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2002 KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. 9. JAHRGANG Nr. 43 25. OKTOBER x93o miissen, hierbei und beim Basedow fiberhaupt der patho- togischen Anatomie des Zentralnervensystems mit Hilfe mo- derner Untersuchungstechnik erh6hte Beach tung zu schenken. Literatur: x H. ZOSID~K, Dtsch. reed. Wschr. I929, Nr 9 -- BANSI, Z. klin. Ned. x~o, 633. -- ~ A. BI~I~, Kiln. Wschr. ~93o, Nr 18. -- ~ KLII~N, lVIschr. Psychiatr. 65. -- a RIESE, Klin. Wschr. x9~.8, Ns 52. ZUM NACHWEIS GRUPPENSPEZIFISCHER A-MERKMALE IN KORPERFLUSSIGKEITEN. Von Prof. H. SACHS. Aus dem Institut ffir experimentelle Krebsforschung in Heidelberg. Die Btutgruppenforschuilg hat gezeigt, dab das Vor- handensein der Merkmale, die die Blutk6rperehen der ein- zelneil Gruppenailgeh6rigen kennzeichnen, keineswegs aui die BlutzeIlen beschr~nkt ist. Auch in den verschiedeneil K6rperfifissigkeiten (Serum, Urin, Speichel) lessen sich die entsprechenden Gruppenmerkmale nachweisen. Dutch die pr~cipitierende Wirkung gruppenspezifischer Immun- sera hat zuerst SCI~IFF x des Vorhandensein yon Gruppenmerkmalen in K6rperflflssigkeiten gezeigt. WIT]~BsKY und OKABE 2 haben sodann die A-Merkmale des Blutserum in alkoholischen Serumextrakten mit%els Komplementbindung gegenfiber gruppenspezifischen A- Antiseris nachweisen k6nnen. In bezug ant den Nachweis gruppen- spezifischer Faktoren in einer Reihe yon K6rperflflssigkeiten (Serum, SpeicheI, Sperma u.a.) dutch direktes oder indirektes Zusammenwirkeu mit entsprechenden menschliehen Iso-Anti- k6rpern liegen Untersuchungen yon YAMAKAMI 3, LANDSTEINER und LEVINE a, DOLD und ROSENBERG 5 BRAHN~]und SCHIFF 6 LEHRS 7, THOMSEN und FRIEDENREICH 8 und THOMSEN 9 vor. Im Urin hat zuerss YOSlDA le mittels Absorption yon rnenschliehen Isoanti- k6rpern die Gegenwart yon Grnppenmerkma]en demonstriert, w~hrend BRAIINund SCI-IIFF (1. e.) das Vorhandensein des Oruppen- merkmals A auch mit einer anderen Methode, die im folgenden zu beschreiben ist, gezeigt haben. Beiden Veriahren war gemeinsam, dab die Harnproben zun~chst konzentriert werden muBten, um den Nachweis zu fflhren. Die Absorption der agglutinierenden Isoanti- k6rper hat neuerdings auch THOMSON n zum Nachweis yon Gruppen- merkmalen in konzentriertem Harn angewandt. In einer jiiilgst erschienenen Mitteilung hat nun SCIHIFF ~2 gezeigt, dab sich des A-Merkmal auch im nativeil (nicht ein- geengteil) verdfinnten Uriil Ilachweisen l~Bt. Das Verfahren ist das gleiehe, das BI~AI~X und SCHtlFF frfiher gefibt habeil. Es beruht darauf, dab bei der Gewinnung gruppenspezifischer Immuilsera vom Kaninchen dutch Vorbehandlung mit Menschenblut der Gruppe A zugleich eine (heterogenetische) Antik6rperquote entsteht, die bei Komplementzusatz auf Hammelblut h~molytisch wirkt. Die derart bedingte Ham- melbluth~molyse ist insofern streng gruppenspezifiseh, als sie sich nur gegen Partialantigene des Hammelblutes richter, die mit Partialailtigenen yon menschlichen Blutk6rperchen der Gruppe A bzw. AB identisch sind. Bei den Hammelblut- amboceptoren in den gruppenspezifischen A-Antisera handelt es sich also um Antik6rper, die zugleich in streng spezifischer Weise mit Bestandteilen des A-Nerkmals zusammenwirken. Ihre Funktion kanil daher dutch gel6ste A-Bestandteile ge- hemmt werden. Darauf beruht die Ailwendung des Verffeh- tens zum Nachweis yon A-Merkmalen in K6rperflfissig- keiten. Die neuere Mitteilung yon Sc~IIl~- veranlaBt reich, fiber einige yon mir im vorigen Jahr erhobene Befunde zu berich- ten, die einerseits die Prfifung yon menschlichen Blutseris, andererseits die Prfifung yon Harnproben mittels des er- 6rterten Verfahrens betreffen. Zwar haben schon WICEBSKY und OKAB~ (1. C.) unter Verwendung gruppenspezifischer A-Antisera den Nachweis der Gruppenmerkmale in mensch- lichen Blutseris der Gruppe A ffihren kSnnen. Es handelt sich hierbei aber um Komplementbindungsversuche, nnd es ist charakteristisch, dab sich nut mit alkoholischen Serum- extrakten nnd nicht mit den Ilativen Blu~cseris eine Komple- mentbindung ergab. WI~BSI~Y und OKAB~ batten damals mit Recht gesehlossen, ,,dab grunds/~tzlich die gruppen- spezilischen Menschenlipoide der Gruppe A auch im Serum vorhanden sind, freilich in larvierter Form, so dab sie erst nach der Alkoholextraktion nachweisbar werden". Aller- dings ist die Larvierung heute nicht nut in dem Sinne zn verstehen, dab eine Reaktionsf~thigkeit der Gruppenmerk- male im Serum fiberhaupt fehlt. Es k6nnen nftmlieh die gruppenspezifischen Faktoreil im Serum auch im ,Halb- haptenstadium" im Sinne yon SACHS und BocI~ 13 vorhanden seiil, d. h. in einer Form, in der sie zwar die Antik6rper binden, ohne dab abet diese Bindung eineil EinfluB auf die Komplementfunktion znr Folge hat. In dieser Hinsicht unterseheidet sich die yon SCHIFF benutzte lV[ethode der ein- fachen Antik6rperbindung. Denn sie l~Bt eben dutch ihre Eigenart auch alas Halbhaptenstadiu~r~ erkennen. Es besteht also kein Widerspruch darin, dab bei der einfachen Ailti- k6rperbindung auch im nativen Blutserum A-Merkmale nach- welsher sind, w/~hrend zur Demonstration ihrer komplement- bindenden Funktion erst das Mittel der Alkoholextraktion ffihrt. Bei der Prfifung yon Blutseris hatte sich nun ergeben, dab die Hemmung der Hammelbluthlimolyse durch Blut- sera der Gruppe A nieht immer hinreichend deutlich in Er- scheinung trat und insbesondere bei Verwendung gr6Berer Serummengeil zuweilen nut angedeutet war oder auch fehlte. Die Ursache ist augenscheinlich nicht selten darin gelegen, daft das menschliche Blutserum durch seinen Gehalt an Hammelblutamboceptoren einen verstarkenden EinfluB auf die H~molyse ausfiben kann, wobei unter UmstXnden aller- dings auch mit hemmenden Einilfissen zu rechnen ist. Einen nicht unwesentlichen Tell dieser das .Ergebnis beeintr~ehtigen- den I~aktoren ]cann man nun zwei/ellos dutch st~rkeres Erhitzen der Sere (an/ 80--100 ~ beseitigen*. Ein Versuch, den ich im folgenden anffihre, wird diese Verh~ltnisse zeigen. Absteigende Mengen (Volumen o,5 ccm) Ioiach verdflnnten Nenschenseruras a) nach 1/estfindigem Erhitzen auf 56~ b) nach 1/#tflndigem Erhitzen auf lOO% wurden mit je 0,25 ccm 4oofach verdfinnten Antiserums, gewonnen durch Vorbehandlung yon Kanin- chen mit Menschenblut der Gruppe A, x/2 Stunde bei Zimmer- temperatur digeriert. Sodann erIolgte Zusa• yon je 0,25 ccm Iofach verdfinnten Meerschweinchenserums und je 0,25 ccm Hammelblnt- aufschwemmung. Zu dem Versuch dienten 2 menschliche Serum- proben (I und II) der Gruppe A. Die eingetretene m~moIyse ist in Tabelle I notiert**. Tabelle 1. I-Ifimolyse yon I.iammelblut dutch Komplement und Menschen-A- Mengen des Antiserum naeh Vorbehandlung des letzteren mit Menschen- zofach ver- serum der Gruppe A diinnten ~{enschen- I If serums erhitzt auf erhitzt auf a b a b cam 560 IOO~ 560 I~176176 0,5 i k 0,25 k o,I 5 k O,I I k 0,05 k o k o m st k k ik fk m sp k o o o o sp k Aus dem Versuch ist ersichtlich, daft bei Seris mit augen- scheinlich schwachem A-Gehalt (I) die hemmende Wirlcung des A-Merkmals erst nach dem Erhitzen au] 100 ~ in Erscheinung zu treten braucht. Bei starker wirksameil A-Seris (II) kann durch des Erhitzen auf Ioo ~ die Hemmungsreaktion, beson- ders bei den gr6Beren Serummengen, eine Verst~rkung er- fahren. Dabei muB freilich der Hemmungstiter nicht zu- nehmen, er kann sogar unter Umst~tnden abgeschw~tcht werden. Jedenfalls abet werden nach meinen Erfahrungen die Bedingungen dutch den Kunstgriff des Erhitzens der * Fiir die Einwirkung so hoher Temperaturen mfissen die Sera natiirlich zur Vermeidung der Koagulation verdtumt werden. ** Die H~molysewerte sind abgeseh/itzt und, wie folgt, notiert : k = komplette Hgmolyse, fk = fast komplette H~imolyse, st = starke H~imolys% m = m/iBige Hgrnolyse, w = wenig H ~molyse, sp = Spur-Hfimolyse, spch = Sp0rehen-Hfimolyse, o = keine H~molyse.

Zum Nachweis Gruppenspezifischer A-Merkmale in Körperflüssigkeiten

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2002 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 9. J A H R G A N G Nr. 43 25. OKTOBER x93o

miissen, hierbei und beim Basedow fiberhaupt der patho- togischen Anatomie des Zentralnervensystems mit Hilfe mo- derner Untersuchungstechnik erh6hte Beach tung zu schenken.

L i t e r a t u r : x H. ZOSID~K, Dtsch. reed. Wschr. I929, Nr 9 -- B A N S I , Z. klin. Ned. x~o, 633. -- ~ A. BI~I~, Kiln. Wschr. ~93 o, Nr 18. -- ~ KLII~N, lVIschr. Psychiatr. 65. -- a RIESE, Klin. Wschr. x9~.8, Ns 52.

ZUM NACHWEIS GRUPPENSPEZIFISCHER A-MERKMALE IN KORPERFLUSSIGKEITEN.

V o n

Prof. H. SACHS. Aus dem Inst i tu t ffir experimentelle Krebsforschung in Heidelberg.

Die Btutgruppenforschuilg hat gezeigt, dab das Vor- handensein der Merkmale, die die Blutk6rperehen der ein- zelneil Gruppenailgeh6rigen kennzeichnen, keineswegs aui die BlutzeIlen beschr~nkt ist. Auch in den verschiedeneil K6rperfifissigkeiten (Serum, Urin, Speichel) lessen sich die entsprechenden Gruppenmerkmale nachweisen.

Dutch die pr~cipitierende Wirkung gruppenspezifischer Immun- sera hat zuerst SCI~IFF x des Vorhandensein yon Gruppenmerkmalen in K6rperflflssigkeiten gezeigt. WIT]~BsKY und OKABE 2 haben sodann die A-Merkmale des Blutserum in alkoholischen Serumextrakten mit%els Komplementbindung gegenfiber gruppenspezifischen A- Antiseris nachweisen k6nnen. In bezug ant den Nachweis gruppen- spezifischer Faktoren in einer Reihe yon K6rperflflssigkeiten (Serum, SpeicheI, Sperma u.a.) dutch direktes oder indirektes Zusammenwirkeu mit entsprechenden menschliehen Iso-Anti- k6rpern liegen Untersuchungen yon YAMAKAMI 3, LANDSTEINER und LEVINE a, DOLD und ROSENBERG 5 BRAHN~]und SCHIFF 6 LEHRS 7, THOMSEN und FRIEDENREICH 8 und THOMSEN 9 vor. Im Urin hat zuerss YOSlDA le mittels Absorption yon rnenschliehen Isoanti- k6rpern die Gegenwart yon Grnppenmerkma]en demonstriert, w~hrend BRAIIN und SCI-IIFF (1. e . ) das Vorhandensein des Oruppen- merkmals A auch mit einer anderen Methode, die im folgenden zu beschreiben ist, gezeigt haben. Beiden Veriahren war gemeinsam, dab die Harnproben zun~chst konzentriert werden muBten, um den Nachweis zu fflhren. Die Absorption der agglutinierenden Isoanti- k6rper hat neuerdings auch THOMSON n zum Nachweis yon Gruppen- merkmalen in konzentriertem Harn angewandt.

In einer jiiilgst erschienenen Mitteilung hat nun SCIHIFF ~2 gezeigt, dab sich des A-Merkmal auch im nativeil (nicht ein- geengteil) verdfinnten Uriil Ilachweisen l~Bt. Das Verfahren ist das gleiehe, das BI~AI~X und SCHtlFF frfiher gefibt habeil. Es beruht darauf, dab bei der Gewinnung gruppenspezifischer Immuilsera vom Kaninchen dutch Vorbehandlung mit Menschenblut der Gruppe A zugleich eine (heterogenetische) Antik6rperquote entsteht, die bei Komplementzusatz auf Hammelblut h~molytisch wirkt. Die derart bedingte Ham- melbluth~molyse ist insofern streng gruppenspezifiseh, als sie sich nur gegen Partialantigene des Hammelblutes richter, die mit Partialailtigenen yon menschlichen Blutk6rperchen der Gruppe A bzw. AB identisch sind. Bei den Hammelblut- amboceptoren in den gruppenspezifischen A-Antisera handelt es sich also um Antik6rper, die zugleich in streng spezifischer Weise mit Bestandteilen des A-Nerkmals zusammenwirken. Ihre Funktion kanil daher dutch gel6ste A-Bestandteile ge- hemmt werden. Darauf beruht die Ailwendung des Verffeh- tens zum Nachweis yon A-Merkmalen in K6rperflfissig- keiten.

Die neuere Mitteilung yon Sc~IIl~- veranlaBt reich, fiber einige yon mir im vorigen Jahr erhobene Befunde zu berich- ten, die einerseits die Prfifung yon menschlichen Blutseris, andererseits die Prfifung yon Harnproben mittels des er- 6rterten Verfahrens betreffen. Zwar haben schon WICEBSKY und OKAB~ (1. C.) unter Verwendung gruppenspezifischer A-Antisera den Nachweis der Gruppenmerkmale in mensch- lichen Blutseris der Gruppe A ffihren kSnnen. Es handelt sich hierbei aber um Komplementbindungsversuche, nnd es ist charakteristisch, dab sich nut mit alkoholischen Serum- extrakten nnd nicht mit den Ilativen Blu~cseris eine Komple- mentbindung ergab. WI~BSI~Y und OKAB~ bat ten damals

mit Recht gesehlossen, ,,dab grunds/~tzlich die gruppen- spezilischen Menschenlipoide der Gruppe A auch im Serum vorhanden sind, freilich in larvierter Form, so dab sie erst nach der Alkoholextraktion nachweisbar werden". Aller- dings ist die Larvierung heute nicht nut in dem Sinne zn verstehen, dab eine Reaktionsf~thigkeit der Gruppenmerk- male im Serum fiberhaupt fehlt. Es k6nnen nftmlieh die gruppenspezifischen Faktoreil im Serum auch im ,Halb- haptenstadium" im Sinne yon SACHS und BocI~ 13 vorhanden seiil, d. h. in einer Form, in der sie zwar die Antik6rper binden, ohne dab abet diese Bindung eineil EinfluB auf die Komplementfunktion znr Folge hat. In dieser Hinsicht unterseheidet sich die yon SCHIFF benutzte lV[ethode der ein- fachen Antik6rperbindung. Denn sie l~Bt eben dutch ihre Eigenart auch alas Halbhaptenstadiu~r~ erkennen. Es besteht also kein Widerspruch darin, dab bei der einfachen Ailti- k6rperbindung auch im nativen Blutserum A-Merkmale nach- welsher sind, w/~hrend zur Demonstration ihrer komplement- bindenden Funktion erst das Mittel der Alkoholextraktion ffihrt.

Bei der Prfifung yon Blutseris hatte sich nun ergeben, dab die Hemmung der Hammelbluthlimolyse durch Blut- sera der Gruppe A nieht immer hinreichend deutlich in Er- scheinung t ra t und insbesondere bei Verwendung gr6Berer Serummengeil zuweilen nut angedeutet war oder auch fehlte. Die Ursache ist augenscheinlich nicht selten darin gelegen, daft das menschliche Blutserum durch seinen Gehalt an Hammelblutamboceptoren einen verstarkenden EinfluB auf die H~molyse ausfiben kann, wobei unter UmstXnden aller- dings auch mit hemmenden Einilfissen zu rechnen ist. Einen nicht unwesentlichen Tell dieser das .Ergebnis beeintr~ehtigen- den I~aktoren ]cann man nun zwei/ellos dutch st~rkeres Erhitzen der Sere (an/ 80--100 ~ beseitigen*. Ein Versuch, den ich im folgenden anffihre, wird diese Verh~ltnisse zeigen.

Absteigende Mengen (Volumen o,5 ccm) Ioiach verdflnnten Nenschenseruras a) nach 1/estfindigem Erhitzen auf 56~ b) nach 1/#tflndigem Erhitzen auf lOO% wurden mit je 0,25 ccm 4oofach verdfinnten Antiserums, gewonnen durch Vorbehandlung yon Kanin- chen mit Menschenblut der Gruppe A, x/2 Stunde bei Zimmer- temperatur digeriert. Sodann erIolgte Zusa• yon je 0,25 ccm Iofach verdfinnten Meerschweinchenserums und je 0,25 ccm Hammelblnt- aufschwemmung. Zu dem Versuch dienten 2 menschliche Serum- proben (I und II) der Gruppe A.

Die eingetretene m~moIyse ist in Tabelle I notiert**.

Tabelle 1.

I-Ifimolyse yon I.iammelblut dutch Komplement und Menschen-A- Mengen des Antiserum naeh Vorbehandlung des letzteren mit Menschen- zofach ver- serum der Gruppe A

diinnten ~{enschen- I I f

serums erhitzt auf erhi tzt auf

a b a b cam 560 IOO~ 560 I~176176

0,5 i k 0,25 k o,I 5 k O,I I k 0,05 k o k

o

m

st k k

ik fk m

sp

k

o

o

o

o

sp k

Aus dem Versuch ist ersichtlich, daft bei Seris mit augen- scheinlich schwachem A-Gehalt (I) die hemmende Wirlcung des A-Merkmals erst nach dem Erhitzen au] 100 ~ in Erscheinung zu treten braucht. Bei starker wirksameil A-Seris (II) kann durch des Erhitzen auf Ioo ~ die Hemmungsreaktion, beson- ders bei den gr6Beren Serummengen, eine Verst~rkung er- fahren. Dabei muB freilich der Hemmungst i ter nicht zu- nehmen, er kann sogar unter Umst~tnden abgeschw~tcht werden. Jedenfalls abet werden nach meinen Erfahrungen die Bedingungen dutch den Kunstgriff des Erhitzens der

* Fiir die Einwirkung so hoher Temperaturen mfissen die Sera natiirlich zur Vermeidung der Koagulation verdtumt werden. ** Die H~molysewerte sind abgeseh/itzt und, wie folgt, notiert : k = komplette Hgmolyse, fk = fast komplette H~imolyse, st = starke H~imolys% m = m/iBige Hgrnolyse, w = wenig H ~molyse, sp = Spur-Hfimolyse, spch = Sp0rehen-Hfimolyse, o = keine H~molyse.

25. OKTOBER I93o K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 9. J A H R G A N G . Nr. 43

Sera markanter. Auf Grund dieser Erw/igungen ist auch HARA ~4 in seinen Versuchen fiber den Nachweis yon A-Merk- malen in Kaninchensera veranlaBt worden, erhitzte Sera zu verwenden.

Meine Versuche mit menschlichen Blutseris, die aus dem vorhandenen, zur Ausifihrung der WaR. best immten Blur- material stammten, sind nicht sehr zahlreich. Sie haben aber jedenfalls die l~berlegenheit der Verwendung yon stark erhitztem Serum grunds~itzlich gezeigt und lieBen zudem das Vorhandensein der A-iVierkmale nicht vermissen. ]?;in Ver- suchsbeispiel mit einigen Serumproben mag das illustrieren.

Es wurden wiederum absteigende Mengen 1/2 Stunde auf ioo ~ erhitzter, Iofach verdiinnter menschlicher Blu~sera (verschiedener Gruppen) mit je o,25 ccm 4oofach verdiinnten Menschenblut-A- Antiserums lie Stunde bei Zimmertemperatur digeriert Die nach Zusatz yon je o,25 ccm iofach verdiinnten Meerschweinchenserums und je o,25 ccm Hammelblutaufschwemmung eingetretene H~imolyse zeigt Tabelle 2.

Tabelle 2.

H/imolyse yon I-Iammelblut durch Meerschweinchenserum und Mengen des Menschenblut-A-Antiserum nach Vorbehandlung des letzteren

iofach Verdtianten Menschenserums mit Menschenserum der Gruppe

ccm A A

0

0

0

spch sp k

A A

o m

0 m

O S%

O s t sp st k k

0 0

st k k k k k k k k k k k

0 B

k m k k k k k k k k k k

B B

k k k k k k k k k k k k

o,5 0 , 2 5 o, I 5 o , I

0 , 0 5 o

Es zeigt sich also, dab die erhitzten menschlichen Sera der Gruppe A regelmdfiig mehr oder weniger stark reagieren, wenn auch wohl gelegentlich, wie bei der einen Serumprobe, die Reaktionsf~higkeit nur schwach sein kann. Immerhin ist sie in dem angeffihrten Beispiel auch dann noch starker als die geringgradige unspezifische Hemmung, wie sie in der Tabelle b e i j e einem Serum der Gruppe O und B wahrnehm- bar ist.

Die Erfahrungen mit menschlichen Blutseris veranlaBten mich, auch Urinuntersuchungen nach dem Vorgange yon BRA~N und SCHIFF mit gekochten und sodann filtrierten I Iarnproben auszuffihren. Dabei war aber noch ein anderer Gesichtspunkt mal3gebend. ]:)as Vorhandensein yon Recep- toren in den K6rperflfissigkeiten (Blutserum und Urin) ent- spricht ja alten Uberlegungen yon PaUL E~RLIC~ fiber den Stoffwechsel der Receptoren. Auf Grund dieser ]3etrachtung war yon vornherein anzunehmen, dab jene Receptorkompo- nenten, die sich in den Zellen und Geweben des Organismus vorfinden, auch in die K6rperflfissigkeiten, vor allem das ]31utserum und den Ham, iibergehen. So haben in der Tat schon frfihzeitig S C t t A T T E N F R O t t 15 und MORGENROTI~116 ge- zeigt, dab man durch Vorbehandlung mit artfremdem Harn oder artfremdem Serum h~imolytische Antik6rper erzeugen kann. Ffihrt man abet das Vorhandensein gel6ster Re- ceptoren im ]31utserum und deren ~lbergang in den t t a rn auf einen derartigen Receptorenstoffwechsel zurfick, so konnte auch damit gerechnet werden, unter pathologischen ]3edingungen einen gr6Beren Gehalt an gruppenspezifischen NIerkmalen im Harn vorzufinden. Aus diesem Grunde wurde der Nachweis yon Gruppenmerkmalen auch im Harn yon Kranken zu ffihren gesucht, in der Erwartung, dab derartige Urine reicher an gruppenspezifischen Faktoren sein k6nnten.

]:)abe/ erschien es zugleich yon Interesse, eiweiBhaltige Harne in den ]3ereich der Prfifung zu ziehen, ohne dab aller- dings yon vornherein eine Gebundenheit der Gruppenmark- male an das HarneiweiB, wie sie f fir andere serologische Funkt ionen; z. ]3. die ffir Syphilis charakteristische Reak- tionsf~higkeit, besteht, yon vornherein angenommen werden mul3te. Allerdings hat ten die Untersuchungen einen mehr orientierenden Charakter, so dab sie vorl~ufig mehr in bezug auf die Gesichtspunkte als hinsichtlich endgfiltiger Ergebnisse einen Beitrag darstellen dfirften. Immerhin hat sich aber eine gr6Bere ]~mpfindlichkeit eiweiBhaltiger Urine h~tufig,

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wenn auch nicht immer, ergeben, woftir im folgenden ein Versuchsbeispiel angeffihrt sei.

Absteigende Mengen nativen Urins a) yon einem Nephritiker der Gruppe A, b) yon einem Nephritiker der Gruppe 13 (beide mit starken Eiweil3gehalt), c) yon einem gesunden Angeh6rigen der Gruppe A, d), yon einem gesunden Angeh6rigen der Gruppe o wurden mit je o,25 ecru 4oofach verdfinnten Menschenblut-A-Anti- serums 1/~ Stunde bei Zimmertemperatur digeriert.

Die nach Zusatz yon je o,25 ccm iofach verdfinnten Meer- schweinchenserums und je o,25 ccm Hammelblutaufschwemmung eingetretene ttXmolyse zeigt Tabelle 3.

Tabelle 3.

H~molyse yon Hammelblut dutch Meerschweinchenserum und Mengen Menschenblut-A-Antiseram nach Vorbehandlung der letzteren

des nativen mit Urin der Gruppe Urins

A B A ' O ecru (Nephritis) (Nephritis) (gesund) (gesund)

o,5 0 , 2 5 o~I 5 o , I

O,O5 0,025 O,OI 5 O,OI

0 , 0 0 5 O

O

O o

O

O O

O

O spch

k

k k

0

0

st Ik k k k k

k k k k k k k k

O

st k k k k k k k k

Der Versuch zeigt die Unterschiede, die zwischen den Harnproben der Gruppe A, O und 13 bestehen. Er demon- striert abet zugleich die CTberlegenheit des stark eiweifihaltigen Urins der Gruppe A. Denn diese Harnprobe bewirkt noch in der Menge yon o,oo5 ccm eine fast vollst~ndige Hemmung der tt~imolyse, w~ihrend der Urin des Gesunden der Gruppe A nur bis zur Menge yon o,i ecru eine vollst~indige H~imolyse- hemmung hervorruft. Allerdings weist in der gr613eren Harnmenge (0, 5 ccm) auch die Harnprobe der Gruppe O eine H~imolysehemmung auf. Die Divergenzen sind aber quanti- • genug, um eine Differenzierung zu erm6glichen. DaB der Urin ohne weitere Behandlung in den gr6Beren Mengen auch eine unspezifische t t emmung bewirken kann, ist im fibrigen yon vornherein anzunehmen.

Die Verwendung yon gekochten und dann ]iltrierten Urin- proben begegnete ke inen Schwierigkeiten. Die hemmende Wirkung des Hams nahm jedenfalls durch diesen Eingriff nicht ab. Bei eiweiBhaltigen Urinen der GruppeA besaB zwar auch der Niederschlag eine Reaktionsf~ihigkeit. Sie war aber nieht gr6ger als diejenige der Filtrate. Es schien daher empiehlenswert, die weiteren Untersuchungen mit gekochten und sodann filtrierten Harnen vorzunehmen, zu- real es in einigen Versuchen den Anschein hatte, als ob durch das Kochen unspezifische Hemmungsreaktionen in gr6Beren Dosen verhindert oder abgeschw~icht werden.

Durch besonders starke Reaktionsf~higkeit war ein Diabetikerurin der Gruppe A mit schwachem Eiweil3gehalt ausgezeichnet. Er bewirkte noch in der Nienge yon o, oo25 ccm fast vollst~indige Hemmung der tt~imolyse, w~ihrend ein gleichzeitig gepriifter Diabetikerurin der Gruppe O mit starkem EiweiBgehalt erst in tier Menge yon o,5ccm eine Hemmung verursachte. Im iibrigen bewegten sich in meinen Versuchen die Hemmungsgrenzen bei Urinen yon Gesunden der GruppeA zwischen o,i und o,o 5 ccm, in einem Fall bis o,o25 ccm. Die geprfiften Urine yon Kranken der GruppeA bat ten in der Mehrzahl der Fiille eine h6here Wirksamkeit (o, oi ccm bis o, oo25 ccm), ohne dab allerdings ein derartiges Verhalten durchweg der Fall war. Immerhin t ra t bei den t ( rankenurinen mindestens in der 5Ienge yon o,o 5 ccm eine vollst~indige Hemmung der I-I~molyse ein, w~ihrend bei den normalen A-Urinen, wie schon erw~ihnt, diese Dosis nicht immer ausreichte. Kontrollproben yon Harnen der Gruppe O und ]3 gaben h6chstens in den Mengen yon o,25 ccm eine tt~imolysehemmung. In sp~iteren Versuchen wurden die Versuchsreihen allerdings erst mit der Dose yon o,o 5 ccm begonnen, da die A-Urine dann bei geeigneter Versuchs-

2004 K L I N I S C H E \ V O C H E N S C H

anordnung immer eine, wenn such gelegentl ich nu t gering- gradige Reak t ion aufwiesen, w~hrend O- und B-Ur ine in dieser Menge s te ts nega t iv reagier ten.

I m al lgemeinen empf iehl t es sich such nach meinen Er - fahrungen im Sinne yon S c m F G eine n ieh t "zu langsam 16sende Menge des gruppenspezif ischen A-Ant i se rums zu wXhlen, so dab die Kont ro l len in verh~l tn ism~gig kurzer Zei t gel6st sind. Unspezif ische H e m m u n g e n du tch gr6gere Ur inmengen kann man fibrigens durch Kont ro l lversuche differenzieren, in denen m a n die Hammelb lu t au f schwernmung vorhe r mi t der Verd i innung des h~imolytischen Ant i serums sensibil isiert und sodann alle K o m p o n e n t e n auf e inmal mischt . Die grnppenspezif ische Ur in reak t ion b le ib t in diesem Fal le aus, weil die gruppenspezif ischen Ant ik6rper zuvor an das Ham~ melb lu t gebunden sind. Dagegen t re ten unspezif ische H e m - mungen in ann~ihernd gleichem Mage wie in der Anordnung des Haup t sve r suches hervor . ]3ei der Ges ta l tung des le tz teren ist es anscheinend n ich t yon Bedeutung, ob m a n Ur in und Ant i se rum vor dem Zusatz yon K o m p l e m e n t nnd H u m m e l - blur digeriert , oder ob man alle Komponen ten , wie das der Anordnung yon ScruFF entspr icht , in en tsprechender 1Reihen- folge sofort mischt . Die gel6sten A-Recep to ren beschlag- nahmen augenscheinl ich sofort die gruppenspezif ischen Ant i - k6rper.

Die Kochbes t~ndigke i t der gruppenspezif isehen Reakt ions- f~higkeit yon Serum und Ur in ist du tch die besonderen Eigen- schaf ten des A-Merkmals bedingt . Ob fiir das B-Merkmal en tsprechende Qual i t~ ten in B e t r a c h t kommen, l~Bt sich vorl~ufig n ich t entscheiden, zumal die Hers te l lung yon diagnost isch ve rwer tba ren gruppenspezif ischen B-Antiser is bisher leider auf erhebl ich gr6Bere Schwier igkei ten stSgt. Zum Nachweis yon A-IVIerkmalen in K6rperf l t iss igkei ten dfirfte aber jedenfal ls das in diesen Versuchen geiibte Er- h i tzen methodologische Vortei le besitzen.

Die Untersuchungen sind mit Unterstiitzung der Notgemein- schaft der Deutschen Wissenschaft ausgefiihrt worden, wofiir such an dieser Stelle verbindlichst gedankt sei.

L i t e r a t u r : 1 F. SeHIFF, Klim Wschr. I9~ 4, Nr 16, 679. -- 2 ]~. WITIEBSKY U. K . OKABE, Z. I m m u n . f o r s c h g 52, 3 5 9 ( 1 9 2 7 ) . - a K . YAM&KAMI, J . o f I m m u n . I2 , 185 (1926) . - - 4 K . LAND- SCEINeR u. PH. LEWNE, J. of. Immun. x2, 415 (I926). - ~ H. DOLD U. ROSENBI~RG, KEn. Wschr. I 9 2 8 , Nr 9, 394. -- ~ ]3. ]3RAIIN U. F. SerIFS, KEn. Wschr. I929, Nr 33. -- ~ H. LEHRS, Z. Immum- forschg 66, 175 (193o). -- 8 0 . THo~sE~ u. V. FRI~D~R~ICH, C. r. Soc. ]3iol. Paris Io 3, 13or (193o). -- ~ O. THOMSRN, C. r. Soc. Biol. Paris Io 4, 5o4 (193o). -- l0 K. YOSIDA, Z. exper. Med. 63, 331 (1928). -- ~ O. THONS~N, C. r. Soc. Biol. Paris Io 4, 506 (193o). -- ~ F. SCHI~F, Zbl. Bakter. Orig. I, Ref. 98, 91 (193o). - - ~ H. SACHS U. O. ]3OCK, Arb. Staatsinst. exper. Ther. FrankL I928, H. aI, 159. _ ~4 K. I~R~, Z. Immun.forschg 67, 125 (193o). -- ~a A. SCHaTT~- FROH, NIiknch. reed. Wschr. ~9oz, Nr31. -- ~ J. MORGENROTH, Mfineh. reed. Wschr. Igoe, Nr 25. --

DER BIOLOGISCHE TEST FOR DAS CORPUS LUTEUM-HORMON*.

V o n

Dr. CARL CLAtrBER6. Aus der Universitats-FrauenMinik KieI (Direktor: Prof. Dr. R. SCHRODER).

Y o n C O R N E R u n d W I L L A R D M . A L L E N w u r d e i m vor igen Jah re der Beweis erbracht , dab es ein 2. Sexualhormon, das H o r m o n des Corpus lu teum, gibt. Diese Ta tsache fund bald darauf ihre erste ]3est~itigung du tch uns, und dari iber hinaus konnten wir (Zbl. Oyn~k. I93O, Nr I u n d ~9) am Kaninchen und an der Maus zeigen, dab dieses H o r m o n des Corpus lu t eum die Eigenschaf t hat , die proliJerierte Uterussch le imhau t deeidual umzuwande ln . Es wurde dami t das SchluBstiiek zu dem Kreise geschlossen, den die exper imente l le Sexual- hormonforschung sich be im S tud ium des cyclischen Ablaufes innerhalb der Ute russch le imhau t zur Aufgabe stellen muBte.

* Entgegnung auf die Mittcilung votl KNAUS in Nr 18 dieser Wochenschrift, ein- gegangen am 26. Mai I93o.

R I F T . 9. J A H R G A N G N r . 43 25. OKTOBER I93o

Bisher hatte man mit dem Follikelhormon immer nut Wachs- turn des Genitalsehlauches und h6chste Proliferation der Uterusschleimhaut erzielen kSnnen. Mit dem Luzeohormon (wie wir das Hormon des Corpus luteum genannt haben) ist es endlich gelungen, diese proliferierte Schleimhaut umznwan- deln im Sinne der pr~graviden bzw. frfihgraviden Phase. Theoretisch mfii3te es nunmehr mSglich sein, einen vollst~ndi- gen Uterusschleimhautcyclus artefiziell an kastrierten Tieren und - - nach Reindars te l lung des nach der je tz igen Methode noch nicht schlaekenfreien C. 1 .-Extraktes -- am ovarie l l un te r funk t ion ie renden oder kas t r ie r ten Weibe herzustel len. P rak t i sch ist uns das an der Kieler Kl in ik berei ts am kast r ier- ten Kan inchen und an der Maus gelungen (die endgti l t igen Er- gebnisse werden sp~ter ver6f fent l ich t werden), Zu solchen Arbe i ten -- und solche Arbe i ten sind der augenbl ickl iche S tand der exper imente l len Sexual-, im besonderen Corpus lu t eum- Hormonfor schung - - bedarf es eines exakten, e inhei t l ichen, immer wieder als Basis dienenden Testes. Die E inhe i t l i chke i t des Testes muB erst reeht ve r lang t werden, wenn man sich im S tad ium der Reindars te l lung eines Hormons befindet , wie das be im Lu teoho rmon der Fa l l ist, yon dem wir bisher nur wisseu, dab es in e inem bes t immten E x t r a k t ,,unrein" ent- ha l ten ist. Dieser Test, der natf ir l ich e indeut ig und e inwand- frei sein muB, ist ftir das L u t e o h o r m o n gegeben und oben noch e inmal kurz skizziert. Nun ist yon KNAUS an der Grazer Kl in ik beobach te t worden, dab nach Corpus l u t e u m - E x t r a k t - In jek t ionen am Kaninchen ebenso wie un te r normaler Corpus l u t e u m - W i r k u n g bei diesem Tiere die Uterus-Muskulatur in dem Sinne reagier t , dab sie nunmehr ihre Ansprechbarke i t auf H y p o p h y s e n h i n t e r l a p p e n h o r m o n verl ier t , und KNAIJs schl~tgt diesen Reak t ionsver lus t der ~fuskula tur als Tes t ftir das Corpus h t e u m - H o r m o n vor. Dazu muB hier kurz Ste l lung genommen werden -- uud zwar in unbed ing t ab lehnendem Sinne. Genau wie IKNA~Js haben wi t seit 15,ngerem festgestel l t , dab die im Hande l bef indl ichen Corpus l u t eum-Pr~pa ra t e kein Corpus l u t eum-Hormon , kein Lu teohormon , enthMten. Diese Tatsache, durch die die Sexua lhormontherap ie j ah re lang u m ihren le tz ten endg/i l t igen Erfolg gebracht wurde, h a t sich erst feststel len und beweisen lassen, nachdem COR~'ER und W. ALLEN ihren ausgezeiehneten Tes t herausbrachten , der dann yon uns modif iz ier t und vere infacht wurde. Diesen Tes t im Momen t zuguns ten einer nega t iven Wirkung, wie sie durch die aufgehobene Reakt ionsf~higkei t des Ute rus - muskels gegeniiber Hypophys in darges te l l t wird, zu verlassen, k6nnte unseres Erach tens zu e rneu ten I r r t ~ m e r n bei der genauen Erfassung des Lu teohormons ftihren. S tudien a m Kaninchenuterusmuske l , wie sie KNAUS angibt , sind such in unserer Kl in ik seit l~ngerer Zeit im Gauge (RUNGE nnd HARTMANN, in Zusammenarbe i t mi t den exper imente l l en Un te r suchungen des Verfassers). Sie sind noch n ich t so ein- deutig, wie K N a u s sie angibt , zum mindes ten gibt es b e s t i m m t e andere Bedingungen, un te r denen ebenfalls der Kan inchen- u te rusmuske l im t iber lebenden P r~pa ra t nieht auf Hypophys in anspricht . AuBerdem gibt es (die Arbe i ten dart iber ba r ren der Vollendung) sicherlich E x t r a k t e m i t gleiehzeit ig Foll ikel- und Corpus lu t eum-Hormongeha l t , bei denen infolge Lrberwiegens des ers teren die Wi rkung des zweiten auf die U te rusmusku la tu r ve rdeck t wtirde. Die daraus en ts tehenden I r r t i imer k6nnen dem sich an dem einzig r icht igen, physiologisch begrf indeten und gewoll ten Sch le imhaut tes t ha l t enden Unte r sucher n ich t entgehen, wenn er ein Kenner des Kaninchen-Geni ta l -ZyMus ist. W i t k6nnen also vorl~ufig n ich t anders, als einen ,,Kon- t r ak t ionshe rabse tzungs tes t " des Muskels ab lehnen und miissen an unserem Seh le imhau tumwand lungs te s t s t r ik te fes thal ten, d. h. an der pos i t iven s ichtbaren F~higke i t des Lu t eoho rmons die proli]erierte Uterus-Schleimhaut des Kaninchens decidual nmzuwandeln . Mit anderen Wor t en : 3/fan kann n ich t e inen Iunkt ionel len Tes t mi t sogar nega t ive r \Virkung. einem ana- tomiseh e inwandfrei begr t indeten pos i t iven Tes t vorziehen. U m abe t das Arbei ten und Austes t ie ren zu er le ichtern und die mt ihsamen Beobach tungen am reifen Kan inchen zu sparen bzw. die Opera t ion am Tier zu umgehen, sei hier eine wei tere Vere infaehung des physiologischen Schle imhaut tes tes an- gegeben, die keine MiBverst~ndnisse zul~Bt.