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Herkunft des Inhalts

Quelle: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln

Carl Hanser Verlag München (2007)

Autor: John Naisbitt

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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln

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Verfasser: Stefan Häfele

StudienarbeitStudienarbeitBetreuer: Prof. Dr. Jürgen P. Bläsing

Fachbereich Produktionstechnik und Organisation

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Thema

MINDSET! Wie wir die Zukunft entschlüsselnErschienen : 1. Aufl. 01.03.2007

„Es sind nicht unsere Füße die uns bewegen, es ist unser Denken.“

Altes chinesisches Sprichwort

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Zusammenfassung

Pressestimmen

„...der wohl bekannteste Zukunftsforscher der Welt." WirtschaftsWoche, 12. Februar 2007

„Hier macht Naisbitt das, wodurch er berühmt geworden ist. Er weissagt die Zukunft der Welt." Sebastian Siegloch, Welt am Sonntag, 1. April 2007

Inhalt

Erstmals enthüllt John Naisbitt das Geheimnis seiner ungewöhnlich genauen

Zukunftsprognosen: Der Schlüssel liegt in speziellen Denkmustern – Mindsets, wie er sie nennt.

Die elf entscheidenden stellt er in diesem Buch vor. Wer diese Mindsets beherrscht, kann

schon heute jene Veränderungen erkennen, die die Zukunft formen. Dieses Buch beantwortet

die Fragen, die uns heute bewegen: Wie werden China und Indien die Welt verändern? Welche

Rolle wird Europa spielen? Welche Bedeutung werden Nationalstaaten in einer Welt haben, die

immer stärker von großen Wirtschaftsräumen regiert wird? Welche Konsequenzen wird die

Verdrängung des geschriebenen Wortes durch die Macht des Bildes haben?

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Zur Person John Naisbitt

Geboren am 15. Januar 1929 in Glenwood, Utha. US-amerikanischer Autor Themenschwerpunkt: Trend- und Zukunftsforschung Studierte an den Universitäten Harvard, Cornell und Utah Ehemaliger Hauptleiter bei IBM und Eastman Kodak Behilflicher Bildungsminister bei US Präsident Kennedy Spezieller Assistent bei US Präsident Johnson Ehemaliger Besuchsgefährte an der Universität Harvard,

Besuchsprofessor an der Moskauer Landesuniversität und gegenwärtiges Lehrkörpermitglied an der

Nanjing Universität in China Empfänger von 15 Ehrendoktoraten in der Menschlichkeit,

der Technologie und in der Wissenschaft John Naisbitt und seine Frau Doris, sein ehemaliger

deutschsprachiger Verleger, wohnen in Wien, Österreich

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Bibliographie John Naisbitt

Mind Set! Reset your Mind and see the future. 2006

Ten New Directions Transforming Our Lives. Warner Books, 1982

Reinventing the Corporation. Transforming Your Job and Your Company for

the New Information Society. Warner Books, 1985

Megatrends 2000. Ten New Directions for the 1990´s. William & Morrow

Company, Inc., 1990

Global Paradox. The Bigger the World Economy, the More Powerful Its

Smallest Players. William Morrow & Company, Inc., 1994

Megatrends Asia. Eight Asian Megatrends That Are Reshaping Our World.

Simon & Schuster, 1996

High Tech/High Touch. Technology and our Accelerated Search for

Meaning. Nicholas Braely Publishing, 2001.

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Wegweiser

Prolog

Mindset # 1Teil II: Bilder der Zukunft

Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Mindset # 2

Mindset # 3

Mindset # 4

Mindset # 5

Mindset # 6

Mindset # 7

Mindset # 8

Mindset # 9

Mindset # 10

Mindset # 11

Kapitel 1: Weltwirtschaft

Kapitel 2: Europa

Kapitel 3: China

Kapitel 4: Kultur

Kapitel 5: Unsere Evolutionäre Ära

Einleitung

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Inhaltsverzeichnis

Mindset # 7 Der Widerstand gegen den Wandel fällt, sobald seine Vorteile ersichtlich sind

Mindset # 6 Eilen Sie der Parade nicht so weit voraus, dass die Menschen nicht mehr erkennen, dass Sie dazugehören

Mindset # 4 Nutzen Sie die Kraft, die darin liegt, nicht Recht haben zu müssen

Mindset # 2 Die Zukunft ist Teil der Gegenwart

Mindset # 1 Während vieles sich ändert, bleibt das meiste bestehen

Mindset # 3 Behalten Sie den Spielstand im Auge

Mindset # 5 Betrachten Sie die Welt als Puzzle

Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Prolog

Einleitung

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 5: Unsere Evolutionäre Ära – Ein Reservoir an Innovationen

Kapitel 4: Kultur – Eine visuelle Kultur erobert die Welt

Kapitel 2: Europa – Niedergang mit vereinten Kräften?

Teil II: Bilder der Zukunft

Mindset # 10 Fügen Sie nichts hinzu, ohne etwas wegzulassen

Mindset # 11 Bedenken Sie die Ökologie der Technologie

Kapitel 1: Weltwirtschaft– Von Landesgrenzen zu Wirtschaftsgrenzen

Kapitel 3: China – Die Peripherie ist das Zentrum

Mindset # 9 Resultate erzielen Sie nicht, indem Sie Probleme lösen, sondern indem Sie Chancen nutzen

Mindset # 8 Dinge, die wir erwarten, geschehen stets langsamer, als wir denken

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Prolog

Ein Elefant in der Riesenschlange

Es handelt sich um eine Zeichnung aus Antoine de Saint Exupérys Klassiker Der Kleine Prinz. Sie stellt eine Riesenschlange dar, wie sie ein Wildtier verschlang. In der Geschichte sah ein kleiner Junge dieses prächtige Bild. Die Zeichnung war für ihn eindeutig. Und so hatte es ihn außerordentlich erstaunt, dass es den Erwachsenen nicht möglich gewesen war, das gleiche zu erkennen wie er. Alles was sie wahrnahmen war ein Hut.

Die Zeichnung beschreibt wie sehr unser Denken unser Verstehen bestimmt. Doch sobald wir die Zwänge, die unser Denken daran hintern, bestimmte Bahnen zu verlassen, abstreifen und ihm freien laufen lassen, können auch wir erkennen, was wirklich da ist.

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Einleitung

John Naisbitt versteht sich weder als Advokat Amerikas noch als Kritiker Europas oder Maßregler

Chinas. Die Aufgabe, die ihn seit mehr als 30 Jahren fasziniert, ist durch eine genau Analyse der

Gegenwart ein Bild der Zukunft zu entwickeln.

Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Mindsets sind wie die Fixsterne in unserem Köpfen. An ihnen orientiert sich unser Denken im Meer an

Informationen. Im täglichen Leben arbeiten alle Mindsets zusammen und befähigen uns, einen Blick

für das Wesentliche zu entwickeln. Einmal erkannt werden Sie diese als konstruktives Rüstzeug zu

gebrauchen lernen, das ihr Berufs- und Privatleben verändern kann.

Teil II: Bilder der Zukunft

Wir alle möchten das Bild einer Zukunft gewinnen, das uns hilft, in einer verwirrenden Welt klar zu

sehen. John Naisbitts Bilder der Zukunft sind weder Spekulationen noch ein Vorstoß in unbekanntes

Terrain. Sie basieren auf einer Analyse der Gegenwart, orientiert an jenen Mindsets, die in Teil I

beschrieben werden.

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TEIL I

Mindsets – die Navigation des Denkens

Die Mindsets werden den Grundstein ihres Denkens legen. In der Anwendung der elf Mindsets werden Sie manchmaldie Erfahrung machen, dass Sie ihr Denken disziplinierenmüssen, und manchmal, dass Sie ihm freien Lauf lassensollten.

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Mindset # 1

Während sich vieles ändert, bleibt das meiste bestehen

Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Veränderung, Futter für die Medien

Die Zeiten ändern sich auf der Suche nach Veränderung und treiben stetig die Ideen voran. Doch im

Grunde bleiben die wesentliche Dinge im Leben davon unberührt. Es gibt nur verschiedene Wege die uns

dabei helfen. Die großen Konstanten, wie unser zu Hause, Familie und unser Berufsleben bleiben die

selben.

Der Unterschied zwischen dem Was und dem Wie

Die wesentliche, tatsächliche Veränderung der Dinge liegt also nicht in dem,

was wir tun, sondern wie wir es tun. Die Ziele bleiben die selben, nur der

Weg ist ein anderer.

Ein Beispiel aus dem Sport. Der amerikanische Leichtathlet Dick Fosbury

revolutionierte den Hochsprung, in dem er nicht mit dem Gesicht voran und

dann mit einem Fuß nach dem anderen über das Hindernis sprang, sondern

mit dem Rücken in der Luft „liegend“ die Sprunglatte überquerte. In der

Highschool war Fosbury nur Mittemaß. Doch mit dieser Technik gelang ihm

bei den Sommerspielen 1968 in Mexiko der Olympiasieg. Obwohl sich der

Hochsprungsport dadurch nicht verändert hat, das Ziel die Latte zu

überqueren ohne den Stab herunter zu werfen blieb der gleiche, wollte

niemand mehr im alten Stil springen. Fosbury (Mexiko 1968)

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Alles neu unter der Sonne?

„Was geschehen ist, wird wieder geschehen, was man getan hat, wird man wieder tun. Es gibt nichts

neues untere der Sonne.“ Das waren die Worte von König Salomon um 3000 vor Christus. Hingegen

lautet die Devise heute: Alles verändert sich!

„Das 21. Jahrhundert wird ein Jahrhundert des Wandels sein. In den nächsten 10 Jahren werden sich

mehr Dinge an mehr Orten verändern als in den vergangenen 100 Jahren.“

Die hohe Sterblichkeit des Wandels

Von etwa 30.000 Produkten, die jedes Jahr auf den Markt getragen werden,

verschwinden mehr als 90 % vom Ladentisch. Nicht jeden eingeläuteten Wandel

sehen die Konsumenten von Vorteil an.

John Naisbitts Resümee bezüglich des Versprechens „Die einzige Konstante

ist der Wandel“ lautet somit: „Es ist ebenso allgegenwärtig wie lächerlich, vor

allem aber falsch.“

Die meisten von uns, sind nicht auf der Jagt nach dem Wandel und dem

Neuen, sondern auf der Suche nach Orientierung in der Zukunft.

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Mindset # 2

Die Zukunft ist Teil der Gegenwart

Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Unser Terrain ist die Gegenwart, und je besser wir diese kennen, umso leichter entdecken wir darin

jene Pfade, die in die Zukunft führen. Der verlässlichste Weg , zukünftige Entwicklungen

vorherzusagen, ist eine genau Beobachtung dessen, was heute geschieht.

Wenn man vor lauter Bäumen den Wald nicht sieht

Bei einem Hubschrauberflug über den Panamakanal wurden John Naisbitt die wahren zerstörerischen

Dimensionen seiner Entstehung klar. Als er jedoch einige Tage später bei einer kleinen Exkursion im

Dschungel teilnahm bot sich ihm ein völlig verändertes Bild. Reichtum an Pflanzen, Tiere und Farben.

Es war eine andere Welt mit anderen Perspektiven mit der Gewissheit, dass man die wahren

Ausmaße nicht erfassen kann, solange man sich zwischen den einzelnen Bäumen und Sträucher

bewegt. Bau des Panamakanals

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Der Blick hinter den Vorhang

Wenn man einen neuen Trend aufgespürt hat, sollte man sich immer die Frage stellen, ob es

genügend Kräfte gibt, die in die selbe Richtung wirken, bevor man einen endgültigen Entschluss zieht.

Finden man nicht genug Hinweise, sollte man besser noch einen Blick hinter den Vorhang werfen.

Eine weltweite Forschungsabteilung

Die Zeitungen sind unser bester Informant. Zeitungen sind oft die erste Bezugsquelle für jene, die die

Vergangenheit erforschen, ebenso für alle die an der Zukunft interessiert sind. Die Zukunft wird durch

die Gegenwart gestaltet. Täglich werden die Zeitungen einem strengen Reglement der Auswahl

unterworfen. Das Platzangebot ist im Gegensatz zu Online – Blogs limitiert. Bei Neuigkeiten werden

also ältere Nachrichten gekürzt oder gestrichen. Die Auswahl unseres Lesestoffes bestimmt

gleichzeitig die Qualität der Informationen. Laut John Naisbitt sind unter anderem folgende

Zeitschriften die besten Chronisten des Wandels:

New York Times

Financial Times

Wall Street Journal

Der Spiegel

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Mindset # 3

Behalten Sie den Spielstand im Auge

Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Sport versus Politik

Beim Zeitungslesen sollte immer beachtet

werden damit der Wahrheitsgehalt der

Berichtserstattung immer weiter ab nimmt, je

mehr man sich den vorderen Seiten nähert. Bei

den Sportnachrichten kann man sich fast 100%

auf den Inhalt verlassen, wobei viele

optimistische Prognosen führender Politiker oft

von der Realität berichtigt werden.

Ein Mangel an Realität

Die Regierungen der europäischen Union prognostizierten bis zum Jahr 2010 würde Europa zur

konkurrenzfähigsten aller Wissensökonomien der Welt werden. Ganz offensichtlich eine

Herausforderung an Amerika. Diese Versprechungen und Vorhersagen wurden jedoch Jahr für

Jahr aufs neue wiederholt.

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Ein Rucksack voller Bürden

Während die Sorgen Europas andauern, verbirgt die einstige Ikone des amerikanischen

Industriezeitalters, General Motors das selbe Problem in einem Rucksack, den es nicht abzulegen

vermag.

Im Januar 2006 musste General Motors aufgrund der steigenden Produktionskosten, bedrohlicher

Konkurrenz aus Asien und der sinkenden Nachfrage im Inland den größten Verlust des vergangenen

Jahrzehnt hinnehmen. Des Weiteren ist Toyota auf dem besten Weg GM als weltgrößten

Autohersteller abzulösen. Weiterhin musste das Unternehmen erstmals seit den frühen 90er-Jahren

zum ersten mal Verluste in Kauf nehmen. Doch aufgrund der zurückreichenden Gewerkschaftlichen

Vereinbarungen ist es GM nicht möglich ohne Konventionsstrafen eine Fabrik zu schließen oder

Arbeiter zu entlassen.

Durch eine Arbeitsniederlegung von 58 Produktionstagen 1998, senkte das

Unternehmen gleichzeitig die Quartalszahlen der Wachstumsrate der USA um

einen Prozentpunkt. Somit leidet auch Amerika unter der Krise des Automobil

Giganten.

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Unter der Flagge der Vorzüglichkeit

Bei der Bewertung einer Gesellschaft sollten auch die Anzahl der verliehenen Nobelpreise

berücksichtigt werden. Bis zum zweiten Weltkrieg gewann Europa 109 Nobelpreise im Bereich der

Wissenschaften, während nur 19 an die vereinigten Staaten verliehen wurden. Jedoch hat sich die

Zahl seit 1969 spürbar geändert, in dem sie USA auf 171 Preise erhalten hat und Europa auf 90

zurückgefallen ist.

Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Eiszeit – Heißzeit

In den 1970-Jahren sprachen und schrieben viele Klimatologen, Wissenschaftler und populäre

Autoren von der bevorstehenden globalen Abkühlung. Einige Prognostizieren das sich die

durchschnittliche Temperatur in der nördlichen Hemisphäre bis zum Ende des Jahrhunderts um zwei

bis drei Grad absinken wird. 1975 sagte der Chefredakteur des englischen Magazins NEW

SCIENTIST: „Wir müssen nun davon ausgehen, dass die Bedrohung eines neuen Eiszeitalters als

Ursache von Massensterben und Elend für die Menschheit auf einer Stufe mit den Schrecken des

Atomkrieges steht.“

Mit dem laufe der Zeit warnen diese Forscher nun vor einer globalen Erwärmung.

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Eiszeit – Heißzeit II

British Airways versuchte seine Passagiere zu überzeugen, sich bei dem Kampf um das Weltklimas

zu beteiligen. Ein paar zusätzliche Dollars für das Flugticket, und dem Versprechen das dieses Geld

zur Herabsetzung der Schadstoffemissionen verwendet wird. Es wurde ermittelt das nicht ein einziger

Passagier sich bereiterklärte einen Aufpreis zu bezahlen.

Die wahren Entscheidungen werden oft mit dem Blick auf die Brieftasche gefällt. Laut einer Umfrage

des Emnid-Instituts sind 69 Prozent der deutschen überzeugt das der Klimawandel zu einem bösen

Ende führen würde. Jedoch wären lediglich nur 15 Prozent bereit einen höheren Benzinpreis in kauf

zu nehmen.

Das Laien-Dilemma

Der Wirtschaftsprofessor und ehemaliger Chefökonom der Weltbank Sir Nicholas Stern erhielt den

Auftrag die finanziellen Folgen der Erderwärmung zu untersuchen. Seine über 700 Seiten

umfassende Ausarbeitung prognostizierte ein ökonomisches Desaster wenn der weltweite Ausstoß

der CO2-Emmisionen nicht drastisch zurückgefahren werde.

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Das Laien-Dilemma II

Nahezu alle Wissenschaftler sind der Meinung damit der Temperaturanstieg der letzten 100 Jahre um

0,4 bis 0,8 Prozent auf einen Anstieg der Gasemissionen zurückzuführen ist. Darüber hinaus gibt es

einige Unstimmigkeiten und auseinander gehende Meinungen.

Befürworter der globalen Erwärmung beharren darauf das es wärmer wird. Skeptiker stellen sich

neutral und gehen von natürlichen Schwankungen aus. Für die nicht Experten unter uns fällt es also

schwer an welche Theorie man sich festhalten sollte. Wir können unsere Entschlüsse nur aufgrund

unserer Erfahrungen und nach bestem Wissen ziehen. Somit ist es wichtig die Probleme

systematisch zu behandeln, so dass die Regierung für die Bevölkerung die richtigen Entscheidungen

treffen kann.

Diese Annahmen beruhen darauf dass die heutigen gültigen Rahmenbedingungen im wesentlichen

gleich bleiben werden, ohne den menschlichen Erfindungsgeist zu berücksichtigen.

In den 1870er-Jahren zum Beispiel warnten England Ingeneure Königin Viktoria, dass durch die

steigende Zahl der wohlhabenden Bevölkerung sich die Anzahl der Pferde in der Stadt ebenso

vermehren würde. Über eintausend Tonnen Mist wurde pro Tag aus der Stadt gekarrt. So kam man

zu dem Entschluss das wenn die Bevölkerungszahl Londons vier Millionen übersteigen sollte, die

Stadt im Pferdedreck versinken würde. Die Berechnung der Ingeneure war richtig. Doch mittlerweile

wurde das Automobil erfunden.

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Wessen Hahn kräht am lautesten?

1980 veröffentlichte der Ökologe Norman Meyers sein Buch Die sinkende Arche. Darin schätzte er,

dass jeden zweiten Tag eine Art aussterbe. 1999 prognostizierte Paul Von Develder damit sich diese

Zahl in 20 Jahren auf 75 Arten Pro Tag erhöhen wird. Bald wurde diese Zahl auf 40.000 Arten pro

Jahr überboten. Diese Zahl basiert nicht aus irgendeinem Nachweis, sondern viel mehr auf wilden

Spekulationen.

Die Internationale Union zur Erhaltung der Natur, die über die bedrohten Arten Buch führt sagte

jedoch dass von 30 Millionen Arten pro Jahr etwa 2300 ausstürben.

Im Schatten der Haie

Die Tragik ist die selbe, der Tod durch eine fallende Kokosnuss oder durch einen angreifenden Hai.

Jedoch verkauft sich ein Artikel über eine Haiattacke viel besser, obwohl durch fallende Kokosnüsse

jedes Jahr 150 Menschen sterben und bei Haiattacken 15 mal weniger ums Leben kommen. Die

Gesamtzahl der Hai-Opfer war in den Jahren 2002, 2003 und 2004 nicht höher als 14 gewesen. Laut

John Naisbitt werden die Opfer die durch eine Kokosnuss getötet wurden nicht aus dem Schatten

deren treten die durch einen Haiangriff starben, solange nicht ein Blockbuster im Zeichen der

Killerkokosnuss gedreht wurde.

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Der Zirkus der Sensationen

Schlechte Nachrichten entwickeln oft eine Eigendynamik in der viel Spekuliert wird. Fakten ändern

sich speziell bei Katastrophen. Die Todesopferzahlen fallen oft zu hoch oder zu niedrig aus.

Beispielsweise reichten die ersten Opferzahlen von Kathrina in New Orleans von 10.000 bis 100.000

Toten. Schlimm genug dass ungefähr 1000 Menschen ihr Leben lassen mussten. Ein weiterer Fall

dieser Art war Tschernobyl. Experten prognostizierten das allein in den nächsten Jahrzehnten etwa

800.000 zusätzliche Krebsopfer sterben würden. Neue Studien belegten jedoch das sich die Zahl der

Personen, die in direkter Verbindung mit Tschernobyl gestorben sind auf 56 Personen begrenzt.

Davon waren 47 Personen beim Reaktorpersonal, die durch die Explosion oder das Feuer starben.

Bei rund 4000 Kinder entwickelte sich ein Schilddrüsenkrebs. Darunter fallen neun weitere

Todesopfer, wobei die restlichen geheilt werden konnten.

„Es liegt in der Natur des Menschen, Informationen in die Richtung der erwünschten Rückschlüsse zurechtzubiegen.“

- Die Gegenwart ist der Schlüssel zum Verständnis der Zukunft. Deshalb ist es wichtig die Gegenwart so zu durchleuchten um die wichtigen und wahren Dinge zu verstehen. -

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Mindset # 4

Nutzen Sie die Kraft, die darin liegt, nicht recht haben zu müssen

Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Der bescheidene Einzelgänger

Es handelt von einem jungen Mann der seine Studien für Physik am Polytechnikum in Bern ohne

Dissertation beendete. Der Professor bemängelte einen großen Fehler an ihm. Er hört auf

niemanden. Er blieb als einziger Absolvent ohne einen akademischen Job.

Die Rede ist von Albert Einstein. Sein Selbstbewusstsein blieb davon unberührt. Später Katapultierte

er die Physik vom 19. ins 20. Jahrhundert und zählte zudem als eines der größten Genies des

Jahrhunderts. Im Jahr 1905 präsentierte er nicht nur seine Relativitätstheorie und die zweite große

Veränderung der Quantenmechanik, sondern brachte mit der Formel E=mc2 Licht ins versteckte

Universum von Raum und Zeit. Auf der Suche nach unsterblichen Gesetzen ging es Einstein nicht

darum wer recht hatte, sondern was richtig war. Nur wenn man nicht recht behalten muss ist es

möglich sich alles vorzustellen.

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Wage es

Eine Prognose im Jahre 1982 von John Naisbitt handelt von einem langsamen Niedergang der

nationalen Fernseh-Netzwerke, die ihr Publikum an Kabelsendern verlieren werden. Herr Naisbitt

stand mit seiner Meinung alleine da. Obwohl er ordentlich Gegenwind hinnehmen musste und auch

wusste mit seiner Behauptung vielleicht nicht recht zu haben blieb er bei seiner Meinung. Heute

beträgt der Marktanteil der bedeutendsten TV-Netzwerke gerade einmal 11 Prozent.

Gegen die Fahrtrichtung

Jahrzehntelang besagte die allgemeingültige medizinische Theorie, dass Magengeschwüre durch

Stress, Rauchen und Alkohol zurückzuführen ist. Die Standartbehandlung war Operation. Bis sich

zwei Ärzte, Dr. Robin Warren und Dr. Barry Marshall dieser Theorie entgegensetzten, mit der

Behauptung damit Magengeschwüre durch eine unbekannte Bakterienart hervorgerufen würden.

Vergleichbar mit dem Beispiel in Gegengesetzter Fahrtrichtung zu fahren und zu Behaupten alle

anderen fahren falsch. Auf die Frage internationaler Experten ob zumindest einige Magengeschwüre

durch Bakterien verursacht werden Antwortete Dr. Marshall dass alle Magengeschwüre dadurch

entstünden. Im Jahr 2005 erhielten sie für ihre Entdeckung den Nobelpreis für Medizin. Die

Verbissenheit des medizinischen Establishments, nicht im Unrecht gewesen zu sein, dauerte mehr

als ein Jahrzehnt.

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Recht behalten zu müssen fesselt unser Denken

Wer recht hat, überstimmt, was richtig ist. Recht zu haben wird zur Barriere des Lernens und

Verstehens. Wer recht haben muss bewegt sich wie in einem Tunnel und kann den Weg nicht

verlassen. Doch sobald man dieses Denken absteifen kann, bahnen sich neue Perspektiven.

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Mindset # 5

Betrachten Sie die Welt als Puzzle

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Verbindungen, die aus der Reihe Tanzen

Um etwas zu entdecken müssen wir unser systematisches Denken gelegentlich ruhen lassen. Wir

müssen Verbindungen zwischen Dinge schaffen, bei denen es scheinbar keine gibt. Genau dann sind

wir in der Lage neues zu schaffen.

Pflücken Sie die reifen Früchte

Endeckungen wachsen auf bestehendem Wissen. Genies bauen oft auf Details

auf, die alle sehen, aber nicht miteinander in Verbindung bringen können. Albert

Einstein war ein er von ihnen. Kaum eine Formel seines berühmten Werkes Die

Elektrodynamik sich bewegender Teile war wirklich neu. Er wusste nur welche

reife Früchte er zu sammeln hatte. Mit der Hilfe der richtigen Verbindungen war

er dann in der Lage das gesamt Bild zu sehen. Das schwierige daran war die

richtigen Früchte zu finden.

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Die Teilchentheorie

Auch die Zukunft besteht aus vielen kleinen Teilen, die im laufe der Zeit aneinandergefügt werden.

Wenn wir uns also ein Bild der Zukunft machen wollen, müssen wir vorwegnehmen, wohin die Teile

kommen. Je besser wir die Verbindungen verstehen, umso exakter wird unser Bild werden.

Um den Zufall so gering wie möglich zu halten empfiehlt es sich alle relevanten Ereignisse,

Phänomene, Moderescheinungen oder Überraschungen auf Kärtchen zu schreiben. Diese mehrmals

zu mischen und auszubreiten. Durch viele verschiedene Kombinationen werden neue Möglichkeiten

und Ideen aufgezeigt, die vorher nicht zu erkennen waren. Nun muss herausgefunden werden welche

Teile zueinander passen, welche ineinander greifen und sich einander anschließen.

Variieren und kombinieren Sie die Einzelteile, bis Sie das neue Ganze erkennen

Prüfen Sie die Fakten, den Spielstand und haben Sie keine

Angst, Teile falsch zu platzieren. Die elf Mindsets werden

Ihnen die Anleitung vermitteln, die richtigen Früchte zu

pflücken.

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Mindset # 6

Eilen Sie der Parade nicht so weit voraus, dass die Menschen nicht mehr erkennen,

dass Sie dazugehören

Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Die Stars der

Die Geschichte der Zivilisation besteht darin, dass sich die Lebenserwartung, die

Lebensbedingungen, die Grundrechte und persönliche Freiheiten verbesserten. Anführer dieser Zeit,

waren bereit sich von Werten, Regeln und Erwartungen loszureißen um Veränderungen herbei zu

führen. Die Einläutung in eine der Innovativsten Perioden in der Geschichte der Menschheit, nicht

umsonst später als Renaissance bezeichnet, nahm im 14. Jahrhundert ihren Beginn. Menschen jener

Zeit steiften die Fesseln des mittelalterlichen Denkens ab und öffneten gleichzeitig das Tor in ein

modernes Zeitalter.

„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“

Immanuel

Kant

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Stolpersteine pflastern den Weg

Im 14. Jahrhundert war die Macht der Kirche noch unberührt. Lediglich das die Erde eine Kugel war,

war anerkannt. Im Jahr 250 vor Christus berechnete Eratosthenes den Umfang der Erde und kam auf

etwa 40.000 km. Die Kirche besagte jedoch die Kugel bildet das Zentrum des Universums und hielt

sich strikt an diese von Claudius Ptolemäus aufgestellte Theorie. Entgegen dieser Theorie besagte

der 1473 in Polen geborene Nikolaus Kopernikus damit die Erde um die Sonne rotierten würde. Aus

Angst vor Konflikten mit der Kirche verschob Kopernikus die Publikation seiner Theorien. Sein Werk

wurde kurz vor seinem Tod veröffentlicht, jedoch mit einem unautorisiertem Vorwort, das besagte,

dass der Inhalt lediglich das hypothetische Resultat einfacher Kalkulationen sei.

1564 wurde der italienische Wissenschaftler und Forscher Galileo Galilei

geboren. Er war einer der ersten der ein Teleskop benutzte um den Himmel

zu beobachten. Dabei konnte er feststellen, dass die Venus, ebenso wie der

Mond eine volle Phase durchlaufen. Dadurch konnte er das ptolemäische

System widerlegen. Währen die katholische Kirche 73 Jahr gebraucht hatte,

um Kopernikus Theorie zu verbannen, dauerte es in Galileos Fall nur 5

Monate, bis der Prozess und der darauf folgende Widerruf Galileos

vonstatten ging. Der Kirche war es gelungen, Galileo zum Schweigen zu

bringen, die Aufklärung jedoch konnten sie nicht auf Dauer stoppen.Galileo Galilei

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Die Zeit, den Sprung zu wagen

Der Engländer Charles Darwin wollte nicht nur die Naturwissenschaften und Dogmen seiner Zeit

erschüttern, sondern gleichzeitig Gott selber herausfordern. Die Kirche hatte einen Großteils ihres

Einflusses auf Wissenschaft und Erziehung bereits verloren. Daran beteiligt war unter anderem

Gutenberg, der durch die Entwicklung einer Druckmaschine auf einfachste weise Informationen für

das Volk zugänglich gemacht hat (im Jahre1436).

Im 17. und 18. Jahrhundert war das Zeitalter der Aufklärung, das das Denken von alten, starren

Vorstellungen und Ideologien befreite. Die Renaissance, die Entdeckung Amerikas, der Buchdruck

und der damit verbundene erweiterte Zugang zu Bildung hatten die wichtigsten Voraussetzungen

geschaffen. Das Ende der Aufklärung markierte die Französische Revolution von 1789. Danach

entstanden die ersten demokratischen Verfassungen der Neuzeit.

Der Humanismus und die Aufklärung hatten die einst enge Bindung des Staates und der Religion

gelöst und zu einer Trennung eingeleitet. Nun wurde erstmals die Schöpfung der Erde und des

Menschen infrage gestellt.

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Die Zeit, den Sprung zu wagen II

Charles Darwins Beobachtungen auf dem Feld der Biologie führten ihn 1838 zur Transmutation der

Arten und ließen ihn seine Theorie der natürlichen Selektion entwickeln. Er entschloss sich aufgrund

erwarteter Proteste seine Veröffentlichungen zu verschieben.

Eine Streitfrage

Nach dieser historischen Entdeckung stellten sich nun die Fragen:

■ Woher kommen wir?

■ Wozu sind wir hier?

■ Wohin gehen wir?

Eine große Konfrontation zog über den Horizont, eine Streitfrage, die

Gott als Schöpfer infrage stellt und der Menschlichkeit die Macht über

sich selbst verleiht.

Aufgrund der Information damit Alfred Russel Wallace eine ähnliche

Theorie entwickelt hatte beschloss er 20 Jahre nach der Entwicklung

seiner Theorie „ Die Entstehung der Arten “ am 22. November 1859

zu veröffentlichen. In allgemeiner Übereinstimmung etablierte die

wissenschaftliche Gemeinde die Evolution als wissenschaftliche

Theorie zur Differenzierung der Arten in der Natur. Verlauf der Evolution

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Das Fremdenführermodell

Fremdenführer regeln die Frage, wer der Parade voranschreitet, auf eine Simple Weise. Sie

schwenken eine Flagge, die klar macht, wer an der Spitze der Parade steht. Gemeinsamkeiten mit

Leitfiguren bestehen darin, dass beide in Sichtweite der Parade bleiben müssen. Die Anforderungen

bestehen nicht nur zu führen, sondern gleichzeitig sich innerhalb des Vorstellungsvermögen jener zu

bewegen, die es zu führen gilt.

Ein sich bewegendes Ziel in Angriff nehmen

In Reichweite der Parade zu bleiben wird nicht leichter, wenn es darum geht, den Blick in die Zukunft

zu richten. Die Metapher des 6. Mindsets verhalf John Naisbitt sich nicht zu weit in unbekanntes

Terrain zu begeben, wo das Vorausahnen endet und die Spekulationen beginnen. Die Menschen

wollen wissen, was die nahe Zukunft bringt, basierend darauf, was ihnen bereits bekannt ist.

Der Sender muss in Reichweite des Empfänger bleiben

Wie weit man der Parade voraus sein darf ist unterschiedlich. In der Politik entscheidet der Wähler, Im

Geschäft und in der Technik der Konsument. Für jene die sich entscheiden die Zukunft zu

prognostizieren, besteht fast immer die Gefahr sich zu weit von der Parade zu entfernen.

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Mindset # 7

Der Widerstand gegen den Wandel fällt, sobald seine Vorteile ersichtlich sind

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Libertè, ègalitè, fraternitè ou la mort! Règlementation, standardisation, bureaucratisation – c`est la mort!

„ Die europäische Konstitution ist perfekt – obwohl vielleicht nicht so elegant wie die Konstitution der

Vereinigten Staaten “, sagte Valerie Giscard d`Estaing am 20. April 2005. Die Franzosen und die

Holländer sahen jedoch keinen Nutzen der 800 Seiten umfassenden Konstitution von Regelungen

und veralteten Übereinkommen. Der Widerstand der Menschen wird nicht schwinden, bis Änderungen

vorgenommen werden und Vorteile ersichtlich sind.

Nutzen einer Veränderung müssen transparent dargestellt werden, bevor man erwarten kann, dass

sie begrüßt werden. Das musste auch Herr Naisbitt feststellen, als er bei einem Projekt zur

Entwicklungshilfe in Thailand auf widerstand der Beschäftigten traf. Für die Bauern sollte die

Möglichkeit einer dritten Reisernte, sowie weiteres Saatgut zwischen den Reisreihen zu pflanzen

eröffnet werden. Doch diese sträubten sich dagegen. Sie wussten, dass ihrer Vertiebstruktur eine

solche Steigerung der Produktivität nicht handhaben konnte. Sobald jedoch das Vertiebsproblem

gelöst wurde, begrüßten die Bauern die neue Art des Anbaus und das daraus resultierende

zusätzliche Einkommen.

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Man bückt sich nicht, wenn es sich nicht lohnt etwas aufzuheben

Man sollte sich fragen für was man belohnt und für was man bestraft wird. Widerstand kann der

Vernunft entspringen oder dem Starrsinn.

Es liegt in der Verantwortung der führenden Personen die Vorteile der Veränderungen zu erläutern.

Sie bitten nicht um Veränderungen, und werden diese nicht unterstützen, solange sie nicht wirklich an

ihren Nutzen glauben.

Wenn ihrer Meinung nach eine Veränderung willkommen geheißen

werden sollte, sich die Menschen aber dagegen sträuben, liegt es

entweder daran dass die Vorteile nicht transparent sind oder gute Gründe

dafür vorliegen. Falls dies der Fall sein sollte begeben sie sich auf die

Suche nach den Ursachen.

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Mindset # 8

Dinge, die wir erwarten, geschehen stets langsamer, als wir denken

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Der Langstreckenlauf des Fliegens

Mit einer Art Vorläufer des Helikopters spielten chinesische Kinder bereits im vierten Jahrhundert vor

Christus. Ein Kreisel, in dessen in dessen oberes Griff-Ende kreuzweise Federn eingeschoben waren.

Durch das Drehen des Kreisels produzierten die Federn genügend Aufwind, um ihn in die Luft zu

tragen. Leonardo da Vinci entwarf mehrere Flugzeuge, jedoch war keines dieser Modelle flugfähig

gewesen, doch ihr kreativer Wert und das technisches Denken, auf dem sie basierten, waren ihrer

Zeit und deren Vorstellungskraft weit voraus.

Etwa 450 Jahre später setzte der Dichter Berthold

Brecht einem Landsmann, Erfinder und Flugpionier,

der 1829 starb, ein Denkmal.

Der 1. Hubschrauber von L. da Vinci

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Der Schneider von Ulm ( Ulm 1592 )

„Bischof, ich kann fliegen“, 

Sagte der Schneider zum Bischof. 

„Pass auf, wie ich’s mach’!“ 

Und er stieg mit so ‘nen Dingen, 

Die aussahn wie Schwingen 

Auf das große, große Kirchendach. 

Der Bischof ging weiter.

„Das sind so lauter Lügen,

Der Mensch ist kein Vogel,

Es wird nie ein Mensch fliegen“, 

Sagte der Bischof vom Schneider.

„Der Schneider ist verschieden“, 

Sagten die Leute dem Bischof.

„Es war eine Hatz. 

Seine Flügel sind zerspellet 

Und er lag zerschellet 

Auf dem harten, harten Kirchenplatz.“ 

„Die Glocken sollen läuten,

Es waren nichts als Lügen,

Der Mensch ist kein Vogel,

Es wird nie ein Mensch fliegen“, 

Sagte der Bischof den Leuten.

Albert Ludwig Berlinger widmete Berthold Brecht die Ballade des

Schneiders von Ulm. Eine tragische Figur in der Geschichte der

Erfinder. Mit 13 Jahren zum Waisen geworden, zwang man ihn das

Schneiderhandwerk zu erlernen. Jedoch konnte er seiner wahren

Leidenschaft, der Mechanik nicht entgehen. Seine spektakulärste

Erfindung war ein Hängegleiter. Bei der Demonstration stürzte er

jedoch aufgrund einem Fallwind und dem falsch gewählten

Zeitpunkt unter dem Gelächter der Zuschauer in die nahe gelegene

Donau. Das bedeutete Berlingers berufliches und soziales Ende.

Der Schneider von Ulm

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Wenig später zog Otto Lilienthal der 1000 Gleitflüge nach dem „Schwerer als Luft“ Prinzip hinter sich

hatte den Schluss: „ Es bedeutet nicht ein Flugzeug zu erfinden. Es bedeutet schon mehr, eines zu

Bauen. Aber es bedeutet alles, es zu fliegen. Er starb 1896 an den Verletzungen, die er zwei Tage

zuvor beim Absturz seines Hängegleiters erlitten hatte.

Am 17. Dezember 1903 flog zum ersten mal ein Flugzeug mit Motorantrieb. Eine herausragende

Erfindung von den Gebrüder Wright. Der Flug dauerte nur zwölf Sekunden und trug das Flugzeug 37

Meter weit durch die Luft. Doch schnell steigerten die beiden die Flugdauer und Entfernung und

bauten bis 1905 zwei weitere Flugzeuge, die bis zu 39 Minuten in der Luft blieben.

Nach vielen misslungenen Versuchen hatte die moderne Geschichte der Luftfahrt begonnen.

Flugzeuge der Gebrüder Wright

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Dinge die wir erwarten, geschehen stets langsamer, als wir denken. Damit verbunden ist sogar der

Science-Fiction-Autor Arthur C. Clark. Seine Visionen der 21. Jahrhunderts:

■ Der erste menschliche Klon 2004

■ Schließung der letzten Kohlebergwerke 2006

■ Vollständige Beseitigung der Kriminalität durch elektronische Überwachungssysteme 2010

Mehr als Schall und Rauch

Wie der erste Helikopter wurde auch die erste dampfbetriebene Maschine als Kinderspielzeug

konstruiert. Etwa 300 Jahre nach der Erfindung des fliegenden Kreisels, als Hero, ein Grieche aus

Alexandria, 100 vor Christus die Aeolipile oder den Heronsball, eine Kugel, die sich durch Austreten

von heißem Wasserdampf drehte, baute.

Erst im frühen 18. Jahrhundert erfand Thomas Newcomen die erste einsatzbereite Dampfmaschine.

Der Schotte James Watt, der oftmals fälschlicher als Erfinder der Dampfmaschine angesehen wird,

verbesserte die Technik in den 1760er-Jahren, in dem er sie Maschine schneller, sicherer und

wirtschaftlicher im Treibstoffverbrauch machte.

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Der Computer wurde in den 30er- und 40er-Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelt. Der

deutsche Konrad Zuse wird im Allgemeinen als sein Erfinder anerkannt. Er kreierte den ersten

speicherprogrammierbaren Rechner im Jahr 1938. Der erste Rechner, der unserem Bild eines

Computer entspricht wurde 1949 an der Universität von Cambridge entworfen und Gebaut.

Zuse-Computer im Deutschen Museum

Der deutsche Bauingenieur Konrad

Zuse (1910-1995) beginnt 1936 mit dem

Bau einer Rechenmaschine, die das

Binärsystem mit den Zahlen O und 1 für

Berechnungen verwendet (ZUSE Z1).

Dieser Rechner besitzt einen

mechanischen Speicher. 1941 vollendet

Zuse das Nachfolgemodell, den ZUSE

Z3, dem ersten (voll funktionsfähigen)

programmgesteuerten Computer der

Welt.

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Worte lernen Fliegen

Parallelen sind bei den Geschichten über neue Technologien, der Telefonie, des Radios und des

Films zu erkennen. Sie begannen ihren Langstreckenlauf und benötigten die folgenden Jahrhunderte,

um in unserem beruflichen und Privaten Alltag anzukommen.

Die ersten Geräte zur elektronischen Datenübermittlung von Sprache wurden 1870 von Alexander

Bell und Elisha Gray unabhängig voneinander erfunden. Die Telefonanschlusse stiegen rapide an. In

den 1880er Jahren wurden fast 48.000 in den Vereinigten Staaten gezählt. Es dauerte jedoch nahezu

das gesamte 20. Jahrhundert, ehe so gut wie jeder in den Vereinigten Staaten und Europa einen

Telefonanschluss besaß.

Bilder lernen laufen

Ungefähr zur selben Zeit, als das Telefon entwickelt wurde, machte die Fotographie den großen

Schritt zu bewegten Bildern. Im Dezember 1895 wurden die ersten bewegten Bilder von Louis und

Auguste Lumière im Kellerfoyer des Grand Café am Boulevard des Capucines in Paris gezeigt.

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Bilder lernen laufen II

Einer der ersten Filme der Brüder war L`arrivée d`un train à La

Ciotat. Es heißt das Publikum sei aus Angst vor der

Lokomotive, die auf sie zugekommen schien geflohen.

Nach der Eröffnung eines Theaters und der Ausbildung weitere

Kameramänner folgten weitere Filme und die Produktion von

Filmen wurde zu einer eigenständigen Industrie. Darsteller der

Filme wurden große Berühmtheiten. Bereits im Jahr 1917

verfügte Charlie Chaplin über einen Vertrag, der ihm ein

jährliches Einkommen von einer Million Dollar sicherte. Ausschnitt des Films L`arrivée d`un train à La Ciotat und die Brüder Lumière

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Bild und Ton

Am Ende des 19. Jahrhunderts eroberte das Radio die

Bühne. Einer der Pioniere auf diesem Gebiet war Heinrich

Hertz, der die Theorien Maxwells zur Produktion und

Empfang von Radiowellen 1888 anwandte, lange bevor

deren Weg zur kommerziellen Nutzung begann.

Im Jahr 1897 erwarb Guglielmo Marconi das erste Patent

für drahtlose Telegrafie. Die Demonstration eines Systems

zur Generierung und zum Empfang von weit reichenden

Radiosignalen erweckte weltweites Interesse.

Während des ersten Weltkrieges war die zivile Nutzung verboten, jedoch waren die vorgenommenen

Verbesserung seitens der Regierung wichtige Fortschritte. Nach dem Krieg führte der Einsatz der

Vakuumröhre schließlich zu einem Wachstum der Radioindustrie und ihrer Rückkehr unter zivile

Kontrolle. Im Jahr 1921 schrieb der russische Dichter Welemir Chlebnikow ein großes Versprechen:

„Das Radio der Zukunft, die zentrale Stütze unseres Bewusstseins, wird einen neuen Weg für unser

endloses Unterfangen finden und die Menschen vereinen.“ 18 Jahre später folgte der zweite Weltkrieg.

Guglielmo Marconi funkt über den Atlantik (1902)

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Bild und Ton II

Noch war das Fernsehen Jahre von einer mit dem Radio

vergleichbaren Verbreitung entfernt. Viele Prognosen eröffneten sich

wie sich das Fernsehen in der Zukunft entwickeln würde. Der

Sendebetrieb des Fernsehens wurde jedenfalls 1932 in England mit

einem Kabarettprogramm aufgenommen. 1936, als weltweit lediglich

200 Fernseher in Gebrauch waren, übertrug Deutschland erstmals die

Olympischen Spiele.

Im Jahr 1948 wurde erstmals das Kabelfernsehen eingeführt. Zu

dieser Zeit verfügten bereits eine Million amerikanischer Haushalte

über ein Fernsehergerät.

Neben technischen Verbesserungen erregten auch alltägliche Objekte

die Aufmerksamkeit von Menschen auf der Suche nach neuen

Geschäftsfeldern. Einer Jener Männer wurde zum Langzeitvater der

Verbesserung von Produktion und Qualität eines Getränkes. KAFFEE!

Aufgrund der geringen Anzahl an Fernseher wurden Fernseherstuben eingerichtet. Das obere Bild veranschaulicht eine Fernseherstube 1936 in Berlin in der mehrere Personen kollektiv und kostenlos Fernsehen konnten.

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Ein Überhaschungserfolg, der 20 Jahre brauchte

In den 1970er Jahren hatte das Schweizer Unternehmen Nestlé den Fertigkaffeemarkt ziemlich fest

unter Kontrolle. Schon zuvor wurde das Idee, einen hervorragenden Espresso mit einer saubere

Küche zu verbinden erwähnt. Aus Angst, eine Gelegenheit zu verpassen, kaufte Nestlé das Patent

eines Kapselsystems. Mitte der 1980er Jahren waren Maschinen und Kapseln entwickelt. 1986 wurde

Nespresso gegründet und vorgestellt. Doch nach vielen Anfangsschwierigkeiten und Fehlversuchen

kam schließlich im Jahr 2000 endlich der Durchbruch mit einer neuen Nespresso-Maschine, der

ersten TV-Kampagne und der Eröffnung von über 50 Filialen in ganz Europa.

Im Februar 2006 verkündete Nestlé einen Anstieg der Gewinne

Nespressos um 30 Prozent, sein Umsatz beträgt derzeit mehr als

eine halbe Milliarde Dollar und wird die Milliardengrenze binnen zwei

Jahren überschreiten. Es stellt sich heraus, das der Weg bis dahin

länger als erwartet war, doch das Ziel erwies sich letztlich als

Goldgrube

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Erwartungen eilen stets voraus

Ein kurzer Blick in die Geschichte hält uns die Zeitspannen der Vergangenheit vor Augen. John

Naisbitts Erfahrungen lassen ihn zu dem Entschluss kommen, dass alle Dinge, die wir Erwarten, stets

langsamer geschehen, als wir denken. Auch bei Erfindungen unterschätzt man meist die Zeitspanne,

die zwischen Idee und Realisierung vergeht. Die neuen Felder der Bio- und Nanotechnologie werden

die gesamte Zeitspanne dieses Jahrhunderts zu ihrer Entwicklung benötigen.

Es ist das Unvorhergesehene, das uns überwältigt. Wie die

menschliche Rasse und andere Formen der Natur ist aller Wandel

evolutionär, nicht revolutionär. Die Dinge brauchen ihre Zeit. Und

Fast immer mehr, als wir denken.

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Mindset # 9

Resultate erzielen Sie nicht, indem Sie Probleme lösen, sondern indem

Sie Chancen nutzen

Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

„Wenn ich eine Vision habe, kann mich keiner stoppen. Nicht einmal ich selbst. Nach sieben

Weltmeistertitel im Bodybuilding und einem der erfolgreichsten Hollywood Schauspieler wurde Arnold

Schwarzenegger ist er heute Gouverneur in Kalifornien. Es kam viel schneller als er sich es erhofft

hat. Gouverneur Gray Davis wurde nach nur vier Monaten seiner zweiten Amtsperiode abgewählt.

Schwarzenegger ergriff diese Chance, ließ sich auf die Kandidatenliste setzen und zum neuen

Gouverneur gewählt. Tatsächlich lag der Schlüssel zu seinem Erfolg darin, dass er die Politische

Bühne jahrelang studiert hatte.

Aber es bedarf etwas mehr. Die Zukunft wird es zeigen. Die

Überschrift einer Zeitung nach der Wahl Schwarzeneggers

zum Gouverneur Kaliforniens.

„It needs more than the charme of a movie star to bring back

the golden into the state of California.“

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Ein Riss im Vorhang

Die Kommunisten verteidigten verbissen seine Existenz, dennoch wurde jener Teil des Vorhangs, die

Mauer, die Berlin in Ost und West teilte, zu einem Symbol seiner Erbarmungslosigkeit. Um ein

Auseinanderbrechen der Sowjetunion zu verhindern, hatte Michail Gorbatschow Reformen eingeleitet

und den Anspruch der Vorherrschaft der Sowjets über den Ostblock aufgegeben. Beginnend in den

späten 1980er-Jahren gestattete Ungarn zahllosen Ostdeutschen, die Grenze zu Österreich zu

überqueren, von wo aus sie offenen Zugang zu Westdeutschland hatten. Dies verursachte den Riss

im Eisernen Vorhang.

Nach dem Fall der Mauer war es Helmut Kohl der im entscheidenden Maße die deutsche

Wiedervereinigung vorantrieb. Entschlossenheit, eine Einleitung praktischer Schritte um die

Wiedervereinigung zu erreichen und die geschickte Nutzung seiner diplomatischen Kontakte zu

Washington und Moskau waren ausschlaggebend.

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Unternehmerisch Denken

In ihrem Buch The future and its enemies beschreibt Virginia Postrel die Aufteilung in Menschen, die

den Stillstand suchen, und jene, die Dynamik willkommen heißen.

Das Tor zu einer Gelegenheit öffnet und schließt sich wie ein Fenster im Sturm. Nur wer gerüstet ist,

kann sie ergreifen. Louis Pasteur, der entdeckte, dass die meisten Krankheiten durch Bakterien

hervorgerufen werden und mit seiner Arbeit den Grundstein zur Mikrobiologie legte, sagte:

„Gelegenheiten begünstigen den, der bereit ist. Ich war bereit.“

Der abgefahrene Zug

Nach dem die erste Digitalkamera von Kodak im Jahr 1990 auf den Markt kam dauerte es nur 14

Jahre bis der Marktanteil der analogen Kameras auf 17 Prozent gesunken war. Wer nicht rechtzeitig

auf diesen Zug gesprungen war, war aus dem Rennen. Viele Unternehmen mussten Insolvenz

anmelden. Bei der deutschen Marke Leica erfolgte der Wechsel spät, jedoch noch rechtzeitig. Der

Markt entscheidet, und wer rechtzeitig reagiert gewinnt.

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Der abgefahrene Zug II

Ein weiteres Beispiel war die Verpflichtung von Alex Rodriquez, einem Baseballspieler. Die Bosten

Red Sox, hatten monatelang verhandelt um den wertvollsten Spieler der vorangegangenen Saison zu

verpflichten. Wie aus dem nichts sprang Georg Steinbrenner der Eigentümer der New York Yankees,

auf die Verhandlungsbühne und sicherte sich den Spieler für sein Team.

Doch wie sucht und findet man Gelegenheiten? Sie erinnern sich was Einstein tat? Er pflückte die

reifen Früchte und stellte Zusammenhänge her.

Veränderung ist der Vater der Innovation

Gelegenheitsnutzer wissen, die Zukunft mit all ihren Veränderungen schafft neue Möglichkeiten.

Problemlöser beschäftigen sich notwendigerweise mit der Vergangenheit. Zeiten des Wandels sind

Zeiten der Gelegenheiten.

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Mindset # 10

Fügen Sie nichts hinzu, ohne etwas wegzulassen

Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Fügen sie nichts hinzu, ohne etwas wegzulassen

Francis Keppel wurde mit erst 29 Jahren Dekan der School of Education in

Harvard. Seine Aufgabe lag darin den Kurs zu ändern um die Fakultät über

durchschnittlich zu gestalten. Um den Lehrplan zu verbessern erließ er die

Regel: Es durfte kein Kurs hinzugefügt werden, ohne dass dafür einer

gestrichen wurde. Dadurch mussten sich die betroffenen Personen zum

einen über die Qualität und Relevanz des neuen Kurses entscheiden und

zum anderen darüber, welchen Kurs sie dafür aufzugeben bereit waren.

Im Sport ist es genauso. Die Größe des Teams ist in allen Sportarten

begrenzt, ein Spieler wird nur dann eingewechselt, wenn ein anderer dafür

geht.WM 98 Deutschland – USA, 2 : 0 Dietmar Hamann kommt, Thomas Häßler geht.

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Shrimps statt Schwein

In Saigon gibt es ein Restaurant, das den Mindset „Fügen sie nichts hinzu, ohne etwas wegzulassen“

unternehmerisch zelebriert. Auf Grund der hohen Nachfrage an Bewerbern, die in der Küche

aufgenommen werden wollen, gibt es mehrer Kochnischen. Von Zeit zu Zeit wählt der private

Eigentümer eine neue Küche aus, die eine andere ersetzt, deren Gerichte zu wenig nachfrage erhält.

Friedhöfe der Informationen

Die Gefahr mit vollem Magen einkaufen zu gehen, besteht darin, viel mehr zu kaufen als nötig. Wenn

es darum geht, unseren Intellekt zu nähren, ist es genauso. Wir bewegen uns in einem Supermarkt

an Informationen, deren Fülle uns häufig überwältigt und es uns schwer macht, das auszuwählen,

was wir wirklich brauchen. Wir brauchen keine Informationsfriedhöfe, sondern Wiegen des Wissens

als Hilfe zur Orientierung und Quellen der Inspiration.

Werfen sie nie mehr Bälle in die Luft, als sie jonglieren können

Die elf Mindsets sollen den Selektionsprozess unterstützen und die wichtigsten Informationen

bewerten. Kaum ein Mensch ist imstande, alle technischen Entwicklungen, alle geopolitischen

Veränderungen und alle wirtschaftlichen Verflechtungen im Auge zu behalten.

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Mindset # 11

Bedenken Sie die Ökologie der Technologie

Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Am Weihnachtstag 1859 setzte Thomas Austin 24 wilde Kaninchen auf seinem Anwesen in Baron

Park, ungefähr 110 Kilometer sudwestlich von Melbourne (Australien), aus. Was für ein Erfolg. Nur

sieben Jahre später wurden bei Jagdveranstaltungen allein in Austins Park 14.253 Kaninchen

geschossen. Während der 1950er-Jahren schoss ein Farmer ein Kaninchen und musste zehn Pfund

Strafe zahlen. Ein paar Jahre später kostete es 5.000 Pfund pro Jahr, die Kaninchen-Population unter

Kontrolle zu halten.

Nicht immer kehren neue Besen besser

In Australien wurde kurzfristiges Vergnügen durch lang währenden Schaden zunichte gemacht. Was

in der Natur zutrifft, stimmt auch im Bezug auf Technologie. Das Rad, die Elektrizität und das

Automobil haben unser soziales Gefüge dramatisch verändert. Das Tempo hat sich gesteigert aber

die soziale Anpassung ist weiter zurückgefallen. Die Evolution der Technologie eilt der kulturellen

Evolution voran, und der Abstand wird zunehmend größer.

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Die nicht gestellte Frage

Ungeachtet ihrer Bedeutung wird den Folgen unserer Beziehung zur Technologie wenig Beachtung

geschenkt. Wann immer eine neue Technologie in unser Leben tritt, sollten wir uns daher die Frage

stellen:

Der Bumerang der Technologie

Nicht alles was unter der Flagge eines technologischen Phänomens

segelt, ist auch tatsächlich eines. Beispiele sind das Internet und die

Mobiltelefonie. In beiden Fällen geht es nicht um die Technologie,

sondern darum, Menschen miteinander zu verbinden. Doch wie in vielen

Fällen kam es auch hier zu unabsichtlichen Konsequenzen, wie etwa

dem Untergang der Kunst des Briefeschreibens.

■ Was wird verbessert?

■ Was wird geschwächt?

■ Was wird ersetzt?

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Der Computer und der Poet

Der wahre Zweck der Erziehung besteht darin, Lernen zu Lehren. Der Computer ist also kein

allheilmittel wie viele bekräftigen. Wir forcieren eine technologische Lösung, ohne ihren

pädagogischen Wert zu evaluieren. Wir sollten nicht nur unsere intellektuellen Fähigkeiten schulen,

sondern auch unser emotionales und spirituelles Talent. Je technikorientierter unsere Welt wird, umso

dringender brauchen wir unsere Künstler und Poeten.

Warten auf Erlösung

Früher gab es noch kein melodisches Läuten in Schulen, Supermärkte,

Seminaren oder Kinos. Dann ermöglichte uns die Technik, kabellos

miteinander verbunden zu sein, überall und mit jedermann. Wieder

einmal steht eine Technik an der Weggabelung zwischen Segen und

Plage. Stellen sie sich vor sie wären in einer unangenehmen Situation.

Wie viel Menschen warten nur darauf durch einen Anruf erlöst zu

werden, wovon auch immer, von wem auch immer.

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Vom König zum Bettler

„Ihr Anruf ist uns wichtig, bleiben Sie am Apparat, während Sir sie ignorieren.“

„Bitte versuchen Sie es später noch einmal.“

„Um die Liste unseres Warenangebots zu hören, drücken Sie die Drei.“

Firmen wie diese, die Kunden als König bezeichnen, behandeln sie jedoch zugleich schlimmer als

einen Bettler.

Eine riskante Wahl

Heut zu Tage gibt es Restaurants die den Preis der Mahlzeit nach Angebot und Nachfrage

berechnen. So bald Sie ihre Bestellung abgeben, berechnet ein Computer, jeweils in Relation zur

gerade herrschenden Nachfrage, deren aktuellen Preis. Beliebte Gerichte steigen im Preis, während

weniger gefragte nachgeben. Sie haben außerdem die Wahl sofort zu bezahlen oder zu spekulieren

oder den Preis zu bezahlen, der gültig ist, wenn die Rechnung fertig gemacht wird.

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Größe ist von Bedeutung

In den meisten Unternehmen wurden die menschlichen Dimension während des Industriezeitalters

beiseitegeschoben. GORE-TEX, eine Firma, deren Fabrikate einen Umsatz von nahezu zwei

Milliarden Dollar erzielen, hat den Bezug zu menschlichen Dimension nicht verloren. Hier arbeiten

maximal 200 Mitarbeiter in jeweils einem Gebäude mit nicht mehr als zwei Stockwerken. Im

Gegensatz zu 5.000 Mann starken Belegschaften weiß hier jeder einzelne, was der andere zum

Ganzen beiträgt. Die richtige menschliche Dimension ist effizient und fördert darüber hinaus die

Kreativität.

Je höher, desto besser?

Der unter den Städten weltweit herrschende Wettbewerb um die

höchsten Gebäude kann als Maßstab dafür betrachtet werden,

wie es um die Beachtung oder Missachtung der menschlichen

Dimensionen steht.

Empire State Building in New York

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Das Rennen ins Ungewisse

Getrieben von der Angst, dass ein Konkurrent sie mit einer neuen Technologie überholt, jagen

zahlreiche Unternehmen von einer technischen Aufrüstung zu nächsten. Die Furcht, zurückzubleiben,

führt zu einer Menge sinnloser Aufgaben.

Technologie macht unabhängig, aber nicht ungebunden!

Die Technik macht vieles möglich, aber nur dann,

wenn es uns gelingt, die Balance zwischen

technologischer Machbarkeit und den Bedürfnissen

und Fähigkeiten unsere menschlichen Natur zu

bewahren. Jede Technologie bring Konsequenzen mit

sich, auch wenn diese selten Beachtung finden.

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TEIL II

Bilder der Zukunft

Teil II wird Sie zu Beginn jedes Kapitels mit den fünf Bildern der Zukunft bekannt machen, die John Naisbitt entworfen hat. Das Resultat eines Prozesses, in dessen Verlauf Teil um Teil

aneinandergefügt wurde, bis das Bild komplett war. Die Bilder, ermöglichen es, nachzuvollziehen wie einzelne Teilezu einem neuen Ganzen verbunden werden.

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Kapitel 1: Weltwirtschaft – Von Landesgrenzen zu Wirtschaftsgrenzen

Teil II: Bilder der Zukunft

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Teil II: Bilder der Zukunft

Heute wird nicht mehr um geographische Gebiete, sondern um wirtschaftliches Terrain

gekämpft. Länder wetteifern um wirtschaftliche Überlegenheit, als Maß des Erfolgs gilt

das Bruttoinlandsprodukt. Doch wie aussagekräftig sind Bruttoinlandsprodukte wenn

die realen wirtschaftlichen Grenzen nicht mehr zwischen den Wirtschaftsräumen

einzelner Ländern, sondern zwischen den unterschiedlichen Branchen bezogen

werden. Heinrich von Pierer, damals CEO der Siemens AG, wies darauf hin, dass „in

Deutschland mehr als 22.000 ausländische Unternehmen mit mehr als 2,7 Millionen

Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von zusammen 1.000 Milliarden Euro aktiv sind.“

Unternehmen, deren Löhne zum deutschen BIP beitragen und nicht zu dem ihres

Mutterlandes. Um tatsächlich aussagekräftige Werte zu erhalten, sollten Grenzen um

Wirtschaftssegmente gezogen werden, wie etwa die Automobilindustrie, die

pharmazeutische Industrie, oder den Finanzdiensteilungssektor, an denen viele

Länder und Unternehmen einen Anteil haben. Diese werden von John Naisbitt

Economic Domains genannt.

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Teil II: Bilder der Zukunft

Länder erschaffen keine Volkswirtschaften

Es sind Unternehmen, die die Wirtschaft schaffen und in Schwung halten. Die Rolle der Regierungen

sollte sich darin erschöpfen, ein Umfeld zu gestalten, das es Unternehmen ermöglicht, zu florieren.

Die meisten Regierungen sehen leider immer noch ihre Aufgabe darin, Regeln und

Reglementierungen zu schaffen, als Geschäftsgründung zu fördern.

Die Chancen der Economic Domains

Unternehmerisch denkende Menschen auf allen Kontinenten beschränken sich nicht länger auf lokale

Geschäftsfelder, sondern suchen weltweit nach neuen Möglichkeiten. Das einzige, was über lange

Sicht Bedeutung haben wird, ist ein Bruttodomainprodukt einer einzigen Weltwirtschaft, und der

einzige Weg, die Weltwirtschaft zu verstehen und zu messen, wird darin bestehen, einzelne

Bruttodomainprodukte - mittels des neuen BDP - zu untersuchen.

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Teil II: Bilder der Zukunft

Auf dem Spielfeld der Domains

Stellen Sie sich vor, Sie möchten Fußballer werden. Ihr Erfolg und Ihre Position innerhalb der

Domaine Fußball wird von Ihrem Talent, Ihren Ambitionen, Ihrer Flexibilität und der Hingabe an Ihr

Ziel abhängen.

Alle einflussreichen Domains haben etwas gemeinsam: Jede einzelne funktioniert, als wäre sie der

zentrale Knotenpunkt eines Netzwerkes. Von wo auch immer in der Welt Sie Nachrichten per Internet

versenden oder empfangen, Sie stehen im Zentrum des Geschehens. Unser Denken kann nicht

länger um Länder kreisen, die einzelnen Unternehmen beherbergen, sondern muss die Unternehmen

selbst als Basis der Weltwirtschaft begreifen.

Auf dem Weg zu einer Weltregierung?

Es wäre nicht der richtige Schritt alle Macht in die Hände einer einzelnen Regierung zu legen, wo

doch die Macht nationaler Regierungen durch Privatisierung und weltweite Kommunikation gerade

erst eingeschränkt wird.

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Teil II: Bilder der Zukunft

Dezentralisierung als Schlüssel

Die treibende Kraft hinter dem Erfolg der Wirtschaftsdomains ist die Dezentralisierung. Als Symbol

dafür zählen die Nationen, in denen es jedem einzelnen Bürger gestattet ist, seine eigene Briefmarke

zu gestalten

Die Dezentralisierung der Wirtschaft

Während die Globalisierung unaufhaltsam voranschreitet, dezentralisieren sich Unternehmen zu

Netzwerken von Unternehmen und Unternehmern. Doch immer noch befinden wir uns in einem

Anfangsstadium menschlicher Freiheit im Geschäftsleben.

Die Heimatfrage

Im Tages Anzeiger vom 3. November 2006 war zu entnehmen, dass nur noch 37 Prozent von

Europas 100 größten Unternehmen in ihrem Heimatland angesiedelt sind. Mit 98 Prozent ist der Anteil

des Umsatzes, den Nestlé außerhalb der Schweiz generiert, noch bei Weitem höher. Rund 97

Prozent der 247.000 Mitarbeitern des Unternehmens arbeiten nicht mehr in der Schweiz.

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Teil II: Bilder der Zukunft

Der Seiger ist schlau, klein und flexibel

„Kleines Unternehmen – ganz groß“, titelte die Österreichische Tages Presse im November 2006

über ein innovatives Unternehmen, das mit einer technischen Innovation zum Weltmarktführer

wurde. Das Wiener Unternehmen wurde zum weltweit einzigen Hersteller hoch entwickelter

Operationsmikroskope. Keiner der großen Anbieter der optoelektronischen Industrie kann die

Patente von Life Optics umgehen. Es liegt in der heutigen Welt begründet, dass der

Geschäftserfolg der Zukunft von der Innovationskraft und Wendigkeit eines Unternehmens im

Markt abhängen wird. Kleine agile Firmen werden große bürokratische Unternehmen in zehn von

zehn Fällen schlagen.Der Fall des letzten Monopols – die Privatisierung nationaler Währungen

Von allen Privatisierungswellen der letzten Jahrzehnte blieben unberührt. Der

letzte Schritt in der Dezentralisierung wird die Privatisierung der „Mutter aller

Monopole“ sein, der nationalen Währung. Der Durchbruch im

Meinungsumschwung wird erfolgen, sobald wir verstehen, dass Geld, ebenso

wie Autos, Kühlschränke oder Silber, eine Ware ist.

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Teil II: Bilder der Zukunft

Auf den Spuren des Sports

Outsourcing, über das wir in letzter Zeit so viel gehört haben, ist der neue Diener der

Dezentralisierung – Outsourcing als Weg, neue Talente zu rekrutieren, statt nur Leistungen nach

außen zu verlagern. Die Zukunft der Personalsuche ist global.

Massenhaft Talent nach Maß

Heutzutage können Talente auf allen Ebenen aus allen Teilen der Welt rekrutiert werden, so, wie

es im Sport seit langem gehandhabt wird. Die Welt des Sports hat es vorgemacht, die Wirtschaft

zieht mit. Outsourcing im IN- und Ausland ist die Lösung für Unternehmen, um nicht immer größer

und bürokratischer zu werden.

Real Madrid, einer der besten Fußballklubs der Welt, hat

einen riesigen Ausländeranteil im Team. Vor einigen Jahren

spielten nicht mehr als zwei spanische Spieler im Team. Die

besten Teams wählen ihre Spieler, und die besten Spieler

ihre Teams.

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Teil II: Bilder der Zukunft

Outsourcing: der Weg auf die andere Straßenseite – oder an das andere Ende der Welt

Hier geht es nicht um das massive Outsourcing von Fließbandarbeit, sondern um völlig neue

Dimensionen von Outsourcing, die nicht nur Produktionsabläufe umfasst, sondern bei der es vor

allem um den Austausch von Wissen und Qualifikation geht. Der Weltweite Austausch von

Mitarbeiter reorganisiert sich auf höherem Niveau. Unternehmen können weltweit Talente suchen

und einstellen.

Das Ende billiger Arbeit

Wir Wissen, dass die Suche nach billigen Arbeitskräften im Ausland aus zwei Gründen ihrem Ende

entgegengeht.

1. In Schwellenländern steigen die Gehälter dramatisch an.

2. Der Lohnanteil der Industriegüter geht dramatisch zurück.

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Kapitel 2: Europa – Niedergang mit vereinten Kräften?

Teil II: Bilder der Zukunft

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Teil II: Bilder der Zukunft

Europas stolze Ambitionen

Der Weg zur Europäischen Union begann 1951 mit der

Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl. Blickt man

zurück in seine durch Kriege gezeichnete Geschichte wollte

man Konflikte nur von nun an mittels Diplomatie,

internationalem Recht und Verhandlungen lösen. Die

Lissabonagenda im Jahr 2000 machte das wirtschaftliche Ziel,

das sich die Union gesetzt hatte, klar: „Europa soll die

wettbewerbfähigste und dynamischste Wissensökonomie der

Welt werden.

Auf der Suche nach dem „wahren europäischen Sozialmodel“

Der erste deutsche Kanzler, Otto von Bismarck, gründete das erste kontinentale europäische

Sozialsystem, bei dem den Arbeitern umfassende soziale Sicherheiten in Form von Unfall- und

Krankenversicherung sowie einer Altersversorgung geboten wurde.

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Teil II: Bilder der Zukunft

Auf der Suche nach dem „wahren europäischen Sozialmodel“ II

Dieses System ist aufgrund des wachsenden Anteils alter Menschen an der Gesamtbevölkerung

auf Dauer nicht mehr aufrechtzuerhalten. Ebenso werden Jahr für Jahr weniger Menschen

geboren, als sterben. Das Geburtendefizit wird weiter steigen. In einem Interview bezeichnete der

Bevölkerungsforscher Herwig Birg diese Entwicklung als „für Jahrzehnte unumkehrbar, weil

Nichtgeborene selbst bei der besten Familienpolitik keine Kinder haben können.“

Die Unmöglichkeit, das bestehende System noch länger zu finanzieren, und der wirtschaftliche

Rückgang den es verursacht, stehen auf der einen Seite. Auf der anderen stehen die

vermeintliche moralische Pflicht, den Wohlstand umzuverteilen, und der Mangel an Fairness auf

dem freien Markt.

Von den Wachtürmen der Kommunisten zu den Fabriken der Kapitalisten

Seit der EU Erweiterung befinden sich viele Ostblockstaaten wie Ungarn, Slowakei, die

Tschechische Republik im Aufschwung. Sie sind Unternehmerfreundliche Republiken, die über

einen freien Markt verfügen.

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Teil II: Bilder der Zukunft

Immigration: Chance oder Bedrohung?

Warum sind Länder, deren Bevölkerung schrumpft, und sich so nicht dem Nutzen an Talenten und

Arbeitskräfte erfreuen können, gegen Immigranten? Inzwischen ist man sich in Europa der Gefahr,

die von der Überalterung und gleichzeitiger Schrumpfung unsere Gesellschaft ausgeht, durchaus

bewusst. Dennoch hält sich die Meinung das Immigranten lediglich auf der Suche nach sozialen

Vorteilen sind und den Menschen der Mitgliedsstaaten ihre Jobs wegnehmen.

Amerika hat einen Weg gefunden seinen Pool an Talenten immer wieder aufzufrischen. Amerika

öffnet seine Grenzen für jährlich eine Million Immigranten, und damit für mehr Menschen als alle

anderen Ländern zusammen.

Wer hat das Recht, die Welt zu regieren?

Die Rivalität zwischen einem Europa, das sich intellektuell überlegen fühlt, und

daraus einen Anspruch auf eine militärische und wirtschaftliche

Führungsposition ableitet, und den USA, die dem eigenen Lebensstil relativ

entspannt gegenüberstehen, und deren wirtschaftliche und militärische

Überlegenheit außer Zweifel stehen, ist unausweichlich.

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Teil II: Bilder der Zukunft

Hayek ein europäisches Schicksal

Der österreichische Ökonom Friedrich August von Hayek wurde von Europa weitgehend Ignoriert,

weil er im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen, nicht glaubte, das der Weg zum Fortschritt in

zentralistischer Planung begründet liegt, und beschloss 1950 in die USA auszuwandern, wo er

begeistert aufgenommen wurde. Um Ressourcen sinnvoll verteilen zu können, bedürfe die

zentralistische Planung zweier Arten von Informationen. An welchen Güter ist Bedarf und wie

können diese am billigsten produziert werden. Dieses Wissen steckt in den Köpfen der einzelnen

Konsumenten und Geschäftsleute und nicht in den Planungsbüros der Regierung.

Gehasst, bewundert, beneidet, kopiert

Manchmal verbindet nichts mehr als ein gemeinsamer Feind. Amerika, der Dorn in Europas

politischem Auge, war wahrscheinlich das stärkste Bindeglied zwischen Jacques Chirac, Gerhard

Schröder und den anderen Politiker, die gegen Amerika waren.

Laut John Naisbitt wird Amerika das 21. Jahrhundert dominieren, so, wie Rom das erste

Jahrhundert dominierte.

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Teil II: Bilder der Zukunft

Europa 2010, eine Zusammenfassung

Das Pro-Kopf Einkommen Europas ist derzeit um 25 Prozent niedriger als in den USA. Deutsche

Arbeitnehmer haben 2006 wieder einen Rückschlag des Reallohnes um 0,7 Prozent hinnehmen

müssen. Vor sechs Jahren bekannten sich die Führer der Europäischen Union dazu, „die

wettbewerbsfähigste und dynamischste Wissensökonomie der Welt zu werden.“ Doch mit dem

ausbleiben von Reformen war der Niedergang programmiert.

Die Hürden

■ Hohe Steuern und aufgeblasene Regierungsapparate

■ Weniger Innovation

■ Langsamer Anstieg der Produktivität

■ Restriktive Arbeitsgesetze

■ Kleiner werdende Exportanteil, steigender Protektionismus

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Kapitel 3: China – Die Peripherie ist das Zentrum

Teil II: Bilder der Zukunft

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Teil II: Bilder der Zukunft

China besteht aus 22 Provinzen, von denen allein 9 die Fläche von Deutschland

einnehmen. Als Deng Xiaoping 1979 die Vereinigten Staaten besuchte, wurde er

unter anderem durch die Fordwerke nahe Atlanta geführt, eine Fabrik, die damals

in einem Monat mehr Autos produzierte als China in einem Jahr. Er wollte China

bis zum Jahr 2000 in eine Industrie Macht verwandeln. Heute werden in China

von 120 Automobilhersteller mehr als 5 Millionen Autos produziert.

Der Lauf der Geschichte

Mao Zedong hielt 25 Jahre lang die Volksrepublik China mit einer Milliarde

Menschen im eisernen Griff. Um an die Macht zu gelangen, hatte er eine

Armee von mehr als vier Millionen Soldaten gestürzt und noch mehr Zivilisten

getötet, um die Macht zu halten. Die Normalisierung der diplomatischen

Beziehungen mit China hatte 1972 unter Präsident Nixon begonnen. Maos

Tod im Jahr 1976 folgte der Kampf um die Herrschaft des Landes, und

schließlich wurde Deng Xiaoping Parteivorsitzender. Er war nach seinem Tod

in die Geschichte eingegangen, der China von den Fesseln des Maoismus

befreite.

Mao Zedong

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Teil II: Bilder der Zukunft

Kapitalismus auf chinesisch

Heute gibt es in China keine Kommunisten mehr, und die Evolution hin zu einem modernen China

wird langfristig auch zu politischen Reformen führen. Der Privatsektor ist die größte dynamische

Komponente der chinesischen Wirtschaft. Mit einem Wirtschaftwachstum von 20 Prozent pro Jahr

wächst er mehr als doppelt so schnell wie die Gesamtweltwirtschaft.

Wo steht China

China ist zur Fabrik der Welt geworden. Von allen Produktionsstätten der Welt wird China nicht

nur jene sein, die mehr Produkte als jede andere erzeugt. Bereits heute dominieren chinesische

Firmen die Produktion der globalen Textilindustrie. Heute exportieren wir die Arbeitsplätze von

gestern nach China, morgen werden wir die Produkte der nächsten Generation aus China

importieren.

Wohin führen die Pfade des heutigen Chinas?

Um abzusehen, wo China jetzt steht, und wo es in zehn Jahren stehen wird, ist es Notwendig,

Chinas außergewöhnliches Wachstum in einen globalen Kontext zu stellen.

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Teil II: Bilder der Zukunft

Wohin führen die Pfade des heutigen Chinas? II

Das Pro-Kopf Einkommen in China liegt unter allen Ländern der Welt immer noch hinter Rang 100.

Selbst mit den gegenwärtigen Wachstumsraten werden noch zumindest 30 bis 40 Jahre vergehen,

ehe China den Lebensstandard der USA oder Europas eingeholt haben wird.

Der Drache und die Schlange

Beinahe alle Gespräche zum Thema China kreisen um dessen Wettbewerbsvorteile in der

Fertigung, gleichzeitig jedoch werden die Veränderungen in der urbanen Landschaft Chinas

unterschätzt. Alte Stadtzentren werden abgerissen und Millionen Menschen im Zuge gigantischer

Bauvorhaben, die das China des 21. Jahrhundert formen, umgesiedelt. China hat über 194 Stadte

mit einer Einwohnerzahl von mehr als einer Million – verglichen mit 36 in Europa, zwölf in Japan,

neun in den USA und einer in Großbritannien.

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Teil II: Bilder der Zukunft

Brechen, krachen und explodieren

Die chinesische Sprache verfügt über unzählige Dialekte. Viele davon sind so grundverschieden,

dass selbst viele Chinesen einander nicht verstehen. Selbst die Rechtschreibung chinesischer

Schriftzeichen ist nicht völlig identisch. Auf diese Art und weise kam es unter anderem zu

ungewollten Missverständnissen bei Werbesprüche.

Der Slogan con American Express „Don`t leave home without it“ wird zu Bleiben Sie mit ihr

daheim“ und Rice Krispies „Snap!Crackle!Pop!“ zu „Brechen, krachen und explodieren.

Der Drache wirft sich in Schale

Chinas Markt für Luxusgüter wächst jährlich um 20 bis 30 Prozent, dies entspricht der

weltweit höchsten Wachstumsrate in diesem Segment. Viele Designer sehen potential

im chinesischen Markt und eröffnen ein Geschäft nach dem anderen. (Armani 30

Filialen; Prada 25 Filialen; Ermenegildo Zegna 42 Niederlassungen). Doch nach und

nach bildet sich Konkurrenz aus den eigenen Reihen. Die Chinesen sehen, welch

gewaltige Wertschöpfungen sich in der Verarbeitung dieser Materialien ergeben.

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Karl Li Ga Fel im Anmarsch

China möchte den asiatischen Model Anteil an den internationalen Laufstegen erhöhen. Im Oktober

2003 eröffnete Schanghai die Tore zu seiner ersten Modewoche, die zugleich Auftakt zu einem

internationalen Modefestival war, um mit den internationalen Modezentren gleichzuziehen. Im

Oktober 2004 hielt Naomi Campbell eine Rede über Karriereplanung an der Universität von

Schanghai. Sie war zum künstlerischen Gastdirektor der Mode-Schule ernannt worden.

Bransons Virgin küsst den Drachen

Sir Richard Branson schiedet große Pläne für China. Durch

Flugverbindungen nach Asien erwirtschaftete Asien zehn Prozent des 20-

Milliarden-Dollar-Umsatzes von Virgin Atlantic im Jahre 2006. In den

kommenden fünf Jahren erwartet Branson einen weiteren Anstieg auf 25

Prozent. Zusätzlich plant Virgin in China den Launch von „Virgin Mobile“,

einem Mobiltelefonservice und im Jahr 2008 eine Hotelkette sowie

Fitnessklubs zu eröffnen.

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Der Aufstieg des Geldadels

Eine wichtige Größe, um zu beurteilen, in welchem Maße der Kapitalismus China erobert, ist die

Anzahl der Reichen. Im Jahr 2006 gab es in China sieben Dollar-Milliardäre und mehr als 100

Einzelpersonen, deren Vermögen eine halbe Milliarde Dollar überstieg. Darüber hinaus ergeben

Schätzungen, dass das Land rund 300.000 Dollar-Millionäre beheimatet.

Chinas Fahnenträger

Je mehr die Nationalstaaten schwinden, umso bedeutender wird die Rolle der Fans aus der Welt des

Sports als Fahnenträger ihrer Nationen. Nationalmannschaften vermitteln den Menschen ein starkes

Gefühl nationaler Gemeinschaft. Die Zeichen der Zeit sind unverkennbar. Bei den Olympischen

Spielen in Athen gewann China 32 Goldmedaillen, Amerika 35. Niemand sollte überrascht sein, wenn

China 2008 in Peking mehr Goldmedaillen gewinnt als jedes andere Land. China möchte zur

Weltmacht des Sports werden. Allein die unerbittlichen Anstrengungen Schanghais, mehr Prestige-

Events als jede andere Stadt der Welt abzuhalten verdeutlichen dies.

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Von vier Beinen zu vier Rädern

Für Tauristen ist der Anblick eines Bauern, der seinen Karren mithilfe eines Wasserbüffels zieht, ein

idyllisches Bild, fast so wie von Fahrrädern, die die chinesischen Städte prägen. Diese Bilder werden

immer schneller Teil der Vergangenheit. Bedingt durch immer größer werdenden Distanzen und dem

wachsenden Wohlstand der Bevölkerung, sind immer mehr Chinesen in der Lage sich ein Auto

anzuschaffen. Die chinesische Regierung erwartet, dass China im Jahr 2006 rund 6,4 Millionen Pkw,

Vans, Busse und Kleinlaster produziert und verkauft, und damit Deutschland als größten

Fahrzeughersteller nach den USA und Japan überholt.

Action!

Hollywood hat in seine Zukunft geblickt und erkannt, sie liegt in China. Walt

Disney Pictures schmiedet große Pläne, Filme in China zu produzieren.

China verfügt über Weltklasse Regisseure, deren Filme sich zunehmend

auch in anderen Ländern erfolgreich verkaufen. Die beiden letzten Filme

Zhang Yimous, Hero und House of Flying Daggers, erzielten außerhalb

Chinas Einspielergebnisse von mehr als 200 Millionen Dollar.

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Wer macht das Rennen?

Beinahe zwei von drei Menschen auf der Welt sind entweder Chinesen oder Inder. Und so, wie die

Medien es darstellen, wird zwischen diesen beiden bis zum Jahr 2100 das Rennen um die

Vorherrschaft der Welt ausgetragen. Bislang liegt China nach Betrachtung des wirtschaftlichen

Wachstums und der Bekämpfung der Armut um längen voraus. Doch wann immer jemand China im

Kopf hat, ist der Gedanke an Indien nicht weit entfernt. Beurteilungen eines Vergleichs zwischen

Indien und China scheitern oft an der Kenntnis der Entwicklung Chinas. Indiens BIP wuchs während

der 1980er Jahre im durchschnitt 5,6 Prozent und von 1991 bis 2003 um 5,8 Prozent pro Jahr. Chinas

Wachstum in denselben Zeiträumen betrug 9,3 und 9,7 Prozent. Im Jahr 2004 überholte China Japan

und wurde zur drittgrößten Handelsmacht hinter Deutschland und den Vereinigten Staaten.

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Kapitel 4: Kultur – Eine visuelle Kultur erobert die Welt

Teil II: Bilder der Zukunft

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Der Rückgang der Nachfrage

„Ich habe keinen Glauben mehr an das Überleben des Romans, es ist beinahe vorbei“, sagte Sir V.S.

Naipaul, Gewinner des Literaturnobelpreises 2001, und merkte an, dass der Roman bereits seit

mindestens einem Jahrhundert im sterben liege. Unsere Fähigkeit zu lesen und zu schreiben und

somit unsere verbalen und kommunikativen Fähigkeiten nehmen ab. Die Frage wie ernst die Lage ist,

spiegelte sich an den Bewertungen des National Book Award 2004 wider. Von fünf Finalisten, haben

vier nicht einmal über 1000 Exemplare verkauft. Der niedrigste Wert lag bei 200 Büchern, Christine

Schutts Florida.

Die Konsequenzen

Im Zeitraum von 1982 bis 2002 verbrachten Weiße, Schwarze und Lateinamerikaner in den USA immer

weniger Zeit damit, zu lesen. In Altersgruppen aufgeteilt war der höchste Prozentsatz des Rückgangs

unter den Jüngsten zu finden. Innerhalb der jungen Erwachsenen im alter von 18 bis 24 Jahren, war er

um 55 Prozent höher als innerhalb der gesamten Erwachsenengruppe. Dadurch ist die Nation

schlechter Informiert, weniger aktiv und denkt weniger unabhängig. In den folgenden Seiten wird John

Naisbitt acht Kräfte beschreiben, die alle in die Richtung einer von Bilder dominierten Welt weisen.

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

1. Der langsame Tod der Zeitungskultur

Am 7. November 2005 berichtet die New York Times von einem

Auflagenrückgang von 2,6 Prozent. Wie andere Zeitungen kämpft auch die

Times angesichts der steigenden Konkurrenz durch das Internet um ihre Leser

und Werbeetats. Die Auflagen der Printmedien in aller Welt fallen. In den

Ländern der EU etwa sind die Auflagen während der vergangenen fünf Jahre

um 5,26 zurückgegangen. In den 1960er Jahren lasen vier von fünf Amerikaner

täglich eine Zeitung. Heute greift nur noch die Hälfte aller Amerikaner täglich zu

einer Zeitung.

2. Werbung – zurück zu: „Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte“

Heute werden Bilder als Werbemittel verwendet, die im großen Rahmen

veranschaulichen, dass weltweite Kommunikation besser durch visuelle

Eindrücke vermittelt werden als durch Worte. Werbung ist über all und begleitet

uns durch den Tag. Angefangen von Aufklebern an Bananen bis hin zu

Tätowierungen am Rücken eines Boxers während eines Kampfes.

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

3. Gehobenes Design für Alltagsgegenstände

„Design und Kreativität sind der Schlüssel, um in den Industriestaaten einen

Wettbewerbsvorsprung zu erreichen. In der Zukunft möglicherweise der

einzige, der uns bleibt,“ meinte der Direktor des Londoner Design-Festivals

Ben Evans.

Sie Schweizer Uhrenindustrie sah in Japan eine große Bedrohung. Es

gelang ihnen dennoch eine technologisch bessere Uhr mit wenigeren

Bestandteilen auf den Markt zu bringen. Dieses technologische Wunderwerk

ließ sich jedoch nicht verkaufen. Erst als das Hightech-Produkt mit „High

Touch“ verbunden wurde, also mit bunten Farben und auffälligem Design,

schossen die Verkaufszahlen in die Höhe. Es wird davon gesprochen das,

das Design von Produkten den unterschiedlichsten Märkten der Welt

anzupassen, eine „Sprache“ für alle Kulturen zu entwickeln. Doch ob Asiat,

Europäer oder Amerikaner, wir alle denken rational und emotional. Ein

Produkt verbindet, wenn beides sich die Waage hält. Emotion und Funktion.

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

4. Architektur als visuelle Kunst

Heute ist Architektur als Ausdruck visueller Kunst mehr denn je anerkannt.

Stararchitekten wie Frank Gehry, Rem Koolhaas, Daniel Liebeskind, um nur

einige zu nennen, haben mit zeitgenössischen Künstlern in puncto Popularität

gleichgezogen. Es sind mehr als 70 Jahr vergangen, seit das New Yorker

Chrysler-Gebäude errichtet wurde und das 1954 errichtete Seagram-Gebäude

den Standard für Hochhäuser setzte. Eleganz, Einfachheit und Klarheit.

Markante Architektur und hervorragendes Design wurde zu einem

Markenzeichen, mittels dessen sich Museen und Unternehmen von einander

abgrenzen. Wir verdanken es den Ikonen der Architektur, dass Architektur

heute mehr den je als Kunst anerkannt ist. Auch Regierungen suchen nach

dem besten Architekten, anstatt wie in alten Zeiten den Auftrag an einen

Architekten mit den besten politischen Beziehungen zu vergeben. Als

Anschauungsbeispiel gilt hier Richard Meiers prächtiges Gerichts- und

Verwaltungsgebäude auf Long Island (USA). Als Wendepunkt und Meilenstein

in diesem Wandel der Architektur und ihrem kommerziellen Wert ist natürlich

Frank Gehrys Guggenheimer-Museum in Bilbao zu bezeichnen.Gehrys Guggenheimer-

Museum in Bilbao

Chrysler Gebäude in New York

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5. Mode, Architektur und Kunst

In einer Welt des Überangebots an Luxusgütern suchen Prestigemarken stets nach neuen Wegen,

uns zu verführen. Modehäuser sprengen die kommerziellen Werbefilme und engagieren

Starregisseure und Supermodel. Andy Warhol sagte einst: „Mode ist nicht mehr, was man irgendwo

anzieht, sie ist der Grund, dorthin zu gehen.“ Die Macher unserer Zeit verbinden drei Stränge zu einer

neuen Verbindung zusammen: Kunst, Mode und Architektur. Wenn sie durch das so genannte goldene

Dreieck von Paris spazieren, sehen Sie die großen Namen der Mode aufgereiht, wie Dior, Chanel,

Rochas, Prada und viele mehr. Inmitten all dieses verschwenderischen Luxus ragt ein Gebäude

heraus: Louis Vuittons Flaggschiff. Es ist das weltweit größte Gebäude einer einzelnen Marke. Im

oberen Stockwerk ist eine ernst zu nehmende Kunstgalerie untergebracht.

Prada ist das führende Unternehmen in der Innovation

von Material und Design. Gemeinsam mit Patricio Bertelli

hat man 1997 die Fondazione Prada, eine in Italien

bedeutende Kunstgalerie eröffnet. Weitere folgten, und

insgesamt hat Prada mehr als 100 Millionen Dollar für die

Schaffung atemberaubender Locations ausgegeben.

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6. Musik, Video und Film

Musik allein reicht heute nicht mehr, um uns zu unterhalten. Der Markt verlangt nach mehr, nach

visuellen Reizen. MTV hat einen wesentlichen Beitrag zur weltweiten visuellen Kultur geleistet. Fast im

Alleingang hat es damit begonnen, Videos im Dreiminutentakt zu senden. Mit der Einführung des

Video-iPods wurden nun zwei der grundlegendsten Innovationen vereint und machen es möglich, die

ganze visuelle Welt in den Händen halten zu können.

Computerspiele gewinnen zunehmend als eigenständige Kunstform an Bedeutung. In den Vereinigten

Staaten lag der Umsatz im Game-Sektor bei zehn Milliarden Dollar.

Bewegt von der verwirrenden Frage, wohin sich unsere

visuelle Welt entwickelt, versuchte Hollywood im Herbst

2005, seine Filme auf eine neue Art zu promoten. Der

Film „Bubble“ wird als erster Film mit „weltweiter

Erstausstrahlung“ zeitgleich in Kinos, auf DVD und per

Pay-TV erhältlich sein.

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7. Die sich veränderte Rolle der Fotografie

Jahrhunderte hindurch war die einzige Möglichkeit, die Schönheiten der Welt zu erfassen, sie durch

die Augen eines anderen Menschen zu sehen, festgehalten mit dem Pinsel eines Malers oder in den

Geschichten wagemutiger Reisenden. Erst die Fotografie machte es möglich, die Welt durch das

wahrheitsgetreue Auge einer Linse zu entdecken.

„Die Kamera ist ein Instrument der Entdeckung. Wir fotografieren

nicht nur, was wir sehen, sondern auch, was wir nicht sehen“

(Lisette Model, 1901-1983)

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

8. Die Demokratisierung der amerikanischen Kunstmuseen

In den letzten Jahren haben die Kunstmuseen in New York City im Wettbewerb um Besucherzahlen

mit schöner Regelmäßigkeit sämtliche Sportereignisse der Stadt zusammengenommen auf die

hinteren Plätze verwiesen. Die Anzahl amerikanischer Museen, vielfach von Stararchitekten

entworfen, steigt rasant an. Allein der Kunstmarkt verkauft Bilder und Skulpturen in Weltrekordhöhe.

Picassos „Jüngling mit Pfeife“ erzielte 2004 einen Preis von 104 Millionen Dollar. Im Juni 2006

bezahlte der Kosmetikmagnat Ronald Lauder für Gustav Klimts Portrait der „Adele Bolch“ sagenhafte

136 Millionen Dollar, die höchste Summe, die je für ein Gemälde bezahlt wurde.

Die Dominanz visueller Darstellungen

zieht Konsequenzen nach sich, einige

davon unmittelbar, wie etwa der Einzug

der Kunst in die Welt des Konsums.

Andere unbeabsichtigt, wie der

Rückgang des Lesens.

Guggenheimer Museum in New York City

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Kapitel 5: Unsere Evolutionäre Ära – Ein Reservoir an Innovationen

Teil II: Bilder der Zukunft

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Zeit, Gewinne mitzunehmen

In den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts bewegte sich die Welt von einer langen Periode der

unstetigen Veränderung in eine ebenso lange Periode stetiger Veränderung. Heute befinden wir uns

mitten in einer evolutionären Ära, einer Periode in der wir Erfindungen und Entwicklungen ausbauen

und weiterentwickeln, die in ihren Grundzügen bereits etabliert sind.

Die Geschichte des „Next Big Thing“

Es sind die evolutionären Perioden, aus denen die Welt mehr Nutzen zieht, als aus den

Initialzündungen großer Durchbrüche und Erfindungen. Im Laufe der letzten Jahrhunderte taten

revolutionäre Erfindungen häufiger auf. Die Renaissance veränderte unser Denken und öffnete Türen

zu neuen Chancen. Die industrielle Revolution gilt als nächste revolutionäre Ära. Mit ihren großen,

segensreichen Erfindungen auf dem Gebiet der Technologie zählt sie zu den bedeutendsten

Durchbrüchen der Geschichte. Es folgte eine lange Zeit des Aufnehmens, der Weiterentwicklung und

Perfektion. Bis heute haben wir die Produkte (Dampfmaschine, Eisenbahn,…) der industriellen

Revolution immer weiter ausgebaut und perfektioniert. In den 1880er und 1890er-Jahren wurden fünf

bemerkenswerte Entdeckungen gemacht, die letztlich in die heutige Moderne führten: die Elektrizität,

das Telefon, das Automobil, die Luftfahrt und das Radio.

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Die Entdeckung der Langsamkeit

Die Geschichte der Zeitmessung begann bereits um 3500 vor Christus, mit einer primitiven Form der

Sonnenuhren. 2000 Jahre später wurden richtige Sonnenuhren entwickelt, die die Zeit in zehn

Tageslichtstunden und zwei Dämmerungsstunden einteilte. Frühe Aufzeichnungen über die

Entwicklung der Wasseruhr reichen bis 1500 vor Christus zurück.

In Europa begann die ersten Zeitmessung mit den ersten

Anfängen der Renaissance. Bereits im 17. Jahrhundert

existierten Taschenuhren, die über eine Ganggenauigkeit von

plus/minus 10 Minuten pro Tag verfügten. Heutzutage erreichte

die Zeitmessung mittels Atomuhren eine Genauigkeit von einer

30-Milliarstel-Sekunde pro Jahr. Vieles in der modernen Welt

wäre ohne die Evolution der Zeitmessung nicht möglich.

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Zeit, abzuheben

Wenden wir uns der Evolution neuer Transportmittel zu. Als die Erfinder des Automobils noch mit

Fragen des richtigen Treibstoffes, der Größe und des Designs von Autos beschäftigt waren wuchs in

den Vereinigten Staaten bereits eine Autoindustrie heran. Doch von den mehr als 2700 Unternehmen

blieben mehr als 99 Prozent auf der Strecke. Die Evolution der Luftfahrt erhielt durch das Militär

großem Auftrieb. Kriege waren schon immer ein bedeutender Schauplatz, um Erfindungen zu

perfektionieren. Es scheint Teil des menschlichen Wesens zu sein, dass mit unsrer Zerstörungswut

unser Erfindungsgeist wächst.

Die Evolution von Transportmittel, die „schwerer als Luft“ sind, dauert

schon über 100 Jahre an. Während dieser Zeit wurde, kumulativ

betrachtet, in der Flugzeugindustrie seit dem Flug der Gebrüder Wright

kein Cent verdient. Viele die einen Anteil an ihrem evolutionären Prozess

hatten, verdienten kein Geld daran. Dell hat den PC nicht erfunden und

MCDonald`s servierte weder den ersten Hamburger, noch war es das

erste Schnellimbiss-Restaurant. Doch sie alle haben ein bereits

vorhandenes Konzept erfolgreich Weiterentwickelt.

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Zeit, zu verdauen

Um das was in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts erfunden worden war zu verdauen, benötigte

die Welt 100 Jahre. Der überwiegende Teil des 20. Jahrhundert ging vorbei, ohne das s neue

Durchbrüche erfolgten. Es war eine Zeit der Evolution, in der die Palette bereits erfundener Produkte

verbessert wurde. Selbst das Internet entstand nicht einer Zeit revolutionärer Erfindungen, sondern

baut auf einer bereits bestehenden Technologie auf.

Die sechste Klinge

Die evolutionäre Entwicklung der Nassrasierapparate hat mehr

als 100 Jahre angedauert. Im Jahre 1901 erfand King Gillette

einen Sicherheitsrasierer. Bis hin zu seiner Präsentation seines

Zweiklingensystem in den 1970er Jahren vergingen 70 Jahre. Im

Jahre 2005 stellt Gillette sein Fünfklingenmodell „Fusion“ vor.

Vielleicht das Ende der wahren Innovation einer

Produktkategorie.

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Nanotechnologie, der nächste Durchbruch?

Die Nanotechnologie gilt als inzwischen eine der vielversprechendsten Errungenschaften des 21.

Jahrhunderts. Sie dringt von der Elektronikbranche bis zur Luft- und Raumfahrt vor. In Zukunft werden

wir imstande sein, die fundamentalen Bausteine der Natur leicht und kostengünstig neu

zusammenzufügen. Und dies wird es uns ermöglichen, eine völlig neue Generation von Produkten zu

produzieren, die sauberer, stärker, leichter und präziser sind.

Zeit, die dunkle Seite zu betrachten

Als Reaktion auf die Revolution kann es im

Verlauf der Evolution aber auch zu

unbeabsichtigten Konsequenzen kommen,

wie etwa das Aussterben der Kunst des

Briefeschreibens.

…und die gute Seite

Abgesehen von dem bedauerlichen Rückgang

des geschriebenen Wortes, gibt es vor allem

einen Vorteil moderner Technologie zu

beachten. Die Kosten. „Schon bald wird die

direkte Kommunikation von Person zu Person

die Welt dominieren, und alle Gespräche

werden kostenlos sein“, beteuert John Naisbitt.

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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln

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Teil I: Mindsets – Die Navigation des Denkens

Zeit, Fragen zu stellen

Die so genannte Keimbahntechnologie, die Eingriffe in den genetischen Code ermöglicht wird allen

vorangegangenen Technologien an Bedeutung übertreffen. Doch dies bringt auch Gefahr, die

Menschheit in eine Zukunft zu katapultieren, die wir uns kaum erträumen lassen. Diese Technologie

wird uns ermöglichen, Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson oder Gendefekte wie das Downsyndrom

zu behandeln und schließlich zu eliminieren, aber dadurch uns selbst größer, stärker, schöner und

klüger machen. Die Wissenschaft ist bereit. Doch sind wir es auch?

Die Debatten zu diesem Thema werden zu einer harten Konfrontation zwischen Wissenschaft und

Religion, sowie zwischen Machbarkeit und Menschlichkeit. Denn mit der Entschlüsselung des

menschlichen Erbgutes wurde jenes Buch geöffnet, das den Bauplan des Menschen enthält.

Und so wir es der Geist der Vergangenheit sein, der die

bedeutendste Frage dieses neuen Jahrhunderts stellen wird:

Was bedeutet es ein Mensch zu sein?

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John Naisbitt: Mind Set! Wie wir die Zukunft entschlüsseln

Stefan Häfele 111

ENDE

Albert Einstein14.03.1879 - 18.04.1955

deutscher Physiker und Nobelpreisträger

„Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft,

denn in ihr gedenke ich zu leben.“