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Zeitschrift der Türkisch-Deutschen Universität VOKAL September Oktober 2015 Vol: 01 Nr: 02 K-TDU Präsidentin Süssmuth im Gespräch Onlineausgabe

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Zeitschrift der Türkisch-Deutschen Universität

VOKALSeptember Oktober

2015 Vol: 01 Nr: 02

K-TDU Präsidentin Süssmuth

im Gespräch

Onlineausgabe

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IMPRESSUM

Herausgeber im Namen der

TDU Halil Akkanat

Chefredakteur Ünal Bilir

V. Redakteur(V.i.S.d.P)

Tamer Tekgül

Autoren Ernst Struck Burcu Yıldız

Ünal Bilir Gülten Kılınç Anıl Köroğlu Özge Kaya

Ahmet Yükseltürk Nazan Gültekin-Karakoç

Sevgin Batuk Turan

Titelfoto Jan Voth

Anschrift Türk-Alman Üniversitesi

Basın ve Halkla İlişkiler Koordinatörlüğü Şahinkaya Cad. No: 86

34820, Beykoz-Istanbul-Türkei Tel: +90-2163333026

E-Mail: [email protected]

Alle Rechte der in dieser Zeitschrift veröffentlichten Artikel und Bilder sind urheberrechtlich geschützt und dürfen nur mit schriftlicher Genehmigung der

Redaktion sowie gegebenenfalls mit dem zusätzlichen Einverständnis jeweiliger

Autoren/innen und Fotografen/innen weiter veröffentlicht werden. Jede Autorin, jeder Autor ist für ihre/seine Schriften im Sinne des Presserechtes

selbst verantwortlich.

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September-Oktober 2015 Vol: 01, Nr: 02

Die Besten bevorzugen erneut die TDU

Wissenschaftliche Forschungsprojekte (BAP)

Praxisorientierter Ingenieurstudiengang mit Industriebeteiligung

K-TDU Präsidentin Süssmuth im Gespräch

„Kultur und Innovation“ in der Praxis

Studierende der TDU in der Praxis

Praktikumstag der Studierenden der Fakultät für Ingenieurwissenschaften

Partner im Fokus: Universität Bielefeld

Hochschulsommerkurse 2015

Eröffnungsvorlesung der Rechtswissenschaftmit Ingo von Münch

Mein Praktikum an der TDU

Drei Konferenzbeiträge in zwei Monaten

K-TDU Präsidentin Süssmuth im Gespräch

Um die Mission und Erfolgsvisionen der TDU für die Zukunft näher beleuchten zu können, haben wir als Redaktion der Zeitschrift Vokal Prof. Dr. Rita Süssmuth, die Präsidentin des Deutschen Konsortiums der TDU, für ein Gespräch angefragt und wollten die geschichtlichen Details zur TDU von einer Mitinitiatorin und wichtigen Zeugin des Gründungsprozesses erfahren. Frau Süssmuth stand uns an einem sonnigen Oktobertag für ein Interview zur Verfügung. Mehr unter der Rubrik „Face to Face“.

Partner im Fokus: Universität Bielefeld

Seit 2009 ist die Universität Bielefeld eine der federführenden Gründungsuniversitäten für den Aufbau der Türkisch-Deutschen Universität (TDU) und damit im Präsidium des Konsortiums (K-TDU) vertreten. Die Aufgabe der Universität Bielefeld ist dabei der Auf- und Ausbau des Sprachenzentrums und die konzeptionelle und strukturelle Mitwirkung beim studienvorbereitenden und studienbegleitenden Sprachunterricht. In dieser Ausgabe stellen wir die Universität Bielefeld ausführlich vor.

VOKAL | Zeitschrift der Türkisch-Deutschen Universität |

Themen in dieser Ausgabe

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VOKAL

DIE BESTEN BEVORZUGEN ERNEUT DIE TDU

Auch im WS 2015/2016 steht die Türkisch-Deutsche Universität im Zentrum des Interesses der neuen Studierenden. Mit dem Ve r s t ä n d n i s e i n e r g r u n d s t ä n d i g e n Hochschulbildung auf akademischem Niveau s o w i e m i t d e n k a r r i e r e o r i e n t i e r t e n Bachelorprogrammen wurde die TDU erneut von den erfolgreichsten Abiturienten/innen der Türkei bevorzugt.

Im WS 2015/2016 haben sich 263 Studierende an der Türkisch-Deutsche Universität immatrikuliert. 75 % davon gehören zu den besten 50.000

Abiturienten/innen der allgemeinen Aufnahmeprüfung für die Universitäten (LYS)

Von Gülten Kılınç, Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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VOKAL

Die TDU nahm im Jahr 2013 erstmalig 127 Studierende auf. Während die Studierendenzahl 2014 auf 201 stieg, wurden 2015 263 Studierende immatrikuliert. Bei der ersten Aufnahmeperiode gehörten 95% der Studierenden, die an der TDU aufgenommen worden sind, zu den besten 50.000 Abiturienten/innen der allgemeinen Aufnahmeprüfung für die Universitäten (LYS). 2014 ging diese Zahl der besten Studierenden auf 72% zurück. Im Jahr 2015 stieg die Zahl der landesweit besten Studierenden erneut auf 75% an, wobei im Jahr 2015 insgesamt 1,3 Millionen Schülerinnen und Schüler an der allgemeinen Aufnahmeprüfung für die Universitäten (LYS) teilnahmen. Die sowohl konstanten als auch überdurchschnittlichen Erfolgsquoten sind ein Indiz für die Wettbewerbsfähigkeit der TDU trotz ihrer kurzen Vergangenheit.

Glückwunschschreiben an die erfolgreichsten Studienanfänger

Die neu immatrikulierten Studierenden der TDU, die unter den ersten 50.000 sind, haben nach wie vor überwiegend die Faku l t ä t fü r Rech t swi s senscha f t bevorzugt. An zweiter Stelle wurde der Fachbereich ‘Technik Mechatronischer Systeme’ von den Studierenden gewählt. Die erfolgreichsten Studienanfänger, die bei der Aufnahmeprüfung den ersten Platz bei ihrer Fakultät belegt haben, e r h i e l t e n a u ß e r d e m e i n Glückwunschschreiben von A. Yekta S a r a ç , d e m P r ä s i d e n t e n d e s Hochschulrates (YÖK). Das Schreiben von Prof. Saraç wurde den Studierenden Dilara Kirazoğlu (BWL), Makbule Avcı (Wirtschaftsingenieurwesen) und Süleyman Enes Yaşar (Rechtswissenschaft) von der TDU-Leitung feierlich überreicht. Die Vokal-Redaktion war bei der Zeremonie dabei und befragte einige der erfolgreichsten Studienanfänger aus den Fachbereichen, weshalb sie die TDU bevorzugt haben.

Foto: Ü. Bilir

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VOKAL

Fakultät für

Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaften /BWL

„Die TDU ist eine Universität, die mit Deutschland zu tun hat und meine Mutter ist eine Deutsche. Ich möchte mein Studium an dieser Universität absolvieren und dann ins Ausland gehen. Ich möchte mich in punkto Sprache und in anderen Bereichen verbessern. Ich habe das Vefa Lisesi abgeschlossen, kann wegen meiner Mutter Deutsch und habe deshalb die DSH-Prüfung bestanden und die Vorbereitungsklasse übersprungen“.

Fakultät für Ingenieurwissenschaften/ Technik Mechatronischer Systeme

„ I c h s t u d i e r e d a s Fa c h Te c h n i k Mechatronischer Systeme und denke, dass Deutschland auf diesem Gebiet führend in Europa ist. Ich habe die TDU bevorzugt, da ich glaube, dass sie mich in diesem Punkt nach vorne bringt. Wenn ich mein Studium an der TDU absolviere, werde ich neben meiner ersten Fremdsprache Englisch, die ich bereits an der Bursa Şükrü Şankaya Anadolu Lisesi gelernt habe , e ine zwe i t e Fremdsprache beherrschen“.

Dilara Kirazoğlu

Erdem Çimenoğlu

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VOKAL

Fakultät für Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaften/Politikwissenschaft und Öffentliche Verwaltung

Der Gedanke, dass ich mit der TDU meine Zukunft absichere, war der Grund, warum ich diese Universität gewählt habe. Mein Vater hat Germanistik studiert und mein älterer Bruder macht sein Masterstudium in Deutschland. Deshalb wollte auch ich meine Bildung in deutscher Sprache fortsetzen. Ich habe das Alanya Hasan Çolak Anadolu Lisesi abgeschlossen und möchte an der TDU Deutsch lernen“.

Rechtwissenschaft

„ I c h l i e b e d e n B e r u f d e s Rechtsanwalts und da ich eine Tätigkeit als Rechtsanwalt anstrebe, möchte ich Rechtswissenschaft studieren. Aufgrund der Tatsache, dass manche unserer Gesetze aus Deutschland übernommen worden sind, ich eine Fremdsprache lernen und im Bereich des internationalen Rechts tätig werden möchte, habe ich die TDU gewählt. Ich habe das Kahramanmaraş Anadolu Lisesi für das Lehreramt abgeschlossen“. Fotos: Gülten Kılınç, Übersetzung:

Hüsnü Yavuz Aytekin

Gülmira Esen

Süleyman Enes Yaşar

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VOKAL

Die Förderung wissenschaftlicher Forschungsprojekte (BAP) ist ein vom Hochschulrat YÖK im Rahmen der „Verordnung über die Förderung wissenschaftlicher Forschungsprojekte an den Hochschulen“ initiiertes Programm, das seit dem 01.01.2002 in Kraft ist und das Ziel verfolgt, die wissenschaftliche Forschung an den Hochschulen zu intensivieren. Die erste Versammlung der BAP-Kommission der TDU fand am 26.02.2015 statt und verfolgte das Ziel, einen Beitrag zu den Entwicklungen in Wissenschaft, Kunst und Wirtschaft auf internationaler Ebene zu leisten.

WISSENSCHAFTSFÖRDERUNG 

Von Gülten Kılınç, Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

FÖRDERUNG WISSENSCHAFTLICHER FORSCHUNGSPROJEKTE

(BAP)

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VOKAL

Nach Mitteilungen des Kanzlers (Generalsekretärs) der TDU, Şükrü Gökçek, wurden die ersten Vorbereitungen für das BAP-Programm im März 2014 getroffen. Im September wurden erneut Projekte ausgeschrieben und Informationen für die notwendige Haushaltsplanung an die Fakultäten bzw. AkademikerInnen weitergeleitet. Obwohl die Mittel im Jahr 2015 sehr knapp waren, plant Herr Gökçek, für die zukünftigen Projekte in diesem Jahr beim Finanz- bzw. beim Entwicklungsministerium erneut Mittel zu beantragen. Das BAP-Programm, das durch den Prorektor und Dekan der Fakultät für Naturwissenschaften, Prof. Dr. Ramis Mustafa Öksüzoğlu, koordiniert wird, bekam aufgrund der zahlreichen Projektanträge von neu angestellten AkademikerInnen ein größeres Budget, so dass nun aktiv wissenschaftliche Projekte gefördert werden können. Die Redaktion der Zeitschrift Vokal besuchte die Versammlung der BAP-Kommission am 18. 06. 2015 und befragte die Kommissionmitglieder.

Prof. Dr. Ramis Mustafa Öksüzoğlu, Prorektor der TDU und Dekan der Fakultät für Naturwissenschaften, betont die Relevanz der erworbenen Projektkultur innerhalb der TDU und hofft, dass sich die TDU durch die steigende Anzahl der Forschungsprojekte als eine aktive Institution in der Welt der Wissenschaft stark behaupten kann: „Wir werden uns bemühen, in den nächsten Jahren eine projektbasierte Arbeitskultur an unserer Universität zu schaffen. Das wird uns helfen, unser Budget, das wir vom Entwicklungsminister bekommen haben, zu steigern. Wenn das BAP-Programm aktiver wird, werden die Leistungen unserer AkademikerInnen eine neue Dimension erhalten. Durch die erworbene Projektkultur werden persönliche Leistungen der AkademikerInnen und ihre Projekte bei den Ministerien und der Industrie auf einer höheren Stufe stehen.

Wir wollen an der Universität ein Büro des Technoparks, ein Büro für Technologietransfer oder Datentransfer, gründen. Dafür müssen an unserer Universität wissenschaftliche Forschungen durchgeführt werden und unsere

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VOKAL

AkademikerInnen müssen sich aktiv an Projekten beteiligen. Wenn sich die Anzahl dieser Projekte vermehrt, wird die TDU sich als eine aktive Institution behaupten können und dadurch wird sich das oben gesetzte Ziel eines Technoparks bzw. Datentransfers verwirklichen lassen.

Auf die Frage, ob es unter den bereits existierenden Projekten welche gibt, die für die TDU herausragend oder patentiert sind, nahm der Prorektor Öksüzoğlu wie folgt Stellung: ”Wir sehen, dass an solchen Projekten noch nicht gearbeitet wird. Wir denken, dass die kommenden Projekte dem Ansehen unserer Universität dienlich sein werden. Wir haben noch keine Kommission zu den Urheberrechten für die Ideen und die Industrie. Unser erstes Ziel ist es, eine Kommission für die Projekte zu bilden, durch diesen Schritt anschließend Kommissionen für Ethik, Patentierung und Urheberrechte zu gründen und so mit der Kontrollierung der Projekte zu beginnen.“

Während Prof. Dr. Zafer Zeytin, der Leiter des Instituts für Sozialwissenschaften, die erfolgreich geführten Projekte als Push-Faktor für den Markenwert der TDU sieht, weist Dr. Eray Gençay, Mitglied in der BAP-Kommission der TDU, auf die Rol le der Projekte für die wissenschaft l ichen Publ ikat ionen hin: „Universitätsrankings werden in den letzten Jahren nach den Veröffentlichungen und den Referenzen erstellt. Die BAP-Förderungen der TDU werden so konzipiert, dass in der ersten Phase viel publiziert wird und viele Konferenzen gehalten werden, um unsere Universität unmittelbar bekannt zu machen.“ Auch Dr. Naime Özben Önhon sieht das BAP-Programm als eine wichtige Förderungsquelle für die Forschung: “Das BAP-Programm ist eine große Chance für AkademikerInnen. Früher gab es Probleme bei der Beschaffung finanzieller Mittel. Durch das BAP-Programm wird dieses Problem gelöst. Für den Anfang ist das Budget dafür noch zu wenig, aber mit der Beteiligung von immer mehr AkademikerInnen wird es ebenfalls wachsen. Dieses Projekt ist vielversprechend für die TDU und wird sie vorwärts bringen. Nach Mitteilung der Verwaltungsleiterin Arzu Karamurat ist eine Webseite für die bessere Koordination und PR-Arbeit der BAP-Projekte in Vorbereitung. „Wir bereiten eine Webseite vor, wo Verordnungen und Dokumente zum BAP-Programm veröffentlicht werden. In kürzester Zeit wird diese Webseite aktiv werden und alle Mitteilungen werden auf ihr veröffentlicht“. Fotos: Gülten Kılınç, Übersetzung: Hüsnü Yavuz Aytekin

Das BAP-Programm wird durch Prof. Dr. Ramis Mustafa Öksüzoğlu koordiniert.

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VOKAL

PRAXISORIENTIERTER INGENIEURSTUDIENGANG MIT INDUSTRIEBETEILIGUNG

Mit ihren praxisorientierten Studiengängen besitzt die TDU ein besonderes Profil in der türkischen Hochschullandschaft. Neben der Zusammenarbeit mit dem deutschen Konsortium, bestehend aus 32 Mitgliedshochschulen, entwickelt die TDU weiterhin Möglichkeiten der Kooperation mit der türkischen Wirtschaft. Zu diesem Zweck fand am 05. Oktober 2015 der Workshop “Praxisorientierter Ingenieurstudiengang mit Industriebeteiligung” an der TDU in Kooperation mit der TEGEV-Stiftung (Foundation for the Development of Technological Education and Training) statt. Vertreten waren führende Unternehmen sowie namhafte deutsche Hochschulen in der Ingenieurausbildung.

Otto W. Bauer, CEO von

Festo-Türkei und Mitgründer der

TEGEV-Stiftung

Von Ahmet Yükseltürk, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Ingenieurwissenschaften

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VOKAL

Am Workshop, welches in Zusammenarbeit mit der Technological Education Development Foundation TEGEV und der Türkisch-Deutschen Universität verwirklicht wurde, nahmen folgende Personen teil: Prof. Akkanat (Rektor der TDU), Prof. Süssmuth (Präsidentin des deutschen Konsortiums, K-TDU), Prof. Maercker (Rektor der Hochschule Esslingen), Hr. Bauer (Geschäftsführer Festo-Türkei), Alpay Özkan (stellv. General Manager Festo-Türkei), Dr. Karcı (Vorstandsvorsitzender der TEGEV), Prof. Öksüzoğlu (Prorektor und Dekan der naturwissenschaftlichen Fakultät der TDU), Prof. Furgaç (Koordinator des deutschen Konsortiums, K-TDU), Prof. Çiçekoğlu (Dekan der ingenieurwissenschaftlichen Fakultät der TDU), Prof. Seliger (Leiter des Fachbereichs Montagetechnik und Fabrikbetrieb der TU Berlin), Assist. Prof. Nurdan (Fakultät für Ingenieurwissenschaften), Prof. Würslin (Dekan  der  Fakultät  Mechatronik und Elektrotechnik der Hochschule Esslingen), Prof. Budde (Dekan des Fachbereichs Ingenieurwissenschaften und Mathematik der Fachhochschule Bielefeld), Prof. Öztürk (Vorsitzender des Fachbereichsrats Wirtschaft der Fachhochschule Bielefeld), Prof. Günther (Steinbeis – Stiftung), Hr. Can (Vorsitzender der Stiftung zur Förderung der TDU) und Fr. Mitrani (Generalsekretärin der TEGEV) teil.

Ein wichtiger Schritt für die Industriekooperationen der TDU Die Veranstaltung begann mit der Begrüßungsrede des Rektors Prof. Dr. Halil Akkanat. Er bezeichnete die TDU als ein attraktives Schaufenster für anwendungsorientierte Forschung und als eine Plattform für Technologie-Transfer. Prof. Dr.-Ing. Izzet Furgaç, Koordinator der Universität, stellte die Entwicklung der Universität vor, insbesondere die Studienpläne der Fakultät für Ingenieurwissenschaften.

Rektor Prof. Dr. Halil Akkanat bezeichnet die

TDU als ein attraktives Schaufenster für

anwendungsorientierte Forschung und als eine Plattform für

Technologie-Transfer

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VOKAL

Ein kurzer Rückblick auf die Geschichte der TDU, der geplante Campus, aktueller Status der Bachelor-Studiengänge und Möglichkeiten zum Deutschlandaufenthalt für die Studierenden waren weitere Themen seines Vortrages. Er betonte auch den Bedarf für neue Praktikum-Partnerschaften, weil in den kommenden Jahren wachsende Studierendenzahlen erwartet werden.

Der Workshop ging mit dem Vortrag von Prof. Dr. Rita Süssmuth, Präsidentin des Deutschen Konsortiums der TDU, weiter. Sie verwies auf die Wichtigkeit der Personen in diesem Projekt zwischen zwei Kulturen, das sich noch in der Aufbauphase befindet. Sie verstehe die grundlegende und angewandte Forschung nicht als eine Hierarchie, sondern im Sinne der Zusammengehörigkeit. Sie denkt, dass man die Studierende durch ein projektorientiertes Studium dazu motivieren kann, sich neue Bereiche zu erschließen. Sie schloss ihren Vortrag mit der Rolle der kulturellen und sozialen Umfelder, die sie in den heutigen Natur- und Ingenieurwissenschaften spielen, ab.

Prof. Dr.-Ing Günther Seliger von der TU Berlin, Koordinator für das Fachgebiet Wirtschaftsingenieurwesen an der TDU, hat d i e M e t h o d e n f ü r Ve r s t ä r ku n g d e r Praxisorientierung und Industrieintegration in der Lehre erklärt. An seinem Institut in Berlin arbeiten 250 Wissenschaftliche Mitarbeiter. Mehr als 50% des 45 Millionen �€ Umsatzes komme aus direkten Kooperationen mit der Industrie. Sie integrieren Bachelor-Studierende von Anfang an auch in Forschungsprojekte. Er denkt, dass die Denkweise „Naturwissenschaftler suchen die Wahrheit, die Ingenieure suchen die Lösung“ vorbei ist. Menschen sollen ein „Mind Change“ erleben und ihr Forschungsgebiet nach der Promotion wechseln. Wirtschaftsingenieurwesen ist traditionell eng mit allen technischen Fachrichtungen der Ingenieurwissenschaften, BWL und VWL verbunden. Auch brachte er die Wichtigkeit der Personen mit folgenden Worten zum Ausdruck: „Es geht um die Leute, die etwas machen wollen, Freude haben, teamfähig und herzlich zueinander sind.“

Laut Prof. Dr. Günther Seliger

(TU Berlin) sollen junge

Wissenschaftler ein „Mind Change“

erleben und nach der Promotion ihr Forschungsgebiet

wechseln.

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VOKAL

Der Workshop wurde mit dem Vortag von Herrn Otto Bauer, Gründungsgeschäftsführer von Festo-Türkei und Mitgründer der TEGEV-Stiftung, beendet. In 1986-88 kannten die Unternehmen in der Türkei pneumatische und mechatronische Anlagen nicht. Es gab eine Barriere zwischen der Industrie und den Universitäten. Festo-Türkei konnte mit dem Dialog, der Empathie und Firmenbesuchen, die jährlich eine Autofahrt über 60.000-70.000 km Strecke beinhalteten, die Situation verändern. In den vergangenen 30 Jahren ist Festo-Türkei erfolgreich gewachsen. Man möchte weiter in die Ausbildung in der Türkei investieren. Studierende sollen eine Chance für zielorientierte Weiterbildung finden, um ihre Innovationsfähigkeit zu steigern. Eine duale Ausbildung gibt es in der Türkei nicht, obwohl alle gesetzlichen Rahmenbedingungen da sind. Es sollte auch nicht vergessen werden, dass die Türkei entschieden hat, sich am europäische Qualifikationsrahmen zu orientieren. „Kick-off Meetings“ mit Universitäten und Industrie können zu Industrie-Kooperationsnetzwerken wie in Deutschland führen. Im

Rahmen des Workshops wurden darüberhinaus am B e i s p i e l d e s S t u d i e n g a n g s „ Te c h n i k Mechat ron ischer Sys teme“ (TMS) auch Konzeptalternativen zur Deckung des Bedarfs der türkischen Industrie nach „Praxisnähe“ diskutiert. Im Anschluss an den Workshop fand ein von Festo und TEGEV organis ier tes gemeinsames Abendessen im Adile Sultan Sarayı mit der Teilnahme von Vertretern von 51 deutsch-türkischen Unternehmen statt.

Fotos: Gülten Kılınç

Der Workshop “Praxisorientierter

Ingenieurstudiengang mit Industriebeteiligung” fand an der TDU und im Adile Sultan Sarayı

in Kooperation mit der TEGEV-Stiftung statt.

Foto: Ü. Bilir

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Face to Face

mit Rita Süssmuth, der Präsidentin des Deutschen Konsortiums der TDU

Prof. Dr. Rita Süssmuth ist eine deutsche Politikerin und Wissenschaftlerin. Sie war von 1988 bis 1998 Präsidentin des Deutschen Bundestags und von 1985 bis 1988 Bundesministerin für Familie, Frauen, Jugend und Gesundheit. Zuvor war sie Professorin für Erziehungswissenschaften an den Universitäten Bochum und Dortmund sowie Direktorin des Forschungsinstituts „Frau und Gesellschaft“ in Hannover. Als Expertin für Migration wurde Rita Süssmuth unter anderem 2000 vom damaligen Bindesinnenminister Otto Schily zur Vorsitzenden der unabhängigen Kommission „Zuwanderung“ berufen. Sie ist heute Präsidentin des Konsortiums, das den deutschen Beitrag zum Aufbau der Türkisch-Deutschen Universität (TDU) in Istanbul koordiniert. Die ehemalige Bundestagspräsidentin Prof. Dr. Rita Süssmuth erhielt 2015 durch die Deutsch-Türkische Gesellschaft die Tarabya-Medaille für besondere Verdienste um den Ausbau der türkisch-deutschen Beziehungen.

Foto: Ü Bilir

Zur Person

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„An der TDU herrscht Pioniergeist“

Offiziell beginnt die Geschichte der TDU am 10. April 2010 mit dem türkischen Gesetz über die Gründung der Türkisch-Deutschen Universität. Diesbezüglich wird auch öfter auf das Kulturabkommen zwischen den Regierungen Deutschlands und der Türkei vom 8. Mai 1957 Bezug genommen. So ein bilateraler Gründungsprozess, der lange gedauert hat, war sicherlich mit Schwierigkeiten verbunden. Bis der deutsche Bundespräsident Christian Wulff und der türkische Staatspräsident Abdullah Gül gemeinsam am 22. Oktober 2010 den Grundstein der TDU legten, begegneten beide Seiten auf dem Weg zur Gründung vielen Schwierigkeiten. Die TDU gilt heute als Leuchtturmprojekt der deutsch-türkischen Hochschulkooperation und wird die größte deutsche Auslandsuniversität werden. Um die Mission und Erfolgsvisionen der TDU für die Zukunft näher beleuchten zu können, haben wir als Redaktion der Zeitschrift Vokal Prof. Dr. Rita Süssmuth, die Präsidentin des Deutschen Konsortiums der TDU, für ein Gespräch angefragt und wollten die geschichtlichen Details zur TDU von einer Mitinitiatorin und wichtigen Zeugin des Gründungsprozesses erfahren. Frau Süssmuth stand uns an einem sonnigen Oktobertag für ein Interview zur Verfügung.

Von Ünal Bilir, Kultur-und Kommunikationswissenschaften/ Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften

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Auf die erste Frage, welchen Zeitpunkt sie eigentlich als Geburtsstunde der TDU ansieht, hat Frau Süssmuth uns gleich deutlich gemacht, dass die TDU als Resultat hundertjähriger Bemühungen um die deutsch-türkische Wissenschafts-und Bildungskooperation betrachtet werden kann: „Die allerersten Bemühungen haben Anfang des 20. Jahrhunderts begonnen. 1907, dann 1957, in Verbindung mit unserem Kulturabkommen. Dann wiederum 1993 bis 1997, und jetzt beim vierten Versuch hat es geklappt“. Geklappt hat es, aber der lange Weg zur Gründung sei nicht so einfach gewesen. Als besondere Schwierigkeit nennt Frau Süssmuth die damaligen Vorstellungen in Deutschland und in der Türkei, die in Folge der Rückschläge allmählich in den Köpfen der Beteiligten verankert waren und als „das wird nichts“ zusammengefasst werden können. Die hundertjährigen Bemühungen um eine Deutsch-Türkische Universität haben sich jedoch am Ende gelohnt und den Initiatoren beider Seiten ist es gelungen, 2010 den Gründungsstein für die TDU zu legen. Frau Süssmuth beschreibt diesen historischen Akt wie folgt: „Ich würde sagen, als institutioneller Akt war es zunächst der Gründungsakt 2010. Aber das war noch nicht die lebendige Universität. Wenn Sie sich hier das Gelände anschauten, haben wir einen großen Gründungsstein aufgestellt. Er wirkte noch nicht wie ein lebendiger Stein, umgeben von Bildungshäusern, von Universitätshäusern. In der Zeit vorher haben schon erhebliche Gespräche zwischen deutschen und türkischen Kollegen zur Planung der Universität stattgefunden, auch schon zur Planung der Studiengänge.

Für mich ist es dann das Jahr 2010, als der türkische Staatspräsident Gül mit dem Bundespräsidenten Wulff die Universität eröffnete, da wussten wir schon, wohin wir wollten. Das ist ein ganz entscheidendes Jahr gewesen und ich muss Ihnen sagen, noch wichtiger war es für mich, als der heutige Rektor Akkanat diese Aufgabe übernommen hat. Da ging es los mit viel Umsicht, mit Aktivitäten, mit vielen Bemühungen, diese Universität ins Leben zu rufen. Dazu gehören ProfessorInnen, Studierende, dazu gehört ein Leitungsteam, das sich dieser Aufgabe annimmt. Und die, wenn Sie sich das vorstellen, die in kurzer Zeit dieses Gebäude im Hintergrund hier gebaut und fertig gestellt haben, gehören auch dazu.

„Die aller ersten Bemühungen haben Anfang des 20. Jahrhunderts begonnen. 1907, dann 1957, in Verbindung mit unserem Kulturabkommen. Dann wiederum 1993 bis 1997 und jetzt beim vierten Versuch hat es geklappt“

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10 Studiengänge und 5 Fakultäten wurden ins Leben gerufen. Den letzten, Kulturwissenschaften, werden wir 2016-17 eröffnen. Aber wir haben schon in den Kultur- und Wirtschafts-, in den Rechtswissenschaften, in den European Studies Elemente, die in die Kultur- und Sozialwissenschaft mit hinein gehören. Was mich vor allem davon überzeugt, dass es gut ist, dass wir auch all die Schwierigkeiten durchgestanden haben. Und es ist auch gelungen, interessierte Studierende zu gewinnen, die sich auch durch Qualität auszeichnen. Es ist ganz wichtig, eine Universität nicht nur in ein gutes Gelände, in gute Gebäude zu setzen, sondern die richtigen Personen zu haben. Und das gelingt immer mehr und mehr. Wir haben darauf geachtet, dass die TDU durch bestimmte Alleinstellungsmerkmale gekennzeichnet ist. Es ist sicherlich schwierig in einer Welt, die sich durch starke Konkurrenz auszeichnet. Wir haben zwei gute Voraussetzungen, dass viele Türken und Türkinnen in Deutschland leben, es können nur 10 Prozent der Studierenden ausländischer Herkunft hier studieren. Ich wünschte mir, dass wir das Kontingent noch erweitern können. Aber wichtig ist, dass gezeigt wird, hier wird zusammengearbeitet, wie wir es auch in der Wirtschaft erleben. Hier wird zusammen an Problemen gearbeitet, die nicht nur die Türkei und Deutschland betreffen, sondern die auch Probleme sind, die wir in der Welt haben. Ob Energieprobleme, ob Erdbebenprobleme, ob Flüchtlingsprobleme. Vergessen sie nicht, die Türkei ist das größte Aufnahmeland von Flüchtlingen. Wir können der Türkei, seinen Menschen, gar nicht genug dankbar dafür sein, dass sie ihnen hier zumindest ein Stück äußere Sicherheit und Versorgung geben. Das gehört auch zu den Universitäten. Was können sie beitragen, um den aktuellen Flüchtlingsbewegungen ein menschliches Gesicht zu geben und umgekehrt dazu beitragen, dass die Entwicklungen in den Ländern, die jetzt besonders von Gewalt und Krieg beherrscht werden, dass das ein Ende findet. Nehmen Sie die jüngsten Friedensbemühungen. Und so geht es auch um den Rechtsstaat. Es geht um eine Wirtschaft, die nicht nur der Wirtschaft, sondern den Menschen dient. Es geht wirklich auch um einen Austausch bei der Planung der Studiengänge. Was sieht die staatliche Behörde vor? Was stellt sie an Anforderungen? Wie sehen es die Menschen? Was können wir, Türken und Deutsche, dazu beitragen?

„Vergessen sie nicht, die Türkei ist das größte Aufnahmeland von Flüchtlingen. Wir können der Türkei, seinen Menschen, gar nicht genug dankbar dafür sein, dass sie ihnen hier zumindest ein Stück äußere Sicherheit und Versorgung geben“

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Es ist kein Wunder, wenn beide Staaten in ein Jahrhundertprojekt wie die TDU so viel Mühe und Arbeit investiert haben, fallen die Erwartungen dementsprechend vielfältig und groß aus. Bewusst formuliert Frau Süssmuth deshalb die Mission und Zukunftsvisionen der TDU über die universitäre Forschung und Lehre hinaus und macht auch auf die „sozialen, ökologischen und marktwirtschaftlichen Belange“ aufmerksam. Auf die Frage, was sie aber unter dem Leuchtturmprojekt der deutsch-türkischen Hochschulkooperation genau versteht, schildert sie kurz und deutlich: “Also dieser Leuchtturmcharakter heißt, das Beste hierher zu bringen und hier zu entwickeln, was wir uns vorstellen können“. Und in ihrer darauffolgenden Äußerung erläutert sie schlüsselwortartig die Merkmale dieses Projekts: „Die berufliche Aussicht, von Anfang an Praxisorientierung, Zusammenarbeit mit der Wirtschaft, nicht nur Handbuchwissen, sondern Kompetenzen für die spätere berufliche Tätigkeit“. Laut Süssmuth sollen diese Merkmale nicht nur den ingenieurwissenschaftlichen Fächern zugute kommen, “Gleiches gilt auch für die Kultur- und Wirtschaftswissenschaften oder die European Studies. Wir fragen, was wird hier gebraucht und was brauchen unsere Länder, um fit für die Zukunft zu sein. Sehen Sie, wir sind wieder zurückgekehrt zum Kalten und Heißen Krieg. Wir glaubten, das überwunden zu haben 1990. Wir haben es im Übermaß mit Gewalt zu tun, wir haben es mit Naturkatastrophen zu tun, so dass die Fragen, die jetzt weltweit in Paris und in New York anstehen, lebenswichtige Fragen sind“.

Damit diese lebenswichtigen Fragen zukünftig von den Studierenden der TDU bearbeitet werden können, hat Frau Süssmuth den Akademikern und Studierenden der TDU auch eine binationale Rolle außerhalb der Lehre und Forschung zugedacht. Für sie ist die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft in Deutschland und in der Türkei zunächst eine bilaterale Angelegenheit auf Universitätsebene. Aber es sollte nach ihrer Meinung weit darüber hinausgehen. Zum einen sollten die beiden Seiten weiter voneinander lernen, zum anderen ist Pioniergeist gefragt. Dass die Türken nach Deutschland gekommen sind, betrachtet Süssmuth als positiven Beitrag für Deutschland und erwähnt nicht nur den Anteil der türkischen Unternehmerinnen und Unternehmer in der deutschen Wirtschaft, sondern schätzt auch die Lebensweise der Türken und die hohe Vitalität ihrer Kultur:

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„Sie verstehen zu feiern, sie verstehen zu arbeiten, und immer wieder fällt uns Deutschen auf, wie sehr sie sich den Menschen zuwenden. Für den interkulturellen Austausch ist das wirklich ein Stück Innovation. Sie haben uns gezeigt, was ihre Kinder zu lernen vermögen“, so Süssmuth. Wie den Beitrag der Türken in Deutschland lobt Frau Süssmuth auch die Bere i t s cha f t deutscher und türk i scher Wissenschaftler an der TDU: „Ich muss Ihnen sagen, hier herrscht Pioniergeist. Sie setzen sich 150 Prozent für die Sache ein“.

In Bezug auf die kooperative akademische Führung und Lehre an der TDU zieht Süssmuth eine positive Bilanz und weist diesbezüglich auf die hohe Beteiligung am Deutschen Konsortium der TDU hin: „Die Hochschulen, die sich ohnehin für die Türkei interessieren, sind 32, und nachdem die TDU nun wirklich gegründet ist, ist die Nachfrage auch ganz schnell gewachsen“. Auch mit der bisherigen Entwicklung und dem Aufbautempo der TDU ist sie sehr zufrieden: „Ich bin seit 2013 sehr zufrieden. Weil ich sehe, wir ziehen an einem Strang. Wir lernen auch immer besser, unterschiedliche Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. Also wir entwickeln uns ja weiter. Aber wenn wir zu schnell sind und die Menschen nicht mitnehmen, dann verlieren wir sie auch. Und deswegen bin ich eigentlich voller Zuversicht. Ich wünsche auch diesem Land eine politische Stabilität. Es sind auch bald wieder Wahlen. Und, dass Einrichtungen wie diese eine weitere Zukunft haben. Und dass wir viel mehr lernen, uns wechselseitig zu unterstützen“.

Als letzten Punkt erinnern wir Frau Süssmuth an den sekundären Stellenwert der deutschen Sprache in der Türkei und wir wollen von ihr wissen, ob die TDU hier den erforderlichen Beitrag leisten und für Verbesserungen sorgen kann? Frau Süssmuth betrachtet die Problematik eher im Rahmen der Förderung der Mehrsprachigkeit in der Türkei und ist optimistisch für die Zukunft: „Ich denke, dass die Mehrsprachigkeit in der Türkei nicht den Stellenwert hat, den sie bereits in den anderen Ländern hat. Wobei wir da auch in Deutschland Nachholbedarf haben. In der heutigen globalen Welt kommt man mit einer Sprache nicht aus. Man braucht zwei; eigentlich sagt uns der Europarat, drei Sprachen müssten alle Menschen eigentlich beherrschen. Das ist das Eine. Das Zweite ist, wir haben ein hohes Potential an deutschsprachigen Menschen türkischer Abstammung in Deutschland, wir haben sie auch hier zum Teil, aber es geht hier um junge Menschen, die hier geboren, hier aufgewachsen sind. Und auch die jüngsten Regelungen haben eigentlich die Fremdsprachenanteile an den Schulen wieder herabgestuft. Insofern sollten wir uns nicht darüber beklagen. Wir sehen, hier ist es nicht nur mit der Vorbereitungsklasse und den Prüfungen getan, sondern wir müssen studienbegleitende Sprachangebote machen“, so Süssmuth.

Fotos: Gülten Kılınç

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VOKAL

„Kultur und Innovation“ in der Praxis Von Ernst Struck, Projektleiter des Masterstudiengangs „Interkulturelles Management“

Studierende des Masterstudiengangs Interkulturelles Management (IKM) präsentierten ihre Forschungsergebnisse CEO Steven Young und seinem Top-Management bei BOSCH.

„How does Bosch Turkey tick? Intercultural aspects and their impact on innovation processes” - mit dieser plakativen Überschrift stellten die Masterstudierenden am 28. September 2015 im BOSCH-Headquarter in Istanbul-Maltepe CEO Steven Young und seinem Top-Management die wichtigsten Ergebnisse ihrer zweimonatigen Arbeit vor. Gespannt war das Management auf die Analyse, da in nahezu allen Abteilungen die Vorstellungen, Einstellungen und Befindlichkeiten der Mitarbeiter/innen in ausführlichen Interviews erhoben und von den Managern/innen kulturelle Profile erstellt worden waren.

Foto: Bosch

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VOKAL

In der Gesellschaft, wie gleichwohl in Unternehmen, sind sehr viele kulturelle Eigenschaften wirksam, die Verhalten, Kommunikation, Zusammenarbeit und Entscheidungen steuern - und damit letztlich auch das Innovationsmilieu bestimmen. Die studentische Untersuchung konzentrierte sich auf die Aspekte Diversity, Gender, Generation, Hierarchy, Power, Controll und Rules and Structures. Diese Themen wurden zuerst in einer Feldforschungskampagne in unterschiedlichen s tädt ischen Räumen Is tanbuls untersucht : Die Erkenntnisse der „Außenperspektive“ - einer türkischen Global City – wurden dann für die tiefgehende Analyse der „Innenperspektive“ – des globalen Unternehmens BOSCH – genutzt. Die Masterstudierenden präsentierten ihre empirischen Befunde, die sie mit aussagekräftigen, authentischen Zitaten belegten und gaben konkrete Hinweise für das „interkulturelle Management“ und die „Diversity-Strategie“ von BOSCH.

In seiner abschließenden Zusammenfassung und Bewertung hob CEO Steven Young den großen Erkenntnisgewinn des Projekts für BOSCH hervor. Er bedankte sich nicht nur bei den engagierten Masterstudierenden, sondern auch bei den Partnern dieses innovativen studentischen Forschungsprojekts: bei der TDU, persönlich vertreten durch Rektor Prof. Dr. Akkanat, Prof. Dr. Furgac und dem deutschen Studiengangsleiter IKM Prof. Dr. Struck sowie bei dem interkulturellen Beratungsunternehmen ICUnet (Dr. Audebert).

Den Masterstudierenden wurde mit diesem Projekt ein hervorragender Einblick in die Praxis gewährt, der ihnen über das Fachstudium hinaus auf dem weiteren wissenschaftlichen wie beruflichen Weg von großem Nutzen sein wird. CEO Steven Young hat zugesagt, den Masterstudierenden „Interkulturelles Management“ auch weiterhin diese Praxiserfahrung in folgenden Forschungsprojekten zu ermöglichen.

Bosch-Türkei CEO Steven Young hat

zugesagt, den Masterstudierenden

„Interkulturelles Management“ auch

weiterhin diese Praxiserfahrung

in folgenden Forschungsprojekten zu

ermöglichen Foto: G. Kılınç

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VOKAL

Studierende der TDU in der Praxis

Die Türkisch-Deutsche Universität (TDU) soll die türkische und deutsche Hochschultradition in Forschung und Lehre verbinden und sich durch systematische partnerschaftliche Zusammenarbeit mit einem Konsortium deutscher Hochschulen sowie einer intensiven Kooperation mit deutschen und türkischen Unternehmen profilieren. Die TDU unterstützt Studentinnen und Studenten bei der Suche nach einem fachbezogenen Praktikumsplatz. Praktika sind an der TDU in verschiedenen Fakultäten vorgesehen.

Von Özge Kaya, DAAD-Praktikantin an der TDU

Praktikum

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VOKAL

Grundsätzlich sind für Studierende der Ingenieurwissenschaften ein Grundpraktikum nach dem ersten Studienjahr und ein Hauptpraktikum nach dem dritten Studienjahr sowie studienbegleitende Projektarbeiten obligatorisch.

Die TDU arbeitet zurzeit mit den deutsch-türkischen Unternehmen Bosch, Mercedes-Benz Türk und Bosch-Siemens Hausgeräte GmbH (BSH) sowie KPMG zusammen. Im Studienjahr 2014/2015 haben insgesamt 34 Studierende die Möglichkeit erhalten, in den Semesterferien ein Praktikum zu absolvieren oder eine industrieorientierte Projektarbeit zu leisten und theoretisches Wissen in die Praxis umzusetzen.

Ein Novum in der türkischen Ingenieurausbildung Das 30-tägige Grundpraktikum nach deutschem Muster für Ingenieure an der TDU ist ein Novum in der türkischen Ingenieurausbildung. Sie umfasst manuelle, mechanisierte und automatisierte Tätigkeiten sowie die Qualitätssicherung im Maschinen- und Fahrzeugbau.

Sechs Bachelorstudierende des Jahrganges 2014/2015 aus dem Studienbereich ‘Technik Mechatronischer Systeme’ durften ihr Praktikum bei Bosch und weitere 8 Studierende bei BSH Hausgeräte GmbH ableisten. Fünf Studierende des Studienbereiches ‘Wirtschaftsingenieurwesen’ haben ihr Praktikum bei Mercedes-Benz Türk verwirklicht. Darüber hinaus haben 4 Studierende der Betriebswirtschaftslehre des Jahrganges 2013/2014 ein Hauptpraktikum bei KPMG absolviert.

Das ’’Gesellenstück’’ der Studierenden der TDU bei BSH Hausgeräte GmbH: Leiterplattenhalter

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VOKAL

Des Weiteren sind industrieorientierte Projektarbeiten während des Semesters vorgesehen. Elf Studierende des Masterstudiengangs ‘’Interkulturelles Management’’ haben studienbegleitend für die Firma Bosch im Rahmen ihrer Projektarbeit das Thema ‘How does Bosch Turkey tick? Specific intercultural aspects and their impact on innovation processes’ erarbeitet. Integrierte Projektarbeiten können ebenso während der Deutschlandaufenthalte in den sogenannten summerschoools, die nach dem zweiten Studienjahr stattfinden, bearbeitet werden.

Darüber hinaus können Studierende ihre praktischen Erfahrungen, welche sie in den Praktika sowie den studienbegleitenden Projekten gesammelt haben, in die Theorie einbinden, indem sie ihre Bachelor-/Masterarbeit in Zusammenarbeit mit Wirtschaftsunternehmen schreiben.

Im ersten Jahrgang des Wintersemesters 2013/2014 waren an der TDU 127 Studierende eingeschrieben, während im zweiten Jahrgang 201 Studierende ihr Studium aufnahmen, sodass insgesamt 328 Studentinnen und Studenten immatrikuliert waren. Mit den Immatrikulationen des Studienjahres 2015/2016 beträgt die Gesamtstudierendenzahl an der TDU zurzeit 535. Durch die geplanten Studiengänge und Aufnahme weiterer Jahrgänge wird der Bedarf an Praktikumsplätzen zunehmen. Damit jedoch die TDU ihren Studentinnen und Studenten künftig weiterhin Praktikumsplätze vermitteln kann, sind zusätzliche Partnerschaften zwischen den Betrieben und der TDU in Planung.

Im Studienjahr 2014/2015 haben insgesamt 34 Studierende die Möglichkeit erhalten, in den Semesterferien ein Praktikum zu absolvieren.

Fotos: Sibel Özenler

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VOKAL

Die Studierenden des Studienganges Technik Mechatronischer Systeme an der Türkisch-Deutschen Universität haben eine Informationsveranstaltung organisiert, um Firmenvertreter und Akademiker über ihr Grundpraktikum, welches sie bei den Firmen Bosch, Bosch-Siemens Haushaltsgeräte, Mercedes-Benz, Mechanical and Chemical Industry Corporation und der Firma Schnorr in Deutschland absolviert hatten, zu informieren. Während der Veranstaltung, zu der Vertreter von Partnerfirmen und das Lehrpersonal der TDU eingeladen waren, haben die Studierenden ihre Vorträge auf Deutsch und auf Türkisch gehalten und ihren Dank gegenüber den Partnerfirmen, die ihnen diese Praktika ermöglichten, ausgesprochen.  

Praktikumstag der Studierenden der Fakultät für Ingenieurwissenschaften

Von Burcu Yıldız, Informatik/ Fakultät für Ingenieurwissenschaften

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VOKAL

An der Organisation haben folgende Personen teilgenommen: Hr. Ercan Borazan für die Firma Bosch, Fr. Nuray Altın, Hr. Mahmut Yıldırım, Hr. Ali Erkan Saruhan und Hr. Şevki Yavuzer für die Firma BSH Haushaltsgeräte, Hr. Bahadır Soydan für die Firma Mercedes-Benz sowie zahlreiche Lehr- und Führungskräfte der Fakultäten für Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften der TDU.

  In ihren Vorträgen gaben die Studierenden hauptsächlich Auskunft über den Umfang und Inhalt ihrer p r a k t i s c h e n Au s b i l d u n g u n d p r ä s e n t i e r t e n a u c h I h r e Gesellenstücke, welche sie im Rahmen dieser Ausbildung produziert hatten. Sie brachten zum Ausdruck, dass diese Grundpraktika, die sie ergänzend zu ihrer theoretischen Ausbildung an der Universität absolviert haben, sehr hilfreich und e f f e k t i v w a r e n u n d i h r Selbstbewusstsein gestärkt haben.

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VOKAL

Ein wichtiges Ziel der Veranstaltung war es, einen Erfahrungsaustausch unter den Studierenden zu bewirken. Der Dekan der Fakultät für Ingenieurwissenschaften, Hr. Prof. Dr. Oğuzhan Çiçekoğlu, betonte in seiner Rede, dass auch in den kommenden Jahren solche “Praktikums-Tage” in Planung sind, um “die gewonnen Erfahrungen mit einem weiteren Kreis zu teilen und Firmenvertreter, Studierende und Lehrpersonal zusammenzubringen”.

  Der Koord inator des Deutschen Konsortiums, Hr. Prof. Dr. Izzet Furgaç, sagte in seiner Rede: “Eine der Missionen unserer Universität ist es, zu dem D i a l o g u n d d e r Kooperation zwischen deutschen und türkischen F i r m e n b e i z u t r a g e n . Durch den Aufbau eines

Technoparks auf dem Campus der TDU wird es in den kommenden Jahren möglich werden, dass die Studierenden ihr Studium inmitten einer Forschungs- und Entwicklungstätigkeit absolvieren”.

Die Veranstaltung endete mit der Vergabe der Teilnahmeurkunden an die Studierenden und der Dankesurkunden an die Firmenvertreter. Auch wurde beschlossen, die Kooperation unserer Universität mit Firmen, die unseren Studierenden Praktikumsmöglichkeiten bieten, weiter zu vertiefen.

Fotos: Gülten Kılınç

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VOKAL

Die Universität Bielefeld - 1969 gegründet - umfasst 13 Fakultäten mit einem Fächerspektrum von Geistes- bis Naturwissenschaften und von Sozial- bis Technikwissenschaften. Sie ist eine forschungsstarke, international orientierte Universität, die großen Wert auf eine hohe Qualität in der Lehre legt. Mit rund 22.000 Studierenden in 108 Studienangeboten, ca. 2.750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (darunter 264 Professor/innen und Juniorprofessor/innen sowie 1.380 wissenschaftliche Mitarbeiter/innen), gehört sie zu den mittelgroßen Universitäten in Deutschland.

Partner im Fokus

Foto: Universität Bielefeld

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VOKAL

Seit ihrer Gründung steht die Entwicklung der Universität Bielefeld unter dem Leitbild der Interdisziplinarität. Dahinter steckt die Überzeugung, dass komplexe Problemlagen mit disziplinären Zugängen allein nicht mehr angemessen bearbeitet werden können. Interdiszipl inar i tät steht hier für e in Spektrum multiperspektivischer Zugänge unterschiedlicher Art und Intensität. Als architektonischer Ausdruck von Interdisziplinarität vereint die Universität, einmalig in Deutschland, fast alle Einrichtungen unter einem Dach. Diese markante Baustruktur führt auf kurzem Weg Personen aus den unterschiedlichen Bereichen zusammen.

An der Universität Bielefeld hat sich eine Kultur der Kommunikation zwischen Studierenden und Lehrenden, zwischen Wissenschaft, Hochschulleitung und Verwaltung herausgebildet, für die eine besondere Offenheit gegenüber neuen, auch ungewöhnlichen Ideen charakteristisch ist. Diese Kultur war Basis wichtiger, zukunftsweisender Entscheidungen und hat maßgeblich zu den Erfolgen der Universität beigetragen. Beispiele sind die Gründungen der Technischen Fakultät (1990) sowie der bundesweit einzigartigen Fakultät für Gesundheitswissenschaften (1994), mit denen die Universität ihre institutionelle Erneuerungsfähigkeit unter Beweis gestellt hat.

An der Universität Bielefeld hat sich eine Kultur der Kommunikation zwischen Studierenden und Lehrenden, zwischen Wissenschaft, Hochschulleitung und Verwaltung

herausgebildet, für die eine besondere Offenheit gegenüber neuen, auch ungewöhnlichen Ideen charakteristisch ist.

Foto: K. Trautner

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VOKAL

Das Forschungsprofil der Universität Bielefeld ist an großen, wissenschaftlich und gesellschaftlich relevanten Themenfeldern ausgerichtet, vornehmlich an den besonders produktiven Schnittstellen von Disziplinen. Die Stärke der Universität Bielefeld in der Forschung spiegelt sich regelmäßig in Rankings wieder, unter anderem im Förderranking der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), in Forschungsrankings des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) oder im Ranking der Alexander von Humboldt-Stiftung. Im renommierten internationalen Ranking von Times Higher Education (2014) belegt die Universität Bielefeld Platz 51 der jungen Universitäten und ist damit die Nummer 4 in Deutschland.

Auch in der Lehre zeichnet sich die Universität Bielefeld durch ein spezifisches, fächerübergreifend hoch vernetztes Profil aus. Das Besondere: Es beinhaltet zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten in einer einheitlichen Bachelor-Studienstruktur. Ein breites Angebot an Masterprogrammen, teilweise von mehreren Fakultäten getragen, bietet attraktive Vertiefungs- und Anschlussmöglichkeiten.

Aktuell sind eine verbesserte Studieneingangsphase sowie die Internationalisierung der Lehre und des Studienangebots Schwerpunkte der strategischen Weiterentwicklung.

Weitere Informationen über die Universität Bielefeld können der Homepage entnommen werden: www.uni-bielefeld.de

Foto: N. Hinke

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VOKAL

Leitvorstellung ist ein Studium, das Studierenden Möglichkeiten zur individuellen Gestaltung bietet, sie zur aktiven Mitarbeit motiviert und sie zum eigenständigen Lernen sowie zu wissenschaftlicher Neugier herausfordert. Die Universität Bielefeld vermittelt ihren Studierenden nicht nur das erforderliche Fachwissen, sondern stattet sie auch mit grundlegenden analytischen Fähigkeiten und fachübergreifenden Kompetenzen aus.

Im Engagement ihrer Lehrenden sieht die Universität Bielefeld eine wichtige Voraussetzung für gute Lehre. Deshalb bindet sie sie aktiv in die Weiterentwicklung der Lehre ein. Und die Universität Bielefeld geht innovative Wege. So war sie 2002 eine der ersten deutschen Universitäten, die ihr gesamtes Lehrangebot auf die Bachelor-Master-Struktur umgestellt hat.

Se i t 2009 is t d ie Univers i tät B ie le fe ld e ine der feder führenden Gründungsuniversitäten für den Aufbau der Türkisch-Deutschen Universität (TDU) in Istanbul und damit im Präsidium des Konsortiums (K-TDU) vertreten. Die Aufgabe der Universität Bielefeld ist dabei der Auf- und Ausbau des Sprachenzentrums und die konzeptionelle und strukturelle Mitwirkung beim studienvorbereitenden und studienbegleitenden Sprachunterricht. Diese Aufgabe wird von Prof. Dr. Uwe Koreik, Deutsch als Fremd- und Zweitsprache, wahrgenommen. Im Zusammenhang mit dieser Aufgabe der Universität Bielefeld steht auch die Einrichtung von Hochschulsommerkursen für die deutsche Sprache, an denen 2014 und 2015 auch zahlreiche Studierende der TDU Istanbul teilgenommen haben.

Text: Universität Bielefeld

Die Universität Bielefeld ist im Präsidium des

Konsortiums (K-TDU) vertreten. Die Aufgabe der

Universität Bielefeld ist dabei der Auf- und Ausbau des

Sprachenzentrums und die konzeptionelle und

strukturelle Mitwirkung beim studienvorbereitenden

und studienbegleitenden Sprachunterricht.

Diese Aufgabe wird von Prof. Dr. Uwe Koreik, Deutsch als

Fremd- und Zweitsprache, wahrgenommen.

Foto: G. Kılınç

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Hochschulsommerkurse 2015

Im Sommer 2015 erhielten 129 Studierende der TDU die Möglichkeit, einen Hochschulsommerkurs in Deutschland zu besuchen. Mit dieser Förderung, die 2105 begonnen hat, werden sowohl die Studierenden gefördert, die die DSH bereits in der Türkei bestanden haben (DSH 2), als auch eine kleinere Gruppe derjenigen, die die DSH-Prüfung noch bestehen muss. Das Ziel dieser Förderung besteht darin, die sprachliche Entwicklung im Deutschen als Fremdsprache auch im Zielsprachenland zu fördern und auszubauen, um so auf das deutschsprachige Fachstudium an der TDU vorzubereiten. Dabei geht es jedoch neben der sprachlichen Entwicklung der Studierenden im Deutschen ebenso darum, Landeskunde hautnah zu erleben.

Von Nazan Gültekin-Karakoç, Universität Bielefeld / Lehr- und Forschungsgebiet Deutsch als Fremdsprache

Der Fachbereich Deutsch als Fremd- und Zweitsprache an der Universität Bielefeld hat die Federführung für das (Fach-)Sprachenzentrum an der TDU sowie damit verbunden die Organisation der Hochschulsommerkurse inne.

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Aufgrund der unerwartet hohen Studierendenzahl wurden im Sommer 2015 erstmalig neben dem Standort Bielefeld weitere Standorte mit entsprechendem Sommerkursangebot einbezogen. Bei der Auswahl der Standorte wurde berücksichtigt, dass es sich um Konsortialhochschulen der TDU handelt oder um entsprechend ausgewiesene hochschulnahe Weiterbildungsinstitutionen, an denen fachsprachlich ausgerichtete Sommerkurse angeboten werden und deren Kurszeiten und -umfang vergleichbar waren. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Standorte mit den jeweiligen Studierendenzahlen sowie der Fachausrichtung:

31 Studierende erhielten eine Förderung zur DSH-Vorbereitung an der Universität Bielefeld und 92 Studierende besuchten fachsprachlich ausgerichtete Sommerkurse. Die angebotenen Fachsprachenkurse mit entsprechend qualifizierten Lehrenden wurden mancherorts inhaltlich auf die Interessen der TDU-Studierenden zugeschnitten. Die Studierenden, die fachsprachliche Kurse besuchten, erhielten am Ende des Sommerkurses Bescheinigungen über einzelne Kurskomponenten, wenn die Anwesenheit und die aktive Mitarbeit gewährleistet waren. Von den 31 Studierenden, die an der Universität Bielefeld einen DSH-Vorbereitungskurs besucht haben, erhielten neun Studierenden das DSH-Zertifikat (DSH 2).

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Ergänzt wurden die fachsprachlichen Kurse durch ausgewählte Exkursionsziele sowie Kultur- und Freizeitangebote. Wie bei der Planung der fachsprachlichen Kursinhalte wurde auch bei der Organisation der außerkurslichen Aktivitäten die jeweilige Fachrichtung der Studierendengruppe berücksichtigt.

So war für die zukünftigen Wirtschaftsingenieure an der TU Berlin der Besuch des Versuchsfelds im Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb (IWF) und ein Gespräch mit Prof. Günther Seliger besonders interessant, wobei sie Einblicke in die aktuelle Forschung bekamen und sich über ihr Studium austauschen konnten. Auf dem Programm standen aber auch landeskundliche Erkundungen wie eine Exkursion nach Potsdam oder ein Projekttag zur Berliner Mauer.

Am IIK Düsseldorf erhielten die Studierenden gezieltes Wortschatztraining in den Fächern Maschinenbau, Werkstoffkunde sowie Informationstechnik und lernten auch die Kombination all dieser Fächer während einer Exkursion im Ford-Werk in Köln durch eine der größten Automobilproduktionen Europas kennen. Der kurze Einblick in die Automobilproduktion lässt schnell die Vielfalt der Einsatzfelder erkennen, die Studierenden technischer Fächer nach Studienabschluss offen steht. Deren Absolventen werden auf dem deutschen Arbeitsmarkt stets schnelle und gutbezahlte Einstiegsmöglichkeiten geboten. Allein in Köln arbeiten bei Ford nicht zuletzt 2500 Ingenieure, Designer und Techniker am Auto von morgen.

An der WipDaF in Münster wurde den TDU-Studierenden ein vielseitiges Nachmittagsprogramm geboten, das ihnen beispielsweise einen Einblick in die Aufgaben des Finanzamtes und der IHK sowie in das Euro-Bankensystem (Sparkasse) bot. Zudem erhielten sie durch eine Betriebsbesichtigung bei der Firma Jentschura erste Kontakte zur lokalen W i r t s c h a f t . M i t d e m e m e r i t i e r t e n Universitätsprofessor für Wirtschaftswissenschaften, Prof. Dietmar Krafft, hatten die Studierenden zudem einen Fachdozenten im Sommerkurs, der die Vermittlung fachlicher Inhalte mit langjähriger Erfahrung aus Wissenschaft und Praxis verknüpfen konnte.

Die Studierenden besuchten im Rahmen der Sommerakademie in Potsdam u.a. das Kriminalgericht in Berlin Moabit und wohnten so einer Verhandlung zu schwerer Körperverletzung bei. Dort konnten die angehenden Juristen hautnah angewandtes Recht erleben. Neben der Verlesung eines psychologischen Gutachtens wurde auch das Urteil mit Begründung verkündet, so dass die Studierenden einen ersten Vorgeschmack auf ihre zukünftige Arbeit und gleich einen Einblick in ein deutsches Gerichtsverfahren erhielten.

„Der Sommersprachkurs war wirklich super, denn ich habe nicht nur mein Deutsch verbessert, sondern auch viele neue Freunde aus verschiedenen Ländern kennengelernt" Ein Teilnehmer aus dem B1-Kurs

Foto: Universität Bielefeld 33

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An der Universität Bielefeld besuchten die Studierenden neben dem allgemeinsprachlichen Unterricht fachsprachliche Projekte in den Fächern Mechatronik, Jura, Wirtschaft und Politik/Gesellschaft. Die Vermittlung der fachsprachlichen Inhalte hatte in allen Projekten einen lebensweltlichen Bezug, sodass die Studierenden erste praktische Erfahrungen in ihren Studienfächern sammeln konnten. So hatten die Mechatroniker in Zusammenarbeit mit dem Exzellenzcluster Citec unter anderem die Gelegenheit, im Roboterlabor eigene Mini-Roboter zu programmieren und in einem Wettrennen gegeneinander antreten zu lassen. Die Betriebsbesichtigung bei dem international bekannten Konzern Miele rundete das Mechatronik-Projekt ab und gab den Studierenden hautnah Einblick in mögliche zukünftige Arbeitsbereiche.

Die (Hochschul-)Sommerkurse bieten den TDU-Studierenden neben dem Ziel der (fach-)sprachlichen Entwicklung im Deutschen auch die Möglichkeit, sich mit Stipendiaten aus unterschiedlichen Ländern auszutauschen und so internationale Kontakte zu knüpfen. Perspektivisch wäre anzudenken, den internationalen Charakter durch eine noch stärkere Durchmischung in den Sommerkursen zu verstärken, wodurch die Verwendung des Deutschen im Kurs aber auch außerhalb des Kurses noch größeren Raum einnehmen würde.

„Das waren vier Wochen lang Spaß!“

Eine Teilnehmerin aus dem B2/C1-Kurs

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Eröffnungsvorlesung der Rechtswissenschaft mit Ingo von Münch

Das Studienjahr der Fakultät für Rechtswissenschaft 2015-2016 begann mit der Eröffnungsvorlesung, die von Prof. Dr. Ingo von Münch gehalten wurde. Prof. Dr. Philip Kunig, Fakultätskoordinator, Prof. Dr. Halil Akkanat, Rektor der TDU, Prof. Dr. Ingo von Münch, Akademiker sowie Studierende nahmen an der Eröffnungsvorlesung teil. Des weiteren wurde anlässlich der großzügigen Spende seiner gesamten Privatbibliothek an die TDU Herrn Prof. von Münch ein Plakat seitens der TDU feierlich überreicht.

Von Anıl Köroğlu, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Rechtswissenschaft

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Prof. Dr. Philip Kunig und Prof. Dr. Halil Akkanat hielten die Eröffnungsreden. In seiner Rede betonte Herr Akkanat, dass die TDU mit der Unterstützung von deutschen Akademikern sich von anderen Universitäten in der Türkei abhebt. Er fügte hinzu, dass er für die Buchspenden von deutschen Akademikern sehr dankbar sei. Des weiteren hielt Prof. Kunig eine einleitende Rede über Person und Werdegang von Prof. von Münch. Dem folgte die Vorlesung von Prof. Dr. Ingo von Münch mit dem Titel “Der Jurist in der modernen internationalen Gesellschaft“. In diesem Zusammenhang ging er insbesondere auf die neuen Herausforderungen ein, denen sich ein Jurist in unserer globalisierten Welt mittlerweile stellen muss. Er wies darauf hin, dass den Akademikern und den Absolventen der TDU dabei eine besondere Rolle zukommt. Der Vortrag beinhaltete auch wichtige Ratschläge, die Prof. von Münch den jungen Studenten mit auf dem Weg gab. Auch brachte Prof. von Münch seine Freude über die Anwesenheit von Prof. Kunig an der TDU und über sein Wirken hier vor Ort zum Ausdruck.

Geboren wurde Ingo von Münch 1932 in Berlin. 1951 bis 1954 Jurastudium in Frankfurt/Main. 1957 Promotion zum Dr. jur., 1963 Habilitation für Öffentliches Recht. Zwischen 1963 und 1965 Dozent an der Universität in Frankfurt/Main. Von 1965 bis 1998 Professor für Öffentliches Recht, bis 1973 an der Universität Bochum, bis 1998 an der Universität Hamburg. Zwischen 1970 und 1979 Dozent für Völkerrecht an der Ausbildungsstätte des Auswärtigen Amtes. 1987 bis 1991 Stellvertretender Bürgermeister, Senator für Wissenschaft und Kultur der Freien und Hansestadt Hamburg, Mitglied des Bundesrates. Von 1992 bis 1995 Richter am Staatsgerichtshof Bremen. 1994 Doktor honoris causa an der Universität Rostock. Seit 2002 stellv. Vorstandsmitglied der Deutsch-Estnischen Juristenvereinigung. Gastprofessuren in den USA, Australien, Frankreich, Neuseeland und zwischen 1999 und 2001 in Stellenbosch, Südafrika. Fotos: Gülten Kılınç 

In seiner Eröffnungsvorlesung ging Prof. Dr. Ingo von Münch insbesondere auf die neuen Herausforderungen ein, denen sich ein Jurist in unserer globalisierten Welt mittlerweile stellen muss.

Prof. em. Dr. Dr. h. c. Ingo von MünchZur Person

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VOKAL

Mein Praktikum an der TDU Von Özge Kaya,

DAAD-Praktikantin an der TDU

Anfang August 2015 trat ich mein freiwilliges Praktikum an der Türkisch-Deutschen Universität an. Ich hatte mich bereits 7 Monate vor Praktikumsbeginn an der TDU beworben. Der DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) v e r m i t t e l t i n Z u s a m m e n a r b e i t u n d u n t e r d e r B e t r e u u n g d e s Konsortiumskoordinators, Prof. Dr. Furgaç, Praktikantinnen und Praktikanten aus Deutschland an die TDU. Kurze Zeit später wurde mir mitgeteilt, dass mein Praktikum vom DAAD stipendiert wird. Dadurch konnten meine Reise- und Unterkunftskosten während meines Praktikums gedeckt werden.

Autobiographie

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Nachdem ich die Zusage erhalten und die nötigen Unterlagen sorgfältig und rechzeitig eingereicht hatte, stand meinem Auslandspraktikum nichts mehr im Wege.

Bereits am ersten Tag wurde ich von Frau Baştuğ-Özyer, der Assistentin im Rektorat und Vorstandsassistentin der Stiftung zur Förderung der TDU, höflich begrüβt. Sie arbeitete mich Schritt für Schritt ein, erklärte mir die aktuellen Ereignisse an der TDU und erzählte mir die kurze Geschichte dieser besonderen Universität.

Anfangs war ich etwas enttäuscht über den kleinen Campus der Universität. Kurze Zeit später wurde mir jedoch bewusst, wie schnell sich doch die TDU entwickelt. Innerhalb von wenigen Wochen wurde das neue Gebäude für die Hochschule für Fremdsprachen gebaut. Weitere Studiengänge stehen in Planung und die Studierendenzahl wird in Zukunft sowohl durch die Erweiterung der Campuslandschaft als auch durch die Eröffnung neuer Studiengänge steigen. Faszinierend ist die intensive Zusammenarbeit mit zahlreichen deutschen Unternehmen, in denen die Studierenden die Möglichkeit erhalten, ein Praktikum zu absolvieren. Zudem sind die Bemühungen bezüglich des Erlernens der deutschen Sprache, welche das A und O an der TDU ist, sehr groβ.

Besonders auffallend ist der enge Kontakt zwischen den Studierenden und den Dozentinnen bzw. Dozenten. Da die TDU noch im Aufbau ist, ist jede Hilfe willkommen. Die Studierenden unterstützen die Beamtinnen und Beamten bei administrativen Aufgaben und lernen zugleich für das spätere Berufsleben. Auβerdem bekommen sie einen Einblick in das akademische Leben und die Tätigkeit ihrer Dozentinnen und Dozenten, was eine ebenso gute Vorbereitung für die Zukunft ist. Daher hat sich der anfangs in meinen Augen kleine und ruhige Campus zu einem Mittelpunkt im Berufsleben der sehr aktiven und groβen TDU-Familie entwickelt.

„Für alle deutschen Studierenden, die ein Berufsleben in Istanbul planen, empfehle ich ausdrücklich ein Praktikum, um einen Eindruck von der Arbeitswelt vor Ort zu bekommen“

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Diese Eindrücke und Informationen konnte ich während meiner Arbeit sammeln, da ich mehrmals Briefe, Mails und Berichte für die Online-Zeitschrift “Vokal” verfasst habe. Ab und an muss ich Texte übersetzen und Telefonate führen, wodurch ich die Gelegenheit erhalte, mich über aktuelle Gegebenheiten, Ziele, Angebote und Veranstaltungen der Universität zu informieren.

Mein Arbeitsbereich erweiterte sich im Laufe meines Praktikums. Ich habe nicht nur Aufgaben für das Institut für Ingenieur- und Naturwissenschaften bearbeitet, sondern ebenso für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der TDU. Die von meinen Vorgesetzten vorgegeben Themen für Berichte waren sehr unterschiedlich und interessant, da ich Einblick in unterschiedliche Bereiche der TDU bekam und mich stets über Neues informieren musste. Die Berichte wurden in der Online-Ausgabe der Zeitschrift und auf der TDU-Homepage veröffentlicht.

Für alle deutschen Studierenden, die ein Berufsleben in Istanbul planen, empfehle ich ausdrücklich ein Praktikum, um einen Eindruck von der Arbeitswelt zu bekommen, zumal das Praktikum nicht zu vergleichen mit den alljährlichen Familienurlauben in Istanbul ist. Allen Studierenden und angehenden Praktikantinnen und Praktikanten wünsche ich viele neue Erfahrungen, einen kühlen Kopf bei der Bewältigung schwieriger Aufgaben und viel Spaβ!

Fotos: Gülten Kılınç

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AkademikerInnen der TDU setzen ihre Tätigkeiten auf wissenschaftlicher Ebene fort und tragen damit zur Wissenschaft

bei. Dr. Ruhet Genç von der Fakultät für Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaften hat in diesem Jahr an drei unterschiedlichen internationalen Konferenzen die TDU vertreten.

Dr. Genç, dessen Forschungsschwerpunkte Beherbergungs- und Gaststättenwesen sowie Logistik und Prozesskettenmanagement sind, nahm zunächst an der Interdisciplinary Business-Economic Advancement Conference (IIBA), die zwischen 28 März-2 April 2015 in Florida stattfand, mit dem Beitrag „The Contribution of NGOs in General and SKAL International, Particularly In Tourism Development” teil. Er erläuterte den Nutzen einer Non-Government Organization (SKAL) sowie ähnlicher Tourismusorganisationen und trug dazu bei, solche Organisationen bekannter zu machen. Die zweite Konferenz, an der Dr. Genç teilnahm, war die „21st Asia Pacific Tourism Association (APTA) Annual Conference, Developments of the New Paradigm in the Asia Pacific Region“. Sie fand vom 14. bis zum 17. Mai 2015 in Kuala Lumpur, Malaysia, statt. Der Konferenzbeitrag von Dr. Genç lautete: “Which comes first: Tourism or Oenogastronomy?” Im Zeitraum vom 20. bis zum 22. Mai 2015 hielt Genç in Seul an der “World Conference on Hospitality, Tourism and Event Research & International C o n v e n t i o n a n d E x p o S u m m i t (WHTER&ICES)” einen Vortrag zum Thema "Interdisciplinary Approach and Target in the Wine Value Added Tourism."

Dr. Genç setzt, neben seiner Aufgabe als Prodekan der Fakultät für Wirtschafts- und Ve r w a l t u n g s w i s s e n s c h a f t e n , s e i n e wissenschaftliche Forschung fort. Er wurde eingeladen, an der Veröffentlichung des Buches “Co-Creation In Tourist Experiences: a Practical Approach” mitzuwirken. Das Buch wird durch den Verlag Tyler&Francis veröffentlicht. Dr. Genç erhielt ebenfalls eine Einladung der Universität Bolzano, seinen Beitrag in diesem Buch vorzustellen und seine Meinung über den Buchinhalt zu äußern. Übersetzung: Hüsnü Yavuz Aytekin

Von Sevgin Batuk Turan,

Wissenschaftliche Mitarbeiterin in BWL

TAGUNGSBERICHTE

Foto: G. Kılınç

Drei Konferenzbeiträge in zwei Monaten

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