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Schweiz Monatsschr Zahnmed, Vol 113: 6/2003 723 Zahnmedizin aktuell Bericht über den SSO-Kongress vom 22. bis 24. Mai 2003 in Luzern (1.Teil) Zahnmedizin und Gesundheit Thomas Vauthier, Basel Unglaublich, aber wahr. Nur etwa ein Fünftel der Ärzte sehen die Mundhöhle als Bestandteil des menschlichen Körpers. Aber, Hand aufs Herz: Wissen wir Zahnärzte immer, was unsere Behandlungen ausserhalb unseres Operationsfelds im Organismus der Patienten für Folgen haben können? Oder umgekehrt, wie sehr der Gesundheitszustand des Patienten sich auf das zahnärztliche Behandlungsresultat auswirken kann? Zahlreiche wissenschaftliche und klini- sche Publikationen haben in neuerer Zeit auf die Vielzahl möglicher Wechselwirkungen zwi- schen Erkrankungen des Kauorgans und des übrigen menschlichen Organismus hingewiesen. Die intensive Diskussion dieser Zusammenhänge macht deutlich, dass die Zahnmedizin ein integraler Bestandteil der Medizin ist und trotz der Tendenz zu zunehmender Spezialisierung auch bleiben muss. Wir dürfen uns nicht einfach als Zahnärzte verstehen, denn – wie der ers- te Referent des Kongresses, Donald A. Falace, treffend bemerkte – «hinter dem Zahn ist ein Mensch!». Wir dürfen uns also nicht mehr damit begnügen, nur als Ärzte der Mundhöhle zu handeln, sondern als Ärzte «tout court», wie Christian E. Besimo, als Präsident der Arbeits- guppe K der SSO zuständig für das wissenschaftliche Programm, in seinem Begrüssungs- referat ebenso prägnant meinte. Denn «unsere primäre und vornehmste Aufgabe ist eine ärzt- liche!» Unter dem Titel «Zahnmedizin und Ge- sundheit» war denn auch der diesjährige SSO-Kongress vom 22. bis 24. Mai 2003 im wunderschönen KKL in Luzern eine perfekte Gelegenheit, etwas über den ei- genen Tellerrand hinauszublicken und die multidisziplinären Aspekte der zahn- ärztlichen Tätigkeit zu diskutieren. Zahl- reiche Experten aus dem In- und Aus- land erläuterten während zweieinhalb Tagen in ihren Referaten die vielfältige und enge Vernetzung von Medizin und Zahnmedizin in Diagnostik und Thera- pie. Der Bogen war weit gespannt und reichte von grundlegenden Überlegun- gen zum Thema bis zu gewissen Paradig- menwechseln – besonders in der Paro- dontologie, wo sich anfängliche Ver- dachtsmomente zu einer quasi Gewiss- heit der wechselseitigen Beeinflussung der Vorgänge in der Mundhöhle und ei- ner Vielzahl von medizinisch relevanten Krankheitsbildern gewandelt haben. Diesen war denn auch das erste Referat von Donald A. Falace von der University of Kentucky gewidmet. Es führte in einer Übersicht bestens in die medizinisch orientierte Denkweise ein, die für den heutigen Zahnarzt unabdingbar ist. Aber nicht nur die organischen Erkran- kungen, sondern auch die verschiedenen Prozesse und Umstellungen des Alters gilt es in unserem Tätigkeitsfeld zu be- rücksichtigen, wie auch die psychische Verfassung unserer Patienten. Hier setzte denn auch das Referat von Cesary Win- nicki an, der die Betrachtungsweise der Komplementärmedizin im Rahmen der ganzheitlichen Betreuung – auch der zahnmedizinischen – des Patienten dar- legte. Am Ende des wissenschaftlichen Programms stand eine in jeder Hinsicht bemerkenswerte philosophische Betrach- tung des deutschen Arztes und Psycho- therapeuten Ruediger Dahlke, der den Teilnehmern eine Abkehr vom Nanokos- mos der Mundhöhle zum Mikrokosmos des ganzen Menschen und darüber hi- naus zum Makrokosmos des gesamten Weltalls empfahl und mit auf den Heim- weg gab. Dieser erste Teil der Berichterstattung ist denn auch im Wesentlichen dem ersten und den zwei letzten Referaten des Kongresses gewidmet. Ein ausführlicher zweiter Teil mit Informationen zu den anderen Vorträgen folgt in der nächsten Nummer. So viel sei aber vorweggenom- men: mit 1430 angemeldeten Zahnärz- tinnen und Zahnärzten sowie 540 Den- talassistentinnen war der diesjährige SSO-Kongress rekordverdächtig gut be- sucht. Wahrscheinlich gerade wegen des ebenso spannenden wie wichtigen The- mas. Ein ganz grosser Dank gebührt an dieser Stelle Jürg Eppenberger, Luzern, Präsident des Organisationskomitees, und seinem Vize, Daniel Meyer, sowie dem Team der SSO (Monika Lang, Liliane Orlando und Hans-Caspar Hirzel), die gemeinsam für eine fehlerlose Abwick- lung der Veranstaltung verantwortlich zeichneten. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Ausgabe 2004 unter dem Thema «So- ziale Zahnmedizin – wirtschaftlich und zielgerichtet», vom 10. bis 12. Juni 2004 in Interlaken, ebenso viel Interesse wecken wird. Dentistry and general health Prof. Donald A. Falace, University of Kentucky, Lexington, KY, USA Wie schon eingangs erwähnt, eröffnete der Referent aus den USA das wissen- schaftliche Programm des Kongresses. «We should never forget that the teeth are attached to a body!» war der Leitsatz seiner Ausführungen zu den Zusam- menhängen zwischen Zahnmedizin und Gesundheit. Historisch gesehen ist die Fokussierung auf die Zähne und die um- gebenden Strukturen hauptsächlich be- dingt durch die zahnärztliche Ausbil- dung, und zwar sowohl während des Studiums wie auch danach, aber auch durch die Erwartungen seitens der Pa- tienten, die vom Zahnarzt erwarten, dass er sich in erster Linie um die Zähne küm- mert. Wenig erstaunlich ist auch, dass es innerhalb der Zahnmedizin zu einer zu- nehmenden Spezialisierung kommt, weil verschiedene Patientengruppen (z.B. Kin- der oder Senioren) und klinische Prob- lemstellungen (Stomatologie, Chirurgie, Parodontologie, Prothetik) besonders in komplexen Fällen die Ansprüche an die fachliche Kompetenz definieren. In den Industrieländern machen die Se- nioren über 65 Jahre mittlerweile 15 Pro- zent der Gesamtbevölkerung aus und stellen das am schnellsten wachsende demographische Segment dar. Gerade bei solchen Patienten ist der Zahnarzt in der Regel mit chronischen Erkrankungen (Herz-Kreislauf, Atemwege, Diabetes, Krebs) konfrontiert. Dazu kommen die Fortschritte in der Medizin, beispielswei- se Transplantationen, Stents und Angio- plastien der Herzkranzgefässe, Immun- therapien etc. und, nicht zu vergessen, die Explosion der Zahl neuer Medika- mente. Kein Wunder also, meinte der Ex- perte, dass die Zahnärzte oft verunsichert sind, wenn sie Patienten mit komplexen medizinischen Problemen zu behandeln haben. Aber auch ausserhalb dieser Situationen sollte der Zahnarzt in erster Linie einmal Reger Austausch unter Kollegen wäh- rend der Pausen. Rekordverdächtige Beteiligung für den SSO-Kongress 2003 in Luzern. Die gute Laune war mit dabei.

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Zahnmedizin aktuell

Bericht über den SSO-Kongress vom 22. bis 24. Mai 2003 in Luzern (1.Teil)

Zahnmedizin und GesundheitThomas Vauthier, Basel

Unglaublich, aber wahr. Nur etwa ein Fünftel der Ärzte sehen die Mundhöhle als Bestandteildes menschlichen Körpers. Aber, Hand aufs Herz: Wissen wir Zahnärzte immer, was unsereBehandlungen ausserhalb unseres Operationsfelds im Organismus der Patienten für Folgenhaben können? Oder umgekehrt, wie sehr der Gesundheitszustand des Patienten sich auf daszahnärztliche Behandlungsresultat auswirken kann? Zahlreiche wissenschaftliche und klini-sche Publikationen haben in neuerer Zeit auf die Vielzahl möglicher Wechselwirkungen zwi-schen Erkrankungen des Kauorgans und des übrigen menschlichen Organismus hingewiesen.Die intensive Diskussion dieser Zusammenhänge macht deutlich, dass die Zahnmedizin einintegraler Bestandteil der Medizin ist und trotz der Tendenz zu zunehmender Spezialisierungauch bleiben muss. Wir dürfen uns nicht einfach als Zahnärzte verstehen, denn – wie der ers-te Referent des Kongresses, Donald A. Falace, treffend bemerkte – «hinter dem Zahn ist einMensch!». Wir dürfen uns also nicht mehr damit begnügen, nur als Ärzte der Mundhöhle zuhandeln, sondern als Ärzte «tout court», wie Christian E. Besimo, als Präsident der Arbeits-guppe K der SSO zuständig für das wissenschaftliche Programm, in seinem Begrüssungs-referat ebenso prägnant meinte. Denn «unsere primäre und vornehmste Aufgabe ist eine ärzt-liche!»

Unter dem Titel «Zahnmedizin und Ge-sundheit» war denn auch der diesjährigeSSO-Kongress vom 22. bis 24. Mai 2003im wunderschönen KKL in Luzern eineperfekte Gelegenheit, etwas über den ei-genen Tellerrand hinauszublicken unddie multidisziplinären Aspekte der zahn-ärztlichen Tätigkeit zu diskutieren. Zahl-reiche Experten aus dem In- und Aus-land erläuterten während zweieinhalbTagen in ihren Referaten die vielfältigeund enge Vernetzung von Medizin undZahnmedizin in Diagnostik und Thera-pie. Der Bogen war weit gespannt undreichte von grundlegenden Überlegun-gen zum Thema bis zu gewissen Paradig-menwechseln – besonders in der Paro-dontologie, wo sich anfängliche Ver-dachtsmomente zu einer quasi Gewiss-heit der wechselseitigen Beeinflussungder Vorgänge in der Mundhöhle und ei-ner Vielzahl von medizinisch relevantenKrankheitsbildern gewandelt haben.Diesen war denn auch das erste Referatvon Donald A. Falace von der Universityof Kentucky gewidmet. Es führte in einerÜbersicht bestens in die medizinischorientierte Denkweise ein, die für denheutigen Zahnarzt unabdingbar ist.Aber nicht nur die organischen Erkran-kungen, sondern auch die verschiedenenProzesse und Umstellungen des Altersgilt es in unserem Tätigkeitsfeld zu be-rücksichtigen, wie auch die psychischeVerfassung unserer Patienten. Hier setztedenn auch das Referat von Cesary Win-nicki an, der die Betrachtungsweise derKomplementärmedizin im Rahmen derganzheitlichen Betreuung – auch derzahnmedizinischen – des Patienten dar-

legte. Am Ende des wissenschaftlichenProgramms stand eine in jeder Hinsichtbemerkenswerte philosophische Betrach-tung des deutschen Arztes und Psycho-therapeuten Ruediger Dahlke, der denTeilnehmern eine Abkehr vom Nanokos-mos der Mundhöhle zum Mikrokosmosdes ganzen Menschen und darüber hi-naus zum Makrokosmos des gesamtenWeltalls empfahl und mit auf den Heim-weg gab.Dieser erste Teil der Berichterstattung istdenn auch im Wesentlichen dem erstenund den zwei letzten Referaten desKongresses gewidmet. Ein ausführlicherzweiter Teil mit Informationen zu denanderen Vorträgen folgt in der nächstenNummer. So viel sei aber vorweggenom-men: mit 1430 angemeldeten Zahnärz-tinnen und Zahnärzten sowie 540 Den-talassistentinnen war der diesjährigeSSO-Kongress rekordverdächtig gut be-sucht. Wahrscheinlich gerade wegen desebenso spannenden wie wichtigen The-mas. Ein ganz grosser Dank gebührt an

dieser Stelle Jürg Eppenberger, Luzern,Präsident des Organisationskomitees,und seinem Vize, Daniel Meyer, sowiedem Team der SSO (Monika Lang, LilianeOrlando und Hans-Caspar Hirzel), diegemeinsam für eine fehlerlose Abwick-lung der Veranstaltung verantwortlichzeichneten. Es bleibt nur zu hoffen, dassdie Ausgabe 2004 unter dem Thema «So-ziale Zahnmedizin – wirtschaftlich undzielgerichtet», vom 10. bis 12. Juni 2004 inInterlaken, ebenso viel Interesse weckenwird.

Dentistry and general healthProf. Donald A. Falace, University of Kentucky, Lexington, KY, USAWie schon eingangs erwähnt, eröffneteder Referent aus den USA das wissen-schaftliche Programm des Kongresses.«We should never forget that the teethare attached to a body!» war der Leitsatzseiner Ausführungen zu den Zusam-menhängen zwischen Zahnmedizin undGesundheit. Historisch gesehen ist dieFokussierung auf die Zähne und die um-gebenden Strukturen hauptsächlich be-dingt durch die zahnärztliche Ausbil-dung, und zwar sowohl während desStudiums wie auch danach, aber auchdurch die Erwartungen seitens der Pa-tienten, die vom Zahnarzt erwarten, dasser sich in erster Linie um die Zähne küm-mert. Wenig erstaunlich ist auch, dass esinnerhalb der Zahnmedizin zu einer zu-nehmenden Spezialisierung kommt, weilverschiedene Patientengruppen (z.B. Kin-der oder Senioren) und klinische Prob-lemstellungen (Stomatologie, Chirurgie,Parodontologie, Prothetik) besonders inkomplexen Fällen die Ansprüche an diefachliche Kompetenz definieren.In den Industrieländern machen die Se-nioren über 65 Jahre mittlerweile 15 Pro-zent der Gesamtbevölkerung aus undstellen das am schnellsten wachsendedemographische Segment dar. Geradebei solchen Patienten ist der Zahnarzt inder Regel mit chronischen Erkrankungen(Herz-Kreislauf, Atemwege, Diabetes,Krebs) konfrontiert. Dazu kommen dieFortschritte in der Medizin, beispielswei-se Transplantationen, Stents und Angio-plastien der Herzkranzgefässe, Immun-therapien etc. und, nicht zu vergessen,die Explosion der Zahl neuer Medika-mente. Kein Wunder also, meinte der Ex-perte, dass die Zahnärzte oft verunsichertsind, wenn sie Patienten mit komplexenmedizinischen Problemen zu behandelnhaben.Aber auch ausserhalb dieser Situationensollte der Zahnarzt in erster Linie einmal

Reger Austausch unter Kollegen wäh-rend der Pausen. RekordverdächtigeBeteiligung für den SSO-Kongress2003 in Luzern. Die gute Laune war mitdabei.

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Z a h n m e d i z i n a k t u e l l

Arzt sein, denn zahlreiche Krankheitenverursachen spezifische klinische Symp-tome in der Mundhöhle. Lichen planus,Aids, hämatologische Erkrankungen undMalignome, z.B. Leukämie, manifestie-ren sich in vielen Fällen sogar zuallererstin unserem Tätigkeitsgebiet. Dabei stehtder Zahnarzt bei der Frühdiagnose sol-cher medizinischer Probleme an ersterFront, ebenso wie bei der Beratung desPatienten bezüglich weiterer Abklärun-gen im Verdachtsfall.In der multidisziplinären Betreuung desPatienten kommt dem Zahnarzt in Diag-nostik und Therapie eine eminent wich-tige Rolle zu. Vernetztes Denken ist ge-fragt, gerade wenn wir die Konsequen-zen von Speicheldrüsendysfunktionen,Allergien, Schlafapnoe oder funktionel-len Störungen des Kauorgans, aber auchchronische Schmerzen im Kiefer-/Ge-sichtsbereich zu behandeln haben.Eindringlich plädierte der Referent dafür,für jeden Patienten eine ausführliche,komplette Anamnese aufzunehmen undim Detail in der Krankengeschichte fest-zuhalten. Dabei geht es nicht nur um dieBerücksichtigung des alten und oft be-währten Merkspruches «Never treat astranger!», sondern darum, den Patien-ten als Ganzes zu erfassen. Auch solltedie klinische Untersuchung sich nichtnur auf die Strukturen der Mundhöhlebeschränken, sondern den gesamtenKopf- und Halsbereich einbeziehen.Haut, Gesicht und Augen können vielüber den Gesundheitszustand des Pa-tienten aussagen, ebenso wie sein Auf-treten, sein Verhalten oder seine Stim-mungslage.Das systematische Erfassen aller regel-mässig eingenommenen Medikamente(auch nicht rezeptpflichtiger Substan-zen) ist ein weiteres absolutes Elementder Befragung. Gewisse Substanzklassenwie z.B. Antidepressiva, Antiepileptikaoder Antibiotika, aber auch gewisse Na-turheilprodukte und Phytotherapeutika

haben erhebliche indirekte Auswirkun-gen auf die Strukturen der Mundhöhle.Andere vom Arzt verordnete Behandlun-gen können Interaktionen mit vomZahnarzt verschriebenen Medikamentenhervorrufen. Deshalb ist es wichtig, imZweifelsfall das pharmakologische Profilzu kennen oder allenfalls nachzuschla-gen und mit dem behandelnden ArztRücksprache zu nehmen. Zu letzteremAspekt meinte der Referent, es sei wich-tig, in der Diskussion mit Ärzten mög-lichst spezifische Fragen zu stellen, weildiese oft mit der Zahnmedizin undihren Besonderheiten zu wenig vertrautsind.Auf die Synthese der so gewonnenen In-formationen folgt schlussendlich die Ab-schätzung der Risiken einer zahnärztli-chen Behandlung. Die grundsätzlicheFrage lautet: «Kann ich diesen Patientenbehandeln, ohne bestehende Problemezu verschlimmern oder gar neue Proble-me für seine Gesundheit zu schaffen?»Im Allgemeinen ist dies auch durchausmöglich, allenfalls unter Berücksichti-gung gewisser Vorsichtsmassnahmen,beispielsweise durch eine antibiotischeAbschirmung oder die entsprechendeAnpassung der therapeutischen Verfah-ren, wie den Verzicht auf adrenalinhaltigeAnästhetika. Erscheint jedoch das Risikoa priori nicht vertretbar, gilt es abzuwä-gen, inwieweit der körperliche oder psy-chische Zustand des Patienten eine Be-handlung überhaupt zulässt. Ist diesnicht der Fall, ist zu überlegen, ob esmöglich ist, diesen z.B. durch eine Prä-medikation oder eine mit dem Arzt abge-stimmte Einstellung der bestehendenMedikation so weit zu stabilisieren, dasseine Behandlung mit einem akzeptablenRestrisiko durchführbar wird. Und derSpezialist schloss seine Ausführungenmit der Feststellung, jeder Patient bedür-fe einer individuellen Betreuung, denn esgebe keine «Kochbücher», höchstens ge-wisse Richtlinien.

Ganzheitlicher Ansatz im Dialog Arzt – ZahnarztDr. med. Cesary Winnicki, BrunnenAuf der Suche nach den Wurzeln derganzheitlichen Medizin machte der Re-ferent bereits in seiner Studienzeit Be-kanntschaft mit der klassischen Homöo-pathie und der anthroposophischen Me-dizin. Seit mehreren Jahren arbeitet er ander Aeskulap-Klinik in Brunnen, Schwyz,wo er interdisziplinäre Problemstellun-gen im oralen Bereich in Zusammenar-beit mit ganzheitlich ausgerichteten Zahn-ärzten zu lösen versucht.

An den Anfang seines Vortrags stellte derReferent das Konzept des «Dialogs» imklassischen Sinn («diálogos»), also denGedankenaustausch, der dem Öffnendes Blicks über das eigene Gebiet hinausdient. Und, eine solche mehrdimensio-nale Betrachtung fördert das Entstehenneuer Ideen. Eben solche sind nach An-sicht vieler Experten auch in der Medizin,beziehungsweise der Zahnmedizin, zu-nehmend gefragt. Unbestritten ist, dassviele in unserem Gebiet verwendete Me-talle ein erhebliches allergenes Potenzialaufweisen. Palladium, Kupfer und Silberkönnen allergische zellvermittelte Reak-tionen vom Typ IV und andere Autoim-munprozesse auslösen. Sie könnenebenso als Modulatoren in die komple-xen Abläufe des Immunsystems eingrei-fen, mit oft unvorhersehbaren Konse-quenzen auf die Gesundheit.Daneben besitzen Metalle und Legierun-gen auch ein direktes toxisches Potenzial.So ist bekannt, dass Quecksilber oderZinn nicht nur Proteine denaturierenkönnen, sondern auch Enzyme inaktivie-ren und mutagene und teratogene Wir-kungen auslösen.In diesem Zusammenhang gilt es zu un-terscheiden zwischen der «Exposition»gegenüber Stoffen aus der Umwelt oderim beruflichen Umfeld einerseits undder «Disposition» als Folge des Alters,des Geschlechts oder genetischer Fakto-ren andrerseits. Anhand eindrücklicherFallbeispiele von Erkrankungen, welchedurch die Schulmedizin als unbehandel-bar angesehenen worden waren, erläu-terte der Spezialist die Verfahren in derDiagnose und Therapie, wie sie in derkomplementären Medizin zur Anwen-dung gelangen. So konnte der Zustandeiner Patientin, die seit Jahren an einerschwersten Neurodermitis litt, durch dieradikale Umstellung der Ernährung in ei-nem ersten Schritt wesentlich verbessertwerden. Doch erst der stufenweise Ersatzder Amalgamfüllungen brachte ein fastvölliges Abklingen der klinischen Symp-

Zwar nicht so extrem wie die IDS, abertrotzdem immer grosser Andrang undInteresse an der Dental-Ausstellung imFoyer.

Charmant, kompetent und manchmalauch etwas mehr gestresst, als das Bildvermuten lässt: das Team der SSO. Vonlinks: Monika Lang, Liliane Orlandound Hans-Caspar Hirzel.

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tome. Die Quecksilberbelastung des Kör-pers wird übrigens nicht über die Kon-zentration des Metalls im Urin gemes-sen, sondern mittels des Dimaval-Tests,der auf der Reaktion mit einem Chelator(DMPS) basiert. Dieser kann auch zurAusleitung, respektive Detoxikation ver-wendet werden.Allergien können mit Hilfe des Lympho-zyten-Transformationstests (LTT) diag-nostiziert werden. Die bioelektrischeDiagnose stützt sich in vielen Fällen aufdie so genannte Decoder-Dermographie(DDG), mit welcher die Potenziale amKörper über Elektroden abgeleitet undaufgezeichnet werden. Und die Neural-therapie nach Huneke dient der Aus-schaltung von Störfeldern. Zu Letzterempräsentierte der Experte einen Fall einesPatienten, bei welchem ein unterer Prä-molar mit Wurzelspitzenresektion undretrogradem Verschluss mit einem Me-tallstift als Störfeld diagnostiziert wurde.Nach der Extraktion des Zahnes bessertesich der klinische Zustand innerhalb we-niger Tage.

Zähne und PsycheDr. med. Ruediger Dahlke, Johanniskirchen,DeutschlandDie Interessenschwerpunkte dieses Arz-tes für Naturheilwesen, Psychotherapieund Homöopathie liegen in der Entwick-lung einer ganzheitlichen Psychosomatikunter Einbezug spiritueller Themen. Sei-ne philosophische Betrachtung war einperfekter Ausklang eines spannendenund interessanten Kongresses.Seiner Auffassung nach ist das in unse-rem Denken so tief verwurzelte Kausa-litätsprinzip ein bedauernswerter Denk-fehler. Als einzig annehmbares Prinzipsieht Dahlke die Symmetrie an. Ausge-hend vom Konzept der Synchronizitätspannte er deshalb zunächst einen wei-ten Bogen vom Mikrokosmos zum Mak-

rokosmos. Dieses von C. G. Jung im Ge-gensatz zum Kausalprinzip (Ursache =Wirkung) formulierte Prinzip stellt einenZusammenhang her zwischen dem sinn-vollen Beieinander und dem zeitlichenZusammenstimmen von psychischen Vor-gängen und physischen Erlebnissen, diesich kausal nicht aufeinander beziehenlassen. Auf diese Weise kann man kos-mische bezeihungsweise astrologischeKonstellationen mit seelischen Gege-benheiten verbinden. Die Synchronizitäthat ihre Grundlage in den Archetypen. Ineiner Sequenz von atemberaubendenBildern veranschaulichte der Referent dieSymmetrien respektive Parallelen, diesich darstellen lassen, wenn wir von derErde ausgehend das Blickfeld in Poten-zen von 103 ausweiten oder aber im um-gekehrten Sinn von der Körperober-fläche aus in Potenzen von 103 in denmenschlichen Organismus hinein veren-gen. Es ergeben sich hier schlussendlichinmitten der umgebenden Leere kugel-förmige Elemente, die der Referent imSinne von Mandalas als archetypischeGrundstrukturen interpretiert.Näher am vorgegebenen Titel reflektierteder Referent in loser Folge seine Gedan-ken zur symbolischen Bedeutung derZähne in der Psyche des Menschen. «Derhat Biss» oder «Der kann sich durchbeis-

Ein Teil des KKL von Jean Nouvel wur-de für die Dauer des Kongresses kur-zerhand umfunktioniert. Wäre diesnicht eine Traumlage für eine Praxis?

sen» sind im heutigen Sprachgebrauchsynonym, ja geradezu Metaphern gewor-den für «Potenz» und Vitalität bezie-hungsweise Durchsetzungsvermögen. Imgleichen metaphorischen Register ist derVerlust von Zähnen assoziiert mit «Kas-tration» und ein Lückengebiss lässt un-weigerlich das Bild von der grinsendenHexe aufkommen.Auf der andern Seite muss man sich hüten,wenn Menschen «bissig» werden, zumBeispiel weil sie sich nicht mehr «durch-beissen» können oder mangels «Beissver-mögens» ihre Emotionen nicht mehr rich-tig verdauen können. So ist Bruxismus alsZeichen des inneren Aggressionsstaus zuwerten, im Sinne einer selbstzermürben-den Auto-Aggression. Die Folge solcher«zähneknirschenden» Phänomene sind«zerknirschte Menschen».Auch sind Zähne symbolische «Waf-fen», die es im Sinne der Waffenpflegein einem täglichen Ritual zu pflegengilt. Denn sonst kann es dazu kommen,dass die Waffen «stumpf» oder un-brauchbar werden. Im schlimmsten Falldroht der Mensch gar wehrlos werden,wenn er aller seiner Zähne, sprich Waf-fen, verlustig geht. Hiezu gehört auchdas radikale Abkauen der Fingernägel,das als Akt der Selbstverstümmelunginfolge von fehlgeleiteter Konfliktbe-wältigung schlussendlich zum Verlustder «Krallen» führt ... ■

Einheit zu 2x 3 l Kanister

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Z a h n m e d i z i n a k t u e l l

Die Basler TWF wurde 1962 auf Grunddes «Grossratsbeschlusses betreffendEinführung der Trinkwasserfluoridie-rung zur Bekämpfung der Zahnkaries»vom 9. April 1959 eingeführt. Seitherwurde dem Trinkwasser von Basel, Rie-hen und Bettingen sowie jenem der Ba-selbieter Gemeinden Allschwil, Binnin-gen und Schönenbuch je nach Jahres-zeit 0,8 bis 1 ppm Fluorid zugesetzt,wobei sich die Dosierung in den letztenJahren eher zwischen 0,7 und 0,9 ppmbewegte. Der Kariesrückgang wurdedurch wissenschaftliche Studien des da-maligen Zahnärztlichen Instituts derUniversität dokumentiert und wider-spiegelt sich bis etwa 1990 in den Zah-len der Basler Schulzahnklinik (leiderhat sich seither das Bild eher ver-schlechtert).Die Trinkwasserfluoridierung wurde baldnach ihrer Einführung zum Politikum,das periodisch zu homerischen, ja hitzi-gen Diskussionen im Parlament und inden Medien führte. Die Fluoridierungs-gegner versuchten mit zahlreichen Vor-stössen und Angst einflössenden Argu-menten, die Aufhebung der TWF zu er-reichen. Mit schöner Regelmässigkeitsprachen sich Regierung und Parlamentaber für die Beibehaltung der TWF aus.Sie taten dies u.a. mit dem Hinweis, dassdie WHO sie als billige, soziale und si-chere Massnahme empfahl und die im-mer wieder behaupteten Gesundheitsri-siken (Krebs, Mongolismus, Osteoporoseund Knochenbrüche, Herzkrankheiten,Alzheimer-Krankheit, geringe Intelli-genz, Allergien und andere Erkrankun-gen) in sorgfältigen wissenschaftlichenUntersuchungen nicht bestätigt wurden.Sogar das Bundesgericht wurde angeru-fen. Es bestätigte in seinem Urteil (1990),dass die TWF einen zulässigen Eingriff indas (damals) ungeschriebene Verfas-sungsrecht der persönlichen Freiheit dar-stelle, weil sie auf einer gesetzlichenGrundlage beruhe, im öffentlichen Inte-resse liege und dem Gebot der Verhält-nismässigkeit entspreche.

In allen übrigen Kantonen der Schweizwurde das fluoridierte Tafelsalz, seit1983 mit 250 ppm Fluorid, zur Basispro-phylaxe eingesetzt. Auch in Deutsch-land und Frankreich ist das fluoridierteSalz seit einigen Jahren erhältlich. Das

führte zu einer «Inselsituation» der Bas-ler TWF, aber das Nebeneinander vonSalz- und Wasserfluoridierung war bisvor kurzem unproblematisch, weil dasFluoridsalz in Basel nicht verkauft wur-de. Durch eine Änderung der Lebens-mittelgesetzgebung wurden die kanto-nalen Verkaufsrestriktionen aufgehoben.Seit dem Jahr 2000 wurde der Aufdruckauf den grünen Salzpackungen «darfnicht in Basel-Stadt verkauft werden»fallen gelassen, und die Grossverteilerhatten auch praktische Schwierigkeiten,solche Ausnahmen in ihren neuen Ver-teilkonzepten zu berücksichtigen. Aberauch der Einkaufstourismus führte inmancher Basler Familie zu einer doppel-ten Basisfluoridierung durch Trinkwas-ser und Salz.

Basel: Übergang von der Trinkwasser- zurSalzfluoridierung

Jürg Meyer und Peter Wiehl

Der Basler Grosse Rat hat am 9. April 2003 auf Antrag seiner Gesundheits- und Sozialkom-mission die Aufhebung der Trinkwasserfluoridierung (TWF) mit 76:23 Stimmen beschlossen.Im Vorfeld hatten die Fachleute der öffentlichen Zahnkliniken, die Basler Zahnärztegesell-schaft und die Professoren der Zahnmedizin deutlich ihre Bedenken gegen diese Aufhebungausgesprochen und gezielte Prophylaxemassnahmen zu Gunsten der sozial Schwächeren(Senioren, Schüler, Ausländer) gefordert.

Schweizerische Gesellschaft für Endodontologie (SSE)Die SSE bittet um Nominierungen für zwei Auszeichnungen, die an der Jahrestagungder SSE im Januar 2004 in Basel vorgestellt werden sollen. Die Nominierungenkönnen von den Kandidaten selbst oder von anderen eingereicht werden. Die Ent-scheide der SSE sind unanfechtbar.

Guldener Preis für EndodontologieDiese Auszeichnung wird zum Gedenken an Dr. Peter H.A. Guldener verliehen.Die Auszeichnung ist für hervorragende Leistungen im Bereich der endodontolo-gischen Forschung und Lehre, der Klinik und/oder professionellen Organisationgedacht. Der Empfänger muss in der Schweiz tätig sein und entscheidend zurEntwicklung der Endodontologie beigetragen haben. Der Guldener Preis ist mit5000 Franken dotiert.

SSE ForschungspreisDiese Auszeichnung soll eine Forschungsarbeit im Fach Zahnmedizin mit Schwer-punkt im Bereich Endodontologie belohnen. Die für die Auszeichnung in Erwä-gung gezogene Arbeit muss in einer akzeptierten Fachzeitschrift 3 Jahre oder län-ger vor dem Zeitpunkt der Nominierung veröffentlicht worden sein. Das For-schungsprojekt sollte entweder ganz in der Schweiz oder in Zusammenarbeitmit anderen ausländischen Institutionen durchgeführt worden sein. Der SSE For-schungspreis ist mit 3000 Franken dotiert.

NominierungFolgende Informationen müssen jeder Nominierung in deutscher, französischeroder englischer Sprache beigelegt werden:• eine kurze Begründung der Nominierung• ein kurzer Lebenslauf des Kandidaten• ein aktuelles Passfoto des Kandidaten• Namen und Adressen von zwei Referenzpersonen des Kandidaten

TerminEinreichung spätestens bis 30. September 2003.

Nominierungen sind zu richten an:Dr. R. Nair,Vorsteher des Wissenschaftlichen Komitees der SSE,Abteilung für Orale Strukturbiologie, Zahnmedizinisches Zentrum,Plattenstr. 11, CH-8028 ZürichTel. 01/634 31 42, Fax 01/312 32 81, E-Mail: [email protected]

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Diese komplexe Situation war einer Wei-terführung der Trinkwasserfluoridierungnicht gerade förderlich. Im Zuge eines er-höhten Umweltbewusstseins fiel auchdas ökologische Argument stärker insGewicht, dass nämlich 99% des fluori-dierten Wassers das Wirkungsziel nie er-reichen, sondern nur zur Fluoridbelas-tung des Rheins werden. Dem Zeitgeistder unbeschränkten persönlichen Frei-heit widerspricht diese kollektive Zwangs-massnahme ganz besonders. Schliesslichförderte auch ein finanzielles Argumentden Wechsel zum Fluoridsalz: DankSparmassnahmen der Industrie und derprivaten Haushalte produziert Basel (bis50%) zu viel Trinkwasser, das wegen derguten Qualität leicht in die benachbartenelsässischen Gemeinden verkauft wer-den könnte, allerdings nur ohne Fluorid-zusatz, den die französische Gesetzge-bung strikt verbietet.Die Trinkwasserfluoridierung hat in denletzten 40 Jahren in Basel Wesentlicheszur Abnahme der Zahnkaries beigetra-gen. Im Sinne einer optimalen Karies-prophylaxe wäre es wünschenswert, dassnicht nur das Haushaltsalz, sondern, wiein den Kantonen Waadt und Glarus, auchdas fluoridierte Sacksalz für Bäckereienund Gemeinschaftsküchen verwendetwird. Diese Lösung wird seit kurzem

auch in anderen Kantonen (Tessin,Zürich) umgesetzt. Für die Basler Bevöl-kerung sollte diese Massnahme unbe-dingt eingeführt werden. Sie würde erstnoch nichts kosten, weil das fluoridierteSalz nicht teurer ist.Mehrere wissenschaftliche Studien bele-gen, dass die sozial Schwächeren amstärksten vom Kariesschutz durch dieTrinkwasserfluoridierung profitieren.Wenn die Zahngesundheit der Basler Be-völkerung erhalten oder verbessert wer-den soll, müssen gezielte zusätzlicheProphylaxemassnahmen für die sozialSchwächeren beschlossen werden. Dazusollten das Einbürsten von Fluoridgeléein den Schulen zählen oder spezielleProphylaxeprogramme für die ausländi-sche Wohnbevölkerung (insgesamt 29%,Schüleranteil 41%), für Senioren mit ei-genen Zähnen oder für Kleinkinder. Wirddie Prophylaxe abgebaut, drohen demKanton zusätzliche Kosten für vermehrtezahnärztliche Therapieleistungen. Diesekönnten höher ausfallen als die durch dieAufhebung der Trinkwasserfluoridierungerzielten Einsparungen von Fr. 180 000.–.Vorbeugen ist nicht nur besser, sondernauch billiger als Heilen, und deshalb soll-te der heutige Stand der Kariesprophyla-xe mindestens erhalten werden. ■

Zahl der «schwierigen» Patienten, bei de-nen alle Empathie nichts nützt, eher zu-nimmt. Und Tatsache ist, dass die meis-ten Privatpraktiker über die Möglichkei-ten der modernen Anästhesie viel zuwenig wissen. So war dieser spannendeVorkurs eine echte Gelegenheit, in kom-pakter Form viel Wissenswertes zu die-sem wichtigen Thema zu erfahren. Dieausgewiesenen Referentinnen und Refe-renten führten die mehr als 80 Teilneh-merinnen und Teilnehmer durch alletheoretischen und praktischen Aspekteder Anästhesie, insbesondere der ambu-lanten Narkose. In den angelsächsischenLändern sind Sedierungen mit Lachgasseit Jahrzehnten gang und gäbe, in derSchweiz jedoch wird ihnen mit vielSkepsis begegnet. Und zahnmedizini-sche Behandlung in Narkose wird im All-gemeinen respektvoll «Spezialisten» inKliniken oder Spitälern überlassen. Esgibt aber neue Wege, die es erlauben,ambulante Narkosen durchaus in jederPrivatpraxis durchzuführen. So meintedenn Markus Koller sehr treffend in derBegrüssung und Einleitung zum Kurs:«Die Narkose in der Zahnmedizin istwichtig und nützlich, aber man sollteetwas davon verstehen ...»

Anästhesie gestern und heute: Geschichte, Entwicklung, SicherheitFrau Dr. med. Elena Wichser, FMHAnästhesie, A4U, Ambulante Anästhesie,ZumikonIn ihrem ersten Referat schilderte dieSpezialistin, die mit ihrer Kollegin Da-niela Centazzo eine Gemeinschaftspraxisfür ambulante Narkose im Raum Zürichbetreibt, die wichtigsten Etappen der Ge-schichte der Anästhesie und die Merk-male der modernen Narkoseverfahren.Die Entwicklung der Anästhesie verlief inden letzten 150 Jahren rasch und spekta-

Bericht über den Vorkurs zur 12. Jahrestagung der Schweizerischen Gesellschaft für die zahn-medizinische Betreuung Behinderter und Betagter (SGZBB) am 9. Mai 2003 in Zürich

Ambulante Narkose in der ZahnmedizinThomas Vauthier, Basel

Das völlig aufgelöste kreischende Kleinkind mit massivem Frontzahntrauma nach einemSturz aus dem Einkaufswagen, die total hyperventilierte Portugiesin mit einem vereitertenWeisheitszahn, die schon beim Anblick der Spritze in Ohnmacht fällt, die demente alte Dame,bei der eigentlich mehrere Wurzelreste gezogen werden sollten, aber mit der keine Kommuni-kation möglich ist – Situationen, wie wir sie alle aus der Praxis kennen. Es müssen nicht im-mer die «typischen» oder «grossen» Sanierungsfälle sein, die im Zusammenhang mit derNarkose in der Zahnmedizin an Kongressen und Fortbildungen präsentiert werden. Nein, esgibt auch in der Privatpraxis Situationen, in denen sich jeder von uns schon einmal einenZauberstab wie Harry Potter gewünscht hat, um die unausweichliche Behandlung speditiv,aber für den Patienten ertragbar, in Angriff nehmen zu können.

KONGRESSE / FACHTAGUNGEN

Daher ist die Initiative von PD Dr. Mar-kus Koller, Leiter der Klinik für Alters-und Behindertenzahnmedizin (KAB) desZentrums für Zahn-, Mund- und Kiefer-heilkunde (ZZMK) Zürich, im Rahmender diesjährigen Jahrestagung der SGZBB

einen Vorkurs zum Thema «AmbulanteNarkose in der Zahnmedizin» zu organi-sieren, ausserordentlich begrüssenswert.Dies nicht zuletzt in Anbetracht des Kos-tendrucks im Gesundheitswesen, aberauch der empirischen Erfahrung, dass die

PD Dr. Markus Koller

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Z a h n m e d i z i n a k t u e l l

kulär; sie gilt deshalb als junger Zweigder Medizin. Frühe Versuche, den Opera-tionsschmerz zu dämpfen, gehen bereitsauf die Antike zurück. Bekannt warschon damals die betäubende Wirkungdes Mohnsaftes. Sowohl die Ägypter alsauch die Römer kannten die einschlä-fernde und schmerzstillende Wirkungdes Opiums. Im Mittelalter wurden zurHerbeiführung einer relativen Narkose«Schlafschwämme» (spongia somnifera)eingesetzt. Diese wurden mit betäuben-den Säften getränkt und vor dem Eingriffdem Kranken vor das Gesicht gebunden.Über die Effizienz der Methode ist wenigüberliefert. Immerhin wurden damalswegen des Zeitdrucks Amputationen aufHöhe des Oberschenkels in spektakulä-ren 28 Sekunden durchgeführt!Anfang des 19. Jahrhunderts fanden dieberüchtigten «Lachgas- und Ätherpar-tys» statt. Zum Spass und wegen dereuphorisierenden Wirkung atmeten Frei-willige dies Gase ein. Wegen dem un-kontrollierten Kichern nach erfolgterEinatmung des Stickoxyduls bürgte sichdamals der Name «Lachgas» ein. Es istjedoch anzunehmen, dass es sich bei die-ser Wirkung eher um die Folge einer rela-tiven Hypoxie gehandelt haben dürfte,denn das Gas wurde in purer Form durchimprovisierte Masken eingeatmet ...Die erste öffentliche Allgemeinnarkosefand am 16. Oktober 1846 am Massa-chussetts General Hospital in Bostonstatt. Der Zahnarzt (!) Thomas GreenMorton eröffnete somit das Zeitalter dermodernen Anästhesie, indem er die ersteÄthernarkose demonstrierte. Bald darauftrat die Äthernarkose ihren Siegeszugüber die ganze Welt an. Natürlich bliebenMisserfolge nicht aus, die durch den Ein-satz von Chloroform und später auchLachgas kaum weniger wurden.1847 fand die erste Äthernarkose in Bernstatt, aber erst 1953 wurde die ersteAnästhesieabteilung in Zürich gegrün-det. Acht Jahre später zählte diese Abtei-lung bereits über 50 Ärzte, über 14 000Narkosen pro Jahr fanden statt. 1966wurde die Abteilung in ein selbstständi-ges Institut für Anästhesiologie umge-wandelt, Georg Hossli war der erste Pro-fessor für Anästhesiologie in Zürich.Nebst der Suche nach möglichst zuver-lässigen Substanzen für die Anästhesiebeschäftigte die Ärzte und ihre techni-schen Mitarbeiter die Entwicklung stetsbesserer Apparaturen.Das in den Pionierzeiten verwendeteLachgas hat seinen Platz bis heute be-hauptet. Äther und Chloroform sind da-gegen seit vielen Jahren durch nebenwir-

kungsärmere, gut steuerbare Inhala-tionsanästhetika wie Halothan, Enfluran,Isofluran und Sevofluran ersetzt worden.Kombinationsverfahren wurden weiter-entwickelt zur Erzielung der einzelnenAnästhesiekomponenten: Schlaf bzw. Be-wusstlosigkeit, Schmerzlosigkeit, Mus-kelerschlaffung und Ausschaltung uner-wünschter Reflexe. Neben der Inhala-tions- oder Intubationsnarkose (ITN)können heute auch intravenös verab-reichte Substanzen wie Propofol oderBenzodiazepine, aber auch opiatartigeMedikamente wie Fentanyl oder Keta-min zum Einsatz kommenSeit 1952 gibt es die Schweizerische Ge-sellschaft für Anästhesiologie (SGAR);14 Ärzte hatten sie gegründet. Heutezählt sie über 700 Mitglieder. Seit 1963wurden Lehrstühle für die Anästhesiolo-

gie eingerichtet. 1986 wurde ein obliga-torisches Fachexamen eingeführt, dieMindestdauer der Weiterbildung beträgt6 Jahre.Die moderne Anästhesiologie bedeutet:mehr Sicherheit, mehr Komfort undmehr Qualität, sowohl für den Behandlerwie auch den Patienten.In den letzten Jahrzehnten hat sich einezunehmende Zahl von Physiologen undPharmakologen mit den Problemen derAnästhesie beschäftigt. Wirkungen undNebenwirkungen vieler verschiedenerAnästhetika sind sorgfältig untersuchtworden. Damit gewann die Anästhesio-logie eine solide wissenschaftliche Grund-lage. Während früher die Narkose oftunerfahrenen Chirurgieassistenten oderPersonen mit rein empirischem Wissenüberlassen wurde, wandelte sich die An-

Die Schweizerische Zahnärzte-Gesellschaft SSO verleiht hiermit

Dr. Gion Pajaroladie Ehrenmitgliedschaft. Sie würdigt damit sein langjähriges und erfolgreiches Wir-ken als Mitglied der Gesundheitspolitischen Kommission der SSO, besonders aberals Mitautor des KVG-Atlasses und als kompetenter, mit grosser klinischer Erfah-rung ausgestatteter Ansprechpartner für alle Fragen rund um das Krankenversiche-rungsgesetz.

Neben seiner Praxis in Chur führte er von 1974 bis 1986 alsPräsident die Genossenschaft der Fahrbaren Praxis derGraubündner Zahnärztegesellschaft. Im Jahre 1987 be-gann er seine erfolgreiche Tätigkeit als Leiter der Poliklinikfür Orale Chirurgie am Zahnmedizinischen Zentrum derUniversität Zürich. Seit diesem Wechsel an die Alma Matersind ihm eine praxisnahe Ausbildung der Studenten undeine praktisch orientierte Fortbildung der Kolleginnen undKollegen auf allen Stufen ein besonderes Anliegen. Dieunzähligen Vorträge und Fortbildungskurse – in den letz-

ten 12 Jahren trat er als Referent an 9 SSO-Kongressen auf –, sein Wirken als eidg.Examinator für das Staatsexamen, als Strahlenschutz-Prüfungsexperte des Bundes-amts für Gesundheit für die zahnärztliche Radiologie und als Mitglied im Ausbil-dungsstab des Zahnärztlichen Dienstes der Armee sind Zeugen dieses grossen En-gagements.In der SSO war er bereits vor 30 Jahren in der Kommission für die Spezialisierungin zahnärztlicher Chirurgie tätig. In den Jahren 93/95 war er die treibende Kraft imRedaktionsteam des KVG-Atlasses der SSO und massgeblich dafür verantwortlich,dass bereits kurz nach Inkrafttreten des KVG allen Zahnärztinnen und Zahnärzteneine umfassende Dokumentation zur Beurteilung dieser manchmal doch sehrkomplexen Fälle zur Verfügung stand. Seit 1997 ist er Mitglied der Gesundheitspo-litischen Kommission der SSO und der Arbeitsgruppe KVG. In diesen Gremien ister u.a. zuständig für die Interpretation der zahlreichen Urteile des eidg. Versiche-rungsgerichts, die sich mit der Auslegung des Krankenversicherungsgesetzes undder dazugehörenden Verordnung befassen. Aus dieser Arbeit ging auch 2001 dieNeuauflage des KVG-Atlasses hervor.Mit der Ernennung zum Ehrenmitglied dankt die SSO Gion Pajarola nicht nur fürseinen enormen Einsatz zu Gunsten unserer Standesorganisation und all unsererMitglieder, sondern auch für sein nimmermüdes Bestreben, die Qualität der Aus-,Weiter- und Fortbildung zu verbessern, um so eine Brücke zu schlagen zwischendem Optimum und dem den Umständen angepassten Möglichen.

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wendung der Anästhesie zur ärztlichenFunktion. Die moderne Anästhesie un-terliegt standardisierten Protokollen nachdefinierten Richtlinien. Sie wird durchStatistiken und dauernde Evaluation imSinne des geforderten Qualitätsmanage-ments streng überwacht. Auch die appa-rative Weiterentwicklung zur Überwa-chung der lebenswichtigen Organfunk-tionen trägt zum hohen Qualitätsstan-dard der heutigen Anästhesie bei. Für alleGeräte existieren im Sinne der Qualitäts-sicherung strenge Auflagen, die im Me-dizinproduktegesetz geregelt sind.Der erhöhte Komfort für die Patientenlässt sich folgendermassen zusammen-fassen: schnellere Wiedererlangung kog-nitiver Funktionen, kürzere Hospitali-sationszeiten, ausführliche Aufklärung,persönliche Betreuung.

Narkoseverfahren in der Zahnmedizin:Sedation, IntubationsnarkoseFrau Dr. med. Elena Wichser, FMHAnästhesie, A4U, Ambulante Anästhesie,ZumikonIn ihrem nachfolgenden zweiten Vortragging die Referentin auf die hauptsächli-chen Unterschiede zwischen der reinenSedation (die meist dazu dient, eine Lo-kalanästhesie zu setzen) und der eigent-lichen Allgemeinanästhesie mit Aus-schaltung des Bewusstseins ein.Mögliche Narkoseverfahren im Zahn-arztbereich sind einerseits die Sedation,andererseits die Allgemeinanästhesie, dieals Maskennarkose (nur für ultrakurzeEingriffe wie z.B. Extraktion eines Front-zahns geeignet), als Larynxmaske-Nar-kose oder als Intubationsnarkose ange-wendet werden kann.Grundsätzlich sind alle Narkosetechni-ken in der Zahnmedizin möglich. Es wirdaber immer das Narkoseverfahren ange-wandt, das für den Patienten das höchsteMass an Sicherheit bietet. Die Sedationstellt im klinischen Alltag sicher die gros-se Ausnahme dar und bleibt dem einge-spielten Behandlungsteam bei geeigne-ter Indikationsstellung vorbehalten.Bei der Intubationsnarkose wird die orale(klassische) von der nasalen endotrache-alen Intubation unterschieden. Für Ope-rationen im Mund und Oropharynx istdie nasale Intubation die Methode derWahl, da sie dem Zahnarzt eine bessereÜbersicht ermöglicht und somit die The-rapie in der Mundhöhle erleichtert.Indikationen für eine Intubationsnarkosesind Angststörungen, Ablehnung einerBehandlung unter Analgosedation, alters-bedingte Trotzphase von Kleinkindern,Versorgung cerebral Behinderter mit ein-

geschränkter oder fehlender Koopera-tion, abnormer Würgereiz, keine Eig-nung für ein Lokalanästhesieverfahren.Kontraindikationen für eine Intubations-narkose sind fehlende Einwilligung desPatienten, nicht eingehaltene Nüchtern-heit, akute fiebrige Infektion bei Wahl-eingriffen oder zu hohes Narkoserisikofür einen ambulanten Eingriff auf Grundinternistischer Begleiterkrankungen.Typische Komplikationen der nasotra-chealen Intubation sind massives Nasen-bluten, Drucknekrosen im Nasenbereich,Verletzung von Conchae, Rachenwandund Rachenmandeln oder Verlegung derTuba Eustachii.Die fiberoptische Intubation ermöglichteine nasotracheale Intubation, wenn einekonventionelle orale oder nasale Intuba-tion nicht möglich ist, besonders bei Pa-tienten mit schwierigen anatomischenVerhältnissen.Die moderne Narkose basiert meist aufdem Prinzip der «balancierten Anästhe-sie». Darunter versteht man die Kombi-nation verschiedener pharmakologischerKlassen (intravenöse und gasförmige Nar-kotika, Sedativhypnotika und Analgetika)und die Intubation des Patienten unterWirkung von nicht depolarisierendenMuskelrelaxantien.Bei der Sedation gilt es zu unterscheidenzwischen der inhalativen und der intra-venösen Form. Erstere findet durch Inha-lation von Lachgas statt. Bei der intra-venösen Form wird die Sedation durchdie wiederholte Injektion eines Hypnoti-kums und eines Analgetikums aufrecht-erhalten (man spricht auch von einerAnalgo-Sedation). Eine schwache Seda-tion kann auch nur mit Benzodiazepinenerreicht werden, ist aber nicht ungefähr-lich!Die Voraussetzungen für eine Sedationsind genau so streng zu nehmen wie beieiner lntubationsnarkose, vor allem wasdie Nüchternheit des Patienten angeht.Wird die Sedation mit Lachgas durchge-führt, so ist eine Überwachung des Pa-tienten mit einem Pulsoxymeter emp-fohlen. Die Zahnarztpraxis muss zudemmit einer Beatmungsausrüstung (Ambu-Beutel und Maske) und einer Reserve-Sauerstoffflasche bestückt sein sowieüber ein Notfallkonzept (wer macht imNotfall was?) verfügen.Als Nachteile der Sedation mit Lachgassind aufzulisten: Bei einer möglichenKomplikation muss erst noch ein venö-ser Zugang gelegt werden; erwünschteWirkungen wie Anxiolyse, Kooperationund Analgesie fallen bei gleicher Kon-zentration individuell sehr unterschied-

lich aus; Nasenmaske wird von ängstli-chen Patienten nicht immer toleriert;ständige Überwachung des Patienten istnotwendig, d.h., die Aufmerksamkeit desBehandlers ist geteilt; häufige Anwen-dung von Lachgas ist nicht ungefährlichfür das zahnärztliche Team (Absaugvor-richtung empfehlenswert!). Zudem istdie Bewusstseinslage des Patienten im-mer fliessend und die Atemwege sindnicht gesichert.Wird die Sedation als intravenöse Formausgeführt, so sollte ein Anästhesist an-wesend sein. Jede Sedation kann bei Be-atmungs- oder Kreislaufproblemen zueiner Intubationsnarkose führen. AlsMedikamente kommen in Frage: Propo-fol, Benzodiazepine und Opiate. Über-wacht wird mit einem Pulsoxymeter,Blutdruckmessung und EKG.Wird die Sedation nur mit dem «lieben»Dormicum gemacht, so ist Vorsicht gebo-ten, vor allem bei älteren und betagtenPatienten, weil je höher die Dosis, destorascher der Wirkungseintritt und die Wir-kungsdauer und umso ausgeprägter istdie Wirkungsstärke. Paradoxe Reaktio-nen kommen vor allem bei Kindern undgeriatrischen Patienten vor. Nach Ansichtder Spezialistin sollte deshalb Dormicumnur zur Prämedikation eingesetzt wer-den.

Patientenauswahl für die ambulanteAnästhesieFrau Dr. med. Daniela Centazzo, FMHAnästhesie, A4U, Ambulante Anästhesie,ZumikonIn ihrem Vortrag erläuterte die Praxiskol-legin ihrer Vorrednerin Elena Wichser diewichtigsten Aspekte, die für die Auswahlder Patienten im Falle einer ambulantenNarkose zu berücksichtigen sind.Die ambulante Narkose, oder genauerdie extrahospitale Anästhesie, weist imVergleich zur hospitalen Anästhesie eini-ge Unterschiede auf, welche sich auf diePatientenauswahl und die Eingriffswahlauswirken. Diese Form der Anästhesie istgeprägt durch logistische und personelleRessourcenarmut. Dennoch müssen dieAnästhesiemethoden und deren Durch-führung allen heutigen Qualitätsanfor-derungen und Sicherheitsstandards ent-sprechen. Es drängen sich daher Ein-schränkungen in der Patientenwahl undden Eingriffsmöglichkeiten auf.Ein ambulanter Eingriff muss schmerz-arm, komplikationsarm und blutungs-arm sein. Der Patient muss nach demEingriff mobilisierbar und die Nachbe-handlung unkompliziert sein. Die Anäs-thesiemethode muss kurz wirksam, reiz-

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und nebenwirkungsarm (keine Nauseaoder Erbrechen) sein. Die Patienten dür-fen keine wesentlichen, leistungsein-schränkenden Erkrankungen der grossenOrgansysteme aufweisen, welche zu int-ra- und postoperativen Komplikationenführen können und eine nachträglicheHospitalisation nötig machen.Befürchtet werden in erster Linie Kom-plikationen der Kreislauforgane sowiedes Atemsystems: Kreislaufinstabilität,kardiale Ischämie, Myokardinfarkt, cere-bro-vaskulärer Insult, Ateminsuffizienz,Atemwegsspasmen, Aspiration.Auch unter Narkose ist für die Eingriffeimmer eine Lokalanästhesie zu setzen.Diese so genannte «präemptive» Analge-sie garantiert eine primäre Rezeptor-blockade, und damit weniger Spätfolgenund Schmerzen.Im Zeitalter der Kosteneffizienz wird zu-nehmend eine so genannte «fast trackanesthesia» gefordert. Diese bringt aberdas Risiko mit sich, dass die «späte» phy-siologische Erholungsphase von 24–48Stunden nicht verkürzt werden kann.Auf jeden Fall muss mit balancierter post-operativer Analgesie eine ausreichendeSchmerzfreiheit schon während der Auf-wachphase gewährleistet sein. Ebensomüssen für den Patienten und die über-wachenden Personen eine Alarmmög-lichkeit und das Material für eine even-tuelle Reanimation im Falle von Kompli-kationen vorhanden sein.Das Alter per se ist keine Kontraindika-tion für ambulante Anästhesien, wobei esphysiologische Altersveränderungen derOrgansysteme zu beachten gilt. Gefürch-tet wird bei alten Patienten das postope-rative Delirium (oder ZAS = zentralesanticholinerges Syndrom) und die posto-perative kognitive Dysfunktion (POCD).Geistige und körperliche Behinderungenhaben, ausser in logistischen Bereichen,wenig Einfluss auf die Narkose, solangekeine zusätzlichen Pathologien der gros-sen Organsysteme bestehen.Die Klassifikation der Amercian Societyfor Anesthesia (ASA I–V = von gesundbis moribund) hilft, die Patienten in risi-koreiche und risikoarme Gruppen einzu-teilen. Ambulant sollen nur Patienten derASA-Klasse I–II, ausnahmsweise III, be-handelt werden. Nach einem Myokard-infarkt ist in jedem Fall 6 Monate zu war-ten. Zahnärztliche Eingriffe sollten imFalle eines akuten Infekts vermiedenwerden.Die richtige Eingriffs- und Patientenwahlgewährleistet eine sichere und komfortab-le Durchführung ambulanter Anästhesi-en in der Zahnmedizin. «So schonen wie

möglich, aber so intensiv wie möglich»,fasste die Referentin die Anforderungenan die moderne Narkose zusammen.

Vorabklärungen in der ambulantenAnästhesieFrau Dr. med. Daniela Centazzo, FMHAnästhesie, A4U, Ambulante Anästhesie,ZumikonIn ihrem nachfolgenden zweiten Vortragstrich die Referentin heraus, dass eineumfassende, gewissenhafte Vorabklärungder Schlüssel zur erfolgreichen Durch-führung ambulanter Anästhesien ist. Da-bei gibt es operationelle und klinischeAspekte zu beachten.Das Hauptgewicht der operationellenAbklärung liegt in der Betreuung des Pa-tienten vor und nach dem Eingriff, wel-che durch sein Umfeld gewährleistetwerden muss. Um so mehr ist eine um-fassende Information des Patienten undseiner Angehörigen essenziell. Der Pa-tient muss in der Folge sein Einverständ-nis für den Eingriff erklären. Die zahn-ärztliche sowie notfallmässige anästhe-siologische Nachbetreuung muss gere-gelt sein.Auch die Kosten sowie die Finanzie-rungsmöglichkeiten des doch kostspieli-gen Eingriffes müssen beachtet werden.In der Regel belaufen sich diese für dieambulante Narkose auf durchschnittlich1000 Franken (1. Stunde = 600.–, jedeweitere 450.–). Dies ist wesentlich güns-tiger als die Tarife im Spital, wo ausser derZimmerbelegung auch noch Kosten fürden Operationssaal und den Auf-wachraum anfallen.Gewisse Leistungen werden durch dieIV, Krankenkasse oder eventuell das So-zialamt übernommen. Meist obliegt dieZahlungspflicht jedoch dem Patienten.Klinisch ist es entscheidend, Probleme zuantizipieren, welche sich durch Begleit-zustände, Erkrankungen oder Therapienergeben können. Dies erfolgt durch dieErfassung des aktuellen Gesundheitszu-standes, der Vorerkrankungen und derenTherapien mittels Fragebögen und durchein persönliches Gespräch.Eine erste klinische Beurteilung erfolgtdurch den Zahnarzt. Wesentlich sinddabei die kardio-pulmonale Leistungs-fähigkeit sowie das Erkennen von ana-tomischen kranio-fazialen Anomalien.Routinemässige Laboruntersuchungensowie EKG und Röntgenthorax sind er-wiesenermassen uneffizient. Vielmehrsollten spezifische Untersuchungen be-darfsorientiert veranlasst werden. Es fin-den keine Operabilitätsabklärungen durchden Hausarzt statt.

Die Schlussbeurteilung erfolgt durch denAnästhesisten auf Grund der gesammel-ten Informationen und des persönlichenPrämedikationsgesprächs mit dem Pa-tienten. Dieses Gespräch dient auch aus-gesprochen der Anxiolyse und der Vor-bereitung des Patienten. In der Regelsollten ACE-Hemmer und Psychophar-maka wegen des Risikos unerwünschterInteraktionen abgesetzt werden. Substi-tutionstherapien (wie z.B. Schilddrüsen-oder andere Hormone) können aber bei-behalten werden.Die etwas aufwändigen Vorabklärungengewährleisten einen reibungslosen undeffizienten Ablauf ambulanter Eingriffe,welche sich gesamthaft gesehen kosten-sparend auswirken.

Narkoseablauf und InstrumenteDres. med. Elena Wichser/Daniela CentazzoIn Form einer Bildreportage zeigten diebeiden Anästhesistinnen darauf die tech-nischen Aspekte der zahnärztlichen Be-handlung unter Narkose. In der Vorbe-reitungsphase werden Massnahmen ge-troffen, um Lagerungsschäden zu ver-meiden. Um einer eventuellen Inkonti-nenz mit gravierenden Folgen für dieempfindliche Elektronik des Behand-lungsplatzes vorzubeugen, sollte ein ent-sprechender Schutz (sprich: Windel) an-gelegt werden. Ist der Patient installiert,wird zuerst ein venöser Zugang gelegtund ein Venenverweilkatheter für dieDauer des Eingriffs eingeführt. Danachwerden die verschiedenen Geräte zumMonitoring, ein Defibrillator, die Ab-sauganlage und das Beatmungsgerät an-geschlossen sowie Spritzenpumpen fürdie Zufuhr der Medikamente. Es erfolgteine Präoxygenation mit 100% Sauer-stoff, bevor die eigentliche Intubationvorgenommen wird. Wie schon erwähnt,ist die endonasale oder naso-trachealeIntubation für zahnärztliche Eingriffe dasMittel der Wahl, in komplizierten Situa-tionen unter fiberoptischer Sicht. Der

Dr. Daniela Centazzo (links) und Dr.Elena Wichser (rechts)

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Tubus wird bis in die Region der Carina(Verzweigung der Hauptbronchien) vor-geschoben und mittels eines aufblasba-ren Ballons («cuff») fixiert. Da der hintereTeil der Mundhöhle und der Rachenraumweit offen liegen, muss in jedem Fall einepharyngeale Tamponnade installiert wer-den. In den meisten Fällen sorgt einMundkeil oder ein Spreizer für einenadäquaten Zugang zum Operationsfeld.Die eigentlichen Lokalanästhesien wer-den durch den Zahnarzt vorgenommen.Während der Behandlung sorgt derAnästhesist für die dauernde Überwa-chung des Patienten und führt über denAblauf ein präzises Protokoll (Blutdruck,Sauerstoffsättigung, Herzfrequenz, ver-abreichte Medikamente etc.).Ist der zahnärztliche Eingriff beendet, istder Anästhesist zuständig für das sorgfäl-tige Absaugen des Mund- und Rachen-raumes, die Entfernung der pharyngea-len Tamponnade und das Entcuffen desTubus. Nach Ausleitung der Narkosekommt der Patient in die Aufwachphase,wobei die Überwachung mittels Pulsoxy-metrie und die Nachbetreuung mit allfäl-liger Gabe von Sauerstoff ebenfalls zuden Aufgaben des Anästhesisten gehö-ren.

Das Betreuungskonzept der Klinikfür Alters- und Behindertenzahn-medizinDr. Armin Jäger, OA, Klinik für Alters- undBehindertenzahnmedizin (KAB) des ZZMKZürichAn der Klinik für Alters- und Behinder-tenzahnmedizin können geistig oderkörperlich Behinderte und Angstpatien-ten in Intubationsnarkose (ITN) behan-delt werden. Ziel des Konzeptes ist es,den Patienten ganzheitlich zu betreuen,sodass der Eingriff in ITN möglichst nureinmal durchgeführt werden muss. Vorder eigentlichen Narkosebehandlungdurchläuft der Patient eine intensive Vor-behandlungsphase. Es gilt besonders,den Patienten und sein soziales Umfeldkennen zu lernen. Es werden wenn mög-lich erste Unterlagen, wenn möglich mitRöntgen, erstellt, und es wird vor allemdie zahnmedizinische funktionelle Kapa-zität erfasst, d.h., die Patienten werdenim Hinblick auf ihre Therapiefähigkeit,Mundhygienefähigkeit und Eigenverant-wortlichkeit eingestuft. Ebenfalls zu die-sem Zeitpunkt wird mit der Mundhygie-neinstruktion/Ernährungsberatung derAngehörigen und des Heimpersonalsbegonnen. An der KAB werden regel-mässig auch DAs in das Prophylaxekon-zept mit einbezogen (Prophylaxe-DAs).

Auf Basis der so gewonnenen Einschät-zung des Patienten und seines sozialenUmfeldes wird der individuell-optimaleBehandlungsumfang festgelegt.Ziel des Eingriffes ist es primär, künftigeBehandlungen in ITN zu vermeiden. Istz.B. eine optimale Mundhygiene nichtgewährleistet, ist das Konzept der redu-zierten Okklusion (Prämolarenokklu-sion) sehr oft das Mittel der Wahl. Sowerden Mundhygienemassnahmen ver-einfacht und künftige Behandlungenkönnen oft in normalen Sitzungendurchgeführt werden. Zudem sind pro-thetische Versorgungen bei diesen Pa-tienten meist nicht möglich. Leicht zy-nisch könnte man bemerken, dass esvorrangig um eine «Sanierung gemässder zahnmedizinischen funktionellenKapazität» geht. Die reduzierte Okklusi-on entspricht dabei dem ebenso zynischanmutenden Begriff der «destruktivenPrävention», d.h. einer Art Kompromiss,nur die für das Kauen nötigen und derHygiene zugänglichen Zähne zu erhal-ten.Im Anschluss erfolgt die Nachbetreuungdurch einen Zahnarzt und/oder eineDentalhygienikerin in einem individuellangepassten Recall. Die Prophylaxe-DAsspielen auch in der Nachbetreuung einewichtige Rolle.Als Sonderfall der Patienten, die sich abund zu in der Klinik melden, nannte derReferent die so genannten «Pragmati-ker». Diese geben sich in den meistenFällen vordergründig als Angstpatientenaus und fordern geradezu eine Sanierungin ITN. In ihrer mechanistischen Denk-weise geht es darum, alle anstehendenzahnärztlichen Arbeiten möglichst «ineinem Aufwasch» zu erledigen. Und tat-sächlich ist bei derartigen Patienten alsFolge jahrelanger Vernachlässigung oftein hoher Sanierungsbedarf vorhanden.

Lachgas in der Kinderzahnmedizin:Indikationen und GrenzenDr. Hubertus van Waes, OA, Klinik fürKieferorthopädie und Kinderzahnmedizin,ZZMK, Zürich und SchulzahnärztlicherDienst der Stadt ZürichIn Ergänzung zu den Ausführungen derbeiden Fachärztinnen für Anästhesie, diedas Programm eröffnet hatten, erläuterteder Referent (humorvoll wie gewohnt)die wichtigsten Vor- und Nachteile derInhalationssedation mit Lachgas aus derSicht des Zahnmediziners.Viele interna-tionale Verbände fordern für schwierigePatienten, die nicht in Lokalanästhesiebehandelt werden können, eine «cons-cious sedation» und kritisieren zuneh-

mend orale und rektale Medikamente,die oft in ambulanten Situationen ange-wendet werden. Die Wirkungen solcherMethoden sind aber im Wesentlichennicht steuerbar, oft dosisabhängig unddeshalb mit nicht zu vernachlässigendenRisiken behaftet. Obwohl die Sedierungmit Stickoxydul keine eigentliche Narko-se herbeiführt, bietet das Lachgas, insbe-sondere wegen seiner guten Steuerbar-keit, in der Zahnmedizin und insbeson-dere bei Kindern oder Angstpatienteneine interessante Möglichkeit, den Pa-tienten so zu prämedizieren, dass eineLokalanästhesie und damit auch eine ak-zeptable Behandlung durchgeführt wer-den kann.Die Inhalationssedation mit Lachgaswurde schon 1844 durch den amerikani-schen Zahnarzt Horace Wells erfolgreichin der Zahnmedizin angewendet. Lach-gas ist ein anorganisches farbloses Gasmit einem leicht süsslichen Geruch. Es istnicht explosiv oder brennbar, wirkt nurschwach sedativ, hat aber gute analgeti-sche Eigenschaften. Seine Wirkung imKörper ist rein physikalisch; es wird we-der metabolisiert noch an irgendein Kör-pergewebe chemisch gebunden. Dankdieser Eigenschaft hat es einen raschenWirkungsbeginn und ein ebenso raschesWirkungsende. Auf das Zentralnerven-system wird eine dosisabhängige rever-sible Depression ausgelöst. Der periphe-re Widerstand wird gesteigert, wodurches zu einem leichten Blutdruckanstiegkommt. Das Atemminutenvolumen wirderhöht, die Empfindlichkeit des Atem-zentrums auf Kohlendioxyd nicht beein-trächtigt. Lachgas wird unverändert überdie Lunge wieder ausgeschieden.Die gute Steuerbarkeit und die Wirkungauf das kardiovaskuläre System, welchedem Effekt von 100% Sauerstoff ent-spricht, machen das Gemisch von Lach-gas und mindestens 30% Sauerstoff zueinem idealen Mittel der Schmerzkon-trolle in der Kinderzahnmedizin. Wennin der Folge von Lachgasbehandlung dieRede ist, ist damit ausdrücklich immerein Gemisch von Lachgas und mindes-tens 30% Sauerstoff gemeint. Der Sauer-stoffanteil, der immer höher ist als in dergewöhnlichen Atemluft (die nur 21% O2

enthält), ist mit verantwortlich für diehohe Sicherheit des Verfahrens.Indikationen: Lachgas eignet sich vor al-lem für Patienten, welche eine unüber-windbare Angst vor Schmerzen habenund sich deswegen auch keine Lokal-anästhesie machen lassen. Bei stark aus-geprägtem Würgereiz kann die Lachgas-behandlung oft eine grosse Hilfe für die

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Anfertigung von Kieferabformungen sein.Vor allem bei kleineren Kindern mit einerkurzen Geduldphase sind der Verlust desZeitgefühls und die relative Amnesie vongrossem Wert.Kontraindikationen: Es bestehen bei Kin-dern wenige Kontraindikationen für dieLachgasanwendung. Zu erwähnen sindErkältungskrankheiten und andere Atem-wegsobstruktionen, Patienten in psy-chiatrischer Behandlung oder kürzlichdurchgeführte otologische Operationen.Das Lachgasgerät gewährleistet einenMindestanteil von 30% Sauerstoff imAtemgemisch. Bei Druckabfall in derSauerstoffzufuhr wird automatisch auchdie Lachgaszufuhr vermindert. Ein Einat-mungsventil stellt sicher, dass der Patientbei unterbrochener Gaszufuhr Zimmer-luft einatmen kann. Im Bedarfsfall er-laubt ein spezieller Knopf, das Systemunabhängig von der Einstellung mit100% Sauerstoff zu spülen.Manche Geräte verfügen über einen zu-sätzlichen Ausgang für 100% Sauerstoff,an den ein Beatmungsbeutel angebrachtwerden kann. Alle Anschlüsse sind durchunterschiedliche Grösse verwechslungs-sicher.Gasgemisch und Gasmenge werden mit-tels Ventilen eingestellt. Die Durchfluss-menge der einzelnen Gase wird mecha-nisch durch ein Rotameter oder elektro-nisch angezeigt. Vom Mischventil wirddas Gasgemisch in einen als Windkesseldienenden Reservoirbeutel und von dortüber einen Schlauch zur Maske geführt.Ein Rückschlagventil verhindert einenRückfluss der ausgeatmeten Gase in dasSystem.Anhand der Bewegungen des Beutelskönnen Frequenz und Atemzugvolumendes Patienten beobachtet werden. Wiebei anderen Sedationstechniken soll wäh-rend der ganzen Behandlung neben demZahnarzt noch eine spezifisch für die Be-obachtung des Patienten und Bedienungdes Gerätes ausgebildete Assistenz an-wesend sein. Auf Anweisung und unterKontrolle des Zahnarztes kann diese Per-son auch Manipulationen am Gerät vor-nehmen. Das Lachgasgerät soll so posi-tioniert sein, dass beide Personen es be-dienen können.Der Ablauf einer Behandlung mit Lach-gas ist durch die jahrelange Erfahrungmit der Methode relativ gut zu beherr-schen. Das bewährteste Vorgehen ist einestufenweise Erhöhung der Lachgaskon-zentration. Jede Stufe wird für mehrereMinuten beibehalten, die individuelleReaktion des Patienten abgeschätzt undgegebenenfalls die Dosis angepasst. Die

Wirkungsstufen des Lachgases gehenfliessend ineinander über und könnenschematisch wie folgt wiedergegebenwerden.Präoxigenation: Vor Beginn der eigentli-chen Lachgasanwendung wird dem Pa-tienten für kurze Zeit reiner Sauerstoffverabreicht, um die Sättigung des Bluteszu optimieren und das Atemzugsvolu-men abschätzen zu können.Stufe 1, 10–30% N20: Leichte Sedationund Analgesie. Der Patient wirkt nochnicht völlig entspannt, Spontanbewe-gungen nehmen aber ab. Er fühlt einegewisse Entspannung und Gleichgültig-keit. Es kann sich ein leichtes Kribbeln inden Extremitäten einstellen. Ein zuneh-mend gesteigertes Hörempfinden ver-langt eine ruhige Atmosphäre im Be-handlungsraum.Stufe 2, 30–50% N20: Der Patient wirktentspannt und etwas müde, Lid- undWürgereflex sind vermindert, ebenso dieReaktion auf Schmerzen. Subjektiv emp-findet er eine Loslösung von der Umge-bung, verstärkte Parästhesien und einGefühl des Schwebens. Das Zeitgefühlgeht verloren, und es besteht eine ausge-prägte Neigung zu Träumen («Tagträu-men»), verbunden mit einer Amnesie.Diese Stufe lässt sich gut zur semihypno-tischen Suggestion nutzen.Stufe 3, 50–70% N20: Ausgeprägte Analge-sie, welche aber meist für eine Zahnex-traktion oder Pulpabehandlung nichtgenügt, wohl aber für die schmerzfreieVerabreichung einer Lokalanästhesie.Der Patient wirkt schläfrig und abwe-send, der verbale Kontakt ist erschwert,und es bereitet ihm Mühe, den Mund

selbstständig offen zu halten. Bewältigter dies nicht und reagiert nicht mehr aufverbale Instruktionen, muss die Lachgas-dosis sofort reduziert werden, um nichtin die Nähe des Exzitationsstadiums zugelangen.Zum Schluss erfolgt eine Postoxigena-tion. Am Ende der Sitzung wird dem Pa-tienten wiederum für 3–4 Min. reinerSauerstoff verabreicht, um eine Diffu-sionshypoxie zu vermeiden.Die wichtigsten Symptome einer allfälli-gen Überdosierung bei der Sedation mitLachgas sind die Überstreckung desKopfes, Nausea respektive Erbrechen so-wie das Auftreten einer Inkontinenz.

SchlussbemerkungDieser spannende und gut besuchte Vor-kurs war ein idealer Auftakt zur dies-jährigen 12. Jahrestagung der Schweize-rischen Gesellschaft für die zahnmedizi-nische Betreuung Behinderter undBetagter (SGZBB), die am nachfolgendenTag stattfand. Die Förderung des Be-wusstseins der Vorteile, aber auch der Ri-siken der ambulanten Narkose ist be-grüssenswert. Aus logistischen und ge-sundheitsökonomischen Überlegungenkönnte dies dazu führen, dass sich diePrivatpraktiker zunehmend mit demThema befassen und sich allenfalls ander Organisation entsprechender Struk-turen in ihrer Region beteiligen. Damitkönnten in Zukunft auch Patienten, dieaus verschiedensten Gründen nicht inklassischer Lokalanästhesie behandeltwerden können, von einem solchen An-gebot profitieren. ■

Chirurgie

Reichart P A et al.: CurriculumZahnärztliche Chirurgie. Bd. II463 S.,124 Abb., Fr. 79.30, Quintessenz Verlags-GmbH, Berlin (2002)ISBN 3-87652-628-0

Eine Vielzahl namhafter Autoren aus ver-schiedenen Universitätskliniken Deutsch-lands kommen im Band II des Curricu-lum Chirurgie zum breit gefächertenThema Zahn-, Mund- und Kieferkrank-heiten zu Worte. Anschliessend an jedesKapitel folgen Literaturangaben, die eine

Übersicht der Meinungen anderer Auto-ren ermöglichen.Das erste Kapitel zeigt die klinischen undradiologischen diagnostischen Möglich-keiten auf. Allgemein gebräuchliche Un-tersuchungsmethoden werden genauerausgeführt, spezielle Methoden wieLaboruntersuchungen, Histologie usw.werden stichwortartig aufgezählt.Empfehlungen zur korrekten Führungeiner Krankengeschichte sowie Angabenüber Rechte und Pflichten des Zahnarz-tes und des Patienten runden das ersteKapitel ab. Beispiele zu Anamnesefrage-bögen folgen im Anhang.

BUCHBESPRECHUNGEN

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Das nächste Kapitel bezieht sich aus-schliesslich auf die bildgebenden Verfah-ren. Nach einem kurzen Exkurs in dieStrahlenbiologie folgen die einzelnen Auf-nahmetechniken, angefangen beim Ein-zelzahnröntgen über Schädelaufnahmenbis hin zur Computertomografie, Mag-netresonanztomografie und Verfahrenaus der nuklearmedizinischen Sparte.Dem erklärten Schwerpunkt diesesNachschlagewerkes, nämlich Allgemei-nerkrankungen mit Auswirkungen aufdas stomatognathe System, wird im Ka-pitel drei Rechnung getragen. Eine Aus-wahl der häufigsten spezifischen Infek-tionen die für den Zahnarzt von Bedeu-tung sind, werden in ihren ver-schiedenen klinischen Manifestationenbeschrieben. Wertvolle Empfehlungenzur sicheren Diagnose und geeignetenTherapie sowie ausführliche Angabenzu weiterführender Literatur sind fürden Praktiker hilfreich. Leider ist diesesinteressante Thema kaum mit Beispielenillustriert.Am Anfang des Kapitels über Herder-krankungen steht eine umfassendeÜbersicht über die verschiedenen Herd-theorien. Eine klar gegliederte Zusam-menstellung der Folgeerkrankungen desOrganismus sowie der möglichen Herdeselbst leiten über zu Empfehlungen be-züglich Vorgehensweise bei der Fokussu-che und -sanierung. Immer werden auchalternativmedizinische Grundsätze undMöglichkeiten berücksichtigt.Zysten mit ihrer komplexen Klassifizie-rung und Nomenklatur werden im fünf-ten Kapitel beschrieben. Zu jedem Zys-tentyp folgen kurze, prägnante Angabenbezüglich Aetiologie und klinischerSymptomatik. Die histologischen Cha-rakteristika und das radiologische Er-scheinungsbild werden mit farbigen Bil-dern von Histoschnitten und Röntgen-beispielen illustriert.Der Kieferhöhle als fächerübergreifendesThema zwischen Zahnmedizin undHals-, Nasen-, Ohrenmedizin wirdRechnung getragen, indem sowohl den-togene als auch rhinogene Krankheitsur-sachen besprochen werden. Der Leserwird an die vielfältigen Möglichkeiten er-innert, die zur Kieferhöhlendiagnostikzur Verfügung stehen. Wer sich informie-ren möchte über die invasiven Thera-piemöglichkeiten akuter und chronischerKieferhöhlenleiden, findet Angaben so-wohl über den oralen als auch den trans-nasalen Zugang.Über rund 50 Seiten befasst sich das Ka-pitel 7 ausführlich mit Schleimhauter-krankungen der Mundhöhle. Spezielles

Augenmerk legt der Autor auch hier aufAllgemeinerkrankungen mit oralen Ma-nifestationen. Gegliedert sind die Krank-heitsbilder nach ihrer Aetiologie, dasheisst in virale und bakterielle Infektio-nen, physikalisch und chemisch bedingteVeränderungen, Keratinisierungsstörun-gen und tumoröse Zustände, sowohl be-nigne als auch maligne. In einem separa-ten Abschnitt behandelt der Autor dieoralen Manifestationen von Autoim-mundermatosen und anderen Hauter-krankungen wie Lichen planus, Pemphi-gus vulgaris usw.Immer wichtiger werden die Verände-rungen, die als Medikamentennebenre-aktionen auftreten. Da sie oft differen-zialdiagnostische Probleme aufwerfen,wäre eine ausführlichere Illustrationwünschenswert.Der geschulte, informierte Zahnarztkann durch Früherkennung oraler Mani-festationen bei der Entdeckung systemi-scher Erkrankungen einen wichtigenBeitrag leisten. Kapitel 8 leistet Hilfe beiVerdacht auf das Vorliegen einer Grund-erkrankung, indem es mit einer Über-sicht an die verschiedenen Möglichkei-ten erinnert.Systemische Erkrankungen und ihre me-dikamentöse Therapie können ein Be-handlungsrisiko darstellen. Erkrankun-gen des hämatopoetischen Systems so-wie Herz-, Kreislauferkrankungen sindverbreitet und verlangen spezielle Ab-klärungen und Massnahmen vor allemvor oralchirurgischen Eingriffen. WeitereAllgemeinerkrankungen der Lungen,Leber, Nieren und anderen Organen,aber auch endokrine und neurologischeKrankheiten werden bezüglich ihresStellenwertes für den zahnärztlichen Pa-tienten beschrieben. Auf zu erwartendeKomplikationen und spezielle Vorkeh-rungen um diese zu vermeiden, wirdhingewiesen.Der gleiche Autor, der das Kapitel überMundschleimhauterkrankungen bestrei-tet, berichtet über die HIV-assoziiertenorofazialen Erkrankungen. Er hält sichbei der Klassifikation der Manifestatio-nen an die Gruppeneinteilung, die 1993von der WHO gutgeheissen wurde undbis heute gültig ist.Allgemeingültige Behandlungskriterienbei HIV/AIDS-Patienten, angepasst andas jeweilige Krankheitsstadium, stellenfür den im Umgang mit diesen Patientenungeübten Praktiker eine wertvolle Pla-nungshilfe dar. Auch das erhöhte Infek-tionsrisiko für das Praxispersonal wirdbesprochen und entsprechende Hygie-nemassnahmen empfohlen.

Sehr systematisch und schön illustriertgeben die beiden folgenden Kapitel Aus-kunft über verschiedene pathologischeZustände und Therapie der Speicheldrü-sen und Kiefergelenke.Das letzte Kapitel über odontogene Tu-more und andere Kieferläsionen gliedertsich nach der WHO-Klassifikation. Da-bei greift der Autor auf eine umfassendeSammlung von Fällen zurück, unter de-nen sowohl häufigere Veränderungenwie Ameloblastome, Odontome, periapi-kale zementale Dysplasie, aber auch sel-tene Entitäten wie kalzifizierende odon-togene Tumore oder Zementoblastomevertreten sind.Bei den malignen Tumoren geht der Au-tor zunächst auf klinische und histologi-sche Merkmale ein. Er beschreibt an-schliessend die klinische Diagnostik undnennt verschiedene Entstehungstheori-en. Die häufigsten Tumoren sind nachihren Ursprungsgeweben gegliedert undmit eindrücklichen Beispielen illustriert.Insgesamt liegt ein wertvolles Nach-schlagewerk vor, das dem Praktiker einesichere Diagnostik und entsprechendeTherapie erleichtert.

B. Nideröst, Zürich

Ganzheitliche Zahnmedizin

Machens R:Ganzheitliches Praxismanagement229 Seiten, 8 Abb. Fr. 79.90, 2. Auflage,Schattauer (2002) ISBN 3-7945-1966-3

Diese Buch wurde von einem ganzheit-lich tätigen Arzt geschrieben, der sehrviel Erfahrung auf dem Gebiet der Men-schenführung und Praxisführung hat. Diein dem Buch beleuchteten Grundsätzegelten aber auch für Zahnärzte, die sich

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der ganzheitlichen Patienten-Betrach-tungs- und Behandlungsweise verschrie-ben haben. Die naturheilkundliche psy-chosomatische Denk- und Arbeitsweisewird sehr klar dargelegt. Interessant sindauch die Abgrenzungen von der deut-schen, stark materiellen Praxisführung zuder Art der ganzheitlichen Praxisführungin Österreich und der Schweiz, die mehrerfolgorientiert sind denn materiell.Das Buch ist sehr gut strukturiert und indie folgenden Bereiche aufgegliedert:Menschliche Faktoren (der Arzt und Mit-arbeiterinnen sowie Patienten), materiel-le Faktoren (Einkommensquellen, Pra-xisplanung, technische Ausstattung) undOrganisation (wie Kooperation, Delega-tion, organisatorische Umstellung der

Praxis, nützliche Adressen in Deutsch-land).Am Schluss des Buches zeigt der Autor insieben Thesen eine sehr gute Zusammen-fassung für eine moderne ganzheitlicheMedizin und Praxisführung. Gesundheitist nicht Beschwerdefreiheit, sondern akti-ve Reaktion auf Belastungen aller Art.Ganzheitsbehandlung ist Informations-therapie, bei der schon die Auswahl desTherapieverfahrens auf den Patienten ab-gestimmt sein muss. Ganzheitstherapieist Naturheilkunde, in der Psychotherapie,Psychosomatik und moderne Notfallme-dizin ihren Platz finden. Optimale Ganz-heitstherapie ist in Deuschland dannmöglich, wenn die Patienten weit über dasKassenhonorar hinaus einen finanziellen

Beitrag leisten. Entgegen dem bisherigenTrend und trotz vielfältiger Benachteili-gungen sollten die Natur- und Ganz-heitsärzte ihre Kassenzulassung derzeitnoch aufrechterhalten. Bisher haben sichdie Ärzte und ihre Funktionäre zu Gehil-fen staatlicher Politik gemacht und da-durch die wirtschaftliche Basis der Arzt-praxen untergraben. Der Arzt der Zukunftmuss viel mehr Bereiche als üblich in sei-ner Arbeit integrieren und die Arbeit an-derer Berufsgruppen, an die er delegiert,überwachen.Die letzten Thesen sind gesundheitspoli-tisch nur in Deutschland relevant, könn-ten aber auch Tendenzen in der Schweizaufzeigen, also auch ein politisches Buch.

Dr. Georg Schwarz

Titel / Titre de la publicationAngabe in Literaturverzeichnissen: Schweiz Monatsschr ZahnmedInnerhalb der Zeitschrift: SMfZPour les indications dans les bibliographies: Rev Mens Suisse OdontostomatolDans la revue: RMSO

Redaktionsadresse / Adresse de la rédactionMonatsschrift für Zahnmedizin, Postfach, 3000 Bern 8Für Express- und Paketpost: Postgasse 19, 3011 BernTelefon 031 310 20 88, Telefax 031 310 20 82E-Mail-Adresse: [email protected]

Redaktion «Forschung · Wissenschaft» / Rédaction «Recherche · Science»Chief Editor/ Chefredaktor / Rédacteur en chef:Prof. Dr. Jürg Meyer, Abteilung für Präventivzahnmedizin und Orale Mikrobiologie,Zahnärztliches lnstitut der Universität Basel, Hebelstr. 3, CH-4056 Basel

Editors / Redaktoren / Rédacteurs:Prof. Dr Urs Belser, Genève; Prof. Dr. Peter Hotz, Bern; Prof. Dr. Heinz Lüthy, Zürich

Redaktion «Praxis / Fortbildung / Aktuell»Rédaction «Pratique quotidienne / formation complémentaire / actualité»Anna-Christina Zysset, BernDeutschsprachige Redaktoren:Prof. Dr. Adrian Lussi, Bern; Dr. Felix Meier, Zürich; Thomas Vauthier, Basel

Responsables du groupe rédactionnel romand:Dr Michel Perrier, rédacteur adjoint, LausanneDr Susanne S. Scherrer, rédactrice adjointe, Genève

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Autoren-Richtlinien / Instructions aux auteursDie Richtlinien für Autoren sind in der SMfZ 1/2001, S. 74 (Forschung · WissenschaftS. 28–33) aufgeführt.Les instructions pour les auteurs de la RMSO se trouvent dans le No 1/2001, p. 76.Instructions to authors see SMfZ 1/2001, p. 79.

Herausgeber / EditeurSchweizerische Zahnärzte-Gesellschaft SSOPräsident / Président: Antoine Zimmer, méd.-dent., LausanneSekretär: Dr. iur. Alexander Weber, Münzgraben 2, 3000 Bern 7Telefon 031 311 76 28 / Telefax 031 311 74 70

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Auflage / Tirage: 5250 ExemplareISSN 0256-2855

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