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Fresenius Z. Anal. Chem. 293, 295-300 (1978) Fresenius Zeitschrift fiir 9 by Springer-Verlag1978 Zur Analyse von Seifen Hans K6nig AnalytischeLaboratoriender Blendax-WerkeR. SchneiderGmbH & Co., Rheinallee 88, D-6500 Mainz Analysis of Soaps Summary. Until today soaps belong to the most important personal care products. Toilet soaps are not at all perfumed and coloured alkaline salts of fatty acids. They are manufactured of specially fractions of fatty acids and may contain different admixtures, for instance to improve the stability or the compatibility. Besides antioxidants, chelating agents and stabilizers different dyes, optical brighteners and antiirritants as hydrocarbons, fatty alcohols, pol~ols, nonionic de- tergents and amino acids are used. Soaps with special demands contain additives, for instance antimicrobial compounds as deodorizing agents or sulphur contra skin impurities. In recent time the analysis of soaps as the analysis of all cosmetic products has received increasing impor- tance. Therefore, it is significant to have analytical methods which enable not only the analysis of the usual ingredients of soaps but also of the additives which are used to obtain special cosmetic qualities. Zusammenfassung. Seifen geh6ren auch heute noch zu den wichtigsten K6rperpflegemitteln. Toilette- und Feinseifen sind aber keineswegs nur parftimierte und gef/irbte Alkalisalze h6herer Fettsfiuren. Sie werden aus besonders ausgewfihlten Fetts/iurefraktionen herge- stellt und k6nnen die verschiedenartigsten Zus/itze enthalten, um z.B. die Haltbarkeit oder die Hautver- tr/iglichkeit zu verbessern. So werden neben Antioxi- dantien Komplexbildner und Stabilisatoren, neben den verschiedensten Farbstoffen optische Aufheller und als Verbindungen mit reizmildernder Wirkung Paraffin- kohlenwasserstoffe, Fettalkohole und Polyole, nichtio- nische Tenside und Aminosfiuren eingesetzt. Seifen mit besonderem Wirkungsanspruch enthalten spezielle Zu- s/itze, z.B. antimikrobielle Verbindungen zum Deso- dorieren oder Schwefel gegen Hautunreinheiten. Die Analyse von Seifen gewinnt, wie die Analyse aller kosmetischer Produkte, in der letzten Zeit wach- sende Bedeutung. Daher ist es wichtig, Analysenmetho- den zur Hand zu haben, die es erm6glichen, neben den normalerweise von der Herstellung der Seifengrund- k6rper herrfihrenden Inhaltsstoffen auch die Zusatz- stoffe nachweisen und bestimmen zu k6nnen, die zur Erzielung besonderer kosmetischer Eigenschaften der Seifen eingesetzt werden. Key words: Analyse von Seifen; fSberblick. Da die Analytik der Seifen im wesentlichen bereits in den Einheitsmethoden der Deutschen Gesellschaft ffir Fettwissenschaft ver6ffentlicht ist, wird im folgenden nut eine kurzgefal3te Zusammenstellung der geeignet- sten Analysenmethoden unter besonderer Berticksich- tigung der in Feinseifen gebr/iuchlichen Zusatzstoffe gegeben. 1. Nachweis und Bestimmung des Wassers Durch azeotrope Destillation mit Xylol [nach DGF- Einheitsmethoden G-III 2 (61)]. 2. Nachweis und Bestimmung von freiem Alkalihydroxid 2.1. Durch Titration in/ithanolischer L6sung mit 0,1 N Salzs/iure gegen Phenolphthalein [nach DGF-Einheits- methoden G-III 12 (68)]. 2.2. Bei Schmierseifen, fltissigen Seifen und gefiillten Seifen durch Ausf~illen der Seife mit Bariumchloridl6- 0016-1152/78/0293/0295/$ 01.00

Zur Analyse von Seifen

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Fresenius Z. Anal. Chem. 293, 295-300 (1978) Fresenius Zeitschrift fiir

�9 by Springer-Verlag 1978

Zur Analyse von Seifen

Hans K6nig

Analytische Laboratorien der Blendax-Werke R. Schneider GmbH & Co., Rheinallee 88, D-6500 Mainz

Analysis of Soaps

Summary. Until today soaps belong to the most important personal care products. Toilet soaps are not at all perfumed and coloured alkaline salts of fatty acids. They are manufactured of specially fractions of fatty acids and may contain different admixtures, for instance to improve the stability or the compatibility. Besides antioxidants, chelating agents and stabilizers different dyes, optical brighteners and antiirritants as hydrocarbons, fatty alcohols, pol~ols, nonionic de- tergents and amino acids are used. Soaps with special demands contain additives, for instance antimicrobial compounds as deodorizing agents or sulphur contra skin impurities.

In recent time the analysis of soaps as the analysis of all cosmetic products has received increasing impor- tance. Therefore, it is significant to have analytical methods which enable not only the analysis of the usual ingredients of soaps but also of the additives which are used to obtain special cosmetic qualities.

Zusammenfassung. Seifen geh6ren auch heute noch zu den wichtigsten K6rperpflegemitteln. Toilette- und Feinseifen sind aber keineswegs nur parftimierte und gef/irbte Alkalisalze h6herer Fettsfiuren. Sie werden aus besonders ausgewfihlten Fetts/iurefraktionen herge- stellt und k6nnen die verschiedenartigsten Zus/itze enthalten, um z.B. die Haltbarkeit oder die Hautver- tr/iglichkeit zu verbessern. So werden neben Antioxi- dantien Komplexbildner und Stabilisatoren, neben den verschiedensten Farbstoffen optische Aufheller und als Verbindungen mit reizmildernder Wirkung Paraffin- kohlenwasserstoffe, Fettalkohole und Polyole, nichtio- nische Tenside und Aminosfiuren eingesetzt. Seifen mit besonderem Wirkungsanspruch enthalten spezielle Zu- s/itze, z.B. antimikrobielle Verbindungen zum Deso- dorieren oder Schwefel gegen Hautunreinheiten.

Die Analyse von Seifen gewinnt, wie die Analyse aller kosmetischer Produkte, in der letzten Zeit wach- sende Bedeutung. Daher ist es wichtig, Analysenmetho- den zur Hand zu haben, die es erm6glichen, neben den normalerweise von der Herstellung der Seifengrund- k6rper herrfihrenden Inhaltsstoffen auch die Zusatz- stoffe nachweisen und bestimmen zu k6nnen, die zur Erzielung besonderer kosmetischer Eigenschaften der Seifen eingesetzt werden.

Key words: Analyse von Seifen; fSberblick.

Da die Analytik der Seifen im wesentlichen bereits in den Einheitsmethoden der Deutschen Gesellschaft ffir Fettwissenschaft ver6ffentlicht ist, wird im folgenden nut eine kurzgefal3te Zusammenstellung der geeignet- sten Analysenmethoden unter besonderer Berticksich- tigung der in Feinseifen gebr/iuchlichen Zusatzstoffe gegeben.

1. Nachweis und Bestimmung des Wassers

Durch azeotrope Destillation mit Xylol [nach DGF- Einheitsmethoden G-III 2 (61)].

2. Nachweis und Bestimmung von freiem Alkalihydroxid

2.1. Durch Titration in/ithanolischer L6sung mit 0,1 N Salzs/iure gegen Phenolphthalein [nach DGF-Einheits- methoden G-III 12 (68)].

2.2. Bei Schmierseifen, fltissigen Seifen und gefiillten Seifen durch Ausf~illen der Seife mit Bariumchloridl6-

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sung und Titration des im klaren w/iBrigen Filtrat verbleibenden Alkalihydroxids (s.o.).

3. Nachweis und Bestimmung von freien Fetts~iuren

(nur bei Abwesenheit von freiem Alkalihydroxid!)

Durch Titration in alkoholischer L6sung mit 0,1 N alkoholischer Kalilauge gegen Phenolphthalein [nach DGF-Einhei tsmethoden G- I I I 7 (50)].

Bei dieser Methode werden andere freie S[iuren mit erfal3t !

Fresenius Z. Anal. Chem., Band 293 (1978)

Trennsgiule. 2 m Edelstahls/iule mit 2 mm Innendurchmesser. Statio- n/ire Phase: 5% ,g, thylenglykolsuccinat (EGS); Tr~igermaterial: Chromosorb GNAW, 60 - 80 mesh.

Temperaturen. Einspritzsystem: 230-270~ S/iulenofen: 100- 210 ~ C, 6 ~ C/rain.

Triigergas. Helium; Str6mungsgeschwindigkeit: 35-45 ml/min.

Anzeige. FID.

Zur Identifizierung der Fetts/iuren als Fetts/iuremethylester wird eine bekannte Mischung, der als innerer Standard Hexadeean im Verh/iltnis 1 : 50 zugesetzt wird, unter denselben Bedingungen analy- siert.

Die quantitative Auswertung der Peaks erfolgt mit Integrator fiber den inneren Standard.

4. Nachweis und Bestimmung von unverseiftem Neutralfett und unverseifbaren Anteilen

Aus der w/iBrig-/ithanolischen, Hydrogencarbonat ent- haltenden L6sung der Seife dutch Extraktion mit Petrol~ther [nach DGF-Einhei tsmethoden G - I I I 6 b (57)].

Dieser 1. Petrol/itherextrakt umfaBt die Summe des unverseiften Neutralfetts und des Unverseifbaren. Zur Bestimmung der beiden Einzelbestandteile wird der Riickstand mit iiberschtissiger alkoholischer Kalilauge verseift und erneut mit Petrol/ither extrahiert. Dieser 2. Petrol~itherextrakt enth/ilt die unverseifbaren Anteile. Die Differenz zwischen 1. und 2. Petrol/~therextrakt ergibt den Gehalt an unverseiftem Neutralfett.

Wenn die Fetts/iuren des unverseiften Neutralfetts charakterisiert werden sollen, mul3 die w~iBrig-alkoho- lische Phase des 2. Petrol/itherextrakts wie unter 5. beschrieben weiter verarbeitet werden.

5. Nachweis und Bestimmung der verseifbaren Anteile

Nach Abtrennung des Unverseifbaren und Abtreiben des Alkohols aus der w~iBrig-alkoholischen Phase durch Abscheiden tier Fettsfiuren mit 25 %iger Salz- sfiure und Ausschtitteln mit Ather [nach DGF-Ein- heitsmethoden G- I I I 8 (61) und G- I I I 5b (61)].

Zur Auftrennung des Gemischs der Fettsfiuren und der quantitativen Bestimmung der Einzelkomponenten werden die Fetts~uren mit Bortrifluoridkomple• und Methanol versetzt und die Fettsfiuremethylester gas- chromatographisch aufgetrennt.

In ein 100 ml-Rundk61bchen wiegt man genau 0,5 g der Fetts/iu- ren und 10mg Hexadecan (mit 10 gl Hamilton-Spritze) als inneren Standard ein.

Man gibt 3 ml Methanol, 0,3 ml Bortrifluorid-Nthyl/ither-Kom- plex und zwei Glasperlen hinzu und erhitzt 30 min unter leichtem RiickfluB. Der abgekfihlten L6sung setzt man ca. 2 ml A.ther hinzu und entnimmt nun 1- 3 rtl zur gas-chromatographischen Untersu- chung.

6. Harzsiiuren

6.1. Nachweis nach Halphen-Grimaldi durch Umset- zung der freigesetzten Sfiuren mit Phenol in Tetrachlor- kohlenstoff und Reaktion mit Brom (tiefblau) [nach DGF-Einheitsmethoden G- I I I 9a (61)].

6.2. Bestimmung. Die durch Abscheiden mit 25 %iger Salzs/~ure und Ausschtitteln mit Ather [nach D G F - Einheitsmethoden G-I I I 5b (61) erhaltenen Gesamt- rohfetts/iuren werden mit p-Toluolsulfons/iure in Me- thanol verestert. Dabei bleiben die Harzs/~uren unver- estert und werden (als freie S/iuren) mit 0,2 N alkoholi- scher Kalilauge titriert [nach DGF-Einheitsmethoden G- I I I 9b (50)].

7. Glycerin u.a. mchrwcrtige Alkohole mit benachbarten OH-Gruppen

7.1. Nachweis in der w/iBrigen Phase nach Abscheidung der Fettsfiuren mit Eisessig [nach DGF-Einheitsmetho- den G-I I I 11 (50)], dfinnschicht-chromatographisch nach Waldi [23] auf Kieselgel G-Platten mit Chloroform/Aceton/5 N Ammoniak (1 : 8 : 1) als Fliel3- mittel und 0,1% Natriumperjodatl6sung und Benzidin- 16sung als Spriihmittel.

7.2. Bestimmung in der sauren w/iBrigen Phase nach Abscheidung der Fetts~uren und Neutralisation [nach DGF-Einhei tsmethoden G- I I I 11 (50)] oder dutch Titration nach der durch Pohle u. Mehlenbacher [17] verbesserten Perjodsfiure-Methode von Malaprade, evtl. auch gas-chromatographisch:

Trennsiiule. 2,0m Glass/iule x/4"; Station/ire Phase: 10% FFAP; Tr~igermaterial: Chromosorb W-AW-DMCS, 60-- 80 mesh.

Temperaturen. Einspritzsystem (on-column): 240 ~ C; S/iulenofen: 150 ~ C; Flammenionisationsdetektor (FID): 260 ~ C.

Tra'gergas. Helium; Str6mungsgeschwindigkeit: 35 ml/min.

Anzeige. FID.

Liegen neben Glycerin noch Glycerinmonofetts/iu- reester vor (s.o. unverseiftes Neutralfett), dann mtissen diese durch Ausschiitteln der w~Brigen Seifenl6sung

Page 3: Zur Analyse von Seifen

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mit Chloroform extrahiert werden. Sie k6nnen in der Chloroformphase nach Pohle u. Mehlenbacher [17] ebenfalls durch Titration nach der Perjods/iure-Metho- de von Malaprade bestimmt werden. Nach Gtihr u. Berner [6] wird der Gesamtmonoglyceridgehalt (e- + /~-Monoglycerid) durch Multiplikation des e-Monogly- ceridgehaltes mit 1,15 erhalten.

12. Nachweis und Bestimmung von Carbonat

12.1. Nachweis erfolgt durch Ans/iuern mit Salzs/iure und Einleiten des Kohlendioxids in Barytlauge.

12.2. Bestimmung wird nach Fresenius-Classen [4] durch Auswaage des an Natronasbest adsorbierten Kohlendioxids durchgeffihrt.

8. Nachweis und Bestimmung der Gesamtalkalimetalle

8.1. Nach L6sen in Wasser und Ans/iuern mit 1 N HNO 3 durch Flammenemissionsspektrometrie

fiir Na bei 589 nm (gelb), fiir K bei 768 nm (rot).

8.2. Oder dutch Veraschen und acidimetrische Titra- tion der in heiBem Wasser aufgenommenen Asche [nach DGF-Einheitsmethoden G-III 15 (61)].

9. Nachweis und Bestimmung von Aminoalkoholen

2qach Abscheiden mit Salzsfiure und Aus/ithern der Fetts/iuren diinnschicht-chromatographisch in der w/il3rigen Phase.

Schicht. Cellulose 142 dg (Schleicher & Schtill)

Auftragsmenge. 2-- 5 ~tl.

Laufmittel. Isopropanol 8 Vol-Teile; Wasser 1,8 Vol-Teile; Ammo- niak (25 %ig) 0,2 Vol-Teile.

Steigh6he. 15,5 cm vom Startpunkt gerechnet.

Laufzeit. Ca. 90 min.

Spriihmittel. 0,04 %ige L6sung von Bromkresolgriin in ,~thanol. Die Aminoalkohole sind als blaue Fleeken auf gelbem Grund zu er- kennen. Ry-Werte. Mono~ithanolamin: ca. 0,66; Di/ithanolamin: 0,8; Tri- ~ithanolamin: 0,87; Monoisopropanolamin: 0,76.

13. Nachweis und Bestimmung yon Siliciumdioxid

Durch Abscheiden der Kiesels/iure mit Salzs~ure nach Aus/ithern der Fetts/iuren [gem/ig DGF-Einheitsme- thoden G-III 19a (50), b (61) und c (50)1.

14. Nachweis und Bestimmung von Titandioxid

14.1. Nachweis durch AufschluB des in S/iuren unl6sli- chen Rtickstands der Asche mit KHSO 4. Reaktion in stark schwefelsaurer L6sung mit Wasserstoffperoxid zu orangeroter Disulfatoperoxotitansfiure.

14.2. Bestimmung nach AufschluB (wie beim Nachweis) durch F/illung als Phosphat, Veraschen und Vergl/ihen zu Ti2P2Og.

15. Nachweis und Bestimmung von Phosphorsiiure und Phosphaten

15.1. Nach dem Ans/iuern mit Salpetersfiure und Aus- /ithem der Fetts/iuren in der w/iBrigen L6sung durch Ffillung mit Ammoniummolybdat.

15.2. Aus der salpetersauren L6sung der Asche [nach DGF-Einheitsmethoden G-III 25 (50)].

10. Nachweis und Bestimmung von Chlorid

10.1. Aus der wiiBrigen Seifenl6sung werden durch Ans/iuern mit Salpeters/iure die Fetts/iuren abgeschie- den und ausgefroren. Die abgetrennte wfiBrige Phase wird neutralisiert und mit Silbernitratl6sung nach Mohr titriert.

10.2. Durch Veraschen und anschliegende Titration [nach DGF-Einheitsmethoden G-III 18 (50)].

11. Nachweis und Bestimmung von Sulfat

In der nach 10. abgetrennten w/iBrigen Phase durch F/illung mit Bariumchlorid [nach DGF-Einheitsmetho- den G-III 24 (50)].

16. Nachweis und Bestimmung der 1 -Hydroxyiithan-l,l-diphosphonsiiure

Durch F/illung der gesamten 16slichen Phosphorver- bindungen in der mit Salpeters/iure gel6sten Asche mit Ammoniummolybdatl6sung und Abzug der nach 15. bestimmten Phosphorsfiure bzw. Phosphate.

17. Nachweis und Bestimmung von wasserliislichen organischen Siiuren

Nach Abscheiden der Fetts/iuren mit Salzs/iure und Aus/ithern gas-chromatographisch nach K6nig [10] im Rtickstand der eingedampften w/ifirigen Phase nach Methylierung mit Diazomethan.

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18. Nachweis und Bestimmung von Komplexierungs- mitteln auf der Basis von )~thylendiamintetraessigsliure oder Nitrilotriessigs~iure

Nach Abscheiden der Fetts/iuren mit Salzsfiure und Ausfithern durch komplexometrische Titration in der wfiBrigen L6sung mit Zinksulfatl6sungen und Indika- tor-Puffertabletten oder Kupfersalzl6sungen und Chromazurol S.

19. Nachweis und Bestimmung von nichtionischen Tensiden und Polyglykolen

19.1. Durch Ionenaustauscher-Trennung der methano- lischen Seifenl6sung der Originalsubstanz, gemfig Vor- schlag 103-02-75 des Gemeinschaftsausschusses Ten- sid-Analytik.

19.1.1.Reagentien. Methanol; 21'4 Salzs/iure; 2N Natronlauge; Kationenaustauscherharz Dowex 50WX4, 50-100 mesh, z.A. ; An- ionenaustauscherharz Dowex 1X2, 50-100mesh, z.A.

19.1.2. Vorbereitung der Austauschersdulen. Die Harze werden 48 h lang in Wasser eingeweichtl Danach werden sie jeweils luftblasenfrei in Glassfiulen, die mit je 2 Normschliffen und einem Schliffhahn versehen sind, eingeffillt. In jeder Sfiule sollte ein Fltissigkeitsspiegel yon ca. 1 cm fiber der Harzmasse stehen. Das Kationenaustauscher- harz wird je zweimal mit 100ml 2N Salzs/iure behandelt, danach jeweils mit dest. Wasser neutral gewaschen und zum Schlufi mit 100 ml Methanol beschickt. Das Anionenaustauscherharz wird zu- n/ichst mit 100 ml 2 N Natronlauge, dann mit 2 N Salzs~iure und zum Schlul~ nochmals mit 2 N Natronlauge behandelt. Dazwischen wird jeweils mit dest. Wasser neutral gewaschen und dann ebenfalls auf Methanol umgestellt. Die Kationenaustauschers~iule wird auf die Anionenaustauschers/~ule gesteckt und mit einem Tropftrichter ver- bunden.

19.1.3.5 - 10 g Seife werden in ein 100 ml-Becherglas eingewogen und in 50 ml Methanol aufgeschl/immt. Die Aufschl~immung wird fiber ein Faltenfilter auf die S/iulenkombination gegeben. Das Effiuat wird in einem gewogenen 500 ml-Rundkolben aufgefangen, auf den ein- Trichterchen mit einem Faltenfilter aufgesetzt wird. Es wird eine Durchlaufgeschwindigkeit yon ca. 5 ml/min eingestellt. Danach wird mit 300ml Methanol nachgewaschen, und anschliegend wird das Methanol bei 3 0 - 40~ am Rotationsvakuumverdampfer abdestil- liert. Wenn das L6sungsmittel abdestilliert ist, wird der Kolben weitere 15rain am Verdampfer gelassen. AnschlieBend wird der Kolbeninhalt, nachdem er nicht mehr nach Methanol riecht, 15 rain lang fiber Blaugel im Vakuum-Exsiccator getrocknet. Danach wird er gewogen. Das Trocknen und Wfigen wird so lange fortgesetzt, bis Gewichtskonstanz auf + 3 mg erreicht ist.

19.2. Identifizierung dutch Aufnahme des IR-Spek- trums oder bei Gemischen dutch diinnschicht-chroma- tographische Auftrennung nach K6nig [11] an mit Oxals/~ure impr/ignierter Kieselgel-Schicht mit Chloroform/Methanol (90 : 10)-Laufmittelgemisch und modifiziertem Dragendorff-Reagens als Sprtihmit- tel.

19.3. Die Identifizierung der Polyglykole erfolgt diinn- schicht-chromatographisch nach Thoma u.a. [21] an Kieselgel G mit CHC12/CHaOH/H20 (3:25 : 12)-Ge-

misch als Laufmittel und modifiziertem Dragendorff- Reagens als Sprfihmittel.

Die Auswaagen der zur Trockne eingedampften L6sungen sind nur dann den Gehalten an nichtioni- schen Tensiden und freien Polyglykolen gleichzusetzen, wenn keine anderen nichtionischen Verbindungen in der Analysenprobe enthalten sind!

20. Aminos~iuren

20.1.Der Nachweis erfolgt im Rfickstand der sauren wfigrigen Phase durch Ninhydrin-Reaktion.

20.2. Die Bestimmung kann anhand des Stickstoffge- hares nach Kjeldahl durchgeffihrt werden, wenn keine anderen Stickstoffverbindungen vorliegen.

21. Kohlenhydrate

21.1. Nachweis und Bestimmung mit Fehlingscher L6- sung nach Abtrennung der Fettsfiuren in der wfigrigen Phase, ggfs. nach vorheriger Inversion mit Salzsgure.

21.2. Identifizierung dutch gas-chromatographische Auftrennung nach Silylierung der eingedampften w/ig- rigen Phase nach Sweeley u.a. [20] an 2,5 m Glassgulen mit Silicongummi UCC W-982 bei 100 - 300 ~ C, tempe- raturprogrammiert mit 8 - 1 0 ~ C/rain.

22. Bestimmung von Parfiims

22.1. Dutch gas-chromatographische Auftrennung nach Wasserdampfdestillation und Extraktion des De- stillats mit m6glichst wenig Ather (ohne Eindampfen des Atherextrakts) an mit Silicongummi UCC W-982 belegten Glassfiulen yon 2,5 m Lfinge, temperaturpro- grammiert yon 100 - 300 ~ C mit 8 ~ C/rain,

22.2. Dutch gas-chromatographische Auftrennung nach Extraktion mit Methylisobutylketon.

23. Nachweis und Bestimmung yon Farbstoffen

23.1. In der w/iBrigen Seifen16sung,

23.1.1. durch dfinnschicht-chromatographische Auf- trennung auf Kieselgel H-Platten mit Methanol als Laufmittel;

23.1.2. nach Cotsis u. Garey [1] auf Kieselgel G-Platten mit Benzol/n-Propanol/konz. Ammoniak (60: 30: 10);

23.1.3. auf Cellulose 300G mit n-Propanol/Athyl- acetat/Wasser (60:10:30) als Laufmittel.

Page 5: Zur Analyse von Seifen

H. KSnig: Zur Analyse von Seifen 299

23.2. Schlecht wasserl6sliche oder wasserunl6sliche Farbstoffe lassen sich nach Perdih [16] in Mischungen aromatischer Laufmittel, wie z.B. Benzol/Nitrobenzol (5 : 1), oder Gemischen chlorierter aliphatischer Koh- lenwasserstoffe auf Kieselgel G-Schichten trennen.

23.3. Bei wasserunl6slichen Farbstoffen, wie z.B. Irio- din-Farbstoffen, die auf Pigment-(Glimmer-)teilchen aufgezogen sind, wird die Seife in heil3em 60 %igem Alkohol suspendiert und die Suspension durch einen Filtertiegel abgesaugt. Im Rtickstand kann dann der Farbstoff vom Pigment mit L6sungsmittel (z.B. Tetra- hydrofuran) abgel6st und anschlieBend UV- oder IR- spektroskopisch charakterisiert werden.

24. Optische Aufheller

24.l. Der Nachweis erfolgt durch Beobachtung der Fluorescenzerscheinung bei Bestrahlung mit 1/ingerwel- ligem UV-Licht (nach DGF-Einheitsmethoden G-III 34).

24.2. Die Bestimmung kann durch spektralphotometri- sche Messung der Absorption im UV (bei 349nm) erfolgen, ggfs. nach Abtrennung der Parfiims dutch Wasserdampfdestillation. Man kann abet auch direkt die Fluorescenzstrahlung (bei 425-435 nm) messen.

24.3. Die Ident~izierung des eingesetzten optischen Aufhellers erfolgt

24.3.1. dtinnschicht-chromatographisch

24.3.1. i. nach Lehmann u. Becker-Klose [14] an Kiesel- gel GF dutch Entwicklung mit sek. Butanol/25% AmmoniaklSsung (7:3) oder

24.3.1.2. nach Schulze u.a. [18] auf Silicagel-Platten mit vier verschiedenen Laufmitteln,

24.3.2. durch hochdruck-fliissig-ehromatographische Auftrennung und anschlieBende IR-spektroskopi- sche Identifizierung nach Kirkpatrick [8, 9] an S~iulen mit Silicagel Micro Pak Si-5 von Varian oder Partisil 10 (Whatman) mit Benzol/p-Dioxan/Methanol/Ammo- niumhydroxid (40: 50:20:10) als mobile Phase.

25. Nachweis und Bcstimmung von Antioxydantien

Durch Extraktion der Trockensubstanz der Seife mit Acetonitril und

25.1. diinnschicht-chromatographisch nach van Dessel u. Clement [2] durch Auftrennung an Kieselgel G- Platten mit Gemisch yon Benzol/Eisessig (70 : 30) als Laufmittel und 2,6-Dichlorbenzochinon-4-chlor-

imidl6sung und Ammoniakdfimpfen zur Sichtbarma- chung,

25.2.1. gas-chromatographisch nach Groebel u. Wes- sels [5] gegen Undecans~iuremethylester als innerer Standard, ggfs. der mit Bis-(trimethylsilyl)-acetamid dargestellten Trimethylsilyl/ither

25.2.2. oder nach Stoddard [19] an mit 3 % Silicongum- mi SE-30 auf Gas-Chrom Q beschickten Sfiulen bei 105- 250 ~ C, temperaturprogrammiert mit 7,5 ~ C/min.

26. Nachweis und Bestimmung von Stabilisatoren wie Sulfit, Hyposulfit (Dithionit) oder Thiosulfat

26.1.Nachweis durch Reduktion yon Jod, Chromat oder Eisen-(III)-Salzen in saurer L6sung, speziell

26.1.1. von Sulfit durch Rotfarbung mit Nitroprussid- natrium und Zinksulfat, ggfs. durch vorherige FfiUung des Thiosulfats mit ges/ittigter HgC12-L6sung in der K/iRe als HgS,

26.1.2. von Thiosulfat, indem man zun/ichst Sulfit und Sulfat gemeinsam aus neutralisierter L6sung mit Stron- tiumnitrat f/illt und das Filtrat ansfiuert; dabei muB sich allmfihlich Schwefel ausscheiden und die L6sung nach Schwefeldioxid riechen. AuBerdem muB das Fil- trat Jod reduzieren.

26.2. Bestimmung durch jodometrische Titration, wo- bei man bei Sulfiten und Hyposulfiten abgemessene Mengen der zu bestimmenden Analysenl6sungen in /ibersch/issige Jodl6sung hineinlaufen l~iBt und mit Thiosulfatl6sung zurticktitriert.

27. Nachweis und Bestimmung von Bactericiden

27.1. D/innschicht-chromatographisch in der w/iBrig- alkoholischen L6sung der Seife

27.1.1. zur Prfifung auf halogenierte Aromaten nach K6nig [12] auf Kieselgel GF2s 4 mit Benzol/Aceton (80:20), 27.1.2. Zur Prtifung auf andere antimikrobielle Verbin- dungen nach Liem [15] auf Kieselgel G mit )~thyl- acetat/Methanol/Ammoniak (65 : 30 : 5) als Laufmittel und Hantzsch-Reagens als Spriihmittel.

27.2. Gas-chromatographisch im Atherextrakt der Seife nach KSnig [13] an S~iulen mit 10 % Silicongum- mi UCC-W-982 bei 150-250 ~ C mit 10 ~ C/min, evtl. nach vorhergehender Silylierung.

27.3. UV-spektrometrisch im Dimethylformamid-Ex- trakt der Seife nach Jungermann u. Beck [7].

Page 6: Zur Analyse von Seifen

300 Fresenius Z. Anal. Chem., Band 293 (1978)

Nachweis und Bestimmung von Schwefel

28.1. Nachweis .

28.1.1. Grf in l ich-ge lbe F / i r b u n g des Rf icks tandes v o m ,~ thano lex t r ak t . V e r b r e n n u n g mi t bl / iul icher F l a m m e u n d A u f t r e t e n des s t echenden G e r u c h s n a c h Schwefel-

dioxid.

28.1.2. Schmelzen des Rf icks tandes v o m A t h a n o l e x - t r ak t m i t Benzo in n a c h Feigl u. S ta rk [3] u n d Nachwe i s des geb i lde ten Schwefelwassers toffs m i t Ble iace ta tpa- pier.

28.1.3. A u f n a h m e des R i i cks t andes v o m )~ thanolex- t r ak t in Ace ton . D u r c h Z u g a b e v o n 30 ~ i g e r w~iBriger

Ka l i l auge erh/il t m a n n a c h U r b a n s k i [22] v o n d e r S c h w e f e l k o n z e n t r a t i o n abh/ ing ige F / i r b u n g e n v o n oliv- grfin fiber grasgrf in bis b lau . N a c h de ren Verb la s sen erh/i l t m a n du rch wei teren Z u s a t z y o n Schwefe lkohlen- s toff o rangero te , e rdbee r ro te bis he l l rosa F / i r b u n g e n .

28:2. B e s t i m m u n g d u rc h E x t r a k t i o n des Rf icks tandes v o m )k thano lex t r ak t m i t Schwefe lkohlens tof f , E in-

d a m p f e n u n d Ausw/ igen .

Fiir wertvolle Hinweise danke ich Frau Dr. Delbriick vom Che- mischen Landesuntersuchungsamt Karlsruhe und Herrn Dipl.- Chem. Tamm vonder Fa. Wella AG Darmstadt herzlich.

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