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Zu den Gedichten des P. Papinius Statius Author(s): Otto Müller Source: Rheinisches Museum für Philologie, Neue Folge, 18. Jahrg. (1863), pp. 189-200 Published by: J.D. Sauerländers Verlag Stable URL: http://www.jstor.org/stable/41249559 . Accessed: 21/05/2014 22:13 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . J.D. Sauerländers Verlag is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Rheinisches Museum für Philologie. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.78.109.47 on Wed, 21 May 2014 22:13:08 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Zu den Gedichten des P. Papinius Statius

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Zu den Gedichten des P. Papinius StatiusAuthor(s): Otto MüllerSource: Rheinisches Museum für Philologie, Neue Folge, 18. Jahrg. (1863), pp. 189-200Published by: J.D. Sauerländers VerlagStable URL: http://www.jstor.org/stable/41249559 .

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Zu ben Gebichten bes P. Papmius Statins.

In meinen HuavLtioueg Ztatianas, welche mit den Schulnach- richten des Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster Ostern 1861 veroffentlicht find, theilte ich mit, dah ich eine Abschrist von bisher unbekannten Collationen und Textverbesserungen Richard Bentley's zu Statins besitze, die er zwei Cxemplaren der Ausgabe von Gevartius (Leiden 1616 und 1618) beigeschrieben hat. Was sich davon fur den Zweck jener Arbeit verwerthen lieh, ist dort an geeigneter Stelle auf- genommen worden. Hierauf hat Herr Professor Haupt dieselben, aber nur die in dem einen Exemplar (Leiden 1616) von Bentley gemachten Aenderungen der Berliner Akademie in der Sitzung am 12ten December vorgelegt, so vollstandig, als es die Treue seiner Copie gestattete. Da jedoch in dieser, wie ich aus dem Sitzungsbericht ersehe, mehrere vortreffliche Verbesserungen Bentley's fehlen, eine sogar von dem Abschreiber entstellt worden ist, so glaube ich durch Nerichti- gung und Erganzung des von Haupt Mitgetheilten den Freunden Statianischer Poesie einen willkommenen, der Sache aber einen schuldi' gen Dienst zu erweisen.

Ich schicke dieser Nachlese aus dem Bentley'schen Handexemplar einige durch denselben Vortrag Haupt's veranlahte und auf diesen Ne- zug nehmende Bemerkungen voraus, deren erste gleichzeitig als ergan- zender Nachtrag zu meinen tzua.68tion68 Ltatianas gelten mag. Nam- lich als Beweismittel sur den gemeinsamen Ursprung sammtlicher jetzt existirenden Handschristen, welche die Silven des Statius enthalten, von einem Archetypon, das Poggio in Frankreich gefunden hat, fuhrte ich tzuasstiones 8tHtiau».H S. 4 und ebenso Herr Professor Haupt in den Monatsberichten der Berliner Akademie von 1861 S. 1075 den Umstand an, dah wahrend des ganzen Mittelalters bis in die Mitte des 15ten Iahrhunderts die Silven nirgend erwahnt oder nachgeahmt find. Mir war aber damals eine Stelle aus der mittelalterlichen Litte- ratur noch unbetannt, die auch Herrn Professor Haupt entgangen ist. Nsmlich in der Ltoris. Hells, daHia Hi Nonts-^asLiuo Hi v. I^ui^i "losti OasLinsss, ^Npoli 1842 tomo I, lidro I, S. 106 findet sich ein in Hexametern verfahter Brief Karl des Grohen oder eines von ihm Beauftragten an Paulus Diaconus, dessen 10ter Vers lautet:

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190 Zu ben ©ebichten

eine in bie Augen fpringenbe Nachahmung ober vielmehr mortliche Wieberholung bes Statianifchen Verses (8ilv. IV, 4, 1):

Ourre per Euboicos non segnis epistola campos. Es verfteht ftch von felbft, bah mas man fruher uber eine Hanbfchrif- tenfamilie gefabelt hat, bie ber toon Poggio entbeckten jetzt aber ver- lorenen Hanbfchrift coorbinirt fei, hierburch keinesmegs an ©laub- murbigkeit gewinnt. Iene toereinfamte Nachahmung ber Silven macht eben nur mahrfcheinlich, bah mie fo vieles Anbere ber klafsifchen Litte- ratur auch biefe ©ebichte burch Karl bes ©rohen Furforge toom Unter- gang gerettet fmb ; unb ba meber bei ben gelehrten Freunben bes Kai- sers noch nachher bis in bas 15te Iahrhunbert eine Spur toon Be- lanntfchaft mit ben Siltoen ftch finbet, alfo bas Urexemplar nicht hdufig vervielfdltigt zu fein fcheint, fo liegt bie Vermuthung nahe, bah Poggio's Hanbfchrift in unmittelbarem ober nur burch menige Zmifchenglieber vermitteltem Zufammenhange mit jener Karl bes Grohen stanb, zumal ba Poggio feinen Funb in Frankreich gemacht hat.

Eigene Verbesserungen giebt Haupt aus feinem vermuthlich reichen Vorrath leiber nur zmei. Die eine zu ben Siltoen IV, 2, 28, mo er bie bisherige Lesart glauca certantia Doride saxa in glaucae oertantia Do rid i saxa dnbert, ift unzmeifelhaft richtig unb mirb geftutzt burch bas in ber Breslauer unb Oxforber Hanbfchrift uberlie- ferte glauce. Die anbere bagegen zur Achilleis I, 60 ift meber neu, noch mie ich meine bem hanbfchriftlichen Texte vorzuziehn. Man lieft in ben Ausgaben an jener Stelle (es ift toon ben Hippokampen bes Neptun bie Rebe):

Illi spumileros glomerant a pectore fluctus, pone natant delentque pedum vestigia cauda.

Schon Weytingh fagt in seiner Ausgabe ber Epitome Iliadog (S. 34) zu V. 125 uber bie Worte bes Statins: Nendum est in vs. 60. (Huis enim, quaeso, veterum pone dixit pro posteriori parte corporis? et an non etiam anterioribus pedibus, s. pinnis, nata- bant? I^ege mecum: I?one natant delentque pedum vestigia caudae. Haupt mill ebenso dnbern unb sagt mit Beziehung auf bie gemohnliche Lesart: ,,bas bulben bie Herausgeber ^hinten schmim- men fte', als ob fte vorn nicht auch schwdmmen." Allerbings schmim- men biefe munberbaren Thiere vorn nicht, sonbern fte traben mit thren Fuhen ilber bie schdumenbe Fluth bahin; mo follten benn fonft bie vestigia pedum herkommen, toon melchen bie Rebe ift? Die Neschrei- bung ber boppelgestaltigen Seeroffe an unferer Stelle (dhnlich finbet fte ftch mieber Ineb. II, 46, mo toon ihnen gefagt mirb: prior naurit arenas ungula; postremi solvuntur in aequora pisces) geminnt noch an Prdcifton, menn ftatt bes Wortes fluctus bie Lesart ber beften Hanbfchrift, bes Puteaneus, cursus aufgenommen mirb, alfo

illi spumiteros glomerant a pectore cursus, pone natant delentque pedum vestigia cauda.

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bes P. Papinius Statins. 191

Auch Vergil bezeichnet tteorg.III, 117 bas Trottreiten ber Pferbe nut gressus glomerare; unb ber Ausbmck spumikeri cursus ist ftr Statins nicht zn geziert, (vgl. 8ilv. I, 2, 96 armileri labores, Theb. VI, 831 armikerae irae), wohl aber fo gefucht, bah leicht einem ver- besserungsfuchtigen Abschreiber ober Schulmeister einfallen konnte, bem Adjectivnm spumileri ein ndherliegenbes Subftantiv beizugefellen, als bem Dichter beliebte.

Von Bentley'fchen Verbesserungen habe ich zu benen, welche Haupt mittheilt, noch folgenbe nachzutragen:

8ilv.V, 2, 142 anbert Bentley bas bem Metrum unb Gebanten wiberstreitenbe ^alydonios' in Oaledonios.

Theb. 1,32 ff. streicht er in ben Worten: tempus erit, cum Pierio tua lortior osstro lacta canam. nunc tendo chelyn, satis arma. relsrrs Aonia

bas Komma vor satis. Theb. II, 102 f. non somni tibi tempus iners, qui nocts sub alta germani secure iaces.

So rebet in ben Ausgaben Laius ben Eteocles im Traum an. Vent- ley fetzt vor iners ein Komma.

Theb. II, 257 f. in gradibus summi delapsum culmine templi Arcados Nuhippi spoiium cadit aereus orbis.

Ventley: 6t delapsus. leg. delapsus. In Theb. II, 342 f.

tua me, properabo later!, angit amata salus

heiht Nentley's Verbcsserung nicht, wie Haupt angiebt, tangit amata salus, fonbern tangit, amate, salus.

Theb. Ill, 236 f. remeat portans inmania Tydeus

ausa ducis, scelus et turpis primordia belli. Bentley fchreibt: ausa, ducis scelus.

Theb. V, 381 ff. illi quippe simul bello pelagoque laborant. pars clypeis munire ratem, pars aequora tundo egerere.

So liest man in ben Ausgaben. Ventley fetzt bie Worte quippe bis laborant in Parenthefe.

Theb. VII, 640 f. certat opus lerri, sternuntque alterna kurentes Ilippomedon 8ybarin Pylium, Periphanta Nenoeceus.

Nentley streicht bas Komma hinter Pylium unb feht es bavor. Theb. VII, 666 ff.

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192 Iu ben Gebichten

gens sacrata sumus, gener huic est luppiter urbi gradivusque socer; Vacchum haud mentimur alumnum et magnum ̂ .Iciden.

Ventley fchreibt V. 667 mit ck mentitur. Nach Vers 99 bes lOten Buches (es wirb bort bie ©rotte

bes Schlafes befchrieben) lieft man in ben neueren Ausgaben (V. 100 f.):

mille intus simulacra dei caelaverat ardens Nulciber. hie haeret lateri redimita Voluptas.

Gevartius hat biese Verfe nicht in ben Text aufgenommen. Bentley fchreibt fie, inbem er auf Gronov verweist, aus bem Cobex P an ben Ranb, unterftreicht bie Lesart besselben V. 100 deo, unb V. 101 lieft er: lotis redimita (^ hat loti).

Theb. X, 402 labitur egregii sed non ducis immemor Ilopleus.

Nentley mit Cobex s egregiique ducis non immemor. Theb. X, 668 f. terrigenam cuncto patriae pro sanguine poscunt. l'ama canit monitus.

So bie Ausgaben. Bentley streicht bas Punktum nach poscunt unb anbert bas Folgenbe fo: fata, canunt monitus, nach ber Hanbfchrift bes Peter-house-college in Cambribge.

Theb. X, 702 fagt Kreon zu feinem Sohn Menokeus, als biefer im Vegriff stanb burck feinen Opfertob bas Vaterlanb zu retten, wie es Apoll burch ben Munb bes Tiresias geboten hatte, mit Veziehung auf letzteren:

illius haec forsan remur, quae verba deorum ille monet.

Diefe bei ber bisherigen Interpunction vollig finnlofen Worte ver- bessert Bentley fo: illius haec forsan, remur quae verba deorum; ille monet.

Im llten Buch ber Thebais beklagt fich bie Pietas, als ber Zweilampf ber Nruber bevorstanb, uber bie Verruchtheit ber Menjchen. Es folgen (V. 470f.) in ben Ausgaben bie Worte:

dixit, speculataque tempus, auxilium temptemus, ait, licet irrita coner.

Nentley streicht bas Komma nach tempus unb fchreibt mit ber Hanb- fchrift bes Peter-house-college unb ber ersten Hanb bes Cobex ̂ auxilio, temptemus u. f. w.

Theb. XI, 661, wo es heiht saevis imbutus amoribus aulae, verbeffert Bentley moribus unb verweist auf XII, 591.

Obwohl Bentley's Scharfsinn eine grohe Zahl bisher unbeachteter Fehler entbeckt unb theils burch Divination, theils mit Hilfe ber ihm

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bes P. Papinius Statius. 193

gu ©ebote ftehenben Hanbfchriften befeitigt hat, ift bennoch eine jeben- falls nicht geringere Zahl fchabhafter Stellen ubrig geblieben, beren Heilung oft bei umfaffenber Kenntnih unb planmdhigem Gebrauch bes kritifchen Materials, oft aber nur burch Conjectur gelingen wirb. Wd'h- renb nun in ber Herftellung bes Silventextes bie Verfuche letzterer Art alle Autoritdt ber Ueberlieferung bermahen guruckgebrdngt haben, bah es nunmehr Aufgabe ber Kritik ift, jener fo weit bies mo'glich bie gebuhrenbe ©eltung wieberguverf chaffen , haben bie Thebais unb Achilleis wenige Aenberungen erfahren, unb wo bie Texte verfchiebene Lesarten bieten, beruhen biese meift auf hanbfchriftlichen Varianten. Freilich sinb weber bie vorhandenen Quellen hinreichenb erscho'pft, noch auch ift bei ber Wahl ber ihnen entnommenen Lesarten ein beftdnbi- ges Pringip beobachtet worben, fo bah also burch genaues Vergleichen unb Sichten ber Hanbschriften nod) eine reiche Ausbeute sich gewinnen ldht. Immerhin aber beanfpruchen auch biefe Gebichte bes Statius bie Hilfe ber Conjectur in hoherem Mahe, als fie ihnen bisher ge- wdhrt worben ift. Mo'ge es gum Veweis fur biefe Vehauptung einer kleinen Auswahl eigener Vermuthungen geftattet fein, bas befcheibene ©efolge ber oben nachgetragenen ?ara1ipoinena aus Ventley's Hanb- exemplar gu bilben.

An vielen Stellen ift ber ©ebanke nur baburch getrubt worben, bah bie gu einem Wort gehorigen Buchftaben auseinanbergefallen ober umgekehrt gwei Worte in eins gufammengestossen sinb. Mr bie erftere Art ber Verberbnih biene als Veifpiel:

Ineb. Ill, 648 f. Nachbem ber Seher Amphiaraus bie von Kampfbegierbe erregte Volksmenge vor bem Zuge nach Theben gewarnt unb ben traurigen Ausgang beffelben vorhergefagt hatte, erwibert Capaneus:

tuus o furor, augur, et uni ista tibi, ut serves vacuos inglorius Argos.

So haben fdmmtliche tzanbfchriften unb Ausgaben. Die Worte tuus bis tibi werben fo erkldrt: ,,Mogen, o Augur, beine in ber Raferei ausgefprochenen Weisfagungen nur an bir in Erfullung gehn." Unb biefen Gebanken follte ber Dichter fo verfchroben ausgebruckt haben? tuus o furor foll heihen: Das sinb Ausbruche beiner Raferei? unb gu uni ista tibi foll man sich eveniant hingu benken ? Wie ift ferner biefer Satz mit bem folgenben ut serves vacuos inglorius Argos in Einklang gu bringen? Wenn gu uni ista tibi etwas gu ergdngen ift, wirb es boch nichts anberes fein konnen, als etwa cane: ,,Solche abfchreckenbe Weisfagungen mo'geft bu nur fur bich ausfprechen, bamit bu ruhmlos in bem von uns verlaffenen Argos guruckbleibft", welchen Gedanken auch Statius in burchaus prdcifer Form ausgebruckt hat, ohne bie Ergdngung auch nur eines Negriffes gu forbern. Nur muh man nicht fchreiben augur, et, f onbern auguret. Alfo ber Vers lautet : tuus o furor auguret uni Ista tibi u. f. W. Mus. f. Philol. N. F. XVIII. 13

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194 Zu ben Gebichten

Ebenfo leicht unb auf dhnliche Weife ldht sich eine bisher un- beachtete Verberbnih entfernen

'Ineb. IV, 828 f. Die Argiter burchwanbern auf ihrem Zuge nach Theben ben Walb ton Nemea. 3n ber Hitze bes Sommers waren bie Quellen unb Fluffe tersiegt, fo bah bas Heer ton brennen- bem Durst gequdlt wurbe. Enblich sinben sie ton ber Hypsipyle ge- leitet in bem Dickicht bes Walbes einen Bach, welchen bie Gluth ber ©onne terschont hatte. Nachbem.sich bas Heer an bem Nasser besselben erquickt, richtet einer ber Heerfuhrer an ben Walb ton Nemea bie Worte:

nac saevisse tenus populorum incepta tuorum sufiiciat.

Ein fur mich ganz unterftdnblicher Wunfch. Muh es nicht tielmehr heihen: Hac saevisse tenus populorum in coepta tuorum 8ufticiat.?

Oft aber reichen fo gelinbe Heilmittel nicht aus unb ift nur burch Aenberung ber hanbfchriftlichen Lesart ein ternunftiger Gebanke hergustellen, obfchon freilick in ber Regel bie Conjectur sich nicht weit ton ben uberlieferten ©chriftgugen gu entfernen braucht.

Il^eb.I, 291 ff. erwibert Iluppiter auf bie Bitte ber 3uno, er moge boch nicht Argos in ben terberblichen Krieg hineingiehn:

norrendos etenim latices, 8tvgia aequora fratris obtestor, mansurum et non revocabile verum, nil fore quo dictis Nectar.

Offenbar ift ftatt verum gu fchreiben verbum. Vgl. Hor. epistt. 1,18, 71 et semel emissum voiat inrevocabile verbum.

Ineb.I,339ff. iam pecudes volucresque tacent, iam somnus avaris inserpit curis pronusque per aera nutat, grata laboratae referens oblivia vitae.

Was foil man sich unter ben curis avaris benken ? Konnte unb wollte man sie fur bie ©orgen ber Geigigen nehmen, fo ift immer nicht ab- gufehn, warum hier grabe bieser Art ton ©orgen gebacht unb nicht lieber gefagt wirb, bah ber ©chlaf uberhaupt alle ©orgen gur Nuhe bringt. Ich mochte baher ftatt 'avaris' bas fur jebe Gattung ber ©orge paffenbe unb ton ber Ueberlieferung nicht weit abliegenbe Bei- wort amaris fehen. Dah biefes Beiwort ein paffenbes ift, leuchtet gwar ton felbft ein; gum Ueberfluh erinnere ich aber an bie hdusige Verbinbung bes grieckifchen Tiix^o^ mit dhnlichen Vegriffen unb an bie ©telle bei Horag (Ob. IV, 12, 19 f.), wo er torn cadus aus bem fulpicischen Keller fagt, er fei spes donare novas largus amara» que cur arum eluere efkcax.

Ineb. Ill, 183 ff. sed nee veteris cum regia Oadmi

fulmineum in cinerem monitis lunonig iniquae

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bes P. Papinius Statins. 195

eonsedit, neque tunerea cum lauds potitug inlelix Athamas trepido de monte veniret, semianimem heu laeto relerens clamore I^earehum, hie gemitus I'hebis.

Vers 185 fchreibe id) nee statt neque auf Grunb einer von Statins in ber Anwenbung von neque unb nee beobachteten Regel. Ndmlich vor Worten, welche mit einem Con son an ten anfangen, fetzt Statius neque, abgefehn von einer Stelle (8i1v. II, 3, 27), wo es ber Zwang bes 5ten Fuhes erheifchte, nur im erst en Fuh, alfo nach einem ein- silbigen Wort: 3i1v. I, 1, 11 hunc neque, I, 4, 66 nam neque, 111,3,59 sed neque, Iheb.I, 371 cui neque, IV, 66 mos neque, IX, 92 cui neque, X, 650 sed neque> ober im zweitenFuh, wenn ein einfilbiges Wort barauf folgt : Iheb. I, 222 neque tu, 287 neque me, 11,423 neque te, III, 390 neque vos, XI, 269 neque te; bazu kommt noch, wenn bie Lesart bes Puteaneus ben Vorzug verbient, Iheb. Ill, 717 neque te. Da biefer Regel nur bie einzige in Rebe stehenbe Stelle wiberstreitet , fo ift wohl ber Verbacht begrunbet, bah hier ein urfprunglid)es nee willkuhrlich in neq. verwanbelt worben ift. Der Vollstdndigkeit halber fuge ich noch hinzu, bah bei Statius neque vor Vokalen nur in ber Formel neque enim sich finbet. Von ben 4 Stellen, welche ich beshalb Huaestiones 8tatianae p. 13 als ber Aenberung bebiirftig bezeichnet habe, fdllt noch eine, Ach.I, 652, weg, Weil ber Puteaneus bort nicht neque ego, fonbern nee ego bietet, wie id) jetzt aus einer Collation beffelben erfehe, bie Herr Paul Meyer in Paris fur mich auf's Sorgfdltigfte unb Genauefte gemacht hat.- Statt trepido de monte (V. 186) mochte ber neuste Heraus- geber bie Lesart zweier Hanbfchriften von untergeorbnetem Werth t e p i d o de monte aufnehmen unb erkldrt biefe f o : locus tepidug erat, cum tot corpora virorum occisorum prostrata luissent, eine Erkldrung, bie felbst ber Crkldrung bebarf. Weshalb tot corpora virorum occisorum? Athamas hat ja nur ben einen Learchus bort getodtet. Also konnte ber Berg boch nur beshalb tepidus heihen, Weil fo eben bas warme Vlut bes Learchus bort niebergeflosfen ift. Nun gut, wir wollen bem Dichter eine folche Uebertreibung zumuthen, wie konnte er aber bann fchlechtweg fagen tepidus mons ohne jeben Zu- fatz, als ob es fid) von feldst verstdnbe, wovon ber Berg lauwarm fei? - Varth halt fest an ber beffer verburgten Lesart trepido de monte unb fieht barin eine etymologifche Anfpielung auf ben Namen bes Verges W0^0t)<)/<5 7iti-^«^ welchen er mit bem Abjectivum ^coXr'- 905 im Zufammenhang bringt. Nun finb aber abgefehn von ber Unsicherheit jener Ctymologie bie Begriffe trepidus unb ̂ tt))^s>5 von einander ganz verfchieben. Denn letzteres Wort erkldrt Hefychius burch /3(>ttl)l'^ ̂u)^0l^. Also baran, bah trepidus mons bie Ueberfetzung eines griechifchen Namens fei, was auch an sich fehr unwahrfcheinlich unb gegen alien Gebrauch ift, kann gar nicht gebacht werben. Ich

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196 Zu ben Gebichten

war baher fruher ber Ansicht, bah hier eine Verberbnih bes Textes zu Grunbe liege, unb wollte fur trepido de monte fchreiben stre- pitu demente. Der Ausbruck, beffen sich ubrigens auch Horaz bebient Ob. Ill, 19, 23, ift gewih fur bie hier befchriebene Situation angemeffen, unb bie Aenberung nicht gewaltfam. Von bem Wort stre- pitu konnte bas s leicht abfallen, weil bas voraufgehenbe Wort Atha- mas mit einem s schlieht, unb bann lag bie Aenberung in trepido de monte einem Abfchreiber, ber wenigstens lateinifche Worte nieber- fd)reiben wollte, nicht zu fern. Inbeh wdhrenb ich jetzt bie Stelle be- hanble, bin ich mehr geneigt ber uberlieferten Lesart treu zu bleiben unb fie fo zu erkldren: Der Verg wirb trepidus genannt, weil er unter ben fchweren Tritten bes rafenben Athamas bebt unb sich gleich- fam in bem Zuftanb ber Menfchen befinbet, welche mit ihm Zeugen ber fo eben vollbrachten That waren. Diefe poetifche Vorftellung von bem Erzittern bes Verges kehrt bei bemfelben Dichter wieber Theb. IV, 139ff., welche Stelle freilich, wie sie in ben Ausgaben gelefen wirb, unverftdnblich ift. Es heiht bort

I^on aliter silvas humeris et utroque reirin^ens pectore montano duplex Hylaeus ab antro praecipitat; pavet Ossa vias, pecudesque leraeque procubuere metu.

I>avet Ossa vias, welcher Unsinn ! Alles wirb aber klar, wenn man bie Interpunktion anbert, unb zwar fo: duplex Uylaeus ab antro praecipitat (pavet Ossa) vias. Wie hier praecipitat vias fagt ber Dichter Theb. II, 478 testinatque vias. - Veildufig will ich bemer- ken, bah man uberhaupt ber Mehrzahl folcher Stellen, welche in ihrer jetzigen Geftalt sinnlos sinb, burch Aenberung ber Interpunktion aus- helfen kann.

Theb. Ill, 291 ss. Venus fucht ben Mars, als er fchon auf bem Kriegswagen zur Erbe nieberfuhr, burch Bitten unb Thrdnen zu- ruckzuhalten. Es heiht bann weiter:

lacrimas non pertulit ultra Velli potens, hastam laeva transumit et alto, haut mora, desiluit curru clipeoque receptam laedit in amplexu dictisque ita mulcet amicis.

Also Mars war fo ungefchickt bei biefer Umarmung, bah er bie Gottin babei verletzte. Mag ihm bas wirklich zuweilen pafsirt fein, zu ber hier befchriebenen Situation paht bie Einfugung unb fluchtige Erwdh- nung eines folchen mehr komifchen Zwifchenfalls burchaus nicht. Viel- mehr ldht ber barauf folgenbe mit que eingeleitete Satz dictisque ita mulcet amicis erwarten, bah bas voraufgehenbe Verbum einen ahnlichen Vegriff enthalte wie mulcet, nicht aber einen entgegengefetzten. Es wirb also wohl fur laedit in amplexu zu lefen fein: Isuit iu amplexu.

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bes P. Papinius Stattus. 197

Theb. IV, 76 ff. huic et patria de sede voientes

advenere viri, seu quos movet exul et haesit tristibus aucta fides, seu quis mutare potentes praecipuum.

Zu haesit ein quibus zu ergdnzen aus bem vorhergehenben quos ift ntcht nur bebentlich, fonbern unmoglich. Auch hat bas Perfectum hae- sit neben bem Prdfens movet etwas Anstohiges. Unb enblich entbehrt bas blohe tristibus ohne Subftantiv ber Klarheit. Ich vermuthe, bah ber Dichter gefchrieben habe: seu quos movet exul et act is tristi- bus aucta fides. Derselbe Ausbruck kehrt wieber : Theb. II, 650 tristia Thebis nuntius a eta leram, unb Theb. VIII, 557 soce- ros nee tristibus actis aversatus erat. (So ift ndmlich ftatt adversatus zu fchreiben.)

Theb. VII, 436 ff. ac velut ignotum si quando armenta per amnem pastor agit, stat triste pecus, procul alters, telius omnibus et late medius timor.

Wer konnte wohl bie lehten Worte einigermahen genugenb erklaren? Es muh gednbert werben et late medius tumor. Nedius tumor bebeutet bie undae tumidae fiuvii medii. ̂Das jenfeitige Ufer fcheint alien weit entfernt unb bie hochfchwellenbe Fluth in ber Mitte bes Stromes breit zu fein'. Die Verbinbung bes Abjectiv's tumidus ober bes Verbt tumere mit ben Wellen bes Meeres unb ber Fluffe ift fo naturlich unb fo hdufig, bah ich berartige Neifpiele beizubringen nicht nothig habe. Weniger hdufig kommt, wie es hier ber Fall ift, bas blohe Subftantiv tumor als Bezeichnung einer geschwollenen Wasser- menge vor. Aber es sinbet sich boch auch anberweitig fo, z. V. bet Claubian in Rufin. 1, 70 ceu murmurat aiti Impacata quies peiagi, cum fiamine tracto Vurat adhuc saevitque tumor.

Das 8te Vuch ber Thebais fchlieht bamit, wie ber sterbenbe Tybeus feine Nache noch an bem Leichnam bes Menalippus auslaht. Diese Rohheit regt bie Wuth ber Thebaner noch mehr auf, unb selbft bie Klagen ber Argiver uber semen Tob werben baburch herabgeftimmt. Wetter heiht es im 9ten Buch V. 4 ff.

quin te, divum inpiacidissime, quamquam praecipuum tune caedis opus, 6radive, lurebas, oKensum virtute lerunt, nee comminus ipsum ora sed et trepidos retro torsisso iugaies.

Es ift wibersinnig zu sagen, Mars sei burch bie virtus jemanbes ver- letzt, unb es ift vcrkchrt, bie wilbe Nachsucht bes Tybeus, wie fie sich in ber ekelhasten Verstummelung unb Entweihung bes Leichnams duherte, mit bem Worte virtus zu bczeichnen. Beibe Ungereimtheiten werben beseitigt, wenn man ftatt viitute fchreibt seritate, mit welchem Worte ber Dichter auch V. 184 biefelbe Sache benennt.

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198 Zu ben Gebichten

Theb. XI, 278 hi quaerunt artus, illi ardua vulnera curant.

Die Hanbfchriften fchwanken zwischen anxia unb ardua. Mir fcheint ber Dichter gefchrieben zu haben arida vulnera, wie Theb. XI, 608.

Aeh. I, 72 ff. si quis adhuc honor undis, obrue puppes

aut permitte tretum; nulla inclementia, las sit pro nato timuisse mihi. da tollere fluctus, nee tibi de tantis placeat me fluctibus unum litus et Iliaci scopulos habitare sepulcri.

Diese Worte spricht Thetis zu Nereus, als Paris mit ber geraubten Helena uber bas Meer fuhr. Die Lesart ber neuften Ausgabe honor undis (V. 72) ift willkilhrlich unb falsch ; willkuhrlich, Weil alle dlteren Ausgaben unb Hanbfchriften undis honor haben, falfch, weil bei ©tatius immer, wie bei ben meiften Dichtern gewohnlich, ber 4te Fuh bes Hexa- meters ein Daktylus ift, wenn an biefer Versstelle ber ©atz zu einem Abfchluh kommt, b. h. eine Interpunktion zu fetzen ift. Diefe Regel ift von ©tatius mit foldher Confequenz unb fo genauer Verucksichtigung jeber burch ben Gebanken geforberten Pause beobachtet worben, bah felbft in ber Vipontina, welche mit Interpunktionen wahrlich nicht ldrg- lich verfehn ift, nur an 19 ©tellen nach einem Sponbeus im 4tenFuh ein Komma fteht, unb zwar zweimal, wo bie Interpunltion burchaus unmotivirt ift (Silv. IV, 8, 59 unb 60), Imal vor eingefchobenem oro (Theb. VIII, 332), 3mal vor einem eingefchobenen Imperativ (Theb. Ill, 355. V, 139. X, 432), 2mal vor einem eingefchobenen ab- lativus absolutus (Theb. III. 41. Silv. Ill, 3, 209), llmal vor Vo- lativen (Silv. 1, 2, 94. 130. 11,4,2. IV, 2, 15. V,4,15. Theb. IH, 712. 719. IV, 393. VIII, 317. IX, 63. Ach. I, 350), alfo lauter ©tellen, welche lieber bas Hackmesser unferer Interpunttion verfchonen sollte. Niemals aber fchlieht ein ©atz, mag er Haupt- ober Nebenfah sein, mit einem ©ponbeus im 4ten Fuh ab, wie es hier ber Fall ware, wenn man ldfe honor undis. Man muh bemnach unbebingt bie uberlieferte Reihenfolge ber Worte, undis honor, festhalten. Uebrigens ift bie hier befprochene Erfcheinung, zumal wenn man noch bie anberen Einflufse ber Interpunktion auf bie Elision hinzunimmt, welche ich tzuaestiones Statianae ©. 16. 18ff. nachgewiefen habe, ein Veweis bafur, bah allmdhlich neben ber rhythmischen Cafur auch bie- jenigen Verseinfchnitte beim Dichten unb Necitiren forgfdltige Beach- tung unb Berucksichtigung fanben, welche burch bie Glieberung ber ©dtze veranlaht werben. - Ich kehre von biefer kleinen Abfchweifung zu unferer ©telle zuruck. Die beiben letzten Verfe (75 unb 76) sinb sinn- los. Was foil das heihen : nee tibi de tantis placeat me 2uctibus unum litus habitare ? wozu f oll de tantis iluctibus gehoren ? unb wie kann Thetis ihren Vater bitten, er moge sie nicht bloh ein Ufer (unum Utus) bewohnen lassen? Darin ldge boch ihre Nereitwilligleit an meh-

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bes P. Papinius Statiug. 199

reren Ufern zu wohnen. Sie will ja aber uberhaupt nicht bag Ufer ange- wiefen haben, fonbern bie Meeresfluth. Kurz ber gauze Satz ift hin- fdllig, unb alle Schrauben unb Stutzen ber Interpretation werben ihn nicht halten konnen. Ich fchlage baher folgenbe Aenberung Dor: da toiiere fluctus, nee tibi de tantis piaceat me fletibus udam litus et Iliaci scopuios nabitare sepuicri. ^Lah mid) bie Fluthen aufregen, nicht aber Derweise mich auf bag Ufer unb bie Grabstdtte meineg Sohneg, bah id) bort in Thrdnen zerfliehe'. Die an sich leichte Aenberung beg Worteg unum in udam wirb gestutzt burch bie Leg- art beg Puteaneug ̂unam' ; unb wie hdusig Derwechfeln nicht bie Ab- fchreiber bie Worte fletus unb fluctus. Alg Veifpiel fuhre ich nur eine Stelle aug ber coma Berenices beg Catull an (66, V. 63 f.), grabe biefe, weil eg fcheint, bah ber Don Catull gebrauchte Ausbruck unferem Dichter Dorfckwebte. Auch bort ift ftatt beg hanbfchriftlichen uviduium a f luctu cedentem ad tempia deum me 8idu8 in anti- quis diva novum posuit mil Haupt zu dnbern uviduiam a fietu. Ganz analog biefem Augbruck ift ber bei Statiug Don mir hergeftellte ^uda de tantis fletibus'. Der freie Gebrauch ber Prdposition de ftatt beg blohen AblatiDg, uber welche Eigenthumlichkeit ber fpdteren Latinitdt ich fchon anberweitig, in meiner Dissertation uber bag Per- vigiiium Veneris S. 18 f. gefprochen habe, kann nicht auffallen. Der- felbe Dichter fagt 8i1v. V, 3, 104 exere semirutos subito de puivere vultus, Partnenope ; Ibeb. I, 685 ^.rctois si quis de soli- bus borret unb ̂ neb. IV, 72 nam trunca vident de vulnere multo Oornua. Ich fuge biefen Statianifchen Beifpielen noch eing aug bem Pervigilium Veneris bei, nicht nur zum Schutz meiner Conjectur, fonbern auch urn jene Stelle felbft aug ber Verbannung zuruckzuholen, zu welcher fie Don alien Derurtheilt worben, bie nach mir bag PervigiUum Veneris behanbelt haben. Dort liest man V. 9ff. (nach meiner Anorbnung ber Verfe ift eg ber 13te):

tune cruore de superno spumeo Pontus giobo caeruias inter catervas inter et bipedes equos fecit undantem Dionen de maritis imbribus.

Wenn bie Worte de maritis imbribus zu nichtg anberem alg zu fecit geho'ren konnten, fo wurbe ich fie freilich alg auffdllig nad)fd)lep- penben Zufatz aud) lieber aug bem Text streichen. Aber man ziehe fie boch zu undantem, fo giebt bieg einen recht Derftdnbigen, fogar hubfchen Gebanken : ^Die eben erfchaffene Dione wirb, wdhrenb fie aug bem Meere emportaucht, Dom brdutlichen Regen umstoffen, ben ber Aether auf bie Erbe herabgieht'.

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200 Zu ben Gebichten bes P. Papinius Statins.

Ich hatte oben versprochen, bie Auswahl meiner eigenen Ver- muthungen auf bie Thebais unb Achilleis beschrdnten gu wollen. Da jeboch eine Conjectur gu ben Silven, welcher ich schon in ben Quae- stiones Statianae S. 11 auf bie Spur gu kommen toersuchte, mir erst nach vollenbetem Druck jener Abhanblung eingefallen ist , so bitte ich zum Schluh hier noch urn ein Pldtzchen fur bieselbe.

In ber neusten Ausgabe liest man 8i1v. II, 1,218 Quidquid nabet ortus, finem timet,

in ben dlteren Ausgaben Quidquid nabent ortus, finem timet. Die eine Lesart enthdlt einen grammatischen, bie anbere einen metrischen Fehler. Denn wie ich Quaestiones Statianae S. 11 gegeigt habe, sinbet sich bie Verldngerung ber Verbalenbungen at et it bei Statins nur in ben beiben Hauptcdsuren. Die Lesart bes Archetypon scheint an bieser Stelle unbeutlich gewesen gu sein, ba bie Breslauer Hanb- schrift inter, bie Oxforber im Text aut bietet; nabent ruhrt offenbar nur von einem ungeschickten Interpolator her. Um ein ben Schristgugen jener beiben Hanbschriften moglichst dhnliches unb bem Gebanken ange- messenes Wort hergustellen, schreibe ich: quidquid init ortus, finem timet, woburch bie Zahl ber contrahirten Perfecta von eo unb feinen Compositis in ber 3tcn Person bes Singular, welche Lachmann im Commentar zu Lucreg S. 209 gusammengestellt hat, noch um eins vermehrt wirb.

Berlin, Iuli 1862. Otto Mutter.

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