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ZeitGeist Ideen moderner Jugendliturgie

Zeitgeist - Ideen moderner Jugendliturgie

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Beispiele liturgischer Angebote von und für Jugendliche aus dem Erzbistum Bamberg. Ideen zum Ausprobieren und weitergeben.

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ZeitGeistIdeen moderner Jugendliturgie

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als Kirche stehen wir doch oft im Verdacht uns dem Zeit-geist entweder zu sehr anzupassen oder aber ihn gänzlich verpasst zu haben. Je nachdem welchen kirchlichen Stand-punkt wir einnehmen, schenken wir diesem Zeitgeist mehr oder weniger an Bedeutung. Dabei mahnt uns das Zweite Vatikanische Konzil in ein-dringlicher Weise, diesem Zeitgeist nachzuspüren und in den Zeichen der Zeit Gottes Gegenwart in unserer Welt immer wieder neu aufzuspüren. Der Zeitgeist, das sind laut Konzil „Hoffnung und Angst, Freude und Trauer der Menschen“ unserer Tag. Dieser Zeitgeist zeigt sich in den unterschied-lichsten Formen der Kunst, der Musik, der Literatur, der Lebensformen und vielem mehr. In besonderer Weise hat (fast schon traditionell) die Jugend ein Gefühl für diese Zeichen der Zeit. Im Aufstand gegen leblose Formen und überkommene Inhalte hat sie ein passendes Gespür, wo Authentizität und Wahrhaftigkeit und somit ein Leben in Fülle (vgl. Joh 10,10) für Menschen verborgen liegen könnte. Der vorliegende Band „ZeitGeist – Ideen moderner Jugend-liturgie“ hat dies zum Ziel. Das Referat für Glaubensbildung im Erzbischöfl ichen Jugendamt möchte als Herausgeber die vielen kreativen Ideen von Jugendlichen in unserer Erzdiö-zese einem breiteren Publikum präsentieren. Wir möchten

damit auch einen Anstoß geben, wie Kirche heutigen (jungen) Menschen ihre Botschaft vermitteln kann und welche Zeit-Ansage die Jugend der Kirche und der Gesellschaft dadurch macht.Die vorliegenden Beispiele jugendliturgischer Projekte verstehen sich als kreativer Impuls. Wer mehr wissen möchte über die einzelnen Veranstaltungen (verwendete Texte, Lieder u.s.w.) , den laden wir ein, mit den Verant-wortlichen direkt in Kontakt zu treten. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre des vorliegen-den Bandes ZeitGeist, für Ihre Arbeit weiterhin Freude und Erfolg bei der Deutung der Zeichen der Zeit und Gottes Segen.

Detlef Pötzl, Diözesanjugenpfarrer

als Kirche stehen wir doch oft im Verdacht uns dem Zeit- damit auch einen Anstoß

VorwortLiebe Verantwortliche in der Jugendarbeit,

möchte über die einzelnen Veranstaltungen (verwendete

© Volker Poerschke

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17Dorthin gehen, wo Kinder und Jugendliche sindSpielplatzgottesdienst

9(Lebens-)ort KircheDie Jugendnächte in Bamberg

15Warten auf das große FeuerOpen-Air-Jugendgottesdienst in Erwartung des Johannisfeuers

11Aufstand gegen den TodTradition der Jugendosternächte

25Nikolaus - nur was für Kinder?Ein Jugendgottesdienst am 6. Dezember

13Leben und Glauben in der Großstadt Jugendosternacht in der Straßenbahn

Flow-Time & Let‘s talkMonatliche Meditation für Jugendliche75Nacht der offenen Kirchen

Ökumenische Jugendkirchenaktion

19Schwimmbad-GottesdienstÖkumenischer Wortgottesdienst zur Freibad-Neueröffnung

23Out of Church Musikgottesdienste

27Leuchtzeichen gegen GewaltMit Taizégesängen und Lichterkette gegen Rechtsextremismus

Der Sonne entgegenNachtwallfahrt21

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© Lukas B / www.jugendfotos.de

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Nacht der offenen KirchenÖkumenische Jugendkirchenaktion zum Thema „Genesis“ in Bad Windsheim

Dass die Nacht nicht nur zum Schlafen da ist und Jugend-liche gern mal die Nacht zum Tag machen - vor allem am Wochenende - ist ja nichts Neues. Dass aber auch Gottes-häuser ihre Pforten nachts nicht schließen, sondern beson-ders weit für Jung und Alt öffnen, kommt doch eher selten vor, besonders im ländlich geprägten Raum. Die ökumeni-sche Gestaltung einer Nacht der offenen Kirchen ist jedoch eine gute Gelegenheit, Kirche(n) und Kirchenräume einmal ganz anders als gewohnt erfahrbar zu machen und in Szene zu setzen.

Sowohl die katholische als auch die evangelischen Kir-chengemeinden in Bad Windsheim, haben mit der Nacht der offenen Kirchen 2010 sehr gute Erfahrungen gemacht. Deshalb sollte es auch 2011 wieder so eine Aktion geben. Die Jugendlichen haben erstmalig hierfür eine Jugendkir-chenaktion in der katholischen Kirche durchgeführt. Unter dem Motto „Genesis – Schöpfung mal anders“ wurden sie kreativ und tauchten den ganzen Kirchenraum mit viel Technik in ein ganz neues Licht. Auf eine mit Lichteffekten animierte Lesung des Schöpfungsberichtes aus der Bibel folgte ein rockiges Lob an den Schöpfer durch die Jump-

Band der evangelischen Jugend und animierte die Gäste zum Mitmachen und Abtanzen. Pausiert wurde mit einigen thematischen Kurzfi lmen zum Thema Schöpfung und Eine Welt. Die Jugendlichen haben die Kirche „gerockt“ und auf ihre Art Gott ein Loblied für die Schöpfung dargebracht. „Es ist nicht meine Musik und mir zu laut bzw. zu heavy“ dieses Fazit zogen lediglich Erwachsene, nach einer kurzen Stipp-visite. „Ich fi nde es gut, dass auch die katholische Kirche mal offen ist für Neues und ungewohnte Wege geht, indem sie Jugendlichen wirklich Freiraum lässt, ihre Art der Spiritua-lität auszuleben.“ Diese Meinung vertraten viele Gäste der offenen Nacht der Kirchen.

Idee Pfarrei St. Bonifaz undEvangelische Jugend Bad Windsheim

Ludger MennesPastoralreferentTel. 09841 / 403316

Ansprechpartner

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© Mariesol Fumy / www.jugendfotos.de

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Flow-Time & Let‘s talkMonatliche Meditation für Jugendliche in den Jugendräumen von St. Marien Coburg

„Es tut einfach gut, sich nur hinzulegen und mal nichts tun zu müssen“, sagt Marie, eine 17-jährige Teilnehmerin, zur Flow-Time. Einmal abschalten, zur Ruhe kommen, ent-spannen, die Augen schließen – das ist in der Hektik unserer Zeit gar nicht so einfach und doch als Gegenpol zum Alltag dringend nötig. Die „Flow-Time“ bietet so eine Zeit des Abschaltens. Der bewusste Ausstieg aus dem Alltag, die Zeit für sich und zum Nachdenken, kombiniert mit dem geselligen Anschluss beim „Let‘s talk“ machen den Reiz der Veranstaltung aus.

Einmal monatlich, meistens am letzten Sonntag im Monat, treffen sich Jugendliche ab 14 Jahren und zwei Leiter im thematisch gestalteten Meditationsraum/Gruppenraum der Pfarrei. Auf mitgebrachten Isomatten sollen die Jugendli-chen eine angenehme Position zum Entspannen fi nden (lie-gen, sitzen, Augen schließen …). Zu meditativer Musik stellen die Leiter dann das Thema der Flow-Time vor und lesen ausgewählte Texte (christlich & profan), die zum Nach-denken anregen. Nach 30 min. werden die Jugendlichen in den Nebenraum eingeladen, um über die Texte zu reden, aber auch zum Spielen und Quatschen. Eine sehr gelungene Veranstaltung, die bei der örtlichen Jugend immer beliebter wird.

„Nicht im Sturm, nicht im Beben, nicht im Feuer, doch in der Stille, auf leisen Sohlen, kommt Gott“ – ein Liedtext, der die Erfahrungen des Elija auf dem Berg Horeb bei seiner Suche nach der Gegenwart Gottes treffend beschreibt.Auch Jesus hat sich immer wieder in die Stille und Abge-schiedenheit zurückgezogen, um zu beten und mit Gott in Austausch zu treten. Nur zwei biblische Beispiele dafür, dass es diese Zeiten braucht, heute mehr denn je!

Idee

Tobias Bienert,[email protected]

Pfarrei St. Marien und Franziskanische Jugend (FJC), CoburgTel. 09561 / 23660

Ansprechpartner

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© BDKJ

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(Lebens-)ort KircheDie Jugendnächte in Bamberg

Viele Kinder und Jugendliche verbinden mit Kirche leider oft brav-sein, leise-sein, eine unverständliche Sprache und eine große Distanz zu ihrem Leben. Dies liegt aber weni-ger an der Architektur aus früherer Zeit als vielmehr an den Beteiligungsformen, die ein traditioneller Gottesdienst Jugendlichen ermöglicht. Es fehlt oft an Bewegung, an ansprechender Musik, an passenden Themen und insgesamt einer jugendlichen Ästhetik in der Inszenierung der Liturgie.

Dieser Distanz zur Kirche versucht seit 2007 ein jugendpas-torales Projekt entgegenzuwirken, das stark die Mitwirkung und Gestaltung des Kirchenraumes von Jugendlichen und für Jugendliche in den Mittelpunkt stellt. Begonnen hat es mit einer Jugendnacht zum 1000-jährigen Bistumsjubiläum 2007. Unter Mitwirkung eines Lichtkünstlers haben Jugend-liche unter dem Motto „Sternzeit“ mittels Schaufensterpup-pen und einer beeindruckenden Ausleuchtung des Kirchen-raumes ihre Träume einer Kirche verkündet. Die Resonanz von mehreren 1000 Besucher/innen war gewaltig.

In den Folgejahren wurde dieses erfolgreiche Format fort-gesetzt und es entstanden unter dem Motto „Tauch ein in meine Welt“, „Global Player“ und „Kein Weg zu weit“ wei-tere Jugendnächte mit Bezug zu den Themen jugendliche Lebenswelten, weltweite Verantwortung und jugendliche Lebenswege. Die Konzepte dazu sind alle gut dokumen-tiert. Um einem Lebensort Kirche für Jugendliche gerecht zu werden, waren die Jugendnächte eingebunden in Live-Konzerte (in der Kirche) und Chill-out-areas.

Idee

Andreas Englert,Referat für Glaubensbildung, Tel. 0951 / 2960680

BDKJ-Teams der Dekanate Hallstadt/Scheßlitz, Burgebrach, Bamberg, Hirschaid und Evangelische Jugend Bamberg

Ansprechpartner

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© BDKJ

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Aufstand gegen den TodTradition der Jugendosternächte in der Region Bamberg

Es ist das Privileg von Jugendlichen, gegen eine Welt das Wort zu erheben, die scheinbar unveränderbar den großen Fragen unserer Zeit ausgeliefert ist (Armut, Ökologie, Ge-walt, Krieg u.s.w.). Und wie kein anderes Fest im Kirchen-jahr bieten Karfreitag und Ostern einen Boden für diesen Aufstand gegen den Status Quo. Die unvorstellbare Erfahrung einer sogar den Tod über-schreitenden göttlichen Macht und Liebe war und ist der Ursprung unseres christlichen Glaubens. Dieses Unerhörte und Unglaubliche wach zu halten und damit unsere Welt zu verändern, gelingt Jugendlichen meist authentischer als einer oft im Status Quo verharrenden Erwachsenenwelt.

Die Macht der Osterliturgie mit ihren kontrastierenden Erfahrungen von Finsternis und Licht, von Dunkelheit und Sonnenaufgang, von Stille und lautem Jubel, von Bedrü-ckung und Befreiung vermag ungebrochen auch jugendli-che Lebensart zu erreichen. Die Osterliturgie ist gewisserma-ßen eine Steilvorlage zur Entfaltung jugendlichen Glaubens und Hoffens in unserer Zeit.

Seit Jahren greifen deshalb mit großem Erfolg die verschie-denen Dekanate (Hallstadt/Scheßlitz, Burgebrach, Bam-berg und Hirschaid) rund um Bamberg diese Grundidee einer Jugendosternacht auf und es ist daraus ein vielfältiges Zeugnis geworden, wie Jugendliche die christliche Botschaft heute verstanden wissen wollen. Seit kurzem gibt es darü-ber auch eine ausführliche Dokumentation.

Idee BDKJ-Teams der Dekanate Hallstadt/Scheßlitz, Burgebrach, Bamberg und Hirschaid

Andreas Englert,Referat für Glaubensbildung, Tel. 0951 / 2960680

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© Pia Döhler / www.jugendfotos.de

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Leben und Glauben in der Großstadt Jugendosternacht in der Straßenbahn in Nürnberg

Jesus hat seine Reich-Gottes-Botschaft gerne in Gleichnissen den Menschen nahe gebracht. Bilder aus der Alltagswelt des klein-bäuerlichen Milieus in Galliläa (Samen, Ernte, Schafe, Fische, u.a.) wurden zu Symbolen für seine Botschaft. Men-schen unserer Zeit und insbesondere Jugendliche tun sich schwer mit diesen Vergleichen. Sie leben in einer anderen Zeit mit anderen Alltagswelten. Wichtig ist es von daher für die Kirche, ihre Botschaft den Menschen gemäß der Zeit und Kultur immer wieder neu anzupassen. Einen solchen Versuch unternahm ganz konkret das Ju-gendreferat der Stadtkirche in Kooperation mit dem BDKJ und der KHG in Nürnberg . Sie luden unter dem Titel „Altes neuERFAHREN – Osternacht reloaded“ ein zur traditio-nellen Jugendosternacht. Nach einem Osterfeuer auf dem Jakobsplatz und einem Lichterzug durch die Innenstadt wurden die Teilnehmenden eingeladen, den Gottesdienst als Stationengottesdienst mit einer Fahrt in einer histori-schen Straßenbahn vom Plärrer zum Tiergarten fortzuset-zen. Unterwegs gab es verschiedene Ausstiege mit inhaltli-chen Stationen und biblischen Lesungen. Impulsgedanken waren z.B. das gemeinsame Stellen einer Weiche als Zeichen für Weichenstellungen im eigenen Leben.

Die traditionelle Osterliturgie wurde verbunden mit mo-dernem Lebensgefühl. Die österlichen Lesungen z.B. mit der biblischen Heilsgeschichte wurde buchstäblich neu er-fahren. Statt kleiner Osterkerzen trugen die Teilnehmen-den Lichtarmbänder. Die Taufe wurde in Zusammenhang gebracht mit einem Fahrausweis. „Eine Straßenbahnfahrt“, so Stadtjugendseelsorger Ralph Saffer, „gibt perfekte Anknüpfungspunkte zur Bibel und zum Leben der Menschen heute.“

Idee Stadtkirche, BDKJ, KHG Nürnberg

Ralph [email protected]

Ansprechpartner

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© Gaby Stein / www.pixelio.de

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Warten auf das große FeuerOpen-Air-Jugendgottesdienst in Erwartung des Johannisfeuers in Rattelsdorf

Feuer besitzt eine fast magische Faszination und Anzie-hungskraft, vor allem bei Nacht. Wir sind von seiner Wär-me und von seiner lodernden Kraft angezogen. Im Schein der Flammen fühlen wir uns geborgen, kommen zur Ruhe und genießen die Entspannung. Vor allem in Gemeinschaft werden Erlebnisse und Geschichten erzählt oder erklingt das ein oder andere Lied. Lagerfeuer (z.B. bei Zeltlagern) haben schon Generationen von jungen Menschen begeistert und sind trotz Fernsehen, PC und I-Phone ohne Zweifel konkurrenzfähig. Das Sitzen ums fl ackernde Feuer bedeutet für viele, Freiheit und Ursprünglichkeit der Natur zu erfahren und zu genießen. An einem langen Sommerabend ist ein Lagerfeuer die Krönung. Vor allem in Dörfern und kleinen Ortschaften halten viele Jugendliche und junge Menschen die Tradition des Johan-nisfeuers mit viel Engagement aufrecht. Dieses Fest, das am längsten Tag des Jahres stattfi ndet, bezieht seine Wurzeln aus jener Sonnenwende, die zum 24. Juni den Zenit der Jah-reszeit bestimmt und durch die Christianisierung mit dem Fest Johannes des Täufers verbunden wurde.

Die Verbindung beider Traditionen hängt damit zusam-men, dass Johannes selbst im Zenit der biblischen Zeit, zwischen Altem und Neuem Testament, seine Botschaft eines neuen Anfangs Gottes mit uns Menschen verkündete. Die ungebrochene Popularität des Johannisfeuers greift seit Jahren die Pfarrei in Rattelsdorf bei Bamberg auf und feiert in Erwartung dieses Feuers einen Jugendgottesdienst vor Ort. Unter Aufsicht der Feuerwehr dürfen die Kinder am Ende dieses Feuer selbst entzünden.

Idee

Julia [email protected]

BDKJ-Dekanatsvorstand Hallstadt/Scheß-litz in Kooperation mit der Pfarrjugend in Rattelsdorf

Ansprechpartnerin

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Dorthin gehen, wo Kinder und Jugendliche sindSpielplatzgottesdienst in Dankenfeld

Es gibt (besonders in Städten) wenige kostenfreie Orte für Kinder und Jugendliche. Orte, die explizit für sie freigehalten werden und wo jeder gleichberechtigt sein darf. Wenn das Angebot entsprechend vielseitig ist, dann kommen dorthin auch gerne ältere Kinder und Jugendliche. Es ist ein Ort von Freiheit und einer gewissen Autonomie von Schule und Elternhaus. Ort auch des Experiments unter Gleichaltrigen, sich zu treffen und die Freizeitgestaltung gemeinsam auszu-handeln.

Diesen Ort als Kirche aufzusuchen heißt, einen wichtigen Ort sozialen Lebens von Kindern und Jugendlichen aufzu-suchen und ernst zu nehmen. Hier können (wie sicher an vielen anderen „weltlichen“ Orten) überraschende Zusam-menhänge von Alltag und Kirche, von Leben und Glauben gemacht werden.

Die Jugend der Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Dankenfeld hat dieses Experiment gewagt und im Sommer 2011 zu einem Jugendgottesdienst auf dem Spielplatz eingeladen.

In einem Rollenspiel auf dem Holzschiff des Spielplatzes, welches zuvor zum Luxusschiff MS Dankenfeld umfunkti-oniert worden war, wurden Lust und Frust der Urlaubszeit thematisiert und durch den Pfarrer an Bord Tipps gegeben, wie denn eine sinnvolle Urlaubs- und Freizeitbeschäftigung aussehen könnte. Mit Musik und einem Meer von Seifen-blasen, das den Wunsch nach vielen leichten und heiteren Urlaubsmomenten symbolisierte, endete der Jugendgottes-dienst in ausgelassener Stimmung.

Idee

Ewald [email protected]

Jugend Pfarrei Mariä HimmelfahrtDankenfeld

Ansprechpartner

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Schwimmbad-GottesdienstÖkumenischer Wortgottesdienst im Waldbad Neustadt/Aisch zur Freibad-Neueröffnung

Sommer, Sonne und Mee(h)r. Kaum hat die Freibadsaison begonnen, zieht es Familien, Kinder und vor allem auch Jugendliche bei gutem Wetter ins Schwimmbad. Die Liege-wiesen und Schwimmbecken quellen über vor Wasserratten und Sonnenanbeter/innen. Das Freibad ist für viele Treff-punkt mit Freunden, Freizeitvergnügen und ein Ort, um bei hochsommerlichen Temperaturen Abkühlung zu fi nden. Mit Schwimmbad verbindet wohl kaum jemand auch einen Ort, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Auf Anfrage des Freibadbetreibers bei den beiden Kirchengemeinden, wur-de jedoch die Aufmerksamkeit auf diesen ungewöhnlichen Gottesdienstort gelenkt.

Ein ökumenischer Wortgottesdienst mit Jugendband Sonn-tag vormittags, mit Luftballonaktion und besonderem Flair kam dabei heraus, der viele Besucher/innen und so man-chen neugierigen Zaungast erstaunte. Die frohe Botschaft Jesu hat viele thematisch passende Bezüge: Von der Taufe Jesu am Jordan, dem Ruf zu Umkehr und Neubeginn, die Berufung der ersten Jünger am See Gene-zareth, dem Sturm auf dem See, dem Gang Jesu auf dem Wasser, die Verkündigung der frohen Botschaft am Ufer des

Sees, die Heilung eines Gelähmten am Teich Betesda, der reiche Fischfang und viele mehr. Wasser ist lebens-notwen-dig (Wasser wendet Not), birgt aber auch Gefahren in sich. „Dass wir hier für eine möglichst unfallfreie und gesegnete Saison gebetet haben, hat mich tief beeindruckt“, „ich habe die Frohe Botschaft hier mit ganz neuen Augen gesehen“ sowie „das Bild der Luftballons, die Bitten der Anwesen-den gen Himmel trugen, war toll“, so äußerten sich nicht nur Gottesdienstbesucher/innen. Der kostenfreie Eintritt ins Schwimmbad verführte viele Teilnehmenden anschließend auch zum Bleiben und Plantschen im kühlen Nass mit viel Spaß.

Idee Evangelische und katholische PfarreiSt. Johannes Neustadt/Aisch

Waltraud SeufertPastoralreferentinTel. 09161 / 2511

Ansprechpartnerin

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© Maximilian Hühnergarth / www.jugendfotos.de

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Der Sonne entgegenNachtwallfahrt von Bayreuth auf die Neubürg

Wallfahren, das klingt wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Jedoch sind Jugendliche vor allem für das nächtliche Laufen mit thematischen Impulsen durchaus zu begeistern. Nacht und Natur erfahren, Körper spüren und Gemein-schaft erfahren sind Ziele, die immer aktuell sind. Das unge-wöhnliche, nicht alltägliche Gemeinschaftserlebnis zählt.

Bestes Beispiel: Jesus und seine Jünger – unterwegs in Gottes Namen. Das biblische Wegmotiv hat viele Gesichter: Ab-raham, Mose u.v.m.. Die Kirche war, ist und wird immer ein „wanderndes Volk“ auf Erden sein, bis wir unser letztes Ziel eines Tages erreichen. Immer wieder heißt es, den Ruf Gottes hören, aufbrechen, unterwegs sein, Station machen, dem Ziel schrittweise näher kommen, ankommen, feiern – Aufbruch wagen, soweit die Füße tragen – der Sonne entgegen!

Auch in der Nacht vom 15. auf den 16. Juli 2011 hieß es um 22 Uhr – gemeinsam Loslaufen vom Treffpunkt, der Adolf-Wächter-Str. 1. Erst am Waldstück die 1. Station mit Begrüßung, Ablauferklärung und kurzer thematischer Einstimmung und einem Reisesegen. Die 2. Station: das Naturdenkmal Mistelbach – gelesener Text, Impulsgedan-ken zu „Dunkelheit und Licht im Leben“ mit dem Blick

auf die Sterne. Dann geht es weiter zur 3. Station kurz vor Mistelgau. Nach der Geschichte „Die drei Frösche“ heißt es 15 min. gehen in Stille. Bei Pittersdorf/Hummeltal dann Rast mit Kaffee, Laugenstangen und Äpfeln. Es geht weiter zur 4. Station: Brunnen kurz nach Glashütten. Diese Station besteht aus einer Eutonieübung (Körperwahrnehmung), Gedanken und Gedicht dazu. Am Ziel der Neubürg an-gekommen wird ein gemeinsamer Wortgottesdienst mit Gedanken und Impulsen aus der Nacht, den Stationen, frei gesprochenen Fürbitten und Liedern gefeiert. Nach dem Gottesdienst ein gemeinsames Frühstück in Waischenfeld bevor wieder die Heimfahrt nach Bayreuth ansteht.

Idee Katholisches Dekanat Bayreuth,Erzbischöfl iches Jugendamt

EJA-Dekanatsbüro BayreuthTel. 0921 / 81660

Ansprechpartner/in

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© Stephan Noppenberger

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Out of ChurchMusikgottesdienste für „nicht-so-fromme“ oder „anders-fromme“ Christen/innen

Viele Menschen, vor allem auch Jugendliche, heute sind Religiös-Suchende, die mit Kirche und ihren kirchlichen Räumen nicht unbedingt so eng in Berührung kommen möchten. Deshalb fi ndet diese Gottesdienstreihe – als nichtmissionarisches Angebot ohne Anspruch auf „Rekrutie-rung in Richtung Kirche“, sondern als „Dienst der Kirche am Menschen“ auch außerhalb von kirchlichen Räumen statt. Es geht um die Suche nach neuen, lebendigen, farbigen, abwechslungsreichen Gottesdienstformen mit Schwerpunkt Musik.

Musik nimmt als emotionale Verbindungsebene zwischen Menschen und als religiöse Ausdrucksmöglichkeit hierbei viel Raum ein. Die Gestaltung als Wortgottesdienst besitzt eine nicht so fest vorgeschriebene Struktur und ermöglicht hohe Flexibilität und Ansprache der Menschen. Kabarett, weltli-che Musik mit einer christlich deutbaren Botschaft, Theater-szenen, Dialoge, meditative Elemente, biblische Botschaft und alltagsnahe Umsetzungsversuche, kommunikative Aktionen mit Besucher/innen, Gebet … - nichts ist unmöglich und das Konzept wird seit 2002 ständig weiterentwickelt.Dreimal pro Jahr in loser Folge an Sonntagabenden um 19 Uhr fi ndet in Gemünden ein einstündiger Wortgottesdienst für Jung und Alt, Groß und Klein statt. Immer an einem Ort

außerhalb von kirchlichen Räumen mit dem Schwerpunkt auf Musik, ganzheitlich – religiös – mit christlichen Elemen-ten. Weniger reden, mehr hören, fühlen, schmecken, sehen, singen, tanzen … . Inhaltlich geht es um die Verbindung von Glaubens- und Lebensthemen und um Musik – passend zum jeweiligen Ort mit seinen Menschen. Es fi ndet keine Missionierung, Vereinnahmung oder Pseudo-Evangelisie-rung mit „Hintergedanken“ statt. Eine Bildergalerie mit Mottos und Kurzinfos zu den bisher 30 Gottesdiensten, sowie die aktuellen Termine im Internet unter:www.pv-gemuenden.de

Idee Katholischer Pfarrverband Gemünden,Diözese Würzburg

Klaus SimonPastoralreferent + TeamTel. 09357 / 1398

Ansprechpartner

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© lilysmum / www.pixelio.de

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Nikolaus - nur was für Kinder?Ein Jugendgottesdienst am 6. Dezember im Herzen Bambergs beweist das Gegenteil

Die Advents- und Weihnachtszeit besitzt auch bei Jugend-lichen eine hohe Attraktivität. Liebgewonnene Traditio-nen aus der Kindheit wie z.B. Adventskalender basteln, Plätzchen backen, Nikolausstiefel füllen, usw. lassen schöne Kindheitserinnerungen wach werden.Die Sehnsucht nach Licht, Liebe, Wärme und Geborgenheit ist in jedem Alter ungebrochen vorhanden. Auch Jugendli-che – trotz aller gebotenen Distanz zum Kindesalter – wün-schen sich diesen adventlichen und weihnachtlichen Zauber in all seinen Formen.

Daran anzuknüpfen ist also nicht schwer, aber die Botschaft des Nikolaus aus der Kinderzeit kann an sinnvoller Tiefe ge-winnen. Diese Person bietet für Jugendliche noch viel mehr Anknüpfungspunkte, als auf den ersten Blick vielleicht ver-mutet. Mit der Herkunft des Bischofs Nikolaus aus der heu-tigen Türkei wird das Thema Integration aufgegriffen. Mit seinem Einsatz für die Armen, mit der er z.B. junge Frauen vor der Prostitution bewahrt hat, steht er für Zivilcourage und soziale Verantwortung.

Unter dem Motto „Nikolaus, wer bist du? Und wenn ja, wieviele?“ hat der BDKJ Bamberg am 6.12.2010 einen Jugendgottesdienst im Herzen Bambergs in der Martinskir-che gefeiert. Man hat diese Kirche bewusst gewählt, liegt sie doch inmitten der Fußgängerzone und erreicht so auch viele Menschen in ihrer vorweihnachtlichen Betriebsamkeit.

Idee

Anja Hoch,Bildungsreferentin Erzbischöfl iches Jugendamt Bamberg: [email protected]

BDKJ-Dekanatsvorstand Bamberg

Ansprechpartnerin

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© Volker Poerschke

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Leuchtzeichen gegen GewaltMit Taizégesängen, dem Friedenslicht von Betlehem und Lichterkette gegen Gewalt und Rechtsextremismus

Taizé ist Inbegriff für die friedliche Versammlung vieler Ju-gendlicher aus unterschiedlichen Ländern, die mit meditati-ven Gesängen und Worten aus der Heiligen Schrift Gottes-dienst bei Kerzenlicht feiern. Die Feier von Taizéandachten ist weit verbreitet und übt nicht nur auf Jugendliche eine hohe Anziehungskraft aus. Besonders die Nacht der Lichter in der Adventszeit ist eine Möglichkeit, zur Ruhe zu kom-men und sich auf das kommende Fest von Weihnachten einzustimmen. Auch die Aktion, das Friedenslicht von Betlehem weiterzu-geben, das immer am 3. Sonntag im Dezember von der Ge-burtskirche Jesu aus von Pfadfi nder/innen in die ganze Welt getragen wird, fi ndet allgemein großen Zuspruch und hat in der Pfarrei St. Johannes Neustadt/Aisch bereits Tradition.

Neu war jedoch 2011 die gelungene Kooperation vieler verschiedener Einrichtungen an einer großen Friedensak-tion zum Internationalen Tag der Menschenrechte. Den Auftakt bildete die ökumenische Nacht der Lichter mit Taizégesängen in der katholischen Kirche Neustadt/Aisch, an der sich auch die evangelische Jugend des Dekanats und die Pfadfi nder mit dem Friedenslicht von Betlehem aktiv

beteiligten. Im ca. 60-minütigen Gottesdienst, der in drei Teile gegliedert war (1. Allen nahe die im Dunkeln sitzen, 2. Das Licht kommt in die Dunkelheit, 3. Alle werden das Licht schauen), wurde das Friedenslicht von Betlehem an alle Teilnehmenden weitergereicht und für die Opfer von Gewalt und für den Frieden gebetet. Anschließend fand ein eindrucksvoller Lichterzug zum Marktplatz statt, der als dezentrale Gedenkveranstaltung in der Metropolregion die christlich-humanistischen Werte von Frieden, Gerechtigkeit, Nächstenliebe und Achtung der Menschenrechte in der Öffentlichkeit demonstrierte.

Idee Katholische Pfarrei St. Johannes Neustadt/Aisch, Evangelisches Dekanat

Jutta FriedelGemeindereferentinTel. 09161 / 2511

Ansprechpartnerin

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Impressum

Herausgeber: Jugendamt der Erzdiözese Bamberg, Referat Glaubensbildung

V.i.S.d.P: Detlef Pötzl Diözesanjugendpfarrer Kleberstraße 28 96047 Bamberg

Layout: Volker PoerschkeAufl age: 1000 StückDruck: fl yeralarm GmbH, Würzburg

© Volker Poerschke