausgekleidet.

Silvrettastollen, Innenausbau, Sohltübbing vorauseilend,Gewölbeschalwagen nachlaufendBild: ARGE Bau OVWII

Silvrettastollen, betonierte unbewehrte Innenschale, Durchmesser 6,80 m,Längsneigung 9 %, Rückhängung GewölbeschalwagenBild: ARGE Bau OVWII

Druckschacht, oberer Vertikalkrümmer, Einbau Stahlpanzerung,Innendurchmesser 4.5 mBild: ARGE Bau OVWII

Wasserschloss Krespa: Komplexe Druckregelung imInneren des BergesIn der Kraftwerkstechnik dient ein Wasserschloss zurBegrenzung von Druckschwankungen durchLastwechselgänge der Maschinensätze. Diese entstehenz.B. beim Anfahren oder Abbremsen der Maschinen. DasWasserschloss Krespa ist mit seiner Dimensionierung aufdie hohen Anforderungen extrem kurzerBetriebsübergänge von Pump- in Turbinenbetrieb, oderumgekehrt, ausgelegt. Das Herzstück bilden ein 292 mhoher vertikaler Schacht mit unterschiedlichenAusbruchsdurchmessern von 7,30 m bis 18,40 m und dreisternförmig angeordnete, jeweils 70 m lange untereKammern mit veränderlichen, sogenannten konischen,Ausbruchsquerschnitten.

Für den Schachtausbruch wurde vorab ein Schutterloch imRaise-Bohrverfahren hergestellt, der Nachriss erfolgte vonoben nach unten im Sprengvortrieb. Ein Portalkran mit 20 tNutzlast übernahm den Geräte- und Materialtransport. DerPersonentransport wurde über eine eigene Mannfahrtrealisiert. Der Einbau der Schachtinnenschale erfolgte inGleitbauweise.

Wasserschloss Krespa, schematische Darstellung, Schachthöhe gesamt292 mBild: VIW

Wasserschloss Krespa, Steigschacht, fertiggestellte Innenschale inGleitbauweise, Innendurchmesser 17 m, drei abzweigende untereKammern, eingerüstete VerzugsstreckeBild: ARGE Bau OVWII

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Wasserschloss Krespa, Steigschacht im Ausbruch fertiggestellt,Kalottenvortrieb, untere Kammern in ArbeitBild: VIW

Krafthauskaverne: Größer als der WienerStephansdomDas Kraftwerk wird eine Leistung von 360 MW imTurbinen- und Pumpbetrieb aufweisen. Zum Einsatzkommen zwei hochflexible, rasch und umfassendregelbare Maschinensätze mit getrennten Turbinen undPumpen.

Das untertägig gelegene Krafthaus besteht aus einerTrafo- und einer Maschinenkaverne mit einer Gesamtlängevon 170 m, einer Breite von bis zu 25 m und einer Höhevon maximal 39 m. In der Maschinenkaverne sind nebenden Maschinensätzen auch die zugehörigen Regel- undSteuereinrichtungen sowie andere Nebenanlagenuntergebracht. Die Maschinensätze bestehen jeweils ausPumpe, Kupplung, Motorgenerator, Freilaufkupplung undTurbine. Jede Turbine verfügt über eine separateUnterwasserführung, jede Pumpe über eine eigenePumpwasserführung. Die Unterwasserführung mündet mitdem Auslaufbauwerk in den Speicher Vermunt.

Die Form der Maschinenkaverne wird maßgeblich durchdie horizontal angeordneten Maschinensätze und diegeologischen Verhältnisse bestimmt. Im Gegensatz dazuist die Höhenlage der Maschinenkaverne überwiegend vonder notwendigen Einbautiefe der Pumpen bestimmt. Umden erforderlichen Vordruck für den Zulauf zu den Pumpen

zu erreichen, müssen diese entsprechend tief unter demAbsenkziel des Speichers Vermunt angeordnet werden.Die Lage wird neben den hydraulischen Faktorenhauptsächlich von der Gebirgsbeschaffenheit und denfelsmechanischen Notwendigkeiten bestimmt.

Der Kavernenausbruch erfolgte von oben nach unten in biszu acht Ebenen. Die Hohlraumsicherung wurde durchmehrlagig bewehrten Spritzbeton mit 20 m langenStabankern mit einem Durchmesser von 57 mm und einerBruchlast von je 200 t gewährleistet. Insgesamt waren fürdas Krafthaus 115.000 m³ Fels auszubrechen.

Der Innenausbau konnte zwischen März 2016 und April2017 erfolgreich abgeschlossen werden.Herausforderungen waren die Abstimmung undKoordinierung der Arbeiten mit den anderenAusbaugewerken sowie die beengten Platzverhältnisseunter Tage.

Krafthaus, schematische Darstellung von Trafo- und MaschinenkaverneBild: ARGE Bau OVWII

Darstellung eines Maschinensatzes, Länge 36 mBild: VIW

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Maschinenkaverne, Innenausbau, Höhe Kranbahnpfeiler bis zu 21,5 mBild: ARGE Bau OVWII

Trafokaverne, Vormontageplatz Pumpen- und TurbinenspiralenBild: ARGE Bau OVWII

Maschinenkaverne mit aufgerichteten Pumpen- und TurbinenspiralenBild: ARGE Bau OVWII

Materialaufbereitung und BetonmischanlageWegen der Hochgebirgslage, die auch eine fünfmonatigeWintersperre der Zufahrtsstraßen mit sich zog, und ausUmweltschutzgründen verlangte der Auftraggeber, denBetonzuschlag aus dem Ausbruchsmaterial aufzubereitenund den Beton vor Ort herzustellen. So konnten ca. 35.000LKW-Fahrten durch das Montafon eingespart werden. Daserforderte eine wintersichere Materialaufbereitungsanlagefür rund 250.000 m³ Beton und den Aufbau zweierBetonmischanlagen. Die Versorgung der Mischanlagen mitBindemittel wurde im Winter über eine eigens errichteteMaterialseilbahn mit 20 t Nutzlast gewährleistet. Diesbedeutete großen Geräte- und Personaleinsatz mitentsprechenden logistischen Herausforderungen.

Einrichtungen für Mitarbeiter in 2.000 m SeehöheZur Unterbringung der Mitarbeiter werden im BereichSilvretta, auf 2.000 m Seehöhe, bestehende Barackengenutzt und zusätzliche Wohnlager eingerichtet. Eineeigene Baustellenkantine übernimmt die Verpflegung.

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Das „Silvrettadorf“ auf 2.000 m Seehöhe, lawinensichere Quartiere mitBaustellenkantineBild: ARGE Bau OVWII

Tourismus als weitere HerausforderungDie Silvretta Hochalpenstraße und die bestehendeKraftwerksanlage sind das ganze Jahr über eine beliebteTouristenattraktion. Diese Verkehrsströme müssen ingeordneten Bahnen durch den Baustellenbereich geführtwerden.

Hauptbaustelleneinrichtung am Fuß der Staumauer Vermunt:Materialaufbereitung, Kieswerk, zwei Betonmischanlagen, Betonlabor,Werkstätten, LagerflächenBild: ARGE Bau OVWII

Technische Daten PumpspeicherkraftwerkObervermunt II

Anzahl derMaschinensätze

2

Engpassleistung imTurbinenbetrieb

360 MW

max. Leistungsaufnahmeim Pumpbetrieb

360 MW

Turbinentyp Francisturbine, horizontal eingebaut,Drehzahl 430 U/ min

Leistung je Turbine 180 MW

Leistung jeSpeicherpumpe

180 MW

max. Durchfluss imTurbinenbetrieb

150 m³/ s

max. Durchfluss imPumpbetrieb

135 m³/ s

Fallhöhe 291 m

Hauptmassen des Bauvorhabens

Länge derbergmännischenVortriebe, gesamt

9 km

Höhe derSchachtbauwerke,gesamt

510 m

Gesamtausbruch (fest) 775.000 m³

Spritz- undKonstruktionsbeton

250.000 m³

Bewehrung 5.000 t

Resümee & AusblickDer Vortrieb wurde im April 2017 abgeschlossen, dieBetonarbeiten am Triebwasserweg werden Ende 2017fertiggestellt sein. Bei plangemäßer Realisierung derGebirgsinjektionen und der Komplettierungsarbeiten derFolgegewerke steht einer Inbetriebnahme im Jahr 2018nichts im Weg.

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Wo gehobelt wird, fallen SpäneDie PKM-Muldenzentrale als wichtiger Partner der Bauindustrie

Harald Baburek

PKM Fahrer der PKM-MuldenzentraleBild: PORR AG

AllgemeinesOb beim Bau von Wohnungen, dem Errichten vonKraftwerken oder der Sanierung von Brückenbauwerken –jedes Hoch- und Tiefbauprojekt erzeugt Abbruchmaterial,das fachgerecht entsorgt werden muss, um ökologischeNachteile zu vermeiden.

Ging es früher hauptsächlich um die sortenreine Trennungund die ordnungsgemäße Deponierung, die verhinderten,dass Schadstoffe in die Umwelt gelangten, so ist dasAufgabengebiet heute ein Vielfaches umfangreicher. NeueErkenntnisse und Technologien führten dazu, dass inKreisläufen gedacht und gehandelt wird. Baurestmassenwerden als Wertstoffe für zukünftige Bauvorhabenbegriffen – und dementsprechend wieder in denBauprozess integriert und einer neuen Verwendungzugeführt.

Die PKM-Muldenzentrale hat als Teil der PORRUmwelttechnik über viele Jahre umfassende Kompetenzauf diesem sehr komplexen Gebiet der Bauwirtschaftaufgebaut – und ist damit ein wichtiger Partner bei jedemBauvorhaben.

Eine Erfolgsstory der Umwelttechnik

Die Muldenzentrale: Wie alles begann…Da im Zuge der Untertunnelung der Straßenbahnlinie 2 aufder Wiener Lastenstraße in den 70er-Jahren vielAbbruchmaterial anfiel, gründeten mehrere Unternehmendie „Muldenzentrale“. Sie befasste sich vor allem mit derEntsorgung von Baustellenabfällen im innerstädtischenBereich mittels Mulden und Containern.Abbruchmaterialien und Baureststoffe konnten mittelsContainern kurzfristig abgeholt werden. Auch

Industriebetriebe entsorgten in der Folge ihre Abfällesauber und rasch über diesen Weg.

Bauindustrie als rasch wachsender MarktSeit den 80er-Jahren fielen zunehmend mehr Bau- undIndustriestoffe an, die getrennt und sortiert werdenmussten. 1984 wurde ein Areal in Wien Simmering für diezunächst händische Sortierung angemietet. 1985entschloss sich die Firmenleitung zum Bau einermaschinellen Sortierstraße, die 1986 ihren Betriebaufnahm. 1992 wurde die Anlage umgebaut und zu ihremheutigen Umfang erweitert.

Ende 1988 gründete die PORR AG mit einem weiterenUnternehmen die „ARGE – MULDEN“, um die Erfahrungim Sammeln von Abfällen gemeinsam zu nutzen. 1989entsorgten vier Muldenkipper bereits rund 35.000 TonnenBaurestmassen. Die erfreuliche Auftragsentwicklung führtezur Gründung der gemeinsamen Firma „PK-MuldenService Ges.m.b.H.“.

Diversifizierung und neue BetriebsstätteEin moderner Fuhrpark mit breit gestreutemMuldenangebot für die unterschiedlichstenEntsorgungszwecke, die IT-unterstützte zentrale Logistik,die Disposition des Fuhrparks über Mobiltelefone undleistungsfähige Partner aus der Entsorgungsbranchetrugen zum Erfolg des Unternehmens bei. Es wurden alleArten von Baustellenabfällen, wie Bauschutt,Schlitzwandaushub und auch Gewerbe- und Restmüllgesammelt und entsorgt. Die Hauptbetriebsstätte lag inWien 21, auf der Deponie „Langes Feld“.

2004 entstand durch die Fusion der „MuldenzentraleSortier & Recycling GmbH“ und der „PK-Mulden ServiceGes.m.b.H.“ die „PKM-Muldenzentrale GmbH“.

Der Schwerpunkt lag auf der Entsorgung vonBaustellenabfällen. Dieser Zusammenschluss zweierrenommierter Entsorgungsunternehmen hat Fachwissen inder Abfallwirtschaft zusammengeführt und eine starkesowie kompetente Einheit geschaffen. Seit Juni 2005 istdas Unternehmen zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb.Das dadurch entstandene Leistungsportfolio ist gewaltiggewachsen und wird laufend optimiert.

2016 übernahm die PORR Umwelttechnik dasUnternehmen mehrheitlich.

Leistungsspektrum der PKM-MuldenzentraleIm Portfolio befinden sich der Abtransport vonbaustellennahen Abfällen in Mulden und Containern, Erd-und Abbrucharbeiten, Räumungen, die Übernahme vongefährlichen Gütern, kranbare Mulden, speziellflüssigkeitsdichte Mulden und Spezialfahrzeuge für den

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Tiefbau und Materialzustellungen von Sand und Schotter.

Die Ausstattung der PKM-Muldenzentrale umfasst 3.500Mulden und Container in verschiedenen Größen –darunter auch Sondertypen wie flüssigkeitsdichteSpezialmulden für den Abtransport vonSchlitzwandaushub.

Mit eigenen Spezialfahrzeugen und dem Fuhrpark derPartnerunternehmen stehen bis zu 45 LKWs –Absetzkipper- und Abrollkipper-Fahrzeuge – und zehnAnhänger zur Verfügung. Damit werden 50.000 Muldenund Container pro Jahr bewegt.

Auf dem 40.000 m² großen Betriebsareal erfolgt dieUmladung und Aufbereitung der übernommenen Abfällewie Baurestmassen, Holz und Gewerbemüll auf dreieigenen Sortier- und Aufbereitungsanlagen.

Die angelieferten Baustellenabfälle werden inverschiedene Wertstoffe – verwertbare Fraktionen –aufgetrennt, die rechtskonform wiederverwertet oderentsorgt werden. Sortierrückstände – Restmüll – werdeneiner thermischen Verwertung zugeführt.

Größere Bauarbeiten umfassen unterschiedlichabfallintensive Abschnitte: Rohbau, Ausbau und Bezug. Indiesen Phasen fallen aufgrund der vielen Baustoffe, unddurch das Zusammenwirken von Professionisten undSubunternehmern, eine Vielzahl verschiedener Abfälle undrecycelbarer Stoffe an. Die PKM-Muldenzentrale bietet alsLeistung auch die Einrichtung einer „Sammelinsel“ an.Behälter für alle Abfallkategorien werden mit erforderlichenFassungsvolumen zur Verfügung gestellt. DieAbfallerfassung und die Logistik des Abtransportes von derSammelinsel sowie die Einzelabrechnung mit deneinzelnen Firmen erfolgen direkt durch diePKM-Muldenzentrale.

PKM-Muldenzentrale-9213Bild: PORR AG

Zwei neue Projekte der PKM-Muldenzentrale

Online ShopFür Privatkunden wurde im Juli 2016 ein Online-Shopeingerichtet, in dem die beliebtesten Abfallarten undEntsorgungsbehälter angeboten werden. Abfallart und der

benötigte Behälter – fahrbare und verschließbareAbfallsammelbehälter in den Größen 120 l, 240 l und 1100 l sowie Mulden der Type 8 und Type 10 – werden direkt imOnline-Shop ausgewählt. Die Auftragsbestätigung sowiealle Informationen kommen per E-Mail.

Intelligente FuhrparksteuerungDie PKM-Muldenzentrale in Wien realisierte im März 2013die modernste Fuhrparksteuerung Österreichs. Ziel desProjektes war die papierlose Abwicklung aller Aufträgesowie die vollautomatische Steuerung der neuenFahrzeugwaage.

Damit verbunden folgte eine Vielzahl an Innovationen wie

Bidirektionale AuftragskommunikationGPS-gestützte SatellitenortungContainer-Management mit GPS-PositionenDigitale UnterschriftLieferscheinversand per Mail – ab Oktober 2015Vollautomatische Waage mit Schleusenfunktionsamt Foto-DokumentationFahrer-ZeiterfassungIntegrierte Deckungsbeitragsberechnung

Effiziente Auftragsabwicklung – Wie’s funktioniert…Alle Fahrer wurden mit einem Tablet ausgestattet, dasauch Funktionen wie Navigation sowie Wetter- undVerkehrsinfos bereithält. Für die Sensorik und die präziseGPS-Position ist eine Blackbox von der Firma rona: injedem Fahrzeug fix installiert.

Die Disponenten buchen die Aufträge wie gewohnt auf dieFahrzeuge. Die Aufgaben für den Fahrer erscheinen aufseinem Tab im Cockpit. Mit einem Fingertipp wird derAuftrag aktiviert. Das ist anschließend in Echtzeit in derDisposition ersichtlich. Der Fahrer trägt die Mengen beimKunden ein, weist den Lieferschein elektronisch vor undlässt ihn direkt auf dem Tab unterschreiben. DerLieferschein wird sofort von der zentralen Serversoftwareper Mail an den Kunden versendet. Auch ohne Unterschriftist der Lieferschein mit einem Geokoordinaten- undZeitstempel versehen, der die Abholung dokumentiert.Wieder zurück in der Firma fährt der Mitarbeiter auf dieautomatische Waage und drückt den Knopf „Wiegungausführen“. Der Auftrag wird verwogen, ein Foto derAnlieferung erstellt und archiviert und im Anschluss dieSchrankenschleuse geöffnet. Der Fahrer kann abladen.Bei der Rückverwiegung, die wiederum durch den Fahrerausgelöst wird, schließt sich der Kreis, der Auftrag isterledigt und die Rechnung kann nun vollautomatischerstellt werden. Durch diese Effizienzsteigerung könnendie Kunden noch schneller und präziser bedient werden.

Resümee und AusblickDie Verwertung von Baurestmassen ist ein geradezuunüberschaubares Gebiet der Bauwirtschaft. DieKomplexität der einzelnen Aufgabenfelder und deren

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Zusammenwirken erfordern ein umfassendes Verständnisund Denken in Prozessen und Kreisläufen.

Die PKM-Muldenzentrale als Teil der PORRUmwelttechnik verfügt über jahrzehntelange Expertise insämtlichen Bereichen der Abfallwirtschaft und gilt damit zuRecht als profunder Kenner und kompetenter Partner derBauindustrie und ihrer Anforderungen.

Mitarbeiter BetriebBild: PORR AG

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Eisenbahnüberführung in Magdeburg ordnetStadtverkehr neuAttraktivere Innenstadt als Ziel

Der Unterführungsbereich für Passanten, Radfahrer und StraßenbahnenBild: PORR AG

Bereits im Jänner 2015 erhielt die PORR DeutschlandGmbH . ZNL Berlin, den Auftrag zur Erneuerung von fünfEisenbahnüberführungen in unmittelbarer Nähe desMagdeburger Hauptbahnhofes. Das Projekt wird entlangder neu zu gestaltenden Ernst-Reuter-Allee realisiert.

Ein neuer Tunnel unterhalb des jetzigen Straßenniveaussoll den motorisierten Individualverkehr von den restlichenVerkehrsflüssen, wie Straßenbahn-, Fußgänger- undRadfahrerverkehr, trennen. Magdeburg verleiht damit derInnenstadt ein neues Flair.

Tunnel ordnet Stadtverkehr in Magdeburg neuBild: PORR AG

Bahnsperrpausen als besondere HerausforderungDie Abfolge des Projektes wird maßgeblich durch die dreiBahnsperrpausen in den Jahren 2016, 2017 und 2018bestimmt. Über 100 Jahre alte Eisenbahnüberführungenmüssen abschnittsweise ersetzt werden. Jegliche

Verschiebung der Sperrpausen hat Auswirkungen auf dieterminliche Abwicklung des Projekts.

Beschleunigter Bauablauf – Mit Teamwork ans ZielAus diesem Grund wurde durch das Baustellenteam – inZusammenarbeit mit den Auftraggebern – einbeschleunigter Bauablauf mit dem Ziel entwickelt, etwaigeVerzögerungen mit besonderen Maßnahmen wiederwettmachen zu können.

So erfolgten die terminkritischen Arbeiten über insgesamtvier Monate in einem Schichtsystem und in einerSieben-Tage-Woche. Mit diesen Maßnahmen ist esgelungen, den vereinbarten Übergabetermin an denGleisbau zum 19. Oktober 2016 zu sichern und damit denZeitplan einzuhalten.

Aktuell wird mit Hochdruck an der Sicherung der nächstenvereinbarten Übergabetermine gearbeitet.

Projektdaten

Auftraggeber Auftraggeber-Gemeinschaft aus DBNetz AG, Stadt Magdeburg,

Magdeburger Verkehrsbetriebe,städtische Ver- und

Entsorgungsbetriebe

Auftragnehmer PORR Deutschland GmbH . ZNLBerlin

Projektart Ingenieurbau

Leistungsumfang Erneuerung von fünfEisenbahnüberführungen,

Tunnelneubau

Baubeginn Frühjahr 2015

Bauende Dezember 2019

Land Deutschland

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PORR Updates World of PORR 170/2017

Gesamtprojekt der EisenbahnüberführungHohenthurm abgeschlossenMeilenstein des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit 8 fertiggestellt

Eisenbahnüberführung HohenthurmBild: PORR AG

Im Juli 2014 erhielt die PORR Deutschland GmbH . ZNLBerlin den Auftrag zur Errichtung derEisenbahnüberführung Hohenthurm über der zeitgleich zuverlegenden Landesstraße 168.

Das Projekt war Teil der Modernisierung desVerkehrskreuzes Halle (Saale). Durch den Umbau wurdenam Eisenbahnknoten Bedingungen geschaffen, die einenschienengebundenen Hochgeschwindigkeitsverkehrermöglichen. Die Maßnahmen waren Teil desVerkehrsprojekts Deutsche Einheit 8.

Hochgeschwindigkeit erfordert SpezialmaßnahmenMit der Modernisierung der Strecke ist auch die Erhöhungder zugelassenen Geschwindigkeiten verbunden. AlleBahnübergänge entlang der Strecke müssen durchEisenbahnüber- oder -unterführungen ersetzt werden.

Durchführung umfangreicher TiefbauarbeitenDie Leistungen der PORR umfassten die Errichtung derEisenbahnüberführung im Bereich des Verkehrskreuzessowie die Verlegung der Straße 168 in ein Trogbauwerk.Auch der Anschluss von Gehwegrampen an einebestehende Personenunterführung am Haltepunkt musstehergestellt werden. Umfangreiche Tiefbau- undSpezialtiefbauarbeiten waren dazu erforderlich. DieAusführung erfolgte in ARGE.

Plangemäße GesamtfertigstellungNach Erreichen der vertraglich vereinbartenVerkehrsfreigabe für die verlegte Straße und dieTeilabnahme der fertiggestellten Leistungen zum 17. November 2016 gelang nun auch plangemäß dieGesamtfertigstellung.

Projektdaten

Auftraggeber DB Netz AG Frankfurt

Auftragnehmer PORR Deutschland GmbH . ZNLBerlin

Projektart Ingenieurbau

Leistungsumfang Errichtung derEisenbahnüberführung im Bereich

des Verkehrskreuzes Halle (Saale) Verlegung der Straße 168 Anschluss

von Gehwegrampen an diebestehende Personenunterführung

Baubeginn Oktober 2014

Bauende Februar 2017

Land Deutschland

Die feierliche Freigabe der Eisenbahnüberführung HohenthurmBild: PORR AG

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Page 70: World of PORR

World of PORR 170/2017 PORR Updates

Modernste Verkehrsinfrastruktur für das FrankfurterEuropaviertelBau des Teilabschnitts der Stadtbahnlinie U5 gestartet

Die PORR Deutschland GmbH baut den 1.160 m langen unterirdischenAbschnitt vom Platz der Republik bis zum Auftauchen vor der EmserBrücke und den Rohbau der Station Güterplatz.Bild: Stadtwerke Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH

Mitte Jänner 2017 wurde in Frankfurt ein Vertrag zwischender SBEV – Stadtbahn EuropaviertelProjektbaugesellschaft mbH und der PORR DeutschlandGmbH unterzeichnet. Gegenstand war der Bau desunterirdischen Abschnitts der Stadtbahnlinie U5 vom Platzder Republik in das Europaviertel.

Ein neuer Stadtteil für FrankfurtMit dem Europaviertel in Frankfurt entsteht eininnerstädtisches Quartier, in dem rund 30.000 Menschenleben und arbeiten werden. Seine hohe Lebensqualitätresultiert aus städtebaulicher Großzügigkeit, modernerInfrastruktur und optimaler Verkehrsanbindung.

Dazu wird unter anderem die Stadtbahnlinie U5 um circa2,7 km verlängert und erhält vier neue Stationen. Diesezusätzliche Strecke besteht aus mehreren Bauabschnitten.Bei dem Auftrag an die PORR Deutschland in ARGEhandelt es sich um den 1.160 m langen unterirdischenAbschnitt vom Platz der Republik bis zum Auftauchen derStrecke an die Oberfläche vor der Emser Brücke.

Tunnelbau im EiltempoZu dem Projekt gehört auch der Rohbau der unterirdischenStation Güterplatz. Beginn der Arbeiten war Februar 2017.Die Bohrung der beiden Tunnelröhren imErddruckverfahren wird etwa 16 Monate beanspruchen,dazu kommen diverse flankierende Maßnahmen. Dergrößere Teil des Projektes wird durch den Spezialtiefbauund den Ingenieurbau bestimmt. Die Arbeiten werden imJuli 2022 fertiggestellt sein.

Projektdaten

Auftraggeber SBEV – Stadtbahn EuropaviertelProjektbaugesellschaft mbH

Auftragnehmer PORR Deutschland GmbH in ARGE

Projektart Ingenieurbau, Spezialtiefbau undTunnelbau

Leistungsumfang Errichtung des unterirdischenAbschnitts der Verlängerung der U5

sowie der Station Güterplatz inFrankfurt

Baubeginn Februar 2017

Bauende Juli 2022

Land Deutschland

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Page 71: World of PORR

PORR Updates World of PORR 170/2017

U5-Bahnhof Berliner Rathaus demnächstrunderneuertNach erfolgreichem Rohbau auch mit Ausbau beauftragt

VisualisierungBild: Collignon Architektur und Design GmbH

Im Dezember 2016 wurde die PORR Deutschland GmbH .ZNL Berlin, mit dem Ausbau des U-Bahnhofs BerlinerRathaus beauftragt. Die PORR hatte bereits den Rohbauerstellt, der an den östlich gelegenen BestandstunnelAufstellanlage Alexanderplatz anschließt.

Der U-Bahnhof Berliner Rathaus beinhaltet dreiGeschossebenen. Er wurde alsStahlbetonrahmen-Bauwerk in Deckelbauweise erstelltund in zwei Gleisebenen ausgeführt: die obere Ebene mitBahnsteig und den Streckengleisen, die untere Ebene miteiner viergleisigen Aufstellanlage.

Insgesamt umfasst der Auftrag den Ausbau deröffentlichen Fahrgastbereiche, der Ebenen -1 bis -2 sowieden Ausbau nicht-öffentlicher Bereiche und derBetriebsräume der Ebenen -1 bis Ebene -3.

Facelift durch außergewöhnliche ArchitekturBesonderes Augenmerk gilt der architektonischenGestaltung durch das Büro Collignon Architektur. MarkantePilzkopfstützen und die weiße und anthrazitfarbeneWandverkleidung, die in teils konkav- undkonvex-elliptischer Ausbildung den Rohbauwänden folgt,prägen das Erscheinungsbild des U-Bahnhofs.

Projektdaten

Auftraggeber Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)

Auftragnehmer PORR Deutschland GmbH . ZNLBerlin . Infrastruktur

Projektart Verkehrswegebau

Leistungsumfang Ausbau der öffentlichenFahrgastbereiche und der

nicht-öffentlichen Bereiche wieBetriebsräume, sowie diverse

bauwerkstechnische Infrastruktur

Baubeginn Februar 2017

Bauende August 2018

Land Deutschland

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Page 72: World of PORR

World of PORR 170/2017 PORR Updates

Bahn frei für alle – Tulln demnächst barrierefreiFeierlicher Spatenstich für den Umbau des Hauptbahnhofs

Unter Anwesenheit von Vertretern der Österreichischen Bundesbahnen,des Bundes, der Niederösterreichischen Landesregierung und derStadtgemeinde Tulln wurde der Startschuss für die Arbeiten gegeben.V.l.n.r.: Kommerzialrat Harald Schinnerl, Landesrat Karl Wilfing,Bürgermeister Peter Eisenschenk, ÖBB-Vorstand Franz BauerBild: PORR AG

Bei eisigen Temperaturen fand am 23. Jänner 2017 derSpatenstich für den Umbau des Hauptbahnhofs in Tullnstatt.

Im Rahmen der Umbauarbeiten des Bahnhofs Tullnerfolgen die Anbindung des Keller- undErdgeschossbereichs an den Personendurchgang und derUmbau des zugehörigen Nordportals. Zwei neueInselbahnsteige ermöglichen in Zukunft einenbarrierefreien Zugang zu den Bahnsteigen 1 bis 4.

Der Leistungsumfang beinhaltet außerdem die Demontageeines Teils des historischen Bahnsteigdachs und dieRealisierung des neuen Dach-Fundaments.

Neuer Vorplatz für Bike & Ride AnlageZudem werden ein neuer Vorplatz für eine Bike and RideAnlage und Lärmschutzwände bzw. ein Lärmschutzdammerrichtet. Die PORR Bau GmbH . Bahnbau, wickelt denAuftrag bis 2018 in einer Arbeitsgemeinschaft ab. DieFertigstellung und Übergabe ist für August 2018 geplant.

Projektdaten

Auftraggeber ÖBB – ÖsterreichischeBundesbahnen

Auftragnehmer PPORR Bau GmbH . Bahnbau inARGE

Projektart Bahnbau

Leistungsumfang Umbau des Hauptbahnhofs inkl.neuer Inselbahnsteige und

Herstellung barrierefreier Zugänge

Baubeginn Jänner 2017

Bauende August 2018

Land

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Page 73: World of PORR

PORR Updates World of PORR 170/2017

Weichen für die Zukunft gestellt – Modernisierungwichtiger MagistralenZwei weitere Bahnbau-Aufträge in Polen

Weichenmontage auf der Eisenbahnhauptmagistrale LK 4 in Bia a RawskaBild: PORR AG

Zu Jahresende 2016 ist es der PORR Polska Constructiongelungen, zwei interessante Aufträge zu akquirieren. Dasist vor dem Hintergrund bemerkenswert, dass dieInvestitionsausgaben der polnischen Bahn (PKP PLK) nur50 % des Vorjahres erreichten.

Modernisierung der LK4 EisenbahnhauptmagistraleAm 21. Dezember 2016 wurde bei der PKP PLK inWarschau der Bauvertrag über die Modernisierung einesweiteren Weichenstellwerks auf derEisenbahnhauptmagistrale LK4 unterzeichnet. Sieverbindet Warschau mit den Großstädten Kattowitz undKrakau. Analog zu der durch die PORR im Jahr 2015 mitgroßem Erfolg realisierten Baumaßnahme LK 4 Bia aRawska wurden nun eine Weichenverbindung und daselektronische Stellwerk am Haltepunkt Pilichowicemodernisiert. Spezielle Transportwägen aus Österreichlieferten die vier benötigten EW-1200 Weichen an. ImRahmen einer sechstägigen Vollsperrung der LK4 wurdenalle Erdarbeiten sowie die Oberleitungsmontagedurchgeführt.

Projektdaten

Auftraggeber PKP PLK (Polnische Bahn)

Auftragnehmer PORR Polska Construction

Projektart Bahnbau

Leistungsumfang Modernisierung einerWeichenverbindung und des

elektronischen WeichenstellwerksPilichowice

Baubeginn Dezember 2016

Bauende Oktober 2017

Land Polen

Modernisierung der E30 zwischen Kattowitz undKrakauAm 29. Dezember 2016 erteilte die PKP PLK den Auftragzur Modernisierung eines 15 km langen Abschnitts derLinie E30, die Kattowitz mit Krakau verbindet. Realisiertwerden die Maßnahmen von einem Konsortium unterBeteiligung der PORR.

Im Bahnhof Jaworzno und auf der Strecke zwischenJaworzno und Trzebinia werden insgesamt 38 km Gleiseund 40 Weichen inkl. Tragschichten sowie die Oberleitungrundum erneuert. Die Sanierung von 33Ingenieurbauwerken, der Neubau von sechs Bahnsteigenund die Errichtung von 4 km Lärmschutzwänden sindebenfalls im Auftrag vorgesehen. Die Modernisierung derLeit- und Sicherungs- sowie der Elektroenergie- undTelekommunikationsanlagen komplettieren denLeistungsumfang. Für die Ausführung aller Arbeiten stehendem Konsortium 28 Monate zur Verfügung.

Projektdaten

Auftraggeber PKP PLK (Polnische Bahn)

Auftragnehmer Konsortium unter Beteiligung derPORR Polska Construction

Projektart Bahnbau

Leistungsumfang Modernisierung eines 15.000 langenAbschnitts der Linie E30 zwischen

Kattowitz und Krakau inkl. derSanierung von 33

Ingenieurbauwerken und derAusstattung mit einer Vielzahl an

zugehörigenInfrastruktureinrichtungen

Baubeginn Dezember 2016

Bauende Dezember 2018

Land Polen

Regulierung und Stopfen der Weichen auf der EisenbahnhauptmagistraleLK 4 in Bia a RawskaBild: PORR AG

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Page 74: World of PORR

World of PORR 170/2017 PORR Updates

Neue Talbrücke Rothof entsteht ohneVerkehrsunterbrechungSpektakuläre Baustelle an der bayrischen Autobahn

Das BestandsbauwerkBild: PORR AG

Am 10. Jänner 2017 erteilte die BundesrepublikDeutschland, vertreten durch die AutobahndirektionNordbayern, der PORR Deutschland GmbH . ZNL Berlin,den Auftrag zum Ersatzneubau der Talbrücke Rothof.

Der Bauauftrag umfasst die vollständige Erneuerung einerTalbrücke in der Nähe der unterfränkischen OrtschaftenRottendorf und Rothof im Norden von Bayern. Dasvorhandene Bauwerk in Form eines einteiligenStahlverbundquerschnittes entspricht nicht mehr denAnforderungen der heutigen Verkehrsbelastungen. ImZuge des sechs-streifigen Ausbaus der BundesautobahnBAB A7 soll es durch einen Neubau ersetzt werden. Dievertraglich vereinbarte Bauzeit liegt zwischen April 2017und Mai 2021.

Konstruktion mit TaktgefühlDie Entwurfsverfasser konzipierten die neue TalbrückeRothof als zweiteiligen Querschnitt. BeideRichtungsfahrbahnen erhalten jeweils einen getrenntenÜberbau als Hohlkasten in Massivbauweise ausSpannbeton.

Die Herstellung der Überbauten erfolgt imTaktschiebeverfahren über 13 Takte mit einer maximalenEinzellänge von ca. 30 m. Dabei kommt einVorbauschnabel mit einer Länge von ca. 36 m zumEinsatz. Die Überbauten haben eine Gesamtlänge von je410 m und verteilen sich auf zwei Widerlager- und siebenPfeilerachsen. Die größten Feldspannweiten betragen 60 m. Die Überbauten lagern auf massiven Vollpfeilern, die in ihrem Grundriss eine knochenartige Form bilden. DieVollpfeiler laufen an allen vier Seiten schräg nach oben anund schließen mit Pfeilerköpfen in Y-Form ab.

Die Pfeilerhöhen liegen ca. zwischen 12,50 m und 25,50 m. Die Gründung des neuen Bauwerkes erfolgt aufGroßbohrpfählen mit einem Durchmesser von 1,50 m undeiner Länge von bis zu 22 m.

Fahrtrichtung Fulda – Brücke für zwischendurchBedingt durch die ständige Aufrechterhaltung desStraßenverkehrs auf der BAB A7 und das einteiligeBestandsbauwerk musste die Richtungsfahrbahn Fuldatemporär neben dem Bestandsbauwerk auf Hilfspfeilernund Hilfswiderlagern hergestellt werden.

Der Überbau der Fahrtrichtung Fulda wird über die zuvorhergestellten temporären Gründungspfeiler imTaktschiebeverfahren eingeschoben. Nach dessenFertigstellung inkl. Geländer und Belag erfolgt diekomplette Verkehrsführung der BAB A7 über diesetemporäre Strecke. Das Bestandsbauwerk wirdanschließend vollständig zurückgebaut. Der Abbruch derquer und längs vorgespannten Fahrbahnplatte erfolgtschrittweise. Das Stahltragwerk wird zur Abtragung vonLastumlagerungen durch Hilfsstützen unterstützt.

Fahrtrichtung Würzburg – Brücke auf RädernNach Abbruch des Bestandsbauwerkes werden dieendgültigen Unterbauten für beide Richtungsfahrbahnenerstellt. Schließlich wird der zweite Überbau FahrtrichtungWürzburg ebenfalls im Taktschiebeverfahren hergestelltund in Endlage gebracht.

Nach vollständigem Ausbau der Fahrtrichtung Würzburgwird die Verkehrsführung der BAB A7 erneut umgelegt. Sokann der in Ersatzlage befindliche Überbau derFahrtrichtung Fulda quer in seine Endlage eingeschobenwerden. Die Lagerung im Querverschub erfolgt in allenLagerachsen auf speziellen Gleitlagern. Die erforderlichenVerschubkräfte werden über die Pfeilerachsen eingeleitet.

Projektdaten

Auftraggeber Bundesrepublik Deutschlandvertreten durch die

Autobahndirektion Nordbayern

Auftragnehmer PORR Deutschland GmbH . ZNLBerlin

Projektart Brückenbau

Baubeginn April 2017

Bauende Mai 2021

Land Deutschland

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Page 75: World of PORR

PORR Updates World of PORR 170/2017

Die Brücke aus der VogelperspektiveBild: Google Maps

Bauwerksdaten

Pfeilerhöhen 12,50 m bis 22,50 m

Feldspannweiten 35 m bis 60 m

Überbaugewicht beimQuerverschub

17.760 t

Beton Bohrpfähle 7.200 m³

Beton Unterbauten 10.400 m³

Beton Überbauten 13.305 m³

Betonstahl 4.175 t

Spannstahl intern 450 t

Spannstahl extern 165 t

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Page 76: World of PORR

World of PORR 170/2017 PORR Updates

Bau der Varodd-Brücke in Kristiansand gestartetNorwegen baut auf umfassende Expertise

Visualisierung der Varodd-Brücke.Bild: Statens vegvesen

Mitte Februar 2017 wurde der Vertrag unterzeichnet,bereits im März starteten die Bauarbeiten: Die PORRerrichtet die neue Varodd-Brücke in Kristiansand. DasProjekt wird für Statens vegvesen Region Sued realisiertund ist im Frühjahr 2020 abgeschlossen.

Umbau und Integration bestehendenBrückenbauwerksDie 654 m lange Brücke über den Topdalsfjord wirdzwischen zwei bereits bestehendenBrückenkonstruktionen errichtet. Eine Hängebrücke ausdem Jahr 1956 wird im Zuge der Bauarbeiten abgerissen,die zweite Brücke aus 1993 wird umgebaut und in denNeubau integriert. Insgesamt entstehen sechs Fahrspuren,auf denen in Zukunft rund 50.000 Fahrzeuge den Fjordpassieren werden. Außerdem ist ein Fuß- und Radweggeplant. Durch die Lage an der Haupteinfahrtstraße nachKristiansand und an der Einflugschneise zum Flughafensind höchste Anforderungen an die Baulogistik gestellt.

Die PORR als erfahrener Partner in NorwegenDie Entscheidung für die PORR fiel nicht aufgrund desPreises, sondern vor allem wegen der positivenErfahrungen in der Zusammenarbeit bei anderenlaufenden Projekten wie der Farris-Brücke in Larvik.Bereits Ende 2015 hat die PORR mit der Tresfjord-Brückeeines der spektakulärsten Brückenprojekte der Regionrealisiert. Eckpfeiler war die Zusammenarbeit mit lokalenPartnern, auf die auch in Zukunft gesetzt wird.

Vorbereitungen für die erste UnterwassersprenungBild: PORR AG

Entstehung eines Brückenfundaments im TrockendockBild: PORR AG

Projektdaten

Auftraggeber Statens vegvesen Region Sued

Auftragnehmer PORR Bau GmbH . PCN Norge

Projektart Brückenbau

Leistungsumfang Bau einer rund 654m langen Brückemit sechs Fahrspuren inkl. Fuß- und

Radweg

Baubeginn März 2017

Bauende Frühjahr 2020

Land Norwegen

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Page 77: World of PORR

PORR Updates World of PORR 170/2017

Krankenhaus Hietzing – Facelift für den einstigenRevolutionärUm- und Zubau des Pavillon 1 beauftragt

Außenansicht des Pavillon 1Bild: Architektenbüro Baumschlager Eberle

Der Krankenanstaltenverbund der Gemeinde Wien (KAV)erteilte der PORR Bau GmbH denTeil-Generalunternehmerauftrag für den Umbau desPavillon 1 und die Errichtung eines Zubaus imKrankenhaus Hietzing.

Der Zuschlag konnte nach einem mehrstufigenAuswahlverfahren gewonnen werden. Die Abwicklung desProjekts erfolgt durch die PORR Bau GmbH inArbeitsgemeinschaft.

Pavillon aus der Kaiserzeit wird fitgemacht fürs 21.JahrhundertDas Krankenhaus Hietzing, ursprünglich alsKaiser-Jubiläums-Spital unter Bürgermeister Lueger in denJahren 1908 bis 1913 errichtet, zeichnet sich durch dasdamals revolutionäre System der Pavillons aus.

Im Pavillon 1 werden nun für die Neuverortung derPsychiatrie die entsprechenden Zu- und Umbautenvorgenommen. Das Objekt wird durch Entkernung,Unterfangungen, Bodenverbesserung, Mauerverfestigung,statische Ertüchtigungen mit Trockenlegung sowie durchden Einbau aller erforderlichen technischen undmedizinischen Ausstattungen auf den letzten Stand derTechnik in der medizinischen Versorgung gebracht.

Die extrem kurze Bauzeit von ca. 15 Monaten stellt einegroße Herausforderung für die Arbeiten dar, welche diePORR Bau GmbH durch umfassende Vorbereitung undbewährte Managementsysteme meistert.

Außenansicht des Pavillon 1Bild: PORR AG

Projektdaten

Auftraggeber Wiener Krankenanstaltenverbund –KAV

Auftragnehmer PORR Bau GmbH . Revitalisierung inARGE

Projekttyp Revitalisierung

Architekt Baumschlager Eberle Architekten

Leistungsumfang Krankenhaus Hietzing, Zu- undUmbauten Pavillon 1 inkl. Einbau

aller erforderlichen technischen undmedizinischen Ausstattungen

Baubeginn November 2016

Bauende Anfang 2018

Land Österreich

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Page 78: World of PORR

World of PORR 170/2017 PORR Updates

La Tête – Ein außergewöhnliches Medienhaus bringtBewegung in die StadtGleichenfeier für Redaktionsgebäude mit eigener Journalistenschmiede

Gleichenfeier im La Tête. Von links: Oliver Knörr (TechnischerNiederlassungsleiter Hochbau, PORR Deutschland GmbH . ZNLDüsseldorf), Stephan Hebgen (Geschäftsführer, PORR Deutschland GmbH. ZNL Düsseldorf), Dr. Joachim Wieland (CEO, Aurelis Real Estate),Thomas Geisel (Oberbürgermeister Düsseldorf), Frank Jainz(Geschäftsführer, PORR Deutschland GmbH . ZNL Düsseldorf), CasparSchmitz-Morkramer (Geschäftsführer, msm meyer schmitz-morkramer rheinGmbH), Gabor Steingart (Vorsitzender der Geschäftsführung,Verlagsgruppe Handelsblatt)Bild: krischerfotografie

Rund 280 Gäste versammelten sich am 3. Februar 2017zur Gleichenfeier des Bauvorhabens La Tête inDüsseldorf. Die Aurelis Real Estate GmbH & Co. KG hattedie PORR Deutschland GmbH . ZNL Düsseldorf alsGeneralunternehmer mit der schlüsselfertigen Errichtungdes Komplexes beauftragt. Nach gesamt nureineinhalb-jähriger Bauzeit findet die Übergabe EndeOktober 2017 statt.

Moderne Büroarchitektur spiegeltUnternehmensphilosophie widerMehr als die Hälfte der gesamten Mietfläche von rund23.800 m² wird die Verlagsgruppe Handelsblatt belegen.Die Büroarchitektur mit offenen Konferenz- undKommunikationszonen sowie die attraktive Lage im jungenund kreativen Stadtviertel spiegeln das Leitmotiv desUnternehmens wider: Ein Medienhaus in Bewegung.

Im modernen, siebengeschossigen Gebäude werden mitrund 700 Mitarbeitern die Redaktionen von Handelsblatt,WirtschaftsWoche sowie sämtliche Verlagsbereiche undTochterunternehmen unter einem Dach vereint. Auch dieGeorg von Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalistenwird einige Studienräume im Neubau beziehen.

Spannende Ein- und Ausblicke durch Media Wall undSkygardenDas Architekturbüro msm meyer schmitz-morkramer hatdas Bürogebäude La Tête geplant. La Tête stammt ausdem Französischen und bedeutet Kopf oder Spitze. Der

Name bezieht sich auf seine herausragende Lage: dasrund 30 Meter hohe Gebäude bildet den nördlichenAbschluss, also den Kopf der Bebauung an der ToulouserAllee. Ein Skygarden mit Blick über Düsseldorf sowie diespannungsreich rhythmisierende Fassade in Anlehnung aneinen Barcode unterstreichen die Einzigartigkeit desGebäudes.

An der Fassade zur Toulouser Allee, einerHaupteinfallroute in die Düsseldorfer Innenstadt, wird einerund 80 m² große Mediawall angebracht, auf der aktuelleWirtschaftsnachrichten von Handelsblatt undWirtschaftswoche zu lesen sein werden.

Projektdaten

Auftraggeber Aurelis Real Estate GmbH & Co. KG

Auftragnehmer PORR Deutschland GmbH . ZNLDüsseldorf

Architekt Architekturbüro msm meyerschmitz-morkramer

Projektart Büro

Leistungsumfang Schlüsselfertige Errichtung alsGeneralunternehmer, rund 23.800 m²

Gesamtmietfläche

Baubeginn Frühjahr 2016

Bauende Oktober 2017

Land Deutschland

Das „La Tête“ liegt im Stadtviertel Quartier Central auf dem Gelände desehemaligen Derendorfer Güterbahnhofes.Bild: Aurelis

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Page 79: World of PORR

PORR Updates World of PORR 170/2017

Carlsquartier schafft Übergang zwischen Altstadtund BankenviertelElegantes Stadthaus nahe der Königsallee in Düsseldorf

Visualisierung Ansicht KasernenstraßeBild: Hines / SOP Architekten

Im Zentrum Düsseldorfs wurde ein in die Jahregekommenes Bürogebäude abgerissen. Nun errichtet diePORR Deutschland GmbH . ZNL Düsseldorf an dessenStelle das sogenannte Carlsquartier. Bauherr ist einJoint-Venture aus der Hines Immobilien GmbH und einemVersorgungswerk.

Königliche NachbarschaftDas Baugrundstück befindet sich in exponierter Lage inunmittelbarer Nähe zur Königsallee, einer der führendenLuxuseinkaufsstraßen Europas. Das Stadtviertel wirddurch Bürogebäude sowie durch eine hohe Konzentrationan Einzelhandelsgeschäften geprägt.

Nach Fertigstellung bildet das Gebäude eine Mischungaus Büro, Gastronomie und Einzelhandel. Durch denmarkanten und eleganten Eckbau wird ein Übergangzwischen den kleinteiligen, altstadttypischen Fassadenund dem großmaßstäblichen Bankenviertel geschaffen.

Als Ankermieter konnte die Schweizer Großbank UBSgewonnen werden. Diese wird ab Mitte 2018 die oberendrei Geschosse des Neubaus beziehen.

Bauherr nutzt PORR Expertise im Value EngineeringNeben dem Auftrag zur schlüsselfertigen Errichtung desCarlsquartiers wurde die PORR außerdem mit derplanungsbegleitenden Beratung für das angrenzendeProjekt des Bauherrn beauftragt. Hierbei wird die Expertiseder PORR zur Optimierung und Kostenreduzierung desBauvorhabens im Rahmen eines Value-Engineeringsgenutzt.

Projektdaten

Auftraggeber Joint-Venture der Hines ImmobilienGmbH

Auftragnehmer PORR Deutschland GmbH . ZNLDüsseldorf

Projektart Büro- und Einkaufszentrum

Bruttogeschossfläche(BGF)

6.900 m²

Bruttorauminhalt (BRI) 24.500 m³

Geschosse 2 unterirdisch, 6 oberirdisch

Baubeginn März 2017

Bauende Juni 2018

Land Deutschland

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Page 80: World of PORR

World of PORR 170/2017 PORR Updates

Metroffice Bukarest erhält Green Building Zertifikat inGoldErste Ausbaustufe des rumänischen Bürokomplexes abgeschlossen

Metroffice Bukarest, Büro ABild: PORR AG

Die PORR Construct S.R.L hat die Arbeiten am neuenBürogebäude A, Metroffice Bukarest, Rumänien,abgeschlossen. Das Projekt befindet sich im Norden derStadt gegenüber der großen U-Bahn-Station Pipera.Metroffice wird im Endausbau aus vier Gebäuden, denBüros A, B und C sowie einem Hotel bestehen.

Maximum an Flexibilität und Nachhaltigkeit als ZieleZiel des Projektes war der Bau eines nachhaltigenGebäudes mit Büroflächen, die potenziellen Mietern einMaximum an Flexibilität bieten. Der Entwurf sah weitersein umweltverträgliches und energieeffizientes Gebäudevor. Als Ergebnis der Bemühungen wird Metrofficedemnächst durch das Green Building Certification Institutemit Gold zertifiziert.

Öffentlicher Raum und neuer FirmensitzIm Erdgeschoss schaffen zwei z-förmige Teile einenöffentlich zugänglichen Innenhof mit Cafés undGeschäften. Hier befinden sich auch die Eingänge zu dendarüberliegenden Büros. Im dritten Geschoss ist die neueFirmenzentrale der PORR Construct S.R.L untergebracht.

Projektdaten

Auftraggeber Real Habitation SRL, Teil derIMMOFINANZ Gruppe

Auftragnehmer PORR Construct S.R.L alsGeneralunternehmer

Projektart Büro

Gesamtfläche 21.800 m² (Obergeschosse) 12.000 m² (Kellergeschosse)

Baubeginn September 2014

Bauende November 2016

Land Rumänien

Metrooffice BukarestBild: PORR AG

Metrooffice Bukarest, BüroräumlichkeitenBild: PORR AG

Metrooffice Bukarest, MeetingraumBild: PORR AG

Metrooffice Bukarest, MeetingraumBild: PORR AG

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Page 81: World of PORR

PORR Updates World of PORR 170/2017

Stilvolles Stadthaus am MaybachuferWohnen mit Blick auf das Wasser

Die PORR Deutschland GmbH, ZNL Berlin Hochbau, setzt das Wohn- undGewerbeprojekt am Maybachufer 36-38 in schlüsselfertiger Ausführung um.Bild: PSS Generalplanung GmbH & Patzschke Schwebel Architekten

Im Szeneviertel Berlin-Neukölln in unmittelbarer Nähe zumTempelhofer Feld realisiert die PORR Deutschland GmbH. ZNL Berlin für die Cross Jeanswear GmbH ein Wohn-und Gewerbeprojekt. Direkt am Landwehrkanal gelegen,wird das Gebäude über insgesamt 69 Wohn- und zweiGewerbeeinheiten sowie 33 PKW-Stellplätze verfügen. DieBauleistungen starteten im April 2017 und werden im Juli2018 abgeschlossen sein.

Entwurf von Berliner StararchitektenDas Gebäude in U-Form wurde von den BerlinerZwillings-Architekten Jürgen und Rüdiger Patzschkeentworfen und besticht durch die stilvolle Außenfassade imStil der Gründerzeit. Das Projekt besteht aus insgesamtvier Gebäudeelementen. Zwei Abschnitte werden alsEigentumswohnungen mit herrlichem Blick auf denLandwehrkanal entstehen. In den beiden anderen Teilensind Mietwohnungen vorgesehen. Im Erdgeschoss werdenGewerbeeinheiten zu finden sein.

Die Gebäudeecke zum Landwehrkanal wird durch einenrunden Eckturm betont, der den oberen Abschluss unddamit gewissermaßen das Zentrum des Gesamtkomplexesbildet.

Neuer Bauherr schätzt Qualität und TermintreueBei diesem Bauvorhaben kann der Hochbau in Berlinerneut seine Erfahrungen und Kenntnisse im Bereich desWohnbaus umsetzen. Der neue Bauherr arbeitete beidiesem Projekt erstmalig mit der PORR DeutschlandGmbH . ZNL Berlin zusammen.

Projektdaten

Auftraggeber Cross Jeanswear GmbH

Auftragnehmer PORR Deutschland GmbH . ZNLBerlin

Projektart Wohnbau und Gewerbe

Architekten Jürgen und Rüdiger Patzschke

Leistungsumfang Errichtung von vierGebäudeelementen

69 Wohneinheiten und zweiGewerbeeinheiten 33 PKW-Stellplätze

Baubeginn April 2017

Bauende Juli 2018

Land Deutschland

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Page 82: World of PORR

World of PORR 170/2017 PORR Updates

Zürich Gleistribüne – Wohnen mitSchienenmeerblickNeue Landmark im Zentrum der Stadt

Ansicht von der ZollstraßeBild: SBB Immobilien

Neben dem Großauftrag zur Arealüberbauung Europaalleemit den drei Baufeldern B, D und F hat die PORR SUISSEAG einen weiteren Auftrag erhalten – diesmal auf dergegenüberliegenden Gleisseite. Das Bauvorhaben umfasstdrei Gebäude mit sechs bis acht Geschossen, in denen139 Mietwohnungen realisiert werden.

Das Areal an der Zollstraße wurde vom Auftraggeber SBBImmobilien Development, einem der wichtigstenImmobilienentwickler der Schweiz, bei der Masterplanungzur Europaallee konzeptionell mitentwickelt. DieBauarbeiten begannen im März 2017. Die schlüsselfertigeÜbergabe ist für August 2019 vorgesehen.

Besondere städtebauliche SituationDie Zürich Gleistribüne mit einer Grundstücksfläche von6.360 m² befindet sich im Herzen der Stadt, ca. 250 m vomZüricher Hauptbahnhof entfernt. Das Projekt liegt am Randvon Kreis 5, dem Industriequartier von Zürich, und grenztans Gleisfeld. Die Architekten Philipp Esch und StephanSintzel haben sich für das architektonische Konzept derGleistribüne von der Idee der Uferlage am Schienenmeerinspirieren lassen. Ihr Entwurf ging als Sieger aus einemzweistufigen Architekturwettbewerb hervor. Das Projektüberzeugte durch eine robuste städtische Architektur, diegut im Kreis 5 verankert ist.

Nachhaltigkeit als PrinzipDas Bauvorhaben mit seinen drei Gebäuden wird durchdie PORR SUISSE AG als Totalunternehmer realisiert.Das DGNB (SGNI) Label in Gold sowie der StandardMINERGIE-P-Eco (ohne Zertifikat) sindAuftragsbestandteile.

Geplant sind Mietwohnungen, Verkaufsflächen mitGastronomieanteil und PKW-Stellplätze. Im Erdgeschossder drei Wohnhäuser liegen auf Seite Zollstraße dieFlächen für den Einzelhandel und die Eingänge zu denWohnungen.

Auf der dem Gleisfeld zugewandten Seite befinden sichHöfe mit Zugängen zu den Fahrradabstellräumen sowieGewerbeflächen und gleisseitige Erschließungen derRetail-Flächen. Die Wohnungen befinden sich im erstenbis zum letzten Obergeschoss.

Die Wohngebäude öffnen sich nach Süden und Westenzum Freiraum der Gleise, wodurch man einen einzigartigurbanen Ausblick auf die Weite des Schienenmeersgenießen kann. Die Grundrisse der drei Gebäude sindvom zweiten Geschoss aufwärts identisch.

Bei der Einmündung der Hafnerstraße in die Zollstraßewird ein neuer Quartierplatz, der Louis-Favre-Platz,geschaffen. Im Erdgeschoss des Hauses F befindet sichein Restaurant mit angeschlossenem Café, ausgerichtetauf den Louis-Favre-Platz und einen Platz auf Gleisniveau.

Wohnen mit freier Sicht aufs SchienenmeerBild: SBB Immobilien

Projektdaten

Auftraggeber Schweizerische Bundesbahnen SBBspezialgesetzliche Aktiengesellschaftmit Sitz in Bern vertreten durch SBB

Immobilien Development

Auftragnehmer PORR SUISSE AG alsTochterunternehmen

Projektart Wohnbau und Gewerbe

Architekt Esch Sintzel Architekten GmbH

Leistungsumfang Umsetzung von drei Gebäuden mitsechs bis acht Geschossen

139 Mietwohnungen Geschäfts- und Gastronomieflächen

41 PKW-Stellplätze Außenanlagen

Bruttogeschossfläche(BGF)

20.874 m² (ohne Außenanlagen)

Baubeginn März 2017

Bauende August 2019

Land Schweiz

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Page 83: World of PORR

PORR Updates World of PORR 170/2017

Individuelles Wohnen vom Studio bis zumPenthouseBaubeginn Das Lichtenhain in Berlin

Visualisierung Gesamtanlage Das LichtenhainBild: BUWOG Group

Die BUWOG Group erteilte der PORR Bau GmbH denGeneralunternehmerauftrag über die Errichtung von mehrals 200 Wohneinheiten in Berlin Lichtenberg an derLückstraße. Die Abwicklung des Projekts erfolgtgemeinsam mit der PORR Deutschland GmbH . ZNLFrankfurt.

Angebot einer Vielzahl an WohnformenAuf dem 19.000 m² großen Grundstück entsteheninsgesamt 207 Wohneinheiten. Die Möglichkeiten reichenvon Einzelwohnungen im Torhaus,Ein-Zimmer-Appartements, Penthouses,Maisonette-Wohnungen bis zum Reihenhaus mit fünfZimmern und gesamt 141 m² Wohnfläche mitSonnenterrasse und direktem Zugang zur Tiefgarage. Diestraßenseitigen Gebäude sind durch die Tiefgaragemiteinander verbunden und haben direkten Zugang zurWohnung. An der Oberfläche sind Spielstraßen inparkähnlicher Umgebung vorgesehen. Anrainer konntensich im Sommer vorigen Jahres bei einer Veranstaltungüber die vielen Vorzüge der neuen Anlage informieren. Imnächsten Jahr ziehen schon die neuen Nachbarn ein.

Die Erdarbeiten haben im Juni 2016 begonnen, dieGesamtfertigstellung erfolgt Ende September 2018.

Visualisierung Spielstraße Das LichtenhainBild: BUWOG Group

Visualisierung Innenausstattung Das LichtenhainBild: BUWOG Group

Projektdaten

Auftraggeber BUWOG Group

Auftragnehmer PORR Bau GmbH

Projektart Wohnbau

Leistungsumfang Errichtung von 207 Wohneinheitenvon Ein-Zimmer-Appartements bis

zum Penthouse Spielstraßen mit parkähnlicher

Gestaltung

Baubeginn Juni 2016

Bauende September 2018

Land Deutschland

Seite 82

Page 84: World of PORR

World of PORR 170/2017 PORR Updates

MySky als Landmark eines neuen StadtteilsSignifikanter Wohnturm feierte Dachgleiche

Dachgleichenfeier MySky – bei der Besichtigung der Musterwohnung v.l.n.r.Florian Rode (HNP architects ZT GmbH), Michael Gehbauer (WBV-GPAGmbH), Josef Kaindl (Bezirksvorsteher Stellvertreter 10. Bezirk), ClausStadler (UBM Delevopment AG), Alfred Vandrovec (PORR), MartinSchilling (PORR), Andreas Samer (Bauleiter)Bild: Frederick Nilsson / www.goodlifecrew.at

Am 9. März 2017 fand die Dachgleichenfeier desWohnturms MySky statt. Die PORR Bau GmbH ist beidiesem Bauvorhaben ausführendes Bauunternehmen. DieSTRAUSS & PARTNER Development GmbH hat dieProjektentwicklung in Zusammenarbeit mit derWohnbauvereinigung für Privatangestellte (WBV-GPA)übernommen.

Außenvisualisierung MySkyBild: SITION

Im Rahmen der Dachgleiche fand auch eine exklusiveBesichtigung der Musterwohnung sowie eine Begehungdes Rohbaus statt.

Ein Höhepunkt der BezirksentwicklungVor eineinhalb Jahren fiel der Startschuss zu denBauarbeiten am 66 m hohen Wohnturm, der mit Herbst2017 fertiggestellt wird. Mit MySky entsteht im neuenStadtentwicklungsgebiet Monte Laa im 10. WienerGemeindebezirk ein Wohnhochhaus mit insgesamt 20Stockwerken. Das Projekt umfasst 128 freifinanzierteEigentumswohnungen der STRAUSS & PARTNERDevelopment GmbH. Im Gebäude befinden sich außerdem100 geförderte Mietwohnungen und das Wohnheim„Heim-Vorteil“ der WBV-GPA.

Der Komplex besteht aus zwei über einen Flachbau mitDachterrasse verbundenen Hochhäusern. Die erstenBewohner ziehen im Herbst 2017 zeitgleich mit derEröffnung der neuen U-Bahn-Station Troststraße ein.

Der RohbauBild: STRAUSS & PARTNER

Projektdaten

Auftraggeber STRAUSS & PARTNERDevelopment GmbH in

Zusammenarbeit mit der WBV-GPA

Auftragnehmer PORR Bau GmbH

Architekt HNP architects ZT GmbH

Projektart Wohnbau

Leistungsumfang 128 freifinanzierteEigentumswohnungen

100 geförderte Mietwohnungen Wohnheim „Heim-Vorteil“

Baubeginn Herbst 2015

Bauende Herbst 2017

Land Österreich

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PORR Updates World of PORR 170/2017

Gute Aussichten für Wohnhochhaus Panorama 3Spatenstichfeier des ersten wohngut-Projekts

Die Ehrengäste beim Spatenstich. V.l.n.r.: Ariel Muzicant (Int. ColliersGruppe), Rudolf Zabrana (Bezirksvorsteher-Stellvertreter), MartinKohlbauer (Architekt), Alfred Vandrovec (PORR Bau GmbH), BarbaraModliba und Lukas Sykora (Geschäftsführende Gesellschafter:wohngut-Immobiliengruppe GmbH).Bild: wohngut Bauträger GmbH“

Panorama 3 bildet das Tor zum künftigen StadtquartierFranzosengraben und liegt inmitten des zukünftigenWiener Stadtentwicklungsgebiets Erdberger Mais.

Am 9. November 2016 feierte die PORR Bau GmbH mitprominenten Gästen den Spatenstich des erstenwohngut-Projekts. Das Vorhaben wird den Bauherrnwohngut Bauträger GmbH errichtet.

Großes Angebot an Gemeinschaftsflächen undprivaten FreiräumenAuf einer Wohnfläche von 10.464 m² entstehen 177freifinanzierte Zwei- bis Vier-Zimmerwohnungen auf elfStockwerken. Das Hochhaus mit einer Gesamthöhe vonetwa 35 m verfügt über eine Fahrradgarage, eineGemeinschaftsküche, eine Sauna und eineGemeinschaftsterrasse. Allen Wohnungen sind großzügigeFreiflächen wie Eigengarten, Loggia, Balkon oder Terrassezugeordnet. Schon zum Zeitpunkt des Spatenstichs warenmehr als die Hälfte der Eigentumswohnungen verwertet.

Projektdaten

Auftraggeber wohngut Bauträger GmbH

Auftragnehmer PORR Bau GmbH

Projektart Wohnbau

Leistungsumfang Errichtung von 177 freifinanziertenWohneinheiten

Baubeginn November 2016

Bauende September 2018

Land Österreich

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World of PORR 170/2017 PORR Updates

Halbleiterfabrik Infineon ab Ende 2017 fit fürIndustrie 4.0Standort Regensburg deckt gesamte Wertschöpfungskette ab

Gleichenfeier in Regensburg. V. l. n. r.: Christian Heilmeier(Geschäftsführer PORR Industriebau Deutschland), Pandelis Haidas (Chefder weltweiten Infineon-Fertigung), die Bürgermeister Jürgen Huber undGertrud Maltz-Schwarzfischer und Fertigungsleiter Lutz Labs.Bild: Fleischmann

Mitte März fand die festliche Gleichenfeier desHallenanbaus der Halbleiterfabrik Infineon in Regensburgstatt. Die PORR Industriebau GmbH wurde Mitte 2016 alsGeneralübernehmer mit der Errichtung desErweiterungsbaus betraut. Neben dem Bau der neuenHalle 17 im Westen der Stadt gehört auch der kompletteReinraumausbau zum Leistungsumfang.

Anspruchsvolle ProduktionsbedingungenDie Halle 17 ist 108 m lang, 21 m breit und 25 m hoch. Esentstehen Reinräume auf zwei Ebenen mit je 1.400 m².Die Temperatur- und Feuchtbedingungen werden dasganze Jahr durch aufwändige Klimatechnik konstant auf22 °C (+/- 1 °C) und 40 % (+/- 5 %) Luftfeuchtigkeitgeregelt.

Die Besonderheit der Infineon-Fabrik in Regensburg liegtdarin, dass an diesem Standort die gesamteWertschöpfungskette abgedeckt wird. Hier wird von derSiliziumscheibe bis zum intelligenten Endprodukt alleskomplett gefertigt.

Durch die Inbetriebnahme, die bis Ende 2017 vorgesehenist, kann die Produktion von weiteren anspruchsvollenInfineon-Produkten sichergestellt werden. Der Anbau derHalle 17 erfüllt auch alle Voraussetzungen für Industrie 4.0und stellt somit die Vernetzung von Menschen undMaschinen sicher.

Intelligente KlimatechnikAuch im Bereich der Energiesparmaßnahmen erfüllt derKomplex höchste Standards. Das Gebäude wird mit einerSonnenschutzverglasung ausgestattet, um denEnergieaufwand für die Kühlung erheblich zu reduzieren.

Des Weiteren kommen Wärmerückgewinnungssystemeaus Drucklufterzeugung, Abluft und Kühlwasser zumEinsatz. Diese verfügen über einen Rückgewinnungsgradvon mehr als 40 %.

Der RohbauBild: Infineon

Projektdaten

Auftraggeber Infineon Technologies AG

Auftragnehmer PORR Industriebau GmbH

Projektart Industriebau

Leistungsumfang Neubau der Halle 17(Halbleiterfabrik)

Reinraumausbau, Reinräume aufzwei Ebenen mit je 1.400 m²

Baubeginn Mitte 2016

Bauende Ende 2017

Land Deutschland

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PORR Updates World of PORR 170/2017

Abwasserprojekt Emscher sorgt für klareVerhältnisseBaumaßnahmen als Teil eines umfassenden Masterplans

Bestehende Baugrube für das Pumpwerk OberhausenBild: PORR AG

Am 17. Februar 2017 wurde die PORR DeutschlandGmbH . ZNL Berlin mit dem Bau des BA 60Abwasserkanal Emscher beauftragt. Die Arbeitenumfassen die Realisierung des Pumpwerks Oberhausenund des benachbarten Pumpwerks Oberhausen-Handbachsowie zugehöriger Infrastruktur. Auftraggeber ist dieEmschergenossenschaft mit Sitz in Essen. DieBaumaßnahmen sind Teil der umfassenden Umgestaltungder Emscher vom offenen Abwasserkanal zu einemnatürlichen Gewässer.

Ein Gigant in 45 m Tiefe entstehtDas neue Pumpwerk Oberhausen wird das Abwasser ausdem tiefliegenden Kanal über einen oberirdischenFreigefällekanal zur Kläranlage Emschermündung führen.Das Pumpwerk Oberhausen-Handbach pumpt anfallendesAbwasser aus dem Abwasserkanal Handbach in das neuePumpwerk Oberhausen. Die erforderlichen Baugruben fürdie beiden Pumpwerke wurden bereits in einem separatenBauabschnitt in Schlitz- und Bohrpfahlbauweise erstellt.

Das Pumpwerk Oberhausen besteht aus einemzylinderförmigen Tiefbauteil mit einem Innendurchmesservon ca. 40 m und einer Gründungstiefe von ca. 45 m unterGeländeoberkante. Das PumpwerkOberhausen-Handbach besitzt einen Durchmesser von 8m und eine Tiefe von 11 m.

Raffiniertes Zusammenspiel eines weitverzweigtenSystemsNeben den Pumpwerken gehören auch ein 220 m langerRohrvortrieb (DN 1200) sowie der Bau vonBetriebsgebäude, Entspannungsschächten,Oxidationsanlage und einem Aussichtsturm zumBauvorhaben.

Im Rahmen des BA 40 ist die PORR Deutschland GmbH .ZNL Berlin bereits bei der Realisierung desAbwasserkanals Emscher tätig. Die dazu verwendeteTunnelbohrmaschine wird vor Baubeginn des PumpwerksOberhausen noch in die Baugruben einfahren undgeborgen werden.

Die PORR Deutschland GmbH, ZNL Berlin, setzt mit demAuftrag ihre erfolgreiche Arbeit für dieEmschergenossenschaft fort, die 2011 mit derBeauftragung von BA 20 begonnen hat.

Projektdaten

Auftraggeber Emschergenossenschaft, Essen

Auftragnehmer PORR Deutschland GmbH . ZNLBerlin

Projektart Ingenieurbau

Leistungsumfang Errichtung Pumpwerk Oberhausenund Pumpwerk

Oberhausen-Handbach sowiezugehörige Infrastruktur,

Betriebsgebäude, Aussichtsturm

Baubeginn Juli 2017

Bauende Juli 2020

Land Deutschland

Gesamtübersicht ohne Gelände und AußenanlagenBild: EGLV

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World of PORR 170/2017 PORR Updates

Berlin Waßmannsdorf – eine klare SacheAuftrag für zweitgrößtes Klärwerk in Berlin

Die Kläranlage WaßmannsdorfBild: Berliner Wasserbetriebe

Am 15. März 2017 wurde die PORR Deutschland . ZNLBerlin mit einem Teil des zweistufigen Ausbaus desKlärwerks Berlin-Waßmannsdorf beauftragt – und ist somitvon Beginn an bei diesem Großprojekt beteiligt.

Das Klärwerk Waßmannsdorf ist das zweitgrößte für Berlinund das Brandenburger Umland. Täglich werden dort180.000 m³ Abwasser gereinigt. Die BerlinerWasserbetriebe beginnen nun die Modernisierung und denAusbau des Klärwerks.

Zweistufiger Ausbau des KlärwerksDer Ausbau erfolgt in zwei Stufen. In der ersten Stufe gehtes um die Erweiterung der Kapazitäten des Klärwerks.Dazu werden ein Mischwasserspeicher und zweizusätzliche Reinigungslinien gebaut. Außerdem werdeneine Prozesswasserbehandlungsanlage und eine Anlagezur Schlammbehandlung errichtet. In der zweiten Stufewird das Klärwerk mit einer vierten Reinigungsstufe undeiner Anlage zur Phosphorentfernung, der sogenanntenFlockungsfiltration, ausgerüstet.

Mischwasserspeicher mit 50.000 m³FassungsvermögenBeim Mischwasserspeicher handelt es sich um einBetonbecken mit 50.000 m³ Speichervolumen. Sind dieKapazitäten des Klärwerkes im Regenwetterfall erreicht,wird hier zulaufendes Mischwasser gespeichert undanschließend dem Klärwerk wieder kontinuierlichzugeführt.

Mischwasserabschläge in den Teltowkanal werden somitzukünftig deutlich reduziert und führen zur Verbesserungder Gewässerqualität für die Spree und die Havel.Das Becken hat Abmessungen von ca. 80 x 65 m und eineTiefe von bis zu 15 m. Die Stahlbetonkonstruktion enthältzahlreiche Trenn- und Leitwände. Alle Innenwände werdenzum Korrosionsschutz mit Polyethylen (PE) Plattenverkleidet. Das gesamte Becken wird mit einer Abdeckungaus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) geschlossen.

Zahlreiche Anlagenteile – ein Ziel: Sauberes WasserZum Bauauftrag gehören außerdem einAbschlagsbauwerk, ein Maschinenhaus aus Stahlbeton

und eine Abluftbehandlung als Stahlbauhalle.

Das Maschinenhaus wird dabei in einer wasserdichtenSpundwandbaugrube auf einer rückverankertenUnterwasserbetonsohle gegründet. DasAbschlagsbauwerk wird unmittelbar an den bestehendenSandfang angeschlossen und dient später zur Regulierungder zulaufenden Abwassermengen im Regenwetterfall.

Weitere Beteiligungen in Berlin geplantDie PORR Deutschland GmbH . ZNL Berlin hat mit diesemAuftrag einen neuen Kunden gewonnen und die Basis fürweitere Beteiligungen an Baumaßnahmen der BerlinerWasserbetriebe geschaffen. Neben dem kürzlicherhaltenen Auftrag für das Pumpwerk Oberhausen derEmschergenossenschaft ist dies ein weiterer Schritt, dasMarktsegment des Kläranlagenbaus in Deutschlandweiterzuentwickeln.

Projektdaten

Auftraggeber Berliner Wasserbetriebe

Auftragnehmer PORR Deutschland GmbH . ZNLBerlin

Auftragsart Ingenieurbau

Leistungsumfang Errichtung einesMischwasserspeichers, einer

Prozesswasserbehandlungsanlageund einer Anlage zurSchlammbehandlung

Baubeginn April 2017

Bauende Juli 2018

Land Deutschland

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PORR Updates World of PORR 170/2017

Bau der Gaspipeline MONACO schreitet zügig voranNeue Transportleitung erweitert Netzkapazität

Das Absenken der RohrstangeBild: bayernets

Am 19. Dezember 2016 erhielt die PORR DeutschlandGmbH . ZNL Berlin von der bayernets GmbH den Auftragzur Errichtung der Gashochdruckpipeline MONACO,Bauabschnitt 1, von Burghausen nach Aschau am Inn. DieGastransportleitung dient der Erweiterung derNetzkapazität, insbesondere zur Anbindung vonGasspeichern in Haiming und Haidach in Österreich. DiePORR Deutschland wird das Projekt in integrierterArbeitsgemeinschaft ausführen.

Offene Bauweise mit zahlreichen Kreuzungen entlangder TrasseDie Verlegung der Gasleitung mit einem Durchmesser von1,2 m erfolgt überwiegend in einem offenen Graben. ImTrassenverlauf werden jedoch auch ca. 25 Straßen undBahnlinien im geschlossenen Verfahren durchProduktrohrpressung unterquert. Außerdem kreuzt diePipeline zahlreiche Gewässer, unter anderem die Alz, mitDükerbauwerken. Der Alzkanal wird zweimal in einembauseitigen Microtunnel DN 2000 unterquert.

RohrgrabenaushubBild: bayernets

Eingesetztes Material und Prüfung beim EinbauAls Material kommen Polyethylen (PE) und mitglasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) ummantelteStahlrohre mit einer Wandstärke zwischen 22,2 und

24,4 mm zum Einsatz. Die Rohre werden überwiegend mitAutomatenschweißgeräten außerhalb des Rohrgrabensverschweißt und dann in Abschnitten von teilweise über 1 km Länge in den Rohrgraben abgesenkt. JedeSchweißnaht wird dabei zerstörungsfrei geprüft. NachWiederverfüllung des Rohrgrabens erfolgt eineabschnittsweise Druckprüfung mit Wasser aus dem Inn.Die Leitung ist für einen Betriebsdruck bis zu 100 barausgelegt.

Baufortschritt und begleitende InfrastrukturDer durchschnittliche Baufortschritt beträgt ca. 500 m proTag. Als Gesamtbauzeit von der Trassenräumung bis zurBereitstellung zur Begasung werden zwölf Monateveranschlagt. Neben der Pipeline werden zeitgleich auchdrei Streckenabsperrstationen und eine Molchstationerrichtet. Geplante Fertigstellung des Gesamtprojekts istim März 2018.

Projektdaten

Auftraggeber bayernets GmbH München

Auftragnehmer PORR Deutschland GmbH . ZNLBerlin in ARGE

Projektart Leitungsbau

Leistungsumfang Errichtung der GashochdruckpipelineMONACO, Bauabschnitt 1

Drei Streckenabsperrstationen Eine Molchstation

Baubeginn April 2017

Bauende März 2018

Land Deutschland

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World of PORR 170/2017 PORR Updates

Il Campo di ViennaFeierlicher Spatenstich zur Neugestaltung des Stephansplatzes

Der feierliche Spatenstich. V.l.n.r.: Dompfarrer Toni Faber, BernhardEngleder, Leiter der MA 28, Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou,Mitarbeiter der PORR Bau GmbH, Markus Figl, Bezirksvorsteher des 1. Bezirks und Gerhard Fida, Geschäftsführer der Wiener Netze GmbHBild: PORR AG

Wiens zentraler Platz wird generalsaniert und neugepflastert. Das Ziel: mehr Raum für Fußgänger. Am 13. März 2017 erfolgte der symbolische Spatenstich zurNeugestaltung des Stephansplatzes. Die Bauarbeitenumfassen die Generalsanierung und die Neupflasterung.Das Bauvorhaben wird in ARGE durchgeführt. MitteNovember ist die Fertigstellung geplant.

Ein würdiger Auftritt für den „Steffl“Optisch wird nach Fertigstellung ein Plattenmuster mitunterschiedlichen Graniten – ähnlich wie am Graben undin der Kärntnerstraße – jedoch mit zusätzlichenKreuzmustern zu sehen sein. Die Grundrisse derMagdalenenkapelle sowie der Virgilkapelle werden mitRauchkristallsteinen dargestellt. Zusätzliche zahlreicheSitzelemente aus Hartberger Granit vervollständigenkünftig das neue Erscheinungsbild.

Visualisierung der zukünftigen PlatzgestaltungBild: Kirsch ZT GmbH

Projektdaten

Auftraggeber Straßenverwaltung und Straßenbau(MA 28)

Auftragnehmer PORR Bau GmbH in ARGESTEPHANSPLATZ 2017

Projektart Platzgestaltung

Fläche 10.700 m²

Materialien Hartberger Granit, Schremser Granit,Gebharster Syenit aus Österreich,

Gylsboda Granit aus Schweden

Baubeginn 13. März 2017

Bauende November 2017

Land Österreich

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PORR Updates World of PORR 170/2017

Route 76 – Nationalstraße in Rumänien fertiggestellt20-km-Abschnitt zwischen Brad und Ionesti auf neuestem Stand

Ein durch die PORR fertiggestellter Abschnitt der Nationalstraße 76.Bild: PORR AG

Die im Westen Rumäniens gelegene Straße DN 76 (E79)führt von Deva (Diemrich) über 185 km nach Oradea.Umfangreiche Sanierungs- und Modernisierungsarbeitenwaren erforderlich. Die Nationalstraße wurde deshalb inmehrere Lose unterteilt, die PORR Bau GmbH erhielteines davon.

Beauftragung als Ergebnis einer internationalenAusschreibungNach einer internationalen Ausschreibung beauftragte dieNationale Gesellschaft für Autobahnen undNationalstraßen in Rumänien die PORR Bau GmbH mitder Sanierung und Erneuerung eines 20 km langenAbschnitts der Straße im Kreis Hunedoara. Der nunmehrmodernisierte Abschnitt erstreckt sich zwischen denOrtschaften Brad und Ionesti.

Modernisierung und verbesserte VerkehrssicherheitDie Arbeiten bestanden im Wesentlichen aus derVerbreiterung der Fahrbahn von 8 m auf 10 m und derSanierung der bestehenden Straßenstruktur. Im Rahmender Modernisierung der Straße wurde dasEntwässerungssystem verbessert, sechs Brücken saniert,45 Durchlässe ersetzt bzw. erneuert sowie alleVerkehrssicherheitseinrichtungen ersetzt.

Die Arbeiten konnten plangemäß im Dezember 2016fertiggestellt werden.

Projektdaten

Auftraggeber Nationale Gesellschaft fürAutobahnen und Nationalstraßen in

Rumänien

Auftragnehmer PORR Bau GmbH

Projektart Straßenbau

Leistungsumfang Modernisierung eines 20 km langenAbschnittes der Nationalstraße 76

Baubeginn Oktober 2013

Bauende Dezember 2016

Land Rumänien

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Page 92: World of PORR

World of PORR 170/2017 PORR Updates

Zentralschweizer Nationalstraße führt in die Zukunftdes BauensErstmaliger Einsatz von Ultrahochleistungs-Faserbeton

Die PORR verfügt über die notwendige Expertise im Betondeckeneinbau.Bild: PORR AG

Der gut 35 Jahre alte Teilabschnitt der ZentralschweizerNationalstraße zwischen Zürich und Altdorf bedurfte einerdringenden Instandsetzung. Ende letzten Jahresbeauftragte das Bundesamt für Straßen (ASTRA) diePORR SUISSE AG mit der Sanierung der Strecke. DasProjekt umfasst fünf Brücken sowie zwei Tunnels und wirdin einer ARGE realisiert. Die Bauarbeiten starteten bereitsim Februar 2017 und werden im Oktober 2019abgeschlossen.

Hightech in Planung und BauDie PORR SUISSE AG und die PORR Design &Engineering GmbH arbeiten bei diesem Projekt engzusammen. Bereits in der Planungsphase erstellten dieTeams unter Einsatz von Building Information Modeling(BiM) ein digitales Abbild des Projekts. Bei der Umsetzungwird auf die Kooperation mit lokalen Partnern und höchsteAusführungsqualität Wert gelegt.

Zum ersten Mal kommt in der ZentralschweizUltrahochleistungs-Faserbeton (UHFB) zum Einsatz. Diedafür notwendige Expertise im Betondeckenbau bringt diePORR dank ihrer eigenen Tochtergesellschaft mit: DieÖsterreichische Betondecken Ausbau GmbH – kurz ÖBA –ist Spezialistin auf diesem Gebiet. Ihr Know-how fließt beiBedarf konzernweit in anspruchsvolle Projekte ein.

Umfassende Sanierung bei beschränkter BefahrbarkeitDie zwei Fahrbahnen sind in Höhe und Lage versetzt. Dasbeschränkt die Befahrbarkeit und stellt eine zusätzlicheHerausforderung für die Bauabwicklung dar.

Die Brücken Boli, Mettlen und Linden – 160 m bis 540 mlang – befinden sich in sehr schlechtem, baulichenZustand und erfordern eine Gesamtinstandsetzung. Beiden Brücken Harmettlen und Rigiaa – 60 m bzw. 115 mlang – müssen nur kleine Betonsanierungsarbeitendurchgeführt werden. Eine lärmmindernde Deckschichtbildet die neue Fahrbahn.

Die Tunnel Engiberg und Schönegg – 200 m bzw. 290 mlang – weisen Schäden in den Portalbereichen auf undmüssen somit flächig saniert werden. Zusätzlich sind diebestehenden Zentralen beider Tunnel zu erweitern.

Die Realisierung der Sanierungsarbeiten erfolgt inmehreren Bauphasen und wird innerhalb von drei Jahrenabgeschlossen sein.

Projektdaten

Auftraggeber Bundesamt für Straßen (ASTRA)

Auftragnehmer PORR SUISSE AG in ARGE

Projektart Straßenbau und Betomdeckenbau

Leistungsumfang Sanierung der SchweizerNationalstraße zwischen Zürich und

Altdorf inkl. Brücken- undTunnelsanierungsarbeiten

Baubeginn Februar 2017

Bauende Oktober 2019

Land Schweiz

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PORR Updates World of PORR 170/2017

Notfallarbeiten im Steilhang beendetenAusnahmezustandEinsatz unter Zeitdruck und schwierigen Geländebedingungen

Erdrutsch blockierte die einzige Verbindung zwischen Bristen und AmstegBild: Urner Wochenblatt

Am 5. März 2017 löste sich ein rund 10 m langesStraßenstück und verschüttete den darunterliegendenStreckenabschnitt im Schweizer Bergdorf Bristen.Aufgrund der Blockade der einzigen Verbindung zwischenBristen und Amsteg herrschte über Wochen derAusnahmezustand. Die Bewohnerinnen und Bewohnerwaren von der Außenwelt abgeschnitten. Um eineNotverbindung zum Tal zu garantieren, wurde die alteStandseilbahn wieder in Betrieb genommen. DieBaudirektion Uri betraute die PORR SUISSE AG mit denschwierigen Notfallarbeiten.

Kaum Platz für BaumaschinenVor allem die Gegebenheiten auf der Baustelle stellteneine große Herausforderung für alle Beteiligten dar: DasGelände war sehr steil und eng. Eine Vielzahl derArbeitsschritte musste per Hand ausgeführt werden.

Als erste Maßnahme sicherte das PORR Team den Hangmit Hilfe von Spritzbeton und Metallverankerungen. DieBauarbeiter errichteten danach eine Fundamentplatte. Aufdieser Basis wurden Mauern aufgestellt, um die Straßeabzustützen.

Außergewöhnliche Baustelle, erschwerteArbeitsbedingungenSchwierige Platzverhältnisse und die Durchführung derArbeiten im Steilhang erforderten ein hohes Maß anAchtsamkeit, um Unfälle zu vermeiden. Arbeitssicherheithat oberste Priorität bei der PORR. Das war gerade aufdieser Baustelle unumgänglich und verlangte ungeheuresGeschick der Bauarbeiter. Nur so war ein rascherFortschritt der Bauarbeiten garantiert.

Fertigstellung nach nur sechs WochenDie Bauarbeiten liefen auf Hochtouren, damit die Straße

schnellstmöglich zumindest einspurig wieder befahrbarwar. Der Bauverlauf war zudem stark von der Wetterlageabhängig. Um eine rasche Wiederherstellung derVerbindung zwischen Bristen und Amsteg sicherzustellen,arbeiteten die Bauarbeiter im Zweischichtbetrieb. Durchihren unermüdlichen Einsatz konnten bereits Mitte Märzrund 180 Fahrzeuge kontrolliert an der Abbruchstellevorbei ins Tal geführt werden. Zu Ostern waren dieBauarbeiten abgeschlossen und die gesamteVerbindungsstraße wieder für den Verkehr freigegeben.

Projektdaten

Auftraggeber Baudirektion Uri, Schweiz

Auftragnehmer PORR SUISSE AG

Projektart Straßenbau

Leistungsumfang Sicherung und Wiederherstellungdes Teilabschnitts der

Verbindungsstraße zwischen Bristenund Amsteg

Baubeginn März 2017

Bauende April 2017

Land Schweiz

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Page 94: World of PORR

World of PORR 170/2017 PORR Updates

Begehrte Preise der Baubranche in Polen vergebenProjekte und Mitarbeiter mehrfach ausgezeichnet

Die Tadeusz-Mazowiecki-Brücke in RzeszówBild: PORR AG

Das Jahresende ist die Zeit der Resümees – undgleichzeitig der Zeitpunkt, an dem in bedeutendenBau-Wettbewerben Entscheidungen getroffen werden. DiePORR S.A. landete mit ihren Projekten erneut auf denSiegerpodesten für die wichtigsten Preise der Baubranchein Polen.

Maksymilian-Wolf- Brückenwettbewerb 2016Die PORR Polska hat den ersten Preis in zwei von vierKategorien erhalten. In der Kategorie „Bau einer Straßen-oder Bahnbrücke mit einer Spannweite von über 70 m“erhielt sie den Hauptpreis für dieTadeusz-Mazowiecki-Brücke in Rzeszów. Der erste Platzin der Kategorie „Instandsetzung eines vorhandenenIngenieurbauwerks” für die Instandsetzung derazienkowski-Brücke ging ebenso an die PORR S.A.

Schlesischer Großer Baubranchenpreis 2016Die Schlesische Baukammer in Katowice verkündete dieErgebnisse des bereits zum sechsten Mal abgehaltenenWettbewerbs „ l skie Budowanie”, zu Deutsch„Schlesisches Bauen“.

Die Verleihung stand ganz im Zeichen der Fertigstellungder letzten Etappe einer der wichtigsten Strecken inSüdpolen: der Straßenhauptverkehrsstrecke in Gliwice.Die PORR Polska setzte zusammen mit demKonsortialführer den letzten Bauabschnitt G2 in Gliwiceum. Für diese Baumaßnahme wurde PORR mit demersten Platz ausgezeichnet.

Der Titel „Autorytet Budownictwa i Gospodarki Sl skiej”,übersetzt „die Persönlichkeit des Bauwesens und derSchlesischen Wirtschaft“, wurde dieses Jahr Piotr Kledzikals Vorstandsvorsitzendem der PORR S.A. verliehen.

Goldene Maurerkelle für Brücke in RzeszówBei der Verleihung der Preise der Lubliner Abteilung desPolnischen Verbands der Bauingenieure und Bautechniker

im Wettbewerb „Goldene Maurerkelle – Bau des Jahres2015“ war die PORR S.A. ebenfalls erfolgreich. Sie erhieltden 1. Platz in der Kategorie „Ingenieurbauwesen“ alsGeneralunternehmer der T.- Mazowiecki-Brücke inRzeszów.

Die Tadeusz-Mazowiecki-Brücke in RzeszówBild: PORR AG

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Page 95: World of PORR

PORR Updates World of PORR 170/2017

Impressum

Verleger und HerausgeberPORR AGAbsberggasse 471100 Wien

GesamtredaktionSandra C. BauerT +43 50 [email protected]

Leitende RedakteurinBernadette M. Hoeritzauer

www.porr-group.com

CoverfotoPumpspeicherkraftwerk Obervermunt II . WasserschlossKrespa . © VIW

Bei der vorliegenden Broschure handelt es sich um eineautomatisch generierte Printversion der elektronischenOriginalausgabe: worldofporr.porr-group.com

Bei der PORR wird großer Wert auf die geschlechtlicheGleichberechtigung gelegt. Zur besseren Lesbarkeit derTexte wird entweder auf die feminine oder maskuline Formzurückgegriffen. Das kann bedeuten, dass im Fließtextzum Beispiel die Bezeichnung „Mitarbeiter“ zu finden ist,statt „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“. DieseVorgangsweise bedeutet nicht, dass eine Bevorzugungeines Geschlechts stattfindet.

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Page 96: World of PORR

PORR AG

Absberggasse 47, 1100 Wien

T +43 50 626-0

[email protected]

porr-group.com

© 2017 PORR AG