8
picture-alliance/akg-images Das Kosovo lag vom 13. Jahrhundert bis zur militärischen Eroberung durch die Osmanen im politischen Zentrum eines serbischen, christlich- orthodoxen Reiches, das unter Stefan IV. Dušan (1331-1355) seine größte Ausdehnung erreichte, dann aber wieder zerfiel. Die albanische Bevölkerung siedelte im Kosovo ebenfalls bereits im Mittelalter, stellte in der Region jedoch keine herrschenden Eliten. Der serbische Fürst Lazar Hrebeljanović schlug am 28. Juni 1389 auf dem Amselfeld nahe Prishtina eine entscheidende Schlacht gegen die Osmanen unter Sultan Murad I., in der sowohl der Sultan als auch Lazar selbst fielen. Die Schlacht auf dem Amselfeld – die Abbildung zeigt eine populäre Darstellung aus dem 20. Jahrhundert – bildete gemeinsam mit einem zweiten Waffengang auf dem Amselfeld im Jahre 1448 den Auftakt für die Jahrhunderte andauernde Herrschaft des Osmanischen Reiches auf dem Balkan.

WW Kosovo-III 002 Titelei Inhalt R · Malet të Sharrit), welches das Kosovo vom Vardarbecken um Skopje trennt. Als Byzanz 1204 unter dem Angriff des Vierten Kreuz- zuges zusammenbrach,

  • Upload
    others

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: WW Kosovo-III 002 Titelei Inhalt R · Malet të Sharrit), welches das Kosovo vom Vardarbecken um Skopje trennt. Als Byzanz 1204 unter dem Angriff des Vierten Kreuz- zuges zusammenbrach,

picture-allian

ce/ak

g-images

Das Kosovo lag vom 13. Jahrhundert bis zur militärischen Eroberung durch die Osmanen im politischen Zentrum eines serbischen, christlich-orthodoxen Reiches, das unter Stefan IV. Dušan (1331-1355) seine größte Ausdehnung erreichte, dann aber wieder zerfiel. Die albanische Bevölkerung siedelte im Kosovo ebenfalls bereits im Mittelalter, stellte in der Region jedoch keine herrschenden Eliten.

Der serbische Fürst Lazar Hrebeljanović schlug am 28. Juni 1389 auf dem Amselfeld nahe Prishtina eine entscheidende Schlacht gegen die Osmanen unter Sultan Murad I., in der sowohl der Sultan als auch Lazar selbst fielen. Die Schlacht auf dem Amselfeld – die Abbildung zeigt eine populäre Darstellung aus dem 20. Jahrhundert – bildete gemeinsam mit einem zweiten Waffengang auf dem Amselfeld im Jahre 1448 den Auftakt für die Jahrhunderte andauernde Herrschaft des Osmanischen Reiches auf dem Balkan.

Page 2: WW Kosovo-III 002 Titelei Inhalt R · Malet të Sharrit), welches das Kosovo vom Vardarbecken um Skopje trennt. Als Byzanz 1204 unter dem Angriff des Vierten Kreuz- zuges zusammenbrach,

27

Das Kosovo im Mi�elalter

In den rund tausend Jahren zwischen der slawischen Landnah-me im 6. Jahrhundert und der endgültigen osmanischen Erobe-rung in der Mi�e des 15. Jahrhunderts unterstand das Kosovo nur zweieinhalb Jahrhunderte, vom Ende des 12. Jahrhunderts bis zur Mi�e des 15. Jahrhunderts, der politischen Kontrolle des mi�elalterlichen serbischen Staates. Dessen ursprüngliches Zentrum lag außerhalb der Region in der Landscha� Raška (um Novi Pazar). Ein zweites politisches und kulturelles Zentrum der Serben befand sich in Dioclea (dem heutigen Montenegro). Wie heute bestanden also zwei Pole in der serbischsprachigen Welt Südosteuropas. Der kontinentale Pol in der Raška gewann zu Beginn des 11. Jahrhunderts die Oberhand und begann Ende des 12. Jahrhunderts, sich nach Süden und damit in das Gebiet des Kosovo auszudehnen.

Zuvor ha�e das Kosovo von den 50er-Jahren des 9. Jahrhun-derts bis 1018 dem Bulgarischen Reich unterstanden, das vom Ende des 9. bis in das zweite Dri�el des 10. Jahrhunderts die Vor-machtstellung auf dem Balkan einnahm und sich von der Adria bis zum Schwarzen Meer erstreckte. Im späten 9. Jahrhundert bildete sich in Ohrid (heute Mazedonien) ein bedeutendes Zent-rum des südslawischen orthodoxen Christentums bulgarischer Prägung, das wahrscheinlich auch das Kosovo beeinflusste. Um 1000 gehörte das Kosovo zum kurzlebigen balkanischen Groß-reich des Zaren Samuel (976–1014). Nach dessen Untergang wurde es dem Byzantinischen Reich eingegliedert, das das Ko-sovo bis zum Ende des 12. Jahrhunderts beherrschte.

Ohrid und die Bistümer im Gebiet des gegenwärtigen Ko-sovo (Lypjan, Prizren) wurden stark vom griechisch-byzanti-nischen Kultureinfluss erfasst. In der weitgespannten byzan-tinischen Welt jedoch bildete das Kosovo eine Randregion, die gegen die serbische Raška im Norden mit Burgen, so im heutigen Lypjan und Zveçan (bei Mitrovica, alb. Mitrovicë), stark befestigt wurde. Vom späten 11. bis zum ausgehenden 12. Jahrhundert war das Kosovo Schauplatz wiederholter by-zantinisch-serbischer Grenzkriege. Unklar ist, wie stark die an der Adriaküste und im heutigen Nordalbanien bestehende rö-

Page 3: WW Kosovo-III 002 Titelei Inhalt R · Malet të Sharrit), welches das Kosovo vom Vardarbecken um Skopje trennt. Als Byzanz 1204 unter dem Angriff des Vierten Kreuz- zuges zusammenbrach,

I. Historische Entwicklungen

28

mische (katholische) Kirche im Hochmi�elalter auch auf den Binnenbalkan einwirkte. Im Spätmi�elalter bestanden im Ko-sovo jedenfalls katholische Kirchen für die Kaufleute aus Ragu-sa (Dubrovnik) und deutsche Bergleute (vgl. Kasten auf S. 30).

Das Kosovo im serbischen Nemanjidenreich

Ende des 12. Jahrhunderts entstand in der Raška die Dynastie der Nemanjiden, welche die innenpolitische Schwäche von By-zanz ausnützte und langsam, aber stetig nach Süden vordrang. Um 1190 erreichte Stefan Nemanja das Schar-Gebirge (alb. Malet të Sharrit), welches das Kosovo vom Vardarbecken um Skopje trennt. Als Byzanz 1204 unter dem Angriff des Vierten Kreuz- zuges zusammenbrach, konnte sich die Raška endgültig poli-tisch und kirchlich zu einem eigenständigen Reich auf dem Bal-kan entwickeln.

Die Königskrone empfingen die Nemanjiden freilich aus der Hand des Papstes (1217), während sie die kirchliche Unabhän-gigkeit (Autokephalie) von Konstantinopel zwei Jahre später erlangten (1219). Bezeichnend für die politische Organisation unter diesem Herrschergeschlecht war die enge Verbindung von Königtum und Kirchenspitze, deren Vertreter die Nemanjiden stellten. Das neue Königreich zog zahlreiche nach 1204 heimatlos gewordene byzantinische Künstler an und entfaltete eine lebhaf-te Bautätigkeit, deren Zentrum aber in der Raška, und nicht im Kosovo lag. Die Errichtung der wichtigsten serbischen Kirchen und Klöster wie Gračanica (alb. Graçanicë), Dečani (alb. Deçan) und das Erzengelkloster in Prizren erfolgte im Wesentlichen erst im 14. Jahrhundert im Zuge der Verlagerung des kirchlichen Zentrums, des Sitzes des unabhängigen (autokephalen) Erzbi-schofs, von Žiča in der Raška nach Peć (alb. Pejë) im Kosovo.

Im 13. Jahrhundert schob das serbische Königtum sein Macht-gebiet immer weiter nach Süden vor. 1282 fiel Skopje dauerha� an die serbische Krone. Die Südausdehnung ha�e auch eine Ver-lagerung des Machtschwerpunkts zur Folge: Die serbischen Kö-nige bezogen mehrere Pfalzen – wie im Deutschen Reich gab es

Page 4: WW Kosovo-III 002 Titelei Inhalt R · Malet të Sharrit), welches das Kosovo vom Vardarbecken um Skopje trennt. Als Byzanz 1204 unter dem Angriff des Vierten Kreuz- zuges zusammenbrach,

Das Kosovo im Mittelalter

29

keine Hauptstadt – auf dem Gebiet des heutigen Kosovo (Prish-tina, Novo Brdo – alb. Novobërdë – bei Ferizaj, Prizren u.a.) und Mazedoniens. Vom Ende des 13. bis zu Beginn des 15. Jahrhun-derts, also für knapp eineinhalb Jahrhunderte, bildete damit das Kosovo ein politisches Zentrum des serbischen Reiches, das unter Stefan IV. Dušan (1331–1355) seine Blütezeit erlebte, als in rascher Folge das ganze heutige Albanien sowie Nord- und Mit-telgriechenland in Besitz genommen werden konnten. Dies ge-lang aufgrund innerer Wirren im Byzantinischen Reich fast ohne Schwertstreich und wurde begünstigt durch den gemeinsamen orthodoxen Glauben der Serben, Albaner, Griechen und romani-schen Vlachen.

1346 ließ sich Dušan in Skopje zum Zaren krönen und gleichzeitig den serbischen Erzbischof zum Patriarchen erhe-ben. Damit bekrä�igte er seinen Anspruch auf das Erbe von Byzanz. Das schnell zusammengera�e Reich zerfiel aber nach Dušans Tod sogleich wieder. In seiner weitesten Ausdehnung ha�e es keine zehn Jahre Bestand gehabt; im Geschichtsbild der Serben jedoch wird gerade auf diese Maximalexpansion zurückgegriffen, ohne auf ihren kurzlebigen Charakter einzu-gehen.

Die Eroberung weiterer nichtslawischer Gebiete beschleu-nigte die Byzantinisierung der serbischen Oberschicht, die sich in Lebensart, Kunst, Literatur und politischer Gedankenwelt dem kulturell überlegenen griechisch-byzantinischen Vorbild ganz wesentlich anpasste. Serbische Urkunden belegen für das Spätmi�elalter im Kosovo die Anwesenheit von Albanern und Vlachen, die besonders als Hirten erscheinen. Soweit sich aus der spärlichen Quellenlage schließen lässt, konzentrierten sich die Albaner im heutigen Westkosovo und wurden vor der osma-nischen Eroberung stark durch die serbische Kultur bestimmt, was sich vor allem an Personennamen zeigt. Einen ethnischen oder konfessionellen Gegensatz zwischen Serben und Albanern kann man im Mi�elalter nicht beobachten. Es ist davon auszuge-hen, dass die meisten Albaner der orthodoxen Kirche angehör-ten. Aufgrund der vorhandenen Quellen ist auch anzunehmen, dass die Serben im ausgehenden Mi�elalter in weiten Teilen des Kosovo die Bevölkerungsmehrheit stellten (vgl. den Beitrag von Konrad Clewing, S. 17).

Page 5: WW Kosovo-III 002 Titelei Inhalt R · Malet të Sharrit), welches das Kosovo vom Vardarbecken um Skopje trennt. Als Byzanz 1204 unter dem Angriff des Vierten Kreuz- zuges zusammenbrach,

I. Historische Entwicklungen

30

Bergbau als Grundlage für die spätmi�elalterliche serbische Reichsbildung und Kultur

Im 14. Jahrhundert bildete das Kosovo auch kirchlich und wirt-scha�lich den Mi�elpunkt des spätmi�elalterlichen serbischen Reiches. Die dortigen Bergwerke machten die Kriege und Bauten serbischer Könige möglich. Die Erschließung der reichen Silber-minen, vor allem in Novo Brdo (im spätmi�elalterlichen Deutsch wörtlich übersetzt als »Nyenberge«, alb. Novobërdë), finan-zierten Kaufleute aus Dubrovnik, während deutsche Bergleute aus der Zips (heutige Nordslowakei) sie betrieben; deutsches Wortgut hat sich im Kosovo im Bergmannsjargon noch lange erhalten. Doch auch der Handel und andere Bereiche wurden von Nichtserben beherrscht. Diese erhielten von den Königen entsprechende Privilegien. Ihre kirchlichen Sti�ungen sta�eten die serbischen Herrscher in byzantinischer Tradition mit rei-chem Landbesitz aus. Besonders im westlichen Kosovo gehörten viele Ländereien und die Abgaben der Hirten den großen Klös-

»Sachsen« im KosovoIm 14. Jahrhundert können in Trepča bei Kosovska Mitrovica (alb. Mitrovicë) so genannte »sasi«, also »Sachsen« nachgewiesen werden. Es handelte sich hierbei um deutsche Bergleute. Diese spezialisierten Fachkrä�e kamen als »Fremdarbeiter« vermutlich in wirtscha�lich schlechten Zeiten aus der Zips ins serbische Königreich unter Uroš I. Sie bildeten eigene kleine Bergbaukolonien und bauten eigene Kir-chen. Hiervon zeugt die Ruine der katholischen »sächsischen Kirche« bei Stari Trg (alb. Stantërg) in der Nähe von Trepča. Auch bei den ehemaligen Gold- und Silberminen im Ost-Kosovo hat der mi�elal-terliche Goldrausch seine Spuren hinterlassen. Nördlich von Gnjilane (alb. Gjilan) findet man die Reste der bis ins 15. Jahrhundert berühm-ten Bergwerksiedlung Novo Brdo. Hier lebten neben Bergleuten auch deutsche Handwerker, die in den zeitgenössischen Quellen als »snaj-dar« (Schneider) und »suster« (Schuster) beschrieben werden. (ak)

Page 6: WW Kosovo-III 002 Titelei Inhalt R · Malet të Sharrit), welches das Kosovo vom Vardarbecken um Skopje trennt. Als Byzanz 1204 unter dem Angriff des Vierten Kreuz- zuges zusammenbrach,

Das Kosovo im Mittelalter

31

tern (byzantinisch: Metochion; Mehrzahl: Metochia), weswegen dieses Gebiet serbisch »Metohija«, also »Klosterland«, genannt wurde.

Serbische Regionalfürstentümer und die erste Schlacht auf dem Amselfeld 1389

Es war eben dieser Reichtum, der das Kosovo zu einem wich-tigen Ziel osmanischer Eroberungen machte. Die Osmanen, ur-sprünglich mit Sitz in einem kleinen Emirat im Hinterland von Konstantinopel (Istanbul), konnten 1354 auf der europäischen Seite der Dardanellen Fuß fassen und dann in einer Mischung aus Glaubenskrieg und Beutefeldzug Thrakien und Nordgrie-chenland erobern, wo sie 1371 an der Marica die serbischen Fürs-ten der Region vernichtend schlugen.

Die Krise der christlichen Balkanwelt ist auch im Rahmen einer gesamteuropäischen Krisenperiode (Seuchen, Klimaab-kühlung, Missernten mit Krankheiten und Hunger als Folge) zu betrachten, von der die bis dahin nichtstädtischen Osmanen weniger betroffen waren. Der osmanische Erfolg ist aber wesent-lich auf die durch die große Pest bedingten Verluste der christli-chen Bevölkerung des Balkans und die innere Zerstri�enheit der christlichen Fürsten zurückzuführen.

Nach Stefan IV. Dušans Tod wurde das Kosovo zwischen verschiedenen orthodoxen Adligen aufgeteilt: Die Balšići (alb. Balsha), deren ethnische Zugehörigkeit (Albaner, Serben oder Vlachen) unklar ist, kontrollierten kurzzeitig das Gebiet von der Adria bis nach Prizren, Lazar Hrebeljanović gehörten Prishti-na und die Minenstadt Novo Brdo, Vuk Branković beherrschte das Gebiet zwischen dem heutigen Prishtina und Pejë. Als im Jahre 1389 Sultan Murad I. eine Niederlage gegen den bosni-schen König Tvrtko I. rächen wollte, mussten seine Truppen das Vardartal entlangziehen. Dies zwang Lazar in ein Bündnis mit dem bosnischen König. Der Zusammenprall beider Heere erfolgte am 28. Juni 1389 auf dem Amselfeld (alb. Fushë Koso-vë) nahe Prishtina und endete mit dem Tod des Sultans und La-zars. Erst die Unfähigkeit des serbischen Adels, die materiellen

Page 7: WW Kosovo-III 002 Titelei Inhalt R · Malet të Sharrit), welches das Kosovo vom Vardarbecken um Skopje trennt. Als Byzanz 1204 unter dem Angriff des Vierten Kreuz- zuges zusammenbrach,

I. Historische Entwicklungen

32

und personellen Verluste auszugleichen, machte die Schlacht zu einem Wendepunkt in der serbischen Geschichte. Denn bis 1459 bestand weiterhin ein serbischer Staat (im 15. Jahrhundert nach dem vom byzantinischen Kaiser verliehenen Ho�itel »Despot« – dies belegt die ideelle Verbundenheit des serbischen Adels mit dem byzantinischen Kaiser – »Despotat« genannt). Freilich ha�e Vuk Branković sich 1392 als Vasall dem Sultan zu unterwerfen, eine Abhängigkeit, in die bald alle serbischen Adligen gerieten. Zudem begannen die Osmanen, die Heerstraße am Vardar durch die Eroberung wichtiger Burgen (1396: Zvečan [alb. Zveçan] und Trepča [alb. Trepçë]; 1412: Novo Brdo, wenn auch nicht dauer-ha�) abzusichern, durch die sie das Kosovo beherrschten, ohne allerdings das gesamte Gebiet in ihr Reich einzugliedern.

Die zweite Schlacht auf dem Amselfeld 1448 und die endgültige osmanische Eroberung

Nach 1400 war das Kosovo Schauplatz he�iger innerserbischer Kämpfe, die sich gleichsam unter den Augen der Osmanen ab-spielten und diese 1409 zur Brandschatzung Prishtinas einluden. 1439 zerschlugen die Osmanen das Despotat und gliederten es unmi�elbar in ihr Reich ein. Die Silberförderung der Bergwerke wurde nun in das Osmanische Reich umgelenkt, das Edelmetall also nicht mehr nach Italien ausgeführt. Ein groß angelegter, von Ungarn und Polen getragener Kreuzzug führte jedoch 1443 zum vorübergehenden Zusammenbruch der osmanischen Herrscha� auf dem Balkan.

Als Gegenleistung für politische Neutralität setzte Sultan Murad II. den serbischen Despoten Georg Branković wieder in seine Herrscha� ein. Branković unterstützte daher den nächs-ten ungarischen Angriff auf die Osmanen nicht: Der ungarische Reichsverweser János Hunyadi ha�e zusammen mit dem Be-fehlshaber eines mi�el- und nordalbanischen Adelsbündnisses, Gjergi Kastrioti Skënderbeu oder Georg Kastriota, genannt Skan-derbeg, einen weiträumigen Zangenangriff auf das Osmanische Reich geplant. Die Entscheidungsschlacht fand im November 1448 wieder auf dem Amselfeld sta�, doch Skanderbeg erschien

Page 8: WW Kosovo-III 002 Titelei Inhalt R · Malet të Sharrit), welches das Kosovo vom Vardarbecken um Skopje trennt. Als Byzanz 1204 unter dem Angriff des Vierten Kreuz- zuges zusammenbrach,

Das Kosovo im Mittelalter

33

nicht auf dem Schlachtfeld – Hunyadi wurde entscheidend ge-schlagen. Die zweite Schlacht auf dem Amselfeld hat das Schick-sal des Balkans weit mehr entschieden als die Schlacht von 1389, denn von nun an bis zum Ende des 17. Jahrhunderts standen die christlichen Regionen dem Osmanischen Reich gegenüber im ständigen Abwehrkampf. Das Despotat überlebte trotz sei-nes Wohlverhaltens gegen den Sultan nur noch bis 1459. Dann gliederte Sultan Mehmed II. das gesamte Kosovo mit seinen so wichtigen Minen (Novo Brdo war schon 1455 gefallen) dem Os-manischen Reich ein. Für das Kosovo begann damit die lange Epoche der osmanischen Herrscha�, die bis 1912 dauern sollte.

Oliver Jens Schmit

Denkmal des ungarischen Feldherrn und Reichsverwesers János Hunyadi in Budapest, kolorierte Postkarte von 1905

picture-allian

ce/ak

g-images