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www.arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik Februar 2005
SGB II Grundsicherung für Arbeitsuchende
Aussteuerungs-betrag
Hartz IV
Experimentierklausel
Kinderzu-schlag
Alg II
Sozialgeld
Arge
Alg II-Zuschlag
Erwerbstätigen-freibetrag
Prämienarbeit
Zumutbarkeit
Bedürftigkeit
www.arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik Februar 2005
FR: Jetzt mal Hand aufs Herz: Wollen Sie auf Kosten der Arbeitslosenhilfe Geld sparen?
Schartau: «Ich sage ganz klar: (...) Es geht nicht darum, den Leuten Geld wegzunehmen, Leistungen zu kürzen und sie finanziell unter Druck zu setzen. Das wäre der falsche Weg.»
Frankfurter Rundschau 05.04.2002
SGB II – Die VorgeschichteArbeitslosenhilfe – Versprechungen
www.arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik Februar 2005
SGB II – Die VorgeschichteArbeitslosenhilfe – Versprechungen
FR: Konkret: Wird die Arbeitslosenhilfe abgeschafft?
Riester: «Nein. (...) Ich habe überhaupt nicht vor, an die Arbeitslosenhilfe ranzugehen mit weniger Geld.»
Frankfurter Rundschau 04.05.2002
www.arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik Februar 2005
SGB II – Die VorgeschichteArbeitslosenhilfe – Versprechungen
«Wir bekennen uns zur besonderen Verantwortung gegenüber den Schwächeren in unserer Gesellschaft. Deswegen wollen wir im Rahmen der Reform der Arbeitslosen- und Sozialhilfe keine Absenkung der zukünftigen Leistungen auf Sozialhilfeniveau.»SPD, Erneuerung und Zusammenhalt Regierungsprogramm 2002 - 2006
«Dabei wollen wir keine Umwandlung von Arbeitslosenhilfe in Sozialhilfe, sondern ein neues Leistungssystem. Arbeitslosen-hilfebezieherInnen sollen nicht schlechter gestellt werden als bisher. Die Bezugsbedingungen der Grundsicherung sollen denen der Arbeitslosenhilfe angeglichen werden.»Bündnis 90/Die Grünen, Vierjahresprogramm 2002 - 2006
www.arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik Februar 2005
SGB II – Das neue LeistungssystemErster Schritt zur Abschaffung der Alhi
Einkommensfreibetrag für (erwerbstätigen)
Partner sinkt um 36%
Hartz Iab 2003
Schonvermögensgrenze sinkt um mehr als 60%
Hartz Iab 2003
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SGB II – Das neue LeistungssystemDas Potenzial – Deutschland
HLU1,03 Mio.
Alg II3,44 Mio.
plus nicht erwerbsfähige Mitglieder der BG1,47 Mio. 1,06 Mio.
Alhi2,41 Mio. *
* Alhi-Bezieher + erwerbsfähige Angehörige Quelle: IAB
Alg II + Sozialgeld5,97 Mio.
www.arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik Februar 2005
Alg II-Empfänger
01.01.2005
Zunahme der Alg II-Empfänger durch ...
SGB II – Das neue LeistungssystemDas Potenzial
Verkürzung der Rahmenfrist von 3 auf 2 Jahre für den Erwerb eines Alg-Anspruchs
Verkürzung der Rahmenfrist von 7 auf 3 Jahre für die Berechnung der Alg-Anspruchsdauer
Wegfall der Beitragspflicht von ABM - damit weniger Möglichkeiten, einen neuen Alg-Anspruch zu erwerben
Verschärfung der Sanktionsmöglichkeiten und damit Reduzierung der Alg-Bezugsdauer
Heraufsetzen der Altersgrenze für einen längeren Alg-Anspruch
Als Folge der Folgen: Steigende Bedeutung von Niedriglöhnen
Wichtig:Das Alg II-Potenzial ist nicht auf
Arbeitslose begrenztZum Potenzial gehören auch
NiedriglöhnerInnenHartz IV zielt auf den
Erwerbssektor !
www.arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik Februar 2005
SGB II – Das neue LeistungssystemSanktionen
Zumutbar ist grundsätzlich jede Arbeit und jede Pflichtarbeit
Meldeversäumnis Terminversäumnis
ärztliche / psychologische Untersuchung
Ablehnung von Arbeit etc. / fehlende Eigenbemühungen
Sanktion (für 3 Monate) Wegfall des Zuschlags sowie Kürzung der maßgeben- den RL um 10%
Sanktion (für 3 Monate) Wegfall des Zuschlags sowie Kürzung der maßgeben- den RL um 30%
Unter 25-Jährige: Keine Geldleistungen
www.arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik Februar 2005
Regelleistung§ 20
Zuschlag§ 24
Absenkungum Zuschlag+ 30% der RL
1. Pflichtverletzung
Absenkungum zusätzlich
30% der RL
2. Pflichtverletzung
Bei wiederholter Pflichtverletzung können auch Leistungen nach §§ 21 – 23 betroffen sein
SGB II – Das neue LeistungssystemSanktionen
www.arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik Februar 2005
Bei einer Minderung der Regelleistung um mehr als 30% kann der zuständige Träger der Grundsicherung für Arbeitsuchende in
angemessenem Umfang ergänzende Sachleistungen (z.B. Lebensmittelgutscheine) oder geldwerte Leistungen erbringen –
für den über 30% hinausgehenden Kürzungsbetrag.
Innerhalb dieses Rahmens sind Lebensmittelgutscheine auf den für Ernährung und Gesundheitspflege vorgesehenen Anteil der
Regelleistung in Höhe von 42 v.H. zu beschränken
SGB II – Das neue LeistungssystemSanktionen
www.arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik Februar 2005
SGB II – Das neue LeistungssystemSanktionen
Nahrungsmittel, Getränke, Tabakwaren 38,4 %
Bekleidung und Schuhe 9,9 %
Wohnung (ohne Mietkosten), Wasser, Strom, Gas u.a. Brennstoffe
7,8 %
Einrichtungsgegenstände (Möbel), Apparate, Geräte und Ausrüstungen für den Haushalt sowie deren Instandhaltung
8,0 %
Gesundheitspflege 3,8 %
Verkehr 5,6 %
Nachrichtenübermittlung (Telefon, Fax, Briefpost u.ä.)
6,5 %
Freizeit, Unterhaltung und Kultur 11,2 %
Beherbergungs- und Gaststättenleistungen 3,0 %
Sonstige Waren und Dienstleistungen 5,8 %
Beispiel: Absenkung der RL (West) um 60% - Umfang der Aufstockung: 30%. Gegenwert der Lebensmittel-gutscheine: 345 € x 42%= 144,90 € Ernährungsanteil; davon 30% = 43,47 €.
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SGB II – Das neue LeistungssystemFazit
Die soziale Sicherung Langzeiterwerbsloser bewegt sich seit Jahresbeginn auf dem Niveau der Armenfürsorge – auf einem Niveau, das nach Auffassung des DPWV um 19% zu niedrig angesetzt ist
Das neue Zumutbarkeitsregime erzwingt von der erwerbsfähigen Armutsbevölkerung die Annahme bzw. Beibehaltung nahezu jedweder Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt
Politisch zielt das SGB II auf die Ausweitung bereits bestehender und die Schaffung weiterer Niedriglohnsektoren
Wer die soziale Sicherung
für Erwerbslose senkt,
hat die Löhne im Visier
www.arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik Februar 2005
«Wir haben einen der besten Niedriglohnsektoren aufgebaut, den es in Europa gibt. (...) Wir haben also
einen funktionierenden Niedriglohnsektor aufgebaut, und wir haben dafür gesorgt, dass wir bei der Zahlung von
Unterstützung Anreize dafür, Arbeit aufzunehmen, sehr, sehr stark in den Vordergrund stellen. (...) Und wir sind ziemlich sicher, dass das System der Veränderung am Arbeitsmarkt,
das im Grunde darauf basiert, die Menschen fit zu machen für den Wiedereintritt in den ersten Arbeitsmarkt, von ihnen aber
auch fordert, dass jede in Deutschland zumutbare Arbeit akzeptiert wird, bei Strafe der Leistungskürzung oder
ansonsten der Reduzierung erfolgreich sein wird.»Rede von Bundeskanzler Gerhard Schröder vor dem World Economic Forum in Davos am 28.01.2005
SGB II – Das neue LeistungssystemFazit des Bundeskanzlers
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SGB II – Das neue LeistungssystemKernpunkte von Hartz IV
2. Statt tariflicher oder wenigstens ortsüblicher Löhne
Löhne bis zur Grenze der
Sittenwidrigkeit
3. Statt sozial-versicherungs-pflichtiger Arbeit
Pflichtarbeit in Form von
1 €-Jobs
1. Statt Lohnersatz
Nur noch Armenfürsorge
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SGB II – Das neue Leistungssystem1. Januar 2005
www.arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik Februar 2005
SGB II – Das neue LeistungssystemFünf mal Unsinn
«In der Debatte ist bisher nicht genügend gewürdigt worden, dass erwerbsfähige Sozialhilfeempfänger materiell deutlich besser gestellt werden und dass sie auf arbeitsmarktpolitische Instrumente zurückgreifen können, die bisher nur Arbeitslosenhilfeempfängern zugute kamen. Es gibt eine bedeutende Zahl von Arbeitslosenhilfeempfängern, die ergänzend Sozialhilfe beziehen. Deren Situation verbessert sich ebenfalls. Es ist außerdem gerade aus sozialdemokratischer Sicht eine große Errungenschaft, dass die Schwächsten - die Sozialhilfeempfänger - anders als bisher gesetzlich kranken-, renten- und pflegeversichert sein werden und dadurch die soziale Absicherung auf einem gesetzlichen Niveau und nicht auf dem deutlich niedrigeren Fürsorgeniveau erhalten. Aber auch für die bisherigen Arbeitslosenhilfeempfänger werden sich die Eingliederungsleistungen und die Betreuung deutlich verbessern.» Klaus Brandner, FR 10.09.2004
www.arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik Februar 2005
SGB II – Das neue LeistungssystemBehauptung und Tatsache
«Erwerbsfähige Sozialhilfeempfänger werden materiell deutlich besser gestellt.»
Kindzwischen 7 und 13 Jahren
Regelsatz (West) 192 €
Einmalige Leistungen 40 €
Summe (BSHG) 232 €
Regelleistung SGB II 207 €
Verlust 10,8%
Kindzwischen 14 und 18 Jahren
Regelsatz (West) 266 €
Einmalige Leistungen 40 €
Summe (BSHG) 306 €
Regelleistung SGB II 276 €
Verlust 9,8%
www.arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik Februar 2005
«Erwerbsfähige Sozialhilfeempfänger werden materiell deutlich besser gestellt.»
SGB II – Das neue LeistungssystemBehauptung und Tatsache
Richtig ist: Das Schonvermögen für z.B. einen
50-jährigen Sozialhilfeempfänger stieg zum 01.01.2005 von bisher
1.279 €auf
10.000 €
www.arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik Februar 2005
SGB II – Das neue LeistungssystemBehauptung und Tatsache
«Erwerbsfähige Sozialhilfeempfänger können auf arbeitsmarktpolitische Instrumente zurückgreifen.
Aber auch für die bisherigen Arbeitslosenhilfeempfänger werden sich die Eingliederungsleistungen und die Betreuung
deutlich verbessern»
Bei sämtlichen arbeitsmarktpolitischen Instrumenten des SGB II handelt es sich um
reine Ermessensleistungen – ohne jeden Rechtsanspruch
Das alles wäre auch ohne
Abschaffung der Alhi m
öglich
gewesen !
www.arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik Februar 2005
SGB II – Das neue LeistungssystemBehauptung und Tatsache
«Es gibt eine bedeutende Zahl von Arbeitslosenhilfeempfängern, die ergänzend Sozialhilfe beziehen. Deren Situation verbessert sich ebenfalls.»
Über 90% der Alhi-BezieherInnen kamen ohne SoHi ausSie verlieren ab 2005 zum Teil dramatisch
Alhi mit aufstockender
SoHi
Alhi ohne aufstockende
SoHi
www.arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik Februar 2005
SGB II – Das neue LeistungssystemBehauptung und Tatsache
«Es ist außerdem gerade aus sozialdemokratischer Sicht eine große Errungenschaft, dass die Schwächsten - die
Sozialhilfeempfänger - anders als bisher gesetzlich kranken-, renten- und pflegeversichert sein werden und dadurch die soziale Absicherung auf einem gesetzlichen
Niveau und nicht auf dem deutlich niedrigeren Fürsorgeniveau erhalten.»
An der Versorgung im Krankheitsfall ändert sich materiell nichts – auch bisher erhielten
SoHi-Empfänger alle medizinisch notwendigen Leistungen
www.arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik Februar 2005
«Wer steuerfinanzierte Transferleistungen bezieht - also
Arbeitslosenhilfe, bald Arbeitslosengeld II -, dem ist
auch zuzumuten, etwas für die Allgemeinheit zu tun.»
Schröder 16.09.2004
www.arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik Februar 2005
SGB II – Das neue LeistungssystemArbeitsgelegenheiten im Rahmen des SGB II
Rangfolge des § 16 SGB II
• in einem Arbeitsverhältnis auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt
• für im öffentlichen Interesse liegende zusätzliche Arbeiten in einem Arbeitsverhältnis
• für im öffentlichen Interesse liegende zusätzliche Arbeiten in einem Sozialrechtsverhältnis
www.arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik Februar 2005
SGB II – Das neue LeistungssystemBeschäftigungsangebote – Stadt Bremen 2005
Ein-Euro-Jobs 4.230
Sozialversicherungspflichtige Arbeitsgelegenheiten
50
Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ca. 500
Sonstige Fördermöglichkeiten zur direkten Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt 1
1.130
1 v.a. Einstiegsgeld, Eingliederungszuschüsse
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Unter 25-Jährige: keine
Geldleistungen
Bis 30% unter ortsüblichem
LohnHartz IV
Hartz IV
www.arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik Februar 2005
Viele Langzeitarbeitslose wollen etwas Sinnvolles tun – Beweis: Sie bemühen sich selbst aktiv um 1-€-Jobs
Gerade im sozialen Bereich ist den dort Beschäftigten jede Entlastung, jede helfende Hand willkommen
Schlussfolgerung: Nichts liegt vernünftiger Weise näher, als beides zusammen zu bringen
Sichtweisen I
1-€-Jobs sind ein Segen für alle Beteiligten
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Diejenigen Erwerbslosen, die sich aktiv um 1-€-Jobs bewerben, brauchen sie idR nicht. Die große Nachfrage seitens Erwerbsloser bestätigt vielmehr deren extreme Arbeitsbereitschaft und damit die Überflüssigkeit eines Instruments, das primär der Überprüfung der Arbeitswilligkeit und zur Abschreckung dient
Schon aus Gründen politischen Anstandes sollte die Nachfrage Erwerbsloser nach Arbeit ohne Lohn, als das bezeichnet werden, was sie ist: Ausdruck des massenhaften sozialen und psychischen Elends von Erwerbslosen und Ausdruck des eklatanten Mangels an vernünftigen arbeitsmarkt- und beschäftigungspolitischen Angeboten und Perspektiven für diesen Personenkreis
Sichtweisen II
1. Gruppe:Wunsch nach unbezahlter Arbeit
www.arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik Februar 2005
Sichtweisen II
2. Gruppe:Hilfe zur Arbeit
Diejenigen, die 1-€-Jobs im ursprünglichen Sinne der Hilfe zur Arbeit bräuchten, sind idR für die Auftragnehmer «unbrauchbar», weil • zu betreuungs-, • zu anleitungs- und damit • zu kostenintensiv
Im übrigen hatte die alte Hilfe zur Arbeit des BSHG einen weitgehend funktionstüchtigen Arbeitsmarkt zur Voraussetzung – dies ist heute genau nicht der Fall
www.arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik Februar 2005
Sichtweisen II
3. Gruppe:Pflichtarbeit ist würdelose Arbeit
Diejenigen schließlich, die die 1-€-Jobs als würdelos empfinden und ablehnen, riskieren Sanktionen – für die Auftragnehmer sind sie idR eher eine Belastung. Denn die im Einzelfall erforderliche «Willigkeit» der 1-€-Jobber kollidiert mit dem Zwangscharakter, der den 1-€-Jobs im Kontext des SGB II zugewiesen ist.
Genau dieser Personenkreis aber ist es, auf den § 16 III SGB II im Kern zielt
«Wer steuerfinanzierte Transferleistungen bezieht - also Arbeitslosenhilfe, bald Arbeitslosengeld II -, dem ist auch
zuzumuten, etwas für die Allgemeinheit zu tun.»Gerhard Schröder, 16.09.2004
www.arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik Februar 2005
Fazit
1. These – Keine «in»-Perspektive
Pflichtarbeit bietet keinerlei Integrationsperspektive in reguläre Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt – im Gegenteil: nicht
die stückweise Überwindung, sondern die ausdrückliche Aufrechterhaltung der Hilfebedürftigkeit ist konstitutives Merkmal
von Pflichtarbeit (verglichen etwa mit sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung, ABM oder auch Minijobs)
www.arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik Februar 2005
Fazit
2. These – Arbeitsplatzabbau und Lohndrückerei
1-€-Jobs führen zu Lohndrückerei und Arbeitsplatzabbau. Strukturell verbessern sich die Arbeitsbedingungen der Stammkräfte durch die
«helfenden Billig-Hände» gerade nicht – im Gegenteil: Die Arbeitsbedingungen verschlechtern sich perspektivisch, da irgend
wann der Punkt erreicht ist, von dem an der Betrieb ohne 1-€-Jobber nicht mehr verantwortbar aufrecht erhalten werden kann. Zudem gilt: Der Raum für die formal erforderliche «Zusätzlichkeit» wird durch jede Runde des Sozial- und Arbeitsplatzabbaus größer.
www.arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik Februar 2005
Fazit
3. These –Anbieter werden willige Vollstrecker
Pflichtarbeiter bereinigen die Arbeitslosen-Statistik – dies ist gegenwärtig das Hauptmotiv für die 1-€-Job-Offensive. – Kein
Wunder also, dass die potenziellen Anbieter z. Zt. noch weitgehend die freie Auswahl bezüglich der Person der Erwerbslosen haben.
Sobald aber eine ausreichende Zahl von Plätzen geschaffen ist und die betrieblichen Strukturen (gerade im sozialen Bereich) auf
kontinuierlichen Nachschub von 1-€-Kräften eingestellt sind, wird sich das Blatt sehr schnell wenden: Viele Anbieter dieser Jobs
werden zu Bütteln des Kerns der Hartz IV-Politik – zu Vollstreckern der sanktionierenden und «vertreibenden Hilfe» des SGB II
www.arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik Februar 2005
Fazit
4. These –Erwerbsarbeit soll billiger werden
Für Pflichtarbeiter gelten weder individuelles noch kollektives Arbeitsrecht.
Pflichtarbeiter sind Arbeiter ohne Arbeitnehmerrechte.Zumutbarkeit, Pflichtarbeit und die latente Sanktionsdrohung
dienen ordnungspolitisch nur einem einzigen Ziel: dem Brechen der letzten noch vorhandenen Ansprüche
Erwerbsloser – wie auch Erwerbstätiger – gegenüber dem Wert und gegenüber der Würde von Arbeit
Damit aber zielt die Logik des SGB II unmittelbar auf
den allgemeinen Arbeitsmarkt – also weit über
den Einsatzbereich der 1-€-Jobber hinaus.
Die Genügsamkeit zur Hinnahme ungünstigerer
Arbeitsbedingungen wird noch einmal deutlich
erhöht – bei Erwerbslosen wie auch bei
Beschäftigten
www.arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik Februar 2005
Alg II-Potenzial
Kombilohn: Erwerbseinkommen + Alg II
Ausweitung der Niedriglohnsektoren
Die Arbeitsbedingungen auf dem allgemeinen
Arbeitsmarkt kommen gewaltig
unter Druck