2
121 W. von E. Doering u. M. 1. Goldstein, Tetrahedron 5, 53 (1959). 131 E. Vogel. D. Wendisch u. W. R. Rorh, Angew. Chem. 76. 432 (1964); Angew. Chem. internat. Edit. 3.443 (1964). - Die Inver- sion d a Dreirings im Benzonorcaradien, bei der eine Cyclo- heptatrien-Zwischenstufe angenommen wird. erfordert eine Ak- tivierungsenergie von 19.4 kcal/mol. Da die Spannung des Oxi- ranrings schr wahrscheinlich niedriger ist als die des Cyclopro- panrings [I]. dilrfte bei (I) die bei einer Inversion zu iiberwin- dende Energieschwelle hoher sein als beim Benzonorcaradien. [4] F. Struus u. A. Rohrburher, Ber. dtsch. chem. Ges. 54, 40 (1 921 ). [S] Unveroffcntlichte Versuche aus dem eigenen Arbeitskreis. [6l H. Oediger. H.J. Kabbe. F. Mdller u. K. Eirer, Chem. Ber. 99, 2012 (1966). [7] 1. Holrzmn, 1. R. Gillerte u. G. W. A. Milne, J. Amer. chern. Soc. 89, 6341 (1967). [S] G. A. Hamilton, J. Amer. chem. Soc. 86, 3391 (1964). Zum Mechanismus der Bildung von Dehydrobenzol aus Benzoldiazonium-2aboxylat Von R. Gompper. G. Seybold und B. Schniolke[*1 Benzoldiazonium-2-carboxylat (I) wurde in den letzten Jah- ren haufig als Ausgangsmaterial fur die Erzeugung von De- hydrobenzol (3) verwendet Ill, da es einfach herzustellen ist[Zl, sich schon bei niedriger Temperatur umsetzt und re- lativ hohe Ausbeuten an Folgeprodukten des Dehydroben- zols liefert 131. Der Zerfall von (I) zu (3) kann synchron (Mechanismus B) oder asynchron (Mechanismen A und C) ablaufen. Mit Wasser liefert (I) mit guter Ausbeute Salicylsiiure (4) [41. Man darf annehmen, daO es sich dabei um eine SNl-Reak- tion handelt. bei der intermediar (2a) oder eine ahnliche Zwi- schenstufe auftritt [erste Messungen der Zerfallsgeschwin- digkeit von (I) in Acetonitril-Wasser-Gemischen stiitzen diese Annahme]. UDt man (I) in Acetonitril-Wasser-Furan-Gemkchen zer- fallen, so kann man Salicylslure (4) und 1 ,4-Epoxy-l.4-di- hydronaphthalin (5) mit einer konstanten Gesamtausbeute von ca. 85 % isolieren. Wiirde (3) aus (I) nach Mechanismus B freigesetzt, so waren die Bildung von (5) und die von (4) zwei voneinander unab- hangige Reaktionen. Die Wasserkonzentration sollte dem- nach keinen EinfluD auf das Ausbeuteverhaltnis QI = (5)/(4) haben und dieses den konstanten Wert KB = kl/k2 besitzen. Bei Mechanismus A dagegen miiBte QI von der Wasserkon- zentration abhlngen. WLhlt man [HzO] .' [/I/] und nimmt man an, daO kS >> k4151, so ergibt sich nach der Methode des quasistationaren Zustands: Tabelle 1 zeigt die Ergebnisse von neun Versuchen [die Aus- beuten an (5) und (4) wurden gravimetrisch bestimmt: (5) als a-Naphthol 161, (4) als Dibromsalicylslure [71; die Reak- tionslbsungen - 150 bis 250 ml - waren iiber die ganze Ver- suchsdauer von 36 Std. bei 25 "C homogen]. Das Verhlltnis Tabellc I. Bildung von (4) und (5) aus (I) [Ergcbnissc von neun Ver- suchen]. Liter) 46.9 43.6 18.7 i 21,2 1 ,a 3.70 5.56 1.30 2.59 3.86 2.23 2.30 2.24 [Furan] Liter) (moll I .48 I ,48 I .48 1.13 1.13 0.56 1.14 1.11 0.88 Gcsnmt- ausb. [a] ( %) 90.4 89.7 86.3 82.4 81.8 94.8 84.0 83.4 84.4 4.94 I .74 3.88 I .97 4.42 Mittclwcrt = 4.30 [a] Bestimmt als a-Naphthol i Dibromsalicylsiiure. Ql ist demnach der Wasserkonzentration umgekehrt propor- tional; die Konstanz von KA ist angesichts der komplizierten Aufarbeitung als befriedigend anzusehen. Die Versuche g bis i, bei denen die Furankonzentration bei konstanter Wasserkon- zentration variiert wurde, zeigen nicht nur. daO QI unab- hangig von der Furankonzentration ist, sie beweisen auch. daO das gesamte (3) von Furan als (5) abgefangen wird [Phe- nol, das aus (3) und Wasser entstehen kbnnte. lieO sich auch gaschromatographisch nicht nachweisen]. Die zur Bildung von (3). (5) und (4) aus (I) fuhrenden Re- aktionen sind also nicht voneinander unabhlngig, sondern haben einen Schritt und damit eine Zwischenstufe gemein- sam. Die Frage nach der Natur dieser Zwischenstufe ist da- rnit noch nicht beantwortet. Neben (2a) miissen die Valenz- isomeren (26) und (2c) in Betracht gezogen werden. die in C @i 0 a: *, . einem sich schnell einstellenden thermodynamischen Gleich- gewicht stehen kbnnten. Von (2a) erwartet man. daO es mit dem im UberschuO vorhandenen Acetonitril reagiert (vgl. [*I). N-Acetylanthranilslure lieO sich jedoch nicht nachweistn. Auch die Tatsache, daO die Bildung von (3) in einem so nucleophilen Usungsmittel wie Dimethylsulfoxid mBglich ist 191, weist darauf hin (vgl. auch [lo]), daO (2a) eine unter- geordnete Rolle spielt. Weitere Auskunft uber die Zwischenstufe gibt die Zersetzung von (I) in Acetonitril-Methanol-Furan-Gemischen (ver- suchsbedingungen analog den oben angegebenen). Die Reak- tionsgemische enthalten hauptslchlich (51, Salicylslureme- thylester und wenig Anisol. Das Ausbeuteverhlltnis Q2 - ((5) + Anisol)/Salicylsluremethylester ist der Methanol- Konzentration umgekehrt proportional (Tabelle 2). Die Er- gebnisse lehren. daO auch (5) und Salicylsluremethylester uber eine gemeinsame Zwischenstufe gebildet werden. Salicylsluremethylester kann sowohl aus (26) als auch aus (2c) entstehen. Jedoch fuhrt nur von (Zb) ein Weg unter C02-Abspaltung zu (3). Falls (26) im Gleichgewicht rnit (2c) stiinde, miiDte sich dieses auch von (2c) oder geeigneten 404 Angew. Chem. 80. Jahrg. 1968 1 Nr. I0

Zum Mechanismus der Bildung von Dehydrobenzol aus Benzoldiazonium-2-carboxylat

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Page 1: Zum Mechanismus der Bildung von Dehydrobenzol aus Benzoldiazonium-2-carboxylat

121 W. von E. Doering u. M. 1. Goldstein, Tetrahedron 5, 53 (1959). 131 E. Vogel. D. Wendisch u. W. R. Rorh, Angew. Chem. 76. 432 (1964); Angew. Chem. internat. Edit. 3.443 (1964). - Die Inver- sion d a Dreirings im Benzonorcaradien, bei der eine Cyclo- heptatrien-Zwischenstufe angenommen wird. erfordert eine Ak- tivierungsenergie von 19.4 kcal/mol. Da die Spannung des Oxi- ranrings schr wahrscheinlich niedriger ist als die des Cyclopro- panrings [I]. dilrfte bei ( I ) die bei einer Inversion zu iiberwin- dende Energieschwelle hoher sein als beim Benzonorcaradien. [4] F. Struus u. A. Rohrburher, Ber. dtsch. chem. Ges. 54, 40 (1 921 ). [S] Unveroffcntlichte Versuche aus dem eigenen Arbeitskreis. [6l H. Oediger. H.J. Kabbe. F. Mdller u. K. Eirer, Chem. Ber. 99, 2012 (1966). [7] 1. Holrzmn, 1. R. Gillerte u. G. W. A. Milne, J. Amer. chern. Soc. 89, 6341 (1967). [S] G. A . Hamilton, J. Amer. chem. Soc. 86, 3391 (1964).

Zum Mechanismus der Bildung von Dehydrobenzol aus Benzoldiazonium-2aboxylat

Von R. Gompper. G. Seybold und B. Schniolke[*1

Benzoldiazonium-2-carboxylat ( I ) wurde in den letzten Jah- ren haufig als Ausgangsmaterial fur die Erzeugung von De- hydrobenzol (3) verwendet I l l , da es einfach herzustellen ist[Zl, sich schon bei niedriger Temperatur umsetzt und re- lativ hohe Ausbeuten an Folgeprodukten des Dehydroben- zols liefert 131. Der Zerfall von ( I ) zu ( 3 ) kann synchron (Mechanismus B) oder asynchron (Mechanismen A und C) ablaufen.

Mit Wasser liefert ( I ) mit guter Ausbeute Salicylsiiure ( 4 ) [41. Man darf annehmen, daO es sich dabei um eine SNl-Reak- tion handelt. bei der intermediar (2a) oder eine ahnliche Zwi- schenstufe auftritt [erste Messungen der Zerfallsgeschwin- digkeit von ( I ) in Acetonitril-Wasser-Gemischen stiitzen diese Annahme]. UDt man ( I ) in Acetonitril-Wasser-Furan-Gemkchen zer- fallen, so kann man Salicylslure ( 4 ) und 1 ,4-Epoxy-l.4-di- hydronaphthalin (5 ) mit einer konstanten Gesamtausbeute von ca. 85 % isolieren. Wiirde (3) aus ( I ) nach Mechanismus B freigesetzt, so waren die Bildung von (5 ) und die von (4) zwei voneinander unab- hangige Reaktionen. Die Wasserkonzentration sollte dem- nach keinen EinfluD auf das Ausbeuteverhaltnis QI = (5 ) / (4 ) haben und dieses den konstanten Wert KB = kl/k2 besitzen.

Bei Mechanismus A dagegen miiBte QI von der Wasserkon- zentration abhlngen. WLhlt man [HzO] .' [ / I / ] und nimmt man an, daO kS >> k4151, so ergibt sich nach der Methode des quasistationaren Zustands:

Tabelle 1 zeigt die Ergebnisse von neun Versuchen [die Aus- beuten an (5 ) und ( 4 ) wurden gravimetrisch bestimmt: ( 5 ) als a-Naphthol 161, (4 ) als Dibromsalicylslure [71; die Reak- tionslbsungen - 150 bis 250 ml - waren iiber die ganze Ver- suchsdauer von 36 Std. bei 25 "C homogen]. Das Verhlltnis

Tabellc I . Bildung von ( 4 ) und ( 5 ) aus ( I ) [Ergcbnissc von neun Ver- suchen].

Liter)

46.9

43.6

18.7 i 21,2

1 ,a 3.70 5.56 1.30 2.59 3.86 2.23 2.30 2.24

[Furan]

Liter) (moll

I .48 I ,48 I .48 1.13 1.13

0.56

1.14

1.11

0.88

Gcsnmt- ausb. [a] ( %)

90.4 89.7 86.3 82.4 81.8 94.8 84.0 83.4 84.4

4.94 I .74 3.88

I .97 4.42 Mittclwcrt = 4.30

[a] Bestimmt als a-Naphthol i Dibromsalicylsiiure.

Ql ist demnach der Wasserkonzentration umgekehrt propor- tional; die Konstanz von KA ist angesichts der komplizierten Aufarbeitung als befriedigend anzusehen. Die Versuche g bis i, bei denen die Furankonzentration bei konstanter Wasserkon- zentration variiert wurde, zeigen nicht nur. daO QI unab- hangig von der Furankonzentration ist, sie beweisen auch. daO das gesamte (3) von Furan als ( 5 ) abgefangen wird [Phe- nol, das aus ( 3 ) und Wasser entstehen kbnnte. lieO sich auch gaschromatographisch nicht nachweisen]. Die zur Bildung von (3 ) . (5 ) und ( 4 ) aus ( I ) fuhrenden Re- aktionen sind also nicht voneinander unabhlngig, sondern haben einen Schritt und damit eine Zwischenstufe gemein- sam. Die Frage nach der Natur dieser Zwischenstufe ist da- rnit noch nicht beantwortet. Neben (2a) miissen die Valenz- isomeren (26) und (2c) in Betracht gezogen werden. die in

C @i 0 a: *, . einem sich schnell einstellenden thermodynamischen Gleich- gewicht stehen kbnnten. Von (2a) erwartet man. daO es mit dem im UberschuO vorhandenen Acetonitril reagiert (vgl. [*I). N-Acetylanthranilslure lieO sich jedoch nicht nachweistn. Auch die Tatsache, daO die Bildung von (3 ) in einem so nucleophilen Usungsmittel wie Dimethylsulfoxid mBglich ist 191, weist darauf hin (vgl. auch [lo]), daO (2a) eine unter- geordnete Rolle spielt. Weitere Auskunft uber die Zwischenstufe gibt die Zersetzung von (I) in Acetonitril-Methanol-Furan-Gemischen (ver- suchsbedingungen analog den oben angegebenen). Die Reak- tionsgemische enthalten hauptslchlich (51, Salicylslureme- thylester und wenig Anisol. Das Ausbeuteverhlltnis Q2 - ( (5 ) + Anisol)/Salicylsluremethylester ist der Methanol- Konzentration umgekehrt proportional (Tabelle 2). Die Er- gebnisse lehren. daO auch (5 ) und Salicylsluremethylester uber eine gemeinsame Zwischenstufe gebildet werden. Salicylsluremethylester kann sowohl aus (26) als auch aus (2c) entstehen. Jedoch fuhrt nur von (Zb) ein Weg unter C02-Abspaltung zu (3). Falls (26) im Gleichgewicht rnit (2c) stiinde, miiDte sich dieses auch von (2c) oder geeigneten

404 Angew. Chem. 80. Jahrg. 1968 1 Nr. I0

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Tabelle 2. Bildung von (S), Anisol und (4)-Methylester aus ( I ) [Ergebnisse von sechs Versuchenl.

19.25

C

e f 11.32 1.04

Mittelwert = 103.4

Vorstufen aus einstellen lassen; Untersuchungen daruber sind im Gange. Fur das Auftreten von (2b ) lagen schon einige Hinweise vor (vgl. [31), doch fehlte bislang ein schliissiger Beweis.

Eingegangen am 14. Mgrz I968 [Z 747)

[*I Prof. Dr. R. Gompper, Dipl.-Chem. G. Seybold und cand. chem. 9. Schrnolke lnstitut fur Organische Chemie der UniversitBt 8 Miinchen 2, KarlstraBe 23

[ l ] M . Stiles, R . G. Miller u. U. Burckhardt, J. Arner. chern. SOC. 85, 1792 (1963); T. Marsuda u. T. Mitzuyasu, Bull. chem. SOC. Japan 39, 1342 (1966); zit. nach Chern. Abstr. 65, 1 0 5 3 5 ~ (1966); H. H. Wassermann u. J. Solodar, J. Amer. chem. SOC. 87, 4002 (1965); M. Pommerantz, ibid. 88, 5349 (1966); J. Ciabattoni, J . E. Crowley u. A. S . Kende, ibid. 89, 2778 (1967). [2] F. M . Lugullo u. L. Riedman, Org. Syntheses, im Druck. [3] Vgl. R. W . Hofftnann: Dehydrobenzene and Cycloalkynes. Verlag Chemie, Weinheirn, Academic Press, New York 1967. [4] A. Hantzsch u. W . E. Davidson, Ber. dtsch. chern. Ges. 29, 1522 (1896). [ 5 ] (3) reagiert rnit Furan schon bei -65 "C sehr rasch; k5 diirfte also sehr groD sein. H. Gilman u. R. D. Gorsich, J. Amer. chem. SOC. 79, 2625 (1957). [6] G. Wittig u. L. Pohmer, Chem. Ber. 89, 1334 (1956). [7] J. Schaap, Chem. News 66, 42 (1892). [8] H. Meerwein, P. hasch, R . Mersch u. J . Spille, Chem. Ber. 89, 209 (1958). [9] R. Gonipper, E. Kutter u. G . Seybold, Chern. Ber., im Druck. [lo] R. Howe, J. chem. SOC. (London) C 1966, 478.

Die absolute Konfiguration der [2.2]Paracyclophan-carbonsaure

Von H. Falk und K . Schlogl[+l

[2.2]Paracyclophan-carbonsaure ( 2 ) kann ebenso wie die Metallocen-carbonsauren [z.B. Methylferrocen-a-carbon- sdure (I) [21] wegen der speziellen Molekulgeometrie in op- tisch aktiver Form erhalten werden. Die weitgehend ahnliche Topologie der Umgebung der Carboxylgruppe in den Sauren (I) und ( 2 ) errnaglichte eine Errnittlung der absoluten Konfiguration von (21, womit erst- mals die Konfiguration einer planar-chiralen Verbindung [31 bekannt ist.

Bei der kinetischen Racernatspaltung des Anhydrids von rac.-( l ) mit (-)-a-Phenathylamin (in wasserfreiem Pyridin bei 0 "C) entsteht mit einer optischen Ausbeute von 6,5 % die rechtsdrehende SLurer4.51, fu r welche die Konfiguration (1s) 121 auf zwei unabhangigen Wegen bewiesen worden

war [61. Analoge Ergebnisse wurden bei anderen Methylme- tallocen-a-carbonsauren erhalten [51.

Umsetzung des Anhydrids der rac.-[2.2]Paracyclophan-car- bonsaure mit (-)-Phenathylamin lieferte ebenfalls die rechts- drehende Saure: [a]: = +6,2' (C - 1 in CHCI3). optische Ausbeute: 3.9 %. Bei (I) und (2) sollte die gleichartige Topologie des Reaktionsraumes das Ergebnis der kineti- schen Racematspaltung bestimmen. Demnach besitzen die Anordnungen COOH/CH3 und COOH/CH2 in ( + ) - ( I ) bzw. (+ ) - (2 ) die gleiche Chiralitat. (+)-(2) und ihren Folgepro- dukten 111 sollte daher die absolute Konfiguration (S) 131 zu- kommen. Wie bei den Methylmetallocen-a-carbonsluren r2.51 ist bei ( 2 ) das Salz aus (+)-Saure und (-)-Phenathylarnin in k h a n o l schwerer 18slich. Zweimalige Kristallisation lieferte ein Salz ([a]: = +97 O ; c = 0.5 in CHCI,). aus dem optisch reine Saure (+)-12) erhalten wurde: [a]: = +164O (c = 0,5 in CHCI,); Lit.: +160 (iiber das Brucinsalz) [I].

Aus ( + ) - ( 2 ) haben wir durch Reaktion des Saurechlorides rnit Cd(CH3)2 optisch aktives Acetyl[2.2]paracyclophan er- halten: [a]: = +65 (c = 0.5 in CHC13). Zusatzliche Hinweise bezuglich der absoluten Konfiguration von ( 2 ) sind aus der O R D bzw. dem C D des erwahnten Ketons und der Saure ( 2 ) , vor allem aber aus chemischen Korrelationen zu erwarten. Diesbeziigliche Untersuchungen sind im Gange.

Eingegangen am 13. MIrz 1968 [Z 7481

[*I Dr. H. Falk und Prof. Dr. K. Schlogl Organisch-chemisches Institut der Universitat A-1090 Wien (Osterreich), WLhringerstraBe 38

[ l ] D . J. Cram u. N . L. Allinger, J. Amer. chern. SOC. 77. 6289 (1955). [2] K. SchlGgl, Fortschr. chern. Forsch. 6,479 (1966); N. L. Allin- ger u. E. L. €l ie / Topics in Stereochemistry. Interscience, New York 1967, Bd. 1, S. 39. [3] R. S. Cahn, C . K . Ingold u. V . Prelog, Angew. Chem. 78, 413 (1966); Angew. Chem. internat. Edit. 5, 385 (1966). [4] H. Falk, K. SchlGglu. W. Steyrer, Mh. Chem. 97, 1029 (1966). [ 5 ] H. Falk u. K . SchlGgl, Mh. Chem. 99, 578 (1968). [6] G. Holler u. K. SchlGgl, Mh. Chem. 98, 2044 (1967); 0. L. Carter, A.T. McPhail u. G. A . Sim, J. chem. SOC. (London) A 1967,365; vgl. auch G. Holler u. K. Schlbgl, Mh. Chem. 98,603 (1967).

Herstellung von Orotsiiure aus 4Chlormethylaracil

Von P . Rambacher und N . KaniJ[*]

Beim Versuch, das leicht zugangliche 4-Methyluracil mit Kaliurn-hexacyanoferrat(n1) zu Orotslure zu oxidieren [I], wurden trotz langer Reaktionszeiten nur schlechte Ausbeu- ten erhalten. Auch die Oxidation von Uracil-4-aldehyd mit Chromsaure hat wegen der schweren Zuglnglichkeit des Aldehyds wenig Bedeutung. LiiBt man dagegen auf das aus Harnstoff und y-Chloracetoacetylchlorid (I) leicht zugang- liche 4-Chlormethyluracil ( 2 ) Wasserstoffperoxid in alkali- scher Lasung einwirken, so erhalt man rnit guter Ausbeute Orotsaure. 4-Chlormethyluracil(2) : Zu einer Lbsung von 30 g Harnstoff in 200 ml Eisessig, der 41 ml Pyridin enthalt, gibt man im Lauf von 45 min bei 20°C eine Lasung von ( I ) . die durch Einleiten von 3 5 3 g Chlor bei 20°C in eine Lasung von 38,5 ml Diketen in 125 ml Trichlorathylen erhalten wurde[31. Nach 12-stdg. Riihren und Kiihlen mit Eis scheiden sich 29 g derbe Kristalle ab. Nach Umkristallisation aus 225 ml Eis- essig erhllt man 23.5 g 4Chlormethyluracil (2). Im Gegen- satz zu Literaturangaben [4.51 schmilzt unser Produkt bei 240 O C unter Zersetzung. Orotsiiure: 8 g ( 2 ) werden im Verlauf von 3 min in eine La- sung von 12 g NaOH in 100 ml Wasser und 20 ml 35-proz. Wasserstoffperoxid eingetragen, wobei die Temperatur 50 O C

nicht iiberschreiten darf. Nach l/Z-stdg. Riihren bei 50 O C

Angew. Chem. 180. Jahrg. 1968 / Nr. 10 405