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Varschiedenes. 18.5 Hylasfes angusfafus als Schadling schlesischerKiefernkWu- Im April dieses Jahres erhielt das Breslauer Zoologische Museum dutch Herm Forstmeister Luke in Breslaii einen Kafer zur Bestimniung iibersandt, der naeh Mit- teilung der Oberforsterei Bernstadt im dortigen Revier neuerdings sehr erhebHehen Schaden in zaei- und dreijarigen Eiefernkulturen anrichtet, indem er die von ihrn be fallenen Pflanzen zum Absterhen bringt. Die Entorsuchung dw Exemplare und der spiiter eingesandten FraBstucke ergab, daB es sich um Rylastes angustatus handelt, einen Borkenkafer, der in ganz Schlesien mit Ausnahme der subalpinen Region der Sudeten aeit vcrbreitet. aber bisher noch niemals in groBerem Umfange schiidlich geworden ist (Pax, Tieraelt Schlesiens, Jena 1921. S. 139ff.). Dagegen erwahnt schon Taschenberg in seiner ,.Praktischen Insektenkundw' (18i9), daB Hylastes angustatus in Ungarn Eiefern- kulturen zerst6re. F. Pax, Breslau. Zur Arsenfrage. Gegen eine Beschriinkung der Verwendung arsenhaltiger Mittel i rn We i n bau. Gegen die Absicht des Reichsgesundheitsamtes, die Vermendung arsenhaltiger Mittel gegen den Sauerwurm zu erschweren, hat der Horausgeber bereits im letzten Jahrgang Stellung genommen (Bd. VII S. 178 usf.). Inzwisohen sind noch eine Reihe von Protesten aus Vissenschaft und Praxis erschienen, von denen einige hier angefiihrt seien. Dr. v o n B a s s e r m a n n - J o r d a n weist in einem Iiingeren Artikel (,,Znr Arsenfrage im Weinbau". - Weinbau und Weinhandel 1921. Nr. 21 u. 22) die Notwendigkeit bezw. die Unentbehrlichkeit von arsenhaltigen Mitteln gegen den Sauerwurm nach und wendet sich scharf gegen die beabsichtigte Einschrankung : Die Arsengegner mochten am liebsten. fiihrt Dr. von Bassermann-Jodan aus, auf dem Weg die Praxis um die ihr unentbehrliche Arsenbekampfung des Sauerwnrma bringen, daS gesetzlich, sei es in einem Pflanzenschutzgesetz u. dgl., die Bekampfung der zweiten Generation mit Amen verboten wiirde oder da13 sich Behorden bereit finden wiirden, trotz des Dunkels, das iiber den ohne Amenbehandlong in den Weinen wie anderwiirts vorkommenden Arsenmengen ruht, alle Weine, die eine gewisse Milligramm- zahl an arseniger Same uberschreiten. dienstlich zu beanstanden. . . . ,,ZU profitieren hatte bei der ganzen Frage der Weintrinker nichts, da die be- treffenden Arsenmengen irrelevant sind, zu profitieren hatte nur dor Chemiker, der die Analysen zu rnachen hiitte, und man konnte ja dam kommen, daB der WeinverkAufer jeden Wojn auf Arsengehalt rniiBte untersuchen lassen, um sicher zu gehen. und daB man in die trostlosen Zeiten der analysenfesten Woine zuriickversetzt WiircEe. . . ." ,,Der Chemiker aber bekiime eine Menge Weine zur Untersuchung, ob sie nicht ein Milligramm arsenige Saure zu vie1 enthielten! Man sollte nicht glauben. da13 fur der- gleichen in Deutschland alsbald nach dem verlorenen Krieg Platz ware, jedenfalls scheinen danach die Deutschea durch den verlorenen Krieg auf diesem ihnen so heiligen Gebiet nichts gelernt zu haben . . . ." ,,Wenn durchaus wieder einmal biirokratische Einschrankungen der Praxis, die im Ansland unausgefiihrt bleiben, in Deutschland aber schmere Belastungen darstellen, kommen sollen, d a m konnte die einzige fiir die Praxis ertriigliche Einschriinkung darin bestehen, d d verboten wiirde, iiber eine gewisse Arsenmenge die nicht unter 300 g Uraniwiin in 100 1 Spritzbriihe liegen diirfte, hinauszugehen iind spiiter gegen Sauemurm die Mittel anznwenden als etwa fiinf Wochen vor der mutmaBlichen Weinernte. Die Festlegung von Kalenderdaten wrire wegen des verschiedenen Klimas der einzelnen Weinbaugebiete, wegen der Verschiedenheit der Jahrgiinge und des Auftretens der Schiidlinge ausgeschlossen. Keinesfalls diirfte eine BeschrHnkung des Gehalts der Weine an Milligrammen arseniger Saure eintreten, da diese Gehalte von der Tatigkeit des Winzers groPenteils unsbhangig

Zur Arsenfrage: Gegen eine Beschränkung der Verwendung arsenhaltiger Mittel im Weinbau

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Page 1: Zur Arsenfrage: Gegen eine Beschränkung der Verwendung arsenhaltiger Mittel im Weinbau

Varschiedenes. 18.5

Hylasfes angusfafus als Schadling schlesischer KiefernkWu- Im April dieses Jahres erhielt das Breslauer Zoologische Museum dutch Herm

Forstmeister Luke in Breslaii einen Kafer zur Bestimniung iibersandt, der naeh Mit- teilung der Oberforsterei Bernstadt im dortigen Revier neuerdings sehr erhebHehen Schaden in zaei- und dreijarigen Eiefernkulturen anrichtet, indem er die von ihrn be fallenen Pflanzen zum Absterhen bringt. Die Entorsuchung dw Exemplare und der spiiter eingesandten FraBstucke ergab, daB es sich um Rylastes angustatus handelt, einen Borkenkafer, der in ganz Schlesien mit Ausnahme der subalpinen Region der Sudeten aei t vcrbreitet. aber bisher noch niemals in groBerem Umfange schiidlich geworden ist (Pax, Tieraelt Schlesiens, Jena 1921. S. 139ff.). Dagegen erwahnt schon Taschenberg in seiner ,.Praktischen Insektenkundw' (18i9), daB Hylastes angustatus in Ungarn Eiefern- kulturen zerst6re. F. P a x , Breslau.

Zur Arsenfrage. Gegen e i n e Beschri inkung d e r Verwendung a r s e n h a l t i g e r Mi t te l

i rn W e i n bau. Gegen die Absicht des Reichsgesundheitsamtes, die Vermendung arsenhaltiger Mittel

gegen den Sauerwurm zu erschweren, hat der Horausgeber bereits im letzten Jahrgang Stellung genommen (Bd. VII S. 178 usf.). Inzwisohen sind noch eine Reihe von Protesten aus Vissenschaft und Praxis erschienen, von denen einige hier angefiihrt seien.

Dr. von B a s s e r m a n n - J o r d a n weist in einem Iiingeren Artikel (,,Znr Arsenfrage im Weinbau". - Weinbau und Weinhandel 1921. Nr. 21 u. 22) die Notwendigkeit bezw. die Unentbehrlichkeit von arsenhaltigen Mitteln gegen den Sauerwurm nach und wendet sich scharf gegen die beabsichtigte Einschrankung :

Die Arsengegner mochten am liebsten. fiihrt Dr. v o n Bassermann-Jodan aus, auf dem Weg die Praxis um die ihr unentbehrliche Arsenbekampfung des Sauerwnrma bringen, daS gesetzlich, sei es in einem Pflanzenschutzgesetz u. dgl., die Bekampfung der zweiten Generation mit Amen verboten wiirde oder da13 sich Behorden bereit finden wiirden, trotz des Dunkels, das iiber den ohne Amenbehandlong in den Weinen wie anderwiirts vorkommenden Arsenmengen ruht, alle Weine, die eine gewisse Milligramm- zahl an arseniger Same uberschreiten. dienstlich zu beanstanden. . . .

,,ZU profitieren hatte bei der ganzen Frage der Weintrinker nichts, da die be- treffenden Arsenmengen irrelevant sind, zu profitieren hatte nur dor Chemiker, der die Analysen zu rnachen hiitte, und man konnte ja dam kommen, daB der WeinverkAufer jeden Wojn auf Arsengehalt rniiBte untersuchen lassen, um sicher zu gehen. und daB man in die trostlosen Zeiten der analysenfesten Woine zuriickversetzt WiircEe. . . ."

,,Der Chemiker aber bekiime eine Menge Weine zur Untersuchung, ob sie nicht ein Milligramm arsenige Saure zu vie1 enthielten! Man sollte nicht glauben. da13 fur der- gleichen in Deutschland alsbald nach dem verlorenen Krieg Platz ware, jedenfalls scheinen danach die Deutschea durch den verlorenen Krieg auf diesem ihnen so heiligen Gebiet nichts gelernt zu haben . . . ."

,,Wenn durchaus wieder einmal biirokratische Einschrankungen der Praxis, die im Ansland unausgefiihrt bleiben, in Deutschland aber schmere Belastungen darstellen, kommen sollen, dam konnte die einzige fiir die Praxis ertriigliche Einschriinkung darin bestehen, d d verboten wiirde, iiber eine gewisse Arsenmenge die nicht unter 300 g Uraniwiin in 100 1 Spritzbriihe liegen diirfte, hinauszugehen iind spiiter gegen Sauemurm die Mittel anznwenden als etwa fiinf Wochen vor der mutmaBlichen Weinernte. Die Festlegung von Kalenderdaten wrire wegen des verschiedenen Klimas der einzelnen Weinbaugebiete, wegen der Verschiedenheit der Jahrgiinge und des Auftretens der Schiidlinge ausgeschlossen. Keinesfalls diirfte eine BeschrHnkung des Gehalts der Weine an Milligrammen arseniger Saure eintreten, da diese Gehalte von der Tatigkeit des Winzers groPenteils unsbhangig

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186 Verschiedeiies.

sind und ihre Entstehung sich zunieist noch ehenso mk! ihr Schwanken der wissenschaft- lichen Feststellung entzieht und da endlich die i n der Veiubaupraxis tatsachlich vor- konirnenden Arsengchalte nach ersten Rygienikern hygienisch bedentunglos sind."

,.Jedcnfalls mu13 der Weinbau die Weiterfuhrung der jetzt eingeburgerten hrsen- beliampfung des Sauerwurnls (zweite Generation) fur eine Esistenzfrage erkllre'n und er weis sehr wohl, daS dic letzten guten Weinerten quantitativ zn einem sehr groWen Tell dieser Bckatnpfang zu verdanken sind. Das Elend des Winzeistaudes vor dem Krieg hatte bei friiherer Einfuhrung dieser Beliampfuog groBenteils vermieden werden konnen."

Es wild die Annahme eioer eutsprechenden Resolu t ion beautrsgt, die den in Frage komrnen Behorden somie den Reichst~sabgeordneten zur Renntnis zu bringen und zu reroffentlichen ware.

Der Vorstand des Deutschen W e i n b a u - V e r b a n d e s trat diesen Ausfuhrungen vollig bei und faBte folgende &solution, die den beteiligteu Dienststellen, Abgeordneten USW.

zugeleitet werden wira : ;,Die Amenmittel sind in den letzten Jahren in der Praxis des Weinbaus als

uoentbehrliches Mittel zur Bekampfung des Heu--und Sauerwurmes immer dlgerneiner angeaendet worden. Da einerseits einwaodfreie Schadigungen nicht nachgewiesen wurden und da andererseits die Arsenmittel fur den Weinbau von allergriiBter wirt- tlchaftlicher Bedeutung sind, erklart der Deutsche Weinbau - Verband, daB sie auch in Zukunft fur den deutschen Weinbau, insbesondere' auch gegen die zweite Wurrn- generation nicht entbehrt werden konnen. Der Deutsche Weinbau- Verband wiirde jede Einschrankung irn Gebrauch der Mittel bei dem Mangel anderer wirksamer Stoffe und bei der allgemeinen schwierigen Lage des Wein'baues fur verhaognivvoll halten.

Er verlangt, daB mindestens ein Vertreter des Deutschen Weinbau- Verbandes neben Vertretern der Deutschen Gesellschaft fur angewandte Entomologie beim Reichs- ausschud fur Weinforschung zugezogen werde."

Ganz iihnlich wie Dr. v. Basseru iann-Jordan iiuBert sich der Neustiter Zoologe Or. Ste l lwaag uber die Unentbehrlichkeit des Arsens in einem Artikel (,.Zur Ver- wendung arsenhaltiger Bekampfungsmittel im Weinbau") irn ,,Weinbau der RheinpfaltLL. ,,Die Lage ist gegenwartig so, daB ohne den Gebrauch der Arsenmittel unsere Produktion nicht mehr rentabel ist. Bekanntlich sucht das Reichsgesundheitsamt dun Gebrauch der Arsenmittel einzuschranken oder gegen den Sauerwurm ganz zu verbieten, indem es die Tatsache, daB es sich urn Gifte handelt in den Vordergrund riickt. Bisher ist aber nicht ein einziger Fall von Benachteiligung der Gesundheit oder ein Todesfall aktenrnPBig ge- wonlen und zwar weder durch den Umgang mit der Spritzbriihe noch durch den GenuI von Trauben, noch durch regelmiil3iges Trinken des Weines aus bespritzten Trauben. Keiu Winzer in den yon Scbadlingen besonders heirngesuchten Gebieten 1iiSt m gunsten der unbewiesenen Anschauungen de9 Reichsgesundheitsarntes seine Existenz aufs Spiel 8efzen, denn Jahre wie 1906 sind noch in aller Enonerung. Der Gebrauch der Mittel ist nicht nur bis zu einem gewissen Grade eine Existenzfrage fiir den Winzer, sie ist auch eine volkswirtschaftliche Frage. Aus dem Pfiilzer Weinbaugebiet wurden vom Reiche an Einkommensteuer , Weinsteuer, Umsatzsteuer, Orundsteuer nnd Reichsnotopfer im .Jahre 1920 die stattliche Summe von Milliarden Mark herausgezogen. DaB dies moglich war, ist nach dem einstimrnigen Urteil unserer auf der Hohe stehenden und ge- regelten Schiidlingsbekiimpfung mit ZKI verdankeo, d. h. zurn groBen Teile .dem Gebrauch der Arsenmittel. Ein Verbieten oder eine starke Einschrankung der Arsenmittel wiirde h i der .allgemeinen Notlage des Weinbaues den Zumnmenbrucli vieler Betriebe herbei- fiihren nnd dazu beitragen, eioem dem Staate bohe Werte zufiilirenden Erwerbszweig zugrunde zu richten nod die Arbeiter landwirtschaftlicher Betriebe brotlos zu machen.i'

.,Wir stehen also auf dem Standpunkt, daB es sich hier hauptsachlich urn eine volksw i r t s c h a f t l i c h e Frage handelt. Das Reichsgesundheitsamt holt sich seine Unter- dagen allerdings nur aus dem Gebiete der Weinchemie. Die Behorde lehnt es ab, Sach- verstlndjge aus der Praxis bei den Beratungen uber die ontscheidenden Fragen zuzuziehen.

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Verschied en es. 1 S i

Letzthin wurde von der ,!Deutschen Gese l l schaf t fiir a n g e w a n d t e Entomo- logie" eine Eingabe in das Reichsministerinm fur Ernahrung und Landwirtschaft zum dbdruck gebracht, in der die Zuziehung zu den Beratungen des Reichsausschusses fur Weinforschung angestrebt wird.

,,Die Eingabe vom 10. Mai 1921 habe ich durch Verniittlung des Herrn Reichs- ministers des Innern dem fur den ReichsausschuB fur Weinforschung zustlindipn Reichsgesundheitsamt mitgoteilt. Xach einer litteilung des Herrn Reichsministers des Innern wird die Zuziehung der Deutschen Gesellschaft fur angewandte Entomologie zu den vertraulichen Beratungen des Reichsausschusses fur Weinforschung, dem nur angesehene beamtete Fachmanner aus dem Gebiete der Weinchemie angehoren, nicht angangig sein.':

Zu dieser Antwort bemerkt S te l lwaag folgendes: ,.Bei der letzten Beratung uber die Arsenfrage in Reutlingen im Herbst vergangenen Jahres waren 14 Mitglieder des Reichsausschusses fur Weinforschung anwesend, unter denen ein Mitglied kein Wein- chemiker ist. Ferner wohnten als Vertreter vop Regierungen und Behorden 19 (!) Herren den vertraulichen Beratungen bei, die ebenfalls keine Weinchemiker sind. Die Deutsche Gesellschaft fur angewwdte Entomologie hat nie gewunscht, Mitglied des Reichsausschusses zu werden, sondern verlangt nur, bei den Beratungen zugezogen zu werden. Sie ninimt fiir sich das gleiche Recht in Anspruch, das den ubrigen h'ichtmitgliedern zusteht. Darnach muB man den Eindruck gewinnen, daB die Behorde der Ansicht ist, die Praxis sei in cler Arsenfrage auszuschalten, und ferner daB die Arsenfrage nicht unter Zuziehung von Sachverstiindigen aus a l len Kreisen zum Wohle d e r Al lgemeinhei t , sondern ein- seitig behandelt werden SOU. Dem Reichsgesundheitsamt fallt die vollc Ferantwortung f i r seine Entscheidung zu." (Dieser Auffassung schlieBt sich der Herausgeber voll- kommen an.)

Wie ubertrieben die Angstlichkeit betreffend Vergiftungsgefahr fur den Menschen durch Verwendung von arsenhaltigen hlitteln ist, geht aus den jungsten im Auftrag der Biologischen Reichsanstalt ausgefiihrten Analysen von Dr. R. Le hm a n n (Bonn-Poppels- dorf) hervor, uber die im folgenden berichtet wird.

Darauf ist folgendo Butwort eingelaufer, :

K. E.

Uber den Arsengehal t von B I a t t e r n , F r i i c h t e n und W e i n nach Vor- be han d lu n g mi t S c h w e i n f u r t e rgr u n.

Bei den auf Wunsch der Biologischen Reichsanstalt fur Land- und Forstwirtschaft ausgefiihrten Untersuchungen VOD Dr. R. L e h m a n n ' ) handelt es sich darnm, ob ge- suncheitsschiidliche Mengen von Arsen an Pflanzen nachzumeiseu sind , welche in der ubliohen Weise mit Schweinhrtergriin - Kalkbriihe bespritzt wurden. Als Vecsuchsobjekte wurden gewahlt : Weintrauben, Gemusepflanzen (Rohlblatter), Stachelbeeren (und zwar eine Sorte mit stark behaarten Fruchten) und Birnen. Die Behandlung geschah bei deu Weintrauben zu einem nach der Ansicht des Reichsgesundheitsamtes unbedingt aus- zuschaltenden Zeitpunkt, namlich whhrend der Hauptflugzeit des Sauerwurmschmetterlings, beim Kohl in etwa halbausgewachsenem Zustand der Pflanzen, bei den genannten Obst- arten 14 Tage nach der Bliite. Fur die chemische UntersucCung auf Arsen, welches als

Arsentrichlorid verfliichtigt und in1 Destillat mit -- Jodlosung titriert wurde, wurden

verschiedene Zeitpunkte nach der Bespritzung - teils sofort darnach! teils einige Wochen spater, teils in der QenuBreife - gewahlt , . ferner wurde die Spritzfliissiglieit teils mit, teils ohne Eaftmittel verwendet und endlich wurden die Pflanzen vor der Arsenbestimmung teils gewaschen, teils nicht.

Das Ergebnis war, d d sich an den Weintrauben nach der Sauerwurmbehandlung Arson uberhaupt nicht nachweisen lieB ; Gemiise, das sofort nach der Bespritzung unter- Ncht und vorher mehrmals gewaschen war, ergab selbst nach der Verwendung das Haft-

n 100

1) In ,,Wein und Rebe", 11. Jahgang, Heft 11.

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\'el schiedeces 188

mitt,& in 10 g Trockensubstanz (entsprechend 100 g Frischsubstanz) nur 0.0001 g arsenige Saure, nicht gewaschenes Gemuse unter gleichen Bedingungen 0,00249 g. Vier Wochen nach der Bespritzung lieE sich drseu iiberhaupt nicht mehr bestimmen. nur in einem Falle Spuren eines dnfluges nachmeisen. Ebenso waren an den Stachelbeereu, rnit oder ohne Verwendung des Baftmittels, nach vier Wochen nennenswerte Arsenmengen nicht mehr nachweisbar. zur Zeit der GenuEreife war nur mehr eine Spur eines grauen An- fluges im Jlarsh'schen Apparat zu beobachten, die sich titrimetrisch nicht mehr bestimnien lieB. An den Birnen konnten Arsenspuren nur iin unreifen Zustand und bei Verwendung des Haftmittels nachgewieqen werden.

Diese Ergebnisse sprechen f u r d i e unbedenkl iche V e r w e n d b a r k e i t d e s Schweinfur te rgr i in , welchem nach e i n e r AuBerung d e s V e r f a s s e r s mie s o m a n c h e r deutschen E r f i n d u n g d i e Tragik a n h a f t e t , e r s t n a c h d e r An- e rkennung d u r c h das Ausland wieder d e n Weg i n s Vater land zuriick- zufinden. ,,HeUte wiirde man sich in Deutschland, vor allem in Winzerkreisen, Dur gezwungenermal3en und vielleicht auch dann noch nicht entschlieneu konnen, von der Anwendung des Mittels. mit dem in diesem Jahre so ausgezeichnete Erfolge gegen den Heu- und Sauerwnrm orzielt wurden, wieder abzugehen."

Max Dingler (Miinchen).

Uraniagriin in Tafelform. Das Schweinfurtergriin war bisher hauptsachlich in Pulver f orm ini Gebrauch;

dbse hat fiir die Praxis zweifellos Nachteile beziiglich der Verpackung, des Ver- sandes, der Aufbewahrung und vor allem auch der Verwendnng. Das Abwiegen des staubformigen Pulvers und nachheriges oberfiihren in die Fliissigkeit ist, abgesehen davon, dal3 Materialverlaste unvermeidlich sind, eine wenig angenebme Arbeit, die Vorsicht und Zeit eifordert. Dazu kommt, daB das gebranchliche Schweinfurtergriin eines grijGeren Kalkzusatzes bedarf, da sonst starke Verbrennungen eintreten.

Diese Momente waren einer allgemeinen Einfiihrung, besonders in den Kreisen der kleioen Gartenbesitzer, sehr abtriiglich. Aaerdem wurde gerade die Staubform von den dneogegnern als besonders gefahrlich beaostandet.

Es war daher ein gliicklicher Gedanke, das Uraniagrun iu einer festen Form her- zustellen, die nicht Dnr die letztgenannten Bedenken beseitigt, sondein auch den Kalk- zusatz unnotig niacht und ferner bereits dosiert ist, so daB der Praktiker die Tafel oder Pastille einfach in das vorgeschriebene Quantum WsLsser zu werfen braucht, um dine fertige Spritzbriihe zu erhalten.

Die F i r m Bug. E l h a r d t BE Sohne i n K e m p t e n hat dieses Problem zu losen versncht und bringt seit E'riihjahr dieses Jahres Uraniagriin in Tafelform heraus. Jede Tafel ist fur 100 1 Wasser bestimmt, und in 5 Rippen geteilt, so daE man auch geringere Mengen Spritzbriihe (1 Rippe fiir 20 Liter) herstellen kann. Wir haben im Herbst vorigen Jahres und *inter Versnche mit den uns iibergebhen Proben im Garten und Laborabrium adgestellt, die recht zufriedenstellende. Resultate ergaben: Die Tafeln hatten eine feste Konsistenz, sie losten sich rasch in Wasser auf und ergaben eine hohere Schwebefaigkeit als Uraniagxtin plus Kalk. Sie ergabon ferner keine Verbrennungen, weder an Obstbdumen, noch an jungem Salat, noch an getriebenem Flieder und anderen Topfpflanzen, im Gegensatz zur Tjrania-Ealkbruhe, die auf den Kontrollpflanzen mehr oder weniger Brennflecken erzeugte. So schien das Problem in bester Weise gelost') und ich habe auch in verschiedenen Zeitschriften in diesem Sinn berichtet.

I) Uber den weit geringeren Grad der Gefahrlichkeit der Tafeln gegeniiber dem staubformigen Pulver (bei der Verwendung) liegt ein Gutachten von Prof. F l u r y (Wiirz- barg) vor.