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ZEIT-STIFTUNG EBELIN UND GERD BUCERIUS TÄTIGKEITSBERICHT 2015

ZEIT-STIFTUNG EBELIN UND GERD BUCERIUS … · Musik Meisterkursprogramm beim Schleswig-Holstein Musik Festival Seit 1987 widmen sich die Meisterkurse des Schleswig-Holstein Musik

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ZEIT-STIFTUNG EBELIN UND GERD BUCERIUS

TÄTIGKEITSBERICHT 2015

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3 Tätigkeitsbericht20153 KurzesResümee

7 Wissenschaftsförderung7 DetaillierterBericht8 Migrations-undMetropolenforschung8 Rechtswissenschaft9 Geschichte/Geschichtswissenschaften11 Sonstige12 Publikationen14 WissenschaftundÖffentlichkeit15 Israel

17 Kunst-undKulturförderung17 Musik20 Denkmalpflege/Kulturerhalt21 Theater22 Literatur23 Museen/Ausstellungen/Kunst24 KulturundÖffentlichkeit

26 BildungundErziehung26 SchuleundLehrer28 FrühkindlicheBildung29 BeruflicheBildung30 Sonstige30 BildungundÖffentlichkeit

32 PolitikundGesellschaft32 Governance34 TransatlantischeBeziehungen35 GesellschaftspolitischeVeranstaltungen39 Gesprächskreis40 Presseförderung41 InitiativeBuceriusLab(vormals.vernetzt#)42 Alumni-Netzwerk43 KindertagesstätteanderBuceriusLawSchool

44 Impressum

INHALT

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3 ZEIT-Stiftung Tätigkeitsbericht2015

ZEIT-STIFTUNGEBELINUNDGERDBUCERIUS

TÄTIGKEITSBERICHT2015

a)KurzesResümee:

MitdenKapitalanlagenerzieltedieStiftungimabgelaufenenJahreinenWertzuwachsvon+6,3%(Vorjahr+5,9%).DielaufendenErträge(Zinsen,Mieten,Dividenden)erhöhtensichum€0,7Mio.auf€23,8Mio.DieWert-papier-Spezialfondsschütteteninsgesamt€19,1Mio.aus.

NachVerwaltungskostenundDotierungderKapitalerhaltungsrücklageverbliebfürFörderzweckeeinBetragvon€16,2Mio.Insgesamterfolgten125Bewilligun-gen(Vorjahr:138).AufdiedreiSatzungsbereicheverteiltensichdieBewilligun-genwiefolgt:WissenschaftundForschung€9,5Mio.,KunstundKultur€4,3Mio.sowieBildungundErziehung€2,4Mio.Knapp4%desFördervolumensentfielenaufProjekteimAusland.

DerAufwandfürdieVerwaltungderStiftunglagbei€3,2Mio.,erhatsichgegen-überdemVorjahrum+1,5%erhöht.DiePersonalaufwendungenstiegenum+1,1%auf€2,4Mio.unddieSachaufwendungenum+1,4%auf€0,6Mio.

DurchschnittlichbeschäftigtedieStiftungimBerichtsjahr32(Vorjahr:32)ange-stellteMitarbeiter;aufVollzeitbasisumgerechnetbedeutetediesesamJahresende25,7Stellen(Vorjahr:26,2Stellen);15MitarbeiterhattenTeilzeitverträge.

Die Stiftung hat ihr Förderprogramm 2015 fortsetzen und um einige neueVorhabenwiedasProgrammWEICHENSTELLUNGfürZuwandererkinderund-jugendliche und das erste Bucerius Schüler Camp ergänzen können. Hier diewichtigstenFördereinrichtungen,-programmeund-vorhabenimÜberblick:

AnderBuceriusLawSchool studierenderzeit615Studierende fürLL.B./ErstePrüfung (früher: Erstes Juristisches Staatsexamen). Es sind an der Hochschule247 Promotionsstudenten eingeschrieben, seit ihrer Gründung wurden an derHochschule 311 Doktoranden promoviert. Es konnten sieben Habilitationenabgeschlossenwerden.Es lehrenundforscheninsgesamt29ProfessorenanderHochschule.BeiderAkademischenFeieram2.OktoberhieltProf.Dr.DorisKönig,BundesverfassungsrichterinundehemaligePräsidentinderBuceriusLawSchool,dieFestrede.

Im Bucerius Master of Law and Business-Programm studieren derzeit 52Studierendeaus29Ländern.

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4 ZEIT-Stiftung Tätigkeitsbericht2015

DasBuceriusKunstForumerreichteimJahr2015eineGesamtzahlvon210.000Besuchern.Damit istdieAnzahlgegenüberdemVorjahr (2014:knapp200.000)um5%gestiegen.

InderKindertagesstätteanderBuceriusLawSchoolwurden2015imDurch-schnitt 37,5 Kinder betreut. Durch Zusatzbeiträge von Eltern und Arbeitgeber-spendenkonntedieKiTaweiterhineinensehrgutenPersonalschlüssel(Verhält-nis Erzieher:Kinder) von 1:4 im Krippenbereich und 1:8 im Elementarbereichanbieten.

DieAmericanFriendsofBuceriushabenimJahr2015folgendeFörderungenerreicht:USD285.750,-anFördermittelnfürdieBuceriusLawSchool,diegemein-sam mit der Bucerius Law School eingeworben wurden, USD 0,- an Programm-gebührenfürdieBuceriusEducationGmbH,USD43.340,-anFördermitteln fürStipendien und Projektmittel sowie USD 200.000,- in Form von Sachmitteln(=ZurverfügungstellungvonRäumlichkeiten,Catering,Werbungsmaterial fürVeranstaltungenderAFBindenUSA).

AnderTransatlanticAcademyinWashington,D.C.,forschten2014/2015sechsFellowszumThema„ReligionandForeignPolicy“.IhreArbeitsergebnissestelltensie in mehreren europäischen Städten vor (unter anderem in Hamburg, Berlin,Stuttgart,Brüssel,Rom,Kopenhagen).

DasDoktorandenprogramm„TrajectoriesofChange–Ph.D.Scholarshipsin Humanities and Social Sciences“ wurde erneut ausgeschrieben. Aus 239BewerbungenwurdenzwölfStipendiatenausgewählt.SieforschenzumThema„TheStateoftheState:OrganizingPower,AuthorityandLegitimacy“.

ZumsechstenMalfandvom24.Januarbis8.FebruardasFestival„Lessingtage“amThaliaTheaterHamburgstatt.

Am7.FebruarwardieStiftungzumerstenMalmiteinereigenenPodiumsdis-kussion zum Thema „The Transatlantic Partnership – How to RebuildTrust“aufderMünchnerSicherheitskonferenzvertreten.

Am24.FebruarhieltDr.UrsulavonderLeyen,MdB,BundesministerinderVertei-digung,imAllianzForuminBerlindievierteLecturedeL’AcadémiedeBerlinzumThema„GemeinsaminundfürEuropa–letandemfranco-allemand“.

Vom22.bis31.MärzfanddaszweiteLatinAmericanForumonGlobalGover-nance in Rio de Janeiro, Brasilien, statt. 55 Teilnehmer aus dreißig LändernnahmenandemProgrammteil,dasunterdemTitel„GlobalizationandRegionalIntegration–ChallengesandChances“stand.

Vom28.bis30.MärzveranstaltetedieStiftungdenachtenundletztenHambur-ger Schülercampus „Mehr Migranten werden Lehrer“ an der UniversitätHamburgmitdemLandesinstitutfürLehrerbildungundSchulentwicklung.DasProjektwirdinZukunftinadaptierterFormvomLandesinstitutweitergeführt.

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5 ZEIT-Stiftung Tätigkeitsbericht2015

Am5.MaifandunterdemMotto„GetUp–StandUp.DasmenschlichsteRechtist das Recht auf Menschlichkeit“ das erste Bucerius Schüler Camp mit 200HamburgerSchülerinnenundSchülernstatt.

Am10.MaiwurdedieOper„labiancanotte/diehellenacht“vonBeatFurrerinderHamburgischenStaatsoperuraufgeführt.DieStiftunghattedenKomposi-tionsauftragfinanziert.

Am24.JuniwurdenimNobelInstitutinOslozumletztenMaldieGerdBucerius-FörderpreiseFreiePresseOsteuropasverliehen.

Die Bucerius Summer School on Global Governance fand 2015 zum fünf-zehntenMalstatt.DaszweiwöchigeProgrammstandunterdemTitel„ManagingGrowingDisorder“.

Am15.SeptemberwurdedaszehnjährigeBestehendesDeutschenHistorischenInstituts Moskau gefeiert. Nur einen Monat vorher hatte der BundesministerdesAuswärtigen,Frank-WalterSteinmeier,einezeitlichunbefristeteAkkreditie-rungdesDHIerreicht.

Am19.SeptemberwurdeinAnwesenheitvonTorstenAlbig,demMinisterpräsi-dentendesLandesSchleswig-Holstein,imLübeckerMuseumsquartierSt.AnnendieAusstellung„Lübeck1500–KunstmetropoleimOstseeraum“mitrund100hochkarätigenWerkenausderZeitvonetwa1470bis1540eröffnet.

DieInitiativeBuceriusLab,dieandiebisherigeArbeitderInitiative„.vernetzt#–Wiewollenwir leben?“anknüpft,starteteam18.Oktober inBerlinmiteinervonGiovannidiLorenzo,ZEIT-ChefredakteurundMitgliedimKuratoriumderZEIT-Stiftung, initiierten Expertentagung zur Formulierung einer digitaleneuropäischenGrundrechtecharta.

ZumfünftenMalfanddasAsianForumonGlobalGovernanceinNeu-Delhistatt,das50 jungeFührungskräfteaus30LändernzumThema„EndofLiberalInternationalism?DebatingSeventyYearsofthePost-WarWorldOrder“versam-melte.

Am21.OktoberstartetemitStefanZweigs„Schachnovelle“dieneueReihe„Er-fahren, woher wir kommen. Große Erzählungen der Weltliteratur“ imBuceriusKunstForum.

Seit Herbst 2015 werden jugendliche Flüchtlinge im Programm WEICHEN-STELLUNG für Zuwandererkinder und -jugendliche individuell gestärktundbegleitet.UnterstütztwirddiesesProjektderZEIT-StiftungauchdurchdieTilSchweigerFoundation.

Am 4. November fand der öffentlichkeitswirksame Auftakt des Gastwissen-schaftsprogrammsfürStadtforschunganderHafenCityUniversität(HCU)statt,dasinnerhalbdes„DigitalCityScienceLab“AufenthaltevonWissenschaft-lern,Post-DoktorandenundPraktikernausdemIn-undAuslandvorsieht.

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6 ZEIT-Stiftung Tätigkeitsbericht2015

Am6.NovemberwarBundespräsidentJoachimGauckzuGastaufdemBildungs-Tag der ZEIT-Stiftung auf Kampnagel. Mit seiner Rede vor rund 700 GästenunterstricherdieBedeutunggerechterBildungszugänge.

Unter dem Motto Willkommenskultur statt Ausgrenzung unterstützte dieStiftungdasHamburgerKonservatoriumbeiderAnschaffungundEinrichtungeinesContainersmiteinemmobilenTonstudio.SeitNovember2015stehtdiesernunaufdemGeländederZentralenErstaufnahmeSchnackenburgalleefürmusi-kalischeProjektemitjungenFlüchtlingenzurVerfügung.

Am 29. November wurde die amerikanische Journalistin und Dokumentarfil-merinLauraPoitrasmitdemMarionDönhoffHauptpreisfürinternationaleVerständigungundVersöhnung2015ausgezeichnet.DerFörderpreisgingandenVereinBaradaSyrienhilfe.

AufdenfolgendenSeitenfindetsicheindetaillierterBerichtüberdieEntwick-lungderStiftungimJahr2015.DerBerichtistnachdendreiSatzungsbereichenWissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur sowie Bildung und Erziehunggegliedert und wird in fünf Handlungsfeldern dargestellt: Wissenschaft undForschung,KunstundKultur,BildungundErziehung,PolitikundGesellschaftsowieInitiativeBuceriusLab(vormals.vernetzt#).

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7 ZEIT-Stiftung Tätigkeitsbericht2015

WISSENSCHAFTSFÖRDERUNG

b)DetaillierterBericht:

Doktorandenprogramm„TrajectoriesofChange“Das Doktorandenprogramm„TrajectoriesofChange“ fördertGeistes-undSozial-wissenschaftler, die historische und aktuelle Transformationsprozesse in denNachbarregionen Europas untersuchen. Am 23. April fand die Auswahlsitzungdes wissenschaftlichen Beirats in Hamburg statt. Aus den 239 vorliegenden Be-werbungenwurdenzwölfStipendiatenfürdenzweitenJahrgangdesProgrammsausgewählt: Neben sechs Vollstipendien wurden vier „Pre-Doctoral ResearchGrants“vergeben.ZweiStipendiatenerhaltenausschließlichMittelfürihreFeld-forschung.DasdiesjährigeJahresthemalautet„TheStateoftheState:OrganizingPower,AuthorityandLegitimacy“.

Ebenfalls am 23. April fand parallel zur Auswahlsitzung ein „DissertationProposal/DevelopmentWorkshop“statt.Am24.und25.AprilveranstaltetedieStiftungeine„Students‘Conference“mitdenStipendiatendeserstenJahrgangs,dieihrenaktuellenProjektstandvorstelltenundmitMitgliederndesBeiratsdis-kutierten.Am12.und13.NovemberversammeltedieStiftungdie„Pre-DoctoralResearch Fellows“ beider Jahrgänge für einen Workshop, in dem die Dissertati-onsentwürfe unter wissenschaftlicher Leitung gemeinsam diskutiert und wei-terentwickeltwurden.

ArnoldHeidsieckScholarshipFund/ArnoldHeidsieckScholarshipsProf. Dr. Arnold Heidsieck (1937 – 2009), geboren in Leipzig und aufgewachsenin Breslau, studierte Theologie in Tübingen und promovierte in Literaturwis-senschaftanderFreienUniversitätBerlin.SpäterwirkteeralsProfessoranderUniversity of Southern California in Los Angeles. In seiner Forschung befassteersichzunächstmitdemintellektuellenUmfeldFranzKafkas;inspäterenAuf-sätzenwidmeteersichderdeutschenNachkriegsliteraturundderFragenachderDarstellungdesHolocaust.DieArnoldHeidsieckScholarshipswerdenausdemArnold Heidsieck Scholarship Fund finanziert, der von den American Friendsof Bucerius in New York verwaltet wird. Die Arnold Heidsieck Scholarshipsunterstützen ein- bis zweisemestrige Studienaufenthalte an amerikanischenUniversitäten. Die Stipendien richten sich an Bachelor-Studierende der Geistes-wissenschaften,dieaneinerdeutschenUniversitätimmatrikuliertsindunddenSchwerpunktaufdeutscheKultur,Sprache,Geschichte,MusikoderKunstlegen.DieStiftungkoordiniertdiejährlichenAusschreibungenundführtdieAuswahlderStipendiatendurch.ImJanuarwurdendieStipendieninFormvonZuschüssenzuReise-undAufenthaltskostenzumzweitenMalausgeschrieben,dieAuswahlfand im April statt. Insgesamt konnten drei Kandidaten, zwei Frauen und einMann,ausgewähltwerden:ZweiStudentinnenvonderHumboldt-UniversitätzuBerlinwerdenfünfbzw.vierMonateanderNewYorkUniversityverbringen;einStudentzehnMonateanderEasternIllinoisUniversity.DieStipendiatenhabenimAugustundSeptemberihrenStudienaufenthaltindenUSAbegonnen.

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8 ZEIT-Stiftung Tätigkeitsbericht2015

Migrations-undMetropolenforschung

GastwissenschaftsprogrammfürStadtforschunganderHafenCityUniversität(HCU)Im Rahmen der Strategie „Digitale Stadt“, die der Senat der Stadt Hamburg imJanuarverabschiedethatte,wurdedieHCUmitdemAufbaueinesinternationa-len,interdisziplinären„DigitalCityScienceLab“betraut.FürdiesesProjektkonn-te die Universitätsleitung einen Kooperationsvertrag mit dem renommiertenMassachusettsInstituteofTechnology(MIT)abschließen.DieStiftungengagiertsichinnerhalbdesLabsfürdasGastwissenschaftsprogramm.EssiehtdieAufent-haltevonWissenschaftlern,Post-DoktorandenundPraktikernausdemIn-undAuslandvor.SiesollenihrWissendurchVorträge,SeminareunddieMitarbeitan einem Think Tank einbringen und über die Erfahrungen berichten, die siemitStadtentwicklungsprojekteninanderenMetropolengemachthaben.DurchVeranstaltungenundPublikationenwirdzudemdiestädtischeundakademischeÖffentlichkeit erreicht und der Austausch zwischen Wissenschaft und Praxisintensiviert.AlsersterGastwarDr.JamesIraWinder,StadtforscherundProjekt-leiter bei „Changing Places“ am MIT, vom 3. bis 11. September in Hamburg. IndiesemZeitraumhaterimRahmeneinesWorkshopsmitStudierendenderHCUein „City Scope“ (Modell) von Rothenburgsort gebaut. Anschließend wurde esaufsolutions.hamburg,demKongress fürDigitalisierung, Business undIT,aufKampnagelpräsentiert.InzwischenwirddasModelldauerhaftinderHCUaus-gestellt.DeröffentlichkeitswirksameAuftaktdesGastwissenschaftsprogrammsfandam4.Novemberstatt.

SommercampSchader-StiftungZum dritten Mal veranstaltete die Darmstädter Schader-Stiftung ein Sommer-camp, das sich an junge Wissenschaftler, Architekten, Stadtplaner und Inge-nieurerichtet.Zieldesvom30. Julibis2.AuguststattfindendenCampswares,Lösungskonzepte für ein nachhaltiges, sozial verträgliches und gutes Zusam-menleben in Stadt und Land zu entwickeln. 20 ausgewählte Studierende undjungeBerufstätigeerarbeiteteninvierGruppengemeinsammitdeneingeladenenExpertenProjektezumThema„NeueVerantwortungen–Gesellschaft,Gemein-wohl,Gestaltung“.DieIdeenwurdenamSchlusstagvorgestellt.EineJury,inderalle Förderinstitutionen vertreten waren, prämierte das Projekt „Land.Schafft.Zukunft“, ein Stipendienprogramm zur Förderung ländlicher Räume, das aufdie Strukturentwicklung durch externe Impulse ausgerichtet ist. Die Schader-Stiftungstrebtan,fürdieseIdeeeinRealisierungskonzeptzuentwickeln.

Rechtswissenschaft

Bucerius-Jura-ProgrammGerd Bucerius hat das Bucerius-Jura-Programm 1993 selbst initiiert. Es wirdaus einem Fonds finanziert, der teilweise aus dem Privatvermögen von GerdBuceriusundteilweiseausMittelnderStiftungstammt.DenFondsverwaltetderStifterverbandfürdiedeutscheWissenschaft.2014wurdenÄnderungeninderAusrichtung und der Finanzierung des Bucerius-Jura-Programms beschlossen:Die Ausschreibung wird im Intranet der Studienstiftung des deutschen Volkes

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9 ZEIT-Stiftung Tätigkeitsbericht2015

veröffentlicht und richtet sich nunmehr ausschließlich an Stipendiaten sowiejüngere Alumni der Studienstiftung. Ab dem Stipendiatenjahrgang 2015/2016wirddasProgrammfinanziellvonderZEIT-StiftungundderStudienstiftungdesdeutschenVolkesgemeinsamgetragen:DieGebührenzuschüssewerdenausdenErträgendesBucerius-Fondsgezahlt,Studienkostenpauschale,Grundstipendium,Auslandszuschlag und Reisekostenpauschale aus Mitteln der Studienstiftung.MitdieserFormderFinanzierungsollenzukünftigbiszusiebenStipendienproJahrgang vergeben werden können. Dr. Karsten Gaede, Professor für deutsches,europäisches und internationales Strafrecht an der Bucerius Law School, über-nimmt als Nachfolger von Prof. Dr. Karsten Schmidt die Mitgliedschaft in derKommission bei den Auswahlsitzungen. Am 30. Mai fand die AuswahlsitzungdesBucerius-Jura-Programmsstatt.InsgesamtlagenzumBewerbungsschluss18Bewerbungenvor,16KandidatinnenundKandidatenkonntennachPrüfungderformalen Kriterien begutachtet werden. Schließlich wurden sechs Stipendienvergeben.InsgesamtwurdenvierMännerundzweiFrauengefördert;dreidavongingennachGroßbritannien(King’sCollegeLondon,UniversityofOxford,Lon-don School of Economics and Political Science), drei strebten einen AufenthaltindenUSAan(jezweiStipendiatenzurYaleLawSchool,eineStipendiatinzurBenjaminN.CardozoSchoolofLawinNewYork).

Geschichte/Geschichtswissenschaften

DeutschesHistorischesInstitut(DHI)MoskauDasDeutscheHistorischeInstitutinMoskauwurde2002vonderAlfriedKruppvonBohlenundHalbach-StiftungundderZEIT-Stiftunginitiiert.BeideStiftun-genhabeninsgesamt€5Mio. fürdieFinanzierungdesDHI indenerstenfünfJahren bereitgestellt. Mit einer Festveranstaltung am 23. April 2009 wurde dasDHIMoskauindieinstitutionelleFörderungdesBundesüberführt. ImAugusterreichtedieStiftungdieerfreulicheNachricht,dassesdemBundesministerdesAuswärtigenDr.Frank-WalterSteinmeiergelungenist,einezeitlichunbefristeteAkkreditierungdesDHIzuerreichen.DieMitarbeiterdesInstitutserhalteneinfürzweiJahregültigesVisum.DamitkanndieerfolgreicheArbeitdesDHI,diebesondersaufdergutenZusammenarbeitzwischendendeutschenunddenrus-sischenWissenschaftlernberuht,fortgesetztwerden.Am15.Septemberwurdedas zehnjährige Bestehen des DHI gefeiert. Nach einer Begrüßung durch Prof.Dr.NikolausKatzer,DirektordesDHIMoskau,sprachProf.Dr.MichaelGöring,VorstandsvorsitzenderderZEIT-Stiftung,einGrußwortfürdieStiftung.DenFest-vortraghieltDr.UlrichHerbert,ProfessorfürNeuereundNeuesteGeschichtederUniversitätFreiburg,unterdemTitel„Deutschlandim20.Jahrhundert“.

Reihe„Deutschland1945|2015.FragenandieZeitgeschichte“MitderVeranstaltungsreihe„Deutschland1945|2015“,diedieStiftunggemeinsammitdemStudiumgeneralederBuceriusLawSchooldurchführte,wurdenwich-tigeEreignisseundEtappenimpolitischen,wirtschaftlichen,gesellschaftlichenundkulturellenLebeninDeutschlandseitdemEndedesZweitenWeltkriegsbe-handelt.DiegeplanteAuftaktveranstaltungam11.Februar2015mitDr.WolfgangSchäuble, MdB und Bundesminister der Finanzen, unter dem Titel „Moralischambitioniert? Zur Frage nach einer besonderen Verantwortung Deutschlands

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10 ZEIT-Stiftung Tätigkeitsbericht2015

nach 1945“ musste aufgrund des am gleichen Tag stattfindenden Staatsakts fürAltbundespräsidentDr.RichardvonWeizsäckerabgesagtwerdenundwurdeam3. Februar 2016 nachgeholt. Am 18. Februar 2015 sprachen Dr. Ulrich Herbert,Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Freiburg undAutor der 2014 erschienenen „Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert“;unddieSchriftstellerinundJournalistinJanaHenselüberdasThema„Politischerwachsen? Von der Potsdamer Konferenz zur Wiedervereinigung“. Unter demTitel „Wirtschaftlich ungebremst? Vom Marshall-Plan zum Exportweltmeister“diskutiertenam11.MärzDr.WernerAbelshauser,ProfessorfürWirtschafts-undSozialgeschichteanderUniversitätBielefeldundVerfasserdesBuchs„DeutscheWirtschaftsgeschichte. Von 1945 bis zur Gegenwart“; und Amelie Deuflhard,IntendantinderKulturfabrikKampnagel.UnterdemTitel„Zivilkultiviert?Vonder Kapitulation zu den Ostermärschen“ diskutierten am 6. Mai Prof. Dr. UteFrevert, Direktorin des Forschungsbereichs „Geschichte der Gefühle“ am Max-Planck-InstitutfürBildungsforschunginBerlin;undderFilmemacherAliSamadiAhadi.Am10.JunisprachenDr.MartinSabrow,LeiterdesZentrumsfürZeithis-torischeForschungundProfessorfürNeuesteGeschichteundZeitgeschichteanderHumboldt-UniversitätzuBerlin;undDr.PerLeo,AutordesRomans„FlutundBoden“,überdasThema„Wissenschaftlichaufgeklärt?VomHistorikerstreitzuden Historikerkommissionen“. Der Journalist und Historiker Ralph BollmannmoderiertealleVeranstaltungen.

Film-undTagungsprogramm„AngesichtsdesÄußersten.DiefrühenFil-meüberdieBefreiungderKonzentrationslagerundderlangeSchattenderFilmbilder“Anlässlichdes70.JahrestagesderBefreiungdesKonzentrationslagersAuschwitzfandvom15.bis18.JanuarinHamburgdieinternationaleTagung„AngesichtsdesÄußersten.DiefrühenFilmeüberdieBefreiungderKonzentrationslagerundderlangeSchattenderFilmbilder“imGästehausderUniversitätHamburg(Tagung)und im Metropolis-Kino (abendliche Filmvorführungen) statt. Die Tagung the-matisiertediePolitikderBildauswahlbeiderErstellungderoffiziellenFilmeüberdieKonzentrationslager.AusdenvondenAmerikanernarchiviertenAufnahmender befreiten Konzentrationslager sowie zwei sowjetischen Filmen entstandenspäter mehrere britische, französische und amerikanische Dokumentationen,diedereigenenBevölkerungoderdenDeutschenzuZweckenderUmerziehung(„Re-Education“)gezeigtwurden.ParallelzurTagungwurden16zeitgenössischealliierteFilmdokumenteüberdieKonzentrationslagergezeigt,diezwischen1944und1946entstandenundvondeneneinigezumerstenMalinHamburgzusehenwaren.UnterdengezeigtenFilmenwarderbritischeFilm„GermanConcentrationCampsFactualSurvey“,derbereits1945fertiggestellt,abererstbeiderBerlinale2014öffentlichaufgeführtwurde.VeranstalterwarendieKinemathekHamburge.V. (Martin Aust) und die Landeszentrale für Politische Bildung Hamburg (Dr.SabineBamberger-Stemmann)inZusammenarbeitmitdemInstitutfürMedienundKommunikationderUniversitätHamburg(Prof.Dr.ThomasWeber).

EinweihungDenkmalKindertransporteZwischenDezember1938undAugust1939wurdenmehrals10.000–meistjüdi-sche–KinderausDeutschlandmitZügenundSchiffennachEnglandgebracht,umsievorderVerfolgungdurchdieNationalsozialisteninSicherheitzubringen.

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11 ZEIT-Stiftung Tätigkeitsbericht2015

Am Hamburger Bahnhof Dammtor hat der Verein Kindertransport Organisati-onDeutschlande.V.einDenkmalerrichtet,dasandasSchicksaldergerettetenKindererinnert,aberauchandiegroßeZahlderjenigen,diedemnationalsozia-listischenTerrorzumOpferfielen.ÄhnlicheDenkmälerwurdenindenletztenJahrenbereits inLondon,Berlin,Danzig,HoekvanHolland,WienundPrager-richtet. Das Hamburger Denkmal, gestaltet von dem Zeitzeugen und BildhauerFrank Meisler, wurde am 6. Mai eingeweiht. Olaf Scholz, Erster Bürgermeisterder Freien und Hansestadt Hamburg, erinnerte in einem Grußwort an dieRettungsaktion.FürdieStiftungnahmMichaelBerndt,MitglieddesVorstandsderZEIT-Stiftung,anderEinweihungteil.

70JahreKriegsende–EineZeitzeugenmatineeIneinergemeinsamenVeranstaltungdesThaliaTheatersundderZEIT-Stiftungam 10. Mai sprachen Zeitzeugen über das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 70Jahren. Zu Gast waren der Dichter und Liedermacher Wolf Biermann, der 1943als Sechsjähriger die Bombenangriffe erlebte; Dr. Theo Sommer, der im April1945vergeblichversuchte,ausBayernnachBerlinzugelangen;undAnitaLasker-Wallfisch,CellistinimHäftlingsorchesterdesKonzentrationslagersAuschwitz,die1945nachderBefreiungdesLagersBergen-BelsennachEnglandemigrierteundMitglied imEnglishChamberOrchestrawurde.DieModerationdesGesprächsübernahmJoachimLux,IntendantdesThaliaTheaters.ÜbereineVideoeinspie-lungwurdewährendderMatineeaußerdemeinInterviewmitAltbundeskanzlerHelmutSchmidt(†10.November2015)gezeigt,indemervonseinenErinnerun-generzählte.

Sonstige

ProfessurfürKulturwissenschaftenamInstitutfürKultur-undMedien-managementderHochschulefürMusikundTheaterHamburgAm Institut für Kultur- und Medienmanagement der Hochschule für Musikund Theater Hamburg wurde mit Unterstützung der Stiftung eine zusätzlicheVollzeitprofessur für Kulturwissenschaften eingerichtet. Seit dem Winter-semester2011/2012istdieseProfessurmitProf.Dr.ReinhardFlenderbesetzt.SeineArbeitsschwerpunkte im akademischen Jahr 2014/2015 waren Vorlesungen zurMusikgeschichte,dieererstmalsauchindigitalisierterFormangebotenhat.Sokönnen beispielsweise auch Studierende, die durch Orchesterpraktika an ihrerPräsenz gehindert werden, oder ausländische Studierende mit Sprachschwie-rigkeitenseineVorlesungennachverfolgen.NebenseinenLehrveranstaltungenbetreute Professor Flender im Sommersemester fünf Promovierende. Darüberhinaus erarbeitete er gemeinsam mit Vertretern der Hamburger Staatsoperund der Claussen-Simon-Stiftung das Konzept „Dissertation Plus“, ein neueskünstlerisch-wissenschaftlichesPromotionsstipendium.GutachtertätigkeitundPublikationsbeiträge ergänzen sein Tätigkeitsspektrum im Berichtszeitraum.Am23.AprilwurdeaußerdemFlendersKomposition„Ragavita“,einKonzertfürViolineundSchlagzeug,uraufgeführt.

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12 ZEIT-Stiftung Tätigkeitsbericht2015

DahrendorfLectureundKolloquiumAm2.MaifandaufEinladungvonProfessorTimothyGartonAshamSt.Antony’sCollege in Oxford die diesjährige Dahrendorf Lecture statt. Prof. Dr. CraigCalhoun,DirektorderLondonSchoolofEconomicsandPoliticalScience(LSE),hielteinenVortragmitdemTitel„TheDreamofaDemocraticPublicinBritainandEurope”.Beidemdarauffolgenden,nicht-öffentlichenDahrendorf-Kolloqui-ummitStipendiatenausdem„DahrendorfProgrammefortheStudyofFreedom“gingesumdieEuropäischeUnionunddieSonderrolle,dieGroßbritannieninihreinnimmt.

MeisterkursefürGeisteswissenschaftlerAnalogzuden„Meisterkursen“inderkünstlerisch-musikalischenBerufsausbil-dunghabendieKlassikStiftungWeimarunddasForschungszentrum„Labora-torium Aufklärung“ der Friedrich-Schiller-Universität Jena das Format auf diewissenschaftlicheAusbildungübertragen.Vom24.bis27.AugustfandinWeimarderMeisterkurs„GoethesPoetikderForm“statt.DerinternationalrenommierteLiteraturwissenschaftler Professor David E. Wellbery, University of Chicago,leitetedieVeranstaltung,diesichanDoktoranden,PostdocsundengagierteStu-dierenderichtete.

Publikationen

HistoryTakesPlace:Istanbul.DynamicsofUrbanChangeDievonDr.AyşeÖncü,ProfessorinanderSabanciUniversitätIstanbul;undDr.AnnaHofmann,ZEIT-Stiftung,herausgegebenePublikation„HistoryTakesPlace:Istanbul.DynamicsofUrbanChange“istimDezemberimJovisVerlagerschienen.SiedokumentiertdieErgebnissederSummerSchool,dievom8.bis21.Septem-ber 2013 in Istanbul mit finanzieller Unterstützung der Gerda Henkel Stiftungstattgefundenhat.DasProgrammrichtetesichanjungeHistoriker,Kultur-undSozialwissenschaftler,StädteplanerundArchitekten.IstanbulwirddurchseineeinzigartigeLagezwischenEuropaundAsieneinebesondereVermittlungsrollezugesprochen.DasvorliegendeBuchhandeltvonderwechselvollenGeschichtederMetropoleamBosporus,der inzwischenbevölkerungsreichstenStadtEuro-pas.EsversammeltdarüberhinausBeiträgezurgegenwärtigenwirtschaftlichenundkulturellenDynamikundgehtauchaufdieAuseinandersetzungenumdenTaksim-Platz2013ein.

FestschriftPatriotischeGesellschaftImAuftragderPatriotischenGesellschafthatDr.SigridSchambach,Autorinderbeiden„HamburgerKöpfe“überCarlPetersenundJohannHinrichWichern,dieFestschrift„StadtundZivilgesellschaft.250JahrePatriotischeGesellschaftvon1765fürHamburg.Geschichte–Gegenwart–Perspektiven“herausgegeben.DiePublikationistimAprilimWallsteinVerlag,Göttingen,erschienen.

Aufklärung, Gemeinsinn und Gemeinwohl, Stadt und Zivilgesellschaft sinddie Themen, die die Arbeit der Patriotischen Gesellschaft seit ihrer Gründunggeprägthabenundüberdiesiesichbisheutedefiniert.AusAnlassihres250-jähri-genBestehenshatsieExpertenverschiedenerFachrichtungeneingeladen,dieseshistorisch gewachsene Selbstverständnis im Sinne heutiger Fragestellungen

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zu prüfen: Wie können die Werte der Aufklärung unter den Bedingungen des21.Jahrhundertsgelebtwerden?WiestehtesumdasVerhältnisvonEigeninter-esse,GemeinsinnundGemeinwohl?WievollziehtsichStadtentwicklungheuteund wer ist an Planungsprozessen beteiligt? Biografische Porträts (u. a. überSalomonHeineundWernerSieveking)undReportagenzuraktuellenArbeitderGesellschaftrundendenBandab.

PublikationundPräsentationdeserstenBandesderZeitschrift„PerspectivesinMetropolitanResearch“NachderPublikationundPräsentationdeserstenBandesderZeitschrift„Perspec-tivesinMetropolitanResearch“(Volume0),derdieErgebnissederSommerakade-mie„StadtundUrbanitätim21.Jahrhundert“ausdemJahr2011dokumentierte,istimOktoberderzweiteBand(Volume1)erschienen.Prof.Dr.GernotGrabherund Dr. Joachim Thiel vom Lehrstuhl für Stadt- und Regionalökonomie an derHafenCityUniversitätHamburg(HCU)habendiePublikationmitdemTitel„Self-inducedShocks:Mega-ProjectsandUrbanDevelopment“imJovisVerlagheraus-gegeben.SieenthälteineSammlungvonBeiträgeninternationalrenommierterWissenschaftlerausverschiedenenDisziplinen,dieGroßprojektealsMotorenfürStadtentwicklunguntersuchen.Am13.OktoberfanddiePräsentationdesBandesinderHCUstatt.

DasHamburgerKontorhausImJuniistimDöllingundGalitzVerlagdiePublikation„DasHamburgerKontor-haus:Architektur.Geschichte.Denkmal“erschienen.EinKontorhausisteinGe-bäude,dasinersterLiniefürdieUnterbringungvonBüroräumender(Handels-)Unternehmenentworfenundgebautwurde.DasKontorhausprägtdasStadtbildderHamburgerInnenstadtwiekaumeinvergleichbarerBautypus.1886entstanddasersteKontorhausinHamburg.EsstellteeinarchitektonischesErfolgsmodelldar,dembaldmehrerehundertweiterefolgten.Kontorhäusergabesauchanande-renOrten,HamburgbliebaberdasdeutscheZentrumdiesesmarkantenBautypus.NochheutesindinderHansestadtüberzweihunderterhalten.DerAutorundAr-chitekturhistorikerRalfLangezeichnetinseinemBuchanhandeindrucksvollerBeispieledieGeschichtederKontorhäuservondenAnfängenbisindieGegenwartnach.DasKontorhausviertelwurdeam5.JulizusammenmitdemChilehausundderHamburgerSpeicherstadtindieUNESCO-Welterbelisteaufgenommen.

FestschriftfürGötzLandwehrEnde November ist der Sammelband mit dem Titel „Rechtsprechung undJustizhoheit.FestschriftfürGötzLandwehrzum80.GeburtstagvonKollegenundDoktoranden“ erschienen. Volker Friedrich Drecktrah und Dietmar WilloweithabendiePublikationimBöhlauVerlagherausgegeben.DieFestschriftwurdeam27.NovemberimWarburg-HausandenRechtswissenschaftler,derbiszuseinerEmeritierungimJahr2001anderUniversitätHamburgtätigwar,übergeben.DiefünfHauptkapitelderFestschriftsetzensichmitfolgendenRechtsgebietenausei-nander:GrundlegungnormativenDenkensimgelehrtenRechtdesMittelalters;Höchste Gerichte im Alten Reich; Territoriale Gerichtsbarkeit im Alten Reich;DerRechtsstaatdes19. JahrhundertsundseinUntergang;DieEntgrenzungderRechtsprechunginderzweitenHälftedes20.Jahrhunderts.

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WissenschaftundÖffentlichkeit

ZEITForumWissenschaftSeit 2002 veranstalten die ZEIT-Stiftung, DIE ZEIT sowie die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW) zusammen mit demDeutschlandfunkviermalimJahrDiskussionsabendeinderBBAWzuaktuellenWissenschaftsthemen. Die Veranstaltungen werden live im Digitalkanal undzeitversetztimDeutschlandfunkübertragen.Das57.ZEITForumWissenschaftam 24. März stand unter dem Titel „In Grund und Boden oder Welche Land-wirtschaft wollen wir?“ Auf dem Podium diskutierten Mathias von Mirbach,Vertreter Solidarische Landwirtschaft; Christian Meyer, niedersächsischer Mi-nisterfürErnährung,LandwirtschaftundVerbraucherschutz;Prof.Dr.HiltrudNieberg,AgrarökonominundLeiterindesJohannHeinrichvonThünen-Instituts(BundesforschungsinstitutfürLändlicheRäume,WaldundFischerei);undKeesde Vries, MdB und Landwirt in Sachsen-Anhalt. Das 58. ZEIT Forum Wissen-schaftam5.MaistandunterdemTitel„BigData:DasEndevonAutonomieundPrivatsphäre?“.AufdemPodiumdiskutiertenDr.GescheJoost,ProfessorinanderUniversitätderKünsteunddigitaleBotschafterinDeutschlandsfürdieInitiati-ve„TheDigitalChampions“derEuropäischenKommission;Dr.GordonKampe,Musikwissenschaftler, Komponist und Mitglied der Jungen Akademie an derBerlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften/Deutsche AkademiederNaturforscherLeopoldina;MalteSpitz,MitgliedimParteiratBündnis90/DieGrünenundBuchautorvon„WasmachtIhrmitmeinenDaten?“;undDr.HaraldWelzer, Honorarprofessor an der Europa-Universität Flensburg, Mitbegründerund Direktor von „FUTURZWEI. Stiftung Zukunftsfähigkeit“ sowie Autor von„Autonomie–EineVerteidigung“.Das59.ZEITForumWissenschaftam19.Okto-berwidmetesichdemThema„KampfgegenAlzheimer–endlichHoffnung?“Esdiskutierten:Prof.Dr.KonradBeyreuther,Molekularbiologe,GründungsdirektoramNetzwerkAlternsforschung(NAR)anderUniversitätHeidelberg;ArnoGeiger,Autoru.a.desBuches„DeralteKöniginseinemExil“;ProfessorIsabellaHeuser,Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité Berlin;Professor Stefan Teipel, Klinik für Psychosomatik und PsychotherapeutischeMedizin,UniversitätsmedizinRostocksowiestellvertretenderStandortsprecherdes Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE),Rostock/Greifswald. Am 9. Dezember ging es unter dem Titel „In der Kriseliegt die Kraft“ beim 60. ZEIT Forum Wissenschaft um Resilienzforschung. Esdiskutierten:Prof.Dr.Dr.h.c.HansJoas,ProfessorfürSoziologieanderTheologi-schenFakultätderHumboldt-UniversitätzuBerlinundMitgliedderBerlin-Bran-denburgischenAkademiederWissenschaften;Prof.Dr.RaffaelKalisch,DirektordesNeuroimagingCenter(NIC)derUniversitätsmedizinMainzundMitglieddesDeutschenResilienz-Zentrums Mainz (DRZ); undProf. Dr. Maike Rönnau-Böse,Professorin für Pädagogik der Kindheit an der Evangelischen Hochschule Frei-burg. Ulrich Blumenthal, Ressortleiter „Forschung aktuell“, Deutschlandfunk;und Andreas Sentker, Leiter Ressort Wissen, DIE ZEIT, moderierten die Veran-staltungen.

HelmutSchmidtPreisDHIWashingtonZum fünften Mal stellte die Stiftung dem Deutschen Historischen Institut inWashington Mittel zur Ausschreibung und Vergabe eines Helmut Schmidt

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Preises zur Verfügung. Mit dem Preis werden in zweijährlichem RhythmusbesondereBeiträgezurdeutsch-amerikanischenGeschichte,vorallemzurWirt-schaftsgeschichte, ausgezeichnet. Das Preiskomitee wählte 2015 den deutschenWirtschaftshistoriker Prof. Dr. Carl-Ludwig Holtfrerich zum Preisträger. DiePreisverleihungfandam10.DezemberinWashingtonstatt.

Israel

BuceriusInstituteforResearchofContemporaryGermanHistoryandSocietyanderUniversitätHaifaDasBuceriusInstituteforResearchofContemporaryGermanHistoryandSocietyhatimJahr2015zahlreicheVeranstaltungenangeboten,teilsinZusammenarbeitmitdemHaifaCenterforGermanandEuropeanStudies:Am15.JanuarhieltdieHistorikerinProf.Dr.AtinaGrossmannausNewYorkeinenVortragüber„Defi-ning‚Survivors‘:JewishRefugeesintheSovietUnionandIran“.Am12.Märzstell-tederisraelisch-amerikanischeAutorTuviaTenenbomseinBuch„CatchtheJew“vor; außerdemwurdeam19. Märzdervon Amos Morris-Reich herausgegebeneSammelbandmitAufsätzendesamerikanischenGermanistenundHistorikersProfessorSanderGilmanpräsentiert.Am28.MaihieltderIslamwissenschaftlerDr.SashaDehghanivonderUniversitätHaifaeinenVortragunterdemTitel„FromtheTemple inHaifa totheTemple inFrankfurt–ACenturyofGermanBahá’íHistory“.Am11.JunisprachProf.Dr.MargaretOlin,SeniorResearchScholarander Yale University, über „The Art of Describing: Redundancy, Transformation,Impersonation“.Am17.JuniwarProfessorFernandoVidal,UniversitätBarcelona,zuGast,derüber„Endangerment,BiodiversityandCulture“sprach.

Das Institut beteiligte sich am Europe Day (6./7. Mai), in dessen Rahmen dieAusstellung„WillyBrandt,theFederalRepublicofGermanyandIsrael“(6.Maibis30.Juni)anderUniversitätHaifaeröffnetwurde.Anlässlichdes50-jährigenJubiläums der deutsch-israelischen Beziehungen hielt Prof. Dres. h.c. ManfredLahnstein, Vorsitzender des Kuratoriums der ZEIT-Stiftung, am 3. Juni die 8.BuceriusLecture.Schließlichfandam28.JunieinWorkshopzumThema„Litera-turundHybridität/DieLiteraturderJeckes“statt.

BridgingtheGapbetweenArabHighSchoolsandtheAcademiaDasvonProfessorMajidAl-HajgeleiteteProjekt„BridgingtheGapbetweenArabHighSchoolsandtheAcademia”sollarabischenJugendlichendurchpersönlicheBeratungdenÜbergangvonderweiterführendenSchulezurUniversitätermög-lichen. Bislang haben Schüler von 31 arabischen High Schools aus allen TeilenIsraelsandem2013begonnenenProjektteilgenommen.HinzukommteinegroßeZahlvonLehrern,SchulleiternundEltern.ObStudientage,Workshopsodereinejährliche Konferenz – die Schüler erleben eine akademische Einrichtung un-mittelbar, lernen israelischeundarabischeProfessorenpersönlichkennenundsollen dadurch motiviert werden, einen akademischen Abschluss anzustreben.Die Universität Haifa wird ihnen als geeigneter Ausbildungsort nahegebracht.DieInformationenüberdieUniversität,ihreAngeboteunddiedirektenKontaktezueinzelnenProfessorenzielendarauf,denAnteilarabischerIsraelisanhöhererBildungzusteigern.

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ZEIT-StiftungGrantsintheWernerOttoGraduateArabWomenScholar-shipProgramanderUniversitätHaifaDie ZEIT-Stiftung fördert das Engagement des Deutschen Förderkreises derUniversität Haifa e.V. für das Werner Otto Graduate Arab Women ScholarshipProgram seit dem Universitätsjahr 2009/2010. Sie ermöglicht damit die Fortset-zungdieseserfolgreichenProgrammszurQualifizierungarabischerPh.D.-undMaster-StudentinnenderUniversitätHaifa.DasExpertenkomiteehatfürdasJahr2014/2015elfFrauenausgewählt(achtM.A.-unddreiPh.D.-Stipendien).ÜberdiefinanzielleUnterstützungfürdieeigeneWeiterqualifizierunghinaussollendieStipendienauchanderearabischeFrauenmotivieren,einStudiumaufzunehmenundeineFührungspositionanzustreben.

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KUNST-UNDKULTURFÖRDERUNG

Musik

MeisterkursprogrammbeimSchleswig-HolsteinMusikFestivalSeit1987widmensichdieMeisterkursedesSchleswig-HolsteinMusikFestivalsder instrumentalsolistischen Weiterbildung talentierter Studenten. Die ZEIT-StiftungunterstütztdasMeisterkursprogrammseit1999, indenletztenJahrenzusammenmitderLübeckerPossehl-Stiftung.ImBerichtsjahrfandendieMeis-terkurse vom 20. Juli bis 15. August in der Musikhochschule Lübeck statt. Zuden Dozenten gehörten Tabea Zimmermann, Viola; Zakhar Bron, Violine; IvanMonighetti, Violoncello; Christian Lindberg, Posaune; Elisabeth Leonskaja,Klavier;MargreetHonig,Gesang;SaschkoGawriloff,Violine,sowieEdithMathis,Gesang.DieKonzertemitTeilnehmernderMeisterkursebelegtendiehoheQua-litätdergeleistetenArbeit.

FestspieleMecklenburg-VorpommernSeit 2008 unterstützt die Stiftung das „Preisträger in Residence“-Konzept derFestspiele Mecklenburg-Vorpommern und ermöglicht es einem ausgewähltenKünstler,als„PreisträgerinResidence“eigeneProgrammezuentwickelnundMu-sikereinzuladen.NachDanielHope,JuliaFischer,DanielMüller-Schott,MatthiasSchornundIgorLeviterhieltindiesemJahrdasQuatuorEbènealserstesEnsem-bledieMöglichkeit,sichbeidenFestspielenzupräsentieren.DievierFranzosenwerdenfürihreInterpretationendesklassischenRepertoiresgefeiert,sindaberauchberühmtfürihreGrenzgängeinRichtungJazz,Film-undWeltmusik.DasQuartettgabwährenddesFestspielsommers18Konzerte,darunterauchmehrereJazzkonzerteunterdemReihentitel„QuatuorEbènegoesJazz“.

Uraufführung„labiancanotte/diehellenacht“vonBeatFurreranderHamburgischenStaatsoperZum Abschluss ihrer Hamburger Intendanz präsentierte Simone Young am10. Mai die Uraufführung von Beat Furrers „la bianca notte/die helle nacht“.SujetdiesesAuftragswerkessinddie„Cantiorfici“desitalienischenDichtersDinoCampana.DerinderSchweizgeboreneundinÖsterreichlebendeKomponistBeatFurrerzähltzudenwichtigstenMusikschaffendenderGegenwart.1985gründeteer das Klangforum Wien. Die Oper „la bianca notte/die helle nacht“ war seineersteAuftragsarbeitfürdieHamburgischeStaatsoper.

WillkommenskulturstattAusgrenzungDasHamburgerKonservatoriumrealisiertseitSommer2014inderZentralenErst-aufnahmeeinrichtungfürAsylbewerberinderSchnackenburgalleeeinIntegra-tionsangebotzumMusizierenmitdortlebendenKindernundJugendlichen.DieAngeboteumfassenSprachförderung,HilfebeiderVerarbeitungtraumatischerFluchterlebnisse mit Hilfe von Musik sowie die Stärkung kultureller IdentitätdurchgemeinsamesMusizieren.UmnochmehrKindernundJugendlichen(auchinanderenErstaufnahmeeinrichtungen)dieTeilnahmeermöglichenzukönnen,hat die Stiftung die Anschaffung und Einrichtung eines mobilen Tonstudios

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ineinemContainergefördert.SeitNovemberstehtdieserContainermitMusik-instrumentenaufdemGeländederZentralenErstaufnahmeSchnackenburgallee.Die „Band-Box“ bietet dreimal pro Woche ein Programm für junge Flüchtlingean.UnterprofessionellerAnleitungkönnendieJugendlichenihreeigenenSongskomponierenundalsCDaufnehmen.SoerlebensiedieWertschätzungdereige-nen Ideen, haben Freude am gemeinsamen Musizieren und erwerben zugleichSprachkompetenz.DieStiftungengagiertsichfürdasProjekt,umdieWillkom-menskulturfürFlüchtlingezustärken.

GerdBucerius-StipendienprogrammderDeutschenStiftungMusiklebenSeit 1999 vergibt die Deutsche Stiftung Musikleben jährlich „Gerd Bucerius-Förderstipendien“. Ziel dieser Stipendien ist es, jungen Hochschulabsolventendie Teilnahme an internationalen Meisterklassen und die Finanzierung vonAuslandsaufenthalteninsbesondereanamerikanischenHochschulenzuermög-lichen.InsgesamtkonntendurchdasProgrammmehrals100jungeangehendeSolistengefördertwerden;alleinfürdasStudienjahr2015/2016haben20BewerbereineZusagefürStipendienerhalten.

TONALi-AkademieDie Hamburger Musikvermittlungsinitative TONALi ist Instrumentalwett-bewerb, Musikvermittlung und Jugendarbeit in einem und verfolgt die Idee,SchülerinnenundSchülerindieWeltderKlassischenMusikeinzuführen,indemsiesieanderLebensweltjungerInterpretenteilhabenlässtundsieaktivindieOrganisation von Konzerten einbezieht. Die Akademie fasst Workshops, Festi-vals, Konzerte und Wettbewerbe zusammen. Sie richtet sich jährlich an zwölfJung-Solisten,Musikervon16bis21Jahren,dieamTONALi-Musikwettbewerb,der in die TONALi-Akademie integriert ist, teilgenommen haben. Eine Voraus-wahljury wählt sie unter den zahlreichen Talenten als die zwölf Begabtesten.Anschließend an die Auswahl der jungen Musiker wendet sich die TONALi-AkademieanzwölfHamburgerSchulen,andenendieMusikeralsPateeinJahrlang musikalisch mitwirken. Schülermanager an den verschiedenen Schu-len helfen ihnen bei der Organisation von über 30 Klassikkonzerten pro Jahr.DenAbschlussdeseinjährigenWettbewerbsbildetedasKonzertam19.SeptembermitderDeutschenKammerphilharmonieBremeninderHamburgerLaeiszhalle.

ELBJAZZFestivalDasELBJAZZFestivalam29.und30.Maizählterund15.000Besucher.Beiden50Konzerten imHamburgerHafenwirktenrenommierteKünstlerwiedieUS-SängerinDeeDeeBridgewateroderderPianistMichaelWollnymit,derzuvorbeiderECHO-Jazz-VerleihunggleichzweiAuszeichnungenerhaltenhatte.Bereitsimvierten Jahr unterstützte die Stiftung die Hochschulbühne der Hochschule fürMusikundTheaterHamburgaufdemVorplatzderElbphilharmonie.HierspieltedieBigbandderHochschulemitdemsyrischenKünstlerIbrahimKeivo.DieHoch-schulbühnebotauchPlatzfürdasinternationaleAustauschprojekt„Kehrwieder–YoungEuropeanJazzLaboratory“,dasinZusammenarbeitmitvierHochschulen(Groningen,Odense,KopenhagenunderstmaligBarcelona)entstand.

SommerlicheMusiktageHitzackerDieSommerlichenMusiktageHitzackersinddasältesteKammermusikfestival

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Deutschlands.IndiesemJahrfeiertensieunterdemMotto„Opus70–DasFest“ihr70.Jubiläum.DieKonzerte,diezumviertenundletztenMalunterderkünst-lerischenLeitungderGeigerinCarolinWidmannstanden, fandenvom25. Julibis2.Auguststatt.Am2.AugustluddasFestivalzueinerGeburtstagsmatineeinderAltstadtvonHitzackerein:Jazz-PianistFlorianWeberundweitereKünstlerspielten bei freiem Eintritt. Darüber hinaus gastierten unter anderem KristianBezuidenhout(Hammerklavier),MauriceSteger(Blockflöte),NaokiKitaya(Cem-balo), der Oboist, Dirigent und Komponist Heinz Holliger, das Ensemble Reso-nanz,ChristianTetzlaff(Violine)undTanjaTetzlaff(Violoncello),RachelRoberts(Viola)undLarsVogt(Klavier).DiejungeEnsemble-GenerationwarmitdemTrioCatchunddemDoricStringQuartetvertreten.DieserbischeKomponistinMilicaDjordjević erhieltdenBelmont-Preis fürzeitgenössischeMusik.DenAbschlussdes Festivals bildete ein Kammerorchesterkonzert des Solistenensembles Kalei-doskop.

KomponistenQuartierHamburgDasKomponistenQuartierpräsentiertLebenundWerkdermitHamburgverbun-denen und für die europäische Musikgeschichte bedeutenden Komponisten indenhistorischrekonstruiertenBürger-undKaufmannshäusernderPeterstraße.Mit der Eröffnung des Quartiers gibt es seit dem Frühjahr zusätzlich zu denbereitsbestehendenMuseen(BrahmsundTelemann)dasCarlPhilippEmanuelBach-Museum und das Johann Adolf Hasse-Museum. Weitere Räume mit Aus-stellungenzuFannyMendelssohn,FelixMendelssohnundGustavMahlersindgeplant. Die Ausstellungen eröffnen vielfältige Bezüge zur Stadt- und Zeitge-schichte.DasModelleinerbarockenOpern-BühneermöglichtBlickehinterdieKu-lissendesdamaligenMusiktheaters.DasAngebotumfasstzahlreicheinteraktiveStationen,dieBesucherkönnenihrenRundgangindividuellgestalten.DieReihe„KomponistenQuartier – live“ bietet Vorträge und Konzerte im benachbartenLichtwarksaal.InitiiertundrealisiertwurdedasKomponistenQuartierdurchdieCarl-Toepfer-StiftungundweitereMäzenewiedieHermannReemtsmaStiftungunddenUnternehmerHellmutWempe.

VeranstaltungsprogrammHeimatHafenHamburgAufInitiativedesGoethe-Instituts inParispräsentiertesichvonApril2015bisApril 2016 die Stadt Hamburg in Paris, Toulouse und Marseille mit einer Viel-zahl von Konzerten, Ausstellungen, Filmvorführungen, Slambattles, LesungenundPodiumsdiskussionen.Zielwares,HamburgerKünstler,IntellektuelleundExpertenmitfranzösischenAkteurendereinzelnenVeranstaltungsorteinsGe-sprächzubringen.UnterdemMotto„Classiqueensuites“fandam13.OktobereinKonzertdesTrioD’Anches,einemEnsemblevondreiSolobläsernderHamburgerPhilharmoniker,inParisstatt.

Heinrich-Schütz-HausWeißenfelsVon2010bis2012hatdieStiftungdieSanierungdesHeinrich-Schütz-Hausesmit€ 60.000,- unterstützt. Durch eine Übergangsfinanzierung ermöglichte sie nundemWeißenfelserMusikverein„HeinrichSchütz“e.V.alsTrägerdesHausesbiszumEndedesJahres2015dieFortsetzungseinerambitioniertenMuseumsarbeitundseinesvielfältigenVeranstaltungsprogramms.DurchdieUnterstützungsoll-tedieVoraussetzungdafürgeschaffenwerden,dassderTrägervereingemeinsam

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mit der Stadt Weißenfels als Hauptgeldgeber die Arbeit des Heinrich-Schütz-Hauses langfristigsichernunddasHausfürdieZukunftaufeinestabilefinan-zielleGrundlagestellenkonnte.DieStiftunghatfürdieÜbergangsfinanzierungderbedeutendenKomponistenwerkstättebisEnde2015am12.Januar2015eineSummevon€20.000,-bereitgestellt.

Denkmalpflege/Kulturerhalt

KulturerhaltinOstdeutschland.DenkmalpflegemaßnahmenMit dem Projekt „Kulturerhalt in Ostdeutschland. Denkmalpflegemaßnahmen“solleinezeitnahe,unbürokratischeReaktionaufdievielfältigenFörderanfragenerleichtertunddiedenkmalpflegerischenAktivitätenderStiftungindenneuenBundesländernuntereinemgemeinsamenDachzusammengefasstwerden.DieStiftungkonzentriertsichdabeiaufdieRestaurierungdenkmalgeschützterOb-jekte wie Kirchen und deren Ausstattung sowie auf herausragendes Archivgutund Kunstgegenstände in Museen. Im Jahr 2015 konnten folgende Projekte ver-wirklichtwerden:

• diedringendnotwendigestatischeSicherungdesKircheninnenraumsderMarktkirche„UnserLiebenFrauen“zuHalle/Saale;dieMarktkircheinHallegiltalsdasbedeutendsteBauwerkderStadtundalseinesderwichtigstenZeugnissederSpätgotikinderRegion;

• dieRestaurierungdesAugustiner-EremitenKlostersderSt.AnnenkircheinEisleben;das1515/1516errichteteAugustiner-EremitenKloster,dasPfarrhaussowiediePfarrkircheSt.AnnengehörenalsGesamtanlageaufgrundihrerarchitektonischenQualitätundihrerkulturhistorischenBedeutungzudenwichtigstenMonumentenderLutherstadtEisleben;

• dieSanierungderDachkonstruktionderehemaligenWallfahrtskircheSt.MarienderKirchengemeindeBodstedt-Flemendorf-Kenz;dieKircheausdem14.Jahr-hundertwurdeimStilderBacksteingotikaufeinemFeldsteinsockelerrichtet;

• dieSanierungderSüdfassadederDreifaltigkeitskircheinEisfeldinThüringen;• dieDachsanierungderDorfkircheinHerzfeldinMecklenburg-Vorpommern;• dieumfangreichenSanierungsarbeitenanderDachkonstruktionunddessen

EindeckunganderSt.-Laurentius-KircheinGroßKiesow(ca.12KilometersüdöstlichvonGreifswald).InsgesamtberücksichtigtdasProgrammgegenwärtig54Projekte.NachdererstenVeröffentlichung2012istimNovembereinezweiteumfangreichePublikationerschienen,diediegefördertenDenkmälerunddasdenkmalpflegeri-scheEngagementderStiftungindenneuenBundesländerndokumentiert.

Repräsentativeforsa-Befragung„MeinungenundEinstellungenzuschutzwürdigenGebäudenoderKulturgütern“EineimSommerimAuftragderStiftungdurchgeführterepräsentativeBefragungderforsaPolitik-undSozialforschungGmbHverfolgtedasZiel,dieEinstellungderMenscheninOst-undWestdeutschlandzumDenkmalschutzunddiekonkreteNutzungschutzwürdigerGebäudeundKulturgüterzuuntersuchenundnachdergesellschaftlichenRelevanzderdenkmalpflegerischenAktivitätenderStiftungindenvergangenenJahrenzufragen.DasErgebniszeigt,wiestarkimOstenwieimWestendasInteressederBevölkerunganalterBausubstanz,anSakralbauten

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undüberliefertenKulturgüternist.DieBewahrungdenkmalgeschützterBautenund Artefakte entspricht offenbar einem grundlegenden Bedürfnis unserer Ge-sellschaftundbestätigtsomitdieBemühungenderStiftungmitihremProgramm

„KulturerhaltinOstdeutschland“.DieErgebnissederrepräsentativenBefragung,die am 18. November durch verabredete Vorberichterstattung und eine Presse-mitteilungveröffentlichtsowieimRahmeneinerVeranstaltungderReihe„ZurSache,Hamburg“am25.NovemberinKooperationmitDIEZEIT:HamburgimBucerius Kunst Forum vorgestellt wurden, fanden bundesweit Resonanz in derPresse.

Theater

„Lessingtage”amThaliaTheaterZum sechsten Mal fanden vom 24. Januar bis 8. Februar die „Lessingtage“ amThaliaTheaterHamburgstatt. ImRahmendesFestivalswurdennationaleundinternationale Gastspiele gezeigt, unter anderem Produktionen der MünchnerKammerspiele;desNTGent;derBeijingYoungDramatistsAssociation;desPro-tonTheatre,Budapest;unddesBalticHouseFestivalTheatre,St.Petersburg.DenEröffnungsvortragam25.JanuarhieltderamerikanischeSoziologeundHistori-kerRichardSennettunterdemTitel„Aufruhr“.WieschonindenletztenJahrenergänztenzahlreicheGespräche,Konzerte,Stadtführungenunddie„LangeNachtderWeltreligionen“dasFestivalprogramm.

HamburgerTheaterFestivalDasHamburgerTheaterFestivalfandimBerichtsjahrzumsiebtenMalstattundzeigte zwischen dem 5. Oktober und dem 6. November wieder eine Reihe vonhochkarätigenGastspielen.UnteranderemwarenProduktionendesDeutschenTheaters Berlin, des Schauspielhauses Zürich, des Berliner Ensembles und eineKoproduktion der Kammerakademie Potsdam mit den Wiener Festwochen zusehen.DieStiftungunterstütztedieFestival-Akademie,dieinZusammenarbeitmitderTheaterakademiederHochschulefürMusikundTheaterstattfand.

Gastspiel„Coupfatal“Vom27.bis30.MaiwardasGastspiel„Coupfatal“vonAlainPlatelaufKampnagelzu sehen. Platel, dessen preisgekrönte Produktion „Tauberbach“ mit Unterstüt-zungderStiftungimletztenJahrinHamburgaufgeführtwerdenkonnte,zeigteeine bildgewaltige Choreographie zu europäischer Barockmusik sowie zeitge-nössischen und traditionellen kongolesischen Kompositionen, gespielt von 13kongolesischenMusikernunterderLeitungvonFabrizioCassol.DieAufführungwareineKoproduktionmitdenWienerFestwochen.

Dokumentarstück„BriefeandieStille.KrankengeschichtenderHeil-undPflegeanstaltHamburg-Langenhorn,1941-1945“InderZeitdesNationalsozialismuswurdeninHeil-undPflegeanstaltenwiederstaatlichen geschlossenen Einrichtung in Hamburg-Langenhorn neben psy-chisch Kranken auch Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter, Bombenverwirrte undMenschen, die mit dem Regime in Konflikt geraten waren, untergebracht. VondortwurdenvieleinTötungsanstaltenwieBrandenburganderHavel,Eichberg

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(Rheingau),MeseritzundandereOrtedeportiert.DerAutorundTheatermacherMichaelBatzhataus über2.500KrankenaktensowieBriefenvonAngehörigenundBetroffeneneinDokumentarstückentwickelt,dasam3.FebruarimBuceriusKunstForumaufgeführtwurde.DieTextelasenJantjeBillker,TimKnauer,ErikSchäfflerundIsabellaVértes-Schütter.

Literatur

Reihe„Erfahren,woherwirkommen.GroßeRomanederWeltliteratur“In der Reihe „Erfahren, woher wir kommen. Große Romane der Weltliteratur“stellteHanjoKesting,langjährigerLeiterderHauptredaktion„KulturellesWort“des Norddeutschen Rundfunks, von Oktober 2011 bis September 2015 jeweilsein Hauptwerk der Literaturgeschichte vor. Ein Schauspieler las ausgewähltePassagenausdemjeweiligenWerk,dasvonHanjoKestingkommentiertwurde.Im Berichtszeitraum fanden sechs Veranstaltungen statt: Am 4. Februar standFjodorM.DostojewskisRoman„DerSpieler“imMittelpunkt(Sprecher:HenningNöhren). Am 4. März ging es um den Roman „Der Junker von Ballantrae“ vonRobertLouisStevenson(Sprecher:ThomasSarbacher).Am1.AprilwurdeAlfredDöblins Roman „Berlin Alexanderplatz“ vorgestellt (Sprecher: Markus Boysen).Am24.JunigingesumdenRoman„DieKapuzinergruft“vonJosephRoth(Spre-cher: Peter Simonischek), am 5. August um Franz Kafkas Werk „Der Prozess“(Sprecher:ChristianBrückner).DerAbschlussabendam2.SeptemberwarLewN.Tolstois„KriegundFrieden“gewidmet(Sprecher:UlrichNoethen).Wiebeiallenfrüheren Veranstaltungen waren die Karten bereits am ersten Tag des Vorver-kaufsvergriffen.

Im September erschien im Wallstein Verlag die dreibändige Buchausgabe„GroßeRomanederWeltliteratur“,worindieVeranstaltungsreiheaufüber1.300Seitendokumentiertist.DieEditionwurdebeiderVeranstaltungzu„KriegundFrieden“am2.SeptemberderÖffentlichkeitpräsentiert.

Reihe„Erfahren,woherwirkommen.GroßeErzählungenderWeltliteratur“Nach dem großen Erfolg der beiden Reihen „Grundschriften der europäischenKultur“und„GroßeRomanederWeltliteratur“stelltHanjoKestinginseinerimHerbst begonnenen Reihe unter dem Obertitel „Erfahren, woher wir kommen“bedeutendeErzählungenderWeltliteraturvor.WiebeidenVorgängerreihenliesteinSchauspielerausgewähltePassagenausdemjeweiligenText.DieAuftaktver-anstaltungam21.OktoberwarStefanZweigs„Schachnovelle“gewidmet,eslasVolkerHanisch.Am2.DezemberstandCharlesDickens‘„EinWeihnachtsliedinProsa“aufdemProgramm(Sprecher:SiegfriedW.Kernen).

Preis„HamburgLesen“derStaats-undUniversitätsbibliothekHamburgZum dritten Mal verlieh die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg denPreis „HamburgLesen“, mit dem ein Buch ausgezeichnet wird, das sich in her-ausragenderWeisemitdemThemaHamburgbefasst.DerJurygehörenan:Prof.Dr.Hans-JörgCzech,DirektordesAltonaerMuseumsunddesignierterDirektordes HamburgMuseums; Ulrich Greiner, Präsident der Freien Akademie derKünste;Prof.Dr.RainerMoritz,LeiterdesLiteraturhausesHamburg;Annemarie

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Stoltenberg,NDRKultur;Prof.Dr.GabrieleBeger,DirektorinderStaats-undUni-versitätsbibliothekHamburg;undDr.AlexanderExtra,MedienpoolExtraGmbH.Ausden234vorgeschlagenenBüchernwurden30vorausgewählt,ausdenendieJurydenPreisträgerbestimmte.Am30.OktoberfandendieBekanntmachungdesPreisträgersunddieVerleihungdesPreisesimLichthofderStaatsbibliothekstatt.DerGewinnervonHamburgLesen2015warderRoman«Vaterjahre»vonMichaelKleeberg.

Museen/Ausstellungen/Kunst

StiftungfürdieHamburgerKunstsammlungenBereits seit 1987 unterstützt die ZEIT-Stiftung regelmäßig die Arbeit der Stif-tung für die Hamburger Kunstsammlungen. Von den zur Verfügung stehen-den Mitteln werden Kunstwerke für die Hamburger Kunsthalle und für dasMuseumfürKunstundGewerbeangekauft.SeitGründungderStiftungfürdieHamburger Kunstsammlungen im Jahr 1956 konnten bereits über 450 Kunst-werke erworben werden. Laut den Beschlüssen des Kuratoriums der StiftungfürdieHamburgerKunstsammlungenvom12.November2014,dieerstimJahr2015 umgesetzt wurden, sollten für die Hamburger Kunsthalle die Serie „Tidedrawings“vonJillBaroff,die„ÜbungeninderBetrachtungvonKunstwerkenI-X“vonJorindeVoigtunddasVideo„DenHimmelmussmansichwegdenken“vonJuliusvonBismarckangekauftwerden.FürdasMuseumfürKunstundGewerbewurdeunteranderemderErwerbderPortraitbüstedesHamburgerKaufmannsJohann Hinrich Dimpfel von Johann Christoph Ludwig Lücke, der Fotografien„RichandPoor“vonJimGoldbergundderStehlampe„Luminator“vonLucianoBaldessari beschlossen. Im Jahr 2015 konnten zudem u.a. für die HamburgerKunsthalledasGemälde„Aïcha“vonFélixVallottonangekauftwerden,fürdasMuseumfürKunstundGewerbeeine„PondLily“-LampemitachtzehnSchirmenvonLouisC.TiffanyundfürdieSammlungFotografienundneueMedienmehre-reExponateausderAusstellung„Whenwesharemorethanever“(WerkevonJensSundheim,TrevorPaglen,PenelopeUmbricoundDougRickard).

TriennalederPhotographieVom18.bis28.Junifanddie„6.TriennalederPhotographieHamburg“statt,dieaufeineInitiativedesFotografenundSammlersProfessorF.C.Gundlachzurückgeht.UnterdemMotto„TheDayWillCome“standdiesmaldieZukunftderFotografieintechnischerundästhetischerHinsichtimMittelpunkt.AlszentralerAusstel-lungsortdienteeinContainerdorfaufdemDeichtorplatz,indemAusstellungenvon zehn europäischen Fotofestivals und Fotoschulen gezeigt wurden. NebendenAusstellungeninachtHamburgerMuseen(MuseumfürKunstundGewerbe,HamburgerKunsthalle,BuceriusKunstForum,Deichtorhallen,KunstvereininHamburg,HamburgMuseum,MuseumderArbeit,AltonaerMuseum)gabesüber30weitereStandorte.DasBuceriusKunstForumbeteiligtesichunterdemTitel„TheDayWillComeWhenWaterMatters“mitseiner„ÜberWasser“-Ausstellungan dem Festival. Im Rahmen des Begleitprogramms der Triennale wurde eineVielzahl von Podiumsdiskussionen, Künstlergesprächen, Workshops und Buch-präsentationenangeboten.

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Ausstellung„Lübeck1500–KunstmetropoleimOstseeraum“ImBerichtsjahrfeierteLübeckden500.JahrestagderGründungdesehemaligenSt.Annen-KlostersunddaseinhundertjährigeJubiläumdesSt.Annen-Museums.Aus diesem Anlass wurde vom 20. September 2015 bis 10. Januar 2016 die Aus-stellung „Lübeck 1500 – Kunstmetropole im Ostseeraum“ im Museumsquar-tier St. Annen gezeigt. Sie versammelte rund 100 hochkarätige Werke aus derZeitvonetwa1470bis1540,inderMeisterwieBerntNotke,HermenRodeoderHenningvanderHeydedasKunstschaffenderStadtLübeckprägten.Bildschnit-zer,Maler,GoldschmiedeundBuchdruckerverbreitetenvonderHansestadtausihreWerkeüberganzNordeuropa.ZudenExponatenderAusstellunggehörtenFlügelaltäre,Goldschmiedearbeiten,BuchdruckesowieGemäldeundSkulpturen.RundeinDrittelderWerkestammteausderSammlungdesSt.Annen-Museums,LeihgabenvonMuseenundKirchenausdemIn-undAuslandkamenhinzu.AnderPreview-FührungzurAusstellungam18.SeptembernahmfürdieStiftungMichaelBerndt,MitglieddesVorstandsderZEIT-Stiftung,teil,dieoffizielleEröff-nungsfeier fandam19.September inAnwesenheitvonTorstenAlbig,Minister-präsidentdesLandesSchleswig-Holstein,statt.

Ausstellung„SehnsuchtFinnland–SkandinavischeMeisterwerkeum1900“Vom 18. Oktober 2015 bis zum 20. März 2016 war die Ausstellung „SehnsuchtFinnland“ im Gustav-Lübcke-Museum in Hamm, dem Geburtsort von GerdBucerius, zu sehen. Es ist die erste Sonderausstellung nach der umfassendenRenovierung des Museums. Erstmals wurden rund 70 Werke der Gösta-Serlachius-Kunststiftung, einer der größten und bekanntesten Privatsammlun-genFinnlands,inDeutschlandgezeigt.ImMittelpunktderAusstellungstanddasso-genannte„GoldeneZeitalter“finnischerMalerei,dieZeitzwischen1880und1920.

MalschuleEmdenDurchdieengeVerbindungvonGerdBuceriusundHenriNannenhatdieZEIT-Stiftung bereits 1985 die Stiftung Henri Nannen Emden zum ersten Mal unter-stützt.DieMalschulederKunsthalleEmdenistseitihrerGründung1983durchEske Nannen stetig gewachsen und ist heute ein wichtiger Teil des außerschu-lischen Bildungsangebots in Emden. Es nehmen wöchentlich ca. 200 Gäste inbiszu30Veranstaltungenteil.AngebotenwerdenKurseundWorkshopsindenBereichenMalerei,Bildhauerei,Druckgrafik,Keramik,Theater,Film,Porzellan-malerei, Gold- und Silberschmiede sowie Ausstellungen, TheateraufführungenundFortbildungen.

KulturundÖffentlichkeit

Reihe„EinTagmit…“Die Veranstaltungsreihe „Ein Tag mit…“ ist nach den „Berliner Lektionen“ diezweiteKooperationderStiftungmitdenBerlinerFestspielen.SiestelltviermalimJahreinePersonderZeitgeschichteimHausderBerlinerFestspielevor:BildendeKünstler, Filmschaffende, Theatermacher, Schauspieler, Musiker, Architekten,PolitikerundWissenschaftler.DasPublikumisteingeladen,sichübermehrereStunden intensiv mit dem Werk des Gastes auseinanderzusetzen. Dabei wer-

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den verschiedene Bühnen im gesamten Haus mit unterschiedlichen Formaten(Vorträge,Diskussionen,Gespräche,Choreographien,FilmeoderPerformances)bespielt.Am25.JanuarwarderbritischeSchriftstellerIanMcEwanimHausderBerlinerFestspielezuGast.AlexanderKhuonlasausdemRoman„Unschuldige“undderPianistEliasStemesederspielteJazz.DerMcEwan-ÜbersetzerBernhardRobbenberichteteüberdieFallstrickebeiseinerArbeit.EvaMatteslasausdemgeradeerschienenenRoman„Kindeswohl“.BeglücktzeigtensichPublikumundAutorüberdiegelungenenmusikalischenDarbietungenvonChristinaSidakundJonathanWare.HöhepunktwardasGesprächzwischenIanMcEwanundDanielKehlmann. Am 2. Oktober war der norwegische Autor Karl Ove Knausgård zuGast. Von seinem sechsteiligen autobiografischen Romanzyklus „Mein Kampf“sind auf Deutsch bislang die Bände „Sterben“, „Lieben“, „Spielen“, „Leben“ undimOktober2015„Träumen“erschienen.AusdiesemAnlasspräsentierte„EinTagmit…“ den Autor in einer langen Nacht mit Lesungen, Gesprächen und Musik.NebenKarlOveKnausgårdkamenunteranderemderÜbersetzerPaulBerf,dieKritiker IjomaMangoldundDirkKnipphalsundderSchauspielerThomasSar-bacher.Am6.DezemberstandderAutor,DramatikerundFilmemacherTankredDorstimMittelpunktdesGeschehens.Kurzvordessen90.Geburtstagwurdeder„Tag mit…“ zu einer Jubiläums-Hommage mit Lesungen, Musik-Interventionen,Diskussionen,SchauspielundFilmvorführungen,anderunteranderemdieRe-gisseureHansNeuenfelsundJossiWielerundderSchauspielerMichaelPietschmitwirkten.

Reihe„HörSalonimBuceriusKunstForum“DieGesprächs-undDiskussionsreihe,diedieStiftunginKooperationmitNDRKultur imBuceriusKunstForumveranstaltet,wurdeimBerichtszeitraumfort-gesetzt:Am24.FebruarsprachderRedakteurAlexanderSollochunterdemTitel„DerneueOst-West-Konflikt.FreiheitundSehnsucht“mitdenbeidenSchriftstel-lerinnenOlgaGrjasnowa(Autorinvon„DerRusseisteiner,derBirkenliebt“)undKatja Petrowskaja (Ingeborg Bachmann-Preis 2013 für „Vielleicht Esther“). Am18. Mai diskutierte er zum Thema „Ein Jahr danach. Der Fußball-Triumph undseineFolgen“mitdemehemaligenNationalspielerThomasHitzlspergerunddemSportreporter Ronald Reng, Autor der Biografie „Robert Enke. Ein allzu kurzesLeben“,übergesellschaftlicheAspektedesFußballs,dieenormenAnforderungendesProfisportsundüberdieErfahrungenThomasHitzlspergers,nachdemersichineinemZEIT-InterviewimJanuar2014zuseinerHomosexualitätbekannthatte.Am 3. November waren der Schriftsteller Prof. Dr. Navid Kermani, Preisträgerdes Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, und Bundestagspräsident Dr.NorbertLammertzuGastundunterhieltensichzumThema„VomSchönenundVerstörenden:UngläubigesStaunenüberReligionundPolitik“.Am7.DezemberdiskutiertenAumaObama,EntwicklungsarbeiterinundHalbschwesterdesUS-amerikanischenPräsidentenBarackObama,undderschwedisch-deutschePhil-anthropJakobvonUexküllüber„Afrika!EinneuesBildvomältestenKontinent“.

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BILDUNGUNDERZIEHUNG

SchuleundLehrer

Schülercampus„MehrMigrantenwerdenLehrer“inHamburgVom 28. bis 30. März fand der achte und letzte Hamburger Schülercampus„Mehr Migranten werden Lehrer“ am Landesinstitut für Lehrerbildung undSchulentwicklung statt. Zu diesem Anlass lud die Stiftung zu einem Emp-fang mit Hamburgs Erstem Bürgermeister Olaf Scholz ein, der zum Auftaktdie rund 30 Oberstufenschülerinnen und -schüler und die über 150 Gästebegrüßte.Prof.Dr.JosefKeuffer,DirektordesLandesinstitutsfürLehrerbildungund Schulentwicklung, und Dr. Tatiana Matthiesen, ZEIT-Stiftung, warfen inihren Grußworten einen Blick zurück und erörterten mögliche Zukunftspers-pektiven für das Studienorientierungsangebot. Seit 2008 hat die Stiftung denviertägigenKompaktkursgemeinsammitdemHamburgerZentrumfürLehrer-bildunganderUniversitätHamburgunddemLandesinstitutfürLehrerbildungund Schulentwicklung angeboten, um Schülerinnen und Schüler mit Einwan-derungsgeschichtefürdenLehrerberufzuinteressieren.NachderAdaptionundFortsetzungdesSchülercampusinBerlinundNiedersachsendurchPartnervorOrthatsichinHamburgdasLandesinstitutfürLehrerbildungundSchulentwick-lungentschlossen,dasStudienorientierungsseminarzuübernehmen.

Bildungsinitiative„WEICHENSTELLUNGfürViertklässler“Am 15. September 2015 fand die Aufnahmefeier für den dritten Jahrgang desSchülerförderprojekts WEICHENSTELLUNG mit anschließendem Besuch derAusstellung„MiniaturWunderland“inderSpeicherstadtstatt.GemeinsammitThorstenAltenburg-Hack,AmtsleiterfürBildungbeiderBehördefürSchuleundBerufsbildung der Freien und Hansestadt Hamburg, und der TV-ModeratorinJessica Lange begrüßte Dr. Tatiana Matthiesen für die ZEIT-Stiftung die ausge-wählten Schüler. Mit dem Schülerförderprojekt WEICHENSTELLUNG will dieStiftung Schüler mit weniger günstigen Voraussetzungen, aber ausreichendemPotenzialfüreinehöhereSchulbildungstärken.DasProgrammermöglichtdenSchülernübereinenZeitraumvondreiJahren,vonder4.biszur6.Klasse,eineintensiveLernbegleitungundTeilnahmeankulturellenBildungsangeboten.InengerVerzahnungmitdenwichtigstenBildungsakteuren–Eltern,SchulesowiestudentischenMentoren(Lehramtsstudierenden)–sollendieWeichenfüreinenerfolgreichen Übergang der Viertklässler auf das Gymnasium oder die Stadt-teilschule gestellt werden. Die Pädagogische Leitung liegt bei dem HamburgerPädagogenProf.Dr.ReinerLehbergerunddemErziehungswissenschaftlerProf.Dr.ThomasTrautmann.

Baden-Württemberg: Bereits nach dem ersten Projektlaufjahr wurde WEI-CHENSTELLUNGfürViertklässlerineinweiteresBundeslandübernommen:DieKarlSchlechtStiftungfinanziertseit2014dieAusweitungaufBaden-Württem-berg(Biberacha.d.Riß),diePädagogischeHochschuleWeingartenübernimmtdie pädagogische Leitung des Vorhabens. Im Herbst wurde das Projekt auf dieRegion Weingarten/Ravensburg ausgeweitet. Aufgrund der großen Entfernung

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zwischendenbeidenStandortenfandenzweiAuftaktveranstaltungenstatt:Am5. Oktober wurden die Mentees des zweiten Jahrgangs mit ihren Familien inBiberacha.d.Rißbegrüßt,am8.OktoberdieneuenSchülermitihrenFamilieninWeingartenfeierlichindasProgrammaufgenommen.InsgesamtnehmenimzweitenJahrgangnunmehr30KinderamSchülerförderprogrammteil.DieKarlSchlechtStiftunghatbisherdieFinanzierungselbstgetragen,fürdenaktuellenJahrganginderRegionWeingarten/RavensburgwurdeeinweitererUnterstützer(Technologieunternehmen)gefunden.

Bildungsinitiative„WEICHENSTELLUNGfürZuwandererkinderund-jugendliche“Das Schülerförderprogramm wird seit Herbst des Jahres auch für Zuwanderer-kinder, die in Hamburg schulisch neu beginnen, angeboten. Als Angebot fürMigrantenundFlüchtlingeinInternationalenVorbereitungsklassenwerdensieamEuropa-GymnasiumHammindividuellgestärktundbegleitet.EinJahrlanglernen sie intensiv die deutsche Sprache, studentische Mentoren (Lehramtsstu-dierende)stehendenKindernundJugendlichenalsPatenzurSeite,begleitensieimschulischenAlltagundauchaußerhalbbeiErkundungenderStadt.JedeMen-torin,jederMentorunterstütztmaximaldreiMentees,umihnendenÜbergangin die Regelklasse zu erleichtern und erfolgreich zu gestalten. Sie begleiten dieSchüler,gehenaufihreindividuellenLernbedürfnisseeinunderschließenihnendieneueschulischeSituation,aberauchdiezunächstfremdeStadtundKultur.

„WEICHENSTELLUNGfürZuwandererkinderund-jugendliche“realisiertdieZEIT-StiftunginKooperationmitderTilSchweigerFoundation.

Bildungs-TagderZEIT-Stiftung„Bei gleichen Begabungen muss es auch gleiche Aufstiegsmöglichkeiten geben“– das war die zentrale Botschaft von Bundespräsident Joachim Gauck auf demBildungs-TagderStiftungam6.NovemberaufKampnagel.MitseinerRedevorrund700GästenunterstricherdieBedeutunggerechterBildungszugängeundbe-klagte,dassBildungserfolginDeutschlandnochimmerzustarkvondersozialenHerkunft abhinge. In dem sich anschließenden Podiumsgespräch diskutiertenTiesRabe,SenatorundPräsesderBehördefürSchuleundBerufsbildung;KarinvonPalubicki,LeiterinderBeruflichenSchulefürWirtschaftHamburg-Eimsbüt-tel;Prof.Dr.ManfredPrenzel,VorsitzenderdesWissenschaftsratesundInhaberdes Susanne Klatten-Stiftungslehrstuhls für Empirische Bildungsforschung anderTUMünchen;PhilipOprongSpenner,StudienratanderStadtteilschuleAmHeidberginHamburg;undModeratorJohannesB.KernerüberdieNotwendigkeit,dieDurchlässigkeitdesBildungswesensmitHilfegezielterKonzeptezuerhöhenunddamitauchgerechtereBildungszugängezugewährleisten.

DieRobertBoschStiftung,dieStiftungPolytechnischeGesellschaftFrankfurtamMain,dieStiftungderDeutschenWirtschaftunddieZEIT-Stiftungstelltenanschließend dem Publikum ausgewählte Bildungsinitiativen mit den Schwer-punkten Schulentwicklung, Sprach- und Familienbildung, Lehrerbildung undBildungsübergängevor.

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BuceriusSchülerCampDasersteBuceriusSchülerCampfandunterdemMotto„GetUp–StandUp!DasmenschlichsteRechtistdasRechtaufMenschlichkeit“am5.Maimit200Ham-burgerSchülerinnenundSchülernaufdemGeländederKulturfabrikKampnagelstatt; die öffentlichen Abendveranstaltungen besuchten etwa 250 Eltern undinteressierte Hamburger. Drei Vorbereitungsklassen (der Schulen GymnasiumCorveystraße, Stadtteilschule Stellingen und Gymnasium Lohbrügge) hattendasSchülerCampübereinSchuljahrhinwegvorbereitetundeineVielzahlvonWorkshopsorganisiert,diesichandreiLeitfragenorientierten:Wiekönnenwirein toleranteres Hamburg schaffen? Wie können wir die Situation von Flücht-lingenverbessern?WiekönnenwirmitMittelnderKunstPolitikmachen?DieFragendiskutiertendieSchülermitdeneingeladenenExperten,unteranderemDetlef Scheele, Senator der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integrati-on; Flüchtlingen des „Refugee Radio Network“; dem Flüchtlingsrat; Vertreternvon Hamburg Pride und des Magnus-Hirschfeld-Centrums. Unter dem Motto„KunstMachtPolitik“kreiertenSchülereigeneKarikaturenundlernten,Kunstals politische Ausdrucksform anzuwenden. Daneben entstanden während desCampseinePerformance,einSongundeinKurzfilmzudenThemendesTages.DieErgebnissewurdenamAbendöffentlichinderk2präsentiertundineinemmultimedialenBlog imInternet festgehalten(www.bucerius-schueler-camp.de).DasersteCampendetemiteinemAuftrittderHamburgerImprovisationstheater-gruppeHiddenShakespeare.AusSichtderSchülerwardasCampeinErfolgundalleWorkshopswarenvollausgelastet.AufgrundzahlreicherHerausforderungenbei der Organisation und bei der didaktischen Umsetzung im Unterricht wirddieVorbereitungsmethodederzeitgemeinsammitdemHamburgerInstitutfürLehrerbildungevaluiertundüberarbeitet.DieFortsetzungdesProjektswirdsolangeausgesetzt.

ZEIT-PatenschaftsabonnementsSeitAugust2010führtdieStiftungmitUnterstützungdesZeitverlagsdasProjekt„ZEIT für die Schule“ durch. Die Zusammenarbeit wurde im Mai zunächst umeinweiteresJahrbiszum31.Juli2016verlängert.DieStiftungbetreutinnerhalbdieses Projekts die Patenschaftsabonnements, die Leser für Schulklassen über-nehmen. Das Abonnement, um das sich bundesweit Schulklassen bewerbenkönnen,bestehtinderZusendungeinesKlassensatzesderaktuellenZEIT-AusgabeüberinsgesamtdreiWochenzuzüglicheinesInformations-undArbeitsheftszurMedienkunde.DieLeserderZEITundalleanderenInteressierten,diefürdiesesProjektspenden,könnenihreSpendevonderSteuerabsetzen.

FrühkindlicheBildung

QualitätsstandardsfürHamburgerEltern-Kind-ZentrenSeit 2007 hat die Stadt Hamburg in sozialen Brennpunkten sogenannte Eltern-Kind-Zentren aufgebaut, deren Unterstützungsangebote sich speziell an hoch-belastete Familien mit Kindern im Alter von bis zu drei Jahren wenden. DieZentren, die an reguläre Kindertagesstätten angegliedert sind und von unter-schiedlichenTrägernbetriebenwerden,bietenElternundKinderneinbesondersniedrigschwelligesBetreuungs-,Bildungs-undBeratungsangebot,dasauchohne

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offiziellenKita-Gutscheingenutztwerdenkann.Umdie40Eltern-Kind-ZentrenaufdemWegderProfessionalisierungzuunterstützen,entwickeltedieStiftung–inKooperationmitderSozialbehörde,denEinrichtungsträgernsowieWissen-schaftlern der Universität Hamburg – verbindliche Qualitätsstandards für dieArbeit indenEinrichtungen.DasimMärzerschienene,240Seitenumfassende„Qualitätskonzept der Hamburger Eltern-Kind-Zentren“ stellt diese Handlungs-zielevor.EsbieteteinenLeitfadenfürdietäglicheArbeitderMitarbeiterindenEltern-Kind-ZentrenundstelltFragebögenzurSelbstevaluationzurVerfügung.Damit sollen eine Weiterentwicklung des Gesamtkonzepts der Eltern-Kind-ZentrenermöglichtundImpulsefürfachlicheDebattengegebenwerden.Dassoentstandene Verfahren zur Selbstevaluation der Einrichtungen unterstützt diestrategischeWeiterentwicklungderEltern-Kind-Zentren.

Am5.MärzfandinderBuceriusLawSchooldieoffizielleAbschlussveranstal-tungdesgemeinsamvonderStiftungundderSozialbehördegetragenenProjekts„Qualitätsstandards für Hamburger Eltern-Kind-Zentren“ statt. Detlef Scheele,SenatorfürArbeit,Soziales,FamilieundIntegrationderFreienundHansestadtHamburg,begrüßtegemeinsammitMichaelBerndt,MitglieddesVorstandsderZEIT-Stiftung,dierund100Vertreteraller40Eltern-Kind-Zentren.

BeruflicheBildung

NeueWegebis67Die Lebenserwartung steigt – und mit ihr die Notwendigkeit, Lösungen fürdie Frage zu finden, wie wir in Zukunft die Renten finanzieren können. Füh-rungskräftewieMitarbeitersuchennachWegen,umGesundheit,Arbeits-undLeistungsfähigkeitüberdas65.Lebensjahrhinauszuerhaltenundzuverbessern.AufAnregungvonAltbundeskanzlerHelmutSchmidt(†10.November2015)hatsichdieStiftungdieserFragenangenommenundeineStudieinAuftraggegeben.InKooperationmitderHandelskammerHamburg,demInstitutfürArbeitundGesundheitundderDeutschenGesetzlichenUnfallversicherungwurdenMitar-beiterzweierHamburgerBetriebe(KupferhütteAurubisundStahlwerkArcelor-Mittal)befragtundausdenErgebnissenderBefragungHandlungsempfehlungenfürBeschäftigteundPersonalverantwortlicheindenbelastendenBerufenentwi-ckelt.DiePraxistippszeigen,wieArbeitnehmerbiszumgesetzlichenRentenaltervon67Jahrengesund,arbeitsfähigundleistungsstarkbleibenkönnenundwelcheMaßnahmenPersonalentwicklerergreifenkönnen,umdaszugewährleisten.

BeiderVorstellungdesLeitfadens„NeueWegebis67–gesundundleistungs-fähigimBeruf“am9.AprilinderHandelskammerHamburgunterstrichAltbun-deskanzlerHelmutSchmidt(†10.November2015),dasssichdieStudienergebnis-seaus derMetallindustriegutaufvieleArbeitsplätze inanderenBranchendesproduzierendenGewerbesübertragenlassen.

NachBeschlussdesKuratoriumsvom3.November2014sollenineinerzweitenStudiedieArbeitsbedingungenderDienstleistungsbrancheuntersuchtwerden.InerneuterZusammenarbeitmitderHandelskammerHamburgkooperiertdieStiftungmitdemUniversitätszentrumHamburg-Eppendorf/CompetenzzentrumEpidemiologieundVersorgungsforschungbeiPflegeberufen(CVcare)sowiederPflegenundWohnenGmbHunddemDRKLandesverbande.V.DieUntersuchungsoll im Rahmen des Projektes „Neue Wege bis 67“ am Beispiel der Altenpflege

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erforschen, wie sich die psychischen Belastungen auf die Beschäftigungsfähig-keitinderDienstleistungswirtschaftauswirken,undHandlungsempfehlungenaufzeigen,umeinerabnehmendenBeschäftigungsfähigkeitentgegenzuwirken.

Sonstige

MozaikFoundation:EmpoweringtheYouth-Break-ThroughGenerationDasaufzehnJahreangelegteProgramm„EmpoweringtheYouth-Break-ThroughGeneration“derMozaikFoundationinSarajewodientderAusbildungvonJung-unternehmerninBosnienundHerzegowinaundverfolgtdasübergeordneteZiel,500SozialunternehmenimLandzuschaffen.IneinemmehrstufigenVerfahrenwerdendenTeilnehmernbetriebswirtschaftlicheKenntnisse,Kommunikations-und Marketingstrategien sowie soziale Kompetenzen vermittelt. Die leistungs-stärkstenTeilnehmererhaltennachAbsolvierungderAusbildungeineAnschub-finanzierungzurGründungihresSozialunternehmens.

NetzwerkStiftungenundBildungGemeinsam mit weiteren deutschen Stiftungen unterstützt die ZEIT-Stiftungdie Einrichtung einer Koordinierungsstelle beim Bundesverband DeutscherStiftungen,diedieVernetzungundKooperationvon(Bildungs-)StiftungenzumZielhat.ImAprilwurdederStiftungsverbund„LernenvorOrt“indasNetzwerk„StiftungenundBildung“überführt.DerBundesverbandunddieFörderpartnerbeabsichtigen,mitdemThemenschwerpunktBildungdiedeutschenStiftungendabei zu unterstützen, ihr Engagement und ihre Erkenntnisse für eine bessereund durchlässige Bildungslandschaft noch wirkungsvoller einzubringen undeineneffektiverenEinsatzdermateriellenundimmateriellenRessourcenderStif-tungenimBildungsbereichzuerreichen.NichtzuletztsolldieKommunikationundKooperationderStiftungenuntereinanderundmitihrenPartnernverbessertwerden.DiekonstituierendeSitzunghatam13.Junistattgefunden.

HipHopAcademy–Youngsters‘HipHopCampVom 3. bis 7. August veranstaltete die HipHop Academy Hamburg das von derStiftunginitiierte„Youngsters‘HipHopCamp“inBillstedt.FünfTagelangkonn-tensichKinderimAltervonsechsbiszehnJahrenindenTrainingsRap,Gesang,BBoying, Beatbox, Graffiti und NewStyle Tanz ausprobieren. Das „Youngsters‘HipHopCamp“endetemiteinerAbschlussveranstaltung,zuderauchdieEltern,FreundeundweitereGästeeingeladenwaren.Insgesamtnahmen35KinderausdemStadtteilWilhelmsburgteil,daruntereinDrittelFlüchtlingskinderausderNachbarschaft.

BildungundÖffentlichkeit

MarionDönhoffPreisfürinternationaleVerständigungundVersöhnungSeit dem Jahr 2003 vergibt die ZEIT-Stiftung in Kooperation mit der MarionDönhoffStiftungundderWochenzeitungDIEZEITimAngedenkenanihrelang-jährigeKuratorinden„MarionDönhoffPreis für internationaleVerständigungundVersöhnung“.ZieldesPreisesist,dasgeistigeErbeMarionGräfinDönhoffs

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in der breiten Öffentlichkeit wachzuhalten. Der Preis würdigt herausragendeVerdiensteundInitiativenzurVerständigungundVersöhnungzwischendenVöl-kernundbeziehtauchLeistungenaufdenGebietenBildungswesen,KulturundWissenschaftmitein.Am29.NovemberwurdederHauptpreisderamerikanischenJournalistinundDokumentarfilmerinLauraPoitrasverliehen.DieLaudatiohieltderehemaligeBundesinnenministerGerhartBaum.DenFörderpreiserhieltderVerein Barada Syrienhilfe. Die Laudatio hielt die Bundestags-VizepräsidentinClaudiaRoth.ÜberdieVergabedesPreisesentscheideteineunabhängigeJuryaufderGrundlagevonVorschlägenderLeserderZEIT.

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32 ZEIT-Stiftung Tätigkeitsbericht2015

POLITIKUNDGESELLSCHAFT

Governance

BuceriusSummerSchoolonGlobalGovernanceUnterdemTitel„ManagingGrowingDisorder”fandvom16.bis28.Augustdie15.BuceriusSummerSchoolonGlobalGovernanceinHamburg,BerlinundPa-derborn statt. Die Veranstaltung wurde zum zwölften Mal in Kooperation mitder Heinz Nixdorf Stiftung durchgeführt. Als Deans und Moderatoren leitetenBotschafterProf.Dr.h.c.WolfgangIschingerundProf.Dr.EberhardSandschnei-derdieKonferenz.DieSummerSchoolbrachteindiesemJahr53Teilnehmeraus28Ländernzusammen.ZentraleThemenwarendieaktuelleLageimMittlerenund Nahen Osten, insbesondere in Syrien, Palästina und Israel, AfghanistanundPakistan,diegegenwärtigeFlüchtlingskrise,derUkraine-KonfliktunddasVerhältniszwischenEuropaundRussland,derAufstiegderBRICS-Staaten(Bra-silien, Russland, Indien, China und Südafrika), die Zukunft der EuropäischenUnion,dieTransatlantischeHandels-undInvestitionspartnerschaft(TTIP)undCyberGovernance.Unterdenmehrals40ReferentenwarenDr.ShashiTharoor,Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Indischen Parlaments; ChantalMouffe, Professorin für Politische Theorie an der University of Westminster;Dmitri Trenin, Direktor des Carnegie Moscow Center; NATO-General Hans-Lothar Domröse; Botschafter Husain Haqqani, Direktor für Süd- und Zentral-asienamHudsonInstitute;BotschafterCameronMunter,PräsidentdesEastWestInstitute, und Botschafterin Latha Reddy, ehemalige stellvertretende nationaleSicherheitsberaterin Indiens. Eine Mischung aus Vorträgen, Podiumsdiskussi-onen,WorkshopsundSimulationsspielensorgtewieauchindenVorjahrenfüreinehoheLern-undDiskussionskultur.

AsianForumonGlobalGovernanceUnter dem Titel „End of Liberal Internationalism? Debating Seventy Years ofthe Post-War World Order” fand vom 25. Oktober bis 3. November das fünfteAsian Forum on Global Governance in Neu-Delhi statt. Das Asian Forum onGlobalGovernanceveranstaltetedieZEIT-StiftunggemeinsammitderObserverResearch Foundation, einem renommierten indischen Think Tank, sowie inKooperationmitderBMW-StiftungHerbertQuandt,derWadhawanGroup,derBotschaftderUSAinIndienunddemindischenAußenministerium.DerindischePolitikerDr.ShashiTharoormoderiertedasAsianForumonGlobalGovernance.Die 50 jungen Führungskräfte aus 30 Ländern diskutierten neben klassischenSicherheitsfragenwirtschaftliche,demografischeundpolitischeEntwicklungenimasiatisch-pazifischenRaummit25RednernausneunLändern.

LatinAmericanForumonGlobalGovernanceDas zweite Latin American Forum on Global Governance fand vom 22. bis31.MärzinRiodeJaneirostatt.DerTiteldergemeinsammitderFundaçãoGetúlioVargasveranstaltetenKonferenzlautete„GlobalizationandRegionalIntegration–ChallengesandChances“.ThemenwarenunteranderemdieRolleaufsteigenderMächte im internationalen System; die Beziehungen zwischen Lateinamerika,

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EuropaunddenUSA;globaleProzessederVerstädterungunddieZunahmevonSlums; ökonomische und ökologische Herausforderungen im Zeitalter der Glo-balisierung sowie Cyberwar und Cybercrime. Insgesamt nahmen 55 Personenaus30Ländernteil,davon28Frauenund27Männer.SiebenTeilnehmerkamenaus Deutschland, zehn aus anderen europäischen Staaten, neun aus Brasilienund fünfzehn aus anderen Staaten Lateinamerikas. Die restlichen TeilnehmerstammtenausdemmittlerenOsten,Afrika,Indien,AustralienunddenUSA.DieKonferenzwurdevonProfessorRenatoGalvãoFlôresJr,FundaçãoGetúlioVargas,undSaschaSuhrke,ZEIT-Stiftung,moderiert.

GovernanceTalksinWarschauundNewYorkCityImRahmenderAlumni-ArbeitderBuceriusSummerSchoolunddesAsianForumonGlobalGovernancefandenvom25.bis27.JunidieGovernanceTalksinWar-schaustatt.UnterdemübergeordnetenMotto„UnderstandingTransformations:ThePastandtheFuture“wurdenPodiumsdiskussionenzufolgendenThemenver-anstaltet:„PeripheriesandIdeas:TransformingValues,NarrativesandMemories“,„The 21st Century: The Need to Transform Politics and Policies“, „The Transfor-mativeRoleofCommunicationTechnologyandSocialMedia–FearsandHopes“und „Global Economic Governance: Rethinking Growth and Development“. Zuden Referenten zählten Michał Kobosko, Direktor des Wrocław Global Forumdes Atlantic Council; Paweł Kowal, polnischer Abgeordneter im EuropäischenParlament;TomaszChłód,AußerordentlicherundbevollmächtigterBotschafterder Slowakischen Republik; Olga Grygier-Siddons, Vorstandsvorsitzende derPricewaterhouseCoopersAGZentral-undOsteuropa;sowieDr.MarcinPiatkow-ski,leitenderÖkonombeiderWeltbankinWarschau.DieGovernanceTalks,andenen 30 Alumni teilnahmen, wurden gemeinsam von der ZEIT-Stiftung undderObserverResearchFoundationorganisiert.Am25.JunirichtetedieIndischeBotschafteinenAbendempfangfürdieTeilnehmerundRednerderKonferenzaus.Vom 20. bis 22. November 2015 veranstaltete die ZEIT-Stiftung gemeinsam mitderObserverResearchFoundationGovernanceTalksinNewYorkCity.Rund70Alumni diskutierten über die Themen „The United States before the next Elec-tions“, „Explosion in the Middle East – Global Responses to the HumanitarianCrisis”,“FromColdWartoHotPeace?”,“GlobalTradingRegimes–Implicationsfor Emerging Economies”, “New Frontiers of Cyber Sovereignty” und “ClimateChange”. Unter den Referenten waren Botschafter Heiko Thoms, Stellvertreten-derStändigerVertreterDeutschlandsbeidenVereintenNationeninNewYork;undJacksonJanes,PräsidentdesAmericanInstituteforContemporaryGermanStudies.AmAbenddes20.NovemberrichtetedasDeutscheGeneralkonsulatinNewYorkeinenEmpfangfürdieTeilnehmerundReferentenaus.

Deutsch-RussischeHerbstgesprächeAm 20./21. November fanden die 20. Deutsch-Russischen Herbstgespräche inBerlin zu dem Thema statt: „Wieder unerwünscht? – Europa in der Zerreißpro-be“.DiskutiertwurdedasschwierigeVerhältniszwischenRusslandundEuropaangesichts der zahlreichen Krisen in Osteuropa (Krieg in der Ukraine, erstar-kendenationalistischeTendenzeninUngarnundPolen,WirtschaftssanktionengegenRussland).DieHerbstgesprächeführtendiederzeitigeUnversöhnlichkeitder Positionen vor Augen; die Debattenredner verdeutlichten, wie sehr zurzeitFrustrationenundEnttäuschungenvorherrschen.AusrichterderBegegnungwar

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derDeutsch-RussischeAustausche.V.unddieEvangelischeAkademieBerlin.

TransatlantischeBeziehungen

TransatlanticAcademyMitderTransatlanticAcademyinWashingtonhatdieStiftungmitmehrerenPart-nerneinKompetenzzentrumetabliert, indemeuropäischeundamerikanischeExpertenzuwechselndenJahresthemenLösungskonzeptefürStaat,WirtschaftundZivilgesellschafterarbeiten.ImakademischenJahr2014/2015forschtendieFellowsüberdasThema„ReligionandForeignPolicy”undlegtenimMaiihrenJahresberichtunterdemTitel„Faith,Freedom,andForeignPolicy:ChallengesfortheTransatlanticCommunity”vor.DieFellowsstelltenihreErgebnissebeiderAb-schlusskonferenzinWashington,D.C.undinverschiedeneneuropäischenStäd-tenvor,unterandereminHamburg(inderZEIT),Berlin,Stuttgart,Brüssel,RomundKopenhagen.DerExpertengruppegehörtenan:ProfessorMichaelN.Barnett,GeorgeWashingtonUniversity(USA);Prof.Dr.CliffordBob,DuquesneUniversity(USA);Dr.AnneJenichen,UniversitätBremen(Deutschland);SirMichaelLeigh,Ph.D.,frühererEuropeanCommissionDirector-GeneralforEnlargementundBe-raterdesGermanMarshallFundoftheUnitedStates(Großbritannien);Dr.LucianN.Leustean,AstonUniversity(Großbritannien);undProfessorNoraFisherOnar,UniversityofOxford(Großbritannien).

Im September starteten die Fellows des achten Jahrgangs der TransatlanticAcademy. Zu der Gruppe, die sich seitdem dem Thema „Russia and the West“widmet,gehören:Prof.Dr.MarieMendras,SciencesPo,Paris(Frankreich);Prof.Dr. Andrew Moravcsik, Princeton University (USA); Dr. Ulrich Speck, VisitingScholaramCarnegieEndowmentforInternationalPeaceEuropeinBrüsselundAuslandskorrespondentderNeuenZürcherZeitung(Deutschland);Prof.Dr.An-gelaE.Stent,GeorgetownUniversity(USA);Dr.NelliBabayan,FreieUniversitätBerlin (Deutschland); und Prof. Dr. Christopher Miller, Yale University (USA).DieErgebnissehabendieFellowsaufihrerEuropareiseam23.Mai2016auchinHamburginExpertengesprächenpräsentiertunddiskutiert.

AmericanMarshallMemorialFellowsSeit2000betreutdieStiftungregelmäßigeineGruppevonAmericanMarshallMemorialFellows,diemiteinemStipendiumdesGermanMarshallFundeinenMonatinEuropaverbringen.Vom22.bis27.AprilbegrüßtedieStiftungdiesechs-köpfigeGruppeamerikanischerNachwuchsführungskräfteundgabihneneineWochelangdieGelegenheit,dieStadtHamburgausunterschiedlichenPerspekti-venkennenzulernen.JenachBerufs-undInteressenprofilderFellowsvermitteltedieStiftungGesprächsterminemitlokalenExperten.DieThemenBildung,Stadt-und Kommunalplanung sowie Bürgerbeteiligung standen im Mittelpunkt desInteressesderBesucher.

CongressionalStudyGroup–32ndAnnualCongress-Bundestag-SeminarVom1.bis8.Maifanddas„32ndAnnualCongress-Bundestag-Seminar“inBerlinund Dresden statt. Das Seminar bietet deutschen und amerikanischen Parla-mentsmitgliedern und weiteren Ehrengästen die Gelegenheit, über die trans-atlantischen Beziehungen und die Rolle ihrer Länder bei der Lösung globaler

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Herausforderungenzudiskutieren.ImFokusdesdiesjährigenTreffensstandenunter anderem das transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP), die transat-lantische Wirtschaftspolitik, Energiefragen sowie innen- und außenpolitischeFragen. Peer Steinbrück, Mitglied des Kuratoriums der ZEIT-Stiftung, leitetedie deutsche Delegation, Prof. Dres. h.c. Manfred Lahnstein, Vorsitzender desKuratoriumsderZEIT-Stiftung,nahmalsEhrengastteilunddiskutiertemitdenSeminarteilnehmernundgeladenenTransatlanicAcademyFellowsdieRollevonReligionundAußenpolitik.

Podiumsdiskussion„TheTransatlanticPartnership–HowtoRebuildTrust“aufderMünchnerSicherheitskonferenzIm Rahmen der und in Kooperation mit der Münchner Sicherheitskonferenzveranstaltete die Stiftung am 7. Februar eine Podiumsdiskussion zum Thema„The Transatlantic Partnership – How to Rebuild Trust“ im Bayerischen Hof.Es diskutierten Niels Annen, MdB und Außenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion; Dr. Karen Donfried, President, German Marshall Fund,USA;RoderichKiesewetter,MdBundehemaligerVorsitzenderdesNSA-Untersu-chungsausschusses;PeterSutherland,Chairman,GoldmanSachs,England;undMajorGeneral(ret.)AmosYadlin,ZionistCampParty,Israel.Prof.Dr.EberhardSandschneider, Otto-Wolff-Forschungsdirektor der Deutschen Gesellschaft fürAuswärtigePolitik,moderierte.

GesellschaftspolitischeVeranstaltungen

Reihe„ZEIT-Stiftungaktuell“Drängende Gegenwartsfragen und aktuelle Ereignisse werden in der Reihe„ZEIT-Stiftung aktuell“ mit vier bis fünf öffentlichen Veranstaltungen pro Jahraufgegriffen. Der Auftakt der neuen Reihe fand am 2. Februar im Auditoriummaximum der Bucerius Law School zum Terroranschlag auf die ZeitschriftCharlie Hebdo in Paris statt. Unter dem Titel „Charlie Hebdo – und nun?“ dis-kutierten Dr. Dr. h.c. Volker Gerhardt, Professor emeritus für Praktische Philo-sophie, Rechts- und Sozialphilosophie der Humboldt-Universität zu Berlin; Dr.GudrunKrämer,ProfessorinfürIslamwissenschaftderFreienUniversitätBerlinund Direktorin der Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies; Dr.HerfriedMünkler,ProfessorfürSozialwissenschaften/TheoriederPolitikanderHumboldt-Universität zu Berlin; Dr. Guido Steinberg, Terrorismusexperte, Wis-senschaftlerbeiderStiftungWissenschaftundPolitikundehemaligerReferentim Referat Internationaler Terrorismus des Bundeskanzleramts; sowie MustafaYoldas, Vorsitzender der Islamischen Gemeinden in Hamburg. Martin Klingst,DIE ZEIT, moderierte. Die zweite Veranstaltung am 15. April war dem Thema„PatientMeer–ZumgesünderenUmgangmitunserenOzeanen“gewidmet.DerKlima-undMeeresforscherProf.Dr.MojibLatif,GEOMARHelmholtz-Zentrumfür Ozeanforschung, Kiel; und die Polar- und Tiefseeforscherin Prof. Dr. AntjeBoetius, Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, Bremen; diskutiertenüber die Bedrohung der Meere durch Plastikmüll und radioaktive Abfälle,Überfischung sowie CO2-Versauerung. Moderiert wurde die Veranstaltungdurch Stefan Schmitt, stellvertretender Ressortleiter Wissen bei der ZEIT. DiedritteVeranstaltungderReihebeschäftigtesicham15.JunimitderFrage„Neue

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Krisen–AlteAntworten?“ZuBeginnhieltDr.TheoSommereinenImpulsvortragüberaktuelleglobaleKonflikte.DaranschlosssicheineDebatteüberdieaktuelleSituationimMittlerenundNahenOsten–insbesonderedieAusbreitungderTer-rormilizISimIrakundinSyrien–,denungelöstenKonfliktinderUkrainesowiedieSpannungenimsüdchinesischenMeerzwischenChinaundanderenStaatenderRegionan.UnterLeitungvonMatthiasNaß,demInternationalenKorrespon-dentenderZEIT,debattiertenDr.ChristophBertram,MitglieddesStiftungsratsdesBerlin-InstitutsfürBevölkerungundEntwicklung;Prof.Dr.VolkerPerthes,Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin; und Prof. Dr. EberhardSandschneider,ForschungsdirektorderDeutschenGesellschaft fürAuswärtigePolitik,Berlin.UnterdemTitel„WasverbindetDeutschlandunddieUSA?“fandam12.Oktober2015dievierteVeranstaltungderReihestatt.BotschafterProf.Dr.h.c.WolfgangIschinger,VorsitzenderderMünchnerSicherheitskonferenz;undDr.KarenDonfried,PräsidentindesGermanMarshallFundoftheUnitedStates;diskutiertenüberdiezentraleBedeutungdertransatlantischenBeziehungenan-gesichtsaktuelleraußenpolitischerKrisen,wiedemUkraine-KonfliktunddemVormarschdesISinSyrienunddemIrak.DieModerationübernahmKatjaGloger,AutorinbeimStern.

KooperationsveranstaltungmitdemDeutschenPolen-InstitutInKooperationmitdemDeutschenPolen-InstitutwerdendieHerausforderungenbzw.Gefahrenerörtert,dievondenEntwicklungeninderUkraineundRusslandfürdieEuropäischeUnionausgehen.DenAuftaktbildeteam18.MärzeineVer-anstaltung zum Thema „Die Zukunft Europas in der Ukraine“ in KooperationmitdemDeutschenPolen-InstitutinderLandesvertretungNordrhein-Westfalenbeim Bund in Berlin. Die Keynote hielt Mykola Riabchuk, Senior ResearchFellowamInstitutfürPolitischeundNationalitätenstudienanderUkrainischenAkademie der Wissenschaften in Kiew. Anschließend diskutierten auf demPodium Michael Roth, MdB, Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt;Dr. Henryka Mościcka-Dendys, Staatssekretärin im polnischen Außenministe-rium und Alumna der Bucerius Summer School; sowie Inna Pidluska, Stellver-tretende Geschäftsführerin der International Renaissance Foundation in Kiew.Dr. Christoph von Marschall, Geschäftsführender Redakteur des Tagesspiegels,übernahm die Moderation. Am 6. Oktober fand unter dem Titel „Die ZukunftRusslands in Europa“ die zweite Veranstaltung in der nordrhein-westfälischenLandesvertretung in Berlin statt. Die Keynote hielt der ehemalige polnischeAußenminister Prof. Dr. Adam Daniel Rotfeld. Anschließend diskutierten mitihmProf.Dr.AndreiZagorski,MoskauerStaatsinstitutfürInternationaleBezie-hungen; Dr. Anna Veronika Wendland, Herder-Institut in Marburg; sowie Prof.Dr.MarieMendras,NationalCenterforScientificResearchanderSciencesPoinParis,wiederunterderGesprächsleitungvonDr.ChristophvonMarschall.

KooperationsveranstaltungmitdemBerlin-InstitutfürBevölkerungundEntwicklungInKooperationmitdemBerlin-InstitutfürBevölkerungundEntwicklungführtdieStiftungdieReihe„SchlagabtauschzurDemografie“durch.InsgesamtdreimalwerdenandenStandortenHamburgundBerlinaktuelleThemendesdemografi-schenWandelsmitExperteninderÖffentlichkeitdiskutiert.DieersteVeranstal-tungfandam18.MaiinHamburgunterdemTitel„Flüchtlingspolitik:Zwischen

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moralischemAnspruchundpolitischerUmsetzung“imThaliainderGaußstraßestatt.DieserSchlagabtauschgingderFragenach,wiesichderZustromvonAsyl-suchenden im Spannungsfeld von moralischem Anspruch und politischer Um-setzungbewältigenlässt.Dr.ReinerKlingholz,DirektordesBerlin-Instituts,gabeinenÜberblicküberdieaktuelleFlüchtlingssituationsowieeinenAusblickaufdiemöglichekünftigeEntwicklungangesichtsdersichausweitendenpolitischenKriseninAfrikaunddemNahenOsten.DiesichanschließendePodiumsdiskus-sionmitdemWissenschaftlerDr.SteffenAngenendt,StiftungWissenschaftundPolitik,undAmelieDeuflhard,IntendantinvonKampnagelInternationaleKul-turfabrik,wurdevonderJournalistinKathrinErdmannvonNDRInfomoderiert.Der zweite Schlagabtausch fand am 9. November im Collegium HungaricumBerlin zum Thema „Ländlicher Raum: Fördern oder fallen lassen?“ statt. NacheinerEinführungvonDr.ReinerKlingholzzumSachstandderdemografischenEntwicklung und der Versorgungslage im ländlichen Raum diskutierten UteVogt,MdBundDipl-Ing.PhilippOswalt,ProfessorfürArchitekturtheorieanderUniversitätKasselundHerausgeberderPublikation„RaumpioniereinländlichenRegionen.NeueWegederDaseinsvorsorge“.EsmoderierteKatjaTrippel,AutorinundRedakteurinbeiGEO.

Dialogreihe„BridgingtheGap“Die Reihe „Bridging the Gap“ des Vereins zur Förderung des Israel-Museumsin Jerusalem e.V. und des Thalia Theaters hat sich das Ziel gesetzt, zur Lösungkultureller, religiöser und politischer Konflikte beizutragen und einen Dialogüber Grenzen und Gegensätze hinweg zu ermöglichen. Unter dem Titel „Seidumschlungen,Millionen–Klassik fürdieEliteoder füralle?“diskutiertenam6. Oktober Thomas Hengelbrock, Chefdirigent des NDR-Sinfonieorchesters,und Kent Nagano, Generalmusikdirektor der Hamburgischen Staatsoper. Am1. Dezember wurde die Reihe fortgesetzt mit einer Veranstaltung zum Thema„DieZukunftderVergangenheit.WiegehtesweitermitDeutschlandundIsraelnach50Jahren?“EsdiskutiertenProf.Dr.FaniaOz-Salzberger,Publizistin,Histo-rikerinundTochtervonAmosOz;ShimonStein,ehemaligerBotschafterIsraelsinDeutschland;KerstinGriese,MdBundstellv.VorsitzendederDeutsch-Israeli-schenParlamentariergruppe;ChristianSievers,ehemaligerIsrael-KorrespondentundModeratorvonZDFheuteundheutejournal;sowiediejungenIsraelisSaleemF.BisharatundMorBeerunddiejungenDeutschenStefanieHornundMontyOtt.SonjaLahnstein-Kandel,VorsitzendedesVereinszurFörderungdesIsrael-Muse-ums in Jerusalem e.V., moderierte das Gespräch, die Einführung in den AbendübernahmJoachimLux,IntendantdesThaliaTheaters.

Veranstaltungsreihe„EverydayUrbanSpacesinInternationalPolitics“Der Auftakt der Veranstaltungsreihe „Everyday Urban Spaces in Internatio-nal Politics: How Public Places Matter for (Inter-)National Politics“, die von derStiftung Wissenschaft und Politik (SWP) und dem Architekturforum ANCB(Aedes Network Campus Berlin gGmbH)/The Aedes Metropolitan Laboratoryinitiiert wurde, fand am 8. Oktober unter dem Titel “The Political Meaning ofUrbanSpace“indenRäumlichkeitendesArchitekturforumsinBerlinstatt,diezweiteVeranstaltungzu„VisualityinUrbanSpace“fandam26.Novemberstatt.Bei der Veranstaltungsreihe wird der Bedeutungszusammenhang zwischenöffentlichenRäumenundPolitikdiskutiert.ÖffentlicheRäumehabeninjüngster

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ZeitweltweitBeachtungerlangt,nachdemsieverstärktalsOrtfürDemonstrati-onenundProtestegenutztwurden.BeispielesindderTahrir-PlatzinKairo(2011),der Taksim-Platz in Istanbul (2013) und der Maidan in Kiew (2013/2014). Auchim Zuge der globalen Occupy Wall Street-Bewegung (2014), der Sonnenblumen-Bewegung in Taipeih (2014) sowie der Regenschirm-Revolution in Hong Kong(2014) dienten öffentliche Räume der Artikulation gesellschaftlichen Wider-stands. Die Veranstaltungen des Architekturforums werden durch Experten-workshopsderStiftungWissenschaftundPolitikergänzt.

Reihe„ZurSache,Hamburg“Gemeinsam mit ZEIT:Hamburg bietet die Stiftung unter dem Titel „Zur Sache,Hamburg“ seit Ende 2014 eine thematisch aktuelle Debattenreihe im BuceriusKunst Forum an. Die ZEIT:Hamburg schaltet zwei Anzeigen im Vorfeld, zeit-naherscheinteinThemenartikelimBlatt.DasPublikumwirdandenAbendenmehrfachundvielfältigeinbezogen.DerersteAbendimBerichtszeitraumfandam 25. Februar unter dem Titel „Sind wir nicht alle ein bisschen Start-up? VonderschönenneuenArbeitswelt“statt.HeikoHubertz,GründerdesBrowserspiel-HerstellersBigpoint,undMimiSewalskivomOnline-Marktplatzfürnachhalti-ge Mode Avocado Store schilderten ihre unternehmerischen Erfahrungen unddebattierten mit ZEIT-Wirtschaftsredakteurin Hanna Grabbe über Bedingun-gen und Risiken von Firmenneugründungen. Am 7. Mai ging es um die Frage:„Riesenchance Olympia?“. Es diskutierten Klaus Grewe, Projektmanager derOlympischenSpieleinLondon;DirkSeifert,Blogger„(N)Olympia-Hamburg“;undMarcWidmann,DIEZEIT.Am15.JulilautetedasThema„PoetrySlam:UnsereneueKulturindustrie?“,zuGastwarenJasperDiedrichsen,KabarettistundBüh-nenpoet;DanielHaas,DIEZEIT;dieSlammerinMonaHarry;undRobertOschatz,Gründer von „Kampf der Künste“. Am 25. November ging es um das Thema„HeimatbauenoderWievielAbrissbrauchtdieStadt?“ZuGastwaren:AdrianvonButtlar,VorsitzenderdesKuratoriumsdesZentralinstitutsfürKunstgeschichte,Berlin;Dr.GesaZiemer,ProfessorinfürKulturtheorieundKulturellePraxisanderHafenCityUniversitätHamburg,undChristophTwickel,ZEIT:Hamburg.DieAbendemoderiertPatrikSchwarz,GeschäftsführenderRedakteurZEIT:Hamburg.DieDebattenreiheziehteindiskutierfreudiges,vorwiegendjungesPublikuman,dassichfürgesellschaftlichbewegendeFrageninteressiert.

Reihe„PolitikinderRemise“Die Vortrags- und Diskussionsreihe „Politik in der Remise“ im KulturzentrumMarstall in Ahrensburg über die aktuelle Situation in den Staaten Mittel- undOsteuropaswurdefortgesetzt:Am11.FebruarsprachDr.ReinhardKrumm,Lei-terdesReferatsMittel-undOsteuropaderFriedrich-Ebert-StiftungundfrühererLeiterderBürosderFriedrich-Ebert-StiftunginMoskauundTaschkent,über„DieBeziehungenzwischenderEUundRussland“.DerAbendwurdevonUrsulaPepper,Bürgermeisterin der Stadt Ahrensburg a. D., moderiert. Am 15. April diskutier-tenDr.KajaTael,BotschafterinderRepublikEstlandinBerlin,undDr.StephanKissel,ProfessorfürKulturgeschichteOst-undOstmitteleuropasanderUniver-sität Bremen, über das Thema „Die Rolle der baltischen Staaten in der EU: DasBeispielEstland“.EsmoderierteProf.Dr.LutzR.Reuter,VorsitzenderdesKultur-zentrums Marstall am Schloss. Unter dem Titel „Deutschlands östlicher Nach-bar:DieRepublikPolen“waram16.SeptemberDr. JerzyMackow,Professorfür

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VergleichendePolitikwissenschaftmitdemSchwerpunktMittel-undOsteuropaanderUniversitätRegensburg,zuGast,dieModerationübernahmHellaEicken-scheidt,StellvertretendeVorsitzendedesKulturzentrumsMarstallamSchloss.

Lecturedel’AcadémiedeBerlinAm 24. Februar hat Dr. Ursula von der Leyen, MdB, Bundesministerin derVerteidigung,imAllianzForuminBerlinvorca.180GästendievierteLecturedel‘AcadémiedeBerlingehalten.NachihremVortragzumThema„GemeinsaminundfürEuropa–letandemfranco-allemand“folgteeinGesprächzwischenihrundBotschafterProf.Dr.h.c.WolfgangIschinger,MitgliedderAcadémiedeBerlinundVorsitzenderderMünchnerSicherheitskonferenz.

„VomFlugblattzumShitstorm.EinBlickaufdiefreieMeinungsäußerungdamalsundheute“In Vorbereitung des Reformationsjahres 2017 veranstaltete die Evangelisch-LutherischeKirche inNorddeutschlandvom10.bis14.November inHamburgeinLuther-Lesefestival,die„Martinstage“. IndiesemRahmenfördertedieZEIT-StiftungdieVeranstaltung„VomFlugblattzumShitstorm.EinBlickaufdiefreieMeinungsäußerungdamalsundheute“,dieam12.NovemberinderBuceriusLawSchoolstattfand.DerSchauspielerBurghartKlaußnerlaskämpferischeFlugblät-tervonMartinLuther,dieKommunikationsagenturElbdudlererläutertemiteinerPP-Präsentationanschaulich,wieeinShitstormfunktioniert.ModeriertvonAnjaReschke(NDR)diskutiertenZEIT-ChefredakteurundMitgliedimKuratoriumderZEIT-StiftungGiovannidiLorenzo,dieFrauenrechtsaktivistinStevieSchmiedel,derMedienjournalistStefanNiggemeierundderKirchenhistorikerHarryOelke.

TagderDeutschenVielfaltAm4.Oktober2015veranstaltetedieStiftungPartnerschaftmitAfrikae.V.den„TagderDeutschenVielfalt“ inFrankfurtamMain.DieKonferenzfandanalogzum Tag der Deutschen Einheit statt und diente der öffentlichen und medien-wirksamenPräsentationderVielfaltdesentwicklungspolitischenEngagements.ZielderKonferenzwares,ihreBesucherfüreinennachhaltigenentwicklungspo-litischenEinsatzimdeutsch-afrikanischenKontextzugewinnen.

Gesprächskreis

GerdBucerius-GesprächskreisfürjungeFührungskräfte(GBG)Zu Beginn des Jahres wurden 25 neue Mitglieder in den Gesprächskreis auf-genommen, nachdem Ende 2014 eine große Zahl an Mitgliedern altersbedingtausgeschiedenwar.MitderNeuzusammensetzungwaraucheinekonzeptionelleNeuausrichtung verbunden, die die Mitglieder stärker in die Gestaltung derGesprächsabende mit einbezieht. Für die erste Jahreshälfte wurde bei der kon-stituierendenSitzungam20.JanuardasRahmenthema„MachtundAufbegehren“gewählt. Dazu fand am 10. Februar der erste Gesprächsabend mit dem Histori-ker und Politikwissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Kraushaar vom HamburgerInstitut für Sozialforschung statt. Am 17. März sprach Mathis Danelzik über„BürgerbeteiligunginDeutschland:Chancen,RisikenundMacht“.ErkoordiniertamKulturwissenschaftlichenInstitutEssenunteranderemdasProjekt„DEMO-

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ENERGIE“,dassichmitBürgerbeteiligunganderEnergiewendebeschäftigt.Am14.AprilwardieAutorinLenaSchillerClausen(„NewBusinessOrder“)zuGastund referierte zu Veränderungen in der Arbeitswelt. Am 24. Juni hielt BishnuChaudhary,nepalesischeBotschafterinvonPlanInternationalDeutschlande.V.,einen Vortrag über Kinderarbeit in Nepal. Unter dem Motto „GBG unterwegs“führtenam7.MaiTeilnehmerdesGesprächskreisesandereGBG-MitgliederdurchdieAusstellung„Miró.MalereialsPoesie“.Am11.JunifandeinBesuchdesLive-ArtFestivalsaufKampnagelstatt,beidemaktuelleProtestkulturenanhanddesStückes„CollectiveJumps“mitderChoreographinIsabelleSchaddiskutiertwur-den.Am25.AugustwarderSchauspielerundSängerAdamBousdoukoszuGast,ummitdemGBGübergriechischeGegenwartskulturunddiepolitischeLageinGriechenlandzudiskutieren.Am25.NovemberfandderletzteGesprächskreisimJahrzumThema„GefährlicheBürger“mitdemAutorundPolitikwissenschaftlerChristophGiesastatt.

Presseförderung

GerdBucerius-FörderpreiseFreiePresseOsteuropasSeitdemJahr2000vergibtdieStiftungdieGerdBucerius-FörderpreiseFreiePres-seOsteuropas,seit2004gemeinsammitderStiftelsenFrittOrd.DieJurysitzungfür die diesjährige Vergabe der Gerd Bucerius-Förderpreise Freie Presse Osteu-ropasfandam27.JanuarinOslostatt.FolgendePreisträgerwurdenausgewählt:Das Nachrichtenportal Netgazeti (Georgien), vorgeschlagen von der DeutschenBotschaft in Tiflis und dem Büro der Heinrich Böll Stiftung im Südkaukasus;derJournalistSergiyHarmash,WebsiteOstroV(Ostukraine),erwurdevonderFriedrich Naumann Stiftung für die Freiheit, Potsdam, nominiert; die Agenturfür investigativen Journalismus Slidstvo.Info (Ukraine), sie wurde von derHumanRightsHouseFoundationunddemNorwegianHelsinkiCommittee,beideOslo,nominiert;dieJournalistinValentynaSamar(Krim,jetztKiew),siewurdevon der Friedrich Naumann Stiftung für die Freiheit, Potsdam, vorgeschlagen.In Russland erscheint die Zeitung „Pskowskaja Gubernija“, vorgeschlagen vonTimofey Neshitov, Süddeutsche Zeitung; der Human Rights House Foundation;und dem Norwegian Helsinki Committee, beide Oslo. Die Journalistin GalinaTimtschenko, Nachrichtenagentur Meduza (Riga) wurde vom Goethe-InstitutMoskauvorgeschlagen.

DiePreisverleihungfandam24.JuniimNobelInstitutinOslostatt,dieLauda-tiohieltMortenHøglund,StaatssekretärimnorwegischenAußenministerium.

MarionGräfinDönhoff-ProgrammderInternationalenJournalisten-Programmee.V.Das Marion Gräfin Dönhoff-Programm ermöglicht deutschen und russischenJournalisten,imjeweilsanderenLanddenArbeitsalltaginRedaktionenzuerleben.Im Berichtsjahr erhielten fünf deutsche Journalisten die Möglichkeit, für zweiMonate ineinerosteuropäischenRedaktion(beieinemrussischsprachigenMe-dium)alsGastredakteurzuarbeiten,zeitgleichwurdedasStipendienprogrammfürJournalistenausRussland,derUkraine,Armenien,Aserbaidschansowiedenanderen GUS-Ländern, Georgien und den Baltischen Staaten ausgeschrieben;zehnosteuropäischeJournalistenerhieltendieMöglichkeit,fürzweiMonatein

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einerdeutschenRedaktionalsGastredakteurzuarbeiten.DieEinführungstagefandenvom3.bis6.OktoberinHamburgstatt.

Reihe„HeimlicheHauptfigur“DieAkademiefürPublizistikinHamburgsetzteimBerichtsjahrdieReihe„Heim-licheHauptfigur“fort.ImGesprächmitIrmhildSpeckundCordAschenbrenner,beide Mitglieder der Akademie, wurde jeweils ein herausragender JournalistundseinzentralesThemavorgestellt.GastderReihewaram14.AprilMaikeWin-nemuth(SZMagazinu.a.),dieAuskunftgabüber„dasSpiel“,nachdemsieinderSendungvonGüntherJauch€500.000,-gewonnenunddaraufhinihreLebens-undArbeitsweiseradikalveränderthatte.MalteHenk,DossierDIEZEIT,spracham9.Juliüber„DasExtreme“,mitdemerbeiseinenReportagenüberEbola,überKriegsschauplätzeundmenschlicheBelastungenimmerwiederkonfrontiertist.Özlem Gezer, Redakteurin im Ressort Gesellschaft beim SPIEGEL, sprach am1.Dezember2015überihrzentralesThema,„DasAndere“–alsodarüber,wiemanandereLebensumständeundPersonenjournalistischeinfangenkann,wiemansichihnennähertunddarausGeschichtenfertigt.DieAbendeimBuceriusSaalderAkademiewarenmitrund120Besuchernauseineminteressierten,vorwie-gendjungenFachpublikumjeweilsvollbesetzt.

DigitalJournalismProgram13 junge Medienmacher aus Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Georgien, Mol-dawien,RusslandundderUkraineabsolviertendiedreimonatigejournalistischeQualifizierung „Digital Journalism Program“. Eine der beiden Präsenzphasenfand vom 16. bis 28. August 2015 an der Hamburg Media School statt. Für dasneueProgrammderInterlinkAcademyforInternationalDialogandJournalismgUG (interlink.academy) hatten sich 250 Interessierte beworben. Das DigitalJournalismProgramofferierteeinintensivesTrainingsprogrammzuwichtigenFragendigitalenPublizierens–vonderBildbearbeitungüberdieVideoreportageundOnline-RecherchebiszurDatensicherheit.EineFührungdurchdieAusstel-lung„ÜberWasser“imBuceriusKunstForumam20.AugustbotvielfältigeAn-regungen und nebenbei die Gelegenheit, die journalistischen Projekte der Stif-tungvorzustellen.

InitiativeBuceriusLab(vormals.vernetzt#)

Mit dem Bucerius Lab hat die Stiftung einen neuen Schwerpunktbereich fürZukunftsfragenetabliert,dersichmitdenChancen,HerausforderungenundGe-staltungsmöglichkeitendesdigitalenWandels fürunsereGesellschaftbeschäf-tigt. Mit dem Projekt knüpft die Stiftung an die bisherige Arbeit der Initiative„.vernetzt#–Wiewollenwirleben?“an.DasLabistalspartizipativerThinkTankkonzipiert, der aus einer Reihe interdisziplinärer Labor-Projekte, einem Fellow-ship-Programm sowie öffentlichen Veranstaltungen (Vorträge, Konferenzen,Workshops und Ausstellungen) bestehen wird. Das entsprechende Programmwird sich in den Jahren 2015 bis 2017 schrittweise entfalten. Am 18. Oktoberfand das erste, maßgeblich von Giovanni di Lorenzo, ZEIT-Chefredakteur undMitgliedimKuratoriumderZEIT-Stiftung,initiierteTeilprojektimRegentHotelBerlinstatt:25Internetexperten(u.a.SaschaLobo),Politiker(u.a.MartinSchulz),

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Wissenschaftler(u.a.Prof.Dr.HeinzBude)undKulturschaffende(u.a.JuliZeh)trafensich,umüberdieDringlichkeitundAusformungeinerChartaderdigita-lenGrundrechtefürdas21.Jahrhundertzudiskutieren.AmEndedesProzessessoll ein „Berliner Protokoll“ mit einem Vorschlag für eine digitale europäischeGrundrechtecharta stehen. Am 5. November startete die Salon-Reihe des LabsmiteinerVeranstaltungzureuropäischenDatenschutzreform.ZuGastwarendieEuropapolitikerVivianeRedingundJanPhilippAlbrecht,diebeidemaßgeblichanderReformmitgewirkthaben,dieEnde2015inBrüsselverabschiedetwurde.AußerdemwurdendieerstenbeidenFellowsdesProjektesberufen,diesichmitProjekten zum Thema „Digitale Stadt“ (Julian Petrin, Stadtplaner, Hamburg)und Folgen von „Big Data“ (Magdalena Taube, Politikwissenschaftlerin, Berlin)beschäftigen.Seitdem1.AuguststehtdemBuceriusLabTeamsowie(künftigen)FellowsdesLabseinProjektraumimBetahausHamburgzuVerfügung.Hierfan-denauchdieerstenWorkshopsstatt.SchließlichbegannendieVorbereitungenfür das Symposium „Die kalifornische Herausforderung“ auf Kampnagel, mitdemimFebruar2016dasLabderÖffentlichkeitvorgestelltwird.

Alumni-Netzwerk

Das Internationale Alumni-Treffen fand vom 12. bis 13. Juni in Riga statt. AndemTreffennahmen34AlumniausunterschiedlichenFörderprogrammenderStiftung undaus13Ländernteil.ZunächstsprachSigneGroza,Vertretung derEU-Kommission Lettlands, über die Ergebnisse des kurz zuvor in Riga zu EndegegangenenGipfeltreffensderÖstlichenPartnerschaft.ImAnschlussberichteteMarti�šBondars,AlumnusderBuceriusSummerSchoolonGlobalGovernance,Mitglied des Lettischen Parlaments und Kandidat der Lettischen Präsident-schaftswahlen,dieeineWochevordemTreffenstattgefundenhatten,überdaspolitischeSystemLettlands.BondarserreichtealsKandidatdererstimVorjahrgegründeten Partei „Bund der Regionen“ nicht die erforderliche Mehrheit. Füh-rungendurchdasOkkupationsmuseumunddasehemaligeKGB-GebäudesowieeineExkursionnachJurmalarundetendenBesuchinderlettischenHansestadtab. Im Sommer trafen sich die aktuellen und ehemaligen Mitglieder des GerdBucerius-GesprächskreiseszueinemSommerfest.UnterdemMotto„WirfeierndieGriechen“warendieTeilnehmerzueinemgriechischenGrillfestgeladen,un-teranderemmitAdamBousdoukos,inDeutschlandaufgewachsenerSchauspielerundMusikermitgriechischenWurzeln,bekanntausdemFatihAkin-Film„SoulKitchen“.ErberichteteüberdieVeränderungen,diediegegenwärtigeKrisedesLandes im Kulturbetrieb der griechischen Diaspora und in Griechenland nachsichzieht.

Zu Beginn des Alumni-Treffens Deutschland am 6./7. November zum Thema„Musik! Musik! Musik!“ diskutierten Clemens Trautmann, Klarinettist undAlumnus aus dem Förderprogramm „Gerd Bucerius-Stipendienprogramm derDeutschen Stiftung Musikleben“ und heute Präsident der Deutschen Grammo-phon;Prof.Dr.ReinhardFlender,DirektordesInstitutsfürKultur-undMedien-management sowie des Instituts für kulturelle Innovationsforschung, beidesHochschule für Musik und Theater Hamburg (HFMT Hamburg); und ThomasLindemann, Journalist und Musiker, über die Digitalisierung der Musikwirt-schaft und die neuesten Entwicklungen in der Musikbranche. Im Anschluss

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gabenClemensTrautmann,TanjaBecker-Bender,ViolinistinundAlumnaausdem„Gerd Bucerius-Stipendienprogramm der Deutschen Stiftung Musikleben“ undheuteProfessorinanderHFMTHamburg;unddiePianistinLilitGrigoryaneinKammerkonzert.AußerdemstandenaufdemProgrammeineWerksbesichtigungbeiSteinway&SonssowiederBesucheinesderältestendeutschenTonstudios.

Regelmäßige gemeinsame Besuche der Ausstellungen des Bucerius KunstForumssowiedieMöglichkeitzurTeilnahmeandenverschiedenenanderenVer-anstaltungenderStiftungrundendasProgrammfürdieAlumniab.

KindertagesstätteanderBuceriusLawSchool

DieStiftungunterstütztdieam10.Januar2008eröffneteKindertagesstätteanderBuceriusLawSchool.

ImDurchschnittbesuchtenimBerichtszeitraum37,5KinderdieKindertages-stätte, davon vier Kinder von Studierenden (auch Studierende aus dem Master-programm), acht Kinder von Mitarbeitern der Hochschule und ein Kind einerMitarbeiterinderZEIT-Stiftung.

InderKrippewurden15KindervonvierErzieherinneninVollzeit (eineeng-lischsprachige, zwei deutschsprachige) und einer pädagogischen Fachkraft inTeilzeit(nativespeaker)betreut.

Die Elementargruppe (Drei- bis Sechsjährige) bestand aus 24 Kindern. Diesewurdenvoneinerdeutsch-unddreienglischsprachigenPädagoginnenbetreut.

DieNachfragenachfreienPlätzenwarweiterhingut.BedingtdurchdenWech-selindieGrundschuleverließenzehnKinderdieEinrichtungEndeAugust.BisMitteOktoberwarenallefreienPlätzewiederbelegt.DieZahlderVoranmeldun-gen belief sich auf über 20 Vormerkungen, die Platzwünsche bis zum Sommer2017beinhalten.NebeneinemüberzeugendenKonzeptwerdenderguteBetreu-ungsschlüsselundpersönlichenEmpfehlungenandererFamilienerwähnt.

Mit InkrafttretendesneuenBundeskinderschutzgesetzessindKonzeptezumSchutzvonKindernBestandteilderQualitätsentwicklungundVoraussetzungfürdieErteilungeinerBetriebserlaubnisgeworden.DieBehördefürArbeit,Soziales,Familie und Integration fordert ebenso von allen bestehenden EinrichtungeneinhausinternesKonzeptzumKinderschutzgemäߧ8aSGBVIII.DieseswurdeseitensderKiTafristgerechtzum30.Junieingereicht.

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