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Zielsichere Herstellung von
Luftporenbeton-Empfehlungen für die
Praxis
Eberhard Eickschen
Praxis-Workshop 1: Beton im Hochbau
Ulm, 25. Februar 2015
Einleitung und Übersicht
Übersicht über die Wirkungsmechanismen
Voraussetzung für die zielsichere Einstellung des Luftporensystems
Anforderungen an das Luftporensystem
– Frischbeton
– Festbeton
Einflüsse auf die Luftporenbildung
– LP-Bildner
– Mischzeit
– Temperatur
– Konsistenz
Empfehlungen
für die Praxis
Wirkungsmechanismen bei der Luftporenbildung
LP-Bildner: Oberflächenaktive Substanzen
(Tenside)
Stabilisierung von Luftblasen im Frischbeton
Luftporensystem im erhärteten Beton
Viele kleine gleichmäßig verteilte Luftporen
Poren 10 m bis 300 m
Wirkungsmechanismen bei der Luftporenbildung
LP-Bildner: Oberflächenaktive Substanzen (Tenside)
Stabilisierung von Luftblasen im Frischbeton
Luftporensystem im erhärteten Beton
Viele kleine gleichmäßig verteilte Luftporen
Verbesserung Frost- und Frost-Tausalz-Widerstand
– Expansionsraum für die Volumenvergrößerung
des Wassers beim Gefriervorgang
– Unterbrechung des Kapillarporensystems reduziert Wasseraufnahme
Wirkungsmechanismen bei der Luftporenbildung
LP-Bildner: Oberflächenaktive Substanzen (Tenside)
Stabilisierung von Luftblasen im Frischbeton
Luftporensystem im erhärteten Beton
Viele kleine gleichmäßig verteilte Luftporen
Verbesserung Frost- und Frost-Tausalz-Widerstand
– Expansionsraum für die Volumenvergrößerung
des Wassers beim Gefriervorgangsraum
– Unterbrechung des Kapillarporensystems reduziert Wasseraufnahme
Anforderungen an Luftporensystem: Luftporenkennwerte
– Abstandsfaktor: 0,20 mm Erstprüfung bzw. 0,24 mm Bauwerksprüfung
– Mikro-Luftporengehalt (Anteil Poren ≤ 300 m):
≥ 1,8 Vol.% Erstprüfung bzw. ≥ 1,5 Vol.% Bauwerksprüfung
– Aufwändige Ermittlung: Mikroskopische Auszählung am Festbeton
Anforderung an Mindestluftgehalt des Frischbetons
Prüfung nach DIN EN 12350 Teil 7
Größt-
korn
in mm
Mindestluftgehalt
Fahrbahndeckenbeton
in Vol.-%
8 5,5
16 4,5
32 bzw. 22 4,0
Aufwändige Bestimmung der LP-Kennwerte am Festbeton
– Ausreichende Menge von Mikro-Luftporen (LP-Kennwerte eingehalten)
– Anforderung an Luftgehalt des Frischbetons
– Prüfung mit dem LP-Topf
Erstprüfung
– Wahl des Luftgehalts: z. B. 5,5 Vol.-% (TL Beton-StB 07 bzw. ZTV Ing.)
– Festlegung Zugabemenge LP-Bildner
– Bauausführung: Anpassung an baupraktische Verhältnisse
Druckausgleichsverfahren
nach DIN EN 12350 Teil 7
Drucktopf (LP-Topf)
Vielfältige Einflüsse können zielgerechte Luftporenbildung
erschweren (Broschüre Deutsche Bauchemie e. V.)
Ausgangsstoffe
Mischen, Transport, Einbau und Umgebungsbedingungen
Rohstoffe für Luftporenbildner: Wirkstoffgruppen
Natürliche Wirkstoffbasis (Seifen aus Harzen)
Vinsolharz (Wurzelharz)
Synthetische Wirkstoffbasis (synthetische Tenside)
– Alkylsulfat
– Alkylsulfonat
– Alkylpolyglycolethersulfat
Handelsübliche LP-Bildner
Gemische aus verschiedenen Wirkstoffen
Verfügbarkeit
Gemeinsame Charakteristik der Wirkstoffe:
Hydrophob / hydrophiler Molekülaufbau
Natürliche Wirkstoffbasis (Seifen aus Harzen)
Synthetische Wirkstoffbasis (synthetische Tenside)
– Kohlenwasserstoffkette
– nicht geladen
– hydrophob
– polare Gruppe
– geladen (-)
– hydrophil
Wirkungsmechanismen der Luftporenbildung im Beton:
4 Mechanismen: 1. Schaumbildung
Zementpartikel Luftblase
_
_
+
+
+ +
_
_ _ _
1. Schaumbildung Gesteinspartikel
_ hydrophob hydrophil
Film aus Molekülen
stabilisiert Luftblase
Wirkungsmechanismen der Luftporenbildung im Beton:
1. Schaumbildung 2. Sorption
Zementpartikel Luftblase
_
_
_
+
+
+ +
_
_ _ _
1. Schaumbildung
2. Sorption
Hydrophobierung
der Oberfläche
Gesteinspartikel
_
Wirkungsmechanismen der Luftporenbildung im Beton:
1. Schaumbildung 2. Sorption 3. Anheftung
Zementpartikel Luftblase
_
_ _ _
_
_
_ _ _
_
+
+
+ +
_
_ _ _
3. Anheftung
Luftblasen 1. Schaumbildung
2. Sorption
Hydrophobierung
der Oberfläche
Gesteinspartikel
_
Anheftung verringert Auftrieb und Entweichen
aus dem Frischbeton während der Verdichtung
Wirkungsmechanismen der Luftporenbildung im Beton:
1. Schaumbildung 2. Sorption 3. Anheftung 4. Ausfällung
Zementpartikel Luftblase
_
_ _ _
_
_
_ _ _
_
+
+
+ +
_ _
_ _ _
_
3. Anheftung
Luftblasen
+ +
1. Schaumbildung
2. Sorption
4. Bildung von Calciumsalzen
Ca++ Ausfällung
Nicht mehr wirksam für LP-Bildung
Hydrophobierung
der Oberfläche
+
+ + +
Gesteinspartikel
_
0
2
4
6
8
Mischzeit in Minuten
Lu
ftg
eh
alt in
Vo
l.-%
Einfluss der Mischzeit auf den Luftgehalt Abhängig von Mischer, Mischintensität
Voraussetzung für Luftporenbildung
- 1) Mischenergie (Einführung von Luft in Beton)
- 2) LP-Bildner in Porenlösung
- Anlagerung LP-Bildner an Luftblasen
- Luftblasen werden stabilisiert
Beharrungszustand
LP-Bildner vollständig aktiviert
Abfall Luftgehalt
rd. 5 Vol.-%
2 0 4 6 8 10 12
Problem aus der Praxis: Einbau mit Gleitschalungsfertiger
Anstieg des Luftgehalts (Nachaktivierungspotenzial)
Kurze Mischzeit /
Überdosierung LP
10
5
0
Kurz!
Verteilerschnecke
Verdichtung
Mischen Transport
mit Kipper
Einbau
- Nicht aktivierter LP-Bildner im Frischbeton
- Nachträgliche Zufuhr von Mischenergie
- Nachträgliche Erhöhung des Luftgehalts
- Nachaktivierungspotenzial abhängig von
der Wirkstoffbasis des LP-Bildners
Nachträglicher Anstieg des Luftgehalts – Transportbeton
Mischen Transport Einbau
10
5
0
Mischen Transport Einbau
10
5
0
Lange Mischzeit / LP-Bildner
vollständig aktiviert
Kurze Mischzeit /
Überdosierung LP
Lang! Kurz! Eintrag von
Mischenergie
im Fahrmischer
Prüfen LP-Gehalt vor dem Einbau
Einfluss der Wirkstoffbasis auf LP-Bildung: vier LP-Bildner
Zugabemenge LP-Bildner für 5 Vol.-% (Mischzeit 2 Min.)
Zugabemenge
Wirkstoff in
M.-% v. z
5 Vol.-%
0,010 0,005
0,005 0,0027
0
5
10
15
20
25
30
35
0 2 4 6 8 10 12 14 16
Mischzeit des Feinbetons in Minuten
Luftgehalt in V
ol.-%
einfach
Nat. Wirkstoff
Vinsolharz
Syn. Tensid
Alkylsulfonat
Syn. Tensid
Alkylsulfat
Syn. Tensid
Alkylpolygly-
colethersulfat
Überhöhte Zugabe: nach 30 Sek. kaum Spreizung
Wirkstoffabhängige LP-Bildung nach 2 bzw. 7 Minuten
0
5
10
15
20
25
30
35
0 2 4 6 8 10 12 14 16
Mischzeit des Feinbetons in Minuten
Luft
gehalt in V
ol.-%
einfach
doppelt
dreifach
05
101520253035
0 2 4 6 8 10 12 14 16
Mischzeit des Feinbetons in Minuten
einfach
doppelt
dreifach
0
5
10
15
20
25
30
35
0 2 4 6 8 10 12 14 16
Mischzeit des Feinbetons in Minuten
Luft
gehalt in V
ol.-%
einfach
doppelt
dreifach
0
5
10
15
20
25
30
35
0 2 4 6 8 10 12 14 16
Mischzeit des Feinbetons in Minuten
einfachdoppeltdreifach
Vinsolharz Alkylsulfat
Alkylsulfonat
Alkylpolyglycol-ethersulfat
Zugabemenge
Wirkstoff in
M.-% v. z
5 Vol.-%
0,010 0,005
0,005 0,0027
Abfall der Druckfestigkeit durch überhöhten Luftgehalt
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 7,0 8,0 9,0 10,0
Überhöhter Luftporengehalt in Vol.-%
Beto
ndru
ckfe
stigkeit in %
- Erhöhung des Luftgehalts um 1 Vol.-%
- Abfall der Betondruckfestigkeit um rd. 3 bis 6 %
Empfehlung für zielsichere Herstellung
Ergänzende Prüfungen im Rahmen der Erstprüfung Lu
ftg
eh
alt in V
ol.-%
10
5
0
Mischzeit des Betons in Minuten
0,5 2 6
Erstprüfung: Zugabemenge LP-Bildner
gewählt für Mischzeit von 2 Min. und
Frischbetontemperatur rd. 20°C
Zweite Mischung / doppelte Zugabe
LP-Bildner
Anstieg Luftgehalt
Zugabemenge LP-Bildner für Luftgehalt von 5 Vol.-%
z = 350 kg/m³, w/z = 0,45, Sieblinie AB 16
0,00
0,02
0,04
0,06
0,08
0,10
0,12
Dosie
rung L
P-B
ildner
in M
.-%
v. z
Nat. Wirkstoff VinsolharzSyn. Tensid: Alkylpolyglycol.
Zement Sandgehalt Frischbeton-
CEM I 32,5 R ≤ 0,25 mm in kg/m³ temperatur in °C
A B C 30 50 90 130 10 20 30
Max. Dosierung bei 30°C
Faktor 3
Einfluss des Sandes auf die Luftporenbildung
Zugabemenge LP-Bildner konstant
Sandeigenschaft Auswirkung auf
Luftporenbildung Empfehlung
Höherer Mehlkorngehalt
Höherer Anteil an Sand 0/0,25 mm
erschwert LP-Bildung
Bei Änderung der
Randbedingungen in
jedem Fall LP-
Gehalt überprüfen,
ggf. Dosierung LP-
Bildner anpassen,
Eigenfeuchte prüfen
Höherer Anteil
der Fraktion 0,25/1 mm
erleichtert LP-Bildung
(Zwickel in Größe der
Luftporen
< 0,30 mm vorhanden)
Ungleichmäßige Sieblinie des
Sandes
Ungleichmäßige Eigenfeuchte
Schwankender Luftgehalt
durch ungleichmäßige
Konsistenz
Einfluss der Konsistenz auf Luftporenbildung
Feinbeton (z = 400 kg/m³, GK 4 mm), LP = 5 - 6 Vol.-%
w/z-Wert = 0,40; 0,45 und 0,50
2 LP-Bildner mit natürlicher und syn. Wirkstoffbasis
Kein Einfluss der Wirkstoffbasis auf Ausbreitmaß
1,00
1,10
1,20
1,30
1,40
1,50
0,40 0,45 0,50
w/z-Wert
Ve
rdic
htu
ng
sm
aß
Wurzelharz
Syn. Tensid
C1/F1
C3/F3
Einfluss der Konsistenz auf Luftporenbildung
Zugabemenge LP-Bildner für einen Luftgehalt von 5 - 6 Vol.-%
1,00
1,10
1,20
1,30
1,40
1,50
0,40 0,45 0,50
w/z-Wert
Ve
rdic
htu
ng
sm
aß
Wurzelharz
Syn. Tensid0,00
0,05
0,10
0,15
0,20
0,40 0,45 0,50
w/z-Wert
LP
-Bild
ne
r in
M.-
% v
. z Wurzelharz
Syn. Tensid
Einfluss Konsistenz auf LP-Bildner-Zugabemenge Kein Einfluss der Wirkstoffbasis
Erhöhter LP-Bildner-Bedarf bei steifer und geringerer bei weicher Konsistenz
LP-Bildner stabilisiert Oberfläche der Luftblasen
bei gleichem Luftgehalt unterschiedliche spezifische Oberfläche
des Luftporensystems
C1/F1
C3/F3
Einfluss der Konsistenz auf Luftporenbildung
1,00
1,10
1,20
1,30
1,40
1,50
0,40 0,45 0,50
w/z-Wert
Ve
rdic
htu
ng
sm
aß
Wurzelharz
Syn. Tensid0,00
0,05
0,10
0,15
0,20
0,40 0,45 0,50
w/z-WertL
P-B
ild
ne
r in
M.-
% v
. z Wurzelharz
Syn. Tensid
0,00
0,05
0,10
0,15
0,20
0,25
0,30
0,40 0,45 0,50
w/z-Wert
Ab
sta
nd
sfa
kto
r in
mm
Wurzelharz
Syn. Tensid
Steife Betone Erhöhter LP-Bildner-Bedarf für gleichen Luftgehalt: Größere Oberfläche des Luftporensystems bei gleichem Luftgehalt Mehr kleine Luftporen: geringerer Abstandsfaktor
Weiche Betone Leichtere Lufteinführung (weniger LP-Bildner für gleichen Luftgehalt) Aber: mehr große Luftporen: schlechtere LP-Kennwerte
Größere Schwankungen des Luftgehalts
Größtkorn Mittlerer Mindestluftgehalt des Frischbetons in Abhängigkeit der
Konsistenzklasse 1)
mm C1 ohne FM
oder BV C2 bzw. F2 und F3 und
C1 mit FM oder BV ≥ F4
3)
8 5,5 6,5 2)
6,5 2)
16 4,5 5,5 2)
5,5 2)
22 bzw. 32 4,0 5,0 2)
5,0 2)
Mindestluftgehalt des Frischbetons (TL Beton- StB 07)
Erhöhung um 1 Vol.-% bei Konsistenzklasse ≥ C2 bzw. ≥ F2
1) Einzelwerte können höchstens 0,5 Vol.-% geringer sein 2) Wenn bei der Erstprüfung nachgewiesen wird, dass die Grenzwerte für die LP-Kennwerte eingehalten werden, gilt ein um 1% niedrigerer Mindestluftgehalt 3) Bei Ausbreitmaßklasse F6 sind die Luftporenkennwerte nachzuweisen
+ 1 %
Größtkorn Mittlerer Mindestluftgehalt des Frischbetons in Abhängigkeit der
Konsistenzklasse 1)
mm C1 ohne FM
oder BV C2 bzw. F2 und F3 und
C1 mit FM oder BV ≥ F4
3)
8 5,5 6,5 2)
6,5 2)
16 4,5 5,5 2)
5,5 2)
22 bzw. 32 4,0 5,0 2)
5,0 2)
LP-Bildner mit Fließmittel / Verflüssiger
Wechselwirkungen
Fließmittel werden mit Entschäumer hergestellt Entschäumer kann LP-Bildung beeinträchtigen Gemeinsame Verwendung nur mit Wirksamkeitsprüfung (Zusatzmittelhersteller) Erst Zugabe LP-Bildner, dann Fließmittel
+ 1 %