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ZÜRICH modet•nen Theologie 64/65

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ZÜRICH

modet•nen Theologie

64/65

UNIVERSITÄT ZÜRICH

FESTREDE DES REKTORS PROFESSOR DR. EDUARD SCHWEIZER

gehalten an der 132. Stiftungsfeier der Universität Zürich am 29. April 1965

WAS HEISST «GOTT»? Gedanken zur Problematik des Gottesbegriffs in der modernen Theologie

JAHRESBERICHT 1964/65

Druck: Art. Institut Orcll Füssli AG, Zürich

INHALTSVERZEICHNIS

I. Rektoratsrede . . . . . . . . . . . . . . . .

11. Ständige Ehrengäste der Universität

111. Jahresbericht . . . . . .

a) Hochschulkommission . ..... b) Dozentenschaft . . . .

c) Organisation und Unterricht ..... .

d) Feierlichkeiten, Kongresse und Konferenzen

e) Ehrendoktoren und Ständige Ehrengäste. .

f) Studierende . . . . . . . .

g) Prüfungen . . . .. ... .

h) Preisinstitut . . .. ..... .

i) Stiftungen, Fonds und Stipendien ..... .

k) Kranken- und Unfallkasse der Universität .

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1) Witwen-, Waisen- und Pensionskasse der Professoren

der Universität Zürich. . . . . . . . . . . . . 66

m) Stiftung zur Förderung der Fürsorgeeinrichtungen

für die Professoren der Universität Zürich (SFF). . 68

n) Zürcher Hochschul-Verein . . . . . . . . . . . 69

0) Stiftung für wissenschaftliche Forschung an der Uni-

versität Zürich . . . . . . . . . . . . . .

p) Jubiläumsspende für die Universität Zürich

q) J ulius Klaus-Stiftung . . . . .

IV. Vergabungen

V. Nekrologe. . . . . . . .

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I. FESTREDE

DES REKTORS PROFESSOR DR. EDUARD SCHWEIZER

gehalten an der 132. Stiftungsfeier der Universität Zürich am 29. April 1965

WAS HEISST «GOTT»? Gedanken zur Problematik des Gottesbegriffes

in der modernen Theologie

1.

Ein Liebesgedicht im Programmheft des letzten Poly-Balls schließt: « ... und Gott begann». Im Nachruf der «NeuenZür­cher Zeitung» auf den Direktor des Schauspielhauses, Kurt Hirsch­feld, lesen wir: «Wenn Gott dem Darsteller die Zunge löst, dringt das Wort des Dichters ... zum Verstandl .» Beide Sätze sind typisch. Sie sagen nicht: « Gott ist ... »; sie sagen: « Gott ge­schieht» oder « Gott wirkt ». Wir sind ein Geschlecht, das miß­trauisch geworden ist gegen alle Aussagen, die Gott objektivieren. Wir können nicht mehr von ihm reden wie von einem Gegenstand in der Welt - oder auch in einer Überwelt -, den man objektiv betrachten und dessen man sich gedanklich bemächtigen kann. Der Protest dagegen erscholl nicht vergeblich von Xenophan~s an, der meinte, die Ochsen besäßen ochsenähnliche Götter, falls sie solche bilden könnten 2, bis zu Feuerbach, der Gott als Pro­jektion menschlicher Vorstellungen erklärt. Trotzdem wird in unseren Beispielen nicht auf die Vokabel «Gott» verzichtet; offenkundig deswegen, weil der Verfasser damit etwas schlechthi.n von außen über den Menschen Kommendes, ihn Erschütterndes, Beglückendes, Bewegendes umschreiben will. Ist solches Reden von Gott legitim 1

Für die Skepsis gegenüber allem objektivierenden Reden von Gott müßte biblische Theologie größtes Verständnis haben. Etwas

1 Nr. 4767, 9. November 1964. I Fragm. 15 (Diels).

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vom Erstaunlichsten in dem erstaunlichen Buch der Bibel ist das Bilderverbot< unter dem Israel von seiner Geburtsstunde an steht: «Du s~llst dir kein Gottesbild machen.» So eifersüc~tig hat sich Gott vor dem Zugriff des Menschen geschützt. Aber ~st denn ein Gott von dem ich mir kein Bild machen darf, also keIne Vor­stellung,' mit der ich ihn denkend bewältigen kann, ~berhau~t noch Gott~ Alle Nachbarvölker Israels haben das verneInt und In ihm ein gottloses, ein atheistisches Volk gesehen. Daß Is~ael so­gar auf das Aussprechen des Gottesn~mens .so r~di~al verzIchtete, daß wir bis heute nicht ganz sicher sInd, WIe die VIer Buch~t~b~n auszusprechen sind - Jehova, J ahve oder wie son.st -,1st eIn grandioses Zeichen gegen alles objektivier~nde .Defime:en Gottes. Als Sohn dieses Volkes redete J esus in GleIchnIssen, die von Saat und Ernte Hefe und Brotteig erzählten und in denen doch gerade so Gott allem Zugriff des Menschen entnommen, in seinem An­spruch iebendig wurde. Fast noch überraschender ist das andere: J esus hat in einer Vollmacht gehandelt, die alles übertraf, was man je vom Messias erwartete; er hat Gott in einer Weise als Vater angerufen, wie es noch nie jemand gewagt hatte; er hat mehr Leiden auf sich genommen, als irgendein Prophet es v~m Gottesknecht aussagte; aber er hat die objektivierend absc~e­ßenden Titel «Messias, Gottessohn, Gottesknecht» wahrscheIn-lich selber nie auf sich angewendet.

Aber selbst die Aussage von der Erfahrung Gottes am Poly-Ball oder auf der Bühne des Schauspielhauses dürfte uns. nic~t schockieren. Denn was sich schon in Israel anbahnte, 1st. ~m N euen Testament zu Ende geführt. Hier gibt es weder h~Ilige Orte noch heilige Personen noch heilige Riten. Wo ku~tlsche Sprache auftaucht - «Tempel, Priester, Opfer» :-' da ~ezeIchnet sie immer nur den Gottesdienst im Alltag. Es gIbt keIn tem.enos, keinen aus.der Welt ausgegrenzten heiligen Bezirk mehr , WeIl alle Welt Gottes ist und der Jünger Jesu überall seinen von Gott ge-

heiligten Dienst tun soll. . Rudolf Bultmann hat als Neutestamentler. daraus die ~onse-

quenz gezogen, daß man von Gott nur in der Anthropologle~. also nie abgesehen von der menschlichen Existenz sprechen konne.

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Schüler Bultmanns, wie Herbert Braun oder Manfred Mezger, haben das von ihm noch betonte Gegenüber Gottes weithin auf­gegeben und konsequent gefragt, ob man nicht besser auf das Wort « Gott» verzichte, da dieser doch nur im (<lch darf» und <<lch soll» der Nächstenliebe erfahrbar werde und sich in ihrem Vollzug verwirkliche!. Und wenn Bischof John Robinson in sei­nem alle Kontinente erobernden Bestseller Gott als die Tiefe menschlichen Daseins· beschreibt, dann hat er nur das hier Ge­sagte popularisiert.

Allerdings kann man von Gott nie in Zuschauerhaltung spre­chen wie von einem Gegenstand. Nur als von ihm Erkannte kön­nen wir überhaupt erkennen, sagt Paulus (l.Kor. 8,3; 13,12; Gal. 4,9), und nach einem Wort des Jakobusbriefs (2,19) können nur die Teufel die Existenz Gottes für wahr halten wie die irgend­eines Gegenstandes, ohne dadurch zur Anbetung bewegt zu wer­den. Aber ist nicht vom Polyball-Programm bis zu Robinson hin die Skepsis noch viel zu wenig radikal ~ Wird denn Gott weniger vergewaltigt, wenn wir ihn als das Ereignis menschlicher Liebe erotischer oder karitativer Prägung. bezeichnen, als wenn wir ihn als jenseitige Gestalt unter dem Bild des Vaters sehen ~ Damit definieren wir ihn ja präziser als mit den alten mythischen Begrif­fen, die immerhin das Geheimnis andeuten. Warum Gott nennen, was in menschlicher Schlichtheit inner- und außerhalb des Chri­stentums immer wieder geschieht 1 Die eigentlichen Gegner Got­tes sind, biblisch gesehen, nicht die nüchternen Atheisten, die die Welt entgöttern, sondern die Enthusiasten, die Welt und Gott verwechseln und Natürliches vergöttern. Wer von der Nüchtern­heit der Bibel herkommt, wird also niemandem suggerieren, die Tiefen seiner Seele mit der Vokabel «Gott» zu etikettieren. Er wird es vorziehen, so weltlich wie möglich davon zu reden. Denn ihm liegt an der klaren Abgrenzung zwischen Gott und Welt.

1 R. Bultmann, Welchen Sinn hat es, von Gott zu reden?, in: Glauben und Verstehen I (1933), 28; ders., Zum Problem der Entmythologisierung, in: Kerygma und Mythos II (1952), 196; H. Braun, Die Problematik einer Theo­logie des N euen Testaments, in: Gesammelte Studien zum N euen Testament und seiner Umwelt (1962), 341; ders .. , Gottes Existenz und meine Geschichtlichkeit im Neuen Testament, in: Zeit und Geschichte (1964), 418-421; M. Mezger, Eed­liche Predigt, in: Zeit und Geschichte, 428-430.

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2.

Vielleicht k~mmen wir einen Schritt weiter, wenn wir fragen, welche Rolle denn objektivierendes Denken in der heutigen Wis­senschaft spielt. Kein Wort ist darüber zu verlieren, wieviel wir solchem Denken verdanken und wie sehr wir weiterhin darauf angewiesen sind. Doch sind es gerade die unbestechlichen N atur­wissenschaftler, die uns heute auch seine Grenzen sehen lehren. Sie liegen, ganz abgesehen von der unvermeidlichen Wechselwir­kung zWIschen Forschungsinstrument und Objekt, darin, daß der Forscher, also das Subjekt des Denkvorgangs, mit seiner Frage­stellung und seiner Methodenwahl immer einen das Resultat schon mitbestimmenden Ausschnitt aus dem Ganzen wählen muß. Diese entscheidende Mitbeteiligung des Subjekts verwehrt also allem objektivierenden Denken, an die Ganzheit des Be­trachteten heranzukommen. Darum ist für Weizsäcker gerade der nicht zu bewältigende Widerstand des Objekts, für Kamlah die Haltung hinnehmenden Vernehmens so überaus wichtigl . Die Philologen sind heute besonders hellhörig gegenüber der Gefahr, einen Text durch schon mitgebrachte Begriffe und Vorverständ­nisse zu vergewaltigen - Zeichen dafür ist die Bemühung um die Hermeneutik. Die Mediziner streben die Aufwertung des Haus­arztes an, der den Patienten in der Ganzheit seines Menschseins kennt und seine physische und psychische Individualität in den Heilprozeß einbeziehen kann. Überall ist die Ehrfurcht zu spüren, die dem untersuchten Objekt seine Subjektivität belassen und diese ohne denkerische Vergewaltigung unsererseits zu uns reden lassen will. So wird uns heute das Objekt wieder zum ob-iectum, zum uns Entgegengestellten, das in seiner Eigenart auf uns ein­wirkt und niemals aufgehen kann in den jeweils von uns erreich­ten Erkenntnissen oder Erfahrungen. Wir müßten also schon von da aus weit skeptischer sein gegenüber allen Versuchen, die Höhen oder Tiefen menschlichen Erfahrens so einfach mit Gott zu identifizieren.

1 c. F. von Weizsäcker, Zum Weltbild der Physik, 10(1963), 243ff.; W. Kam­lah, der Mensch in der Profanität (1949), 72, vgl. 124; vgl. P. Stuhlmacher, Ein­deutige Verkündigung, Ev. Th. 24 (1964), 486ff., bes. 488, 501.

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Auch dies müßte biblische Theologie eigentlich wissen, ist ihr doch das Buch gegeben, das wie kein anderes Gott als den der Welt schlechthin gegenüberstehenden, nie in ihr aufgehenden, ihr immer wieder als der Fremde und Unerwartete begegnenden schildert. «Gott sprach: es werde Licht», so tritt Gott auf dem ersten Blatt der Bibel dem Chaos und seinen Kräften entgegen (1. Mose 1,3). «So spricht der Herr», rufen die Propheten Israels und treten damit allen Gotteserlebnissen und -vorstellungen ihrer Zeitgenossen entgegen. Im Gesetz, nicht in den Naturkulten wie alle umliegenden Völker, findet Israel das Wort seines Gottes. Wenn das J ohannesevangelium beginnt: «Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort », dann wird das expliziert im Rufe Jesu: «Folge mir nach», der die Ge­rufenen von kirchlicher Tradition und häuslicher Bindung weg auf einen neuen Weg stellt. Und als in Korinth überwältigende psychische Phänomene wie das Zungenreden aufbrachen, er­klärte Paulus mit erstaunlicher Hellsicht, solche sogenannt über­natürliche Phänomene gebe es überall, auch im Heidentum; der Heilige Geist aber sei dort am Werk, wo Jesus über uns Herr werde, so daß wir dem Bruder dienen lernten, auch wenn das in sehr nüchternem, verständlichem Handeln geschehe (1. Kor. 12, 1-3· 14 1-28)· Gott ist also keineswegs einfach das Übernatürliche, " , als könnte man über die natürlichen Dinge immer weiter hinauf-steigen bis zu den göttlichen. Zwischen Gott und Welt, auch frommer oder sogenannt übernatürlicher Welt, scheidet nur die Klarheit des Wortes.

Es legt sich also nahe, mit Ernst Fuchs und Gerhard Ebeling beim Begriff des Wortes anzusetzen und Gott als Ereignis der Sprache zu erfassen, als das Geschehen, in dem Gott, als der streng von mir zu unterscheidende, mich anspricht und bewegt, so daß es von daher weiterwirkend auch zum wahrhaften Spre­chen zwischen mir und meinem Mitmenschen kommt. Im Begriff des Wortes ist beides festgehalten : daß es ein Geschehen ist, das mich betrifft, das ich nicht als Unbeteiligter betrachten kann, und daß es ein Geschehen ist, das von einem andern her auf mich zukommt. Wort geschieht ja immer zwischen zweien. Die Unter-

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scheidung Gottes von der Welt und ihren eigenen Worten ist dadurch festg~halten, daß Jesus Maßstab für das Verstehen des Wortes Gottes ist. Daß Gott hier nicht in majestätischer Erhaben­heit und Unweltlichkeit, sondern in einem sehr irdischen, schließ­lich zu Tode gemarterten Menschen begegnet, widerspricht ja allen vorgefaßten Bildern von Gott.

Heißt das, was die Genannten selbstverständlich nicht meinen, daß Gott keine Bedeutung hätte für den, der ihn in Jesu Wort nicht hört ~ Oder noch radikaler gefragt: Hätte Gott denn nichts zu sagen zu dem ganzen Geschehen in der Natur, der kein Ohr gegeben ist, das Wort zu vernehmen~

3.

Lassen wir uns die Frage wieder von der Naturwissenschaft scharf stellen. Unter dem Eindruck der Entdeckung der Quan­tensprÜllge schrieb M ax Frisch: « Gott, der nicht im Mikroskop zu finden war, rückt uns bedrohlich in die Rechnung; wer ihn nicht denken muß, hat aufgehört zu denken.» Ein auf das Menschlich-Private eingeschränkter Gott bedeutete also für Frisch das Ende a:lles Denkens. Ähnlich warnt Weizsäcker: «Eine Spaltung von Existenz und Natur, so etwa, daß die Existenz das Feld des christlichen Glaubens, die Natur das Feld der exakten Wissenschaft wäre, (weist) sowohl dem Glauben wie der Wissen­schaft ein zu enges, ein eigentlich so gar nicht vorhandenes Feld zu.» Darum stellt der Naturwissenschaftler die Gottesfrage viel­leicht vorsichtiger in der Formulierung, aber ebenso scharf in der Sache wie Max Frisch. Bei Pascual Jordan lesen wir: «Die Be­hauptung ... , Gott sei arbeitslos gegenüber dem gesetzmäßig ver­laufenden Naturgetriebe, (hat) jetzt jeglichen Boden unter den Füßen verloren ... (Man) kann ... in der über~ächtigen Fülle ständig neuer, indeterminierter Entscheidungen göttliches Wir­ken, göttliche Fügung und Herrschaft sehen - creatio continua. » Freilich, es «könnte mit gleichem logischem Recht ein Skeptiker erklären ... , der Sturz des Determinierungsglaubens zeige ... das

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Weltgeschehen als beherrscht und überschwemmt von sinnlosem Zufall. » Das aber wäre ein «Nihilismus », der «verzweifelter wäre als der materialistische Atheismus» marxistischer Prägungl .

Wir müssen also einen dritten Schritt zu gehen versuchen. Etwas vom Auffälligsten an der Bibel ist die Tatsache, daß ein ganz von Israeliten geschriebenes Buch fast durchwegs Israel als das Volk darstellt, das Gottes Wort nicht hört und ihm nicht ge­horsam wird. Die Evangelien berichten, daß die Jünger J esu das alles wendende, entscheidende Wort Gottes nicht hörten, sondern vor ihm auf der Flucht waren. Denn von Gethsemane durch Ver­hör und Folterung bis hin zum letzten Aufschrei am Kreuz litt J esus völlig allein. Paulus ist als Verfolger Gottes zum Apostel berufen worden. Und wer gar die Kirchengeschichte betrachtet, von der Inquisition katholischer und protestantischer Prägung bis zu den schrecklichen Judenverfolgungen, der weiß, daß Gottes Volk sehr oft sein Wort schlechter verstanden hat als agnostische Zweifler imd Völker anderer Religionen.

Aber ist Gottes Wort weniger Gottes Wort, wenn es nicht an­kommt beim Menschen ~ Der schon zitierte Prolog des J ohannes fährt fort: « ... und das Wort ward Fleisch» (Joh. 1,14). Damit, meine ich, müssen wir ernst machen. In Jesus ist Gottes Wort jenes ob-iectum geworden, das dem Menschen entgegensteht und das gültig bleibt jenseits alles Auf und Ab des Glaubens oder Zweifelns. In ihm ist Gottes grundsätzliches Ja zur Welt so kon­kret geworden, daß alles Glauben oder Nichtglauben der Welt dagegen nicht mehr aufkommt. Natürlich kann das nur der Glaube sagen. Er sagt es aber für alle, Glaubende und Nichtglau­bende. Das betonen schon die frühesten Glaubensformeln Israels, die größtes Gewicht auf das geschichtliche Ereignis der Errettung aus Ägypten legen, von der ganz Israel lebt, Gläubige wie Un­gläubige. Als Jesus mit den Zöllnern und Dirnen aß, um damit die Ausgestoßenen, die Gottes Wort in der Kirche nicht mehr verstanden, wieder für Gott zu reklamieren, da sind diese in die

1 M. Frisch, Die chinesische Mauer, Werke, Bd. I (1962), 180; C. F. von Weizsäcker, Zum Weltbild der Physik, 263; P. Jordan, Der Naturwissenschaft­ler vor der religiösen Frage (1963), 154f.

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Gemeinschaft mit Gott zurückgeholt worden, ob sie das richtig verstanden oder nicht. Denn wie fraglich dieses richtige Verstehen war, zeigte sich sehr bald an der Flucht der Jünger am Karfreitag. Daß gerade ihnen der durch sie verleugnete Herr wieder als der Auferstandene begegnete, das hat die Grenzen Israels gesprengt und Gott für die Völker der Welt freigesetzt. Zu deutlich war, daß nicht die religiöse Leistung des Menschen, auch nicht die strenge Observanz der Dogmen und Gebote, durch die sich Israel von den übrigen Völkern schied, sondern allein Gottes Tat entschied. Diese aber schließt letztlich alle Kreatur ein. «Gott sprach und es stand da », heißt es vom Schöpferwort Gottes schon in den Psalmen (33,9), und nach einem Wort Jesu scheint die dadurch geschaffene Sonne über Gerechte und Ungerechte (Matth. 5,45), ob sie an einen Schöpfer glauben oder nicht. Paulus aber spricht davon, wie einst alle Geschöpfe hineingenommen werden sollen in Gottes Ja zur Welt, das sich jetzt schon in den von ihm gerUfenen Menschen manifestiert (Röm. 8,17-27).

Damit ist aufgenommen, was Karl Barth oder, wieder anders, Emil Brunner betont haben: die radikale Vorordnung des Gottes­wortes allem menschlichen Erfahren und Verstehen gegenüber. Wer «Gott» sagt, muß also notwendig auch «Offenbarung» sagen, soll Gott nicht ab sinken zur bloßen Konsequenz menschlicher Gedan­ken oder Projektion menschlicher Erlebnisse, sondern der bleiben, der souverän der Welt begegnet und nicht selber Welt ist. Ich sehe in der Tat nur die Alternative: entweder verzichten wir auf die Rede von Gott und lassen die Welt in tausend Z-qfälligkeiten gnadenlos auseinanderbrechen oder wir rechnen ernsthaft damit, daß Gott sich in voller Freiheit den Ort gewählt hat, an dem er der Welt begegnet und mit seiner Forderung, seinem Gericht und seiner Hilfe ein grundsätzliches Ja zu ihr sagt.

Hier freilich müssen wir überaus vorsichtig sein. Ist das denn nicht wieder Objektivierung Gottes im gröbsten Sinn ~ Nimmt damit nicht der Mensch, und jetzt sogar der Theologe, Gott wieder in seine Hand, um mit Hilfe seiner Dogmen über ihn zu verfügen ~ Was sollen solche Sätze dem, der sie nicht bejahen kann ~

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4.

In dem vor zwei Jahren veröffentlichten Werk von Jordan, aber auch in diesjährigen Arbeiten von Adolf Portmann wird deutlich, wie sehr wir gerade heute unterwegs sind zu völlig neuen Welten, die zu bewältigen uns und unseren Kindern aufgegeben ist. Dabei stellt sich nicht nur das alte Problem der jenseits des rein rational Erfaßbaren auftauchenden psychischen Phänomene. Es ist gerade umgekehrt so, daß in derWelt des Submikroskopi­schen und in den außerirdischen Sphären Gesetze gelten, die nur noch rational, aber in keiner Weise mehr sinnlich, gemütsmäßig bewältigt werden· können, etwa die nichteuklidische, gar die Rie­mannsche Geometrie. Für diese Sphären reicht nicht einmal mehr unsere Sprache, sondern höchstens noch die mathematische For­mel aus, so daß, wie Rolf Nevanlinna uns in seiner letztjährigen Vorlesung vor Augen führte, die Mathematik immer stärker Gei­steswissenschaft . wird. Die Gottesfrage stellt sich also heute in einer völlig neuen Welt, auf die hin wir erst unterwegs sind und zaghaft die ersten Schritte tun, so daß wir, mit Portmanns For­mulierung, (dn einen ungeheuren, unbekannten Geheimnisbereich

eindringen »1. So versuchen wir einen vierten, letzten Schritt. Gerade heute

müßten wir uns also daran erinnern, daß der Gott der Bibel immer ein Gott ist, der sich mit seinem V olk unterwegs befindet in neue und unbekannte Welten hinein, vom Nomaden Abraham an bis zu den Jüngern in der Nachfolge Jesu; ein Gott, der gestern, heute und morgen der selbe ist und doch jeden Tag in noch un­geahnter, neuer Gestalt begegnet, und der gerade so auf ein ganz bestimmtes Ziel hin führt, das Jesus als «Reich Gottes » verkündete (Mk. 1,15) und voh dem Paulus sagt, daß dann das Glauben in das Schauen übergehe (2. Kor. 5,7). Eben darum ist Gott kein objektivierbarer Gott. Der Satz, daß Gott nicht einfach überall oder irgendwo begegnet, sondern an dem von ihm souverän

1 Jordan, a.a.O.247ff., 287f.; A. Portmann, Das Menschenbild in d~r Lebensführung, in: Die Ernte (1965), 160-17l, bes. 162, 164, 166; ders., Dia Frühzeit des Darwinismus im Werk Ludwig Rütimeyers, in: Basler Stadtbuch (1965), 188. Vgl. auch E. Lejeune in: Der Aufbau 45 (1964),51ff.

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gewählten Ort, in J esus Christus, kann also nie zu einem System werdeJ?:' das ,der Mensch manipulieren, gar noch mit theologi­scher Uberheblichkeit manipulieren könnte. Er besagt, daß Gott mit seiner Welt einen bestimmten Weg angetreten hat und daß er damit grundsätzlich ja gesagt hat zu ihr. Wir können das «Gnade» nennen; aber es ist jedenfalls nie billige Gnade. Es ist ja die Gestalt des Gekreuzigten, in der dieser Weg angetreten ist. Er umschließt also von allem Anfang an auch das Dunkle, Un­erklärliche, alles Leiden und alle anscheinende Sinnlosigkeit. Er umschließt auch das harte Gericht Gottes über alles Unmensch­liche und Ungöttliche.

Der Name J esus Christus besagt also nicht, daß der Mensch Gott in den Händen hätte und bestimmen könnte, wie er morgen und übermorgen sein müsse. Er besagt aber, daß Gott durch alles Leiden und alles Gericht hindurch sein Reich bauen wird, daß er also mit dem Einzelnen wie mit der Gesamtheit der Völker und der Kreatur unterwegs ist und noch etwas vorhat für sie, daß darum auch alle Resignation und alles Malaise - auch das «hel­vetische!» -, wenn sie nicht zu neuem Aufbruch führen, vom Teufel und nicht von Gott sind. Ich meine das sehr nüchtern und profan. So sehr der Glaube Hoffnung auf das letzte Ziel ist, an dem Gott einmal alles in allem sein wird, so wenig könnte er die vorläufigen, sehr innerweltlichen Schritte mißachten, die Gott mit seiner Welt gehen will. Die Abschaffung der Sklaverei, das Aufbrechen der sozialen Frage, die demokratische Mitverantwor­tung für den Staat, die Urwaldspitäler und vieles andere wären sonst nie denkbar geworden.

Mit dem allem haben wir nur hingewiesen auf das, was neue­stens der Neutestamentler Ern8t Kä8emann oder die jungen Systematiker Jürgen Moltmann und Gerhard Sauter so betont als Theologie der Hoffnung von all den vorwärts weisenden Stellen der Bibel her formulieren. Wo so gedacht wird, ist Gott nicht mehr fixierbares Objekt, sondern stets neu auf die Welt zukom­mendes Subjekt. Erst recht bleibt er nicht eingeschlossen in das Erleben des einzelnen Glaubenden. Da ist darum auch allepfäf-

1 Vgl. Max Imboden, Helvetisches Malaise (Polis 20, 1964).

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fische Selbstsicherheit verunmöglicht, so klar die Aussage bleibt, daß Gott in J esus Christus der Welt begegnet ist und sich mit ihr auf den Weg gemacht hat.

5.

Das hat drei Konsequenzen: Erstens, Gottes Ja geht weit über das Individualistisch-Menschliche hinaus und umgreift alle Ge­schichte und alles Naturgeschehen. Aber es wäre vermessen, eine Naturgeschichte des Glaubens zu entwerfen. Sie wäre so falsch wie die endgültig erledigten Versuche, die ersten Kapitel der Bibel als Lehrbücher der Paläontologie oder Physik zu verstehen. Dem Menschen ist nur gegeben, in dem ihm eingeräumten Zeit­raum von Jahren, bestenfalls Jahrtausenden, dem nach den Regeln der Statistik praktisch gesetzmäßigen Ablauf des Natur­geschehens zu folgen und höchstens einmal auf merkwürdige Brüche darin aufmerksam zu werden. Was aber darin wirklich geschieht, das ist ihm ebenso verborgen wie einem Tauben, der zwar das physisch bestimmbare Geschehen vom Nervenzentrum bis zu den Schwingungen der Stimmbänder genau beobachten und erklären kann, aber nicht weiß, daß dadurch herzbewegende Aischylos-Verse hervorgerufen werden. Jenes wirklich verstehende Wissen vom Naturgeschehen ist nur dem gegeben, dem Zeit­räume von Jahrmilliarden eingeräumt sind. Nur soviel kann der Glaube sagen, daß die Ausbildung des kunstreichen Bestäubungs­apparates einer Wiesensalbei, das Entstehen eines edlen Pferdes, das Erwachen des Menschen, der durch ein Goethe-Gedicht zu­innerst erschüttert werden, Bach-Fugen hören und die Reize japanischer Steingärten ahnen, der lieben und leiden und beten kann, nicht einfach in eiri sinnloses Nichts hinein enden, sondern in der Vollendung Gottes aufgehoben sein werden.

Zweitens: Auch dem Glauben ist keine Erklärung alles unbe­greiflichen Leidens geschenkt. An den Sterbebetten von Krebs­kranken, am Sarg eines Kindes, in den Stuben, in denen eine Ehe in die Brüche ging, im Vorzimmer des Operationssaals, am Rech­nungstisch, an dem die Wirkungen einer Wasserstoffbombe er-

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rechnet werden, werden die Fragen sehr einfach und gerade dar­um sehr schw,er. Hier vom Wort zu reden, ohne seine künftige Einlösung dUrch Gottes Tat miteinzuschließen, wäre Schwärmerei. Der Glaube wird zwar auf jegliche Theorie verzichten, mit der er Gott in ein alles erklärendes System einfangen könnte. Er wird die Spannung zwischen dem verborgenen und dem offen­baren Gott durchhalten. Aber er weiß, daß Gottes Ja auch in der totalen Katastrophe des Kreuzes gültig blieb und sich in der Auf­erstehung Jesu erwies. Darum ist der Glaube immer unterwegs zwischen der Verborgenheit und der einstigen vollen Offenbarung Gottes. Er ist, paulinisch gesagt, Glaube an den, der die Toten lebendig macht und das Nichtseiende ins Sein ruft (Röm. 4, 17).

Drittens und vor allem:. Das alles kann immer nur so erkannt und so ausgesagt werden, daß der Mensch sich selbst von Gott mitnehmen läßt. Nur in der Nachfolge Jesu, nur im Dienst der Menschlichkeit, nur als unterwegs Seiender, darum nie in selbst­sicherem religiösem Fertigsein, läßt sich die Antwort des Glau­bens überhaupt aussagen. «Wenn einer den Willen Gottes tun will, wird er erkennen, ob meine Lehre von Gott ist», läßt das vierte Evangelium Jesus sagen (Joh. 7,17). Dann freilich ist ein Mensch, der in voller Weltlichkeit in dieser harten Gnade Gottes, im sich aufopfernden Kämpfen für den Menschen und gegen alles Unmenschliche lebt, sehr viel erfreulicher als ein anderer, dem alles daran liegt" irgendwelche noch ungeklärten Tiefen der Seele oder des Kosmos « Gott» zu nennen. Es ist zwar gut, um die Liebe des Vaters zu wissen, und es ist noch besser, dem Vater das in Dankbarkeit zu sagen, etwa in der Art J. S. Bachs, der über jedes seiner Werke das S. D. G. schrieb: «Soli Deo Gloria - Gott allein die Ehre.» Aber das letztlich Entscheidende ist, daß die Welt, ob sie darum weiß oder nicht, von dieser Liebe her und vor allem auf diese Liebe hin lebt.

6.

Ob Europa leben bleiben wird oder nicht, das wird daran hän­gen, ob einerseits die Kirche frei wird von allem Verfügenwollen

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über Gott, als wäre er eine in unsere Koordinatensysteme einfüg­bare und darum manipulierbare Gegebenheit, und ob anderer­seits die Völker Europas zum Glauben zurückfinden, daß der, der mit ihnen unterwegs ist und - durch Zusammenbrüche und Kata­strophen wie durch Friedenszeiten und Fortschritt hindurch -noch sehr viel mit ihnen vorhat, nicht ein blindes, sinnloses Schicksal ist, sondern der Gott, der in J esus Christus schon längst und unverbrüchlich ja gesagt hat zu seiner Welt.

Wenn sich in der Art, in der heute Wissenschaft getrieben wird, mehr und mehr eine Ehrfurcht ausdrückt, die weiß, daß die hellen, von unserem Denken und Erleben erreichbaren Räume der Welt von unendlich vielen dunkeln, nicht mehr erfaßbaren durchsetzt und umschlossen sind, wenn sich darin die Bereit­schaft zeigt, dem uns begegnenden Leben seinen Subjektscharak­ter zu bewahren und es zu uns reden zu lassen, dann müßte uns die Sprache der Bibel zum mindesten nicht unbegreiflich sein. Formal entspricht sie der Sprache, in der zu reden wir heute gelernt haben, nämlich dem Bemühen, dem auf uns Zukommen­den sein Eigenleben zuzugestehen und es nicht mit vorgefaßten Vorstellungen zu vergewaltigen. Sie läßt Gott Gott sein, ohne ihn in unsere Bilder einzuschließen, sondern geht lauschend dem Weg nach, den er selbst vorgegangen ist, um so seinen Weg mit der Welt in die Zukunft hinein zu erhellen. Inhaltlich sagt sie damit genau das, ohne das wir nicht leben können: das Wort von der Gnade, die der Welt als ganzer gilt, sie vor dem gnadenlosen Auseinanderbrechen in tausend Zufälligkeiten bewahrt und ihr die sinnvolle Einheit schenkt.

Ich weiß, wie viele Probleme ungelöst geblieben sind. Nur ganz wenige Forscher konnten - auch in zu knapper und un­differenzierter Weise - erwähnt werden; die, von denen ich am meisten gelernt habe. Im besten Fall sind es also ein paar Denkanstöße, die hier gegeben werden konnten. Ich schließe daher mit einer der seltsamsten Geschichten der Bibel (1. Mose 32, 25-32). Als Jakob aus der Fremde heimzog, stand ihm am Fluß Jabbok ein Mann entgegen, mit dem er eine ganze Nacht hindurch rang. Bei anbrechender Morgenröte schrie er ihm

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zu: (<lch lasse dich nicht, du segnest mich denn », und erfuhr daraufhin, daß er mit Gott gerungen und gesiegt habe. Von da an wurde' ihm der Name Israel gegeben. Er aber hinkte, von Gott auf die Hüfte geschlagen, davon. So also versteht Israel sich selbst: als ein Volk, das von seinem Ahnherrn an gegen Gott kämpft und dennoch von ihm nicht losgelassen wird bis zur Voll­endung in der Herrschaft Gottes. In der Tat, immer wieder schleudern die Männer der Bibel Gott alles Unrecht, alles unver­stehbare Leiden der Welt ins Gesicht, ohne sich mit stoischer Ergebenheit ins Schicksal zufriedenzugeben. Aber Jakob-Israel war kein kleiner, er war ein großer Rebell; einer, der durchhielt bis zur Morgenröte, die ihm den Segen brachte, nämlich die Er­kenntnis, daß es Gott war, der ihm entgegenstand. Wem freilich Gott so begegnet ist, der hinkt davon. Menschen, die auf alle schweren Fragen sofort leichte Antworten haben, sind nie· am Jabbok gewesen. Und noch weniger auf Golgatha, wo Jesus als der Vollender jenes Kampfes des J aJrob-Israel mit dem Auf­schrei stirbt: « ••• warum hast du mich verlassen 1 », und doch gerade so noch immer Gott festhält : « Mein Gott, mein Gott ... »

Dazu hat Gott jenes endgültige, alle Welt einschließende, den Weg in die Zukunft ganz neu bahnende Ja gesagt, als er Jesus von den Toten erweckte.

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11.

STÄNDIGE EHRENGÄSTE DER UNIVERSITÄT

Abegg-Haegler, Carl Julius, Dr. phi! h.c., Kaufmann, in Zürich (1933)

Biber, Werner, Dr. med., alt Präsident der Ärztegesellschaft des Kantons Zürich, in Zürich (1950)

Blass, Heinrich, alt Präsident desVerwaltungsrates der Schwei­zerischen Bodenkredit-Anstalt, in Zürich (1949)

Bodmer, Martin, Dr. h.c., Vizepräsident des Internationalen Ko­mitees vom Roten Kreuz, in Genf (1940)

Froelich, Ernst, Dr. iur., alt Generaldirektor der Schweiz. Rück­versicherungsgesellschaft, in Küsnacht (1962)

de Haller, Pierre, Dr. ing. h.c., Direktor der Gebrüder Sulzer AG, in Winterthur (1964)

Korrodi, Hermann, Dr. iur., alt Direktor der Elektro-Watt, Elek­trische und industrielle Unternehmungen AG, in Zürich (1944)

Lavater, Hans, Musikdirektor, in Zürich (1933) Meierhans, Paul, Dr. oec. pub!., alt Regierungsrat, in Horgen

(i963) Pessina, Plinio, Dr. rer. pol., alt Direktor der Schweizerischen

Rückversicherungs-Gesellschaft, in Zürich (1950) Peter, Heinrich, alt Kantonsbaumeister; in Zürich (1951) Reinhart, Oscar, Dr. phi!. h.c., in Winterthur (1933) Speiser, Andreas, Prof. Dr. phi!., in Basel (1945) Vaterlaus, Ernst, Dr. sc. math., alt Ständerat und Regierungsrat,

in Zürich (1959) Zoelly, Charles, Dr. iur., alt Generaldirektor, in Zürich (1951) Zollinger, Walter, Dr. oec. pub!., alt Generaldirektor der Vita

Lebensversicherungs-Aktienges~llschaft, in Zürich (1945)

Die Zahl in Klammem bezeichnet das Jahr der Ernennung zum Ständigen Ehrengast.

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111.

BERICHT ÜBER DAS AKADEMISCHE JAHR 1964/65

(umfassend den Zeitraum vom I.April 1964 bis 31. März 1965)

a) Hochschulkommission

Im Jahresbericht 1963/64 ist nachzutragen, daß Erziehungs­rat Prof. Dr. Heinrich Strau,mann turnusgemäß am 30. Juni 1963 aus der Hochschulkommission ausschied.

Am 1. Januar 1964setzte sich die Hochschulkommission aus folgenden Mitgliedern zusammen:

Regierungsrat Dr. Walter König, Direktor des Erziehungswesens, Präsident

Erziehungsrat Prof. Dr. M ax Gubler Dr. Riccardo J ames J agmetti Stadtpräsident Dr. Hans Rüegg Erziehungsrat Paul Schmid-Ammann dem Rektor der Universität

Dr. Riccardo James Jagmetti starb am 3. August 1964 an den Folgen eines Verkehrsunfalles. Als Nachfolger wählte der Regie­rungsrat Dr. Hans Escher, Generaldirektor der Schweizerischen Kreditanstalt.

h) Dozentenschaft

Todesfälle

Die Universität trauert um den Hinschied folgender Dozenten: Nach schwerer Krankheit verschied am 18. Juli 1964 im Alter

von 56 Jahren Prof. Dr. Paul Kläui. Der Verstorbene hatte sich auf Beginn des Wintersemesters 1948/49 an der Philosophischen

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Fakultät I habilitiert, war am 24. Oktober 1957 zum Titular­professor und auf 1. Dezember 1962 zum Assistenzprofessor für Zürcherische Geschichte befördert worden.

Im 77. Altersjahr starb sodann am 15. Oktober 1964 Honorar­professor Dr. Antoine-Elisee Oherbuliez. Der Verstorbene hatte sich auf Beginn des Sommersemesters 1923 an der Philosophi­schen Fakultät I habilitiert, war am 21. März 1932 zum Titular­professor und auf Beginn des Wintersemesters 1950/51 zum außer­ordentlichen Professor für Musikwissenschaft, insbesondere Mu­sikgeschichte, befördert worden. Am ·23. Mai 1957 waren ihm vom Regierungsrat Titel und Rang eines Ordinarius verliehen worden. Aus Altersgründen war Prof. Cherbuliez auf 15. Oktober 1958 zurückgetreten.

Nach kurzer, schwerer Krankheit starb am 12. März 1965 im 62. Altersjahr Prof. Dr.Hans Barth. Professor Barth war auf Beginn des Sommersemesters 1946 als Ordinarius für Philosophie, insbesondere Geschichte der Philosophie, Ethik, Geschichts- und Staatsphilosophie, an die Philosophische Fakultät I berufen wor­den. In den Jahren 1962-1964 hatte er das Amt des Dekans seiner Fakultät bekleidet.

Am 17. Februar 1965 verstarb unerwartet Theo Marthaler, seit Wintersemester 1955/56 Lehrbeauftragter für Didaktik der sprachlich-historischen Fächer auf der Sekundarschulstufe.

Die Universität wird das Andenken der verstorbenen Kollegen in Ehren halten und spricht den Angehörigen ihr Beileid aus.

Die Bilder und Nekrologe der verstorbenen Dozenten, welche im Zeitpunkt ihres Hinschiedes dem Lehrkörper angehört hatten, befinden sich im Abschnitt V dieses Berichtes.

Rücktritte

Auf Beginn des Wintersemesters1964/65: Prof. Dr. Ambrosius von Albertini, vom Sommersemester 1928

bis zum Wintersemester1949/50 Privatdozent, anschließend bis zum Sommersemester 1953 außerordentlicher Professor, seither Ordinarius für Allgemeine Pathologie und Pathologische Anato-

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mie, unter besonderer Berücksichtigung der Histopathologie; Direktor des Histopathologischen Institutes; aus Altersgründen. Prof. Dr. Pierre Schmuziger , vom Sommersemester 1933 bis zum Wintersemester 1934/35 Privatdozent, anschließend bis zum Sommersemester 1953 außerordentlicher Professor, seither Ordi­narius für Pathologie und Therapie der Mundorgane, Kiefer- und Gesichtsprothesen; aus Altersgründen. Prof. Dr. Ernst Schu­macher, vom Sommersemester 1956 bis zum Wintersemester 1956/ 1957 Privatdozent, anschließend außerordentlicher Professor und seit Wintersemester 1959/60 ordentlicher Professor für Anorga­nische und .Analytische Chemie; Direktor des Anorganisch-chemi­schen Institutes; wegen Übernahme der Forschungsleitung in einem Privatunternehmen.

Auf Antrag der Medizinischen Fakultät ernannte der Regie­rungsrat die aus Altersgründen zurückgetretenen Professoren Dr. Ambrosius von Albertini und Dr. Pierre Schmuziger auf den Zeitpunkt ihres Rücktrittes zu H onorarprojessoren.

Als Privatdozenten traten zurück: Auf Beginn des Sommersemesters 1964: Dr. Josua Werner, seit Wintersemester 1958/59 Privatdozent

für Praktische Sozialökonomie, im Hinblick auf seine Wahl als Professor an der Landwirtschaftlichen Hochschule Stuttgart­Hohenheim; Titularprofessor Dr. Eugen Frey-Bolli, seit Sommer­semester 1926 Privatdozent für Geburtshilfe und Gynäkologie, aus Altersgründen; Titularprof. Dr. Walter Gloor-Meyer, seit Win­tersemester 1926/27 Privatdozent für Innere Medizin, aus Alters­gründen; Titularprof. Dr. Oskar Winterstein, seit Sommersemester 1930 Privatdozent für Chirurgie, aus Altersgründen; Titularprof. Dr. Herbert Binswanger, seit Sommersemester 1934 Privatdozent für Psychiatrie, aus Altersgründen; Titularprof. Dr. Robert Schwy­zer, seit Sommersemester 1951 Privatdozent für spezielle Gebiete der Organischen Chemie, im Hinblick auf seine Wahl als Professor an der Eidgenössischen Technischen Hochschule.

Auf Beginn des Wintersemesters 1964/65: Dr. Max Huber, seit Sommersemester 1956 Privatdozent für

Systematische Theologie und Dogmengeschichte ; Titularprof.

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Dr. Richard Luchsinger , seit Sommersemester 1943 Privatdozent für Otolaryngologie, mit besonderer Berücksichtigung der Pho­niatrie, aus Altersgründen; Dr. Beda Allemann, seit Winterseme­ster 1955/56 Privatdozent für Deutsche Literaturg~schichte und Geistesgeschichte, im Hinblick auf seine Wahl als Ordinarius an der Universität Würz burg.

Gemäß § 84bis der Universitätsordnung werden die Privat­dozenten Prof. Dr. Eugen Frey:"Bolli, Prof. Dr. Walter Gloor­M eyer, Prof. Dr. Oskar Winterstein und Prof. Dr. Richard Luch-8inger weiterhin dem Lehrkörper der Universität angehören; durch Beschlüsse des Regierungsrates wurde ihnen, gestützt auf § 84, Abs. 4, der Universitätsordnung die Weiterführung des Pro­fessorentitels gestattet.

Beförderungen

Auf Beginn des Sommer8emesters 1964 (außer den bereits im Jahresbericht 1963/64 genannten Dozenten):

Prof. Dr. Gerold H ilty, Extraordinarius für Romanische Philo­logie, mit besonderer Berücksichtigung der französischen Lin­guistik und der Iberoromanistik, zum Ordinarius; Prof. Dr. Kon­rad Huber, Extraordinarius für Romanische Philologie mit beson­derer Berücksichtigung der italienischen Linguistik und der W ort- und Sachforschung in der romanischen Schweiz, zum Or­dinarius; Prof. Dr. Peter Brang, Extraordinarius für Slawische Philologie, zum Ordinarius; Prof. Dr. Armin Thellung, Extra­ordinarius für Theoretische Physik, zum Ordinarius.

Auf Beginn des Wintersemesters1964/65: Prof. Dr. Walter Bernet, Extraordinarius für Praktische Theo­

logie und Religionspsychologie, zum Ordinarius; Prof. Dr. Stefan Sonderegger, Extraordinarius für Germanische Philologie, zum Ordinarius; Prof. Dr. H ugo Obwegeser, Extraordinarius mit be­schränkter Lehrverpfiichtung, zum etatmäßigen Extraordinarius für Pathologie und Therapie der Mundorgane und Kieferchirur­gie ; Titularprof. Dr. J acques Rüttner, zum Extraordinarius für Pathologische Anatomie mit besonderer Berücksichtigung der

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Experimentellen Pathologie; Privatdozent Dr. Otto Woodtli, zum Extraordinaril,ls für Allgemeine Didaktik des Mittelschulunter­richts; Privatdozent Dr. Ernst Lüthy, zum Assistenzprofessor für Innere Medizin mit besonderer Berücksichtigung des Kreislaufs; Privatdozent Dr. Urs W. Schnyder, zum Assistenzprofessor für Dermatologie mit besonderer Berücksichtigung der Humangene­tik; Privatdozent Dr. Guido Karrer, zum Assistenzprofessor für Mathematik.

Auf 1. März 1965: Privatdozent Dr. Max Keller, zum Assistenzprofessor für

Zivilgesetzbuch, Obligationenrecht, Privates· Versicherungsrecht (unter Einschluß des Internationalen Versicherungsrechts).

Zu Titularprofessoren wurden ernannt am 1. Mai 1964 Privat­dozent Dr. Adolf Kriszten (Philosophische Fakultät 11), am 30. Juli 1964 die Privatdozenten Dr. Nicola MarkoJf, Dr. Kurt Graf, Dr. Franz Borbely (alle Medizinische Fakultät), Dr. Otto Oberholzer (Philosophische Fakultät I), am 22. Oktober 1964 Pri­vatdozent Dr. Joseph Rickenbacher (Medizinische Fakultät), Privatdozent Dr. Ernest Teuscher (Veterinär-medizinische Fakul­tät) und am 25. Februar 1965 Privatdozent Dr. Heinrich Lange­mann und Privatdozent Dr. Franz Deucher (beide Medizinische Fakultät).

Berufungen

Auf Beginn de8 Sommer8emester8 1964 (außer den bereits im Jahresbericht 1963/64 genannten Dozenten):

Dr. Paul de Man, belgiseher Staatsangehöriger, Professor an der Cornell University, Ithaca (USA), als Extraordinarius für Vergleichende Literaturwissenschaft;

auf Beginn des Winter8emester81964/65: Dr. Wolfgang Binder, deutscher Staatsangehöriger, ordent­

licher Professor an der Universität Köln, als Ordinarius für neuere deutsche Literaturgeschichte; Dr. Heinrich Labhart, von Steck­born TG, außerordentlicher Professor .an der Universität Basel, als Ordinarius für Physikalische Chemie und Direktor des Physi-

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kalisch-chemischen Institutes; Dr. Jean Lindenmann, von Seen­gen AG, Assistant Professor am Department of Microbiology, College of Medicine, University of Florida, Gainesville, USA, als Extraordinarius für Experimentelle Mikrobiologie (Amtsantritt am 1. September 1964); Dr. Robert Paul Kramers, niederländi­scher Staatsangehöriger, als Extraordinarius für Sinologie; Dr. Wilhelm Heinrich RuoJf, von Oberengstringen ZH, als Assistenz­professor für Allgemeine und Zürcherische Rechtsgeschichte; Dr. Dieter Steiner, von Dürrenäsch AG, als Assistenzprofessor für Geographie (Amtsantritt am 1. Juli 1964); Dr. Gerhard Wagner, von Walliswil-Wangen BE, Sektionschef des Eidgenössischen Gesundheitsamtes, als Assistenzprofessor für Zoologie, insbeson­dere für Lehramtskandidaten; Dr.Franz Waldner, von Ziefen BL und Zürich, Oberassistent am Physik-Institut, zum Assistenz­professor für Experimentalphysik.

Ablehnung von Berufungen

Soweit dem Rektorat bekannt wurde, lehnten ehrenvolle Be­rufungen an auswärtige Hochschulen ab:

Prof. Dr. Hans P. K ünzi (Recht.s- und staatswissenschaftliehe Fakultät), als Ordinarius an die Universität München; Prof. Dr. Stefan Sonderegger (Philosophische Fakultät I), als Ordinarius an die Freie Universität Berlin und an die Universität Marburg; Prof. Dr. Armin Thellung (Philosophische Fakultät 11), als Ordi­narius an die Universität Münster.

Ehrungen

Dem Rektorat sind folgende Ehrungen von Dozenten bekannt geworden:

Prof. Dr. Guido Fanconi, Honorarprofessor an der Medizini­schen Fakultät: Ehrendoktor der Universität Uppsala, Verlei­hung der Rose-von Rosenstein-Medaille der Universität Uppsala; Prof. Dr. Hugo Krayenbühl, Ordinarius an der Medizinischen Fakultät: Korrespondierendes Mitglied der Gesellschaft der Ärzte

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in Wien; Membre d'honneur a titre etranger de la Societe fran­<}aise de Neurologie; Prof. Dr. Pritz Lüthy, Extraordinarius an der Medizinis~hen Fakultät: Membre d'honneur a titre etranger de la Societe fran<}aise de Neurologie; Korrespondierendes Mit­glied der Vereinigung deutscher Neuropathologen und Neuro.; anatomen; Korrespondierendes Mitglied der Neuropsychiatri­schen Gesellschaft an der Universität Graz; Prof. Dr. Albert Böni, Extraordinarius an der Medizinischen Fakultät: Verleihung der J.E.Purkyne-Medaille durch die Tschechoslowakische Medizini­sche Gesellschaft; Prof. Dr. Hans Storck, Extraordinarius an der Medizinischen Fakultät: Ehrenmitglied der Sociedad Mexicana de Dermatologia; Ehrenmitglied der indischen Dermatological Society; Dr. Urs Schnyder, Assistenzprofessor an der Medizini­schen Fakultät: Honorary Associate Member der North American Clinical Dermatologie Society; Dr. Georg Oonstam, Lehrbeauf­tragter an der Medizinischen Fakultät: Überreichung eines « Out­standing achievement award» durch die Universität von Minne­sota; Prof. Dr. Theophil Spoerri, Honorarprofessor an der Philo­sophischen Fakultät I: Verleihung des italienischen Ordens «Commendatore»; Prof. Dr. Manu Leumann, Honorarprofessor an der Philosophischen Fakultät I: Correspondant etranger de l' Academie des inscriptions et beIles lettres (Institut de France) in Paris; Prof. Dr. Otto Oberholzer, Privatdozent an der Philoso­phischenFakultätI: Korrespondierendes Mitglied der «Vetenskap­Societenten i Lund»; Prof. Dr. Walter Heitler, Ordinarius an der Philosophischen Fakultät 11: Ehrenmitglied der Zürc~er Physi­kalischen Gesellschaft; Prof. Dr. Heinrich Jecklin, Privatdozent an der Philosophischen Fakultät 11: Ehrenmitglied der Vereini­gung Schweizerischer Versicherungsmathematiker .

Jub:iläen

Das 90. Altersjahr vollendete Titularprof. Dr. Paul Gygax (7. Juli 1964); den 80. Geburtstag begingen: Prof.Dr. Mieczislaw Minkowski (15. April 1964), Titularprof. Dr. Walter v. Wyss (14. Oktober 1964) und Honorarprof. Dr. Hans Heusser (4. De-

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zember 1964); den 70. Geburtstag: Titularprof. Dr. Oskar Winter­stein (14. Februar 1964), Honorarprof. Dr. Paul Finsler (ll.April 1964), Privatdozent Dr. Eugen Frey (27. April 1964), Prof. Dr. Ambrosius v. Albertini (15. August 1964), Prof. Dr. Pierre Schmu­ziger (9. November 1964), Prof. Dr. Peter Meyer (14. Dezember 1964); den 60. Geburtstag: Prof. Dr. Walter Heitler (2. Januar 1964),Prof.Dr.HansBarth t (25. Februar 1964), Titularprof. Dr. Max Wildi (22. März 1964), Titularprof. Dr. Hans Höfliger (2. April 1964), Titularprof. Dr. AdolfFehr (7. April 1964), Prof. Dr. Eugen Dolder (9. November 1964).

Prof. Dr. Gotthard Jedlicka beging das Jubiläum seiner 25jäh­rigen Wirksamkeit als Professor, Titularprof. Dr. M ax W i~di das Jubiläum seiner 25jährigen Tätigkeit als Privatdozent.

Habilitationen

Auf Beginn des Sommersemesters1964 habilitierten sich an der Rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät: Dr. iur. Bruno von Büren, von Solothurn, für die Gebiete des Obligationenrechts (I.-XXIII. Titel; Allgemeiner und Besonderer Teil, exkl. Han­dels- und Wertpapierrecht) sowie Wettbewerbsrecht; an der Medi­zinischen Fakultät: Dr. med. Klaus Ernst, von Winterthur und Zürich, für das Gebiet der Psychiatrie; an der Philosophischen Fakultät 1: Dr. phi!. Werner G. Zimmermann, von Mitlödi GL, für das Gebiet «Allgemeine neuere Geschichte mit besonderer Be­rücksichtigung der Geschichte Südosteuropas »; Dr. phil. ThomaB Gelzer, von Basel und Schaffhausen, für das Gebiet der Klassi­schen Philologie; Dr. phil. Florens Deuchler, von Zürich, für das Gebiet der Kunstgeschichte; an der Philosophischen Fakultät 11: Dr. phi!. Kuno Schleich, von Zürich, für das Gebiet der Physika­lischen Chemie; Dr. phil. Otto Rohweder, deutscher Staatsangehö­riger, für das Gebiet Systematische Botanik (einschließlich ver­gleichende Morphologie) und Pflanzengeographie;

auf Beginn des Wintersemesters 1964/65 an der Rechts- und staatswissenschajtlichen Fakultät: Dr. iur. Eugen Bucher, von Mal­ters LU, für das Gebiet des Zivilrechts (Zivilgesetzbuch.und Obli-

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gationenrecht ohne Handelsrecht, mit Berücksichtigung der Rechtsverglei9hung); an der Medizinischen Fakultät: Dr. med. et phi!. Gion Oondrau, von Disentis/Muster GR, für das Gebiet der Psychiatrie, unter besonderer Berücksichtigung der Psychothera­pie in Gynäkologie und Geburtshilfe; Dr. med. E. Rudolf Froesch, von Zofingen AG, für das Gebiet der klinischen Biochemie; Dr. med. Bruno Vogt, von Zürich und Grenchen SO, für das Ge­biet der Chirurgie; an der Philosophischen Fakultät 1: Dr. phi!. Peter Kaplony, von Zürich, für das Gebiet der Ägyptologie; an der Philosophischen Fakultät 11: Dr. phil. Guido Karrer, von Teu­fenthal AG, für das Gebiet der Mathematik.

Gegen die auf Antrag der Medizinischen Fakultät erfolgte Ab­weisung seines Gesuches um Erteilung der Venia legendi rekur­rierte ein Petent erfolglos an den Regierungsrat.

Der Lehrkörper der Universität setzte sich Ende 1964 wie folgt zusammen:

Zurück-Extra- Hon.- Ass.- Privat- getr. Lehr-

Fakultäten Ordin. ordin. Prof. Prof. doz.* PD auftr. Total

Theologische. 8 2 2 (1) 1 ·5 18 Rechts- und euro utr. 8 2 3. 2 10 (2) 1 7 33

staatsw. oec. pub!. 6 1 3 (-) 6 16 Medizinische (mitZahn -

ärztlichem Institut) 20 24 13 5 74 (24) 16 16 168 V eterinär-medizinische 8 1 2 4 (3) 5 20 Philosophische I . 24 14 10 2 27 (13) 3 52 132 Philosophische 11 19 10 7 6 24 (9) 5 35 106

93 52 37 15 144 (52) 26 126 493

* In Klammern ist die Zahl der Titularprofessoren angegeben; sie ist in der Hauptzahl inbegriffen.

c) Organisation und Unterricht

Das Wichtigste, von dem hier berichtet werden müßte, läßt sich im Rahmen eines Jahresberichtes nicht erfassen: nämlich

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die Treue, in der Dutzende von Dozenten, Assistenten, Ange­stellten ihre Arbeit leisten, oft im Durchstehen langer Perioden der Einsamkeit, manchmal auch der Niedergeschlagenheit, wie sie wohl jedem ernsthaften Wissenschaftler beschieden sind. Nach außen sichtbar werden gewöhnlich nur die spektakulären Erfolge und die brillanten Darstellungen; für die Gesamtleistung einer Universität aber ist die stille, sich über Jahrzehnte erstreckende Treue jedes Einzelnen das eigentlich Wesentliche. Ihr gebührt der erste Dank.

Im Betrieb haben sich die im letzten Jahresbericht erwähnten Neuerungen bewährt: An den Erziehungsratssitzungen, an denen Hochschulgeschäfte behandelt wurden, hat der Rektor regel­mäßig teilgenommen. Zum erstenmal wählte der akademische Senat in seiner Sitzung vom 29. Januar 1965 einen Rector desi­gnatus, nämlich Prof. Dr. W ilhelm. Bickel, um so den künftigen Rektoren zu ersparen, ihr Amt ganz unvorbereitet antreten zu müssen. Dabei soll dieses Vorbereitungsjahr aber den künftigen Rektor nicht belasten, ihm daher zwar das Recht zur Teilnahme an den Verhandlungen, jedoch keinerlei Amtspflichten bringen. Falls der Rektor verhindert ist, bleibt nach wie vor der Altrektor sein Stellvertreter. Eine wesentliche Entlastung des Rektors hat vor· allem die Wahl des Altrektors, Prof. Dr. Ernst Hadorn, zum Delegierten für Baufragen gebracht. Einen noch darüber hinausgehenden Antrag zur Schaffung eines voll­amtlichen Delegierten der Universität für Baufragen hat der aka­demis~he Senat in seiner Sitzung vom 29. Januar 1965 an die Erziehungsdirektion weitergeleitet. Die Teilnahme des Sekretärs der Universität an den Sitzungen des Senats, des ·Senatsaus­schusses und verschiedener Kommissionen hat sich als sehr hilf­reich erwiesen, ebenso die Konzentration der Hochschulgeschäfte in der Hand eines dafür zuständigen Sekretärs der Erziehungs­direktion und die Erweiterung der Kompetenzen der Hochschul­kommission.

Die Raumnot ist trotz den ergriffenen Notmaßnahmen, von denen unten berichtet wird, noch einmal gestiegen, hat doch die Zahl der immatrikulierten Studenten sich im Wintersemester

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1964/65 nochmals um 12% auf 5697 erhöht, und dies trotz der Abweisung zahlreicher Ausländer. Nach langer, außerordentlich gründlicher Vorbereitung durch eine kantonsrätliche Kommission ist die Ausschreibung eines Wettbewerbes für die Überbauung des Strickhofs vom Kantonsrat nach wiederum außergewöhnlich langer und eingehender Debatte am 30. November 1964 mit 156 gegen 2 Stimmen beschlossen worden. Damit rückt eine groß­zügige Lösung in greifbare Nähe: die Verlegung der naturwissen­schaftlichen und vorklinisch-medizinischen Institute und ihres Lehrbetriebs an einen distanzmäßig noch leicht erreichbaren Platz, die zugleich den Geisteswissenschaften auf dem alten Uni­versitätsareal Raum schafft. Doch werden in den nächsten Jahren noch eine ganze Reihe dringender und nicht billiger Provisorien notwendig sein, soll nicht der Unterricht in manchen Disziplinen völlig zusammenbrechen. Dabei ist festzuhalten, daß der prozen­tuale Anteil der ausländischen Studenten an der Zürcher Univer­sität unter dem Landesdurchschnitt liegt. Soll die Schweiz ihre internationale Stellung und den Ruf ihrer Gastfreundschaft nicht verlieren, kann die Zulassung hier jedenfalls nicht mehr wesent­lich eingeschränkt werden. Sehr erfreulich und verdankenswert ist die gro.ßzügige Stiftung, der Schweizerischen Rückversiche­rungs-Gesellschaft, die Fr. 2000000.- fÜr ein Studentenwohn­heim geschenkt und damit auf diesem Sektor eine fühlbare Hilfe gebracht hat.

Daß das genannte Ansteigen der Studentenzahlen keineswegs ungewöhnlich ist, zeigt die im Berichtsjahr veröffentlichte Re-

/ chenschaftsablage der Kommission Labhardt mit erschreckender Deutlichkeit. Danach müßten die Anstrengungen für die Hoch­schulen gesamtschweizerisch innerhalb des nächsten J ahtzehnts vervierfacht werden, soll unser Land nicht Gefahr laufen, seinen Stand im internationalen Wettbewerb endgültig zu ve~lieren. Daß die Spitzenleistungen dabei in erster Linie von den großen und gut ausgebauten Universitäten erwartet werden müssen, ist klar. Eine kleine, von der Erziehungsdirektion einberufene Kom­mission, in der Erziehungs- und Finanzdirektion, Hochschulkom­mission und Universität vertreten sind, hat in einem Bericht an

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die Regierung die sich für Zürich daraus ergebenden Folgerungen herausgearbeitet. Wie eine gesamtschweizerische Hochschulpoli­tik, die unnötige Doppelgleisigkeit vermeidet und die Konzentra­tion der geistigen Arbeit fördert, sich mit der kantonalen Autono­mie der Universitäten, die der Initiative des Einzelnen und der Höchstleistung innerhalb eines noch überblickbaren Bereichs bis­her sehr förderlich war, verbinden läßt, wird eines der schwierig­sten Probleme dieses und der kommenden Jahre sein. Jedenfalls müßte alles vermieden werden, was die Universitä~ zwei ver­schiedenen Herren unterstellt, den Instanzenweg verlängert und die Behandlung dringender Aufgaben verzögert. Ob der Weg eines Konkordates zwischen den Universitätskantonen oder der eines gesamtschweizerischen Hochschulrates gangbar ist, wird sich zeigen.

In Henn Dr. Riccardo J. Jagmetti hat die Universität einen ihrer tätigsten Freunde, der bis zuletzt Mitglied der Hochschul­kommission war, verloren. Die Dankbarkeit der Hochschule wird weit über seinen Tod hinaus dauern.

All denen, die sich im vergangenen J ab.!-' um. das Gedeihen unserer Universität gemüht haben, ganz besonders bei der Zeit und Kraft sehr beanspruchenden Vorbereitung des Strickhof­projektes, spricht der Senat der Universität seinen aufrichtigen Dank aus, dem Regierungsrat des Kantons Zürichund insbeson­dere dem Herrn Erziehungsdirektor und seinen Mitarbeitern, dem Erziehungsrat und der Hochschulkommission, dem Kantonsrat, der in diesem Jahr so ernsthaft für das Gedeihen der Hochschule eingetreten ist, vor allem aber dem ganzen Zürcher Volk, in des­sen Auftrag und nach dessen Willen die vorgesetzten' Behörden wie die Angehörigen der Universität ihren Dienst tun dürfen.

Rektorat

In seiner Sitzung vom 29. Januar 1965 wählte der akademi­sche Senat als Rektor für die Amtsdauer 1966-1968 Prof. Dr. Wilhelm Bickel, Ordin~rius an der Rechts-' und staatswissen-

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Bchaftlichen Fakultät. Der Amtsantritt als Rektor wird im Monat März 1966 erfolgen.

Abänderung de8 Reglemente8 für die Studierenden und Auditoren und de8 Reglemente8 für die kantonalen M aturität8prüfungen

Auf Antrag des Senatsausschusses hat der Regierungsrat im Berichtsjahr das Reglement für die Studierenden und Auditoren dreimal abgeändert. Im ersten Fall handelte es sich um die Neu-. regelung der Zulassungsbedingungen für die Immatrikulation an der Theologischen Fakultät, indem nunmehr auf Ausweise in den alten Sprachen als Immatrikulationserfordernis verzichtet wird. Die zweite Änderung betraf die Anerkennung der Maturitätsaus­weise der zürcherischen Handelsschulen, die ihren Lehrplan im Sinne des Planes Käfer umgestaltet haben für die prüfungsfreie Immatrikulation nicht nur wie bisher an der Rechts- und staats­wissenschaftlichen Fakultät, sondern auch an der Theologischen und den Philosophischen Fakultäten I und 11. Die erstgenannte Änderung bedingte auch eine Anpassung des Reglementes für die kantonalen Maturitätsprüfungen.

Die dritte Abänderung verwirklichte eine Neuregelung hin­sichtlich der Anerkennung von Maturitätszeugnissen, die von Schweizern mit ständigem Wohnsitz in der Schweiz an auslän­dischenMittelschulen erworben worden waren. Das Rektorat ist nunmehr ermächtigt, solche Maturitätsausweise unter folgenden Voraussetzungen ausnahmsweise anzuerkennen: Der Bewerber um die Immatrikulation muß während seiner Mittelschulzeit sei­nen Wohnsitz in unmittelbarer Nähe der ausländischen :Mittel­schule gehabt haben, jedenfalls muß diese für ihn viel leichter erreichbar gewesen sein als die nächstgelegene schweizerische Mittelschule. Der Bewerber darf nicht vorher an einer schwei­zerischen Mittelschule relegiert oder nicht promoviert worden sein. Gleichzeitig wurden durch Abänderung von § 32 des Regle.:. mentes für die Studierenden und Auditoren die Voraussetzungen für die Erhebung einesSemesterbeitrages von Fr. 1.- zugunsten der Tuberkuloseversicherung des Hochschulsanatoriums in Ley­sin bzw. ihrer Rechtsnachfolgerin geschaffen.

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Richtlinien für die Ernennung von A88i8tenzprofe88oren

Nach einläßlichen Aussprachen in den Fakultäten genehmigte ~er Sena~sausschuß in seiner Sitzung vom 27. Februar 1964 I~terne ~lCh~li~ien für die Wahl von Assistenzprofessoren. Mit rl!ese~ ~lChthnIen soll erreicht werden, daß von allen Fakultäten eInheItlIche Grundsätze bei der Einreichung von Anträgen auf Ernennung von Assistenzprofessoren angewandt werden.

1 nformation8bulletin

In s~iner Sitzung vom 14. Juli 1964 beschloß der Senatsaus­schuß,. Ins~ünftig mit einem in zwangloser Folge erscheinenden Bu~etin. ~e Dozenten über die wichtigeren Ereignisse aus dem Umversitatsleben zu orientieren. Die Herausgabe dieses Bulletins besorgt der Wissenschaftli(3he Informationsdienst.

Förderung de8 akademi8chen N achwuch8e8

Am. 2. Febr~.ar 1964 stimmte das 'Zürcher Volk mit großem Mehr eIner Erhohung des Beitrages zur Förderung des akademi­schen Nachwuc~ses von bisher Fr. 100000.- auf Fr. 250000.­zu. Am 21. AprIl 1964 beschloß der Erzieh,ungsrat die St' '_ dienb t .. di ' , Ipen

e r~ge aus esem Kredit den vom Schweizerischen Natio-nalfonds In Anwendung gebrachten erhöhten Ansätzen anzupas­sen. Es kommen demnach in Zukunft folgende Zuwendungen in Betracht:

a) für Studienaufenthalte in Europa: bis zu Fr. 13 000.- für Ledige, bis zu Fr. 16000.- für Verheiratete' ,

b) für Studienaufenthalte in Übersee: bis zu Fr. 18000.- für Ledige, bis zu Fr. 22000.- für Verheiratete.

F" d J ur aso ~hr 1964 bewilligte der Erziehungsrat auf Antrag der ~omm~ssI~n zur Förderung des akademischen Nachwuchses 17 StIpendIen 1m Gesamtbetrag von Fr. 191 000.-.

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Studentenaustausch

Über die an Studierende der Universität Zürich im Ausland vermittelten Studienplätze orientiert die nachstehende Tabelle.

Land und Hoohschule IAnYAhll Stud. Fakultät I D.n~~ I Aufenthaltes Art des Stipendiums

DM 400.- pro Monat; Deut8chland 2 Phil. I 1 Jahr Erlaß der Studien-

gebühren Frankreich Universität Paris 2 Phil. I 1 Sem. NF 480.- pro Monat; Aix-en-Provence 1 Phil. I 1 Sem. Erlaß der Studien-Caen 1 Phil. I 1 Sem. gebühren

Großbritannien

Universität 2 Phil. I 1 Jahr 1: 3201-1- für das Stu-dienjahr; Erlaß der

Aberdeen Studiengebühren

Italien Universität 1 Med. 1 Sem. Lit. 327400.-; Erlaß Rom 1 Phil. I 1 Sem. der Studiengebühren Collegio Ghislieri Kost und Logis; Ta-Pavia 2 Phil.I 1 Sem. schengeld Lit. 10000.-Scuola Normale pro Monat; Erlaß der Superiore, Pisa 2 Phil. I 1 Sem. Studiengebühren

08terreich S 2000.- pro Monat;

Universität 1 Med. 1 Jahr Reisekostenzuschuß Wien S 1000.-; Erlaß der-

Studiengebühren Spanien Universität Ptas 3040.- pro Madrj.d I Phil. I I Sem. Monat; Erlaß der Salamanca 1 Phil.I I Sem. Studiengebühren

Vereinigte Staaten von Amerika Flugkosten; $ 240.-University of Chioago, pro Monat; Studien-Chioago, lll. I Oeo. I Jahr gebühren; $ 150.- für

Lehrmittel (Ford-Stip.) U niv. of Miohigan, $ 1820.-; Erlaß de_r Ann Arbor, Mich. I Iur. I Jahr Studiengebühren Harvard University. Erlaß der Studien-Cambridge, Ma.ss. 1 Iur. I Jahr gebühren Dartmouth College, Kost und Logis; Erlaß Hanover,N. Hampsh. 1 Phil. I 1 Jahr der Studiengebühren

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Die Universität Zürich hat ihrerseits folgenden Studierenden aus dem Ausland für das Studienjahr 1964/65 ein Stipendium von je Fr. 4800.- sowie den Erlaß der Studiengebühren gewährt:

Deutschland: 2 Studierende Med., Phil. 11

Frankreich: 2 Studierende Oec., Phil. I

Großbritannien: 2 Studierende Phi!. I

Italien: 3 Studierende Phil. I

Österreich: 1 Studierender Med.

Schweden: 1 Studierender Phil. I

Vereinigte Staaten von Amerika: 2 Studierende Phil. I

Im Rahmen des von der Schweizerischen Zentralstelle für Hochschulwesen betreuten Assistenzlehrer-A ustausches zwischen Großbritannien und der Schweiz konnten an 20 Studierende schweizerischer Hochschulen, davon an sieben der Universität Zürich, Lehrstellen in Großbritannien vermittelt werden, wäh­rend im gleichen Zeitraum vier englische Assistenzlehrer an schweizerischen Mittelschulen, davon einer an der Kantonsschule Zürich, wirken.

Wissenschaftlicher Informationsdienst

Im abgelaufenen Jahr konnte der Wissenschaftliche Informa­tionsdienst Meldungen und Artikel an die Tagespresse weiterlei­ten, die im erfreulichen Ausmaß von etwa 300 Abdrucken publi­ziert wurden. Die Eröffnung neuer Seminare und Institute bietet

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jeweils eine willkommene Gelegenheit, um mit den Vertretern der Presse in ({inen persönlichen Kontakt zu kommen und sie über die Entwicklung von Forschung und Lehre, wie auch über die steigenden Wachstumsnöte unserer Universität zu orientieren. In diesem Sinne konnten drei größere Pressekonferenzen durch­geführt und neun wissenschaftliche Veranstaltungen angezeigt werden, die in den Zeitungen ausführlich gewürdigt worden sind. Wiederum sind zahlreiche Anfragen und Wünsche seitens der Presse und des Publikums an die entsprechenden Fachvertreter . weitergeleitet und beantwortet worden. Um dem wachsenden Informationsbedürfnis der Öffentlichkeit am wissenschaftlichen Leben der Universität besser entsprechen zu können, ist ein ver­mehrter Kontakt mit den einzelnen Fakultäten unbedingt erfor­derlich; es ist zu hoffen, daß die von jeder Fakultät bezeichneten Delegierten für die Weiterleitung von Meldungen und Anregun­gen zuhanden von Presse und Radio besorgt sein werden. Zur Förderung des internen Informationskontaktes ist erstmals auf Beginn des Wintersemesters 1964/65 ein Bulletin «Neues aus der Universität Zürich» an alle Dozenten verschickt worden.

Patronat über die Universität Liberia

Im vergangenen Jahr konnte endlich die erste Etappe unseres Projektes abgeschlossen werden: Die naturwissenschaftliche Fa­kultät der Universität Monrovia verfügt nun über einen tech­nischen Dienst, bestehend aus mechanischer Werkstätte, Schrei­nerei und Tierpräparatorium. Im Frühjahr wurden die letzten Ausrüstungsgegenstände nach Mrika verschifft, und im Laufe des Sommers konnte der Betrieb aufgenommen werden.

Es wird Aufgabe der Kommission sein, zunächst einmal den Fortbestand dieses technischen Dienstes zu garantieren. Dazu m,uß Mechaniker Vettiger, welcher ihn .mit zäher Energie auf­gebaut hat, durch einen Schweizer abgelöst werden. Entspre­chende Verhandlungen sind eingeleitet. Ferner sucht unsere Kom­mission nach Mitteln, um in den spezialisierten Werkstätten ein­heimische Lehrlinge ausbilden zu können. Schließlich ist jetzt der

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Zeitpunkt gekommen, in welchem akademische Lehrkräfte für die naturwissenschaftlichen Fächer nach Liberia delegiert werden können.

Bau- und Raumfragen

Die in den letzten Jahresberichten einläßlich geschilderte Raum:riot im Kollegiengebäude und fast allen Hochschulinsti­tuten hat sich im Berichtsjahr weiter verschärft. Wohl sind durch verschiedene, zum Teil kostspielige bauliche Maßnahmen einige Verbesserungen erzielt worden. Eine Sanierung der Verhältnisse kann indessen nur durch Neubauten, die einerseits das Kollegien­gebäude entlasten, andererseits auch Institute aufnehmen müß­ten, erreicht werden.

Mit Beschluß des Regierungsrates vom 24. Juni 1964 wurde Prof. Dr. Ernst Hadorn zum Delegierten der Universität für Pla­nungs- und Erweiterungsbauten ernannt. Der Aufgabenbereich dieses Delegierten wurde vom Regierungsrat wie folgt umschrie­ben:

Mitwirkung inder Planungskommission und im Planungs­ausschuß; Beurteilung von Raumprogrammen, namentlich auch für Pro­visorien, zuhanden der Behörden; Beratung der Instituts- und Seminarleiter in Baufragen, Koor­dination ihrer Ausbauwünscheund deren Weiterleitung an die Behörden; Vermittlung zwischen Behörden, Fakultäten und Professoren bei Meinungsverschiedenheiten in Baufragen; vorsorgliche Meldungen über voraussichtliche Entwicklungen zur Stellungnahme an Fakultäten und Behörden; nötigenfalls Stellungnahme in der Öffentlichkeit zu Problemen der Universitätserweiterung. Am 30. November 1964 bewilligte der Kantonsrat einen Kre­

dit in der Höhe von Fr. 450000.- zur Durchführung eines Ideen­wettbewerbes für die tJberbauung des Strickhofareals mit Gebäuden der Universität.

Einer Vorlage des Regierungsrates über den Ausbau der Lie-

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genschaft Zürichbergstraße 43 für das Psychologische Institut, das Sozialethisc,he Institut der Theologischen Fakultät sowie für die Bibliothek des Privatdozenten für Tierpsychologie und Tiergarten­biologie mit einer Kreditsumme von Fr. 1 190000.- stimmte der Kantonsrat am 30. November 1964 zu.

Am 27. September 1964 stimmte das Zürcher Volk mit gro­ßem Mehr einer Kreditvorlage in der Höhe von Fr. 37000000.­zu für den Ausbau der Klinik und Poliklinik für Radiotherapie und Nuklearmedizin (Strahlenmedizin) des Kantonsspitals und die Erstellung eines Laboranbaues für die Kliniken des Kantonsspitals.

Am 14. Mai bzw. 17. September 1964 genehmigte der Regie­rungsrat die Raumprogramme des Institutes für Systematische Bota­nik, des Institutsfür Allgemeine Botanik und die Bauten des Botani­schen Gartens auf dem Areal der Zollikerstraße sowie des Strahlen­biologischen Institutes auf dem Burghölzliareal.

Für die Neuerstellung eines Zwischentraktes im Anatomischen Institut gewährte der Kantonsrat am 7. Februar 1964 einen Kre­dit in der Höhe von Fr. 730000.-.

Im Kollegiengebäude wurden im Berichtsjahr zahlreiche bau­liche Verbesserungen vorgenommen:

Ehi kleiner Anbau an der Südseite, gegen die Dr. Faust-Gasse, dient als Warenmagazin und Abstellraum für das Buffet. Um die Leistungsfähigkeit des Erfrischungsraums zu erhöhen, wurde im Lichthof ein weiteres Buffet eingerichtet. In den Korridoren wur­den zusätzliche Tische und Stühle aufgestellt, um dadurch, vor allem über Mittag, die Plätze im Erfrischungsraum zu entlasten. Für den Hörsaal 101. (Auditorium maximum) wurde eine lei­stungsfähige Klimaanlage installiert. Die bis vor kurzem vom Deutschen Seminar benützten Räume im 1. Stock wurden voll­ständig umgebaut und dem Romanischen Seminar zugeteilt. Der Hörsaal 121 wurde mit einer neuen Bestuhlung versehen und weist. nunmehr rund 90 Plätze auf. In verschiedenen Hörsälen wurden auf Wunsch d~r Dozenten größere Wandtafeln installiert.

Auf Beginn des Sommersemesters 1964 bezog das Deutsche Seminar zweckmäßig eingerichtete Räume in der Liegenschaft Zürichbergstraße 8.

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Mit Beschluß vom 26. November 1964 bestimmte der Regie­rungsrat als Standort für ein zu errichtendes Mensaprovisorium das Areal zwischen dem Kollegiengebäude und dem Physiologi­schen Institut.

Gastvorlesungen

Aus Mitteln des staatlichen Kredites wurden im Berichtsjahr folgende Dozenten zu ein- oder mehrstündigen Gastvorlesungen an unserer Universität eingeladen:

Theologische Fakultät

Prof. Dr. M. Black, St. Andrews (2 Stunden): «Ursprünge und Fortwirken des chassidisch-essenischen Asketismus»; Prof. Dr. H. A. Oberman, Cambridge, Mass. (USA) (2 Stunden): «Spät­mittelalter und Reformation»; Prof. Dr. J. Moltmann, Bonn (2 Stunden): «Sozialromantik und Sozialethik ».

Rechts- und staatswissenschaftliche Fakultät

Prof. Dr. B. Fritsch, Heidelberg (2 Stunden): «Methoden der makroökonomischen Planung in den Entwicklungslfindern »; Prof. Dr. R. Plate, Stuttgart-Hohenheim (2 Stunden): «Probleme der langfristigen Entwicklung der deutschen Landwirtschaft und ihrer Eingliederung in den Gemeinsamen Markt »; Dr. H. W. Popp, Bern (2Stunden) : « Die Preiselastizität deslandwirtschaftlichenAn­gebots : eine ökonometrische Untersuchung der schweizerischen Milchwirtschaft»; Dr. V. J. Willi, Rom (2 Stunden): «Die Wert­soziologie als Voraussetzung einer haltbaren soziologischen Theo­rie und Empirie ».

Medizinische Fakultät

Prof. Dr. W. Bargmann, IGel (2 Stunden): «Das Zwischen­hirn-Hypophysensystem»; Prof. Dr. G. P. Koelle, Philadelphia (2 Stunden): «The Rule of Acetylcholine in Synaptic Transmis­sion»; Prof. Dr. H. Poulsen, Aarhus (1 Stunde): «Hyperbare'

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Oxygenation (Bedeutung und Möglichkeiten der Anwendung von Sauerstoffm~t Überdruck in der Medizin) »; Prof. Dr. O. H. Wolf!, Birmingham/London (3 Stunden): a) «Obesity in Childhood»; b) «Primary Hyper- and Hypolipidaemias in Childhood»; c) «Li­pid Disturbances in Diabetes and other Diseases in Chlldhood ».

Veterinär-medizinische Fakultät

Prof. Dr. E. H. Kampelmacher, Utrecht (2 Stunden): «Epide­miologie und Pathogenese der Nahrungsmittel-Vergiftungen»; Prof. Dr. A.·Kment, Wien (2 Stunden): «Radioisotope in der Veterinär-Medizin ».

Philosophische Fakultät 1

Dr. H. U. Amberg, Münchenstein bei Basel (2 Stunden): «Pro­bleme der Erwachsenenbildung»; Prof. Dr. F. Brommer, Mainz (1 Stunde): « Die Metopen des Parthenon »; Prof. Dr. D. Davie, Colchester, England (1 Stunde, im Rahmen des britisch-schweize­rischen Dozentenaustausches) : «Minor Poetry in the 17th Cen­tury »; Prof. Dr. A. Dihle, Köln (1 Stunde): (<Indien in der spät­antiken Literatur und die Anfänge des indischen Christentums»; Prof. Dr. W. Hävernick, Hamburg (2 Stunden): a) «Der Anteil des Bürgertums ,an der Entstehung unserer Wohnkultur»; b) «Volkskunst - heute und einst; ein Problem der Gegenwartsvolks­kunde»; Prof. Dr. H. Jedin, Bonn (2 Stunden): «PapstundKon­zil in, auf und nach dem Tridentinum»; Dr. M. Lüthi, Zürich (2 Stunden): «Zur Vorbereitung eines Shakespeare-Buches»; Dr. H. Marti, Zürich (2 Stunden): «Terenz und seine Nachwirkung in Altertum und Mittelalter, Probleme und Interpretationen»; Prof. Dr. W. G. Moulton, Princeton (1 Stunde): «Gegenwärtige Strömungen in der amerikanischen Linguistik»; Prof. Dr. L. Mül­ler, Tübingen(l Stunde, gemeinsam mit der Theologischen Fakul­tät): «Die Gestalt Christi in der Dichtung Dostojewskis und Pasternaks »; Prof. Dr. H. J. A. Rimoldi, Chicago (2 Stunden): « Decisive Processes in Complex Mental Functions»; Prof. Dr. J. B. Spencer, Birmingham (1 Stunde): « Romeo and J uliet»;

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Dr. J. Steiner, Thun (2 Stunden): {(Die Bürger und die Politik in den westlichen Demokratien, mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz »; Prof. Sir R. Syme, Oxford (1 Stunde): «The Augustan Poets without AugustuS».

Philosophische Fakultät 11

Prof. Dr. E. Cherbuliez, Genf (1 Stunde): « Über die Chemie der Ester von Phosphorsäuren und Phosphonsäuren»; Prof. Dr .1. Fin­denegg, Lunz, Österreich (2 Stunden): a) «Die Messung der plank­tischen Primärproduktion mit der C-14-Methode»; b) «Die Ur­sachen qualitativer Unterschiede im Plankton der Seen»; Prof. Dr. E. Rey, Aarau (2 Stunden): «Gedanken zur Geschichte der Chemie».

Am 1. Juli 1964 wurde in der Aula der Universität die sechste Paul-Karrer-Vorlesung gehalten. Es sprach Prof. Dr. E. Lederer, Institut de Chimie des Substances Naturelles du CNRS, Gif-sur­Yvette: « Über Ursprung und Funktion einiger Methylgruppen in verzweigten Fettsäuren, in Pflanzen-Sterinen und in Chinonen der Vitamin-K- und Ubichinon-Gruppe».

Gründung eines Rolf-Nevanlinna-Kolloquiums

Auf Ende des Sommersemesters 1963 trat Prof. Dr. Rolf N e­vanZinna nach 15jähriger Tätigkeit als Professor für höhere Ma­thematik an der Universität Zürich in den Ruhestand. Seine engeren Fachkollegen sowie zahlreiche seiner Schüler äußerten den Wunsch, es möge die Institution eines Nevanlinna-Kollo,:" quiums geschaffen werden.

Mitglieder des Kuratoriums: Prof. Dr. B. L. van der Waerden, Prof. Dr. B. Eckmann, Prof. Dr. H. P. Künzi, Prof. Dr. O. Lehto, Prof. Dr. A. Pjluger, Prof. Dr. G. von SaZis und Prof. Dr. K. Strebei.

Als Patronatsmitglieder konnten gewonnen werden: Dr. D. B1l,hrle, H. Hatt, Prof. Dr. H. Jecklin, Stadtpräsident Dr. E. Lan­dolt, H. R. L1l,thy, Botschafter O. Munkke, Dr. E. Reinhardt, Dr. A. Scotoni, P. Schmidheiny, Dr. A. Schrajl, H. Stiefelmeier, Oberst F. Streif{, a. Ständerat Dr. E. Vaterlaus und Prof. Dr. H. Wyss.

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Am 2. Juni 1964 sprach Prof. Dr. R. Nevanlinna im Rahmen des Mathematischen Kolloquiums über Systeme von partiellen Differentialgleichungen. Am 3. Juni 1964 hielt Prof. Nevanlinna einen allgemeinverständlichen Vortrag über «Die Situation der Mathematik im heutigen Kulturleben ».

Die Finanzdirektion des Kantons Zürich wurde ersucht, all­fällige Beiträge entgegenzunehmen. Eine erste Sammlung unter den Patronatsmitgliedern ergab ein Total von Fr. 7100.-; all­gemeine Verwaltungsspesen Fr. 332.-; Kosten für die Durch­führung des Kolloquiums Fr. 3913.65; verbleibender Aktivsaldo: Fr. 2854.35.

Zürcher kanto~ale M aturitätsprüjungen

Die nachstehende Übersicht orientiert über die Zahl der Kan­didaten und das Resultat der Prüfungen :

Termin und Art der Prüfung I Anmrud"-n I Prüfung

bestanden I nicht bestanden .

Frühjahr 1964 Volle Prüfungen 23 14 9 1. Teilprüfung 37 32 5 2. Teilprüfung 21 14 7 Ergänzungsprüfungen 39 29 10

Herbst 1964 Volle Prüfungen 9 8 1 1. Teilprüfung 24 23 1 2. Teilprüfung 21 15 6 Ergänzungsprüfungen 28 25 3

H iljsaktionen

Hilfsaktion für die ungarischen Flüchtlingsstudenten Für das Jahr 1964 hat seinerzeit der Ka~tonsrat einen Kredit

in der Höhe von Fr. 35000.- zur Bezahlung der Kollegiengelder, der Lehrmittel und der Prüfungsgebühren der ungarischen Flüchtlingsstudentenbewilligt.

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Davon wurden im Berichtsjahr beansprucht:

Zur Bezahlung der Kollegiengelder und Semester-beiträge . . . . . . . . . . .. . ...

für Lehrmittel ......... . zur Bezahlung der Prüfungsgebühren

zusammen

Fr. 6697.­Fr. 2961.55 Fr. 2885.-

Fr. 12 543.55

Da diese Hilfsaktion voraussichtlich erst Ende 1967 endgültig zum Abschluß gelangen wird, war eine neue Kreditbewilligung für die Jahre 1965-1967 erforderlich. Auf Antrag des Rektorates bewilligte der Regierungsrat am 8. Oktober 1964 der Universität für die Gewährung weiterer Ausbildungsstipendien für die ge­nannte Zeitperiode einen Kredit von je Fr. 12000.-.

Die Zahl der ungarischen Flüchtlingsstudenten ist im Be­richtsjahr von 22 Studenten im Wintersemester' 1963/64 auf 17 im Sommersemester 1964 und 11 im Wintersemester 1964/65 zurückgegangen.

Die im Jahre 1964 eingeschriebenen Flüchtlingsstudenten ver­teilen sich wie folgt auf die einzelnen Fakultäten:

Medizinische Fakultät Studierende der Medizin. . . . . . Studierende der Zahnheilkunde. .

Veterinär-medizinische Fakultät . . . . . Philosophische Fakultät I . . . . . . Philosophische Fakultät 11. .. ....

zusammen

Sommer-semester

1964

3 3 1 5 5

17

Winter-semester 1964/65

1 3 1 4 2

11

Verschiedene ungarische Studenten haben im Berichtsjahr ihre Studien mit Erfolg beendet.

Im Sommersemester 1964 wurden außerdem an 3 ungarische

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Flüchtlingsstudenten, welche die Maturität in der Schweiz er­worben haben, Stipendien im Gesamtbetrag von Fr. 5300.- und im Wintersemester 1964/65 an deren 4 Stipendien in der Höhe von insgesamt Fr. 4600.- zugesprochen.

Hilfsaktion für die Universität Skopje

Für den Wiederaufbau der durch ein Erdbeben zerstörten Universität Skopje stellten die Fakultäten die Summe von Fr. 6000.- zur Verfügung.

Fakultäten

Theologische Fakultät

Der Regierungsrat beförderte auf Antrag der Fakultät auf Beginn des Sommersemesters 1964 Prof. Dr. Siegfried Schulz und auf Beginn des Wintersemesters 1964/65 Prof. Dr. Walter Bernet zu ordentlichen Professoren.

Mit Beschluß vom 17. September 1964 errichtete der Regie­rungsrat ein Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte unter der Leitung von Prof. Dr. Fritz Blanke.

Der Theologischen Fakultät wurde auf 1. Oktober 1964 eine Wohnung mit fünf Zimmern in der Liegenschaft Plattenstr. 26 zur Verfügung gestellt. In diesen zusätzlichen Räumen ist das neu errichtete Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte untergebracht; drei Räume dienen als Arbeitszimmer für die Assistenten der Fakultät.

Rechts- und staatswissenschaftliche Fakultät

Aus Gesundheitsrücksichten mußte Prof. Dr. Erwin Frey für den zweiten Teil des Wintersemesters 1963/64 beurlaubt werden. Die Stellvertretung übernahm Dr. Hansjörg Rehberg.

Prof. Dr. W erner Niederer war sowohl im Sommersemester 1964 als auch im Wintersemester 1964/65 beurlaubt. Die Vor­lesungen aus dem Gebiete des Internationalen Privatrechts wur­den von Prof. Dr. Frank Vischer (Universität Basel) übernommen.

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Im weitern war Prof. Dr. Karl Käfer wegen Übernahme einer Gastprofessur an der Universität Illinois im Sommersemester 1964 beurlaubt.

Ebenfalls für das Sommersemester 1964 war Prof. Dr. Karl Oftinger beurlaubt. In die Stellvertretung teilten sich Prof. Dr. Arthur Meier-Hayoz sowie Privatdozent Dr. Vito Picenoni und Privatdozent Dr. Max Keller.

Die Stellvertretung für den im Wintersemester 1964/65 beur­laubten Prof. Dr. Werner Kägi wurde zwischen den übrigen Fach­vertretern des Öffentlichen Rechts geregelt.

Medizinische Fakultät

Auf Antrag der Fakultät änderte der Erziehungsrat am 26. April 1964 Art. 39 des Reglementes über die zahnärztlichen Prü­fungen und die Promotion zum Doktor der Zahnheilkunde. Inskünf­tig haben die Absolventen der eidgenössischen Fachprüfung und der zahnärztlichen Fachprüfung der Fakultät wie bisher eine Promotionsgebühr von Fr. 300.- zu entrichten, während die ent­sprechende Gebühr für die übrigen Bewerber um die Promotion nunmehr Fr. 420.- beträgt.

Am 1. Mai 1964 stimmte der Regierungsrat ferner einer Ab­änderung des Regulativs über die Ausübung der Privatpraxis durch die Professoren am Zahnärztlichen Institut zu. Mit der Abänderung wurde in erster Linie eine Vereinfachung in der Berechnung des staatlichen Anteils an den Privathonoraren der Professoren an­gestrebt.

Prof. Dr. Ambrosius von Albertini, Ordinarius für Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie und Direktor des Histo­pathologischen Institutes, trat aus Altersgründen auf Ende des Sommersemesters 1964 zurück. Als Nachfolger wählte der Regie­rungsrat, unter gleichzeitiger Beförderung zum Extraordinarius für Pathologische Anatomie mit besonderer Berücksichtigung der Experimentellen Pathologie, Titularprof. Dr. Jacques Rüttner. . Ebenfalls aus Altersgründen schied Prof. Dr. Pierre Schmu­ziger, Ordinarius für Pathologie und Therapie der Mundorgane,

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Kiefer- und Gesichtsprothesen, auf Ende des Sommersemesters 1964 aus dem aktiven Lehrkörper aus. Als Nachfolger wählte der Regierungsrat Prof. Dr. Hugo Obwegeser, bisher Extraordinarius mit beschränkter Lehrverpflichtung für Kieferchirurgie, unter gleichzeitiger Beförderung zum etatmäßigen außerordentlichen Professor für Pathologie und Therapie der Mundorgane und Kie­ferchirurgie.

Auf das mit Beschluß des Regierungsrates vom 21. September 1961 neu geschaffene Extraordinariat für experimentelle Mikro­biologie wurde auf 16. Oktober 1964 Prof. Dr. Jean Lindenmann berufen.

Im Hinblick auf die Wahl von Prof. Dr. Werner Arthur Stoll zum Direktor der Heil- und Pflegeanstalt Rheinau wurde das von ihm bekleidete volle Extraordinariat für Psychiatrie mit beson­derer Berücksichtigung der psychiatrischen Grundlagenforschung in ein Extraordinariat mit beschränkter Lehrverpflichtung um­gewandelt.

Am 23. November 1964 fand die Eröffnung des Elektronen­mikroskopischen Zentrallaboratoriums statt.

Die Weltgesundheitsorganisation hat das Pathologische Institut als Sammelzentrum für bösartige Schilddrüsengeschwülste be­zeichnet.

Vorbehältlich der Kreditbewilligung durch den Kantonsra,t stimmte der Regierungsrat folgenden Anträgen auf Anschaffung von Apparaturen und Instrumenten in der Größenordnung von über Fr. 50 OOO.-zu:

Biochemisches Institut: Fr. 129 900.- zur Anschaffung einer analytischen Ultrazentrifuge (Beschluß des Regierungsrates vom 9. April 1964);

Pathologisches Institut: Fr. 60000.- zur apparativ~n Aus­rüstung der Abteilung für Krebsforschung und experimentelle Pathologie (Beschluß des Regierungsrates vom 27. August 1964);

Strahlenbiologisches Institut: Fr. 188500.- für diverse Appa­raturen und Einrichtungen (Beschluß des Regierungsrates vom 16. April 1964);

Institut für Medizinische Mikrobiologie: Fr. 89 500.- für diverse

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Apparaturen und Einrichtungen (Beschluß des Regierungsrates vom 8. Oktober 1964);

Zahnärztliches Institut: Fr. 191 000.- für diverse Apparaturen (Beschluß des Regierungsrates vom 20. August 1964); Fr. 134600.­für Apparate und Mobiliar für die Chirurgisch-poliklinische Ab­teilung (Beschluß des Regierungsrates vom 21. Januar 1965).

Veterinär-medizinische Fakultät

Prof. Dr. Eugen Seiferle wurde für das Sommersemester 1964 und das Wintersemester 1964/65 beurlaubt. Als Stellvertreter konnte Prof. Dr. Karl-Heinz Habermehl (Justus Liebig-Univer­sität, Gießen) gewonnen werden.

Philosophische Fakultät I

Prof. Dr. Paul de Man wurde für das Wintersemester 1964/65 beurlaubt. Mit der Stellvertretung wurde Dr. Hans Staub (Zü­rich) betraut.

Als neuer Inhaber des seit Sommersemester 1963 vakanten Extraordinariates für Allgemeine Didaktik des M ittelschulunter­richtes wurde auf Beginn desWintersemesters 1964/65 Privat­dozent Dr. Otto W oodtli gewählt.

Auf Beginn des Wintersemesters 1964/65 konntesodann das seit dem Hinschied von Prof. Dr. Eduard Horst von Tscharner verwaiste Extraordinariat für Sinologie wieder besetzt werden. Als neuer Inhaber dieses Lehrstuhles konnte Prof. Dr. Robert Paul Kramers gewonnen werden.

Zu ordentlichen Professoren wurden auf Beginn des Sommer­semesters 1964 befördert die Extraordinarii Prof. Dr. Gerold H ilty, Prof. Dr. Konrad Huber, Prof. Dr. Peter Brang und auf Beginn des Wintersemesters 1964/65 Prof. Dr. Stefan Sonderegger.

Auf Beginn<;les Wintersemesters 1964/65 wurde ein persön­liches Ordinariat für neuere deutsche Literatur geschaffen. Als In­haber dieser Professur wählte der Regierungsrat Prof. Dr. Wolf­gang Binder.

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Im Sommersemester 1964 war Prof. Dr. Paul Moor beurlaubt. Die Stellvertretung übernahm Dr. Fritz Schneeberger.

Prof. Dr. Hans Bartht wurde für das Wintersemester 1964/65 beurlaubt. In die Stellvertretung teilten sich Prof. Dr. Rudolf Meyer und Privatdozent Dr. Jean-Pierre Schobinger.

Dem Historischen Seminar wurde zur Ergänzung der Literatur für die Historischen Hilfswissenschaften, zum Ausbau der Dia­positivsammlung sowie zur Bezahlung phototechnischer Nach­drucke älterer Werke ein außerordentlicher Kredit von Fr. 42 000.­(Beschluß des Regierungsrates vom 20. August 1964) und dem Deutschen Seminar für Buchbinderarbeiten, für Anschaffungen für die literarische und linguistische Bibliothek sowie als Ein­richtungskredit für Prof. Dr. Wolf gang Binder ein solcher von insgesamt Fr. 40000.- (Beschluß des Regierungsrates vom 3. Sep­tember 1964) bewilligt.

Im Zusammenhang mit der Wiederbesetzung des Lehrstuhles für Sinologie bewilligte der Regierungsrat für den Ausbau der Sinologischen Bibliothek einen Einrichtungskredit in der Höhe von Fr. 50000.- (Beschluß des Regierungsrates vom 3. Dezem­ber 1964).

Mit Beschluß des Erziehungsrates vom 5. Januar 1965 wur­den die Sinologische Bibliothek und die Orientalistische Bibliothek in Seminarien umgewandelt.

Philosophische Fakultät 11

Prof. Dr. Ernst Schumacher, Ordinarius für Anorganische und Analytische Chemie und Direktor des Anorganisch-chemischen Institutes, trat auf Ende des Sommersemesters 1964 zurück. Da es nicht gelang, die Nachfolge auf Beginn des Wintersemesters 1964/65 zu regeln, wurde die Hauptvorlesung über Allgemeine und Anorganische Chemie Prof. Dr. Andre Dreiding übertragen.

Der durch den Hinschied von Prof. Dr. Klaus Olusius ver­waiste Lehrstuhl für Physikalische Ohemie konnte auf Beginn des Wintersemesters 1964/65 durch Berufung von Prof. Dr. Heinrich Labhart wieder besetzt werden, nachdem der Unterricht in Phy-

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I .1

sikalischerChemie im Sommersemester 1964 von Privatdozent Dr. K uno Schleich und Dr. Ulrich Piesbergen erteilt worden war. Prof. Dr. Heinrich Labhart wurde für die Jahre 1964-1966 ein Einrichtungskredit von insgesamt Fr. 200000.- zugesprochen.

Prof. Dr. Paul Karrer, welcher in verdankenswerter Weise nach dem Hinschied von Prof. Dr. Klaus Clusius die interi­mistische Oberleitung des Physikalisch-chemischen Institutes übernommen hatte, wurde auf den 15. Oktober 1964 von seinen Verpflichtungen entbunden.

Prof. Dr. Armin Thellung wurde auf Beginn des Sommerseme­sters 1964 zum ordentlichen Professor ad personam für Theoreti­sche Physik befördert. Im Wintersemester 1964/65 war er zwecks Übernahme einer Gastprofessur an der Cornell University, Ithaca (New York), beurlaubt.

Wegen einer erlittenen Krankheit konnte Prof. Dr. Alfred Rutishauser im Wintersemester 1964/65 noch nicht die volle Lehrverpflichtung übernehmen. Die Leitung des Botanischen Praktikums für Anfänger wurde Prof. Dr. Rudolf Zweifel (Zürich) übertragen.

Infolge der großen Studentenzahlen mußten zahlreiche Vor­lesungen und Praktika sowohl im Sommersemester 1964 als auch im Wintersemester 1964/65 doppelt geführt werden.

Unter dem Vorbehalt der Kreditgewährung durch den Kan­tonsrat stimmte der Regierungsrat der Anschaffung von Mikro­skopen und Lupen für das Zoologisch vergleichend-anatomische Institut im Kostenbetrag von Fr. 113800.- (Beschluß vom 20. August 1964) zu; desgleichen bewilligte er dem Zoologischen Museum für die Anschaffung von Büchern, Zeitschriften und Forschungsinstrumenten, ferner für die Gestaltung von Ausstel­lungen, die Summe von Fr. 100000.- (Beschluß des Regierungs­rates vom 27. August 1964).

d) Feierlichkeiten, Kongresse und Konferenzen

Bei großer Beteiligung fand die 131. Stiftungsfeier der Univer­sität am 29. April 1964 im üblichen Rahmen im Lichthof der

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Universität statt. Das Thema der Festrede des Rektors, Prof. Dr. Eduard Sclfweizer, lautete: {(Leiblichkeit ist das Ende der Wege Gottes» (Oetinger). Im Anschluß an die Ehrenpromotionen rich­tete namens der neu ernannten Ehrendoktoren Prof. Dr. Hans Binder einige Worte an die Versammlung. Wie üblich wurde der "Festakt durch Musik- und Gesangsvorträge des Akademischen Orchesters und des Studenten-Gesangvereins umrahmt. Nach dem Festakt trafen sich Behörden, Gäste und Dozenten zu einem gemeinsamen Mittagessen im Konzertfoyer des Kongreßhau­ses.

Die Theologische Fakultät lud am 27. Mai 1964 zu einer Ge­denkfeier anläßlich der 400. Wiederkehr des Todestages Johannes Oalvins in die Wasserkirche ein. Prof. Dr. Fritz Blanke sprach über {(Die ökumenische Bedeutung Calvins ».

Am ETH-Tag (21. November 1964) ließ sich die Universität durch den Rektor, den Alt-Rektor und verschiedene Dekane der Fakultäten vertreten.

An den Dies academici der Universitäten Basel (27. November 1964) und Bern (28. November 1964) vertrat der Rektor und am Dies academicus der Hochschule St. Gallen (13. Juni 1964) Alt­Rektor Prof. Dr. Ernst Hadorn die Universität Zürich.

An folgenden ausländischen Hochschulfeiern ließ sich die Uni­versität vertreten:

100-Jahr-Feierdes PolitecnicodiMilano (2.-4. April 1964) durch Alt-Rektor Prof. Dr. Heinrich Straumann;

600-Jahr-Feier der Universität Krakau (9.-13. Mai 1964) durch den Rektor;

50-Jahr-Feier der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frank­furta.M. (10. Juni 1964) durch den Rektor;

100-Jahr-Feier der Oornell University, Ithaca, N. Y. (9. Oktober 1964) durch Alt-Rektor Prof. Dr. Ernst Hadorn.

Prof. Dr. Heinrich Straumann vertrat die Universität an der Eleventh International Shakespeare Oonference in Stratford-upon­Avon (30. August bis 5. Sept@mber 1964).

Ferner ließ sich die Universität an der Eröffnung, am Akade­mikertag und am Zürchertag der Schweizerischen Landesausstel-

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lung 1964 durch den Rektor und den Alt-Rektor und am Tag der Armee durch Prof. Dr. Josef Andres vertreten.

Der Rektor nahm ferner an der 111. Konferenz der Rektoren und Vizekanzler der Europäischen Universitäten in Göttingen (2. bis 8. September 1964) teil und vollzog den offiziellen Beitritt Zürichs als ständiges Mitglied.

Auch im Berichtsjahr ließ sich die Universität an.zahlreichen wissenschaftlichen und kultl!l'ellen Veranstaltungen vertreten. An dieser Stelle seien lediglich genannt :

Die Frühjahrsversammlung des ,Zürcher Hochschul-Vereins in Zürich am 28. April 1964 und die Herbstversammlung in B1J.bikon/ Rüti am 24. Oktober 1964 (Vertreter der Universität: der Rek­tor);

4as Symposium über die Frühbehandlung von Kiefer-, Lippen­und Gaumenspalten am Zahnärztlichen Institut vom 9. bis 11. April 1964 (Vertreter der Universität: der Rektor);

die 75-Jahr-Feier des Freien Gymnasiums in Zürich am 2. Mai 1964 (Vertreter der Universität: der Rektor);

das 100 jährige Jubiläum der Schweizerischen Gesellschaft für Sta­tistik und Volkswirtschaft in Bern am 8./9. Mai 1964 (Vertreter der Universität: Prof. Dr. Jürg Niehans, Dekan der Rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät);

die Zürcher Tagung d.er Schweiz. Akademie der Medizinischen Wissenschaften am 13. Juni 1964 (Vertreter der Universität: der Rektor);

das Erste Rolf Nevanlinna-Kdlloquium am 13. Juni 1964 (Ver­treter der Universität: der Rektor);

die Mitgliederversammlung des Verbandes der Schweizerischen Volkshochschulen in Zofingen am 21. Juni 1964 (Vertreter der Universität: der Rektor);

die Eröffnung des Vierten'Internationalen Lehrganges über die berufliche Ausbildung und das Unterrichtswesen in der Landwirt­schaft in Zürich am 4~ August 1964 (Vertreter der Universität: Prof. Dr. J osef Andres);

die kantonale Schulsynode in Uster am 21. September 1964 (Vertreter der Universität: der Rektor);

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die Generalversammlung des Vereins Schweizerischer Gymnasial­lehrer in Baden am 25./26. September 1964 (Vertreter der Uni­versität: der Rektor);

der 43. Kongreß für gerichtliche und soziale Medizin und für Verkehrsmedizin vom 14. bis 17. Oktober 1964 (Vertreter der Universität: der Rektor);

die Eröffnung der Abteilung für Krebsforschung und experimen­telle Pathologie am 16. Oktober 1964 (Vertreter der Universität: Alt-Rektor Prof. Dr. Ernst Hadorn);

die 25-Jahr-Feier des Gonsejo Superior de Investigaciones Gien­tificas in Madrid vom 20. bis 25. Oktober 1964 (Vertreter der Universität: Alt-Rektor Prof. Dr. Ernst Hadorn);

die vom Chef des Eidg. Departementes des Innern einberufene Konferenz der Erziehungsdirektoren und Rektoren der schweize­rischen Hochschulen zur Besprechung des Berichtes der Eidgenös­sischen Expertenkommissionfür Fragen der Hochschulförderung in Bern am 9. November 1964 (Vertreter der Universität: der Rek­tor);

die Ustertagfeier am 22. November 1964 (Vertreter der Uni­versität: der Rektor);

die Konferenz der Schweizerischen Hochschulrektoren, in der die Universität durch den Rektor und Prof. Dr. Max Guldener ver­treten ist, tagte im Berichtsjahr dreimal, nämlich am 30. Mai 1964 in Basel, am 5. Dezember 1964 in Zürich und am 13. Februar 1965 in Lausanne.

e) Ehrendoktoren und Ständige Ehrengäste

Ehrendoktoren

Anläßlich der Stiftungsfeier 1964 wurden zu Ehrendoktoren ernannt von der Rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät: Prof. Dr. Hans Binder, von Zürich und St. Gallen, der, geleitet von tiefem Verständnis für Wesen und Aufgabe des Rechts, sich große Verdienste erworben hat um die theoretische und praktische Förderung der forensischen Psychiatrie~ und um die Verbesserung

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des Rechtsschutzes von Kranken und Schwachen; von der Medi­zinischen Fakultät: Prof. Dr. Rolf Wideröe, von Oslo, in Anerken­nung seiner schöpferischen Idee der Beschleunigung von Elek­tronen auf sehr hohe Energien mit Hilfe induzierter elektrischer Felder, wodurch erst die im Betatron realisierte und· für die moderne Medizin unentbehrlich gewordene Megavolt-Röntgen­und Elektronen-Therapie des Krebses ermöglicht wurde; von der Philosophischen Fakultät I: BenediktFrei, von Diepoldsau SG, der Erforscher frührätischer Kultur und Geschichte, der Kenner und Mitbearbeiter alpiner Frühbesiedlung, der ausgezeichnete Aus­gräber archäologischer Denkmäler der Ostschweiz.

Die Philosophische Fakultät I ernannte so dann am 11. Juli 1964 zum Ehrendoktor Dipl. Arch. Hans Leuzinger, von Glarus, den Erneuerer des Freuler-Palastes in Näfels, des Schlosses Grei­fensee und weiterer historischer Bauten, den Erforscher des alten Glarus, den Förderer der Kunstdenkmäler-Inventarisation und der Bauernhausforschung, in Würdigung seiner Verdienste um die Erhaltung, Wiederherstellung und wissenschaftliche Erschlie­ßung der nationalen Kunst- und Kulturdenkmäler.

Anläßlich seines 80. Geburtstages, am 12. Oktober 1964, verlieh die Theologische Fakultät die Würde eines Doktors ehrenhalber Pfarrer Oskar Frei, von Dachsen ZH und Zürich, dem langjährigen Sekretär des Zürcher Kirchenrates und der theologischen Konkor­datsprüfungsbehörde, in Anerkennung seiner kirchenhistorischen Arbeiten, vornehmlich seiner Forschungen zur Hugenottenge­schichte.

Aus den Reihen der Ehrendoktoren starben am 9. September 1964 Prof. Dr. Garl Andreae, seit 7. November 1930 Ehrendok­tor der Philosophischen Fakultät 11, und am 12. März 1965 alt Regierungsrat und alt Nationalrat Emil Keller, seit 29. April 1963 Ehrendoktor der Rechts- und staatswissenschaftlichen Fa­kultät.

Ständige Ehrengäste

Anläßlich der Stiftungsfeier 1964 ernannte der Senatsausschuß zum Ständigen Ehrengast Dr. ing. h.c. Pierre de Haller in Win-

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terthur, in Anerkennung seiner großen Verdienste um die För­derung der Grundlagenforschung auf dem Gebiete der Physika­lischen Chemie und der Physik.

An den Folgen eines Unfalles verschied am 3. August 1964 Dr. iur. Riccardo J. Jagmetti, seit 28. April 1956 Ständiger Ehren­gast unserer Universität.

f) Studierende

Die Universität beklagt den Hinschied von stud. oec. pub!. August Hauser, gestorben am 16. Juni 1964, stud. phi!. I Walter Sigrist, gestorben am 17. September 1964, stud. phil. 11 Werner Schudel, gestorben am 26. Januar 1965.

(jbersicht über die Zahl der Studierenden

Fakultäten SS 1963 WS 1963/64 SS 1964 WS 1964/65

Theologische. 169 182 152 169 Rechts- und staatswiss.

iur. utr. 596 664 669 803 oec. pub!. . 379 462 442 487

Medizinische. 898 1046 1036 1098 Zahnärztliches Institut . 113 123 124 134 V eterinär-medizinische 79 96 91 101 Philosophische I . 1443 1571 1662 1863 Philosophische 11 851 920 905 1042

zusammen 4528 5064 5081 5697

Davon sind Schweizer. 3615 4172 '4212 4776 Ausländer. 913 892 869 921 Weibliche Studierende 747 820 846 1141

Die Zahl der Neuimmatrikulationen betrug im Sommersemester 1964 7:1.5 (Sommersemester 1963; 719) und im Wintersemester 1964/65 1370 (Wintersemester 1963/64: 1281).

52

Obschon die Zahl der Neuimmatrikulationen nicht wesentlich angestiegen ist, nahm die Gesamtzahl der Studierenden von 5064 auf 5697 zu.

Die Darlehenskasse der Studentenschaft gewährte im Sommer­semester 1964 an 15 Studierende Darlehen im Betrage von Fr. 19500.- und im Wintersemester 1964/65 an 11 Studierende solche in der Höhe von Fr. 15000.-.

Zugunsten der Schweizerischen Hilfsaktion für Flüchtlingsstu-. denten zahlten die Studierenden an freiwilligen Beiträgen im Sommersemester 1964 Fr. 7196.- und hnWintersemester 1964/65 Fr. 8108.- ein. Für das Hafouz-Projektder Studentenschaft Wurden im Sommersemester 1964 Fr. 6896.- und im Wintersemester 1964/65 Fr. 7808.~ entrichtet.

Der Senatsausschuß hatte sich im Berichtsjahr mit drei Diszi­plinarfällen zu befassen. Einem Studierenden wurde auf Antrag des Senatsausschusses das Consilium abeundi erteilt, einem wei­teren Studierenden wurde diese Strafe angedroht und dem drit­ten vor versammeltem Senatsausschuß vom Rektor ein Verweis erteilt. Ein Student wurde' auf Antrag des Universitätsrichters

-vom Rektor vermahnt. Auf Antrag des Senatsausschusses wurde sodann ein im Jahre 1963' mit dem Consilium abeundi bestrafter Studlerender mit Wirkung ab Sommersemester 1964 wieder zum Studium zugelassen.

,Ein vom Rektorat nicht zur Immatrikulation zugelassener Absolvent einer privaten Mittelschule focht diesen Entscheid bei der Erziehungsdirektion und beim Regierungsrat an. Beide In­stanzen wiesen den Rekurs ab.

Auf Antrag des Senatsausschusses genehmigte der Erziehungs­rat am 21. April 1964 eine Neufassung des Reglementes über die Organisation der Studentenschaft an der Universität Zürich. Ferner genehmigte der Senatsausschuß in seiner Sitzung vom 27. Februar 1964 eine neue, von der Studentenschaft ausgearbeitete Allge­meine Geschäftsordnung der Studentenschaft.

Der-studentischen Wohnbaukommission wurde unter Vorbehalt der Kreditbewilligung durch den Kantonsrat für das Studenten­haus Altstetten ein einmaliger Staatsbeitrag von Fr. 106000.- zur

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Deckung der Möblierungskosten sowie an das Defizit aus dem ersten und, dem angefangenen zweiten Betriebsjahr ein Beitrag von höchstens Fr. 10000.- gewährt (Beschluß des Regierungs­rates vom 17. September 1964).

Unter dem Patronat des Rektorates veranstaltete die Studen­tenschaft am 27. Januar 1965,eine Gedenkstunde zum Hinschied von Win8ton Ohurchill. Prof. Dr. Max Silber8chmidt hielt die An­sprache. Die musikalische Umrahmung übernahm ein Streich­quartett des Akademischen Orchesters.

Aus dem Kulturkredit gewährte sodann der Regierungsrat dem Studententheater der U niver8ität Zürich für die Teilnahme am Internationalen Kulturje8tival der Studenten in Istanbul einen Bei­trag von Fr. 1500.- (Beschluß vom 6. August 1964).

Am 6. Februar 1965 wurde der traditionelle Uni-Ball wiederum mit großer Beteiligung im Kollegiengebäude der Universität durchgeführt.

Der Kerzenaktion der Studentenschaft war dieses Jahr ein ungewöhnlich guter Erfolg beschieden. Der Reinerlös wurde zu­gunsten des Entwicklungsprojektes «Hafouz » verwendet.

Die Kommi88ion zur Betreuung der aU8ländi8chen Studierenden beider H OCh8chulen (Präsident: Prof. Dr. Konrad Akert) setzte sich wie bisher aus Vertretern der Universität und der ETH so­wie von Gruppen und Institutionen zusammen, welche sich auf privater Basis in verdienstvoller Weise um die Interessen und Probleme der ausländischen Kommilitonen mühen. Die Betreu­ungsstelle (Frau Annemarie Kerkhoven) wurde von den über 900 ausländischen Studierenden intensiv in Anspruch genommen. Infolge der außerordentlichen Belastung wurde die Zimmer­vermittlung, die bisher von der Betreuerin mit großem Zeitauf­wand selbständig getätigt worden war, einer neu geschaffenen Zimmervermittlungsstelle für Studenten und Dozenten beider Hochschulen anvertraut, welche im gleichen Gebäude (Leonhard­straße 19) und in Personalunion mit der Betreuungsstelle am 2. September 1963 ins Leben gerufen wurde.

Dadurch trat eine merkliche Entlastung der Betreuungsarbeit ein, die sich doch in erster Linie auf die vorwiegend aus Entwick-

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lungsländern stammenden 65 Bundesstipendiaten konzentrieren mußte. Die Höhepunkte dieser Tätigkeit bildeten die von einem Spezialausschuß unter Leitung von Prof. Dr. Ernst Brun organi­sierten Exkursionen und Ausflüge, welche den Kontakt zwischen in- und ausländischen Studenten förderten und gleichzeitig wert­volle Einblicke ins Gastland ermöglichten. Erwähnt seien die Be­sichtigung des Defilees des Armeekorps in Dübendorf am 17. Ok­tober 1963, die Skiwoche in .Savognin sowie Wanderungen im Berner Oberland und im Zermatter Gebiet, die sich durchwegs einer lebhaften Beteiligung erfreuten. Ein besonderes Anliegen der Kommission war die Förderung der kulturellen und gesell­schaftlichen Bestrebungen des International Student Club (Klub­lokal: Augustinerhof 1). In diesem Rahmen wurde eine Anzahl gemeinsamer erfolgreicher Diskussions- und Vortragsabende ver­anstaltet. Die Kommission bittet auch an dieser Stelle die schwei­zerischen und namentlich zürcherischen Dozenten und Kommili­tonen, .die Kontakte mit ausländischen Studenten zu intensivie­ren, und möchte sie dazu aufmuntern, noch in vermehrtem Maße den Angehörigen fremder Kulturen ihre gastfreundlichen Heime zu öffnen. Eine der besonderen Aufgaben unserer Universität wird dadurch ihrem Ziele nähergebracht.

g) Prüfungen

tJber8icht über die Promotionen, Lizentiat8prüjungen und Diplomierungen

Doktorpromotionen

Fakultät Schweizer Ausländer Total

Theologische . (-) 2 (-) 2 (-) Rechts- und staatswissenschaftliche

Doktor beider Rechte . 19 (-) - (-) 19 (-) Doktor der Wirtschaftswiss. 9 (-) - (-) 9 (-)

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Fakultät Schweizer Ausländer Total

Medizinische Doktor der Medizin . 75 (7) 16(1) 91 (8) Doktor der Zahnheilkunde. 9 (-) 2 (-) 11 (-)

V eterinär-medizinische. 8 (-) I (-) 9 (-) Philosophische I 52 (11) 11 (3) 63 (14) Philosophische 11 24 (-) 10 (-) 34 (-)

Im Jahre 1964 196 (18) 42 (4) 238 (22)

Im Jahre 1963 191 (19) 42 (3) 233 (22)

Lizentiatsprüfungen

Rechts- und staatswissenschaftliche Lizentiaten beider Rechte . 36 (2) - (-) 36 (2) Lizentiaten der Wirtschaftswiss. 25 (I) 14 (-) 39 (I)

Philosophische I 6 (4) 2 (I) 8 (5) Philosophische 11 . 22 (I) 4 (-) 26 (I)

Im Jahre 1964 89 (8) 20 (I) 109 (9)

Im Jahre 1963 77 (6) 17 (-) 94 (6)

In Klammer: weibliche Promovierte; in der Hauptzahl inbegriffen.

Sonstige Prüfungen

Theologische Konkordatsprüfung (Zürcher Kan-didaten). . . . . . . "." . ". . . . . . . .

Diplom für das höhere Lehramt in den Handels-fächern ............. .

Eidgenössische ärztliche Fachprüfung . . . Eidgenössische zahnärztliche Fachprüfung .

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Anzahl Kandidaten 1963 1964

11 20

I 78 47 17 23

Eidgenössische tierärztliche Fachprüfung. Ärztliche Fachprüfung der Fakultät. . . Zahnärztliche Fachprüfung der Fakultät. Tierärztliche Fachprüfung der Fakultät . Diplom für das höhere Lehramt an der Philosophi-

schen Fakultät I . . . . . . . . . . . . . Diplom für das höhere Lehramt an der Philosophi­

schen Fakultät 11. . . . . . . . . . . . . Sekundarlehrerprüfung . . . . . . . . . . . . Fachlehrerprüfung auf der Sekundarschulstufe

h) Preisinstitut

Preisaufgaben

Anzahl Kandidaten 1963 1964

11 5 22 15

2 4 2

10 19

2 3 54 51

I

Wegen Verlängerung der Frist für die Einreichung von Lösun­gen der Preisaufgaben von bisher zwei auf drei Jahre sind am 31. Dezember 1963 keine Preisaufgaben fällig gewesen.

Für die Jahre 1964/66 wurden folgende Preisaufg~ben neu gestellt:

von der Theologischen Fakultät: Martin Buzers Schrift «Von der wahren Seelsorge» als Problem der Auslegungsgeschichte von Ezechiel 34;

von der Rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät: Durch­führung und Wirkungen der Offenmarkt- und der Mindestreser­venpolitik unter schweizerischen Verhältnis seIl im Lichte neuerer geldpolitischer Untersuchungen des In- und Auslandes;

von der Medizinischen Fakultät: Funktionelle Analyse der pul­monalen Afferenzen im Nervus vagus.

Semesterprämien

Für ausgezeichnete Arbeiten in Seminarien und Instituten wurden Semesterprämien von je Fr. 200.- zugesprochen:

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für das Wintersemester 1963/64 an:

stud. med. veto Rudolf Beglinger, in Basel, für seine Arbeiten über Spermaphysiologie und artifizielle Insemination bei Ziegen;

stud. phil. Rüdiger Ekert, in Zürich, und stud. phil. Hans Werner Tobler, in Zürich,

für eine gemeinsame Arbeit: «D~s Bild Heinrichs 11. im Poly­craticus des Johannes von Salesbury und im Dialogus de Sc~­ceario des Ricardus von Ely»;

stud. phil. Luise G'fI,ädinger, in Zürich, für eine Arbeit: «Die spe­kulative Mystik im ,Cherubinischen Wandersmann' »;

stud. phil. Raymond M eylan, in Zürich, für eine Arbeit: «L'enigme de la musique des basses danses au XVe siecle»;

stud. phil. Walter Schenker, in Zürich, für eine Seminararbeit: « Phonologie der früh-und normalahd. Vokale»;

stud. phil. Elisabeth Strickler, in Küsnacht, für eine Seminar­arbeit: «Das Adjektiv bei Gottfried von Straßburg: Bedeu­tungswandel und Weltspiegelung »;

stud. phil. Heinz Baumberger, in Zürich, für eine morphologische Untersuchung des Blütenbaus der Ranunculaceen an leben­digem Material des Botanischen Gartens;

stud. phil. Tobias Studer, in Zürich, für eine Arbeit über «Mikro­bestimmung von Säuregemischen durch pH-Gradienten-Elek­trophorese »;

für das Sommersemester 1964 an:

stud. theol. Peter Studler, in Rohr AG, für eine Arbeit: . «Die Offenbarung der Gerechtigkeit Gottes, Untersuchungen zu Röm. 3,21-26 »;

stud. theol. Alfred Georg, in Neuenhof AG, für eine Arbeit: «Die Entstehung der Zürcher Kirche»;

stud. med. Franklin Holzer, in Zürich, für eine experimentelle Untersuchung über den Einfluß der Geschlechtshormone auf das Knochenwachstum und die Knochenbildung;

58

j

stud. phil. Diego Giovanoli, in Plaun da Lej bei Sils GR, für eine Arbeit: (<ltinerari Umani nell'Orlando Furioso »;

stud. phil. Annemarie J omini, in Zürich, für ihre Mitwirkung im Seminar «Probleme der Schulpsychologie »;

stud. phil. Oarl Rohrer, in Zürich, für eine Seminararbeit: «Die Monologe im ,HamIet' am Beispiel von ,To be or not to be' »;

stud. phil. Hans Werner Trüeb, in Winterthur, für eine Seminar­arbeit über die Chemie von natürlichen Naphtacenchinon-

Derivaten.

i) Stiftungen, Fonds und Stipendien

Stiftungen und Fonds

Das Vermögen des Hochschulfondsbetrug am' 31. Dezember 1964 Fr. 1 785833.25 (31. Dezember 1963: Fr. 1 751154.85); das­jenige des Fonds für die Universität Fr. 2 602 972.05 (31. Dezem­ber 1963: Fr. 2 718257.85).

Aus Mitteln des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung erhielten Nachwuchskandidaten sowie selbständige Forscher unserer Hochschule im Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 1964 folgende Beiträge zugespro-

chen:

a) Nachwuchsforscher :

Theol. . Jur ... Med .. Phil. I Phil. 11.

Fr. Fr. Fr. Fr. Fr.

Fr.

6 OOO.~ 10 OOO.~ 16 872.15 48 121.-15550.-

96543.15

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b) Projekte von selbständigen Forschern durch Vermittlung der Forschungskpmmission der Universität:

Theol. Jur .. Med ... Phil. I . . ~ . . Phil.II ..

Fr. 27000.-Fr. 48202.-Fr. 656766.-Fr. 148500.-Fr. 323 114.-

Fr. 1 203 582.-

c) Projekte von selbständigen Forschern direkt durch den For­schungsrat des Schweizerischen Nationalfonds:

Med ... Phil. I . Phil. 11.

Fr. 1 224 775.­Fr. 71 750.­Fr. 231 896.50

Fr. 1 528 421.50

Die,Rechnung des Hermann Stoll-Fonds schloß per Ende 1964 mit einem Bestand von Fr. 1 129388.65 (31. Dezember 1963: Fr. 1 117 117.65) ab. Als Besoldungszulagen an Professoren wur­den Fr. 20 608.65 ausgerichtet.

Das Stiftungsvermögen der Privatdozenten-Stiftung betrug per 31. Dezember 1964 Fr. 139 884.45 (31. Dezember 1963: Fr. 138374.15). Für das Jahr 1965 wurden zwei Stipendi~n im Betrag von Fr. 3800.- ausgerichtet.

Die Hilfskasse der Vereinigung der Privatdozenten wies per Ende Dezember 1964 ein Vermögen von Fr. 27 622.95 (31. Dezember 1963: Fr. 25 683.10) auf. Die Hilfskasse hatte 1964 keine Unter­stützungsleistungen zu erbringen.

Zu Lasten des Robert J. F. Schwarzenbach-Fonds, der per 31. Dezember 1964 ein Vermögen von Fr. 257 657.- aufwies (31. Dezember 1963: Fr. 257 474.10), wurden Fr. 6648.- aus­gegeben~

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Das Vermögen des Garl Friedrich Naef-Fonds betrug am 31. Dezember 1964 Fr. 48 388.45 (am 31. Dezember 1963: Fr. 51 076.80). Pro 1964 wurde ein Stipendium im Hetrage von Fr. 6500.- ausgerichtet.

Aus den Erträgnissen des Jacques Huber-Fonds, welche für die Ausrichtung von Beiträgen an die Druckkosten vorzüglicher Dissertationen bestimmt sind, bewilligte der Senatsausschuß einen Zuschuß in der Höhe von Fr. 550.-. Per 31. Dezember 1964 wies der Fonds einen Stand von Fr. 29 035.65 auf (31. De­zember 1963: Fr. 28456.55).

Das Vermögen der Stiftung Stjefel-Zangger belief sich per 31. Dezember 1964 auf Fr. 278 139.40 (31. Dezember 1963: Fr. 266 152.55). Stipendien wurden keine ausgerichtet.

Der Stiftungsrat der M arta Selve-Gerdtzen-Stiftung richtete 1964 an 11 Studierende der Universität Stipendien im Gesamt­betrag von Fr. 45 100.- aus.

Die an der Rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät be­stehenden Stiftungen urid Fonds gewährten pro 1964 an Druck­kosten .für Dissertationen und für Anschaffungen folgende Bei­träge:

Bosshard-Fonds . . . . Efbrico 11 ardmeyer-Fonds . . . . M eili-Fonds. . . . . . . . . . . Billeter-Fonds. . Orelli-Stiftung. .

Fr. 414.80 Fr. 601.25 Fr. Fr. 3000.­Fr. 4600.-

Das. Vermögen der Hermann Kurz-Stiftung betrug am 30. Juni 1964 Fr. 201985.-'- (30. Juni 1963: Fr. 216480.40). Die Netto­erträgnisse des Geschäftsjahres 1963/64 im Betrage von Fr. 5701.10 wurden turnusgemäß der Medizinischen Poliklinik zu­gewiesen.

Die Bruno Bloch-Stiftung wies per Ende 1964 ein Stiftungsver­mögen von Fr. 56 127.05 aus (31. Dezember 1963: Fr. 55 838.50). Pro 1964 wurde kein Stipendium ausgerichtet.

Zu Lasten des Eugen Schurter-Fonds, dessen Erträgnisse der Universitätsspitalbibliothek zufallen, wurden pro 1964 Anschaf-

61

fungen im Betrage von Fr. 8500.- getätigt. Das Fondsvermögen belief sic~ am 31. Dezember 1964 auf Fr. 242 815.05 (31. Dezem­ber 1963: Fr. 241 676.35).

Von Julius Müller in Zollikon wurde am 25. August 1964 eine gemeinnützige Stiftung zur Unterstützung der Krebsfor­schung mit einem Stiftungskapital von Fr. 1 000000.- errichtet unter dem Namen Stiftung Julius Müller zur Unterstützung der Krebsforschung. Der Stiftungsrat setzt sich zusammen aus dem Dekan der Medizinischen Fakultät, den Direkto:r:en des Patho­logischen Institutes und der Medizinischen Klinik sowie einem Vertreter des Stifters.

Ferner wurde am 22. Mai 1964 ivon Georg Friedrich Götz in Ascona-Rivebelle eine Georg Friedrich Götz-Stiftung mit einem vorläufigen Stiftungsvermögen von Fr. 20 000.- errichtet. Die Stiftung bezweckt die Anerkennung wissenschaftlicher undprak­tischer Leistungen auf dem Gebiete der Medizin durch Ausrich­tung von Preisen. Der Stiftungsrat setzt sich zusammen aus dem Stifter, dem Rektor der Universität als Präsidenten, dem Dekan und Alt-Dekan der Medizinischen Fakultät sowie einem weiteren vom Stifter bezeichneten Mitglied.

Die Universität spricht den beiden Stiftern den tiefempfun­denen Dank für die großzügige Förderung der wissenschaftlichen Forschung an unserer Hochschule aus.

Das Vermögen des Dr. Emil Bindschedler-Fonds zum A nden­ken an Prof. Dr. Alfred Werner betrug am 31. Dezember 1964 Fr. 234452.40 (31. Dezember 1963: Fr. 229 312.40). Pro 1964 wurden Stipendien im Gesamtbetrag von Fr. 3000.- ausge­richtet.

Die Rechnung des Fonds zur Förderung der Forschung auf dem Gebiete der Chemie und Pharmazie schloß per 31. Dezember 1964 mit einem Vermögensbestand von Fr. 73730.10 ab (31. Dezem­ber 1963: Fr. 86301.40). Für das Jahr 1964 wurden Fr. 15725.­als Stipendien ausgerichtet.

Zu Lasten des Anna Feddersen- Wagner-Fonds, dessen Mittel zur Förderung der Forschung auf dem Gebiete der Medizin und Chemie dienen, sind pro 1964 Stipendien in der Höhe von

62

Fr. 5500.- ausgerichtet worden. Das Vermögen des Fonds belief sich per Ende 1964 auf Fr. 105 524.80 (31. Dezember 1963: Fr. 106 918.60).

Die Rechnung der Karl Hescheler-Stiftung schloß per Ende 1964 mit einem Vermögen von Fr. 837 200.50 ab (31. Dezember 1963: Fr. 829 322.70). Zur Förderung des Zoologisch verglei­chend-anatomischen Institutes, d.es Zoologischen Museums und deos Paläontologischen Institutes wurden Fr. 17 774.65 aufge­wendet.

Stipendien

Der Erziehungsrat bewilligte auf Antrag des Beraters der Stipendiaten

aus dem ordentlichen Kredit

im Sommersemester 1964: 235 Beiträge an bisherige Bewerber (Studierende

der Universität) im Betrage von . . . .. Fr. 194 800.-49 Beiträge an neue Bewerber (Studierende der

Universität) im Betrage von. . . . . .. Fr. 42 500.-

im Wintersemester 1964/65: 270 Beiträge an bisherige Bewerber (Studierende

der Universität) im Betrage von . . . .. Fr. 229 300.-88 Beiträge an neue Bewerber (Studierende der

Universität) im Betrage von. . . . . .. Fr. 75400.-

aus dem Stipendienfonds' der höheren Lehranstalten

im Sommersemester 1964: 12 Beiträge an bisherige Bewerber im Betrage

von ................ . 10 Beiträge an neue Bewerber im Betrage von

Fr. 542 000.-

Fr. 7800.­Fr. 5000.-

63

im Wintersemester 1964/65: 18 Beiträge an bisherige Bewerber im Betrage

von ................ . 5 Beiträge an neue Bewerber im Betrage von

Fr. 11 200.­Fr. 3700.-

Fr. 27700.-

Im Sommersemester 1964 wurden vom Erziehungsrat auf An­trag der zuständigen Kommission an 38 Studierende . . . . . . . . . . . .. Fr. 44600.-und im Wintersemester 1964/65 an 54 Studierende .. . . . . . . . . . .. Fr. 57 100.-

Fr. 101 700.-

als außerordentliche Studienbeiträge zugesprochen.

Zu Lasten ,der aus Beiträgen der Studierenden gespießenen Stipendi~nkasse der Univer~ität wurden ausgerichtet zur Er­höhung der von anderer Seite verabfolgten Stipendien oder als besondere Stipendien

im Sommersemester 1964: 83 Beiträge in der Höhe von insgesamt.

im Wintersemester 1964/65: 82 Beiträge in der Höhe von insgesamt

Fr. 31 500.-

Fr. 41400.­

Fr. 72900.-

Aus dem Spezialkredit für Kandidaten des Sekundarlehramtes wurden 11 Stipendien im Gesamtbetrag von Fr. 8400.- ausge-richtet. .

Im Sommersemester 1964 kamen ein Studierender der Medi­zin und ein Studierender der Philosophischen Fakultät I ~n den Genuß eines Freiplatzes für Auslandschweizer gemäß Beschluß des Regierungsrates vom 11. Mai 1939. .

64

Die zuständigen Instanzen sprachen die Erträgnisse der Gott­fried K inkel-Stiftung einem Studierenden der Medizin, die Erträg­nisse des Reichenbach-Fonds für das Sommersemester 1964 und das Wintersemester 1964/65 einem Studierenden der Veterinär­Medizin, die Erträgnisse des v. Schweizer' schen Stipendienfonds einem Studierenden der Philosophischen Fakultät 11, die Erträg­nisse des Scheller-K unz-Stipendienfonds zwei Studierenden der Theologie und die Erträgnisse des Heini Suter-Fonds einem Stu­dierenden der Medizin zu.

Der Rousseau-Preis für 1965 wurde einem Studierenden der Philosophischen Fakultät I zugesprochen.

Eidgenössische Stipendien für ausländische Studierende

Von den 23 Bundesstipendiaten, die im akademischen Jahr 1963/64 an der Universität Zürich studierten, sind deren 8 nach Hause zurückgekehrt oder setzen ihre Studien an andern euro­päischen Universitäten fort, 1 japanischer Arzt erhielt eine Assi­stentenstelle am Kantonsspital, den restlichen wurde das Stipen­dium um ein weiteres Jahr verlängert.

Auf das Wintersemester 1964/65 kamen 12 neue Stipendiaten an die Universität, 7 davon verfügen über eine vollständige Hochschulbildung und spezialisieren sich in ihren Fachgebieten an den verschiedenen Instituten und Kliniken der Universität.

Die 26 Bundesstipendiaten verteilen sich auf die Länder:

Argentinien Belgien . Chile ... Dänemark Ecuador' .. Griechenland . Israel . . . . Japan .... Jugoslawien

1 1 3 1 1 2 1 1 3

Luxemburg Nigerien . Pakistan. Peru Portugal. San Salvador . Südafrika Türkei.

1 5 1 1 1 1 1 1

65

und studieren an folgenden Fakultäten:

Rechts- und staatswissenschaftliche Fakultät. Medizinische Fakultät. . . Philosophische Fakultät I . Philosophische Fakultät 11. .

k) Kranken- und Unfallkasse der Universität

3 . . 12

6 5

Für Spitalkosten wurden im Jahre 1964 Fr. 30 557.60 aus­gegeben, gegenüber Fr. 12 236.60 im Vorjahr. Die Auslagen für Poliklinik- und Röntgenrechnungen stiegen von Fr. 14229.95 auf Fr. 29489.85. Hingegen reduzierten sich die Kosten für. Sanatoriumsaufenthalte von Fr. 12 917.95 auf Fr. 5957.15. Die Aufwendungen für privatärztliche Behandlungen erhöhten sich von Fr. 12 748.25 auf Fr. 25 670.-. Dies ergibt für die Kranken­kasse eine Leistung von Fr. 91 674.40 pro 1964.

Es wurden 80 Unfälle gemeldet; die «Zürich)} Versicherungs­gesellschaft erbrachte Kassenleistungen im Betrage von Fr. 4857.40. Die hiefür bezahlte Unfallprämie betrug Fr. 50 787.30 gegenüber Fr. 44867.40 pro 1963.

Die Einnahmen aus Prämien der Studenten für die Kranken­und Unfallkasse stieg analog der Studentenzahl von Fr. 99970.­auf Fr. 111 603.-.

Einschließlich der Kapitalzinsen von Fr. 29419.20 erhöhte sich das Vermögen der Kranken- und Unfallkasse der Univer­sität Zürich per 31" Dezember 1964 um Fr. 2171.90 auf Fr. 816640.65.

1) Witwen-, Waisen- und Pensionskasse der Professoren der Universität Zürich

Die ordentliche Generalversammlung vom 29. Januar 1965 nahm Kenntnis von der Tätigkeit der Verwaltung im Rechnungs-

66

jahr 1963/64. Der versicherungstechnische Be~ic~t, erste~t von Prof. Dr. Hans W yss, und die von Prof. Dr. H e~nnch J eckl~n und Walter Haab Sub direktor der Schweiz. Lebensversicherungs- und Rentenanst~lt, revidierte Jahresrechnung wurden genehmigt.

Die rückwirkend auf den 1. Januar 1964 in Kraft gesetzte Besoldungsrevision macht eine Erhöhung der Mitgliederbeiträge und der Rentenleistungen notwendig; die Statutenänderung muß aber bis zum Beschluß des Regierungsrates über die entspre­chende Anpassung der staatlichen Leistungen aufgeschoben wer­den.

Die Mitgliederzahl stieg bis 30. Juni 1964 auf .159; . davon waren 31 Professoren im Ruhestand. Eingetreten sInd die Pro­fessoren Ulrich Häfelin, iur., Wolfgang Horst, med., Hans Hein­richKeller, phi!. 11, Paul de Man, phi!. I, ArnoldNiederer, phil. I, DietrichSchindler, iur., HeinrichSchmid, phi!. I, Dietrich Schwarz, phi!. I, Giorgio Semenza, med., Kurt Strebel, phil. 11, Karl Theiler, med., Ewald R. Weibel, med., Ernst Wiesmann, med. Ausgetreten ist Prof. Albrecht Dold, phil. 11. Hinschiede von Mitgliedern und Übertritte in den Ruhestand sind im Berichtsjahr keine zu ver­zeichnen.

Aus der Rechnung 1963/64 seien folgende Zahlen genannt: Mitgliederprämien Fr. 205240.-, Einkaufssummen Fr. ~08 000.-, Anteil an den Promotionsgebühren Fr. 14710.-, BeItrag der Stiftung zur Förderung der Fürsorgeeinrichtungen der Profes­soren der Universität Zürich Fr. 30000.-, Zinsen der Deckungs­fondsanlagen Fr. 268 894.35. Die Abegg-Arter-Stiftung überwi~s den Nettoertrag der Rechnung 1963 mit Fr. 15054.10, und die Carl Abegg-Stockar-Stiftung leistete einen Beit:-ag von Fr. 81~5.-.

An 45 Witwen und 4 Halbwaisen wurden Im RechnungsJahr 1963/64 Fr. 242 348.- an Renten ausbezahlt, wobei die durch­schnittliche Witwenrente Fr. 5207.70 betrug. Die Rentenzulage aus der August Abegg-Stiftung wurde auf F~. 170.- ang~setzt. In verdankenswerter Weise hat wiederum eIne RentnerIn auf ihre Rente verzichtet, so daß dem Hilfsfonds Fr. 5346.- zugewi?­sen werden konnten. An 31 Mitglieder im Ruhestand zahlte die Kasse Fr. 180000.- an Pensionen aus.

67

Der Deckungsfonds erreichte am 30. Juni 1964 den Betrag von Fr. ~ 177 392.85; der Hilfsfonds belief sich auf Fr. 112457.10; zusammen betrug der Nominalwert Fr. 8 289 849.95 (Kurswert Fr. 8 001 787.~5). Davon waren Fr. 3904000.- in Obligationen und PfandbrIefen, Fr. 3676000.- in Schuldbriefen und Fr. 538 ?OO.-in Immobilienfonds-Anteilen angelegt. Sämtliche Wert­schrIften befinden sich im Depot bei der Zürcher Kantonalbank Das Kapital der Abegg-Arter-Stiftung verblieb auf der in der Stif~ tungsurkunde vorgesehenen Höhe von Fr. 500000.-; wiederum konnte der ganze Rechnungsüberschuß der WWPK zugewiesen werden. Das Vermögen der August Abegg-Stiftung ist bis Ende 1964 auf~. 329 717.90 angewachsen, während die earl Abegg­Stockar-StIftung über ein Kapital von Fr. 320006 - ve f" t D' . r ug.

I.e Zuwendungen dieser Stiftungen, gleich wie diejenige der StIftung zur Förderung der Fürsorgeeinrichtungen der Profes­so.ren der Universität Zürich, waren im Berichtsjahr wieder eine willkommene Hilfe; sie seien an dieser Stelle angelegentlich ver­dankt.

Der Präsident: Karl Käfer

m) ~tift.ung zur Förderung der Fürsorgeeinrichtungen fur dIe Professoren der Universität Zürich (SFF)

Die Rechnung der Stiftung für das Jahr 1964 weist an Nettoerträgnissen aus . . . . .. Fr. 2206.80

welchen als Ausgabe gegenübersteht:

Vergütung an die Witwen-, Waisen- und Pen­sionskasse der Professoren der Universität Zürich für das Jahr 1964 . . . . . . . .. Fr. 30 000.-

Es ergibt sich somit ein Ausgabenüberschuß von Fr. 27 793.20

um den sich das per 31. Dezember 1963 ausgewiesene Stiftungs-

68

-' I

vermögen von Fr. 54 534.20 auf Fr. 26 741.- per 31. Dezember

1964 vermindert. Zürich, 10. Februar 1965

Stiftung zur Förderung der Fürsorgeeinrichtungen für die Professoren der Universität Zürich (SFF)

Der Präsident: A. Rösselet Der Aktuar-Quästor: Dr. H. Escher

n ) Zürcher Hochschul-Verein

In der Berichtsperiode wurden wie gewohnt eine Frühjahrs­und eine Herbstversammlung durchgeführt. Der Vorstand hielt 2 Sitzungen ab; verschiedene Geschäfte wurden vom Vorstand durch Zirkularbeschlüsse erledigt.

Die Frühjahrsversammlung, an der die ordentlichen Vereins-geschäfte behandelt wurden, fand am 28. April 1964 im großen Hörsaal der Veterinär-medizinischen Fakultät statt; als Ehren­gäste nahmen teil: Regierungsrat Dr. Walter König, Rektor Prof. Dr. Eduard Schweizer, a. Regierungsrat Dr. Ernst Vater­laus, a. Rektor Prof. Dr. Ernst Hadorn. Im Anschluß an die Genehmigung des Protokolls der Generalversammlung vom 29. April 1964 wurden Jahresbericht und Jahresrechnung 1963/64 genehmigt. Die Vereinsversammlung beschloß folgende Beiträge

zu entrichten:

Philosophische Fakultät I Paläontologisches Institut (Prof. Dr. EmilKuhn)

für die Besoldung eines zeichnerisch be­gabten Studenten im Zusammenhang mit der Erstellung neuer paläontologi-scher Vorlesungstafeln . . . . . . . Fr. 2000.­

Historisches Seminar (Prof. Dr. Dietrich Schwarz)

für die Anschaffung einer Faksimile-Ausgabe der Topographia Germaniae des Matthäus Merian . . . . . .. Fr. 900.-

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Den Mittelpunkt der Versammlung bildete ein Referat von Prof. Dr. Karl Ammann: «Lehre, Forschung und volkswirtschaft­licheBedeutung der Veterinär-medizinischen Fakultät der Uni­versität Zürich », das mit einer Besichtigung der Institute und Kliniken des Tierspitals verbunden war.

Am 24. Oktober 1964 wurde in Bubikon die Herbstversamm­lung durchgeführt, an der auch Regierungsrat Franz Egger und Rektor Prof. Dr. Eduard Schweizer teilnahmen. Im Anschluß' an die Besichtigung des Ritterhauses Bubikon hielt Prof. Dr. Diet­rich Schwarz ein Referat über den Johanniter-Orden. In seiner Ansprache befaßte sich der Vereinspräsident, Dr. Eberhard Rein­hardt, mit den zukünftigen Aufgaben für die Hochschule; seine Ausführungen fanden auch in der Presse starke Beachtung.

Der Vorstand bewilligte in eigener Kompetenz folgende Bei­träge:

27. April 1964 Veterinär-medizinische Fakultät Veterinär-pharmakologisches Institut (Prof. Dr. Hans Graf)

für ein elektrisches Registrierungs­gerät zur Messung des Innendruk-kes in den Mägen der Rinder Fr. 1500.-

20. Juli 1964 Philosophische Fakultät I Slawisches Seminar (Prof. Dr. Peter Brang)

für die Anschaffung eines Mikro­filmlesegerätes und den Ankauf eines «Brockhaus» in 12 Bänden Fr. 2000.-

18.Dez.1964 Medizinische Fakultät

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N eurologische Universitätsklinik (Prof. Dr. Fritz Lüthy)

für die Anschaffung einer auto­matischen Mikrotomesserschleif-maschine Shandon Elliott. . .. Fr. 3221.45

12. Febr. 1965 Deutsches Seminar (Prof. Dr. Rudolf Hotzenköcherle, Dr. Max Wehrli, Dr. Stefan Sonder-

egger) für die Ergänzung der in der Semi-narbibliothek fehlenden Jahrgänge der Zeitschrift für deutsche Philo­logie. . . . . . . . . . .

10. März 1965 Klassisch-philologisches Seminar (Prof. Dr. Heinz H afft er )

für die Ergänzung des großen Sammelwerkes Corpus Inscriptio-

Fr. 4000.-

num Latinarum. . . . . . .. Fr. 2500.-

Ferner befaßte sich der Vorstand u. a. mit der Frage der Sub­ventionierung der Ring-Vorlesungen.

Der Hochschul-Verein zählte am Ende des Berichtsjahres 1964/65 1951 Einzelmitglieder (im Vorjahr 1907) und 137 Kol­

lektivmitglieder (im Vorjahr 138).

Der Präsident: Eberhard Reinhardt Der Aktuar: Guido von Oastelberg

0) Stiftung für wissenschaftliche Forschung an der Universität Zürich

1. Kuratorium

An seiner Jahresversammlung vom 23. Februar 1965 nahm das Kuratorium von einer Anzahl von Forschungsberichten und Veröffentlichungen, die mit Hilfe der Mittel der Stiftung aus-

geführt wurden, Kenntnis. Aus dem Kreis der Kuratoriumsmitglieder ist Dr. h.c. Rene

Bühler, Gebr. Bühler AG, Uzwil, auf eigenen Wunsch zurück-

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getreten. Als Nachfolger wurde Dr. Max Zollinger, Generaldirek­tor der G~br. Bühler AG, Uzwil, gewählt.

2. Zuwendungen

Das Kuratorium der Stiftung spricht im Namen der Forscher und Institute, deren Arbeit durch die Zuwendungen von privaten Firmen und Gesellschaften immer wieder in großzügiger Weise ermöglicht wird, seinen herzlichen Dank an die Spender aus, für Gaben von insgesamt Fr. 31 250.-. Besonders zu erwähnen sind Fr. 10 000.- Gebr. Sulzer AG, Winterthur; Fr. 5000.- Alumi­nium-Industrie AG, Zürich; Fr. 5000.- Schweizerische Rückver­sicherungs-Gesellschaft, Zürich; Fr. 3000.- «Zürich» Versiche­rungs-Gesellschaft, Zürich; Fr. 2000.- Schweizerische Unfallver­sicherungs-Gesellschaft, Winterthur; Fr. 2000.- Schoeller & Co., Zürich; Fr. 2000.- Maschinenfabrik Oerlikon, Zürich.

3. Subventionen

Für das Jahr 1965 wurden folgende Subventionen bewilligt:

Theologische Fakultät

Prof. Dr. Gerhard Ebeling Zur Anschaffung des deutschen Wörterbuches von J. und W. Grimm. Nachtragskredit (am 26. Februar 1963 wurden zu diesem Zweck Fr. 4300.- bewilligt). . . . . . . . . . .. Fr. 450.-

Medizinische Fakultät

Privatdoz. Dr. Gustav v. Schulthess Nachtragskredit an die Arbeit über die Folgen der Tracheotomie (am 28. Februar 1961 wur-den zu diesem Zweck Fr. 2500.- bewilligt) .. Fr. 200.-

Assist.-Prof. Dr. Walter H. Hitzig

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Anschaffung eines Mikroskops für hämatolo­gisch-onkologische Forschungen . . . . .. Fr. 5600.-

Prof. Dr. J osef Wellauer Eigenbau einer herzphasengesteuerten Kon-trastmittelinjektionsspritze für die experimen­telle Angiokardiographie. . . . . . . . . .

Prof. Dr. Rudolf M. Hess Ermöglichung folgender Projekte: a) Die Bedeutung der gesteigerten bioelektri­

schen Reaktion auf rhythmische Lichtblitze b) Die Beziehungen zwischen Schlaf und Epi-

lepsie. . . . . . . . . . . . . . . . .

Privatdoz. Dr. Stefan Kubik Anstellung einer Laboraritin und Material zur Forschung der Entwicklung der Spinalganglien

Prof. Dr. J ean Lindenmann Anschaffung einer Apparatur zur Aufbewah-rung lebender Tumorzellen . . . . . . . . .

Privatdoz. Dr. Walter Siegenthaler Fortsetzung der Untersuchungen über die Re­gulation des Wasser- und Elektrolythaushaltes

Prof. Dr. Fritz Lüthy Subvention einer Vorrichtung zur Messung des Muskeldehnungswiderstandes . . . . . . . .

P~of. Dr. Eugen Dolder Untersuchungen über Kondensation von Amal-gam mit Ultraschall. Anschaffung von Appa-raten ................. .

Veterinär-medizinische Fakultät

Prof. Dr. Josef Andres Aufenthalt in Utrecht des Oberassistenten Dr. H. Gloor zur Erlernung der Technik der Ute-rusbiopsie beim Rind .......... .

Fr. 8000.-

Fr. 9600.-

Fr. 12000.-

Fr. 2000.-

Fr. 4500.-

Fr. 3000.-

Fr. 4774.-

Fr. 1500.-

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Philosophische Fakultät 1

Privatdoz. Dr. Gustav 1neichen Vergrößerung von Mikrofilmen zwecks Heraus­gabe eines Teils des sogenannten Breviari d'Amor . . . . . . . . . . . . . . . .. Fr. 200.-

Titularprof. Dr. Karl Fehr

Druckkostenbeitrag für eine Arbeit über das Thema «Der Realismus in der schweizerischen Literatur». . . . . . . . . . . . . . .. F r. 4000.-

Prof. Dr. Ernst Risch

Arbeit am Georgisch-deutschen Wörterbuch (auf drei Jahre verteilt) . . . . . . . . .. Fr. 15 000.-

Prof. Dr. Arnold Niederer

Fortführung der ArbeitenamAtlasderschweize_ rischen Volkskunde für die Jahre 1965 und .1966 Fr. 7 200.-

Philosophische Fakultät 11

Prof. Dr. Fritz Laves

Anschaffung einer Druckbombe für hydrother-male Kristallsynthesen . . . . . . . . .. Fr. 4900.-

Privatdoz. Dr. Hans Ulrich Stauffer Subvention der Arbeit «Revision der ehemali­gen Gattung Henslowia BLUME » . . . . .

Dr. Reinhard Bachofen

Anschaffung eines Warburgapparates für For­schungen auf dem Gebiete der Kohlenstoffassi­milation in photosynthetischen Bakterien ..

Prof. Dr. Hans Schmid

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Beitrag an die Anschaffung eines 6-Kanal­Schreiberverstärkers . . . . .......

Fr. 1 500.-

Fr. 5700.-

Fr. 4 000.­

Fr. 94124.-

Von den 1964 und früher bewilligten Subventionen wurden Fr. 84253.52 ausbezahlt. Gegenüber 1963 hat sich das Stiftungs­vermögen ohne Einrechnung der Verpflichtungen aus den noch nicht bezogenen Subventionen um Fr. 134201.65 vermehrt.

4. Vermögen

. Das Vermögen setzt sich wie folgt zusammen: Allgemeiner Fonds ... . Escher-Abegg-Stiftung .. . Ringger-Pfenninger-Fonds Zollinger-Billeter-Fonds Subventions-Konto Dispositionsfonds . . .

Fr.1888948.23 Fr. 248 880.45 Fr. 41 768.65 Fr. 34 021.50 Fr. 48 027.62 Fr. 172 500.-

Fr. 2434 146.45

Im Anschluß an die Jahresversammlung des Kuratoriums . referierte Prof. Dr. Reto Bezzola aus dem Gebiet seiner wissen­schaftlichen Forschung.

Mit dem nochmaligen Dank an alle Spender verbinden wir die Bitte, unserer Stiftung auch fernerhin zu gedenken und damit eine großzügige Forschung zu ermöglichen.

Der Präsident: Richard Büchner

p) Jubiläumsspende für die Universität Zürich

Die Jahresversammlung des Stiftungsrates fand am 24. Juni 1964 statt. Es haben keine Neuwahlen stattgefunden.

Aus den Erträgnissen und dem Saldo der Rechnung 1963 sowie nicht benützten Subventionsbeträgen standen für 1964 dem Stif­tungsrat Fr. 32 776.75 und dem Vorstand (Dispositionskonto) Fr. 9462.21, total also Fr. 42 238.96 zur Verfügung. Es wurden folgende Subventionsgesuche im Gesamtbetrag von Fr. 23440.80 bewilligt:

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Medizinische Fakultät

Prof. Dr. Fritz Lüthy und Dr. Erlo Esslen Apparatur zur Untersuchung von spastischen Lähmungen .............. .

Prof. Dr. Peter Waser Anschaffung eines IDtra-Kryostaten

Prof. Dr. Georges Mayor Anschaffung von Hunden.

Veterinär-medizinische Fakultät

Prof. Dr. Felix Almasy

Fr. 3750.-

Fr. 4830.80

Fr. 1 OOO~-

Anschaffung eines Mikro-Titrationsapparates Fr. 820.-

Philosophische Fakultät 1

Prof. Dr. Peter Brang Anschaffung von 81 Bänden der Zeitschrift «Ruskaja Mys!». . . . . . . . . . . . .

Prof. Dr. Hans F. Haefele Anschaffung von 3 Exemplaren von Steffens Lateinischer Paläographie . . . . . . . .

Prof. Dr . Kurt von Fischer Anschaffung der «Antiquitates Musicae in

Fr. 1000.-

Fr. 960.-

Polonia» . . . . . . . . . . . . . . .. Fr. 1 550.-

Prof. Dr. Hans Barth Anschaffung von Büchern für das philosophi-sche Seminar . . . ... . . . . . . . .. Fr. 2 000.-

Philosophische Fakultät 11

Prof. Dr. Hans Wanner Kosten einer Forschungsreise nach Ostafrika (Materialkosten) . . . . . . . . . . . Fr. 2000.-

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Prof. Dr. M ax Viscontini Anschaffung einer Waage.

Prof. Dr. J osef Biegert . Herstellung von Demonstrationsmaterial für

den Unterricht . . . . . . . . . . . . .

Prof. Dr. Friedrich Markgraf Reisekosten einer Exkursion in die Bretagne

Fr. 1530.-

Fr. 600.-

(Spezialbeitrag für Moorspezialisten) . . Fr. 400.-

Prof. Dr. Oonrad Eugster Pflanzenbeschaffung zur Untersuchung von Spermidinalkaloiden. . . . . . . . . Fr. 3000.-

Fr. 23 440.80

Das Reinvermögen der Stiftung betrug am 31. Dezember 1963 Fr. 948474.99. Es erfuhr einen statutengemäßen Zuwachs um den Sechstel der Erträgnisse 1963, das heißt Fr. 5462.80; somit betrug das Reinvermögen am 31. Dezember 1964 Fr. 953937.79. Für das Jahr 1965 stehen für Subventionen dem Stiftungsrat Fr. 24318.20 und dem Vorstand Fr. 7360.31 zur Verfügung.

Der Präsident: B. L. van der Waerden

q) JuIius Klaus-Stiftung für Vererhungsforschung, Sozialanthropologie

und Rassenhygiene

44. Bericht -1964

In der Zusammensetzung des Kuratoriums der Julius Klaus­Stiftung erfolgte während des Berichtsjahres keine Änderung.

77

Seine Jahressitzung hielt das Kuratorium am 24. April 1964 ab. Der Vorstand versammelte sich dreimal zur Erledigung seiner Geschäfte, und zweimal wurden die Traktanden auf dem Zirkulationswege behandelt.

Für die Stiftungsbibliothek wurden Fr. 8380.55 ausgege­ben, wovon Fr. 6022.- auf den biologisch-medizinischen und Fr. 2358.55 auf den statistischen Teil entfallen. Die Bibliothek hat um 203 Stück zugenommen, und zwar um 30 Bücher, 16 Separata und Broschüren und 157 Zeitschriftenbände. So umfaßt sie heute 2749 Bücher, 2736 Separata und Broschüren und 7520 Zeitschriftenbände, im ganzen also 13 005 Stück.

In der Instrumentensammlung sind keine Änderungen zu verzeichnen.

Auf Beschluß des Kuratoriums erfolgten zur Förderung wis­senschaftlicher Forschungen folgende Subventionen:

an Frau PD Prof. Dr. M arthe Ernst-Schwarzenbach für die Weiterführung der experimentellen Arbeiten an phanerogamen Wasserpflanzen und Characeen Fr. 1500.-;

an Prof. Dr. E. H anhart für die Fortsetzung seiner Studien über die Ausbreitung und Vererbung des undifferenziel'ten Schwachsinns und der Schizophrenie in Walser Isolaten Fr. 4000.-;

an Prof. Dr. A.Prader für genetische Untersuchungen über seltene Stoffwechselkrankheiten im Zusammenhang mit den schon in den letzten Jahren durchgeführten Arbeiten Fr. 1400.-;

an PD Dr. U. W.Schnyder für ~ine klinisch-serologisch-gene-tische Analyse von mindestens zehn familiären Psoriasis arthro­pathica-Fällen Fr. 2800.-;

an PD Dr. H.J.Kaujmann, Basel, für die Stammbaumab­klärung eines Falles von Albers-Schönbergscher frühinfantiler , maligner Osteopetrose in Fortsetzung früherer Zürcher Studien Fr. 1000.-.

Zu Gunsten des eugenischen Vortragsdienstes wurde eine Unter­stützung von Fr. 600.- an Herrn H.Rellstab, Glarus, ausge­richtet.

Vom «Archiv der Julius Klaus-Stiftung» erschien Band 38, 1963, Heft 1/2 am 15. November 1964. Sein Umfang erreicht

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110 Seiten Text, 44 Textabbildungen, 28 Tabellen, 2 farbige Tafeln und 1 Stammbaum. Die Ausgaben für das «Archiv» beliefen si~h im Berichtsjahr auf Fr. 24 515.-. Dieser Halbband enthält folgende Arbeiten:

Zollinger, Walter: Familienuntersuchung beim kongenitalen Faktor VII-Mangel. 22 Seiten, 6 Tabellen und 1 Stammbaum.

Gasser, Ulrich: Zur Klinik, Histologie und Genetik der Ery­throdermie congenitale ichthyosiforme bulleuse (Brocq). 38 Seiten, 24 Textabbildungen und 3 Tabellen.

Klunker, W.: Zwillingsverteilung und Leistung der Zwillings­methode bei unregelmäßiger Dominanz (Unterdominanz ). 16 Sei­ten' 3 Textabbildungen und 8 Tabellen.

Greuter, W., Hess, M., Renaud, N., Schmitter, M. und Bütler, R.: Beitrag zur Genetik des Gm- und Gc-Serumgruppensystems an­hand von Untersuchungen an Schweizer Familien. 16 Seiten und 9 Tabellen.

Eugster, J.: Die mutagene Wirkung der Kosmischen Strah­lung (KS) in menschlichem Gewebe (Epidermis). 18 Seiten, 17 Textabbildungen, 2 farbige Tafeln und 2 Tabellen.

Außerhalb des «Archivs» erschienen die folgenden mit Mitteln der Julius Klaus-Stiftung durchgeführten Arbeiten:

Auricchio, S., Rubino, A., Prader, A., Rey, J., Jos, J. und Frezal, J.: Intestinal Disaccharidase Activity in Congenital Mal­absorbtion of Sucrose and Isomaltose. The Lancet 11, 1964, p.914.

Hanhart, E.: Sull'eriditarieta dell'oligofrenia diffefenziata ed indifferenziata. Atti deI Congresso Europeo di Pedopsichiatria, Roma 1963, Vol. I, pp. 321-326.

Schlaginhaufen, Otto: Untersuchungen am ersten Interstitium des menschlichen Fußes. Bull. Schweiz. Ges. f. Anthrop. und Ethnol., Jg. 40, 1963/64, S. 41-50.

Die Ausgaben für wissenschaftliche Forschungszwecke mit Einschluß der Bibliothek und der Publikationen machten im Jahre 1964 Fr. 44 195.55 aus. Davon betreffen Fr. 8380.55 die Bibliothek und Fr. 24 515.- die von der Julius Klaus-Stiftung herausgegebenen Publikationen. Für die wissenschaftliche For-

79

schung und die eugehisch-volksgesundheitlichen Bestrebungen wurden Fr. 11300.- aufgewendet.

Der Vermögenssaldo, worin Bibliothek und Lagerbestand des «Archivs» nicht eingerechnet sind, betrug am 31.Dezember 1964 Fr. 1 498 896.15.

Zürich, den 7.März 1965.

Der Vorsitzende des Kuratoriums: Otto Schlaginhaufen

80

IV.

VERGABUNGEN

Die Schweizerische Rückversicherungs-Gesellschaft, Zürich, hat anläßlich ihrer Jahrhundertfeier beschlossen, die Summe von 2 Millionen'Franken für den Bau eines Wohnheimes für die Stu­denten der beiden Hochschulen Zürichs zur Verfügung zu stellen. Im weitern übernahm die gleiche Gesellschaft für die Renovation und die Möblierung des ersten Stockwerkes des Bodmerhauses für Zwecke der Universität die Kosten bis zum Betrage von Fr. 250 000.-.

Von Ungenannt wurden dem Rektorat anläßlich eines Todes­falles Fr. 50.- zur Unterstützung bedürftiger Studenten zur Ver­fügung gestellt.

Das Direktorium der Deutschen Bundesbank, Frankfurt a. M., überwies dem Rektor als Autorenhonorar für die Veröffentlichung seiner Rektoratsrede in einer betriebsinternen Publikation die Summe von DM 500.-, die ebenfalls der Kasse zur Unterstützung von Studierenden zugewiesen wurden.

Der Buchverlag der «Neuen Zürcher Zeitung», Zürich, stellte dem Rektorat für die in Betracht kommenden Seminarien zehn Exemplare der Geschiente der Familie Pestalozzi zur Verfügung.

Die Arbeitsgemeinschaft zur Förderung schweizerischer Musik, Lausanne, schenkte der Universität die ersten dreißig Platten der Anthologie schweizerischer Musik; sie wurden dem Musikwissen­schaftlichen Seminar übergeben.

Dr. h.c. Hermann Hubacher stellte dem Rektorat ein Fak­simile der von ihm anläßlich des Besuches von Winston Chur­chilI in Zürich gemachten Originalzeichnung zur Verfügung; Prof. Dr. Peter Meyer, Zürich, übergab dem Rektorat einen gerahmten Kupferstich von Raffaels «Madonna della Sedia» aus dem Besitz von Gottfried Semper.

Prof. Dr. H. Fritzsche, Zollikon, übergab zuhanden des Ar­chivs der Universität die Veröffentlichung: «Reden, gehalten bei

81

der Inauguration der Zürcherischen Hochschule am 29. April 1833 ».

Auch im Berichtsjahr haben die Professoren Dr. K. Oftinger, Zürich, Dr. M. Guldener, Zürich, und Dr. K. S. Bader, Zürich, dem Rechtswissenschaftlichen Seminar zahlreiche Einzelwerke und laufende Lieferungen verschiedener Periodika geschenkt; von Prof. Dr. F. Schwarz, Zürich, erhielt das Seminar zahlreiche Schriften aus dem Grenzbereich von Medizin und Recht, und von Dr. O. Eisner, Zürich, die Reihe «Sammlung der Entscheidungen und Gutachten des Reichsfinanzhofes». Die dem Rechtswissen­schaftlichen Seminar angeschlossene Forschungsstelle für Rechts­sprache, Rechts~rchäologie und rechtliche Volkskunde verzeich­net für das Jahr 1964 folgende Zuwendungen: Mme ter M eulen, Den Haag: Doktordiplom und Korrespondenz von Dr. iur. ter Meulen (mit Briefen von Max Huber); Dr.Hertha Schmid, Wien: Briefschaften aus dem Nachlaß von Prof. H. F. Schmid, insbe­sondere Briefe von Ulrich Stutz, und rechtsarchäologisches Bild­material; Prof. Dr. H. Spoemberg, Berlin: Bildnis seines Groß­vaters H. Dernburg; Abtei MariaLaach, Rheinland: Schriftwech­sel zwischen Ulrich Stutz und Abt lIdefons von Herwegen; Dr. iur. E. Eichholzer, Bern: Wissenschaftl~che Korrespondenz, Bei­träge zur Wissenschaftsgeschichte; Prof. Dr. K. Fehr, Bern: Bild- und sonstiges rechtsarchäologisches Material aus dem Nach­laß von Prof. Dr. Hans Fehr; Prof. Dr. H. E. Feine, Tübingen: Weiteres Material, insbesondere Handexemplare aus dem Nach­laß von Prof. Ulrich Stutz. Rechtsarchäologisches Bildmaterial erhielt die Forschungsstelle ferner von Dr. D. Guerra, Neuhau­sen; cand. iur. Urs Meier, Zofingen; Dr. B. Schmid, Uster; Prof. W. vanIterson, Zeist; Dr. phi!. F. Hermann, Zürich. Die Nordost­schweizerischen Kraftwerke AG, Baden, stellten anläßlich des fÜllfzigjährigen Jubiläums der Rechts- und staatswissenschaft­lichen Fakultät den Betrag von Fr. 50000.- zur Verfügung, der für die Gewährung von Beiträgen an den Druck von sehr guten Dissertationen bestimmt ist. Dr. h.c. E. Kellerf, Aarau, überließ der Rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät die Summe von Fr. 5000.-. Das Sozialökonomische Seminar verzeichnet fol-

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gende Zuwendungen: Prof. Dr. O. Higy, Bern: Eine größere An­zahl Festschriften; Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutsch­land, Zürich: das Werk «Sozialpolitik in Deutschland»; Dr. W. Siegfried, Zürich: eine Anzahl Druckschriften geldtheoreti­scher Art. Dem Handelswissenschaftlichen Seminar stellte Prof. Dr. O. H igy, Bern, eine größere Anzahl Festschriften und Ge­schäftsberichte zur Verfügung.

Dem Institut für Hirnforschung sind folgende Schenkungen zugekommen: Siemens AG, Erlangen: Fernschreiber Typ 100; Sirewa AG, Zürich: Entlüftungsventil am Elektronenmikroskop; Oiba AG, Basel: Ilford-Photometer; J. R. Geigy AG, Basel: Fr. 20000.- für das Laboratorium für Psychodiagnostik am Kantonsspital; Epilepsy Foundation, Washington D.C.: Fr. 18000.-, und F. Hoffmann-LaRoche & 00. AG, Basel: Fr. 12600.­für Forschungsprojekte. Wertvolle Bücher und Zeitschriften wurden dem Institut überlassen von K. Hartmann-vonMonakow, Zürich; H. de Terra, Frankfurt a.M.; J. P. Schade, Amsterdam; W. J. S. Krieg, Chicago; Prof. Dr. H. Krayenbühl, Zürich; Prof. Dr. W. R. Hess, Zürich; Prof. Dr. E. Wiesmann, Zürich; Prof. Dr. R. Hess, Zürich;· Firma IBM, Zürich. Der Abteilung für Krebsforschung und experimentelle Pathologie des Pathologi­schen Institutes gingen folgende Schenkungen zu. Fr. 2000.- von der Schweiz. Nationalliga für Krebsbekämpfung und Krebsfor­schung; Fr. 1000.- von Ungenannt. Prof. Dr. A. von Albertini, Zürich, schenkte dem Histopathologischen Institut seine im ge­nannten Institut aufgestellte Privatbibliothek. Die Medizinische Klinik verzeichnet folgende Zuwendungen: Die EmU Barell-Stif­tung, Basel, unterstützte die Forschung im Stoffwechsellaborato­rium, die Shell 00., Amsterdam, die Forschung im Lungen­funktionslaboratorium; die gleiche Gesellschaft finanzierte auch eine Rechenmaschine. Mehrere, ausschließlich wissenschaftlich tätige Laborantinnen konnten durch Zuwendungen der Firmen F. Hoffmann-La Roche & 00. AG, Basel, J. R. Geigy AG, Basel, Ely Lilly International Oorp., Indianapolis, besoldet werden. Der Dermatologischen Klinik stellte die Oiba AG, Basel, Fr. 5000.­für wissenschaftliche Arbeiten und die Sandoz AG, Basel,

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Fr. 6000.- als Forschungsbeihilfe zur Verfügung. Die Chirur­gische Klinik A erhielt folgende Schenkungen: Die Asta-Werke AG, Brackwede'~ übernahmen weiterhin die Besoldung einer wissen­schaftlichen Laborantin; Geigy-Jubiläums-Stijtung, Basel: Fr. 15000.- für die Besoldung eines Elektroingenieurs; J. R. Geigy AG, Basel: Besoldung für eine wissenschaftliche Mitarbeiterin; Emil Barell-Stiftung, Basel: Fr. 24000.- als Forschungsbeihilfe. Die Firma Nestle S.A., Vevey, stellte dem Fonds de recherehes des Säuglingsheims der Universitäts-Frauenklinik den Betrag von Fr. 2000.- zur Verfügung. Dem Kinderspital wurden Fr. 45000.- von der Associationfor the Aid ofOrippled Ohildren, New York, für wissenschaftliche Zwecke und von der Nestle S.A., Vevey, Fr. 12 000.- als Beitrag an die Betriebskosten des Stu­dien zentrums für das Wachstum und die Entwicklung des gesun­den Kindes zur Verfügung gestellt. Prof. Dr. G. Fanconi, Zürich, erhielt von Rudolf Stein, Inhaber der Drahtwarenfabrik Draht­zug Stein KG, Drahtzug, DM 10000.- zur Erforschung des Gar­goylismus. Das Medizinhistorische Institut erhielt Bücherzuwen­dungen von Prof. Dr. A. von Albertini, Zürich; der Stadtbibliothek Biel; vom Hirnforschungsinstitut; von Prof. Dr. H. Storck, Zürich (aus dem Nachlaß von Prof. Dr. H. Eichhorst); medizinhisto­rische Gegenstände von Prof. Dr. M. Francillon, Zürich; cand. med. St. Geroulanos, Zürich; H. A. Schwarzenbach, Zürich; Prof. Dr. E. Walter, Zürich; und vom Pharmakologischen Institut; Bü­cher und Gegenstände vom 1 nstit~(,t für medizinische Mikrobiologie und von Herrn und Frau Prof. Dr. D. Schwarz, Zürich (aus dem Nachlaß von Dr. A. Hüssy). Das Zahnärztliche Institut durfte folgende Zuwendungen entgegennehmen: Zahnärztegesellschajt des Kantons Zürich Fr. 4000.-; Vereinigung ehemaliger Studieren­der des Zahnärztlichen Institutes der Universität Zürich Fr. 4500.85; Schweizerische Zahnärztegesellschaft Fr. 4800.-; Jubiläumsstiftung der Schweiz. Lebensversicherungs- und Rentenanstalt, Zürich, Fr. 15 000.-; Schweiz. Rückversicherungs-Gesellschajt, Zürich, Fr. 1000.-; OendresetMetauxS.A., Bienne, Fr. 1000.-; National Insti­tute of Health, Bethesda, Maryland (USA), Fr. 56833.45; Un­genannt Fr. 3000.-.

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Zur Anschaffung einer Beckmann-Spinco Papierelektropho­rese-Apparatur stellte die Firma Sandoz AG, Basel, dem Veteri­när-bakteriologischen Institut Fr. 9000.- zur Verfügung.

Das Klassisch-philologische Seminar durfte wiederum eine wertvolle und umfangreiche Bücherschenkung von Prof. Dr. E. Howald, Ermatingen, entgegennehmen. Weitere Zuwendungen erhielt das Seminar von Prof. Dr. H. Haffter, Winterthur, und von der Orientalischen Bibliothek. Prof. Dr. E. Brunner, Zürich, stellte der Sinologischen Bibliothek eine Anzahl Bücher zur Ver­fügung. Für die Ausgrabungen in Eretria (Griechenland) wur­den dem Archäologischen Institut zur Verfügung gestellt Fr. 3000.- von der Kulturellen Stijtung der Schweiz. Bankgesellschajt, Zürich; ,Fr. 1200.- von der Bank Leu AG, Zürich; Fr. 2000.- von dipl. Ing. M. R. Ros, Zürich. Die FirmaOonzett & Huber, Zürich, schenkte dem Deutschen Seminar 78 Bände der «Manesse Biblio­thek der Weltliteratur ». Dem Romanischen Seminar überließ die Museumsgesellschajt, Zürich, die Zeitschrift «Preuves», Jahr­gänge 1952-1955 und 1959ff. Dr. P. Bovet, Zürich, schenkte dem Romanischen Seminar und der Forschungsbibliothek Prof. Dr. J. Jud etwa 300 Bücher aus dem Nachlaß von Prof. Dr. E. Bovet. Das Mittellateinische Seminar erhielt eine Bücherspende von der Zentralbibliothek Zürich aus dem Nachlaß von P. Cunibert Mohl­berg. Das Historische Seminar durfte Bücherschenkungen ent­gegennehmen von Prof. Dr. D. Schwarz, Zürich; Prof. Dr. M. Beck, Winterthur; Dr. H. Siegenthaler, Zürich; der Botschajtder Bundes­republik Deutschland, Bern; P; I(unibert Mohlberg, wohnhaft ge­wesen in Rom; Prof. Dr. M. Silberschmidt, Zürich; Dr. H. Huber, St. Gallen. Dr. F. L. Adler, Küsnacht, stellte dem Kunstgeschicht­lichen Seminar Fr. 5000.-zur Verfügung. Das Musikwissenschaft­liehe Seminar verzeichnet folgende Zuwendungen: P. Knill, Sieb­lingen SH: Cancionera de Upsala, herausgegeben vom Colegio de Mexico; W. Hess, Winterthur: Taschenpartitur von BeethovEms Missa Solemnis und der C-dur":Messe; Pfr. Dr. K. Hammer, Mün­chen: W. A. Mozart, eine Theologische Deutung; Frl. Alice Roh­rer, Zürich: Rheinberger Briefe; Bärenreiter Verlag (Dr. h.c. K. Vötterle), Kassel-Wilhelmshöhe: verschiedene Bücher und Mu-

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sikalien; Ungenannt: Fr. 1000.-; Mr. Szweykowski, Krakow: Music in Old Krakow, ed. by Z. Szweykowski; The Robert Owen Lehman Foundation, Washington : Faksimile-Ausgabe von Cho­pins Etude op. 10, Nr. 3; Dr. E. R. Jacobi, Zürich: 9 Schallplat­ten mit Werken von Paul Hindemith und mit von ihm dirigierten Werken (anläßlich des ersten Todestages des Komponisten).

Die Monsanto Research S.A., Zürich, stellte der Universität wiederum Fr. 10000.- zur Ausrichtung von Stipendien an Stu­dierende der Chemie zur Verfügung. Das Herbatium des Instituts für systematische Botanik erhielt Pflanzenschenkungen von dip!. Ing. F. Wagner, Rüschlikon, Dr. H. Hürlimann, Basel; Dr. O. De­gener, Waialua, Hawaii; Privatdoz. Dr. O. Rohweder, Neuhaus bei Hinteregg ZH; H. Seittler, Sargans; Frau Prof. Dr. M. Ernst­Schwarzenbach, Zürich; Frau V. v. Schoultz, Zürich; Dr. R. Schmid, Münchenstein;vom OSIRO, Canberra; als Geschenk gegen Bestim­mung erhielt das Institut vom Herbarium Bradeanum, Rio de Janeiro: 52 Apocynaceen aus Brasilien und vom Herbarium Bar­bosa Rodrigues, Itajai: 94 Apocynaceen aus Brasilien. Dem Zoo­logischen Museum wurden zur Verfügung gestellt: 29 eingegan­gene Tiere vom Zoologischen Garten, Zürich; 45 exotische Vögel von Th. Wäch, Hinteregg; 7 Papageien und 14 Prachtfinken von Dr. R. Burkhard, Küsnacht; 13 Säugetiere und 7 Vögel von ver­schiedenen Gebern.

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1.

v. NEI(ROLOGE

Assistenzprofessor Paul KIäui

9. November 1908 bis 18. Juli 1964

Liebe zur Heimat, das ist die eale Maxime, unter der Paul Kläuis Leben stand. In Flaach, als Sohn des dortigen Pfarrers, aufgewachsen, besuchte Paul Kläui das Gymnasium in Winterthur zu jenen goldenen Zeiten, da Rektor Walther Hünerwadel noch jeden Schüler kannte. Der b~schwerliche Schulweg, der ihn mit Fahrrad und Bahn täglich über Henggart nach Winterthur führte, brachte ihm nicht nur· Mühsal, sondern weckte in ihm jenen «sanctus amor patriae ), im Angesicht der zugleich geschlossenen und weiten Irehelgegend.

Der Geschichte der Gerichtsherrschaft Flaach-Volken galt seine Dissertation, die unter der Leitung Karl Meyers entstand und 1932 erschien. Als junger «doc­tor philosophiae ) wandte sich Kläui, dem Hans N abhol?; in Kenntnis der in ihm ruhenden Qualitäten seine väterliche Obsorge schenkte, wissenschaftlicher Arbeit zu. Kläui ging dabei umsichtig und speditiv vor, so daß wir ihm heute viele unentbehrliche Quellenpublikationen zur zürcherischen und zur schweize­rischen Geschichte verdanken. Unter dem Vielen sei nur der 12. Band des Zür­cher Urkundenbuches vermerkt, vor allem jedoch die vier gewichtigen Bände «Urbare und Rödeh des «Quellenwerkes zur Entstehung der Schweizerischen Eidgenossenschaft ), die er im Laufe der Jahre herausbrachte.

Daneben veröffentlichte Kläui eine in knappem Raum nicht zu umfassende Zahl von Aufsätzen zur Geschichte seiner engeren Heimat, zur Geschichte des Kantons Zürich und schließlich zur Geschichte der Schweiz. In diesen drei Zirkeln bewegte sich sein wissenschaftliches Schaffen. Vieles stand im Zusam­menhang mit seinen Quellenpublilrationen. Von entscheidender Bedeutung für ihn wurde ein längerer Aufenthalt als Assistent am Institut für historische Lan­deskunde des Oberrheins in Freiburg i.Br. im Jahre 1936. Hier entstand sein grundlegender Aufsatz zur «Entstehung der Grafschaft Toggenburg» - erschienen in der Zs. f. d. Gesch. d. Oberrheins 1937 -, dessen Methode wir überall in Kläuis späteren Arbeiten finden.

Zunächst jedoch behinderten politische Verstrickungen, elie so vielen unserer Generation in den schlimmen Dreißiger Jahren zum Verhängnis wurden, die wissenschaftliche Laufbahn Kläuis. Manche Lebensstellung, die der Sache nach ihm auf den Leib geschnitten schien, blieb ihm darum verschlossen. Mit bewunderungswürdiger Energie brachte er sich und seine Familie als freier Wis­senschafter durch. Er wurde zum Chronisten der Zürcher Bezirke. Trotz man­cher Enttäuschung behielt Kläui die Wissenschaft im Auge, obwohl der harte Kampf ums Dasein ihm nur zum geringeren Teil Zeit für eigentliche Forschungs­zwecke an den Schreibtisch ließ.

Ein erster Erfolg nach schweren Jahren war seine Habilitation, 1948, an der

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Philosophischen Fakultät I der Universität mit der « venia legend i ) für Geschichte des Mittelalters und historische Landeskunde. Ungefähr gleichzeitig übernahm er das Präsidium der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, das er bis zu seinem Tode beibehielt. Seit 1937 hatte er deren Vorstand als Aktuar, seit 1946 als Vizepräsident angehört. Den Durchbruch zur allgemeinen Anerkennung brachte ihm aber der «Atlas zur Geschichte des Kantons Zürich ), den er 1951 zusammen mit Eduard Imhof im Auftrag des zürcherischen Regierungsrates publizierte. Dieser Atlas darf heute noch als ein vorbildliches Exemplar seiner Gattung gelten.

Von jetzt an zogen verschiedene Schulen, auch die Volkshochschule, Kläui zum Unterricht in Geschichte und Staatsbürgerkunde heran. Als anerkannter Meister der Ortsgeschichte - mit seinem Handbuch « Ortsgeschichte ) wurde er recht eigentlich zum zürcherischen «praeceptor) in dieser Sparte -leistete er in ungezählten Vorträgen und Kursep. eine Riesenarbeit. 1962 übernahm er die Redaktion der «Schweizer Zs. f. Gesch. ). Im selben Jahr wurde er zum Assi­stenzprofessor an der Universität Zürich ernannt, mit dem gleichen Lehr­umfang wie als Privatdozent, darüber hinaus aber mit dem sehr ehrenvollen literarischen Auftrag der Regierung, die repräsentative Geschichte des Kantons Zürich zu schreiben, ein Werk, zu dem er wje kein zweiter berufen war. Mit 54 Jahren hatte damit Kläui sein Ziel erreicht, ,endlich einmal sorgenlos der Wis­senschaft dienen zu können.

Kläuis Pläne, sein Lebenswerk mit einer großen Geschichte des Kantons Zürich zu krönen, wurden durch die tückische Krankheit zunichte gemacht, die ihn erbarmungslos, für uns und für die Wissenschaft allzufrüh, dahinraffte. Über seinen Gesundheitszustand pflegte er nicht zu klagen. Tapfer arbeitete er bis kurz vor seinem Tod, der für die meisten unter uns völlig überraschend kam. Sein Hinschied hinterläßt an der Universität, die so dringend qualifizierter Lehr­kräfte bedarf, eine Lücke, die zunächst nicht geschlossen werden kann. Was aber noch trauriger ist: wir verlieren in ihm 'einen lieben, treuen Freund.

Professor Antoine-Elysee Cherbuliez

22. August 1888 bis 15. Oktober 1964

Marcel Beck

Mit Prof. Dr. A.-E. Cherbuliez wird sich auf immer das Bild eines kraftvoll gesunden Menschen verbinden, zu dessen hervorstechendsten Wesenszügen stete Bewegtheit und Aktivität gehörten, den man sich krank oder untätig kaum vor­stellen konnte. Im engsten Zusammenhang mit dißsen EigenElchaften ist auch die unglaubliche Breite und Weite seines Wirkens zu sehen. Dieses erstreckte sich von der akademischen Dozentur an beiden Zürcher Hochschulen und reich­ster publizistischer Tätigkeit über Vorlesungen an der Volkshochschule und anläßlich zahlreicher anderer Kursveranstaltungen bis zu verschiedenartigstem

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pädagogischem Wirken in Verbänden, Gesellschaften, Vereinen und im Militär, wo er während vieler Jahre als· Fachchef des schweizerischen Militärmusik­wesens gewirkt hat.

Antoine-Elysee Cherbuliez ist am 22. August 1888 in Mülhausen im Elsaß geboren und heimatberechtigt gewesen in Bern und in Genf. Seine erste musika­lische Ausbildung erhielt er bei N. Salter (Cello) und Albert Schweitzer (Orgel). Von 1906 an studierte er Mathematilc und technische Wissenschaften an den Hochschulen von Straßburg und Zürich, wo er 1911 das Ingenieurdiplom erw~rb. Den Doktortitel holte er sich an der Technischen Hochschule von Darmstadt. Nach Abschluß seiner technischen Studien wandte sich Cherbuliez ganz der Musik zu und bildete sich an der Berliner Universität und bei Max Regel' weiter in diesem seinem Lieblingsgebiet aus. Nach verschiedenen musikalisch-prakti­schen Tätigkeiten in Meiningen, Berlin, Dresden und Charlottenburg kehrte er in die Schweiz zurück und wirkte als Musikdirektor, Organist, Klavier- und Cellolehrer in Wattwil SG, Chur und Arosa.

Im Jahre 1923 hat Cherbuliez seine akademische Lehrtätigkeit, die er bis 1959 ohne Unterbruch fortgesetzt hat, begonnen. Für die hohe Anerkennung seiner Dissertation' über «Gedankliche Grundlagen der Musikbetrachtung) spricht es, wenn wir hören, daß ihm zugleich mit der Würde eines Dr. phil. auch die Habilitation für Musikwissenschaft an der Universität Zürich $ugebilligt worden ist. Damals gab es in Zürich noch keinen musikwissenschaftlichen Lehr­stuhl und kein musikwissenschaftliches Seminar. Das Fach war während vieler Jahre durch Titularprofessor Dr. Eduard Bernoulli betreut worden, neben den 1921 Titularprofessor Dr. Fritz Gysi getreten war. Von seinem Eintritt in den Lehrkörper der Universität an hat Cherbuliez dEm m:usikwissenschaftlichen Unterricht in Zürich unermüdlich gefördert. So gründete er 1931 in verdienst­voller Weise das musikwissenschaftliehe Seminar, das damals in einem kleinen Raum im 3. Stock des Kollegiengebäudes untergebracht wurde. Die Bibliothek bestand zum größten Teil aus den privaten Bücherbeständen des Dozenten. Ein Jahr nach Einrichtung des Seminars wurde Cherbuliez zum Titularprofessor ernannt und mit dem Recht ausgestattet, Dissertationen anzunehmen. So hat er denn auch in den folgenden Jahren bis zu seinem Rücktritt im Jahre 1958 zahl­reiche in- und ausländische Studenten mit Erfolg zum Doktorat geführt. Nach Überwindung manch innerer und äußerer Schwierigkeiten erfolgte 1951, zugleich mit der Ernennung Cherbuliez' zum Extraordinarius, die Übersiedelung des Seminars nach der Florhofgasse 11. Die schöne damalige Diskothek, die der Schreibende 1957 dort antraf, bildet noch heute, ,samt einem Teil der Privat­bibliothek des Verstorbenen, einen wertvollen Grundstock des Arbeitsmaterials für Dozenten und Studenten. Die Beförderung Cherbuliez' zum ordentlichen Professor erfolgte 1957, die Ernennung zum Honorarprofessor ein Jahr später. Als solcher betätigte er sich noch während zweier Semester als Dozent auf den Gebieten der Folk10re und der außereuropäischen Musik.

Gleichzeitig mit seiner Arbeit an der Universität betreute Cherbuliez das Gebiet der Musik an der Freifachabt~ihing der Eidgenössischen Technischen Hochschule. Hier kam ihm besonders zugute, daß er, der ehemalige Ingenieur, die besondere Mentalität der Technik- und Naturwissenschaftsstudenten kannte. Er verstand es in ausgezeichneter Weise, mit seinen Vorlesungen die Beziehun­gen seiner Hörer zur Musik zu fördern. Seine technischen Kenntnisse konnte er

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im besondern auch für Kurse an beiden Hochschulen über Instrumentenbau und musikalische Akustik fruchtbar machen.

Schon aus dem bisher Gesagten geht hervor, welch große pädagogischen Gaben Cherbulie~ besessen hat. In ganz besonderer Weise vermochte er in die Breite zu wirken und seine Hörer für Musik zu begeistern. Dies wurde vor allem deutlich in seinen zahlreichen V olkshochschulkursen, wo er während vieler Jahre und Jahrzehnte bis zu seinem Tode eine nicht zu unterschätzende erzieherische Arbeit geleistet hat.

Neben seiner vielseitigen Dozententätigkeit ist nun auch der musikschrift­stellerischen Tätigkeit Cherbuliez' zu gedenken. Hier ist es weniger die Spezial­forschung als vielmehr das Vermitteln von Wissen über Musik und über die großen Meister der Tonkunst gewesen, das ihm am Herzen lag. So verdanken wir Cherbuliez zwei umfangreiche, überaus nützliche Nachschlagwerke, die mit ihrem reichen Material bedeutsame Beiträge zur schweizerischen Musikge­schichte darstellen: {<Die Schweiz in der deutschen Musikgeschichte) (1932) und {<Geschichte der Musikpädagogik in der Schweiz) (1944). Diese Arbeiten werden ergänzt durch zahlreiche kleinere und größere Aufsätze über schweizerische Musik und Musiker. Cherbuliez' Kenntnis der iberischen Sprachen und seine Liebe zu diesen Ländern ließen auch einige Arbeiten über die Musik Spaniens, Portugals und Lateinamerikas entstehen. Mit der Musikkultur Italiens verban­den ihn vor allem seine Forschungen über das Ricercar, dessen Geschichte seine letzten Pläne und Studien galten. Eine große Breitenwirkung war Cherbuliez' Musikerbiographien über Bach,Händel,Pergolesi, Chopin, Grieg,Verdi und Tschai­kowski vergönnt. Für die Beliebtheit dieser Darstellungen spricht, daß die Bach­Monographie vor einigen Jahren in die· Fischer-Bücherei aufgenommen worden ist. Zu den genannten größeren Arbeiten treten u.a. vier Hefte, die der Verstor­bene in den Jahren 1925, 1932, 1940 und 1964 im Auftrage der Allgemeinen Musikgesellschaft Zürich, der Erbin der altehrwürdigen Zürcher Collegia Mu­sica, als Neujahrsblätter herausgab.

Ein wahrhaft reiches und erfülltes Leben hat seinen Abschluß gefunden; ein Leben im Dienste der Verbreitung musikalischer Kultur in weiteste und ver­schiedenartigste Kreise. Professor Antoine-Elysee Cherbuliez sei für all sein Wirken der herzlichste Dank der Universität Zürich ausgesprochen.

Kurt von Fischer

Professor Hans Barth

25. Februar 1904 bis 12. März 1965

Hans Barth wurde am 25. Februar 1~04 in Winterthur als Sproß einer weit­verzweigten Theologenfamilie und als Bürger von Basel geboren. Als junger Doktor der Rechte mit starken philosophischen Interessen trat er 1929 als Leiter des wissenschaftlichen Feuilletons in die Redaktion der {<N euen Zürcher Zeitung) ein und wurde 1946 als Ordinarius für Philosophie, insbesondere Geschichte der Philosophie, Ethik, Geschichts- und Staatsphilosophie an die Philosophische Fakultät I der Universität Zürich berufen, wo er bis zu seinem Tode am 1~. März

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1965 als akademischer Lehrer wirkte. Während drei Semestern hat er das Dekanat der Fakultät betreut. Groß war sein Einsatz im Präsidium des Instituts für Auslandforschung, in der Forschungskommission des Schweiz. Nationalfonds an der Universität Zürich, als Vorstand der Volkshochschule, als Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Lucerna.

Unzweideutig und klar steht vor uns die äußere Erscheinung und Bekundung dieses vollen, geglückten Lebens. Immer wieder ist das Überraschende dabei, wie sich das scheinbar Zufälligste zur tieferen Sinnganzheit fügt. Sein Studium der Jurisprudenz war einer Verlegenheitswahl entsprungen; schon dem Studen­ten war die Philosophie die geistige Wahlheimat. Aber aus beiden zusammen ergab sich die überzeugende Linie seiner späteren Lebensarbeit : das Feld der Rechts- und Staatsphilosophie und die Abklärung ihrer geistesgeschichtlichen, systematischen und normativen Hintergründe. Nach dem Studienabschluß ver-

) sucht er sich mit schriftstellerischen Arbeiten, gewinnt damit die Aufmerksam­keit Eduard Korrodis, und der so zuwege kommende, mehr zufällige als ge­suchte Einsitz in den Redaktionsstab der «NZZ) zwingt ihn mitten hinein in eine Publizistik, die durch die geistig-politische Auseinandersetzung der drei­ßiger Jahre gebieterisch bestimmt wird. Er nimmt teil, und sehr bald in maß­geblicher Rolle, an dem Abwehrkampf gegen die dunkeln Mächte des mystischen Irrationalismus, der totalitären Verabsolutierungen, der kollektivistischen Fana­tismen, vor deren schleichendem Unheil und deren drohender Gewalt es das Menschliche zu retten gilt; und von da ab steht sein Denken immer eindeutiger im Dienst der Humanität und der politischen Verantwortung, wie es die Fest­schrift zu seinem 60. Geburtstag in ihrem Titel formuliert hat. Diese Aufgabe entband in Hans Barth auch den mannhaften Mut und die Unerschrockenheit in allem Grundsätzlichen. Denn eine höchst konkrete Bedrohung der eigenen Existenz, wie er sie über sich schweben wußte, beschenkt den, der sie auszuhalten entschlossen ist, mit erhöhter Gelassenheit und Unbeirrbarkeit. Mit der Fülle semer Beiträge zur Klärung des historischen Bewußtseins wurde damals Hans Barth für die Öffentlichkeit zum kritischen Mahner und Wächter.

Was ihm aus dieser Arbeit am wichtigsten schien, hat er 1943 in einem Bande verewigt, dessen Titel nicht sprechender sein könnte: «Fluten und Dämme). Diesem Buche folgte schon zwei Jahre später ein zweites, «Wahrheit und Ideo­logie ), um eine Thematik kreisend, die für den Philosophen der politischen Ideen eine höchst beunruhigende ist und sein muß: um Sinn und Recht der Ideologien­lehre, der Ideologieverdächtigung alles politischen Denkens und um die Bedeu­tung und Funktion, die dem entgegen doch auch dem Wahrheitsstreben in die­sem Denken zukommt; ein Glaube, den Barth in unbeirrbarer Überzeugung hochhielt. Das Buch erschien in dem Jahr, in de~ der Krieg zu Ende ging. Und damit stand auch für Hans Barth eine neue Wendung bevor. 1946 erfolgt die Berufung auf den vakant gewordenen Lehrstuhl für Philosophie an der Univer­sität. Wieder aber hat er seIhst dieses Amt nicht gesucht. Ja, er trug sich mit Bedenken, hatte er doch keine akademische Lehrerfahrung. Er unterschätzte sich in seiner angestammten Bescheidenheit. Die Fakultät mußte seine Bedenken zerstreuen. Wie recht sie daran tat, bewies der Erfolg. Der Wechsel von der Redaktionsstube in den Hörsaal war so denn auch kein Bruch, sondern bedeutete eine Kontinuität auf neuer Ebene. Diese Kontinuität blieb auch in seiner schrift­stellerischen Arbeit gewahrt. Die Reihe der monographischen Studien geht weiter,

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die goistosgoschichtlicho I~ssttyistik, zu deren !'r.toistor or gowordon war, reißt nicht ab. 195,.1: orsc1wint fornor <<Postalozzis Philosophie dor Politik>>, worin Barth mit ilborzougondorn :Erfolg nach der systematischen J.!:inheit von Postalozzis Wirken fragt und mii; großer Klarheit die innoro Zusammengehörigkeit seiner politischen Philosophie mit seiner l">üdngogik und Anthropologie darlogt und zugleich dio Modernität und Aktualiti.i.t dieses Donkonf::! ins Licht, st,ollt. 1958 folgt <(Die Idee dol' Ordnung 1>, worin wh· wohl, zusammen mit der sehönon Abhandlung übor <(Staat und Gewissen im Zeitalter des Säkulal'ism<m 11, das geistige Testament Barths erblicken dürfen. Da wird niehts Ooringoros entworfen als die Dialektik jenes dynamischon Gefüges, das oino Gemeinschaft allein lobonsfi:ihig Jnacht: die politische Ordnung. Sie konstituiert sich als das Zusn.mmonspiel fundierender Momente: des Consensus der I<~inzelnon, dor Loyalität, des Gofngos dor Sank­tionen, dn.s dio Ordnung sichert und schützt, und dor <!Instanz 1>, welche- immer in Porr;onen bo,<;~tehond - das soziale Gebilde handlungsHLhig macht. Über alle­dem aber schwebt das Problem dor LotztinBtanzlichkoit der ]J;ntschoidungen, sei es der l!intscheidungen der Funktionsträger im Sinne dor bostohondon Ord­nung, sei es der .1!-:ntschoidungen des J!~inzolnon im Sinne einer Revolution der Ordnung und oinor besseren Wahrheit. So gehört zmn ·wosen der Ordnung gerade ihre innot·o Konfliktmöglichkoit, und darin steht einmal mehr das Monschliche in seiner J~igentlichkeit vor unsoron Augen, Mit steigender Zivili. sation wächst dio Gefahr der Solbstontfromdung des Menschen in die tödlichon l~xtreme, und sie kann nur durch die Kraft der Ordnung aufgehalten worden, dio der Froihoit inoins Schranken setz~ und Boden gibt. «Ausschh~ggebend ist eine politische Ordnung, die in einem unausgesetzten Prozeß das Wahre zu suchon und dus Gorechte zu bestimmen erh~ubt. Wenn man nun fragen würde, ob es denn in dmn Konflikt, vondomunsere Ausführungen handeln, keine objek­tiv verbindliche, ein für allemal festlogbare Lösung gobe, so muß geantwortet werden - nein. Froihoit ist oin Wagnis. 1> 1959 endlich folgt ((Masse und MythoB -­die ideologische Krise an der Wende zum 20.Jahrhundert und die Theorie der Gewalt: Goorges Sorol1),

Der steigende Ruf hat 1-Iu.ns Barth zwei ohrenvolle Bornfungen an auslän­dische Universitäten eingetragen. Heide hat er abgelohnt, um Zürich die Treue zu halten.

Zum Schluß sei uns gestattet, noch ein Wort darüber zu sagen, wie Hans Barth seinen Kollogen und Froundon erschienen ist. Sie alle standen unter dem I~indruck seiner vornehmen Gesinnung, der Souveränität seines Geistes und der Generosität seines Herzens, der Unerschrockenheit seiner Meinungen und Ver­antwortungsbewußtheit seinos Urteils. ]~l' hatte einen starken Glauben an un. verrückbare "V orte im Monschon und für den Menschen. :Jl:l' war von feinstem Zartgefühl, aber er konnte sohr deutlich werden, wo er dio Grenzen des monsch­lichen Ans~andeB vodotzt sah. Mit seinem Glauben an die normative Bestimm­bartmit des Monschon vorband sich eine spürbare Skepsis in bozug auf die End. lichkeit alles faktisch Menschlichen, dio ihm zugleich auf dem Grund seÜ101' natürlichen Güte eine große Versöhnlichkeit und Verzoihonsboroitschaft verlieh. Das Wirken und Denken von Hans Darth wmzolto, über alle seine theoretischen Bedingungen hinaus, in seiner Haltung und Gesinnung, die ihrerseits ihren Ur­sprung im Quellgrund seiner persönlichen Existenz besaß.

W ilhelrn Kelle1'

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