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Kochen elc. in Glasgefassen. Kohlensaure in hoh. Regionen. 994 ausserdeni in vielen Fallen ein Einstellen der Arbeit no- thig macht, schlagt T h. R e d w o o d vor, die innere Flache der glasernen Destillirgefasse, nach D r a y ton's Angabe, mit einem Silberuberzuge zu versehen. In der That ent- s rach ein solcher Ueberzug ganz den Erwartungen des &rfassers, indem die Destillation des Copaivabalsarns, bei welcher sonst ein heftiges Stossen statt W e t , durchaus ruhig uiid regelmassig verlief. Verf. iibersilberte bloss den untern Theil der innern Flaohe der Retorte, wahrend der obere frei blieb. Er fiillte zu diesem Behufe das Ge- fass mit einer ammoniakalischen Silberlosung soweit an, als der Spiegel reichen sollte, setzte das atherische Cas- sienol hinzu, goss nach Prlci itation des Silbers die Fliis- sigkeit aus, und spiilte zur kntfernung der anhangenden Oeltheilchen zuletzt rnit Weingeist nach. Wiinscht man einen dickeren Silberiiberzug, so bringt man in das so versilberle Gefass eine Auflosung von Sdberoxyd in Cyan- kalium, und schlagt das Silber daraus durch einen galva- nischen Stroni nieder. Ebenso lasst sich das Glas rnit einem Platintinspiegel uberziehen, wenn man eine Losung von Platinchlorid, wel- cher etwas Arneisensaure zugesetzt ist, darin zum Kochen erhitzt. Der Platins ie el ist zwar im Allgemeinen nicht so vollkommcn un8 g?eicht?orinig, wie ein Silherspiegel, hafiet jedoch sehr fest an, und lost sich durch wieder- holtes Kochen rnit starken Sauren und anderen Fliissig- keiten nicht ab. Durch Anwendung von Platindrath hat R e d w o o d das Stossen niernals so vollstandig beseitigt gcsehen, wie auf angegebene Weise. (Buchn. Reperl. 3. R. Bd. 2. H. 1.) Ooerbeck. Zuiiahme der IiohlensEui*e in Iiohereo Regionen. Dr. Hermann Schlagintweit aus Miinchen ver- offentlicht dariiber Folgendes : ,4) Unsere Expedition auf die Gletscher und in die Hoch- regionen der ostlichen Alpen, wobei wir 24 Tagc in einer Hohe von 2500 Metern bestandig wohnten, machte es uns moglich, anthrakometrische Experimente in sehr bedeu- tenden Hohen auszufiihren. Der hochste friiher untcr- suchre Punct war Saussuro's Sommet de la Dble bei Genf, 4600 Meter iiber dcm Neere; die Hachern, die hochste der Stationen, ist 33658 Meter (10,361 par. Puss) hoch. 2) Die Bestimrnung der atrnospharischen Kohlensaure wurde durch Wagungen vorgenommen : es waren namlich 19+

Zunahme der Kohlensäure in höheren Regionen

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Kochen elc. in Glasgefassen. Kohlensaure in hoh. Regionen. 994

ausserdeni in vielen Fallen ein Einstellen der Arbeit no- thig macht, schlagt T h. R e d w o o d vor, die innere Flache der glasernen Destillirgefasse, nach D r a y ton's Angabe, mit einem Silberuberzuge zu versehen. In der That ent- s rach ein solcher Ueberzug ganz den Erwartungen des &rfassers, indem die Destillation des Copaivabalsarns, bei welcher sonst ein heftiges Stossen statt W e t , durchaus ruhig uiid regelmassig verlief. Verf. iibersilberte bloss den untern Theil der innern Flaohe der Retorte, wahrend der obere frei blieb. Er fiillte zu diesem Behufe das Ge- fass mit einer ammoniakalischen Silberlosung soweit an, als der Spiegel reichen sollte, setzte das atherische Cas- sienol hinzu, goss nach Prlci itation des Silbers die Fliis- sigkeit aus, und spiilte zur kntfernung der anhangenden Oeltheilchen zuletzt rnit Weingeist nach. Wiinscht man einen dickeren Silberiiberzug, so bringt man in das so versilberle Gefass eine Auflosung von Sdberoxyd in Cyan- kalium, und schlagt das Silber daraus durch einen galva- nischen Stroni nieder.

Ebenso lasst sich das Glas rnit einem Platintinspiegel uberziehen, wenn man eine Losung von Platinchlorid, wel- cher etwas Arneisensaure zugesetzt ist, darin zum Kochen erhitzt. Der Platins ie el ist zwar im Allgemeinen nicht so vollkommcn u n 8 g?eicht?orinig, wie ein Silherspiegel, hafiet jedoch sehr fest an, und lost sich durch wieder- holtes Kochen rnit starken Sauren und anderen Fliissig- keiten nicht ab.

Durch Anwendung von Platindrath hat R e d w o o d das Stossen niernals so vollstandig beseitigt gcsehen, wie auf angegebene Weise. (Buchn. Reperl. 3 . R. Bd. 2. H. 1 . )

Ooerbeck.

Zuiiahme der IiohlensEui*e in Iiohereo Regionen. Dr. H e r m a n n S c h l a g i n t w e i t aus Miinchen ver-

offentlicht dariiber Folgendes : ,4 ) Unsere Expedition auf die Gletscher und in die Hoch-

regionen der ostlichen Alpen, wobei wir 24 Tagc in einer Hohe von 2500 Metern bestandig wohnten, machte es uns moglich, anthrakometrische Experimente in sehr bedeu- tenden Hohen auszufiihren. Der hochste friiher untcr- suchre Punct war Saussuro's Sommet de la Dble bei Genf, 4600 Meter iiber dcm Neere; die Hachern, die hochste der Stationen, ist 33658 Meter (10,361 par. Puss) hoch.

2) Die Bestimrnung der atrnospharischen Kohlensaure wurde durch Wagungen vorgenommen : es waren namlich

19+

992 Zutiahme der Kohlensaure in hoheren Regionen.

an einem Aspirator Kalirohrchen angefugt, an deren Inhalt die Luft beirn Durchstromen ihreKohlensaure ab ab; der Zutritt des atmospharischen Wassers wurde durcf Chlor- calciumrohren abgehalten, die hiasse der trocknen Luft, welche so der Analyse unterworfen wurde, betrug im Durchschnilte 5000 Cub. - Centim.

3) Eine Zusamrnenfassun der beiden Originaltabellen

erhaltenen Resultate fo g, gendes Schema : giebt fur die Darslellun der \ eobachtungspuncte und der

- -

- I

2

3

4

5

6

Namen

der

S t a t i o n.

Lienc. . . . , . . . JohanniEhltle . . .

(erster Versuch)

Kachern . . . . . . Johannishiilte . . .

(zweiter Versuch)

Pasterze (Gletscher)

Heiligenblut . . . .

I I b b e

in

Metern.

751,8 2311

24613 7577

3365,8 10362

2478,O

2348,O 4026

130i,7

4) Die Resultate von 1, 3, 4 und 6 untereinander vergleichend, so ist eine deutliche Zunahme rnit der Hohe unverkennbar. Nicht in dieses Gesetz zu passcn scheinen die Versuche von 2 und 5, allein sie lionoen wenigstens auch als keine Gegenbeweise angesehen werden. Fur die Beohachtung am Gletscher No. 5. sind die Grunde der Ausnahme ein Zusamrnentreffen van weisslichem atmo- spharischem Niederschlag mit einem sehr beschriinktcn Luftwechsel. Wichtig fur die Anschauung vom botanischen

Zunahnie der Kohlensaure in huheren Regioncn. 293

Stand uncte ist die Uebereinstimmung der Stationen Lienz und €reiligenblut (ihre Differenz ist sehr klein und noch d a m negativ). Letztcres liegt zwar 556 Meter hoher als Lienz; allein auch diese Anomalie von dem Gesetze der KohlensPurezunahme nach oben wird aufhiiren, ein Be- fremden zu aussern, wenn die beiden Localitaten mit ein- ander verglichen werden. IIeiligenblut liegt nicht auf ei- nem Berge von 1308 Meter, nicht auf einem Abhange, sondern in einem wohl ausgebildeten Thale; es wachsen hier noch viele Cerealien und cine Cultur, welche wenig- stens den Individuen nach sehr wohl mit Lienz verglichen werden kann. Da nun die Verminderung der Vegetation sichcr eines der Naoptagehtien ist, welches zur Vermeh- rung der Kohlensaure Iieitragt, so ist wenigstens von die- ser Seite her auch gar keine Diffcrenz zu erwarten. Die meteorologischen und pflanzengeographischen Studien in den Alpen haben zu der Annhhme gefiihrt, dass Orte von gleicher ahsoluter EIiihe unter ungleichen topographischen Verhaltnissen fast nichts rnit einander gemein haben, als den mitlleren Luftdruck. Gang des Barometers. Tempe- ratur dcr Luft, sowohl im hlittel als in den Extremen, Warme der Quellen, Feuchtigkeitszustand, die Erscheinun- gen der Vegetation; alles kann bei gleicher Hohe Diffe- renzen hieton, die unglabblich sind, und nur davon hb- hangen, oh die vorliegende Erhebung durch ein Al enthal oder durcti einen Gipfel reprasentirt ist. - So z. 1;. wird im Oerzthale auf der h'ordseite der Centralalpen uber IF00 Meter hoch noch Getreide gebaut, wahrend in gerin er entfernun davon auf den AbhBngen der niirdlichen Ka 7 k-

Hohe errcicht. Die Schlussfolgcrungen S chl a g i n t w e i t's uber die

Zunahme tler Kohlensaure in hiiheren Regioncn sind in Nachstehendem ausgesprochen :

a) Bei anthrakonietrischen Versuchen liefern nur freie Erhefiuhgen comparable Resultate. Die Hohe hat keinen absoluten Einfluss ; in Thalern bringt sic keine Wirkung hervor. (Dieses Resultat ist hesonders wichtig fur jene Hypothese. welche die Vegetation in ein Verhaltniss zur Qoantilat der Kohlensaure bringt). 15) Bis zu einer Hohe von 3369.8 Meter finden wir eine progressive Zunahrne, glauben aber dort der Grenze eines constanleh hlaxitnums nahe gekomnicn zu sein. (Dieses durfte T,&,-,..Ge- wichtstheile kaum ii1)erschreilen). In grossen Hohen

a') Die unmittelbarc Gletscher - Atmosphare ist armel U n

dpeh nic fl t einmal die mi th re Baumgrenze rnehr diese

sind die Schwankungen geringer a Y s an tieferen Orted.

994 Siedepuncl der feslen Kohlensaure etc. U'asserslofi

Kohlensaure als ihre Urn ehung. e) Ausser den Winden im gewohnlichen Sinne t at vorziiglich der aufsteigende Luftstrom einen bedeutenden Einfluss auf die gleichmas- sike Vertheilung der Kohlensaure. (Bol. Zeitung.) B.

Siedepunct der fester1 IEohlensPare und des Stick- oxyduls.

Die Temperatur, die man an einem Luftthermonieter abliest, dessen Reservoir mit fester, an der Luft frei ver- dunstender Kohlensaure umgeben ist, war in einem Ver- suche -- 77,92" bei 0,"7673B. In zwei anderen Ver- suchen fand V. R e g n a u l t - 77,750 und - 78,16O. In dem Gemische von Aether und fester Kohlensaure sank das Thermometer auf - 78,26". Die Art, wie diese Ver- suche angestellt wurden, brachte es indess,en mit sich, dass diese Temperaturen noch etwas iibcr der wahren lieuen mussten, und nach Aufheburig der diesen Urnstand behgenden Fehler ergiebt sich, dass die wahre Tempe- ratur etwas iiber - 790 liegt. Die etwas griissere Ab- kiihlun durch das Gemisch von Aether und Kohlensaure

schcs, nicht in einer grosseren Kalteerzeugung. Wenn das fliissige Stickoxydul an der Luft frei ver-

dunstet, so nimmt es hierhei und bei einem bestimmten Barometerstande eine ganz constante Temperatur an, die in Zokunft dazu dienen wird, ausserhalb 0" noch einen Puncl ganz beslimmt festzustellen. Diese Temperatur be- tragt - 87,904". (Compt. rend. T. 23 . - Pharin. Cenlrbl.

liegt b 7 oss in der besseren Leitungsfahigkeit des Ge,mi-

1849. No. 23.1 u.

Durchdringeii des W7asserstoffs durch feste ICikper. Wasserstoffgas , das aus einem IJaarrohrchen aus-

eht nach der Beobachtung von L o u y e t unge- hindert urch ein rechtwinklig davor ehaltenes Blatt Pa- pier. Man kann auf der Riickseite es Papiers Platin- schwamm, ebenso als wenn das Gas direct darauf slrijmtc, ergluhen lassen. Der Druck, mit welchem das Gas aus- epresst werden muss, braucht nicht grosser als der einer

f 0 - 12 Centimeter hohen Wasscrsaule zu sein. Auch Blattgold, Blattsilber, Stanniol, Guttaperchabliitter, die man durch Aufstreichen der Losung der Gutta in Chloroform auf Glas erhalt, werden ebenhlls vom Wasserstoffgas durch-

% stromtr %