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Nr. 7 Schenna, 26. Juli 2005 25. Jahrgang Versand im Postabonnement, 70 % Filiale von Bozen Dorfzeitung Eigentlich hätte Dr. Otto von Habsburg, der Sohn des letzten Kaisers von Öster- reich, Karl I., und renom- mierter Vertreter der CSU im Europäischen Parlament bis vor wenigen Jahren, bereits zum 50-Jahre-Jubiläum des Vereins für Kultur und Hei- matpflege am 25. Februar diesen Jahres nach Schenna kommen sollen. Über Ver- mittlung von Bezirksobmann Georg Hörwarter hatte sich der bisherige Obmann des Kulturvereins von Schen- na, Rudolf Pichler, um einen Festvortrag Seiner Kaiserli- chen Hoheit zur anstehenden Jubiläumsfeier im Rahmen des Schenner Langes 2005 bemüht. Seine fast spontane Zusage ist dann in Schenna auch mit großer Freude auf- genommen worden, ist Dr. Otto v. Habsburg doch eine der angesehensten Persön- lichkeiten Europas und als Referent, Gastredner und Journalist trotz seiner mehr als 90 Lebensjahre - oder vielleicht gerade deswegen und wegen seiner weltwei- ten politischen Erfahrungen -sehr geschätzt und gefragt. Eine Grippeerkrankung des hohen Gastes hat der Vor- freude in Schenna dann aber leider ein jähes Ende gesetzt, so dass die Feier des Kul- turvereins im Februar ohne den kaiserlichen Festredner abgehalten werden musste. Doch aufgeschoben war, Gott sei Dank, nicht aufge- hoben, und so kam seine kaiserliche Hoheit am ver- gangenen 16. Juni nach Schenna auf Besuch und hielt im Schlosshof einen viel beachteten Vortrag über die Voraussetzungen, die politi- schen Zielsetzungen und die Verpflichtungen des euro- päischen Kontinents seinen Bürgern und der globalen Welt gegenüber. Auf dem Raiffeisenplatz bereitete die Schenner Dorf- gemeinschaft dem hoch- geschätzten Gast einen würdigen Empfang, wozu die Musikkapelle, die Schüt- zenkompanie Erzherzog Johann, eine Abordnung des Frontkämpferverbandes, eine Schützenabordnung aus Cortina d’Ampezzo und die Vertreter der Gemeinde- verwaltung und des Vereins für Kultur und Heimatpfle- ge angetreten waren. Die Schützenkompanie von Cor- tina will sich im kommenden Herbst in einer großen Feier den Namen des Seligen Kai- sers Karl geben und nahm die Gelegenheit wahr, des- sen ehrwürdigen Sohn, Dr. Otto v. Habsburg, offiziell dazu einzuladen. So begrüßte der neu gewählte Bürgermeister Luis Kröll den hohen Gast, der in Begleitung seiner Gattin Regina von Sachsen-Mei- ningen und der Grafenfami- lie Spiegelfeld sowie seines Enkels Severin Meister, der übrigens an der Universität Bozen studiert, und mehrerer anderer Honoratioren vom Abendessen beim Schloss- wirt kam, auf dem Schenner Bürgermeister Luis Kröll begrüßte Dr. Otto von Habsburg auf dem Dorfplatz von Schenna Schützenhauptmann Hansjörg Ainhauser erstattete dem hohen Gast Meldung über die angetretenen Ehrenformatio- nen Otto von Habsburg in Schenna Viel beachteter Vortrag eines großen Europäers im Schlosshof

Zeitung juli 2005

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Page 1: Zeitung juli 2005

Nr. 7 Schenna, 26. Juli 2005 25. Jahrgang

Versand im Postabonnement,70% Filiale von Bozen

Dorfzeitung

Eigentlich hätte Dr. Otto von Habsburg, der Sohn des letzten Kaisers von Öster-reich, Karl I., und renom-mierter Vertreter der CSU im Europäischen Parlament bis vor wenigen Jahren, bereits zum 50-Jahre-Jubiläum des Vereins für Kultur und Hei-matpflege am 25. Februar diesen Jahres nach Schenna kommen sollen. Über Ver-mittlung von Bezirksobmann Georg Hörwarter hatte sich der bisherige Obmann des Kulturvereins von Schen-na, Rudolf Pichler, um einen Festvortrag Seiner Kaiserli-chen Hoheit zur anstehenden Jubiläumsfeier im Rahmen des Schenner Langes 2005 bemüht. Seine fast spontane Zusage ist dann in Schenna auch mit großer Freude auf-genommen worden, ist Dr. Otto v. Habsburg doch eine der angesehensten Persön-lichkeiten Europas und als Referent, Gastredner und Journalist trotz seiner mehr als 90 Lebensjahre - oder vielleicht gerade deswegen und wegen seiner weltwei-ten politischen Erfahrungen -sehr geschätzt und gefragt. Eine Grippeerkrankung des hohen Gastes hat der Vor-freude in Schenna dann aber leider ein jähes Ende gesetzt, so dass die Feier des Kul-

turvereins im Februar ohne den kaiserlichen Festredner abgehalten werden musste.Doch aufgeschoben war, Gott sei Dank, nicht aufge-hoben, und so kam seine kaiserliche Hoheit am ver-gangenen 16. Juni nach Schenna auf Besuch und hielt im Schlosshof einen viel beachteten Vortrag über die Voraussetzungen, die politi-schen Zielsetzungen und die Verpflichtungen des euro-päischen Kontinents seinen Bürgern und der globalen Welt gegenüber.Auf dem Raiffeisenplatz bereitete die Schenner Dorf-gemeinschaft dem hoch-

geschätzten Gast einen würdigen Empfang, wozu die Musikkapelle, die Schüt-zenkompanie Erzherzog Johann, eine Abordnung des Frontkämpferverbandes, eine Schützenabordnung

aus Cortina d’Ampezzo und die Vertreter der Gemeinde-verwaltung und des Vereins für Kultur und Heimatpfle-ge angetreten waren. Die Schützenkompanie von Cor-tina will sich im kommenden Herbst in einer großen Feier den Namen des Seligen Kai-sers Karl geben und nahm die Gelegenheit wahr, des-sen ehrwürdigen Sohn, Dr. Otto v. Habsburg, offiziell dazu einzuladen. So begrüßte der neu gewählte Bürgermeister Luis Kröll den hohen Gast, der in Begleitung seiner Gattin Regina von Sachsen-Mei-ningen und der Grafenfami-lie Spiegelfeld sowie seines Enkels Severin Meister, der übrigens an der Universität Bozen studiert, und mehrerer anderer Honoratioren vom Abendessen beim Schloss-wirt kam, auf dem Schenner

Bürgermeister Luis Kröll begrüßte Dr. Otto von Habsburg auf dem Dorfplatz von Schenna

Schützenhauptmann Hansjörg Ainhauser erstattete dem hohen Gast Meldung über die angetretenen Ehrenformatio-nen

Otto von Habsburg in SchennaViel beachteter Vortrag eines großen

Europäers im Schlosshof

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Im Schlosshof von Schenna hielt der 93jährige ehemalige Europaparlamentarier Dr. Otto v. Habsburg den Festvortrag

Seine Kaiserliche Hoheit, Dr. Otto v. Habsburg, mit Gat-tin Regina von Sachsen-Meiningen und dem Enkel Severin Meister

Dorfplatz auf das Herzlichs-te. Er gab seiner Freude über den hohen Besuch Ausdruck und hieß den inzwischen 93jährigen, aber noch sehr rüstigen Herrn ganz herzlich willkommen. Nach dem Spiel der Musikkapelle Schenna meldete der Schützenhaupt-mann Hansjörg Ainhauser die Präsenz der angetre-tenen Ehrenkompanie und der übrigen Abordnungen und der Bürgermeister lud den hohen Gast ein, mit ihm die Formation abzuschrei-ten. Anschließend boten die Schützen dem kaiserlichen Besucher eine Ehrensalve an, die mit großem Beifall und mit einem freundlichen Dank des Gastes beant-wortet wurde. Nach einem kurzen Grußwort des neuen Obmannes des Kulturvereins von Schenna, Bruno Bacher, und dem Prosit mit einem Schnäpschen, angeboten von den Marketenderinnen der Schützenkompanie, marschierten die Formatio-nen in den Schlosshof von Schenna, wo bereits zahlrei-che Einheimische und Gäs-te Platz genommen hatten. Hier begrüßte der Schloss-herr Graf Franz Spiegelfeld, auch namens seiner Frau, Gräfin Johanna v. Meran, die Anwesenden und insbeson-

dere den Ehrengast Dr. Otto v. Habsburg mit Gattin. Auch der Initiator der Veranstal-tung und bisherige Obmann des Vereins für Kultur und Heimatpflege von Schenna, Rudolf Pichler, begrüßte den hohen Gast und zeigte sich hoch erfreut und gerührt, dass es nun doch gelungen war, einen so prominen-ten Europäer und Vertreter

des Hauses Habsburg, das über viele Jahrhunderte die Geschicke Europas gelenkt und geleitet hatte, in Schen-na anwesend zu haben. Er vergaß auch nicht darauf hinzuweisen, dass auch Erz-herzog Johann, der vor 150 Jahren das Schloss Schen-na erworben und dann in Schenna im Mausoleum sei-ne letzte Ruhestätte gefun-den hatte, ein ganz großer Habsburger und Freund Tirols war. Wörtlich sagte Rudolf Pichler:„Wir feiern in diesem Jahr das Jubiläum „50 Jahre Verein für Kultur und Hei-matpflege”, aber auch „50 Jahre Tourismus in Schen-na”. Nach der unglaublich schweren Zeit der faschis-tischen Unterdrückung, als unsere deutsche tirolische Kultur mit Füßen getreten wurde, war es uns nach dem 2. Weltkrieg wieder möglich, Brauchtum und Tradition zu leben und zu gestalten.Der neue Wirtschaftszweig

Fremdenverkehr bot vielen jungen Menschen die Mög-lichkeit, in der angestamm-ten Heimat eine Existenz zu gründen und nicht mehr abwandern zu müssen.Kaiserliche Hoheit, Sie haben auch Ihren Teil zur Erhaltung unserer Heimat beigetragen. Sie waren es, der nach Kriegsende bei den Alliierten eine Petition ein-reichte, um den Südtirolern wieder Recht und Gerech-tigkeit widerfahren zu lassen. Sie haben sich immer wieder im Europäischen Parlament für das Recht der Minder-heiten eingesetzt. Wer hätte sich vor 50 Jahren gedacht, dass wir am Brenner einmal keinen Grenzbalken mehr haben werden oder dass wir nicht mehr in Lira bezahlen, sondern eine Europäische Währung haben. Für Ihre großartige geleistete Arbeit für unsere Heimat und für Europa möchten wir Ihnen ein aufrichtiges Vergelt’s Gott sagen!“Dann bat er Dr. Otto v. Habs-burg um seine Festrede, in der derselbe mit kräftiger Stimme einige besonders tief schürfende Gedanken über die Europäische Union als Schicksalsgemeinschaft und deren Auftrag, Chancen und Risiken äußerte. Es sei unumgänglich, dass Europa im Zeitalter der Globalisie-rung enger als bisher zusam-menstehe. Allerdings müsse die Europäische Verfassung in zahlreichen Punkten den Bedürfnissen der einzelnen Volksgruppen besser Rech-nung tragen, als dies im der-zeitigen Entwurf der Fall ist. Südtirol kann dabei als Vor-bild für viele Länder gelten, ist es hier durch die Auto-nomie doch gelungen, den Frieden zwischen so unter-schiedlichen Volkgruppen zu wahren und die Wirtschaft zum Blühen zu bringen. Die Wirtschaft muss aber wie-der mehr zu einer sozialen

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Nr. 7 Schenna, 26. Juli 2005 Seite 3

Marktwirtschaft werden, weil sie derzeit ihren sozia-len Auftrag immer stärker zu verdrängen droht. „Schließ-lich ist das Geld für den Menschen da und nicht der Mensch für das Geld“, sag-te Otto v. Habsburg in aller Deutlichkeit. Er brach auch eine Lanze für die Aufnahme Kroatiens in die Europäische Gemeinschaft, weil Russ-land wieder stärker an das Mittelmeer drängt. Insge-samt muss der Zusammen-schluss der Europäischen Staaten zu einer politischen, sozialen und wirtschaftlichen Gemeinschaft ein unwider-rufliches Ziel bleiben, wobei auch die Besinnung auf ihre christlich-abendländischen

Wurzeln, auf ihre Traditi-on und ihre tausendjährige Kultur sowie auf die christ-lich-religiösen Werte in die Verfassung Eingang finden muss. Nach dem lang anhaltenden Beifall über die glänzende Rede des 93jährigen warte-te die Musikkapelle Schenna noch mit einem wunderschö-nen Konzert auf, das bei der ausgezeichneten Akustik in den altehrwürdigen Mauern des Schlosshofes für alle zu einem echten Ohren-schmaus wurde. Dr. Otto v. Habsburg verabschiedete sich von Schenna mit einem ganz herzlichen Dank für das großartige Fest.

Liebe Schennerinnen und Schenner,liebe Kinder, ältere und jugendliche Mitbürger!

Nachdem ich mich dazu entschieden habe, nach 15 Jahren nicht mehr zu kandidieren und das Amt des Bürgermeisters einem Jüngeren zu überlassen, erlaube ich mir, mit diesem Schreiben in unserer Dorfzeitung der ganzen Bevölkerung für das langjährige Vertrauen, sowie für die stete Unterstützung und Zusammenarbeit vielmals zu danken. Es war mir eine große Ehre, dass ich Euer Bürgermeister sein durfte. Ein besonderes Dankeschön gilt den engeren Mitarbeitern im Rathaus, den Gemeinderäten, den Gemeindeausschüssen (von 1990 – 2005) mit den Sekretären Rag. Walter Schön-weger und Dr. Erich Ratschiller, sowie meinem Stellvertreter, dem leider viel zu früh verstorbenen Toni Waldner, dem wir ein ehrendes Andenken bewahren wollen. Dem Bürgermeis-terstellvertreter Luis Kröll ein großer Dank für das gute Mitein-ander und herzliche Gratulation zum Amt des neuen Bürger-meisters! Ich wünsche Dir, lieber Luis, viel Freude, Geschick und Erfolg, ebenso Deinem Stellvertreter Albert Haller sowie der gesamten neuen Verwaltung. Meine Anerkennung und mein Dank gelten allen Bediensteten, den Beamten, den Angestellten und Arbeitern der Gemein-deverwaltung, die Zusammen- und Mitarbeit war immer sehr gut; durch Eure Leistung konnte vieles erreicht werden. Den Angestellten und der Leiterin im Altersheim, auch dem frü-heren Führungsausschuss und deren Präsidenten mit den freiwilligen Helfern des KVW, den Gemeindeärzten Dr. Rudolf Raffl und Dr. Peter Grüner ein großer Dank. Mein Dank richtet sich auch an alle im schulischen Bereich sowie im Kindergarten Tätigen, an die Lehrkräfte, Professo-ren, Lehrer und Direktoren für die stets gute Zusammenar-beit.

Alt-Bürgermeister Albert Pircherbedankt sich

Ich möchte mich noch für vieles bedanken, an erster Stel-le bei meiner Frau und bei meiner Familie für das Verständ-nis, bei meinen Vorgängern Josef Unterthurner und Hans Daprà, auch bei allen Vereinen und Körperschaften mit deren Obmännern und Präsidenten, den drei Feuerwehren mit ihren Kommandanten, sowie dem Bezirks- und Landesfeuerwehr-verband für die Unterstützung. Ein Dank dem Kommandanten der Carabinieri-Station Vittorio Veronesi für die gute Zusam-menarbeit, der Musikkapelle, der Schützenkompanie, dem Sportclub mit den acht Sektionen, der RAIKA für die zusätz-liche Unterstützung der Vereine, der Redaktion der Dorfzei-tung, den Autoren des Dorfbuches, das mich sehr gefreut hat. Ein Dank dem Ortsbauernrat, dem Tourismusverein, dem KVW und nicht zuletzt dem SVP-Ortsausschuss. Das stete gute Miteinander im Dorf hat mich immer sehr beeindruckt und gefreut.Nicht vergessen zu danken möchte ich auch den drei Pfarrei-en mit den Pfarrgemeinderäten und Präsidenten, sowie den Jugend- und Jungscharführern. Danke dem Herrn Pfarrer Josef Mittelberger und unserem leider allzu früh verstorbe-nen Herrn Pfarrer Alois Profanter für ihr segensreiches Wir-ken und für ihren guten Rat. Lieber Herr Pfarrer Martin Frank, für Ihr Bemühen in den vergangenen Monaten als Provisor von Schenna und Verdins-Untertall ein aufrichtiges Vergelt’s Gott! Dem früheren Diakon und nunmehrigen Pfarrer der Meraner Pfarre Maria Himmelfahrt, Christian Pallhuber, dem Diakon Günther Frei, unserem geschätzten Seelsorger von Tall, Herrn Pfarrer Luis Raffl, möchte ich auch meinen Dank aussprechen.Allen, die auf irgendeine Weise Hilfe geleistet haben, beson-ders auch in den jeweiligen Nachbarschaften, gilt meine besondere Anerkennung. Dank allen Familien, Mitbürgerin-

Alt-Bürgermeister Albert Pircher und Bürgermeister Luis Kröll

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nen und Mitbürgern, Ihr habt Euch bemüht, Zusammenhalt zu pflegen, habt Euch stets für Soziales eingesetzt und Euch um die Wirtschaft bemüht. Euer Fleiß kann sich sehen lassen, durch Euch ist Schenna ein schönes, liebenswertes Dorf, auf das wir alle stolz sein können. Pflegen wir weiterhin das Gemeinsame, die christlichen Werte, unsere Kultur und Tra-dition sowie das Tragen der Tracht! Ich habe gerne und mit Begeisterung für die Dorfgemeinschaft als Euer Bürgermeister gearbeitet und habe mich am meis-ten gefreut, wenn etwas für die Bürger gelungen ist. Obwohl nicht immer alles so leicht und reibungslos gegangen ist, gab es doch meistens einstimmige Beschlüsse im Gemeinderat. Auch die Finanzen musste zugesichert werden, daher danke ich auch der Südtiroler Landesregierung, insbesondere unse-rem geschätzten LH Dr. Luis Durnwalder, sowie den Landes-ämtern mit ihren Amtsdirektoren für die Unterstützung. Durch die gute Zusammenarbeit konnte vieles geleistet werden, die Gemeinderäte und Gemeindeausschüsse haben sich immer bemüht, ihr Bestes zu geben. Mein großer Dank geht auch an das Forstamt; durch unseren geschätzten Förster Josef Pacher konnte vielen Bergbauern geholfen werden. Auch bei den Konsortien Tall und Schennaberg mit deren Obmännern möchte ich mich für die Mitarbeit vielmals bedanken.In all den Jahren gab es natürlich auch Schwierigkeiten, Beschwerden und Anzeigen. Ich hoffe dennoch, dass man mir auch meine menschlichen Fehler und Unzulänglichkeiten nachsieht und wir uns weiterhin in Freundschaft begegnen können. So wünsche ich Euch, werte Mitbürgerinnen und Mitbürger, weiterhin alles Gute und Zufriedenheit, eine gute Zukunft für unser geliebtes Heimatdorf, besonders unserer Jugend, wel-che es in der heutigen Zeit nicht leicht hat. Machen wir ihr Mut, dass sie weiterhin zum Glauben und zu unserer schönen Südtiroler Heimat steht. Für mich war die Arbeit als Bürgermeister eine besonde-re Erfahrung und ich freue mich weiterhin auf Begegnun-gen im Dorf, wo ich mich auch noch persönlich beim einen oder anderen bedanken kann, den ich hier nicht namentlich erwähnt habe. Danke für die schöne Zeit mit Euch, ich möch-te sie nicht missen! Euer Albert

Im Bild BM Luis Kröll mit den Alt-Bürgermeistern Albert Pir-cher, Sepp Unterthurner und Hans Daprà

Bei strahlendem Wetter endete heuer am 16. Juni das Schuljahr 2004/2005. Nach einem Wortgottes-dienst, der von Pfarrer Martin Frank gestaltet wurde, wur-den in den Schulklassen die Zeugnisse verteilt und die Schüler anschließend in die Sommerferien entlassen.Zum ersten Mal mussten heuer die Grundschüler der 5. Klasse keine Abschluss-prüfung mehr bestehen und wohl zum letzten Mal wurden in diesem Jahr zum Schulen-de die Zeugnisse in dieser Form ausgeteilt. In Zukunft werden sie durch das „Port-folio” ersetzt werden und das ist nicht das Einzige, was im kommenden Schul-jahr anders sein wird. Durch die Schulreform werden eini-ge Neuerungen für eine zeit-gemäße Schulentwicklung in Kraft treten. Es bedarf sicher großer Verantwortung, Mühe und vielleicht auch ein wenig Gelassenheit von allen betei-ligten Lehrern und Eltern, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden.Um sich für die Herausfor-derung zu wappnen, kann besonders auch die Ferien-zeit genutzt werden. Alle 49 Schüler der Mittel-schule Schenna haben die

Abschlussprüfung mit Erfolg bestanden. Mit „ausgezeich-net” haben folgende Schüler bestanden:Dosser Martina 3BMair Silvia 3BBrauer Miriam 3BEder Andrea 3A

Mit der Note „sehr gut” haben folgende Schüler bestanden:Egger Irene 3BMair Benjamin 3BMitterhofer Lukas 3BPatscheider Markus 3BVögele Michael 3BDosser Anna 3AReiner Matthias 3AThaler Ulrike 3AMitterhofer Angelika 3 A

Die Ferien sind da

Das besondere Bild

Schenner Schüler der Jahrgänge 1934 und 1935 in der 3. Klasse

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„Dorfzeitung Schenna”, Eigentümer und Heraus-geber: Dorfzeitung Schenna, Wiesenweg 3, 39017 Schenna - Druck: MEDUS, Meran, Georgenstr. 7/a - Verantwortlich für den Inhalt im Sinne des Pres-segesetzes: Dr. Martha Innerhofer. - Erscheint monatlich. - Eingetragen beim Landesgericht Bozen mit Dekret vom 28. 08. 1992, Nr. 8469. - Versand im Postabonnement, Art. 2, Absatz 20/C, Gesetz 662/96, Filiale von Bozen

Nach dem großen Erfolg des letzten Jahres veranstaltete auch heuer die Grundschule Verdins eine Lesenacht. Aus Platzgründen wurde sie aber diesmal in der Schule abge-halten.Bereits am ersten Eltern-abend im Herbst wurde der Vorschlag gemacht, auch in diesem Schuljahr eine Abschlussfeier mit Übernachtung anzubieten. Damals meinte man, sie sei aus Platzgründen auf der Ifingerhütte nicht möglich und man werde sehen, ob sie überhaupt organisiert werde. Die Monate vergin-gen, im Frühling äußerten sowohl Lehrpersonen als auch Kinder den Wunsch, die Veranstaltung des Vor-jahres zu wiederholen. Bei der Klassenratssitzung mit den Elternvertretern im Früh-jahr waren die Elternvertreter begeistert, als der Vorschlag gemacht wurde, die Lese-nacht an der Grundschule Verdins zu organisieren. Frau Dosser vom Hotel Fürsten-hof erklärte sich bereit, die Schüler und Lehrer zum Frühstück einzuladen.Ab Mitte Mai liefen die Vor-bereitungen auf Hochtouren. Die Lehrpersonen bespra-chen Ablauf und Inhalt der Lesenacht. Mehrere Stunden saßen die Lehrer allein bei der Organisation der Schatz-suche. Die Lesenacht sollte ja der krönende Abschluss eines intensiven, doch sehr geglückten Schuljahres sein. Das Erfolgsrezept war: ein gutes Klassenklima, die Bereitschaft aller, sich auf Neues und Unvorgesehenes einzulassen, Zusammen-halt sowohl der Lehrper-sonen als auch der Kinder, und die Fähigkeit, sehr gut und intensiv miteinander zu arbeiten. Viele Veranstaltun-

gen hatten den schulischen Alltag bereichert: Ausflüge, Feiern, kleinere und größere Projekte, Theaterbesuche. Öfters standen den Lehrern mehrere Eltern zur Seite, wenn es darum ging, Kinder zum Bus bzw. Zug zu fahren und abzuholen und Speisen für Feiern zuzubereiten. An dieser Stelle sei allen Eltern gedankt, die immer wieder geholfen haben und die ihre Zusage für die Lesenacht erteilten.Die Kinder konnten es kaum erwarten. Endlich kam der Tag der Lesenacht. Am Abend des 10. Juni versam-melten sich die Kinder in der Grundschule. Hier wurden die vier Gruppen ausgelost. Eine Gruppe bereitete herr-liche Pizzas, eine weitere leckere Brötchen, eine drit-te richtete einen gesunden Obstsalat. Die vierte Gruppe bastelte ein Schattentheater zu einem Märchen von Hans Christian Andersen. In jeder Gruppe wurde fleißig gear-beitet. Nachdem die von den Kindern und ihren Lehrper-sonen zubereiteten Speisen im Nu verschwunden waren,

Lesenacht an der Grundschule VerdinsAbschluss eines geglückten Schuljahres

erholte man sich mit Spielen im Schulhof. Als es dunkel wurde, führten die Kinder das Schattenspiel auf. Bald danach begann die Schatz-suche. Die Kinder wurden in sechs Altersgruppen ein-geteilt und mussten mit der Taschenlampe und einem Plan die Aufgaben, die im ganzen Schulhaus versteckt waren, suchen und lösen. An diesem Abend standen alle sonst unzugänglichen Räume offen. Jede Gruppe arbeitete fieberhaft an der Lösung der Aufgaben, die einerseits mit dem Gelern-ten zu tun hatten und ande-

Fleißige Schatzsucher

Wie heißt die Lösung?

rerseits den nächsten Raum verrieten. Nach der Sieger-ehrung und einem Märchen-rätsel der 3./4./5. Klasse ging man zum abendlichen Zähneputzen. Nun war es höchste Zeit in den Klas-senräumem das Schlaflager zu richten. Doch in der Auf-regung konnte manch einer nicht so schnell einschlafen. So lasen die Lehrer mehrere Geschichten vor. Das Dra-chenbuch von Franz Sales Sklenitzka, das die Kinder von der Autorenlesung im Herbst kannten, wurde groß-teils vorgelesen.Am darauffolgenden Morgen hieß es, Schlafsäcke einpa-cken und Matten verräumen. Nach einer Katzenwäsche und einer Geschichte stärk-ten sich alle am reichhaltigen Frühstücksbüfett im Hotel Fürstenhof. Anschließend gingen die Kinder heim. Der Erfolg der Lesenacht war für alle Beteiligten an den strah-lenden Kinderaugen ersicht-lich.Ein Lob geht an alle Kinder, die mit so viel Begeisterung mitgemacht haben und die ausgezeichnet in Gruppen arbeiten und sich gegen-seitig helfen konnten. Ein ganz besonderes Danke-schön geht an die Familie Dosser, die ihnen im Hotel Fürstenhof ein so üppiges Frühstück spendiert hat. Die Schule dankt auch der Raif-feisenkasse Schenna, denn mit ihrer finanziellen Unter-stützung war es möglich, Lebensmittel für die Zuberei-tung der einzelnen Gerich-te und die Preise für die Schatzsuche anzukaufen, die teilweise aus dem fairen Handel stammen.

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Seite 6 Schenna, 26. Juli 2005 Nr. 7

Das Kinderkrankenhaus Christian Serban

Die Pfarrgruppe aus Schenna mit dem Ärzteehepaar Serban vor dem Reha-Trakt des Krankenhauses

Schenner besuchen dasKinderkrankenhaus Temesvar

Eine 10-köpfige Delegation des Pfarrgemeinderates von Schenna besuchte vom 17. bis 19. Juli Rumänien. Der Besuch galt dem Kinderkrankenhaus Christian Serban und dem Neubau einer Rumänisch-Ortodoxen Gemeinde in Lucash.

Der erste Tag in Rumänien:Am 17. Juni 2005 fuhr die Gruppe um den Pfarrge-meinderatspräsidenten Jossi Klotzner um 13 Uhr mit einem Kleinbus Richtung Venedig, zum Flughafen Marco Polo. Die Fokker 100 der Fluglinie Alpieagles landete pünktlich gegen 21 Uhr in Temesvar. Die Reisegruppe wurde dort von Schwester Rosa von den Salvatorianerinnen herzlich empfangen. Die Uhren muss-ten um eine Stunde vorge-stellt werden. Untergebracht wurde die Reisegruppe im Kloster der Salvatorianer im Zentrum von Temesvar.

Der zweite Tag in Rumänien:Der zweite Tag begann mit der Besichtigung eines land-wirtschaftlichen Betriebes in Bacova (Fema „P. Paulus“) in der Nähe von Temesvar, welcher von der Caritas vor fünf Jahren angekauft wurde und geführt wird. Im Betrieb wird etwas Viehzucht betrie-ben und Gemüse und Getrei-de angebaut. Der Betrieb beherbergt auch eine Getrei-demühle und eine Tischlerei. Schwester Rosa erzählte der Reisegruppe, dass das Ziel der Struktur einerseits die Versorgung der eigenen Einrichtungen sei wie des Obdachlosenhauses, des Frauenhauses, der Suppen-küche für die Armen.Hier wird aber auch bis zu 10 Menschen aus dem Obdach-losenhaus (100 Nächti-gungen täglich), die sich schwer tun, den Einstieg in die Arbeitswelt zu schaffen, ein geschützter Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt. Die

Obdachlosen können hier gemeinsam mit den ordent-lich beschäftigten Arbei-tern ein „Arbeitstraining“ absolvieren, das ihnen den Einstieg in die Arbeitswelt erleichtern sollte.In der Nähe des landwirt-schaftlichen Betriebes wird von der Caritas eine kleine Käserei und Nudelprodukti-on betrieben. Wie Schwester Rosa der Delegation erzähl-te, wurde der Betrieb von Herrn Peter Lanthaler vom Verein Aktive Hilfe für Kin-der aus Südtirol ins Leben gerufen und auch weiter-hin unterstützt. Auch dieser Betrieb dient der Versorgung der karitativen Einrichtungen der Salvatorianerinnen und Salvatorianer.Um 11 Uhr erreicht die Pfarr-gruppe aus Schenna das Kinderkrankenhaus „Chris-tian Serban“ in Busiasch. Frau Dr. Serban persönlich

begrüßte die Delegation der Pfarrei im Kinderkranken-haus, welches vielen Gläu-bigen von Schenna so sehr ans Herz gewachsen ist, wie die zahlreichen Spen-den im Laufe des Kirchen-jahres immer wieder aufs Neue beweisen. 1991 wurde ein Grundstück angekauft und 1997 öffnete das Kin-derkrankenhaus seine Tore. Vor dem Kinderkrankenhaus steht eine Bronzestatue des Sohnes der Familie Serban, welcher 1997 in einem Fluss ertrunken war, was für das Ärzteehepaar Serban eine

schwere Prüfung darstellte. Frau Dr. Serban berichtete, dass in der Klinik Kinder und Jugendliche bis zu einem Alter von höchstens 25 Jah-ren behandelt werden. Die Krankheiten, welche behan-delt werden, sind die Hämo-philie, eine Bluterkrankung, und der Diabetes. 3 Ärzte und 10 Krankenschwestern kümmern sich um die zirka 40 Patienten, welche gruppen-weise aufgenommen werden und 14 Tage lang eine ganz-heitliche Behandlung erfah-ren. Von 1997 bis 2005 wur-den 9.005 Patientinnen und Patienten behandelt, welche aus ganz Rumänien stam-men. 7.053 Diabetiker, Kin-der und Jugendliche wurden seither behandelt. Man muss bedenken, dass das Sani-tätswesen in Rumänien und die wirtschaftlichen Verhält-nisse der Patienten es nicht erlauben, Zuckermessgeräte anzuschaffen. So wird den Kindern und Jugendlichen beigebracht, den eigenen Körper besser kennenzuler-nen und so präventiv einer Über- oder Unterzuckerung vorzubeugen und sich mit entsprechenden Medika-menten zu versorgen. 1.952 Kinder und Jugendliche wurden seit 1997 an der schlimmen Bluterkrankung

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Nr. 7 Schenna, 26. Juli 2005 Seite 7

Besuch in der Rumänisch-Ortodoxen Pfarrkirche Peter und Paul

Hämophilie behandelt. Die-se Kinder und Jugendlichen haben ein besonders schlim-mes Schicksal zu erleiden, wovon sich die Pfarrgruppe im gut ausgerüsteten The-rapiezentrum selbst über-zeugen konnte. Mit viel Ein-fühlungsvermögen, Hingabe und Können leisten Ärzte, Schwestern und Therapeu-ten großartige Arbeit, so dass die Kinder und Jugendlichen in diesen 14 Tagen Behand-lung in harmonischer Umge-bung auftanken können, um ihren Zustand zu verbessern und im Alltag besser mit ihrer schweren Krankheit umge-hen zu lernen. Während der Sommerferien, so berichteten Frau Dr. Mar-git und Dr. Korel Serban, wel-cher später hinzugekommen war, werden auch bis zu 70 Kinder und Jugendliche auf-genommen. Die Kinder und Jugendlichen überraschten die Pfarrgruppe mit einem schönen großen roten Her-zen, auf welchem alle Pati-enten unterschrieben hat-ten, und mit einem kräftigen Applaus. Pfarrgemeinderatspräsident Josef Klotzner, selbst sicht-lich gerührt, überbrachte den anwesenden Kindern, Jugendlichen, den Ärzten und Schwestern im Namen der Pfarrgemeinde von Schenna die besten Grüße aus Schenna und wünsch-te ihnen alles Gute für den weiteren Lebensweg und Gottes Segen. Sein beson-derer Gruß galt vor allem dem Ärztepaar Korel und Margit Serban, welche die-ses Kinderkrankenhaus initi-iert haben, es betreuen und als Stiftung auch für nach-kommende Generationen bewahren möchten. Frau Serban dankte der Dele-gation aus Schenna und allen Pfarrangehörigen von Schenna für die großzügigen Spenden, ohne welche der Start und der stetige Ausbau

nicht möglich gewesen wäre und bat die Pfarrgemeinde von Schenna, das Projekt Kinderkrankenhaus Chris-tian Serban auch weiterhin so großherzig zu unterstüt-zen. Sie bedankte sich auch bei Schwester Rosa, welche als Vertrauensperson für die Pfarrgemeinde Schenna fun-giert und in herzlichem Kon-takt zum Pfarrgemeinderats-präsidenten steht. Mit tiefer Trauer erfüllt war das Ehe-paar, als es im Frühjahr vom Tode des all zu früh verstor-benen Herrn Pfarrers Alois Profanter erfuhr, welcher für das Kinderkrankenhaus in vielen Pfarrbriefen warb und dadurch die Herzen und Hände der Gläubigen in Schenna und darüber hinaus öffnete und auch wesentlich dazu beitrug, dass der Pfarr-gemeinderat von Schenna beschlossen hat, das Projekt bis zum Jahre 2008 weiter zu unterstützen. Als Zeichen der Wertschätzung wurde die Pfarrgruppe vom Ärztee-hepaar Serban anschließend zu einem Erfahrungsaus-tausch bei einem gemütli-chen Mittagessen im Kin-derkrankenhaus eingeladen. Dabei wurde Herrn und Frau Serban von der Pfarrgrup-pe eine beträchtliche Sum-

me aus der Pfarrei Schenna übergeben. Herr und Frau Serban versicherten, dass das Geld einzig und allei-ne der Entwicklung des Krankenhauses und so den Kindern und Jugendlichen dient, wovon sich die Pfarr-gruppe selbst ein klares Bild machen konnte. Wohl jeder einzelne der Pfarrgruppe konnte durch die Begegnung mit den Ärz-ten, Schwesten, den Kin-dern und Jugendlichen die karitative Haltung der Pfarr-gemeinde Schenna diesem Projekt gegenüber festigen, um so einerseits den Kindern zu helfen und andererseits ein Werk weiterzuführen, an dem unser verstorbener Pfarrer Herr Alois Profanter so viel Freude hatte.Nach diesen zu Herzen gehenden Eindrücken aus der Kinderklinik hatte die Pfarrgruppe auch die Gele-genheit, die wirtschaftliche Entwicklung des Landes etwas näher kennen zu ler-nen. Herr Dr. Heinrich Wid-mann aus Bozen, welcher Schwester Rosa durch ver-schiedene Begegnungen gut kennt, zeigte uns seine textilverarbeitenden Betrie-be in Lugosch und in Temes-var, wo über 800 Menschen

beschäftigt sind. Die Firma des Herrn Widmann spezi-alisiert sich zur Zeit auf die Produktion von Textilien im Sportartikelbereich. In Lugosch entsteht ein riesiges Einkaufszentrum mit zirka 13.000 m2. Man sieht, beson-ders in der Stadt Temesvar, dass die wirtschaftliche Ent-wicklung, wenn auch lang-sam aber doch bestimmt voranschreitet. Wie einer deutschen Tageszeitung in Rumänischen zu entnehmen war, stiegen etwa die Impor-te und die Exporte aus und nach Deutschland 2004 um rund 7%. Bei einem gemüt-lichen Abendessen, zu wel-chem Herr Widmann einlud, klang der zweite intensive Tag in Rumänien gemütlich aus.

Der dritte Tag in Rumänien:Schwester Rosa führte die Pfarrgruppe durch die Klostermauern und ließ Geschichte und Gegenwart lebendig werden. Sie erzähl-te, dass hier in früherer Zeit eine Novizenschule bestand und der Kommunismus die Ordensleute und Novizen damals zwang innerhalb von 48 Stunden das Kloster zu verlassen. Über vierzig Jahre hindurch „diente“ das Kloster als Lagerhalle für die neuen Machthaber. Erst nach dem Fall der Diktatur wurde das Kloster den Sal-vatorianern zurückgegeben. Mit viel Mut und Gottvertrau-en versucht man seither das römisch-katholische Pfarr-leben in und um Temesvar wieder zu beseelen. Heute findet in den Klosternmau-ern z.B. die Pfarrgemeinde, die Jugend, eine Selbsthilfe-gruppe für Alkoholiker, eine Schreinerei, eine Suppen-küche und eine Wäscherei für die Armen, oder etwa eine Jugendherberge Platz. Die Klostermauern sind wie-der mit Leben erfüllt, was die Brüder und Schwestern

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Seite 8 Schenna, 26. Juli 2005 Nr. 7

Eine neue Kirche entsteht (Baubeginn: 1994)

Die Pfarrgruppe besucht einfache Familien zu Hause

der Salvatorianer mit großer Freude erfüllt.Die drei Salvatorianerinnen Schwester Rosa, Frederike und Bernadette selbst woh-nen im ehemaligen Pfarrhaus „Bethanien“, nicht weit vom Kloster entfernt, welches von der Pfarrgruppe besichtigt werden durfte. Herr Andreas Tscholl, welcher im Innenhof des Pfarrhauses einen alten modrigen Holztrog entdeck-te, ließ es sich nicht nehmen, den bescheidenen Wunsch der drei rührigen Salvatori-anerschwestern zu erfüllen, und einen Brunnen aus Stein für den Innenhof zu schaffen und nach Temesvar liefern zu lassen.Ein erhebendes Gefühl stell-te für die Pfarrgruppe ein Kirchenbesuch in der Rumä-nisch-Ortodoxen Kirche Peter und Paul in Busiasch dar. Priester Ivan Carebia und der pensionierte Pries-ter Nicolai Jebelac begrüßte die Delegation aufs Herz-lichste und betonte, dass es die Pfarrgemeinde seiner Kirche hart getroffen habe, als die Nachricht des Todes von Pfarrer Alois Profanter in Busias eintraf. Pfarrer Pro-fanter und er selbst hatten geplant, die Hl. Messe bei diesem Besuch gemeinsam zu zelebrieren und Ökume-ne ein Stück weit zu leben. Besonders freute sich der Pfarrer deshalb, dass der Bruder des Herrn Pfarrers, Hermann, und die Schwes-ter Agnes Profanter anwe-send waren. Sein besonderer Gruß galt der Pfarrgemein-de von Schenna und deren Präsidenten Josef Klotzner, welche viel für die Realisie-rung der in Bau befindlichen neuen Pfarrkirche, für die erst kurz vorher zur Pfarrei erhobenen Gemeinde getan haben. Pfarrgemeinderats-präsident Josef Klotzner dient als Vertrauensmann für die Diözese Bozen-Bri-xen, welche den Neubau der

Kirche mitfinanziert. Pfarrer Carebia lud die Pfarrgrup-pe anschließend in die neue Kirche ein, welche am 22. Mai 2005 der Hl. Muttergot-tes („Maria Geburt“) geweiht wurde. Noch viel Arbeit steht für den Herrn Pfarrer der neuen Kirche bevor, deren Bau im Jahr 1994 begann. So ist die Kirche noch nicht verputzt, keine Fenster, kei-ne Türen, Altar, Seitenbänke usw. sind noch reines Provi-sorium und trotzdem spürt man die Begeisterung und die Freude der Gläubigen, wenn sie mit ihrem Herrn Pfarrer Viorika die Hl. Messe feiern.Eine bewegende Begegnung mit armen Familien in Busi-asch stand noch auf dem Programm. Pfarrer Carebia und sein Chorleiter führten die Schenner zu drei Fami-lien, wo die Pfarrgruppe die große Armut eines Teiles der rumänischen Bevölkerung hautnah erleben sollte. Für viele der Teilnehmer war es hart zu verkraften, wie viel Armut zwei Flugstunden von unserer Heimat entfernt noch anzutreffen ist. Dieses Land entwickelt sich weiter, aber es hat noch einen weiten Weg vor sich, bis es unseren

Lebensstandard flächende-ckend erreichen kann. Eine Erkenntnis, die viele „Proble-me“ in unserer Heimat Süd-tirol in einem anderen Licht erscheinen lässt!Zum Mittagessen luden die Priester ins Hotel Parc in der Nähe des Kinderkranken-hauses, welches die Schen-ner Fahrtteilnehmer am Tag zuvor besuchen durften. Auch hierbei gedachten die drei Anwesenden rumä-nisch-ortodoxen Priester unseres verstorbenen Herrn Pfarrers Alois Profanter, wel-cher leider nicht mehr dabei sein konnte. Schwester Rosa bemerkte hierzu: „Er ist sehr wohl unter uns“, und damit hatte sie wohl auch Recht! Im „Pfarrhaus“ des Herrn Pfarrers Carebia verwöhnte seine Ehefrau die Besucher mit süßen, selbst geba-ckenen Köstlichkeiten. Das Priesterehepaar erzählte der Pfarrgruppe, dass es zwei Söhne hätte, welche beide den Priesterberuf ergriffen haben.Mit einem Ausflug ins Zen-trum von Temesvar, der Hauptstadt des Banates mit über 340.000 Einwohnern, endete der Aufenthalt in Rumänien. Schwester Rosa erzählte auf dem Platz des

Sieges, dass hier die Revo-lution in Rumänien ihren Anfang genommen hatte, welche schlussendlich unter großen Opfern der Bevölke-rung mit dem Sturz des Dik-tators Ceausescu seine neue Freiheit erlangte. Zum Teil sieht man dort noch heute die Einschusslöcher in den Häusern am Rande des rie-sigen Platzes, auf welchem die rumänische Bevölkerung in den 1990 Jahren unter großen persönlichen Opfern das Tor in die Freiheit auf-gestoßen hatte. Der Eintritt in die Europäische Union, welcher für das Jahr 2007 geplant ist, wäre die Krönung dieses mutigen Weges der Rumäninnen und Rumänen, von welcher sich große Teile der Bevölkerung wirtschaftli-chen Aufschwung, Stabilität und Frieden erhoffen.Um 23 Uhr flog die Pfarrgrup-pe vom Flughafen in Temes-var ab, Richtung Heimat. Es waren drei eindrucksvolle Tage, welche tiefe Eindrücke bei allen Teilnehmern hin-terlassen haben. Eindrücke, die zu Herzen gehen – ein Geschenk vielleicht, das hel-fen kann, das eigene Leben und Streben mit anderen Maßstäben zu betrachten und zu bewältigen.

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Nr. 7 Schenna, 26. Juli 2005 Seite 9

Anlässlich des Jubiläums „50 Jahre Tourismus in Schenna“ lud der Tourismus-verein Schenna alle (auch ehemaligen) Mitglieder des Vorstands und Aufsichts-rates, die Altbürgermeister von Schenna, den Schenner Bürgermeister Luis Kröll, die ersten Bürger von Hafling, Tirol, Riffian, Kuens und St. Martin, und die Präsidenten der jeweiligen Tourismusver-eine und HGV-Obmänner zu einer Erlebniswanderung im Hirzergebiet am Freitag, 17. Juni 2005, ein.Von Saltaus fuhren die rund

50 Eingeladenen mit der Seil-bahn Hirzer bis Klammeben. Im Gasthof Klammeben wur-de allen zur ersten Stärkung ein Knödeltris serviert. Von dort wanderten alle gemein-sam auf dem schönen Pano-ramaweg nach Stafell und über die Videgger Assen bis zum Weiler Videgg. Bei einer ordentlichen Marende im Haashof konnten eini-ge nette Erinnerungen und Anekdoten ausgetauscht werden. Im neuen Panora-marestaurant des Freibades Schenna klang der Wander-tag gemütlich aus.

Der Tourismusverein Schenna feiert mit Freunden

Am Sonntag, 29. Mai 2005, fand im Urbanstüberl in Ver-dins das traditionelle Treffen der Ziehharmonikaspieler von Schenna statt. Im Vorfeld dieser Veranstal-tung gab es einen Wechsel in der Führung der Ziehhar-monikafreunde Schenna. Der Gründer und Initiator des Vereins, Thomas Kröll/Hofer, hat seine Funktion als Vorsit-zender an Hanspeter Illmer/Urbanstüberl abgegeben. In einer eigenen Sitzung wur-de die Führungsmannschaft neu bestellt:Obmann: Hanspeter Illmer; Vizeobmann: Luis Kuen; Kassier: Walter Kaufmann/Troter; Schriftführer: Bern-hard Innerhofer; Archivar: Oswald Kröll/Hofer.Das jährliche Ziehharmo-nikatreffen fand in der Ver-gangenheit in verschiedenen Wirtshäusern in Schenna und Verdins statt. Zum 10jährigen Jubiläum im Zentrum von Verdins ließ man sich einige Besonder-heiten einfallen.Bei herrlichem Wetter konn-te sowohl auf der Terrasse als auch in den 2 Gastloka-len nach Belieben musiziert

10 Jahre Ziehharmonikafreunde

werden. Jeder der etwa 35 Musikanten konnte auf sei-ne Art und Weise aufspielen. Damit war für ein breit gefä-chertes Programm gesorgt, wobei vor allem Volksweisen aus Tirol und den Alpenlän-dern vorgetragen wurden. Die Veranstaltung begann am Sonntag Nachmittag um etwa 14.00 Uhr und zog sich bis gegen 24.00 Uhr hin. Sehr große Nachfrage bestand nach den blauen Schürzen mit dem Ziehhar-monikaaufdruck. Die Zuse-her und Zuhörer haben die Darbietungen mit großem Beifall bedacht. Bernhard Innerhofer hat die Veranstal-tung so moderiert, dass im ersten Teil jeder Musikant etwa 2-3 Musikstücke vortra-gen durfte, abwechselnd mit humoristischen Einlagen. Ab 20.00 Uhr konnte dann frei aufgespielt werden, einzeln oder in einer Gruppe. Der „Gründungsvater” Thomas Kröll erzählte zwischendurch von der Entstehung und Geschichte der Ziehharmo-nikafreunde seit dem Jahre 1995. Das Ziehharmonika-spielen hat – nicht zuletzt durch seine Initiativen – in

Der Bürgermeister mit einigen Ziachorglspielern

Schenna großen Zuspruch vor allem von Seiten der Jugend erhalten und heute gibt es in Schenna etwa 60 Musikanten, die eine Harmo-nika besitzen, bzw. das Spiel auf diesem Instrument erlernt haben. Die Altersgrenzen lie-gen dabei zwischen 6 und 80 Jahren. Glückwünsche überbrachte der Schenner Bürgermeister Luis Kröll, der in seiner gekonnten Art den Ziehharmonikafreunden alles Gute wünschte und die Bedeutung dieser Art von Freizeitgestaltung und Kultur

für die Gemeinde Schenna unterstrich. Sehr viele Musikanten kamen auch aus der nähe-ren und weiteren Umgebung von Schenna, u.a. aus dem Passeiertal und dem Vinsch-gau. Jeder bekam vom Wirt Hanspeter Illmer ein Essen mit Getränk als Dank und Anerkennung. Insgesamt gab es großes Lob für diese Unterhaltungsveranstaltung, die sicherlich als Bereiche-rung des Schenner Musik- und Kulturgeschehens ange-sehen werden kann.

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Seite 10 Schenna, 26. Juli 2005 Nr. 7

Große Bestürzung und Trau-er löste am 13. April 2005 der plötzliche Unfalltod der beiden beliebten Mitbürger Thomas und Paula Alber aus.Thomas Alber, auf dem Rit-ten der „Dornacher Tho-mas” genannt, wurde am 9.12.1923 als zweites von acht Kindern in Unterinn geboren. Dort besuchte er auch die Pflichtschule groß-teils in italienischer Sprache, bedingt durch den Faschis-mus. In der Freizeit musste er fleißig auf dem elterlichen Hof zupacken. Auch spielte er mit viel Freude das Flü-gelhorn und später den Bass bei der Musikkapelle Unte-rinn. In den Kriegsdienst wurde er 1942 einberufen. Er kämpfte an der Nordfront bei Leningrad (heute Petersburg) wo er verwundet wurde und 3 Monate im Lazarett war. Danach kam er in Holland zur Besatzungstruppe und 1944 wieder an die Front. 1945 geriet er in Frankreich in Gefangenschaft und wur-de am 1. Mai 1946 schließ-lich in die Freiheit entlassen.In Bozen erlernte er danach das Zimmererhandwerk und 1948-49 besuchte er die Landwirtschaftsschule in Dietenheim. Von seinen Eltern bekan er den damals abgebrannten Lanznasterhof in Unterinn, den er mit sei-nem Bruder Luis gemeinsam wieder aufbaute. Er zeigte zum Mauern viel Geschick und so machte er es auch zu seinem Beruf. Ende der 1950er Jahre lernte er die „Dorner Paula” aus Schenna kennen und lieben.Paula Dosser wurde am 2. Mai 1931 als jüngstes von neun Kindern auf dem Dor-nerhof in Schenna geboren. Nach dem Besuch der Schu-

le arbeitete auch sie tüchtig auf dem Hof mit. Sie betei-ligte sich auch aktiv am Dor-fleben, spielte in der Thea-tergruppe mit und sang auch mit viel Freude im Kirchen-chor. Schon früh hatte sie und ihre Familie großes Leid erfahren, denn drei ihrer Brü-der kamen leider aus dem Krieg nicht mehr heim.Ende der Fünfzigerjahre lern-te sie ihre große Liebe, den Thomas kennen. 1959 gaben sie sich in der Pfarrkirche von Schenna das Jawort. Da Paula auf keinen Fall auf den Ritten ziehen wollte (auf den „trockenen Porzen”, wie sie es nannte), lebte das Paar fortan in Schenna. Thomas wechselte zur Musikkapel-le Schenna und wurde dort aktives langjähriges Mitglied, sowie auch beim Frontkämp-ferverband. Sie bauten sich das Haus Dornach und ihre vier Kinder Gerlinde, Franz, Georg und Monika brachten viel Leben und Freude hin-ein. Thomas gründete seine eigene Baufirma, plante und baute viele Häuser in der näheren Umgebung. Er war handwerklich sehr geschickt und schrieb kunstvoll viele Namen auf die Häuser.Paula füllte unterdessen das Haus mit Gästen, was ihr viel Freude bereitete; sie bekochte jeden Mittag auch die Arbeiter von Thomas. Ihre beiden ledig gebliebe-nen Schwestern Rosa und Anna, die auch zur Familie gehörten, halfen tüchtig mit. Einige Maurer waren auch im Haus untergebracht und da immer mehr Gäste kamen, reichte der Platz bald nicht mehr aus. Auf dem Grund-stück der Schwestern ent-stand dann 1969 die Depen-dance Dornach.Rosa und Anna starben lei-

Paula und Thomas Alberzum ehrenden Gedenken

der schon sehr früh 1975 und 1978 nach längerer Krankheit. Die Paula pfleg-te beide liebevoll bis zum Schluss. Trotzdem hat-te sie immer noch genug Zeit für ihre Kinder und war ihnen stets eine liebevolle und gute Mutter. Der größ-te Schicksalsschlag jedoch ereilte die Familie 1981, als ihr Sohn Franz nach länge-rem Leiden verstarb. Von diesem Schlag hat sie sich lange nicht erholt. Nur ihre Liebe zueinander und der unerschütterliche Glaube an Gott hat ihnen Kraft gege-ben, um diese schwere Zeit zu überstehen. Das Erlebte schweißte sie noch fester zusammen. Gerne fuhren sie bei Pilgerfahrten mit und zündeten für ihre Lieben eine Kerze an. Überhaupt war das Autofahren eine große Leidenschaft der Beiden. Sie fuhren selten für mehre-re Tage fort, denn schlafen wollten sie wieder zu Hau-se. Aber morgens, wenn die Gäste versorgt waren, haben sie nach und nach ganz Südtirol bereist und so gab es kaum einen Ort, den sie nicht kannten.Bei dieser Lieblingsbeschäf-tigung hat die Beiden dann auch der gemeinsame Tod ereilt, ganz nahe der Maria-Lourdes-Kirche in Laas, in der sie so oft gebetet haben. Jeder, der die Beiden kennt, weiß, dass Einer ohne den

Anderen nicht lange hätte sein können. Vielleicht ist es der Lohn für ihr gottesfürch-tiges Leben, dass Einer nicht um den Anderen hat trauern müssen und dass sie auch diesen letzten Weg gemein-sam gehen durften. Aber sie hinterlassen eine große Lücke bei allen, die sie kann-ten und liebten. Am 16. April 2005 sind Tho-mas und Paula, begleitet von ihrer Familie und einem nicht enden wollenden Trauerzug, umrahmt von Trauerweisen von Musikkapelle und Kir-chenchor, auf dem Fried-hof von Schenna bei ihrem Sohn Franz zur letzten Ruhe gebettet worden. Mögen sie ruhen in Gottes Frieden!

Orgelkonzertam 15. August

Im Rahmen des internati-onalen Orgelfestivals „Via Claudia Augusta“ findet am Montag, 15. August, Patroziniumsfest Mariae Himmelfahrt, in der Pfarr-kirche von Schenna um 20.30 Uhr ein festliches Orgelkonzert mit Jürgen Geiger (D) an der Orgel statt.

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Nr. 7 Schenna, 26. Juli 2005 Seite 11

Am Herz-Jesu-Sonntag, 5. Juni, organisierte der KVW Schenna heuer die jährliche Fahrt mit den älteren und alleinstehenden Leuten. Um 13 Uhr starteten die unge-fähr 50 älteren Schenne-rinnen und Schenner in 20 schön gezierten Privatautos, mit denen sich wie jedes Jahr Fahrer zur Verfügung gestellt hatten, von der Feu-erwehrhalle aus in Richtung Unterland. Über das Über-etsch und dem Kalterer See entlang wurde auf der Wein-straße das Ziel Kurtatsch erreicht. Dort wurden die Schenner von ihrem ehema-ligen Pfarrer, Josef Oberho-fer, dem jetziger Pfarrer von Kurtatsch, herzlich willkom-men geheißen. Nach einer kurzen Andacht in der Pfarr-kirche und einigen Erläute-rungen über die Geschich-te der Pfarre Kurtatsch lud Pfarrer Oberhofer in großzü-giger Weise in seinen Pfarr-garten zu einem Umtrunk ein. Von dort bot sich ein großartiger Ausblick auf das darunter liegende Etschtal

von Auer über Neumarkt und Tramin bis nach Salurn, den viele der älteren Leute das erste Mal in in ihrem Leben genossen.Nach diesen geselligen Bei-sammensein ging es hinauf zum Gasthof Terzer, wo alle auf der Terrasse Platz fan-den und die dort vorbestellte Marende genießen konnten. Bei froher Stimmung gab es einen regen Gedankenaus-tausch, natürlich besonders über die vergangenen Zei-ten. Alle Teilnehmer waren froh, seit der letzten Fahrt wieder ein Jahr gesund und zufrieden erlebt zu haben.Wie jedes Jahr nahm KVW-Obmann Albert Haller die Ehrung sowohl der ältesten Mitfahrer wie auch der lang-jährigen KVW-Mitglieder vor. Ältester Teilnehmer war mit seinen 96 Jahren der Ofen-bauer Johann Lochmann, älteste Fahrtteilnehmerin Stefanie Hörmann, Außer-leiter, Jahrgang 1913! Bei-den wurden Blumen und eine Urkunde überreicht. Für 50 Jahre Mitgliedschaft im

Fahrt mit den älteren Leutenvon Schenna nach Kurtatsch

Im Kurtatscher Pfarrgarten unterhielten sich die älteren Schenner bei erfrischenden Geträn-ken mit Pfarrer Josef Oberhofer und untereinander bestens

KVW erhielten Martha Pich-ler Zeschg sowie Annemarie Innerhofer Pföstl Ehrenur-kunden. Für 40 Jahre Mit-gliedschaft wurden Cäcilia Oberprantacher und wieder-um Johann Lochmann mit Blumen bedacht. Manche Teilnehmer wagten bei der schneidigen Musik der bei-den Teilnehmer Simon und Jörgl, die den Nachmittag musikalisch umrahmten, sogar noch einen Tanz.

Zum Abschluss des gesel-ligen Nachmittags dankte Albert Haller den Fahrern, die sich mit ihren Autos für die-se schöne Gemeinschafts-fahrt zur Verfügung gestellt haben, und den zahlreichen Teilnehmerinnen und Teil-nehmern und wünschte den Senioren weiterhin Gesund-heit und Wohlergehen; er sprach den Wunsch aus, dass sich alle im nächsten Jahr bei der KVW-Fahrt mit den älteren Mitbürgern wie-dersehen sollten.Bei herrlicher Abendstim-mung ging die fröhliche Fahrt wieder heimwärts. Albert Haller und seinen Mitarbei-tern im KVW wurde für die Organisation dieser schönen Fahrt herzlich gedankt.

1. August:- Letzter Termin für die Ein-

reichung der MwSt.-Jah-reserklärung 2004 (bei Bank oder Post)

- Letzter Termin zur Abgabe der Einkommenssteu-ererklärung - Mod. UNI-CO 2005 (bei Bank oder Post) - für natürliche Per-sonen und Personenge-sellschaften. Für Kapital-gesellschaften ist nur mehr der elektronische Versand vorgesehen (31.10.)

10. August:- Einzahlung des Touris-

musbeitrages für den Monat Juli

16. August:- Einzahlung der im Juli

getätigten Steuerrückbe-halte auf Vergütungen an Freiberufler, Angestellte, Provisionen und Kapitaler-träge

- MwSt.-Abrechnung für den Monat Juli und even-tuelle Einzahlung der Schuld

- Einzahlung der Sozialver-sicherungs- und Kran-kenkassenbeiträge für den Monat Juli an das NISF

- Einzahlung der 2. Rate der NISF-Beiträge der Kauf-leute und Handwerker

Terminkalender

Wo: in SchennaFür: über 60-jährige Personen (nur Einheimische)Wann: 7. 7. und 22. 7. 5. 8. und 19. 8. 2. 9. und 23. 9. 7. 10. und 21. 10. 4. 11. und 25.11. 2. 12. und 23.12.Beginn: 14.30 UhrAnmeldung/Information: Albina Karnutsch, Schenna, Tel. 0473/92 59 17

Fußpflege

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Seite 12 Schenna, 26. Juli 2005 Nr. 7

Am Dienstag, 12. April, orga-nisierten die Bäuerinnen von Schenna eine Tagesfahrt nach Mantua. Um 7.oo Uhr wurde in Schenna gestar-tet und das erste Ziel war die Stadt Scala, welche als „Stadt des Reises” bekannt ist; dort wächst nämlich auf riesigen Anbauflächen der geschützte Reis „violane nano”. Dort angekommen konnten die 35 Teilnehme-rinnen der Tagesfahrt eine Reismühle besichtigen. Vom Besitzer dieser Mühle, mit eigenen Reisfeldern, wur-de vom Säen bis zum Ern-ten alles recht anschaulich erklärt. Nach einem Rund-gang durch Lagerhalle und Mühle konnten verschiedene Produkte, aus Reis herge-stellt, verkostet und erwor-ben werden. Besonders inte-ressant fanden die Frauen die riesige Erntemaschine. Nach einem köstlichen und üppigen Mittagessen ging es weiter in die sehenswer-te und von Seen umgebene Stadt Mantua. Das Andreas- Hofer-Denkmal, sowie der Dom und andere imposante Bauwerke und Plätze wurden

besichtigt. Am späten Nach-mittag traten alle zufrieden die Heimreise nach Schenna an; sie waren einstimmig der Meinung, das Mitfahren hät-te sich wirklich gelohnt.Genau einen Monat spä-ter, am 12. Mai, trafen sich die Bäuerinnen und alle, die Freude daran hatten, zu einer Fußwallfahrt nach Maria Weissenstein. Bereits im Winter wurde die Idee zu dieser Wallfahrt dem geschätzten Herrn Pfarrer Alois Profanter zugetragen und er zeigte sich sofort begeistert. Leider konnte er sie nicht mehr miterleben, aber man hatte das Gefühl, dass er die Pilger von „oben” mit seinem Segen beglei-tete. So wurde also an die-sem sonnigen Tag um 7.00 Uhr in Schenna mit dem Bus gestartet und nach Leifers gefahren. Dort sind die meis-ten ausgestiegen, nur einige Teilnehmer, welche es zu Fuß nicht geschafft hätten, fuhren hinauf nach Aldein, wobei sie dankenswerterweise von Frau Kathi Alber begleitet wurden. Die Anderen mar-schierten indessen frohen

Mit dem Bus nach Mantua - Zu Fuß nach Weissenstein

Mutes los und beteten flei-ßig. Sehr gefreut haben sich alle darüber, dass Pfarrer Christian Pallhuber sich ger-ne bereit erklärt hatte mitzu-kommen. Er hatte wie üblich sehr schöne Texte vorberei-tet, welche er an den einzel-nen Stationen des Keuzwe-ges vortrug. In der Kirche angekommen, vereinten sich wieder alle zu einem feier-lichen Gottesdienst. Nach der Messe stärkten sich die Teilnehmer bei einem klei-nen Mittagessen und fuhren später mit dem Bus wieder

nach Leifers und nutzten die Gelegenheit, sich kurz die neue Kirche dort anzuschau-en. Wieder angekommen in Schenna konnte man im Bus lauter zufriedene Stimmen hören, welche meinten, man sei an diesem Tag Gott wie-der einmal ein Stück näher gekommen. Der Ausschuss der Bäuerinnen von Schenna möchte sich bei allen Mitge-kommenen, besonders aber bei Herrn Pfarrer Christian Pallhuber für diesen beein-druckenden Tag herzlich bedanken.

Zu einem nicht alltäglichen Treffen kam es kürzlich im Haus Waldegger in Schen-na, wo drei Geschwister mit jeweils mehr als 90 Lebens-jahren gemeinsam Geburts-tag feierten. Die Älteste ist Luise Trenkwalder, geboren in Untermais am 14. Novem-ber 1906, die in Algund wohnt und sich dort noch selbst versorgt. Luis Trenkwalder, geboren in St. Peter-Tirol am 18. Mai 1912, wohnt mit seiner Frau und dem Sohn Paul in Schenna, und Jakob Trenkwalder, geboren in St. Peter-Tirol am 14.12.1914, lebt mit seiner Frau und

zwei Kindern in Hartberg in der Steiermark. Von den ursprünglich 13 Kindern der Alt-Familie Trenkwalder leben derzeit noch zwei wei-tere Geschwister, nämlich Anna (geb. 1917) in Rab-land und Burgl (geb. 1925) in Naturns. Bis auf die üblichen Alters-Weh-Wehchen geht es den drei Jubilaren, die zusammen über 280 Jahre alt sind, noch recht gut.Die Dorfzeitung und die gesamte Bevölkerung wünschen ihnen noch viel Gesundheit und Lebenskraft in der Gemeinschaft ihrer Familien.

Drei Geschwister mit insgesamt 282 Lebensjahren

Drei über 90jährige Geschwister feiern Geburtstag: v.l.n.r. Jakob (geb. 1914), Luise (geb. 1906) und Luis Trenkwalder (geb. 1912)

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Nr. 7 Schenna, 26. Juli 2005 Seite 13

Als er am 3. April 2005, dem Weißen Sonntag, mit seinem Sohn und zwei Freunden dem geliebten Hobby als Mineraliensammler nach-ging, fiel der allseits bekann-te und geschätzte Fliesenle-ger Hugo Gurndin einem tra-gischen Unfall zum Opfer. Im Stollen des alten Bergwerkes in der Masulschlucht waren die vier dabei, ein beson-ders schönes Exemplar eines Berylliums zu bergen, als sich eine Felsplatte löste und Hugo Gurndin am Kopf traf. Auch der Sohn Gregor wurde dabei am Bein ver-letzt. Die Feuerwehren von Verdins und Schenna und der Rettungshubschrauber des Weißen Kreuzes kamen den Verunglückten zu Hilfe, für Hugo kam leider jede Hil-fe zu spät. Hugo Gurndin war am 18. Oktober 1949 als achtes von neun Kindern in Aldein gebo-ren. Der Vater Benjamin, geb. 1908, hatte viele Jahre hindurch als Jagdaufseher in Aldein gedient, die Mut-ter Josefa, geb. 1913, war Hausfrau. Bereits im Volks-schulalter arbeitete Hugo als Hüterbub auf den umlie-genden Bauernhöfen. Mit 14 Jahren ging er nach Bozen und erlernte dort den Flie-senlegerberuf, in seinem Hei-matdorf Aldein gab es kaum Möglichkeiten, eine Arbeit zu finden. Mitte der 1960er-Jah-re zog Hugo nach Meran. Als fleißiger und geschickter Flie-senleger kam er im ganzen Burggrafenamt herum, und so auch nach Schenna, wo er seine spätere Frau Maria Kaufmann kennen lernte, die er 1981 ehelichte. 1982 kam der Sohn Gregor auf die Welt. Acht Jahre später übernahm Hugo das Elternhaus seiner Frau und baute es gründlich

um. Er bastelte gerne und viel im Haus und im Gar-ten. Außerdem war er sehr naturverbunden. Er liebte die Berge, die Bergwelt, ihre Blumen, ihre Tiere und ihre Gesteine. Auch das Kegeln mit Freunden und im Sport-club Schenna war eine sei-ner großen Leidenschaften. In letzter Zeit aber begleitete er immer öfter seinen Sohn Gregor bei der Suche nach wertvollen Mineralien - Gre-gor ist bereits seit mehreren Jahren Mitglied des Verei-nes der Mineraliensammler. So war es auch am Weißen Sonntag, dem 3. April, als die beiden gemeinsam mit zwei Freunden in der Masul-schlucht nach Beryll schürf-ten. Ein schrecklicher Stein-schlag wurde Hugo dabei zum Verhängnis. Am 7. April 2005 wurde Hugo Gurndin, begleitet von zahl-reichen Verwandten, Freun-den und Bekannten aus nah und fern, von der St.-Mar-tins-Kapelle ausgehend, zu seiner letzten Ruhestätte auf den Friedhof von Schenna getragen. Er ruhe in Gottes ewigem Frieden!

Hugo Gurndinzum ehrenden Gedenken

Heimatkundliche Fahrt nach Lavarone/Lafraun und Lusern

Burgi Waldner und Zeno Klotzner mit dem Kranz, den sie nach der Ansprache beim Gefallenendenkmal niederlegten

Der heurige heimatkundliche Tagesausflug des Vereins für Kultur und Heimatpflege Schenna brachte die 50 Teil-nehmerinnen und Teilnehmer, die den Prunner-Bus bis auf den letzten Platz besetzten, ins Trentino auf die Hochebe-ne von Folgaria/Vielgereuth (1.170m) und Lavarone/Laf-raun sowie nach Lusern (1.320m) mit einem doppel-ten Ziel: den Besuch einer der letzten Sprachinseln im norditalienischen Raum, wo die ersten Kampfhandlungen im 1. Weltkrieg nach dem Kriegseintritt Italiens gegen Österreich-Ungarn im Mai 1915, also genau vor 90 Jah-ren, stattgefunden haben. Diesem zweiten Ziel waren das Totengedenken auf dem Soldatenfriedhof von Slaghen-aufi und die Besichtigung des habsburgischen Besfesti-gungswerkes Belvedere/Werk Gschwent gewidmet.Vereinsobmann Bruno Bacher informierte bereits auf der Fahrt durch das Etschtal bis Calliano die interessier-ten Fahrtteilnehmer kurz über das Bevorstehende und Florian Daprà chauffier-te den Bus von der Talebe-

ne sicher auf kurvenreicher Straße auf die Hochebene von Lavarone, wo dann im Weiler Bertoldi eine Kaffee-pause gemacht wurde.

Gefallenengedenkenam Friedhof SlaghenaufiDie Weiterfahrt erfolgte zum beeindruckenden Waldfried-hof von Slaghenaufi, wo alle schon beim Anblick der vie-len Hunderte von Grabkreu-zen im Gedenken an die im 1. Weltkrieg hier gefallenen Soldaten aus allen Ländern der Donaumonarchie ergrif-fen waren.Obmann Bacher hielt eine Ansprache im Gedenken an die vielen jungen Männer, die fern ihrer Heimat gekämpft haben und ihr Leben lassen mussten, was einmal mehr die Grausamkeit von Kriegen bezeuge und alle zum Erhalt des Friedens („Nie wieder Krieg!“) mahnen müsse.Nach der Ansprache, die wir auszugsweise wiedergeben, legten die beiden Vereins-aussschussmitglieder Burgi Waldner und Zeno Klotzner einen Kranz beim Mahrmal nieder.

Hugo Gurndin †

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Seite 14 Schenna, 26. Juli 2005 Nr. 7

Obmann Bruno Bacher erinnert bei der Gedenkfeier an die in Slaghenaufi beerdigten Krieger, die an der Südfront ihr Leben lassen mussten

Ansprache des Obmannes Bruno Bacher am

Soldatenfriedhof von Slaghenaufi

Liebe Mitglieder und Freun-de des Vereins für Kultur und Heimatpflege, liebe Fahrtteil-nehmer/innen aus Schenna!Wir stehen hier am Soldaten-friedhof von Slaghenaufi.Wir stehen vor den Gräbern von Soldaten, die im Ersten Weltkrieg ihr junges Leben lassen mussten. Das sollte uns nachdenklich stimmen.Ich fühle mich nicht recht befugt und tue mich schwer, hier die Helden zu ehren, kenne ich die fürchterlichen Kriege ja nur vom Hören-sagen und Lesen.- Gott sei Dank! Denn wir haben das Glück, seit vielen Jahrhun-derten in Europa die längste Friedensepoche durchle-ben zu dürfen.Lasst uns innehalten und nachdenken über den Krieg: Die Sprache formuliert es so: „Ein Krieg ist ausgebrochen“ oder auf italienisch: „scop-pió la guerra“. Aber bricht ein Krieg von selber aus, wie ein Geschwür? Ein solcher wird von jemandem geplant, vorbereitet, gerüstet, ange-zettelt, erklärt, vom Zaun gebrochen - ich sage „ver-brochen“. Die Sprache hat kein richtiges Wort für dieses Verbrechen. Jeder Krieg ist ein Verbrechen.Wir sind uns einig, dass der zweite Weltkrieg von einem Wahnsinnigen und seinen Helfershelfern verbrochen wurde. Millionen von Toten, nicht nur Männer als Solda-ten, sondern auch Frauen, Greise und Kinder mussten dafür bezahlen.Aber sind wir bereit, auch vom Ersten Weltkrieg zu sagen: „Er war ein Verbre-chen“!?Die Ursachen kennen wir: das Erwachen der Idee der

Nationalstaaten sowie das Unvermögen der Habsbur-ger-Monarchie Österreich-Ungarn, diese Ideen aufzu-greifen, abzufangen und in rechte Bahnen zu lenken. So wurde z.B. den Trenti-nern ein eigener Landtag verwehrt, was zu politischer Unzufriedenheit geführt hat. Der italienische Irredentis-mus im Trentino kam nicht von ungefähr.Auch die slawischen Völker strebten nach mehr Selbst-ständigkeit und Freiheit. Überall brodelte und gär-te es. Österreich hatte erst 1908 Herzegowina und Bos-nien annektiert. Europa saß auf einem Pulverfass. Und der Hass unter den ver-schiedenen Nationalitäten, auf allen Seiten, war nicht zu übersehen.Dann ist am 28. Juni 1914 der habsburgische Kronprinz und Thronfolger Franz Fer-dinand in Sarajewo erschos-sen worden. Die Spur der Verschwörung führte nach Serbien. Die dortige Führung lieferte den oder die Atten-täter nicht aus.Daraufhin erklärte Öster-reich dem Königreich Ser-bien einfach den Krieg; ein Riese überfiel skrupellos einen Zwerg, gegen jedes Völkerrecht. Wenn wir sagen Österreich, so stehen wohl Menschen dahinter, die han-deln: der Kaiser, die Berater und Minister, die Generä-le und andere Machthaber. Ist es gerechtfertigt, wegen dieses Mordes - zugegeben ein furchtbarer Schlag gegen die Donaumonarchie - ist es gerechtfertigt, ein ganzes Land mit Krieg zu überzie-hen, unzählige unschuldige Menschen mit Krieg zu über-

fallen, sie mit Kanonen zu beschießen, ihre Häuser zu zerbomben, Tod und Verder-ben über sie zu bringen? Es trifft ja immer die einfachen Menschen. Der Schlachtruf „Serbien du musst sterbien“ ist ungeheuerlich, faschis-tisch.Wir wissen: dadurch, dass Russland und England auf Grund von Geheimverträgen Serbien unterstützten, kam es zum europäischen Flä-chenbrand.So mussten die Tiroler Kai-serschützen dann in Galizi-en, weit hinter Ungarn, die Heimat gegen Russland ver-teidigen. Aber war das die Heimat der Tiroler, war dort ihr Vaterland? Was wussten die jungen Burschen von die-sem Land? Viele mussten für die Interessen anderer ihr junges Leben lassen. Waren sie, die von Angst gepeinigt, am Unsinn des Krieges ver-zweifelnd, elendiglich und qualvoll zugrunde gingen, wirklich Helden? - Diese Hel-denehrungen, sind sie nicht eine Verherrlichung des Krieges! Waren sie nicht nur missbrauchte und getäusch-te Männer, miss- und ver-achtete Untertanen - Men-schenmaterial?

Der Kriegseintritt Italiens 1915 - ob auf der Gegensei-te oder nicht - ist sicher ein Verbrechen, ein Verbrechen gegen die Menschheit. Ein Krieg, der vielen tausenden jungen Männern den Tod bringt und viele Familien, Frauen und Kinder opfert, nur mit dem Ziel, das Staats-gebiet zu vergrößern. So kam der fürchterliche Krieg in diese Gegend. Die-ses friedliche Gebirgsland wurde zum unmittelbaren Kriegsschauplatz. Das Dorf Lusern wurde geräumt. Alle Einwohner mussten Hals über Kopf ihr Heimatdorf fluchtartig verlassen und wurden in Böhmen angesie-delt. Nach dem Krieg kehrten sie in ihr total zerschossenes und verwüstetes Dorf zurück. Sie hatten buchstäblich alles verloren und mussten gro-ße Not erleiden.Die öster-reichischen Generäle haben den italienischen Trentinern nicht getraut; sie wurden anderswo eingesetzt, auch in Galizien. So ist es den hiesigen Menschen wenigs-tens erspart geblieben, auf ihre Landsleute jenseits der Grenze, mit denen sie früher friedlich Handel getrieben haben, schießen zu müssen.

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Nr. 7 Schenna, 26. Juli 2005 Seite 15

Bürgermeister Luigi Nicolussi Castellan spricht zu den Schen-nern von Geschichte und Gegenwart der deutschen Sprach-insel Lusern

Das Dorf Lusern heute

Die deutsche Sprachinsel LusernWeiter ging dann die Fahrt bis Lusern, wo der Bürgermeis-ter Luigi Nicolussi Castel-lan die Schenner freundlich empfing und sie im Ratssaal der Gemeinde über die ein-zige deutsche Sprachinsel in Oberitalien informierte, in der heute noch alle Erwach-senen das „Zimbrische“, eine altdeutsche Sprache sprechen. Da das Trentino zur österreichisch-ungari-schen Monarchie gehörte, hat sich diese Sprache noch bis heute in der über 300 Seelen zählenden Gemein-de Lusern und in Resten im Fersental erhalten, während in den anderen norditalie-nischen Sprachinseln, den Sieben und den 13 Gemein-den, kaum noch jemand diese „zimbrische“ Sprache spricht.Bürgermeister Nicolussi Castellan, der selbst außer zimbrisch/lusernerisch und italienisch auch gut deutsch spricht und sich nach seiner kürzlich erreichten Wieder-wahl als Gemeindeober-haupt sehr für die Erhaltung der lusernerischen Identität und Kultur einsetzt, will aber auch durch Schaffung von zeitgemäßen Strukturen für Arbeit, für die Jugend, Sport, Wohnbau und Tourismus die Ortsbevölkerung vor Abwan-derung bewahren. Falls diese

aus Studien- oder Arbeits-gründen schon erfolgt ist, sollten so manche (ein gro-ßer Teil von ihnen trägt den Namen Nicolussi und ist nicht nur ins Trentino und nach Südtirol abgewandert, sondern auch nach Süden und in die an Italien angren-zenden Staaten) wieder zur Rückkehr in die alte Heimat bewogen werden. Zwar ist Lusern nicht mehr das ein-fache Bergbauerndorf, als das es sich nach seiner Besiedlung im 13. Jahrhun-dert durch die Wanderungen bayrischer und westtiroli-scher Bevölkerungen entwi-ckelt und durch die Isolation mitsamt der als „zimbrisch“ bezeichneten altdeutschen Sprache durch die Jahrhun-

derte erhalten hat. Heute gibt es nur noch zwei Bauern mit 40 bzw. 15 Kühen, während vor 40 Jahren noch 300 Kühe der zahlreichen Kleinbauern eine bescheidene Vieh- und Milchwirtschaft zuließen, wie BM Nicolussi den Schennern erzählte.

Nachdem Lusern auf der Hochfläche von Lafraun/Lavarone 1780 selbständi-ge Gemeinde mit 250 Ein-wohnern geworden war, hat es bis in die jüngste Ver-gangenheit eine wechsel-volle Geschichte durchlebt. Der Südtiroler Pfarrer Franz Zuchristian richtete 1866 eine deutsche Volksschule ein, damit die Mutterspra-che nicht vergessen wurde. Von 1893 an gab es sogar einen deutschen Kindergar-ten, 1882 wurde eine Klöp-pelschule eingerichtet zum Zwecke eines Zuverdienstes der armen Bevölkerung.Große Rückschläge gab es durch den Großbrand 1911, der einen Großteil der schin-delbedeckten Häuser ver-nichtete (der Wiederaufbau erfolgte bald durch öster-reichische Hilfe) und beson-ders durch den Kriegseintritt Italiens gegen Österreich 1915. Die erste Granate

Hierher wurden Solda-ten aus anderen Teilen der Donaumonarchie, aus dem Osten des Reiches versetzt: Slowaken, Slowenen, Kroa-ten, Tschechen, Ungarn u.a., Menschen, die keine Ahnung hatten von Tirol, vom Trenti-no, von Pasubio, Monte Grappa, Isonzo usw.

Sie kämpften und fielen für „Gott, Kaiser und Vaterland“. Für welchen Gott? Für den Österreichs, Preußens, Ita-liens...? Für ihr Vaterland? Für ihren Kaiser?

Habt ihr die Namen und die Herkunftsländer der Gefal-lenen auf den Grabkreuzen gelesen? Nach dem Krieg sind die Leichen der Solda-ten, die entlang der Frontlinie ihr Leben verloren haben und notdürftig begraben worden sind, zusammengetragen und hier beerdigt worden. Etwa 750 junge Männer lie-gen hier begraben, jeder ein-zelne ein Schicksal für sich und für ihre Familien.

Soldaten aus unseren Tälern, Standschützen, Kaiserjäger, aber viele auch aus fremden Ländern haben hier unsere Heimat verteidigt und mit bei-getragen, dass unser Land Südtirol (auch das Trentino) nicht erobert worden ist..

Und dafür möchte ich hier-mit euch armen, verlasse-nen Kameraden danken, die ihr hier begraben liegt. Ob ihr tapfer und heldenmütig oder armselig und verlassen gestorben seid, möchte ich dahingestellt sein lassen. Auf jeden Fall sollte euer Opfer später leider umsonst gewe-sen sein.

Mit dem Aufruf „nie wieder Krieg“! möchte ich nun euch, liebe Fahrtteilnehmer, - auch im Namen der Bevölkerung von Schenna - einladen, zu Ehren der Gefallenen die-sen Kranz hier niederzulegen und ein Vaterunser für sie zu sprechen.

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Die Kriegsfestung Belvedere/Werk Geschwent

explodierte eben in dem an der Grenze zu Italien gelege-nen Trentiner Ort Lusern.Die damals rund 900 Einwoh-ner wurden durch einen Bom-benhagel am 24. Mai 1915 in wenigen Stunden zum Ver-lassen des Dorfes und zur Aussiedlung nach Böhmen (Bezirk Aussig) gezwungen. Erst 1919 kehrten sie in das völlig zerstörte Dorf zurück, wo noch der letzte deutsche Pfarrer von Lusern, Josef Pardatscher aus Salurn als Feldkurat gewirkt hatte. Nach dem Wiederaufbau des Dorfes wanderten wie-der viele Luserner wegen der Weltwirtschaftskrise und des Faschismus ab. 280 Luserner hofften – wie viele Südtiroler – durch die Option für Deutschland auf ein bes-seres Leben. Nach dem 2. Weltkrieg waren viele Luser-ner als Arbeitskräfte in Süd-tirol und in der Schweiz tätig, die Männer als geschätzte Arbeitskräfte im Baugewer-be, die jungen Frauen im Fremdenverkehr. Insgesamt gibt es heute noch mit den in Lusern, im übrigen Staatsge-biet und im Ausland leben-den Lusernern 1000 Men-schen mit zimbrischer Mut-tersprache. Die 300 Einwoh-ner von Lusern sollen heute durch Wohnungsbau, durch gewerbliche Arbeit, aber auch im Sommer- und Win-tertourismus ihr Auskommen finden, sagte BM Nicolussi abschließend. Besonders Touristen und Besuchern aus dem deutschsprachi-gen Raum soll die wech-selvolle Geschichte dieser deutschen Sprachinsel mit ihrer besonderen Identität durch zwei Museen im Ort nahegebracht werden. Den Einheimischen aber soll die Kenntnis der Vergangenheit neuen Mut für die Bewäl-tigung einer lebenswerten Zukunft in Lusern geben, wie der Bürgermeister betonte.Er führte die Schenner dann

noch durch das in den letz-ten zehn Jahren in einem restaurierten „zimbrischen“ Haus eingerichtete Doku-mentationszentrum. Auf verschiedenen Stockwerken erhielten die Fahrtteilnehmer durch schriftliche, Bild- und Sachzeugnisse einen guten Einblick in die frühere Land-wirtschaft (Milchwirtschaft und Getreideanbau), in Flo-ra und Fauna, in die hand-werkliche Arbeit, besonders Steinmetz- und Holzarbeit, in Kunsthandwerk (Trachten, Klöppelspitzen) und durch das Schrifttum sowie durch archäologische Funde, durch Relikte aus dem ersten Welt-krieg in die wechselvolle Geschichte der Menschen von Lusern und der gesam-ten Hochfläche.Nach dem Essen im Restau-rant Ferdy, das den Schen-nern nach den interessanten Ausführungen gut mundete, konnten sie noch auf eige-ne Faust das Dorf, die Kir-che und das ebenfalls als Museum hergerichtete Haus von Prükk, “`s Haus von Lusernar“, besichtigen. Dort konnte man in einem gut restaurierten „zimbrischen“ Bauernhaus aus den 19 Jh. mit dem Stall zu ebener Erde und darüber der einfachst eingerichteten Schlafkam-mer und Küche sowie dem Dachraum für die Lagerung von Lebensmitteln und Heu

das bis in die jüngste Ver-gangenheit sehr ärmliche Leben dieser Bergbauern nachvollziehen. Nach dem sehr lehrreichen Aufenthalt in Lusern ging die Busfahrt weiter zum letzten Punkt des Programms, dem Fort Bel-vedere auf der Hochfläche von Lavarone/Lafraun.

Fort BelvedereDie Festung Belvedere/Werk Gschwent, ein von öster-reichisch-ungarischen Pio-niertruppen von 1908 bis 1912 erbaut, wurde – wie weitere sieben Festungswer-ke in diesem Grenzgebiet zu Italien – im Misstrauen gegenüber dem südlichen Nachbarn bereits vor Beginn des 1. Weltkrieges errichtet.Das Befestigungswerk Bel-vedere/Werk Gschwent mit seinen gigantischen Aus-maßen (100.000 Kubikme-ter mit Kaserne und dem in den Berg getriebenen Stol-len) hielt den Bomben und Granaten von der anderen Bergseite des Val d´Astico aus vor allem im ersten Kriegsjahr stand; bei einem Angriff gab es 1916 neun Tote und 18 Verletzte unter den 220 hier stationierten Soldaten. Aber bis 1918 blie-ben dort Soldaten stationiert und die Befestigungsanlage wurde ebenso wie die ande-

ren sieben an dieser Grenze bis Kriegsende nie einge-nommen. Im Gegensatz zu den anderen, die dann von Italien in den 1930er Jahren zwecks Beschaffung von Eisen gesprengt wurden, blieb das Fort Belvedere so erhalten wie es heute noch als Bauwerk zu sehen ist. Die Gemeinde Lavarone, in deren Besitz es ist, hat es, wie der junge Führer durch das Werk den Schennern erklärte, als „Museum sei-ner selbst“ mit dortigen Ori-ginal-Ausstellungsstücken nach 1996 hergerichtet und zur Besichtigung freigege-ben. Das riesige, großteils unterirdische Bauwerk zeigt sich einerseits als Meister-werk habsburgischer Inge-nieurkunst und Militärtech-nik mit für die damalige Zeit modernsten Elektro- und Wasserpumpanlagen, mit Bad, Küche, Operationssaal u.a., anderseits verbreitet es in all seinen Räumen mit der Ausstellung von Maschi-nengewehren, Geschützen, Soldatenbekleidung, nach-gestelltem Schützengraben deutlich die bedrückende Atmosphäre auch für Besu-cher, die noch nie einen Krieg erlebt haben. Man kann sich gut vorstellen, dass die schweren Erschütterungen durch die Bombardements, auch wenn die Panzerung aus Stahl und Beton ihnen standhielt, sensiblere Solda-ten in den Wahnsinn treiben konnte, wie der Führer sag-te.

Beeindruckt von der Besich-tigung des Forts traten die Schenner am späten Nach-mittag über den Friccapass und vorbei am Caldonazzo-see, wo noch eine abendliche Rast in Calceraniga gemacht wurde, die Heimfahrt mit vie-len neuen Eindrücken von der alttirolischen und der alt-österreichischen Geschichte an.