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Berieht: Chemisehe Analyse anorganlseher K4irper. 451 her. -- Das zU prtifende Ultramarin wascht man mit Wasser aus, tri~gt eine kleine Menge, mit Carragheenschleim angertihrt, wie angegeben, auf Papier auf und fiihrt die Prtifung so aus, dass man einerseits einen Tropfen der AlaunlSsung, andererseits der Normalschwefelsiiure auftropft. Wirkt die Siture in der frtiher (a. a. 0.) angegebenen Weise entf/~rbend ein, wahrend der Alaun in derselben oder in l'/ingerer Zeit unwirksam bleibt, so ist das Ultramarin brauehbar. II. Chemisehe Analyse anorganischer K(irPer. Von W. Casselmann. Zur Bestimmung des Sauerstoffs in Gasgemengen dureh Phosphor. A. Comaille*) macht darauf aufmerksam, dass Phosphor in Be- rfihrung mit Kalilauge schon in gewShnlicher Temperatur Phosphorwasser- stoff entwickelt, weshalb die Bestimmung des Sauerstoffs durch Phosphor in einem Gasgemische, welches vorher zur Absorption yon Kohlens~ure mit Kalilauge behandelt worden ist, stets unrichtig ausfallen mfisse. Nicht nur, wenn die Fl/lssigkeit im Eudiometer so hoch steige, dass sie mit dem Phosphor in Berfihrung trete, odor wenn die Reaction so lob' haft werde, dass Theile des schmelzenden Phosphors in die Kalilauge herabtropften, sondern auch schon dann, wenn an dem zur Absorption des Sauerstoffs bestimmten Phosphorst/lck beim Einsehieben desselben in das Gas dureh die Kalilauge etwas you letzterer haften bleibe, miisste sieh dem Gas stets Phosphorwasserstoff beimengen. -- Der Verf. brachte in eine eingetheilte Glasglocke tiber Quecksilber eine kleine Quantit~t Kalilauge, 56 CC. Luft und ein Stfick Phosphor, welches an einem Platindraht befestigt war u~d etwas in die Kalilauge eintauchte. Andern Tages beobaehtete mar~ 50 Theile (CC. ?), am dritten Tag 55 und noch sp~ter 60 Theile Gas, welches, als es an die Luft gebracht wurde, sich entflammte. Zur Analyse der Luft. T h. Po 1e e k .**) untersuchte gelegentlieh der grossen Belagerungsiibungen zu Neisse im Herbst 1865 den Einfluss, welchen *) Journ. de pharm, et de ehim. [IV.] Bd. 8. p. 321. ~*) Die chemische Natur der Minengase und ihre Beziehung zur Minen- krankheit. BerJin 1867. E. S. biittler und Sohn. p. 50.

Zur Analyse der Luft

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Page 1: Zur Analyse der Luft

Berieht: Chemisehe Analyse anorganlseher K4irper. 451

her. - - Das zU prtifende Ultramarin wascht man mit Wasser aus, tri~gt eine kleine Menge, mit Carragheenschleim angertihrt, wie angegeben, auf Papier auf und fiihrt die Prtifung s o aus, dass man einerseits einen Tropfen der AlaunlSsung, andererseits der Normalschwefelsiiure auftropft. Wirkt die Siture in der frtiher (a. a. 0.) angegebenen Weise entf/~rbend ein, wahrend der Alaun in derselben oder in l'/ingerer Zeit unwirksam bleibt, so ist das Ultramarin brauehbar.

II. Chemisehe Analyse anorganischer K(irPer. Von

W. Casselmann.

Zur Bestimmung des Sauerstoffs in Gasgemengen dureh Phosphor. A. C o m a i l l e * ) macht darauf aufmerksam, dass Phosphor in Be- rfihrung mit Kalilauge schon in gewShnlicher Temperatur Phosphorwasser- stoff entwickelt, weshalb die Bestimmung des Sauerstoffs durch Phosphor in einem Gasgemische, welches vorher zur Absorption yon Kohlens~ure mit Kalilauge behandelt worden ist, stets unrichtig ausfallen mfisse. Nicht nur, wenn die Fl/lssigkeit im Eudiometer so hoch steige, dass sie mit dem Phosphor in Berfihrung trete, odor wenn die Reaction so lob' haft werde, dass Theile des schmelzenden Phosphors in die Kalilauge herabtropften, sondern auch schon dann, wenn an dem zur Absorption des Sauerstoffs bestimmten Phosphorst/lck beim Einsehieben desselben in das Gas dureh die Kalilauge etwas you letzterer haften bleibe, miisste sieh dem Gas stets Phosphorwasserstoff beimengen. - - Der Verf. brachte in eine eingetheilte Glasglocke tiber Quecksilber eine kleine Quantit~t Kalilauge, 56 CC. Luft und ein Stfick Phosphor, welches an einem Platindraht befestigt war u~d etwas in die Kalilauge eintauchte. Andern Tages beobaehtete mar~ 50 Theile (CC. ?), am dritten Tag 55 und noch sp~ter 60 Theile Gas, welches, als es an die Luft gebracht wurde, sich entflammte.

Zur Analyse der Luft. T h. Po 1 e e k .**) untersuchte gelegentlieh der grossen Belagerungsiibungen zu Neisse im Herbst 1865 den Einfluss, welchen

*) Journ. de pharm, et de ehim. [IV.] Bd. 8. p. 321. ~*) Die chemische Natur der Minengase und ihre Beziehung zur Minen-

krankheit. BerJin 1867. E. S. biittler und Sohn. p. 50.

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452 Bericht: Chemisehe Analyse anorganischer K~3rper.

die bei Minensprengungen entstehenden Gase auf die Beschaffenheit der Luft in den Gallerieu ausiiben und bestimmte bei den dazu erforderliehen Analysen der Luft den Sauerstoff in derselben mit pyrogallussaurem Kali, ungeachtet B o u s s i n g a u l t nnd C l o e z * ) unabh~tngig yon einander gefunden haben, class, wenn reiner odor mit Stickstoff vermengter Sauer- stoff dureh pyrogatlussaures Kali absorbirt wird, eine Bildung ,you Kohlenoxyd auftritt , welche unter Umstanden mehrere Proeente des untersuchten Gases betragen kann., Der Yerf. analysirte, um den Ein- fluss dieser Fehlerquelle zu prfifen, atmosph~rische Luft , welche dureh Kali yon KohlensLture und Wasserdan~pf befl'eit wordeH war, mit Uiilfe des pyrogallussauren Kalis, verpuffte auch alas nicht absorbirte Gas noeh mit Luft und Knallgas and land bei zwei gersuehen in Ydlumtheilen 20,94 Sauerstoff mit 79,06 Stiekstoff und 20,80 Sauerstoff mit 7!t,20 Stickstoff, aber keine Spur Kohlenoxyd. Er sehloss hieraus, dass das pyrogallussaure Kali als Absorptionsmittel ffir Sauerstoff in Oasgemengen, welehe nicht mehr Sauerstoff als die atmosphSzisehe Luft enthalten, also in Gemischen aus Lufl und anderen, keinen freien Sauerstoff enthaltendcn Gasen, z .B. in Gasen yon solcher Besehaffenheit. wie die yore Verf. analysirten, vollkommen zuI~tssig sei, und dass die Bildung yon Kohlen- oxyd erst bei einem grSsseren Sauerstofi'gehalt stattfinde, w~e auch ein yon B o us s in g a u l t untersuchtes Gas, bei welchem Kohlenoxyd aufge- treten sei, aus 48,3 pCt. Sauerstoff und 51,7 pCt. Stickstoff bestan-

den babe. Es sind in letzterer Zeit aueh noch yon aadern Autoren Erfahrungen

und Vorsehl~ge in Betreff der Bestimmung des Sauerstoffs in tier Lufl besprochen worden, welche sieh jedoch nur auf F~tlle beziehen, die bei technisehen Untersuchungen vorkommen und keine grosse Oenauigkeit verlangen. Wir werden fiber dieselben im vierten Theile des Berichtes referiren.

Zur Bestimmung tier Salpeters~ture. ¥on Ph. H o l l a n d * * ) ist ein neuer***~ ¥orschlag gemaeht worde11, um bei der Best.immung der SaN peters~iure in salpetersauren Salzen naeh der yon R. F r e s e n i u s - i - } verbesserten P e l o u z e ' s e h e n Nethode die Zuleitung eines indifferenten Oases zu umgehen. Der Verf. brlngt die LOsung des salpetersauren Salzes in eine Koehflasche mit verengertem Halse. welehe, r eine Kautsehuk-

*) Comi~t. rend. Bd. 57. p. 870, 875 und 885. Diese Zeitsehr. Bd. ,3 p. 347. e , j Chem. Nears. 17. p. 219.

***) Yergl. Ungere r . Diese Zeitschr. :Bd. 3, p. 381. "I') Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd. 106, p. 217.