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3. Auf Pharmazie bezfigliche. 3O5 Ultrarotabsorption vor, da die Sarsasaponine nnd die Smilagenine ein typisches Absorptionsmaximum bei der Wellenliinge 982 cm-1 bzw. 987 cm-1 zeigen. Die Extraktion erfolgt bei feuchtem Material, indem 200 g mit 500 ml 95~o igem ~thyl- alkohol 15--30 min am RfickfluB gekocht werden. Man liigt abkfihlen, filtriert, w~scht aus und fiillt mit Alkohol auf I Liter auf. Aus getroclmetem Material werden 50 g durch ein Sieb (yon 80-100 Mesh) getrieben und mit 300 m180~o igem ~thylalkohol 1 Std gekocht. Man behandelt weiter wie oben und ffillt auf 500 ml mit 80~ ~thylalkohol auf. Auch kleine Mengen lassen sich verarbeiten. Um das Vorhanden- sein yon Saponinen nachzuweisen, verwendet man eine H~molysemethodc: Blut- kSrperchen werden mit 0,85~o iger NatriumehloridlSsung wiederholt gewaschen und dann in 0,850/o iger NaC1-LSsung suspendiert. Ihre H~molysefahigkeit wird gegen eine DigitoninlSsung eingestellt. Man kann so gleiehwertige Pr/~parate aus verschiedenen Blutproben gewinnem In den Pflanzenextrakten ist Saponin vorhanden, wenn sich eine K/~molyse nachweisen 1/~Bt. Um das rohe Sapogenin zu gewinnen, wird Extrakt, der aus 5 g des trockenen Pflanzenmaterials gewonnen war, im Wasserbad einge- dampft, in 5 ml 50~oigem ~_thylalkohol gelSst nnd mit 5 ml Benzol (mit 50~ _~thanol ges~ttigt) in einer Schliffstopfenflasche geschfittelt. Danaeh zentrifugiert man 1 rain gelinde, hebert das Benzol ab und wiederholt die Extraktion. Das Benzol enth~lt Fette und Pigmente und wird verworfen. Zur restlichen L6sung gibt man soviel Salzs/iure, dab die Endkonzentration 4 n ist und schfittelt mit 2 ml Benzol aus, welches mit 50%igem ~thylalkohol ges/~ttigt ist. Das Gel/it bleibt 2 Std bei 78--80~ C stehen, nach dem Abkfihlen gibt man 5 ml Benzol, welches 10% ~thylalkohol enth~lt, zu, schiittelt heftig, zentrifugiert, heber~ das Benzol ab und wiederholt die Extraktion noch 2mal. Das Benzol enth/~lt die rohcn Sapogenine. Man verdampft zur Trockne, gibt 2 ml Essigsaureanhydrid zu, kocht einige Minuten m/~gig und fibeffiihrt das acetylierte rohe Produkt mit 5 ml Benzol in ein Zentri, fugenglas, gibt 5 ml mit KOI-I ges~ttigtes Methanol zu, schfittelt heftig und ent- mischt mit 5 ml Wasser. Das Benzol wird abgetrennt, die w~Brig-methanolische Sehicht noch 2mal mit Benzol extrahiert und die Benzolextrakte bei 110~ ge- trocknet. Die Rtickst/~nde, die zwischen 10 und 100 mg betragen sollen, werden in 5 ml CS 2 unter Erw~rmen gel6st, abgekfihlt mad durch ein Mikrofilter filtriert. LSst sich der Niederschlag in CS 2 schlecht, so kann man Chloroform nehmen. Das Inffarotabsorptionsspektrum wird zwisehen 800 und 1050 cm -1 (12,5--9,5 #) in einer 1 mm-Zelle aufgenommen und auf die 4 charakteristischen Sapogeninbanden bei 852, 900, 922 und 987 cm -t geprfift. Ist die Bande 922 starker als 900, so liegt ein normales Sapogenin vor. lm umgekehrten Falle handelt es sich um ein Iso- sapogenin. Sind die beiden Banden bei 900 und 922 fast gleich, so liegt ein Gemisch vor, was nur selten zutrifft. Zur quantitativen Bestimmung wird die Absorption bei 982--987 cm -1 gemessen und es werden Korrekturen fiir den Untergrund an- gebracht. Es werden die charakteristischen Absorptionskurven fiir eine ganze Reihe Sapogenine und ffir das nieht steroide Material, welches aus Pflanzenteflen gewonnen werden kann, mitgeteilt. Bei den Steroiden sind die Absorptionsbanden eng mit der Konstitution verknfipft. Auch ftir Cholesterinacetat wird eine typische Knrve ge- funden. K. I-II~sBE~O. Zur Analytik des Analgeticums Polamidon (2-Dimethylamino-4,4-diphenyl- heptanon[5]-hydrochlorid) macht W. I-IoFFMA~ 1 bemerkenswerte Angaben, aus denen folgendes angeffihrt sei. -- Identit~itsreaktion. Erhitzt man 2--3 mg Polamidon auf einem Uhrglase mit 6--8 Tropfen konzentrierter Schwefels~ure auf dem Wasser- bad und fiigt unter Umriihren 1~2 Tropfen 66--68~oige Salpeters/iure hinzu, so entsteht nach einiger Zeit eine kirsch- bis erdbeerrote Fs die nach dem Ab- 1 Arzneimittel-Forsch. 3, 364--368 (1953). Tier~rztl. ]-Ioehsch., Hannovcr. , Z. anal. Chem., Bd. 141. 20

Zur Analytik des Analgeticums Polamidon

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3. Auf Pharmazie bezfigliche. 3O5

Ultrarotabsorption vor, da die Sarsasaponine nnd die Smilagenine ein typisches Absorptionsmaximum bei der Wellenliinge 982 cm -1 bzw. 987 cm -1 zeigen. Die Extrakt ion erfolgt bei feuchtem Material, indem 200 g mit 500 ml 95~o igem ~thyl- alkohol 15--30 min am RfickfluB gekocht werden. Man liigt abkfihlen, filtriert, w~scht aus und fiillt mit Alkohol auf I Liter auf. Aus getroclmetem Material werden 50 g durch ein Sieb (yon 80-100 Mesh) getrieben und mit 300 m180~o igem ~thylalkohol 1 Std gekocht. Man behandelt weiter wie oben und ffillt auf 500 ml mit 80~ ~thylalkohol auf. Auch kleine Mengen lassen sich verarbeiten. Um das Vorhanden- sein yon Saponinen nachzuweisen, verwendet man eine H~molysemethodc: Blut- kSrperchen werden mit 0,85~o iger NatriumehloridlSsung wiederholt gewaschen und dann in 0,850/o iger NaC1-LSsung suspendiert. Ihre H~molysefahigkeit wird gegen eine DigitoninlSsung eingestellt. Man kann so gleiehwertige Pr/~parate aus verschiedenen Blutproben gewinnem In den Pflanzenextrakten ist Saponin vorhanden, wenn sich eine K/~molyse nachweisen 1/~Bt. Um das rohe Sapogenin zu gewinnen, wird Extrakt , der aus 5 g des trockenen Pflanzenmaterials gewonnen war, im Wasserbad einge- dampft, in 5 ml 50~oigem ~_thylalkohol gelSst nnd mit 5 ml Benzol (mit 50~ _~thanol ges~ttigt) in einer Schliffstopfenflasche geschfittelt. Danaeh zentrifugiert man 1 rain gelinde, hebert das Benzol ab und wiederholt die Extraktion. Das Benzol enth~lt Fet te und Pigmente und wird verworfen. Zur restlichen L6sung gibt man soviel Salzs/iure, dab die Endkonzentration 4 n ist und schfittelt mit 2 ml Benzol aus, welches mit 50%igem ~thylalkohol ges/~ttigt ist. Das Gel/it bleibt 2 Std bei 78--80~ C stehen, nach dem Abkfihlen gibt man 5 ml Benzol, welches 10% ~thylalkohol enth~lt, zu, schiittelt heftig, zentrifugiert, heber~ das Benzol ab und wiederholt die Extraktion noch 2mal. Das Benzol enth/~lt die rohcn Sapogenine. Man verdampft zur Trockne, gibt 2 ml Essigsaureanhydrid zu, kocht einige Minuten m/~gig und fibeffiihrt das acetylierte rohe Produkt mit 5 ml Benzol in ein Zentri, fugenglas, gibt 5 ml mit KOI-I ges~ttigtes Methanol zu, schfittelt heftig und ent- mischt mit 5 ml Wasser. Das Benzol wird abgetrennt, die w~Brig-methanolische Sehicht noch 2mal mit Benzol extrahiert und die Benzolextrakte bei 110~ ge- trocknet. Die Rtickst/~nde, die zwischen 10 und 100 mg betragen sollen, werden in 5 ml CS 2 unter Erw~rmen gel6st, abgekfihlt mad durch ein Mikrofilter filtriert. LSst sich der Niederschlag in CS 2 schlecht, so kann man Chloroform nehmen. Das Inffarotabsorptionsspektrum wird zwisehen 800 und 1050 cm -1 (12,5--9,5 #) in einer 1 mm-Zelle aufgenommen und auf die 4 charakteristischen Sapogeninbanden bei 852, 900, 922 und 987 cm - t geprfift. Ist die Bande 922 starker als 900, so liegt ein normales Sapogenin vor. l m umgekehrten Falle handelt es sich um ein Iso- sapogenin. Sind die beiden Banden bei 900 und 922 fast gleich, so liegt ein Gemisch vor, was nur selten zutrifft. Zur quantitativen Bestimmung wird die Absorption bei 982--987 cm -1 gemessen und es werden Korrekturen fiir den Untergrund an- gebracht. Es werden die charakteristischen Absorptionskurven fiir eine ganze Reihe Sapogenine und ffir das nieht steroide Material, welches aus Pflanzenteflen gewonnen werden kann, mitgeteilt. Bei den Steroiden sind die Absorptionsbanden eng mit der Konstitution verknfipft. Auch ftir Cholesterinacetat wird eine typische Knrve ge- funden. K. I-II~sBE~O.

Zur Analytik des Analgeticums Polamidon (2-Dimethylamino-4,4-diphenyl- heptanon[5]-hydrochlorid) macht W. I-IoFFMA~ 1 bemerkenswerte Angaben, aus denen folgendes angeffihrt sei. - - Identit~itsreaktion. Erhitzt man 2--3 mg Polamidon auf einem Uhrglase mit 6--8 Tropfen konzentrierter Schwefels~ure auf dem Wasser- bad und fiigt unter Umriihren 1 ~ 2 Tropfen 66--68~oige Salpeters/iure hinzu, so entsteht nach einiger Zeit eine kirsch- bis erdbeerrote Fs die nach dem Ab-

1 Arzneimittel-Forsch. 3, 364--368 (1953). Tier~rztl. ]-Ioehsch., Hannovcr. ,

Z. anal. Chem., Bd. 141. 20

306 Bericht: Spezielle analytisehe Methoden.

kiihlen lgngere Zeit bestgndig ist. Andere bekannte Analgetiea nnd Antipyretica reagieren nieht. Zum Nachweis des Polamidons in Ham wird dieser in natronalka- liseher LSsung mit Xther extrahiert und der Xtherauszug filtriert. Der Xtherriick- stand wird 2real mit je 5--7 ml eisgekiihltem Petrolgther digeriert. Dann nimm~ man den Troekenriickstand der filtrierten Petrolgtherl5sung 2 real mit je 1 ml 3% iger Salzsiiure auf, filtriert, versetzt mit 2- -5 Tropfen gesgttigter PikrinsgurelSsung und lgBt 3 Std stehen. Ein entstandener Nicderschlag wird mit der oben besehriebenen Farbreaktion oder durch den Mikrosehmelzpunkt identifiziert. - - Bei dcr Unter- suehung yon anderem biologischem Material darf die nach STAS- OTTO erhaltene waBrig- wcinsaure LSsung zur Entfernung ffemder neutra]er oder saurer Substanzen nicht direkt, sondern erst nach dem Ansguern mit starker Salzsgure mit Xthcr (nicht mit Chloroform!) ausgeschiittelt werden. Zur Abtrennung des Polamidons yon anderen organischen Basen (Dolantin, Eucodal, Codein, Antipyrin und anderen) l ~ t sich die XtherlSslichkeit des Pikrats oder die Chloroforrnl6slichkeit des Hydrochlorids allsnbltzen. H. ~PERLICH.

Uber den Nachweis und die Bestimmung stark wirkender Analgetica~ ins- besondere CIiradon, im Urin berichtet E. VIDIC 1. Der Veff. geht yon einem frfiher verSffentlichten Verfahren ~ aus, bei dem Dolantin und Polamidon mit Bromkresol- griin bestimmt wurden. Die Unterscheidnng dieser und anderer Analgetica, die ebenfalls mit halogenierten Sulfophthaleinen reagieren, beruht auf ihrer unterschied- lichen BenzollSslichkeit und Basiziti~t. Das Prinzip des neuen Verfahrens besteht darin, dab die mit Bromkresolgrfin reagierenden Stoffe des Urins einmal direkt und einmal nach vorhergehender Extraktion des Urins mir Benzol bestimmt werden. Der , ,Restwert" erlaubt dann eine ns Charakterisierung dieser Substanzen. Zur quantitativen Bestimmung yon Cliradon wird dieses mit Brom zusammen mit Silberhalogenid aus dem Urin niedergeschlagen, dann reduzierend gelSst und mit Bromkresolgrfin bestimmt. Auf diese Weise kann der Cliradongehalt in 10 ml Urin innerhalb 60--75 rain ermittelt werden. Der Verf. tell% auBerdem einige Vorproben auf Cliradon und Dromoran, sowie charakteristische Farbreaktionen dieser Ver- bindungen mit. H. SS~gLICE.

Zur Gehaltsbestimmung yon Sulfonamiden bemerkt P~. FgEsE~Ivs s, dab die yon H. WOJAE~ ~ nnd H. W o J A ~ nnd WITTKE~ 5 angegebene bromometrische Methode mit arsenometriseher Bestimmnng des Bromverbrauchs ffir die Bestim- mung yon Cibazol, Ultraseptyl, Debenal und Debenal-M nicht anwendbar ist. Die Bromierungsprodukte sind nieht Ms Dibromsulfonamiddibromide aufzufassen, son- dern vermutlich als Tribromverbindungen, die ein Bromka~ion enthalten 6.

g . SP:ERLIOH.

Fiir die Bestimmung yon Thiouraeil, Methyl- und Propylthiouraeil empfiehlt C. F. ABBOTt v ein neues volumetrisches Verfahren das auf folgender Reaktion be- ruh~:

21~ �9 SH + (CH3000)2 Hg ~ (RS)2 Hg + 2CH~COOH.

1 Arzneimittel-Forsch. 3, 34--41 (1953). Inst. gerichtl. Medizin, Freie Univ., Berlin. 2 Arch. exper. Path. u. Pharmakol. 212, 339 (1951); vgl. diese Z. 185, 454 (1952). 8 Dtsch. Apotheker-Ztg. 93, 465--468 (1953). Techn. Hochschule und Stadt.

Lebensm.-Unters.-Anst., Karlsruhe. Siidd. Apotheker-Ztg. 88, 395 (1948).

s Pharmazie 3, 488 (]948). 6 Diskussion vgl. H. WoJA~N, Dtsch. Apotheker-Ztg. 93, 562 (1953); F~Es~-

~IVS, Pm: D~sch. Apo~heker-Ztg. 93, 607 (1953). J . Pharmacy Pharmaco]. 5, 53--59 (1953).