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Getraut Tüchtig geschlagen hat sich der 16-jährige Bekir beim Staffelauftakt der Fernseh- sendung „Kika live – Trau dich!“. Seite III Start für die Frauen Auch die Fußball-Frauen des SVK spielen ab Sonntag wie- der um Punkte. Nach dem Aufstieg geht es gleich zum Titelfavoriten. Seite VI Antonia Christl wird am Samstag ihre Lichtinstallation starten. Foto: Birgit Kiefer Worte, an die Wand geworfen E rst wenn die Nacht hereingebro- chen und das letzte Tageslicht ver- schwunden ist, dann ist Antonia Christls Kunst zu sehen. Es ist eine flüchti- ge, unaufdringliche, nicht zu greifende Kunst, die niemand über seiner Couch ver- stauben lassen kann und die niemandem gehört. Und ohne ein reflektierendes Gegenüber geht sie ins Leere. Spätestens wenn der Morgen dämmert, verschwindet sie. Antonia Christl arbeitet nämlich mit Licht. Es gibt für sie nur einen Weg, der Ver- gänglichkeit und dem Vergessen ein Schnippchen zu schlagen: „Man muss das dokumentieren“, sagt die zierliche 25-Jäh- rige, „sonst ist das ja wie ein Baum, der im Wald umfällt“. Wer heute am späteren Abend durch die Stuttgarter Straße geht, wird allerdings den Baum stürzen hören, oder besser gesagt, Antonia Christl strahlen sehen. Dann wird die junge Frau nämlich für das Lichtkunst- festival, das an diesem Samstag beginnt und unter dem Motto „Aufstiege“ steht, an ihrer Lichtinstallation „Labelboss“ feilen. Dann werden Texte über die Westseite des Rathausturms flackern. Das Licht kommt aus drei großen, mit LED ausgestatteten Moving Heads. Über ihren Laptop kann Christl die Strahler nach Lust und Laune lenken. Seit gestern Nacht probiert sie eini- ges aus und macht die Programmierung. In einer Endlosschleife, einem so genannten Loop, wird das fertige Werk von Samstag an bis zum 9. Oktober täglich von 20 bis 24 Uhr laufen. Das Lichtkunstfestival, in dessen Rah- men Christl Kornwestheim beehrt, wird durch die Kulturregion Stuttgart veranstal- tet. In Bietigheim-Bissingen, Herrenberg, Nürtingen, Schorndorf, Backnang und wei- teren Städten werden insgesamt 40 Künst- lerinnen und Künstler aus zehn Nationen ortsspezifische Installationen machen. Ortsspezifisch, das heißt, dass die Künstler sich mit den vorgefundenen Gegebenhei- ten auseinandergesetzt haben, wie Antonia Christl es machte. Sie hat sich den Standort angeschaut, die Leute kennen gelernt, die hier zu Gange sind und dann ihre Entwürfe vorgelegt. Sie wird das Rathaus von der Stadtbücherei aus anstrahlen. Die Arbeit dürfte ganz im Sinne des Stuttgarter Büros AP Plan sein, das das Kultur- und Kon- gresszentrum entworfen hat und mit dem quadratischen Fenster in der Bücherei eine Verbindung zwischen dem K und dem gegenüberliegenden Rathausturm herstel- len wollte. Für Christl ist die Beteiligung an dem Lichtkunstfestival etwas Besonderes. Be- kannte Namen wie Ryoji Ikeda, der Lud- wigsburg bespielt, werden in anderen Städ- ten zeitgleich ihre Lichtbotschaft senden. Die 25-Jährige studiert noch. Sie stammt aus Bamberg und arbeitet viel mit Text, Installationen, Sound und Videos. Derzeit befindet sie sich im sechsten Semester an der Kunstakademie Stuttgart. Ihre Profes- sorin ist Birgit Brenner, die wie Christl viel mit Text arbeitet, vielschichtig, ohne in- haltliche Tabus zu kennen. Die Arbeit mit den LED-Strahlern ist neu für Christl, aber wenn sie die verschie- denen Knöpfe und Regler im Laptop be- dient, folgen die Moving Heads bereits wil- lig. In ihrer Installation wird sich die Künstlerin mit Worten, deren Wirkung, den Wünschen und Hoffnungen, die die Worte auslösen, mit Wortgebrauch und Wortmissbrauch befassen. Worte tauchen auf und verschwinden wieder oder verän- dern ihre Bedeutung. Installation Am Samstag, 17. September, lädt die Künstlerin das Publikum ein, selbst aktiv zu werden. Besucher können ein eigenes Label mit transparenter Kunststofffarbe entwickeln und öffentlich machen. Um 20 Uhr beginnt im At- rium der Stadtbücherei die Lichtinstallation mit einer Parcours-Performance, Live-Musik und einem Happening. Bereits um 15 Uhr bietet Stadtarchivarin Natascha Richter passend zum Lichtkunstfestivalmotto eine Rathausturmbe- steigung an. Um 18 Uhr findet ein Parcours- Workshop vor dem K statt. Für die beiden letzt- genannten Veranstaltungen ist die Anmeldung per Mail an [email protected] oder telefonisch unter Telefon 2 02 60 40 nötig. Festival Am 30. September findet eine Bustour zu einigen Lichtinstallationen statt. Start ist um 19.30 Uhr am Busbahnhof in Leonberg, die Tour dauert bis etwa 23 Uhr. Besucht werden die Lichtinstallationen der Künstler Jeonmoon Choi (Leonberg), Karolina Halatek (Gerlingen), Erik Mátrai (Ditzingen) und Antonia Christl (Kornwestheim). Auf dem Rückweg besteht für Interessierte die Möglichkeit, in allen vier Städ- ten auszusteigen. Interessierte können sich im Kulturbüro der Stadt Kornwestheim telefonisch unter der Nummer 202-6040 oder per E-Mail an [email protected] dazu an- melden. Die Teilnahme kostet 8 Euro. Kornwestheim Am Samstag erstrahlt dank Antonia Christl der Rathausturm. Von Birgit Kiefer M arc Ru- dolf- Wolke ist Sportlehrer am Ernst-Sigle- Gymnasium und organisiert seit Jahren sportli- che Ereignisse wie die Olympi- schen Spiele der Partnerschulen, den Trans-Alp oder im vergan- genen Jahr die Fahrt mit dem Fahrrad in die sachsen-an- haltinische Partnerstadt Weißenfels. Herr Rudolf-Wolke, die Olympischen Spiele in Rio sind vorbei, jetzt fangen bald die Olympischen Spiele in Kornwestheim an. Wie viele Athleten erwarten Sie und woher kommen sie? Insgesamt werden über 500 Athleten aus sechs Städten an den 3. Olympischen Spie- len der Partnerschulen teilnehmen. Rund die Hälfte der Athleten kommt aus unseren Partnerschulen. Und zwar 36 aus Eastleigh in England, 51 aus Baza in Spanien, 47 aus der französischen Partnerstadt Villeneuve St. Georges, 49 aus Neufchâteau in Frank- reich und 44 aus Weißenfels in Sachsen- Anhalt. Dazu kommen noch 148 vom Ernst- Sigle-Gymnasium, rund 100 von der Theo- dor Heuss Realschule und noch eine kleine Auswahl von der Philipp-Matthäus-Hahn- Schule. Das ist somit eine riesen Sportver- anstaltung. Schade nur, dass aus Kimry kei- ne Athleten kommen werden. Wo kommen die jungen Sportler unter? Den Großteil der Gäste konnten wir in Gastfamilien unterbringen. Für die Bereit- schaft, über die vier Tage der Schülerspiele Gäste aufzunehmen, möchten wir uns ganz herzlich bedanken. Leider konnten wir nicht genügend Gastfamilien finden, um al- le Gäste unterzubringen. Deshalb wird die Delegation aus Weißenfels in der Schule übernachten. Dafür werden Klassenzim- mer entsprechend umgestaltet und mit Turnmatten ausgestattet, so dass sich auch die Athleten aus Weißenfels wohlfühlen werden und nach den anstrengenden Wett- kämpfen erholen können. Trotzdem brau- chen wir noch dringend Gastfamilien für weitere 21 Athleten. Wer kann denn einen Gast bei sich unter- bringen? Grundsätzlich kann jede Familie einen Gast oder mehr aufnehmen. Da die Schüler den ganzen Tag bei den Sportwettkämpfen sind, beschränkt sich die Zeit in der Gastfa- milie auf die Abendstunden und die Über- nachtung. Von wann bis wann werden Betten ge- braucht? Die Gäste werden am Donnerstag, 29. Sep- tember, bis 15 Uhr in Kornwestheim an- kommen. Nach dem Empfang im Rathaus sollten die Schüler circa um 17 Uhr von den Gastfamilien abgeholt und mit nach Hause genommen werden. Die Abreise ist ziem- lich unterschiedlich. Die meisten fahren aber am 3. Oktober im Laufe des Vormit- tags wieder in ihre Heimatstadt zurück. Wenn ich einen Teilnehmer der Olympischen Spiele aufnehme, was muss ich dann beach- ten? Was braucht der? Den Gästen sollte jeweils ein Abendessen und ein Frühstück angeboten werden. Morgens sollten die Athleten dann zu den jeweiligen Sportstätten gebracht werden. Den genauen Zeitplan sowie die Sportstät- ten kann man unserer Homepage entneh- men. Selbstverständlich kann man aber auch ein Programmheft bekommen. Wer sich als Gastfamilie bei uns meldet, be- kommt einen Brief mit allen wichtigen In- formationen. Wo muss ich mich melden, wenn ich einen Gast aufnehmen möchte? Die beste Möglichkeit ist, bei uns auf dem Sekretariat anzurufen, unter der Nummer: 2 02 61 01. Unsere Sekretärinnen können dann gleich alle notwendigen Informatio- nen, wie E-Mail-Adresse und Telefonnum- mer erfragen. Nachgefragt Gastfamilien gesucht Mit Marc Rudolf-Wolke sprach Birgit Kiefer über die Olympischen Spiele am Gymnasium. D ie Firma Robos verkauft Etiketten. Wenn man ihr selbst ein Etikett an- kleben dürfte, wäre das passendste Label im Moment wohl: „Mittelständler im Aufbau“. 1000 Quadratmeter belegt das Unternehmen im Moldengraben aktuell, jetzt hat es ein 7583 Quadratmeter großes Gelände auf der gegenüberliegenden Stra- ßenseite neben dem Techmoteum gekauft und baut dort eine nahezu quadratische Halle, in der 5000 Quadratmeter Nutzflä- che zur Verfügung stehen werden. Simon Reuter von der Geschäftsleitung spricht vom „größten Projekt in der Geschichte der Firma“. Sieben Millionen Euro investiert der Mittelständler. Ganz nebenbei wird Ro- bos vom Mieter zum Vermieter. Seit Fir- mengründung im Jahr 1960 war die Zentra- le in gemieteten Räumen untergebracht, nach dem Neubau wird das Unternehmen ein Fünftel der neuen Fläche vermieten. Die Mitarbeiterzahl in Kornwestheim wird sich verdreifachen, wobei die Zahl der Arbeitsplätze bei Robos eigentlich nicht steigt. Die Firma legt nur drei Standorte zu- sammen. Seine Ursprünge hat sie in Zuf- fenhausen. Dieter Bodamer gründete da- mals einen Etiketten-Vertrieb. Von ihm stammt das „Bo“ in Robos. Das „Ro“ kommt von der Firma Rosenfelder aus dem Ort Schwanheim im Odenwald, die Etiketten im Siebdruckverfahren produziert. In Sins- heim ist die Tochterfirma Folit beheimatet, die auf Spezialfolien für die weiterverarbei- tende Druckindustrie spezialisiert ist. In Kornwestheim sind Geschäftsführung, Verwaltung und Lager untergebracht. Die räumliche Zergliederung habe Nachteile mit sich gebracht, erläutert Simon Reuter. Daher sei schon seit Jahren klar gewesen – Simon Reuter spricht von einer „logischen Konsequenz“ –, dass eine Zusammenle- gung erfolgt – die Frage war nur, wo? Den Ausschlag für Kornwestheim haben die verkehrliche Anbindung und die Prob- leme, im ländlichen Raum qualifiziertes Personal zu bekommen, gegeben. „Wir ha- ben uns die Entscheidung nicht leicht ge- macht, die fiel nicht aus dem Bauch he- raus“, sagt Simon Reuter. Gegen Kornwest- heim sprachen vor allem die Grundstücks- preise, die fast viermal so hoch wie im länd- lichen Raum liegen. Dazu kam: Die Stadt wollte gar nicht verkaufen. Sie zierte sich, weil sie sich so die Option bewahrte, das Techmoteum zu erweitern. Dieses ist aber inzwischen an die Firma Innovative Navigation verkauft wor- den. Und plötzlich war wieder Raum für Verhandlungen. Im vergangenen Jahr wur- den die Gespräche konkreter. Zusammen mit dem Fraunhofer Institut hat Robos die Halle geplant. Es wird ein La- ger geben, das sich über zwei Etagen er- streckt, und zwei größere Bürobereiche. Die Produktion, in der 50 bis 55 Mitarbei- ter beschäftigt sein werden, wird auf der unteren Ebene angesiedelt. Das Dach wird begrünt und mit einer Fotovoltaikanlage ausgestattet. Der Bau erreicht den Effi- zienzhausstandard 55. Um zu verhindern, dass die LKW – es werden täglich um die vier, fünf sein – im Moldengraben aufwen- dig rangieren müssen, wird der An- und Ab- lieferverkehr um die Halle herum geleitet. Das Gelände ist dafür groß genug – und es bietet auch die Möglichkeit, bei Bedarf noch anzubauen. Viele ihrer Kunden kämen aus dem Speckgürtel von Stuttgart, berichtet Reu- ter, künftig könnte diesen auch mal schnell und ohne größeren Aufwand zum Beispiel die Druckabnahme demonstriert werden. Bis es so weit sein könnte, ist gar nicht so weit hin. Noch im Oktober möchte Robos den Startschuss für den Bau geben. Ende des kommenden Jahres soll der Umzug er- folgen. Robos wechselt nicht nur die Straßenseite Simon Reuter und das Modell der neuen Halle. Sie wird ein Lager über zwei Etagen und viel Büroplatz bieten. Foto: Birgit Kiefer Kornwestheim Die Firma baut eine neue Halle im Molden- graben und legt Standorte zusammen. Von Birgit Kiefer Mittwoch, 14. September 2016

Worte, an die - Robos · ge, unaufdringliche, nicht zu greifende Kunst, die niemand b er seiner Couch ver- ... kannte Namen wie Ryoji Ikeda, der Lud-wigsburg bespielt, werden in anderen

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Page 1: Worte, an die - Robos · ge, unaufdringliche, nicht zu greifende Kunst, die niemand b er seiner Couch ver- ... kannte Namen wie Ryoji Ikeda, der Lud-wigsburg bespielt, werden in anderen

Getraut Tüchtig geschlagen hat sich der 16-jährige Bekir beim Staffelauftakt der Fernseh-sendung „Kika live – Trau dich!“. Seite III

Start für die FrauenAuch die Fußball-Frauen des SVK spielen ab Sonntag wie-der um Punkte. Nach dem Aufstieg geht es gleich zum Titelfavoriten. Seite VI

Antonia Christl wird am Samstag ihre Lichtinstallation starten. Foto: Birgit Kiefer

Worte, an die Wand geworfen

E rst wenn die Nacht hereingebro-chen und das letzte Tageslicht ver-schwunden ist, dann ist Antonia

Christls Kunst zu sehen. Es ist eine flüchti-ge, unaufdringliche, nicht zu greifendeKunst, die niemand über seiner Couch ver-stauben lassen kann und die niemandemgehört. Und ohne ein reflektierendesGegenüber geht sie ins Leere. Spätestenswenn der Morgen dämmert, verschwindetsie. Antonia Christl arbeitet nämlich mitLicht. Es gibt für sie nur einen Weg, der Ver-gänglichkeit und dem Vergessen einSchnippchen zu schlagen: „Man muss das dokumentieren“, sagt die zierliche 25-Jäh-rige, „sonst ist das ja wie ein Baum, der im Wald umfällt“.

Wer heute am späteren Abend durch dieStuttgarter Straße geht, wird allerdings denBaum stürzen hören, oder besser gesagt, Antonia Christl strahlen sehen. Dann wirddie junge Frau nämlich für das Lichtkunst-festival, das an diesem Samstag beginntund unter dem Motto „Aufstiege“ steht, anihrer Lichtinstallation „Labelboss“ feilen.Dann werden Texte über die Westseite desRathausturms flackern. Das Licht kommt aus drei großen, mit LED ausgestattetenMoving Heads. Über ihren Laptop kannChristl die Strahler nach Lust und Launelenken. Seit gestern Nacht probiert sie eini-ges aus und macht die Programmierung. Ineiner Endlosschleife, einem so genanntenLoop, wird das fertige Werk von Samstag anbis zum 9. Oktober täglich von 20 bis 24 Uhrlaufen.

Das Lichtkunstfestival, in dessen Rah-men Christl Kornwestheim beehrt, wirddurch die Kulturregion Stuttgart veranstal-tet. In Bietigheim-Bissingen, Herrenberg,Nürtingen, Schorndorf, Backnang und wei-teren Städten werden insgesamt 40 Künst-lerinnen und Künstler aus zehn Nationenortsspezifische Installationen machen.Ortsspezifisch, das heißt, dass die Künstlersich mit den vorgefundenen Gegebenhei-ten auseinandergesetzt haben, wie AntoniaChristl es machte. Sie hat sich den Standortangeschaut, die Leute kennen gelernt, diehier zu Gange sind und dann ihre Entwürfevorgelegt. Sie wird das Rathaus von derStadtbücherei aus anstrahlen. Die Arbeitdürfte ganz im Sinne des Stuttgarter BürosAP Plan sein, das das Kultur- und Kon-gresszentrum entworfen hat und mit demquadratischen Fenster in der Bücherei eineVerbindung zwischen dem K und dem

gegenüberliegenden Rathausturm herstel-len wollte.

Für Christl ist die Beteiligung an demLichtkunstfestival etwas Besonderes. Be-kannte Namen wie Ryoji Ikeda, der Lud-wigsburg bespielt, werden in anderen Städ-ten zeitgleich ihre Lichtbotschaft senden.Die 25-Jährige studiert noch. Sie stammt aus Bamberg und arbeitet viel mit Text,Installationen, Sound und Videos. Derzeitbefindet sie sich im sechsten Semester ander Kunstakademie Stuttgart. Ihre Profes-sorin ist Birgit Brenner, die wie Christl vielmit Text arbeitet, vielschichtig, ohne in-haltliche Tabus zu kennen.

Die Arbeit mit den LED-Strahlern istneu für Christl, aber wenn sie die verschie-denen Knöpfe und Regler im Laptop be-dient, folgen die Moving Heads bereits wil-lig. In ihrer Installation wird sich dieKünstlerin mit Worten, deren Wirkung,den Wünschen und Hoffnungen, die dieWorte auslösen, mit Wortgebrauch und Wortmissbrauch befassen. Worte tauchenauf und verschwinden wieder oder verän-dern ihre Bedeutung.

Installation Am Samstag, 17. September, lädt die Künstlerin das Publikum ein, selbst aktiv zu werden. Besucher können ein eigenes Label mit transparenter Kunststofffarbe entwickeln und öffentlich machen. Um 20 Uhr beginnt im At-rium der Stadtbücherei die Lichtinstallation mit einer Parcours-Performance, Live-Musik und einem Happening. Bereits um 15 Uhr bietet Stadtarchivarin Natascha Richter passend zum Lichtkunstfestivalmotto eine Rathausturmbe-steigung an. Um 18 Uhr findet ein Parcours-Workshop vor dem K statt. Für die beiden letzt-genannten Veranstaltungen ist die Anmeldung per Mail an [email protected] oder telefonisch unter Telefon 2 02 60 40 nötig.

Festival Am 30. September findet eine Bustour zu einigen Lichtinstallationen statt. Start ist um 19.30 Uhr am Busbahnhof in Leonberg, die Tour dauert bis etwa 23 Uhr. Besucht werden die Lichtinstallationen der Künstler Jeonmoon Choi (Leonberg), Karolina Halatek (Gerlingen), Erik Mátrai (Ditzingen) und Antonia Christl (Kornwestheim). Auf dem Rückweg besteht für Interessierte die Möglichkeit, in allen vier Städ-ten auszusteigen. Interessierte können sich im Kulturbüro der Stadt Kornwestheim telefonisch unter der Nummer 202-6040 oder per E-Mail an [email protected] dazu an-melden. Die Teilnahme kostet 8 Euro.

Kornwestheim Am Samstag erstrahlt dank Antonia Christl der Rathausturm. Von Birgit Kiefer

M arc Ru-d o l f -Wo l k e

ist Sportlehreram Ernst-Sigle-Gymnasium undorganisiert seitJahren sportli-che Ereignissewie die Olympi-schen Spiele derPartnerschulen,den Trans-Alpoder im vergan-genen Jahr dieFahrt mit dem Fahrrad in die sachsen-an-haltinische Partnerstadt Weißenfels.

Herr Rudolf-Wolke, die Olympischen Spielein Rio sind vorbei, jetzt fangen bald dieOlympischen Spiele in Kornwestheim an.Wie viele Athleten erwarten Sie und woherkommen sie?Insgesamt werden über 500 Athleten aussechs Städten an den 3. Olympischen Spie-len der Partnerschulen teilnehmen. Runddie Hälfte der Athleten kommt aus unserenPartnerschulen. Und zwar 36 aus Eastleighin England, 51 aus Baza in Spanien, 47 ausder französischen Partnerstadt VilleneuveSt. Georges, 49 aus Neufchâteau in Frank-reich und 44 aus Weißenfels in Sachsen-Anhalt. Dazu kommen noch 148 vom Ernst-Sigle-Gymnasium, rund 100 von der Theo-dor Heuss Realschule und noch eine kleineAuswahl von der Philipp-Matthäus-Hahn-Schule. Das ist somit eine riesen Sportver-anstaltung. Schade nur, dass aus Kimry kei-ne Athleten kommen werden.

Wo kommen die jungen Sportler unter?Den Großteil der Gäste konnten wir in Gastfamilien unterbringen. Für die Bereit-schaft, über die vier Tage der SchülerspieleGäste aufzunehmen, möchten wir uns ganzherzlich bedanken. Leider konnten wir nicht genügend Gastfamilien finden, um al-le Gäste unterzubringen. Deshalb wird dieDelegation aus Weißenfels in der Schuleübernachten. Dafür werden Klassenzim-mer entsprechend umgestaltet und mitTurnmatten ausgestattet, so dass sich auchdie Athleten aus Weißenfels wohlfühlenwerden und nach den anstrengenden Wett-kämpfen erholen können. Trotzdem brau-chen wir noch dringend Gastfamilien für weitere 21 Athleten.

Wer kann denn einen Gast bei sich unter-bringen?Grundsätzlich kann jede Familie einenGast oder mehr aufnehmen. Da die Schülerden ganzen Tag bei den Sportwettkämpfen sind, beschränkt sich die Zeit in der Gastfa-milie auf die Abendstunden und die Über-nachtung.

Von wann bis wann werden Betten ge-braucht?Die Gäste werden am Donnerstag, 29. Sep-tember, bis 15 Uhr in Kornwestheim an-kommen. Nach dem Empfang im Rathaus sollten die Schüler circa um 17 Uhr von denGastfamilien abgeholt und mit nach Hausegenommen werden. Die Abreise ist ziem-lich unterschiedlich. Die meisten fahren aber am 3. Oktober im Laufe des Vormit-tags wieder in ihre Heimatstadt zurück.

Wenn ich einen Teilnehmer der OlympischenSpiele aufnehme, was muss ich dann beach-ten? Was braucht der?Den Gästen sollte jeweils ein Abendessenund ein Frühstück angeboten werden.Morgens sollten die Athleten dann zu denjeweiligen Sportstätten gebracht werden.Den genauen Zeitplan sowie die Sportstät-ten kann man unserer Homepage entneh-men. Selbstverständlich kann man aberauch ein Programmheft bekommen. Wersich als Gastfamilie bei uns meldet, be-kommt einen Brief mit allen wichtigen In-formationen.

Wo muss ich mich melden, wenn ich einenGast aufnehmen möchte?Die beste Möglichkeit ist, bei uns auf demSekretariat anzurufen, unter der Nummer: 2 02 61 01. Unsere Sekretärinnen können dann gleich alle notwendigen Informatio-nen, wie E-Mail-Adresse und Telefonnum-mer erfragen.

Nachgefragt

Gastfamilien gesucht

Mit Marc Rudolf-Wolke sprach Birgit Kiefer über die Olympischen Spiele

am Gymnasium.

D ie Firma Robos verkauft Etiketten.Wenn man ihr selbst ein Etikett an-kleben dürfte, wäre das passendste

Label im Moment wohl: „Mittelständler imAufbau“. 1000 Quadratmeter belegt dasUnternehmen im Moldengraben aktuell,jetzt hat es ein 7583 Quadratmeter großes Gelände auf der gegenüberliegenden Stra-ßenseite neben dem Techmoteum gekauftund baut dort eine nahezu quadratischeHalle, in der 5000 Quadratmeter Nutzflä-che zur Verfügung stehen werden. SimonReuter von der Geschäftsleitung sprichtvom „größten Projekt in der Geschichte derFirma“. Sieben Millionen Euro investiertder Mittelständler. Ganz nebenbei wird Ro-bos vom Mieter zum Vermieter. Seit Fir-mengründung im Jahr 1960 war die Zentra-le in gemieteten Räumen untergebracht,nach dem Neubau wird das Unternehmenein Fünftel der neuen Fläche vermieten.

Die Mitarbeiterzahl in Kornwestheimwird sich verdreifachen, wobei die Zahl derArbeitsplätze bei Robos eigentlich nichtsteigt. Die Firma legt nur drei Standorte zu-sammen. Seine Ursprünge hat sie in Zuf-fenhausen. Dieter Bodamer gründete da-mals einen Etiketten-Vertrieb. Von ihm stammt das „Bo“ in Robos. Das „Ro“ kommtvon der Firma Rosenfelder aus dem Ort

Schwanheim im Odenwald, die Etiketten im Siebdruckverfahren produziert. In Sins-heim ist die Tochterfirma Folit beheimatet,die auf Spezialfolien für die weiterverarbei-tende Druckindustrie spezialisiert ist. InKornwestheim sind Geschäftsführung,Verwaltung und Lager untergebracht. Dieräumliche Zergliederung habe Nachteilemit sich gebracht, erläutert Simon Reuter.Daher sei schon seit Jahren klar gewesen –

Simon Reuter spricht von einer „logischenKonsequenz“ –, dass eine Zusammenle-gung erfolgt – die Frage war nur, wo?

Den Ausschlag für Kornwestheim habendie verkehrliche Anbindung und die Prob-leme, im ländlichen Raum qualifiziertesPersonal zu bekommen, gegeben. „Wir ha-ben uns die Entscheidung nicht leicht ge-macht, die fiel nicht aus dem Bauch he-raus“, sagt Simon Reuter. Gegen Kornwest-

heim sprachen vor allem die Grundstücks-preise, die fast viermal so hoch wie im länd-lichen Raum liegen.

Dazu kam: Die Stadt wollte gar nichtverkaufen. Sie zierte sich, weil sie sich sodie Option bewahrte, das Techmoteum zuerweitern. Dieses ist aber inzwischen an dieFirma Innovative Navigation verkauft wor-den. Und plötzlich war wieder Raum fürVerhandlungen. Im vergangenen Jahr wur-den die Gespräche konkreter.

Zusammen mit dem Fraunhofer Instituthat Robos die Halle geplant. Es wird ein La-ger geben, das sich über zwei Etagen er-streckt, und zwei größere Bürobereiche.Die Produktion, in der 50 bis 55 Mitarbei-ter beschäftigt sein werden, wird auf der unteren Ebene angesiedelt. Das Dach wirdbegrünt und mit einer Fotovoltaikanlage ausgestattet. Der Bau erreicht den Effi-zienzhausstandard 55. Um zu verhindern,dass die LKW – es werden täglich um die vier, fünf sein – im Moldengraben aufwen-dig rangieren müssen, wird der An- und Ab-lieferverkehr um die Halle herum geleitet.Das Gelände ist dafür groß genug – und esbietet auch die Möglichkeit, bei Bedarfnoch anzubauen.

Viele ihrer Kunden kämen aus demSpeckgürtel von Stuttgart, berichtet Reu-ter, künftig könnte diesen auch mal schnellund ohne größeren Aufwand zum Beispieldie Druckabnahme demonstriert werden.Bis es so weit sein könnte, ist gar nicht so weit hin. Noch im Oktober möchte Robosden Startschuss für den Bau geben. Endedes kommenden Jahres soll der Umzug er-folgen.

Robos wechselt nicht nur die Straßenseite

Simon Reuter und das Modell der neuen Halle. Sie wird ein Lager über zwei Etagen und vielBüroplatz bieten. Foto: Birgit Kiefer

Kornwestheim Die Firma baut eine neue Halle im Molden-graben und legt Standorte zusammen. Von Birgit Kiefer

Mittwoch, 14. September 2016