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PRAXISHILFEN Feierabendgarantie für junge Lehrerinnen und Lehrer Zeitmanagement

Zeitmanagement Lehrer - GEW-Berlin · Die folgende Checkliste soll helfen, das eigene Zeitmanagement zu überdenken und zu einem sinnvollen und wohldurchdachten Umgang mit der zur

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Lehrerinnen und LehrerZeitm

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Inhalt

Vorwort 5

Prolog 7

1. Mut zur Lücke als Mittel des Überlebenskampfes 9

2. Zeitorganisation vermeidet Zeitfallen 10

3.Arbeitsplatzorganisation im Lehrerzimmer 15

4. Unterricht an erste Stelle setzen 15

5. Die Integration im Kollegium suchen 17

6. Fachkonferenzen als Informationsquelle nutzen /Beschlüsse und Absprachen in Erfahrung bringen 18

7. Informationen über die Vergangenheit der Schule sammeln /Organisation und Aufbau der Schule erkunden 20

8. Bei Tiefs die Selbstmotivation in Gang bringen 24

9. Mehr Übersicht durch Mind-Maps 26

10. Zeitpuffer und Stressabbau 28

11. Die wichtigsten Anti-Stress-Tipps 30

12. Regelmäßige Entspannung 32

13. Zum Nachdenken 33

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Vorwort

Zuviel ist natürlich zuviel. Und alle Kultus-, Bildungs- und Schulminister und -ministerinnen – wie auch immer sie heißen mögen – haben in den vergange-nen Jahren dafür gesorgt, dass Lehrerinnen und Lehrer mehr, dass sie zuviel ar-beiten müssen.

Junge Lehrerinnen und Lehrer trifft dies noch mehr als es ‚altgediente’ Kolle-ginnen und Kollegen trifft. 27, 28 Stunden Unterricht, den eigenen Ansprü-chen in jeder Stunde entsprechen, Routine erst entwickeln und/oder in einemneuen beruflichen und privaten Umfeld klarkommen – ganz schön viel ver-langt.

Was ist zu tun?Zum Beispiel kann es helfen, den Zeitdieben den Kampf anzusagen. Zeitdiebestehlen zumeist die Zeit, die dem Freizeitkonto zusteht. Zeitdiebe lassen denJob als endlos, als viel zu schwer erscheinen und bewirken nicht selten Selbst-zweifel.

Zeitdiebe bekämpft man am besten nach Regeln. Diese kleine Broschüre nennteinige dieser Regeln. Sie stellt sie so zusammen, dass betroffene Lehrerinnenund Lehrer in den ersten Berufsjahren damit etwas anfangen können. Natürlichgibt es keine schnellen und einfachen Lösungen, natürlich liegt es nicht nur amManagement. Es ist aber oft schon viel erreicht, wenn die eine oder andereÜberlegung hilft, den Berufsalltag besser zu organisieren.

Morgen ins Kino – na klar! Und die 7 b kriegt die Arbeit trotzdem am näch-sten Tag wieder. Versprochen ist schließlich versprochen.

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PrologZu Beginn ihrer Dienstzeit, also bei ihrer ersten Anstellung nach Abschluss derzweiten Ausbildungsphase, haben Lehrerinnen und Lehrer in der Regel mit ei-ner Fülle von Schwierigkeiten zu kämpfen. Die alltägliche Arbeit ist nämlichweit entfernt von der, die man im Seminar macht.

Sicher haben sie auch in der zweiten Ausbildungsphase bereits unterrichtet,aber diese gegen Ende dieser Phase maximal zwölf Stunden unterscheiden sichdoch erheblich von der mindestens doppelt so hohen Stundenzahl mit weiterenumfangreichen Terminverpflichtungen „nebenher“.

Es sind sogar eben diese „Neben“pflichten, die von neuen Lehrerinnen undLehrern in Gesprächen immer wieder als besonders belastend genannt werden:

– Fach-, Klassen-, Jahrgangs-, Lehrer- und Schulkonferenzen, – Elternsprechtage, Klassenpflegschaftssitzung, diverse Ausschüsse, – schließlich Laufbahn- oder Beratungskonferenzen und Zeugniskonferenzen;

all diese Termine scheinen im ersten Durchgang kein Ende zu nehmen und las-sen einen das Gefühl nicht loswerden, immer nur hinterherzuhetzen. Kaumeinmal kommt das Gefühl auf, alles terminlich im Griff zu haben und in Ruheseiner Hauptaufgabe, nämlich dem Unterrichten und der Unterrichtsvorberei-tung nachkommen zu können.

Zudem beschleicht neue Lehrerinnen und Lehrer das Gefühl, die je nach Fä-cherkombination 100 bis 300 Namen niemals den entsprechenden Schüler-gesichtern zuordnen zu können, ganz zu schweigen von den Namen der vielenKolleginnen und Kollegen, die man immer nur gehetzt zwischen Tür und An-gel sieht.

Man wusste natürlich auch vorher, dass neben dem Unterricht Aufsichten zumPflichtprogramm gehören, aber so umfangreich und anstrengend erschienen siedenn doch nicht. Und während in der Ausbildung die zwölf Stunden günstigverteilt lagen und der Stundenplan in der Regel auch selbst zusammengestelltwurde, scheint ein wahrer Sadist den jetzigen Plan gebaut zu haben:

– lange Wege in Fünfminutenpausen,– Aufsichten an den vollsten Tagen,– Einsatz in Chaosgruppen,– Springstunden, die den Tag wie Gummi dehnen,– immer die erste Stunde, obwohl dann der Stau am längsten ist.

Und über all dem schwebt noch, wenn auch weit entfernt, das Damokles-

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schwert der Revision, das je nach Schulleitung mehr oder weniger deutlich ge-zückt wird. Während nämlich in manchen Schulen erst kurz vor Revisions-termin ein Beratungsbesuch durch die Schulleitung stattfindet, findet in ande-ren Schulen diese Beratung in sehr häufigen Besuchen statt und trägt unterUmständen eher zum Druck bei.

Zu diesen innerschulischen Problemen kommen oft noch äußere Faktoren, diedie Einarbeitung nicht gerade leicht machen: Viele Lehrerinnen und Lehrer ha-ben ihre erste Stelle nicht wohnortnah, müssen also entweder jeden Morgenweite und stressige Fahrten in Kauf nehmen oder umziehen. Da die Zusage fürdie Stelle häufig sehr kurzfristig erfolgt, kommt zu der Einarbeitung auch nochdie Wohnungssuche oder der hohe Zeitaufwand und die nervliche Belastungder weiten Fahrt.

All diese Punkte tragen zumeist nicht zu einer Erhöhung der Zufriedenheit bei.Die Begeisterung und Freude, die dem Einstellungsbescheid zunächst folgte,werden in den ersten Wochen deshalb häufig durch Frust und Unzufriedenheitverdrängt.

Die Tatsache allerdings, dass in der Schilderung der Situation einige, viele odersogar fast alle eigenen Probleme auftauchen, sollte schon wieder trösten. DieZusammenstellung dieser Probleme erfolgte nämlich aufgrund der Aussagenund Schilderungen hunderter neuer Lehrerinnen und Lehrer, mit denen ich imRahmen von Einführungsveranstaltungen gesprochen habe.

Und so individuell manche Fälle auch gelagert scheinen, so deckungsgleich sinddoch im allgemeinen die Problemsituationen, in denen sich die Kollleginnenund Kollegen im ersten Jahr befinden.

Eben daraus ergibt sich meines Erachtens auch eine Chance, viele dieser Pro-bleme zu lösen oder wenigstens zu verkleinern. Das erfolgt zwar ohnehin all-mählich innerhalb der ersten beiden Dienstjahre; aber warum sollte man sichnicht einige Ideen zunutze machen und sich so die Alltagsarbeit erleichtern.

Genau das soll das Ziel dieses Buches sein. Es kann natürlich nicht bei derWohnungssuche behilflich sein, aber ich möchte versuchen, schulische Proble-me durch Ausgleich von Informations- und Erfahrungsdefiziten lösen zu hel-fen. Wenn es dadurch gelingt, die Einarbeitungszeit von Lehrerinnen und Leh-rern etwas reibungsloser und damit weniger frustbeladen zu gestalten, haben al-le etwas davon. Die Lehrerinnen und Lehrer, denen die Arbeit leichter fällt undauch die Schülerinnen und Schüler, die wieder Mittelpunkt der Arbeit werdenkönnen.

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1. Mut zur Lücke als Mittel des ÜberlebenskampfesGerade in den ersten Wochen wäre es fatal zu glauben, alles, was gemacht wer-den sollte, wäre auch wirklich machbar.

Die ersten Wochen eines Schuljahres sind für routinierte Kolleginnen und Kol-legen in der Regel eine sehr anstrengende Zeit und oft von der Arbeitsbelastungdurch die Eingewöhnung in neue Klassen und Lerngruppen und die häufigenKonferenzen kaum zu schaffen; für neue Lehrerinnen und Lehrer ist Perfektio-nismus kaum leistbar.

Deshalb gilt als erste Regel:

Wichtiges zuerst !Dazu muss man natürlich erst einmal die Fülle von Aufgaben daraufhin unter-suchen, was als wichtig und was als weniger wichtig (und damit kurzfristig auf-schiebbar) anzusehen ist. Zunächst einmal wird jede Aufgabe von demjenigen,der sie delegiert, natürlich als wichtig eingestuft.

Dennoch sollten Sie einmal bei Kolleginnen und Kollegen nachfragen, wowirklich Eile geboten ist und wo zeitlich noch etwas Luft ist.

Außerdem wird sich zeigen, dass allein von den Terminen her schon etwas Frei-raum geschaffen werden kann, wenn sie einmal geordnet werden.

Hilfreich ist es daher einen eigenen Terminplan anzulegen. Es gibt in vielenSchulen einen schulischen Terminplan, den Sie zunächst einmal dadurch entla-sten sollten, dass Sie nur die Termine kennzeichnen, die Sie betreffen.

Also sollte man zum Beispiel den Schulkonferenztermin streichen, wenn mannicht deren Mitglied ist. Auch Klassenpflegschaftssitzungen sind nur für Klas-senlehrerinnen und -lehrer wahrzunehmende Termine, wenn nicht anderslau-tende Vereinbarungen bestehen.

Einmal entlastet, sollte der Terminplan individualisiert werden. Dafür ergänztman die Fachkonferenztermine, damit man keinen übersieht und nicht ständigzum Schwarzen Brett laufen muss. An Ganztagsschulen sollte man den Beginndes Nachmittagsunterrichts vermerken, damit man keinen Unterricht ver-schwitzt. Hat man in dem Terminwust erst einmal den Durchblick, fällt diePlanung schon etwas leichter!

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2. Zeitorganisation vermeidet ZeitfallenDie zur Verfügung stehende Zeit ist gerade jetzt sehr knapp und bedarf guterPlanung, soll sie nicht nutzlos verstreichen. Das gilt sowohl für das Nutzen derzur Verfügung stehenden Zeit in der Schule als auch für die Organisation derZeit zuhause. Zur Rhythmisierung und Effektivierung der Arbeitszeit bedarf eseiner Analyse des eigenen Umgangs mit der Zeit und einer bewussten Zeitpla-nung, die allerdings nicht nur die Planung rationeller Arbeitsabläufe sondernauch die Einbeziehung von Phasen der Entspannung und Regeneration bein-haltet.

Die folgende Checkliste soll helfen, das eigene Zeitmanagement zu überdenkenund zu einem sinnvollen und wohldurchdachten Umgang mit der zur Verfü-gung stehenden Zeit führen. Dazu sollten Sie möglichst ehrlich an die Beurtei-lung der (Un)Wahrheiten herangehen, denn nur so kommen Sie Ihren eigenenZeitfallen auf die Spur!

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(Un)Wahrheiten wahr teils wahr unwahr

In den Freistunden trödele ich viel herum und erledige vorgenommene Aufgaben oft nicht.

Häufig arbeite ich zu verbissen an einer Sache und verliere dadurch Arbeitskraft.

Aufgrund mangelnder Ordnung vergeudeich zuviel Zeit mit Suchen.

Ich arbeite eher planlos vor mich hin und komme dadurch nicht richtig voran.

Wenn mich jemand von der Arbeitabzuhalten versucht, wehre ich mich selten.

Übersichtliche Unterrichtsdokumentationfällt mir schwer. Deshalb plane ich meistens alles neu.

Oft komme ich während meiner Arbeitins Grübeln und bleibe deshalb stecken.

Ich verzettele mich oft in Nebensächlich-keiten und verliere dabei den Faden.

Ich bin selten entspannt, da ich immeran die Arbeit denke.

Die Korrektur von Klassenarbeiten schiebe ich immer fast bis zum nächsten Schreibtermin vor mir her.

Einarbeitung und Umgang mit einer Textverarbeitung und die Speicherung vonArbeitsmaterial sind mir zu arbeitsintensiv.

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Hier sind einige Vorschläge, wie Sie durch Selbstbeobachtung und Verhaltensänderung die beschriebenen Zeitfallen allmählich in Zeitgewinn umwandeln können:

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Zeitfallen

In den Freistunden trödele ich viel he-rum und erledige vorgenommene Aufga-ben oft nicht.

Oft arbeite ich zu verbissen an einer Sa-che und verliere dadurch Arbeitskraft.

Aufgrund mangelnder Ordnung vergeu-de ich oft viel Zeit mit Suchen.

Ich arbeite häufig eher planlos vor michhin und komme dadurch nicht richtigvoran.

Zeitgewinne

Gespräche mit Kolleginnen und Kollegensind natürlich immer wichtig und geradein der Einarbeitungszeit aufschlußreich. Allerdings sollten Sie sich nicht von wich-tigen Vorhaben abbringen lassen. Auchsollten Sie nicht die typischen „Arbeits-aufschiebeverhaltensweisen“ an den Taglegen, wie Prospekte durchblättern, Kaf-fee trinken oder Zeitung lesen.

Wenn Sie das Gefühl haben, in einer Sa-che nicht weiterzukommen, ist es manch-mal sinnvoller, erst einmal zu entspannenund vielleicht den Rat von Kolleginnenund Kollegen einzuholen. Durch einen veränderten Blickwinkel bie-ten sich manchmal ganz neue Lösungenan.

Legen Sie sich für Ihre Unterrichtsent-würfe, Arbeitsblätter, Schülerdaten und -aufzeichnungen jeweils einzelne Ordneran. Je besser Sie verschiedene Bereiche (evtl.auch durch Register im selben Ordner)getrennt haben, umso leichter finden Sieeinzelne Unterlagen wieder.

Wenn Sie oft Gefahr laufen, sich zu ver-zetteln, legen Sie regelmäßig einen Ter-minplan an. Vereinfachen Sie die Planungam Anfang, indem Sie die zu erledigen-

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Wenn mich jemand von der Arbeit abzuhal-ten versucht, wehre ich mich selten.

Übersichtliche Unterrichtsdokumentationfällt mir schwer. Deshalb plane ich meistensalles neu.

Oft komme ich während meiner Arbeit insGrübeln und bleibe deshalb stecken.

den Aufgaben und den dafür notwendi-gen Zeitaufwand auf einzelne Blätterschreiben und solange hin- und herschie-ben, bis Sie eine optimale Zeitausnutzunghaben. Beachten Sie aber auch unbedingtRuhephasen.

Die willkommenen Anrufer oder Besu-cher, die man sich bei unliebsamen Arbei-ten herbeiwünscht, sind nur oberflächlichgesehen eine Freude. Eigentlich sind sieeine Plage und Sie sollten gut überlegen,welche Konsequenzen der Zeitverlust fürSie hat. Gerade, wenn Sie auf den angelegten Ter-minplan schauen, sollten Sie schnell er-kennen, ob Sie die Pause wirklich einle-gen können, oder ob Sie es bereuen wer-den.

Legen Sie sich für jedes Fach und für je-den Jahrgang Ihren individuellen Stoff-plan an. So können Sie schnell sehen, woSie schon einmal zu einem bestimmtenThema gearbeitet haben, etwas unverän-dert oder in Abwandlung übernehmenkönnen.

Lassen Sie sich nicht von Störgedankeneinfangen. Sie bringen nichts außer Zeit-verlust und Unzufriedenheit. Wenn Sie sich also bei Gedanken erwi-schen, die nicht in Ihrer Arbeitslinie lie-gen, schreiben Sie sie notfalls auf, damitSie zu gegebener Zeit darüber nachden-ken können.

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Ich verzettele mich oft in Nebensäch-lichkeiten und verliere dabei den Fa-den.

Ich bin selten entspannt, da ich im-mer an die Arbeit denke.

Die Korrektur von Klassenarbeitenschiebe ich immer fast bis zum näch-sten Schreibtermin vor mir her.

Einarbeitung und Umgang mit einerTextverarbeitung und die Speicherungvon Arbeitsmaterial sind mir zu ar-beitsintensiv.

Auch das sind typische „Arbeitsaufschiebe-taktiken“. Beobachten Sie sich und überle-gen Sie sich, ob die gerade angefangene Tä-tigkeit wirklich im Zusammenhang mit dervorgenommenen Arbeit steht. Wenn nicht:aufhören und wieder an die eigentliche Ar-beit gehen!

Wenn Sie sich an den Tip mit dem Zeitplangehalten haben, werden Sie sicher besser da-zu in der Lage sein, sich zu entspannen. Oftist man dazu nämlich nicht in der Lage,weil man entweder zu verbissen arbeitetoder ständig und mit schlechtem Gewissenden beschriebenen Arbeitsaufschiebetakti-ken nachgeht.

Grundsätzlich sollten Sie versuchen, Klas-senarbeiten und Tests so schnell wie mög-lich zu korrigieren. Aufschieben bringt hierwirklich nichts, da die Hoffnung, die Arbeiterledige sich durch Liegenlassen, offensicht-lich trügerisch ist. Außerdem gibt es auch gute pädagogischeGründe: Sowohl Sie als auch die Schülerin-nen und Schüler haben den Inhalt besser inErinnerung und kommen somit leichter zu-recht.So können Sie schneller korrigieren und Ih-ren Schülerinnen und Schülern gelingt esnoch, Lernprozeß, eigene Leistung und Lei-stungsbewertung in Beziehung zu setzen.

Dies kann ein sehr kurzsichtiger Trugschlußsein. Sicher kostet die Einarbeitung etwasZeit. Andererseits haben Sie hier die Chance,übersichtlich Ihre Unterrichtsvorbereitungund Materialien zu archivieren. Zudem ko-sten Aktualisierung und Anpassung an neueLerngruppen erheblich weniger Zeit.

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3. Arbeitsplatzorganisation im LehrerzimmerDie Organisation Ihres Arbeitsplatzes in der Schule kann ein wichtiges Instru-ment sein, um Freistunden besser zu nutzen und auch, um in unerwarteten Si-tuationen flexibel reagieren zu können.

Ich sehe schon viele Kolleginnen und Kollegen grinsen und höre die Frage:„Welcher Arbeitsplatz in der Schule?“ Sicherlich sind die Plätze, die in den mei-sten Lehrerzimmern zur Verfügung stehen, nicht gerade Raumwunder undauch als Arbeitsplatz denkbar ungünstig. Dennoch sollten Sie versuchen, sichdort optimal einzurichten, da Sie vielleicht einige Freistunden haben und dieseauch nutzen wollen.

Den zur Verfügung stehenden Platz können Sie durch Einsatz einer Kunst-stoffbox (Klappbox oder Curverkiste) schon fast verdoppeln. Hier lässt sich alldas Material aufbewahren, das Sie für die Arbeit brauchen, also sämtliche Stift-varianten, Leerfolien, Matrizen, Schere, Klebstoff, Schnibbelmaterial für Ko-piervorlagen. Auch Material für plötzlichen Vertretungseinsatz (siehe auch„Vertretungsstunden“) sowie Arbeitsblätter in einigen Klassensätzen lassen sichhier unterbringen.

Zuletzt sollten Sie auch noch einiges für den persönlichen Bedarf verstauen wieHustentee, Kopfschmerztabletten und Ihre Lieblingssüßigkeiten oder -knabbe-reien, die manchmal für die Seele Wunder tun.

All diese Gegenstände lassen sich in der geräumigen Kiste unterbringen, die gutunter Ihrem Stuhl verstaut werden kann und damit niemandem im Weg steht,für Sie jedoch jederzeit griffbereit ist.

Glücklich können sich natürlich diejenigen schätzen, die als Klassenlehrerinoder Klassenlehrer die Möglichkeit haben, im eigenen Klassenraum Material zuverwahren und dort auch einmal eine Rückzugsmöglichkeit haben, wenn zeit-licher Leerlauf zwischen Unterrichtsende und einer Konferenz ist.

4. Unterricht an erste Stelle setzenDer Unterricht sollte wirklich erste Priorität haben, denn damit verbringenLehrerinnen und Lehrer eben die meiste Zeit. Das erscheint wie eine Binsen-weisheit, aber gerade über den organisatorischen Druck der ersten Wochenwird sie oft vergessen. Für einen zufriedenstellenden Einstieg sowie für die wei-tere Arbeit sind aber gerade auch die ersten Stunden in den neuen Lerngruppensehr wichtig.

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Sicher lassen sich am Anfang gemachte Fehler immer wieder ausbügeln, aber jebesser die ersten Stunden laufen, um so reibungsloser wird die Arbeit in den er-sten Wochen und Monaten sein. Die Phase des „Armdrückens“, wie ich daswohl unvermeidliche Kräftemessen zwischen Schülerinnen und Schülern undneuen Lehrerinnen und Lehrern nenne, kommt zwar in jedem Fall; wie massives aber ausfällt hängt eben oft von den ersten Stunden in einer Lerngruppe ab.

Und für diese ersten Stunden gilt auf jeden Fall vorbeugend: je besser sie lau-fen, umso besser läuft auch der spätere Unterricht.

Ein sehr einfach umzusetzendes Prinzip, das aber viel bewirken kann und trotz-dem leider dennoch so oft vernachlässigt wird, ist das der Pünktlichkeit. Ge-wöhnen Sie sich grundsätzlich an, rechtzeitig in den Unterricht zu gehen, sodass Sie möglichst mit dem Klingelzeichen in der Klasse sind. Gerade die auf-sichtslose Zeit in den reinen Wechselpausen und zwischen großen Pausen undUnterrichtsbeginn ist sehr unfallträchtig.

Außerdem baut sich, je länger die Schülerinnen und Schüler unbeaufsichtigtsind, oft eine so große Unruhe auf, dass es Ihnen schwerfallen wird, einen ruhi-gen Unterrichtsbeginn zu erreichen. Rechtzeitiger Anfang vermeidet diesesHochschaukeln der Lautstärke und hat auch einen positiven Effekt darauf, wiedie Schülerinnen und Schüler Sie und Ihre Einstellung zum Unterricht sehen.Effektives, die Unterrichtszeit voll nutzendes Arbeiten kann nur glaubhaft ver-langt werden, wenn zu Beginn der Unterrichtsstunde von Ihnen keine Zeit ver-geudet wird.

Ähnlich sollten Sie auch am Ende der Stunde verfahren. Sie machen sich sicherkeine Freunde im Kollegium (und in der Schulleitung), wenn Ihre Schülerin-nen und Schüler bereits vor dem Klingeln auf dem Flur herumlaufen. Und be-züglich der Wertschätzung der Unterrichtszeit ist dies auch keine gutes Zei-chen. Versuchen Sie deshalb, die Ihnen für Unterricht zur Verfügung stehendeZeit vollständig zu nutzen und im Sinne des Modellernens ein gutes Beispiel inBezug auf Pünktlichkeit zu sein. Sie werden feststellen, dass es Ihnen dann vielleichter fallen wird, die Schülerinnen und Schülern zu pünktlichem Unter-richtsbeginn zu bringen, was bereits eine wichtige Voraussetzung für erfolgrei-che Unterrichtsstunden ist.

Bezüglich der Vorbereitung der ersten Unterrichtsstunden werden viele sagen,dass sie doch gerade in dieser Zeit besonders im Druck sind und vielleicht dochdie ein oder andere Türschwellenvorbereitung in Kauf nehmen müssen. Davon

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kann aber nur abgeraten werden. Es können ruhig ein paar Standardstundenaus der Lehramtsanwärterzeit sein, die auf die neue Gruppe zugeschnitten wer-den, auch kann man Kolleginnen und Kollegen fragen, die im Vorjahr im ent-sprechenden Fach und Jahrgang unterrichtet haben, ob sie nicht noch einigeMaterialien haben. Die Stunden müssen und können wahrscheinlich am An-fang nicht für jede Lerngruppe maßgeschneidert sein, aber sie sollten eine ver-nünftige inhaltliche und zeitliche Struktur haben.

Möglichst bald allerdings sollten Sie in Ihrem und im Interesse Ihrer Schülerin-nen und Schüler aber lerngruppenbezogen, d.h. binnendifferenziert oder sogarindividualisiert, unterrichten, wozu Sie in folgenden Kapiteln auch Hinweiseund Hilfen finden werden.

Viele Probleme lassen sich vermeiden, indem Sie möglichst schnell die NamenIhrer Schülerinnen und Schüler lernen. Hierzu finden Sie genauere Hinweiseund Tricks noch an späterer Stelle im Zusammenhang mit dem Thema Unter-richtsstörungen.

5. Die Integration im Kollegium suchenWenn Sie neu in ein Kollegium kommen, kann das aus ganz unterschiedlichenGründen eine schwierige Situation für Sie sein. Vergleichbare Faktoren könnenje nach Lehrertyp und Kollegiumssituation erschwerend aber auch erleichterndfür eine schnelle und problemlose Integration sein.

Auf den ersten Blick erscheint es klar: bei einem kleinen Kollegium kennt manschnell alle Kolleginnen und Kollegen, hat schnell Kontakt und ist deshalbebenso umgehend integriert. Schön wär’s, ist aber leider nicht immer so. Gera-de bei kleinen Kollegien prallt man manchmal wie ein Gummiball ab, wennman auf die falsche Art und Weise versucht, in das feste Gefüge „einzudrin-gen“. Deshalb ist es wichtig, erst einmal sehr sensibel die Besonderheiten auszu-kundschaften und nicht direkt mit der Tür ins Haus zu fallen.

Dabei ist es selbstverständlich, dass Sie sich nicht einfach am ersten Tag Kaffeenehmen sollten, sondern besser daran tun, darauf zu warten, bis Sie jemandüber die dementsprechenden Gepflogenheiten informiert, also über Kaffee-dienst, Tassenspülen, Tassenbenutzung und Kaffeekasse. Dieses Beispiel soll ge-nügen, um deutlich zu machen, dass man in ein mehr oder weniger funktionie-rendes und eingefahrenes soziales System kommt, dem es sich (zumindest zu-nächst einmal) einzugliedern gilt.

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Ob es im Laufe der Zeit, wenn Sie einen sicheren Stand gewonnen haben, zuÄnderungen des Gefüges kommen soll oder nicht, bleibt dann immer noch Ih-nen überlassen. Kritik oder mangelnde Sensibilität zum falschen Zeitpunktwird Ihnen dazu aber nie die Chance geben.

Bei einem großen Kollegium fällt es natürlich kaum auf, dass Sie da sind. Umsomehr müssen Sie sich um Integration bemühen, da Sie gerade dort sonst ver-einsamen können. Wenn Sie genau beobachten, werden Sie feststellen, dass sichin großen Kollegien immer kleine Fraktionen bilden. Versuchen Sie deshalb,sich einer Gruppe anzuschließen, mit der Sie möglichst viele Gemeinsamkeitenhaben.

Wenn Sie in der Kleingruppe dann eine Heimat gefunden haben, können (undsollten) Sie allmählich Ihre Fühler ausstrecken und weitere Kontakte knüpfen.

Wenn Sie das Glück haben sollten, (dienst)ältere Kolleginnen und Kollegen zufinden, die Ihnen mit Rat und Tat zu Seite stehen, vielleicht sogar wie an man-chen Schulen üblich einen „Paten“ oder eine „Patin“ an die Seite gestellt be-kommen, nutzen Sie diese Chance. Auch wenn diese Kolleginnen und Kollegennicht - wie Sie vielleicht - auf dem neuesten Stand der pädagogischen For-schung und Theorie sind, sie sind Ihnen dennoch wahrscheinlich meilenweitvoraus, was Unterrichtserfahrung und Praxis im Umgang mit Schülerinnen undSchülern betrifft.

Deshalb ist es sicher sinnvoll, sich Ratschläge und Tipps anzuhören. Sie müssenund sollen sie ja nicht wie Rezepte übernehmen, aber der eine oder andere Hin-weis kann sehr hilfreich sein und vielleicht schon eine Situation in der nächstenUnterrichtsstunde retten.

6. Fachkonferenzen als Informationsquelle nutzen / Beschlüsse und Absprachen in Erfahrung bringen

Für die Unterrichtsarbeit von großer Wichtigkeit und für Anfängerinnen undAnfänger sehr hilfreich ist die enge Zusammenarbeit mit den Fachkonferenzen.Deshalb sollte schnell der Kontakt zu den betreffenden Fachkonferenzvor-sitzenden hergestellt werden, weil sie über alle wichtigen Unterlagen, die dasFach betreffen, verfügen (sollten). Deren Namen wissen entweder dieFachkolleginnen und -kollegen, das Sekretariat oder die Schulleitung.

Auch kann auf diese Art und Weise schnell in Erfahrung gebracht werden, wel-

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che Kolleginnen und Kollegen noch im selben Fach unterrichten. Gerade ingroßen Systemen ist das nicht immer leicht auszumachen.

Zu Beginn des Schuljahres sollte allerdings ohnehin eine Fachkonferenz statt-finden, so dass man Fragen und Probleme auch dort loswerden kann.

Oft gibt es auch Ordner, in denen Unterrichtsreihen für die einzelnen Jahrgän-ge gesammelt sind, was den Anfang sicher erleichtern wird. Zudem finden sichdort häufig Vorschläge für Klassenarbeiten.

Damit ist nicht nur eine Arbeitserleichterung gegeben, sondern auch die Mög-lichkeit, das Arbeitsniveau besser abzuschätzen. Denn von Schule zu Schulekönnen gerade da erhebliche Unterschiede bestehen. Ehe man Schülerinnenund Schüler mit seinen Ansprüchen unter- oder überfordert und selbst unzu-frieden mit den Arbeitsergebnissen ist, ist es sinnvoll, sich einen Eindruck desüblichen Anforderungsniveaus zu verschaffen.

Für alle diese Fragen bieten sich die Fachkolleginnen und -kollegen sowie ins-besondere die Fachkonferenzvorsitzenden als kompetente Ansprechpartner.

Jede Schule, in die man kommt, hat schon eine lange Vorgeschichte. Geschrie-bene und ungeschriebene Gesetze prägen den Alltag. Diese Gesetze sind in derRegel irgendwann einmal auf Konferenzen in Form von Beschlüssen oder Ab-sprachen ins Leben gerufen worden. Fragen Sie nach, ob es an Ihrer Schule eineBeschlusskartei gibt. Dort können Sie dann so wichtige Dinge finden wie Be-schlüsse zu fachfremdem Unterrichtseinsatz, Klassenlehrerwechsel in be-stimmten Jahrgängen, Klassenlehrerbesetzungen mit bestimmten Fächern oderKlassenfahrten in festgelegten Jahrgängen.

Detaillierte Informationen finden sich in der Regel in den Konferenzprotokol-len, die entweder im Lehrerzimmer einsehbar oder aber im Sekretariat abgehef-tet sind.

Die Kenntnis solcher Festlegungen und oft auch des damit zusammenhängen-den Diskussionsverlaufes hilft, unliebsame Überraschungen zu vermeiden.

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7. Informationen über die Vergangenheit der Schule sammeln /Organisation und Aufbau der Schule erkunden

Eine weitere wichtige Informationsquelle, die es zu nutzen gilt, ist die Schul-chronik. In dieser Schrift, die jede Schule haben sollte, können Sie über Jahrezurück die Charakteristika der Schule verfolgen, pädagogische Schwerpunkteund Aktivitäten in Erfahrung bringen.

Im Gespräch würde wahrscheinlich nicht unbedingt darüber berichtet, weil vie-les den Kolleginnen und Kollegen entweder zu alltäglich erscheint oder bereitsin Vergessenheit geraten ist.

Aus anderer Perspektive berichten auch Schülerzeitungen über das Schullebenund bieten deshalb eine weitere wichtige Informationsquelle.

Für Sie als neue Lehrerin oder Lehrer sind Aufbau und Organisation des Sy-stems unter Umständen noch schwer zu durchschauen. Vielleicht waren Siewährend Ihrer Ausbildung nicht an dieser Schulform, haben das Bundeslandgewechselt, sind an kleinere Systeme gewöhnt oder finden ein sehr speziellesSchulprogramm vor. Zu der Umstellung auf neue Schülerinnen und Schülersowie ein neues Kollegium kommt somit noch die Unsicherheit im Zusammen-hang mit einem möglicherweise neuen System.

Das Durchschauen der Organisation und des Aufbaus Ihrer neuen Schule sindvon Beginn an für Sie wichtig, da sie Ihre tägliche Unterrichtsarbeit und Ihrepädagogischen Entscheidungen beeinflussen.

Wichtig für Ihre Arbeit sind zum Beispiel folgende Aspekte:

– die Stundentafel und ihre Umsetzung an Ihrer Schule– mögliche Schritte der äußeren Differenzierung– pädagogische Schwerpunkte einzelner Jahrgangsstufen– das Schulprogramm Ihrer Schule

Um hier möglichst gezielt Informationen zu erhalten, folgt nun ein Fragenkata-log, mit dessen Hilfe sie sich schnell einen Überblick verschaffen können. Beider Beantwortung dieser Fragen kann Ihnen sicher immer die Schulleitungoder andere Funktionsträger an Ihrer Schule (Stellvertreter/in, Beratungsleh-rer/innen) behilflich sein.

Vieles lässt sich auch schnell nachlesen, wenn man nur weiß, wo.

Die allgemeinen Informationen finden Sie hier, darüber hinausgehende Infor-mationen können bei den genannten Stellen erfragt oder erlesen werden.

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– Information zur Stundentafel

Die Stundentafeln für die Grundschule und die Sekundarstufe I finden dieKolleginnen und Kollegen aus Nordrhein Westfalen in der ‘BASS’ (BereinigteAmtliche Sammlung der Schulvorschriften) unter 13 - 11 Nr. 1.1/1.2 bzw. 13 -21 Nr. 3.

Dort sind zunächst die allgemeinen Regelungen festgeschrieben, so zum Bei-spiel, dass insbesondere den Schulen der Sekundarstufe I durch Bandbreiten in-nerhalb der Stundenzahlen gewisse Entscheidungsspielräume zugestanden wer-den.

– Information zur äußeren Differenzierung

Bei der äußeren Differenzierung werden Lerngruppen neu zusammengesetzt.Dies kann nach Kriterien der Fachleistung erfolgen und bringt dann eine Ein-teilung in Grund- (G-Kurse) oder Erweiterungskurse (E-Kurse) mit sich.

Eine andere Möglichkeit der äußeren Differenzierung ist die nach Neigung: Jenach Interesse können Schülerinnen und Schüler aus einem Fächerangebot aus-wählen. Diese Form der äußeren Differenzierung wird Neigungsdifferenzierungoder Wahlpflichtdifferenzierung genannt.

Für die einzelnen Schulformen sind die Möglichkeiten der äußeren Differen-zierung festgeschrieben, für Nordrhein-Westfalen in der Ordnung über die Bil-dungsgänge in der Sekundarstufe I (BASS, 13 - 22/23/24/25).

– Fragenliste zu Organisation und Aufbau der Schule

Wer hat welche Aufgaben an unserer Schule?

Über die festgeschriebenen Funktionen finden Sie Informationen in der für dieSchulform zutreffenden Geschäftsverteilung. Allerdings kommt es immer wie-der vor, dass aufgrund von Vorlieben, Stärken oder Schwächen einzelner Schul-leitungsmitglieder eine abweichende Verteilung der Aufgaben vorgenommenwird. Außerdem gibt es natürlich noch viele Kleinigkeiten, die delegiert werdenkönnen und für die es deshalb besondere Zuständigkeiten gibt.

Diese zu kennen spart Zeit, weil Sie direkt wissen, wen Sie im gegebenen Fallansprechen können. Außerdem reagieren manche Leute sehr empfindlich,wenn man sich über ihre Zuständigkeitsbereiche hinwegsetzt, auch dann, wenndies nur durch Unwissenheit geschieht. Dagegen reagieren sie sehr wohlwol-

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lend, wenn sie gezielt angesprochen werden und bleiben von da an in der Regelauch immer hilfreiche und hilfsbereite Ansprechpartner.

Wer ist an der Unterrichtsverteilung beteiligt?

Wer macht den Stundenplan?

Wer ist für die Beratung zuständig?

Welche Kolleginnen und Kollegen sind im Lehrerrat?

Wer ist SV-Lehrer/in?

Wer ist Drogenkontaktlehrer/in?

Wer ist der/die Sicherheitsbeauftragte unserer Schule?

Wer ist Grundschulkontaktlehrer/in?

Wer ist Kontaktlehrer/in zu weiterführenden Schulen?

Welche weiteren Aufgabenbereiche sind schulintern durch Delegation aneinzelne Personen geregelt?

Wie viele Klassen je Jahrgang gibt es (Zügigkeit)?

Wie hoch ist momentan die Schülerzahl?

Wird in einzelnen Fächern und Jahrgängen nach Leistung differenziert?

Wenn ja, in welchen Fächern und Jahrgängen?

Gibt es eine Wahlpflichtdifferenzierung?

Wenn ja, mit welchen Angeboten und in welchen Jahrgängen?

Was sind die pädagogischen Schwerpunkte in den verschiedenen Jahrgängen?

Gibt es spezielle pädagogische Schwerpunkte der Schule?

Gibt es ein festgeschriebenes Schulprogramm?

Wie sieht die Schulordnung aus?

Welche schulischen Besonderheiten berücksichtigt sie?

Gibt es einen Förderverein und wer ist Ansprechpartner?

– Fragen zu den wichtigen Nebensächlichkeiten

Die folgende Fragen erscheinen sehr banal, aber die Antworten darauf sind le-benserleichternd, wenn man sie rechtzeitig kennt und sie nicht erst erfragenmuss, wenn man auf die Informationslücke stößt:

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Wo gibt es

– neue Kreide– Folien– OHP– Diaprojektor– Filmgerät– Videogerät– Cassettengerät– Karten– Medien für die einzelnen Fächer– Materialien für Versuchsaufbauten

Muss man sich für die Benutzung bestimmter Geräte in Listen eintragen?

An welchem Wochentag kommt jemand von der Filmbildstelle?

An welchem Brett hängen welche Informationen?

Wo sind Informationen (Amtsblätter, Fortbildungsangebote, Konferenzproto-kolle, Personalratsinformationen) ausgelegt?

Wie sind die Aufsichtsbereiche abgesteckt und worauf muss ich dort achten?

Wann muss ich Klassenräume abschließen und wann lasse ich sie auf?

Wann beginnt die Frühaufsicht und wann endet die Spätaufsicht?

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8. Bei Tiefs die Selbstmotivation in Gang bringenErfolgreiche und Sie selbst und andere zufriedenstellende Arbeit ist zu einemgroßen Teil eine Frage des Selbstbewusstseins und Selbstvertrauens.

Gerade in der Phase der Einarbeitung ist es wichtig, dass Sie alle Kräfte derSelbstmotivation mobilisieren, damit Sie nicht vorschnell resignieren. Gedan-ken, die zur Ermutigung beitragen, können eine Einstellungsveränderung undeine positive Beeinflussung der eigenen Leistungsfähigkeit zur Folge haben. Im-mer wenn Sie in Gefahr sind, einem Entmutigungsgedanken zu erliegen, soll-ten Sie sich den auf die Situation genauso gut passenden Aufbaugedanken insGedächtnis rufen.

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Entmutigungsgedanken

Ich darf jetzt ja nichts falsch machen!

Ich schaffe nicht, was ich mir für dieStunde vorgenommen habe.

Das ist nicht der richtige Beruf fürmich.

Mir macht das alles keinen Spaßmehr.Ich habe Angst, in diese Klasse zu ge-hen.

Das klappt sicher wieder nicht.

Noch eine neue Klasse, die, die ichhabe, reichen mir schon.

Konferenzen sind langweilig undbringen nichts.

Aufbaugedanken

Alle Kolleginnen und Kollegen ma-chen mal etwas falsch!

Lieber gründlich den Stoff erarbeitenund in der nächsten Stunde das The-ma abschließen.

Den Tag schaffe ich auch und morgensieht die Welt anders aus.

Bald ist Wochenende und dann tankeich wieder auf.Ich werde meine Angst auf die Dauerschon abbauen. Außerdem habe ichmorgen schon wieder in der nettenKlasse 5.

Das schaffe ich schon noch, wennnicht heute, dann beim nächsten Mal.

Bei der neuen Klasse habe ich eineChance, gemachte Fehler zu vermei-den und damit einen besseren Start.

Durch Beteiligung und Mitarbeit kannich vieles ändern.

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Wenn Sie das Prinzip verinnerlichen und immer dann, wenn sich Entmuti-gungsgedanken einschleichen wollen, dagegenhalten, wird der Härtetest derEinarbeitungsphase sich etwas weniger hart für Sie gestalten.

Außerdem können Sie sich immer wieder in Erinnerung rufen, wie gerne Siedoch in diesem Beruf arbeiten wollten und wie viele Hürden Sie schon genom-men haben für dieses jetzt erreichte Ziel.

Da werden Sie doch wohl die letzten Stolpersteine, die sich Ihnen in den Weglegen, auch noch überspringen. Und selbst, wenn Sie ab und an stolpern soll-ten, so gibt es immer wieder hilfreiche Kolleginnen und Kollegen, die genaudiese Situation auch erlebt haben und Ihnen weiterhelfen werden.

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9. Mehr Übersicht durch Mind-MapsVorgänge und Ideen notieren und in Zusammenhänge bringen wird durch dieMethode des Mind-Mappings ermöglicht, die helfen kann, Zeit zu sparen undAbläufe im Vorfeld zu organisieren.

Durch Mind-Maps können Aufgaben, Vorhaben und Planungen strukturiertwerden. Dadurch spart man Zeit, verbessert das Gedächtnis, erhöht die Kon-zentration und entwickelt neue Ideen und Lösungswege.

Mind-Maps sind wie Landkarten der eigenen Gedanken. Sie vereinen sprachli-ches und bildhaftes Denken und unterstützen damit beide Hirnhälften zu-gleich.

Eine Mind-Map ist wie ein Baum aus der Vogelperspektive. In der Mitte ist derStamm, von dem aus Äste abgehen, die sich wiederum mehr und mehr verzwei-gen.

Durch die bereits erwähnte Verbindung von Sprache und Bild wird beidenHirnhälften, der linken, eher sprachlich sowie der rechten, eher bildlich orien-tierten, Informationen gegeben. Damit werden effektivere Lernprozesse inGang gesetzt und zeitsparendes Planen wird ermöglicht.

Das Mind-Mapping, für das man nur Papier, Bleistift und Radiergummi benö-tigt und das deshalb auch an fast jedem Ort, zum Beispiel auf der Heimfahrtim Bus, erfolgen kann, läuft in drei Schritten ab:

1. Ein Kreis mit dem zentralen Thema oder einer zu erledigenden Aufgabekommt in die Mitte des Blattes.

2. Stichwörter, die zum Thema passen, werden an Äste geschrieben, die mitdem Zentrum verbunden sind.

3. Von diesen Stichwörtern werden weitere Stichwörter entwickelt und wiede-rum mit den Ästen verbunden.

Dabei müssen nur zwei Dinge beachtet werden:

1. Es werden nur Stichwörter geschrieben, keine Sätze.

2. Die Stichwörter werden in VERSALBUCHSTABEN geschrieben. Soschreibt man eher nur ein Wort und spart damit Zeit beim Lesen undSchreiben. Zudem zwingt man sich, ein „griffiges“ Stichwort zu finden.

Am besten, Sie versuchen direkt, die Grobplanung des nächsten Tages alsMind-Map zu fixieren. Der Tag und die anstehenden Aufgaben werden sicher

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transparenter und besser planbar als über einen Fließtext oder den üblichen nurauf den zeitlichen Rahmen hin ausgereichteten Terminplan.

Infos auch über:http://www.schule.comunetix.de/mindjet/

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Die Firma Mindjet aus Frankfurt amMain stellt in Kooperation mit der „e-nitiative.nrw“ eine Mind-Mapping-Software namens „MindManager“ inder Version „smart“ für alle Schulenund alle Lerhrerinnen und Lehrer inNordrhein-Westfalen kostenlos zur Ver-fügung. Der Download des „MindMa-nager smart“ (ca. 4 MB) erfolgt überden NRW-Bildungsserver „learn-line“im Bereich Service. Eine vorherige Ein-tragung der Schule in die Datenbankder Bildungseinrichtungen auf „learn-line“ ist notwendig.Software-Download: www.learn-line.nrw.de/angebote/download

Infos zur Methode Mindmapping: www.learn-line.nrw.de/angebote/methoden

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fahr

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10. Zeitpuffer und StressabbauWer glaubt, schulischer Alltag sei stressfrei und ohne Zeitdruck möglich, demsei die Hoffnung genommen. Solche Tage werden eher selten sein, wenn siedenn überhaupt vorkommen. Belastungen und Zeitdruck können aber verrin-gert werden durch bewusstes Einplanen von Zeitpuffern und Aktivitäten, diezum Stressabbau führen. Wer sich weniger gestresst fühlt, setzt sich nicht sosehr unter Zeitdruck und damit ist schon der erste Schritt getan, diesen so ty-pischen Teufelskreis von Zeitdruck, Stress und erhöhtem Zeitdruck zu durch-brechen. Die nun folgenden Tipps können sicherlich nicht alle zugleich beherz-igt und umgesetzt werden. Wenn man sich aber vornimmt nach und nach eini-ge für sich – möglichst passgenau – zu realisieren, wird schon ein deutlichesNachlassen des Stressfaktors Zeitdruck zu verspüren sein.

Tipp Das kann ich Das passt zu mir Das werde ich tun

Ich bereite meinen Unterricht so langfristig vor (Reihenplanung, Stationen), dass ich das Material spätestens am Tag zuvor bereitliegen habe und kopieren kann.

Tasche, Schul- und Autoschlüssel, Papiere und ggfs. Brille lege ich jeweils am Abend immer am gleichen Ort zurecht.

Ich stehe 15 Minuten früher auf als sonst, damit ich entspannter als bisher den Tag beginnen kann.

Ich mache bei geöffne-tem Fenster einigeEntspannungs- und Atemübungen.

Den Weg zur Schule nehme ich bewusst wahr und beobachte wenn möglich Menschen und Wetter.

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Tipp Das kann ich Das passt zu mir Das werde ich tun

In der Schule angekom-men trinke ich noch ein-mal in Ruhe etwas undstelle mich auf meine Umgebung und die vor mir liegende Arbeit ein.

Ich gehe rechtzeitig in meinen Unterricht, um, bevor die Schüler ein-treffen, meinen Arbeits-platz zu organisieren.

Freistunden nutze ich zuEntspannungsübungen und bringe mir dafür auch mein gerade aktuelles Buch mit.

In der Unterrichtsstundebin ich nicht Sklave meines Zeitrasters. Un-vorhergesehene Verzöger-ungen zur Wiederholungvermeiden spätere Miss-erfolge und sind deshalb sinnvoll.

Ich vermeide Gespräche zwischen Tür und Angel sondern mache statt-dessen einen Termin zu einem ausführlichen Gespräch aus.

Ich treibe regelmäßig Sport um meinen Kopf völlig frei von Schule und Zeitplanung zu bekommen.

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11. Die wichtigsten Anti-Stress-Tipps1. Hohe Ideale reduzieren: Wer bei sich und bei anderen einen zu hohen Maß-stab anlegt, läuft ständig Gefahr, frustriert zu werden, Akzeptieren Sie die Tatsa-che der Fehlbarkeit und Unvollkommenheit der Menschen.

2. Nicht der Helfermentalität verfallen: Vermeiden Sie Überidentifikationen. Ba-lancieren Sie zwischen Mitgefühl und emotionalem Abstand. Fühlen Sie sichnicht für alle verantwortlich. Je mehr Sie diesen helfen, desto stärker wird derenHilflosigkeit.

3. Nein sagen lernen: Lassen Sie sich nicht überlasten. Sagen Sie nein, wo dieGrenzen der Belastbarkeit überschritten werden. Denken Sie auch an sich. Bit-ten Sie Ihre Vorgesetzten um Schutz und Fürsorge.

4. Schwerpunkte setzen: Seien Sie nicht „Hans Dampf in allen Gassen“. Vergeu-den Sie Ihre Energie nicht in unzähligen Aktivitäten. Konzentrieren Sie sich aufdas Wesentliche.

5. Gut geplant ist halb gearbeitet: Gehen Sie rationell mit Ihrer Zeit um. Vertei-len Sie Ihre individuelle Arbeit gleichmäßig. Teilen Sie das zu Erreichende inEtappen auf, die schrittweise bewältigt werden. Vermeiden Sie Aufschubverhal-ten.

6. Pausen machen: Achten Sie auf Ihren begrenzten Energievorrat. Hetzen Sienicht von einer Tätigkeit zur anderen. Bauen Sie kleine entspannende Übergän-ge ein (z. B. Atemübungen).

7. Gefühle ausdrücken: Sind Sie von jemanden gekränkt worden, fressen Sie diesnicht in sich hinein, sondern haben Sie Mut zum Feedback. Tun Sie dies inForm einer Ich-Botschaft. Darunter ist zu verstehen, dass Sie ihm taktvoll undehrlich sagen, welche Gefühle er in Ihnen ausgelöst hat.

8. Emotionale Unterstützung suchen: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Suchen Siesich Zuhörer und Vertrauenspersonen, bei denen Sie sich Ärgernisse unbe-schwert von der Seele reden können.

9. Sachliche Unterstützung suchen: Sie können nicht alle Fragen allein beantwor-ten und alle Probleme allein lösen. Strapazieren Sie sich dabei nicht unnötig.Sprechen Sie Kolleginnen und Kollegen an und bitten Sie diese um Rat undLösungsvorschläge.

10. Negativdenken vermeiden: Sagen Sie „Stopp“, wenn Sie ins Grübeln undSelbstmitleid geraten, Fragen Sie sich: „Was ist gut an mir?“ Freuen Sie sich

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über das, was Sie können und leisten. Gewinnen Sie dem Leben auch positiveAspekte ab. Genießen Sie das, was aus Ihrer Sicht lebenswert ist.

11. Unterrichtsproblemen vorbeugen: Bereiten Sie Ihren Unterricht gut vor. Tei-len Sie der Klasse von Beginn an klar Ihre Erwartungen mit. Reagieren Sie kon-sequent bei gravierenden Normverletzungen. Vermeiden Sie Killerbotschaften.Sorgen Sie für Stoff- und Formwechsel. Entlasten Sie sich durch sinnvolle Ritu-ale.

12. Besonnenheit in kritischen Unterrichtssituationen: Bereiten Sie sich auf Diszi-plinkonflikte mental vor. Lassen Sie sich in Konfliktsituationen nicht vom er-sten Negativgefühl zu impulsivem Handeln verleiten. Überlegen Sie, was IhrSpielraum ist und welche Handlungsmöglichkeit angemessen erscheint. Brin-gen Sie Kritik am Schülerverhalten konstruktiv zum Ausdruck. Nehmen Siedem Störverhalten Wind aus den Segeln duch Umdeuten, paradoyes Reagierenoder Humor.

13. Konstruktive Nachbetreuung: Arbeiten Sie kritische Situationen nochmalsdurch. Analysieren Sie Ihr Verhalten. Entwerfen Sie Alternativen. Beziehen Siein die Aufarbeitung Kolleginnen und Kollegn ein.

14. Energie tanken: Ihr Beruf ist nicht der Nabel der Welt. Gleichen Sie berufli-che Belastungen aus. Pflegen Sie Tätigkeiten und Beziehungen, die IhnenWohlbefinden und Sinnerfüllung ermöglichen. Eignen Sie sich Entspannungs-methoden an.

15. Sachliche Herausforderungen suchen: Öffnen Sie sich für neue Erfahrungen.Lernen Sie weiter und bilden Sie sich fort. Erweiterte Horizonte und Repertoi-res verbessern die Fähigkeit zur Stressbewältigung!

16. Hilfsangebote nutzen: Wer sich im Umgang mit schwierigen Erziehungs-und Unterrichtssituationen schwer tut, sollte damit beginnen, sich und seinProblemverhalten zu verändern. Gelegenheit hierzu bietet die Tandems desKonstanzer Trainingsmodells und Fallbesprechungsgruppen.

17. Gesund leben: Nehmen Sie die Signale Ihres Körpers ernst. Treten Sie kür-zer, wenn Sie den Bogen überspannt haben. Schlafen Sie ausreichend. ErnährenSie sich gesund. Betätigen Sie sich sportlich

Der Beitrag „Die wichtigsten Anti-Stress-Tipps“ wurde mit freundlicher Genehmi-gung des Auer Verlages, Donauwörth, folgendem Titel entnommen: Anti-Streß-Programm für Lehrer; Claudius Hennig/Gustav Keller

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12. Regelmäßige Entspannung Entspannungsübungen tragen zur Stressreduktion bei. Die folgende Übungkann problemlos im Lehrerzimmer während der Pause oder in einer Freistundedurchgeführt werden.Jede der folgenden Muskelgruppen zunächst 5-10 Sekunden deutlich spürbaranspannen und anschließend wieder lockern. Während der Anspannungsphaseden Atem möglichst nicht anhalten. Zwischen den Einzelübungen eine Ruhe-pause von etwa einer halben Minute einlegen. Während der Ruhepause sich aufdie Empfindungen im zuvor angespannten Muskel konzentrieren.

rechte Hand zur Faust ballenlinke Hand zur Faust ballenrechter Bizeps anspannenlinker Bizeps anspannenSchultern soweit wie möglich nach oben ziehenNacken Kinn gegen das Brustbein drückenStirn Augenbrauen nach oben ziehen

und Stirn runzelnAugen Augen zusammenkneifenMund Lippen zusammenpressenBrustkorb tief einatmen, Luft anhalten,

langsam ausatmenRücken Hohlkreuz machenBauch Bauchdecke fest zusammenziehenOberschenkel die Knie gegeneinander drückenrechte Wade rechtes Bein ausstrecken

und rechten Fußballen belastenlinke Wade linkes Bein ausstrecken

und linken Fußballen belastenrechter Fuß den rechten Fuß zunächst strecken, dann

nach innen drehen und die Zehen beugenlinker Fuß den linken Fuß zunächst strecken, dann

nach innen drehen und die Zehen beugen

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13. Zum NachdenkenUnterteilen Sie den Kreis anteilig in die unterschiedlichen Aufgabenbereiche,die Sie während eines normalen Arbeitstages erfüllen müssen, und in die Berei-che, die zu Ihrer Freizeit gehören.

Kennzeichnen Sie zwischen den beiden Gesichtern, wie zufrieden Sie mit Ih-rem ZEITMANAGEMENT sind.

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GEW Baden-WürttembergSilcherstr. 770176 StuttgartTel. 0711/21030-0Fax 0711/[email protected]@gew-bw.de

GEW BayernSchwanthalerstr. 6480336 MünchenTel. 089/544081-0Fax 089/[email protected]

GEW BerlinAhornstr. 510787 BerlinTel. 030/219993-0Fax 030/[email protected]

GEW BrandenburgAlleestr. 6 a14469 PotsdamTel. 0331/27184-0Fax 0331/[email protected]

GEW BremenLöningstr. 3528195 BremenTel. 0421/33764-0Fax 0421/[email protected]

GEW HamburgRothenbaumchaussee 1520148 HamburgTel. 040/414633-24Fax 040/[email protected]

GEW HessenZimmerweg 1260325 FrankfurtTel. 069/971293-0Fax 069/[email protected]

GEW Mecklenburg-VorpommernLübecker Str. 265 a19059 SchwerinTel. 0385/485270Fax 0385/[email protected]

GEW NiedersachsenBerliner Allee 1630175 HannoverTel. 0511/33804-0Fax 0511/[email protected]

GEW Nordrhein-WestfalenNünningstr. 1145141 EssenTel. 0201/29403-01Fax 0201/[email protected]

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Kontaktadressen der GEW in den Bundesländern

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GEW Rheinland-PfalzNeubrunnenstr. 855116 MainzTel. 06131/28988-0Fax 06131/[email protected]

GEW SaarlandMainzer Str. 8466121 SaarbrückenTel. 0681/66830-0Fax 0681/[email protected]

GEW SachsenNonnenstr. 5804229 LeipzigTel. 0341/4947-404Fax 0341/[email protected]

GEW-Hauptvorstand

Geschäftsstelle Frankfurt

Reifenberger Straße 2160489 FrankfurtTel.: 069/78973- 0 Fax: 069/[email protected]

GEW Sachsen-AnhaltMarkgrafenstr. 639114 MagdeburgTel. 0391/73554-30Fax 0391/[email protected]

GEW Schleswig-HolsteinLegienstr. 22-2424103 KielTel. 0431/55422-0Fax 0431/[email protected]

GEW ThüringenHeinrich-Mann-Str. 2299096 ErfurtTel. 0361/59095-0Fax 0361/[email protected]

Parlamentarisches Verbindungsbüro Berlin

Wallstr. 6510179 BerlinTel.: 030/235014-0, Fax 030/[email protected]

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