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und Mary erhalten eine Ausbildung Uganda Hilfe im ländlichen Raum beth Zeitschrift der Kindernothilfe Österreich Ausgabe 1/2016

Zeitschrift der Kindernothilfe Österreich beth · 2016. 3. 8. · Zeitschrift der Kindernothilfe 1/2016 | 3 Gottfried Mernyi Geschäftsleiter Kindernothilfe Österreich Weltweite

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Zeitschrift der Kindernothilfe 1/2014 | 1

und Mary erhalteneine Ausbildung

UgandaHilfe im ländlichen Raum

bethZeitschrift der Kindernothilfe Österreich

Ausgabe 1/2016

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2 | Zeitschrift der Kindernothilfe 2/2015

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Kindernothilfe intern Seite 13Spaß & Spiel Seite 16Neuigkeiten Seite 18Kinderporträt Seite 19

Aufklärungs-kampagne

kämpft gegen Kinder-handel

Neue Keramik-werkstatt

fördert Kreativität im Armenviertel

6 Bergschulen nach Erdbeben

wiederaufgebaut

240 Familien erhalten Nahrungsmittel-

pakete nach Dürre

07Eine Ausbildung für Thomas

202 zusätzliche Schüler

erhalten Aids- aufklärung10

Trauma-arbeit im Libanon

14Projekt ge-gen Kinder-handel

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Gottfried MernyiGeschäftsleiter

Kindernothilfe Österreich

Weltweite Hilfe

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BETH UND MARY KÖNNEN SEIT KURZEM WIEDER IN DIE SCHULE GEHEN. Keine Selbstverständlichkeit

im ländlichen Uganda, wo Kinder wie sie meist gar nicht oder nur für wenige Jahre die Schule besuchen. Zu oft

müssen sie ihren Müttern im Haushalt, auf dem Feld oder bei der Betreuung der kleinen Geschwister helfen.

Ohne Ausbildung aber fehlt ihnen später jegliche Möglichkeit, zu einem geregelten Einkommen zu kommen.

Dank Ihrer finanziellen Unterstützung hat die Kindernothilfe im Osten Ugandas ein neues Projekt gestar-

tet, das auf Bildung ein besonderes Augenmerk legt. Beth und Mary bekommen nun Schuluniformen und

Lehrbücher zur Verfügung gestellt, die sich ihre Eltern sonst nicht leisten könnten. Und jugendliche Schul-

abbrecher erhalten eine Berufsausbildung – und damit eine Chance auf eine bessere Zukunft.

Auch wir in Österreich arbeiten kontinuierlich an Verbesserungen: So stellen wir derzeit unsere Datenbank

um – eine kostensparende Kommunikation und effizientere Verwaltung unserer Spendengelder sind das Ziel.

Für Sie als Dauerförderer können sich dadurch auch kleine Änderungen ergeben: Sollten Sie beispielsweise

zwei Patenkinder unterstützen, werden ab sofort statt einmalig 62 Euro zweimal 31 Euro abgebucht. Wir

hoffen auf Ihr Verständnis!

Zwei neue Stauanlagen helfen Bauern bei der Bewässerung

49 Selbsthilfegruppen

arbeiten für ein besseres Leben

Weitere 30.000 Euro fließen in entlegene

Radioschulen

800 syrische Flüchtlingskinder

werden im Libanon betreut

57.000 Euro finanzieren den Aufbau eines Kinderzentrums

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Gemeinsam für eine bessere ZukunftIm ländlichen Uganda ist das Leben hart, vor allem für die Frauen und Kinder. In Selbsthilfegruppen arbei-ten sie gemeinsam für ein besseres Leben. Kindernothilfe-Mitarbeiter Julia Drazdil-Eder und Andreas Wagner waren vor Ort – und bei den Treffen der Selbsthilfegruppen dabei. Ein Lokalaugenschein.

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AUF DEN ZERKNITTERTEN ZETTELN sind Zeichnungen von kleinen grünen Menschen zu sehen. Mit krakeligen Strichen sind da Frauen gemalt, die Wasser in Kanister füllen – bei einem Brun-nen, nicht mehr bei einem Wasserloch. Kinder, die auf einer gut befestigten Straße in die Schule gehen, dort ein warmes Mittag-essen erhalten. Männer, die, anstatt das Geld zu vertrinken und ihre Frauen zu Hause zu schlagen, sich für die Gemeinde engagie-ren. Weil sie eine Perspektive haben. Diese grün bemalten Zettel sind die großen Ziele jener Frauen, die sie gezeichnet haben – ihre Visionen eines besseren Lebens.

Es sind 15 Frauen, die neben uns sitzen und uns ihre Zettel, ihre zu Papier gebrachten Visionen präsentieren, in einer der 49 neu gegründeten Selbsthilfegruppen in der Nähe der Stadt Fo

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Mbale im Osten Ugandas. Hier, in der Grenzregion zu Kenia, setzt ein neues Kindernothilfe-Projekt eben vor allem auf den Selbst-hilfegruppenansatz, 100 solche Gruppen sollen es insgesamt wer-den. Ziel ist es, die Ärmsten der Armen mit Mitteln und Fähigkei-ten auszustatten, um die meist schwierigen Lebensbedingungen für sich und ihre Familien zu verbessern. Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung sind hier, in der Region Sibanga/Butta, von Land-wirtscha� als Einkommensquelle abhängig. Und es sind vor al-lem die Frauen, die die körperlich harte landwirtscha�liche Arbeit ausführen – unterstützt lediglich von ihren Kindern, die o� auf dem Feld und im Haushalt mithelfen müssen, anstatt in die Schule zu gehen. Doch obwohl die Frauen mehr als 80 Prozent der Nah-rungsmittel für den Eigenbedarf sowie den Verkauf produzieren, haben sie keinerlei Mitspracherecht, wenn es zu hausinternen Entscheidungen kommt. Ihre Männer verkaufen die erwirtschaf-tete Ernte und geben das erzielte Geld allein aus – nicht selten für Alkohol.

Im Rahmen der neuen Selbsthilfegruppen werden die Frauen nun erstmals gehört. Auf Holzbänken sitzen sie im Kreis, bespre-chen Probleme und Lösungsmöglichkeiten: Häusliche Gewalt, Alkoholismus, schlechte hygienische Bedingungen, Krankheiten wie HIV/Aids und Malaria, Hunger und zu kurz kommendes Kin-deswohl sind die Themen, die die Gruppe beschäftigen – Woche für Woche bei ihren Tre¡en. Erst seit wenigen Monaten ist die Selbsthilfegruppe aktiv, in den ersten Monaten noch betreut und moderiert durch Mitarbeiter des Kindernothilfe-Projektpartners, der Diözese Mbale. Erste Erfolge gibt es auch jetzt schon zu be-

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Die meisten der Frauen in den Selbsthilfegruppen können nicht schreiben – deshalb zeichnen sie ihre Visionen. Übrigens: Der Brunnen ist im Projektgebiet bereits Wirklichkeit.

BITTE HELFEN SIE MIT!

Mit 31 Euro im Monat für eine Kinderpaten-schaft sorgen Sie für Bildung, medizinische Versorgung und ausreichend Nahrung für Ihr Patenkind. Ihr Beitrag stärkt auch das soziale Umfeld des Kindes und schafft Verbesserungen für die Zukunft. Mit den durch Ihre Patenschaft ebenfalls finanzier-ten Selbsthilfegruppen werden die Mütter befähigt, für sich und ihre Kinder das Leben nachhaltig zu verbessern.

Jede Spende hilft: 10 Euro finanzieren zehn Frauen eine Schulung zum

Thema Buchhaltung.

70 Euro ermöglichen die Gründung von zehn Selbsthilfegruppen.

133 Euro kostet die Gründung von zwei Cluster Level Associations.

www.kindernothilfe.at

UGANDA

Afrika

Das Leben hier im ländlichen Osten Ugandas ist hart. Vor allem die Frauen und Kinder verrichten die landwirtschaftliche Arbeit auf den Feldern.

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Mit einer Strickmaschine kann Doreen mittlerweile bis zu 30 Pullover pro Woche für Schuluniformen stricken – im Projekt hat sie gelernt, wie das geht.

richten: So haben sich die hygienischen Bedingungen für die Fa-milien dank Schulungen und baulicher Veränderungen bereits deutlich verbessert. Es gibt nun getrennte Vorrichtungen für die Notdur� und vor allem die Möglichkeit, sich die Hände zu wa-schen. Auch die Kochstellen wurden erneuert und ausgebaut, das Essen wird nun nicht mehr direkt auf der Erde zubereitet.

ERSPARTES WIRD WIEDER INVESTIERT

Die Frauen stehen einzeln auf und berichten uns von ihren eige-nen, persönlichen Fortschritten: Sie haben gelernt, ihren Namen zu schreiben und simple Rechnungen durchzuführen, sie sparen und investieren das Gesparte. Rund 1,4 Millionen Uganda-Schil-ling (umgerechnet 370 Euro) wurden bereits in einen gemein-samen Topf eingezahlt, wovon rund 45 Euro wieder an die Mit-glieder verborgt wurden. Was sie damit gekau� haben? „Essen. Damit meine Kinder endlich satt werden“, erzählt Janet. „Wir konnten endlich mit unserem Kleinsten zum Arzt gehen“, freut sich Juliet. „Die Grundversorgung, die Befriedigung der Grund-bedürfnisse steht anfangs an erster Stelle, wenn Geld ausgeborgt wird“, erklärt Jethro Bamutungire, Selbsthilfegruppen-Koordina-tor der Kindernothilfe Uganda, das Prinzip (siehe auch Interview Seiten 8 und 9). Erst im nächsten Schritt werden dann mit dem Geborgten kleine Geschä�sideen verwirklicht: „Ich kaufe Fische, räuchere sie und verkaufe sie weiter“, erzählt uns Junice von ih-rem Geschä�smodell. „Ich kaufe gebrauchte Kleidung, wasche sie und verkaufe sie weiter“, hat auch Patrice schon eine einkom-menscha�ende Idee gehabt. Von den Verdiensten profitieren am meisten die Kinder. Sie haben endlich ausreichend zu essen, sau-beres Trinkwasser und können nun in die Schule gehen – statt auf den Feldern zu arbeiten.

VERBESSERUNGEN FÜR DIE GESAMTE GEMEINDE

Wir fahren weiter – über holprige, steinige Wege – zum monat-lichen Tre�en einer CLA, Cluster Level Association. Diese Dach-

organisation besteht aus jeweils zwei Mitgliedern der Selbsthilfe-gruppen aus der näheren Umgebung, 18 Frauen sitzen beisammen und warten auf uns. Hier stehen nicht mehr nur die Verbesserun-gen für einzelne Familien im Vordergrund. Ihre Rolle sehen die Frauen dieses Netzwerks vor allem darin, dass die Veränderun-gen die gesamte Gemeinde betre�en. So kümmern sich die Frau-en der CLA etwa darum, mit den Eltern über die Bedeutung des Schulbesuchs ihrer Kinder zu sprechen und die Versorgung der Schulkinder mit einer warmen Mahlzeit sicherzustellen. Die Mit-glieder stehen Schwangeren und Müttern zur Seite, ermutigen sie zu Arztbesuchen und dazu, ihre Kinder impfen zu lassen. Stolz erzählt uns Margaret, die Sprecherin der Gruppe, dass inzwischen alle Kinder der Gemeinde gegen Masern geimp� sind. Und dass sie gerade entschieden haben, dringend nötige Arztbesuche aus dem gemeinsam Ersparten der CLA zu bezahlen. Bisher mussten die Familien meist sämtliches Hab und Gut verkaufen, um sich medizinische Behandlungen leisten zu können.

Ein paar Jugendliche sitzen ebenfalls in der Frauenrunde. Sie melden sich nun, zum Abschluss des Tre�ens, zu Wort. Und füh-ren uns ihr Erlerntes vor. Denn ein wesentliches Augenmerk legt das neue Kindernothilfe-Projekt auf jugendliche Schulabbrecher. Für die gibt es sonst so gut wie keine Perspektive, sie schuften auf den Feldern oder leben von Almosen. Mit einer Strickmaschine kann Doreen mittlerweile bis zu 30 Pullover pro Woche für Schul-uniformen stricken. Einen verkau� sie für 15.000 Uganda-Schil-ling (knapp vier Euro), von den Einnahmen kann sie gut leben. James wird gerade in der Kohlebrikett-Herstellung geschult. Auch dafür besteht in der Gemeinde Bedarf. Eigene Trainings geben den Schulabbrechern also neue Perspektiven: 150 Jugendliche aus der Region erhalten im Rahmen des Projekts spezifische Berufsaus-bildungen – in Nähen, Pulloverstricken, Tischlern, Hühnerzucht oder Aufforstung. Berufszweige, die in der Gemeinde gebraucht und nachgefragt sind. Damit sie in Zukun� selbstständig für sich und ihre Familien sorgen können.

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Eine zweite ChanceOhne Schulabschluss führte Thomas Wahori ein Leben in bitterer Armut. Durch ein Kindernothilfe-Projekt erhielt er in Mbale dann eine Ausbildung zum Motorradmechaniker. Von seinem Verdienst können er und seine Familie mittlerweile gut leben.

DAS MOTORRAD IST BLAU, mit leuchtend grünem Sitz, ein we-nig älter schon, aber liebevoll gepflegt. Und es ist der ganze Stolz von Thomas Wahori. Mit seinem Motorrad bringt der 34-Jährige täglich seine Kinder in die Schule, danach fährt er zu der an der Hauptstraße gelegenen Motorradwerkstatt in Mbale im Osten Ugandas, für die er seit einigen Jahren arbeitet. Hätte er das Mo-torrad nicht, könnten seine Kinder wohl nicht zur Schule gehen – zu beschwerlich wäre der Fußmarsch für die Kleinen. Und auch sein Arbeitsweg in die Werkstatt würde vermutlich viele Stunden beanspruchen.

SCHULABBRECHER OHNE PERSPEKTIVE

Vor wenigen Jahren hatte Thomas Wahori noch kein Motorrad. Er besaß auch sonst nichts, hatte die Schule abgebrochen und half seinen Eltern auf dem Feld. Das geringe und unregelmäßi-ge Einkommen reichte o� nicht einmal, um ausreichend Essen zu kaufen. Doch im Rahmen eines Kindernothilfe-Projekts nahm Thomas – so wie viele andere jugendliche Schulabbrecher in sei-ner Gemeinde im ländlichen Osten von Uganda – an sogenannten Community Based Trainings teil. An Schulungen für Jugendliche, die sich an den lokalen Bedürfnissen in den jeweiligen Gemeinden orientieren. Soll heißen: Die Dorfbewohner definieren gemeinsam

mit den Projektverantwortlichen, welche Berufssparten in ihrer Gemeinde fehlen und Chancen auf geregeltes Einkommen haben. Schneider, Friseure, Fahrrad- und Motorradmechaniker, Tischler oder Fachkräfte in verschiedenen landwirtscha�lichen Sparten wie Hühnerhaltung oder Aufforstung werden da ausgebildet. Ein solches Training – das ist o� die einzige Chance für die Schulab-brecher, jemals gut für sich und ihre Familien sorgen zu können. Denn ohne Ausbildung sind sie auf Bettelei und schlecht bezahlte Gelegenheitsjobs angewiesen.

Thomas lernte, Motorräder zu reparieren. Das war im Jahr 2007. Mittlerweile bildet er selbst Trainees aus, andere Jugendliche ohne Schulausbildung. Auch seinen vier Brüdern hat er sein Wissen bereits weitergegeben. Wie lange so ein Training dauert? „Nach zwölf Monaten sollten sie in der Lage sein, die Motorräder per-fekt zu reparieren“, sagt Thomas. Bis zu 10.000 Uganda-Schilling (knapp drei Euro) verdiene er mittlerweile täglich in der Werk-statt, für ugandische Verhältnisse ein schönes Gehalt. Kürzlich habe er mit seinem Ersparten sogar eine Nähmaschine für seine Frau gekau�, erzählt der Familienvater stolz.

Was sein großer Traum ist? Irgendwann möchte Thomas selbst eine Motorradwerkstatt leiten. Sein eigenes Motorrad besitzt er ja immerhin schon.

Stolz präsentiert Thomas sein eigenes Motorrad: Viele Jahre hat er dafür gearbeitet. Möglich gemacht hat das eine Ausbildung zum Motorrad-Reparateur.

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„Die Ärmsten werden nur als Gruppe gehört“Seit 2004 arbeiten die meisten Kindernothilfe-Projekte in Uganda mit Selbsthilfegruppen. Jethro Bamutungire, Selbst-hilfegruppen-Koordinator für Ostafrika, erzählt aus dem Alltag der Gruppen, vom Umdenken, gemeinsamen Sparen und skeptischen Ehemännern.

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Wie erklären Sie den Menschen die Arbeit von Selbsthilfe-

gruppen?

Jethro Bamutungire: Das oberste Ziel von Selbsthilfegruppen ist es, jeden Einzelnen sozial, wirtscha�lich und politisch zu stär-ken. Das passiert über gemeinsame Tre�en, gemeinsame Aktivi-täten und vor allem durch gemeinsames Sparen. Den Leuten aber klarzumachen, dass es o� ausreicht, nur Kleinstbeträge wie etwa 100 Uganda-Schilling (umgerechnet knapp drei Cent) in eine Spar kasse einzuzahlen, um das Leben nachhaltig zu verbessern, ist schwierig. Sie glauben dir einfach nicht.

Wie gehen Sie also vor, um die Leute zu motivieren, an den

Selbsthilfegruppen teilzunehmen?

Bamutungire: In der Gründungsphase jeder Selbsthilfegruppe suchen wir nach den Ärmsten der Armen jeder Dorfgemeinscha�. Wenn sie einzeln auftreten, haben diese Menschen keine Stimme, keiner hört sie. Gemeinsam, als Gruppe, sind sie stark – und wer-den mehr und mehr wahrgenommen. Was wir also tun müssen, ist, den Menschen zu zeigen, dass jeder Einzelne Begabungen hat. Fähigkeiten, die in einer Gruppe wichtig sind und gebraucht wer-den. Das funktioniert in den abgelegenen Gemeinden nur über lokale Erzählungen und Sprichwörter. Nur so verstehen die Dorf-bewohner, wie die Arbeit der Selbsthilfegruppen funktioniert.

Können Skeptiker überzeugt werden?

Bamutungire: Hier ist es wichtig, alle zu inkludieren, vor al-lem auch die Männer. Es sind zwar nur die Frauen, die an den Selbsthilfegruppen teilnehmen, weil sie die Hauptlast der Kinder-erziehung, des Haushalts, o� auch des Einkommens einer Familie tragen. Und weil sie durch ihre Rolle mehr Einfluss auf die Fa-milie haben. Aber wir leben hier in einer sehr patriarchalischen Gesellscha�. Die Männer sind es nicht gewohnt und wollen auch

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Durch ihre Arbeit in den Selbsthilfegruppen erkennen die Frauen, dass sie ihr Leben nachhaltig verbessern können. Fo

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dafür verwendet, die größte Not zu lindern, Essen, Gewand oder medizinische Versorgung für die Kinder zu bezahlen. Erst wenn die Grundbedürfnisse gestillt sind, denken die Frauen im nächs-ten Schritt darüber nach, wie sie Erspartes in kleine Geschä s-modelle investieren können.

Wie profitieren die Kinder durch die Selbsthilfegruppen?

Bamutungire: Die Ho�nungslosigkeit vieler Familien ist sehr groß. Ihr ganzes Leben haben sie unter schlimmsten Bedingungen gelebt. Daher fehlt o  der Glaube daran, dass sich etwas verbes-sern könnte. Dank der Arbeit der Selbsthilfegruppen aber findet langsam ein Umdenken statt. Die Familien erkennen, dass sich durch die aktive Teilnahme an den Selbsthilfegruppen und das gemeinsame Sparen der Mütter auch das Leben der Kinder nach-haltig verändert. Die Eltern sind bald in der Lage, ihren Kindern bessere medizinische Versorgung, ausreichend Essen, eine verbes-serte Wohnsituation sowie den Zugang zu Bildung zu bieten.

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gar nicht, dass ihre Frauen zu wöchentlichen Gruppentre�en ver-schwinden. Sie fragen sich, was dort – ohne sie! – besprochen wird, und lassen ihre Frauen erst gar nicht hingehen. Die Män-ner müssen also in den Anfangsprozess der Gruppenbildung sehr stark involviert werden, müssen von der Bedeutung der Selbst-hilfegruppen für ihre eigene Familie und in weitere Folge für ihre Gemeinde überzeugt werden.

Am Anfang jedes Projekts steht die Gründung der Gruppen.

Wie läuft das ab?

Bamutungire: Wir organisieren ein Tre�en für die 60 bis 80 Haus-halte der neuen Projektgemeinde und besprechen gemeinsam die verschiedenen Aspekte und Gründe und vor allem auch Auswir-kungen von Armut. Wir fragen uns also gemeinsam: Gibt es Kin-dergärten und Schulen in der Nähe? Gibt es einen Brunnen? Ver-fügt die Gemeinde über ausreichend Landwirtscha ? Im nächsten Schritt definieren die einzelnen Familien selbst, ob sie sich in ihrem Dorf als „sehr arm“, „mittelständisch“ oder „reich“ sehen würden – anhand von Kriterien wie Transportmöglichkeit, Schul-bildung, medizinischer Versorgung oder Behausung. Ein Beispiel: Die Reichen wohnen in einem zementierten Ziegelhaus mit Blech-dach, die Mittelklassefamilien in einem Lehmhaus mit Blechdach, die Armen in Grasdachhütten. Oder: Die reichen Familien können mit einem Motorradtaxi in die nächstgelegene Stadt fahren, die Mittelklassefamilie besitzt ein Fahrrad, die Armen gehen auch weite Strecken zu Fuß. Nach und nach kristallisiert sich im Zuge des Tre�ens heraus, wer die Ärmsten der Armen dieser Gemeinde sind. Und genau die holen wir dann in die Selbsthilfegruppen.

Welche Größe haben die Gruppen?

Bamutungire: Die Größe der Selbsthilfegruppen ist wirklich ent-scheidend. Sind sie zu groß, verursacht das Chaos und Unruhe und wird nicht funktionieren. Sind sie zu klein, können die einzelnen Mitglieder nicht voneinander lernen und profitieren sowie Er-fahrungen austauschen. Die ideale Größe einer Selbsthilfegruppe beträgt 15 bis 20 Mitglieder.

Was sind die ersten Schritte einer neuen Selbsthilfe-

gruppe?

Bamutungire: In den ersten drei Monaten werden die neuen Mit-glieder von Kindernothilfe-Mitarbeitern begleitet und geschult – in Fragen zu Kommunikation und Gruppenführung, Sparverhalten und simpler Buchhaltung. Sie lernen, wie sie ihre Tre�en abhalten und sich Ziele setzen können. Und viele lernen überhaupt erst im Rahmen der Selbsthilfegruppen ein bisschen schreiben und lesen. In der dritten oder vierten Projektwoche beginnen die Mitglieder bereits, gemeinsam zu sparen. Nach drei bis vier Monaten kön-nen erste Kleinstbeträge wieder ausgeborgt werden. Spätestens hier sehen dann die Mitglieder und ihre Familien den Nutzen der Selbsthilfegruppen. Denn das erste geborgte Geld wird zuallererst

Jethro Bamutungire ist vor Ort für die Koordination der Selbsthilfegruppen zuständig. Kommt er zu Besuch, wird er meist mit einem Tanz begrüßt.

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Wo Flüchtlingskinder lachen und weinen könnenDie syrischen Flüchtlinge, die sich in den benachbarten Libanon retten, werden immer mehr – Millionen sind es bereits. Und ihre Not dort wächst. Die Kindernothilfe leistet vor Ort direkte Hilfe für die Flüchtlingskinder.

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SYRISCHE KINDER WEINEN LEISE. Lautlos laufen ihre Tränen aus großen Augen, die kleinen Körper beben unter schweigenden Schluchzern. Gerade sitzt wieder ein kleiner Bub auf den Treppen zum Kinderschutzzentrum von Kfarnabrak im Libanon, sein Ge-sicht ist nass, aber die Lippen bleiben stumm. Er spielt nicht mit, er singt schon gar nicht, er ist erst sechs. „Es sind die Eltern“, erklärt die Therapeutin Fayrousa Nasr später. „Sie sagen ihren Kindern, sie sollen nicht weinen.“

Dabei gibt es so viel Grund zum Weinen für die hunderttau-sende Flüchtlingskinder, die aus dem Bürgerkrieg in der Heimat über die Grenze in den Libanon gekommen sind. Die Geschichten von Tod und Verderben mitgebracht und zugleich so viel verloren haben. Und es hört ja nicht auf, sagt Fayrousa Nasr: „Man weiß nie, welche Nachrichten sie von daheim noch bekommen.“

Safaa aber will nichts mehr hören von dort und schon gar nichts mehr erzählen. Die Fünfjährige, die selbst nicht einmal weiß, wie alt sie ist, könnte jetzt malen. Sie lassen alle Kinder malen im Kinderschutzzentrum der Kindernothilfe, viele mögen verstummt sein, aber sie sprechen aufs Papier. Die Betreuerinnen haben also auch Safaa einen Sti� gegeben und ein rosa Blatt – so etwas hat sie schon lange nicht mehr gesehen. Aber sie kann nicht. Sie schaut rechts, sie schaut links, in ihre Stirn gräbt sich eine tie-fe Falte – und dann radiert sie, radiert und radiert, was sie gar nicht gezeichnet hat, bis das Blatt zerknittert ist und grau und der Radiergummi am anderen Ende des Bleisti�s weg.

BILDER VON BLUT UND WAFFEN

In Safaas Kopf sind keine schönen Bilder, nur solche, die sie ver-gessen will, ausradieren aus ihrem Gedächtnis. Das ist bei den meisten Kindern so, ihre Therapeutinnen sammeln die Zeichnun-gen in dicken Mappen. Wenn sie nämlich endlich malen, dann in aggressiven Farben: Schwarz, Violett, Dunkelrot, die am Ende des Papiers nicht aufhören wollen. Männchen haben auf diesen Bil-dern keine Arme mehr, und falls doch, dann tragen sie Wa�en.

Irgendwann nimmt Safaa ein Lineal. Gerade Linien geben Halt, aber die Figuren im Haus, das sie endlich zeichnet, hängen hilflos in der Lu�. Ihr Dorf in Syrien, erzählt ihre Mutter Aïscha später, ist komplett zerstört, und Safaa sah es fallen. Sah die Soldaten, die auf die Kinder schossen, sah Nachbarn sterben, musste selbst vor den Bomben davonlaufen. Safaa, sagt die Mutter, träumt noch o� davon. Sie wird dann schweißnass wach: „Die Soldaten fangen mich!“

Mit Spendengeldern hat die Kindernothilfe neue Therapeuten angestellt, weitere Lehrerinnen und Sozialarbeiter. Die suchen solche Kinder wie Safaa in den Bergregionen von Chouf und ho-len sie in das Kinderschutzzentrum, eine ehemalige Schule, die „al-Mahabba“ heißt, „große Liebe“. Denn, erklärt Mitarbeiterin Abir Khoder, „Liebe geben ist das, was wir hier tun“. An diesem freundlichen Ort dürfen die kleinen Syrer reden oder schweigen, lachen oder weinen. Und sie dürfen spielen.

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Flüchtlingskinder. Viele indes kommen auch nicht: Sie wohnen in entlegenen Bergdörfern in Notunterkünften, das Geld für den Schulbus fehlt.

DIE NOT IM LIBANON WÄCHST

Insgesamt ist die Not der Flüchtlingsfamilien in den vergangenen Monaten noch größer geworden. Es gibt fast keine Arbeit mehr im Libanon, und die Hilfe der Vereinten Nationen versiegt. Sa-faa isst deshalb heute ihr Mittagessen nicht. Stocksteif sitzt die Fünfjährige da, hält das gerollte Fladenbrot fest unter den dün-nen Ärmchen versteckt, als fürchte sie, man würde es ihr wieder

wegnehmen. „Meine Brüder haben auch Hunger“, erklärt sie scheu. Beim Vorbei-gehen steckt ihr die Köchin ein weiteres Gemüseröllchen zu.

Auszüge aus einer Reportage von „WAZ“-Reporterin Annika Fischer, erschienen in der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“.

12 | Zeitschrift der Kindernothilfe 1/2016

NIEMAND KONNTE ETWAS MITNEHMEN

„Was macht ihr am liebsten?“, fragt eine junge Lehrerin die neuen Kinder an ihrem zweiten Tag in „al-Mahabba“. Sie trägt wie alle Kolleginnen ein rotes T-Shirt, rot wie die Liebe, nicht wie Blut. „Ball spielen“, sagen die Kinder, weil andere vor ihnen das auch schon gesagt haben. Oder: „Fahrrad fahren.“ Dabei haben diese Kinder beides nicht: weder einen Ball noch ein Rad. Niemand hat irgendetwas mitgenommen von zu Hause, nicht einmal Fotos. Nur Erinnerungen.

Im Kinderschutzzentrum lernen sie, darüber zu sprechen, sich das Unheil von der Seele zu reden. Sie lernen aber auch zu lernen: Viele konnten schon seit Jahren keinen Unterricht mehr besu-chen, zu lange schon tobt der Krieg. Nun können sie im Libanon wieder in die Schule gehen, so etwas wie Normalität leben – die Kindernothilfe ermöglicht den Transport und bezahlt Schuluni-form und Schulbücher. In diesem Jahr hat das Bildungsministe-rium den lange versprochenen Zweischichtbetrieb eingeführt, in der Gebirgsregion Chouf allerdings nur an vier Schulen. Vormit-tags lernen die libanesischen Kinder, nachmittags kommen die

LIBANON

Naher Osten

Im Kinderschutzzentrum lernen die traumatisierten Flüchtlingskinder, über das Erlebte zu sprechen, sich das Unheil von der Seele zu reden. Sie spielen und tanzen – und erleben wieder so etwas wie Normalität. Und sie lernen auch zu lernen, können im Libanon wieder in die Schule gehen.

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Warum macht die Kindernothilfe Straßenwerbung?

Michaela StagglFundraising- und MarketingverantwortlicheTel.: 01/513 93 30 18

Impressum

Medieninhaber und Herausgeber: Kindernothilfe Österreich Dr. Robert Fenz, Vorstandsvorsitzender Gottfried Mernyi, Geschäftsleitung ZVR: 946775229 Dorotheergasse 18, 1010 Wien Telefon: 01/513 93 30 [email protected], www.kindernothilfe.at

Spendenkonto: Erste Bank: AT14 2011 1310 0280 3031 BIC: GIBAATWWHerstellungsort: Himberg Hersteller: Druckerei Odysseus, 2325 Himberg Verlagsort: Wien Redaktion: Julia Drazdil-Eder, Gottfried Mernyi Coverfoto: Andreas Wagner Layout: Dominik Uhl, Steffi Werth Produktion: Mit freundlicher Unterstützung des Red Bull Media House GmbH

Offenlegung (§ 25 Mediengesetz): Die Zeitschrift berichtet ihren Spendern über die weltweite Arbeit der Kindernothilfe Österreich. Die Kindernothilfe versteht sich als eine Organisation der Entwick-lungszusammenarbeit, die sich insbesondere für Kinder und deren Rechte einsetzt.

Hinweise: Mit Verfassernamen gekennzeichnete Beiträge geben nicht zwin-gend die Meinung des Herausgebers wieder. Nachdruck nur mit Genehmigung.Im Sinne einer leichteren Lesbarkeit wird bei Substantiven auf die Unterscheidung in weibliche und männliche Form verzichtet. Ge-meint sind in allen Fällen immer sowohl Frauen als auch Männer

Herzlichen Dank an das Fotostudio Lukas Bezila für die Teamfotos!

DIE KINDERNOTHILFE ÖSTERREICH wird heuer neben Mailings (Spendenbriefen), Unternehmenskooperationen und anderen Aktionen erstmals auch Straßenwerbung ein-setzen, um neue Paten für Kinder in den ärmsten Regionen der Welt zu gewinnen. Denn es sind die regelmäßigen Spender, die unsere Arbeit für notleidende Kinder dauer-ha� ermöglichen. Wie unsere Straßenwerbung abläu�, er-zählt Michaela Staggl, Fundraising- und Marketingverant-wortliche der Kindernothilfe Österreich.

Worum handelt es sich bei Straßenwerbung?

Auf unterschiedlichen ö�entlichen Plätzen in verschiedenen Orten in Österreich werden ab dem Frühjahr junge Frauen und Männer als Botschafter der Kindernothilfe über aktuel-le Projekte informieren. Im direkten persönlichen Gespräch wollen sie die Passanten einladen, unsere Arbeit mittels einer Patenscha� oder einer dauerhaften Spende zu unterstützen. Für uns unerlässliche Einnahmen, die uns dabei helfen, lang-fristig für Kinder in Not da zu sein. Wenn Sie also in Ihrem Ort einen Stand der Kindernothilfe sehen, schauen Sie doch einfach vorbei!

Was sind die Vorteile von Straßenwerbung?

Es sind neue Wege bei der Gewinnung von neuen Unter-stützern notwendig, um mehr Spenden für unsere Projekte zur Verfügung zu haben. Das vorrangige Ziel ist, notleiden-den Kindern in aller Welt noch besser zu helfen. Neuspender unterstützen uns dabei, auch in Zukun� erfolgreich weiter-arbeiten zu können. Doch die müssen wir erst für unsere Arbeit begeistern. Am besten funktioniert das im direkten Gespräch mit den Menschen. Denn dabei können wir unsere unterschiedlichen Projekte genau erklären und auch auf individuelle Fragen der Leute sofort eingehen. Auch wenn nicht jeder Kontakt in einer Spende mündet, ist es für uns dennoch von großer Bedeutung, mit den Menschen ins Ge-spräch zu kommen und sie um ihre Mithilfe für Kinder in Not zu bitten.

Wann und wo wird die Straßenwerbung stattfinden?

Geplant ist, dass die Botschafter der Kindernothilfe in Wien und in Ortscha�en in Niederösterreich unterwegs sind. Da der Erfolg von Straßenwerbung sehr stark vom Wetter ab-hängig ist, starten wir Ende April mit der Kampagne. Wir ho�en und freuen uns auf viele neue Paten!Fo

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Die verlorenen Kinder BoliviensHunderte Kinder verschwinden offiziell jährlich in Bolivien, in Wirklichkeit sind es mehr als tausend. Der Handel mit Kindern ist mittlerweile ein florierender Wirtschaftszweig. Ein Kindernothilfe-Projekt trainiert Kinder aus Risikogruppen darin, wie sie die Gefahr, Opfer von Verschleppungen zu werden, rechtzeitig erkennen können.

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MAN MUSS SCHON GENAU HINSEHEN, SONST ÜBERSIEHT

MAN SIE: kleine, zum Teil handgeschriebene Zettel, auf Busbahn-höfen an die Wand geklebt. Eine schlechte Schwarzweißkopie an einer Tür des Flughafens von La Paz, der Hauptstadt Boliviens – die verlorenen Kinder Boliviens haben es schwer, sich im Be-wusstsein der Ö�entlichkeit zu halten. Hunderte Mädchen und Buben sind im vergangenen Jahr allein in La Paz, Santa Cruz und Cochabamba verschwunden. „Das sind aber nur die o�ziellen Zahlen der Polizei – und auch nur die der größten Städte“, sagt Susana Aillón, Psychologin beim Kindernothilfe-Partner Funda-ción La Paz und eine der profundesten Kennerinnen in Sachen „trata“. So wird der organisierte Menschenhandel mit dem Ziel der sexuellen oder sklavenähnlichen Ausbeutung der Opfer in Lateinamerika genannt. „Wir alle wissen, dass das nur die Spitze des Eisbergs ist.“

BOLIVIEN

Südamerika

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Kinder und Jugendliche aus Risikogruppen lernen, wie sie sich wehren können.

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möglichst breite Ö�entlichkeit informieren, aufrütteln und zur Gegenwehr bewegen. Kinder aus Risikogruppen werden von Psy-chologen und Sozialarbeitern systematisch trainiert, wie sie die Gefahr, Opfer von Verschleppungen zu werden, rechtzeitig erken-nen können. In drei therapeutischen Zentren werden Kinder, die bereits Opfer von sexueller Gewalt geworden sind, betreut. Und: Gemeinsam mit den Schulbehörden wird es nun eine Überarbei-tung aller Lehrpläne geben – mit dem Ziel, Menschenhandel und das Problem der sexuellen Gewalt gegen Kinder ausführlich im Unterricht zu behandeln.

Zu den ganz wichtigen Erfolgen des Fundación-La-Paz-Teams gehört, gemeinsam mit den anderen Netzwerkpartnern erreicht zu haben, dass es in Bolivien jetzt endlich ein nationales Gesetz gegen Menschenhandel gibt. Susana Aillón und ihre Mitstreiter haben sogar durchgesetzt, dass sich das Parlament der Anden-Staaten mit Sitz in Bogotá, Kolumbien, erstmals mit der Prob-lematik der verschwundenen Kinder beschäftigte. „Wir wissen, dass wir immer noch am Anfang dieser Auseinandersetzung ste-hen“, sagt Expertin Aillón, „aber wir, die wir uns mit diesen Ver-brechen gegen Kinder einfach nicht mehr abfinden, werden von Monat zu Monat mehr!“

Reportage von Jürgen Schübelin, Referatsleiter für Lateinamerika und die Karibik

BOLIVIEN – „EXPORTLAND“ FÜR KINDER

Bolivien hat sich, von einer weltweiten Ö�entlichkeit so gut wie unbemerkt, innerhalb weniger Jahre zu einem der wichtigsten lateinamerikanischen „Exportländer“ von Kindern entwickelt. Es sind vor allem Mädchen ab fünf Jahren, für die es einen inter-nationalen Markt mit einer o�enbar unstillbaren Nachfrage gibt. Und es sind sehr o� Straßenkinder ohne Angehörige, die ent-führt werden – oder Kinder mit einem problematischen familiä-ren Hintergrund. Die Nächte verbringen sie in extrem schmutzi-gen, billigen Absteigen, den sogenannten „telos“. Das Geld dafür müssen sie tagsüber verdienen: als Ausrufer und Begleiter der winzigen Kleinbusse, über die der größte Teil des ö�entlichen Personennahverkehrs in La Paz abgewickelt wird, als Lastenträ-ger, Autowäscher, Parkplatzwächter, mit kleinen Diebstählen und sexuellen Dienstleistungen. „Diese Kinder haben niemanden, der ihr Verschwinden anzeigt. Und“, fügt Psychologin Aillón voller Bitterkeit hinzu, „es gibt auch niemanden, der sich für ihr Ver-schwinden interessieren würde.“

KLEINE GESCHENKE ALS LOCKMITTEL

Normalerweise werden Kinder dabei nicht einfach von der Straße entführt, erläutert Dr. Jorge Domic, Direktor und Psychologe der Fundación La Paz. In den meisten Fällen, die sich rekonstruieren ließen, wurde das „Verschwinden“ der Kinder sorgfältig geplant und begann mit kleinen Geschenken: einem Besuch in einem Fast-Food-Restaurant, einem Lippensti�, Süßigkeiten. Teilweise sind es Frauen, die sich das Vertrauen der Kinder erschleichen. Dann kommt die Einladung, einen Ausflug zu machen, in einem schicken Auto mitzufahren. Und eines Tages sind die Kinder weg.

Ein Großteil der verschwundenen Kinder wird von ihren Peini-gern über kurz oder lang ins Ausland gescha�t. Die Routen füh-ren über Brasilien, Argentinien, Paraguay, Peru und Chile. Allein über 700 Kilometer erstreckt sich die „grüne“ Grenze zu Paraguay, praktisch von nichts und niemandem zu kontrollieren. Und: „Die Grenze zu Brasilien in Cobija ist auch über ganz normale Straßen praktisch ohne jede Kontrolle und jegliche Registrierung zu pas-sieren“, erläutert Aillón. Teilweise ist in Brasilien dann Endstation: in Bordellen, bei Pädophilenringen. „Oder bei Einzelkunden“, so Fundación-La-Paz-Direktor Domic, „die sich ein Kind bestellen, indem sie auf einschlägige Anzeigen wie ‚Biete 30 Kilogramm Frischfleisch‘ reagieren.“

PROJEKTARBEIT MIT RISIKOGRUPPEN

Gibt es für Nichtregierungsorganisationen angesichts dieses un-gleichen Kampfes überhaupt eine Chance, etwas für die betrof-fenen Kinder und Jugendlichen erreichen zu können? Psycho-login Aillón sieht das ganz nüchtern: „Trata ist in Bolivien ein gesellscha�liches Problem.“ Kriminelle Organisationen haben, wenn ihre Opfer nicht gerade aus der Oberschicht oder aus der neuen politischen Elite kommen, im Grunde wenig zu befürch-ten. Im Rahmen des gemeinsamen Projekts wollen die Kinder-nothilfe und die Fundación La Paz daher zunächst einmal eine

Zeitschrift der Kindernothilfe 1/2016 | 15

La Paz, Hauptstadt von Bolivien: Hier verschwinden jährlich hunderte Kin-der, werden nach Brasilien oder gar nach Europa verschleppt und verkauft.

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Hier wohnst du!

Entfernung: 5.408,54 km

Hier wohne ich!

Mbalamusizza! Hallo! Ich bin Florenc

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aus Uganda!

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Wusstest du …?!Uganda ist ein sehr frucht-bares Land. Das Gelände ist überwiegend Hochland und liegt mehr als 1.000 Meter über dem Meeres-spiegel. Darum wird es hier nicht so heiß wie in anderen Ländern Afri-kas, und wir können eine Menge Obst und Gemüse anbauen. Bei uns wachsen Ananas, Papayas, Man-gos, Orangen, Kakao und Kaffee, Baumwolle und viele andere Pflanzen.

Üblicherweise werden die Kochbananen geschält, in Bananenblätter gewickelt und in einen Kochtopf gegeben. Dar-aufhin wird der mit Wasser befüllte Topf erhitzt, und die Matoke wer-den für einige Stunden gedämpft.

Während sie roh weiß und ziemlich ungenießbar sind, werden die Ma-toke durch das Kochen weich und gelb. Zu Brei gestampft, essen wir Matoke zusammen mit Fleisch oder Fisch oder einer Gemüsesauce – mein Lieblingsessen!

MATOKEUnsere Nationalspeise sind grüne Kochbananen, die wir als Matoke bezeichnen.

Wusstest du …?!Der Kronenkranich ist unser

Nationaltier. Er ist sowohl auf unserer Flagge als auch auf dem Wappen abgebildet und gilt als gefährdete Tierart. Sein Erken-nungszeichen ist die goldgelbe

Federkrone am Hinterkopf.

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Das ist meine Freundin Patience beim traditionellen Kiganda-Tanz. In Uganda tanzen wir gerne und oft, Tänze gehören für uns zum Alltag. Auch um wichtige Nachrich-ten und Botschaften zu verbreiten, wird häufig getanzt

und gesungen – denn Tänze versteht bei uns jeder, auch wer nicht lesen und schreiben kann.

KIGANDA-TANZ

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Entfernung: 5.408,54 km

Das ist der Victoriasee, der größte See Afrikas. Von hier

entspringt der Nil, der längste Fluss der Erde. Er fließt durch

Uganda, dann Richtung Norden durch Südsudan und Sudan,

bis er in Ägypten ins Mittelmeer mündet. Entlang des Nils

kann man auch sehr viele Nilpferde beobachten.

Zeitschrift der Kindernothilfe 1/2016 | 17

SPRICH MIT MIR AUF LUGANDA!

Insgesamt werden in Uganda 43 verschiedene Sprachen gesprochen. Die Amtssprachen sind Englisch und Swahili, im Südosten des

Landes auch Luganda. Dieses ist neben Englisch die populärste und häufigste Zweitsprache.

Wie geht es dir? Oli otya?Gut! Ndi bulungi!Danke! Webale nyo!Bitte! Munange!eins, zwei, drei emu, bbiri, ssatuAuf Wiedersehen! Weraba!

Spiel mit mir! Wasserreichen

Du brauchst: zwei leere Becher, einen mit Wasser gefüllten Bottich und möglichst viele Mitspieler. Die Becher werden nebeneinander in etwa fünf bis zehn Metern Abstand von dem Wasserbottich aufgestellt.

Die Kinder teilen sich in zwei Gruppen, jede Gruppe stellt sich in einer Linie zwischen Wasserbottich und einem der Becher auf. Nun haben die Spieler die Aufgabe, sich eine Handvoll Wasser weiterzureichen und dabei möglichst wenig davon zu verschütten. Der direkt vor dem Becher stehende Spieler schüttet seine Handvoll Wasser in den Becher.

Jene Gruppe, die den Becher zuerst mit Wasser gefüllt hat, gewinnt.

Wusstest du …?!Uganda ist eines der letzten Länder, in de-

nen es noch Berggorillas gibt. Insgesamt

leben nur noch etwa 880 Exemplare dieser

Spezies. Sie alle sind in den Ausläufern der

Ur- und Regenwälder an den Virunga-Bergen

zu finden, dem Bergmassiv, welches zwi-

schen Ruanda, Uganda und Kongo verläuft,

sowie im Bwindi-Nationalpark in Uganda.

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VICTORIASEE

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Abschied von einem treuen PatenEin treuer Freund von Kindern in Not, Hans-Jörg Hansely, ist im Dezember 2015 kurz vor Weihnachten verstorben. Gemeinsam mit seiner Frau Gertraud und ihren Freun-den hat er über die Jahre mehr als 25 indischen Paten-kindern in Porayar und Tarangambadi (an Indiens Südspitze) eine lebenswerte Zukunft ermöglicht. Ein Anliegen waren ihm auch das Day Care Center und das Gnanapoo Illam Home for Children, über deren anstehende Renovierung er sich von mir noch eine Woche vor seinem Ableben berichten ließ.

Darüber hinaus war Hans-Jörg Hansely seit 18 Jahren aktives Mitglied der Kindernothilfe Österreich und mehr als zehn Jahre Rechnungsprüfer des Vereins. Der Vor-stand und das Mitarbeiterteam und seine vielen Paten-kinder werden ihn in dankbarer Erinnerung behalten.

Gottfried Mernyi, Geschäftsleiter der Kindernothilfe Österreich

18 | Zeitschrift der Kindernothilfe 1/2016

Neuesvon der Kindernothilfe Österreich

Hoerbiger spendet für Kindertagesstätte in BolivienIm Hochland Boliviens gibt es für Kinder und Jugendliche wenige Möglichkeiten: Abgeschieden auf 3.200 Metern Seehöhe liegt das Dorf Chilimarca. Viele der Bewohner – meist Bauern und Landarbeiter – sind Analphabeten, und für Kinder und Jugendliche gab es lange Zeit keine Betreuung. Die von der Kindernothilfe unterstützte Kindertagesstätte „Chilimarca“ kümmert sich um die Förderung von Mädchen und Buben aus extrem armen Verhältnissen. Dort bekommen die Kinder Essen, Trinken und Hilfe beim Lernen.Der mit Wien eng verbundene Unternehmensbereich Kompressortechnik des weltweit tätigen Industriekonzerns Hoerbiger unterstützt dieses Projekt der Kindernothilfe schon seit Jahren treu. Auch heuer spendete die Firma stolze 9.600 Euro für die Kinder von Chilimarca. Der symbolische Scheck wurde von Carolina Aponte, Geschäftsführerin des Hoerbiger-Standorts Bolivien, direkt vor Ort überreicht. Gemeinsam mit Kindernothilfe-Bolivien-Direktor Benedicto Rojas Calvi besuchte Frau Aponte am 14. Juli 2015 die Kindertagesstätte Chilimarca. Die Scheckübergabe wurde in Anwesenheit der Kinder, Jugendlichen und ihrer Eltern mit Musik- und Tanznummern gefeiert. Die Freude und der Dank der Kinder und Projektmitarbeiter waren berührend. „Auch wir haben das Wort ergriffen und uns für den herzlichen Empfang bedankt. Danach erfolgte die symbolische Scheckübergabe an den Projektkoordinator. Die Mädchen und Buben, deren Eltern und die Mitarbeiter haben sich so gefreut!“, erzählt Frau Aponte, Geschäftsführerin von Hoerbiger Bolivien, von ihrem Erlebnis.

Neue Gesichter im Team der Kindernothilfe ÖsterreichDie Kindernothilfe Österreich hat ihr Team um drei neue Mitarbeiterinnen verstärkt: Sarah Graf und Gila Eisenpaß haben seit Herbst 2015 den Bereich der Paten- und Spenderbetreuung inne. Telefonate und Beratungsgespräche mit Spendern sowie Vermittlungen von Patenkindern zählen zu den Haupt-tätigkeiten der Studentin der Internationalen Entwicklung und der Soziologin.

Zudem verstärkt seit Dezember Vivienne Schneider das Fundraisingteam der Kindernothilfe Österreich. Die Absolventin der BWL bringt langjährige Erfahrung in den Bereichen Marketing und Projektmanagement mit.

Von seinen insgesamt 25 indischen Patenkindern hat Hans-Jörg Hansely viele Zeichnungen erhalten.

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Von links: Sarah Graf (Paten- und Spendenbetreuung), Gila Eisenpaß (Paten- und Spendenbetreuung), Vivienne Schneider (Fundraising).

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Zeitschrift der Kindernothilfe 1/2016 | 19

Ich bin: SadieIch lebe in: Hyderabad, Pakistan

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MEINE EINZIGE SCHWESTER FARIA

UND ICH SIND WAISEN, Mama und Papa sind beide sehr früh gestorben. Eine Zeit lang konnten wir bei unseren Großeltern wohnen, aber auch die haben leider nicht mehr sehr lange gelebt.

Nun wohnen wir im Mädchenwohnheim Hanne Home in Hyderabad, das von der Kindernothilfe unterstützt wird. Fast 80 Mädchen haben hier ein neues Zuhause gefunden, viele davon sind so wie ich und Faria Waisenkinder. Tagsüber gehen wir in die Schule, abends und an den Wochen-enden machen wir Sport, spielen Theater oder können an interessanten Kursen teil-nehmen. So habe ich in den letzten Mo-naten nähen und stricken gelernt, ein paar meiner selbst gemachten Kleidungsstücke habe ich sogar schon verkau�.

Einige der älteren Mädchen, die in Hanne Home leben, gehen in die Krankenschwes-ternschule. Das ist mein größter Wunsch: Auch ich möchte Krankenschwester wer-den, wenn ich alt genug bin.

Asien

PAKISTAN

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20 | Zeitschrift der Kindernothilfe 1/2014

Doppelte

Freude schenken

im Spendenshop:

Spenden Sie für ein Küken, ein

Schaf, einen Brunnen oder für

Schulmaterial! Tipp: Als Dank

bekommen Sie einen Kühlschrank-

magnet. Ein besonderes

Geschenk für Ihre Lieben.

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Unternehmen helfen:

Unterstützen Sie in Armut

lebende Kinder mit

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Weiterleben in

den Kindern dieser

Welt mit Ih

rer

Testamentspende:

Ihr Letzter Wille kann für die

Kinder in unseren Projekten

ein neuer Anfang sein.

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Eine

Kinderpatenschaft

bewegt:

Mit nur 1€ am Tag schenken Sie

Kindern in Not alles, was sie für

das tägliche Überleben benötigen.

Ihre Hilfe wirkt langfristig!

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Spendenaktionen

verändern die Welt:

Freudige Anlässe lassen sich ideal

mit Spendenaktionen verbinden.

Starten Sie Ihre Spendenaktion

unter www.kindernothilfe.at/

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Sie Ihre Freunde und

Familie mitzuhelfen.

Kontaktieren Sie uns gerne unter [email protected] oder 01-513 93 30. Wir freuen uns über Ihre Unterstützung!

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