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129 City ZÜRICH KAUFT EIN! begutachten schöne Formen und bezau- bernde Farben. In Textilien, Keramik, Holz und Metall. Womit ein weiteres Kli- schee der Schweiz bestätigt wird. Alles solid. Alles Natur. Alles hat Stil. Kunst- stoff ist, wie die äusserst aufmerksame Filialleiterin bestätigt, ein «No Go» in ihrem Laden. Gut spürbar ist ihr Stolz auf «ihr» Geschäft. Die Eröffnung war vor 81 Jahren, aber erst in den letzten zehn Jahren führte die Entwicklung weg vom Hand- geschnitzten und hin zum Design. Modelabels wie Süd-Wind aus Basel, einzigartige Mützen und Schals von Christiane Duttle und Annegret Dürig, Taschenlabels wie kleinbasel und 0714 bestätigen die Neuorientierung. Zau- berschön – schöner könnte der Brand für das Zürich-Polo-Shirt nicht sein. Natürlich sind auch die Etablierten wie Andy Stutz mit Fabric Frontline vertre- ten oder Navyboot mit einer kleinen Auswahl an Necessaires und Taschen. Es hat auch Handgestricktes. Wie die Geschäftsherrensocken mit den farbigen Spitzen von Inés Bader. Heimatgefühle kommen bei den himmelblauen Sennen- und Schwingerhemden auf, dazu pas- send gibt es aus dem gleichen Stoff neu auch Sneakers. Nützliches bietet die grosse Palette an Sackmessern und Schweizer Uhren. Sinnvolles finden wir beim Holzspielzeug, Traditionelles bei Schellenursli und den Farbstift-Schach- teln von Caran d’Ache. Wer kauft hier ein? Auch sehr viele Schweizer. Die nehmen die Souvenirs gerne als Mitbringsel ins Ausland mit. Oder behalten sie gleich selbst. cs Uraniastrasse 1, 8001 Zürich Fon 044 222 19 55 www.heimatwerk.ch mo–fr 9–20, sa 9–18 Uhr, so geschlossen Speziell: Schmucke Ringe aus Bündner Schiefer (ab 250 Franken) Topliste: Allerhand für Haus und Herd Zürich, Rudolf-Brun-Brücke Linien 4, 15 SWISS DESIGNER Aziza zina Wertvoll und schön Das Geschäft ist nicht einfach zu finden, und die meisten Passanten schlendern die Strehlgasse hinunter zur Schipfe, biegen also nach dem Restau- rant «Kindli» nicht links ab in die enge Wohllebgasse. Da hilft auch ein kleines Hinweisschild auf Aziza zina wenig. Ein nicht wirklich optimaler Standort, die Boutique muss das also mit einem überzeugenden Angebot wettmachen. Das gelingt. Denn was Morena Gonza- lez und Moritz Stoll, die Besitzer und Designer, präsentieren, ist eine echt gute Sache. Schweizer Modedesign hats noch immer schwer. Deshalb ist es nach wie vor ein Wagnis, mit einer Schweizer Kollektion den Markt neu zu betreten. Aziza zina (teils in der Schweiz gefertigt) tut das auf überzeugende Art. Und mit eigen- ständigem Design: klassisch, mit einem verspielten Twist. Die Auswahl im modern und grosszügig gestalteten Laden ist fein, aber keines- wegs klein. Augenfällig: die taillierten, wadenlangen Wolllodenmäntel mit kon- trastierendem Doubleface-Innenleben (Fr. 1090.–). Für einen Mantel in solch ausgezeichneter Qualität bezahlt man bei einem arrivierten Designer sicher das Doppelte. Überhaupt wird auf die Stoffqualität besonders Wert gelegt. Seide, Kasch- mir und superfeine Wollstoffe laden zu einer Streichelpartie ein und fühlen sich auf der Haut super angenehm an. Ein weich fallendes Kleid mit kleinem Stehkragen im 1970er-Jahre-Stil hätte durchaus das Potenzial, zu einem Lieb- lingsstück zu avancieren; es ist in den Farben Grau, Braun und Braunmeliert erhältlich (ab etwa 500 Franken, je nach Stoffqualität). Das Gleiche gilt für die klassischen Faltenjupes in Fla- nell oder die V-Ausschnitt-Pullover aus feinster Merinowolle. Die Mode dieses jungen Schweizer Labels hat nichts Effekthascherisches, es braucht einen zweiten Blick, um spezielle Extras wie leuchtende Futterstoffe oder besondere Nähte zu entdecken. Dass klassisch nicht bieder bedeuten muss, beweist auch eine kurze Uniform-Kastenjacke. Der Clou: der Jackenkragen ist mit Original-Steiff-Teddy-Fell überzogen. Wer da nicht in Kuschellaune gerät, ist selber schuld. Übrigens: der Name Aziza zina stammt aus dem Arabischen und bedeutet wert- voll und schön. Passt perfekt. sa Wohllebgasse 8, 8001 Zürich Fon 043 497 33 01 www.aziza-zina.ch mo 11–19, di–fr 10–19, sa 10–17 Uhr, so geschlossen Speziell: Eigenständiges Schweizer Design, mindestens zum Teil auch in der Schweiz gefertigt Topliste: Mode aus der Schweiz Zürich, Rathaus Linien 4, 15 Paradis des Innocents Fixpunkt in der Zürcher Fashionlandschaft Wer die Oetenbachgasse hinaufgeht, sie führt vom Rennweg zum Lindenhof, kommt an der Boutique Paradis des Inno- cents vorbei. Eine Top-Shopping-Lage, wenn auch an einer eher ruhigen Gasse. Die Adresse kann als Metapher für den Stil der Marke gelesen werden: Das von Stefania Samadelli und Simone Klemm 1991 gegründete Label ist bekannt für seinen gepflegten, sinnlichen, schnör- kellos-schlichten Kleiderstil. Er ist auf das Wesentliche reduziert, aber nicht streng minimalistisch. Die Formen sind klar, aber auch weich, den unterschied- lichen weiblichen Körperformen schmei- chelnd, figurengerecht, aber nicht figurenbetont und damit sehr elegant und tragbar. Die hierfür verwendeten luxuriösen Stoffe sorgen dafür, dass die Outfits nicht nur gut ins Businessleben passen, sondern ebenso gut als Abend- garderobe getragen werden können. Spezifisch als Abendkleider entwickelte Kreationen gibt es natürlich auch. Die sind eher zurückhaltend, strahlen aber in den gewagteren Farben und reichen Materialien. Über eine Art Rampe gelangt man ins eigentliche Geschäft, das viel grösser ist, als es von aussen wirkt. Grauer, versiegelter Betonboden, weiss-weisse Wände, grauer Ladentisch und Sitzge- legenheiten. Es gibt viele fabelhafte Kleider anzuschauen. Deshalb und aufgrund der beruhigenden Stimmung in der Boutique darf man sich wirklich ein bisschen wie im Paradies fühlen. Unschuldig jedoch weniger, besonders nicht, wenn man gerade dabei ist, sich etwas vorzumachen, weshab man dieses und jenes Stück unbedingt sofort haben muss … tb Oetenbachgasse 7, 8001 Zürich Fon 044 262 20 50 www.paradisdesinnocents.com di–fr 10–18.30, sa 10–17 Uhr, mo & so geschlossen Speziell: Fliessende Formen für alle Figuren Topliste: Mode aus der Schweiz Zürich, Rennweg, Linien 6, 7, 11, 13 UHREN Beyer Schöne Zeit ist käuflich Uhren sind ja auch so was Irrationa- les. Natürlich braucht man sie, aber theoretisch würde ja eine Swatch Bucherer (Seite 131) ZKE_074-141_City.indd 129 01.11.11 01:42

ZKE 074-141 City - Abendkleider, Business, Casual · elegante Handtasche namens «Alma». Oder beides. Dann noch diese schon fast wienerisch zuvorkommende Bedie-nung, und … Na ja,

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begutachten schöne Formen und bezau-

bernde Farben. In Textilien, Keramik,

Holz und Metall. Womit ein weiteres Kli-

schee der Schweiz bestätigt wird. Alles

solid. Alles Natur. Alles hat Stil. Kunst-

stoff ist, wie die äusserst aufmerksame

Filialleiterin bestätigt, ein «No Go» in

ihrem Laden. Gut spürbar ist ihr Stolz

auf «ihr» Geschäft.

Die Eröffnung war vor 81 Jahren,

aber erst in den letzten zehn Jahren

führte die Entwicklung weg vom Hand-

geschnitzten und hin zum Design.

Modelabels wie Süd-Wind aus Basel,

einzigartige Mützen und Schals von

Christiane Duttle und Annegret Dürig,

Taschenlabels wie kleinbasel und 0714

bestätigen die Neuorientierung. Zau-

berschön – schöner könnte der Brand

für das Zürich-Polo-Shirt nicht sein.

Natürlich sind auch die Etablierten wie

Andy Stutz mit Fabric Frontline vertre-

ten oder Navyboot mit einer kleinen

Auswahl an Necessaires und Taschen.

Es hat auch Handgestricktes. Wie die

Geschäftsherrensocken mit den farbigen

Spitzen von Inés Bader. Heimatgefühle

kommen bei den himmelblauen Sennen-

und Schwingerhemden auf, dazu pas-

send gibt es aus dem gleichen Stoff

neu auch Sneakers. Nützliches bietet

die grosse Palette an Sackmessern und

Schweizer Uhren. Sinnvolles finden wir

beim Holzspielzeug, Traditionelles bei

Schellenursli und den Farbstift-Schach-

teln von Caran d’Ache.

Wer kauft hier ein? Auch sehr viele

Schweizer. Die nehmen die Souvenirs

gerne als Mitbringsel ins Ausland mit.

Oder behalten sie gleich selbst. cs

Uraniastrasse 1, 8001 ZürichFon 044 222 19 55www.heimatwerk.chmo–fr 9–20, sa 9–18 Uhr, so geschlossenSpeziell: Schmucke Ringe aus Bündner Schiefer (ab 250 Franken)Topliste: Allerhand für Haus und Herd

Zürich, Rudolf-Brun-Brücke Linien 4, 15

SWISS DESIGNER

Aziza zinaWertvoll und schönDas Geschäft ist nicht einfach zu

finden, und die meisten Passanten

schlendern die Strehlgasse hinunter zur

Schipfe, biegen also nach dem Restau-

rant «Kindli» nicht links ab in die enge

Wohllebgasse. Da hilft auch ein kleines

Hinweisschild auf Aziza zina wenig.

Ein nicht wirklich optimaler Standort,

die Boutique muss das also mit einem

überzeugenden Angebot wettmachen.

Das gelingt. Denn was Morena Gonza-

lez und Moritz Stoll, die Besitzer und

Designer, präsentieren, ist eine echt

gute Sache.

Schweizer Modedesign hats noch immer

schwer. Deshalb ist es nach wie vor ein

Wagnis, mit einer Schweizer Kollektion

den Markt neu zu betreten. Aziza zina

(teils in der Schweiz gefertigt) tut das

auf überzeugende Art. Und mit eigen-

ständigem Design: klassisch, mit einem

verspielten Twist.

Die Auswahl im modern und grosszügig

gestalteten Laden ist fein, aber keines-

wegs klein. Augenfällig: die taillierten,

wadenlangen Wolllodenmäntel mit kon-

trastierendem Doubleface-Innenleben

(Fr. 1090.–). Für einen Mantel in solch

ausgezeichneter Qualität bezahlt man

bei einem arrivierten Designer sicher

das Doppelte.

Überhaupt wird auf die Stoffqualität

besonders Wert gelegt. Seide, Kasch-

mir und superfeine Wollstoffe laden zu

einer Streichelpartie ein und fühlen

sich auf der Haut super angenehm an.

Ein weich fallendes Kleid mit kleinem

Stehkragen im 1970er-Jahre-Stil hätte

durchaus das Potenzial, zu einem Lieb-

lingsstück zu avancieren; es ist in den

Farben Grau, Braun und Braunmeliert

erhältlich (ab etwa 500 Franken, je

nach Stoffqualität). Das Gleiche gilt

für die klassischen Faltenjupes in Fla-

nell oder die V-Ausschnitt-Pullover aus

feinster Merinowolle. Die Mode dieses

jungen Schweizer Labels hat nichts

Effekthascherisches, es braucht einen

zweiten Blick, um spezielle Extras wie

leuchtende Futterstoffe oder besondere

Nähte zu entdecken. Dass klassisch

nicht bieder bedeuten muss, beweist

auch eine kurze Uniform-Kastenjacke.

Der Clou: der Jackenkragen ist mit

Original-Steiff-Teddy-Fell überzogen.

Wer da nicht in Kuschellaune gerät, ist

selber schuld.

Übrigens: der Name Aziza zina stammt

aus dem Arabischen und bedeutet wert-

voll und schön. Passt perfekt. sa

Wohllebgasse 8, 8001 ZürichFon 043 497 33 01www.aziza-zina.chmo 11–19, di–fr 10–19, sa 10–17 Uhr, so geschlossenSpeziell: Eigenständiges Schweizer Design, mindestens zum Teil auch in der Schweiz gefertigtTopliste: Mode aus der Schweiz

Zürich, Rathaus Linien 4, 15

Paradis des InnocentsFixpunkt in der Zürcher Fashionlandschaft

Wer die Oetenbachgasse hinaufgeht,

sie führt vom Rennweg zum Lindenhof,

kommt an der Boutique Paradis des Inno-

cents vorbei. Eine Top-Shopping-Lage,

wenn auch an einer eher ruhigen Gasse.

Die Adresse kann als Metapher für den

Stil der Marke gelesen werden: Das von

Stefania Samadelli und Simone Klemm

1991 gegründete Label ist bekannt für

seinen gepflegten, sinnlichen, schnör-

kellos-schlichten Kleiderstil. Er ist auf

das Wesentliche reduziert, aber nicht

streng minimalistisch. Die Formen sind

klar, aber auch weich, den unterschied-

lichen weiblichen Körperformen schmei-

chelnd, figurengerecht, aber nicht

figurenbetont und damit sehr elegant

und tragbar. Die hierfür verwendeten

luxuriösen Stoffe sorgen dafür, dass die

Outfits nicht nur gut ins Businessleben

passen, sondern ebenso gut als Abend-

garderobe getragen werden können.

Spezifisch als Abendkleider entwickelte

Kreationen gibt es natürlich auch. Die

sind eher zurückhaltend, strahlen aber

in den gewagteren Farben und reichen

Materialien.

Über eine Art Rampe gelangt man ins

eigentliche Geschäft, das viel grösser

ist, als es von aussen wirkt. Grauer,

versiegelter Betonboden, weiss-weisse

Wände, grauer Ladentisch und Sitzge-

legenheiten. Es gibt viele fabelhafte

Kleider anzuschauen. Deshalb und

aufgrund der beruhigenden Stimmung

in der Boutique darf man sich wirklich

ein bisschen wie im Paradies fühlen.

Unschuldig jedoch weniger, besonders

nicht, wenn man gerade dabei ist, sich

etwas vorzumachen, weshab man dieses

und jenes Stück unbedingt sofort haben

muss … tb

Oetenbachgasse 7, 8001 ZürichFon 044 262 20 50www.paradisdesinnocents.comdi–fr 10–18.30, sa 10–17 Uhr, mo & so geschlossenSpeziell: Fliessende Formen für alle FigurenTopliste: Mode aus der Schweiz

Zürich, Rennweg, Linien 6, 7, 11, 13

UHREN

BeyerSchöne Zeit ist käuflichUhren sind ja auch so was Irrationa-

les. Natürlich braucht man sie, aber

theoretisch würde ja eine Swatch

Bucherer (Seite 131)

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127

City

ZÜRICH

KAUF

T EIN

!

neren, eher spitz zulaufenden Modelle

der «Ligne flore» bis hin zum Trainings-

schuh aus Kalbsleder oder einem wei-

chen Velours-Mocassin.

Ab Grösse 38,5 gibt es halbe Grössen

– und jede halbe Grösse wiederum in

sieben Breiten. Und das alles mitun-

ter in verschiedenen Lederarten und/

oder Farben. Das läuft schon beinahe

auf Mass-Schuhwerk hinaus. Da kann

es schon mal passieren, dass man auf

«seinen» Schuh zwei, drei oder fünf Tage

warten muss.

Spezialwünsche, also zum Beispiel «ich

hätte gerne diesen Schuh in maronen-

braunem Salamanderleder» werden

gerne erfüllt, ja sogar Massanfertigun-

gen sind zu haben. Reit- oder Jagdstiefel

beispielsweise, je nach Verwendungs-

zweck individuell geschnitten. Polo ist

eben nicht ganz das Gleiche wie die

Pirsch zu Fuss.

Das Personal ist äusserst zuvorkommend

und weiss, wovon es redet. Und: jeden

Mittwoch kann der Herr in einem Work-

shop lernen, wie sein neues, nicht ganz

billiges Schuhwerk zu pflegen und auf

Hochglanz zu bringen ist.

Gesamteindruck in einem Satz? Nun, der

Tester war nach dem Boutique-Besuch

entgegen seinem festen Vorsatz um

ein wunderschönes Paar dunkelbrauner

Wildledertreter reicher. Und um ein paar

Hunderternötli ärmer. C’est la vie. rw

Pelikanstrasse 5, 8001 ZürichFon 043 497 28 41www.jmweston.commo & di 10–18.30, mi–fr, sa 10–17 Uhr, so geschlossenSpeziell: Sonderanfertigungen möglichTopliste: Schönes für die Füsse

Zürich, Rennweg, Linien 6, 7, 11, 13

Ludwig ReiterErotika in LederWas Fussbekleidung betrifft, ist der

Schreiber dieser Zeilen eigentlich eine

Frau. Und hat sich deshalb abgewöhnen

müssen, seine Lieblingsbar fürs Feier-

abendbier von der verkehrten Seite her

anzusteuern.

Bummle ich nämlich von der Münster-

brücke her der Wühre entlang in Rich-

tung Stehtischchen der «Barchetta»,

dieser winzigen Bar direkt an der Lim-

mat vor dem Hotel «Storchen», ver-

spürt mein Weib im Kerl regel mässig

und anfallartig stärkste Symptome

des MHS (must-have syndrome). Und

dies, obschon mein Schuhschrank

nicht gerade an innerer Leere leidet,

oh nein. Er platzt sozusagen aus allen

Scharnieren.

Ein unbedachter Blick nach links, und

es ist schon wieder geschehen. Da ste-

hen im Boutique-Schaufenster der im

Jahr 1885 gegründeten Wiener Schuh-

manufaktur Ludwig Reiter lasziv die

attraktivsten Modelle herum, geklei-

det in feinstes handgenähtes Leder:

«Komm herein, Schätzchen, du kannst

mich haben.»

Oder: «Hallo, ich bin ein Trainings-

schuh aus feinstem Veloursleder, innen

ebenfalls ganz in Leder gekleidet, mit

Armee-Trainingssohle, für nur 317

Franken, mein Lieber, das kannst du

für Dümmeres ausgeben.» Stimmt, für

den letzten bunten Kunststoff-Schrei

aus echt chinesischer Kinderarbeit zum

Beispiel. Zum Glück bzw. leider habe ich

schon fünf Paar dieser bequemen Rei-

ter-Turnschuhe; das älteste ist immer-

hin beinahe acht Jahre in Betrieb und

hält noch immer.

Oder die Verlockung tönt so: «Schö-

nen Abend. Wie wäre es mit mir, dem

klassischen Wiener im Derbyschnitt aus

feinstem Boxcalf vom Prager Leisten?»

Danke, meiner, vor zehn Jahren gekauft

in Wien, hält bestimmt noch zehn wei-

tere Jahre. Aber dieser dunkelbraune

Oxford? Hm. Und schon ist es wieder

passiert. Holz-Schuhspanner dazu?

Aber klar.

Richtiggehend existenzbedrohend je-

doch wird dieser Spaziergang mit einer

Dame am Arm. Und ihr gefallen diese

etwas extravaganten, très schicken

Marronibrater-Stiefel mit Ponyfell und

Lammfellfutter. Oder die gefährlich

elegante Handtasche namens «Alma».

Oder beides. Dann noch diese schon

fast wienerisch zuvorkommende Bedie-

nung, und …

Na ja, Sie haben begriffen: Gehen Sie

um Himmelswillen ausnahmslos über

die Rathausbrücke zu meiner Lieblings-

bar. Ich bin übrigens derjenige mit der

Reiter-Tüte am zweiten Stehtischchen

links. rw

Wühre 9, 8001 ZürichFon 043 497 24 94www.ludwig-reiter.commo 13–18.30, di–fr 10–18.30, sa 10–17 Uhr, so geschlossenSpeziell: Aussergewöhnlich aufmerksame BedienungTopliste: Schönes für die Füsse

Zürich, Rathaus, Linien 4, 15

Prime ShoesPrime LocationDer Prime-Shoes-Laden findet sich an

einer Prime Location im Zürcher Mode-

viertel der Schipfe. Klein und effizient

eingerichtet, lebt er vor allem über sein

Schaufenster, das die ganze Ladenfront

einnimmt. Blickfang sind die Galo-

schen der Marke Swims, die in regen-

bogenbunter Auswahl erhältlich sind.

Herzstück aber sind die Schuhe, die

von den Galoschen geschützt werden

sollen. Erstere sind weniger auffällig

gearbeitet, viel eher streng klassisch

und wurden ausschliesslich von Hand

rahmengenäht. Der Laden bezieht die

Schuhe aus der Produktion der deut-

schen Firma Prime Shoes, die seit 20

Jahren schon über ein gutes Netz an

Produktionsstätten sowie über ein weit

verzweigtes Vertriebsnetz verfügt. Dies

ergibt einen mehr als interessanten

Preis für aussergewöhnlich gut gearbei-

tete Schuhe. Letztere werden in mehr

als 250 Arbeitsschritten aus vorwiegend

europäischem Leder hergestellt. Der

Vertrieb ist exklusiv auf spezialisierte

Geschäfte beschränkt und im kleinen

Laden an der Strehlgasse bekommt man

eine entsprechend professionelle und

freundliche Bedienung.

Man beschränkt sich hier aber nicht auf

die edlen Schuhe, sondern bietet auch

noch exklusive Lederwaren an. Herren-

gürtel aus Pferdeleder etwa, allerdings

zum stolzen Preis von 389 Franken

das Stück. Dafür halten die auch ein

Leben lang, bzw. noch länger. Und

da der Laden mit der Masskonfektion

Puppo zusammenarbeitet, kann sich der

Kunde, beziehungsweise natürlich auch

die Kundin, für die ebenfalls rahmen-

genähte Schuhe von Barker angeboten

werden, eigentlich fast rundum passend

einkleiden. nvh

Strehlgasse 8, 8001 ZürichFon 043 497 24 23www.puppo-massarbeit.chmo 12–14 & 14.30–18.30, di–fr 10-14 & 14.30–18.30, sa 10–17 Uhr, so geschlossenSpeziell: Swims-Galoschen (Fr 98.–)Topliste: Schönes für die Füsse

Zürich, Rathaus Linien 4, 15

Wick ShoesThe shoe of shoesEs mag Sie vielleicht erstaunen, aber

im Grunde sind Männer die grösse-

ren Schuhfetischisten als die Frauen.

Natürlich nicht in der Menge wie bei

den Frauen. Das heisst, es gibt unter

den Männern nicht übermässig viele

von diesen Aficionados, und auch hal-

ten sie sich mit der Anzahl ihrer Schuhe

durchaus zurück. Der Unterschied liegt

in der Qualität des Schuhwerks. Wer ein-

mal ein Paar richtige Schuhe getragen

hat, ist angefixt. Wick Shoes bietet eine

Paradis des Innocents (Seite 129)

ZKE_074-141_City.indd 127 01.11.11 01:42