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Berieht: Chemische Analyse anorganischer KSrper. 485 II. Chemische Aualyse anorganischer Ebrper. ¥on H. Weber. Zur Bestimmung des Selens im Sehwefel schl~gt W. Smith~): eine Methode ~,or~ welcher die f0lgenden ]~eaktionen zugrunde liegen, Die Bromverbindungen des Schwefels und Selens werden durch Schiitteln mit aberschtissigem kaltem Wasser unter Bildung yon schwefliger S~turei bezw. seleniger S~ure zersetzt. Selenige S~ture und die in geringer 5~enge entstehende Selens~ture werden beim Erhitzen mit ~berschtissiger Jodwasserstoffsaure zu elementarem Selen reduziert. Bei Ausfiihrung der Methode gibt man zu etwa 50g rein gepulvertem Schwefel etwas mehr als 50 ccm Brem, l.~sst 15 Minuten stehen und bringt die Mischung in einen 100 ccm fassenden Scheidetrichter. ]Nach Zuftigen yon 40 ccm Bromwasser schattelt man eine Minute kr~ftig, trennt den Bromschwefel yon der wassrigen L6sung und giesst die letztere durch ein angefeuchtetes Papierfilter. Hierauf gibt man zu dem Bromschwefel noch 2 ccm Brom und 40 ccm Bromwasser hinzn und wiederholt die Extraktion im ganzen viermal, il~dem man den letzten Auszug gesondert halt und wie die vereinigten ersten Ausztige behandelt. Bei unzureichendem Brom findet eine Ausscheidung von Schwefel statt, was durch Zusatz yon mehr Brom vermieden werden kann. Geringe, in der Wusserl6sung sich abscheidende Schwefelmengen k(innen durch Kochen mit Bromwasser entfernt werden. Ergibt sich in dem letzten Auszug noch Selen, so sind die Extraktionen weiter fortzusetzen. Die LSsungen, welche tiberschtissiges Brom enthalten m~ssen, werden gekocht, bis sie klar sind, und durch vorsichtiges Zufilgen yon gepulvertem Xaliumbisulfit oder Sulfit entfiirbt, wobei die Abseheidung des roten Selens beginnt. Man verdtinnt nun auf etwa 250 cc~, gibt 15 ccm Salzsgure und etwa 5 g Jodkalium hinzu und erhitzt zum Kochen, um die Fallung des Selens zu vervollst~ndigen und es in die sehwarze Medifikation tiberzufilhren. ~achdem man das gleichzeitig auftretende freie Jod dutch Zusatz yon etwas Sulfitl6sung entfernt hat, kocht man 20 Minuten, filtriert dureh einen gewogenen Gooeh-Tiegel, wascht mit heissem Wasser aus und bringt das Selen nach dem Trocknen bei 100 o C. zur Wi~gung. Etwa vorhandenes Tellur ergibt sich mit dem Selen, doch hat eine Prtifung versehiedener Proben yon rohem Selen, das bei der Schwefel- slturefabrikation erhalten wurde, gezeigt, dass dem Selen nur sehr geringe Mengen Tellur beigemengt sind. Die Bestimmung des Tellurs in dem gewogenen Selen kann nach der )Iethode yon B r o w n i n g and F 1 i n t ~) erfolgen. Man l(ist das Gemenge yon Selen und Tellur in einer kleinen J) Journ. Ind. Eng. Chem. 7, 849 (1915). -- s) Vergl. diese Ztschrft. 50, 517 (1911).

Zur Bestimmung des Selens im Schwefel

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Berieht: Chemische Analyse anorganischer KSrper. 485

II. Chemische Aua lyse anorgan i sche r Ebrper. ¥on

H. Weber.

Zur Best immung des Selens im Sehwefel schl~gt W. Smith~) : eine Methode ~,or~ welcher die f0lgenden ]~eaktionen zugrunde liegen, Die Bromverbindungen des Schwefels und Selens werden durch Schiitteln mit aberschtissigem kaltem Wasser unter Bildung yon schwefliger S~turei bezw. seleniger S~ure zersetzt. Selenige S~ture und die in geringer 5~enge entstehende Selens~ture werden beim Erhitzen mit ~berschtissiger Jodwasserstoffsaure zu elementarem Selen reduziert.

Bei Ausfiihrung der Methode gibt man zu etwa 50g rein gepulvertem Schwefel etwas mehr als 50 c c m Brem, l.~sst 15 Minuten stehen und bringt die Mischung in einen 100 c c m fassenden Scheidetrichter. ]Nach Zuftigen yon 40 c c m Bromwasser schattelt man eine Minute kr~ftig, trennt den Bromschwefel yon der wassrigen L6sung und giesst die letztere durch ein angefeuchtetes Papierfilter. Hierauf gibt man zu dem Bromschwefel noch 2 ccm Brom und 40 c c m Bromwasser hinzn und wiederholt die Extraktion im ganzen viermal, il~dem man den letzten Auszug gesondert halt und wie die vereinigten ersten Ausztige behandelt. Bei unzureichendem Brom findet eine Ausscheidung von Schwefel statt, was durch Zusatz yon mehr Brom vermieden werden kann. Geringe, in der Wusserl6sung sich abscheidende Schwefelmengen k(innen durch Kochen mit Bromwasser entfernt werden. Ergibt sich in dem letzten Auszug noch Selen, so sind d ie Extraktionen weiter fortzusetzen.

Die LSsungen, welche tiberschtissiges Brom enthalten m~ssen, werden gekocht, bis sie klar sind, und durch vorsichtiges Zufilgen yon gepulvertem Xaliumbisulfit oder Sulfit entfiirbt, wobei die Abseheidung des roten Selens beginnt. Man verdtinnt nun auf etwa 250 c c ~ , gibt 15 ccm Salzsgure und etwa 5 g Jodkalium hinzu und erhitzt zum Kochen, um die Fallung des Selens zu vervollst~ndigen und es in die sehwarze Medifikation tiberzufilhren. ~achdem man das gleichzeitig auftretende freie Jod dutch Zusatz yon etwas Sulfitl6sung entfernt hat, kocht man 20 Minuten, filtriert dureh einen gewogenen Gooeh-T iege l , wascht mit heissem Wasser aus und bringt das Selen nach dem Trocknen bei 100 o C. zur Wi~gung.

Etwa vorhandenes Tellur ergibt sich mit dem Selen, doch hat eine Prtifung versehiedener Proben yon rohem Selen, das bei der Schwefel- slturefabrikation erhalten wurde, gezeigt, dass dem Selen nur sehr geringe Mengen Tellur beigemengt sind. Die Bestimmung des Tellurs in dem gewogenen Selen kann nach der )Iethode yon B r o w n i n g and F 1 i n t ~) erfolgen. Man l(ist das Gemenge yon Selen und Tellur in einer kleinen

J) Journ. Ind. Eng. Chem. 7, 849 (1915). - - s) Vergl. diese Ztschrft. 50, 517 (1911).

486 Bericht: Chemische Analyse organischer KSrper.

Menge heisser starker Salpeters~ure, verdampft die L/3sung vorsiehtig his gerade zur Trockne, erw~rmt den Riiekstand einige Minuten mit ein wenig Salzs~ure (1 :2) , verdiinnt mit 200ccm kochendem Wasser, macht mit Ammoniak ganz schwach alkalisch und s~uert mit 1 oder 2 Tropfen Essigs~ure eben wieder an. ~Nach halbstilndigem Stehen kt~hlt man ab, bringt das abgeschiedene Tellurdioxyd in einen gewogenen G oo c h-Tiegel, w~scht mit kaltem Wasser aus und troeknet bei etwa 110 o C. his zu konstantem Gewicht.

Die Wirkung des Ammoniumehlorids auf Eisen- and Aluminium- hydroxyd w~hrend des Gliihens bespricht H. W. D a u d t l ) . Aus Yersuchen des Verfassers geht hervor, dass das allgemein ~bliehe Aus- waschen yon Eisen- und Aluminiumhydroxyd his zur vollst~ndigen Ent- feraung des Ammoniumchlorids unn0tig ist. Es ist sogar vorteilhaft, das Waschwasser mit k]eine~ Mengen yon Ammoniumehlorid zu ver- setzen, da die ;Yiederschl~ge die Iqeigung besitzen, beim Auswasehen mit reinem Wasser in den kolloidalen Zustand ~berzugehen. Aluminium- hydroxyd kann mit einer 1 °/oigen und auch einer 5 °/oigen Salmiak- 10sung ausgewaschen werden, ohne dass beim nachfolgenden Glt~hen eine Bildung yon flachtigem Metallchlorid stattfindet. Ebenso treten beim Gl(~hen yon Ferrihydroxyd ~ach dem Auswaschen mit 1% iger SalmiaklOsung keine ¥erluste ein, wohl aber~ wenn die ~Niederschl~ge mit einer 5--10"/oigen SalmiaktOsung ausgewaschen werden.

Um das Aluminiumhydroxyd als gut filtrierenden, leicht auszu- wasehenden ~iedersehlag zu erhalten, erhitzt man nach D a u d t die sehwach saure L/3sung bis nahe zum Sieden; versetzt vorsichtig mit Ammoniak, bis die Flassigkeit danaeh rieeht, und kocht etwa 3/4 his hOehstens eine Minute. Dann bringt man den ~Niedersch]ag sofort, ohne zu dekantieren, auf ein Filter~ entfernt die an den Wandungen des Fallungsgef~sses haftenden Reste so rasch wie mSglieh mit siedendem Wasser und w~scht mit verdfinnter Salmiakl0sung aus.

I lL Chemische Analyse org~nischer KSrper. Von

P. Dobriner und A. Oswald,

1. E l e m e n t a r a n a l y s e .

Die Verwendung yon Salzs~ure bei der Bestimmung gewisser Arten organisehen Stiekstoffs empfehlen W. A. D r u s h e l und M. M. B randegee~ ) .

Aliphatische Nitrile~ cyansubstituierte Ester, Amide and Imide werden durch 2--3sttindiges Erhitzen im geschlossenen Rohr mit tiber-

1) Journ. Ind. Eng. Chem. 2, 847 (1915). -- ~) Amer. Journ. Science, Silliman [4] 89, 398 (1915); durch Chem. Zentrbl. 86, I, 1386 (1915).