8
ZIHP-News 03-2009 z März 2009 special Editorial Ist Krafttraining ein Jungbrunnen? Oder kann es auch schaden? Womit hat Mutter Natur den Kugel- stosser Werner Günthör beschenkt, dass er so ein Ausnahmeathlet werden konnte? Welches Schlüs- selerlebnis brachte den Bergsteiger und Höhen- mediziner Oswald Oelz dazu, den „Margherita- Cocktail“ gegen die Höhenkrankheit zu entwickeln? Wird im Sport bereits mit Gendoping experimentiert? Diesen Fragen – und vielen mehr – ist das ZIHP in seiner Veranstaltungsreihe „Mensch, Muskel und Motivation“ nachgegangen. Lesen Sie mehr darüber in dieser gedruckten Sonderausgabe der ZIHP- News. Und was macht das ZIHP sonst noch? Es fördert Forschung. Forschung, die den Menschen als Gesamtorganismus betrachtet. Forschung, die die Grundlagenwissenschaften mit den Bedürfnissen der Patient/innen verbindet. Forschung, bei der durch Zusammenarbeiten Neues ent- stehen kann. Beispielsweise: Welche der vielen Inhaltsstoffe der Muttermilch sind es, die den Magen-Darm-Trakt des Säuglings vor Infektionen schützen? Wozu kann man Epo sonst noch brauchen, ausser um Radfahrer zu dopen? Wie ist das Immunsystem an der Entstehung von Typ-2-Diabetes beteiligt? Warum kommen Bergsteiger von Höhenexpeditionen abgemagert zurück? Wie kann man Athero- sklerose mit modernen bildgebenden Verfahren noch früher dia- gnostizieren? Die Antworten finden Sie – noch – nicht auf unserer Website. Unsere Forscher/innen sind noch dran. Und wir bleiben dran und informieren Sie gerne. Ausserdem: Das ZIHP bildet junge Nachwuchsforschende aus. End- lich den Doktortitel in der Tasche, stellt sich die schwierige Frage: Was nun? Auch dabei helfen wir - mit einer Veranstaltungsserie über Karrieremöglichkeiten. Und zuletzt: Das ZIHP wird von neun anerkannten in- und ausländi- schen Wissenschaftlern begleitet und beraten. Soeben wurde der wissenschaftliche Beirat neu konstituiert. Mehr darüber berichten wir in der nächsten Ausgabe, die Sie ab Mitte April auf unserer Website finden. Wir wünschen Ihnen eine spannende und informative Lektüre. Prof. Max Gassmann, Vorsitzender des Leitungsausschusses dalena Seebauer, Geschäftsführerin Dr. Mag Inhalt 2 Fitnesscenter ansta Schmerzpille? tt Krafttraining bei Rücken- erzen, oder ist dies nur Verkaufstaktik von Fitness- 3 ? 4 Durch die Todeszone zum Oelz 6 ischen Fakten um mein Leben“ von Beat Glogger 7 pocket – and 8 Postgraduate courses New members ulations tions Hilft schm centers? Jeder ein Champion? Was macht aus einem guten Sportler einen Superathleten Lebensglück Die Gratwanderung zwischen Leben und Tod des Oswald Gendoping zw und Fiktion Der Wissenschaftsthriller „Lauf PhD in your what now? Events Open positions Press review Congrat Recent original publica ww .ch w.zihp.uzh Impressum: Zürcher Zentrum für Integrative Humanphysiologie (ZIHP), Winterthurerstr. 190, 8057 Zurich, Tel. +41 4 Redaktion: Magdalena Seebauer, Max Gassmann; Mita Die ZIHP-N 4 635 50 88/47 rbeit: Annemarie Brennwald, Heidi Preisig ews erscheinen monatlich und sind erhältlich auf www.zihp.uzh.ch oder über [email protected]. Bilder: zVg; Auflage: 1500 Exemplare.

ZIHP-News · 2012. 7. 10. · eine gute Instruktion durch das Personal, was jedes seriöse Fitnesscenter bieten sollte. Der grosse Vorteil von Trainingsmaschinen im Vergleich zu Hanteln

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: ZIHP-News · 2012. 7. 10. · eine gute Instruktion durch das Personal, was jedes seriöse Fitnesscenter bieten sollte. Der grosse Vorteil von Trainingsmaschinen im Vergleich zu Hanteln

ZIHP-News 03-2009 März 2009 special

Editorial

Ist Krafttraining ein Jungbrunnen? Oder kann es auch schaden? Womit hat Mutter Natur den Kugel-stosser Werner Günthör beschenkt, dass er so ein Ausnahmeathlet werden konnte? Welches Schlüs-selerlebnis brachte den Bergsteiger und Höhen-mediziner Oswald Oelz dazu, den „Margherita-Cocktail“ gegen die Höhenkrankheit zu entwickeln? Wird im Sport bereits mit Gendoping experimentiert? Diesen Fragen – und vielen mehr – ist das ZIHP in seiner Veranstaltungsreihe „Mensch, Muskel und Motivation“ nachgegangen. Lesen Sie mehr darüber in dieser gedruckten Sonderausgabe der ZIHP-News.

Und was macht das ZIHP sonst noch? Es fördert Forschung. Forschung, die den Menschen als Gesamtorganismus betrachtet. Forschung, die die

Grundlagenwissenschaften mit den Bedürfnissen der Patient/innen verbindet. Forschung, bei der durch Zusammenarbeiten Neues ent-stehen kann.

Beispielsweise: Welche der vielen Inhaltsstoffe der Muttermilch sind es, die den Magen-Darm-Trakt des Säuglings vor Infektionen schützen? Wozu kann man Epo sonst noch brauchen, ausser um Radfahrer zu dopen? Wie ist das Immunsystem an der Entstehung von Typ-2-Diabetes beteiligt? Warum kommen Bergsteiger von Höhenexpeditionen abgemagert zurück? Wie kann man Athero-sklerose mit modernen bildgebenden Verfahren noch früher dia-gnostizieren? Die Antworten finden Sie – noch – nicht auf unserer Website. Unsere Forscher/innen sind noch dran. Und wir bleiben dran und informieren Sie gerne.

Ausserdem: Das ZIHP bildet junge Nachwuchsforschende aus. End-lich den Doktortitel in der Tasche, stellt sich die schwierige Frage: Was nun? Auch dabei helfen wir - mit einer Veranstaltungsserie über Karrieremöglichkeiten.

Und zuletzt: Das ZIHP wird von neun anerkannten in- und ausländi-schen Wissenschaftlern begleitet und beraten. Soeben wurde der wissenschaftliche Beirat neu konstituiert. Mehr darüber berichten wir in der nächsten Ausgabe, die Sie ab Mitte April auf unserer Website finden.

Wir wünschen Ihnen eine spannende und informative Lektüre.

Prof. Max Gassmann, Vorsitzender des Leitungsausschusses

dalena Seebauer, Geschäftsführerin Dr. Mag

Inhalt 2 Fitnesscenter ansta

Schmerzpille? tt

Krafttraining bei Rücken-erzen, oder ist dies nur

Verkaufstaktik von Fitness-

3

?

4 Durch die Todeszone zum

Oelz

6 ischen Fakten

um mein Leben“ von Beat Glogger

7 pocket – and

8 Postgraduate courses

New members

ulations tions

Hilft schm

centers?

Jeder ein Champion? Was macht aus einem guten Sportler einen Superathleten

Lebensglück Die Gratwanderung zwischen Leben und Tod des Oswald

Gendoping zwund Fiktion Der Wissenschaftsthriller „Lauf

PhD in your what now?

Events

Open positions Press review

CongratRecent original publica

ww .ch

w.zihp.uzh

Impressum: Zürcher Zentrum für Integrative Humanphysiologie (ZIHP), Winterthurerstr. 190, 8057 Zurich, Tel. +41 4Redaktion: Magdalena Seebauer, Max Gassmann; MitaDie ZIHP-N

4 635 50 88/47 rbeit: Annemarie Brennwald, Heidi Preisig

ews erscheinen monatlich und sind erhältlich auf www.zihp.uzh.ch oder über [email protected]. Bilder: zVg; Auflage: 1500 Exemplare.

Page 2: ZIHP-News · 2012. 7. 10. · eine gute Instruktion durch das Personal, was jedes seriöse Fitnesscenter bieten sollte. Der grosse Vorteil von Trainingsmaschinen im Vergleich zu Hanteln

Fitnesscenter anstatt Schmerzpille? Hilft Krafttraining bei Rückenschmerzen, oder ist diese Lobpreisung nur Verkaufstaktik von Fitness-centers? Sandra Thoma von Kieser Training Schweiz und Walter Frey von «movemed» diskutierten unter der Moderation von Steffen Lukesch.

Von Sonja Käser

Krafttraining ist Körper-pflege – wie Zähneputzen: Dr. med. Sandra Thoma

Plädiert für eine ganz-heitliche Sichtweise: Dr. med. Walter O. Frey

Arthrose, Diskushernien, Rheuma. Die Liste der so genannten Volksleiden ist lang und das Interesse an effizienter Behandlung entsprechend gross. Das zeigte die grosse Besucherzahl am Vortrag zum Thema „Schmerzfrei dank Krafttraining“ im Careum. Auch viele ältere Zuhörer, einige von ihnen von chronischen Schmerzen geplagt, verfolgten die Vor-träge der beiden Experten und die anschliessende Diskussionsrunde mit Publikumsfragen aufmerksam.

Jungbrunnen Krafttraining

Dr. med. Sandra Thoma, CEO von Kieser Training Schweiz, sieht Krafttraining als Ausdruck von Lebens-qualität und Pflege. „Ihre Zähne putzen Sie ja auch, wieso also sollten Sie Ihre Muskeln nicht pflegen“, fragt sie. Wer Muskeln nicht benutzt, verliert diese. Um das zu merken, muss man kein Arzt sein. „Mit zu-nehmendem Alter baut der Körper immer mehr Muskel-masse ab und ersetzt diese durch Fettgewebe“, erklärt Thoma. Studien zeigten aber, dass niedriges Körpergewicht allein die Lebensqualität nicht erhöht. Hingegen spielt vor allem die Muskelkraft eine wichtige Rolle, will man schmerzfrei älter werden.

Dr. med. Walter O. Frey, CEO von «movemed» dem Kompetenz-Zentrum für Prävention, Rehabilitation und Training der Klinik Hirslanden in Zürich, sieht dies ähnlich. Er warnt jedoch vor Überbelastung: „Zuviel und einseitige Belastung verschleisst Gelenke. Aber richtig eingesetzt ist Krafttraining ein Jungbrunnen.“

Stabilisieren statt Mobilisieren

In seinem Vortrag erläutert Frey die Funktionen der verschiedenen Muskeln im Körper: „Ein Teil der Muskeln sind Mobilisatoren, welche Bewegung produzieren. Der andere Teil funktioniert als Stabilisatoren. Diese kontrollieren übergeordnet die Bewegungsabläufe und lokal die Position der Ge-lenke, also die Körperhaltung“. Fehlen diese kleineren Muskeln, können Fehlhaltungen und schliesslich Schmerzen entstehen. „Stabilisation ist hier wichtiger als aufgepumpte Muskeln“, so Frey. Genau dieser Leitgedanke wird bei der Therapie mit

„kinetic control“ und „muscle balance“ bei «movemed» umgesetzt. Als Beispiel aus der Praxis nennt Frey den Fall eines Eishockey-Spielers, der trotz viel Muskelmasse chronische Rückenschmer-zen hatte. Abklärungen zeigten, dass eine Fehl-haltung vorlag. In der Therapie trainierte der Patient gezielt die Stabilisatoren.

Normalerweise kann man die zu stärkenden Partien am eigenen Körper nicht selber ausfindig machen. Hierfür benötigt man Hilfe von Fachpersonal. Die gute Nachricht dazu kommt aus dem Publikum: Eine Physiotherapeutin bemerkt, dass immer mehr ihrer Kolleginnen und Kollegen Weiterbildungen im Be-reich „kinetic control“ machen. „Ich bin überzeugt davon, dass dieser Trend des Trainings sehr bald in der Breite Einzug halten wird“, sagt auch Frey. Der erwähnte Eishockeyspieler ist heute übrigens schmerzfrei.

Mukkibude versus Sport im Alltag

„Können Fitnesscenters nicht auch eine Gefahr sein, wenn einseitiges Training offenbar schaden kann“, fragt Moderator Steffen Lukesch, Redaktor der Tagesschau SF DRS. Thoma verneint. Wichtig sei eine gute Instruktion durch das Personal, was jedes seriöse Fitnesscenter bieten sollte. Der grosse Vorteil von Trainingsmaschinen im Vergleich zu Hanteln beispielsweise sei, dass die Bewegungen geführt sind und die Belastung der Gelenke minimal ist. Auch die medizinische Rehabilitation setze nach wie vor herkömm-liches Krafttraining in der Therapie ein. Dieses wirke ausserdem einem Teufels-kreis entgegen, der entstehen kann, wenn Patienten wegen Schmerz Bewegung ver-meiden. Auf diese Weise geht noch mehr Kraft verloren und Beschwerden aufgrund von Fehlhaltungen nehmen zu. Rechtzeitig eingesetzt wir-ken gezielte Übungen vor-beugend.

Und auch der Zeitfaktor spielt oft eine Rolle: „Krafttraining eignet sich für Leute, die effizient trainieren wollen und mit wenig Zeitaufwand zu einem Resultat kommen wollen“, sagt Thoma.

Fitness im Alltag wie Treppensteigen anstatt Lift-fahren ist wünschenswert, bringt aber keinen nennenswerten Trainingseffekt. „Denn hier ist nur der eigene Körper als Gewicht eingesetzt und die Hal-tung wird nicht korrigiert“, so Thoma. Und Frey ergänzt: „Es gibt fünf konditionelle Grundfaktoren wie Ausdauer, Schnelligkeit, Kraft, Beweglichkeit und Koordination. Keine Alltagsbewegung kann alle

Seite 2 ZIHP-News special März 2009

Page 3: ZIHP-News · 2012. 7. 10. · eine gute Instruktion durch das Personal, was jedes seriöse Fitnesscenter bieten sollte. Der grosse Vorteil von Trainingsmaschinen im Vergleich zu Hanteln

März 2009 ZIHP-News special Seite 3

Bereiche abdecken.“ Zusätzliches spezifisches Trai-ning ist hier also empfehlenswert.

Hilfe für Betroffene

Und wenn nun bereits Rückenschmerzen da sind, was dann? „Zuerst müssen eine saubere Diagnose gestellt und die Gründe für die Beschwerden eruiert werden“, sagt Frey. Denn Rückenschmerzen gehen kaum einmal auf nur eine Ursache zurück. Oft liegt kein struktureller Schaden im Wirbelbereich, sondern eine funktionelle Problematik vor. Dann erstellt der Therapeut oder die Therapeutin ein geeignetes Trainingsprogramm, welches auch Übungen im Fit-nesscenter beinhalten kann. Aber die Stabilisatoren müssen mittrainiert werden. „Man soll nie Muskeln isoliert behandeln, sondern den ganzen Bewegungs-apparat als Einheit betrachten“, sagt er.

Hauptsache Bewegung

Die Experten sind sich einig: Das Wichtigste ist, dass man überhaupt etwas tut, um seine Muskeln zu fordern. „Sie können auch Zementsäcke stemmen, wenn Sie wollen“, scherzt Frey, „Hauptsache, Sie können Ihren Migros-Sack auch im hohen Alter noch schmerzfrei nach Hause tragen.“

Eines ist jedoch klar: Verschleiss lässt sich nicht einfach wegtrainieren. Eine deutliche Besserung beispielsweise von Rückenschmerzen kann aber in den meisten Fällen erzielt werden. Auch hier gilt: Ohne Aufwand kein Ergebnis. Von Wunderheilung kann also nicht die Rede sein, wohl aber von Verbesserung der Lebensqualität.

Sonja Käser ist Biologin und Absolventin des Ausbildungsgangs „Wissenschaftsjournalismus“ am Medienausbildungszentrum (MAZ) Luzern.

Jeder ein Champion?Was macht aus einem guten Sportler einen Superathleten? Der mehrfache Kugelstoss-Welt-meister Werner Günthör und der Berner Muskel-forscher Hans Hoppeler erörterten diese Frage im Rahmen des Vortrags „Muskelkraft und Molekular-biologie“.

Von Sonja Käser

Hartes Training, Motivation - und die richtigen Gene führten ihn nach ganz oben: Werner Günthör

Werner Günthör weiss, dass hartes Training unum-gänglich ist, wenn man an die Spitze will. „Ich musste oft trainieren bis zum Erbrechen“, erzählte er den Zuhörern des Vortrags im Careum in Zürich. Für ihn hat sich die Plackerei gelohnt. Er ist der erfolg-reichste Schweizer Leichtathlet aller Zeiten. Jedoch

hat neben Fleiss und der richtigen Motivation auch Mutter Natur in Form der Gene zu seinem Erfolg beigetragen. Eine genetische Veranlagung kann das Zünglein an der Waage sein, wenn es darum geht, ein Quäntchen besser zu sein als die Konkurrenz. Dies fand der Muskelforscher Professor Hans Hoppeler von der Universität Bern heraus. Er hat Günthörs Muskelgewebe analysiert – und dabei eine grosse Überraschung erlebt.

Ausdauernd oder explosiv

Marathon oder Kugelstossen? Für welche Sportart ein Mensch besser geeignet ist, bestimmen die Gene. Denn die menschliche Skelettmuskulatur setzt sich aus langsamen und schnellen Fasern zu-sammen. Die langsamen werden für lang an-dauernde Bewegungen benötigt, die schnellen für die kurzen, explosiven. Wieviel von den beiden Faser-typen jeder Mensch besitzt, ist genetisch festgelegt und kann durch Training kaum verändert werden. Überwiegen bei einem Individuum die schnellen Fasern deutlich, eignet es sich eher als Gewicht-heber denn als Ausdauersportler.

Hingegen ist der Durchmesser der schnellen Fasern variabel. Werden diese durch Krafttraining stimuliert, nehmen sie an Grösse zu. Dies ist schon von aussen deutlich sichtbar, kann aber auch in einer Probe aus dem Muskelgewebe unter dem Mikroskop erkannt werden: der Querschnitt der schnellen Fasern ist vergrössert.

„Jeder Mensch kann mit Krafttraining den Muskel-querschnitt der schnellen Fasern innert sechs Wochen um 16 Prozent vergrössern“, sagt Hoppeler, der auch Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des ZIHP ist. Er hat dies mit Studenten getestet. Wenn die Muskeln allerdings nicht regelmässig durch Training stimuliert werden, verlieren sie die ge-wonnene Grösse rasch wieder.

Page 4: ZIHP-News · 2012. 7. 10. · eine gute Instruktion durch das Personal, was jedes seriöse Fitnesscenter bieten sollte. Der grosse Vorteil von Trainingsmaschinen im Vergleich zu Hanteln

Motivation und Strategie

Das harte Training, das Günthör absolviert hat, hätte ihn aber niemals an die Spitze gebracht, hätte er nicht auch über eine gewaltige Motivation verfügt. Schon als Kind wollte er Kieselsteine weiter werfen können als seine Brüder. Um sein Ziel buchstäblich vor Augen zu behalten, machte er es sichtbar: „Ich habe mir die Distanz des Weltrekords im Kugel-stossen vor dem Schlafzimmerfenster abgesteckt und es mir jeden Abend angeschaut. Dabei habe ich mir gesagt: Das kannst du auch.“ So hat er sich motiviert, auch zum hunderttausendsten Mal im Training scheinbar sinnlos seine Gewichte zu stemmen. „Irgendwie muss man schon ein bisschen verrückt sein“, witzelt der Athlet, „wenn man das freiwillig macht“. „Ausserdem“, so Günthör, „ist das Führen eines Trainingstagebuchs unerlässlich. Protokollieren und Auswerten sind die Grundlagen für die Planung eines effizienten Trainings.“

Günthörs beständiger Wunsch, das Maximum aus sich herauszuholen und besser zu sein als andere, hat ihn stets weiter getrieben. Was treibt er heute an Sport? „Eishockey, zum Hobby“, sagt er. „Aber ich will auch hier immer noch besser werden.“

Wissenschaftliche Sensation

Nach seinem sportlichen Rücktritt 1993 hat Werner Günthör die Ausbildung zum Sportlehrer an der eid-genössischen Sportschule in Magglingen absolviert. Dabei ist er auch mit Hans Hoppeler in Kontakt ge-treten. Für seine Diplomarbeit wollte er seine Muskel-zusammensetzung am Ende seiner Karriere und drei Jahre später vergleichen.

Die Wissenschaftler untersuchten und verglichen Muskelgewebe von Günthör, dessen Bruder und Günthörs Trainingskollegen Klaus Bodenmüller. Das Ergebnis der Studie hat alle erstaunt: Günthörs Muskeln haben nämlich mit 60 Prozent mehr lang-same Fasern als schnelle. „Das würde ihn eigentlich eher zum Ausdauersportler prädestinieren und nicht zum Kraftathleten“, erklärt Hoppeler. Tatsächlich hatte der Trainingskollege Bodenmüller mit 70 Prozent schnellen Fasern eigentlich die besseren Voraussetzungen für das Kugelstossen gehabt. Bei Günthör waren jedoch die schnellen Fasern dreimal

dicker als die langsamen. Und das hatte Muskel-forscher Hoppeler zuvor noch nie gesehen. Selbst bei besttrainierten Athleten erreicht dieses Verhältnis maximal einen Wert von 1,4. Daraus schliesst Hoppeler, dass „Kugel-Werni“ gezielt nur seine schnellen Fasern trainieren kann. Und das ist eine angeborene Fähigkeit. Denn selbst bei Günthörs untrainiertem Bruder waren die schnellen Kraft-Fasern doppelt so gross wie die langsamen Aus-dauer-Fasern. Hoppeler schloss daraus, dass hier eine spezielle genetische Veranlagung vorliegt.

Zudem hat der Wissenschaftler mit molekularbio-logischen Methoden in Günthörs langsamen Fasern ein Muskelprotein gefunden, das eigentlich in die schnellen Fasern gehört. Es scheint fast so, als hätte der Athlet seine langsamen Fasern auch als schnelle einsetzen können. Damit verfügt Günthör also gleich über zwei genetisch bedingte Faktoren, die ihn zu einem einzigartigen Athleten machen.

Natur oder Tortur

Aus Werner Günthör wäre trotz hohem Anteil an Ausdauer-Fasern nie ein Marathonläufer geworden. „Ich habe Ausdauertraining gehasst“, gibt er ohne Umschweife zu. Um heute beim Hockeyspiel durch-zuhalten braucht er auch die Motivation, einem Puck oder dem Gegner hinterher zu rennen.

„Könnte man“, so fragte Moderator Beat Glogger am ZIHP-Anlass, “künftig jeden motivierten Sportler zum Champion machen, wenn man ihn vor der Aufnahme eines gezielten Trainings auf seine „Erfolgsgene“ testet?“ Hoppeler winkt ab. Er halte nicht viel von Labordiagnosen, wenn es darum geht, nach potentiellen Weltmeistern zu suchen. „Erfolg ist multifaktoriell“, schloss er. Es brauche sowohl die von der Natur gegebenen, richtigen Muskelfasern als auch viel Bewegungstalent, um diese Fasern zu einem Bewegungsablauf zu koordinieren. Ausserdem müssen Wille und Motivation stimmen. Denn wenn der Geist nicht mitmacht, ist der Körper nicht willens die Tortur von stundenlangem Training auf sich zu nehmen.

Offenbar hatte Günthör von allem die richtige Mi-schung, die letztlich den Champion aus ihm machte.

Durch die Todeszone zum Lebensglück Keiner kann besser über die Gratwanderung zwischen Leben und Tod berichten als Oswald Oelz, ehemaliger Chefarzt und passionierter Bergsteiger. In seinem Vortrag „Mit Eispickel und Stethoskop“ erzählt er von seinen Erfahrungen in gefährlichen Höhen und was er daraus gelernt hat.

Von Steffi Lehmann

Auf einem Fussballplatz im österreichischen Feld-kirch, im Sportunterricht. Wir schreiben das Jahr 1950. Die Captains der beiden Mannschaften stehen

in der Mitte des Feldes und wählen ihre Spieler. Ein Schüler nach dem anderen wird aufgerufen. Nur einer bleibt übrig. Oswald Oelz.

Damals als Junge, so berichtet Oelz, hätte er be-griffen, dass er sein Glück in einer anderen Sportart suchen musste. Und er beschloss, Bergsteiger zu werden. Fasziniert verfolgte er die Erstbesteigung des Mount Everest. Später zog es ihn selbst immer wieder in die so genannte Todeszone, in die Höhe von über 7000 Metern über Meer, wo niemand länger

Seite 4 ZIHP-News special März 2009

Page 5: ZIHP-News · 2012. 7. 10. · eine gute Instruktion durch das Personal, was jedes seriöse Fitnesscenter bieten sollte. Der grosse Vorteil von Trainingsmaschinen im Vergleich zu Hanteln

März 2009 ZIHP-News special Seite 5

als ein paar Stunden überlebt, da der Sauerstoff-partialdruck in der Luft zu gering ist. Oelz schaffte es schliesslich als einer der ersten, die „Seven Summits“, die sieben höchsten Gipfel aller Kontinente, zu besteigen.

Bestieg als einer der ersten die „Seven Summits“: Oswald Oelz

„Wir müssen unsere eigenen Fähigkeiten erkennen und diese dafür nutzen, unsere Visionen umzu-setzen. Nur dann sind wir erfolgreich“, sagt Oswald Oelz heute. Er erzählt diese Geschichte nicht zum ersten Mal. Denn der ehemalige Chefarzt des Triemlispitals in Zürich, Höhenmediziner und passionierte Bergsteiger wird immer wieder zu Vor-trägen eingeladen. Diesmal im Rahmen einer Veran-staltungsreihe des Zürcher Zentrums für Integrative Humanphysiologie (ZIHP). Vor den übervollen Rängen des Careums berichtet Oelz über seine Erfahrungen in der Todeszone und wie er für sein ganzes Leben davon profitieren konnte.

Den Kopf lüften, um weiter zu kommen

Nach seinem Medizinstudium in Innsbruck kam Oelz als Assistenzarzt ans UniversitätsSpital Zürich. Dort war er am Anfang vor allem in der Forschung tätig. Wenn ein Experiment monatelang nicht klappte, bat er seinen Chef um einen längeren Urlaub. “Sich den Kopf zu lüften und auf andere Gedanken zu kommen, bringt manchmal eine ganz neue Sichtweise auf ein Problem“, so Oelz. Dabei spiele es keine Rolle, ob dies beim Bratschespiel, bei der Gartenarbeit oder beim Trekken geschehe. Er selbst fuhr in die Berge.

Durchhaltewillen und eine Portion Glück

Zum Beispiel nach Afrika, um mit seinem Freund, Gert Judmaier, den Mount Kenya zu besteigen. „Auf dieser Tour habe ich erkannt, dass man mit einem grossen Durchhaltewillen und der nötigen Portion Glück, selbst die allerschwierigsten Situationen meistern kann“, erzählt Oelz. Dabei hatte alles gut begonnen. Ohne Probleme hatten die beiden Berg-steiger den Gipfel erreicht, wo sie sich eine Pause gönnten. Dann, auf dem Abstieg, passierte es: ein Felsbrocken löste sich aus der Wand. Judmaier, der daran gesichert war, wurde mehrere hundert Meter in die Tiefe gerissen. Oelz hatte ihn am Seil, konnte ihn aber nicht mehr halten. Viel zu schnell glitt ihm das Seil durch die Hände und riss ihm die Haut von den

Fingern. Als Oelz seinen Freund später auf der Auf-prallstelle fand, stand es nicht gut um diesen. Zwar lebte er noch, aber sein Unterschenkelknochen ragte spitz aus der Kletterhose heraus. Es blieb Oelz nichts anderes übrig, als den Verletzten an der Absturz-stelle auf 5200 Metern zurück zu lassen und alleine abzusteigen, um Hilfe zu holen. „Wie ein Irrer rannte ich los“, erinnert er sich. „Ich fühlte weder Angst noch Schmerz.“ In solchen Momenten zehre man plötzlich von ungeahnten Kräften. Und man lebe so intensiv wie sonst nie.

Es vergingen ganze sechs Tage, bis Oelz seinen Freund mit Hilfe von Tiroler Bergsteigern lebend bergen konnte. „Dieser Erfolg gab mir Zuversicht“, so Oelz. Sowohl für das Bergsteigen, als auch für seine Tätigkeit als Arzt.

Ein Ringen um Leben und Tod

Oelz weiss, was es heisst, zu leiden. Als Arzt für innere Medizin begegnete er den Schicksalen von schwerkranken Patienten. Und als Bergsteiger kämpfte er gegen Erschöpfung, Höhenkrankheit, Kälte und Schmerzen. Im Annapurna-Gebirge in Nepal musste er wegen Höhenkrankheit und Erschöpfung auf über 7000 Metern über Meer biwakieren. Bei minus 35 Grad, ohne jegliche Ausrüstung. Durch die Höhenkrankheit verursachte Halluzinationen hatten ihn auf eine falsche Abstiegs-route gebracht. Es begann ein Ringen um Leben und Tod. Retter in der Not war schlussendlich eine Lawine: sie erfasste Oelz und trug ihn mehrere hundert Meter weit nach unten, aus der Todeszone hinaus, ohne ihn dabei zu verschütten. Und rettete ihm auf diese Weise das Leben. „Ich ärgerte mich natürlich über meinen eigenen Übermut. Ich hätte schon beim Aufstieg, als ich erste Zeichen der Höhenkrankheit erkannte, umkehren müssen. Gleichzeitig freute ich mich jedoch über meinen Sieg.“ Oelz war dankbar, dass er überlebt hatte. So nahm er den Verlust von vier Zehen, die ihm auf dieser Tour abgefroren waren, gelassen. „Klettern kann ich auch ohne sie noch. Wenn auch weniger gut“, meint Oelz.

Die Konfrontation mit der Höhenkrankheit motivierte ihn schliesslich, eine Therapie zu entwickeln, welche die damit verbundenen Symptome lindert. Zu diesem Zweck richtete er zusammen mit anderen Höhen-medizinern in der Margherita-Hütte, im Kanton Wallis auf 4554 Metern über Meer, eine Forschungsstation ein. Dort entdeckte das Team die Wirksamkeit des so genannten „Margherita-Cocktails“, einer Mischung aus verschiedenen Medikamenten gegen Höhen-krankheit. Betroffene Bergsteiger können damit kurzfristig ihre Symptome bekämpfen und in tiefere Lagen absteigen, um sich aus der Gefahrenzone zu bringen.

Immer wieder hat Oelz die Erfahrung gemacht, dass durch Anstrengung und harte Arbeit neue Erkennt-nisse gewonnen und persönliche Erfolge erzielt werden können. „Es lohnt sich, auf einem Aufstieg

Page 6: ZIHP-News · 2012. 7. 10. · eine gute Instruktion durch das Personal, was jedes seriöse Fitnesscenter bieten sollte. Der grosse Vorteil von Trainingsmaschinen im Vergleich zu Hanteln

Blut und Wasser zu schwitzen. Denn umso grösser sind dann die Freude und die Befriedigung auf dem Gipfel. Daraus schöpft man neue Lebensenergie!“

Inzwischen ist Oelz pensioniert. Was aber noch lange nicht heisst, dass er in den Ruhestand getreten ist. Zum Beispiel züchtet er heute Schafe. Und verbringt

nach wie vor viel Zeit in den Bergen. Immer öfter auch in den Alpen, sagt er, die er durch seine vielen Auslandsexpeditionen fast ein bisschen vernach-lässigt habe.

Steffi Lehmann ist Doktorandin am Institut für Biomedizinische Technik (Universität Zürich und ETH Zürich) und Absolventin des Ausbildungsgangs „Wissenschaftsjournalismus“ am MAZ Luzern.

Gendoping zwischen Fakten und Fiktion Glogger fragte die Anwesenden, wer an einen sauberen Spitzensport glaube. Praktisch niemand meldete sich. Trotzdem waren wohl einige Zu-hörerinnen und Zuhörer darüber erstaunt, dass von den 100-Meter-Olympiasieger der letzten 20 Jahre bloss deren zwei (noch) nicht des Dopings überführt sind. Ob aber an den olympischen Spielen von Peking erstmals aktiv in die Gene der Sportler eingegriffen wurde, wusste Glogger nicht – und auch kein Dopingexperte. „Wenn nicht jetzt schon, dann sicher in naher Zukunft“, weissagte der Autor.

Seite 6 ZIHP-News special März 2009

Vermischt geschickt reale Fakten mit einer spannenden Fiktion: Buchauthor Beat Glogger

Der Wissenschaftsjournalist und Buchautor Beat Glogger stellte seinen neuen Thriller vor, der sich dem Thema Gendoping widmet. Erschreckende Erkenntnis nach der Lesung: die Fiktion dürfte bald schon Realität sein. Wenn sie es nicht heute schon ist.

Von Simon Zeller

„Der Schuss zerriss die Stille.“ Weniger als 10 Sekunden später hat Jesse, der neue Superstar der Sportwelt, einen weiteren 100 Meter Lauf gewonnen. Mit diesem explosiven Start begann die Lesung von Beat Gloggers neuem Thriller „Lauf um mein Leben“. Das Ziel dieser öffentlichen Veranstaltung des ZIHP war, Wissenschaft und Kultur einander näher zu bringen. Der Wissenschaftsjournalist und Buchautor Glogger verwob seine Ausführungen zum Thema Gendoping mit Ausschnitten aus seinem Buch, die von Schauspieler René Bill gelesen wurden. Schnell wurde klar, dass Gendoping nicht mehr nur Science Fiction ist. Gloggers Ziel ist, wie er erklärte, reale Fakten mit einer spannenden Fiktion zu mischen, um so gleichermassen unterhaltende und lehrreiche Literatur zu schaffen.

Weiter ging die rasante Geschichte: Der Chef des Schweizer Doping-Analyse-Labors findet eine weisse Maus in seinem Briefkasten. Das Tier ist extrem gross und muskulös – und bei der Laboranalyse stellt sich heraus, dass es genetisch manipuliert worden ist. Das Myostatin-Gen ist ausgeschaltet worden. Myostatin ist ein Hormon, welches das Muskel-wachstum reguliert. Wird es ausgeschaltet, wachsen die Muskelzellen ungehemmt weiter.

Analog zu dieser Episode im Thriller wurde in der Realität einem Dopingfahnder eine gebrauchte Spritze mit einer verbotenen Substanz vor das Hotel-zimmer gelegt. Dadurch kam der bisher grösste Dopingskandal der Tour de France ans Licht. Ob tatsächlich bereits mit Myostatin-Blockern das Muskelwachstum von Sportlern angekurbelt wird, ist nicht bekannt. Möglich wäre es.

Unmittelbar nach dem Rennen verletzt sich der Protagonist Jesse am Bein. Eine Adduktorenzerrung droht seine guten Chancen für die bevorstehenden olympischen Spiele zunichte zu machen. Doch sein Trainer hat ein Wundermittel parat. Mit einem geheimnisvollen Gerät injiziert er dem Sprinter eine Substanz direkt in den Muskel. Wenige Tage später kann Jesse wieder mit dem Training beginnen. War es Gendoping?

Glogger erklärte, dass Gendoping nichts anderes als missbräuchlich angewandte Gentherapie sei. Dass dies mit Nebenwirkungen und Risiken – bis hin zum Tod – verbunden ist, scheint klar. Diese mögen, wie der Autor erklärte, für schwer kranke Patienten vertretbar sein. Warum aber sind gesunde Spitzen-sportler bereit, mit Gendoping ihr Leben aufs Spiel zu setzen? Eine amerikanische Umfrage hat gezeigt, dass 80 Prozent der befragten Spitzensportler eine enorme Reduktion der Lebenserwartung auf nur 35 Jahre in Kauf nehmen würden, wenn sie dafür Olympiasieger würden.

Im Thriller versuchen die Dopingfahnder, das Rätsel der Muskelmaus zu lösen. Sie reisen dafür um die halbe Welt, landen schliesslich in Costa Rica. Dort werden sie bereits erwartet – die Doping-Mafia versucht, sie aus dem Weg zu schaffen.

Heute ist Doping höchste medizinische Kunst, durch-geführt in mafiaähnlichen Netzwerken. Gelingt diesen Kreisen nun Gendoping einzuführen, stehen die

Page 7: ZIHP-News · 2012. 7. 10. · eine gute Instruktion durch das Personal, was jedes seriöse Fitnesscenter bieten sollte. Der grosse Vorteil von Trainingsmaschinen im Vergleich zu Hanteln

März 2009 ZIHP-News special Seite 7

Fahnder vor einem fast unlösbarem Problem. Denn wird ein Körper genetisch gedopt, produziert er sein eigenes Doping. Nachzuweisen wäre nichts. Heute jedenfalls noch nicht. Deshalb setzten die Anti-Doping-Behörden vor allen auf Prävention. Grosse Informationskampagnen wurden gestartet, bevor Gendoping zu einer realen Option wurde. Die Dopingbekämpfer hoffen, dass dadurch den Sportlern bewusst wird, dass sie bei dieser nicht für sie entwickelten Technik ihr Leben riskieren.

In der Diskussion fragte ein Zuschauer provokativ, warum man Gendoping nicht einfach frei gebe, und die Athleten in unterschiedlichen Kategorien antreten lasse. Schliesslich seien für Frauen und Männer – ein rein genetischer Unterschied – auch verschiedene Kategorien geschaffen worden. Der auf den ersten Blick überzeugende Gedanke zeigte bald seine Schwäche. Müsste man dann nicht für jede genetische Variabilität unter den Menschen eigene

Kategorien schaffen? Das wäre absurd. Um wirklich fair zu sein, dürften dann nur noch eineiige Zwillinge gegeneinander antreten.

Beruhigend ist, dass gute Sport-gene alleine noch keinen guten Sportler ergeben. Noch immer ist hartes Training – physisch wie psychisch – entscheidend.

Simon Zeller ist Doktorand der Umweltwissenschaften an der Universität Zürich und Absolvent des Ausbildungsgangs „Wissen-schaftsjournalismus“ am MAZ Luzern.

Nächste Veranstaltung dieser Serie

Dank Pillen noch lange jung?

mit Prof. Roland Jakob und Prof. Felix Gutzwiller Montag, 27. April 2009, 18:00-19:30 Careum Zürich

PhD in your pocket – und what now? "Don't really know" or "I’m not really sure" is often heard from PhD students when asked what they would like to do after their graduate studies. To make informed choices about possible careers a series of events with speakers from diverse professional fields was launched.

By Dustin Singer and Thomas Eicher

The time during a PhD is not only spent trying to solve mysteries about one’s research project, but also the mystery that comes once the PhD title is successfully obtained. Many troubling questions arise. Should I stay in research? And if so, what are the differences between an academic and an industry setting? What are consulting and management? What other opportunities do I have?

To support the PhD students in their future decisions, a series of Career Possibilities Seminars was organised by PhD students with the support of the ZIHP Coordinating Office in autumn 2008. Students could obtain a wider view of the opportunities a life science PhD might have after graduation by learning about others’ current careers and the choices that brought them to their position. And indeed a great demand was satisfied: 40 to 80 people attended the presentations and involved the speakers in stimulating discussions.

From ethics and biological security

Dr. Andrea Arz de Falco, Head of Department at the Bundesamt für Gesundheit (BAG) gave an insight into the interplay between ethics and new tech-nologies, like for example stem cells research. Biological risks for the population were a further topic: How are the risks of an influenza pandemic controled or those emerging from gene technology?

Management consulting

Dr. Marco Ziegler, Dr. Valentina Sartori and Dr. Panco Georgiev offered an instructive view of the work of the management consulting firm McKinsey & Company. The support of organizations in improving their performance is their main task. For possible co-workers an interest not only in science but also in finance is essential. Business plans, close contact with the client and an expertise in technology are necessary for this job.

Testing new medical therapies

Dr. Sigrid Aigners’ role as a Senior Medical Advisor is to be responsible for a given medicine throughout the phases of the clinical trials. She works for Bristol-Myers Squibb AG, the 9th biggest biopharmaceutical company in Switzerland with global locations. She assures the relationship between the company and the patients or physicians during the testing phase of a new therapy.

Communicating science to the public

Dr. Rosmarie Waldner, a freelance Science Journalist explained the functioning in the immediacy of the mass media. She highlighted the importance of communicating science to the general public. PhDs with an interest in media communication could profit from an advanced eduation in journalism for scien-tists, for example at the well-reputed Medienaus-bildungszentrum in Luzern.

Management in a global pharmaceutical company

Dr. Finola Kathleen Kirstein talked about her function as Global Development Operations Manager at Novartis Pharma AG. In short: she travels a lot. She manages all clinical trials in the various Novartis locations. Thus she could comprehensibly illustrate

Page 8: ZIHP-News · 2012. 7. 10. · eine gute Instruktion durch das Personal, was jedes seriöse Fitnesscenter bieten sollte. Der grosse Vorteil von Trainingsmaschinen im Vergleich zu Hanteln

how this gigantic company is organised and where a freshly graduated PhD student could start his or her career at Novartis Pharma AG.

And what will the future bring for you? The clear

essence of all good advice was: Follow your true interests, take your chances and believe in yourself !

Dustin Singer and Thomas Eicher are – together with Carole Bürgi Taboada and Sandra Brunner - members of the organizing committee.

Events

March 24, 2009: Importance of the Notch pathway in cardiac homeostasis. Prof. Dr. Thierry Pedrazzini, Department of Medicine, University of Lausanne

March 30, 2009: Growth hormone: from clinics to molecular - and cell biology. Prof. Dr. Primus-E. Mullis, Paediatric Endocrinology / Diabetology and Metabolism, University of Bern

April 6, 2009: Tissue-protective functions of erythropoietin. Prof. Dr. Max Gassmann, Institute of Veterinary Physiology and ZIHP, University of Zurich

Postgraduate courses

April 28/30: Current Issues in Integrative Physiology

June 18/19: Introductory Course: Respiration and blood

June 23/24: Introductory Course: Membrane transport, signal transduction

Starting September 2009: Master of Science in Genetics of Human Diseases at the University College London

New open positions

Human genetics of omega-3 fatty acid metabolism and atherosclerosis. Clinical Chemistry and Biochemistry, University Children's Hospital Zurich

Investigation and evaluation of lower urinary tract afferent and cortical brain activity in healthy subjects and subjects with over active bladder. Neuro-Urology, Spinal Cord Injury Center, Balgrist University Hospital

Press review

Schweiz bei Wiedereingliederung von Querschnittgelähmten führend. Zum Rücktritt von Prof. Volker Dietz. Neue Zürcher Zeitung, 3. März 2009

Pillen für ein besseres Gehirn. Der Hirnforscher Prof. Lutz Jäncke im Interview. Sanitas Kundenmagazin, März 2009

"Diabetes zu heilen ist keine Illusion mehr". Prof. Marc Donath im Interview. Unimagazin 1/2009, 16. Februar 2009

Nur mit Köpfchen können wir bestehen. Kommentar von Prof. Thomas Lüscher. NZZ am Sonntag, 15. Februar 2009

New members of the ZIHP

Prof. Adriano Fontana, Clinic of Immunology, University Hospital Zurich (expertise “Immune system” in topic C / „Milieu intérieur” / Homeostasis).

Prof. Michael Hottiger, Institute of Veterinary Biochemistry and Molecular Biology (expertise “Inflammation” in topic C / „Milieu intérieur” / Homeostasis).

Congratulations

Prof. Philipp A. Kaufmann, ZIHP member in topic A “Cardiovascular” was appointed extraordinary professor ad personam for Cardiac Imaging at the University of Zurich.

Prof. Michael Zaugg has accepted a professorship to the University of Alberta, Edmonton, Canada. He left the University of Zurich, and thus also the ZIHP as of the end of 2008.

Recent original publications

… will be mentioned in the next issue.

For more details visit our website www.zihp.uzh.ch

Seite 8 ZIHP-News special März 2009