Zitate des Meisters G.I. Gurdjieff

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Gesammelte Zitate des Philosophen G.I. Gurdjieff aus den Jahren 1912-1949

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    Zitate des Meisters G.I. Gurdjieff Dem Menschen ist die gesamte erforderliche Ausrstung gegeben, um alles nur Denkbare zu machen. Jeder Mensch kann all das tun, was die anderen knnen. Was ein Mensch vermag, das vermag jedermann. Ge-nie, Talent, all das ist Unsinn. Wenn ein Mensch die Wirklichkeit erfahren hat, ist er verantwortlich fr das, was er mit seinem Leben macht. Des Menschen einzige Hoffnung ist es darum zu kmpfen das Unmgli-che zu erlangen. Die einzige Sache die es wert ist zu tun ist das Unmgli-che zu tun. Ohne Selbsterkenntnis, ohne Verstndnis der Arbeit und der Funktionen seiner Maschine kann ein Mensch nicht frei sein, kann er sich selbst nicht lenken und wird immer ein Sklave bleiben und der Spielball der Krfte, die auf ihn wirken. Ich verkaufe Wissen. Alles ist in den Teppichen um uns herum enthal-ten, alles. Lesen sie! Alles Leben ist im Design verborgen. Mein Buch fr bewusste Menschen zu schreiben wre einfach, aber es fr Esel zu schreiben - ist sehr schwierig. Die Menschen ahnen nicht, wie sehr sie der Furcht ausgeliefert sind. Diese Furcht ist nicht leicht zu bestimmen. Zumeist ist es Furcht vor peinlichen Situationen, Furcht vor dem, was der andere denken mag. Wenn du unter Wlfen lebst, musst du wie ein Wolf heulen, aber man darf sich nicht von der Kriegspsychose beeinflussen lassen und innerlich muss man versuchen, von allem losgelst zu sein. Es gibt nur eine Sache, die mit der Arbeit vollstndig unvereinbar ist, und zwar ist dies berufsmiger Okkultismus, in anderen Worten, be-rufsmige Scharlatanerie. An sich selbst zu arbeiten ist nicht so schwierig, wie arbeiten zu wollen - den Entschluss dazu zu fassen.

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    Was ein Mensch ausst, erntet er. Die Zukunft ist determiniert durch die Taten der Gegenwart. Die Gegenwart, sei sie gut oder schlecht, ist das Resultat der Vergangenheit. Es ist die Pflicht des Menschen, in jedem Moment der Gegenwart die Zukunft vorzubereiten und dass zu berichti-gen, was bisher falsch getan wurde. Das Heute ist dazu da, das Gestern wieder gutzumachen und das Mor-gen vorzubereiten. Jene die im Verlauf ihres Erwachsenenlebens nichts gest haben, werden in Zukunft nichts zu ernten haben. Nur die vollstndige Einsicht des Menschen in die Unvermeidlichkeit seines eigenen Todes kann jene durch die Anomalie unseres Lebens eingefleischten Faktoren vernichten, als welche sich die unterschiedli-chen Formen unseres Egoismus bekunden, dieser Wurzel allen bels in unserem gemeinschaftlichen Zusammenleben. Wenn wir zurckblicken, erinnern wir uns nur an die schwierigen Ab-schnitte unseres Lebens, nie an die friedlichen Zeiten. Die letzteren sind Schlaf, die ersteren Kampf und daher Leben. Die Evolution des Menschen kann man als die Entwicklung der Krfte und Anlagen verstehen, die sich niemals von selbst, d.h. mechanisch, entwickeln. "Mensch" wie stolz das klingt, allein wir mssen uns fragen, um welche Art von Mensch es sich handelt. Gewiss nicht um den Menschen, der sich ber jede Lappalie entrstet, banalen Dingen Beachtung schenkt und sich in alles um ihn her verwickeln lsst. Um sich zu Recht Mensch nennen zu knnen, muss man ein Mensch sein und "ein Mensch zu sein" ist nur mglich dank Selbsterkenntnis und Arbeit an sich selbst. Das Erwachen beginnt damit, dass ein Mensch einsieht, dass er nirgend-wohin fortschreitet und dass er nicht wei, wohin er gehen soll. Solange der Mensch nicht ber sich selbst entsetzt ist, wei er noch nichts ber sich selbst. Ehrlichkeit ist der Schlssel zur Selbst-Erkenntnis und ehrlich mit sich selbst zu sein bringt groes Leiden mit sich.

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    Die Idee dieser Umwandlung war vielen alten Lehren wie der Alchemie des Mittelalters bekannt. Aber die Alchimisten sprachen von dieser Um-wandlung in der allegorischen Form. Alle Unterschiede, die uns an den Menschen auffallen, lassen sich auf die Unterschiede im Bewusstseinsniveau ihrer Handlungen zurckfhren. Unsere Denkmaschine hat die Eigenheit, von allem, was man will, ber-zeugt zu sein, wenn sie nur wiederholt und beharrlich in der entspre-chenden Richtung beeinflusst wird. Im Augenblick ist Ihnen noch nicht klar, dass Menschen, die auf der Erde leben, den verschiedensten Stufen angehren knnen, obwohl sie uerlich genau gleich aussehen. Generell haben Mnner einen strker entwickelten Intellekt, die Frauen strker entwickelte Gefhle. Mnner sind logisch, Frauen sind nicht lo-gisch. Mnner sollten lernen mehr zu fhlen, Frauen mehr zu denken. Wir sind alle gleich, aber dennoch schnell dabei, den Splitter im fremden Auge wahrzunehmen. Fr unsere schlimmsten Fehler hingegen sind wir blind. Im Moment des Handelns gerecht zu sein ist hundertmal mehr wert, als hinterher gerecht zu sein. Der passive Mensch dient der Involution, der aktive Mensch der Evolu-tion. Es gilt zu whlen. Im Dienste des einen kann man sich Hoffnung machen auf eine Karriere, im Dienste des anderen empfngt man viel, aber ohne Aussicht auf eine Karriere. Der Mensch sollte zwar wirklich die Krone der Schpfung sein, weil er mit allen Mglichkeiten gebildet und ausgestattet ist, um all die Gege-benheiten zu erwerben, die genau den Gegebenheiten in dem Einen gleichen, der alles im Weltall Existierende verwirklicht. Um ein Recht auf den Namen Mensch zu haben, muss man auch einer sein.

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    Die Mglichkeiten des Menschen sind sehr gro. Sie knnen nicht ein-mal einen Schatten dessen begreifen, was ein Mensch erreichen kann. Aber nichts kann im Schlaf erreicht werden. Niemand tut je absichtlich etwas im Interesse des Bsen oder um des Bsen willen. Jeder handelt immer im Interesse des Guten, wie er es versteht. Erziehung ist nur eine Maske, die mit unserer Natur nichts zu tun hat. Schlaf ist sehr angenehm, doch Wachsein ist sehr bitter. Ob Gott oder Mikrobe, das System ist dasselbe. Der einzige Unterschied ist in der Anzahl der Zentren. Ich versuche den Leuten nur zu zeigen, dass wenn es regnet, die Strassen nass sind. Jeder denkende Mensch sollte nur mit diesem einen Interesse beschftigt sein - eine Seele zu entwickeln! Ich habe sehr gutes Leder fr diejenigen zu verkaufen, die sich daraus Schuhe herstellen wollen. Was versuchen Sie zu machen? Ich versuche Menschen zu machen. An sich selbst zu arbeiten ist nicht so schwierig, wie arbeiten zu wollen - den Entschluss dazu zu fassen. Philologie ist der bessere Pfad auf der Suche nach Wahrheit als die Phi-losophie. Wenn Sie zuviel reden, haben Ihre Worte kein Gewicht. Monsieur, sind sie gypter? Nein, ich bin Universal. Je "moralischer" ein Mensch ist, fr desto "unmoralischer" hlt er die anderen.

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    Durch Entwicklung unseres Wesens knnen wir zu einem hheren Be-wusstseinszustand gelangen. Jede wirkliche Religion besteht aus zwei Teilen. Der zweite Teil lehrt, wie man das tun soll, was der erste Teil lehrt. Dieser Teil wird in besonderen Schulen geheim gehalten. Jeder von Ihnen ist nur ein banales Beispiel fr einen belebten Automa-ten. Sie glauben, eine Seele und sogar ein Geist seien ntig, um das zu tun, was Sie tun, oder so zu leben, wie Sie leben. Vielleicht gengt jedoch ein Schlssel, um die Triebfeder Ihres Mechanismus aufzuziehen. Unsterblichkeit ist eine groe Sache. Und selbst das ist nicht Alles, denn man kann zu einem jener Wesen werden, die sogar fr unseren GOTT bedeutsam sind. Eine wirkliche Vernderung ist beraus schwierig, schwieriger, als eine Million Dollar auf der Strasse zu finden. Ein Mensch kann 100 Jahre alt werden und dennoch ein Kind bleiben. Ein Junge oder ein Mdchen von acht Jahren kann erwachsen und ein Sechzigjhriger kann ein Kind sein. Die Englnder sind Schafe, die Franzosen Esel, die Russen Krhen, die Amerikaner Packesel und die Deutschen Schakale. Eine Kuh ist ein Parasit, sie gibt nur Milch. Ein Esel kann wirklich arbei-ten. Frauen sind hysterisch, sie haben fnf Freitage in einer Woche. Vergangene Freuden sind fr einen Mensch in der Gegenwart nutzlos. Sie sind wie der Schnee vom letzten Jahr, der keine Spuren hinterlsst. Nur Spuren bewusster Arbeit und freiwilligem Leiden sind real und kn-nen zuknftig zu unserem Nutzen verwendet werden. Man muss fhlen, fhlen und empfinden. Damit beginnt Selbsterinne-rung, Bewusstsein des Selbst.

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    Im Leben muss man seine Rolle spielen, aber sich daran erinnern, dass man eine Rolle spielt. Nur mit jenen die unser Ziel teilen, darf man ber die innere Welt ehrlich sein. Mit jedermann ehrlich zu sein ist pathologisch. Wenn Menschen ein gemeinsames Ziel teilen, ein echtes Ziel - kein nor-males Lebensziel - wird in ihnen ein Gefhl von brderlicher Liebe ent-stehen. Nicht mal die Liebe innerhalb der Familie ist dem ebenbrtig. Die Wissenden und Verstehenden wundern sich in welcher Nhe zur Wahrheit die Leute leben und dennoch zu blind und kraftlos sind, um in sie einzudringen. Ein Mensch, der an sich arbeitet und sich von unerwnschten Elemen-ten reinigt, wird besser als ein Engel sein, ein Wesen mit mehr Erfahrung und grerem Verstndnis. Fr den ernsthaften Menschen ist es nicht wichtig neue Antworten, son-dern neue Fragen zu finden. Sobald man eine neue Frage formuliert, bedeutet es, dass man schon eine gewisse Vorstellung ber die Antwort hat. Fr den Lehrer ist es wichtig den Schler dazu zu bringen, neue Fragen zu stellen. Es ist mglich, die Sonne, den Mond zu studieren. Doch der Mensch hat alles in sich. Ich habe die Sonne in mir, den Mond, Gott. Ich bin das ganze Leben in seiner Gesamtheit. Es ist sehr wichtig die angemessene Berufung im Leben zu finden. Nur auf diese Weise ist es mglich die eigene Bestimmung zu erfllen. Der Mensch erwartet innerlich, dass jeder sieht, was fr ein bemerkens-werter Mensch er ist. Diese Erwartung selbst beruht wiederum auf einer vllig phantastischen Vorstellung ber das eigene Selbst. Sei niemals aggressiv. Versuche dich immer in die andere Person zu ver-setzen. Dann kannst du helfen, anstatt zu behindern.

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    Das Enneagramm ist die fundamentale Hieroglyphe einer Universalspra-che, die so viele verschiedene Bedeutungen hat, als es Stufen von Men-schen gibt. Etwas Neues kann man nur bis zum Alter von 17 Jahren lernen. Was man spter lernt, ist nur ein Lernen in Anfhrungsstrichen, das heit ein Umgruppieren des Alten. Nicht nur wir sind lebendig. Ist ein Teil lebendig, dann ist auch das Gan-ze lebendig. Das gesamte Weltall ist gleichsam eine Kette, und die Erde ist ein Glied in dieser Kette. Wo es Bewegung gibt, dort gibt es Leben. Alle Lebewesen sind miteinander verbunden. Dies gilt fr alles Lebende. Alle Dinge hngen voneinander ab. Alles im Universum nimmt einen Platz in einer Skala ein. Keine Energie geht im kosmischen Schema jemals verloren. Unsere Persnlichkeit bleibt ein Sklave; sie lsst sich sehr schnell vern-dern, sogar in einer halben Stunde. Durch Hypnose etwa kann man un-sere berzeugungen umgestalten, und zwar deshalb, weil sie uns fremd und nicht unser eigen sind. Was hingegen unser Wesen ausmacht, das gehrt uns. Das Paradies ist nur 2 - 3 Tage interessant. Stell dir vor, wie es nchstes Jahr sein wird, oder in hundert Jahren. Stell dir vor, wie du dich ber etwas Derartiges rgern wrdest. Man muss den Wunsch haben direkt zur Sonne Absolut zu gehen! Was kann fr einen Menschen ernst sein, der, zum Tode verurteilt, im Gefngnis sitzt? Nur eines: wie er sich retten, wie er fliehen kann; nichts anderes ist fr ihn ernst. Die Arbeit des Menschen ist nur dann von Wert, wenn er darin bis zur uersten Grenze seiner Mglichkeiten geht. Knnen ber-Anstrengungen nicht gefhrlich sein? Natrlich knnen sie es, aber es ist besser, durch Anstrengungen, um zu erwachen, zu ster-ben, als im Schlaf zu leben.

  • Amar Shamo 2014 8

    Man braucht vor Anstrengungen keine Angst zuhaben; die Gefahr, an ihnen zu sterben, ist nicht sehr gro. Man kann leichter an Unttigkeit, Faulheit oder der Angst vor Anstrengungen sterben. Gewhnliche Gesprche nenne ich ein Umschtten aus dem Leeren ins Vakuum. Denken Sie doch einmal ernsthaft an die vielen Unterhaltun-gen, die Sie whrend Ihres ganzen Lebens fhrten! Haben all diese Ge-sprche je zu irgendetwas gefhrt? Wirkliches Bewusstsein kann nur erworben werden durch Arbeit, durch Lernen zuerst das Selbst zu verstehen. Sogar die westliche Religion kennt den Satz "Erkenne dich selbst". Zeit ist wertvoll und sollte nicht mit Dingen vergeudet werden, die kei-nen direkten Bezug zu ihrer Aufgabe haben. Schonen sie sich nicht und erinnern sie sich daran, dass keine Anstren-gung umsonst getan ist. Alle Schpfung, alle Formen von Kunst, waren ursprnglich Instrumen-te des Wissens. Der echte Sinn von Leben ist Erkenntnis. Alles Leben, alle Erfahrung fhrt zu Erkenntnis. Die Natur braucht Qualitt nicht Quantitt, aber weil die Menschen nicht normal leben, ist die Natur gezwungen Masse zu produzieren, um zu erhalten, was sie braucht. Die Engel sind rein und es gibt keinen Ort, zu dem sie gehen knnen. Wir hier auf Erden sind gefallene Engel, aber fr uns gibt es einen Ort, den wir anstreben knnen, um ihn objektiv und aktiv zu verwirklichen. Den Parkettfussboden zu bohnern, so wie es sich gehrt, ist tausendmal wertvoller als 25 Bcher zu schreiben. Die Seele ist das Ziel aller Religionen, aller Schulen. Sie ist nur ein Ziel, eine Mglichkeit, nicht aber eine Gegebenheit.

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    Der gewhnliche Mensch hat keine Seele und keinen Willen. Der Mensch wird ohne Seele geboren, es ist ihm jedoch mglich, eine Seele zu bilden. Vererbung ist fr die Seele nicht wichtig. Ein Kind wird nie mit einer Seele geboren. Die Seele kann nur im Laufe des Lebens erworben werden. Und selbst dann ist sie ein groer Luxus und nur we-nigen vorbehalten. Es ist eine allgemeine Eigenschaft der menschlichen Natur, dass man leichter die Fehler der anderen sieht als seine eigenen. Gleichzeitig lernt man auf dem Weg des Selbst-Studiums, dass man selbst die Fehler be-sitzt, die man in anderen sieht. Nur wenn wir uns selbst durchschauen, knnen wir die anderen sehen, sind doch innerlich alle Menschen gleich. Die anderen sind wie wir. Weder den Jungen noch den Alten ist fr die Entwicklung eine Grenze gesetzt. Ohne zu backen, erhalten Sie kein Brot. Das Wissen ist Wasser, der Krper ist Mehl, und das Gefhl - das Leiden - ist Feuer. Sehr selten sehen wir das, worauf wir schauen. Sie mssen verstehen und sich zur festen Regel machen, dass Sie den Ansichten anderer Leute keine Aufmerksamkeit schenken drfen. Sie mssen von den Leuten um Sie herum frei sein. Wenn Sie innerlich frei sind, sind Sie wirklich frei. Sie knnen im Leben etwas freier, etwas sicherer werden, sofern Sie anfangen, sich fr alles Neue zu interessieren, und sich durch eine neue Methode daran erinnern. bungen alleine erzeugen keine Kraft. Wenn du den Krper dazu zwingst etwas zu tun, was er nicht mag, dann erzeugt dies Kraft. Wenn man ihn dazu bringt auch nur eine kleine Sache auszufhren, die er hasst, erzeugt dies mehr Kraft, als einen ganzen Tag zu wandern.

  • Amar Shamo 2014 10

    Es ist weit besser die eigene Maschine zu studieren, als Ideen in Buch-form zu studieren. Echte Konzentration ist gerichtete Aufmerksamkeit, an der alle drei Zentren teilnehmen. Alles in der Natur hat sein Ziel und seinen Zweck, sowohl die Ungleich-heit der Menschen als auch ihr Leiden. Beseitigung der Ungleichheit wrde Vernichtung der Entwicklungsmglichkeit bedeuten. Die Religion sagt "glaube daran" und benutzt Worte wie Liebe, Hoff-nung und Glaube. Ich sage zu euch: Glaubt nicht, vertraut nicht, hofft auf nichts, liebt nichts. Und dennoch bin ich ein sehr religiser Mensch. Alles Leben ist ein Abbild Gottes. Jener der das Abbild wahrnimmt, wird das sehen, was es darstellt. Derjenige, der das Leben nicht liebt, liebt Gott nicht. Mathematik ist nutzlos. Du kannst nicht die Gesetze der Welterschaf-fung und Weltexistenz mittels der Mathematik erlernen. Du musst nach Sein streben. Wenn du Sein erworben hast, wirst du alle diese Dinge wissen, ohne der Mathematik zu bedrfen. Aphorismen vom Zeltdach des Study House in der Prieure 1923 Liebe, was du nicht liebst. Das Hchste, was ein Mensch erreichen kann, ist das Vermgen zu tun. Je schlimmer die Lebensumstnde, desto besser die Ergebnisse der Ar-beit, vorausgesetzt, man erinnert sich unaufhrlich an die Arbeit. Erinnere dich deiner allezeit und allenthalben. Entsinne dich, du bist hierher gekommen, weil du die Notwendigkeit verstanden hast, mit dir selbst zu kmpfen. Nur mit dir selbst. Danke also jedem, der dir eine Gelegenheit bietet.

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    Hier knnen wir eine Richtung geben und Bedingungen schaffen, nicht jedoch helfen. Wisse, dass dieses Haus nur denen zu nutzen vermag, die ihre Nichtig-keit erkannt haben und an die Mglichkeit eines Wandels glauben. Wenn du weit, dass es schlecht ist, und es trotzdem tust, so begehst du eine Snde, die sich schwer wiedergutmachen lsst. Das beste Mittel, in diesem Leben glcklich zu sein, ist die Fhigkeit, sich jederzeit uerlich zu richten, innerlich nie. Liebe die Kunst nicht mit deinen Gefhlen. Ein eindeutiges Zeichen, woran man einen guten Menschen erkennt, ist, dass er seinen Vater und seine Mutter liebt. Urteile ber die anderen mit dem, was du bist, und du wirst dich selten irren. Hilf nur dem, der kein Miggnger ist. Achte alle Religionen. Ich liebe den, der die Arbeit liebt. Wir knnen uns nur bemhen, fhig zu werden, Christen zu sein. Beurteile einen Menschen nicht nach dem Gerede anderer. Achte auf das, was die Leute von dir denken und nicht auf das, was sie sagen. Nimm das Verstndnis des Orients und das Wissen des Westens und dann suche. Nur wer auf die Habe anderer Acht zu geben vermag, verdient eigene Habe.

  • Amar Shamo 2014 12

    Allein bewusstes Leiden hat einen Sinn. Lieber vorbergehend selbstschtig sein als nie gerecht sein. be dich zuerst in der Liebe zu Tieren: sie sind feinfhliger. Indem du andere unterrichtest, lernst du selber. Erinnere dich daran, dass die Arbeit hier kein Selbstzweck ist. Sie ist nur ein Mittel. Gerecht zu sein vermag nur, wer sich in die Lage anderer versetzen kann. Wenn du nicht von Natur einen kritischen Verstand hast, so ist dein Aufenthalt hier sinnlos. Wer sich von der Krankheit des morgen befreit hat, der hat eine Chance, das zu erreichen, um dessentwillen er hierher kam. Wohl dem, der eine Seele hat. Wohl dem, der keine hat. Doch wehe demjenigen, der sie nur keimhaft hat. Erholung hngt nicht von der Quantitt des Schlafes ab, sondern von der Qualitt. Schlafe wenig, ohne Bedauern. Die fr eine aktive innere Arbeit ausgegebene Energie wird sofort in einen neuen Vorrat umgewandelt; die fr eine passive Arbeit verwendete ist fr immer verloren. Eines der besten Mittel, den Wunsch nach der Arbeit an sich selbst wachzurufen, ist die Einsicht, dass man jeden Augenblick sterben kann. Und man muss lernen, das nicht zu vergessen. Bewusste Liebe erweckt das gleiche. Gefhlsmige Liebe ruft das Gegenteil hervor.

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    Krperliche Liebe hngt von Typus und Polaritt ab. Bewusster Glaube ist Freiheit. Gefhlsmiger Glaube ist Sklaverei. Mechanischer Glaube ist Dummheit. Unerschtterliche Hoffnung ist Strke. Hoffnung, von Zweifel durchsetzt, ist Feigheit. Hoffnung, mit Furcht vermischt, ist Schwche. Dem Menschen ist eine begrenzte Zahl von Erfahrungen gegeben, geht er sparsam damit um, so verlngert er sein Leben. Hier gibt es weder Russen noch Englnder noch Juden noch Christen. Es gibt nur Menschen, die ein und dasselbe Ziel verfolgen: die Fhigkeit zu sein.

    Die 82 Gebote des G.I. Gurdjieff Grnde deine Achtsamkeit auf dir selbst. Sei dir in jedem Moment bewusst, was du denkst, empfindest, fhlst, wnschst und tust. Beende immer, was du begonnen hast. Was auch immer du tust, tue es so gut wie mglich. Hefte dich an nichts, was dich mit der Zeit zerstren knnte. Entwickle deine Freigebigkeit - allerdings im Verborgenen. Behandle jedermann, als wren er oder sie ein enger Verwandter.

  • Amar Shamo 2014 14

    Bring Ordnung in die Dinge, die du durcheinander gebracht hast. Lerne Dankbarkeit anzunehmen und dich fr jedes Geschenk zu bedan-ken. Hr auf, dich selbst zu definieren. Lge und stehle nicht, denn du lgst dich selbst an und stiehlst von dir selbst. Hilf deinem Nachbarn, doch mach ihn nicht abhngig. Ermutige andere nicht dazu dich zu imitieren. Erstelle Arbeitsplne und fhr sie aus. Nimm nicht zu viel Raum ein. Mache keine nutzlosen Bewegungen oder Gerusche. Wenn dir Glaube fehlt, tue so, als ob du Glauben httest. Erlaube dir nicht von starken Persnlichkeiten beeindruckt zu sein. Erachte niemanden und nichts als dein Eigentum. Teile gerecht. Sei kein Verfhrer. Schlafe und esse nur soviel wie ntig. Spreche nicht von deinen persnlichen Problemen. uere kein Urteil oder Kritik an Dingen, bei denen du nicht alle Fakto-ren durchschaust. Schliee keine nutzlosen Freundschaften.

  • 15

    Jage nicht Mode Erscheinungen nach. Verkaufe dich nicht selbst. Respektiere Vertrge, die du unterzeichnet hast. Sei pnktlich. Neide niemals jemandem sein Glck oder seinen Erfolg. Spreche nicht mehr als ntig. Denke nicht an die Gewinne, die deine Arbeit abwerfen wird. Drohe niemals irgendjemandem. Halte deine Versprechen. Versetze dich bei einer Diskussion in die Lage der anderen Person. Erkenne an, dass dir vielleicht jemand berlegen ist. Eliminiere nicht, sondern wandle um. berwinde deine ngste, denn jede davon reprsentiert eine getarnte Sehnsucht. Helfe anderen, sich selbst zu helfen. berwinde deine Aversionen und komme denen nher, die Ablehnung in dir erwecken. Reagiere nicht darauf, was andere von dir denken, ob Lob oder Tadel. Transformiere deinen Stolz zu Wrde. Transformiere deinen rger zu Kreativitt. Transformiere deine Gier zu Achtung der Schnheit.

  • Amar Shamo 2014 16

    Transformiere deinen Neid zu Bewunderung der Werte von anderen. Transformiere deinen Hass zu Wohlttigkeit. Weder lobe noch beschimpfe dich selbst. Sieh das, was dir nicht gehrt, so an, als ob es dir gehren wrde. Beschwere dich nicht. Bilde deine Imagination aus. Gib niemals Befehle aufgrund der Befriedigung, dass sie befolgt werden. Bezahle fr erhaltene Dienstleistungen. Missioniere nicht mit deiner Arbeit oder Ideen. Versuche nicht, bei anderen Gefhle fr dich hervorzurufen, so wie Mitleid, Bewunderung, Sympathie oder Mitschuld. Versuche nicht, dich von anderen durch dein Erscheinungsbild abzuhe-ben. Erhebe niemals Einwnde, schweige stattdessen. Hufe keine Schulden an. Kaufe und bezahle unverzglich. Wenn du jemanden beleidigt hast, entschuldige dich. Wenn du jemanden ffentlich beleidigt hast, entschuldige dich ffentlich. Wenn du bemerkst, dass du etwas Falsches geuert hast, halte nicht wegen deinem Stolz am Fehler fest, sondern nimm es sofort zurck. Verteidige niemals deine alten Ideen einfach nur deswegen, weil du der-jenige warst, der sie vertreten hat. Halte nicht an nutzlosen Dingen fest.

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    Schmcke dich nicht mit exotischen Ideen. Lass dich nicht mit berhmten Personen fotografieren. Rechtfertige dich gegenber niemandem und behalte deine Meinung fr dich. Definiere dich niemals durch das, was du besitzt. Spreche niemals ber dich selbst, ohne in Betracht zu ziehen, dass du dich ndern knntest. Akzeptiere, dass dir nichts gehrt. Wenn dich jemand nach deiner Meinung ber etwas oder jemanden fragt, spreche nur von ihren oder seinen Qualitten. Betrachte, wenn du erkrankst, die Krankheit als deinen Lehrer, nicht als etwas, dass hassenswert ist. Blicke geradewegs und versteck dich nicht. Vergesse nicht deine Verstorbenen, aber gewhre ihnen nur einen be-grenzten Raum und lasse sie nicht in dein Leben eindringen. Finde, wo auch immer du lebst, einen Raum, den du dem Heiligen wid-mest. Wenn du einen Dienst leistest, stelle deine Anstrengung als unwichtig dar. Wenn du dich entscheidest anderen zu helfen, tue es mit Freude. Wenn du zwischen tun und nicht tun zgerst, gehe das Risiko ein, zu tun. Versuch nicht alles fr deinen Ehepartner zu sein. Akzeptiere, dass es Dinge gibt, die du ihm nicht geben kannst, wozu aber andere in der Lage sind.

  • Amar Shamo 2014 18

    Wenn jemand vor einem interessierten Publikum spricht, widersprich nicht dieser Person, um seine oder ihre Zuhrerschaft zu stehlen. Lebe von Mitteln, die du selbst verdient hast. Prahle niemals mit Liebesabenteuern herum. Glorifiziere niemals deine Schwchen. Besuche niemals jemanden, nur um Zeit totzuschlagen. Erwerbe Gter, um sie zu teilen. Wenn du meditierst und ein Teufel taucht auf, zwinge ihn dazu, ebenfalls zu meditieren.

    Zusammengestellt und z.T. bersetzt von

    Amar Shamo 20.12.2014

    [email protected]