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1 Chronik zum 40. Internationalen Schwarzwald- Marathon 1968-2007

zum 40. Internationalen Schwarzwald- Marathon · Marathon-Disziplin der „Schrecken“ genommen werden. Die Organisatoren des Schwarzwald-Marathons präsentierten sich als Vorreiter

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Chronik zum 40. Internationalen

Schwarzwald-Marathon

1968-2007

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Herausgeber: LSG Schwarzwald-Marathon e. V.Postfach 1142, D-78195 BräunlingenTel. 0771/8976345

Gestaltung: Anja Banka

Text: Stefan Limberger-Andris und Dr. Karl Lennartz

Fotos: Foto Fischer, Donaueschingen: Titelbild, S. 20 (links oben), S. 32Werner Freytag, St. Augustin: S. 24, S. 30, Helmut Krickl, Donaueschingen: S. 10 (links), S. 17 (links oben)Foto-Team Müller, Dornheim: S. 20 (Mitte oben), S. 20 (rechts oben), S. 21, S. 25Marlen Heinrich, Commega EDV + Fotostudio, Bräunlingen: S. 26Wenn nicht namentlich erwähnt: Archiv Schwarzwald-Marathon

Druck: Druckerei Fleig, Bräunlingen

ImpressumUnsere Sportförderung:Gut für den Sport.Gut für die Region.

Sport ist ein wichtiges Bindeglied der Gesellschaft. Er stärkt den Zusammenhalt und schafft Vorbilder. Deshalb unterstützen wir den Sport und sorgen für die notwendigen Rahmenbedingungen: regional und national, in der Nachwuchsförderung, im Breiten- sowie im Spitzensport. Die Sparkassen-Finanzgruppe ist der größte nichtstaatliche Sportförderer in Deutschland. Die Unterstüt-zung von vielen Landes- und nationalen Meisterschaften ist ein Teil dieses Engagements. Tel. 07721 291-0, www.spk-swb.de. Sparkasse Schwarzwald-Baar. Gut für die Region.

Sparkassen-Finanzgruppe

Inhalt

5 ......... Grußwort zum 40. Internationalen Schwarzwald-Marathon

7 ........ Grußwort des 1. Vorstands der LSG Schwarzwald-Marathon

9 ........ Stadt Bräunlingen - bedeutender Gewerbestandort mit Tradition und Zukunft

10 ........ Der Schwarzwald-Marathon - eine Erfolgsgeschichte seit 1968

27 ........ Die Schwarzwald-Marathon-Sieger/innen Jugend männlich/weiblich

28 ........ Strecke und Höhenprofil

31 ........ 1. Frauenmarathon der Welt in Bräunlingen

36 ........ Schwarzwald-Marathon: Siegerinnen

37 ........ Schwarzwald-Marathon: Sieger

38 ........ Die treusten Teilnehmer des Schwarzwald-Marathons

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Amby Burfoot, Boston-Marathon-Sieger 1968 hat einmal folgendes gesagt: „Startlinien sind ganz bedeutende Stationen in unserem Leben. Man sollte nie versuchen, sie zu vermeiden, sondern im Gegenteil, sie aktiv suchen. Sonst werden wir schnell stagnieren. Wer nichts beginnt, wird nichts erleben, wird nichts lernen und nichts erreichen“.

Meines Erachtens steckt in dieser Aussage viel Lebensphilosophie, die man auf alle Bereiche menschlichen Lebens und Zusammenlebens über-tragen kann. Primär hat Burfoot damit den Sportler, den Laufsportler gemeint und die Überwindung, überhaupt an die Startlinie zu gehen, sich dem Wettkampf zu stellen. Dies kann ein Wettkampf gegen andere sein, um sich zu messen. Es kann aber genauso ein Wettkampf gegen sich sein, um selbst gesteckte Ziele zu erreichen oder zu verbessern. Egal, welcher Beweggrund Läufer an die Startlinie bringt, alle werden etwas erleben, dazulernen, etwas erreichen und nicht stagnieren im Sinne des Läuferphilosophen Burfoot.

An die Startlinie gehen und nicht nur davon zu träumen, muss auch

sonst bei unseren Lebensaufgaben unser Ziel sein. Die Initiatoren und Geburtshelfer des Schwarzwald-Marathons haben dies auch so gesehen und deshalb ist unser Laufklassiker erstmals 1968 an die Startlinie ge-gangen. Der Schwarzwald-Marathon findet also 2007 zum 40. Mal statt. Auf dieses Jubiläum sind wir stolz und denken und danken im Rückblick dem Gründer des Laufes, Herrn Roland Mall, der Sportvereinigung Do-naueschingen, dem Turn- und Sportverein Bräunlingen, den Sponsoren, allen ehrenamtlichen Helfern und den zigtausend Läufern, die unsere Naturmarathon-Strecke bewältigt haben.

Nach einer gewissen Phase der Stagnation, weil es viele zusätzliche Laufsportereignisse gab, hat unser in der Region einzigartiges Laufer-lebnis wieder mehr Magnetwirkung entwickelt. Dies ist eng mit dem überaus engagierten Macher Klaus Banka verbunden und ihm, dem 40. Schwarzwald-Marathon, allen Teilnehmern, dem Organisationsteam und den Zuschauern wünsche ich einen in allen Belangen Super-Jubiläums-lauf der zur Zielsetzung motiviert: „Schwarzwald-Marathon Bräunlingen - da muss ich immer dabei sein“.

Grußwort zum 40. Internationalen Schwarzwald-Marathon

Jürgen Guse, Bräunlinger Bürgermeister und Schirmherr des Schwarzwald-Marathons

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Das OK der LSG Schwarzwald-Marathon Bräunlingen möchte Sie, un-sere Sportler und Gäste, zum 40. Schwarzwald-Marathon recht herzlich willkommen heißen.

Wer hätte gedacht, dass, nachdem 1968 Roland und Charlotte Mall unseren Lauf ins Leben riefen, wir heute auf 40 Jahre Schwarzwald-Ma-rathon-Geschichte zurückblicken können. Der „Dr. Eduard Stadel-Ring“ hat in den Läuferkreisen seinen Platz be-halten und bietet nach wie vor das Lauferlebnis in freier Natur. Dass wir trotz immer größer werdender Konkurrenz einerseits immer wieder Erst-Starter begrüßen und andererseits eine große Anzahl treuer Dauerteilnehmer vorweisen können, erfüllt uns mit Freude, aber auch mit Stolz.

Unser Wunsch zum Jubiläum ist, dass das Geburtstagskind noch viele Jahre bestehen bleibt und nichts von seiner Attraktion verliert.

40 Jahre Schwarzwald-Marathon heißt auch für viele Helferinnen und Helfer der Sportvereine von Donaueschingen und Bräunlingen und dem Deutschen Roten Kreuz mit der Ärzteschaft, 40 Jahre verlässliche Mit-arbeit. Wir möchten allen diesen Mitarbeitern für ihren unermüdlichen Einsatz danken.

Ein besonderes Dankeschön geht an die Stadt Bräunlingen, hier vor allem an Herrn Bürgermeister Guse, dem Gemeinderat und Frau Maren Ott vom Tourismus- und Verkehrsamt. Unseren Sponsoren und Gönnern sind wir zu besonderem Dank ver-pflichtet.

Die LSG Schwarzwald-Marathon und das OK Schwarzwald-Marathon wünschen allen Aktiven und Betreuern sowie den Gästen und Zuschau-ern einen angenehmen Aufenthalt, einen spannenden Wettkampfverlauf und erlebnisreiche Stunden rund um unser 40. Jubiläum.

Grußwort des 1. Vorstands der LSG Schwarzwald-Marathon

Klaus Banka, 1. Vorstand der LSG Schwarzwald-Marathon

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Stadt BRÄUNLINGEN bedeutender Gewerbestandort mit Tradition und Zukunft

- Kleinzentrum- Verkehrsgünstig gelegen in allen Richtungen, auch Bahnanschluss- Preisgünstige Bauplätze für Wohnen und Gewerbe- Staatl. anerkannter Erholungsort mit hohem Freizeitwert- Dynamische Stadt mit historischem Stadtbild- Gute Infrastruktur- Gastronomie mit Qualität- Umweltpreissieger des Landes Baden-Württemberg (Jahr 2000) und Modellgemeinde des Naturparks Südschwarzwald für regenerative Energie (2006)

Kurzdarstellung der Stadt Bräunlingen

6.200 Einwohner auf 6.200 ha Fläche, davon 3.000 ha Wald - sehenswerte historische Altstadt - gute Ver-kehrsanbindung durch die wichtige Nord-Südachse A 81 / E 70 und Ringzug - bisher schon bevorzugter Standort vieler Gewerbebetriebe - insgesamt 2.400 Arbeitsplätze - derzeit Industrie- und Gewerbeflächen und Wohnbauflächen verkaufbar zu günstigen Konditionen - umfangreiche öffentliche Infrastruktur mit Seniorenzentrum, Stadtbücherei , 3 Museen, Stadthalle, dreiteilbare Sporthalle, vielseitige Sportanlagen - städt. Stromversorgung und Erdgasanschluss - intensives Vereinsleben mit vielen überörtlichen bedeutsa-men Veranstaltungen, Volkshochschule, Jugendmusikschule - Stadtsanierung des historischen Altstadtbil-des ist eine der wichtigsten Aufgaben.In den nächsten Jahren wird ein Investitionsprogramm realisiert mit 1. restl. Sanierung der Grund- und Hauptschule Bräunlingen2. Stadtsanierung mit Platzgestaltung und weiteren Aufwertungsmaßnahmen und Sanierung von Gebäuden3. Sanierung und Erweiterung Mehrzweckhalle Döggingen4. Ökologischer Erlebnispark Marquardswiesen5. Erschließung weiterer Wohngebiete, auch in den Stadtteilen

Für die Bewältigung dieser Maßnahmen braucht Bräunlingen, wie die Marathonläufer, einen langen Atem und viel Kondition, um diese hochgesteckten, aber notwendigen Ziele erreichen zu können. Es bleibt zu hoffen, dass zur Konditionsverbesserung der Konjunkturaufschwung noch besser wird bzw. anhält.

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Der Schwarzwald-Marathon – eine Erfolgsgeschichte seit 1968

Von Stefan Limberger-Andris

Der Schwarzwald-Marathon – im 40. Veranstaltungsjahr 2007 als weltältes-ter Natur- und Frauenmarathon eine Legende. Und dies nicht nur in Europa. Trotz einiger Tiefen, zumeist extern verursacht, teils aber auch hausgemacht, hat der Lauf nie an Faszination und letztlich auch nicht an Attraktivität verlo-ren.

Den Anstoß, einen Marathon im südöstlichen Schwarzwald zu veranstalten, gaben 1967 eidgenössische Langstreckenläufer. Roland Mall hatte als Vor-sitzender der Sportvereinigung Donaueschingen zunächst einen 100 Kilome-ter-Lauf im Sinn. Die Idee war ihm nach dem 1. Waffenlauf der französischen Streitkräfte (FFA) gekommen, der von General Duchatel organisiert worden war. Beim Gespräch mit Heinz Koch, Präsident der Züricher Patrouilleure und Teilnehmer am Waffenlauf, festigte sich diese Idee zum Wunsch. Letztlich scheiterte die Verwirklichung des 100 Kilometer-Laufs an den ungenügenden

Wegverhältnissen. Doch aus dieser nicht-verwirklichbaren Idee entwi-ckelte sich etwas Besonderes: Mall setzte auf die Marathon-Distanz. Das Einzigartige damals: Es sollten erstmals nicht nur Spezialisten der Läu-ferszene angesprochen werden. Für alle, die sich fit fühlten, sollte der Marathon-Disziplin der „Schrecken“ genommen werden.

Die Organisatoren des Schwarzwald-Marathons präsentierten sich als Vorreiter einer Idee, die in den 60er Jahren längst überfällig war. Mut, Durchsetzungs- und Überzeugungsfähigkeit, Organisationstalent und das Gespür, die richtigen Wege zur rechten Zeit einzuschlagen, zeich-neten sie aus. Wie anders wäre es zu verstehen, wenn in einem Bericht der amerikanischen Zeitung „Stars and Stripes“ (September 1978) der Schwarzwald-Marathon gelobt wird: „(…) Der Schwarzwald-Marathon, einer der landschaftlich schönsten und populärsten Läufe Europas, misst 42 Kilometer. Er ist der erste internationale Marathon, der Kategorien für

Frauen (1968) und Jugendliche (1977) anbietet (…)“ („... The Black Forest Marathon, one of the most scenic and popular runs in Europe, measures 42 kilometers. It is the first international marathon to have categories for women (1968) and teenagers (1977) ...“).

Der Schwarzwald-Marathon bleibt nunmehr seit vier Jahrzehnten sei-ner Linie treu, eine breit gefächerte Läuferklientel anzusprechen – auch wenn Werner Freytag, der jahrelang die Dokumentationen zum Lauf erstellte, 1985 bemängelte, dass „(...) in den letzten Jahren (...) der Ein-druck entstanden (ist) (...) der Schwarzwald-Marathon sei in erster Linie eine Breitensportveranstaltung. Diese Einschätzung hat (...) ihre Berech-tigung, wird aber (...) dem Veranstalter doch nicht ganz gerecht, starten doch nach wie vor Spitzen-Athleten, wenn auch nicht mehr in so großer Zahl wie in den ersten Jahren (...)“

Linkes Bild linke Seite:Roland Mall, Vater des Schwarzwald-Marathons.Rechtes Bild linke Seite:Marathonläufer 300m nach dem Start des 2. Schwarzwald-Marathons 1969 in der Kirchstraße.Bild rechts:Zieleinlauf einer Dame beim Schwarzwald-Marathon.

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Ein Mann der ersten Stunde, Roland Mall, suchte sehr früh Allianzen, um den Marathon-Gedanken und natürlich die eigene Veranstaltung voran zu bringen. Nicht etwa nur bei den sportlich aktiven Männern mitt-leren Alters. Mall erkannte die Frauen und älteren Männer sowie aus-ländische Läufer als bedeutende Klientel. Deutlich wird dies darin, dass sich bereits 1968 Damen beim Schwarzwald-Marathon melden durften, obgleich vom Deutschen Leichtathletik Verband (DLV) nicht offiziell er-laubt. Nachdem der DLV den ersten (inoffiziellen) Frauenlauf 1968 nicht moniert hatte, waren die Damen 1969 in den Antrag zur Veranstaltung einbezogen worden (Schreiben vom 10. Juli 1974 von Roland Mall an BLV-Sportwart Hans Motzenbäcker). DLV-Sportwart Fallack hatte damals die Genehmigung hierzu erteilt. Mall beruft sich bei der Befürwortung des Frauenmarathons auf Erfahrungen „(...) mit den finnischen Lotta-Mäd-chen im letzten Krieg (...)“. Diese Erfahrungen hatte er als Sportwart und Trainer der Ski-, Schwimm- und Leichtathletikabteilung 1948 in die Praxis übernommen. Er habe Feld-, Wald- und Wiesenläufe mit den

Mädchen über zehn bis 20 Kilometer durchgeführt, ohne dass es dabei zu Ausfällen gekommen sei. Der DSV hatte daraufhin 1951 den Damen-Ski-langlauf in dessen Programm aufgenommen und Meisterschaften ausge-schrieben. Dies geschah eineinhalb Jahrzehnte bevor Dr. van Aaken sich theoretisch mit dem Langstreckenlauf der Frauen befasste.

Ein weiterer Schritt, die weibliche Läuferklientel für den Schwarzwald-Marathon zu sichern, waren die Bemühungen Malls, den Frauenmara-thon sportmedizinisch abzusichern. Er hatte 1969 bei einem medizini-schen Kongress in Freiburg die Idee eines Sportpasses vorgebracht und den Kontakt zu Professor Ernst Jokl (UNESCO-Präsident, University of Kentucky, Lexington, Kentucky) gesucht, der sich mit Alterssport und möglichen Todesfällen beim Laufen beschäftigte.

Die Sportmedizin zeigte weiter Interesse am Schwarzwald-Marathon. Bereits vor 1978 begleitete die Abteilung Sport- und Leistungsmedizin des Klinikums der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg die Veranstal-tung wissenschaftlich und hatte auch 1978 wieder über Dr. Georg Huber

Linkes Bild linke Seite,:Auf der Marathon-Stele, die sich im Start- und Zielbereich des Schwarzwald-Ma-rathons befindet, werden seit 1968 alle Marathonsiegerinnen und Marathonsieger des Schwarzwald-Marathons mit Namen eingemeißelt; Bildhauer: Hans Koppen-höferRechtes Bild linke Seite:Helmut Schofer und Eva-Maria Westphal beim Schwarzwald-Marathon 1972, Eva-Maria Westphal war 1970 mit einer Zeit von 3:52:30 zweitschnelleste Dame und Siegerin ihrer Altersklasse, eine beachtliche Leistung, sie ist Jahrgang 1918.Bild rechts:Ein Kamerateam vom SWF ist keine Seltenheit beim Schwarzwald-Marathon, hier 1973. Auf dem Bild zu sehen sind Peter Reiher, Hans Gulays und Wolfgang Kesch zusammen mit Helmut Schofer.

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bei einem Vortrag zum Thema „Läufer leben länger“ am 21. April 1978 in Bad Dürrheim mit dem LSG-Vorsitzenden Helmut Schofer Kontakt aufgenommen. Schofer stellte dem Institut aktive Langstreckenläufer über 35 Jahre in Aussicht, die bereit waren, sich für Untersuchungen zur Verfügung zu stellen.

Die Organisatoren waren von Anfang erfolgreich im Bemühen um In-ternationalität, und dies bereits beim 2. Schwarzwald-Marathon 1969. Das Ausschreibungsheft war auf deutsch und französisch aufgelegt. Von 1971 bis 1973 wurde die Ausschreibung erweitert um englisch. Italie-nisch wurde von 1974 bis 1976 aufgenommen, danach tauchte bis 1980 in den Auschreibungsheften nur noch deutsch, englisch und französisch auf. Seit 1981 ist die Ausschreibung weitgehend in deutsch gehalten. Erstmals erfolgte 1983 die Ausschreibung in Faltblatt-Form.

Roland Mall lag von Anfang an richtig mit seiner Initiative. Die Be-teiligung an der Auftaktveranstaltung des Schwarzwald-Marathons in

Bräunlingen am 5. Oktober 1968 war enorm: 653 Läufer und 51 Läu-ferinnen aus fünf Nationen hatten sich gemeldet. Als erste Marathon-Siegerin der Welt schrieb sich Marthel v.d. Berge (Münster/Westfalen; 4:19,57) in die Bestenliste ein. Bei den Herren siegte Peter Bhend (Schweiz; 2:36,05). Mall konnte zudem 1970 auf die Unterstützung der Interessengemeinschaft älterer Langstreckenläufer (IGÄL) bauen. In einem Telegramm (11. Oktober 1970) des IGÄL-Vizepräsidenten an den Donaueschinger heißt es: Herzlichen Dank „(...) für diese großartige Veranstaltung, die sich würdig in die große Reihe der internationalen eu-ropäischen Marathonläufe einreiht! Die internationale Schwarzwald-Ma-rathonveranstaltung ist zahlenmäßig die größte auf dem europäischen Kontinent und die bedeutungsvollste im Hinblick auf den Volkssportcha-rakter (...) Roland Mall ist ein europäischer Pionier für eine echte Aus-weitung des Volkssportgedankens.“

Bereits 1970 erntete der Schwarzwald-Marathon weitere Anerken-nung. Mit dem Alain Mimoun Marathon-Nationencup (Sieger Deutscher

Bild linke Seite:Bei km 3 des 3. Schwarzwald-Marathons 1970; Gruppe mit Duvilliers (Frankreich), Helmut Urbach (Köln) und, mit der Startnummer 35, Vorjahressieger Peter Reiher aus Konstanz.Abbildung rechts:Badische Zeitung vom 11. Oktober 1971

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Leichtathletikverband) und dem Dr. Paul Martin Marathon-Seniorencup (Svenska Marathon Sällskapet Stockholm) wurden zwei internationa-le Preise ins Programm aufgenommen. Beinahe unglaublich, welche Bedeutung der Lauf innerhalb von nur drei Jahren erreicht hatte. Erst-mals nahmen mehr als 1000 Läufer teil, die Presse (Badische Zeitung, 12. Oktober 1970) sprach von rund 1200 Läufern und von der größten Marathonveranstaltung der Welt (Boston 1152 Teilnehmer). Der Erfolg des Schwarzwald-Marathons hielt an: Zum Coupe des Nations (Alain Mimoun) und dem Coupe der Senioren (Dr. Paul Martin) gesellte sich 1971 der Militär-Marathonpokal General Thofelt, Schweden (1928 Ams-terdam). Diese drei Cups der Olympiasieger wurden allerdings nur noch 1972 gemeinsam bei einer Veranstaltung vergeben. Danach ersetzt die Fürstenberg Marathon-Trophy für internationale Clubteams den Coupe des Nations (Alain Mimoun). 1974 kam für ein Jahr der Damen-Länder-preis Helmut-Rang-Pokal hinzu. 1976 und 1977 waren Cupstifter: S.D. Joachim Fürst zu Fürstenberg – Clubteams Männer; der Schwarzwald-

Baar-Kreis – Clubteams Frauen; General Thofelt, Präsident des Nationa-len Olympischen Komitees von Schweden, Präsident der UIPMB – Club für Militärteams; die Stadt Bäunlingen – Clubteams über 40 Jahre; Otto Brühlmann, Zentralvorstandsmitglied: Schweizerischer Leichtathletik-verband – Tagessiegerin; die Stadt Donaueschingen – Tagessieger. 1979 kam der Marthel v. d. Berge-Preis (1. Marathonsiegerin der Welt) hinzu. Auch die Einführung des Deutschen Marathon-Testabzeichens 1971 war ein Meilenstein. Der Erfolg hielt an und erreichte 1978 mit 106 gemel-deten Mannschaften in den vier Cupkonkurrenzen ein internationales Rekordergebnis. Bis 1977 hatten seit Veranstaltungsstart 1968 insgesamt 16526 Läuferinnen und Läufer am Schwarzwald-Marathon teilgenom-men. Im Jahr 2000 wurden die Fürstenberg-Marathon-Trophy für Män-nermannschaften, die Schwarzwald-Marathon-Trophy für Frauenmann-schaften und der Bräunlinger Marathon-Cup für Senioren ab Jahrgang 1960 und älter ausgetragen.

Der DLV hatte 1974 durch eine Verbandsinitiative des Vorsitzendens

Linkes Bild linke Seite:Start des Schwarzwald-Marathons 1984Rechtes Bild linke Seite:In den Anfangsjahren des Schwarzwald-Marathons starteten Frauen und Jugend separat vom Männerlauf. Auf dem Bild zu sehen sind: Liane Winter mit der Startnummer 3138, sie gewann den Marathon in den Jahren 1976, 1977 und 1978, Michael Stadt aus Pleidelsheim (Startnummer 5495) und Johannes Götz aus Hei-denheim (Startnummer 5469). Johannes Götz war Sieger der männlichen Jugend in den Jahren 1978 und 1979. Linkes Bild:Christa Vahlensieck aus Barmen, Siegerin der 1. Deutschen Damen-Marathon-meisterschaft 1975 in Bräunlingen.Rechtes Bild:Siegfried Schadt mit seiner Frau (links) wird vom damaligen Bräunlinger Bürger-meister Karl Schneider (rechts) und einem Vertreter des DLV zum Sieg beglück-wünscht. Schadt gewann den Schwarzwald-Marathon in den Jahren 1971 und 1972.

des Badischen Leichtathletik Verbandes (BLV) H. Rang als zweiter Lan-desverband der International Association of Athletics Federations (IAAF) den Marathonlauf der Frauen in dessen Programm aufgenommen, aller-dings noch ohne Meisterschaft. Der Schwarzwald-Marathon hatte eine derart gute Reputation, dass 1974 die Weltpremiere eines Frauen-Mara-thon Länderkampfes veranstaltet werden durfte.

BLV-Kreisvorsitzender Rolf Rapp hatte 1974 bei einer Kreisversamm-lung angefragt, ob die Sportvereinigung Donaueschingen (SVD) die „1. Deutsche Marathonmeisterschaft für Frauen“ übernehmen wolle. Da-raufhin hatte sich die SVD am 5. März 1974 um die Ausrichtung dieser Veranstaltung im Jahr 1975 beworben – eine Weltpremiere. Hervorge-hoben wurde, dass der Schwarzwald-Marathon seit 1968 (inoffiziell) Marathonläufe für Frauen durchführe. Daraus resultiere eine bereits dreistellige Damen-Kartei. Die Damenzulassung habe die Veranstaltung international bekannt gemacht, unter anderem gebe es Meldungen aus den USA (mit Genehmigung der Amateur Athletic Union (AAU)). Seit 1972

bediene man sich der elektronischen Auswertung der Ergebnisse. Als Manko wurden zwar die 300 Meter Höhenunterschied zwischen Start und Kilometer 14 angesehen, diese würden jedoch durch den hohen Ozonge-halt in 860 Meter über NN in etwa ausgeglichen. Angeregt wurden eine Qualifikationszeit von 4:40 Stunden, eine international offene Ausschrei-bung sowie die Herabsetzung des Alters auf 18 Jahre. Wegen Unklarhei-ten bei der Ausschreibung bat Roland Mall im Juli 1974 BLV-Sportwart Hans Motzenbäcker um Unterstützung, die 1. Deutsche Damen-Mara-thonmeisterschaft durchführen zu dürfen.

Ende 1974 war weitgehend klar, dass die SVD die „1. Deutsche Mara-thonmeisterschaft für Frauen“ übernehmen könnte. Roland Mall sagte Hans Motzenbäcker rund neun Monate vor der achten Auflage zu, die Veranstaltung übernehmen zu können. Mall regte eine Startmöglichkeit ab 18 Jahren an. Das bei Männern vorgeschriebene Alter von 21 Jahren hielt er für überholt. Zudem regte er eine Altersklasseneinteilung von zehn Jahren an, die neue DLV-Regelung mit fünf Jahren bei aerobischen

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Bild oben links: Hans Gulyas, Karlsruhe (mitte) Sieger 1973 und 1974; Peter Reiher, Konstanz (rechts) Sieger 1969 und 1976.Bild oben rechts: Siegerehrung 1979 (von links) 1. Platz: Georg Dury, Bräunlingen, 2. Platz: Kurt Her-bicht, Coburg; 3. Platz: Thomas Flum, Staufen; 4. Platz: Klaus Banka, Bräunlingen; 5. Platz: Dietmar Brix, Jungingen; 6. Platz Hans-Dieter Baumgart, HaunstettenBild unten links:Von links: Thomas Flum, Staufen (Sieger 1980); Georg Dury, Bräunlingen (Sieger 1979 und 1981); Kurt Herbicht, Coburg und Karl Heinz Scheder, Sindelfingen (Sieger 1982 und 1983)Bild unten rechts:Lothar Lauffs, Höchst (zweiter v. links) Sieger 1978

Dauersportarten sei nicht aktuell. Mit dem Computer 6001 von Kienzle würde es keine Schwierigkeiten bereiten, die Meisterschaftsbewerberin-nen eine Stunde vor dem Start zum 8. Schwarzwald-Marathon starten zu lassen. Der Schwarzwald-Marathon erhielt schließlich für den 11./12. Oktober 1975 den Zuschlag. Ehrengäste waren u.a. Baden-Württem-bergs Ministerpräsident Dr. Hans Filbinger, Regierungspräsident Dr. H. Person, Ilse Bechthold (DLV-Vizepräsidentin), Hans Axmann (DLV-Brei-tensportwart) und Landrat Dr. Gutknecht. Siegerin dieser „1. Deutschen Marathonmeisterschaft für Frauen“ und Baden-Württembergischen Frauenmeisterschaft am 11. Oktober 1975 wurde Christa Vahlensieck (TV Barmen; 2:45:43).

Die erfolgreiche Organisation vermochte es schließlich, 1976 den Schwarzwald-Marathon als eine Veranstaltung des Badischen Leichtath-letikverbandes (Kreis Villingen-Donaueschingen) zu plazieren.

Ein weiterer Meilenstein war die Einbeziehung der Jugend und Schüler 1977. Beim DLV-Verbandstag wurde eine durch Landessportwart Mot-zenbäcker und H. G. Siegeris (TV Pfaffenweiler) beantragte Jugend- und

Schülermeisterschaft im Rahmen des Schwarzwald-Marathons amt-lich zugelassen. Zur „1. Jugend- und Schülermeisterschaft“ am 9. Ok-tober 1977 waren 49 Jugendliche, darunter sechs Mädchen, gemeldet. 1984 erfolgte eine Neuregelung der Jugendstarts durch den DLV. Ro-land Mall bemängelte die Einschränkungen des DLV (nur noch die A-Jugend durfte starten, die B-Jugend nur nach Nachweis auf Grundlage der Deutschen Leichtathletik-Ordnung (DLO), wenn eine Qualifikation einer Deutschen Jugend-Meisterschaft erfolgt war). Diese Zäsur werde zur Folge haben, dass der Schwarzwald-Marathon in den deutschen Bestenlisten kaum mehr in Erscheinung treten werde.

Ende der 70er Jahre hatte der Schwarzwald-Marathon den Zenit er-reicht, gemessen an der Teilnehmerzahl. 2509 Meldungen waren 1978, dem Jahr des Großen Preises der internationalen Schwarzwald-Meisterschaft (ein weiteres Mal 1979) bewältigt worden. Der Läufer-boom jener Tage hatte natürlich weitere Veranstaltungen aus dem Boden schießen lassen. So kam es 1978 auf BLV-Ebene zu Diskussio-nen, ob sich das Starterfeld beim Schwarzwald-Marathon auf gerin-gerem Niveau wie die Jahre zuvor, bei etwa 2000, einpendeln sollte. Bernd Schmitz, Vorsitzender des Hegau-Kreises, hatte den Wunsch nach mehr Veranstaltungen wie etwa dem Nürburgringlauf geäußert, der 1979 zum zweiten Mal ausgetragen werden sollte. Schmitz war der Meinung, dass dieser Lauf 1979 durchaus am gleichen Tag wie der Schwarzwald-Marathon ausgetragen werden könnte. Vermutlich Ro-land Mall schrieb 1978 an BLV-Pressewart Werner Freytag, dass ein um 25 bis 28 Prozent niedrigeres Meldeergebnis beim Schwarzwald-Marathon wegen des großen Organisationsaufwands nicht akzeptabel sei. Bereits seit 1974 seien 2000 Meldungen stets übertroffen worden. Es komme auf eine sportgerechte Abwicklung der Organisation und die Abgrenzung zum Spektakel an. Die absolute Läuferzahl sei nicht pri-mär. Werner Freytag bestätigte die Meinung Malls.

In den 80er Jahren erkannten die Organisatoren, dass der Schwarz-wald-Marathon nur dann dauerhaft überlebensfähig bleiben kann,

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wenn für Teilnehmer neue Anreize geschaffen und das Management noch professioneller werden würde. Als Wertungslauf des 1. Nationalen Spiridon-Cups im Straßenlauf wurde der Schwarzwald-Marathon 1980 aufgenommen, ein Jahr später werden die Baden-Württembergischen Meisterschaften ausgerichtet. 1983 kam es zu den Süddeutschen Meis-terschaften und den Baden-Württembergischen Meisterschaften.

Werner Freytag forderte 1982, und in den Folgejahren immer wieder, zum Umdenken auf. 1982 schlug er einen Länderkampf Baden-Schweiz-Württemberg vor, eventuell unter Einbeziehung der Verbände in Hessen, Rheinhessen und Saarland. Auf ihn geht auch die Umgestaltung des Programmheftes mit Beibehaltung der Pionierdaten und Standardseiten, dem aktuellen Streckenverlauf, Fotos mit Geschehen auf der Strecke, Auflistung des Ehrenausschusses, der Organisation und der Schirmher-renangabe zurück.

Als 1984 der Badische Volkslaufobmann Lauer anregte, dem Schwarz-

wald-Marathon das Etikett „Genehmigter Volkslauf“ zu geben, traf er damit auf den Widerstand Roland Malls. Und dies, obwohl OK-Präsident Arthur Zwetschke darin keine Abwertung des Schwarzwald-Marathons sah. Mall riet davon ab, da die Veranstaltung weit vor Beginn der kapital-starken Großstadtläufe als DLV-genehmigter internationaler Marathon Rekordbeteiligungsziffern erzielt habe.

Freytag machte 1985 für den Rückgang der Meldezahlen, vor allem auch derjenigen der Spitzen-Athleten, den Streckenverlauf verantwort-lich, welcher keine bestenlisten-verdächtigen Zeiten zulasse. Er erachte-te 2300 bis 2500 Läufer als Höchstmarke, die organisatorisch verkraftet werden könne. Ende der 80er Jahre verschärfte sich die Notwendigkeit eines Richtungswechsels. 1988 machte Freytag seine Mitarbeit beim Schwarzwald-Marathon gar davon abhängig, dass das OK neue Akzente anbieten werde. Ein noch professionelleres Management wurde 1989 an-geregt. Fünf bis sechs Personen sollten den Lauf organisieren, so Frey-tag. Die Einführung eines Halb-Marathons „(...) wäre nur eine Alternative

auf einem hinkenden Bein (...)“, weil die Stammläufer den Marathon laufen wollten, so Freytag 1989. 1991 regte er an, „(...) wenigsten zirka zwei national bekannte Läufer zu „engagieren“ (im Klartext „einkaufen“, so scheußlich das klingt) (...)“. Gerade dann erhielte der Schwarzwald-Marathon einen auch für die Medien deutlich höheren Stellenwert und werde nicht „(...) wie in den letzten Jahren überregional nur „beiläufig abgehandelt“. Bis Ende März 1992 sollte das OK ein entsprechendes Konzept vorlegen.

Nachdem in den 90er Jahren auch der Schwarzwald-Marathon, neben den Stadtläufen, zunehmend unter Rückgang der Teilnehmerzahlen litt, wurde 1995 ein 10 Kilometer-Schnupperlauf organisiert, der gut ange-nommen wurde. Trotzdem hatte die Veranstaltung 1996 im Vergleich zu anderen Straßenläufen überproportional hohe Rückgänge der Teilneh-merzahl. Werner Freytag riet 1996, den 10 Kilometer-Lauf im Programm zu behalten, weil dieser vom Breitensport angenommen werde.

1999 konnte der Negativtrend der Teilnehmerzahl gestoppt werden. Die Streckenänderung (1999 bis 2001) des Marathons, der neu eingeführ-te Halbmarathon, der 10 Kilometer Straßenlauf, der Bambinilauf sowie die Walker-Konkurrenz trugen dazu bei. Die eingeführte Chipmessung wurde 2000 wieder aufgegeben.

Nachdem Klaus Banka 2001 als OK-Präsident angetreten war, wurde 2002 der Schwarzwald-Marathon erstmals auf einer zweimal zu laufen-den Runde ausgetragen. So sollte der Streckenverlauf entschärft wer-den. Ein weiterer wichtiger Schritt erfolgte 2004, als der Schwarzwald-Marathon am 9./10. Oktober erstmals zweitägig ausgetragen wurde. Am Samstag wurde Walking, Nordic-Walking und der 10 Kilometer Straßen-lauf ausgetragen, am Sonntag der Bamibilauf, Halb-Marathon und der Marathon. Ab 2003 bastelte Banka erfolgreich an einer großen Marathon-runde auf neuer Strecke, was auch dem Läuferwunsch entsprach. Diese Strecke wurde 2005 erstmals gelaufen.

Linkes Bild linke Seite:Meinrad Beha aus Unterkirnach (links) und Josef Peter aus Neuenkirch/Schweiz. Beha siegte beim Schwarzwald-Marathon in den Jahren 1985 und 1990, Peter in den Jahren 1986 und 1988.Mittleres Bild linke Seite:Gudrun de Pay aus Trochtelfingen bei ihrem siegreichen Zieleinlauf 2003. Außer-dem gewann sie den Schwarzwald-Marathon in den Jahren 1994, 2000 und 2002. Rechtes Bild linke Seite:10 km Nordic Walking in Bräunlingen.Rechtes Bild:Start des Bambinilaufs.

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Organisatorische Voraussetzungen

Konnten die ersten Veranstaltungen des Schwarzwald-Marathons noch ohne ein festes, organisatorisches Rückgrat, allein durch beherztes Anpacken vieler Sportbegeisterter bewältigt werden, wurde in der ersten Hälfte der 70er Jahre klar, dass ohne derartige Strukturen eine positive Weiterentwicklung kaum möglich war. So rückte die organisatorische Absicherung des Schwarzwald-Marathon in den Vordergrund. Ein Mei-lenstein stellte die erste Sitzung des Organisationskomitees am 10. März 1972 dar. Das OK-Präsidium wurde besetzt mit Bräunlingens Bürger-meister Karl Schneider (Präsident), Roland Mall (Sekretär), einem SVD-Vorsitzenden (erst bei der Generalversammlung im April 1972 nominiert) sowie dem TuS-Vorsitzenden Theo Brüner. Dazu gab es eine Gruppe für die Vororganisation (Planung, PR-Arbeit, Werbung, Vorbüro, Helferlauf) und eine für die Hauptorganisation (Gesundheitswesen, Ansage, Nach-

richtenwesen, Wettkampfbüro, Zieleinlauf, Technik, Vertrieb, Finanzen, Verkauf von Startlisten, Urkunden und Ranglisten, Verpflegungswesen und Folklore).

Eine richtungsweisende Entscheidung war, für die Veranstaltung 1972 auf Computertechnik zu setzen: Der mit Lochkarten gefütterte Computer Kienzle 6000 der Kienzle Apparate GmbH, Villingen erlaubte eine zügige Auswertung der Laufergebnisse und Erstellung der Listen. Somit war der Schwarzwald-Marathon der erster Marathon weltweit mit elektronischer Zeitnahme und Auswertung. Die Hessische Allgemeine (24. Oktober 1972) lobte: 1577 Teilnehmer, zügige Erstellung der Ergebnisliste bis zum Abend des Schwarzwald-Marathons. 1976 kam dann der Kienzle-Computer 6600 zum Einsatz.

Um die Veranstaltung finanziell abzusichern, regte Roland Mall in ei-nem Schreiben vom 29. Januar 1974 an Hansjürgen Bühler die Gründung einer Abteilung „Freundeskreis Schwarzwald-Marathon“ o. ä. an. Es soll-

te vermieden werden, die Startgeldüberschüsse der vergangenen Jahre versteuern zu müssen, zumal andere Vereine bereits vom Finanzamt zur Kasse gebeten worden waren. Das Stargeld sollte u. a. den Mitgliedsbei-trag zu diesem zu gründenden Verein beinhalten. Bereits wenige Monate später kam es am 23. April 1974 zur Gründungsversammlung des „Inter-Center Schwarzwald-Marathon e. V.“ in Donaueschingen. Gründungsmit-glieder waren Hans Walter, Franz Obergfell, Walter Roth, Helmut Dilger, Hans Schmon, Karl Lion und Roland Mall. Roland Mall übernahm den Vorsitz, stellvertretender Vorsitzender und Schriftführer wurde Karl Lion und Kassier Hans Schmon. Die Satzung hatten die Rechtsanwälte Dr. jur. Gert Leiber und Eberhard Rodenwaldt aus Donaueschingen ausgearbei-tet. Diese war am 27. März 1974 an Hans-Jürgen Bühler gegangen. Als Vereinszweck war angegeben, Langstreckenläufe zu erhalten und zu för-dern sowie entsprechende Veranstaltungen durchzuführen. Die beglau-bigte Satzung des „Inter-Center Schwarzwald-Marathon e. V.“ stammt vom 23. April 1974. Die Eintragung des „Inter-Center Schwarzwald-Ma-

Linke Seite:Bild oben links: Zieleinlauf mit Charlotte Mall (mitte) und Hans Reichl (rechts).Bild unten links:Datenerfassung mit dem Kienzle-Team.Bild oben rechts:Zertifikatdrucker der Firma Kienzle, schon in den frühen Jahren des Schwarzwald-Marathons erhielten die Teilnehmer ein Zertifikat mit Laufzeit, Namen, Startnum-mer und Laufklasse.Bild rechte Seite:Startnummernausgabe 1985 in der Stadthalle

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rathon e. V.“ ins Vereinsregister wurde am 8. Juni 1976 vom Registerge-richt des Amtsgerichts Donaueschingen zugelassen. Handschriftlich ver-merkt ist auf dem Zulassungsschreiben: „4 Monate nach dem Beschluß des Landgerichts. Prompte Arbeit!“ Die Eintragung ins Vereinsregister (Nr. 310) erfolgte am 22. Dezember 1976. In der Hauptversammlung am 16. August 1976 schied Roland Mall als Vorsitzender aus (keine Kandida-tur mehr), Toni Weninger aus Aufen wurde neuer Vorsitzender. Karl Lion blieb als stellvertretender Vorsitzender und Schriftführer im Amt. Heinz Thudium (Brigachtal) wurde Kassierer. Anton Weninger meldete die Änderungen aus der Hauptversammlung (Schreiben vom 3. September 1976; auch: Anmeldung des „Inter-Center Schwarzwald-Marathon e. V.“ zum Vereinsregister des Registergerichts Amtsgericht Donaueschingen am 29. Dezember 1976) an das Registergericht des Amtsgerichts Donau-eschingen.

Trotz dieser organisatorischen Vorkehrungen blieben Turbulenzen nicht aus, beispielsweise unter den, den Schwarzwald-Marathon un-

terstützenden Vereinen. Der DRK-Kreisvorsitzender Hans Frank habe geäußert, dass u. a. der Schwarzwald-Marathon nicht mehr mit einem Gratisengagement des Roten Kreuzes zu rechnen habe, war in den drei in der Region erscheinenden Tageszeitungen (Schwarzwälder Bote, Süd-kurier und Badische Zeitung) 1978 berichtet worden. Bislang sei diese Vergütung erst nach Sträuben und langwierigen Verhandlungen geleistet worden. Roland Mall stellte in einer Gegendarstellung an die Badische Zeitung klar: Der Schwarzwald-Marathon habe kein Gratisengagement des Roten Kreuzes entgegengenommen. 1977 seien für den Einsatz beim Ereignis sofort nach Rechnungsstellung beispielsweise 2384 DM über-wiesen worden.

Ende der 70er Jahre erkrankte Roland Mall. 1979 äußerte er an Hans-jürgen Bühler die Bitte, „(...) baldigst einen SVD-Beschluß herbeiführen zu wollen, wie es mit dem Schwarzwald-Marathon weiter gehen soll (...)“ (Schreiben vom 4. Oktober 1979). Er, Roland Mall, und seine Ehefrau

Charlotte stünden für das Management nur noch bis 1980 zur Verfügung, und auch nur dann „(...) wenn eine klare, zuverlässige und illusionslose Lösung gefunden wird (...)“ Mall eilte es mit einer Lösung, da der nächste Schwarzwald-Marathon bereits für den 12. Oktober 1980 in den inter-nationalen Terminkalender gemeldet sei. Mall sprach von einem Disput mit DLV-Präsident Dr. Kirsch am 6. April 1979, bei dem er diesen Termin gemeldet habe. Zudem heißt es weiter: „(...) Ich weiß daher leider nicht, ob uns noch Zeit zur Verfügung steht zur Rücknahme bezw. Wegfalls des Termins im int. Kalender. Wenn ja, dann mit Sicherheit nicht über den 15. Nov. hinaus (...)“

Bühler attestierte der Familie Mall einen an die Grenze gehenden phy-sischen und psychischen Einsatz für die Veranstaltung 1979. Er erwiderte Roland Mall, dass er sich bereits seit geraumer Zeit erhebliche Gedan-ken mache hinsichtlich der Weiterführung des Schwarzwald-Marathons. Er beabsichtige in drei bis vier Wochen ein entsprechendes Konzept vorlegen zu können, „(...) welches die zuverlässige und auch illusionslose

Linkes Bild linke Seite:Guido Dold, der strahlende Sieger des 17. Internationalen Schwarzwald-Marathons beim SWF3-Interview; aufmerksamer Beobachter am Rande: damaliger Bräunlin-ger Bürgermeister und Schirmherr Karl Schneider.Rechtes Bild linke Seite:Erholung und Geselligkeit nach dem Zieleinlauf auf dem Schulhof der Bräunlinger Grundschule. Bild rechts:Kurz vor dem Start des Marathons und Halbmarathons, die Mountainbike-Vorfah-rer warten auf den Startschuss.

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Lösung dieses gewiss bestehenden Problems regeln wird (...)“ Tatsäch-lich gelang es, 1980 mit Hansjürgen Bühler einen neuen OK-Präsidenten zu verpflichten.

1998 wurde das OK umgebildet und orientierte sich neu: Ultralang-streckenläufer Walter Eberhard wurde Präsident. Eberhard plante, einen inhaltlichen Bogen zu spannen vom Marathon zum Tourismus und der Wirtschaft. Klaus Banka übernahm im November 2001 die OK-Präsi-dentschaft: Er setzte auf nationale Spitzenläufer, internationale Läufer sollten natürlich weiter willkommen sein. Mit der Gründung der „LSG Schwarzwald-Marathon Bräunlingen e. V.“ am 7. Dezember 2006 löste sich die Veranstaltung organisatorisch von der Sportvereinigung Donau-eschingen. Das Läuferteam wird die Strecke des Schwarzwald-Mara-thons weiter unter den Langstreckenläufern bekannt machen.

Klaus Banka schafft es, dem Schwarzwald-Marathon zukunftsfähige Akzente zu verleihen – auch über den 40. Geburtstag hinaus.

Bild links:Gründungsmitglieder und Vorstandschaft des 2006 neu gegründeten Vereins LSG Schwarzwald-Marathon Bräunlingen e. V.Von oben links: Wolfgang Busse, Thomas Käfer, Thomas Schneider, Michael JehleMitte von links: Christoph Franki, Beatrix Brugger, Klaus Banka, Stefan ZirlewagenUnten von links: Martin Dieterle, Damian KallabisNicht auf dem Bild: Ulrike Dieterle, Karl Frei und Roland Maier

Jahr Name Ort Zeit

1977 R. Beisswanger Schondorf 2:56:41

1978 J. Götz Heidenheim/Brenz 2:53:21

1979 J. Götz Heidenheim/Brenz 2:55:30

1980 M. Förster Gundelfingen-Wildtal 2:45:25

1981 M. Förster Gundelfingen-Wildtal 2:35:53

1982 E. Förster Denzlingen 2:40:55

1983 T. Weisshaar Bräunlingen 2:39:14

1984 A. Gitzinger Bühl/Baden 2:46:45

1985 L. Laszig Karlsruhe 2:47:15

1986 J. Schäffler Achern 2:44:56

1987 C. Kurzbach Offenburg 2:57:24

1988 M. Sevik Günselsdorf 2:54:23

1989 R. Wegner Kirchzarten 2:54:29

1990 M. Sevik Günselsdorf 2:50:49

1991 M. Sevik Günselsdorf 2:58:42

1992 M. Sevik Günselsdorf 2:52:12

1993 F. Brengartner Münstertal 3:06:19

1994 K. Geiger Münstertal 3:10:26

1995 M. Jenne Schallstadt 2:56:23

1996 J. Wachter Landshut 3:25:45

1997 R. Lassahn Altensteig 3:18:05

1998 A. Wulti Zürich 3:05:20

1999 J. Beha Unterkirnach 3:00:34

2000 J. Beha Unterkirnach 2:54:05

2001 J. Brakowski Freiburg 3:43:12

2002 J. Lücke Filder 3:11:18

2003 M Krause Möhringen 3:42:41

2004 J. Meyen Meyen 3:28:13

2005 kein Teilnehmer - -

2006 D. Heinke Königsfeld 3:26:26

Jahr Name Ort Zeit

1977 I. Otto Vogt 4:07:51

1978 J. Werder Gebenstorf 3:32:40

1979 I. Otto Vogt 3:22:18

1980 J. Werder Gebenstorf 3:15:50

1981 E. Staudemann Turgi (Schweiz) 3:12:27

1982 A. Blickle Wilhelmsdorf 3:28:12

1983 E. Herz Bad Mergentheim 3:06:04

1984 nicht zugelassen - -

1985 nicht zugelassen - -

1986 nicht zugelassen - -

1987 E. Lange Hanau 3:54:00

1988 U. Friedmann Kirchzarten 3:30:07

1989 H. Hanssmann Dauchingen 3:49:51

1990 I. Coffier Würzburg 3:39:37

1991 S. Rohde Tengen 4:24:57

1992 A. Schaeffler Spaichingen 4:16:55

1993 K. Steiger Freiburg 3:01:25

1994 keine Teilnehmerin - -

1995 keine Teilnehmerin - -

1996 keine Teilnehmerin - -

1997 keine Teilnehmerin - -

1998 K. Reich 3:58:49

1999 C. Bovelet Olpe 4:11:11

2000 K. Eberhard VS-Schwenningen 3:49:56

2001 keine Teilnehmerin

2002 P. Schwarzwaeld VS-Villingen 4:15:37

2003 keine Teilnehmerin - -

2004 keine Teilnehmerin - -

2005 L. Benker Königsfeld 4:38:04

2006 keine Teilnehmerin - -

Schwarzwald-Marathon: Sieger Jugend weiblich Schwarzwald-Marathon: Sieger Jugend männlich

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Lange Allee

Kirchw

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WaldstraßeHölzlew

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Hölzlehof

L181

K5740

K5740

K5740

Mistelbrunner W

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WaldstraßeLange Planie

K5736K5736

Lange Allee

Riedwiesen

Alte Straße Waldhauserhof

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BrändbachSchwarzlachenbächle

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Lange Allee

Fuchsbauallee

Harzer Allee

Lange Planie

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Brändbachweg

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Weiler

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Bruggen

Hubertshofen

Mistelbrunn

B R Ä U N L I N G E N

Oberbränd

Unterbränd

Waldhausen

Auf dem Höchst

36 km 42 km

41 km 40 km 39 km 38 km 37 km

15 km 17 km

Start/Ziel

1 km

2 km

3 km

4 km 6 km

7 km

8 km

9 km

10 km

11 km

12 km Rotes Kreuz

35 km

13 km

13 km 14 km

15 km

16 km 17 km

18 km

19 km

20 km

21 km 22 km

23 km

24 km

25 km

26 km

27 km

28 km 29 km

30 km

32 km

33 km

34 km

Rotes Kreuz

Rotes Kreuz

Rotes Kreuz

Rotes Kreuz

31 km 5 km

20 km Verpflegung

V4

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V2

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Forsthaus

Strecke und Höhenprofi lStrecke und Höhenprofi lStrecke und Höhenprofi lStrecke und Höhenprofi lStrecke und Höhenprofi lStrecke und Höhenprofi lStrecke und Höhenprofi lMarathon

Halbmarathon

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1967 wurde der erste Volkslauf in Baden vom SV Donaueschingen durchgeführt.1 Inspiriert durch den Erfolg der Veranstaltung wollte man 1968 einen Marathonlauf organisieren, der für jedermann zugänglich sein sollte. Das DLV-Volkslaufreferat wollte die Veranstaltung nicht genehmigen, da ihm die Streckenlänge für einen Volkslauf zu lang erschien. Daraufhin wurde der Schwarzwald-Marathonlauf beim DLV offiziell beantragt und ausgeschrieben. Der Initiator der Veranstaltung, Roland Mall2, wollte aber die Marathonstrecke nicht nur den Männern ermöglichen, sondern erstmals auch Frauen zulassen. Da eine Ausschreibung für Frauen nicht erlaubt war, erwähnte man im Genehmigungsantrag an den DLV die zusätzliche Möglichkeit für Frauen nicht. Roland Mall war von der Ausdauerleistungsfähigkeit der Frauen überzeugt, hatte er sich doch bereits in den 50er Jahren als Trainer von Skilangläuferinnen des Skiclubs Donaueschingen davon überzeugen können. In der schneelosen Zeit bereiteten sich die Sportlerinnen auf die Wettkampfsaison mit längeren Wald- und Querfeldeinläufen vor. Im Internationalen Skiverband und entsprechend auch in der deutschen Organisation gehörten Wettbewerbe im Skilanglauf (5-km- und 10-km-Läufe) längst zum Wettkampfprogramm, seit 1952 auch bei Olympischen Spielen.

Zurück zum Marathonlauf in Donaueschingen! Die Ausschreibung enthielt eine Einteilung des Starterfelds in vier Altersklassen laut DLV-Vorschrift, sowie einen Passus des Haftungsausschusses für alle Schäden einschließlich gesundheitlicher Folgen. Das Zeitlimit wurde in der Ausschreibung großzügig mit zehn Stunden festgelegt. Um nicht zu großes Aufsehen zu erregen, wurde nur die lokale Presse informiert. Der Genehmigungsvermerk des DLV, der nur für den Lauf der Männer zutraf, wurde auf der Ausschreibung so platziert, dass Nichtinformierte glauben mussten, er gelte auch für die Frauen. Die Ausschreibungen wurden vor allem an die Langlaufabteilungen von Skivereinen versandt; dabei war die Geschäftsstelle des Skiverbands Schwarzwald behilflich. Von dort erhielten die Veranstalter auch einige Adressen im Ausland, so dass auch einige ausländische Läuferinnen teilnahmen. Am 6. Oktober 1968 wurde die Veranstaltung durchgeführt. 51 Frauen aus fünf Nationen nahmen am 1. Schwarzwald-Marathon teil. Am Start waren auch einige Mitglieder der Damen-Nationalmannschaft, darunter die Deutsche Meisterin Michaela Endler3 sowie die Vizemeisterin Ingrid Rothfuss4, die beide bereits an Olympischen Winterspielen teilgenommen hatten. Von den gestarteten 51 Läuferinnen erreichten bis auf zwei Frauen alle das Ziel. Siegerin bei den Frauen wurde Marthel von dem Berge aus Münster in 4:19:57 h vor den

Bild linke Seite:16. Internationaler Schwarzwald-Marathon am 9. Oktober 1983Die Zahl der Frauen war bemerkenswert. Sie waren in allen Altersklassen vertre-ten und machten einmal mehr deutlich, dass hier der erste Frauen-Marathon der

Welt gestartet wurde. Das Foto „entlarvt“ aber auch einen Läufer (3125). Dieser Langstreckler hätte hier streng genommen nichts zu suchen, denn die Männer-Klassen starteten erst 30 Minuten später.

1. Frauenmarathon der Welt in Bräunlingen

Von Dr. Karl Lennartz aus Teil 2 der Reihe „100 Jahre Leichtathletik in Deutschland. Band 8 Marathonlauf. Von van Aaken bis 2004“; ca. 400 Seiten

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zeitgleichen Michaela Endler und Ingrid Rothfuss, die nach 4:25:45 h das Ziel erreichten. Die lokale Presse wertete den 1. Schwarzwald-Marathon, an dem auch die Frauen teilnehmen durften, als einen großen Erfolg. Für den 2. Schwarzwald-Marathon 1969 beantragte das Organisationskomitee beim DLV eine Genehmigung für die Frauen. Der Frauensportwart Heinz Fallak5 äußerte sich zwar positiv zum Vorhaben, doch der DLV erteilte für 1969 und auch für 1970 noch keine Genehmigung. Ein ausdrückliches Verbot sprach er aber nicht aus, so dass in diesen beiden Jahren wiederum Frauen am Start waren. 1969 nahmen 876 Läuferinnen und Läufer teil. Von den Frauen erreichten 53 das Ziel. 1970 hatten sich 1.151 Teilnehmer aus elf Nationen zum 3. Schwarzwald-Marathon gemeldet. Die Veranstaltung war, wie die Laufzeitschrift Condition6 schrieb, zahlenmäßig der größte Marathonlauf der Welt. 62 Frauen waren am Start, und nur eine Frau konnte den Lauf nicht beenden. Nachdem nun bei den drei Veranstaltungen in Bräunlingen Frauen mit beachtlichen Erfolgen teilgenommen hatten, wurde der Antrag auf eine Zulassung der Frauen am 27. Januar 1971 durch den DLV genehmigt. Der DLV war damit international der erste Verband, der für Frauen einen Start bei einem Marathonlauf offiziell zuließ. Dies war in einer Zeit, als gerade auf der Bahn der 1.500-m- (1967) und der

3.000-m-Lauf (erster Testlauf 1970, erste Deutsche Meisterschaft 1973) für Frauen eingeführt wurde.

Anmerkungen:

1 Das folgende nach MALL, in: KLATT, Heinz, Marathon – 100 Km Jahrbuch 1982, Gießen 1982, S. 20-22.2 Mall, Roland (1914-1993), langjähriges Vorstandsmitglied des SV Donaueschingen.3 Endler, Michaela (* 20.12.1945); mehrfache Deutsche Meisterin im Skilanglauf; nahm dreimal an Olympischen Spielen teil, über 5 km (1968 - 25., 1972 - 11., 1976 - 21.) und 10 km (1968 - 26., 1972 - 17., 1976 - 25.) und in der 3x5 km-Staffel (1968 - 7., 1972 - 4.); gewann den Schwarzwald-Marathon 1972 in 3:37:17 h.4 Rothfuss, Ingrid (* 10.10.1948); Olympiateilnehmerin 1972 in Sapporo über 10 km (32.) und in der 3x5 km-Staffel (4.).5 Fallak, Heinz (24.05.1928-05.05.1999); Verwaltungsbeamter, zuletzt Ministerialdirigent im Hessischen Sozialministerium; Weitspringer; PBL: 7,39 m (1952); DLV-Trainer Weitsprung und Fünfkampf Frauen, 1965-1973 Sportwart des DLV; 1974-1988 Vorsitzender des Bundesausschusses Leistungssport des DSB; Chef de Mission bei den Olympischen Spielen 1976, 1984 und 1988. 6 Condition 2(1971)5, S. 16.

Bild linke Seite:Maria Ganter, Königsfeld (mit der Startnummer 3000); Siegerin des Schwarzwald-Marathons in den Jahren: 1983, 1984, 1985, 1986 und 1989.Linkes Bild:Marthel von dem Berge, Münster/Westfahlen; 1. Marathonsiegerin der Welt beim weltältesten Frauenmarathon des Schwarzwald-Marathons am 6.10.1968Rechtes Bild:1. Deutsche Marathonmeisterschaft der Frauen, Schwarzwald-Marathon 1975 Von links: Liane Winter, Siegerin der Klasse 1, Zeit: 2:58:15; Manuela Preuss, Vize-meisterin, Zeit: 2:56:30; Christa Vahlensieck, Deutsche Marathonmeisterin

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Wir sind mit dem Schwarzwald-Marathon verbunden.

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Jahr Vorname Nachname Ort Zeit

1968 Peter Bhend Schweiz 2:36:05

1969 Peter Reiher Konstanz 2:31:29

1970 Hans Schmidt Ulm 2:36:22

1971 Siegfried Schadt Stuttgart 2:29:37

1972 Siegfried Schadt Stuttgart 2:33:57

1973 Hans Gulyas Karlsruhe 2:27:16

1974 Hans Gulays Karlsruhe 2:26:58

1975 Ari Lacour Clermont Ferrand 2:24:59

1976 Peter Reiher Konstanz 2:24:58

1977 Henri Ponce Clermont Ferrand 2:25:29

1978 Lothar Lauffs Höchst 2:31:30

1979 Georg Dury Bräunlingen 2:29:00

1980 Thomas Flum Staufen 2:25:48

1981 Georg Dury Bräunlingen 2:26:41

1982 Karl Heinz Scheder Sindelfingen 2:24:53

1983 Karl Heinz Scheder Sindelfingen 2:24:24

1984 Guido Dold Furtwangen 2:24:41

1985 Meinrad Beha Unterkirnach 2:26:54

1986 Josef Peter Neuenkirch (CH) 2:27:39

1987 Josef Perske Augsburg 2:25:17

1988 Josef Peter Neuenkirch (CH) 2:28:17

1989 Werner Steinhilber Mössingen 2:30:16

1990 Meinrad Beha Unterkirnach 2:32:26

1991 Charly Doll Titisee-Neustadt 2:27:46

1992 Frank Philipp Rheinfelden 2:33:14

1993 Takayasa Komatsu Tokio 2:29:46

1994 Tomoshito Sato Tokio 2:28:47

1995 Yasuaki Yamamoto Tokio 2:25:15

1996 Thomas Danzer Eislingen 2:31:31

1997 Jochen Rolle Bad Neuheim 2:35:59

1998 Charly Doll Hinterzarten 2:33:41

1999 Wiestaw Gora Polen 2:31:03

2000 Peter Kapitza Schramberg 2:33:34

2001 Peter Kapitza Schramberg 2:33:31

2002 Tomasz Chawawko Widziszewo/Polen 2:31:31

2003 Moses Chesereck Kenia 2:22:58

2004 Geoffrey Karani Kenia 2:27:42

2005 Bogdan Dziuba Polen 2:25:09

2006 Felix Rothe Donaueschingen 2:34:41

Jahr Vorname Nachname Ort Zeit

1968 Marthel von der Berge Münster/W. 4:19:57

1969 Elfriede Rapp Dietlingen 4:05:00

1970 Elfriede Rapp Dietlingen 3:51:32

1971 Elfriede Rapp Dietlingen 3:35:18

1972 Michaela Endler Aschau 3:37:17

1973 Gabriela Schiess Zürich 3:09:02

1974 Gerda Reinke Berlin 3:09:03

1975 Christa Vahlensieck Barmen 2:45:43

1976 Liane Winter Wolfsburg 3:10:33

1977 Liane Winter Wolfsburg 3:03:08

1978 Liane Winter Wolfsburg 2:57:45

1979 Annemarie Hilkenbach Brilon 3:03:05

1980 Annemarie Hilkenbach Brilon 2:59:23

1981 Doris Schlosser LG Kurpfalz 2:53:47

1982 Marie Odenbach Staufen 3:02:44

1983 Maria Ganter Königsfeld 2:53:27

1984 Maria Ganter Königsfeld 2:55:49

1985 Maria Ganter Königsfeld 2:55:03

1986 Maria Ganter Königsfeld 2:57:12

1987 Jacqueline Keller-Werder Gebenstorf (CH) 2:55:42

1988 Jacqueline Keller-Werder Gebenstorf (CH) 3:01:36

1989 Maria Ganter Königsfeld 3:06:53

1990 Brigitte Matt Lauchringen 3:05:14

1991 Annette Boes Tübingen 3:06:38

1992 Yukiko Souma Tokio 2:50:24

1993 Birgit Lohrengel Siegburg 2:59:13

1994 Gudrun De Pay Gammertingen 2:57:56

1995 Jacqueline Keller Gebenstorf 3:00:03

1996 Tomoko Hortie Japan 2:55:14

1997 Karin Steiger Konstanz 2:54:03

1998 Sonja Ambrosy Donaueschingen 3:01:37

1999 Ursula Herrmann Furtwangen 3:05:20

2000 Gudrun De Pay Gammertingen 2:53:29

2001 Claudia Gertsch Schramberg 3:10:00

2002 Gudrun De Pay Trochtelfingen 2:54:09

2003 Gudrun De Pay Trochtelfingen 2:54:16

2004 Constanze Wagner Reichelsheim 3:02:35

2005 Birgit Bartels Kirchzarten 3:06:56

2006 Sara Winter Neuseeland 3:01:03

Schwarzwald-Marathon: Siegerinnen Schwarzwald-Marathon: Sieger

Page 20: zum 40. Internationalen Schwarzwald- Marathon · Marathon-Disziplin der „Schrecken“ genommen werden. Die Organisatoren des Schwarzwald-Marathons präsentierten sich als Vorreiter

38

Die treusten Teilnehmer des Schwarzwald-Marathons

Teilnahmen Vorname Nachname Ort

39 Alfred Hanke Senden

35 Herbert Hecht Völklingen

35 Dietmar Amann Rielasingen

35 Horst Bischoff Bretten-Diedelsh.

35 Philipp Langeneck VS-Schwenningen

35 Hans-Günter Siegeris Pfaffenweiler

34 Paul Kruck Birkenfeld

32 Hubert Grunenberg Tuttlingen

32 Wolfgang Roether Freiburg

32 Joh.-Georg Graf Reutlingen

31 Herbert Fleig Bräunlingen

31 Klaus Maier Dr. Reutlingen

31 Wolfgang Vogel Königsfeld

31 Erwin Haffa Brigachtal

30 Tom Larsen Nykobing F (DK)

30 Jürgen Lust Furtwangen

30 Klaus Körber Stelle-Ashausen

30 Horst Seeger Unterkirnach

29 David Coffen Reinach (CH)

29 Hermann Lickert Titisee-Neustadt

29 Ulrich Mehnert Dr. Bräunlingen

29 Walter-Carlos Röhm Pforzheim

29 Bernhard Bongartz VS-Villingen

28 Meinrad Beha Unterkirnach

28 Ernst Prünster Bräunlingen

28 Manfred Pflugfelder Freiburg

27 Wilfried Schöller Singen

27 Arthur Leisibach Freiburg

26 Klaus Seegelke Aldingen

26 Karl-Heinz Schweinfest Breisach

26 Elvira Waibel Konstanz

25 Wolfgang Gassenschmidt Bräunlingen

25 Johann Diegruber Konstanz

25 Fritz Linke Coburg

25 Hans-Otto Dümler Karlsruhe

25 Herrmann Anderweg Wetzikon (CH)

24 Hubert Rist Radolfzell

24 Alfred Maahs Illingen

24 Walter Hering Mannheim

24 Rene Engelrest Zedelgem (B)

24 Adolf Göbel Herborn

24 Adolf Ganter Donaueschingen

24 Gerhard Lück Kirchzarten

24 Franz Kirner Kirchzarten

22 Oskar Tritschler Hinterzarten

22 Siegfried Rapp Tutt.-Möhringen

22 Willi Groth Puhheim

22 Wilhelm Senring Neu-Isenburg

22 Albert Renschler Straubenhardt

22 Anton Waibel Schwenningen

21 Hans-Peter Erhardt Riedböhringen

21 Wolfgang Kiderlen Offenburg

21 Berhold Hambel Ebertsheim

21 Hans-Hendrik Ewert VS-Villingen

20 Josef Konrad Donaueschingen

20 Werner Binder Freiburg

20 Helmut Gonsa Hamburg

20 Wolfgang Häfele Dr. Stuttgart

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Wir tun, was wir können.