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Copyright:M artinaK aller-Dietrich D erZuckerund kapitalistische Produktionsw eise (cash crops) 10.5.:Zuckeranbau und -verarbeitung in der K aribik:K apitalistische Produktionsw eise und M erkantilism us 17.5.:Zuckerkonsum -V om Arzneim ittel zum M assenkonsum Themenblock 4: 2 Lehreinheiten

Zuckerkonsum Vom Arzneimittel zum Massenkonsumprodukt

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Page 1: Zuckerkonsum Vom Arzneimittel zum Massenkonsumprodukt

Copyright: Martina Kaller -Dietrich

Der Zucker und kapitalistischeProduktionsweise (cash crops)

• 10.5.: Zuckeranbau und -verarbeitung in derKaribik: Kapitalistische Produktionsweiseund Merkantilismus

• 17.5.: Zuckerkonsum - Vom Arzneimittelzum Massenkonsum

Themenblock 4: 2 Lehreinheiten

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ZuckerkonsumVom Arzneimittel zumMassenkonsumprodukt

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Das wichtigste Einzelfaktum in der Ernährungsgeschichtedes britischen Volkes im 19. Jahrhundert ist sein umsFünffache gestiegener Zuckerkonsum.

Orr, John Lord Boyd 1937: Food, health and income; Macmillan: London, 23

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5 hauptsächliche Verwendungsarten von Sucrose

•Medizin in der arab. Pharmakologie (Galen 129-199)

•Würzzutat bis 14. Jh.

•Dekor bis 19. Jh.

•Süßstoff in Getränken ab 17. Jh.

•Konservierungsmittel in der Nahrungsmittelindustrie ab 19. Jh.

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Um 1100: Zucker gelangt nach Europa, wird den Gewürzen zugeordnet

„Zucker und andere Spezereien wurden miteinander kombiniertin Gerichten, die weder ausgesprochen noch vorwiegend süßschmeckten“ (Mintz 1987, 115)

16. JahrhundertKaufleute wie Könige waren gleichermaßen Schausteller undKonsumenten von Zucker, mit dem sie prunkten und den sieverspeisten. Zucker --> Botschaft, MachtsymbolBrauch aus N-Afrika, speziell aus Ägypten, Zucker als Dekor („subtleties“) zu verwenden, sickert von der Oberklasse des Adelsin niedere soziale Schichten ab < Nachfrage nach raffiniertem Zucker

14. JahrhundertZuckerimporte werden konstanter (atlantische Inseln)

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Der Allerheiligentag,el día de los muertos, wirdin Mexiko mit Totenschädeln(calaveras) u.ä. aus Zuckerguss gefeiert.Derartige volkstümliche„subtleties“ verweisen aufdie auch in vielen TeilenEuropas übliche Verbindungvon Tod und Zucker, z.B. süßes Osterbrot.

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18. Jahrhundert

< QUELLE VON PROFIT > MACHTSYMBOL

Zucker wurde billiger und war reichlicher vorhanden

Geschäft mit dem Zucker wird zur effektivenMachtquelle für die Herrschenden

Zucker verliert viele seiner speziellen Bedeutungen, weilauch die unteren sozialen Schichten ihn kaufen und essen konnten;„Kulinarische Dramen“ (Figuren, Schlösser aus Marzipan)verlieren im 19. Jh. ihre Attraktivität selbst für die Mittel-schichten

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Zucker als Süßstoff

• Tee

• Kaffee

• Kakao

stammen aus den Tropenenthalten Stimulantien --> Drogenbitterer Geschmack

gesüßt

Kalorienreicher neuerGetränketypusab 17 Jh. in Mode am HofKaffeehäuser18. Jh. erreicht Arbeiterschaft

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Tee konnte sich aus sparsamkeitsgründen in der Arbeiterklasse durchsetzen

Konkurrenten von Tee Ale, Bier

Keine Konkurrentenzum Zucker

Vertriebssysteme von Tee = typisches VS des mod. ENS‘s

Einige der größten und bedeutendsten Verkaufskonzerne der Welt-geschichte, wie z.B. LIPTON (und einige seiner früheren Konkurrenten,z.B. TWININGS) waren auf Tee aufgebaut.

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Kaum Dokumente/ Erklärungen für das Süssen vonursprünglich bitteren Getränken aus den Kolonien

nur Feststellungen z.B.

Moseley, B. 1800: A tratise on sugar with mislcellaneous medical observations; John Nichols: London, 34 zitiert nach Mintz 1987, 140

„Es ist ein seit langem geübter Brauch bei vielen von uns,dem Kaffee Senfmehl beizumengen ... Die Völker des Ostenstun Gewürznelken, Zimt, Kardamon etc. hinein, aber keineMilch und keinen Zucker. Milch und Zucker ohne Zugabevon Aromastoffen ist üblich in Europa, Amerika und denwestindischen Inseln.“

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1. Zucker ist1650 eine Rarität1750 ein Luxusgut1850 ein Bedarfsartikel des Massenkonsums

3. „Auf der ganzen Welt hat der Zucker das Kalorienloch einerstets armen Arbeiterschaft ausgefüllt.“ Mintz 1987, 180.

2. „Die tiefgreifenden Veränderungen in der Ernährungsstruktur im18. und 19. Jh. ergaben sich nicht zufällig, sondern als direkteAuswirkungen derselben Triebkraft, die eine Weltwirtschaftentstehen ließ, welche nicht nur die asymmetrischen Beziehungenzwischen den Metropolen und ihren Kolonien und Satelliten prägte,sondern auch die enormen technischen und menschlichen Produktions-und Verteilungsapparte des modernen Kapitalismus hervorbrachte.“Mintz 1987, 191.

Zusammenfassung

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ab 19. Jahrhundert Gewinnung von Zucker aus Zuckerrüben

Monopol Grossbritanniens gebrochenNationale Monopolbildungen

21.11.1806 Napoleon verhängt gegen Grossbritanniendie KONTINENTALSPERRE

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- Der deutsche ChemikerAndreas Sigismund Marggraf entdeckte1747 den hohen Zuckergehalt in einer heimischen Pflanze, der Rübe.- Verfahren erfunden von Franz Carl Archard (1753-1821)

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Mitte des 19. Jahrhundert

Sieg der FreihandelsbewegungErfolgreiche Produktion von Zuckerrüben

Verfall des Zuckerpreises< Zuckerkonsum in der Arbeiterklasse

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Verarbeitung von Runkelrüben in der Zuckerraffinierie „de Granaatapel“ in Amsterdam, 1811

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Zuckerfabrik Hohenau, Österreich